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    Im Irak sterben die Kinder... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.04.02 09:26:13 von
    neuester Beitrag 29.04.02 11:45:34 von
    Beiträge: 41
    ID: 579.757
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      schrieb am 23.04.02 09:26:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      ...aber Saddam Hussein will bis zu 25 Millionen Dollar bereitstellen, um zerstörte palästinensische Häuser wieder aufbauen zu lassen.

      Weißrußland wurde ermahnt, weil es irakische Kampfpiloten ausbildet und inzwischen bei 1 Milliarde Dollar Rüstungsexporten den Irak als größten Kunden hat (allerdings kommt vieles davon diskret aus Rußland).

      Irak exportiert Medikamente und Lebensmittel nach Jordanien.

      Trotzdem sterben angeblich Kinder im Irak wegen der UNO-Sanktionen. Bringt das jemand in Einklang?

      Es sind teilweise UNO-Organisationen oder Hilfsorganisationen, wie das Internationale Rote Kreuz (IRC), die die UNO-Sanktionen beklagen und die verschlechterte medizinische Versorgung im Irak und die Verarmung der Bevölkerung dort bezeugen. Aber wessen Diener sind sie mit diesen Aussagen? Berücksichtigen sie dabei, daß die irakische Führung selbst das größte Interesse daran hat, daß irakische Kinder sterben? Sozusagen als gewollte "Kollateralschäden" im Propagandakrieg gegen die westliche Welt?

      Hier ist eine Logik am Werk, wie man sie auch in Palästina sieht, wenn der an sich gerechte Kampf um Eigenstaatlichkeit und gegen die Siedlungspolitik mit Selbstmordattentätern und bewußter Einbeziehung möglichst vieler ziviler Opfer, ja mit dem bewußten Vorschicken steinewerfender Kinder geführt wird.

      Der Irak braucht tote Kinder, um den Westen als Bösewicht vorzuführen. Daher werden auch weiter Kinder sterben, egal, wieviel Geld der Irak zur Versorgung der eigenen Bevölkerung zur Verfügung hat.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 09:31:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Noch mehr Gründe, Saddam eine Kugel durch den Kopf zu jagen
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 09:41:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      @for4zim
      woher hast Du die Info das der Irak Medikamente und Lebensmittel nach Jordanien exportiert?
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 09:50:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wen interessiert wer dort stirbt, hoffentlich bald alle ...
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 09:51:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      Habe ich vor längerer Zeit in der FAZ gelesen.

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      schrieb am 23.04.02 09:58:18
      Beitrag Nr. 6 ()
      Offensichtlich ist es Dir nicht klar, daß es viele verschiedene Arten von Medikamenten gibt. Die Sorte, die er in nach Jordanien liefert, dürfte eben selbst hergestellt werden und daher in ausreichender Menge vorhanden sein, wenn Deine Information stimmt! Gib doch mal ne Quelle an.

      Es gehört zur Heuchelei der Amerikaner, dem Irak die Mißachtung einer UN-Resolutionen vorzuwerfen, während die Israelis massenhaft gegen UN-Resolution verstoßen und sogar noch frech werden.

      Der Irak will angeblich Massenvernichtungswaffen entwickeln. Israel besitzt jede Art von Massenvernichtungswaffen, also atomare, biologische und chemische Waffen. Die wirkliche Gefahr geht von ihnen aus!
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:21:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      menacher, nach den Berichten der WHO ist das Problem im Irak weniger, ob Medikamente vorhanden sind. Medikamente können seit 1996 wieder ausreichend im Programm Öl für Lebensmittel eingeführt werden. Dafür werden ca. 4 Milliarden Dollar Öleinnahmen pro Jahr genehmigt, später 5,2 Milliarden Dollar. Etwa 8% der Einnahmen gehen in den Kauf von Medikamenten. Genau solche importierten Medikamente kamen aber nicht unbedingt bei der Bevölkerung an. Vielmehr wurde berichtet, daß sie teilweise gehortet und teilweise wieder illegal nach Jordanien ausgeführt wurden, um dem Irak frei nutzbare Einnahmen zu ermöglichen. Die heimische Produktion von Medikamenten im Irak ist nicht nennenswert. Das eigentliche Problem war und ist eine ungleiche Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und die Stromversorgung. Lebensmittel werden zwar von staatlicher Seite verteilt, aber die Mengen sind unzureichend und die Preise auf dem freien Markt unerschwinglich für die Bevölkerungsmehrheit. Deshalb sind nach FAO-Schätzungen 27% der Kinder unterernährt. Bei der Stromversorgung behindern bis zu 50% Ausfallraten die Versorgung auch der Hospitäler, in denen es ebenso an Verbandsmaterial und an sauberem Wasser fehlt. Ich habe da meine Probleme, irgend einen Zusammenhang mit den Sanktionen zu sehen. Sie wirken hier eher indirekt, indem sie die Wirtschaf tdes Iraks im Wiederaufbau behindern und dadurch die Infrastruktur des Landes unterentwickelt bleibt. Meines Erachtens wäre dies aber behebbar, wenn die irakische Führung Gelder aus dem Aufbau des Militärs umwidmen würde, um damit den Wiederaufbau der Trinkwasseraufbereitung, der Stromversorgung und eines sozialen Netzwerks zur ausreichenden Versorgung der Bevölkerung zu finanzieren.

      Und daß Israel Massenvernichtungswaffen hat (und glücklicherweise bislang nicht eingesetzt hat im Gegensatz zum Irak), ist sicher zu bedauern, entlastet aberr natürlich nicht die irakische Führung.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:29:02
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ein interessanter Link zum Thema ist hier: http://www.catmedien.ch/content/aktuell/2001/irak0201.html
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:47:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      @for4zim

      Wahrscheinlich ist so, daß das Embargo nicht mehr wirklich greift. Der Irak scheint sein Öl über Iran und Syrien zu verkaufen. Die Dummen sind letztlich wir, da wir höhere Ölpreise bezahlen müssen.

      Deshalb sollte man das Embargo aufheben. Man kann nicht gegen ein Land irgendwelche UN-Resolutionen ins Feld führen, um es zu unterwerfen und bei einem anderen Land jede Verletzung von UN-Resolutionen auch noch unterstützen. Ich glaube nicht, daß eine solche Politik der Heuchelei das richtige ist.

      Natürlich ist Saddam ein Bastard, aber nur einer von vielen. Es gibt keinen Grund, ausgerechnet gegen ihn Krieg zu führen. Außerdem hat sich an der Lage wenig verändert, sodaß keinerlei Handlungsbedarf besteht. Ich habe das Gefühl, die Amerikaner wollen unbedingt Krieg führen und sind nur auf der Suchen nach einem geeigneten Gegner.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:48:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      Frankfurter Rundschau - 17.05.2001


      UN wollen Irak die Einfuhr ziviler Güter erlauben

      Resolutionsentwurf sieht Lockerung der Sanktionen vor / Auch Großbritannien und USA sind dafür


      Von Pierre Simonitsch


      Elf Jahre nach der irakischen Invasion in Kuwait wollen die Vereinten Nationen ihre Sanktionen gegen Irak lockern. Großbritannien wird mit Unterstützung der USA im UN-Sicherheitsrat einen entsprechenden Resolutionsentwurf einbringen.

