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    Wer finanziert künftig den Mittelstand ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.12.01 01:33:17 von
    neuester Beitrag 28.06.02 13:06:02 von
    Beiträge: 21
    ID: 523.992
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      Avatar
      schrieb am 19.12.01 01:33:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mittelständische Bauunternehmer, Gastronomen, Spediteure, eines ist allen gemeinsam : Bei der Bank gibts keinen Kredit mehr. Banken ziehen sich immer mehr aus der Finanzierung des Mittelstandes zurück. Rating-Richtlinien nach dem Basler Abkommen, die hohen Personalkosten bei der Betreuung des Mittelstandes, aber auch die Arroganz der derzeitigen Bänkergeneration, es gibt viele Gründe für den Rückzug der Banken aus der Finanzierung mittelständischer Unternehmen.

      Wer springt in die Bresche ? Venture Capital für den Bau, Omas Ersparnisse für Friseure oder Kreditangebote dubioser Kreditvermittler und Geldwäscher ? Was ersetzt den Bankkredit ? IPOs für Gärtner und Fitness Studios, ist das die Lösung ? Wo sind die Plattformen für das Kapital, das der Mittelstand benötigt ?

      Oder kehren die Banken nach gescheitertem Globalisierungswahn an die heimischen Kochtöpfe zurück und begleiten auch wieder einmal eine Existenzgründung unter 500.000 DM ?

      Ich habe dazu eine sehr pointierte eigene Meinung, die sich aus meinem beruflichen Umgang mit Banken und den Finanzierungsproblemen des Mittelstandes ergeben.

      Bevor ich aber diesem sicherlich provokativen thread eine Richtung vorgebe, bin ich gespannt auf eine sicherlich ( hoffentlich ) kontroverse Diskussion.
      Avatar
      schrieb am 19.12.01 02:19:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      naja, sehr weitgehend können sich die Banken nicht aus dem
      Mittelstand zurückziehen. Dann bräche D in relativ kurzer
      Zeit zusammen. Mittelstand ist immernoch der deutlich
      grösste Arbeitgeber in D.

      Ich würde eher sagen die Banken ziehen sich aus den Klein-
      unternehmen zurück (Jahresumsatz bis 1 Mio €).
      Es haben sich eben verdammt viele Banken die finger ver-
      brannt in den letzten Jahren (siehe Schmidt-Bank).

      Ich rechen damit das die sich aber noch weiter zurückziehen
      oder Sicherheiten sehen wollen die der _Jungunternehmer_ nicht
      erbringen kann. Wir könnten auch insgesamt das ende des
      Wirtschaftswunders nach dem 2.Weltkrieg soeben erleben.
      Und den Banken ist das auch klar .... (?)
      Avatar
      schrieb am 19.12.01 03:03:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      weehaa ,ich vermute,dass es sehr drastisch wird für den Mittelstand.Persönlich habe ich bereits zu den Landesbanken und der COBA umgeschichtet.Hier wird innovativen Ideen wenigstens noch Aufmerksamkeit zuteil.
      Avatar
      schrieb am 19.12.01 18:31:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wird ?? IST !!!!

      Ich sehe nicht mehr viel Spielraum, vor allem im Hinblick
      auf die Kostenexplosion.....(die künftig gedämpft/gedrückt
      werden soll (?) durch die EU-Osterweiterung ? )-> Da werden
      aber eher die Arbeitgeber zu den Arbeitnehmern gehen als
      umgekehrt........die Polen und die Tschechen werden wunder-
      bare Steuerangebote machen... ;-)
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 11:00:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      hallo,

      natürlich werden sich die banken nicht aus dem kreditgeschäft zurückziehen.
      aber, wie hier schon angemerkt, werden es kleinere unternehmen schwerer haben, künftig kredite zu erhalten.
      dieses liegt zum einen am geplanten "basel 2", deren
      auflagen einen zusätzlichen aufwand darstellen wird.
      schon jetzt ist der aufwand für die kreditentscheidung, protokollierung und laufende überwachung bei kleineren
      engagements für viele banken nicht mehr lohnend.
      dieses bewirkt für die kleineren firmen künftig eine verteuerung der kredite, oder eben eine grundsätzlich ablehnende haltung der banken.
      hinzu kommt, dass viele der jüngeren "bänker" zwar über einen gute theoretische ausbildung verfügen, aber oft nie einen produktionsbetrieb von innen gesehen haben und schlichtweg überzahlt werden.
      gruß
      goldjunge

