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    Bernd Niquet: Mein neuer Guru - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 06.04.00 12:08:37 von
    neuester Beitrag 07.04.00 15:17:00 von
    Beiträge: 16
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      Avatar
      schrieb am 06.04.00 12:08:37
      Beitrag Nr. 1 ()

      Bernd Niquet: Mein neuer Guru

      - Wie geht es weiter an den Märkten ? -

      Ich bin zwar in keinster Weise ein Chartechniker, dennoch glaube ich, dass diese uns in mancher Hinsicht durchaus interessante Einblicke in das Marktgeschehen ermöglichen kann. Und wenn dem so ist, dann lautet die Erkenntnis gegenwärtig:

      Es ist etwas im Markt kaputt gegangen !

      Ich hatte ja bereits gestern geschrieben, dass ich der Meinung bin, dass wir zunächst über den Sommer eine Baisse bekommen werden, bevor wir dann im Herbst wieder den nächsten Haussezug nehmen können.

      Meine Argumentation ist hierbei relativ „fundamental“, denn ich glaube nicht, dass die Märkte es schaffen werden, sich auf Dauer gegen den erklärten Willen der US-Notenbank, die Aktienkurse herunterzuschleusen, behaupten können.

      Seit gestern Vormittag jedoch habe ich noch ein weiteres Argument anzuführen. Es lautet:

      Mein Guru hat gesagt, die Hausse ist zunächst einmal vorbei.

      Eigentlich glaube ich zwar auch nicht an Gurus, in diesem Fall ist es jedoch anders. Hier halte ich es mit dem Nobelpreisträger Nils Bohr, der einmal von einem Journalisten bei einem Besuch in seinem Haus gefragt wurde: „Herr Bohr, ich habe gesehen, über Ihrer Eingangstür hängt ein Hufeisen. Glauben Sie als Mann der Wissenschaft denn an solchen Zauber?“

      Woraufhin Bohr gesagt hat: „Ich habe mir sagen lassen, dass es auch dann wirkt, wenn man nicht daran glaubt.“

      Also: Mein Guru ist deshalb mein Guru, weil er, seitdem ich ihn kenne, mit allem, was er gesagt hat, Recht behalten hat. Wobei ich mich noch lebhaft daran erinnere, wie er tatsächlich am Tag der Tiefststände des Crash von 1998 das Kaufsignal gegeben hat ...

      Wir haben nun bereits seit einigen Monaten über eine mögliche Abwärtsbewegung gesprochen. Mein Guru hat dazu immer gesagt: „Warten Sie ab, bis wir vier schwarze Kerzen im Dax (=Schlusskurse unter Eröffnung) hintereinander bekommen.“ Und bereits im Herbst 1999 hat er dies für April dieses Jahres angekündigt.

      Gestern nun hat er mich angerufen und gesagt: „Jetzt ist es soweit. Vor drei Wochen drei schwarze Kerzen im Dax, danach wieder drei – und in der letzten Woche vier. Deutlicher kann an der Börse nicht geklingelt werden ...“

      So – und wenn Sie jetzt glauben, mein Guru wäre nur eine Fiktion, dann werde ich jetzt seine Identität enthüllen: Es ist Thomas Gebert, den man alle 14 Tage in „Der Aktionär“ lesen kann - und seit Neuestem auch im Internet unter www.gebert-boerse.de.

      But judge for yourself ...

      Bernd Niquet, Donnerstag, 6. April 2000

      Feed-back und Diskussion: Im angeschlossenen Board bei www.wallstreet-online.de oder über: b.niquet@wallstreet-online.de

      Immer noch - und jetzt wieder - BRANDAKTUELL:

      Bernd Niquet, KEINE ANGST VORM NÄCHSTEN CRASH - Warum Aktien als Langfristanlage unschlagbar sind, Campus-Verlag, Frankfurt/M., New York 1999, 269 Seiten, kartoniert, 49,80 DM, ISBN 3-593-36293-7. Bestell-Link: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593362937/buchervonberndni

      Avatar
      schrieb am 06.04.00 12:46:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nun bin ich aber wirklich irritiert.
      Ihre Filosifi (Neudeutsch) deckt sich ja nun partout nicht mit der "des Aktionärs". Ich habe angenommen das dies der Grund ist weshalb man Sie da nicht mehr schreiben ließ...
      Und nun dieser Beitrag, wollen sie das man Ihnen da wieder Ihre Kolummne gibt?
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 12:48:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Herr Niquet,

      wenn ein bekannter Guru den Crash prophezeit müsste er eigentlich sofort danach eintreten weil alle ihre Kursgewinne retten wollen, ihre Depots liquidieren und damit den Crash herbeiführen. Dies ist bisher aber nicht eingetreten, was nur bedeuten kann, dass der Guru nicht genügend Anhänger hat oder dass er sich doch manchmal irrt. Ich halte zur Zeit gut 50% Cash und knapp 50% Aktien und fühle mich mit dieser Mischung sehr wohl denn wer kann schon mit Sicherheit sagen, wohin der Markt sich bewegt? Niemand. Für die nächste Zeit bin ich nach wie vor negativ gestimmt. Die Abwärtstrends der allermeisten NM Aktien sind auch nach der kräftigen Erholung heute voll intakt.