      GENF, 17. Mai. Die US-Regierung gibt damit nach Ansicht von Diplomaten dem Druck zahlreicher Staaten, der Vereinten Nationen und einem Teil der öffentlichen Meinung nach, wonach das Handelsembargo der irakischen Zivilbevölkerung große Not beschert hat, während das Regime Saddam Husseins eher gestärkt wurde. Der Resolutionsentwurf berührt aber nach der Analyse von Sachkennern nicht die tragenden Pfeiler der Haltung Washingtons gegenüber Bagdad - nämlich die Flugverbotszonen für die irakische Luftwaffe, die Kontrolle der irakischen Finanzoperationen im Ausland und die Verhinderung einer Wiederaufrüstung Iraks.

      Die Liste der Waren, deren Ausfuhr nach Irak verboten bleibt, soll kleiner werden. Künftig sollen alle Güter, die eindeutig der irakischen Zivilbevölkerung zugute kommen, ohne die heute üblichen bürokratischen Hindernisse verschifft werden können. Der UN-Sanktionsausschuss soll seine Aufmerksamkeit auf Produkte konzentrieren, die zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen benötigt werden.

      (...)

      Schon 1996 hatte der UN-Sicherheitsrat in seinem Programm "Öl für Nahrung" den Irakern erlaubt, eine alle sechs Monate neu festgelegte Menge Erdöl zu exportieren und mit einem Teil des Erlöses Lebensmittel, Medikamente und Maschinenbestandteile einzukaufen. Kaufverträge in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar wurden aber durch den von den USA dominierten Sanktionsausschuss der UN aus verschiedenen Gründen unbefristet verzögert.

      Der Resolutionsentwurf wird nach Berichten aus Diplomatenkreisen den Flugverkehr für Personen und Fracht zwischen Irak und dem Rest der Welt wiederherstellen. In jüngster Zeit waren unter Missachtung des Embargos vorwiegend russische und französische Verkehrsflugzeuge in Bagdad gelandet.

      Das strikte Embargo war in den vergangenen Jahren immer mehr durchlöchert worden. Die irakischen Nachbarstaaten Türkei, Iran und Jordanien trieben offen Handel mit Irak. (...)

      Fundstelle: http://www.wadinet.de/News/archiv/iraq/nw137_zivilegueter.ht…
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:56:13
      Beitrag Nr. 11 ()
      menacher, das Embargo ist in der Tat in seiner Wirkung fragwürdig, weniger in seinen humanitären Auswirkungen, die nach meiner Auffassung vom Irak gewollt sind, sondern, weil sich ohnehin viele Staaten nicht daran halten. Außerdem zeigt das Beispiel Kubas, in welche absurde Lage Dauersanktionen führen können. Es haben daher auch in jüngster Zeit die USA selbst "intelligentere Sanktionen" gefordert. Details habe ich mir dazu noch nicht angelesen und kann diese Entwicklung daher nicht kommentieren. Aber persönlich würde ich ein reines Waffenembargo (das natürlich Rußland über Weißrußland, Frankreich über Jordanien, China und Nordkorea sicher unterlaufen werden) für angemessener halten. Wenn man andere Verhältnisse in dem Land will, muß man schon Krieg führen. Daß das gegenwärtig durch die internationale Lage nicht möglich ist, ist mir dabei klar.

      Die humanitäre Katastrophe gab es im Irak vor allem in den ersten Jahren nach dem zweiten Golfkrieg - vermutlich vor allem kriegsbedingt und durch die nachfolgenden, zunächst sehr strikten Sanktionen verschärft. Nach 1996 sehr ich aber als Verantwortlichen der Versorgungslage der Bevölkerung nur noch das Regime der Baath-Partei.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:57:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      @menacher
      Kann Dir nur voll zustimmen. Endlich jemand mit Verstand!

      @for4zim
      Was soll eigentlich dieser Thread?? Welchen Zweck hat er???
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 10:59:26
      Beitrag Nr. 13 ()
      azwa66, ich verstehe Deine Frage nicht. Welchen Zweck hat irgendein Thread hier, wäre die Gegenfrage.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 11:05:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Aber als eine generelle Motivation: mich bekümmert, daß die Diskussionen zum Thema Irak recht einseitig geführt werden. Der erste Kommentar nach meinem Erstbeitrag war ein Beispiel für eine Art der Diskussion, die ich nicht mag. Die einseitigen Verurteilungen der USA mit der Behauptung, sie seien verantwortlich für die geschätzt über eine halbe Million gestorbenen Kinder seit dem zweiten Golfkrieg sind die andere Seite, die ich nicht mag. In Wahrheit ist die Lage komplizierter. Speziell die Auswirkungen der Sanktionen im Irak sind so von der Diktatur dort gewollt, die sogar angeblich an der Inflation im Land nach 1991 auf Kosten der Bevölkerung verdient hat. Sie schuf starke Einkommensunterschiede, die zur Ausbildung einer stark privilegierten Oberschicht beitrugen, die dem Präsidenten besonders loyal ist. Solche innerirakischen Entwicklungen werden in den meisten Diskussionen nicht erwähnt, die mir dadurch sehr oberflächlich erscheinen.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 11:11:45
      Beitrag Nr. 15 ()
      @for4zim
      Die meisten Threads haben einen informativen Inhalt oder einen über den es sich lohnt nachzudenken. Bei diesem hier fehlt mir einfach der Sinn! Oder soll ich jetzt entspannter und glücklicher beim nächsten Angriff der Ami`s gegen den Irak sein? So ein Krieg trifft in den meisten fällen die Zivilbevölkerung!!
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 11:21:15
      Beitrag Nr. 16 ()
      Man kann die Propaganda des Iraks hinterfragen, denn wenn Geld genug für Häuserbau in Palästina oder Waffenkäufe im Ausland da ist, können die Sanktionen unmöglich die Wirkungen haben, die vom Irak immer behauptet werden.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 13:05:46
      Beitrag Nr. 17 ()
      @ for4zim,
      Knete hat der Irak genug.
      Nur wird die Menge der Lebensmittel und Hilfsgüter genau bestimmt und diese Menge ist zu wenig.
      Der Irak würde gern mehr importieren, nur darf er das nicht.
      Anfang 2002 waren es 1854 Warenbestellungen im Wert von 4,9 Milliarden Dollar, deren Lieferung verhindert wurde.
      Und dann werden dem Irak auch noch minderwertige Lebensmittel wie z.B. Getreide aus Pakistan geliefert, das so verunreinigt ist, dass es praktisch nur noch Viehfutter ist.
      z.B durften 800 Krankenwagen nicht angeschafft werden, da diese Funkgeräte enthielten.
      Immerhin konnte man es nicht verhindern, das vor einigen Wochen ausgerechnet J.Haider Hilfsgüter persönlich an Saddam übergab.

