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    DIE ZEIT zur Diskussion um Ron Sommer - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.02.01 19:42:12 von
    neuester Beitrag 28.02.01 20:08:01 von
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      schrieb am 28.02.01 19:42:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Schädliches Geraune

      Telekom-Chef Ron Sommer steht zu Unrecht in der Kritik. Sein Sturz würde dem Konzern nicht helfen

      Von Gunhild Lütge



      Darf man dem Marktgeflüster glauben, steht Telekom-Chef Ron Sommer - wieder einmal - kurz vor seinem Rausschmiss. Würden Topmanager allein an den Aktienkursen ihrer Unternehmen gemessen, müssten derzeit die meisten Chefetagen der Fernmelderiesen in Europa leer gefegt sein. An Gerüchten mangelt es auch in Großbritannien und Frankreich nicht. Sie gedeihen immer dann, wenn statt Fakten und Weitsicht nur noch Stimmungen und Aktionismus zählen.

      Der dramatische Absturz der Telekommunikationskonzerne an den Börsen ist genauso irrational, wie es zuvor der Höhenflug war. Beispiel Deutsche Telekom: Sie notierte im März 2000 kurzzeitig bei 104 Euro, um dann nach einem stetigen Sinkflug zu Beginn dieser Woche auf 27 Euro abzusacken. Ihren Pendants in den Nachbarländern erging es nicht besser. Die extremen Höhen und Tiefen zeugen von großer Ratlosigkeit - oder von Zockerei.

      Tatsache ist: Alle Telefonkonzerne stehen unter Druck. Nach der Liberalisierung brechen vor allem den Exmonopolisten auf den Heimmärkten Marktanteile weg. Sie müssen expandieren, verlassen deshalb ihre angestammten Gehege. Nun kämpft fast jeder gegen jeden - vorzugsweise im Geschäft mit dem Mobilfunk.

      Das ist der Grund dafür, warum die alten und neuen Fernmeldegesellschaften bereit sind, horrende Summen in die neue Mobilfunkgeneration UMTS zu stecken. Sie haben keine andere Wahl. Ohne die neuen Frequenzen und Netze würden sie sich von einer Technologie abkoppeln, der großes Potenzial nachgesagt wird. Jedenfalls bis vor kurzem noch.

      Plötzlich aber führen die Skeptiker das Wort. Vor allem jene Auktionen, die allein den Finanzministern in Deutschland und Großbritannien rund neunzig Milliarden Euro in die Kassen spülten, sind in Verruf geraten. Welche anderen Verfahren aber hätte sich besser geeignet, ein öffentliches und zudem noch knappes Gut zu kommerzialisieren? Versteigerungen sind Marktwirtschaft pur. Jetzt gegen dieses Prinzip zu wettern mutet reichlich opportunistisch an.

      Die eigentliche Nagelprobe steht den Fernmeldechefs erst noch bevor. Sie müssen sich künftig daran messen lassen, ob es ihnen gelingt, aus den gigantischen Investitionen für die neue Technik tatsächlich Kapital zu schlagen. Gleichzeitig gilt es, die horrenden Schuldenberge abzutragen.

      Eine Schlappe ganz empfindlicher Art musste jüngst France Télécom verkraften. Der Börsengang der Mobilfunktocher Orange, der kräftig Geld in die Kasse spülen sollte, geriet zu einem Debakel. Deshalb prüft jetzt British Telecom eine Alternative zum Börsengang der eigenen Mobilfunktochter. Genau das gleiche Problem hat die Deutsche Telekom. Selbst Branchenprimus Vodafone stürzte zu Beginn der Woche an der Börse ab, weil der Verkauf der italienischen Festnetzgesellschaft Infostrada stockt.

      Keine Frage also: Die großen Schlachtschiffe der Telekommunikation in Europa gehen schweren Zeiten entgegen. Auch die Deutsche Telekom.

      Den Chef des Unternehmens jetzt nach Hause zu schicken wäre reiner Aktionismus. Hätte er der größten Telefongesellschaft Europas beim Thema UMTS etwa Funkstille verordnen sollen?

      Entscheidend ist die Frage, ob Sommer den Konzern auch weiterhin durch stürmische Zeiten lotsen kann. Bislang hat er das geschafft, wenn auch nicht ohne Rückschläge. So gelang es ihm nicht, die Telekom als Global Player aufzustellen. Das brachte dem Globalisierer Sommer harsche Kritik ein.

