Schnallt Euch an! Das ist der Hammer... - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 21.09.01 18:39:17 von
neuester Beitrag 21.09.01 19:09:58 von
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Die Flugnummer der ersten Maschine, welche in das World Trade Center krachte, lautete Q33 NY
Tippt diese Nummer mal in ein Word-Dokument und macht sie schön groß.Anschließend schaltet Ihr auf Schriftart Wingdings. Und nun schaut mal, was passiert. Das ist unglaublich!!!!!!!!!!
Tippt diese Nummer mal in ein Word-Dokument und macht sie schön groß.Anschließend schaltet Ihr auf Schriftart Wingdings. Und nun schaut mal, was passiert. Das ist unglaublich!!!!!!!!!!
Guten morgen, auch schon ausgeschlafen ???? Ist doch ein alter Hut.
Das ist unglaublich!!!!!!!!!!!
Das der 27. in dieser Woche noch mit diesem Schrott um die Ecke kommt.
Das der 27. in dieser Woche noch mit diesem Schrott um die Ecke kommt.
Aus dem BO-Board:
Vielleicht schafft dieser Artikel ein wenig Klarheit über diesen absolut
geschmacklosen Blödsinn, der inzwischen auch seine Verbreitung per e-mail
findet.
V E R I R R T E , V E R W I R R T E , V E R B R E C H E R
Q33NY
Von Frank Patalong
Nach der Katastrophe von New York wuchern im Internet Verschwörungstheorien
wie Schimmelpilze in den Tropen. Das kann man belächeln, aber vieles davon ist
gefährlich. Lebensgefährlich.
Es gibt diese Momente, in denen man sich fragt, warum kranke, kreative Hirne
solche Dinge tun. Dinge wie die "Q33NY"-E-Mail, zum Beispiel.
Das ist eine kleine Legende, die sich mit rasender Geschwindigkeit um die Welt
verbreitet. In aller Regel sind diejenigen, die dieses Schauerstück erreicht, so
geschockt, dass sie nicht mehr an ihre Bekannten weitergeben als dieses "Hast
du das schon gesehen?" - und dann erklären sie kurz, was es mit Q33NY auf sich
hat.
Q33NY, lernt man da, sei die Flugnummer eines der gekaperten
Passierflugzeuge, die bei dem Attentat auf das World Trade Center eingesetzt
wurden.
Nun nehme man Microsoft Word und schreibe diesen fatalen Schriftzug: Q33NY.
Probieren Sie es ruhig aus.
Sodann markiere man die Buchstaben und stelle eine Schriftgröße von 72 ein
(Damit man es besser sieht).
Dann wähle man als Schrift "Wingdings". Und? Und? Gesehen?
Kann das Zufall sein?, fragen zahlreiche Leser-E-Mails, manche davon mit 15
Fragezeichen.
Nein, Zufall ist das nicht
Es ist volle Absicht. Die Frage ist vielmehr, warum?
Warum zeigt Q33NY etwas dermaßen Symbolträchtiges? Doch die Frage sollte
eher lauten: Warum setzt jemand so etwas in die Welt?
Das Spiel mit den Buchstaben soll uns zum Denken bringen. Hier noch einmal die
Zeichenfolge: Q33NY.
Das ergibt in Wingdings:
Ein Flugzeug, zwei Hochhäuser, ein Totenkopf und ein Davidsstern. Noch
Fragen? Alles beantwortet?
Eine versteckte Botschaft sei das natürlich, suggerieren die Mail-Autoren uns. Sie
soll uns etwas über die Schuldigen sagen. Über die wahren Täter von New York
und Washington. Versteckt in der Schrift Wingdings in einem
Microsoft-Programm, vor vielen Jahren schon; versteckt in der Flugnummer eines
Fluges, den man wohl genau deshalb für den Terroranschlag ausgesucht hat.
Alles klar?
Es passe ja auch zu der Nachricht, so schreiben manche, die am 14. September
2001 in der Aufmachung einer seriösen Zeitungsmeldung durch zahlreiche
Newsgroups gereicht wurde: "4000 jüdische Angestellte des WTC nahmen am
11.9. frei".
Finstere Demagogie
Das ist perfide, und es ist kein Einzelfall.
Zeiten von Krieg und Katastrophe waren von jeher die Hochsaison für
Bauernfänger, finstere Ideologen, Volksverhetzer und -verdummer. Dinge wie die
Q33NY-Mail - das einzige Stück Code, das derzeit schnellere Verbreitung findet
als das Virus Nimda - zeigen, wer hier gerade auf welchen Zug aufspringt.
