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    Bilanzfälschung bei GE - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.08.02 13:05:22 von
    neuester Beitrag 19.08.02 13:13:56 von
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      schrieb am 19.08.02 13:05:22
      Beitrag Nr. 1 ()
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      Montag, 19. August 2002
      Konkrete Hinweise
      Bilanzfälschung bei GE

      von Manuel Vaid

      Die Beschuldigungen im Zusammenhang mit Bilanzmanipulationen GE CompuNet, der deutschen IT-Tochter des US- Konterns General Electric (GE) weiten sich aus. n-tv liegen Dokumente vor, die entsprechende gesetzes- widrige Buchhaltungspraktiken belegen könnten.

      Dem Sender liegen Kopien von Rechnungen und entsprechenden Gutschriften vor, die unmittelbar vor Ende des Geschäftsjahres 1999 geschrieben - jedoch nie verschickt worden sein sollen. Diese Rechnungen - alle am gleichen Tag ausgestellt und auf den selben Betrag lautend - hätten den Umsatz der GE CompuNet Hannover zum Bilanzstichtag aufgebläht. Im folgenden Jahr seien die entsprechenden Gutschriften - die ebenfalls nicht verschickt wurden - geschrieben worden um die offenen Rechungsposten in der Bilanz auszugleichen.

      In der anonymen Auflistung werden auch Namen von Mitarbeitern genannt, die für diese Praxis verantwortlich sein sollen. Im weiteren ist die Rede von „Knebelverträgen, Entlassungen ohne Rücksicht auf soziale Belange, Einschüchterungen der Mitarbeiter, sowie Drohung von Entlassung bei Kritik an Geschäftsführungs- entscheidungen“. n-tv wird die Dokumente an den Kölner Oberstaatsanwalt Alfred Leu weiterleiten.

      Am vergangenen Wochenende trafen wir eine Gruppe von GE CompuNet-Mitarbeitern, die über ein analoges Vorgehen auch in anderen Geschäftsstellen des Unternhemens berichten und anonym Anzeige gegen zwei Angestellte des Unternehmens erstattet haben. Bereits in der vergangenen Woche war eine anonyme Anzeige wegen Bilanzfälschung bei der Staatsanwaltschaft Köln eingegangen. Daraufhin hatte die Behörde eine Voruntersuchung eingeleitet.

      Abenteuer Compunet?

      CompuNet war im Rahmen einer global ausgerichteten Expansionsstrategie im Bereich IT-Services 1996 für geschätzte 600 Mio. Euro von General Electric übernommen worden. Während sich die entsprechenden Engagements etwa in Portugal und Spanien zufriedenstellend entwickeln, brachten beispielsweise die vier in Großbritannien zugekauften und zusammengelegten Gesellschaften nicht die erhoffte Rendite. Der französische Country-Manager musste seinen Hut nehmen, weil auch die dortigen IT-Engagements die erwarteten Returns schuldig blieben. Insgesamt hat der Mutterkonzern mittlerweile einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag die europäischen IT-Aktivitäten investiert. Nach den außerordentlichen Erträgen aus dem Geschäft mit der Y2K-Problematik (die Umstellung der Computer auf das Jahr 2000) fallen auch bei GE CompuNet dramatische Verluste an.

      Ärger aus Europa kann der neue GE-Boss Jeffrey Immelt derzeit nicht gebrauchen; steht der ehemalige Leiter der überaus erfolgreichen Sparte GE Medical doch vor dem „Scherbenhaufen“ den ihm sein scheinbar unantastbarer Vorgänger Jack Welch hinterlassen hat. Immelt schickte John Oliver, den er noch als „Troubleshooter“ aus seiner Zeit bei GE Medical kennt und der eigentlich für einen Führungsjob in den USA vorgesehen war, um die verfahrene Situation in Europa wieder hinzubiegen. Doch auch Oliver („er ist der Typ Manager, für den auf Knopfdruck der FirmenJet aus dem Hangar rollt“) gelang es bisher nicht, gerade die deutsche Tochter auf Kurs zu bringen.

