Wall Street: Vorzeitige Zinssenkung doch noch möglich? - 500 Beiträge pro Seite
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Datum: 09.03. 01:40
Wall Street : Vorzeitige Zinssenkung doch noch möglich ?
Wall Street: Vorzeitige Zinssenkung doch noch möglich?
Achtung! © BörseGo 2001 ( / GodmodeTrader)
Nach dem Produktionseinbruch der US-Industrie in den vergangenen Monaten
signalisieren die jüngsten Wirtschaftsdaten eine leichte Besserung und sprechen
zunächst einmal gegen die Notwendigkeit einer Zinssenkung vor dem nächsten
Treffen des Offenmarktausschusses am 20. März:
Der viel beachtete Einkaufsmanager-Index, einer der wichtigsten
Frühindikatoren für die konjunkturelle Entwicklung im industriellen Sektor, ist im
Februar um 0,7 Punkte auf 41,9 Prozent gestiegen. Damit lag das Ergebnis im
Rahmen der Konsensschätzungen. Es war das erste Mal seit Februar 2000, daß
der Index der National Association of Purchasing Managers (NAPM) stieg und
eine Verlangsamung der Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe indizierte.
Experten werteten den Anstieg als Hoffnungsschimmer, verwiesen aber
gleichzeitig darauf, daß der Index noch immer unter der magischen Marke von
42,7 Prozent liegt, die aus Erfahrung die Trennlinie zwischen Wachstum und
Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) darstellt. Sechs der neun
Teilindizes des Einkaufsmanager-Index verbesserten sich. So stieg zum Beispiel
der Index für neue Aufträge, der 30 Prozent zum Gesamtindex beiträgt, von 37,8
auf 40,8. Der Produktions-Index, der 25 Prozent des NAPM darstellt, stieg von
37,9 auf 39,7. Der sogenannte Index der bezahlten Preise fiel von 65,7 auf 58,1
und lag damit deutlich unter den Konsensschätzungen von 61,0. Die
Beschäftigungsindex blieb schwach und fiel von 43,0 auf 37,2. Die Daten des
Einkaufsmanager-Index lassen eine Schrumpfung des BIP um annualisiert 0,4
Prozent im Januar und Februar verglichen mit den Vormonaten erwarten.
Nach den jüngsten Daten sind die Unternehmen immer noch damit beschäftigt,
ihre Lager abzubauen. Zwar bestätigten 19 Prozent der Befragten höhere
Lagerbestände als im Januar, als dieser Wert noch 13 Prozent betrug, jedoch
nahmen die Lagerbestände gegenüber dem Dezember mit der geringsten Rate
seit Januar 1999 zu.
Die Einzelhandelsumsätze nahmen im Januar um 0,7 Prozent zu. Dies war ein
starker Anstieg nach drei schwachen Monaten. Ohne Autos, die eine 25
prozentige Gewichtung in der Statistik haben, hätte der Anstieg 0,8 Prozent
betragen.
Die Bauausgaben haben sich gefestigt. Sie stiegen im Januar um nominal 1,5
Prozent. Der Anstieg ist vorwiegend auf das bessere Wetter zurückzuführen.
Emissionen von Industrieobligationen befinden sich im Januar und Dezember auf
Rekordniveau. Unterschiede in der Verzinsung zwischen Industrieobligationen
und Staatsanleihen bleiben weit geringer als noch im Dezember.
Das Wachstum der Geldnachfrage (M3) steigt mit sehr starken 15 Prozent seit
Ende November. Industrie- und Handelskredite steigen seit Dezember mit
zweistelligen Wachstumsraten.
Die Auftragseingänge für die Kapitalgüterindustrie stiegen deutlich auf 6,5% im
Januar.
Andere Wirtschaftsdaten hingegen besitzen immer noch negativen
Signalcharakter:
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen um 39.000 auf 372.000 für die
Woche des 24. Februar. Das war das höchste wöchentliche Niveau seit
Jahresende. Der Hauptfaktor war der Stellenabbau in der Automobilindustrie. Der
Vierwochen-Durchschnitt stieg auf 353.000, ein Stand der zuletzt im Juli 1998
erreicht wurde.
Der Beschäftigtenindex läßt erwarten, daß der Abbau von Arbeitsplätzen noch
viele Monate andauern wird.
Der Verbrauchervertrauens-Index fiel im Februar von 115,7 (revidiert von
114,4) auf 106,8 und lag damit unter den Konsensschätzungen von 110,0. Damit
notierte der Index um 41% niedriger als noch im September und auf dem
niedrigsten Stand seit Juni 1996 und erodiert mit der schnellsten
Geschwindigkeit seit Jahrzehnten. Dieser Kollaps wird sich ohne Zweifel auf die
Gewohnheiten der Verbraucherausgaben und die Sparquote auswirken und sich
als beschleunigender Faktor des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums
auswirken, weil in den Vereinigten Staaten zirka zwei Drittel des BIP vom
Konsum getragen werden.
Sowohl Erzeugerpreise als auch Verbraucherpreise waren höher als erwartet. Die
Erzeugerpreise wiesen den größten monatlichen Anstieg der letzen zehn Jahre
auf. Der Index stieg um 1,1 Prozent während die Kernrate (ohne
Zigaretten/Autos) um 0,7 Prozent zulegte. Damit lagen die Ergebnisse weit über
den 0,2 Prozent und 0,1 Prozent, die Analysten erwartet hatten. Die
Energiepreise, die um 3,8 Prozent stiegen, trugen hauptsächlich zum Anstieg
des Index bei, der damit die höchste jährliche Wachstumsrate seit Dezember
1990 aufweist. Die Verbraucherpreise stiegen trotz eines sich abschwächenden
Wirtschaftumwachstums und trotz nachgebender Großhandelspreise um 0,6
Prozent und in der Kernrate um 0,3 Prozent. Das war die größte Zunahme seit
dem März 2000, als der Zuwachs auch 0,6 Prozent betrug - der höchste seit
1990. Die Hälfte des Anstiegs ist dabei auf die 3,9 prozentige Erhöhung der
Energiepreise und dabei vor allem Erdgas mit einem 17,4 prozentigen
monatlichen Anstieg zurückzuführen. Außerdem trug ein sehr starker Anstieg bei
den medizinische Kosten zu der hohen Rate bei.
