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    Studenten: Saufen, Feiern und ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.05.02 02:15:45 von
    neuester Beitrag 22.05.02 23:03:51 von
    Beiträge: 11
    ID: 587.999
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      schrieb am 18.05.02 02:15:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      ALKOHOLEXZESSE AN ELITE-UNI

      Rüffel für Cambridge-Rüpel

      Die ausschweifenden Partys und Aufnahmerituale in Cambridge sind legendär. Weil dort Delirieren bisweilen über Studieren geht, will ein Professor der britischen Elite-Universität seine trinkfesten Studenten nun zügeln und hart gegen "schlechtes Benehmen und Rüpelhaftigkeit" durchgreifen.

      Denkt er an seine Uni in der Nacht, ist er um den
      Schlaf gebracht - Peter Tyler treiben die Sorgen um den Ruf der ehrwürdigen Universität von Cambridge um. In einem Brief richtete der Professor am St.-Catherine-Colleges jetzt eine dringende Mahnung an die 400 Studenten, ihren Alkoholkonsum zurückzuschrauben. Gegen "schlechtes Benehmen und Rüpelhaftigkeit" werde er künftig hart durchgreifen, kündigte Tyler an.

      31 Colleges gibt es in Cambridge; die im 13. Jahrhundert gegründete Elite-Universität verzeichnet 7000 Wissenschaftler und über 16.000 Studenten. Die an der Fakultät von Peter Tyler schlugen offenbar besonders heftig über die Stränge. Seit Beginn des Studienjahres sei eine Reihe von betrunkenen Studenten in unangenehme Vorfälle verwickelt gewesen, schimpfte er. Zwei hätten sogar wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.

      Betrunkene Mädchen rannten nackt durch das College

      Und das ist noch nicht alles: Bei einer College-Veranstaltung habe eine Studentin "praktisch herausgetragen werden müssen", eine andere habe im Delirium die Toiletten vollgekotzt - "schlicht nicht akzeptabel", beschwerte sich der Seelsorger. Ein anderer Hochschullehrer erwähnte "Exzesse mit betrunkenen Mädchen, die nackt durch das College rannten".

      Kopfzerbrechen bereitet Tyler die öffentliche Wirkung der Trinkgelage. Immerhin sei sein Haus in der Rangliste der Uni-Colleges deutlich zurückgefallen. Von den Studenten werde erwartet, dass sie sich anständig und mit Respekt vor dem College und dessen Tradition verhielten, betonte Tyler. "Null Toleranz" lautet seine neue Linie.

      Derweil rumort es unter den Studenten. Nicht alle nehmen sich die Warnung zu Herzen, manche halten sie für "ziemlich unfair". Einer zum Beispiel sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Trinkfestigkeit, akademischen und sportlichen Leistungen, wie die Studentenzeitung "Varsity" berichtet: "Trinken und Sport, das geht doch Hand in Hand", meint der Student.

      http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,165315,00.…
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      schrieb am 18.05.02 02:23:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      Und es wird noch besser. :D

      Schlaue Schluckspechte


      Cambridge-Studenten sind nicht nur akademisch Spitze, sie saufen auch Kommilitonen aller anderen britischen Unis locker unter den Tisch. Grund für die Alkohol-Rekordwerte ist nicht nur der Spaß an rituellen Trinkexzessen, sondern ebenso Leistungsdruck und Versagensangst.

      Als in dieser Kolumne kürzlich zu lesen
      war, Prinz Harry passe gut nach Cambridge, weil seine Hobbys Kiffen und Alkohol hier so populär seien, schrieb mir ein erboster Kommilitone. In deutschen Medien, schäumte er, seien derzeit Berichte über Trinkgelage an britischen Traditionsunis viel angesagter als über die harte Büffelei. Ein anderer Leser merkte an, in seiner Zeit in Freiburg habe er auch jede Menge Studenten nach wilden Partys komatös im Rinnstein gesichtet.

      Ich war zwar noch nie an der Uni Freiburg (nach diesen Informationen definitiv ein Versäumnis), hatte aber nicht wirklich bezweifelt, dass deutsche Studenten ebenfalls von der Existenz enthemmender Substanzen wissen. Es ist auch wahr, dass über Alkoholkonsum in Cambridge überproportional häufig berichtet wird. Doch dafür gibt es zwei klare Gründe.