      Immelt selbst hatte bei seinem Amtsantritt noch versprochen, nicht vom Kurs Welchs abzuweichen. Welch hatte sich in den 20 Jahren seiner Führung des Konzerns, der seinen Reichtum unter anderem einem Patent zur synthetischen Herstellung von Diamanten verdankt, die als Schleif- und Bohrwerkzeuge zum Einsatz kommen, den Ruf des „besten Managers der Welt“ erworben. Getreu seinem Motto: „fix it, sell it or close it“ (Bring es in Ordnung, verkaufe es oder schließe es) kaufte und verkaufte Welch Hunderte von Unternehmen in atemberaubendem Tempo.

      Milliarden-Offerte in zwei Wochen durchgezogen

      Den Höhepunkt der Bewunderung, der Zugleich der krönende Abschluss seiner Karriere sein sollte, bildete die geplante Übernahme des Mischkonzerns Honeywell. Schon lange hatte Konkurrent United Technologies an einer Übernahme von Honeywell gearbeitet. Jack Welch bereitete in nur 14 Tagen eine Offerte über 43 Mrd. Dollar vor und schnappte United den Deal weg. Wenn die Transaktion aus kartellrechtlichen Gründen auch schließlich von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti untersagt wurde- die Rekordzeit, in der GE das Angebot vorgelegt hatte, versetzte die Finanzwelt in ängstliches Erstaunen. Hochspezialisierte Investmentbanker brauchen in der Regel mindestens ein bis eineinhalb Jahre zur Vorbereitung eines solchen Geschäfts.

      Ermöglicht hatte dieses Maß an Effizienz eine unvergleichliches Datenmanagement - mit Methoden wie etwa „Six Sigma“, die GE - auch über Auslandstöchter wie CompuNet - zunehmend bei Kunden integrieren möchte (Six Sigma ist eine statistische Größe, die die Näherung an einen Null-Fehler-Status beschreibt; Six Sigma heißt 3,4 Ausfälle bei einer Millionen Möglichkeiten oder anders ausgedrückt, einen Qualitätsgrad von 99,9997 %).

      Die daraus abgeleitete Prozessoptimierungsmethode (Definieren, Messen, Analysieren, Verbessern, Kontrollieren ) wurde in den USA erstmals von Motorola eingesetzt. Über Kodak, IBM und ABB weiter entwickelt, entdeckte Jack Welch Six Sigma schließlich auch für General Electric. Welch stülpte das Verfahren dem gesamten GE-Konzern über. Seitdem wird die Methode ständig variiert und optimiert. Sämtliche zur Verfügung stehenden historischen und empirischen Daten, die für einen Entscheidungsprozess relevant sind, werden in diesen eingebracht, wobei auch die Abläufe des Entscheidungsprozesses selbst völlig umgekrempelt werden.

      Unsicherheitsfaktor Mensch

      In rein technischen Prozessen ist diese Methode unbestritten ein Muster an Effizienzsteigerung. Um den „Unsicherheitsfaktor“ Mensch dabei hinreichend zu berücksichtigen, investierte etwa der US-Konzern Xerox 1,3 Mrd. Dollar in die Schulung seiner 100.000 Mitarbeiter. Die dadurch erzielten Einsparungen überwiegen die Kosten bei weitem.

      In den Bereichen, die erfolgsorientiert vergütet werden, findet durch die Anwendung der Methode SixSigma eine ständige Anpassung der entsprechenden Zielvorgaben statt. Offenbar ist kein System in der Lage, die sich aus den ständigen Anpassungen ergebenden Anforderungen, die die ohnehin komplexen Abrechnungen in diesem Bereich des Accountings mit sich bringen, zu erfüllen.

      Unabhängig von der Nachvollziehbarkeit von Zahlungsströmen bzw. deren eindeutiger Zuordnung machen die Bezieher variabler Einkommen jedoch ihren Anspruch auf Provisionen geltend. Zumindest im Fall der GE CompuNet, so erklärt ein Insidern, erhalten diese Mitarbeiter mehr oder weniger geschätzte Abschläge auf Provisionen aus den jeweiligen Aufträgen. Offenbar wird permanent nachträglich versucht, durch buchhalterische Verschiebungen einen rechnerischen Überblick über die Geschäftstätigkeit zu vermitteln.