Stagflation?
Diese Daten weisen zunächst einmal auf ein gewisses Inflationspotential hin, das
theoretisch in Verbindung mit den rezessiven Tendenzen der US-Industrie zu
Stagflation führen könnte.
Jedoch ist zu den Verbraucherpreisen anzumerken, daß ein immer noch relativ
starker Produktivitätszuwachs, starker Preiswettbewerb und ein sich
abschwächendes Wirtschaftswachstum auf längerfristige Sicht gegen diese
Inflationstendenzen sprechen.
Der Druck der meisten Kernpreise der Erzeugerpreise hat zudem nachgelassen
und läßt in Verbindung mit einem nachlassenden Wirtschaftswachstum
sinkenden Inflationsdruck erwarten. Zudem handelt es sich aufgrund der starken
Zuwächse der Energiepreise in den ersten Monaten des Jahres 2000 um ein
statistisches Kalkulationsproblem des jährlichen Wachstums, das in Zukunft an
Bedeutung verlieren wird. Die Preise der wichtigsten Rohgüter sind sogar
niedriger als vor einem Jahr (Deflation). Es ist also nicht davon auszugehen, daß
es sich um einen in der Breite vorhandenen Inflationsdruck handelt. Die
Energiepreise, insbesondere der Erdgaspreise, dürften auf längere Sicht eher
abnehmen, dies signalisieren momentan auch die Futures.
Der "Journal of Commerce"-Index (JOC), nahe einem 18-Monate-Tief,
untermauerte die Einschätzung, daß es sich bei den Erzeugerpreisen um einen
Ausrutscher handelt. Der JOC-Index, der die wichtigsten Industriegüter wie
Stahl, Kupfer, Baumwolle, Rohöl, Gummi und Chemikalien umfaßt, notiert mit
85,33 weit unter den Hochständen von 92,1 am 20. September letzten Jahres
und ist in den letzten zwei Wochen um 2,6 Punkte gefallen. Davor bewegte sich
der Index etwa drei Monaten seitwärts. Aufgrund der historisch hohen
Korrelation zwischen JOC-Index und den Erzeugerpreisen, signalisiert der
JOC-Index für die nächsten Monate Deflation, und trägt auch den jüngsten Daten
zu den Lagerbeständen und den damit verbundenen Auswirkungen auf den
Produktionsausstoß Rechnung.
Sparquote auf Rekordtief
Leicht über den Erwartungen lagen die Daten zu den persönlichen Einkommen
und den Konsumausgaben im Januar. Die Einkommen legten gegenüber dem
Vormonat um 0,6 Prozent zu, während die Ausgaben mit 0,7 Prozent etwas
stärker zunahmen. Auch im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausgaben mit 6,1
Prozent stärker als die Einkommen mit 5,6 Prozent. Die Amerikaner leben also
weiterhin auf Pump, was sich in einer rekordtiefen Sparquote ausdrückt. Diese
lag im Januar bei minus ein Prozent der verfügbaren persönlichen Einkommen
nach 0,8 Prozent im Dezember.
Greenspan und der Aktienmarkt
Keine dieser negativen Wirtschaftsdaten konnte Greenspan zu einer Zinssenkung
noch vor dem Treffen des Offenmarktausschusses bewegen. Dies läßt den Schluß
zu, daß der einzige Grund für Zinssenkungen in dem Bemühen verhaftet ist, den
Aktienmarkt aus seiner Misere zu befreien. Natürlich wird die Fed dies nie
zugeben, würde die öffentliche Bekenntnis doch zu einer Art Option auf
zukünftige Börsengewinne darstellen und gleichzeitig moralischen Schaden
anrichten. Gleichzeitig möchte die Fed die Psychokarte "Vorzeitige Zinssenkung"
im Ärmel behalten, um sie als Steuerungsinstrument einzusetzen, immer dann,
wenn der Markt droht, nach unten durchzubrechen. Vor diesem Hintergrund
erscheint es nachvollziehbar, daß die Fed versucht, wenn möglich, sich hinter
bestimmten Daten (auf die ich noch zu sprechen kommen werde) zu
"verstecken" und unmittelbar nach deren Veröffentlichung Zinssenkungen
durchzuführen. Es ist also auch ein psychologischer Kampf, den die Fed
durchzustehen hat.
Greenspans Rede am 28.2. vor dem House Financial Services Committee wies
nur leichte Modifikationen gegenüber der Rede am 13. Februar vor dem Senate
Banking Commitee auf.
Der Fed-Charman wies darauf hin, daß "die außergewöhnliche Schwäche einiger
Wirtschaftsindikatoren, die gegen Ende des letzten Jahres so auffällig war [...]
sich offensichtlich im Januar nicht fortschreibt". Greenspan projizierte
anschließend diese Feststellung in den Februar, als er sagte daß die "Schwäche
dieser Konjunkturindikatoren in den Monaten Januar und Februar weniger
offensichtlich ist".
Diese Passage seiner Rede bringt zum Vorschein, daß die Fed annimmt, die
Wirtschaft sei in einem Prozess der Bodenbildung, der noch keinen Rückschlag
erlitten habe, der Zinssenkungen notwendig erscheinen lasse.
Interessanterweise, beinhaltet derselbe Paragraph seiner Rede, welcher die
Erholungstendenzen noch mal hervorhebt, auch einen deutlichen Hinweis
darauf, daß die Fed hinsichtlich der wirtschaftlichen Verfassung nicht so
optimistisch ist wie es erscheinen mag, und eine Zinssenkung nicht überflüssig
ist: "Nichtsdestotrotz scheint die Wirtschaft weit entfernt von der potentiellen
Wachstums-rate der Produktivitätszugewinne zu sein, auch nach den monetären
Aktionen, die wir im Januar vornahmen; die Risiken [...], daß die Wirtschaft auf
einem Pfad, der inkonsistent mit zufriedenstellender wirtschaftlicher Leistung
ist, bleiben bestehen."