      Das irakische Wohlfahrtsystem, (höhrt,höhrt) unter dem bedürftige Personen monatlich etwa 175 US-Dollar erhielten, brach bereits 1990 zusammen. 1999 konnte die Regierung an Arme monatlich nur noch 2250 irakische Dinar (1,2 US-Dollar) zahlen. Alternative Überlebensstrategien sind heute Bettelei, Prostitution, Korruption, Diebstahl, Kinderarbeit, Schmuggel und dergleichen.


      for4zim, ich empfehle dir Graf Sponeck ein wenig zu lesen.

      http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Irak/sponeck3…

      "..Die Frankfurter Allgemeine brachte in ihrer Online-Ausgabe vom 24. Februar 2001 ein Interview mit Hans Graf von Sponeck, das wir im Folgenden in Auszügen dokumentieren. Hans Graf von Sponeck, war von September 1998 bis zum März 2000 Leiter der humanitären UN-Hilfe im Irak gewesen und hatte dort unter anderem das Programm „Öl-für Nahrugsmittel“ geleitet. Schon bald nach seinem Amtsantritt zog sich von Sponeck den Zorn der Regierungen der USA und Großbritanniens zu, da seine Leute immer wieder das Leiden der Menschen und die Folgen dauernder Bombenangriffe der Alliierten fotografisch dokumentierten und an Sicherheitsrat sandten. Er überschreite sein Mandat, wurde von Sponeck von amerikanischer Seite bescheinigt. Mehrfach verlangten Amerikaner und Briten seine Ablösung. Der Deutsche wurde jedoch immer wieder von UN-Generalsekretär Kofi Annan gestützt. Vor einem Jahr trat von Sponeck aus Protest gegen die Sanktionen vin seinem Mandat zurück. Seither lebt der 61-jährige im Ruhestand. Von Sponeck, der einer badischen Grafenfamilie angehört, wurde im Alter von fünf Jahren Halbwaise. Sein Vater, ein Truppenführer der Wehrmacht, hatte Hitlers Befehl, eine aussichtlose Stellung auf der Krim zu halten missachtet und seine Kompanie in Sicherheit gebracht. Dafür wurde er 1944 hingerichtet. Hans von Sponeck war einer der ersten Kriegsdienstverweigerer der Bundesrepublik sowie einer der ersten Deutschen im Dienst der Vereinten Nationen. Dort arbeitete er 30 Jahre lang für das Entwicklungsprogramm UNDP (United Nations Development Programme) in Ghana, Pakistan, Botswana, Indien und der Türkei.."
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 13:22:11
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ein wirklich guter Beitrag!

      Wir haben Grund, die amerikanischen Propoganda öfters zu hinerfragen.
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 13:29:45
      Beitrag Nr. 19 ()
      @peace_boxer
      Respekt!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 24.04.02 09:01:01
      Beitrag Nr. 20 ()
      peace_boxer, Dein Einwand ist nicht ganz schlüssig. Bei dem Umfang des nicht-regulierten Warenverkehrs zwischen dem Irak und den Nachbarstaaten ist es nicht nachvollziehbar, daß Lebensmittellieferungen oder Medikamenten nicht ausreichend erhältlich sein sollen. Tatsächlich kann man ja auf dem freien Markt alles kaufen; es ist nur für viele Iraker unerschwinglich.

      Der Zusammenbruch staatlicher Hilfe ist an die Inflation gekoppelt, die wiederum völlig in die Verantwortung der Regierung fällt, die ja die Notenpresse angeworfen hat. Das Hauptprodukt dieser Aktivität, die 25-Dinar-Scheine mit Druckort Irak, sind ja auch praktisch wertlos, während die in der Schweiz gedruckten Noten noch überall akzeptiert werden. Interessant ist jedenfalls, daß der Zusammenbruch der irakischen Wirtschaft schon vor 1991 begann, und die Folge nicht nur der Sanktionen, sondern auch zweier irakischer Angriffskriege und niedergeschlagener Aufstände der Bevölkerung im Süden und Norden war.

      Daß man die wachsende Analphabetenrate als direkte Folge der Sanktionen darstellt, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn die UNO gibt keine Quoten für die Bildung der Schüler vor. Alphabetisieren kann man sogar, wenn es nicht ausreichend neue Schulbücher gibt. Alphabetisieren kann man allerdings nicht, wenn Schulen zu teuer und Schulkinder zu arm sind, um sie zu besuchen. Das aber fällt in die Verantwortung der irakischen Führung.

      Graf Sponecks Engagement in allen Ehren. Mit Sicherheit ist die Haltung der USA und des Vereinigten Königreichs zu hinterfragen. Sponecks Äußerungen aber auch, denn sie sind von den humanitären Erwägungen getragen, vernachlässigen aber die politische Seite. D.h. am humansten für die irakische Bevölkerung wäre es, dem Irak in allen Fragen nachzugeben. Das wäre aber nicht im Interesse der übrigen Welt. Nur weil Hussein die eigene Bevölkerung als Geiseln nimmt und die Kinder als Opfer für seine Aufrüstung und die irakische Propaganda sterben läßt, muß die übrige Welt noch lange nicht alle Sanktionen aufheben.

      Zustimmen kann ich Sponeck in dem Punkt, daß die Dominanz der USA und Britanniens in der Irakpolitik ein Fehler ist, daß klare Ziele der Sanktionen formuliert werden müssen und daß die Sanktionen sich spezifischer gegen die Führung und die Rüstung des Landes richten müssen. Wer so tut, als trüge der Diktator keine Verantwortung dafür, wie die Lebensmittel im Land verteilt werden, wieviel Gelder in die Rüstung gesteckt werden und ob Kinder weiter zur Schule gehen, der ist nicht etwa amerikakritisch, sondern einfach unkritisch.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 11:30:29
      Beitrag Nr. 21 ()
      Aus der FAZ:


      Der Irak hat seine Programme für ABC-Waffen nicht aufgegeben

      Von Nikolas Busse


      (...) [Busse schreibt, daß es keine gerichtsverwertbaren Beweise gibt, daß der Irak ABC-Waffen baut. Aber:] (...) Seit die UN-Waffeninspekteure 1998 aus dem Irak abziehen mußten, fehlen vor allem über die irakische Rüstungsindustrie Erkenntnisse aus erster Hand. Aber der Bundesnachrichtendienst und andere westliche Geheimdienste haben durchaus Hinweise darauf, daß Saddam seine Programme für atomare, biologische und chemische Waffen sowie Raketen nicht aufgegeben hat. Da der Irak die technische Infrastruktur für eine anspruchsvolle Rüstungsproduktion nicht selbst herstellen kann, ist er auf Importe angewiesen. Auch wenn oft versucht wird, solche Einkäufe über Scheinfirmen und Umwege durch Drittländer zu verschleiern, lassen sich in jüngster Zeit doch verdächtige Tendenzen erkennen. Gemessen an den Einkäufen von rüstungsrelevanten Gütern, die Bagdad derzeit im Ausland tätige, steht der Irak sogar an der Spitze von Ländern in der Dritten Welt, die sich aktiv um den Erwerb von Massenvernichtungswaffen bemühen. Damit hat er Iran und Pakistan überholt, die über Jahre hinweg die Liste der Proliferationsländer anführten.

      Ein Beispiel für Vorgänge dieser Art ist der Chemiebetrieb Al Qaim in Akashat, etwa 400 Kilometer westlich von Bagdad gelegen. Hier wird Phosphatdünger hergestellt, dessen Grundstoff aus einer am Ort gelegenen Phosphatmine kommt. Ein Abfallprodukt der Phosphatgewinnung ist aber Natururan, das mit Gasultrazentrifugen so weit angereichert werden kann, daß es zum Bau vom Atomwaffen verwendet werden kann. Solche Zentrifugen hatte der Irak Anfang der neunziger Jahre im Versuchsbetrieb, bis sie unter Aufsicht der Vereinten Nationen zerstört wurden. Daß der Abbau in der Phosphatmine von Akashat in jüngster Zeit wiederaufgenommen wurde und im Ausland Gerätschaften gekauft werden, die auch zum Aufbau einer Anreicherungskapazität dienen können, hält man beim BND für einen Hinweis darauf, daß Saddam dem "Atomwaffenprogramm nicht abgeschworen hat".