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      Avatar
      schrieb am 20.12.01 11:44:58
      Beitrag Nr. 6 ()
      weißt du netbil.one es ist mir so was von egal wer in Zukunft den Mittelstand finanziert.Ich hoffe niemand tut dieses, schon vor allem nicht von irgendwelchen privaten Anlegergeldern!!Wie es ja heutzutage üblich ist bei so vielen diversen vorbörslichen KE!!!Die Politik u.Bundesregierung sollte sich mal lieber Gedanken machen, wie sie den grauen Kapitalmarkt, u.dazu zählen auch zum Teil vorbörsliche Investments die das Geld der Anleger veruntreuen endlich den Garaus machen will!!!Jedes Jahr verlieren deutsche Bundesbürger ca.oder mind.Mrd DM durch diverse solcher Beteiligungen, etc.Schiffsfonds, Immobilienfonds, vorbörsliche Emissionen usw.undsofort...
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 11:46:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      @netbil.one

      Du hast ein sehr interessantes Thema aufgegriffen.

      Es bestehen wohl folgende Tendenzen:

      1) Die Banken werden wohl viel mehr private Sicherheiten der Geschäftsführer bzw. Vorstände verlangen (private Lebensversicherungen, private Häuser).

      2) Kredite an mittelständische Unternehmen sind kein Massengeschäft, das computergestützt organisiert werden kann (wie bei den Privatkunden). Daher ist der Aufwand relativ hoch, kleine Volumina lohnen nicht. Ganz besonders ablehnend sind die Banken dann noch, wenn ein Mittelständler KfW-Darlehen haben möchte, wo die Banken die Anträge bearbeiten müssen, jedoch kaum Erträge erzielen.

      3) @weehaa: Hat es denn so viel Bankeninsolvenzen in den letzten Jahren gegeben? Die meisten Insolvenzen der letzten Jahre beruhen nicht auf zu großzügiger Kreditvergabe an den klassischen Mittelstand, Probleme wurden viel häufiger durch zweifelhafte Immobiliengeschäfte ausgelöst. Mir fällt gerade folgende Liste ein:
      - Systracom
      - Bankhaus Partin
      - Mannheimer Sparkasse
      - Bankgesellschaft Berlin
      - Öko-Bank

      Bei all diesen Banken waren nicht Kredite an den Mittelstand die Ursache für Schieflagen.


      4) Die Sparkassen scheinen sich immer mehr zum Finanzierer des Mittelstandes zu entwickeln. Dieses sollte man bei der
      aktuellen Diskussion der Gewährsträgerhaftung berücksichtigen. Es könnte sein, daß bei der Bereitschaft zur Risikoübernahme der Banken ein "Marktversagen" vorliegt. Die Großbanken stören sich natürlich an der Konkurrenz der Sparkassen und wollen diese "Wettbewerbsbehinderung" natürlich abgeschafft wissen. Dieses stößt dann auf Zustimmung bei gewissen Theoretikern in Politik und Verwaltung (vor allem in Brüssel), die nur eine theoretische Ausbildung haben, aber kein Gespür für die wirkliche "Wirtschaft". Leider wird an den Universitäten zu wenig darüber nachgedacht, welche Probleme entstehen, wenn man den theoretischen Neoliberalismus auf die Praxis überträgt.
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 11:46:08
      Beitrag Nr. 8 ()
      @netbil.one

      Du hast ein sehr interessantes Thema aufgegriffen.

      Es bestehen wohl folgende Tendenzen:

      1) Die Banken werden wohl viel mehr private Sicherheiten der Geschäftsführer bzw. Vorstände verlangen (private Lebensversicherungen, private Häuser).

      2) Kredite an mittelständische Unternehmen sind kein Massengeschäft, das computergestützt organisiert werden kann (wie bei den Privatkunden). Daher ist der Aufwand relativ hoch, kleine Volumina lohnen nicht. Ganz besonders ablehnend sind die Banken dann noch, wenn ein Mittelständler KfW-Darlehen haben möchte, wo die Banken die Anträge bearbeiten müssen, jedoch kaum Erträge erzielen.