      Schönen Gruß
      Frank
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 12:53:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      von webtiger, 30.03.00 15:42:56 724134

      Liebe Börsenkollegen,

      der verhaltensbedingte Reaktionseffekt auf Kursbildungstheorien gilt nicht nur für analystisch sauber abgeleitete Zusammenhänge, sondern, unter bestimmten Umständen, auch für abstruse Kursbildungstheorien, wenn diese über eine ausreichende Anhängerschaft verfügen. Der Guru derartigen Börsenprognosen wird dann sogar zu einem Insider, denn er kann das Anlageverhalten seiner gläubigen Anhängerschaft >>sittenwidrig<<zum vorzeitigen Ein- und Ausstieg mißbrauchen. Der Börsenprophet lebt von der >>self fulfilling prophecy<< seiner Prognosen. Besonders unmoralisch wird dieses Ausnutzen des Anlageverhaltens gutgläubiger bzw. naiver Anleger, wenn sich die selbsternannten Börsengurus auf Nebenwerte stürzen, denn hier bewirken bereits geringfügige Veränderungen der Auftragsstruktur hohe Kursausschläge.

      MfG webtiger ;)
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 13:51:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      Es ist richtig, dass meine Philosophie der des "Aktionärs" zuwiderläuft. Andererseits verfolgt Thomas Gebert - ebenso wie ich - eine völlig eigenständige und unabhängige Sichtweise der Dinge. Und wo findet sich so etwas heutzutage noch?

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      Avatar
      schrieb am 06.04.00 14:10:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Liebe Kollegen,

      wir bewegen uns momentan auf einem schmalen Grat zwischen Ruhm und Ruin. Erfolgreiche Anleger streben nicht nach der Einzelinvestition, durch die sie über Nacht reich werden. Vielmehr suchen sie eine Anlagestrategie, die ihrem Charakter entspricht und bei der sie dauerhaft einen Vorteil erwarten.

      Fragen Sie sich immer: >>Wo sind die Dummen?<< Wenn Sie hierauf keine Antwort wissen, sind Sie es möglicherweise selbst.

      Meiner Meinung nach befinden wir uns zur Zeit in einem Verdrängungs und Vermeidungsschema und ignorieren Kursverluste in der Hoffnung auf eine baldige Erholung. Typische Symtome dieser Phase sind euphorische Reaktionen auf gelegentlich auftretende positive Nachrichten, die dann schnelle, aber begrenzte >>technische Reaktionen<< nach oben am Aktienmarkt (gut zu beobachten am Neuen Markt) auslösen.

      Wir werden die nächsten Monate eine Schaukelbörse erleben, in denen per Saldo nur der Trader, nicht aber der langfristig orientierte Investor Geld verdient!
      Sozio-ökonomische Kohäsionskräfte werden einen länger anhaltenden Baisse-Markt(ca. 6 Monate) erzeugen!
      Sobald die Verbesserung der Fundamentaldaten sich allmählich in der öffentlichen Wahrnehmung durchgesetzt hat, wird es wieder zu einer Anhaltenden und stabilen Nachfrage nach Aktien und folglich zu steigenden Kursen führen ( Prognosen sind normalerweise Zeitverschwendung, aber ich denke, der Aufschwung und folglich seigende Kurse sehen wir erst im Herbst wieder)

      MfG webtiger
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 15:55:10
      Beitrag Nr. 7 ()
      Lieber Bernd Niquet,
      zu Ihrem Guru kann ich nur sagen, was Kostolany über Charttechniker gesagt hat:
      "Die Charttechnik ist ein Spiel - manchmal geht´s gut, manchmal auch nicht"...

      ;)
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 17:58:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nur um einer Mythosbildung vorzubeugen:
      Die 4 schwarzen Kerzen im Dax hatten wir dieses Jahr schonmal: vom 3.1.-6.1. Damals war das offenbar kein Beweis für eine Trendumkehr.

      anni
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 18:56:05
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo Hr. Niquet,

      als treuer Leser Ihrer Kolumne schaetze ich Ihre eigenstaendige
      Non-Guru Denkweise. In diesem Zusammenhang moechte ich Sie auf
      den folgenden Artikel aufmerksam machen:

      http://www.upside.com/texis/mvm/ebiz/story?id=38e5365b0

      Dieser beleuchtet ganz in Ihrem Sinne irrational hoch bewertete
      Internetaktien und duerfte Ihr Volksamazonenindex-Herz hoeher schlagen lassen.
      Dieser Artikel ist schon insofern eine Raritaet, da er ausschliesslich(!!)
      STRONG SELL Empfehlungen abgibt u.a. fuer solche Lieblinge wie Amazon, Inktomi
      und Priceline.
      Natuerlich gibt es auch empfehlenswerte Internet-Aktien. Aber das ist eine
      andere Geschichte...

      Mit besten Gruessen

      BennoMM
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 21:23:39
      Beitrag Nr. 10 ()
      hallo herr niquet,

      heute muss ich - ich tue es sehr ungern - sagen: ziemlich schwacher beitrag. oder ist etwa nur mein IQ zu niedrig, und ich missinterpretiere ihre prosa wieder einmal?

      und dann noch der querverweis auf die armselige homepage des herrn gebert. der kurze besuch dieser seite sollte mich doch hoffentlich nicht dazu verleiten, die hotline eines mikadospielers anzurufen?!

      ziemlich enttaeuschend.
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 22:11:20
      Beitrag Nr. 11 ()
      Um einer Mythenbildung bzgl. der Prognosefähigkeit von Herrn Gebert vorzubeugen: Vier schwarze Kerzen im DAX gab es auch schon Anfang Januar diesen Jahres. Und hier läuteten sie nicht gerade eine Abwärtsbewegung ein.

      anni
      Avatar
      schrieb am 06.04.00 23:30:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      Eine kleine Fabel von Löwen, Wölfen, Hyänen und vielen, vielen Schafen!

      Bitte ausdrucken und in Ruhe lesen!



