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    Saddams Rüstungslieferanten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.03.03 18:10:03 von
    neuester Beitrag 26.06.03 21:23:32 von
    Beiträge: 6
    ID: 711.417
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      schrieb am 23.03.03 18:10:03
      Beitrag Nr. 1 ()
      Saddams Rüstungslieferanten
      Woher Irak seine Waffentechnologie bezog
      von: Matthias Fink
      Redaktion: Rolf Clement



      Der Tod kam nachts und hatte sich mit einem süßlichen Duft von Äpfeln getarnt. Nervengas, versprüht aus Kampfhubschraubern. Als die Angreifer wieder fort waren, lagen in der Stadt Halabdscha im Norden Iraks Tausende Leichen – Frauen und Männer, Kinder und Alte, niemand weiß bis heute genau wie viele, alle getötet durch das Nervengift VX. Es war der 16. März 1988.



      Quelle:

      http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-hintergrund/928.html


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 23.03.03 18:18:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      damals noch nicht vx, sondern senfgas und sarin.
      die produktionsanlagen im irak waren deutsche qualitätsarbeit.
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 18:20:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Man könnte wahnsinnig werden, nochmal der ganze Text:

      Der Tod kam nachts und hatte sich mit einem süßlichen Duft von Äpfeln getarnt. Nervengas, versprüht aus Kampfhubschraubern. Als die Angreifer wieder fort waren, lagen in der Stadt Halabdscha im Norden Iraks Tausende Leichen – Frauen und Männer, Kinder und Alte, niemand weiß bis heute genau wie viele, alle getötet durch das Nervengift VX. Es war der 16. März 1988.
      Abscheulich und nicht zu rechtfertigen ...

      ... schrie die internationale Staatengemeinschaft auf. Aber:

      Das Giftgas stammte aus von Deutschen gebauten Fabriken, hergestellt mit deutscher Technologie. Die Kampfhubschrauber hatten die Vereinigten Staaten geliefert mit Umweg über Italien. Den Begleitschutz stellten Kampfflugzeuge aus französischer Produktion. Die Bewaffnung der Soldaten kam aus sowjetischer Produktion. Saddam Hussein hatte seine Rüstungslieferungen diversifiziert.

      Aber der Weltsicherheitsrat verurteilte den Irak wegen seines Gaskrieges. Mehrere Male. Doch in einem Memorandum des US-Außenministeriums hieß es damals:

      Bezüglich Irak sollte es keinen radikalen Politikwechsel geben.

      Zum Politikwechsel kam auch nicht, weder in Washington, noch in Paris, nicht in London, Moskau, Peking oder Bonn und auch nicht anderswo. Die Staaten unterstützten den Irak im Krieg gegen die Islamische Republik Iran.

      Anfang Oktober 1989, also gut eineinhalb Jahre nach dem Grauen erregenden Giftgasangriff auf die Kurden in Nordirak, ließ der Präsident der Vereinigten Staaten, George Bush der Ältere, in der Nationalen Sicherheitsdirektive Nummer 26 festlegen:

      Normale Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Irak dienen unseren langfristigen Interessen und fördern die Stabilität sowohl am Golf als auch im Mittleren Osten. Die Regierung der Vereinigten Staaten sollte dem Irak wirtschaftliche und politische Anreize bieten, damit er sein Verhalten mäßigt und unser Einfluss auf den Irak wächst.

      "Den Irak in die Völkerfamilie zurück bringen" – das war ein Ziel, mit dem sich auch der Rest der Staatengemeinschaft identifizieren konnte, egal ob West oder Ost. Schließlich standen hinter dem hehren Ziel auch Wirtschaftsinteressen, standen die seit vielen Jahren gewachsenen Geschäftsbeziehungen mit lukrativen Gewinnaussichten.

      Krieg ist immer die schlechteste Lösung. Er ist immer eine Niederlage, ein Drama. Und deshalb muss alles getan werden, um ihn zu verhindern.

      Der französische Staatspräsident Jacques Chirac im Februar 2003. Gut 28 Jahre zuvor, im Herbst 1975, tourte jener Jacques Chirac mit einem gewissen Saddam Hussein durch Frankreich. Der eine war damals nicht Präsident der französischen Republik, sondern ihr Premierminister; der andere war noch nicht Alleinherrscher, sondern Vizepräsident Iraks, galt allerdings schon als der starke Mann in Bagdad.