      3) @weehaa: Hat es denn so viel Bankeninsolvenzen in den letzten Jahren gegeben? Die meisten Insolvenzen der letzten Jahre beruhen nicht auf zu großzügiger Kreditvergabe an den klassischen Mittelstand, Probleme wurden viel häufiger durch zweifelhafte Immobiliengeschäfte ausgelöst. Mir fällt gerade folgende Liste ein:
      - Systracom
      - Bankhaus Partin
      - Mannheimer Sparkasse
      - Bankgesellschaft Berlin
      - Öko-Bank

      Bei all diesen Banken waren nicht Kredite an den Mittelstand die Ursache für Schieflagen.


      4) Die Sparkassen scheinen sich immer mehr zum Finanzierer des Mittelstandes zu entwickeln. Dieses sollte man bei der
      aktuellen Diskussion der Gewährsträgerhaftung berücksichtigen. Es könnte sein, daß bei der Bereitschaft zur Risikoübernahme der Banken ein "Marktversagen" vorliegt. Die Großbanken stören sich natürlich an der Konkurrenz der Sparkassen und wollen diese "Wettbewerbsbehinderung" natürlich abgeschafft wissen. Dieses stößt dann auf Zustimmung bei gewissen Theoretikern in Politik und Verwaltung (vor allem in Brüssel), die nur eine theoretische Ausbildung haben, aber kein Gespür für die wirkliche "Wirtschaft". Leider wird an den Universitäten zu wenig darüber nachgedacht, welche Probleme entstehen, wenn man den theoretischen Neoliberalismus auf die Praxis überträgt.
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 11:57:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      Sorry für die Doppelung.

      @thomas 523
      Kann doch nun wirklich nicht Deine Meinung sein? Oder willst Du Deine Brötchen nur noch im Supermarkt kaufen und in Fastfood-Ketten essen gehen?
      Verstehe die Ausführungen von netbil.one eher volkswirtschaftlich. Keiner wird es bedauern, daß die AHAG nun nicht mehr Eigenkapitalbeschaffer für Gartenbaubetriebe und Restaurants ist. Finde es gut, daß er mal einen Thread eröffnet hat, wo es nicht nur darum geht, wie ich als Anleger die höchste Rendite erzielen kann.

      Wer soll denn Deiner Meinung nach den Mittelstand finanzieren? Auch wenn Banken Darlehen geben, sind das im Prinzip private Anlegegelder.
      Der gesamte vorbörsliche Bereich ist im übrigens tod. Zu viele negative Erfahrungen. Du solltest dies nicht mit Schiffsfonds etc. vermischen. Dies ist doch kein grauer Kapitalmarkt und ist etwas ganz anderes als vorbörsliche Investments.
      Solide Schiffs- oder Immobilienfonds haben übrigens eine gute Entwicklung genommen.

      Im übrigen denke ich, daß wir Anleger zunächst selber lernen sollten, Investments besser zu beurteilen. Es wird immer wieder Betrüger geben und zwar nicht nur im vorbörslichen Bereich auch am Neuen Markt - wie allgemein bekannt. Offensichtlich ist der vorbörsliche Bereich für den privaten Anleger nicht die geeignete Anlageform. Es bestehen große Informationsasymmetrien zwischen Anleger und Unternehmen. Banken und Private Equity-Geber haben da völlig andere Kontrollmöglichkeiten.
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 19:26:14
      Beitrag Nr. 10 ()
      hallo leute,

      wer wird den mittelstand in zukunft finanzieren - gute frage.......

      zum einen finanzieren bestimmte industrien in bestimmten branchen schon seit jahren zum teil mit zinsvergünstigten krediten ihre absatzkanäle, indem händler gesucht werden die natürlich dann an absatzmengen gebunden werden und sich somit in der hand der jeweiligen industrie befinden. wenn absatzziele nicht erreicht werden gibt es strafzahlungen in form von erhöhten zinsbelastungen - wo die vergünstigung bei nicht erreichen dann aufgehoben bzw. beschnitten werden.

      eine andere form ist das franchising - wo ich mich allerdings nicht genügend auskenne....hier werden mit unterstützung in form von zur verfügungstellung einer marke und in verbindung mit marketingkonzepten, beratung, (krediten) usw. den kleinstunternehmern gewisse sicherheiten vorgegaukelt bzw. in manchen branchen funktioniert das franchising ja auch ganz gut siehe mc donalds....ich halte davon eher weniger, da mir hier die abhängigkeit von bestimmten lieferanten bzw. eben dem franchisegeber zu gross erscheint und dann die zahlungen an diesen auch noch - nee mag ich nicht.