      Wenn bezechte Studentinnen nackt herumirren

      Erstens sind Oxford und Cambridge noch immer magische Orte in Großbritannien, vielleicht sogar weltweit. Und so rückt das Studentenleben dort ganz selbstverständlich ins Brennglas der Medien (das zeigt sich etwa, wenn nahezu alle britischen - und auch internationalen - Zeitungen ihre Titelseiten frei räumen für Storys über ein Cambridge-College, nachdem ein Professor sich per Rundbrief über zu viele nackt herumlaufende betrunkene Studentinnen beklagt hatte).

      Zweitens gibt es wohl kaum eine andere Uni, an der durch das enge Zusammenleben das Trinken so selbstverständlich in den akademischen Alltag integriert ist. Die 31 Colleges bieten eine unvergleichliche soziale Szene: College-Dinner mit Wein, College- Bars, geförderte "drinking societies", Wein- und Whiskeyproben, Pubtouren...

      Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass "it will all end in beers", wie ein frisch Graduierter unlängst seine Eindrücke aus drei Studienjahren zusammenfasste. Aber ein sonst recht steifes College-Abendessen wird halt gleich viel entspannter mit intellektuellen Trinkspielen (wer die Münze in sein Glas geworfen bekommt, muss es austrinken). Eine Party in zugigen Mittelalterunterkünften gewinnt auch hormontechnisch eine gewisse Dynamik durch freie Wodka oder Martini (in der Uni-Zeitung ist zu dem Thema schon mal Dorothy Parkers unschlagbare Selbsteinschätzung zu lesen: "Nach drei Martini liege ich unter dem Tisch, nach vier unter dem Gastgeber").

      Geht Delirieren über Studieren?

      Und ein gewisser sportlicher Ehrgeiz, den Briten ja rasch entwickeln, lässt sich an vielen Ecken auch für Alkohol feststellen: So hält der große Getränkeshop gegenüber von King`s College auf einer Tafel mit Strichen fest, welches College gerade im Alkoholeinkauf führt. Und die zahllosen "drinking societies" konkurrieren nicht nur bei den Exzessen, sondern auch bei den durchaus gewöhnungsbedürftigen Aufnahmeriten (da ich wohl nie Mitglied einer rein weiblichen "drinking society" werde, kann ich leider auch nicht herausfinden, was der Programmpunkt "Essen eines Mars-Riegels aus einer Jungen-Unterhose" bedeutet und wie das nach den vorgeschriebenen mehreren Flaschen Wein funktioniert).

      Aber was ist nun mit dem Vorwurf, die harte Büffelei und die akademische Exzellenz - beides unbestritten - gingen unter, wenn die Medien sich nur für Saufgelage interessieren? Als die Statistik veröffentlicht wurde, Cambridge führe landesweit auch bei den Ausgaben für Drinks (übrigens viermal so viel wie für Bücher), verfasste eine Studentin eine sehr gelassene Analyse. Sie sei einfach stolz darauf, dass man die Leichtgewichte der anderen Unis sowohl akademisch als auch partytechnisch unter den Tisch gesoffen habe. Denn solange beides funktioniere, habe man garantiert kein Alkoholproblem, egal was die Medien schrieben.

      Ganz so entspannt hören sich die Beobachtungen der Uni- Seelsorgedienste allerdings nicht an. Sie sorgen sich eher um das seelische Wohl der Studenten sorgen als ums akademische Image. Der Anteil an depressiven und ausgelaugten Kommilitonen liegt in Cambridge weit ueber dem britischen Durchschnitt. Viele davon greifen aus Frust und Stress zur Flasche - gebeutelt von endlosen Lektürelisten, Essays und "supervisions" in jeder Woche. Und von Abschlussexamina, in deren Zeit ein College so besorgt um die Konstitution der Studenten ist, dass es seinen hohen Turm sperrt, vielleicht damit sich niemand hinunterstürzen kann.

      Zudem kann das einzigartige College-Leben auch einzigartig furchtbar für manche Studenten sein: In seinem Buch "Britain on the couch" spricht der Psychologe Oliver James vom "Oxbridge-Phänomen". Damit beschreibt er die Spannungen, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, die vorher stets herausragten und nun nur einer unter vielen Begabten sind.