      Von Löwen, Wölfen, Hyänen und vielen, vielen Schafen
      (und einem einzigen Aasgeier namens "eagle")

      Es gibt ein Land, in dem leben nur Löwen, Wölfe, Hyänen und viele viele Schafe.
      Die Löwen sind die Könige in diesem Land. Sie liegen faul im Gras, betrachten den Himmel und die Wolken und wenn sie Hunger haben, stehen sie auf und reißen einige Schafe. Danach legen sie sich wieder hin und leben weiter in den Tag, bis sie wieder Hunger haben. Es gibt nichts was sie aus der Ruhe bringt, denn sie haben keine Feinde im Tierreich. Und die Löwen werden groß und fett ohne viel zu tun. Außerdem sind sie sehr gründlich bei der Jagd und beim Fressen und sie lassen wenig Aas zurück.

      Die Wölfe müssen auch keine anderen Tiere fürchten, denn sie leben mit den Löwen in Frieden. Die Wölfe sind auch ganz anders, als die Wölfe die wir kennen! Sie jagen der Lust wegen und sie legen geschickte Fallen für die Schafe. Sie streuen Gerüchte über saftige Weiden aus und pflanzen sogar etwas Gras dort an, wo die Jagdgründe geeignet scheinen. Und da sie reinliche Tiere sind, die keine Spuren hinterlassen wollen, informieren sie einige Hyänen darüber, wo sie als nächstes zuschlagen werden. Die Hyänen sind den Wölfen über den Tip so dankbar, daß, wenn sie eingeladen werden, sie selbst etwas Gras dort anplanzen, wo die Jagdgründe günstig sind. Die Wölfe sind geschmeidige und kräftige Tiere. Sie werden selten wirklich fett, sondern bilden lieber Muskelmasse aus um noch besser jagen zu können.

      Die Hyänen sind, neben dem einen, nie landenen Aasgeier (hallo eagle!), die Aasfresser des Landes. Sie sind auf sich selbst gestellt bei der Jagd selbst nur sehr selten erfolgreich, und wenn, dann fangen sie nur die kranken und schwachen Schafe, die nicht lange sättigen. Sie leben deswegen mit den Wölfen in einer Symbiose und achten genau, wo diese ihre Fallen stellen. Dann sammeln sie sich dort, warten bis die Wölfe satt sind und holen sich das, was die Wölfe übriggelassen haben. Die Hyänen leben in ständiger Angst davor, einen Jagdzug der Wölfe zu verpassen. Sie erfahren zwar meist rechtzeitig von den Jagdgründen, werden aber niemals vor den Wölfen fressen dürfen sondern bekommen immer nur die zähen und knochigen Reste der Beute. Die Hyänen werden auch nie wirklich fett oder muskulös, denn die Hyänen gönnen sich untereinander die Beute nicht sondern streiten und kämpfen unablässig miteinander. Oft verpassen sie deswegen eine Einladung der Wölfe oder übersehen schöne Happen, die die Wölfe eigentlich übriggelassen haben.

      Die Schafe sind meist ängstliche und dumme Tiere. Es gibt unendlich viele Arten von Schafen. Die wichtigsten Arten im Überblick:

      Die ängstlichen Schafe:
      Sie fressen hier etwas Gras und da etwas Gras. Wenn sie ein schönes Weideland gefunden haben halten sie sich nur ganz kurz dort auf, denn sie fürchten im allgemeinen die Fallen der Wölfe! Beim kleinsten Geräusch des Windes spucken sie das bereits gefressene Gras wieder aus und flüchten. Sie werden meist alt, aber selten fett und verenden oft wegen zu wenig Nahrung!

      Die mutigen, aber dummen Schafe:

      Sie suchen ihr Gras, finden ein schönes Weideland und fressen. Dann sehen sie einen Wolf. Sie blöcken und schreien: "ein Wolf, ein Wolf!" Da sie aber das bereits gefressene Gras nicht wieder ausspucken wollenn bleiben sie stur stehen und fressen weiter bis der Wolf sie am Genick packt und tötet

      Die mutigen, aber schlauen Schafe:
      Sie suchen alleine Gras und finden schönes Weideland und fressen bis sie einen Wolf sehen. Wenn der Wolf nah genug ist, denken sie: "oh, ein Wolf!" Dann rennen sie weg und lassen ein wenig gefressenes Gras fallen auf dem der Wolf dann ausrutscht und auf die Nase fällt. Dadurch schaffen diese Schafe sehr oft die Flucht und überleben. Sie sind meistens die am besten genährten Schafe!

      Schriftgelehrte Schafe: diese Schafe diskutieren über den Sinn des Grasfressens. Sie erstellen theoretische Pläne und Strategien und diskutieren über Löwen, Wölfe und Hyänen. Sie geben Schriften heraus, in denen sie die schreiben, wo die Wölfe und Hyänen die Fallen aufgebaut haben und sagen zu den Schafen: geht dort hin, dort gibt es Gras! Dafür, daß sie die Schafe dort hinschicken, bekommen sie sowohl von den Wölfen und Hyänen, aber auch von den Schafen Gras geliefert! Damit beschäftigen sie Rechtsanwälte, die nach dem Gemetzel die Schriftgelehrten von jeder Schuld am Tod so vieler Schafe freisprechen!

      Die gruppendynamischen Schafe: diese Schafe lassen andere Schafe die Führung übernehmen (z.B. lesen sie die Schriften der Schriftgelehrten!). Sie warten also darauf, daß sie von anderen Schafen das Weideland gezeigt bekommen. Dies sind meist sehr grüne und vielversprechende Wiesen. Es fällt ihnen selten auf, daß dort gestern noch kein Gras war! Und sie lassen sich davon überzeugen, daß dieses Gras nur bisher von allen übersehen wurde und schon immer dort war! Also strömen die Schafe in großen Mengen von überall herbei. Wenn sie dann alle gemütlich anfangen zu fressen fallen die Wölfe und Hyänen über sie her. Nur wenige Schafe werden dieses Gemetzel überleben!