Natürlich ist dieses Statement eine Art, seinen Optimismus etwas zu
relativieren. Gleichzeitig sollen ängstliche Marktteilnehmer von dem Gedanken
abgebracht werden, es gäbe keine weiteren Zinssenkungen, schließlich hält die
Zinssenkungsphantasie - wie schon beschrieben - die Aktienmärkte momentan
über Wasser und das ist natürlich ganz im Interesse Greenspans.
Arbeitsmarktdaten Auslöser für Zinssenkungen?
Auf den ersten Blick lassen diese Veränderungen eine Zinssenkung also für
unmöglich erscheinen. Auch wenn Greenspan bei seiner Rede am 28. betonte,
daß vor dem nächsten Offenmarktausschuß-Meeting am 20. März keine
Zinssenkung erfolgen werde, so ist es trotzdem durchaus möglich, daß die am 9.
März anstehenden Arbeitsmarktdaten schwach genug sind, um nach der
Veröffentlichung die Fed zu einem Zinsschritt zu veranlassen (siehe Wall
Street-Kommentar vom 9. Februar).
Falls nämlich die Arbeitsmarktdaten außergewöhnlich schlechte Entwicklungen
beinhalten, steht die US-Notenbank in Verantwortung, die Zinsen umgehend zu
senken, will sie die negativen Auswirkungen schwacher Beschäftigungszahlen
auf das Verbrauchervertrauen möglichst frühzeitig neutralisieren. Andererseits
will die US-Notenbank aber auch den Vorteil überraschender monetärer Aktionen
und den Wert direkter Einflußnahme auf Konjunkturstatistiken wahren.
Obwohl schwache Arbeitsmarktdaten am 9. März durchaus nicht
selbstverständlich sind, so gibt es doch eine Ansammlung von Indizien die dafür
sprechen:
In der Vergangenheit ging mit einem stark fallenden Verbrauchervertrauen auch
ein großer Abschwung der Arbeitsmarktdaten einher. Arbeitsmarktverluste
bewegten sich in solchen Perioden typischerweise zwischen 100.000 und
200.000 pro Monat.
Die Einschätzung des Arbeitsmarktes durch die Verbraucher ist in der
Vergangenheit ein Meßinstrument für die Beschäftigungssituation gewesen und
diese Einschätzung ist zuletzt erodiert. So ergab eine Umfrage des Conference
Board zum Arbeitsmarkt, daß im Februar nur noch 42,4 Prozent mit einem
starken Arbeitsmarkt rechnen. Im Januar dagegen waren es noch 49 Prozent und
im letzten Jahr wurden gar Höchststände von 55,8 Prozent verzeichnet. Diese
Komponente korreliert historisch betrachtet mit der Arbeitslosenrate.
Ein anderer Index des Conference Board ist ebenso stark gefallen, nämlich der
sogenannte Help-Wanted Index. Wenn dieser Index parallel zum
Vertrauensindex des Conference Board fällt, geht diese Entwicklung in der Regel
mit schwachen Beschäftigungszahlen einher.
Die Beschäftigungsdaten-Komponente des letzten nationalen
Einkaufsmanager-Index (NAPM) fiel auf ihr tiefstes Niveau seit der letzten
Rezession; die Vehemenz dieses Absinkens tritt generell nur dann in
Erscheinung, wenn die Arbeitsmarktsdaten sich weiter verschlechtern.
Die kürzlich erschienenen Challenger Grey & Christmas Entlassungsdaten für
November und Dezember wiesen den stärksten Anstieg innerhalb zweier Monate
auf, der seit 1974 erfasst wurde. Die Beschäftigungsstatistiken vom Januar
wiesen - obwohl die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf 268.000
zunahmen - den stärksten Rückgang der Haushaltsbeschäftigten auf, deren Zahl
um fast 300.000 fiel. Dazu ist anzumerken, daß mit der Zeit sowohl die
Arbeitsmarktdaten und die Haushaltsbefragung miteinander konvergieren, was
vermuten läßt, daß entweder die Haushaltsdaten sich verbessern werden oder
die Arbeitsmarktdaten sich verschlechtern werden.
Die Daten für temporäre Beschäftigungen, ein führender Indikator für die
generelle Beschäftigungssituation fiel von ganzen 73.000 im Dezember auf nur
noch 39.000 im Januar; Unternehmen entlassen Teilzeitbeschäftigte bevor sie
Vollzeitbeschäftigte entlassen.
Ebenso lassen die rapiden Rückgänge der Arbeitsstunden, ein anderer führender
Indikator für die Beschäftigungssituation, keinen Schluss auf eine Entspannung
am Arbeitsmarkt zu.
Um die Fed zu einer Zinssenkung zu bewegen, bedarf es also einer
außergewöhnlichen Schwäche der am 9. März (8:30 Uhr amerikanischer
Ostküstenzeit (ET), 14:30 deutscher Zeit) anstehenden Arbeitsmarktdaten.
Diese sind keine Selbstverständlichkeit; man sollte aber dieses Szenario
einkalkulieren.
Falls die US-Notenbank am 9. März keine Veranlassung zu einer Zinssenkung
sieht, ist der nächstmögliche Termin die Offenmarktausschuß-Ankündigung am
20. März (14:15 ET, 20:15 Uhr, deutscher Zeit). Für Spekulanten, die ich hier
nicht vernachlässigen will, gilt - dies sei nebenbei mitgeteilt - zu
berücksichtigen, daß Zinssenkungen in der Vergangenheit immer zwischen 14:13
und 14:20 ET stattfanden; das eigentliche Offenmarktausschuß-Meeting beginnt
bereits um 13:00 ET.
Lassen Sie sich nicht allzu sehr von dem ganzen Zinssenkungs-Hype
verunsichern. Das Ausmaß und der Zeitpunkt zukünftiger Zinssenkungen ist , wie
in diesem Falle, nicht immer mit Zuverlässigkeit absehbar.