Rassisten und Faschisten wittern Morgenluft. Dieser fatale Klimamix aus Schock,
Angst, Wut, Rachegefühlen und der latenten Bereitschaft, zum fröhlichen
Sündenbock-Halali auf Minderheiten zu blasen, ist für sie ein idealer Nährboden.
Und das gilt nicht nur für Amerika.
Die starke Hand ist gefragt, wie seit Jahrzehnten nicht, und es scheint Menschen
zu geben, die sichergehen wollen, dass sie schlagend auch "die Richtigen" trifft.
Siehe oben.
Apropos siehe oben: Q33NY ergibt doch nun einmal diese schockierende
Zeichenfolge. Das kann man doch nicht wegdiskutieren!
Kann man nicht.
Braucht man aber auch nicht. Wie zu Goebbels Zeiten greifen auch hier die
Grundprinzipien der Demagogie, der bewussten Fehlinformation.
Q33NY ergibt als Wingding-Zeichenfolge tatsächlich Flugzeug, Hochhäuser,
Totenkopf und Davidsstern.
Was hier nicht stimmt, ist die Grundvoraussetzung, die "Definitionsmenge", wie
man in der Schule gesagt hätte.
Denn es gab keinen Flug mit der Nummer Q33NY.
Der Rest ist "Reversed Engeneering". Man nehme die Wingding-Zeichenfolge,
übersetze sie zurück in Normalschrift - und schicke eine empörte Mail auf den
Weg. So einfach ist das, in zwei, drei Tagen Millionen Leser zu finden.
Das Konzept setzt auf das Prinzip "steter Tropfen": Wird ein hanebüchener
Schwachsinn nur oft genug wiederholt, bleibt schon was kleben. Der Versuch, der
derzeitigen Wut und Trauer eine antisemitische Richtung zu verleihen, ist weder
originell noch überzeugend. Leider, die Geschichte beweist das, funktioniert so
etwas.
Der Rest der Geschichte ist vorhersehbar: Sollten harte Beweise dafür vorgelegt
werden, wer die Schuldigen wirklich waren, wird auch das antisemitisch verdreht
werden. Wenn sie dann nicht Täter waren, wird man sie per
Verschwörungstheorie zu den eigentlichen Zielen des Anschlages erklären. Frei
nach dem Motto: "Wenn diese Israelis nicht da gewesen wären, hätte es nicht so
viele unschuldige Amerikaner erwischt."
Verschwörungstheorien sind in dieser Hinsicht unendlich vielfältig und kreativ -
und funktionieren doch immer mit denselben platten Mechanismen. Das ist
gefährlich, weil es Menschen gegeneinander aufbringt. Und es ist vor allem eines:
krank.
21. September 2001
© SPIEGEL ONLINE 2001
Vielleicht schafft dieser Artikel ein wenig Klarheit über diesen absolut
geschmacklosen Blödsinn, der inzwischen auch seine Verbreitung per e-mail
findet.
V E R I R R T E , V E R W I R R T E , V E R B R E C H E R
Q33NY
Von Frank Patalong
Nach der Katastrophe von New York wuchern im Internet Verschwörungstheorien
wie Schimmelpilze in den Tropen. Das kann man belächeln, aber vieles davon ist
gefährlich. Lebensgefährlich.
Es gibt diese Momente, in denen man sich fragt, warum kranke, kreative Hirne
solche Dinge tun. Dinge wie die "Q33NY"-E-Mail, zum Beispiel.
Das ist eine kleine Legende, die sich mit rasender Geschwindigkeit um die Welt
verbreitet. In aller Regel sind diejenigen, die dieses Schauerstück erreicht, so
geschockt, dass sie nicht mehr an ihre Bekannten weitergeben als dieses "Hast
du das schon gesehen?" - und dann erklären sie kurz, was es mit Q33NY auf sich
hat.
Q33NY, lernt man da, sei die Flugnummer eines der gekaperten
Passierflugzeuge, die bei dem Attentat auf das World Trade Center eingesetzt
wurden.
Nun nehme man Microsoft Word und schreibe diesen fatalen Schriftzug: Q33NY.
Probieren Sie es ruhig aus.
Sodann markiere man die Buchstaben und stelle eine Schriftgröße von 72 ein
(Damit man es besser sieht).
Dann wähle man als Schrift "Wingdings". Und? Und? Gesehen?
Kann das Zufall sein?, fragen zahlreiche Leser-E-Mails, manche davon mit 15
Fragezeichen.
Nein, Zufall ist das nicht
Es ist volle Absicht. Die Frage ist vielmehr, warum?