      noch eine andere alternative wird sein, das sich händler, handwerker und sonstige zu kooperationen (auch schon geschehen in manchen branchen) oder in verbänden und vereinen zusammenschliessen und hier konzepte ausgearbeitet werden, um dem druck der banken zu entgegnen bzw. es wird mit banken an lösungen gearbeitet, damit der druck für kleinunternehmer nicht zu gross werden wird...aber dies wird abzuwarten sein, ob da erfolge zu verzeichnen sein werden mal sehn.

      alles in allem finde ich wird der druck seitens des marktes durch die euroeinführung und auf der anderen seite durch das verhalten der banken natürlich merklich steigen und dies tut es ja nun schon seit 1945 und nicht nur wegen der banken und des euros, sondern einfach wegen der konkurrenz der handwerker und händler untereinander und den marktkapazitäten die eben schwanken je nach wirtschaftslage und ich hoffe es wird so bis in alle ewigkeit weitergehen.....das nennt man kapitalismus - sicherheiten gibt es keine und wenn nur wenige und man muss sich dem mit ideen, flexibiliät und mut andauernd entgegenstellen ansonsten wird man nicht bestehen können als unternehmer.

      ich denke es werden immer finanzierungsmöglichkeiten für gute ideen in neuen branchen und gute konzepte in alten branchen geben. in bereichen wo überkapazitäten und preisdruck angesagt sinmd, wird es schwierig - also in vielen bereichen der mittelständiscgen wirtschaft - aber das reguliert schon der markt - die es am besten meistern werden überleben.....

      also eigentlich ganz einfach denke ich, also nur mut, macht euch selbständig

      ich persönlich schaue positiv in die zukunft, auch wenn ich ängste vor dieser habe....aber wenn ich nun in pessimismus verfallen würde, bringt mich dies auch nicht weiter...also denke und feile ich an meiner zunkunft und hoffe für mich zumind. den richtigen und bestmöglichsten weg zu finden. drei pleiten hab ich nun schon hintermir und ich hoffe es wird dies nun auch gewesen sein - meine risikobereitschaft ist im letzten jahr erheblich gesunken und ich überlege mir 3-4 mal ob und wie ich ein geschäft angehe.

      frohe weihnachten und nen guten rutsch wünscht euch

      RR.
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 10:13:46
      Beitrag Nr. 11 ()
      Leider ist dieser thread trotz der interessanten Beiträge in letzter Zeit abgestorben. Ich selbst konnte ihn aus Zeitgründen auch nicht weiter aufrechterhalten.

      Das Thema aber bleibt aktuell, ja, es wird von Tag zu Tag aktueller.

      Heute nun schimpft der Bundeskanzler auf die Großbanken, weil sie ihm bei der "Sanierung" seines Wahlkampfprojektes "Holzmann" nicht gefolgt sind.

      Wo bleibt die Bundeskanzlerschelte gegen die Großbanken, weil diese manche für die Konjunktur wichtigen Branchen einfach austrocknen ? Da lese ich, auch hier im thread, Banken hätten mit dem Bau schlechte Erfahrungen gemacht. Okay, haben sie immer, aber sie haben am Bau auch immer gut verdient. Per Saldo sind die Banken dabei nur gut gefahren.

      Jetzt aber finanzieren die Großbanken den Bau nicht mehr - okay, damit kann der Bau vielleicht sogar noch leben. Viel schlimmer für die Bau- und damit für die Gesamtkonjunktur ist aber der allmähliche Entzug von Liquidität auch durch die Banken. Rezessionsangst läßt die Menschen, vor allem auch im Osten, ihr Geld sparen, also auf die Bank bringen. Wenn diese das Geld nun über Existenzgründerkredite, großzügigere Versorgung der regionalen Wirtschaft mit liquiden Mitteln, Investitionskredite wieder in den Kreislauf zurückgäben, käme dies als zusätzliche Liquidität der Konjunktur zugute mit positiven Folgen für Arbeitsmarkt und Gesamtkonjunktur. Tut man aber nicht, das Geld geht per Mausklick nach Hongkong. Folge : Der Mittelstand ( oder Kleinunternehmen, egal ) gibt seine eigenen Liquiditätsprobleme an Lieferanten ( Problem Mühl ), Finanzamt und Krankenkassen weiter, die ihn irgendwann umbringen, und dann reiben sich die Banken die Hände, weil sie bei der Pleite nicht dabei sind. Dabei stehen sie mit am Anfang der Kausalkette.

