checkAd

    Ich habe einen Meta-Lemming gesehen ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.01.02 19:24:49 von
    neuester Beitrag 05.04.02 16:00:18 von
    Beiträge: 8
    ID: 528.402
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 498
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 19:24:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich habe einen Meta-Lemming gesehen.

      Ich habe einen Meta-Lemming gesehen,
      wie er die Mülltonne nach Essbarem durchsuchte
      und dabei nicht auf Domeyer fluchte.

      Ich habe einen Meta-Lemming gesehen,
      dessen Tränen auf den Depotauszug liefen,
      während Drung und Domeyer friedlich schliefen.

      Ich habe einen Meta-Lemming gesehen,
      der in den Regalen keine Graetz Fernseher fand,
      obwohl das doch alles in der Ad-Hoc drin stand.

      Ich habe einen Meta-Lemming gesehen,
      der schaute nach Norden in das Licht,
      aber ein Internordic Konsortium gibt es dort nicht.

      Ich habe diesen Meta-Lemming gesehen,
      wie man Ihn zu Grabe trug,
      arm geworden vom Betrug.

      Ich habe diesen Meta-Lemming gesehen,
      wie seine Witwe den Depotauszug zerriss,
      und ihm in die Grube schmiss.

      Und ich habe die Witwe zornig gesehen,
      Schaufel in der Hand, mitten in den Segen
      schrie Sie: Mehr Erde, ich muss nachlegen !
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 19:32:34
      Beitrag Nr. 2 ()


      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 19:41:10
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wie immer:
      Auf dem Stuhl


      Wenn ich zum Friseur gehe, geschieht das meist nicht aus irgend einer Notwendigkeit heraus. Ein oder zwei Härchen haben die gefällige Form meiner Naturkrause durcheinandergebracht, und ich stehe vorm Spiegel, ächze und fluche und klatsche mir tonnenweise Wasser aufs Haupt und komme dann schließlich zum Entschluß, Scheiße nee Mann, keinen Bock drauf, geh besser gleich mal zum Friseur.


      Na und richtig, am nächsten Tag passiert`s dann auch schon. Nichts weiter dabei. Nur, daß mich jedesmal, wenn ich diese Glastür aufstoße, ein eigenartiges Gefühl befällt, ein ganz sonderbares Rumoren in der Magengegend, das auch nicht besser wird, wenn ich die übrige Kundschaft schafsgesichtig und mit gottergebenem Blick in den fünfunddreißig Jahre alten Illustrierten blättern sehe. In so `ner miefigen Kleinstadt kommen dem Friseursladen noch allerlei Aufgaben zu, so zum Beispiel als altbewährte Klatsch- und Tratschbörse, und wer abfällig von Klatschweibern hat sprechen hören, sollte sich erst mal beim Herrenfriseur niederlassen. Plötzlich erhebt sie sich wieder aus ihrer Gruft und steht lebendig im Raum, die gute alte Zeit, da wird räsoniert und schwadroniert, da glänzt tränenfeucht ein gerührtes Auge. Ach, waren das Zeiten. An diesem Punkt angekommen, treffen mich die ersten indignierten Seitenblicke. Noch kann mich das nicht erschüttern. Ich grinse und blecke allerfreundlichst das Gebiß, lasse auch schon mal den Vorschlag anklingen, zur allgemeinen Unterhaltung mein kleines Schwänzchen herauszuholen und lila anzumalen. Diese Idee stößt auf ebensowenig Gegenliebe wie der schon etwas ältere Einfall, meinen nackten Arsch in die Luft zu recken, um mich dort anständig rasieren zu lassen.

      Nun, ich verkrieche mich murrend in meinem Stuhl, halte mir demonstrativ ein vergilbtes Tageblatt vors Gesicht und schieße gelegentlich giftige Blicke oder auch ein Knurren in die Runde. Die Gesellschaft rückt von mir ab; ich bin allein. Mutterseelenallein und verloren in einer Gruft aus archaischen Zeitschriften, prähistorischen Pariserpackungen, wohlfeilen Haarwuchsingredenzien und Unmassen von Ein- und Mehrwegrasierern, und der alte Kleiderständer sieht aus wie ein lodenbefrackter Wächter am Eingang zum Hades. Ich sehe mein eigenes betretenes Gesicht im großflächigen Spiegel und denke, worauf zum Teufel hast du dich JETZT schon wieder eingelassen. Die Männer neben mir husten und schnattern und scharren mit den Füßen, popeln wohl auch verstohlen vor sich hin. Der Friseur verarztet wieder einen Kunden auf dem Stuhl. Er klappert mit den verschiedensten Scherensorten, darunter eine, die ganz widerlich lange Metallzacken hat; jetzt kommt er in Fahrt und zeigt Beinarbeit, er fegt um den Stuhl herum wie ein parfümierter Derwisch, mal rechts und mal links klappert die Schere, die Hände und die Haare fliegen nur so in der Gegend herum, derweil der Typ auf dem Stuhl irgendwas von einer dramatischen Preissteigerung bei Plastikdübeln erzählt und die imposante Darbietung des Maestros gar nicht richtig zu würdigen weiß.