      Ähnliches läßt sich bei chemischen Kampfstoffen beobachten. In Fallujah südlich von Bagdad wurde eine Chemiefabrik wiederaufgebaut, die auf westliche Geheimdienste nicht gerade den Eindruck einer Standardfabrik für Industriegase oder Pflanzenschutzmittel macht. So kauft der Irak etwa in erheblichem Umfang Ausrüstungsteile im Ausland ein, die Korrosionsanforderungen entsprechen, wie sie für die Herstellung von Pestiziden nicht gebraucht werden, wohl aber zur Produktion von Kampfstoffen. (...) Heute stehen im Irak chemische Produktionskapazitäten von einigen Tonnen je Tag zur Verfügung. Große westliche Industrieunternehmen stellen von einem Werkstoff oft die gleiche Menge her, beliefern damit aber den gesamten Weltmarkt. So stellt sich aus Sicht westlicher Sicherheitsfachleute die dringende Frage, wozu der Irak diese Kapazitäten braucht.

      (...)

      Ein anderes Thema, das westlichen Geheimdiensten Sorge bereitet, ist die Raketenproduktion des Irak. Das Land hat neue Einrichtungen zur Herstellung von Ammoniumperchlorat errichtet, einem Grundstoff für Raketentreibstoffe. (...) Tests mit der Kurzstreckenrakete Al Samud (...) Stutzig macht allerdings, daß die Rakete mit einer Lenk- und Steuerungsvorrichtung ausgestattet ist, die auch für Raketen mit einer wesentlich längeren Reichweite geeignet wäre. (...)

      Zusammengenommen sind das ernstzunehmende Indizien dafür, daß Saddam seine Programme für Massenvernichtungswaffen nicht aufgegeben hat. Auch Überläufer aus dem irakischen Militär haben im Westen davon berichtet, daß die Entwicklungen weitergingen.

      (...)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.04.2002, Nr. 96 / Seite 3
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 11:43:25
      Beitrag Nr. 22 ()
      Israels Kernwaffen


      Ariel Scharon: »Die Araber mögen das Öl haben - wir haben die Zündhölzer.«

      John Steinbach, JungeWelt 09.04.2002


      Mit 200 bis 500 Kernwaffen und einem hoch entwickelten Trägersystem hat Israel ohne Aufsehen Großbritannien vom Platz fünf der großen Atommächte der Welt verdrängt und kann jetzt mit Frankreich und China rivalisieren, was Art und Entwicklungsgrad des Kernwaffenbestandes betrifft. Obgleich ein Nuklearwinzling, verglichen mit den USA und Russland, die beide mehr als 10 000 Kernwaffen besitzen, ist Israel eine große Nuklearmacht und sollte als solche in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.

      Das israelische Kernwaffenprogramm begann Ende der 40er Jahre unter der Leitung von Ernst David Bergmann, dem »Vater der israelischen Bombe«, der 1952 die Israelische Atomenergiekommission gründete. Den Großteil der frühen Unterstützung für das israelische Nuklearprogramm lieferte Frankreich. Höhepunkt war die Errichtung von Dimona, einer Fabrik in der Nähe von Berscheba in der Negev-Wüste, mit einem Reaktor, der von schwerem Wasser gebremst und mit natürlichem Uran betrieben wurde, und einer Plutoniumgewinnungsanlage. Mit kritischen technischen Gutachten hatte Israel von Beginn an einen aktiven Anteil am französischen Kernwaffenprogramm. Das israelische Kernwaffenprogramm kann als ein Ausdruck dieser früheren Zusammenarbeit angesehen werden. Dimona ging 1964 in Betrieb, die Plutonium-Wiederaufbereitung begann kurz danach. Die Israelis behaupteten, Dimona sei eine Mangananlage oder eine Textilfabrik, die angewendeten extremen Sicherheitsmaßnahmen erzählten eine ganz andere Geschichte. 1967 schoss Israel eine eigene Mirage-Maschine ab, die Dimona zu nahe kam, und 1973 schoss es ein libysches Zivilflugzeug ab, das vom Kurs abgekommen war, und tötete so 104 Menschen.

      Es gibt glaubwürdige Annahmen, dass Israel Mitte der 60er Jahre eine oder vielleicht auch mehrere Kernwaffen in der Negev-Wüste nahe der israelisch-ägyptischen Grenze zündete und dass es sich aktiv an den französischen Atomtests in Algerien beteiligte. Während des »Jom-Kippur-Krieges« 1973 besaß Israel einen Bestand von wahrscheinlich mehreren Dutzend einsatzfähiger Atombomben und ging in volle atomare Alarmbereitschaft.

      Im Besitz einer fortgeschrittenen Nukleartechnologie und mit Atomwissenschaftlern der »Weltspitzenklasse« war Israel schon früh mit einem Hauptproblem konfrontiert: der Beschaffung des notwendigen Urans. Israels eigene Uranquelle waren die Phosphatlager in der Negev-Wüste, die aber dem sich rasch erweiternden Programm überhaupt nicht genügten. Die kurzfristige Antwort war, Kommandounternehmen in Frankreich und Großbritannien zu starten, die erfolgreich Urantransporte entführten und 1968 in Zusammenarbeit mit Westdeutschland 200 Tonnen Uranoxid (»Yellowcake«) umleiteten. Später wurde diese geheime Beschaffung des Urans für Dimona durch die verschiedenen beteiligten Länder vertuscht. Israel löste das Uranproblem durch die Entwicklung enger Beziehungen zu Südafrika mit einem Quid-pro-quo-Arrangement, wonach Israel mit Technologie und Gutachten die »Apartheid-Bombe« unterstützte, während Südafrika Uran lieferte.

      Helfershelfer Südafrika

      1977 wurden die USA von der Sowjetunion über Satellitenfotos informiert, die auf die Vorbereitung eines Atomwaffentests Südafrikas in der Kalahariwüste hinwiesen. Wegen des ausgeübten Drucks unterließ das Apartheidregime den Test. Im September 1979 entdeckte ein Satellit der USA den Test einer kleinen Atombombe in der Atmosphäre über dem Indischen Ozean vor der Küste Südafrikas. Wegen der offensichtlichen Beteiligung Israels wurde der Bericht rasch durch einen sorgfältig ausgewählten wissenschaftlichen Ausschuss »weißgewaschen«, der die wesentlichen Einzelheiten im dunkeln ließ. Später wurde aus israelischen Quellen bekannt, dass es dort tatsächlich drei sorgfältig abgesicherte Tests israelischer miniaturisierter atomarer Artilleriegranaten gegeben hatte.

      Die Kollaboration Israel-Südafrika wurde bis zum Sturz der Apartheid fortgesetzt, speziell mit der Entwicklung moderner Artillerie und von Raketen mittlerer Reichweite. Südafrika unterstützte Israel nicht nur mit Uranlieferungen und den Testmöglichkeiten, sondern auch mit großen Investitionen, während Israel dem Apartheidstaat den Zugang zu einem großen Markt bot, der das Umgehen internationaler Wirtschaftssanktionen ermöglichte.