      Lösungsansatz kann daher nur sein ( da der Zug mit den Banken wohl abgefahren zu sein scheint ),jemanden zu finden, der Eigenkapital in den Mittelstand bringt. Also noch einmal mein Hauptthea : Gibt es bald VCs für den Mittelstand, gibt es bald die kleine AG am Bau, würden sich überhaupt Anleger finden, die in kleinen Mengen Kapital z.B. in eine kleine Bau-AG investieren ?

      Wenn Ihr Zeit habt, schreibt ruhig mal Eure auch konträren Meinungen hier herein, vielleicht können Bänker und Politik doch noch was lernen.

      Dies nur noch einmal als schneller und sicherlich nicht umfassender Beitrag zu einem der wichtigsten ökonomischen Themen der Zukunft Deitschlands.

      netbil
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 22:57:53
      Beitrag Nr. 12 ()
      Schade, daß dieser Thread im Forum "Vorbörsliche Werte" nur ein Schattendasein führt.

      Teile netbils Auffassung, daß das Thema Banken und Mittelstand eins der wichtigen Zukunftsthemen der Deutschen
      Wirtschaft sein wird.

      An Stelle eines ausführlichen Beitrags stelle ich folgenden Dialog ein :

      Ort : Dresdner Bank in sächsischer Großstadt

      Beteiligte : Leiter der Abt. Firmenkundenbetreuung Dresdner Bank, Unternehmer ( Gerüstbaubetrieb ca.7 Mio Euro Umsatz, 35 Beschäftigte, seit 7 Jahren Jahresabschlüsse schwarz )

      Grund des Gesprächs : Unternehmer möchte 100.000 DM Kontokorrentkredit

      Frage Leiter Firmenkundenbetreuung Dresdner Bank nach Bilanzstudium : "Sehe ich das richtig, daß Sie für 3 Mio DM Gerüst für Ihr Unternehmen gekauft haben ? "

      Antwort Unternehmer : "Ja"

      Frage Leiter Firmenbetreuung Dresdner Bank : "Haben Sie sich mal überlegt, ob Sie nicht besser gefahren wären, hätten Sie bei der Dresdner Bank für 3 Mio. DM Rentenpapiere gekauft ?"

      PS :Zur Gewährung eines KK-Kredites kam es erwartungsgemäß nicht. Begründung : Für den Bau keine Kredite von der Dresdner Bank ! ).

      Noch Fragen ? Höchstens die : Hätte unser Unternehmer mit 3 Mio DM Rentenpapieren wohl 35 Arbeitsplätze geschaffen ?
      Avatar
      schrieb am 23.03.02 09:51:57
      Beitrag Nr. 13 ()
      hallo,

      hätte er nicht. aber wenn er rentenpapiere gekauft hätte, so kötte er sicherlich ruhig schlafen und ein sorgenfreies leben führen.
      und jetzt ? wenn es durch die fehlende kreditlinie zu einer
      angespannten liquidität kommt, ist seine existenz und die seiner mitarbeiter gefährdet. und was sagt dann der banker.
      seht, habe ich doch recht gehabt mit meiner vorsicht.

      das holzmann von den banken nicht weiter gestützt wird ist
      allerdings richtig. es kann nicht sein, dass konzerne künstlich am leben gehalten werden. dieses geschieht eben dann auf kosten vieler kleinerer unternehmen.

      ganz vorsichtig möchte ich auf unternehmen wie die indus oder die gesco hinweisen. beider beteiligen sich an mittelständigen unternehmen. von solchen notierten gesellschaften bräuchten wir mehr in deutschland. aber größere beachtung an dr börse finden beide nicht.

      gruß

      goldjunge
      Avatar
      schrieb am 25.03.02 16:34:17
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hallo ich habe den thread leider erst vor kurzem entdeckt.