Gewinnsituation der US-Unternehmen
Die Aussichten für das Gewinnwachstum im Hochtechnologiesektor des S&P 500
wurde von First Call/Thomson Financial auf 4 Prozent nach unten revidiert. Für
das erste Quartal erwartet der Finanzdienstleister nunmehr einen 18
prozentigen Abschwung des Gewinnwachstums gegenüber dem
Vorjahresquartal. Für das zweite Quartal wird ein Absinken auf 15 Prozent und
für das dritte Quartal auf drei Prozent erwartet.
Die Gewinnwarnungen für das erste Quartal kamen mit erhöhter Vehemenz auf
die Börse zu: Es sind 36 Prozent mehr als im vierten Quartal 2000. First
Call/Thomson Financial adjustierte die Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr
um 5,3 Prozent nach unten und ließ verlautbaren, daß selbst wenn die
wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal 2001 einsetzen sollte, sie
wahrscheinlich nicht ausreichend stark genug sei, den Abschwung des ersten
und zweiten Quartals abzufangen.
Für die NASDAQ im besonderen ist eine Nachhaltigkeit eines konjunkturellen
Aufschwungs notwendig, um dem Druck auf die Aktien etwas von seiner Kraft zu
nehmen. Bewertungstechnisch befinden sich sowohl NASDAQ als auch S&P
immer noch auf einem hohen Niveau, insbesondere unter der Annahme, daß eine
Rezession mehr und mehr wahrscheinlich wird.
Wahrscheinlichkeit einer Rezession - Umfrage
Eine von der N.A.B.E. (National Association of Business Economists) unter
Experten durchgeführte Umfrage ergab, daß die Wahrscheinlichkeit einer
Rezession auf 33% gestiegen ist. Noch im November lag die im Panel ermittelte
Rate bei 20%. Weiterhin revidierte die Expertenrunde ihre Schätzungen für das
BIP von 3,4% im November auf nunmehr 2,0%. Noch immer glauben die meisten
Experten, daß die Wirtschaft im Sommer wieder Tritt fassen wird. Dabei wird das
Wachstum auf 3,5% für 2002 geschätzt. Es wird erwartet, daß die kurzfristigen
Zinsen 2001 um 25 Basispunkte sinken werden, bevor sie in 2002 wieder leicht
steigen werden. Dieses Szenario wäre konsistent mit einer baldigen Zinssenkung
um 50 Basispunkte, das aber eher zu einer restriktiven Zinspolitik im nächsten
Jahr führen würde.
Futures-Signale für mögliche Zinssenkungen
Die Zinsumgebung, in der sich die US-amerikanische Konjunktur befindet, hat
sich verbessert und wird sich nach der nächsten Zinssenkung wieder ein Stück
aufhellen. Aber die März Treasury Bond Futures stehen kurz vor neuen Hochs,
während beispielsweise Bauholz und Kupfer diese Woche neue Tiefs machten.
Das bedeutet, daß noch keine vorteilhaften Signale entstanden sind, die einen
Turnaround der Wirtschaft vermuten lassen.
Fed Fund Futures tendieren leicht aufwärts während die Erwartungen des
Marktes hinsichtlich einer Zinssenkungsphantasie gedämpft sind. Bei dünnem
Handel notieren die April Fed Fund Kontrakte leicht verbessert mit 4,935%
gegenüber dem Schluß des Vortages mit 4,925% und damit auf dem höchsten
Niveau seit dem 22. Februar. Noch immer eskomptiert der Kontrakt eine
Zinssenkung um 50 Basispunkte zum Offenmarktausschuß-Meeting am 20. März.
Der Märzkontrakt notiert bei 5,29%, leicht verbessert gegenüber dem Vortag
und auf dem Niveau seit dem 21. Februar. Auf diesem Level wird der Kontrakt
etwas mehr als drei Basispunkte unter der Rate von 5,32 gehandelt, auf das sich
die Fed Funds einpendeln sollten, falls der Offenmarktausschuß die Zinsen am
20. März um einen halben Prozentpunkt senkt. Die Märzkontrakte indizieren, daß
der Markt nahezu alle Hoffnungen der letzten zwei Wochen auf Zinssenkungen
zwischen den Offenmarktausschuß-Meetings wieder ausgepreist hat. (Stand:
Montag, 5.3., 17:15)
Bis zum nächsten Mal!
Ihr Hieronymus
Nachdruck (auch auszugsweise), kommerzielle Weiterverbreitung und Aufnahme
in kommerzielle Datenbanken nur mit schriftlicher Genehmigung des
Herausgebers.
©BörseGo 2001
Dieser Marktkommentar wurde bereits vorgestern auf dem Finanzportal
boerseGo veröffentlicht
Die letzten Monate und die letzten Wochen haben es langfristigen Anlegern
extrem schwer gemacht. Es hat sich immer deutlicher gezeigt, daß besonders
diejenigen Trader mit professionellem Equiptment und einem Anlagehorizont von
Sekunden, Minuten und maximal Stunden, erfolgreich agieren konnten. Mittels
Intradaytrading, Momentumscalping besteht die Möglichkeit überproportional
von der extrem hohen Volatilität im Nasdaq zu profitieren. In Kürze wird die
Daytrading Member Area vom Godmode Trader hochgefahren. Ihnen wird
High-End Content im Bereich Daytrading und Charttechnik geboten werden.
Innerhalb der Daytrading Member Area werden Sie von einem Experten Team
betreut und geschult werden. Außerdem erhalten Sie profitable Trading Tipps mit
genauen Ein- und Austiegspunkten unter Angabe von Stoppmarken. Im
Gegensatz zu den aktuell öffentlichen Kurzanalysen und Tipps auf der Startseite
vom Godmode Trader wird sich ein Headtrader einzig und alleine auf das
Bereitstellen der Trading Tipps konzentrieren. Jeder Trading Tipp wird genau
weiterverfolgt, kommentiert und die Performance auf der Startseite vom
Godmode Trader engmaschig veröffentlicht.
