Iran muckt auf. Bald kein Öl mehr? - 500 Beiträge pro Seite

[Frickhasserin]

Ölpreis beschleunigt Rekordjagd

Der überraschende Sieg des ultrakonservativen Mahmud Ahmadinedschad bei der iranischen Präsidentschaftswahl verschärft die Lage an den ohnehin angespannten internationalen Energiemärkten. Der Ölpreis reagierte am Montag mit einer Verschärfung seiner Rekordjagd auf die Ankündigung des Politikers, sämtlicher Ölförder- und Exportverträge zu überprüfen

HB SINGAPUR/TEHERAN. „Die Atmosphäre, die unsere Verträge, Produktion und Exporte bestimmt, ist nicht klar. Wir sollten das klarstellen“, sagte Ahmadinedschad, ohne dies zu erläutern. Diese Äußerungen sorgen für erhebliche Unruhe an den Ölmärkten, da Iran weltweit der viertgrößte Produzent ist.
Der US-Ölpreis sprang am Montagmorgen deutlich über die psychologisch wichtige Marke von 60 Dollar. In der Spitze kletterte der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI bis auf 60,47 Dollar. Zuletzt kostete ein Barrel 60,32 Dollar und damit 48 Cent mehr als am Freitag in New York. Im laufenden Jahr ist der Ölpreis damit insgesamt bereits um 17 Dollar gestiegen. Händler sagten mit Blick auf die Kursverluste an den Aktienmärkten, Investoren seien sich nun im Klaren darüber, dass der Ölpreis kurzfristig nicht sinken werde.
Bereits am Freitag hatte die Furcht vor Versorgungsengpässen den Ölpreis in den USA kurzfristig auf die Rekordmarke von 60 Dollar je Barrel getrieben. „Die Märkte werden sich jetzt noch nervöser entwickeln“, sagte Melanie Fischinger, Ölexpertin der Commerzbank. Dies könnte jetzt auch den Preis für europäisches Brentöl, der am Freitag noch bei gut 57 Dollar lag, über die 60-Dollar-Marke treiben. Zwar sei nicht mit längeren Ausfällen der iranischen Öllieferungen zu rechnen. Dennoch steige die Verunsicherung massiv: „Denn das iranische Öl kann zurzeit niemand ersetzen“, so die Expertin.

Der Iran-Schock trifft einen angeschlagenen Markt. Die Ölindustrie habe ihre Preiserwartungen ohnehin schon um zehn Dollar auf eine Bandbreite von 55 bis 65 Dollar revidiert, sagte Heino Elfert, Herausgeber des Hamburger Fachblatts Energie-Informationsdienst, dem Handelsblatt. „Da hat uns die überraschende Wahlwende im Iran noch gefehlt.“
„Die Auftriebskräfte sind sehr stark“, erklärte am Montag auch Rohstoffanalyst Daniel Hynes von der ANZ Bank. Vor diesem Hintergrund seien Rohölnotierungen von 63 bis 65 Dollar noch in der laufenden Woche wahrscheinlich.

Händler nannten als weitere Belastungsfatoren neben den neuerlichen Höhenflug weiter mit den latenten Sorgen vor Versorgungsengpässen in der zweiten Jahreshälfte und einer möglichen Überlastung der Raffineriekapazitäten. Derzeit steht vor dem Hintergrund der Hauptreisesaison insbesondere in den Vereinigten Staaten die Produktion von Benzin im Mittelpunkt. Bei einer hohen Auslastung der Raffineriekapazitäten besteht Händlern zufolge die Sorge, dass der Heizölbedarf für das vierte Quartal möglicherweise nicht ausreichend gedeckt werden könnte.

WO SOLL DAS ALLES NOCH HINFÜHREN?
WAS PASSIERT WENN DER IRAN KÜNFTIG NUR NOCH NACH CHINA/ASIEN liefert?

[grobi007]

Dann könnten sich die "Herren Politiker" zusammen mit der Wirtschaft mal nach alternativen Energien umsehen. Das ist längst überfällig und würde den Prozess wohl sehr beschleunigen. Gehandelt wird doch immer erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Ansonsten wie in allen anderen Bereichen auch: STAGNATION, STAGNATION, STAGNATION

[schwabday]

Vielleicht kommen die USA und China auch zur Einsicht
dass mehr Energie gespart werden muss, als sie es
in der Vergangenheit getan haben...