      Netbil.one hat recht das dies eine immer größere Existenzfrage für den Mittelstand wird. Wenn man heute als Kleinst-, Klein- oder Mittelständler überhaupt noch ein Darlehn bekommt, dann nur wenn man Haus und Hof als Sicherheit gibt. Die Banken werden im in Zukunft ihre Vorschriften verschärfen wenn sie es nicht schon getan haben. ZB muß ich als Kleinstunternehmer mittlerweile mehrfach im Jahr die BWA zur Verfügung stellen obwohl die Firma seit Bestehen Gewinne ausweist und die Liquidität positiv ist (neue Regelung bei den Genobanken).

      Geld wird man in Zukunft immer schwerer bekommen, und wenn überhaupt dann nur wenn man in der richtigen Brache tätig ist, also kein Bau, Transport, Gastronomie weil hier der Verdrängungswettbewerb sehr groß ist und somit auch die Chance auf einen Totalverlust für die Bank.

      Die Renditen, wie die Markteintrittsbarieren sind in diesen Branchen sehr niedrig, wer soll sich daher an solchen Firmen beteiligen die doch relativ phantasielos sind margenschwach.

      Für den klassischen Mittelständler seh ich leider schwarz, das einzige was hilft ist mit mehreren Banken Geschäftsbeziehung unterhalten (hier Genobanken und Sparkassen) und auf eine hohe Liquidität achten. Möglichkeiten für einen schnellen Wachstum sind dann aber verbaut, von Existenzgründern erst gar nicht zu reden.
      Avatar
      schrieb am 25.03.02 16:56:08
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo zusammen!

      Schön, dass dieser Thread wieder aufgegriffen wurde.
      Das ganze sinnlose Geschwätz und Gejammere in den anderen Threads ist wahrlich ermüdend...

      Die mittelständischen Unternehmen brauchen fast durch die Bank eine höhrere Eigenkapitaldecke, um bei den Banken in ein besseres Rating zu rutschen, und so bestehende Kredite aufrechterhalten- und neue gegeben werden können.
      Meist verdienen diese Unternehmen Geld und haben über Jahre gewachsene Verbindungen zu Ihren Kunden und Lieferanten.
      Kleine Kapitalmarktemissionen (Aktien oder Genussscheine) könnten der Schlüssel sein.
      Die Aktionäre würden in Unternehmen investieren, deren Geschäft sie verstehen (sonst wären sie ja nicht jahrelang Kunde oder Lieferant). Ferner würden solche Beteiligungen auch die Bindung an diese Unternehmen verstärken.
      Eventuell wären wir so auf dem Weg zu einer neuen Aktienkultur in Deutschland. (wir erinneren uns doch alle an die "Infinion Zeichner", die im Fernsehen interviewt wurden und weder den Unternehmnsgegenstand noch den Vorstand benennen konnten)

      Gruss

      Conceptic
      Avatar
      schrieb am 25.03.02 19:40:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      [zitat]
      Thema: Wer finanziert künftig den Mittelstand ?
      [/Zitat]

      na wer wohl ? Wir ! Die Sparkassen (ok...und die Volksbanken).

      Die Frage ist jedoch aus meiner Sicht nicht WER finanziert, sondern ZU WELCHEM PREIS wird finanziert ?! Wenn Basel II so kommt wie es zwischenzeitlich angedacht war (einiges wurde an Brisanz ja bereits wieder rausgenommen) oder auch aktuell noch angedacht ist, wird es für den einfachen Mittelsändler zu teilweise herben Preisaufschlägen kommen (die unter Risikoaspekten auch nicht unberechtigt sind) und für wenige Musterknaben auch durchaus zu Preisnachlässen. Es ist fraglich, inwieweit dies von allen getragen werden kann, da die höheren Risiken logischerweise nicht finanziell den Rückhalt haben werden um sich noch höhere Zinsbelastungen als sie derzeit schon haben noch tragen können. Wenn ich allerdings an die ein oder andere Bilanz denke die ich @work ausgewertet habe wird mir ganz anders zu Mute und der Betriebswirt in mir bestätigt, dass ein höheres Risiko auch einen höhren preis verdient.
      Avatar
      schrieb am 07.04.02 00:38:51
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hunderte von mittelständischen Unternehmen klopfen vergeblich wegen Finanzierungen bei ihren Hausbanken an, werden von diesen gekillt wegen ein paar tausend Euro Überziehungskredit, den diese benötigen und nicht erhalten. Niemand nimmt davon Kenntnis, kein Bundeskanzler, kein Wirtschaftsminister, ja nicht einmal so richtig die Wirtschaftspresse.