Lassen Sie sich überraschen.
© GodmodeTrader.de
Wall Street : Vorzeitige Zinssenkung doch noch möglich ?
Wall Street: Vorzeitige Zinssenkung doch noch möglich?
Achtung! © BörseGo 2001 ( / GodmodeTrader)
Nach dem Produktionseinbruch der US-Industrie in den vergangenen Monaten
signalisieren die jüngsten Wirtschaftsdaten eine leichte Besserung und sprechen
zunächst einmal gegen die Notwendigkeit einer Zinssenkung vor dem nächsten
Treffen des Offenmarktausschusses am 20. März:
Der viel beachtete Einkaufsmanager-Index, einer der wichtigsten
Frühindikatoren für die konjunkturelle Entwicklung im industriellen Sektor, ist im
Februar um 0,7 Punkte auf 41,9 Prozent gestiegen. Damit lag das Ergebnis im
Rahmen der Konsensschätzungen. Es war das erste Mal seit Februar 2000, daß
der Index der National Association of Purchasing Managers (NAPM) stieg und
eine Verlangsamung der Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe indizierte.
Experten werteten den Anstieg als Hoffnungsschimmer, verwiesen aber
gleichzeitig darauf, daß der Index noch immer unter der magischen Marke von
42,7 Prozent liegt, die aus Erfahrung die Trennlinie zwischen Wachstum und
Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) darstellt. Sechs der neun
Teilindizes des Einkaufsmanager-Index verbesserten sich. So stieg zum Beispiel
der Index für neue Aufträge, der 30 Prozent zum Gesamtindex beiträgt, von 37,8
auf 40,8. Der Produktions-Index, der 25 Prozent des NAPM darstellt, stieg von
37,9 auf 39,7. Der sogenannte Index der bezahlten Preise fiel von 65,7 auf 58,1
und lag damit deutlich unter den Konsensschätzungen von 61,0. Die
Beschäftigungsindex blieb schwach und fiel von 43,0 auf 37,2. Die Daten des
Einkaufsmanager-Index lassen eine Schrumpfung des BIP um annualisiert 0,4
Prozent im Januar und Februar verglichen mit den Vormonaten erwarten.
Nach den jüngsten Daten sind die Unternehmen immer noch damit beschäftigt,
ihre Lager abzubauen. Zwar bestätigten 19 Prozent der Befragten höhere
Lagerbestände als im Januar, als dieser Wert noch 13 Prozent betrug, jedoch
nahmen die Lagerbestände gegenüber dem Dezember mit der geringsten Rate
seit Januar 1999 zu.
Die Einzelhandelsumsätze nahmen im Januar um 0,7 Prozent zu. Dies war ein
starker Anstieg nach drei schwachen Monaten. Ohne Autos, die eine 25
prozentige Gewichtung in der Statistik haben, hätte der Anstieg 0,8 Prozent
betragen.
Die Bauausgaben haben sich gefestigt. Sie stiegen im Januar um nominal 1,5
Prozent. Der Anstieg ist vorwiegend auf das bessere Wetter zurückzuführen.
Emissionen von Industrieobligationen befinden sich im Januar und Dezember auf
Rekordniveau. Unterschiede in der Verzinsung zwischen Industrieobligationen
und Staatsanleihen bleiben weit geringer als noch im Dezember.
Das Wachstum der Geldnachfrage (M3) steigt mit sehr starken 15 Prozent seit
Ende November. Industrie- und Handelskredite steigen seit Dezember mit
zweistelligen Wachstumsraten.
Die Auftragseingänge für die Kapitalgüterindustrie stiegen deutlich auf 6,5% im
Januar.
Andere Wirtschaftsdaten hingegen besitzen immer noch negativen
Signalcharakter:
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen um 39.000 auf 372.000 für die
Woche des 24. Februar. Das war das höchste wöchentliche Niveau seit
Jahresende. Der Hauptfaktor war der Stellenabbau in der Automobilindustrie. Der
Vierwochen-Durchschnitt stieg auf 353.000, ein Stand der zuletzt im Juli 1998
erreicht wurde.
Der Beschäftigtenindex läßt erwarten, daß der Abbau von Arbeitsplätzen noch
viele Monate andauern wird.
Der Verbrauchervertrauens-Index fiel im Februar von 115,7 (revidiert von
114,4) auf 106,8 und lag damit unter den Konsensschätzungen von 110,0. Damit
notierte der Index um 41% niedriger als noch im September und auf dem
niedrigsten Stand seit Juni 1996 und erodiert mit der schnellsten
Geschwindigkeit seit Jahrzehnten. Dieser Kollaps wird sich ohne Zweifel auf die
Gewohnheiten der Verbraucherausgaben und die Sparquote auswirken und sich
als beschleunigender Faktor des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums
auswirken, weil in den Vereinigten Staaten zirka zwei Drittel des BIP vom
Konsum getragen werden.
Sowohl Erzeugerpreise als auch Verbraucherpreise waren höher als erwartet. Die
Erzeugerpreise wiesen den größten monatlichen Anstieg der letzen zehn Jahre
auf. Der Index stieg um 1,1 Prozent während die Kernrate (ohne
Zigaretten/Autos) um 0,7 Prozent zulegte. Damit lagen die Ergebnisse weit über
den 0,2 Prozent und 0,1 Prozent, die Analysten erwartet hatten. Die
Energiepreise, die um 3,8 Prozent stiegen, trugen hauptsächlich zum Anstieg
des Index bei, der damit die höchste jährliche Wachstumsrate seit Dezember
1990 aufweist. Die Verbraucherpreise stiegen trotz eines sich abschwächenden
Wirtschaftumwachstums und trotz nachgebender Großhandelspreise um 0,6
Prozent und in der Kernrate um 0,3 Prozent. Das war die größte Zunahme seit
dem März 2000, als der Zuwachs auch 0,6 Prozent betrug - der höchste seit
1990. Die Hälfte des Anstiegs ist dabei auf die 3,9 prozentige Erhöhung der
Energiepreise und dabei vor allem Erdgas mit einem 17,4 prozentigen
monatlichen Anstieg zurückzuführen. Außerdem trug ein sehr starker Anstieg bei
den medizinische Kosten zu der hohen Rate bei.
