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    Die USA-Nahostpolitk in ausgewogener Sicht - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.09.02 14:49:11 von
    neuester Beitrag 10.09.02 18:49:45 von
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      schrieb am 05.09.02 14:49:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mal sehen, ob die antiamerikanischen Weltverbesserer jetzt wieder aufheulen ;)

      SPIEGEL ONLINE - 05. September 2002

      Der Westen ist wehrlos - von Erich Wiedemann


      Good news: Osama Bin Laden hat die Bombe noch nicht. Bad news: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Terroristen in den USA eine nukleare Höllenmaschine zünden. Das Know-how für den Bau ist frei zugänglich. Man braucht nur ein paar Kilo waffenfähiges Spaltmaterial - oder eine von den vier Dutzend Aktentaschenbomben, die der Sowjetunion abhanden gekommen sind.

      Um zwei Uhr früh meldeten amerikanische Spionagesatelliten eine sprunghafte Zunahme der Telefongespräche zwischen dem Moskauer Atomministerium, dem Kreml und dem russischen Geheimdienst. Kurz darauf traf im Kommandobunker unter dem Golfplatz Fort McNare am Potomac die Nachricht ein, die Kontrollen an den Grenzen zwischen Russland, Kasachstan und Tschetschenien seien verschärft worden. Da war was Dramatisches im Busch. Um 5.20 Uhr rief die "National Security Agency" (NSA) vorsichtshalber den nationalen Atomnotstand aus. Das Planspiel kam auf Touren.
      Angenommener Sachstand: Die russische Mafia hat aus einer Atomwaffenschmiede bei Tscheljabinsk eine Ladung waffenfähiges Plutonium gestohlen. Die Amerikaner versuchen, den Stoff abzufangen. Sie können aber nicht verhindern, dass iranische Agenten ihn sich greifen und ihn an die arabische Terrororganisation Hisbollah weiterreichen.


      Terror-Planspiel mit deprimierendem Ergebnis

      Das Unheil nimmt sich ein paar Wochen Zeit: Die Hisbollah baut aus dem Plutonium eine primitive Atombombe und schickt sie auf die Reise nach Amerika, um sie in einer Stadt an der Ostküste zu zünden. Zoll und Küstenwache riegeln die ganze Ostküste ab. Aber sie finden die Bombe nicht. Der Mechanismus der Zwangsläufigkeiten tickt.

      Die Bunkerbesatzung - Geheimdienstler, Professoren aus Princeton und Harvard - braucht die Vision aber nicht bis zum Ende durchzustehen. Kurz vor dem Höhepunkt bricht der Operationschef, Ex-Verteidigungsminister James Schlesinger, das Planspiel ab. Der US-Geheimdienst CIA zieht ein deprimierendes Resümee: "Wir werden mit diesem Problem nicht fertig - jetzt nicht und in Zukunft nicht." Bei einem terroristischen Atomangriff müssten die Vereinigten Staaten mit mehr Toten rechnen als im Zweiten Weltkrieg.
      Alarmstufe Rot: Regierung reagierte ratlos
      Im Oktober vergangenen Jahres, vier Wochen nach der New Yorker Twin-Tower-Katastrophe, meldete ein Agent des "Nuclear Energy Search Team" (Nest) in Nevada, Terroristen hätten eine Atombombe mit einer Sprengkraft von zehn Kilotonnen Dynamit in Manhattan versteckt. Die Nachricht gewann enorm an Plausibilität dadurch, dass gleichzeitig aus Moskau gemeldet wurde, der russischen Generalität sei eine Zehn-Kilotonnen-Bombe abhanden gekommen. Das hieß: Alarmstufe Rot. Und diesmal war es kein Planspiel.

      Aber was konnte man tun? In einer Zehn-Millionen-Stadt eine Bombe suchen, die vermutlich nicht größer war als ein Reisekoffer? Aussichtslos. Um Panik zu verhindern, beschloss US-Präsident George Bush gar nichts zu tun. Es passierte nichts. Glück gehabt.