      Und jetzt ? Zwei Baukonzerne fallen zusammen. Ein Flugzeughersteller stürzt ab. Der größte Bürowarenhersteller geht zum Amtsgericht. Einem Medienkonzern droht Bildausfall. Und plötzlich erkennen Politiker, Presse, wer daran schuld ist, die Banken.

      Ein Professor : " Die Banken müssen sich auf Grund neuer globalisierter Aufgaben von riskanten Krediten trennen." Müssen Sie ? Na gut, sollen sie ruhig Holzmann, Mühl, Kirch killen. Aber den Rückzug aus der Finanzierung des Mittelstandes, den sollten sich die Herren noch einmal gut überlegen. Ich glaube nicht, Sparkassenfuzzi, daß die Sparkassen ( und die Volksbanken ) diesen Job übernehmen können, zumal Anzeichen vorhanden sind, daß man auch dort lieber an die großen Tröge möchte ( Warum sonst der Kampf um die Sparkassenholding in Sachsen ? ).

      Der Rückzug der Banken aus der Finanzierung des Mittelstandes scheint ja schon absolut beschlossene Sache zu sein, alle wissen es, nur die Mittelständler noch nicht.Die rennen nach wie vor ihren Bänkern die Bude ein und ernten Absagen. Rainer Voigt, Präsident des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes : "Die Sparkassen verfolgen den Rückzug der Banken mit weinenden Augen, denn uns wird eine Verantwortung angetragen, die sehr viel von uns verlangt".

      Der Zug ist jedoch für die mittelständischen Unternehmen schon abgefahren. Es gibt nur eine Lösung :

      E I G E N K A P I T A L.

      Dieses ist rar und keiner weiß, wo es das gibt. Oma und Opa haben es, aber VCs und andere professionelle Geldausstatter
      für den normalen Mittelständler gibt es (noch) nicht.

      Ihr Bänker hier bei w:o, glaubt Ihr wirklich, daß Ihr künftighin den mouse click an die Stelle des Kundengesprächs setzen könnt, daß Ihr ohne den Mittelstand auskommt ? Wenn Ihr dies wirklich glaubt, wünsche ich Euch von ganzem Herzen, daß Ihr es noch erlebt, daß Ihr auf Euerm hohen Thron sitzt und keiner ist mehr bei Euch. Dann habt Ihr zwar die kleinen Bauunternehmer und Handwerker mit ihren schmutzigen Schuhen nicht mehr in Euren schönen Banken, aber Eure Vorstände ( die mit dem Jahressalär von 5-8 Mio. Euro ) schicken Euch dann trotzdem zum Arbeitsamt. Und den Mittelstand finanziert jemand anders, mal sehn, wer.

      In diesem Sinne freue ich mich auf Eure Antworten.

      netbil
      Avatar
      schrieb am 07.04.02 21:12:28
      Beitrag Nr. 18 ()
      >netbil
      richtig Eigenkapital daß ist hier die Lösung. Klar das die Banken zuviel faule Kredite in den Büchern haben, aber es ging ihnen ja auch rosig bis 2000, jetzt ist der Spuk aber vorbei, wir sind überversorgt in D mit Banken wenn ich mir die Misswirtschaft bei der HVB (immokred.o.Sicherheiten)ansehe kommt mir der Graus hoch.
      Eine andere Lösung wären Bartergeschäfte wie z.b. in Asien gebräuchlich, es muß nicht immer alles in Cash gehen. In malaysia bauen sie 20km Eisenbahn mit Gegengeschäften in 2 Jahreslieferungen in PalmÖl, das wäre auch im kleineren Sinn bei uns denkbar, ich bau einen Ölterminal und werde in öl bezahlt das ich weiterverkaufe.
      Neues denken warum nicht auch bei uns, überall wo die Sch.. Politik die finger drin hat gehts in die Hose.
      Holzm./Kirch/Dornier/herlitz das sind nur die Großen..
      TF
      Avatar
      schrieb am 21.04.02 12:03:00
      Beitrag Nr. 19 ()
      Sonntag, blaue Stunde, mal wieder Zeit, ein wenig zu philosophieren.