      Damals, im Jahre 1975, führte die Reiseroute den Gast aus dem Irak auch in die Provence, in das französische Atomforschungszentrum Cadarache. Saddam Hussein zeigte sich höchst interessiert. Als Ergebnis dieser Reise lieferte Frankreich Isis, einen Forschungsreaktor, und Osiris, einen 40-Megawatt-Brüter, die zusammen als Nuklearanlage namens Osirak gebaut wurden.

      Warum braucht ein Land, unter dessen Territorium die zweitgrößten Ölreserven der Erde lagern, Atomstrom? Die Antwort gab Saddam Hussein nur wenige Tage nach seiner Frankreich-Reise in einem Interview mit einer libanesischen Tageszeitung.

      Das Abkommen mit Frankreich ist der erste Schritt hin zur Herstellung einer arabischen Atomwaffe.

      Dazu ist es nie gekommen, denn im Frühsommer 1981 erschienen israelische Kampfflugzeuge über der Atomanlage südöstlich von Bagdad und legten Isis und Osiris in Schutt und Asche, noch bevor Osirak einen Tag in Betrieb war. Israels damaliger Ministerpräsident Menachem Begin behauptete, der Irak hätte nach einem Anfahren von Osiris innerhalb kurzer Zeit hoch angereichertes Uran für drei bis fünf Atombomben vom Typ Hiroshima besessen.

      In der Welt lauern viele Gefahren, doch die Bedrohung durch Irak ist einzigartig.

      George Bush der Jüngere, Oktober 2002. Offensichtlich war dies aber nicht die Politik seiner republikanischen Vorgänger im Amt – sein Vater George Bush, der Ältere, und Ronald Reagan.

      Amerika half, ein Monster zu machen

      Schlagzeile auf dem Titelblatt des Nachrichtenmagazins Newsweek vom 23. September 2002. In dem dazugehörigen Artikel heißt es:

      Als Donald Rumsfeld das letzte Mal Saddam Hussein traf, schüttelte er ihm herzlich die Hand. Das Datum liegt fast zwanzig Jahre zurück – 20. Dezember 1983; ein offizielles irakisches Fernsehteam hielt den Augenblick fest. Der frühere und zukünftige Verteidigungsminister, damals Privatbürger, war von Präsident Reagan als Sonderbotschafter nach Bagdad geschickt worden. Saddam Hussein, mit Pistole am Gürtel, erschien dabei "kraftvoll und dynamisch", wie aus einem jetzt frei gegebenen Fernschreiben des Außenministeriums hervorgeht, das Newsweek vorliegt. Rumsfeld "überbrachte die Grüße des Präsidenten und gab seiner Freude Ausdruck, in Bagdad zu sein", hielt der Protokollant fest. Dann gingen die beiden Herren zum Geschäft über und sprachen über die Notwendigkeit, die Beziehungen zwischen ihren beiden Staaten zu verbessern.

      Donald Rumsfeld, zum Zeitpunkt seines Treffens mit Iraks starkem Mann also Sondergesandter des Präsidenten, heute Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, erschien im September 2002 vor dem Streitkräfte-Ausschuss des Senats. Dort las Senator Robert Byrd aus West Virginia ihm zuerst den Zeitungsartikel vor und fragte dann:

      Herr Minister, haben die Vereinigten Staaten ihrer Kenntnis nach dem Irak geholfen, während des Iran-Irak-Krieges Bauteile für biologische Waffen zu erwerben? Sind wir jetzt tatsächlich mit der Möglichkeit konfrontiert zu ernten, was wir selbst gesät haben?

      Ich habe diesen Artikel nicht gelesen. Ich war, wie Sie erwähnen, auf Bitte des Präsidenten zwischen Ende ¢83 und Anfang ¢84 eine Zeit lang Sonderbotschafter für den Nahen Osten, nachdem in Beirut 241 Marineinfanteristen getötet worden waren. Im Rahmen dieser Verantwortung besuchte ich Bagdad. Ich traf dort Herrn Tariq Aziz. Und ich traf Saddam Hussein und sprach mit beiden über ihren Krieg gegen Iran. Damals galt unsere Sorge natürlich Syrien und Syriens Rolle im Libanon und Libanons Rolle im Nahen Osten und den Terroraktionen, die es immer wieder gab. Ich half als Privatbürger für ein paar Monate aus. Ich habe von dem, was Sie vorgelesen haben, noch nie gehört. Ich weiß davon nichts und ich bezweifle es auch.