      Aber es gibt Hoffnung im größten Blues. In einigen Wochen sind hier die Examina vorbei, und eine ganze Juniwoche, die konsequenterweise "May Ball Week" genannt wird, ist feucht-fröhlichen Gartenpartys und Bällen gewidmet. Manche sehen sie als das größte Fest jenseits von Rio, was sich wohl auch auf das Alkoholangebot bezieht - und der einzige Druck in der Zeit ist, dass man in der Trinkstatistik ja nicht hinter Oxford zurückfallen darf.

      http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,196644,00.ht…
      Avatar
      schrieb am 18.05.02 02:26:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      Auch in Freiburg wird gesoffen und gefeiert. :eek:

      Ein sehr guter Platz zum Feiern übrigens, nicht nur der hübschen Mädels und des schicken Wetters wegen. ;):D

      SIFFIG, FEUCHT, SCHÖN

      Irgendetwas ist mit Freiburg, so viel ist klar. Am liebsten würden ja alle da bleiben, auch nach ihrem Abschluss, für immer und ewig. Den Eindruck machen sie zumindest, wenn man sie später trifft, in Hamburg oder Berlin. Sie sprechen über ihre Zeit in Freiburg mit einer Wehmut wie Alkoholiker, die leider nicht mehr trinken dürfen. Nur wenige klagen wie Süchtige, die den Stoff verdammen: "Ich weiß nicht, wieso ich euch so hasse, Fahrradfahrer (Backgammonspieler, Tanztheater) dieser Stadt", singt Tocotronic in dem Lied "Freiburg". In beiden Fällen ist ein mächtiger Zauber am Werk. Woher kommt der?

      Da ist es also, süß und strahlend liegt es in der hellen Herbstsonne. Disneyland, Abteilung deutsche Uni-Städte. Unfassbar, man wehrt sich verzweifelt gegen plumpe Klischees, aber nach ein paar Stunden steht fest: In Freiburg gilt das erste eherne universitäre Naturgesetz. Immer noch. Je kleiner und südlicher die Stadt, desto größer die spezifische Behaarungsdichte pro Einwohner. Rastawürste, Pferdeschwänze und gern auch Fusselmatten, die ums blasse Kinn herum gelegt werden. Es sprießt und wuchert, dass man mit einem Rasierer Amok laufen möchte.

      Gleich um die Ecke vom Hotel, vor dem so genannten KG 2, einem Uni- Gebäude, hängen ein paar Vergessene in Jacken aus dem deutschen Punkmuseum von 1981 mit ihren verlausten Kötern ab. Und in der Fußgängerzone laufen Menschen herum, die abends mit Harfenklängen makrobiotische Beete bezirzen, garantiert. Es ist alles wahr, man muss es schreiben, so grausam es ist.

      In Großstädten gilt es als schick, das Studentendasein an sich unter brutalster Selbstverleugnung als lästige Nebenerscheinung eines wahren Lebens, das man eigentlich führt, abzutun. In Uni-Städtchen dagegen verklärt man den Mikrokosmos Universität zur echten Welt und zum alleinigen Referenzpunkt. Du sollst keine anderen Freiburgs haben neben mir. Und alle schreien begeistert: Ja!

      Wie hält man es aus in dieser Atmosphäre lieblicher Selbstzufriedenheit? Die Antwort kann doch nur lauten: Saufen. Kiffen. Jammern. Fliehen. Oder? Um mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, habe ich mir zwei Lotsen für die Nacht gesucht, Stephanie Lachnit, 25, und Mirko Berger, 23, eine Soziologiestudentin und einen Jurastudenten - für eine ausgewogene Sicht der Dinge.

      Stephanie kommt mit Nasenring und einem befreundeten Forststudenten ins Brennessel, wo es viel Holz und das kulinarische Top-Gericht Spätzle mit Soße für 5 Mark noch was sowie einen süffigen Gutedel gibt. Das fängt nicht schlecht an. "Freiburg ist wie ein großes Wohnzimmer", sagt sie, und das ist durchaus positiv gemeint. Einmal im Monat arbeitet sie in Baden-Baden für das Jugendradio "Das Ding" - und kommt immer wieder gern nach Freiburg zurück: "Hier gibt es wenigstens nicht so viele alte Säcke."

