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    SwissAir: Fliegt in bedrohlicher Schieflage - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 25.07.00 13:26:08 von
    neuester Beitrag 09.10.01 07:37:28 von
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      schrieb am 25.07.00 13:26:08
      Beitrag Nr. 1 ()

      Schon als Jeffrey Katz, der Vorstandsvorsitzender der Schweizer Fluggesellschaft SwissAir Anfang des Monats seinen Posten aufgab, beschlich Beobachter ein mulmiges Gefühl. Als dann noch die durch eine gezielte Indiskretion ausgelöste Hiobs-Botschaft von einem "finanziellen Desaster" an die Öffentlichkeit drang, gingen die Emotionen hoch. Zwischenzeitlich machten sogar Gerüchte die Runde, SwissAir könne von einem ausländischen Konkurrenten übernommen werden.

      Tatsächlich wurden, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, die schlimmen Befürchtungen zur Wahrheit. So haben ungünstige konjunkturelle Einflüsse und schwere Managementfehler, allen voran eine ohne Rücksicht auf Kosten betriebene Übernahmepolitik, das einstige Schweizer Vorzeigeunternehmen in eine gefährliche Schieflage gebracht.

      Neuesten Informationen zufolge, gehen Analysten bei der SwissAir für das erste Halbjahr 2000 von Verlusten zwischen 0,5 und 1 Mrd. Schweizer Franken aus. Ihrer Meinung nach haben steigende Treibstoffkosten und zunehmende Preiskämpfe, aber auch verlustbringende Auslandsbeteiligungen in Deutschland, Frankreich und weiteren Ländern zu kräftigen Verlusten geführt. Zusätzlich zu den Investitionen in finanzschwache Flugunternehmen wie in die belgische Sabena, in die polnische Lot oder in die portugiesische Tap seien erhebliche Sonderabschreibungen und Restrukturierungskosten erforderlich gewesen. Insgesamt, so ein SwissAir-Manager hinter vorgehaltener Hand, habe die Strategie, marode Fluggesellschaften zusammenzukaufen, den Schweizer Carrier gut 3 Mrd. Franken gekostet. Hierdurch sei die Eigenkapitaldecke des Unternehmens innerhalb weniger Jahre auf unter 20 Prozent gefallen. Auch die Akquirierung der drei französischen Regional-Gesellschaften Air Littoral, Air Liberté und AOM kam SwissAir mit zusätzlichen Verlusten von insgesamt 700 Mio. Franken teurer als erwartet.

      Zum vorerst letzten Debakel geriet das Engagement bei der deutschen Touristikgruppe LTU, die die Eidgenossen zu 49,9 Prozent übernahmen. Denn zum Fehlbetrag der Düsseldorfer Tochter, der im vergangenen Jahr umgerechnet 198 Mio. Franken erreicht hat, müsste SwissAir noch einmal rund 200 Mio. Franken zuschießen, sofern der deutschen Standort überhaupt gehalten werden soll. Zwar dringt die SwissAir wie andere Fluggesellschaften zwecks Gewinnmaximierung auch in Bereiche außerhalb des reinen Fluggeschäftes vor. Doch die vage Aussicht, dass sich die Diversifizierung der Aktivitäten in Hotels, Catering- und Cargo-Dienstleistungen eines Tages bezahlt machen könnte, ist angesichts der gegenwärtigen Turbulenzen nur ein schwacher Trost. Es rächt sich im Nachhinein, dass die SwissAir jahrelang auf ihr Nobelimage pochte und entsprechend hohe Preise verlangte, aber unternehmerisch nicht reagierte, als die Kunden begannen, in Scharen auf billigere Flieger umzusteigen.

      Aufgrund der negativen Presseberichte in den vergangenen Wochen hatte das Unternehmenspapier zu einer Talfahrt angesetzt. Für die jüngsten Kursteigerungen könnten außer einer technischen Erholung auch Spekulationen hinsichtlich eines Interesses des Bankiers Martin Ebner an dem Unternehmen gesorgt haben. Da Ebner durchaus an unterbewerteten Aktien interessiert ist, erscheint eine Übernahme von SwissAir durch die BZ-Bank durchaus denkbar.

      Avatar
      schrieb am 04.10.01 18:58:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      15 monatiger Sinkflug !!! ... mit anschließendem Absturz !

      Dazu kann ich nur eins sagen: Nieten in Nadelstreif oder Altersstarrsinn ist nicht heilbar, Hochmut kommt vor dem Fall, Ron Sommer läßt Grüßen ...

      bitte fortsetzen


      danke

      s.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 08:15:10
      Beitrag Nr. 3 ()
      wer kann mir die wkn nummer von sabena nennen oder noch besser einen weg wie man so etas herausfindet.Vielen dank !!!!!!!!!!!!!
      Airwin
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 07:37:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      ...Es rächt sich im Nachhinein, dass die SwissAir jahrelang auf ihr Nobelimage pochte und entsprechend hohe Preise verlangte, aber unternehmerisch nicht reagierte, als die Kunden begannen, in Scharen auf billigere Flieger umzusteigen....

      Was bringen solche Aussagen?

      Die Airlines liefern sich seit Jahren einen unerbittlichen Preiskampf mit sinkenden Raten je angebotenem Sitzplatz. Die Produkte werden dabei stets als "vergleichbar" eingestuft und dann gibt es u.a. Unternehmungen wie SR, LH, SQ die rechnen koennen und bekommen als Quittung dafuer solche Aussagen wie die obige.

      Liebe WO Redaktion (Redakteur des Artikels unbekannt), darf ich Euch mal auf folgenden Umstand aufmerksam machen: Ein Flugzeug vom Typ B747-400 kostet im Roundtrip nach USA ungefaehr USD 380.000 (entsprechend ca. DEM 763 Tsd.). Bei der typischen Konfiguration von F, C, Y sind ungefähr 300 Sitzplätze vorhanden, wovon die Masse in der Y Klasse angeboten wird. Wie rechnet sich dann ein Preis von DEM 600,- für den Roundtrip z.B. nach NYC?

      Wenn also Gesellschaften wie Alitalia, Air France, Iberia und Co. durch staatliche Unterstützung noch immer solche Preise anbieten und der heutige "Reisende" auch noch meint, daß dies ein fairer Preis sei, darf es nicht verwundern, dass andere Anbieter wie die o.g. in Schwierigkeiten geraten!

      Wer z.B. fordert denn auch jetzt sofort wieder staatliche Unterstützung? Wieder diese drittklassigen Unternehmen, deren offensichtlich einziger Sinn darin besteht, mittels Preisdumping Märkte zu zerstören! Was haben wir als Verbraucher denn mittel- und langfristig davon? Welche Wertschöpfung geht denn von solchen Anbietern aus?

      Das SR das erste Opfer ist, ist eine lange Reihe schwerer Fehler des Managements (Grüsse an P. Bruggisser), aber nicht zuletzt auch Folge des ungleichen Wettbewerbs in Europa. Jedoch ist Eure o.g. Aussage nicht von Relevanz!


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