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    kabel new media ist pleite - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.07.01 11:43:02 von
    neuester Beitrag 08.07.01 13:51:59 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 08.07.01 11:43:02
      Beitrag Nr. 1 ()
      Kabelland ist abgebrannt
      Nun ist es amtlich: Kabel New Media hat vor dem Hamburger Oberlandesgericht den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Damit sind die Tage der AG in der heutigen Form gezählt. In den nächsten Tagen wird ein Insolvenzverwalter bestimmt werden, der über Abwicklung oder Fortbestand der Firmenteil entscheidet.

      Der Gründer und Visionär Peter Kabel scheiterte mit seinem Plan, die Agentur zu einem Rundum-Anbieter auszubauen. Das Geld aus dem Börsengang von 1999 nutzte er, um binnen eines Jahres elf Unternehmen aufzukaufen. Zu Bestzeiten beschäftigte die zu einem kleinen Mischkonzern aufgestiegenen Internetagentur 1000 Mitarbeiter, heute sind es noch gut 800. Für alle steht nun der Arbeitsplatz auf dem Spiel. Branchenkenner vermuten, dass nur einigige wenige, hochspezialisierte Einheiten aus dem Kabel-Reich bestehen bleiben werden.

      Bei der börsennotierten Konkurrenz dürfte die Freude über den Abgang von Kabel New Media verhalten sein. Werte wie GFT und Pixelpark profitierten zwar kurzfristig von der Pleite, langfristig sehen Analysten nach einem FTD-Bericht aber keine Perspektive für das ehemalige Wachstumssegment.







      Auf einem Niveau wie das der Kabel New Media sei ganz schnell ein Prozentsprung gemacht, kommentierte ein Analyst einer großen Bank den Kursgewinn. Er sehe nicht viel Substanz dahinter und es gebe keinen Anlass, groß über solche Bewegungen nachzudenken. Der Kurs sei bei einer solchen Ausgangssituation schnell manipuliert. Das gleiche sei beispielsweise bei dem Online-Händlers LetsBuyIt.com LBC.ETR zu beobachten gewesen. Höchstwahrscheinlich seien die Gewinne rein spekulativer Art./as/sk


      Das Ende von Kabel New Media?
      Die Internetagentur im Überlebenskampf: Um das Insolvenz-Verfahren abzuwenden, muss Kabel New Media bis Montag früh einen Investoren gewinnen, der zumindest das Kerngeschäft der Internetagentur weiterfinanziert. Die Chancen dafür stehen schlecht, der Gang zum Amtsgericht wäre die Konsequenz. Was nach einem möglichen Insolvenzverfahren von der Firma übrig bleibt, ist offen.

      Unter den Mitarbeitern schlug die Nachricht des Vorstandes ein wie eine Bombe: "Die Kabel New Media AG sowie die Gruppe haben mit dem heutigen Tag einen Zahlungsstopp veranlasst. Wir werden in jedem Fall dafür Sorge tragen, dass euren Gehaltsforderungen schnellstmöglich Genüge getan wird", schrieb Agenturgründer Peter Kabel in einer internen e-Mail. Kabel-Mitarbeiter warnten ihre Kollegen, die früh morgens noch nicht zur Arbeit erschienen waren, mit Aussagen wie: "Komm heute zur Arbeit, aber sei nicht zu gut gelaunt."

      Am Vormittag trat Kabel dann persönlich bei einer Betriebsversammlung auf. Ein Mitarbeiter berichtet: "Offensichtlich nimmt die Lage auch Peter Kabel gefühlsmäßig mit. Er beantwortete alle Fragen offen und erkannte auch Kritik an." Die macht sich vor allem an der Einkaufstour des Firmenchefs fest: Gleich nach dem Börsengang 1999 übernahm Kabel viele kleine Firmen in der ganzen Welt, damals waren die freilich wesentlich teurer als heute. Vielleicht sei das falsch gewesen, habe Kabel gesagt. Aber damals hätten Experten und Analysten stets die Expansion gefordert. Niemand habe es besser gewusst.

      Bei einer Mitarbeiterversammlung am Nachmittag entschlossen sich die Beschäftigten durchzuhalten. "Große Kunden wie BMW müssen weiter bedient werden. Wir halten den Betrieb aufrecht, auch wenn unklar ist, wer uns künftig die Gehälter zahlt, denn wir glauben an die Firma und unsere Leistung", sagte eine Mitarbeiterin gegenüber NET-BUSINESS.

      Erst vor kurzem hatte Kabel den Rückzug aus dem Beratungsgeschäft verkündet. Seine Agentur sollte sich auf das Kerngeschäft als Internetdienstleister beschränken, da es die Marktmacht der Consulting-Firmen wie Accenture nicht brechen könne. Ungefähr 200 der damals noch 1000 Mitarbeitern setzte der Kabel-Vorstand auf die Straße. Die verunsicherten Mitarbeiter reagierten mit den Vorbereitungen zur Wahl eines Betriebsrates, am Mittwoch dieser Woche hatten sie den Wahlvorstand bestimmt.