      Die Vanunu-Enthüllungen

      Die USA waren mit der Bereitstellung von Nukleartechnologie wie etwa einem kleinen Forschungsreaktor (1955 im »Atome für den Frieden«-Programm) von Beginn an am israelischen Nuklearprogramm beteiligt. Israelische Wissenschaftler wurden weitgehend an US-Universitäten ausgebildet und hatten generell Zugang zu den Atomwaffenlabors. In den frühen 60er Jahren wurden die Bedienungselemente für den Dimona-Reaktor heimlich von einer Firma namens Tracer Lab bezogen, der Hauptlieferantin für die entsprechenden Instrumente in US-Militärreaktoren, gekauft über eine belgische Tochterfirma und offensichtlich mit Zustimmung der Nationalen Sicherheitsagentur (NSA) und der CIA. 1971 genehmigte die Nixon-Regierung den Verkauf Hunderter Krytonen (Hochgeschwindigkeitsschalter, die für die Entwicklung modernster Kernwaffen erforderlich sind) an Israel. Und 1979 wurden unter Carter ultrahochauflösende Fotos vom KH-11-Satelliten geliefert, die zwei Jahre später bei der Bombardierung des irakischen Osirak-Reaktors genutzt wurden. Der Transfer entwickelter Technologie nach Israel erfolgte unter Nixon und Carter, erfuhr eine dramatische Steigerung unter Reagan und wird bis heute unvermindert fortgesetzt.

      Bis Mitte der 80er Jahre schätzten die meisten Geheimdienste den israelischen Kernwaffenbestand auf eine Größenordnung von zwei Dutzend. Das änderte sich über Nacht mit den Enthüllungen von Mordechai Vanunu, einem Atomtechniker, der in der Dimona-Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage arbeitete. Als linker Sympathisant Palästinas glaubte sich Vanunu gegenüber der Menschheit verpflichtet, Israels Kernwaffenprogramm vor der Welt zu enthüllen. Er schmuggelte Dutzende Fotos und wissenschaftliche Daten über die Grenzen Israels; 1986 wurde seine Geschichte in der Londoner »Sunday Times« veröffentlicht. Wissenschaftliche Untersuchungen der Daten Vanunus ließen erkennen, dass Israel etwa 200 hoch entwickelte miniaturisierte thermonukleare Bomben besaß. Seine Informationen bewiesen, dass die Kapazität des Dimona-Reaktors auf ein Mehrfaches vergrößert worden war und dass Israel genug Plutonium produzierte, um zehn bis zwölf Bomben pro Jahr produzieren zu können. Kurz vor der Veröffentlichung seiner Informationen wurde Vanunu von einer »Mata Hari« des Mossad nach Rom gelockt, geschlagen, unter Drogen gesetzt, nach Israel entführt und nach einer Desinformations- und Verleumdungskampagne in der israelischen Presse von einem Sondergericht wegen Landesverrats zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Er verbrachte elf Jahre in Einzelhaft in einer zwei mal drei Meter großen Zelle. Nach einem Jahr bedingter Freilassung (der Kontakt zu Arabern war ihm verboten) wurde Vanunu wieder in Einzelhaft genommen und hat drei weitere Haftjahre vor sich. Wie vorauszusehen war, wurden die Vanunu-Enthüllungen von der Weltpresse weitgehend ignoriert, besonders in den Vereinigten Staaten, und Israel hatte weiterhin relativ freie Hand in seiner Kernwaffenpolitik.

      Gegenwärtig schätzt man Israels Kernwaffenbestand auf mindestens 200 bis über 500. Und es gibt kaum einen Zweifel daran, dass Israels Atomwaffen, die vor allem für die Kriegführung im Nahen Osten vorgesehen sind, zu den am höchsten entwickelten der Welt gehören. Einen Teil des israelischen Kernwaffenbestandes bilden Neutronenbomben, miniaturisierte Atombomben, mit einem Maximum tödlicher Gammastrahlung bei einem Minimum an Sprengwirkung und langfristiger Strahlung - im wesentlichen dazu bestimmt, Menschen zu töten und ihren Besitz zu schonen. Zu den Waffen gehören auch ballistische Raketen und Bomber, die Moskau erreichen können, Flügelraketen (Cruise missiles), Landminen (in den 80ern verlegte Israel nukleare Landminen entlang der Golanhöhen) und Artilleriegeschosse mit einer Reichweite von 70 Kilometern. Im Juni 2000 traf eine von einem israelischen U-Boot abgeschossene Flügelrakete ein Ziel in 1500 Kilometer Entfernung, das war zuvor nur den USA und Russland gelungen. Von diesen praktisch nicht zu besiegenden U-Booten wird Israel drei stationieren, jedes ist mit vier Flügelraketen ausgerüstet.

      Das Spektrum der Bomben reicht von »Städte-Knackern« (city-busters), größer als die Hiroshimabombe, bis zu taktischen Miniatomwaffen. Israels Bestand an Massenvernichtungswaffen lässt die tatsächlichen oder potentiellen Bestände aller anderen Nahoststaaten zusammengenommen recht mickrig erscheinen, und übersteigt bei weitem jegliches nachvollziehbare Bedürfnis nach »Abschreckung«.

      »Ethnobombe«

      Israel besitzt auch ein umfassendes Arsenal chemischer und biologischer Waffen. Nach Angaben der Sunday Times hat Israel chemische und biologische Waffenarten mit hoch entwickelten Trägersystemen produziert. Mit den Worten eines hohen israelischen Geheimdienstlers: »Es gibt wohl keine einzige bekannte oder unbekannte Form chemischer oder biologischer Waffen, ... die im Biologische Institut Nes Tziyona nicht erzeugt würde.« Derselbe Bericht beschrieb F-16 Kampfjets, die speziell für chemische und biologische Ladungen bestimmt sind und deren Besatzungen dafür ausgebildet wurden, diese Waffen in Windeseile zu bestücken. Die Sunday Times berichtete, dass Israel unter Nutzung von Forschungsergebnissen aus Südafrika eine »Ethnobombe« entwickelte. »Bei der Entwicklung ihrer "Ethnobombe" versuchen die israelischen Wissenschaftler, Forschungsergebnisse der Medizin bei der Identifizierung eines besonderen Gens zu nutzen, das einige Araber haben, und dann genetisch modifizierte Bakterien oder Viren zu schaffen ... Die Wissenschaftler versuchen, tödliche Mikroorganismen herzustellen, die nur Menschen mit diesen Genen angreifen.« Dedi Zucker, ein linker Abgeordneter der Knesset, prangerte diese Forschung mit den Worten an: »Eine solche Waffe ist, wenn wir von unserer Geschichte, unserer Tradition und Erfahrung ausgehen, moralisch ungeheuerlich und muss geächtet werden.« (Sunday Times, 15. November 1998)