      Bei den Schafen gibt es auch eine Unterscheidung nach Altersstufen!

      Die jungen Schafe: hierbei handelt es sich um unerfahrene Tiere. Sie lachen die alten und erfahrenen Schafe als Spinner aus und glauben weder an Wölfe noch an Hyänen! Junge Schafe glauben, daß die Löwen die dümmsten aller Tiere sind. Die meisten jungen Schafe glauben, daß sie Gras niemals fallen lassen müssen! Sie kennen die Wolfsfallen zwar aus Geschichten, werden aber trotzdem mit der Herde laufen, wenn es soweit ist. Je grüner das versprochene Gras ist, umso besser! Junge Schafe sind gierig aber rufen nach ihrer Mutter, wenn sie einen "bösen" Wolf sehen! Junge Schafe überleben manchmal! Sie glauben dann, sie sind schlauer als die alten Schafe. In Wirklichkeit haben sie einfach nur Glück gehabt oder waren den Wölfen und Hyänen zu mager!

      Die älteren Schafe: machmal werden einige Schafe auch älter und überleben einige Jahre! (Das ist übrigens sehr selten, vielleicht 20% aller Schafe schaffen dies!) Meist gehören sie zu den mutigen, aber schlauen Schafen. Es gibt auch ältere Schafe, die haben die Löwen lange Zeit beobachtet und handeln wie diese. Es gibt auch einige wenige ältere Schafe, die einfach jahrelang Glück hatten!



      Die Metamorphose: Das seltsamste an diesem Land ist aber ein Ereignis namens "die Metamorphose". Einmal im Jahr findet unter den Tieren eine Verwandlung statt. So kann es passieren, das aus einem "älteren Schaf" eine Hyäne wird. Oder eine ältere und lange erfolgreiche Hyäne wird (nach eigener Wahl übrigens) zum Löwen oder zum Wolf. Diese Vorgänge sind allerdings sehr selten und nur die besten und erfolgreichsten Exemplare jedes Jahrgangs steigen in der Hierarchie auf. Aber auch umgekehrt kann es passieren, daß ein dummer Wolf zur Hyäne wird oder eine dumme Hyäne wieder zum Schaf. Aber nur alle Jubeljahre wird ein Löwe sich verwandeln, denn Löwen sind gegen die Metamorphose fast immun!

      Die Wiedergeburt: auch die Wiedergeburt ist möglich, wenn auch ebenfalls sehr selten. Manchmal bekommt ein getötetes Schaf eine zweite Chance und darf zurück in dieses Land. Oft hat es dann aus seinen Fehlern gelernt und wird ein mutiges schlaues Schaf oder handelt wie ein Löwe. Wiedergeborene Schafe haben meist große Chancen auf die Metamorphose, wenn sie aus den Fehlern des vorherigen Leben gelernt haben. Eine dritte Chance bekommt fast nie ein Schaf!


      P.S.: in diesem Land ist weder "Hyäne" noch "Aasgeier" eine Beleidigung!

      P.P.S.: und scheinbar ist 23! ein Wolfs-Signal!

      :)
      Avatar
      schrieb am 07.04.00 10:21:47
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo Webtiger,

      kann dir nicht ganz folgen, wieso ist 23! ein Wolfs-Signal?
      Avatar
      schrieb am 07.04.00 10:58:48
      Beitrag Nr. 14 ()
      >>EIN BÖSES SPIEL<<

      webtiger, 07.04.00 10:51:56 769029
      Nur die Hartgesottenen gehören zu den Gewinnern

      Es gibt zwei Gruppen von Anlegern:
      Die Hartgesottenen und die Zittrigen. Doch zum Erfolg gehören seiner Ansicht nach auch die vier großen Gs: Geld, Gedanken, Geduld, Glück



      Die Intensität, mit der die Börse auf gute oder schlechte Nachrichten reagiert, nenne ich die technische Verfassung des Marktes. Unter Markttechnik verstehe ich im Gegensatz zur Mehrheit keine Charts, Oszillatoren, Stochastiken oder sonstigen Unsinn, den die Börsenmathematiker erfunden haben. Für mich hängt die technische Verfassung nur von einer Frage ab: In welchen Händen befindet sich die Mehrheit der Papiere?

      Ich habe die Börsianer deshalb in zwei Kategorien eingeteilt: Die Hartgesottenen und die Zittrigen. Die Hartgesottenen sind Anleger und Spekulanten in dem Sinne, wie ich die Worte verstehe. Sie gehören langfristig zu den Gewinnern an der Börse. Ihr Gewinne bezahlen die Zittrigen, zu denen ich vor allem die Börsenspieler zähle.
      Was unterscheidet die Hartgesottenen von den Zittrigen? Der Hartgesottene verfügt über die vier G, die der preußische Generalfeldmarschall von Moltke auch für eine erfolgreiche Kriegsführung als unerlässlich betrachtete: Geld, Gedanken, Geduld - und natürlich auch Glück.(...)
      Die technische Verfassung, das heißt also, wie intensiv der Markt auf gute oder schlechte Nachrichten reagiert, hängt nur von einer Frage ab: Liegen die Papiere in den Händen der Hartgesottenen oder der Zittrigen? Sind die Papiere in zitterigen Händen, so hat eine besonders gute Nachricht keine große Wirkung mehr. Dagegen wird eine schlechte Nachricht im Debakel enden. Haben die Hartgesottenen dagegen den großen Teil der Aktien, so wirken gute Nachrichten euphorisch, schlechte verursachen keine Reaktionen. Den ersten Fall nenne ich einen »übergekauften«, den zweiten einen »überverkauften« Markt.

