Niveauvolle journalistische Arbeit in Privatsendern? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 08.10.01 21:02:54 von
neuester Beitrag 08.10.01 23:48:30 von
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Niveauvolle journalistische Arbeit in Privatsendern?
Ich habe eben während der Hauptnachrichtenzeit mal durch die TV-Programme gezappt und hörte Folgendes auf RTL II, dem "volksnahen" Bums- und Saufsender:
"Aus Angst vor terroristischen Anschlägen wurden Einrichtungen der USA, Großbritanniens und Israel weiträumig abgesperrt. ...
In Deutschland herrscht Angst vor.....
(folgt Bericht, darin Befragung von Passanten auf der Straße. Erste Befragte: ) Ich habe große Angst..."
Alles vorgetragen in einem Tonfall, der vor Betroffenheit und Wichtigkeit nur so trieft.
Mal abgesehen davon, daß mich das fortwährende Herumreiten auf dem Thema Angst ärgert (sollen wir Bürger nicht g e r a d e k e i n e Angst haben, sondern in gewissen Situationen Zivilcourage zeigen?), regt mich auch die unsachliche Darstellung auf.
Ist klar, was ich sagen will?
Die allereinfachste jornalistische Grundregel, die schon dem Volontär eingeimpft wird, der gerade begonnen hat, lautet: Vermische nie Information und Meinung bzw. Kommentar.
Bei den "Privaten" geschieht diese Vermischung aber ständig, und damit verkommt die Sparte "Nachrichten" dort zur Newssoap (ich sage extra "News", denn die Themenauswahl läßt oft ebenfalls zu wünschen übrig / Katastrophen und Skurriles sind doch spannender als "trockene" Meldungen). Leider zeigen sich erste Tendenzen in diese Richtung auch schon bei den öffentlich-rechtlichen Sendern; Beispiel: Viele Sondersendungen zu aktuellen Ereignissen.
Vielleicht bekommen wir demnächst mal "Angebote" wie bei einem kanadischen Privatsender – dort las die Sprecherin die Nachrichten nackt vor – oder in einem russischen – hier zog sich die Sprecherin gleichzeitig langsam aus.
Übrigens, Heiner "Silberlocke" Bremer von RTL I, der Hanns Jochim Friedrichs für einfache Gemüter, bietet gegenüber vielem, was ich eingangs meinte, noch geradezu journalistische Sternstunden.
Bin ich froh, daß es ARD und ZDF noch gibt.
Gruß
Ich habe eben während der Hauptnachrichtenzeit mal durch die TV-Programme gezappt und hörte Folgendes auf RTL II, dem "volksnahen" Bums- und Saufsender:
"Aus Angst vor terroristischen Anschlägen wurden Einrichtungen der USA, Großbritanniens und Israel weiträumig abgesperrt. ...
In Deutschland herrscht Angst vor.....
(folgt Bericht, darin Befragung von Passanten auf der Straße. Erste Befragte: ) Ich habe große Angst..."
Alles vorgetragen in einem Tonfall, der vor Betroffenheit und Wichtigkeit nur so trieft.
Mal abgesehen davon, daß mich das fortwährende Herumreiten auf dem Thema Angst ärgert (sollen wir Bürger nicht g e r a d e k e i n e Angst haben, sondern in gewissen Situationen Zivilcourage zeigen?), regt mich auch die unsachliche Darstellung auf.
Ist klar, was ich sagen will?
Die allereinfachste jornalistische Grundregel, die schon dem Volontär eingeimpft wird, der gerade begonnen hat, lautet: Vermische nie Information und Meinung bzw. Kommentar.
Bei den "Privaten" geschieht diese Vermischung aber ständig, und damit verkommt die Sparte "Nachrichten" dort zur Newssoap (ich sage extra "News", denn die Themenauswahl läßt oft ebenfalls zu wünschen übrig / Katastrophen und Skurriles sind doch spannender als "trockene" Meldungen). Leider zeigen sich erste Tendenzen in diese Richtung auch schon bei den öffentlich-rechtlichen Sendern; Beispiel: Viele Sondersendungen zu aktuellen Ereignissen.
Vielleicht bekommen wir demnächst mal "Angebote" wie bei einem kanadischen Privatsender – dort las die Sprecherin die Nachrichten nackt vor – oder in einem russischen – hier zog sich die Sprecherin gleichzeitig langsam aus.