      ... war die Antwort Rumsfelds. Dem US-Verteidigungsminister wird nachgesagt, dass er sich öfter lächelnd nicht mehr an das zu erinnern vorgibt, was er gestern noch gesagt oder getan hat. Der interessierten Öffentlichkeit ist mittlerweile längst bekannt, dass auch die USA während der achtziger Jahre mit dem Irak Milliarden schwere Rüstungsgeschäfte abwickelten. 1994 hatte der Senatsausschuss für Banken, Wohnungsbau und Städteplanung Anhörungen zur Untersuchung des so genannten "Golf-Krieg-Syndroms" abgehalten, jener rätselhaften Krankheitserscheinungen, über die Veteranen des Golfkriegs schon bald nach ihrer Heimkehr 1991 zu klagen begonnen hatten. Diese Symptome könnten darauf hindeuten, dass die Soldaten mit chemischen oder biologischen Kampfstoffen in Kontakt gekommen waren. Ein Ermittlungsteam des Ausschusses untersuchte deshalb, ob möglicherweise solche Stoffe aus den USA in den Irak gelangt waren.

      Mitarbeiter des Ausschusses baten das Handelsministerium um Informationen über den Export von biologischen Materialien in der Zeit vor dem Golfkrieg. Nachdem wir diese Informationen erhalten hatten, kontaktierten wir den Hauptlieferanten um zu sehen, welche Materialien und ob überhaupt etwas nach Irak exportiert wurde, das zu einem offensiven oder defensiven biologischen Waffenprogramm hätte beitragen können. Unterlagen, die der Lieferant für die Jahre ab 1985 zugänglich gemacht hat, zeigen, dass in diesem Zeitraum pathogene

      - das heißt krank machende,

      toxigene

      - das heißt giftige

      und anderes biologisches Forschungsmaterial in den Irak exportiert wurde, immer beantragt bei und genehmigt vom Handelsministerium.

      Das heißt: von 1985 – unter der Präsidentschaft Ronald Reagans – bis 1990 – unter der Präsidentschaft George Bush, des Älteren, – gelangten mit amtlicher Genehmigung Materialien in den Irak, die zur Herstellung biologischer Waffen dienen konnten – darunter lebende, sprich reproduzierbare Zellkulturen von ...

      Bacillus Anthracis – Anthrax ist eine Krankheit produzierende Bakterie, die vom Verteidigungsministerium ... als wichtige Komponente des irakischen biologischen Waffenprogramms identifiziert wurde. Anthrax, Milzbrand, ist nach Einatmung von Sporen eine oft tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Sie beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Atemschwierigkeiten und Schmerzen in der Brust. Die Krankheit führt schließlich zu Blutvergiftung und die Sterblichkeit ist hoch. Clostridium Botulinum – bakterielle Ursache für Botulin-Toxin, das Erbrechen verursacht, Verstopfung, Durst, allgemeine Schwäche, Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, doppeltes Sehen, Erweiterung der Pupillen und Lähmung des Schluckapparates. Es ist oft tödlich.

      Alles in allem befanden die Ermittler des Senats in ihrem Bericht:

      Die Vereinigten Staaten versorgten die Regierung des Irak mit genehmigten Materialien für "dualen Gebrauch", die bei der Entwicklung eines irakischen chemischen, biologischen und Raketen-Programms halfen ...

      Das Schlüsselwort heißt "dualer Gebrauch". Es bedeutet, dass die gelieferten Güter bzw. die Technologie sowohl für zivilen als auch militärischen Zweck, sprich "dual", genutzt werden können.

      Auf dem Sektor der dualen Güter bzw. Technologie waren im Geschäft mit dem Irak weder Frankreich noch die Vereinigten Staaten führend, sondern die Bundesrepublik Deutschland – und zwar mit großem Abstand. Komponenten, Grundsubstanzen, Spezialgerät und Technologie für den Bau von atomaren, biologischen und chemischen Waffen, von ballistischen Raketen und ausgeklügelten konventionellen Waffensystemen – auf jedem Sektor waren die Deutschen führend.

      Als im Dezember vergangenen Jahres der Irak dem UN-Sicherheitsrat seinen Rüstungsbericht vorlegte, fand sich dort auch eine Liste mit den Namen jener Unternehmen, die in den achtziger Jahren bei der Aufrüstung des Landes dabei waren.

      Bundesrepublik Deutschland – 80 Unternehmen

      Darunter MBB, Daimer-Benz, Preussag, MAN, Degussa, Hochtief, Siemens, Gildemeister - dazu viele kleine und mittlere Firmen, deren Namen der breiten Öffentlichkeit nichts sagen, wie Fritz Werner, Karl Kolb, H&H Metalform, Rhein-Bayer und andere.