      Um beurteilen zu können, ob ein Markt übergekauft oder überverkauft ist, muss man zunächst die Anatomie einer Auf- und Abwärtsbewegung verstehen. Dabei müssen beide zusammen betrachtet werden. Sie sind an der Börse ein unzertrennliches Gespann. Erkennt man nicht das Ende einer Abwärtsbewegung, kann man auch den Anfang einer Aufwärtsbewegung nicht erkennen, und erkennt man nicht das Ende einer Aufwärtsbewegung, kann man nicht den Anfang einer Abwärtsbewegung voraussehen.

      Meiner Erfahrung nach besteht jede Hausse und jede Baisse an der Börse (sei es bei Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Edelmetallen, also all jenen Märkten, auf denen spekuliert wird) aus jeweils drei Phasen:

      - der Phase der Korrektur;

      - der Phase der Anpassung oder Begleitung;

      - der Phase der Übertreibung.

      Weil die verschiedenen Phasen der Aufwärts- und Abwärtsbewegung einander ablösen, stelle ich sie in einem Kreisel dar, den ich das Ei des Kostolany genannt habe. Am Beispiel der Hausse von 1982 bis August 1987 und der anschließenden Baisse von August bis zum 19. Oktober 1987 möchte ich die Anatomie eines kompletten Börsenzyklus erklären.

      Wir beginnen 1982 am tiefsten Punkt des Kreisels am Ende der Übertreibung nach unten. Die Kurse waren bereits über Jahre auf Talfahrt gewesen. Auf dem Tiefpunkt der Krise erschien in der Business Week eine Titelgeschichte mit der Überschrift » Der Tod der Aktie«. Niemand wolle mehr Aktien haben, die Leute würden sich nur noch für Gold, Immobilien und Sachwerte aller Art interessieren, war der Tenor der Geschichte. Die Situationsbeschreibung war nicht ganz falsch - die Inflationsraten waren aufgrund der Ölpreiskrise zweistellig und jeder versuchte sein Vermögen vor der Geldentwertung zu schützen -, doch sie war auch nicht ganz richtig. Und an der Börse ist eine halbe Wahrheit bereits eine ganze Lüge. Denn obwohl angeblich niemand mehr Aktien haben wollte, wurden an der Wall Street 50 Millionen Aktien pro Tag gehandelt. Das bedeutet, dass 50 Millionen Aktien verkauft, aber eben auch 50 Millionen Aktien gekauft wurden. An der Börse steht jedem Verkauf ein Kauf gegenüber, sonst würde es keinen Umsatz und auch keinen Kurs geben. "Niemand wollte kaufen" oder "niemand wollte verkaufen", diese Sätze gehören zu den dümmsten Formulierungen in den Börsenkommentaren.

      Doch wer waren diese Käufer, die an den trüben Tagen 1982 die 50 Millionen Aktien gekauft haben? Ganz klar: die Hartgesottenen. Sie decken sich zu Ausverkaufspreisen mit Aktien ein, zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachrichten aus der Wirtschaft noch extrem schlecht sind. Dann beginnt die erste Phase der Aufwärtsbewegung, die Korrektur.

      Während dieser werden die Kurse, die zu tief gefallen sind, bei geringen Umsätzen auf ein Niveau korrigiert, das gewissermaßen realistisch und berechtigt ist. Die Käufer sind immer noch die Hartgesottenen. Begünstigt wurde die Korrektur Ende 1982 vom Faktor Geld, der mittlerweile positiv war. Der US-Notenbank war es durch die vorherige Hochzinspolitik gelungen, die Inflation abzuwürgen, und sie hatte die Zinsschraube bereits gelockert, woraufhin auch die langfristigen Zinsen zurückgegangen waren.

      Dann wurden die Nachrichten aus der Wirtschaft und der Politik zunehmend besser. Amerika befreite sich aus seiner Psychose, in der es seit dem Vietnamkrieg und der Geiselnahme in ihrer Theraner Botschaft gesteckt hatte. Der Riese erwachte wieder.(...)

      Mitte der 80er-Jahre waren die Ereignisse äußerst positiv. Die Ölpreise brachen zusammen. Die OPEC, die die westliche Welt in die größte Energiekrise gestürzt hatte, war besiegt. Die Inflationsraten fielen auf fast Null. Paul Volcker, der damalige Präsident der Federal Reserve Bank, konnte die Zinsen weiter senken. Die Wirtschaft wies kräftige Wachstumsraten aus und die Unternehmensgewinne explodierten, nicht zuletzt aufgrund einer wirklichen Steuerreform, die den Spitzensteuersatz auf 28 und den Körperschaftsteuersatz auf 32 Prozent senkte. Millionen neue Jobs wurden geschaffen.

      Diese überaus positiven Nachrichten wurden von steigenden Kursen begleitet, die wiederum weitere Käufer anzogen. Die Käufer in der zweiten Phase, der Phase Begleitung, nenne ich Mischlinge. Sie sind halb hartgesotten und halb zittrig. Es sind Anleger, die sich traditionell für Aktien interessieren und bereits eine gewisse Erfahrung haben. Sie erkennen noch rechtzeitig die wieder haussierenden Kurse und steigen ein. Diese Käufe lassen die Kurse weiter steigen.(...)