      Dann ist das Werk vollbracht. Ich frage mich, ob der arme Kerl schon immer so ausgesehen hat oder ob diese Verstümmelung nicht eher das Ergebnis der letzten Viertelstunde ist, ein beunruhigender Gedanke. Der Ärmste bezahlt nur noch rasch und verläßt diese Gefilde, und der Maestro läßt seinen Blick prüfend über die noch verbleibende Kundschaft schweifen. Das ist der Moment, wo ich regelmäßig meine Handflächen feucht werden fühle. Ich hatte es mal wieder geahnt: die Reihe ist an mir. Knarrend schwenkt der Stuhl herum, die Hydraulik senkt sich ab, und ich sehne mich nach einer letzten Zigarette. Ich weiß: wenn ich das Angebot erst mal angenommen und mich auf diesen Stuhl gezwängt habe, gibt`s kein Zurück mehr. Dann kriege ich erst mal achtzehn Meter Papier stramm um den Hals gewickelt und ein allerliebstes roséfarbenes Lätzchen, das zum Erbrechen einlädt. Bevor es mit mir zu Ende geht, gelingt es mir, noch eine allerletzte Botschaft abzusetzen: "So wie immer!" röchele ich und setze mein kläglichstes Grinsen auf. Der Maestro nickt; er weiß, was hier zu tun ist. Ernst und bedächtig prüft er seine Instrumente, legt die Scherköpfe parat, wetzt das Rasiermesser.

      Die Typen auf den Stühlen hinter mir kann ich im Spiegel sehn, sie grinsen abfällig zu mir herüber und tuscheln hinter vorgehaltener Hand. Durch ein paar wohlgezielte Tritte von des Meisters Bein hievt mich die Hydraulik auf Arbeitshöhe. Da ist es wieder. Dieses Gesicht. MEIN Gesicht! Rot angelaufen von Luftmangel und Verzweiflung. Ich frage mich, was als nächstes passieren wird: höre ich die Gaspillen fallen oder werfen sie im Hinterhof den Generator an? Wo ist das Telefon, welches im letzten Augenblick zu läuten beginnt, und mir davon kündet, daß meine Begnadigung durchgekommen ist? Dann beginnt der Hauptteil der Inszenierung. Und wie jedesmal in diesem Augenblick denke ich mir, also warum zum Henker SITZT du überhaupt hier? Doch es ist zu spät. Wenn ich jetzt aufstehe, riskiere ich nicht nur den Verlust eines Ohres, sondern auch noch Hohn und Spott zu ernten und mit Acht und Bann belegt zu werden; ich bleibe sitzen. Der Meister riecht heute wieder ganz allerfeinst; seine Auswahl an Duftwässerchen ist wirklich beachtlich. Ich höre die Schere klappern und vermeide es, in den Spiegel zu sehen. Hoffentlich kommt seine Frau nur nicht zur Hintertür herein. Tja, schon oft habe ich mich gefragt, was wohl der wirkliche Grund sein könnte für die ewig schlechte Laune und das traurige Gesicht dieses leidgeprüften Mannes. Wer jemals seine Frau gesehen hat, wie sie durch die Hintertür hereinquillt, der weiß, warum sich sein Leben hauptsächlich hier unten zwischen Spraydosen, Seifenflocken, Rasiercremes und versprengten Kopfschuppen abspielt. Niemand, so sage ich, der nicht das Los des einsam Gestrandeten vorziehen würde, bestände irgendein Risiko, beim Gang auf die Toilette plötzlich und unvermittelt einer solchen Manifestation gegenüberzustehen.