      Vereinigte Staaten von Amerika – 24 Unternehmen

      Darunter Hewlett Packard, Honeywell, Rockwell, Bechtel, Unisys usw.

      Frankreich – zehn Firmen

      Darunter Aerospatiale, Matra Espace und die deutsch-französische Euromissile.

      Chinesische Firmen waren dabei, sowjetische...

      Schweizer haben mitgemacht, Schweden, Briten, Brasilianer, Italiener, Österreicher ...

      ... und noch weitere Länder. Ein Milliarden–Dollar-Business, und der Erste Golfkrieg zwischen Irak und Iran sorgte ständig für weitere Nachfrage. Weil die Geschäfte offenbar besonders gut liefen, belieferten nach Angaben des schwedischen Friedensforschungsinstitutes SIPRI 29 Staaten gleich auch noch Iraks Kriegsgegner Iran.

      Die militärische Hardware Iraks stammte vor allem aus der Sowjetunion, die alles lieferte, was man so zu einem Krieg braucht. Auf Rang zwei folgte Frankreich mit Kampfflugzeugen vom Typ Mirage und Super Etendard sowie Raketen wie die berüchtigte Exocet. Rang drei belegte, allerdings schon mit großem Abstand, die Volksrepublik China vor Brasilien, das mit gepanzerten Fahrzeugen seinen Schnitt machte. Deutsche wie Amerikaner finden sich unter den Lieferanten von militärischer Ausrüstung erst unter ferner liefen. Dafür nehmen sie unter den Geschäftemachern mit militärisch und zivil nutzbaren, also "dualen Gütern" die beiden Spitzenränge ein. Eben diese dualen Güter und Technologien bildeten das Fundament für den Aufbau einer gigantischen Rüstungsindustrie im Irak. Und diese wiederum machte das Land zu einer tödlichen Bedrohung für seine Nachbarn.

      Zutiefst besorgt über die übereinstimmende Feststellung der Sachverständigen, dass irakische Streitkräfte bei vielen Gelegenheiten ... chemische Waffen gegen iranische Streitkräfte eingesetzt haben, verurteilen die Mitglieder des Rats mit Nachdruck diesen fortdauernden Einsatz chemischer Waffen, der in flagranter Weise gegen das Genfer Protokoll von 1925 verstößt.

      Resolution des UN-Sicherheitsrates zur Verurteilung des Irak, 21. März 1986. Den Irak und seine Lieferanten scheint dies nicht weiter beeindruckt zu haben, auch nicht jene bundesdeutsche Unternehmen, die unter Saddam Husseins Helfern eine führende Position inne hatten.

      Helmut Kohl: Für uns sind wichtig natürlich gerichtsverwertbare Informationen. Es gibt sicherlich Informationen dieser oder jener Art, bei denen ich aber als Bundeskanzler in einem Rechtsstaat natürlich sagen muss, das kann eine interessante Information sein, aber wenn ich sie nicht gerichtsverwertbar in Anspruch nehmen kann, nützt sie mich letztlich nichts. Denn ich habe nicht das Recht als Regierungschef und die Bundesregierung hat als Ganzes nicht das Recht, Bürger, Institutionen, Firmen zu verdächtigen, wenn wir es nicht beweisen.

      Helmut Kohl im Januar 1989. Der damalige Bundeskanzler gab Antwort auf die Frage, was die Bundesregierung über den Export von Industrieanlagen wisse, die vordergründig als Düngemittelfabriken geliefert wurden, tatsächlich aber der Herstellung von chemischen Kampfstoffen dienten. Helmut Kohl wollte den Eindruck erwecken, als sei dies alles ohne Kenntnis der Bundesregierung und ihrer zuständigen Stellen geschehen. Das scheint kaum glaubhaft, denn bereits Mitte der achtziger Jahre hatte der US-amerikanische Geheimdienst CIA deutschen Behörden mitgeteilt, der Irak betreibe eine von Deutschen gebaute und mit deutscher Technologie ausgestattete Giftgasfabrik.

      Tatsächlich hatte die deutsch-irakische Zusammenarbeit auf diesem Gebiet schon Anfang der achtziger Jahre begonnen. Die staatliche State Establishing for Pesticides Production, also "Staatsunternehmung für die Herstellung von Pestiziden" ließ nördlich von Bagdad bei Samarra ein Chemiewerk errichten – für die Produktion von Pestiziden zum Schutz der Dattelernte, wie es offiziell hieß. Die einzelnen Teile dieser Anlage besorgte die in Hamburg ansässige Water Engineering Trading WET, ein kleines Unternehmen mit irakischer Beteiligung, das nach getaner Arbeit aufgelöst wurde. Unter den Lieferanten finden sich fast ausschließlich bundesdeutsche Firmen, die wiederum den Vorteil hatten, dass sie ja nicht direkt an Irak liefern mussten, sondern ihr Geschäftspartner war WET. So entstand ein gigantischer Industriekomplex, von dem die New York Times im März 1984 berichtete, er diente Irak zur Produktion von Giftgas.

