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    *** 1987 charttechnisch - wie sah es damals aus? *** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.08.01 11:14:52 von
    neuester Beitrag 04.08.01 18:53:25 von
    Beiträge: 5
    ID: 450.052
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      schrieb am 04.08.01 11:14:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      meine "aktienkarriere" begann leider erst 1988, da war der 87 er crash bereits geschichte.

      wer war damals bereits dabei bzw. kann die stimmung unmittelbar davor beschreiben?

      das aktuelle gerede vom crash und die kommentare diverser experten wie dieses

      - edwards von dkw
      - ken fisher aus kalifornien
      - dieser russin
      - von www.evotrade.de
      - von red shoes chartprognosen
      - www.boerse-go.de
      - www.godmode-trader.de
      - weltweit sehr vorsichtige vermögenverwalter
      - verschreckte privatanleger
      - negative meldungen aus der wirtschaft in den medien
      - ...

      sind ja fst schon ein guter kontraindikator.

      wenn ich mir dagegen die preisstellung und bewertung von s&p und dax-puts ansehe, so sind diese sehr günstig und deuten auf eine tatsächliche abwärtsbewegung hin.

      wer kann den 87 er crash und seine entstehung gut beschreiben?
      Avatar
      schrieb am 04.08.01 12:29:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Text via Copy/Past in Word übernehmen und du kannst ihn dir ausdrucken/einrahmen. Man beachte das Datum, Oktober 1999, und in diesem Zusammenhang vorallem den letzten Abschnitt. Der Mann hätte viel besser viel lauter auf den Tisch geschlagen und wiederholt auf die "aufziehenden Wolken" hingewiesen. Er wäre heute ein Held unter anderen die gewarnt haben... Crashanalyse vom feinsten zu 1929 und 1987.

      Aus: Aargauer Zeitung, Samstag 23. Oktober 1999

      Der Börsen-Crash von 1929:

      Zufall oder Krisen-Modell?

      Karl-Heinz Brodbeck

      »Die Aktienkurse haben ein dauerhaftes Niveau erreicht. Sie sind nicht zu hoch, und die Wall Street wird nichts dergleichen wie einen Crash erleben.« Das schrieb
      am 5. September 1929 in der New York Times der bekannteste US-Ökonom der 20er Jahre: Irving Fisher. Es sollte ganz anders kommen.

      Die Entwicklung der Aktienkurse Ende der 20er Jahre war gewiß beeindruckend. Am 5. September, dem Tag der zitierten Prognose, erreichte der Dow Jones
      Industrial Average (DJIA) Index, der Aktienindex der 30 größten US-Unternehmen, einen Rekordwert von 380 Punkten. Noch fünf Jahre zuvor, im September
      1924, lag er bei 104 - eine jährliche Wertsteigerung von 30%. Kein Wunder, daß viele Amerikaner den Lockungen des Börsenparketts folgten. »Everybody ought
      to be rich« titelte Mr. J. Raskob im »Ladies Home Journal«, und nicht nur viele Ladies folgten dem Ruf, durch Aktien rasch reich werden zu können.

      Es gab allerdings warnende Stimmen. Der DJIA- Index hatte bereits kleinere Einbrüche erlebt. Am 8. Dezember 1928 waren die Kurse um 5,1% gesunken,
      erholten sich aber rasch wieder und konnten die allgemeine Überzeugung, in einem »völlig neuen Zeitalter« zu leben, nicht brechen. Die Wirtschaft boomte seit dem
      Januar 1924. Im Frühjahr 1929 deuteten jedoch die Indikatoren auf eine beginnende Rezession. Der vom »National Bureau of Economic Research« berechnete
      Zeitpunkt des Konjunkturhochs war in Deutschland im April, in den USA im Juni und in Großbritannien im Juli 1929 erreicht worden. In Amerika zeichnete sich seit
      längerem eine Landwirtschaftskrise durch sinkende Agrarpreise ab; auch wurde in der Investitionskonjunktur der Jahre zuvor ein hohes Maß an Überkapazitäten
      aufgebaut. Doch diese Warnsignale wurden überhört. Der Vorsitzende der National City Bank, Charles E. Mitchell, meinte noch am 15. Oktober: »Die Märkte sind
      nun in einem gesunden Zustand; die Werte sind vernünftig und drücken den allgemeinen Wohlstand unseres Landes aus.«