      "Die größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten und für Russland wird in den nächsten zehn Jahren der drohende Verlust oder Diebstahl von A-Bomben oder waffenfähigem spaltbaren Material sein", sagte Harvard-Professor Graham Allison, der Anfang der neunziger Jahre Bill Clinton als Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium diente. Die Gefahr einer Atombombenexplosion habe seit dem Ende des Kalten Krieges nicht abgenommen, sondern zugenommen.
      Durch die Begrenzung auf zehn Jahre wollte Allison ausdrücken, dass man die terroristische Gewalt langsam aber sicher in den Griff kriegen würde, weil die Zeit gegen den Terror arbeite. Seit dem 11. September muss man davon ausgehen, dass das Gegenteil richtig ist: Dass der Big Bang Amerika bisher verschont hat, bedeutet nicht, dass er unwahrscheinlich ist, sondern dass er noch kommt.
      Das befürchtet auch Präsident Bush. Er hat deshalb hundert hohe Beamte aus den wichtigsten Ministerien und aus dem Weißen Haus in zwei atombombensichere Bunker irgendwo an der Ostküste abkommandiert. Die Beamten sollen eine Notregierung bilden, wenn ein Atomschlag den Regierungssitz in Washington ausschaltet.


      Know-how für Bombenbau frei zugänglich

      Das Know-how, das zum Bau der Bombe benötigt wird, ist frei zugänglich. Die physikalischen Daten und Formeln kann man in alten Ausgaben des Wissenschaftsmagazins "Science" nachschlagen. Oder in Robert Serbers Werkstattbericht "The Los Alamos Primer", den man sich auch aus dem Internet herunterladen kann.

      Das Missbrauchsrisiko hat die Regierung in Washington nicht dazu bewegen können, die wissenschaftliche Informationsfreiheit einzuschränken. Sie hat es aber mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, dass einige Verlage und Institute neuerdings im Vorspann vor Risiken und Nebenwirkungen warnen: "Sollte ein Laie versuchen, ein solches Gerät zu bauen, so setzt er/sie sich der Gefahr aus, sich umzubringen, und zwar nicht durch eine Atomexplosion, sondern durch radioaktive Strahlung" (Werkstattbericht "Outlaw Labs" von der Universität Berkeley). Ein überflüssiger Hinweis für Selbstmordterroristen, für die bekanntlich die Angst vor dem Tod kein entscheidendes Verhaltensregulativ ist.
      Das "Office of Technology Assessment" (OTA) des US Congress meint, ein gewiefter Techniker könnte mit Hilfe von und ein paar Handlangern "möglicherweise einen primitiven Nuklearsprengsatz entwerfen und herstellen". Das Aufwendigste sind die Sicherheitsvorkehrungen. Eine Bombe gilt erst als perfekt, wenn das Risiko, dass sie zum unrechten Zeitpunkt hochgeht, gleich null ist. "Terroristen verschwenden im allgemeinen aber keinen Gedanken an die Sicherheit", sagt Atomwissenschaftler Morton Braemer Maerli vom Osloer "Institut für Internationale Angelegenheiten". "Deshalb haben sie es viel leichter."
      Tausendfache Sprengkraft der Oklahoma-Bombe
      Die primitivste Bombe ist das "gun-type nuclear explosive device", Typ "Little Boy", der Hiroshima zerstörte. Man braucht dazu 30 bis 50 Kilo hochangereichertes Uran 235. Es wird in zwei ungleich große Portionen geteilt, die man an beiden Enden eines knapp einen Meter langen Zylinders placiert. Dann wird am Fuß des Zylinders eine Ladung konventioneller Sprengstoff gezündet. Die Explosion treibt die kleinere der zwei Uran-Ladungen in die größere und löst eine thermonukleare Explosion aus.

      Das "Kanonenrohrsystem" (Branchenjargon) ist museumsreif, aber gegenüber herkömmlichem Sprengstoff ein satter Quantensprung. Die Rohrbombe hat mindestens tausendmal so viel Sprengkraft wie die Ladung, mit der Oklahoma-Bomber Timothy McVeigh die Front des Federal Buildings in Oklahoma City wegsprengte.

