Kann ein Megakonzern pleite gehen?Ja! Der Penn-Central-Fall... - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 11.02.01 23:07:41 von
neuester Beitrag 16.02.02 18:54:31 von
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Im Jahre 1970 schockierte das für seine Branche größte Unternehmen der Welt die amerikanische Börse mit einer Bankrotterklärung. Die Aktien des Unternehmens fielen von 86,5$ auf 5,5$. Fast sämtliche Anleihen wurden notleidend und der gesamte Service war nicht mehr aufrechtzuerhalten. Es war die größte kommerzielle Pleite in der Geschichte der USA.
Penn Central war eine Eisenbahngesellschaft der Vereinigten Staaten. Jetzt werden viele denken, was interessieren mich Eisenbahngesellschaften. Allerdings ziehe ich Parallelen zu heutigen Branchen, die an der Börse wichtig und beliebt sind. Z.B. große Telekommunikationskonzerne. Ich denke, diese haben den Zenit ihres Wachstums ebenfalls überschritten und geraten trotz oder gerade aufgrund ihrer immensen Größe und hohen Schulden in Zukunft möglicherweise in bedrohliche Schieflagen. Es muss nur etwas Unvorhergesehen geschehen (Verzögerung der UMTS-Einführung etc.), um diese Befürchtung wahr werden zu lassen. Für andere Branchen gibt es entsprechende Beispiele und Risiken.
Mich würde interessieren: Habt Ihr Bedenken bezüglich dieses Szenarios in der heutigen Zeit? Gibt es evtl. Unternehmen, bei denen man jetzt schon Vorsicht walten lassen sollte?
Um Meinungen wird gebeten.
Konau
Penn Central war eine Eisenbahngesellschaft der Vereinigten Staaten. Jetzt werden viele denken, was interessieren mich Eisenbahngesellschaften. Allerdings ziehe ich Parallelen zu heutigen Branchen, die an der Börse wichtig und beliebt sind. Z.B. große Telekommunikationskonzerne. Ich denke, diese haben den Zenit ihres Wachstums ebenfalls überschritten und geraten trotz oder gerade aufgrund ihrer immensen Größe und hohen Schulden in Zukunft möglicherweise in bedrohliche Schieflagen. Es muss nur etwas Unvorhergesehen geschehen (Verzögerung der UMTS-Einführung etc.), um diese Befürchtung wahr werden zu lassen. Für andere Branchen gibt es entsprechende Beispiele und Risiken.
Mich würde interessieren: Habt Ihr Bedenken bezüglich dieses Szenarios in der heutigen Zeit? Gibt es evtl. Unternehmen, bei denen man jetzt schon Vorsicht walten lassen sollte?
Um Meinungen wird gebeten.
Konau
Deutsche Telekom ca. 120 Milliarden DM Schulden
France Telekom ca. 110 Milliarden DM Schulden
Britisch Telekom sehr hohe Schulden, genaue Schuldenhöhe liegt mir nicht vor
Daimler und Nokia planen Kapitalmaßnahmen - da schwant mir nichts Gutes.
Euer Seuchenvogel
France Telekom ca. 110 Milliarden DM Schulden
Britisch Telekom sehr hohe Schulden, genaue Schuldenhöhe liegt mir nicht vor
Daimler und Nokia planen Kapitalmaßnahmen - da schwant mir nichts Gutes.
Euer Seuchenvogel
Hallo Konau,
interessante Geschichte, die du da erzählt hast!
Meiner Meiung nach besteht diese Gefahr für sämtliche
dot com`s. Konkret würde ich hier nicht mehr investieren.
Jedoch sehe ich auch das Problem bei UMTS!
Meine Empfehlung für ein gutes Invest eather System!
Anbieter von drahtloser Kommunikation und hat gerade
einen Sturzflug ohnegleichen hingelegt!
Gruß Ritzeler
interessante Geschichte, die du da erzählt hast!