      Wer also wird künftig den Mittelstand finanzieren ?

      Ich glaube, wir sind uns alle einig, daß es die Banken nicht sind, Sparkassen und Volksbanken bleiben vielleicht noch ein paar Tage länger an Bord, mehr aber auch nicht.

      Okay, die Lösung heißt Eigenkapital, aber da fängt das nächste Problem an. Bei einer Bank steht außen am Haus "Bank", bei ´potentionellen Eigenkapitalgebern steht (noch) nichts an der Fassade. Strategische Partnerschaften, Oma und Opa, die Kneipenbekanntschaft sind keine grundsätzliche Lösung.

      Die auf den Punkt gebrachte Frage für mich lautet : Wird sich ein von einem wilden grauen Markt der Finanzierungsvermittler abgrenzbarer VC-ähnlicher und seriöser Profi-Markt bilden, der kleinen Bau-AGs, der Gastronomie und anderen mittelständischen Unternehmen Kapital zur Verfügung stellt ?

      Hier bei w:o sind soviel versteckte Profis, daß mich eine Reaktion hier im Board sehr interessieren würde.

      Ist denkbar, daß sich der VC-Markt auf solche grauen Bereiche fokussiert, die nicht die schönen Bilder und Worte des Neuen Marktes ( Zukunftstechnologien, IT, Biotech )
      vor sich her schieben, die aber möglicherweise Geld verdienen in Branchen, die wieder kommen ?

      Was ist mit den Stückkosten einer Beteiligung ? Müßte eine vereinfachte Prüfung stattfinden, um nicht in ein paar Jahren dort zu stehen, wo die Banken jetzt stehen ? Wäre ein angemessener Zins zahlbar ( ncht jede kleine Bau-AG wird man irgendwann ins IPO geleiten können und so auf Zusatzerträge hoffen können ) ?

      Konkret : Wenn wir jetzt hier auf die Idee kämen, ein solches Projekt zu starten, würde grundsätzlich jemand mitmachen und/oder sich beteiligen ? Mit welcher Zielsetzung ?

      Für progressive und kritische Anmerkungen wäre ich dankbar.

      2.Thema : Hausbankprinzip bei den Förderbanken

      Die Förderbanken in Deutschland sind sich der auf sie zukommenden Problematik bewußt : Das Hausbankprinzip bei der Förderung der Wirtschaft ist ein Nadelöhr. Es häufen sich z.B. bei der Deutschen Ausgleichsbank die Fälle, wo die DtA von ihr geförderten Unternehmen aus einer Klemme helfen und weitere Mittel bereitstellen würde, diese auch geeignet wären, das Unternehmen und daher die Ursprungsförderung zu sichern, die Hausbanken aber die Mittel auch bei vollständiger Haftungsfreistellung nicht abrufen, weil ihnen die Bearbeitung zu teuer ist oder sie das Unternehmen aus anderen Gründen nicht mehr begleiten wollen.

      Andere Banken geben interne Richtlinien heraus, daß Existenzgründungen wegen der hohen Stückkosten nur mit einer Kreditsumme von über 250.000 Euro begleitet werden dürfen.

      Abschaffung des Hausbankprinzips bei der Förderung muß die Forderung der Stunde sein. Aber wie soll das gehen ? 30.000 Mitarbeiter müßte wohl alleine die DtA einstellen, Herr Eichel würde sich freuen. Lösungsansätze ?

      Einen schönen Sonntag
      netbil
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 00:33:47
      Beitrag Nr. 20 ()
      Es ist Zeit, diesen Thread mal wieder hochzuholen, denn jetzt ist das Problem scheinbar auch in der Politik erkannt worden.

      Bundeswirtschaftsminister Müller hat jetzt das Hausbankprinzip tatsächlich in Frage gestellt. Er kann sich eine zentrale Bearbeitung und eine technische Abwicklung der Fördermittel über Postbank bzw. KfW und IKB denken. Die Deutsche Ausgleichsbank macht das in #19 angesprochene Problem parallel dazu publik.

      Schade, daß hier im Board das Thema nicht so recht anspringt.Vielleicht versuchen wir es noch einmal, denn ich wüßte im Moment für den Mittelstand kein wichtigeres Thema.
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 13:06:02
      Beitrag Nr. 21 ()
      Im Wahljahr gibt es immer Versprecher/Versprechungen!:D


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