      Die israelische Bombe ist in der gängigen Vorstellung eine »Waffe der ultima ratio«, die also in letzter Minute eingesetzt wird, wenn die vollständige Vernichtung droht, und viele gutwillige, aber irregeführte Sympathisanten Israels glauben immer noch, dass dies der Fall ist. Mag sein, dass diese Vorstellung auch in den Köpfen der frühen israelischen Kernwaffenstrategen eine Rolle spielte - heute ist das israelische Kernwaffenpotential untrennbar in die allgemeine militärische und politische Strategie Israels integriert. Wie Seymour Hersch in klassischer Untertreibung sagte: »Die Samson-Option ist nicht länger die einzige Kernwaffenoption, über die Israel verfügt.« Israel hat zahllose verschleierte atomare Drohungen gegen die arabischen Völker und gegen die Sowjetunion (und nach dem Ende des Kalten Krieges gegen Russland) geäußert. Ein erschreckendes Beispiel kommt von Ariel Scharon, dem gegenwärtigen Ministerpräsidenten. »Die Araber mögen das Öl haben - wir haben die Zündhölzer.« (1983 bot Scharon Indien an, gemeinsam mit Israel die pakistanischen Nuklearanlagen anzugreifen, in den späten 70ern schlug er vor, israelische Fallschirmjäger nach Teheran zu schicken, um den Schah zu unterstützen, und 1982 rief er dazu auf, Israels Sicherheitsbereich von »Mauretanien bis Afghanistan« auszudehnen.) In einem anderen Fall sagte der israelische Nuklearexperte Oded Brosh 1992: »... wir müssen uns nicht schämen, dass die Kernwaffenoption ein Hauptinstrument unserer Verteidigung als Abschreckung gegen alle ist, die uns angreifen.« In den Worten Israel Schahaks: »Nicht der Wunsch nach Frieden, wie so häufig angenommen, ist meines Erachtens Prinzip der israelischen Politik, sondern der Wunsch, die Herrschaft und den Einfluss Israels auszudehnen.« Und: »Israel bereitet sich auf einen Krieg vor, wenn es sein muss, auf einen Kernwaffenkrieg, um zu verhindern, dass es in einigen oder allen Staaten des Nahen Ostens zu inneren Veränderungen kommt, die ihm nicht passen ... Israel bereitet sich eindeutig darauf vor, die offene Hegemonie über den gesamten Nahen Osten zu erreichen ... und zögert nicht, zu diesem Zweck alle verfügbaren Mittel zu nutzen, einschließlich nuklearer.«

      Israel nutzt seinen Kernwaffenbestand nicht nur im Kontext der »Abschreckung« oder der direkten Kriegführung, sondern auch auf subtilere Weise. Zum Beispiel kann der Besitz von Massenvernichtungswaffen ein kräftiger Hebel zur Aufrechterhaltung des Status quo oder zur Beeinflussung von Ereignissen sein, bei denen ein deutlicher Vorteil für Israel durchzusetzen ist: etwa zum Schutz der so genannten gemäßigten arabischen Staaten vor inneren Aufständen oder zum Eingreifen in einen Krieg zwischen arabischen Staaten. Im israelischen Strategiejargon wird dieses Konzept »nichtkonventioneller Druck« (»nonconventional compellence«) genannt. Ein Zitat von Schimon Peres belegt das: »Ein überlegenes Waffensystem zu beschaffen bedeutet die Möglichkeit, es für die Ausübung von Druck zu nutzen - das heißt, die andere Seite zu zwingen, Israels Forderungen zu akzeptieren, was wahrscheinlich die Forderung einschließt, dass der traditionelle Status quo akzeptiert und ein Friedensvertrag unterzeichnet wird.«

      Seine überwältigende Kernwaffenüberlegenheit erlaubt es Israel, sogar angesichts einer weltweiten Opposition straflos zu agieren. Als typischer Fall kann die Invasion in den Libanon und die Zerstörung Beiruts 1982 gelten, die von Ariel Scharon geführt wurde - zum Schluss mit 20000 Toten, die meisten davon Zivilisten. Trotz der Vernichtung eines arabischen Nachbarstaates konnte Israel den Krieg über Monate ausdehnen, nicht zuletzt auch aufgrund seiner atomaren Drohung.

      Mittel der Erpressung

      Ein anderer Hauptzweck der israelischen Bombe ist der Druck auf die USA, sogar dann zugunsten Israels zu agieren, wenn das gegen die eigenen strategischen Interessen gerichtet ist. Während des Krieges von 1973 nutzte Israel die nukleare Erpressung, um Kissinger und Nixon zu zwingen, gewaltige Mengen Kriegsmaterial über eine Luftbrücke nach Israel zu bringen. Ein Beispiel für diese Strategie lieferte Amos Rubin, der Wirtschaftsberater des Ministerpräsidenten Yitzhak Schamir, im Jahre 1987: »Wenn Israel alleingelassen wird, wird es keine andere Wahl haben, als auf eine riskante Verteidigung zurückzugreifen, die es selbst und die Welt stark gefährden wird ... Um Israel in die Lage zu versetzen, auf die Abhängigkeit von Atomwaffen zu verzichten, braucht es zwei bis drei Milliarden Dollar an US-Hilfe jährlich.« Seither hat sich Israels Kernwaffenbestand exponentiell vergrößert, sowohl quantitativ als auch qualitativ, und der Geldhahn der USA bleibt weit offen.

      Weltweit wurde kaum wahrgenommen, dass der Nahe Osten am 22. Februar 2001 vor dem Ausbruch eines Krieges stand. Nach Angaben der Londoner Sunday Times und von DEBKAfile gab Israel Raketenalarm, nachdem es von den USA Nachrichten über die Bewegung von sechs an der syrischen Grenze stationierten irakischen Panzerdivisionen und Startvorbereitungen von Boden-Boden-Raketen erhalten hatte. DEBKAfile, ein »Antiterrorismus«-Informationsdienst in Israel, behauptet, die irakischen Raketen seien vorsätzlich in die höchste Alarmstufe versetzt worden, um die Antwort der USA und Israels zu testen. Trotz eines unverzüglichen Angriffs von 42 Militärflugzeugen der USA und Großbritanniens erlitten die Iraker anscheinend nur geringen Schaden. Die Israelis warnten den Irak, sie seien bereit, in einem Präventivangriff gegen die irakischen Raketen Neutronenbomben einzusetzen.

      Die Existenz eines Arsenals von Massenvernichtungswaffen in einer solch instabilen Region hat schwerwiegende Konsequenzen. Seymour Hersch warnt: »Sollte erneut ein Krieg im Nahen Osten ausbrechen ... oder irgendeine arabische Nation Raketen auf Israel lenken, wie damals die Iraker, würde eine nukleare Eskalation, früher undenkbar außer als "ultima ratio", nun sehr wahrscheinlich.« Und Ezar Weissman, Israels gegenwärtiger Präsident, sagte: «Der Kernwaffeneinsatz gewinnt an Bedeutung (und der) nächste Krieg wird kein konventioneller sein.«


      * Original: www.middleeast.org/mernew.htm. Übersetzt aus dem Amerikanischen: Dr. Ernst Herbst
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 11:58:14
      Beitrag Nr. 23 ()
      Als ich heute morgen um 5 Uhr einen Bericht im Fernsehen gesehen habe, wonach durch das Embargo (nicht durch gezieltes Fehlverhalten des Iraks !) im Monat 7000 Kleinkinder im Irak sterben, kann ich einige Diskussionsteilnehmer nicht mehr verstehen.

      Peace-Boxer brachte es deutlich auf den Punkt. Und wer die ganze Geschichte vom Irak - USA hört, ist angewidert.