      Und dann schwärmen sie und ihr Bekannter von der Natur, dem Gefühl der Vertrautheit, dem kulturellen Angebot, aber immer wieder, als müssten sie sich distanzieren, lästern sie auch über das Gehabe verbissener Kampflesben und den ganzen linken pseudoradikalen Revolutionshabitus, den immer noch ein paar sehr, sehr ernst zu nehmen scheinen. Stephanie sagt: "Du kannst den Schluffis nicht entkommen." Und als ob sie das beweisen müsste, gehen wir in den kleinen Rattenspiegel. Das macht die jetzt aber extra, oder?

      Am Nebentisch spielen zwei Backgammon, der Kellner ist ein grauhäutiger Langhaariger, der einen verschlissenen Strickpulli zur Jeans trägt, die seit Woodstock nicht mehr gewaschen wurde, was wohl auch für seine Füße gilt, die sind sehr nackt und die Sohlen sehr schwarz. Passend dazu läuft alter Rock. Wenn jetzt noch "I can`t get no satisfaction" von den Stones kommt, zertrümmere ich die Anlage. Aus Notwehr.

      Ich mache einen Abstecher in die Jackson Pollock Bar am Theater, um Mirko, den Jurastudenten, zu treffen, der weder das fachspezifische blaue Hemd noch ein Einstecktuch trägt, sondern beruhigend normal aussieht. Eine lange Theke, Licht wie in einem türkischen Kulturverein und ein deutlich höheres Durchschnittsalter geben dem Laden etwas Großstädtischeres. Hier und da glänzen Halbglatzen und tiefe Geheimratsecken, einige Damen tragen enge Kleider und dezentes Make-up, der DJ animiert eine Gruppe betont freudiger, betont exaltierter Menschen zu betont brünstigen Befruchtungstänzen.

      "Das sind alles Schauspieler", sagt Mirko und fügt grinsend hinzu, dass immer derselbe alle Hauptrollen in allen Stücken spiele, was seine Theaterleidenschaft etwas hemme. Und wie ist das durchschnittliche Paarungsverhalten hier? Er lacht: "Ich habe mal eine bundesweite Umfrage gelesen, da lagen wir weit hinten."

      Mirko ist so ein Freiburg-Süchtiger. Seine Eltern haben hier schon Jura studiert. Der Bonner selbst war zwischendurch mal ein Jahr in München, wo er nach dem Examen im Frühjahr durchaus gern arbeiten würde, aber bald war klar: Studieren will er lieber hier. "In München merkst du gar nicht, dass du studierst, alles verläuft sich."

      Er schwärmt von dem Gemeinschaftsgefühl, der Fachschaftsarbeit, dem besseren Wetter und der besseren Laune, der liberalen Atmosphäre, den vielen Privatpartys, und während wir an unserem Bier nippen, wiegen sich vor uns die Leiber der Profis, und eigentlich könnte man jetzt auch hier versacken, aber wir müssen weiter.

      In den Gewölben des Jazzhaus erwartet uns, so verkündet stolz ein handgeschriebenes Plakat: "Live Act - Stereoton aus der Hauptstadt". HipHop. Na dann. Drinnen ist es so, wie es überall ist, wenn jüngere Menschen in Deutschland davon träumen, sie wären an brennenden Mülltonnen in der Bronx statt in ihren Reihenhäusern groß geworden: ganz lustig. Alle fummeln ghettomäßig mit ihren Armen rum, ein paar tragen diese gestrickten Klorollenwärmer auf dem Kopf, und der ganze Saal bewegt sich im Takt der Musik.

      Nur eins fällt sofort auf: Es kifft kaum jemand. Gerade hier. Eine echte Überraschung. Was ist da los, Freiburg? Mirko zuckt mit den Schultern: "Keine Ahnung." Wir müssen gehen, um mit Stephanie und ihrem Bekannten eine andere, exotische Welt zu erforschen.