      Der andere Vorwurf im Zusammenhang mit dem Anspruch, die Ertragsziele ständig und in völliger Ignoranz des jeweiligen Geschäftsumfelds deutlich zu übertreffen, richtet sich nicht nur gegen GE CompuNet. Auch bei anderen deutschen Tochtergesellschaften der General Electric wie etwa GE Power Controls wird nach Informationen von n-tv tief in die Trickkiste gegriffen. Terminierte Aufträge werden (buchhalterisch) um bis zu mehrere Monate vorgezogen und Aufträge werden an Kunden ausgeliefert, obwohl von dort gar keine Bestellung vorlag. Im vollen Bewusstsein, dass der Kunde die Ware zurückschicken würde seien solche Aufträge trotzdem in die Bücher eingestellt worden, erklärten mehrere Insider aus verschiedenen Gesellschaften unabhängig voneinander gegenüber n-tv.

      Warum kam es nie zu Ermittlungen?

      Dass solche Praktiken nie aufgedeckt wurden, ist in der Tat verwunderlich. „Menschen werden dort zu Marionetten“, sagt ein Mitarbeiter. „Das System des ständigen und sehr effizienten Informationsflusses - gepaart mit dem „Integrity Commitment“ (siehe Link) - ermöglicht der Company eine sehr subtile, nichtsdestotrotz aber nicht minder effektive Art, Druck auf die Angestellten auszuüben“. Der immense Druck, der aus solchen Effizienzsteigerungsprogrammen auf nicht-technische Bereiche resultiert, brachte GE häufiger den Vorwurf ein, wie eine Sekte organisiert zu sein. Der in der Öffentlichkeit gezogene Vergleich mit dem Mantra des Scientology-Gründers Ron Hubbard (make money, make more money, make that other people make money for you) veranlasste GE, jeden Mitarbeiter unterschreiben zu lassen, nicht Mitglied der Scientologen zu sein).

      Aus dem Unternehmen heißt es, dass man bei der Wahl eines Nachfolgers für Jack Welch der Ansicht war, dass dieser nicht durch einen einzelnen Manager ersetzbar sei. So sei zunächst an eine Dreier-Spitze gedacht worden. Mit der Ankündigung, nach der Übernahme von Honeywell noch ein Jahr im Unternehmen zu verbleiben, hatte Welch diesen Verdacht nicht gerade entkräftet. Es sei nicht seine Art, unerledigte Arbeit auf andere abzuwälzen, bekannte Welch großmütig.

      Schließlich hatte man Jeffrey Immelt, der eigentlich schon aus dem Kandidatenrennen geflogen war, doch zum Alleinerben Welchs gemacht. In einem theatralischen Akt traten die beiden im Partner-Look auf und Immelt erklärte, nichts am Kurs seines Vorgängers ändern zu wollen.

      Doch bereits nach wenigen Wochen bekam Immelt zu spüren, dass der Geist des allmächtigen Welch den Vorzeigekonzern langsam zu verlassen schien. Analysten trauten sich plötzlich, die Undurchschaubarkeit des Konglomerats General Electric zu kritisieren. Erste Konsequenz: Die „hauseigene Bank“, GE Capital wurde in vier Teile aufgespaltet. Die Ereignisse bei den deutschen Tochtergesellschaften bedeuten erneuten Handlungsbedarf.

      Adresse:
      http://www.n-tv.de/3059009.html
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 13:12:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      JOST STOLLMANN (fast Wirtschaftsminister) hat genau
      gewußt warum er seine COMPUNET schnell verkaufen will!

      Einbrechender Markt im PC und Dienstleistungsgeschäft
      waren 1996 schon zu erkennen

      Ich denke daß GE selbst Schuld an dem CompuNet Dilema ist
      und das hätte man erkennen können


      CU
      SexyHexy
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 13:13:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      So`n Quatsch. Immelt hat die Bilanzen doch beeidet.

      Typisch ntv.


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