      Bei der Gelegenheit: ich habe mich schon immer gefragt, warum wohl so viele Rasiermesser in Reichweite hier herumliegen. Vielleicht schreibe ich später mal eine Doktorarbeit über ungünstige ödipale Verquickungen bei Figaros, immer vorausgesetzt natürlich, ich komme hier mit einigermaßen heiler Haut wieder heraus. Während mir solche Gedanken durch das ungeschützte Haupt schießen, feilt der Meister an der Vollendung seines Werks und hantiert geschäftig herum. Ich wage es, in den Spiegel zu blicken, und bin für den Bruchteil einer Sekunde erleichtert: Nase und Ohren scheinen noch an den alten, wohlvertrauten Stellen zu sitzen. Doch was ist DAS? Was ist dort oben auf meinem Kopf los? Wie es scheint, sind meine zur Revolution entschlossenen Haare von grausamer Hand niedergeworfen. Ich bin entsetzt. Ein Massaker hat stattgefunden, und niemand hat es für nötig befunden, etwas dagegen zu unternehmen. Dann hebt sich der Schleier: ein Glück, das erschreckende Bild verzieht sich, die Halluzination weicht und macht der grausamen Wirklichkeit Platz. Ich sehe nun ganz offenkundig aus wie ein Klostopfer. Meine Haare liegen wie aus dem Teppich gerissene Fransen auf dem Lätzchen herum. Der Meister fährt mir mit einem Pinsel mitten durchs Gesicht, wohl um die Tränchen wegzuwischen. Doch das war noch nicht alles. Ich halte den Atem an, als ich ihn zum Rasiermesser greifen sehe. Gleich wird er das Rasiermesser aufklappen, um die garstigen Nackenhärchen zu entfernen. Der kalte Stahl nähert sich unaufhaltsam der Rückseite meines Halses. Und wie kann`s anders sein: schon wieder ist jemand da, der ausgerechnet in diesem Augenblick einen abgedroschenen Witz reißen muß!

      Die Hand des Maestros beginnt zu zittern! Ich muß schlucken und prusten! Ich bin erledigt! Mein Gott, denke ich, welch ein Glück, daß er diesen Handgriff schon seit 1941 jeden Tag übt. Wenn jetzt nur seine Frau nicht hereinkommt. Wieder mal geht alles glatt. Fast finde ich die versammelte Altherrenriege hinter mir sympathisch. Was soll`s, ich lebe immerhin noch. Ich ahne, daß es außer Sex, Geld und Macht noch eine vierte Kraft gibt, die den Menschen dazu bringt, sich hingebungsvoll zum Affen zu machen, nämlich Eitelkeit. Ich blicke in den Spiegel und bin weiter als je davon entfernt, mich als Ebenbild Gottes zu fühlen. Ich hoffe nur, daß mich während der dunklen Nachtstunden nicht ein wackerer Schutzmann für die Reinkarnation von Godzilla hält und mit seinem Schießgewehr auf mich anlegt in der felsenfesten Überzeugung, was Gutes zu tun. Das Lätzchen wird entfernt, ich darf mich ausgiebig im Spiegel begutachten, als ob es noch nicht reichen würde, ich bezahle meine 19,00 und mache, daß ich aus Figaros Gruselkabinett herauskomme, bevor ich gesalbt, geölt und einbalsamiert in die Sammlung komme. Es ist schön, die unparfümierte Luft zu atmen und nicht sofort angemacht oder erschossen zu werden. Wer weiß, vielleicht entdecken sie mich jetzt sogar für den Film, wenn`s nicht gerade einer mit Boris Karloff ist.
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 22:14:54
      Beitrag Nr. 4 ()
      schneemann.
      deswegen werden.
      deine verluste.
      auch nicht mehr in.
      gewinne verwandelt.

      zum gewinnen.
      gehört ein wenig.
      ahnung vom treiben.
      an der börse.
      sonst wirst du.
      immer zu den.
      verlierern gehören.
      versuche es zuerst.
      mit einem seminar.

      nur meine meinung......
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 22:20:13
      Beitrag Nr. 5 ()
      Schneemann,

      jetzt hast du dich selbst entlarvt, mit diesem Kleinod der Poesie - auch wenn ich naturgemäß dem Inhalt nicht zustimme - weiß ich, daß du Ritter Sigurd bist. Jeglicher Vergleich mit den Elaboraten von Blockweise ist obsolet!

      Gruß Doc

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1775EUR -7,07 %
      CEO lässt auf “X” die Bombe platzen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 22:45:32
      Beitrag Nr. 6 ()
      schneemann.
      mit mir vergleichen?
      sehr seltsam.
      na gut.
      wenn er mal postet.
      mit niveau.
      dann vielleicht.
      aber so.
      wird das nie was.

      nur meine meinung.....
      Avatar
      schrieb am 03.01.02 01:40:27
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schneemann.Dein Gedicht hat mich zu Tränen gerührt.

      filigranGEGe. Du hast nichts dagegen, dass ich deine Geschichte an eine andere Stelle kopiert habe.

      Nichts zu danken, danke!
      s. Pock
      Avatar
      schrieb am 05.04.02 16:00:18
      Beitrag Nr. 8 ()


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Ich habe einen Meta-Lemming gesehen ...