      Die von der Firma Kolb / Pilot Plant gelieferte Anlage ... kann zur Herstellung von Nervengas nicht verwendet werden.

      ... antwortete im April 1984 Staatsminister Alois Mertes (CDU) auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Norbert Gansel, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Bundesregierung schon durch die CIA von der Giftgas-Herstellung in Samarra wusste. Vier Jahre später, nach dem Gasangriff auf die kurdische Bevölkerung in Nordirak, fragte Gansel wieder nach und wollte wissen, ob Erkenntnisse über eine Beteiligung deutscher Unternehmen am Giftgaskrieg am Golf vorliegen.

      Dazu liegen unserem Hause bisher keine konkreten Erkenntnisse vor.

      ... antwortete der damalige Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann (FDP). Gleichzeitig nahmen verschiedene Staatsanwaltschaften Ermittlungen auf, und nach gut einem halben Jahr, im Dezember 1988, stellte die Bundesregierung in einem Zwischenbericht zu diesen Ermittlungen fest:

      Die übereinstimmende Prognose der im Laufe des Verfahrens als Gutachter in Betracht gezogenen Personen lautet nach erster Prüfung der Unterlagen, ein Nachweis der Eignung der fraglichen Anlagen zur Produktion der einschlägigen chemischen Kampfstoffe sei höchst wahrscheinlich zu führen.

      Konkret hieß das: Die Sachverständigen kamen nach Durchsicht der Unterlagen zu dem Schluss, dass die Irak gelieferten Anlagen dazu geeignet waren, Giftgas zu produzieren. Und da Irak im Krieg gegen Iran wie gegen die eigene Bevölkerung Giftgas einsetzte, musste es wohl aus Fabriken wie der von den Deutschen gelieferten Anlage in Samarra stammen.

      Neun Monate nach dem Giftgasangriff gegen die kurdische Bevölkerung von Halbdscha und Umgebung stellte das Bonner Auswärtige Amt in einem Lagebericht fest:

      Bei den Wirtschaftsgesprächen auf der "Internationalen Messe Bagdad" im November 1988 ... zollte die irakische Seite der Arbeit deutscher Firmen im Irak während des Golfkrieges hohe Anerkennung und brachte die Hoffnung auf noch engere Zusammenarbeit in der Zukunft zum Ausdruck.

      Ein Jahr und zwei Monate später, im Februar 1991, musste Außenminister Hans-Dietrich Genscher nach Israel reisen, in der Tasche einen Scheck über 250 Millionen Mark – Wiedergutmachung oder "humanitäre Hilfe", wie der Minister es nannte. Wofür? Israel war vom Irak mit Raketen angegriffen worden, deren Reichweite dank deutscher Technologie so vergrößert worden war, dass sie von irakischem Territorium aus bis nach Tel Aviv fliegen konnten.
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 08:06:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      US-VORWÜRFE

      Russland soll Irak Militärgeräte geliefert haben

      Heftige Vorwürfe aus Washington: Russische Unternehmen haben nach US-Angaben vor Beginn des Golfkriegs brisante militärische Ausrüstungsgegenstände an den Irak verkauft.

      Washington - Wie die "Washington Post" am Sonntag berichtete, soll eine Firma zum Beispiel Störanlagen für die Elektronik amerikanischer Flugzeuge und Bomben bereit gestellt haben. Zwei andere Betriebe hätten Panzerabwehrraketen und Tausende Nachtsichtgeräte geliefert. Sie hätten damit das Handelsembargo der Vereinten Nationen gegen Bagdad unterlaufen.
      Das Außenministerium in Washington erklärte, es habe bei der russischen Regierung wiederholt gegen solche illegalen Geschäfte protestiert, vor allem in den letzten beiden Wochen vor dem Golfkrieg. Die gelieferten Gegenstände könnten eine erhebliche Bedrohung für die alliierten Truppen am Golf darstellen.