      Zwei Beispiele: Vor zwei Jahren platzte die Fusion mit Telecom Italia, und die Übernahme des US-Mobilfunkers Voicestream kommt nur mühsam voran. Beides ist allerdings weniger Managementfehlern, sondern mehr den nationalen Empfindlichkeiten der einzelnen Länder zuzuschreiben.

      Auf keinem anderen Markt Europas wurde ein Exmonopolist zudem so schnell und rigoros in Grenzen verwiesen wie in Deutschland. Der Marktanteil der Telekom sank ebenso rapide wie die Tarife. Das war das erklärte Ziel der strikten Regulierung. Nicht zufällig ist inzwischen eine Debatte darüber entbrannt, ob die Wettbewerbshüter hierzulande nicht zu viel des Guten taten.

      Bei der Liberalisierung ihrer Postmärkte lassen die Regierungen in Europa inzwischen große Vorsicht walten. Die meisten Mitgliedstaaten sperrten sich jüngst gegen eine weitere Öffnung. Deshalb soll nun auch die Deutsche Post eine längere Schonfrist erhalten als ursprünglich geplant. Kaum sickerte die Nachricht Anfang Februar durch, machte die Aktie des gelben Riesen einen Sprung.

      Mit so viel Glück kann die Telekom nicht rechnen. In Kürze steht für sie eine ähnlich heikle Entscheidung an. Dabei geht es um mehr Wettbewerb im Ortsnetz, ein Problem, das weltweit noch Sorgen bereitet. Von großer Bedeutung ist, welchen Preis der Regulierer in Deutschland der Telekom zugesteht, wenn sie ihren Konkurrenten die so genannte letzte Meile zum Kunden überlassen muss.

      Der Fall macht klar, um was es immer wieder und grundsätzlich geht. Fast alle Konkurrenten möchten die Infrastruktur der Telekom zu möglichst attraktiven Preisen nutzen. Fallen die aber zu niedrig aus, wird der Ast abgesägt, auf dem alle sitzen.

      Mit populären Parolen ist keines der Probleme zu lösen. Nationale Regulierung einerseits, internationaler Wettbewerbsdruck andererseits, angereichert mit kollektiver Hysterie an den Börsen, ergeben zurzeit eine explosive Mischung.

      Genau die aber reizt die Zocker an der Börse. Ein Wechsel an der Telekom-Spitze würde deshalb nur jenen nützen, die auf rollende Köpfe wetten.



      (c) DIE ZEIT 09/2001


      THE CANADIEN
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 20:08:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sorry, aber Herr Sommer gehört in die Wüste! Sicherlich wird sich der Kurs der T-Aktie kurzfristig erholen können, was aber mehr politische - sogar unser Bundeskanzler meldet sich jetzt schon zu Wort: "Du Doris, die T-Aktie ist aber unterbewertet" - als fundamentale Gründe haben dürfte. Die Aktie ist im Vergleich zu ihren Mitbewerbern immer noch viel zu hoch bewertet!! Der wirklich faire Wert dürfte sich zwischen 15-20Euro befinden. Dort wird die Aktie auch landen! Ron Sommer hat es nicht verstanden das Unternehmen richtig zu positionieren! Die Unzufriedenheit der Telekom (und auch der T-Online)Kunden wächst ständig. Die Aussichten für den Mobilfunkbereich (T-Mobil geht an die Börse, aber keiner kann sagen wann - da wartet man doch schon wieder auf einen Bullenmarkt, um die Anleger "abzuzocken") sind mehr als schlecht. Jeder frage sich mal ganz ehrlich, ob er auf seinem Handy Filme anschauen will?? UMTS wird außer enormen Kosten nichts bringen! Die Gesprächsgebühren sind im Keller und der Markt gibt auch nicht mehr viel an neuen Kunden her. Es frage sich jetzt wieder jeder selbst, wer in seinem Umfeld noch KEIN Handy hat... viele sind wohl nicht mehr übrig. Und wenn das Monopol der "letzten Meile" im Ortsbereich dann doch irgendwann fällt, gibt es für die Telekom eine außerplanmässige lange Sonnefinsternis - es wird einfach dunkel...
      Herr Sommer hat unserem Staat ne Menge Geld verschafft und alle Telekom-Aktionäre eine Menge Geld gekostet!


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