Warum zeigt Q33NY etwas dermaßen Symbolträchtiges? Doch die Frage sollte
eher lauten: Warum setzt jemand so etwas in die Welt?
Das Spiel mit den Buchstaben soll uns zum Denken bringen. Hier noch einmal die
Zeichenfolge: Q33NY.
Das ergibt in Wingdings:
Ein Flugzeug, zwei Hochhäuser, ein Totenkopf und ein Davidsstern. Noch
Fragen? Alles beantwortet?
Eine versteckte Botschaft sei das natürlich, suggerieren die Mail-Autoren uns. Sie
soll uns etwas über die Schuldigen sagen. Über die wahren Täter von New York
und Washington. Versteckt in der Schrift Wingdings in einem
Microsoft-Programm, vor vielen Jahren schon; versteckt in der Flugnummer eines
Fluges, den man wohl genau deshalb für den Terroranschlag ausgesucht hat.
Alles klar?
Es passe ja auch zu der Nachricht, so schreiben manche, die am 14. September
2001 in der Aufmachung einer seriösen Zeitungsmeldung durch zahlreiche
Newsgroups gereicht wurde: "4000 jüdische Angestellte des WTC nahmen am
11.9. frei".
Finstere Demagogie
Das ist perfide, und es ist kein Einzelfall.
Zeiten von Krieg und Katastrophe waren von jeher die Hochsaison für
Bauernfänger, finstere Ideologen, Volksverhetzer und -verdummer. Dinge wie die
Q33NY-Mail - das einzige Stück Code, das derzeit schnellere Verbreitung findet
als das Virus Nimda - zeigen, wer hier gerade auf welchen Zug aufspringt.
Rassisten und Faschisten wittern Morgenluft. Dieser fatale Klimamix aus Schock,
Angst, Wut, Rachegefühlen und der latenten Bereitschaft, zum fröhlichen
Sündenbock-Halali auf Minderheiten zu blasen, ist für sie ein idealer Nährboden.
Und das gilt nicht nur für Amerika.
Die starke Hand ist gefragt, wie seit Jahrzehnten nicht, und es scheint Menschen
zu geben, die sichergehen wollen, dass sie schlagend auch "die Richtigen" trifft.
Siehe oben.
Apropos siehe oben: Q33NY ergibt doch nun einmal diese schockierende
Zeichenfolge. Das kann man doch nicht wegdiskutieren!
Kann man nicht.
Braucht man aber auch nicht. Wie zu Goebbels Zeiten greifen auch hier die
Grundprinzipien der Demagogie, der bewussten Fehlinformation.
Q33NY ergibt als Wingding-Zeichenfolge tatsächlich Flugzeug, Hochhäuser,
Totenkopf und Davidsstern.
Was hier nicht stimmt, ist die Grundvoraussetzung, die "Definitionsmenge", wie
man in der Schule gesagt hätte.
Denn es gab keinen Flug mit der Nummer Q33NY.
Der Rest ist "Reversed Engeneering". Man nehme die Wingding-Zeichenfolge,
übersetze sie zurück in Normalschrift - und schicke eine empörte Mail auf den
Weg. So einfach ist das, in zwei, drei Tagen Millionen Leser zu finden.
Das Konzept setzt auf das Prinzip "steter Tropfen": Wird ein hanebüchener
Schwachsinn nur oft genug wiederholt, bleibt schon was kleben. Der Versuch, der
derzeitigen Wut und Trauer eine antisemitische Richtung zu verleihen, ist weder
originell noch überzeugend. Leider, die Geschichte beweist das, funktioniert so
etwas.
Der Rest der Geschichte ist vorhersehbar: Sollten harte Beweise dafür vorgelegt
werden, wer die Schuldigen wirklich waren, wird auch das antisemitisch verdreht
werden. Wenn sie dann nicht Täter waren, wird man sie per
Verschwörungstheorie zu den eigentlichen Zielen des Anschlages erklären. Frei
nach dem Motto: "Wenn diese Israelis nicht da gewesen wären, hätte es nicht so
viele unschuldige Amerikaner erwischt."
Verschwörungstheorien sind in dieser Hinsicht unendlich vielfältig und kreativ -
und funktionieren doch immer mit denselben platten Mechanismen. Das ist
gefährlich, weil es Menschen gegeneinander aufbringt. Und es ist vor allem eines:
krank.
21. September 2001
© SPIEGEL ONLINE 2001
Und setzt vor das Q mal ein W, dann könnt Ihr auch sehen,
wer in den Flugzeugen saß.
debull
wer in den Flugzeugen saß.
debull
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