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 20:48:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Thomas Immanuel Steinberg

      Der Rumsfeld-Saddam-Deal

      Geheimakten nach 20 Jahren veröffentlicht: Pipeline-Geschäft trotz Chemiewaffenkrieg verhandelt

      Donald Rumsfeld, heute US-Verteidigungsminister, traf sich am 20. Dezember 1983 mit Saddam Hussein und dessen Stellvertreter Tariq Aziz in Bagdad. Sie sprachen, das steht nun fest, nicht über die Chemiewaffen, die der Irak gerade im Krieg gegen den Iran eingesetzt hatte. Sie sprachen auch nicht über die Verfolgung der Kurden, der Schiiten oder anderer Minderheiten. Ihr einziges Thema war Öl – genauer: die Finanzierung und der Bau einer Pipeline vom Irak an den Golf von Akaba, zum Roten Meer. Akaba liegt in Jordanien, ein paar Kilometer nur entfernt von Eilat, und das gehört zu Israel. Auch Israel sollte in das Projekt einbezogen werden.

      Die Gründe für den laufenden US-Feldzug mögen manchem noch unklar sein. Die Gründe für Rumsfelds Reise nach Bagdad vor zwanzig Jahren liegen offen zutage, seit das US-Sicherheitsarchiv die Geheimhaltung der entsprechenden Akten aufgehoben hat. Auf 18 Seiten belegt das Washingtoner »Institute for Policy Studies« zusammen mit dem Sustainable Energy & Economy Network anhand der zugänglichen Papiere: Die gleichen Personen, die bis heute im Irak nach Massenvernichtungswaffen zu suchen vorgeben, hatten damals die Massenvernichtung von Iranern und Kurden vor Augen, aber nur eins im Kopf: Öl.

      Im März 1982 hatte die syrische Regierung zur Unterstützung Irans den Irakern ihre große Ölexportleitung ans Mittelmeer gesperrt. Als Haupt-Exportroute blieb die Trasse zu den unzureichenden Hafenanlagen südlich von Basra am Persischen Golf. Zusätzlich hat die Route den Nachteil, daß sie von iranischer Seite, also vom Nordostufer des Golfs aus, leicht blockiert werden kann. Das gilt trotz der zahlreichen westlichen Stützpunkte an der Südseite der Straße von Hormus, zum Beispiel in der Exklave von Oman. Eine weitere Möglichkeit zur Abfuhr überwiegend des nordirakischen Öls führte und führt durch kurdisches und türkisches Gebiet nach Ceyhan am Mittelmeer. Sie war und ist gefährdet, solange die dortigen Konflikte ungelöst sind.

      Reagans Außenminister George Shultz, vorher Manager beim Großbauunternehmen und Öltechnologie-Giganten Bechtel, lancierte daher für seinen früheren Arbeitgeber die Idee einer Pipeline ans Rote Meer, das bis dahin von derartigen Überlegungen ausgeschlossen schien – und zwar wegen der Nähe zu Israel. Rumsfeld trug das Investitonsvorhaben mehrfach in Bagdad vor, so auch in einer Variante am 26. März 1984. Am selben Tag verurteilte ein UN-Ausschuß einstimmig den Einsatz irakischer Chemiewaffen gegen iranische Soldaten. Das veranlaßte den US-Außenminister Shultz lediglich dazu, die Iraker zu bitten, sie mögen die USA nicht in die »peinliche Situation« bringen, künftig Chemikalien zu kaufen, die »Ausgangsmaterial für etwas sein könnten, was zur Produktion chemischer Waffen beitragen könnte«.

      Unterdessen trieben die US-Delegierten die Finanzierungspläne für das Pipeline-Projekt voran und versicherten angesichts der Chemiewaffen ihren irakischen Verhandlungspartnern: »Wir möchten nicht, daß dieses Thema unsere gegenseitigen Beziehungen beherrscht.« Deutlich wird die bewußte Verknüpfung des privatwirtschaftlichen Gewinnmotivs mit geostrategischen Gesichtspunkten bei Bechtel-Manager H.B. Scott angesichts eines scheinbar bevorstehenden Abschlusses der Verhandlungen mit dem Irak im Jahre 1984: »Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig die Anstrengungen des Bechtel-Managements auf allen Ebenen der US-Regierung und der Industrie sind, dieses Projekt zu unterstützen. Das Projekt hat bedeutende geopolitische Untertöne. Die Zeit dürfte dafür reif sein, mit dem Projekt schnell voranzukommen und zwar mit sehr bedeutenden Belohnungen dafür, daß Bechtel es ermöglicht hat.«