      Die liegt hoch über dem Bahnhof, im 17. und 18. Stock. Das Kagan - Club Lounge sieht so aus, als habe jemand zu viel im englischen Design- Kultmagazin "Wallpaper" gelesen und dann versucht, alles im Freiburger Möbelhandel nachzukaufen. Der Ausblick ist einmalig, die Anzugdichte nimmt rasant zu, in den sehr gesunden Gesichtern ist viel Gewissheit, alles Alpha-Männchen hier.

      Ein besonders heftig Frühvergreister sagt allen Ernstes und extra laut über meine Studenten im Vorbeigehen: "Die sind ja gar nicht richtig angezogen." Dafür würde man ihm sofort gern richtig eine ... aber lassen wir das, so ist das halt, wenn eine bizarre Mischung aus, na sagen wir: BWL-Studenten und gut verdienenden Handwerksmeistern aus der Umgebung mal ordentlich einen in der Metropole Freiburg losmacht.

      Die Mädchen tragen Schwarz und viel Brust zu noch mehr Blond, die Männer am Tresen gern Doppelkinn zum teigigen Unterbau. O. k., die sehen wirklich nicht wie Studenten aus, wie sie da den Whiskey flaschenweise bestellen und "ihren" Mädchen gönnerhaft die Gläser vollgießen. Neben uns stehen ein paar arg bemalte Thailänderinnen, und Mirko philosophiert lächelnd über das organisierte Verbrechen und kriminelle Energien der Badener. Mir soll keiner mehr sagen, Juristen hätten keinen Humor.

      Danach ziehen wir weiter in die Spechtpassage, wo in zwei Räumen nette DJs auflegen, von da aus in einen Keller, der, so vermuten die meisten, El.Pi. heißt. Man lernt den großen Vorteil zu schätzen, dass auf ein paar hundert Quadratmetern von Rock bis House alles bequem zu Fuß erreichbar ist. Ich erkenne bereits Leute aus anderen Läden wieder. Zeit fürs große Finale. "Das Crash ist für den Absturz zum Schluss", hatte Stephanie am Anfang des Abends angedroht, es fielen die Stichworte links-alternativ und autonom, was soll`s, jetzt sind wir bereit, uns unserem harten Schicksal zu stellen.

      Vorher aber gehen mein Jurastudent und ich noch ins Drifter`s, einen kleinen Houseclub neben dem Crash: klein, intim, nette Beats und entspannte, hübsche Menschen, es ist, ja, ziemlich nett. Liegt`s am Bier oder an den Caipirinhas? Da ist echte Euphorie im Raum, als vibriere der Äther, Leidenschaft ist spürbar, man möchte gar sagen: Spaß. Einfach so. Wie vielleicht sonst nur auf Partys im Osten der Republik, wo wahrscheinlich am unbeschwertesten gefeiert wird.

      Ein Wort noch zu den Kellnerinnen. Männer, wenn ihr unter der weit verbreiteten, nicht unsympathischen, weil verständlichen Zwangsneurose leidet, euch sofort und fanatisch in attraktive Tresenfrauen zu verknallen, nur um euch vor ihrem Revier mit melancholischem Existenzialistenblick langsam zu betrinken oder anderweitig zum Affen zu machen - bleibt zu Hause. Meidet Freiburg. Geht dort nicht aus. Sonst werdet ihr w-a-h-n-s-i-n-n-i-g. Ich weiß nicht, wo die alle herkommen und warum die alle gerade hier sind, aber ich weiß, wovon ich rede. Vergesst es einfach.

      Stephanie steht bereits an der Tanzfläche im Crash, das an eine Katakombe erinnert - und in dem einige auch schon sehr tot aussehen. Licht gibt es kaum, Sauerstoff sowieso nicht, dafür viel Haargewirbel und ekstatischen Ausdruckstanz in einer Atmosphäre aus Vorhölle und katholischem Jugendheim. Da vorn versucht, ganz unbehelligt, sogar ein Kurzgeschorener so etwas wie Tanzbewegungen. Wie war das jetzt noch mal mit Skinheads in roten Stiefeln?

      Wir sind mittlerweile angenehm Crashkompatibel. Der Biernebel im Kopf ist so dicht wie die künstlichen Schwaden um uns herum. Immer wieder stolpern wir zum Tresen, um dort unsere Unterarme in die Alkoholpfützen zu legen und nach neuen Bechern zu verlangen.