      Die große Ernüchterung setzt Ende Oktober 1929 ein. Am 22. Oktober beginnen die Kurse leicht einzubrechen. Mit einem Minus von 6,3% setzt sich diese
      Entwicklung am 23. Oktober fort. Über sechs Millionen Aktien wechseln den Besitzer. Der Ticker kann mit den Abschlüssen nicht mithalten. Panik breitet sich aus.
      Am Donnerstag, den 24. Oktober eröffnet die Wall Street mit niedrigen Kursen, bleibt aber relativ fest. Dieses niedrige Kursniveau wird am Freitag und Samstag
      trotz eines Aktienumsatzes von acht Millionen Stück gehalten. Aber die beginnende Panik erreicht nun auch Europa und beschert einen »Schwarzen Freitag«. Noch
      beschwichtigen die Kommentatoren in der Wochenendpresse: Es sei eine »technische Reaktion«. Doch am Montag, den 28. Oktober 1929 setzt sich die Panik fort.
      Der DJIA-Index sinkt um 12,8%, am Dienstag um 11,7%. Und das ist erst der Anfang eines beispiellosen Absturzes. Mit kleineren Erholungsphasen sinkt der Dow
      Jones Index im Trend und erreicht am 8. Juli 1932 mit 41,2 Punkten seinen Tiefstwert. Das sind nur noch 11% des Höchstwertes vom September 1929. Die
      Anleger mußten über 25 Jahre - bis zum 23. November 1954 - warten, um das alte Kursniveau wieder zu erreichen.





      Der Crash des Jahres 1929 war der Auftakt zur Großen Depression der 30er Jahre. Die Abwärtsentwicklung an der Aktienbörse mauserte sich zur
      Weltwirtschaftskrise. Die Vorboten waren weltweit erkennbar. Große internationale Wertpapiermärkte hatten bereits vor dem Oktober-Crash nachgegeben, so der
      deutsche 1927, der englische Mitte 1928, der französische im Februar 1929. Nur die Wiener Börse, die noch 1873 die große Weltwirtschaftskrise in den 70er
      Jahren des 19. Jahrhunderts einläutete, wartete bis 1931. Zentrum des Geschehens war aber New York und ist es bis heute geblieben. Geblieben ist auch die Frage:
      War der Oktober-Crash 1929 nur eine, wie Paul A. Samuelson sagte, »Verquickung unglücklicher historischer Umstände«? Oder offenbarte der Crash eine
      strukturelle Instabilität des Kapitalismus, die sich früher oder später wieder zeigen muß?

      Bei der Suche nach einer Antwort müssen zwei Fragen auseinandergehalten werden: Die eine Frage nach einer Erklärung der Kursbewegungen an den
      Wertpapiermärkten, und die ganz andere Frage der Wechselwirkung zwischen Gesamtwirtschaft und Aktienmarkt. Crashs an den Aktienmärkten führten
      keineswegs immer in eine Rezession. Der Kurssturz vom 19. Oktober 1987 mit - 22,6% (weit mehr als 1929) blieb ohne negative Auswirkung auf die Konjunktur.

      Blicken wir zuerst auf die Frage: Wie kann man die Bewegung der Aktienkurse erklären? Der gebräuchlichste Ansatz besteht darin, Fundamentalwerte zu
      berechnen. Unter einem Fundamentalwert versteht man die mit dem langfristigen Marktzinssatz abdiskontierte Summe der erwarteten Dividenden einer Aktie.
      Nehmen die ausgeschütteten Unternehmensgewinne zu, so steigt der Fundamentalwert; ebenso bei sinkenden Zinssätzen. Diese Methode verwendet die
      US-Notenbank. Man wählt hierzu den S&P500-Aktienindex als Basis (er erfaßt 500 amerikanische Unternehmen), legt die Gewinnschätzungen des nächsten Jahres
      zugrunde, dividiert sie durch die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen und multipliziert mit 100. Ende September 1999 ergab sich daraus ein Fundamentalwert von ca.
      950. Die Schwierigkeit liegt aber in der Frage: Halten sich auch die Anleger an diese Regel? Offenbar nicht immer. Der tatsächliche Wert des S&P500-Index lag
      Ende September 1999 um 250 Punkte höher, bei über 1200 Punkten.