      Die U.S. Export-Import-Bank und die U.S. Overseas Private Investment Corporation, die mit Regierungsunterstützung Exportgeschäfte absichern helfen, wurden von Lobbyisten und Reagan-Beamten gedrängt, 500 Millionen Dollar Kredite und Bürgschaften bereitzustellen. Doch Saddam Hussein verlangte seinerseits Sicherheit. Er fürchtete, Israel könnte die Pipeline angreifen. So entwickelte die US-Regierung Pläne, Erträge aus der Pipeline an die israelische Arbeitspartei weiterzuleiten. Auch erwog sie, militärische und zivile Hilfe für Israel an die Zusicherung zu koppeln, daß die Pipeline unangetastet bleibt. Richter William Clark flog deshalb als fürstlich bezahlter Angestellter der Technologiefirma Bechtel nach Bagdad – ausgewiesen als Vertreter von Präsident Reagan und seines Nationalen Sicherheitsrates. Auch ein enger Freund des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Schimon Perez schaltete sich in die Verhandlungen ein. Der Schweizer Milliardär Bruce Rappaport wandte sich an Bechtel mit dem Angebot einer israelischen Sicherheitsgarantie für die geplante Trasse. Rappaport verlangte einen Abschlag auf den Abschluß von zehn Prozent, von dem ein Teil an ihn, ein anderer an Israel weitergeleitet werden sollte.

      Am 25. Februar 1985 versicherte Schimon Perez, daß Israel keinen »unprovozierten Angriff« gegen die Pipeline durchführen würde. Doch die Projektbetreiber fürchteten, daß diese sprachliche Wendung nicht dazu ausreichen würde, die Iraker zu beruhigen. Ein Jahr später ließ Saddam Hussein den gesamten Plan fallen. Die Autoren der Studie meinen: Seitdem hätten sich die irakisch–US-amerikanischen Beziehungen von Jahr zu Jahr verschlechtert.

      Wieder einmal zeigt sich: Was in der Gegenwart von Kriegsbefürwortern als Konspirationstheorie lächerlich gemacht wird, ist möglicherweise längst in Akten als nackter Fakt festgehalten. Nur sind uns die Akten vorläufig unzugänglich. Heute wirken an Kriegsplänen und deren Durchführung weit mehr rechtsextreme Neokonservative mit als vor zwanzig Jahren. Sie handeln im Konsens mit der rechtsextremen israelischen Regierung. Eine Bestechung der Arbeitspartei dürfte sich angesichts der Schwäche der Kriegsgegner in Israel erübrigt haben.

      Die Autoren der Studie urteilen abschließend: »Die bittere Lektion aus dem Akaba-Projekt ist wohl, daß ein ›übler Diktator‹ als guter Freund der Vereinigten Staaten gilt, wenn er ein Geschäft zu machen bereit ist – und als tödlicher Feind, wenn er sich sperrt.«




      Quelle:
      http://www.jungewelt.de/2003/04-16/006.php

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      schrieb am 26.06.03 21:23:32
      Beitrag Nr. 6 ()
      CIA-Veteran enthüllt Wahrheit über angeblichen irakischen GiftgasangriffBushs
      erfundener Genozid
      CIA-Veteran enthüllt Wahrheit über angeblichen irakischen Giftgasangriff
      auf das kurdische < Halabja >

