Direktbanken: Reißleine gesucht - 500 Beiträge pro Seite
neuester Beitrag 21.08.01 12:36:43 von
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Höhepunkt der Baisse waren jüngst die Halbjahreszahlen. Von Gewinnen sind alle drei europäischen Direktbank-Riesen derzeit weit entfernt. Restrukturierungen sind eingeleitet, die sogar soweit gehen, dass bei der Commerzbank-Tochter Comdirect sogar die Auslandsexpansion auf dem Prüfstand steht, die das Unternehmen mit viel Geld angegangen ist. Schlechtes Geld, wie es nun aussieht.
In Quickborn mangelt es an Profil, die strategische Auftstellung der Comdirect Bank ist nicht nur den Analysten der WestLB in ihrer aktuellen Brancheanalyse alles andere als deutlich. Vereinfacht gesagt bauen die Mannen um Vorstandssprecher Bernt Weber an vielen Baustellen, aber an keiner mit voller Kraft. Eine Beispiel-Baustelle ist neben der schwachen aber teuren Auslandsstrategie der Quickborner das Investmentbanking, das mit einer Mini-Truppe von fünf Leuten in Angriff genommen wird, um die Kosten klein zu halten. Und auch diese kleinen Kosten scheinen in Anbetracht der Konkurrenzlage unter den IPO-Dienstleistern und der Flaute bei Börsengängen nicht trotzdem zu hoch sind.
Consors klotzt mit seinem Bereich Investmentbanking, wird aber die Ertragsschwelle wahrscheinlich erst auf Jahressicht überschreiten. In Nürnberg drücken andere Probleme wohl heftiger. Das Segment der „Heavy-Trader“, in dem Consors besoners stark ist, ist nach dem Börsencrash weggebrochen. Als einziger der „Großen Drei“ am Neuen Markt hat man keine finanzkräftige Großbank im Rücken, die auch mehrere ertragsschwache Jahre der Direktbank-Tochter überbrücken kann und will. Immer wieder tauchen am Markt Gerüchte einer Übernahme auf; auch Consors-Chef Karl Matthäus Schmid hält eine Partnerschaft mittlerweile für reizvoll. Dazu bemüht man sich, andere Bereiche aufzubauen, um auch bei der zweiten Welle der Online-Kunden präsent zu sein, die vor allem eins wollen: Beratung. Das bringt zuerst allerdings einmal Kosten mit sich.
Etwas weiter im Süden, in München, kann man sich schon etwas beruhigter zurücklehnen. Der Kurs der DAB-Bank-Aktie hat sich in den letzten Wochen deutlich stabilisiert. Im Gegensatz zur Konkurrenz ist die Mannschaft um Mathias Kröner nicht ganz so stark von den Börsenschwankungen abhängig, was auf ein starkes B2B- und Fondsgeschäft zurückzuführen ist. Der Schwerpunkt der HypoVereinsbank-Tochter liegt im Bereich Asset Management, während bei Consors und Comdirect das Brokerage dominiert. Kröner setzt verstärkt auf Partnerschaften statt auf kostenintensiven Ausbau eigener Geschäftsbereiche, zum Beispiel im Investmentbanking, wo man auf die Dienste der HypoVereinsbank zurück greift.
Da die Börsenflaute noch einige Zeit anhalten dürfte, rechnen Experten erst im nächsten Jahr mit deutlich besseren Zahlen der Direktbanken. Von einer Erholung der Börsenumsätze sollten vor allem Consors und Comdirect profitieren. Auch die DAB wir eine Erholung an den Börsen spüren, stellt auf dem derzeitigen Niveau aber wohl die risikoärmere Investmentstrategie dar.
Aktie |
Kurs |
Gewinn 02 (e)* |
Gewinn 03 (e)* |
Fairer Wert* |
Comdirect |
7,05 |
-0,14 |
0,10 |
13,30 |
Consors |
12,80 |
0,58 |
1,12 |
29,20 |
DAB BAnk |
14,20 |
-0,32 |
0,33 |
31,00 |
Alle Zahlenangaben in Euro / *je Aktie; Schätzungen der WestLB
Autor: Michael Barck (© wallstreet:online AG),10:43 21.08.2001
Bitte daran denken, dass bei Comdirect und DAB eine Turn-Around-Situation vorliegt und deswegen auch das KGV mathematisch verzerrt wird.
Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen 1 cent je Aktie verdient, ist das KGV bei einem Kurs von 10 Euro natürlich exorbitant hoch (KGV 1.000). Trotzdem käme wohl niemand auf die Idee, der Aktie einen fairen Wert von 0,30 Euro (oder in ähnlicher Größenordnung) zu unterstellen, was zwar ein optisch billigeres KGV von 30 ergibt, aber andere Dinge halt nicht berücksichtigt.
Das KGV ist nur ein Bewertungsmaßstab von vielen, bitte das nie vergessen!!! Gerade im Bereich der institutionellen Anleger hat das KGV eine eher untergeordnete Bedeutung...
Grüße aus der Redaktion
Michael Barck
Teilweise Zustimmung, ABER:
Kurs um 7, Gewinn von 0,34 Euro je Aktie ist niemals ein KGV von 55, sondern irgendwas um 20 (jetzt mal ohne Taschenrechner )
Grüße
Michael Barck
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