Übrigens, Heiner "Silberlocke" Bremer von RTL I, der Hanns Jochim Friedrichs für einfache Gemüter, bietet gegenüber vielem, was ich eingangs meinte, noch geradezu journalistische Sternstunden.
Bin ich froh, daß es ARD und ZDF noch gibt.
Gruß
Guter Beitrag - aber hast du bei RTL II wirklich "echte" Nachrichten erwartet? Ich würde da auf alle Fälle erwarten, daß Madonnas neuester Einkauf vor sowas wie Angriffen der Amerikaner auf Kabul gemeldet werden... :-)
Mich wundert, dass RTL überhaupt Zeit hat über den Krieg zu berichten, wo Naddel doch jetzt nen neuen hat.
@Majanero
Nein, nein, natürlich nicht , aber wenn man ein Dutzend mal schon alle Nachrichten über Afghanistan gehört hat, fängt man aus Langeweile schon mal das Zappen an...
Gruß
Nein, nein, natürlich nicht , aber wenn man ein Dutzend mal schon alle Nachrichten über Afghanistan gehört hat, fängt man aus Langeweile schon mal das Zappen an...
Gruß
die ganzen nachrichtensendungen der privaten sollten verboten werden wegen volksverdummung, nur nocn
naddel, noddel ,lotto loddel
naddel, noddel ,lotto loddel
... grundsätzlich ist dem Thread-Eröffner kaum zu widersprechen ... aber - jedes Medium lebt vom Verkauf an die Konsumenten und die sind offensichtlich (leider) nun mal vorhanden ... was übrigens ein bezeichnendes Bild des Durchschnitts-IQ`s in diesem unseren Land abgibt.
Noch etwas zum Thema Verbote - alle halbwegs Intelligenten fordern das Verbot von BILD, alle Linken das Verbot der NATIONALZEITUNG, alle Rechten das Verbot der TAZ, des SPIEGEL usw usw ... etwas adäquates hatten wir doch schon einmal - oder?
Noch etwas zum Thema Verbote - alle halbwegs Intelligenten fordern das Verbot von BILD, alle Linken das Verbot der NATIONALZEITUNG, alle Rechten das Verbot der TAZ, des SPIEGEL usw usw ... etwas adäquates hatten wir doch schon einmal - oder?
Also verbieten will ich die News-Sendungen nicht gerade, aber anschauen muß ich sie mir hoffentlich auch nicht:-)
@Majanero,
... genau darum geht`s - NICHT anschauen und schon ist die Quote im Eimer!
... genau darum geht`s - NICHT anschauen und schon ist die Quote im Eimer!
@Peterich
Zu Deinen ersten 2 Zeilen: Man kommt durch diese Überlegung immer wieder zu einer Frage zurück, die bei Wschon oft diskutiert wurde:
Wer war "medientechnisch" früher da, die Henne (Angebote der Privaten) oder das Ei (Nachfrage der Verbraucher)? (Oder sollte die Zuordnung umgekehrt lauten?)
Mal allgemeiner gewendet, nicht nur auf den Nachrichtensektor bezogen:
Ich stehe auf dem Standpunkt, daß ein Teil der Ursachen für das niedrige Niveau durch das Bereitstellen neuer Angebote der Privaten kommt, die "schlechter" als die vorigen sind und neue "Bedürfnisse" seitens der Verbraucher überhaupt erst wecken:
Mehr mit Emotionen aufgeladen, tendenziöser, in Extremfällen muß man sagen: reißerischer, oberflächlicher recherchiert, vereinfacht. Das ist natürlich eine Folge des Konkurrenzkampfes, in dem Einer den Anderen überbieten will.
Aber es stimmt natürlich auch, daß solche Angebote bei den Konsumenten ja nicht Anklang finden m ü s s e n.
Dagegen könnte man dann wieder fragen, ob denn die Mehrheit der Verbraucher den Verführungskünsten der Anbieter überhaupt gewachsen ist etc. etc.
Das alles kann ich heute abend aber nicht mehr klären ...
Gruß
Zu Deinen ersten 2 Zeilen: Man kommt durch diese Überlegung immer wieder zu einer Frage zurück, die bei Wschon oft diskutiert wurde:
Wer war "medientechnisch" früher da, die Henne (Angebote der Privaten) oder das Ei (Nachfrage der Verbraucher)? (Oder sollte die Zuordnung umgekehrt lauten?)