Meiner Meiung nach besteht diese Gefahr für sämtliche
dot com`s. Konkret würde ich hier nicht mehr investieren.
Jedoch sehe ich auch das Problem bei UMTS!
Meine Empfehlung für ein gutes Invest eather System!
Anbieter von drahtloser Kommunikation und hat gerade
einen Sturzflug ohnegleichen hingelegt!
Gruß Ritzeler
Interessant finde ich am Penn-Central-Fall, dass man gewisse Anzeichen schon vorher sehen konnte bzw. musste:
"[...]
- Der Gewinn pro Aktie, den Penn Central im Jahre 1968 veröffentlichte, lag bei 3,80 Dollar. Damit wies das Unternehmen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 auf. Aber jeder Analytiker müßte sich darüber Gedanken gemacht haben, wie hoch die "tatsächlichen Gewinne" aussehen würden, wenn das Unternehmen seit Jahren schon keine Steuern mehr zahlte.
- 1966 hatte die gerade fusionierte Gesellschaft Gewinne von 6,80 Dollar veröffentlicht. Daraufhin stieg der Kurs auf 86,5. Das ergab eine Bewertung für das Unternehmen von mehr als zwei Mrd. Dollar. Aber wer von den Käufern wußte schon, daß diese Gewinne vor außerordentlichen Aufwendungen für die Fusion von 12 Dollar pro Aktie ausgewiesen worden waren?
- Ein Eisenbahn-Analytiker müßte schon längere Zeit bemerkt haben, daß das Betriebsergebnis von Penn Central sehr schlecht im Vergleich zu den meisten Eisenbahnen aussah.
- Daneben gab es eine ganze Reihe merkwürdiger Transaktionen und Anmerkungen in der Bilanz. Sie sind jedoch zu kompliziert, als daß wir sie hier analysieren könnten.
Ob ein vielleicht besseres Management die Gesellschaft nicht hätte retten können, möchten wir nicht bezweifeln. Aber es gibt keinen Zweifel darüber, daß jeder Wertpapieranalytiker, Fondsmanager oder Anlageberater diese Papiere von der Anlageliste hätte streichen müssen. [...]" (B. Graham - Vier extreme Fallstudien)
Das Letztere war offenbar nicht passiert, sonst wäre der Kurs nicht so hoch vor der Pleitemeldung gewesen. Und was noch bedenklich ist: Welche typische Privatanleger liest sich schon die detaillierten Bilanzen von etablierten Unternehmen wie Mobilcom oder Dt. Telekom durch?
Ritzeler, die Dot.com-Pleiten (meist sehr junge, schnell wachsende Unternehmen) sind noch ein anderes Thema. Auch hier gibt es eine interessante Fallstudie über AAA Enterprises, die wie die Storyvorlage für einige Neue-Markt-Desaster anmutet.
Konau
"[...]
- Der Gewinn pro Aktie, den Penn Central im Jahre 1968 veröffentlichte, lag bei 3,80 Dollar. Damit wies das Unternehmen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 auf. Aber jeder Analytiker müßte sich darüber Gedanken gemacht haben, wie hoch die "tatsächlichen Gewinne" aussehen würden, wenn das Unternehmen seit Jahren schon keine Steuern mehr zahlte.
- 1966 hatte die gerade fusionierte Gesellschaft Gewinne von 6,80 Dollar veröffentlicht. Daraufhin stieg der Kurs auf 86,5. Das ergab eine Bewertung für das Unternehmen von mehr als zwei Mrd. Dollar. Aber wer von den Käufern wußte schon, daß diese Gewinne vor außerordentlichen Aufwendungen für die Fusion von 12 Dollar pro Aktie ausgewiesen worden waren?
- Ein Eisenbahn-Analytiker müßte schon längere Zeit bemerkt haben, daß das Betriebsergebnis von Penn Central sehr schlecht im Vergleich zu den meisten Eisenbahnen aussah.
- Daneben gab es eine ganze Reihe merkwürdiger Transaktionen und Anmerkungen in der Bilanz. Sie sind jedoch zu kompliziert, als daß wir sie hier analysieren könnten.