      Zu Beginn des Jahres 1987 trat der Markt in die dritte, die Phase der Übertreibung. Die fünfjährige Hausse mit einem Kursanstieg von rund 200 Prozent übte eine enorme Anziehungskraft auf das breite Publikum aus. Die Zittrigen, die zwischen 1980 und 1982 der Aktie abgeschworen, ihre Papiere frustriert zu Tiefstpreisen verkauft und ihr Geld in Sachwerte investiert hatten, wollten jetzt schnell wieder einsteigen. Sie kaufen immer dann, wenn in den Massenmedien von der großen Aktienhausse berichtet wird und auf jeder Party Aktien das Thema Nummer eins sind. Ihre Freunde prahlen mit großen Aktiengewinnen, und da wollen sie unbedingt dabei sein. Fast panisch kaufen sie alles, was bereits stark gestiegen ist. Sie suchen nicht nach unentdeckten, unterbewerteten Aktien, sondern steigen dort ein, wo ihre Freunde angeblich bereits das große Geld gemacht haben. Kurzum, sie kauften die Aktien, die gerade in Mode sind. Und wer verkauft den Zittrigen die Aktien zu Rekordpreisen? Natürlich die Hartgesottenen, die unten gekauft haben.

      Die Phase der Übertreibung kann eine Zeit lang andauern, und die Hausse kann noch weitergehen, vor allem solange der Faktor Geld noch positiv ist. Sie findet erst ihr Ende, wenn alle Papiere aus den starken Händen der Hartgesottenen in die schwachen Hände der Zittrigen gewandert sind. Dann haben die Zittrigen kein Bargeld mehr, sondern die Hände voll mit Papieren, die sie sogar auf Kredit gekauft haben, und die Hartgesottenen haben das Bargeld. Jetzt warten die Zittrigen auf noch Zittrigere, die ihnen die Papiere zu noch höheren Preisen abkaufen. Aber die gibt es nicht.

      Und die Hartgesottenen, die auf Bargeld sitzen, kaufen zu diesen Kursen nicht. Wenn dann der Faktor Geld noch negativ wird, ist der Zusammenbruch vorprogrammiert. (...)

      Alle wollten dann nur noch durch eine Tür. So wie in einem Kino, in dem einer Feuer schreit und alle durch die kleine Tür hinaus wollen. Am Ende gibt es sogar Tote und Verletzte, obwohl kein Zündholz gebrannt hat. Ich war am 19. Oktober zufällig bei einem Broker. Ich saß da und hörte wie ununterbrochen das Telefon klingelte. Die Kunden riefen aufgeregt an. Doch sie gaben nicht wie üblich den Auftrag: »Verkaufen Sie die Papiere X und halbieren sie die Position Y! « Die Zittrigen, die zuvor bei den hohen Kursen eingestiegen waren, gaben nur noch einen Auftrag: Alles verkaufen! Zum Börsenschluss um 16.00 Uhr hatte der Dow-Jones-Index 508 Punkte verloren. Der Krach war da.

      Und wer kaufte die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober 1987? Ganz klar! Die Hartgesottenen. Sie hatten das Geld und auch die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selber zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht: die Computer, die den Programmhandel betrieben. Eine Täterrolle, die der arme Computer natürlich nicht ausfüllen konnte. Genauso wenig wie das Besteck, mit dem man einen schlechten Fisch gegessen hat, an der Magenverstimmung schuld ist. (...)

      Viele unserer Freunde erkundigten sich nach dem 19. Oktober 1987 bei meiner Frau nach meinem Wohlbefinden. Sie fragten: "Wie geht es André. Ist er nervös?" - "Nervös? Ich kann nichts feststellen. Er sitzt in seinem Sessel und hört Musik, so wie immer", antwortete meine Frau. Wenn ich voll bezahlte Papiere habe, was mir bereits seit vielen Jahren Gesetz ist, bin und war ich bei Kursstürzen eigentlich immer ruhig. Wenn ich merke, dass sich dennoch ein wenig Unruhe in mir breit machen will, denke ich immer an meinen guten alten Freund Eugène Weinreb, einen routinierten Börsenfuchs, der bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Spekulieren begonnen hatte. Eines Tages kam sein Sekretär voller Aufregung zu ihm. "Die Papiere gehen dramatisch zurück, was sollen wir tun?" Er antwortete völlig gelassen: "Die Papiere gehen zurück? Soll ich mich aufregen? Ich war drei Jahre in Auschwitz..."


      Nur die Hartgesottenen gehören zu den Gewinnern

      Es gibt zwei Gruppen von Anlegern:
      Die Hartgesottenen und die Zittrigen. Doch zum Erfolg gehören seiner Ansicht nach auch die vier großen Gs: Geld, Gedanken, Geduld, Glück



      Die Intensität, mit der die Börse auf gute oder schlechte Nachrichten reagiert, nenne ich die technische Verfassung des Marktes. Unter Markttechnik verstehe ich im Gegensatz zur Mehrheit keine Charts, Oszillatoren, Stochastiken oder sonstigen Unsinn, den die Börsenmathematiker erfunden haben. Für mich hängt die technische Verfassung nur von einer Frage ab: In welchen Händen befindet sich die Mehrheit der Papiere?

      Ich habe die Börsianer deshalb in zwei Kategorien eingeteilt: Die Hartgesottenen und die Zittrigen. Die Hartgesottenen sind Anleger und Spekulanten in dem Sinne, wie ich die Worte verstehe. Sie gehören langfristig zu den Gewinnern an der Börse. Ihr Gewinne bezahlen die Zittrigen, zu denen ich vor allem die Börsenspieler zähle.
      Was unterscheidet die Hartgesottenen von den Zittrigen? Der Hartgesottene verfügt über die vier G, die der preußische Generalfeldmarschall von Moltke auch für eine erfolgreiche Kriegsführung als unerlässlich betrachtete: Geld, Gedanken, Geduld - und natürlich auch Glück.(...)
      Die technische Verfassung, das heißt also, wie intensiv der Markt auf gute oder schlechte Nachrichten reagiert, hängt nur von einer Frage ab: Liegen die Papiere in den Händen der Hartgesottenen oder der Zittrigen? Sind die Papiere in zitterigen Händen, so hat eine besonders gute Nachricht keine große Wirkung mehr. Dagegen wird eine schlechte Nachricht im Debakel enden. Haben die Hartgesottenen dagegen den großen Teil der Aktien, so wirken gute Nachrichten euphorisch, schlechte verursachen keine Reaktionen. Den ersten Fall nenne ich einen »übergekauften«, den zweiten einen »überverkauften« Markt.