      Es ist siffig, düster, feucht, ein schöner Abend. Aus den Boxen rotzen junge Männer mit einer Gewalt Testosteron auf die Tanzfläche, dass selbst die Bewusstlosen noch im Takt zucken. Diese Welle aus hemmungsloser Aggressivität und aggressiver Hemmungslosigkeit erfasst uns, packt uns, spült uns weg und lässt uns untergehen in der Masse der spastisch Verrenkten und grenzdebil Lächelnden. Mit anderen Worten: Wir haben Spaß.

      Mirko sagt lachend: "Das erinnert mich an meine 12. Klasse." Das Schlimme ist, antworte ich ihm, es erinnert mich auch an meine 12. Klasse, nur liegt die schon mehr als zehn Jahre zurück. Wir stoßen an. Eines dieser komischen Männerrituale, das nirgendwo besser passt als hier, nachts um vier, direkt neben einem der bollernden Lautsprecher.

      Und als dann ganz zum Schluss die Guano Apes "Big In Japan" schreien, sehe ich Steffi in unnachahmlicher Eleganz die Arme hochreißen und verträumt im Kunstnebel verschwinden. Plötzlich ist alles, ja, so schön - und so egal. Diese ganzen Stumpfen und Kaputten, die in den Gängen liegen, weil sie nicht mehr gehen können, der Geruch von Männerschweiß, selbst der barfüßige Langhaarige neben mir und das alte Wrack im Lederflickenanzug, das zwischen den jungen Tanzenden nach Luft japst - ich sehe nur noch verzückte Gesichter und Körper, die nach Erlösung fiebern.

      Und dann verstehe ich mit abgrundtiefer Klarheit, was DJ Westbam einmal sagte: "We`ll never stop living this way." Er meinte ganz bestimmt nicht diese Musik und ganz bestimmt nicht diese Freiburger. Aber sie, vielleicht nur sie, haben ihn verstanden. Der Zauber Freiburgs, das muss er sein.

      http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,98515,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 18.05.02 07:33:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wie sieht`s aus, warst Du nie an einer Uni? Neidisch? :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 18.05.02 08:34:53
      Beitrag Nr. 5 ()
      Da schreibt sich einer seinen ganzen Frust von der Seele.

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      Avatar
      schrieb am 18.05.02 11:02:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich bin Student und ich finde es einfach nur genial. :D

      Saufen, Vögeln, Labern, Pennen... ...besser gehts nicht! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.05.02 13:04:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich habe selbst drei Jahre dort studiert und kann mich der Meinung des Autors uneingeschränkt anschliessen.
      Allerdings wären noch ein paar Clubs und Bars erwähnenswert, wie das Exit (Schlagerparties!), die Parabel (after-Party-Party), das el Divino, das Agar und natürlich die unnachahmlichen Biergärten, die ihr eigenes Bier brauen, wie der Feierling (schmacht) oder der Schlossberggarten. *Heul*
      Aber fast das beste sind natürlich die Verbindungsparties, auch wenn man Verbindungen nicht unbedingt mag.
      Nicht zu vergessen die Weinfeste...

      Ich will wieder zurück!!!
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 16:08:03
      Beitrag Nr. 8 ()
      :laugh:


      Diplom nach 26 Semestern

      Oliver Bierhoff hat eine langjährige Beziehung beendet - die zur Fernuniversität Hagen. Am Dienstag erhielt der Fußballprofi nach 13 Jahren seine Urkunde als Diplom-Kaufmann und sieht sich jetzt gewappnet für die zweite Karriere im Marketing: Kopfarbeit statt Kopfball.

      In den letzten Monaten brillierte er mehr als eine Art Pressesprecher der schwächelnden deutschen Fußball-Nationalmannschaft als auf dem Platz. Kopfsache ist für ihn beides - und das Studium an der Fernuniversität Hagen ebenfalls. Am Dienstag holte Oliver Bierhoff sich seine Diplomurkunde persönlich in Hagen ab. Zur Titelverleihung erschien er in feinem Zwirn und beantwortete geduldig Journalisten-Fragen, nachdem Wirtschaftsdekan Helmut Wagner ihm die Urkunde überreicht hatte. Stürmer Bierhoff darf sich nun Diplom-Kaufmann nennen.
      Das es mal so lange dauern würde, hatte Erstsemester Oliver Bierhoff wohl nicht gedacht, als er sich 1988/89 in Hagen für Wirtschaftswissenschaften einschrieb. Das Fernstudium hatte der damals 20-Jährige mit seinem Vater Rolf als Rettungsanker für den Fall vereinbart, dass es mit der Karriere als Balltreter nicht recht klappen sollte.