Stagflation?
Diese Daten weisen zunächst einmal auf ein gewisses Inflationspotential hin, das
theoretisch in Verbindung mit den rezessiven Tendenzen der US-Industrie zu
Stagflation führen könnte.
Jedoch ist zu den Verbraucherpreisen anzumerken, daß ein immer noch relativ
starker Produktivitätszuwachs, starker Preiswettbewerb und ein sich
abschwächendes Wirtschaftswachstum auf längerfristige Sicht gegen diese
Inflationstendenzen sprechen.
Der Druck der meisten Kernpreise der Erzeugerpreise hat zudem nachgelassen
und läßt in Verbindung mit einem nachlassenden Wirtschaftswachstum
sinkenden Inflationsdruck erwarten. Zudem handelt es sich aufgrund der starken
Zuwächse der Energiepreise in den ersten Monaten des Jahres 2000 um ein
statistisches Kalkulationsproblem des jährlichen Wachstums, das in Zukunft an
Bedeutung verlieren wird. Die Preise der wichtigsten Rohgüter sind sogar
niedriger als vor einem Jahr (Deflation). Es ist also nicht davon auszugehen, daß
es sich um einen in der Breite vorhandenen Inflationsdruck handelt. Die
Energiepreise, insbesondere der Erdgaspreise, dürften auf längere Sicht eher
abnehmen, dies signalisieren momentan auch die Futures.
Der "Journal of Commerce"-Index (JOC), nahe einem 18-Monate-Tief,
untermauerte die Einschätzung, daß es sich bei den Erzeugerpreisen um einen
Ausrutscher handelt. Der JOC-Index, der die wichtigsten Industriegüter wie
Stahl, Kupfer, Baumwolle, Rohöl, Gummi und Chemikalien umfaßt, notiert mit
85,33 weit unter den Hochständen von 92,1 am 20. September letzten Jahres
und ist in den letzten zwei Wochen um 2,6 Punkte gefallen. Davor bewegte sich
der Index etwa drei Monaten seitwärts. Aufgrund der historisch hohen
Korrelation zwischen JOC-Index und den Erzeugerpreisen, signalisiert der
JOC-Index für die nächsten Monate Deflation, und trägt auch den jüngsten Daten
zu den Lagerbeständen und den damit verbundenen Auswirkungen auf den
Produktionsausstoß Rechnung.
Sparquote auf Rekordtief
Leicht über den Erwartungen lagen die Daten zu den persönlichen Einkommen
und den Konsumausgaben im Januar. Die Einkommen legten gegenüber dem
Vormonat um 0,6 Prozent zu, während die Ausgaben mit 0,7 Prozent etwas
stärker zunahmen. Auch im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausgaben mit 6,1
Prozent stärker als die Einkommen mit 5,6 Prozent. Die Amerikaner leben also
weiterhin auf Pump, was sich in einer rekordtiefen Sparquote ausdrückt. Diese
lag im Januar bei minus ein Prozent der verfügbaren persönlichen Einkommen
nach 0,8 Prozent im Dezember.
Greenspan und der Aktienmarkt
Keine dieser negativen Wirtschaftsdaten konnte Greenspan zu einer Zinssenkung
noch vor dem Treffen des Offenmarktausschusses bewegen. Dies läßt den Schluß
zu, daß der einzige Grund für Zinssenkungen in dem Bemühen verhaftet ist, den
Aktienmarkt aus seiner Misere zu befreien. Natürlich wird die Fed dies nie
zugeben, würde die öffentliche Bekenntnis doch zu einer Art Option auf
zukünftige Börsengewinne darstellen und gleichzeitig moralischen Schaden
anrichten. Gleichzeitig möchte die Fed die Psychokarte "Vorzeitige Zinssenkung"
im Ärmel behalten, um sie als Steuerungsinstrument einzusetzen, immer dann,
wenn der Markt droht, nach unten durchzubrechen. Vor diesem Hintergrund
erscheint es nachvollziehbar, daß die Fed versucht, wenn möglich, sich hinter
bestimmten Daten (auf die ich noch zu sprechen kommen werde) zu
"verstecken" und unmittelbar nach deren Veröffentlichung Zinssenkungen
durchzuführen. Es ist also auch ein psychologischer Kampf, den die Fed
durchzustehen hat.
Greenspans Rede am 28.2. vor dem House Financial Services Committee wies
nur leichte Modifikationen gegenüber der Rede am 13. Februar vor dem Senate
Banking Commitee auf.
Der Fed-Charman wies darauf hin, daß "die außergewöhnliche Schwäche einiger
Wirtschaftsindikatoren, die gegen Ende des letzten Jahres so auffällig war [...]
sich offensichtlich im Januar nicht fortschreibt". Greenspan projizierte
anschließend diese Feststellung in den Februar, als er sagte daß die "Schwäche
dieser Konjunkturindikatoren in den Monaten Januar und Februar weniger
offensichtlich ist".
Diese Passage seiner Rede bringt zum Vorschein, daß die Fed annimmt, die
Wirtschaft sei in einem Prozess der Bodenbildung, der noch keinen Rückschlag
erlitten habe, der Zinssenkungen notwendig erscheinen lasse.
Interessanterweise, beinhaltet derselbe Paragraph seiner Rede, welcher die
Erholungstendenzen noch mal hervorhebt, auch einen deutlichen Hinweis
darauf, daß die Fed hinsichtlich der wirtschaftlichen Verfassung nicht so
optimistisch ist wie es erscheinen mag, und eine Zinssenkung nicht überflüssig
ist: "Nichtsdestotrotz scheint die Wirtschaft weit entfernt von der potentiellen
Wachstums-rate der Produktivitätszugewinne zu sein, auch nach den monetären
Aktionen, die wir im Januar vornahmen; die Risiken [...], daß die Wirtschaft auf
einem Pfad, der inkonsistent mit zufriedenstellender wirtschaftlicher Leistung
ist, bleiben bestehen."