      Warum meinen eigentlich einige, dass wir die Guten sind ?
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 12:04:13
      Beitrag Nr. 24 ()
      WKY, niemand bezweifelt, daß Kinder im Irak wegen Mangelernährung und schlechter medizinischer Versorgung sterben (tun sie in vielen anderen Entwicklungsländern auch, ohne daß man sich da sonderlich aufregt). Niemand bezweifelt auch, daß die Sanktionen gegen den Irak zusammen mit den Zerstörungen aus zwei Angriffskriegen des Irak und eines Volksaufstandes im Süden des Landes die Voraussetzungen geschaffen haben, daß der Irak eine stark angeschlagene Infrastruktur hat. Ich bezweifele aber, daß die irakische Führung an diesem Zustand unschuldig ist. Ich behaupte, wenn die irakische Führung ihr Aufrüstungsprogramm aufgeben würde, wenn die Sonderversorgung des Militärs und der irakischen "Elite" eingestellt und die sozialen Hilfsprogramme für untere Bevölkerungsschichten und der Wiederaufbau der Krankenhäuser betrieben würden, daß es dann nicht mehr diese hohe Zahl von sterbenden Kindern im Irak gäbe.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 14:54:36
      Beitrag Nr. 25 ()
      Ein Wort zur Rüstung!
      Also man sollte nicht von vorn herein sagen der Irak darf sich nicht wieder aufrüsten!Das Sadam weg gehört ist klar da sagt ja auch keiner was!
      Aber man sollte auch sehen das der Irak nicht unbedingt von Freuden umgeben ist!Also ein gewisses maß an Wehrfähigkeit muß selbst der Irak besitzen um seine Grenzen zu verteidigen,und die anmaßende Haltung der Amerikaner sich in militärische Angelegenheiten die die innere Sicherheit des Irak betreffen kann ich nicht verstehen!Wenn die Kurden in der Türkei unterdrückt und bekämpft werden ist das dem Amerikaner doch herzlich egal!Das klingt hart aber ist leider so!Was der Irak macht um seine staatliche Einheit zu bewaren würde jeder andere Staat auch machen wenn es darum gehen würde Aufständische zu bekämpfen!
      Die gezielte vernichtung der Zivilbevölkerung ist zu verurteilen nicht aber die bekämpfung von bewaffneten aufständigen!Wenn man ein wirkliches Interesse hätte Sadam zu entfernen wäre das denn nicht längst passiert?Bei der technischen Überlegenheit der Amerikaner?
      Aber man braucht halt ein Feindbild um seine präsentz in Saudi Arabien zu rechtfertigen!Wäre Sadam nicht mehr da welchen grund hätte da noch eine Amerikanische Truppenpräsenz in Saudi Arabien?
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 15:01:13
      Beitrag Nr. 26 ()
      Nach zwei Angriffskriegen des Irak und der auch noch kürzlich wiederholten Drohung, Kuwait sei ein Teil des Irak, sehe ich eine weitere Aufrüstung des Irak eher skeptisch. Zumal es andere Prioritäten im Land gibt und die irakische Armee schon hinreichend aufgerüstet ist.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 15:02:09
      Beitrag Nr. 27 ()
      Was alles so in der Welt geschieht...
      Im Irak sterben die Kinder und im Prater da blühn schon die Bäume,.....böse,böse Welt.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 16:58:10
      Beitrag Nr. 28 ()
      -> Menacher, Du wunderst Dich wahrlich echt darüber, dass die Israelis eventuell Atomwaffen besitzen ?


      Überleg Dir mal wer die Atombombe und die Wasserstoffbombe erfunden hat..nicht gekauft.
      Na..?.. wer wars ?
      a.) der Kalif von Bagdat ?
      b.) der Kalif von Köln ?
      c.) Saladin mit seiner Wunderlampe ?
      d.) Hadschi Halef Oma ?
      e.) mir egal, wir kaufen uns auch eine !!!
      f.) ich weiss nicht, ist mir aber trotzdem egal !!!

      Ich hoffe, dass ich Dir mit den vorgegebenen Antworten eine
      grosse Hilfe war, brauchst nur noch anzukreuzen.

      Gegen die von den Moslems erfundene Gürtelbombe ist das natürlich nix. Für den Gürtelsprenger gibts sicher bald einen Nobelpreis in Physik, dann habt Ihr auch mal einen, oder mal wieder den Friedensnobelpreis. Der wird ja auch bald mal wieder fällig.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 17:25:40
      Beitrag Nr. 29 ()
      @wol..

      In Deiner unnachahmlich sensiblen Art willst Du mir wahrscheinlich näherbringen, daß es ein ungeheuer intelligenter Jude war, der die Atombombe erfunden hat ... Vielleicht hättest Du noch hinzufügen soll, daß die Idee für chemische Waffen auch von einem Juden stammte, der sogar einen Nobelpreis bekommen hat: Haber. Dann hat er gleich noch ein gewisses Schädlingsbekämpfungsmittel erfunden: Zyklon B.

      Was mich wundert, ist eher die Tatsache, daß alle möglichen Bestrebungen zur Abrüstung von Atomwaffen gibt, daß man aber die Israelis da außen vor läßt. Warum soll man dem Irak die Entwicklung von Atomwaffen verweigern und den Israelis gestatten, frage ich Dich. Allerdings nur rhetorisch, denn Deine Antwort kann ich mir ja vorstellen.

      Ich jedenfalls bin der Meinung, daß ABC-Waffen in den Händen eines Ariel Sharon eine extreme Gefährdung der Menschheit darstellen. Man sollte alles tun, um den Israelis diese Waffen wegzunehmen. Ähnliches gilt natürlich für Pakistan. Erst dann gibt es eine Berechtigung, dem Irak eine Entwicklung zu verbieten, wenn er es überhaupt tut.

      Deine Liste von Nobelpreisträgern, mit der Du dich so gerne beschäftigst, scheint eine Einteilung nach Religionen vorzusehen. Eine solche hab ich noch nicht gesehen! Wer führt denn da die Rangliste so an?
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 00:01:06
      Beitrag Nr. 30 ()
      Was machst Du mich dafür verantwortlich, dass die grossen
      Erfinder und Entdecker der Gegenwart keine Moslems sind.
      Stell Dir mal selber die Frage, warum die wissenschaftlich nix auf die Reihe bringen . Und dann noch beleidigt sein,
      dass Oppenheimer & Co (Kernfusion -> Wasserstoffbombe, Teller) Juden waren und keine Moslems. Wenn Du meinst ,dass der Physiknobelpreis nach religiösen Kriterien vergeben wird, dann zeigt mir das, wie tief Deine kulturelle Zerrütung doch sitzt.
      Also wir (Deutschen) mit unserer Verliebtheit in die Rassenlehre waren schon irre. Aber zu unterstellen, die Moslems würden nur wegen ihres Glaubens in den Naturwissenschaften nicht anerkannt, ist zumindest genauso abgefahren. Voll der Wahn.
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 08:45:06
      Beitrag Nr. 31 ()
      Da man in der Kernsache nichts zu sagen hat, geht man gleich off-topic? :confused:

      Was hat Israel mit der Diktatur im Irak zu tun?
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 10:10:45
      Beitrag Nr. 32 ()
      @wol*

      Du unterstellst mir und kritisierst unsinnige Äußerungen, die in Wirklichkeit von Dir stammen. Ich würde nie auf die Idee kommen, Nobelpreise mit der Religion in Zusammenhang zu bringen. Das ist ausschließlich Dein Gerede, nicht nur in diesem Posting. Eine Möglichkeit für Dich, die vermeintliche Minderwertigkeit der moslemischen Kultur zu behaupten und Deinen Moslem-Haß zu befriedigen.