      Rainer Rupp, junge Welt vom 03.02.2003

      Am vergangenen Freitag hat sich in einem inzwischen weit beachteten
      Artikel in der New York Times Professor Stephen C. Pelletiere zu Wort
      gemeldet. Pelletiere hat, aufgrund seiner Biographie und seines Wissens
      als führender Mitarbeiter der CIA und der US-Army, eine der
      hinterhältigsten Lügengeschichten zur Rechtfertigung des nächsten
      US-Krieges gegen Irak nicht nur entkräftet, sondern sie wie eine
      Seifenblase zum Platzen gebracht. Es geht um die Behauptung, daß Saddam
      Hussein chemische Waffen gegen die Bürger seines eigenen Landes eingesetzt
      habe. Dies ist inzwischen zum festen Bestandteil der Vorwürfe all jener
      geworden, die den Machthaber in Bagdad als Monster darzustellen versuchen,
      der nur noch mit einem »Präventivkrieg« von Schlimmerem abgehalten werden
      könne. Der angeblich schlagkräftigste Beweis für die abscheulichen Untaten
      Saddam Husseins, der immer wieder angeführt wird, betrifft den als Genozid
      dargestellten angeblichen Giftgasangriff der irakischen Armee gegen das
      wehrlose kurdische Dorf < Halabja > in der Nähe der iranischen Grenze. Dort
      wurden im März 1988, gegen Ende des acht Jahre dauernden Kriegs zwischen
      Iran und Irak, angeblich bis zu 5000 Dorfbewohner getötet.
      »Aufgrund meiner früheren Tätigkeiten weiß ich Bescheid, denn während des
      Iran-Irak-Krieges war ich Chefauswerter für Irak in der Central
      Intelligence Agency (CIA), und von 1988 bis 2000 war ich Professor am Army
      War College«, schrieb Stephen C. Pelletiere in der NYT und fuhr fort: »Ich
      hatte Zugang zu dem geheimen Material, das mit dem Persischen Golf zu tun
      hatte und durch Washington floß. Außerdem habe ich seit 1991 eine
      Untersuchungsgruppe der US-Army geleitet, die herausfinden sollte, wie die
      Iraker einen Krieg gegen die Vereinigten Staaten führen würden.« Daher
      habe er sich auch intensiv mit der sogenannten » < Halabja > -Geschichte«
      befaßt, über die es einen »sehr detaillierten Geheimbericht« gebe, aus dem
      jedoch nicht ersichtlich sei, wer nun tatsächlich für die Toten in < Halabja >
      verantwortlich ist.
      »In Wahrheit wissen wir nur, daß an diesem Tag die Kurden von < Halabja > mit
      < Giftgas > bombardiert wurden. Aber wir können nicht mit Sicherheit sagen,
      daß es irakische Chemiewaffen waren, welche die Kurden getötet haben«.
      Aber das sei »nicht die einzige Verfälschung in der < Halabja > -Geschichte«,
      so Pelletiere.
      »Die Vergasung von < Halabja > , und das wissen wir mit Sicherheit, erfolgte
      während einer Schlacht zwischen Irakern und Iranern«, führt Pelletiere in
      der NYT weiter aus. »Irak setzte Chemiewaffen ein, um die Iraner zu töten,
      die das (irakische) Dorf unweit der iranischen Grenze besetzt hatten. Wenn
      also dabei kurdische Zivilisten getötet wurden, dann hatten sie das Pech,
      ins Kreuzfeuer geraten zu sein. Aber ganz sicher waren sie nicht das
      Hauptziel der Iraker«, betonte der ehemalige CIA-Auswerter, um dann auf
      einen »dunkleren Teil der Geschichte« hinzuweisen:
      »Unmittelbar nach der Schlacht (von < Halabja > ) führte die DIA (der
      militärische Geheimdienst der US-Army) eine Untersuchung durch, deren
      Ergebnisse in einem Geheimbericht festgehalten wurden«, so Pelletiere. »In
      diesem Bericht stand ganz klar, daß iranisches Gas die Kurden getötet
      hatte und nicht irakisches. Die Agency (DIA) hatte herausgefunden, daß
      beide Seiten in der Schlacht um < Halabja > < Giftgas > eingesetzt hatten. Der
      Zustand der Leichen der Kurden deutete jedoch darauf hin, daß sie mit
      einem Gift getötet wurden, der über die Blutbahnen wirkt, d.h. mit einem
      Gas auf Zyankali-Basis, das - und dies war bekannt - von Iran eingesetzt
      wurde. Die Iraker, bei denen davon ausgegangen wurde, daß sie Senfgas
      eingesetzt hatten, hatten zu jener Zeit kein Gas, das über die Blutbahnen
      wirkt«, führt Professor Pelletiere seine Beweisführung über die Lügen der
      Regierungen Bush und Blair zu Ende.
      Zugleich brachte Pelletiere sein Erstaunen darüber zum Ausdruck, daß
      »diese Fakten schon seit langem öffentlich bekannt sind, aber im
      Zusammenhang mit der < Halabja > -Affäre so gut wie nie erwähnt werden«.
      Bei
      den seltenen Gelegenheiten, bei denen der DIA-Bericht, daß iranisches Gas
      die Kurden von < Halabja > getötet hat, dennoch erwähnt würde, würde sofort
      spekuliert, daß der Bericht zugunsten Saddam Husseins politisch frisiert
      worden sei, der 1998 von Washington noch als guter Freund gehätschelt
      wurde. »Ich versuche hier nicht, Saddam Hussein zu rehabilitieren«,
      schließt Pelletiere, er sei schließlich für viele Verstöße gegen die
      Menschenrechte verantwortlich. Aber »ihm die Vergasung seiner eigenen
      Leute in < Halabja > als Akt des Völkermords vorzuwerfen, das ist nicht
      korrekt.«

      -----------------------
      Adresse: http://www.jungewelt.de/2003/02-03/005.php


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