      Wie kann man derartige Abweichungen erklären? Es gibt im Grunde zwei Antworten. Ökonomen, die den Märkten hohe Rationalität zubilligen, gehen von bloßen
      »Zufallsschwankungen« aus. Eine andere Denkschule unterstellt ein irrationales Verhalten der Anleger und erklärt langfristige Abweichungen des Kurswertes von den
      Fundamentalwerten (»Blasen«) durch eine psychologisch zu erklärende Kaufmanie. Professionelle Anleger orientieren sich eher an Fundamentalwerten, so lautet
      diese These, doch bei einem andauernden Bullen-Markt werden auch viele Kleinanleger zu Spekulanten, die sich von aktuellen Kurswerten blenden lassen. Die
      Hoffnung auf steigende Kurse erfüllt sich zunächst gerade deshalb, weil dadurch die Nachfrage nach Aktien steigt und zu einem weiteren Kursanstieg führt. Allerdings
      lockt dies auch viele Neuemissionen von Aktien an; das Angebot steigt. Irgendwann kommt es dann zu Gewinnmitnahmen (zum Verkauf der Aktien) und der Markt
      kippt.

      Beide Erklärungsversuche sind unbefriedigend geblieben. Beim Crash von 1987 blieben die Kleinanleger wider Erwarten ruhig, während professionelle Anleger der
      Verkaufsorder ihres Computerprogramms folgten. Auch die Erklärung der Kursbewegungen durch Zufallsschwankungen ist fraglich geworden. Zwar hat man
      komplexe Modelle zur Erfassung von Zufallseinflüssen entwickelt und neue Anlageformen erdacht (Zukunftskontrakte, Optionsscheine, Hedge-Fonds usw.). Doch
      die praktische Anwendung dieser Modelle hat eine jähe Ernüchterung erfahren, als ein großer US-amerikanischer Hedge-Fond (Long Term Capital Management,
      LTCM) durch die Anwendung solcher Modelle im September 1998 Milliardenverluste erleiden mußte. Ein Jahr zuvor waren die Erfinder dieses mathematischen
      Modells und Berater von LTCM (Robert Merton und Myron Scholes) noch mit dem Wirtschaftsnobelpreis gekürt worden.

      Tatsächlich beruht die Annahme, man könne Kursbewegungen durch mathematische Modelle prognostizieren, auf einer fragwürdigen Voraussetzung. Märkte
      funktionieren nicht wie leblose Maschinen. Die Anleger handeln nicht blind. Sie nutzen vielfältige Informationen, Empfehlungen und Modell-Simulationen in ihren
      Entscheidungen. In die Kurse fließen Theorien, Modelle und Erwartungen der Marktteilnehmer mit ein. Die Theorie wirkt auf die Realität zurück, die sie erklären will.
      Deshalb können ökonomische Theorien nicht die Wirkung ihrer eigenen Anwendung vorhersagen. Man wird auf die Massenpsychologie zurückverwiesen - doch
      damit lassen sich keine verwertbaren Prognosen formulieren.

      Auch in der zweiten Frage, der nach der Rückwirkung der Aktienmärkte auf die Gesamtwirtschaft, gibt es keine einhellige Antwort. Der Crash von 1929
      erschütterte grundlegend den liberalen Glauben an die Stabilität der Märkte. John Maynard Keynes formulierte 1936 vor dem Hintergrund dieser Erfahrung eine
      neue Theorie, in der die Spekulation eine zentrale Rolle spielt. Seine Schlußfolgerung lautete: Der Kapitalismus neigt zu Unterbeschäftigung aufgrund der
      Wechselwirkung zwischen Geld-, Kapital- und Gütermarkt. Der Staat muß durch defizitfinanzierte Ausgaben Nachfrageeinbrüche ersetzen. (Bei sinkenden Löhnen
      und Aktienkursen sinkt auch der private Konsum.) Ein Haushaltsdefizit führt meist zu einer höheren Inflationsrate. Dies wiederum senkt den Anreiz für Spekulanten,
      Geld unproduktiv zu horten, und fördert so die Anlage in Sachkapital.

      Der Siegeszug des Keynesianismus nach dem zweiten Weltkrieg endete allerdings in der Weltrezession der 70er Jahre, in der wider die Keynessche Erwartung
      Inflation und Arbeitslosigkeit andauerten (»Stagflation«). Diese Erfahrung führte zur großen Wende in den Wirtschaftswissenschaften und ebnete dem Monetarismus
      den Weg. Milton Friedman, Schüler von Irving Fisher, trat der Keynesschen Vorstellung einer langfristigen Instabilität der Märkte entgegen. Er forderte einen
      Rückzug des Staates aus der Wirtschaft und eine vorhersehbare, stabile Geldpolitik. Den Grund für den Crash von 1929 und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise
      sah Friedman in einer falschen Notenbankpolitik, nicht in einer strukturellen Instabilität des Kapitalismus. Der wieder erstarkte Glaube an die Stabilität der Märkte
      prägt auch den heutigen Neoliberalismus.