      Um beurteilen zu können, ob ein Markt übergekauft oder überverkauft ist, muss man zunächst die Anatomie einer Auf- und Abwärtsbewegung verstehen. Dabei müssen beide zusammen betrachtet werden. Sie sind an der Börse ein unzertrennliches Gespann. Erkennt man nicht das Ende einer Abwärtsbewegung, kann man auch den Anfang einer Aufwärtsbewegung nicht erkennen, und erkennt man nicht das Ende einer Aufwärtsbewegung, kann man nicht den Anfang einer Abwärtsbewegung voraussehen.

      Meiner Erfahrung nach besteht jede Hausse und jede Baisse an der Börse (sei es bei Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Edelmetallen, also all jenen Märkten, auf denen spekuliert wird) aus jeweils drei Phasen:

      - der Phase der Korrektur;

      - der Phase der Anpassung oder Begleitung;

      - der Phase der Übertreibung.

      Weil die verschiedenen Phasen der Aufwärts- und Abwärtsbewegung einander ablösen, stelle ich sie in einem Kreisel dar, den ich das Ei des Kostolany genannt habe. Am Beispiel der Hausse von 1982 bis August 1987 und der anschließenden Baisse von August bis zum 19. Oktober 1987 möchte ich die Anatomie eines kompletten Börsenzyklus erklären.

      Wir beginnen 1982 am tiefsten Punkt des Kreisels am Ende der Übertreibung nach unten. Die Kurse waren bereits über Jahre auf Talfahrt gewesen. Auf dem Tiefpunkt der Krise erschien in der Business Week eine Titelgeschichte mit der Überschrift » Der Tod der Aktie«. Niemand wolle mehr Aktien haben, die Leute würden sich nur noch für Gold, Immobilien und Sachwerte aller Art interessieren, war der Tenor der Geschichte. Die Situationsbeschreibung war nicht ganz falsch - die Inflationsraten waren aufgrund der Ölpreiskrise zweistellig und jeder versuchte sein Vermögen vor der Geldentwertung zu schützen -, doch sie war auch nicht ganz richtig. Und an der Börse ist eine halbe Wahrheit bereits eine ganze Lüge. Denn obwohl angeblich niemand mehr Aktien haben wollte, wurden an der Wall Street 50 Millionen Aktien pro Tag gehandelt. Das bedeutet, dass 50 Millionen Aktien verkauft, aber eben auch 50 Millionen Aktien gekauft wurden. An der Börse steht jedem Verkauf ein Kauf gegenüber, sonst würde es keinen Umsatz und auch keinen Kurs geben. "Niemand wollte kaufen" oder "niemand wollte verkaufen", diese Sätze gehören zu den dümmsten Formulierungen in den Börsenkommentaren.

      Doch wer waren diese Käufer, die an den trüben Tagen 1982 die 50 Millionen Aktien gekauft haben? Ganz klar: die Hartgesottenen. Sie decken sich zu Ausverkaufspreisen mit Aktien ein, zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachrichten aus der Wirtschaft noch extrem schlecht sind. Dann beginnt die erste Phase der Aufwärtsbewegung, die Korrektur.

      Während dieser werden die Kurse, die zu tief gefallen sind, bei geringen Umsätzen auf ein Niveau korrigiert, das gewissermaßen realistisch und berechtigt ist. Die Käufer sind immer noch die Hartgesottenen. Begünstigt wurde die Korrektur Ende 1982 vom Faktor Geld, der mittlerweile positiv war. Der US-Notenbank war es durch die vorherige Hochzinspolitik gelungen, die Inflation abzuwürgen, und sie hatte die Zinsschraube bereits gelockert, woraufhin auch die langfristigen Zinsen zurückgegangen waren.

      Dann wurden die Nachrichten aus der Wirtschaft und der Politik zunehmend besser. Amerika befreite sich aus seiner Psychose, in der es seit dem Vietnamkrieg und der Geiselnahme in ihrer Theraner Botschaft gesteckt hatte. Der Riese erwachte wieder.(...)

      Mitte der 80er-Jahre waren die Ereignisse äußerst positiv. Die Ölpreise brachen zusammen. Die OPEC, die die westliche Welt in die größte Energiekrise gestürzt hatte, war besiegt. Die Inflationsraten fielen auf fast Null. Paul Volcker, der damalige Präsident der Federal Reserve Bank, konnte die Zinsen weiter senken. Die Wirtschaft wies kräftige Wachstumsraten aus und die Unternehmensgewinne explodierten, nicht zuletzt aufgrund einer wirklichen Steuerreform, die den Spitzensteuersatz auf 28 und den Körperschaftsteuersatz auf 32 Prozent senkte. Millionen neue Jobs wurden geschaffen.

      Diese überaus positiven Nachrichten wurden von steigenden Kursen begleitet, die wiederum weitere Käufer anzogen. Die Käufer in der zweiten Phase, der Phase Begleitung, nenne ich Mischlinge. Sie sind halb hartgesotten und halb zittrig. Es sind Anleger, die sich traditionell für Aktien interessieren und bereits eine gewisse Erfahrung haben. Sie erkennen noch rechtzeitig die wieder haussierenden Kurse und steigen ein. Diese Käufe lassen die Kurse weiter steigen.(...)