      Ich fasse Deine Antwort daher als Selbstkritik auf.

      Die "Rassenlehre" wird schon seit 1945 nicht mehr vertreten. Aufwachen!
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 10:14:02
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ja, eben, darin liegt doch der Witz -> vor 1945
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 12:05:46
      Beitrag Nr. 34 ()
      @for4zim

      Israel kommt deswegen ins Spiel, weil die USA den Irak heuchlerisch der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen beschuldigt, während Israel solche bereits in großem Umfang besitzt!
      Atomwaffen in den Händen von Sharon finde ich beunruhigend.

      Die Antwort auf das Problem sollte eine allgemeine Abrüstung aller ABC-Waffen sein mit internationaler Kontrolle. Genau einer solchen Lösung verweigern sich aber die Amerikaner und versuchen stattdessen, das Monopol weitgehend aufrecht zu erhalten.
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 13:10:13
      Beitrag Nr. 35 ()
      Wieso? Ist es etwa falsch, daß der Irak Massenvernichtungswaffen entwickelt hat? Und falsch, daß er diese auch eingesetzt hat? (Gegen Kurden und Schiiten).

      Sorry, aber über die israelischen Atomwaffen kann man zwar diskutieren, aber zumindest machen diese mich nicht besorgt. Und daß dafür Kinder an Mangelernährung zugrunde gehen, sieht man in Israel auch nicht. Im Irak schon.

      Eine allgemeine Abrüstung der ABC-Waffen würde ich schon begrüßen. Aber dagegen sträuben sich sehr viele Staaten.

      Rußland forciert sein illegales Chemiewaffenprogramm. Nordkorea versucht Atombomben zu bauen, trotz gegenteiliger Beteuerungen. Indien und Pakistan sind recht junge Atommächte. Frankreich führte Atomtests durch, als sich gerade alle anderen Staaten endlich einig waren, dies zu unterlassen. China arbeitet an den eigenen Interkontinentalraketen und Neutronenbomben. Die USA wollen ihre ABC-Waffen nicht aufgeben. So what?

      Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn alle Staaten sich zu Demokratien entwickeln würden, daß es auch einfacher würde, Friede zu halten, und daß sich dann die ganze Diskussion um ABC-Waffen von selbst erledigen würde. Denn bislang war es äußerst ungewöhnlich, daß zwei demokratische Staaten miteinander Krieg führten. War einer der beiden Konfliktpartner eine Diktatur, stieg die Wahrscheinlichkeit für einen Krieg aber erheblich.

      Deshalb ist auch im Irak vor allem die Führung das Problem. Ein demokratisches Irak würde kein Staat bekämpfen wollen.
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 13:39:17
      Beitrag Nr. 36 ()
      #35

      schöner Beitrag. Demokratie als kriegsverhindernde Staatsform. Sehe ich ähnlich. Oppsition, Medien und öffentliche Meinung lassen sich in der Demokratie deutlich schwieriger Gleichschalten als in der Diktatur. Das wirkt kriegsverhindernd.

      Das Ziel muß lauten: nicht die westliche Kultur in alle Welt hinaustragen, sondern die Welt zu demokratisieren. Aber wie demokratisiert man einen Staat wie den Irak??????
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 13:57:57
      Beitrag Nr. 37 ()
      @for4zim
      "Ein demokratisches Irak würde kein Staat bekämpfen wollen". Ich bin da ein wenig anderer Meinung, und zwar ein Irak ohne Öl würde kein Staat bekämpfen. Schau Dir doch mal an wieviele Staaten dieser Welt noch so beschissen regiert werden wie der Irak aber in trotzdem in Ruhe gelassen werden, da dort nichts zu holen ist.
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 14:10:45
      Beitrag Nr. 38 ()
      Finchena, ich bin da auch ratlos. So, wie die USA das annehmen, wohl nicht. Wenn man Hussein stürzt, hat man damit nicht automatisch eine Demokratie. Sie braucht eine Bürgergesellschaft dahinter, die die Demokratie stützt. Diese Strukturen fehlen in vielen arabischen Staaten noch. In Syrien, Saudi-Arabien oder Kuwait sieht es mit Abstufungen ja ähnlich aus.

      azwa66, Du ignorierst schon wieder, daß der Irak den Iran und Kuwait angegriffen hat. Serbien hat kein Öl, irgendwann haben aber andere Staaten auch hier nicht länger zugesehen. Und daß gegen Staaten wie Rußland oder China nicht vorgegangen wird, kann man der Staatengemeinschaft nicht verübeln. Die Brocken sind zu dick, obwohl Rußlands Vorgehen in Tschetschenien oder Chinas stilles Erdrosseln Tibets empörend sind.
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 14:21:22
      Beitrag Nr. 39 ()
      @azwa66:

      der größte Krieg in den der Irak jemals verwickelt war, war der Krieg gegen den Iran (ca. 1 Mio. Tote). Der wurde jedoch gegen das Mullah-Regime in Teheran geführt, da ging es um territoriale und religiöse Fragen (Schiiten contra Sunniten) -

      Gegnern des Irak zu unterstellen, es ginge ihnen nur ums Öl, läuft ein Stück weit ins Leere. Der Irak hat sich mit praktisch allen Nachbarn angelegt: Türkei (Kurdenfrage), Iran (ex Kriegsgegner und Dauerkritiker), Kuweit (überfallen um die dortigen Ölquellen unter Kontrolle zu bringen). Freunde haben sie im arabischen Lager fast keine mehr, nur noch ein paar Bruderstaaten die sie wegen ihres Anti-Amerikanimus unterstützen (z.B.Syrien).
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 14:36:11
      Beitrag Nr. 40 ()
      endlich spricht mal einer klartext : hier wird nicht jedem geolfen...

      Serbien : wenn die keine kriegsverbrecher mehr ausliefern, gibst keine HILFEN mehr ;)

      Olsi
      Avatar
      schrieb am 29.04.02 11:45:34
      Beitrag Nr. 41 ()
      Aus Focus-Online:

      Der Irak ist sich offenbar sicher, dass er das nächste Ziel im Kampf gegen den Terrorismus ist und schmuggelt angeblich Waffen über Waffen ins Land. Die Waffen gelangten als Schmuggelware aus Osteuropa über Syrien ins Land, zitierte die Zeitung „The Guardian“ am Montag abtrünnige irakische Militärs. Die erste von bislang drei Lieferungen sei bereits im Februar ins Land gelangt.

      Bei den Waffen handle es sich um Raketen und Leitsysteme, die der Irak wegen eines UN-Embargos nicht importieren darf.

      Der irakische Staatschef Saddam Hussein habe die Armee außerdem in Alarmbereitschaft versetzt und habe neue Bunker bauen lassen. Er lasse zudem verstärkt angeblich illoyale Soldaten und Zivilisten hinrichten.

      Nach einem Bericht der „New York Times“ vom Sonntag planen die USA zum Sturz von Saddam im Frühjahr eine Großoffensive mit bis zu 250 000 Soldaten.

      29.04.02, 10:20 Uhr


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