Ob ein vielleicht besseres Management die Gesellschaft nicht hätte retten können, möchten wir nicht bezweifeln. Aber es gibt keinen Zweifel darüber, daß jeder Wertpapieranalytiker, Fondsmanager oder Anlageberater diese Papiere von der Anlageliste hätte streichen müssen. [...]" (B. Graham - Vier extreme Fallstudien)
Das Letztere war offenbar nicht passiert, sonst wäre der Kurs nicht so hoch vor der Pleitemeldung gewesen. Und was noch bedenklich ist: Welche typische Privatanleger liest sich schon die detaillierten Bilanzen von etablierten Unternehmen wie Mobilcom oder Dt. Telekom durch?
Ritzeler, die Dot.com-Pleiten (meist sehr junge, schnell wachsende Unternehmen) sind noch ein anderes Thema. Auch hier gibt es eine interessante Fallstudie über AAA Enterprises, die wie die Storyvorlage für einige Neue-Markt-Desaster anmutet.
Konau
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Konau
Konau
Enron: Pleite nach Finanzmanipulation
29.11.2001
130 Mrd. Dollar Umsatz, größter Erdgashändler der USA, eigene Pipelines durch den ganzen Kontinent dazu die effektivste Online-Börse für Energie - das ist Enron (WKN:851914), Innovationsführer und Börsenliebling der 90er Jahre.
Eine schöne Geschichte, nur leider ohne Happy End, denn jetzt ist Enron pleite. Innerhalb von wenigen Wochen abgestürzt von der Spitze auf Ground Zero. US-Anleger sind fassungslos. Nach und nach stellt sich raus, dass Enron, der Weltkonzern, geführt wurde, wie eine Gebrauchtwagenmarkt: Finanzvorstand Jeffrey MacMohan schob sich über Tarnfirmen Geld in die eigene Tasche, Gewinne wurden nach oben manipuliert und Kredite in der Bilanz wegretuschiert. Über Jahre hat MacMohan die tatsächliche Finanzlage des Konzerns verschleiert und die Öffentlichkeit getäuscht. Ein systematischer Betrug, der wohl vom ganzen Management mitgetragen wurde.
Konkurrent Dynegy (WKN:145568) wollte Enron zum Schnäppchenpreis schlucken, doch gestern Abend ist Dynegy überraschend abgesprungen - zu viele Risiken, zu unübersichtlich die Lage. Der Enron-Kurs ist von der Spitze bei 90 Dollar auf jetzt 60 Cent gefallen. Ein Sturz ohne Fallschirm und Sicherheitsnetz.
29.11.2001
130 Mrd. Dollar Umsatz, größter Erdgashändler der USA, eigene Pipelines durch den ganzen Kontinent dazu die effektivste Online-Börse für Energie - das ist Enron (WKN:851914), Innovationsführer und Börsenliebling der 90er Jahre.
Eine schöne Geschichte, nur leider ohne Happy End, denn jetzt ist Enron pleite. Innerhalb von wenigen Wochen abgestürzt von der Spitze auf Ground Zero. US-Anleger sind fassungslos. Nach und nach stellt sich raus, dass Enron, der Weltkonzern, geführt wurde, wie eine Gebrauchtwagenmarkt: Finanzvorstand Jeffrey MacMohan schob sich über Tarnfirmen Geld in die eigene Tasche, Gewinne wurden nach oben manipuliert und Kredite in der Bilanz wegretuschiert. Über Jahre hat MacMohan die tatsächliche Finanzlage des Konzerns verschleiert und die Öffentlichkeit getäuscht. Ein systematischer Betrug, der wohl vom ganzen Management mitgetragen wurde.
Konkurrent Dynegy (WKN:145568) wollte Enron zum Schnäppchenpreis schlucken, doch gestern Abend ist Dynegy überraschend abgesprungen - zu viele Risiken, zu unübersichtlich die Lage. Der Enron-Kurs ist von der Spitze bei 90 Dollar auf jetzt 60 Cent gefallen. Ein Sturz ohne Fallschirm und Sicherheitsnetz.