      Weil sie so leicht herzustellen waren, hatte etwa die Apartheid-Republik Südafrika kein Problem, sechs Stück davon zu bauen. Die 150 Kilo Roh-Uran, die sie dazu benötigten, erhielten die Südafrikaner von ihrem Freund Marschall Mobutu Sese Seko, dem Revolverpotentaten der zentralafrikanischen Republik Zaire, die damals einen beträchtlichen Teil des auf der Welt verarbeiteten Urans förderte.

      Für Nagasaki-Modell reicht Material aus Sellafield
      A-Bomben-Aspiranten mit weniger guten Beziehungen würden wohl eher die Implosionsbombe auf Plutonium-Basis wählen. Man nennt sie nach ihrem ersten Testgelände auch "Nagasaki-Bombe". Der Werkstoff Plutonium 239 ist leichter zugänglich als Uran. Und wenn es dazu nicht reicht, kann man auch Plutoniumoxid nehmen.

      Die Herstellung einer Plutonium-Oxid-Bombe ist noch leichter als die eines atomaren Rohrkrepierers auf Uran-Basis: Man presst etwa 35 Kilo Plutoniumoxid in ein konisches Behältnis, das dann von gewöhnlichem Sprengstoff umgeben wird. Die Explosion des Sprengstoffs führt zu einzelnen Kernspaltungen, die dann in einer Kettenreaktion die Plutoniumoxidladung in die Luft jagen.

      Neue Möglichkeiten eröffnet die Produktion von Mox in der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in Nordwest-England. Mox ist eine Mischung aus Plutonium und Uranoxid. Um daraus waffenfähiges Spaltmaterial herzustellen, brauche man nicht mehr Aufwand zu treiben als zur Herstellung von synthetischen Partydrogen, sagt der britische Atomphysiker Frank Barnaby.

      Ein einfacher Plutonium-Böller entwickelt eine Sprengkraft von ungefähr hundert Tonnen TNT. Das ist Spielkram für Atomkriegsstrategen, aber immerhin zehnmal so mächtig wie die sogenannte Erdbebenbombe, das stärkste Kaliber, das jemals in Kriegszeiten eingesetzt wurde. Sie würden reichen, um das Zentrum einer mittleren Millionenstadt in Schutt zu legen.

      Primitivste Stufe des Atomterror-Repertoires: die Dispersionsbombe. Ihre Detonation löst keine nukleare Kettenreaktion aus. Sie richtet deshalb auch nur geringe Zerstörungen an. Aber sie wirbelt eine Menge strahlenden Müll auf, der ganze Landstriche für Jahrzehnte unbewohnbar machen kann.

      Für den "Low-tech-Terror" einer "dreckigen Bombe" reichen Abfälle aus Forschungsreaktoren oder aus Krankenhäusern. Oder einer von den Atomgeneratoren, die früher auf entlegenen Baustellen in der Sowjetunion Strom spendeten und die heute zu Hunderten irgendwo in der Wildnis herumliegen. Man kann daraus keine Atombombe bauen, aber sie enthalten extrem strahlungsintensives Strontium 90.
      Obwohl der Rohstoff nicht schwer zu beschaffen ist und obwohl man sie leicht herstellen kann, sind noch keine dreckigen Bomben zum Einsatz gekommen. Dafür gibt es eine einfache psychologische Erklärung: Die meisten Terroristen sind Exhibitionisten. Sie bevorzugen Terror, bei dem es tüchtig blitzt und knallt.

      Lesen Sie morgen im zweiten Teil: Die verlorene Bombe - wie Terroristen in den Besitz von Atomwaffen gelangen könnten
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 15:03:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      @Konradi

      Wenn Du so weiter machst, fliegst Du noch aus der JU.