      Tatsächlich kam die Karriere auf dem Platz zunächst nur schwer in Gang, dafür ging an der Uni am Anfang alles noch recht flott: "In den ruhigen ersten Jahren war das Studium ein hervorragender Ausgleich zu den Trainingseinheiten", erinnert sich Bierhoff. Später war es damit vorbei: Immer mehr Termine für Bundesliga, Nationalmannschaft, Sponsoren - die Freizeit wurde knapp, das Studium zog sich in die Länge.

      Geschenkt wird einem schließlich auch an der Fern-Uni nichts. Die Prüfungen sind streng und müssen weltweit zum gleichen Zeitpunkt in einer "rechtssicheren Institution" geschrieben werden. So ging Bierhoff unter anderem im Goethe-Institut zu Rom und im Konsulat Monaco in Klausur. Oft jedoch auch gar nicht - wenn wieder mal ein Auswärtsspiel anstand.


      Immerhin blieb Bierhoff am Ball, und das mit ziemlicher Präzision. Als er 1998 in einem Interview gefragt wurde, wann denn mit dem Studium Schluss sein soll, antwortete er: "In ungefähr vier Jahren." Nur das Diplomarbeitsthema war damals noch nebulös: "Sicherlich irgend etwas mit Fußball. Vielleicht durchleuchte ich dabei ja mal den DFB."

      Das wusste der Verband wohl zu verhindern, und Bierhoff forschte auf anderem Gebiet. Thema: "Die Bestimmung des Platzierungspreises von Aktien im Vorfeld einer Börsenneueinführung - eine vergleichende ökonomische Analyse am Beispiel des Börsengangs von Fußballvereinen." Für seine Diplomarbeit erhielt er die Note "befriedigend".

      "Man darf diese Leistung nicht unterschätzen", meint der Hagener Helmut Hoyer. "Ein Studium an der Fernuniversität ist schwieriger als eines an einer Präsenzhochschule. Es verlangt Disziplin. Immer wieder muss man den inneren Schweinehund überwinden.

      Bierhoff ist der erste Fußballprofi, der den Abschluss in Hagen schaffte - Kicker-Kollege Christian Nerlinger zum Beispiel hatte das Fernstudium aufgegeben. Hochleistungssportler sind an der Fernuniversität aber nicht selten. Auch Bierhoffs Frau Klara, ehemalige Basketballerin, ist dort eingeschrieben, außerdem der Dortmunder Mittelfeldspieler Lars Ricken, Biathlet Rico Groß, Biathletin Kati Wilhelm und Langläuferin Evi Sachenbacher. Das ehemalige Ski-Ass Katja Seizinger hat ihr Wirtschafts-Diplom bereits in der Tasche.




      Bierhoff kann sein Wissen nach der Fußballkarriere sicher gut verwenden. "Bei der WM 2006 könnte ich mir eine Mitarbeit im Bereich Sponsorenwerbung und Marketing gut vorstellen." Momentan hat er noch einen Vertrag in Monaco, der aber bereits Ende Juni ausläuft. Am liebsten würde Bierhoff noch ein Jahr spielen und danach als Marketingberater beim Sportkonzern Nike einsteigen, mit dem er bereits zusammenarbeitet.

      Im Moment steht jedoch die Weltmeisterschaft an erster Stelle. Und vielleicht wird auch da endlich alles gut.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 16:10:16
      Beitrag Nr. 9 ()
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 18:07:21
      Beitrag Nr. 10 ()
      saufen, feiern und ... sozialhilfe beantragen:p
      :D
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 23:03:51
      Beitrag Nr. 11 ()
      "Die Brennessel" in Freiburg

      ist wirklich sehr zu empfehlen !!! :lick:


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