Mal allgemeiner gewendet, nicht nur auf den Nachrichtensektor bezogen:
Ich stehe auf dem Standpunkt, daß ein Teil der Ursachen für das niedrige Niveau durch das Bereitstellen neuer Angebote der Privaten kommt, die "schlechter" als die vorigen sind und neue "Bedürfnisse" seitens der Verbraucher überhaupt erst wecken:
Mehr mit Emotionen aufgeladen, tendenziöser, in Extremfällen muß man sagen: reißerischer, oberflächlicher recherchiert, vereinfacht. Das ist natürlich eine Folge des Konkurrenzkampfes, in dem Einer den Anderen überbieten will.
Aber es stimmt natürlich auch, daß solche Angebote bei den Konsumenten ja nicht Anklang finden m ü s s e n.
Dagegen könnte man dann wieder fragen, ob denn die Mehrheit der Verbraucher den Verführungskünsten der Anbieter überhaupt gewachsen ist etc. etc.
Das alles kann ich heute abend aber nicht mehr klären ...
Gruß
... kleiner Nachtrag - im ZDF läuft gerade das "Drama" namens MAD CITY - ob das nun ansehenswert ist, sei zwar dahin gestellt.
Vielsagend ist allerdings der Kommentar in der Programmbeilage des Stern: "Tote bringen Quote: Constantin Costa-Gavras entlarvt in seinem Film den alltäglichen Medien-Wahnsinn".
Vielsagend ist allerdings der Kommentar in der Programmbeilage des Stern: "Tote bringen Quote: Constantin Costa-Gavras entlarvt in seinem Film den alltäglichen Medien-Wahnsinn".
@ Musiker
richtig erkannt, aber bitte dann auch nicht meckern, wenn die GEZ Geld haben will !
richtig erkannt, aber bitte dann auch nicht meckern, wenn die GEZ Geld haben will !
@Hedges
Völlig d´accord.
P.S. Könntest Du RTL II mal shorten ?
Völlig d´accord.
P.S. Könntest Du RTL II mal shorten ?
@Musiker,
die "HENNE-EI" Beziehung hatte ich übrigens auch bei meiner kurzen Antwort auch ins Kalkül gezogen.
Davon Abstand zu nehmen, hat mir jedoch folgender Gedankengang befohlen: wenn mir eine BILLIGE (nicht zu verwechseln mit PREISWERTER) Ware angeboten wird, kommt mir nicht in den Sinn, das Angebot wahr nehmen zu MÜSSEN!
Schlussfolgerung: OHNE potenziell bereitwillige Käufer/Konsumenten, die doch mit einiger Sicherheit VOR einer Offerte existieren, ist demnach kein Blumentopf zu gewinnen!
Dass "die Mehrheit der Verbraucher den Verführungskünsten der Anbieter überhaupt gewachsen ist etc. etc." - ist ja gerade das Dilemma.
Nun aber Gute Nacht und mfG
P.
PS: ... zusätzlich noch etwas zur hier geäußerten Verbotsforderung: Wolf Biermann (auch ihn MUSS man nicht unbedingt mögen) hatte in seinen frühen Jahren ein Lied mit dem etwa sinngemäßen Inhalt od. Titel "Was verboten ist, das macht uns gerade scharf" in seinem Repertoire.
die "HENNE-EI" Beziehung hatte ich übrigens auch bei meiner kurzen Antwort auch ins Kalkül gezogen.
Davon Abstand zu nehmen, hat mir jedoch folgender Gedankengang befohlen: wenn mir eine BILLIGE (nicht zu verwechseln mit PREISWERTER) Ware angeboten wird, kommt mir nicht in den Sinn, das Angebot wahr nehmen zu MÜSSEN!
Schlussfolgerung: OHNE potenziell bereitwillige Käufer/Konsumenten, die doch mit einiger Sicherheit VOR einer Offerte existieren, ist demnach kein Blumentopf zu gewinnen!
Dass "die Mehrheit der Verbraucher den Verführungskünsten der Anbieter überhaupt gewachsen ist etc. etc." - ist ja gerade das Dilemma.
Nun aber Gute Nacht und mfG
P.
PS: ... zusätzlich noch etwas zur hier geäußerten Verbotsforderung: Wolf Biermann (auch ihn MUSS man nicht unbedingt mögen) hatte in seinen frühen Jahren ein Lied mit dem etwa sinngemäßen Inhalt od. Titel "Was verboten ist, das macht uns gerade scharf" in seinem Repertoire.
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