      Zu Beginn des Jahres 1987 trat der Markt in die dritte, die Phase der Übertreibung. Die fünfjährige Hausse mit einem Kursanstieg von rund 200 Prozent übte eine enorme Anziehungskraft auf das breite Publikum aus. Die Zittrigen, die zwischen 1980 und 1982 der Aktie abgeschworen, ihre Papiere frustriert zu Tiefstpreisen verkauft und ihr Geld in Sachwerte investiert hatten, wollten jetzt schnell wieder einsteigen. Sie kaufen immer dann, wenn in den Massenmedien von der großen Aktienhausse berichtet wird und auf jeder Party Aktien das Thema Nummer eins sind. Ihre Freunde prahlen mit großen Aktiengewinnen, und da wollen sie unbedingt dabei sein. Fast panisch kaufen sie alles, was bereits stark gestiegen ist. Sie suchen nicht nach unentdeckten, unterbewerteten Aktien, sondern steigen dort ein, wo ihre Freunde angeblich bereits das große Geld gemacht haben. Kurzum, sie kauften die Aktien, die gerade in Mode sind. Und wer verkauft den Zittrigen die Aktien zu Rekordpreisen? Natürlich die Hartgesottenen, die unten gekauft haben.

      Die Phase der Übertreibung kann eine Zeit lang andauern, und die Hausse kann noch weitergehen, vor allem solange der Faktor Geld noch positiv ist. Sie findet erst ihr Ende, wenn alle Papiere aus den starken Händen der Hartgesottenen in die schwachen Hände der Zittrigen gewandert sind. Dann haben die Zittrigen kein Bargeld mehr, sondern die Hände voll mit Papieren, die sie sogar auf Kredit gekauft haben, und die Hartgesottenen haben das Bargeld. Jetzt warten die Zittrigen auf noch Zittrigere, die ihnen die Papiere zu noch höheren Preisen abkaufen. Aber die gibt es nicht.

      Und die Hartgesottenen, die auf Bargeld sitzen, kaufen zu diesen Kursen nicht. Wenn dann der Faktor Geld noch negativ wird, ist der Zusammenbruch vorprogrammiert. (...)

      Alle wollten dann nur noch durch eine Tür. So wie in einem Kino, in dem einer Feuer schreit und alle durch die kleine Tür hinaus wollen. Am Ende gibt es sogar Tote und Verletzte, obwohl kein Zündholz gebrannt hat. Ich war am 19. Oktober zufällig bei einem Broker. Ich saß da und hörte wie ununterbrochen das Telefon klingelte. Die Kunden riefen aufgeregt an. Doch sie gaben nicht wie üblich den Auftrag: »Verkaufen Sie die Papiere X und halbieren sie die Position Y! « Die Zittrigen, die zuvor bei den hohen Kursen eingestiegen waren, gaben nur noch einen Auftrag: Alles verkaufen! Zum Börsenschluss um 16.00 Uhr hatte der Dow-Jones-Index 508 Punkte verloren. Der Krach war da.

      Und wer kaufte die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober 1987? Ganz klar! Die Hartgesottenen. Sie hatten das Geld und auch die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selber zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht: die Computer, die den Programmhandel betrieben. Eine Täterrolle, die der arme Computer natürlich nicht ausfüllen konnte. Genauso wenig wie das Besteck, mit dem man einen schlechten Fisch gegessen hat, an der Magenverstimmung schuld ist. (...)

      Viele unserer Freunde erkundigten sich nach dem 19. Oktober 1987 bei meiner Frau nach meinem Wohlbefinden. Sie fragten: "Wie geht es André. Ist er nervös?" - "Nervös? Ich kann nichts feststellen. Er sitzt in seinem Sessel und hört Musik, so wie immer", antwortete meine Frau. Wenn ich voll bezahlte Papiere habe, was mir bereits seit vielen Jahren Gesetz ist, bin und war ich bei Kursstürzen eigentlich immer ruhig. Wenn ich merke, dass sich dennoch ein wenig Unruhe in mir breit machen will, denke ich immer an meinen guten alten Freund Eugène Weinreb, einen routinierten Börsenfuchs, der bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Spekulieren begonnen hatte. Eines Tages kam sein Sekretär voller Aufregung zu ihm. "Die Papiere gehen dramatisch zurück, was sollen wir tun?" Er antwortete völlig gelassen: "Die Papiere gehen zurück? Soll ich mich aufregen? Ich war drei Jahre in Auschwitz..."
      Avatar
      schrieb am 07.04.00 13:12:40
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hey webtiger,

      nette Geschichten, und den ganzen "ich bin neu hier" sehr empfohlen, aber wo haben Sie die herkopiert?
      Kann mir doch keiner erzählen, dass Sie das alles hier "reinhacken", besonders wenns dann noch aus Versehen doppelt erscheint.

      Bei mir muss man immer die Quelle nennen. Kostolany??

      Trotzdem: Wir sind anscheinend darüber einig, dass "überproportionale" Gewinne des Einen immer ein Anderer zahlen muß. Hoffentlich haben das die, die vom Traden leben wollen/müssen, auch verstanden.

      Und warum verrät mir eigentlich niemand, wie man Artikel nach Autorennamen so suchen kann, dass auch diese Kommentare mit erscheinen?!

      Schönes Wochenende!
      Avatar
      schrieb am 07.04.00 15:17:00
      Beitrag Nr. 16 ()
      lieber herr niquet:
      bei jedem journalisten, analysten und rezensenten, der seinen job ernst nimmt. kommt halt darauf an, welche blätter man so liest!


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