      Hoffentlich fliegst Du möglichst schnell. :mad::mad:


      deempf :cool:


      PS.: Meine persönliche Meinung über Dich sage ich wohl
      lieber nicht.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 15:05:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ Konradi

      Die antiamerikanischen Weltverbesserer werden immer aufheulen, weil deren Gehirn ganz einfach vernebelt ist. In deren unrealistischen Horrorszenarien ist ein Weltkrieg zehnmal wahrscheinlicher als ein Terrorakt mit ABC-Material.

      Die Weltkriegsszenarien der Friedensschwätzer vor Dessert Storm und vor dem Jugoslawienkrieg waren doch an geistiger Perversion kaum noch zu überbieten.
      Die werden nie begreifen worum es eigentlich geht.
      Wenn aber der Supergau dann doch geschieht, ist natürlich der Geheimdienst der Amis Schuld, weil dessen Leute das WTC-Attentat nicht verhindert haben.

      Für diese Heulsusen ist immer nur der Ami der "Bad Guy"
      und die Terroraraber ein psychotisches Opfer imperialistischer Ausbeutungspolitik. :laugh::laugh::laugh:

      Gruß BH
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 15:20:32
      Beitrag Nr. 4 ()


      An W:O: Wann baut Ihr endlich ignore-buttton ein!?
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 15:41:50
      Beitrag Nr. 5 ()
      Erst lesen, dann posten:O

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      schrieb am 05.09.02 16:03:30
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wie gesagt: Nur Gerüchte ... oder Wunschdenken ?!

      Was mich jedoch wirklich nachdenklich macht:

      Bisher ist keinerlei Dementi weder von der deutschen
      Bundesregierung noch von der deutschen Bundesbank
      erfolgt. Sollte an den Gerüchten doch mehr dran sein ?


      :confused:

      R.B.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 22:13:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      aus der "Zeit" 37 / 2002

      Die große Entfremdung
      Ein Jahr danach und der Irak: Schröder gegen Bush, Bush gegen alle

      von Josef Joffe


      Von der "uneingeschränkten Solidarität" zu Schröders schroffem "Nein" ein Jahr nach dem 11. September: Noch nie seit 1945 hat ein deutscher Kanzler den Amerikanern so unbekümmert die Freundschaft entzogen. "Nein" zum Krieg gegen den Irak, "Nein" selbst zur Beteiligung unter einem UN-Mandat (wie der SPD-Generalsekretär nachschob). Fehlt noch etwas? Die Fuchs-Spürpanzer in Kuwait müssen auch weg!

      Kehrt Rot-Grün in jene wundersame Welt von 1991 zurück, als Deutsche weiße Laken aus den Fenstern hängten? Waren die Einsätze auf dem Balkan, in Afghanistan bloß eine Episode - als die Deutschen sich aus ihrem mitteleuropäischen Gärtchen herauswagten, um für den Frieden nicht nur zu demonstrieren, sondern auch etwas zu riskieren? Wenn ja, dann marschiert Rot-Grün zusammen mit der Union zurück in jene heitere Vergangenheit, als "Kein Krieg, nirgendwo!" der Deutschen liebste Devise war. Denn kaum hatte der Kanzler entdeckt, dass regierungsamtlicher Pazifismus Wahlkampfpunkte einbrachte, da sprang ihm der Kandidat an die Seite. Auch er, tat Stoiber kund, würde die "Füchse" bei einem amerikanischen Alleingang zurückbeordern.

      Isolierte Deutsche

      Noch vor einem halben Jahr hatte der Kandidat klüger geredet: Man möge doch, bitte schön!, nicht Druck auf die Amerikaner, sondern auf Saddam machen - damit der endlich wieder die UN-Waffeninspektoren ins Land lasse. Hier hätte der Wahlkampf enden und ein etwas großflächigeres Denken beginnen müssen. Ist Saddam nur eine Obsession des Bush junior? Natürlich nicht. Dass der Iraker ein gefährlicher Imperialist ist, hat er mit der Invasion zweier Nachbarn - Iran und Kuwait - bewiesen. Dass er Massenvernichtungswaffen auch einzusetzen gewillt ist, hat er mit mörderischen Gasattacken auf die eigene Bevölkerung gezeigt. Dass er weiter an diesen Waffen baut, lässt ein schlichtes Indiz erkennen: Warum hat er auf insgesamt 160 Milliarden Dollar an Öleinkünften verzichtet, statt den Inspektoren freie Hand zu lassen, um so das Ende der Sanktionen zu erwirken?