Natürlich ist dieses Statement eine Art, seinen Optimismus etwas zu
relativieren. Gleichzeitig sollen ängstliche Marktteilnehmer von dem Gedanken
abgebracht werden, es gäbe keine weiteren Zinssenkungen, schließlich hält die
Zinssenkungsphantasie - wie schon beschrieben - die Aktienmärkte momentan
über Wasser und das ist natürlich ganz im Interesse Greenspans.
Arbeitsmarktdaten Auslöser für Zinssenkungen?
Auf den ersten Blick lassen diese Veränderungen eine Zinssenkung also für
unmöglich erscheinen. Auch wenn Greenspan bei seiner Rede am 28. betonte,
daß vor dem nächsten Offenmarktausschuß-Meeting am 20. März keine
Zinssenkung erfolgen werde, so ist es trotzdem durchaus möglich, daß die am 9.
März anstehenden Arbeitsmarktdaten schwach genug sind, um nach der
Veröffentlichung die Fed zu einem Zinsschritt zu veranlassen (siehe Wall
Street-Kommentar vom 9. Februar).
Falls nämlich die Arbeitsmarktdaten außergewöhnlich schlechte Entwicklungen
beinhalten, steht die US-Notenbank in Verantwortung, die Zinsen umgehend zu
senken, will sie die negativen Auswirkungen schwacher Beschäftigungszahlen
auf das Verbrauchervertrauen möglichst frühzeitig neutralisieren. Andererseits
will die US-Notenbank aber auch den Vorteil überraschender monetärer Aktionen
und den Wert direkter Einflußnahme auf Konjunkturstatistiken wahren.
Obwohl schwache Arbeitsmarktdaten am 9. März durchaus nicht
selbstverständlich sind, so gibt es doch eine Ansammlung von Indizien die dafür
sprechen:
In der Vergangenheit ging mit einem stark fallenden Verbrauchervertrauen auch
ein großer Abschwung der Arbeitsmarktdaten einher. Arbeitsmarktverluste
bewegten sich in solchen Perioden typischerweise zwischen 100.000 und
200.000 pro Monat.
Die Einschätzung des Arbeitsmarktes durch die Verbraucher ist in der
Vergangenheit ein Meßinstrument für die Beschäftigungssituation gewesen und
diese Einschätzung ist zuletzt erodiert. So ergab eine Umfrage des Conference
Board zum Arbeitsmarkt, daß im Februar nur noch 42,4 Prozent mit einem
starken Arbeitsmarkt rechnen. Im Januar dagegen waren es noch 49 Prozent und
im letzten Jahr wurden gar Höchststände von 55,8 Prozent verzeichnet. Diese
Komponente korreliert historisch betrachtet mit der Arbeitslosenrate.
Ein anderer Index des Conference Board ist ebenso stark gefallen, nämlich der
sogenannte Help-Wanted Index. Wenn dieser Index parallel zum
Vertrauensindex des Conference Board fällt, geht diese Entwicklung in der Regel
mit schwachen Beschäftigungszahlen einher.
Die Beschäftigungsdaten-Komponente des letzten nationalen
Einkaufsmanager-Index (NAPM) fiel auf ihr tiefstes Niveau seit der letzten
Rezession; die Vehemenz dieses Absinkens tritt generell nur dann in
Erscheinung, wenn die Arbeitsmarktsdaten sich weiter verschlechtern.
Die kürzlich erschienenen Challenger Grey & Christmas Entlassungsdaten für
November und Dezember wiesen den stärksten Anstieg innerhalb zweier Monate
auf, der seit 1974 erfasst wurde. Die Beschäftigungsstatistiken vom Januar
wiesen - obwohl die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf 268.000
zunahmen - den stärksten Rückgang der Haushaltsbeschäftigten auf, deren Zahl
um fast 300.000 fiel. Dazu ist anzumerken, daß mit der Zeit sowohl die
Arbeitsmarktdaten und die Haushaltsbefragung miteinander konvergieren, was
vermuten läßt, daß entweder die Haushaltsdaten sich verbessern werden oder
die Arbeitsmarktdaten sich verschlechtern werden.
Die Daten für temporäre Beschäftigungen, ein führender Indikator für die
generelle Beschäftigungssituation fiel von ganzen 73.000 im Dezember auf nur
noch 39.000 im Januar; Unternehmen entlassen Teilzeitbeschäftigte bevor sie
Vollzeitbeschäftigte entlassen.
Ebenso lassen die rapiden Rückgänge der Arbeitsstunden, ein anderer führender
Indikator für die Beschäftigungssituation, keinen Schluss auf eine Entspannung
am Arbeitsmarkt zu.
Um die Fed zu einer Zinssenkung zu bewegen, bedarf es also einer
außergewöhnlichen Schwäche der am 9. März (8:30 Uhr amerikanischer
Ostküstenzeit (ET), 14:30 deutscher Zeit) anstehenden Arbeitsmarktdaten.
Diese sind keine Selbstverständlichkeit; man sollte aber dieses Szenario
einkalkulieren.
Falls die US-Notenbank am 9. März keine Veranlassung zu einer Zinssenkung
sieht, ist der nächstmögliche Termin die Offenmarktausschuß-Ankündigung am
20. März (14:15 ET, 20:15 Uhr, deutscher Zeit). Für Spekulanten, die ich hier
nicht vernachlässigen will, gilt - dies sei nebenbei mitgeteilt - zu
berücksichtigen, daß Zinssenkungen in der Vergangenheit immer zwischen 14:13
und 14:20 ET stattfanden; das eigentliche Offenmarktausschuß-Meeting beginnt
bereits um 13:00 ET.
Lassen Sie sich nicht allzu sehr von dem ganzen Zinssenkungs-Hype
verunsichern. Das Ausmaß und der Zeitpunkt zukünftiger Zinssenkungen ist , wie
in diesem Falle, nicht immer mit Zuverlässigkeit absehbar.