      Auch mit seinem Strategiewechsel konnte Kabel die dringend gesuchten Investoren nicht überzeugen. Trotz der hektischen Neubesetzung einiger Vorstandsposten vor kurzem war es aber kaum einem Branchenkenner klar, dass dieses Urgestein der New Economy so heftig in die Krise abrutschen würde. Die Agentur galt stets als eine der wenigen, die den Konsolodierungsprozess in der Branchen überstehen werde. Das ist nun in Frage gestellt. Die Aktionäre der Konkurrenz haben gut lachen: Die Kurse von Pixelpark und GFT zogen am Freitag an.

      Die Pleite der Internetfirma Kabel New Media gibt Analysten erneut Anlass, den neuen Markt unter die Lupe zu nehmen. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zeigt, worin viele Experten sich einig sind: Reine Internet-Agenturen haben längerfristig nur sehr geringe Chancen zu überleben.

      Die Ursache sehen die Analysten im Ehrgeiz der Multimedia-Dienstleister, möglichst schnell zu expandieren. Eine Kostenkontrolle habe nicht stattgefunden, so dass die meisten Anbieter am Ende hochverschuldet waren. "Die Probleme waren hausgemacht. Die haben zugekauft ohne Rücksicht auf die Kosten", sagt Markus Golinski, Analyst bei Sal.Oppenheim. Kleinere Anbieter werden vom Markt veschwinden, so die niederschmetterne Prognose, aber auch ehemals große und prestigeträchtige Firmen haben zu kämpfen, wie die Insolvenz von Kabel New Media und die Probleme bei der Pixelpark AG zeigen.

      Mit immer größeren Projekten wachse auch der Beratungsbedarf, und den könnten die meisten Agenturen nicht leisten - da hätten die klassischen Unternehmensberatungen die besseren Karten. Den Analysten zufolge hat sich der Markt grundlegend von einem Anbieter- zum Käufermarkt gewandelt. Kunden käme es nicht darauf an, ihre Internet-Auftritte in perfektem Design erstellt zu bekommen, sondern auf eine technisch zuverlässige Verknüpfung mit ihren IT-Systemen. "Der Trend geht zu Beratung und Technologieintegration", sagt Marc Osigus, Analyst bei der Berenberg Bank. "Das reine Web-Design hat keine Zukunft." Darauf hätten sich die Web-Dienstleister rechtzeitig einstellen müssen. Hinzu kommt ein zunehmender Konkurrenzdruck von Seiten der Consulting - und Softwarebranche.

      Auffallend sei zudem eine Veränderung der Auftraggeber. Diese kommen nicht länger von Seiten der sogenannten Dotcoms, sondern immer mehr aus den Kreisen der Old Economy. Diese Kunden verlangten eine ausführliche Beratung, die viele der kleinen Agenturen nicht leisten können. Pixelpark und Kabel New Media bewerteten die Analysten in diesem Punkt ausdrücklich als schlecht. Das Konzept der Komplettangebote sei bei den meisten Agenturen gescheitert. Das Ergebnis: Die Agenturen reduzieren ihre Aktivitäten auf das Kerngeschäft. Die Überlebenschancen für Kabel New Media schätzen die Analysten nach dem Insolvenzantrag als sehr gering ein.
      Die Pleite von Kabel New Media hat die deutsche New-Economy-Szene geschockt. Die Internetagentur galt als eine der wenigen, die den Konsolodierungsprozess in der Branchen überstehen werde. Trotz der hektischen Neubesetzung einiger Vorstandsposten vor kurzem war es kaum einem Branchenkenner klar, dass dieses Urgestein der New Economy so heftig in die Krise abrutschen würde.

      Oder haben andere Agenturchefs das Ende des Konkurrenten vorausgesehen? Wie gut hat Peter Kabel seinen Job gemacht? NET-BUSINESS Online befragte die Macher in wichtigen Agenturen.
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 12:10:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wie kommst du zu den Insiderinformationen?
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 12:14:25
      Beitrag Nr. 3 ()
      da sollte man dochmal nachhaken ???
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 13:29:39
      Beitrag Nr. 4 ()
      ich habe auch einen ziemlich interessanten artikel gelesen, ich glaube im handelsblatt. darin stand, daß kabel im hoch massiv aktien verkauft hatte. dieses kapital könnte er theoretisch jetzt zu einem bruchteil wieder einsetzen, um die ganze firma für nen appel und ein ei vollständig zu bekommen. er wäre nämlich sehr machtversessen und wollte seine firma nicht mit anderen `teilen`, jedoch habe er die gunst der stunde vor 2 jahren genutzt und das unternehmen an die börse gebracht. indirekt wurde ihm sogar unterstellt, er habe managementfehler nicht unbewußt gemacht, hier vor allem die vielen übernahmen.
      wie gesagt, stand so im bericht.
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 13:51:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      Es ist eine Schande, dass Lügner und Betrüger an der Börse treiben können, was sie wollen. Keiner belangt sie.
      Bei Kabel gibt es Verdachtsmomente in Hülle und Fülle, aber unternehmen tut wohl keiner was. Herr Kabel wird nach der endgültigen Pleite Gras über die Sache wachsen lassen, um dann irgendwann einen neuen Laden aufzumachen. Ziel: Wieder möglichst viele Aktionäre abzocken.
      Pfui Teufel!


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