Danke Kronau,
für diesen Thread. Nun im prinzip bedeutet Größe nichts, wenn eine entsprechende Schuldenlast dem ggü. steht.
Ob eine DTAG pleite gehen kann? Ich denke schon. Wird sie es tun, ich denke nein. Denn so lange sie derartige EbitDA-Gewinne einfährt wird sie die Schuldenlast schultern können.
Und jetzt wird es spannend, wie werden sie die EbitDa-Ergebnisse entwickeln, und wer ist in der Lage zu prüfen, ob die genannten Zahlen zu den EbitDa auch richtig sind.
In jedem Fall ist mir ein Unternehmen mit weniger Schulden lieber. Es ist eben weniger Risiko.
Oft kann man auch an der Unstimmigkeit der Aussagen des Managements frühzeitig erkennen, daß irgendwas im Laden mächtig faul ist.
Einfach mal genaustens prüfen, ob die Aussagen in sich konsistent sind.
Kole
für diesen Thread. Nun im prinzip bedeutet Größe nichts, wenn eine entsprechende Schuldenlast dem ggü. steht.
Ob eine DTAG pleite gehen kann? Ich denke schon. Wird sie es tun, ich denke nein. Denn so lange sie derartige EbitDA-Gewinne einfährt wird sie die Schuldenlast schultern können.
Und jetzt wird es spannend, wie werden sie die EbitDa-Ergebnisse entwickeln, und wer ist in der Lage zu prüfen, ob die genannten Zahlen zu den EbitDa auch richtig sind.
In jedem Fall ist mir ein Unternehmen mit weniger Schulden lieber. Es ist eben weniger Risiko.
Oft kann man auch an der Unstimmigkeit der Aussagen des Managements frühzeitig erkennen, daß irgendwas im Laden mächtig faul ist.
Einfach mal genaustens prüfen, ob die Aussagen in sich konsistent sind.
Kole
Penn-Central war für mich vor einem Jahr ein hochinteressantes, aber abstraktes Beispiel. Nachdem Enron seit November letzten Jahres nicht aus den Schlagzeilen gekommen ist und sich mittlerweile hunderte Threads auf WO damit beschäftigen, ist wieder einmal bewiesen, wie schnell uns die Realität einholen kann.
Die hohen Schulden der Telekommunikationsunternehmen, besonders in Europa, sind meiner Meinung nach weiterhin ein wichtiges Thema. Denn gerade diese Firmen sind mit der wachstumstarken Hightechwelt noch viel enger verknüpft, zudem könnte eine Insolvenzlawine "von unten" zusätzliche Dramatik entwickeln, da technologische und zeitliche Abhängigkeiten zu Komponentenanbietern bestehen, beispielsweise im UMTS-Bereich.
Den zweiten Schwerpunkt bilden zur Zeit mit Sicherheit die japanische Bankenwelt und - parallel dazu - Schieflagen durch die Argentinienkrise sowie Enron-Folgen bei amerikanischen Finanzinstituten, wie etwa JP Morgan.
Konau
Die hohen Schulden der Telekommunikationsunternehmen, besonders in Europa, sind meiner Meinung nach weiterhin ein wichtiges Thema. Denn gerade diese Firmen sind mit der wachstumstarken Hightechwelt noch viel enger verknüpft, zudem könnte eine Insolvenzlawine "von unten" zusätzliche Dramatik entwickeln, da technologische und zeitliche Abhängigkeiten zu Komponentenanbietern bestehen, beispielsweise im UMTS-Bereich.
Den zweiten Schwerpunkt bilden zur Zeit mit Sicherheit die japanische Bankenwelt und - parallel dazu - Schieflagen durch die Argentinienkrise sowie Enron-Folgen bei amerikanischen Finanzinstituten, wie etwa JP Morgan.
Konau
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