      Doch die Notenbanken waren in den 20er Jahren in einer Zwickmühle. Seit 1925 hatten sich die wichtigsten Industrieländer auf den Goldstandard, also ein System
      fixer Wechselkurse geeinigt.

      Durch die Stabilisierung der Wechselkurse waren den Notenbanken im Inland die Hände gebunden. So erfolgte die Reaktion auf den Crash spät und förderte den
      Zusammenbruch des Banksystems. Aber auch der Verzicht auf eine Stabilisierung der Wechselkurse kann Währungszusammenbrüche wie in der Asienkrise nicht
      verhindern. Zudem können der Notenbank auch aus anderen Gründen die Hände gebunden sein: Sind die Zinssätze bereits sehr niedrig und befindet sich Wirtschaft
      an der Schwelle zu einer Deflation, dann wird die Geldpolitik wirkungslos. Ein Zinssatz von nahe Null kann nicht mehr gesenkt werden. Keynes nannte das die
      »Liquiditätsfalle«, das Kennzeichen der 30er Jahre. Paul Krugman, Querdenker unter den amerikanischen Ökonomen, diagnostiziert dieselbe Situation heute wieder
      für die japanische Wirtschaft. Wenn die Investoren sich den besten Bedingungen gegenübersehen - stabiles Preisniveau, niedrige Zinssätze, hohe Gewinne -, dann
      können sie keine Verbesserungen mehr erwarten. Kurssteigerungen an den Aktienmärkten leben aber von der Erwartung positiver Veränderungen. Erreicht man
      einen Gipfel, dann geht der Weg nur noch abwärts weiter.

      Können sich also die Ereignisse von 1929 wiederholen? Sie haben sich zum Teil bereits wiederholt, in der Asienkrise nach 1997, die in vieler Hinsicht der Situation
      nach 1929 ähnelt - mit einem wichtigen Unterschied: noch scheint der Kursanstieg an der Wall Street und in Europa kaum gebrochen. In den USA zieht die
      Aktienbörse sogar den privaten Konsum mit - ein historisch neues Phänomen. Aber der Aktienboom verdankt sich vor allem hohen Gewinnen durch langfristig
      gesunkene Reallöhne und hat so eine immer tiefere Kluft zwischen Reich und Arm aufgerissen. Kostensenkungen durch Fusionen beflügelten den Markt; doch dieses
      Potential dürfte ausgereizt sein. Das Handelsbilanzdefizit, das Japans Konjunktur stützt, ist stetig gewachsen und machte die USA zum Nettoschuldner der übrigen
      Welt. Wolken am Wachstumshimmel sind also sichtbar. Bislang aber bleiben die Analysten optimistisch: »... die Wall Street wird nichts dergleichen wie einen Crash
      erleben.«



      Gruss sYr
      Avatar
      schrieb am 04.08.01 12:36:41
      Beitrag Nr. 3 ()
      gerade von oktober 1999 an sah die nasadq und der neue markt aber den größten anstieg der geschichte ;-)

      erst danach kam ein rückgang.

      die frage lautet also, ist das nun öffentliche gerede vom nahenden crash ein super-kontraindikator, der eher einen aufschwung auslöst und eine erneute bubble konstruiert?
      Avatar
      schrieb am 04.08.01 14:32:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die hab ich mir auch schon gestellt... Aber die von Gestern ordne ich eigentlich nicht unter denen der ernsteren Sorte ein. Da war die von Yardeni auf Ende 99 bedeutender (leider war er 3 Monate zu früh, der Verfasser dieses Artikels ebenso). Aber eins muss man beiden zugestehen: beide haben die Wolken kommen sehen (was leider bei vielen anderen nicht der Fall war...). Und: Wer damals verkauft hat verpasste "nur" den Abschluss der Blase. Damals werden wohl ein paar die Faust im Sack gemacht haben. Ob das heute noch so ist, bezweifle ich...

      Gruss sYr
      Avatar
      schrieb am 04.08.01 18:53:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      ed yardeni sah den crash aber ausschliesslich aus den wirren um das copmuterchaos wegen y2k kommen.

      selbst im besten fall sah er eine krise bis in den sommer.
      (und das ausschliesslich wegen computerfehlern!)

      das war der totale fehlschuss. seit diesem volltreffer nehme ich yardeni nicht mehr ernst.

      thomas


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