Gewinnsituation der US-Unternehmen
Die Aussichten für das Gewinnwachstum im Hochtechnologiesektor des S&P 500
wurde von First Call/Thomson Financial auf 4 Prozent nach unten revidiert. Für
das erste Quartal erwartet der Finanzdienstleister nunmehr einen 18
prozentigen Abschwung des Gewinnwachstums gegenüber dem
Vorjahresquartal. Für das zweite Quartal wird ein Absinken auf 15 Prozent und
für das dritte Quartal auf drei Prozent erwartet.
Die Gewinnwarnungen für das erste Quartal kamen mit erhöhter Vehemenz auf
die Börse zu: Es sind 36 Prozent mehr als im vierten Quartal 2000. First
Call/Thomson Financial adjustierte die Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr
um 5,3 Prozent nach unten und ließ verlautbaren, daß selbst wenn die
wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal 2001 einsetzen sollte, sie
wahrscheinlich nicht ausreichend stark genug sei, den Abschwung des ersten
und zweiten Quartals abzufangen.
Für die NASDAQ im besonderen ist eine Nachhaltigkeit eines konjunkturellen
Aufschwungs notwendig, um dem Druck auf die Aktien etwas von seiner Kraft zu
nehmen. Bewertungstechnisch befinden sich sowohl NASDAQ als auch S&P
immer noch auf einem hohen Niveau, insbesondere unter der Annahme, daß eine
Rezession mehr und mehr wahrscheinlich wird.
Wahrscheinlichkeit einer Rezession - Umfrage
Eine von der N.A.B.E. (National Association of Business Economists) unter
Experten durchgeführte Umfrage ergab, daß die Wahrscheinlichkeit einer
Rezession auf 33% gestiegen ist. Noch im November lag die im Panel ermittelte
Rate bei 20%. Weiterhin revidierte die Expertenrunde ihre Schätzungen für das
BIP von 3,4% im November auf nunmehr 2,0%. Noch immer glauben die meisten
Experten, daß die Wirtschaft im Sommer wieder Tritt fassen wird. Dabei wird das
Wachstum auf 3,5% für 2002 geschätzt. Es wird erwartet, daß die kurzfristigen
Zinsen 2001 um 25 Basispunkte sinken werden, bevor sie in 2002 wieder leicht
steigen werden. Dieses Szenario wäre konsistent mit einer baldigen Zinssenkung
um 50 Basispunkte, das aber eher zu einer restriktiven Zinspolitik im nächsten
Jahr führen würde.
Futures-Signale für mögliche Zinssenkungen
Die Zinsumgebung, in der sich die US-amerikanische Konjunktur befindet, hat
sich verbessert und wird sich nach der nächsten Zinssenkung wieder ein Stück
aufhellen. Aber die März Treasury Bond Futures stehen kurz vor neuen Hochs,
während beispielsweise Bauholz und Kupfer diese Woche neue Tiefs machten.
Das bedeutet, daß noch keine vorteilhaften Signale entstanden sind, die einen
Turnaround der Wirtschaft vermuten lassen.
Fed Fund Futures tendieren leicht aufwärts während die Erwartungen des
Marktes hinsichtlich einer Zinssenkungsphantasie gedämpft sind. Bei dünnem
Handel notieren die April Fed Fund Kontrakte leicht verbessert mit 4,935%
gegenüber dem Schluß des Vortages mit 4,925% und damit auf dem höchsten
Niveau seit dem 22. Februar. Noch immer eskomptiert der Kontrakt eine
Zinssenkung um 50 Basispunkte zum Offenmarktausschuß-Meeting am 20. März.
Der Märzkontrakt notiert bei 5,29%, leicht verbessert gegenüber dem Vortag
und auf dem Niveau seit dem 21. Februar. Auf diesem Level wird der Kontrakt
etwas mehr als drei Basispunkte unter der Rate von 5,32 gehandelt, auf das sich
die Fed Funds einpendeln sollten, falls der Offenmarktausschuß die Zinsen am
20. März um einen halben Prozentpunkt senkt. Die Märzkontrakte indizieren, daß
der Markt nahezu alle Hoffnungen der letzten zwei Wochen auf Zinssenkungen
zwischen den Offenmarktausschuß-Meetings wieder ausgepreist hat. (Stand:
Montag, 5.3., 17:15)
Bis zum nächsten Mal!
Ihr Hieronymus
Nachdruck (auch auszugsweise), kommerzielle Weiterverbreitung und Aufnahme
in kommerzielle Datenbanken nur mit schriftlicher Genehmigung des
Herausgebers.
©BörseGo 2001
Dieser Marktkommentar wurde bereits vorgestern auf dem Finanzportal
boerseGo veröffentlicht
Die letzten Monate und die letzten Wochen haben es langfristigen Anlegern
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Ich glaube an nicht an eine vorzeitige Zinssenkung.
Bis zur FED-Sitzung vergehen gerade noch 6 Arbeitstage, für die Wirtschaft werden diese 6 Tage kaum von Bedeutung sein.
Da bereits im Januar die Zinsen um 1 Prozentpunkt gesenkt wurden, halte ich eine übereilte Zinssenkung für ausgeschlossen.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Würde eine vorgezogene Zinssenkung kommen, kann der Markt dies als Panikreaktion der FED auffassen und das Vertrauen der Investoren sehr stark schädigen.
Eine Übereilte Handlung würde somit mehr Schaden als Nutzen bringen!
Bis zur FED-Sitzung vergehen gerade noch 6 Arbeitstage, für die Wirtschaft werden diese 6 Tage kaum von Bedeutung sein.
Da bereits im Januar die Zinsen um 1 Prozentpunkt gesenkt wurden, halte ich eine übereilte Zinssenkung für ausgeschlossen.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Würde eine vorgezogene Zinssenkung kommen, kann der Markt dies als Panikreaktion der FED auffassen und das Vertrauen der Investoren sehr stark schädigen.
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