Sind halt Energieverschwender.

Ich glaube dass die USA wieder zurück an Tisch kommen
werden und sich dem Kioto Protokoll wieder anschließen
werden... ( ist nur ne Vermutung meinerseits..)

[grobi007]

Was die USA anbelangt hast Du völlig REcht. Bei China sieht die Sache etwas anders aus. Deren Bedarf orientiert sich an der steigenden Wirtschaftskraft des Landes. So wollen sie ihr BIP bis 2020 vervierfachen!!! Denke, man kann sich ungefähr vorstellen, was das bzgl. der zukünftigen Ölnachfrage bedeutet.

[schwabday]

Du hast Recht. War ein wenig aufgebracht über die Amis...

Welche Alternativen da in Frage kommen, ist bereits bekannt
jedoch ist die Frage, welches sich "deutlich" von anderen
Alternativen absetzen kann ??

Desweiteren habe ich von einem Bekannten gehört, dass
sich die Amis mehr und mehr "BOR" sichern... Muss nochmal
danach googeln.

[schwabday]

Letzte Woche oder so wurde doch vermeldet dass vor
der Küste Mexico`s riesige Ölvorkommnisse entdeckt
wurden. Teils soll das Öl auch auf amerikanischen
Gebiet liegen.

Der Haken an der Sache ist, dass die Reserven sehr
tief und sehr schwer erreichbar sind. Den Mexikanern
fehlt die richtige Ausstattung um in solche Tiefen
hervorzudringen... Na dann werden die Amis wohl ihren
Wettbewerbsvorteil ausspielen können !!!!

Die Reserven sollen nahe der der arabischen Reserven liegen...

[HelddesAlltags]

andererseits hat der "busch" erst neulich gesagt er befürwortet mehr AKWs ...

[big_mac]

[posting]17.008.865 von schwabday am 27.06.05 13:10:09[/posting]es ist aber ein gewisser Unterschied zwischen Öl unter der Erde und Benzin im Tank

[schwabday]

Natürlich ist das schon ein großer Unterschied.

Die Ölkonzerne geben ja inzwischen an, dass die
Produktionskapazitäten voll ausgelastet sind und
nicht mehr Öl verarbeitet werden kann...

So verschafft man sich auch höhere Preise.

Die Regel sollte ja sein, dass durch Kapazitätsauslastungen
und (dadurch) Preissteigerungen auch mehr Wettbewerber in den Markt eindringen. Jedoch ist die ganze Geschichte auch sehr
Kapitalintensiv...

[Idealist6]

"der iran muckt auf."

mhm ... dieser treadtitel sagt alles ... tolle einstellung ... werden jetzt die berge dort auch um
3 meter nach rechts versetzt ?

gegen wen muckt der iran denn bitte auf ?

etwa gegen coca-cola und mc-usa ?

sowas aber auch ... ist aber gar nicht artig.

hoffen wir einmal, daß die chinesen weiter unser christliches weihnachtsfest aktzeptieren und uns deshalb nicht einmal mit dem boykott unserer exporte drohen.

[jansche]

bush kann ja akw befürworten aber während man ein windrad oder auch ein gaskraftwerk in 6-12 monaten respektive 1-2 jahren plant und baut braucht man für ein akw in der regel 5-7 jahre (allein 5 für den bau) - da die amis keine baugenehmigten kraftwerke haben also wohl eher 7 jahre - bei einer latenzzeit von 7 jahren ist also noch viel luft für den markt ...
abgesehen davon gibt es eine rückwirkung des ölpreises auf gas (für gaskrafwerke) und auch auf kohle interessanterweise - allerdings ist mir nicht bekannt, dass in der entgegengesetzten richtung eine entspannug auf dem stormmarkt - also bei kohle und ggf. bisher zu einer entspannung beim ö geführt hat - das mag sich im kontext mit gasbetriebenen fahrzeugen und GTL (Gas-To-Liquid) in zukunft ein wenig ändern - aber der bau von akw und damit einer entspannung auf dem strommarkt hat in erster näherung keinen einfluss auf den rohölverbrauch - es sei denn, die amis heizen in zukunft alle mit strom - was aber aus entropiegründen der reine wahnsinn wäre, nicht wahr