      Hätten Schröder und Stoiber weniger an Wahlkampf als an die Weiterungen gedacht, wäre ihnen aufgefallen, dass Berlin mit einem Fuß plötzlich dort steht, wo es nie landen darf: in der Isolierung. Kein anderes Land von Belang hat wuchtiger gegen Amerika ausgeteilt wie dieses. England sowieso nicht (wo ein hoher Militär die Deutschen nun als nonentity einstuft). Aber selbst die Franzosen sind verdächtig leise und verkünden anonym: "Wir mögen zwar keine militärischen Operationen", wollen aber "alle Optionen offen halten und nicht kritisieren". Auch die nicht minder skeptischen Russen geben sich diplomatischer als die Deutschen. Und sie betonen, was hierzulande im Rausch der "Sonntagsfragen" vergessen wird. "Ich sehe", so Außenminister Iwanow, "keine Alternative zur Rückkehr der Inspektoren." Was Wunder, dass Bagdad nun die Deutschen ganz freundlich anlächelt - und Berlin die Umarmung verlegen abwehren muss. Wahlkampf ersetzt eben keine Außenpolitik. Außenpolitik hat mit Einfluss, nicht mit Agitation zu tun. Und mit Konsequenzen. Sollte Schröder auch nach dem 22. September Kanzler sein, wird er viel zu tun haben, um diesen Schaden wiedergutzumachen. Ein Kanzler Stoiber übrigens auch.

      Der Schaden ist aber nicht nur Made in Germany. Vor einem Jahr, nach dem Massenmord von Manhattan, stand mit Ausnahme der "muslimischen Straße" die ganze Welt an der Seite Amerikas. Die militärischen Hilfeangebote überschlugen sich. Und heute? Die Partner gehen auf Distanz, wenn auch keiner so rabiat wie Berlin. Die einen fühlen sich vom Irak nicht sonderlich bedroht, die anderen fürchten um ihre Interessen in der arabischen Welt. Die einen haben Angst vor dem Unberechenbaren, die anderen vor dem gewaltigen Machtgewinn, der den USA nach einem Sieg in der gesamten Region zufallen würde. Doch grundsätzlich ist die Entfremdung Made in USA.

      Ganz knapp: Unter Bush hat Amerika mit den besten Traditionen seiner Außenpolitik gebrochen. Das Geniale an der US-Nachkriegsdiplomatie war eine ebenso schlichte wie profitable Einsicht: Die eigenen Interessen gedeihen am besten in einem System, das auch die Interessen der anderen bedient. Ob Nato oder Währungsfonds, Weltbank oder Freihandelsabkommen - diese Institutionen verschafften nicht nur Amerika, sondern auch den Partnern Sicherheit und Wohlstand. Oder ganz praktisch: Nachdem der Irak sich Kuwait einverleibt hatte, betrieb James Baker, der Außenminister von Bush senior, mühsam und geduldig diplomatische Kärrnerarbeit - bis er eine fast weltweite Koalition gegen Saddam zusammengeschirrt hatte. Erst dann fielen die Bomben.

      Und heute? Da proklamiert Verteidigungschef Rumsfeld: "Das Schlimmste ist es, einer Koalition zu erlauben, unsere Aufgabe zu bestimmen." Sicher, allein geht es schneller und bequemer, und manchmal darf ein Staatenlenker, der zuvörderst der Sicherheit der eigenen Nation verpflichtet ist, auch nicht abwarten, bis der Gegner den ersten Schlag führt. Oder bis der, wie womöglich im Falle Saddams, Atomwaffen an die Kollegen von al-Qaida weitergibt, um selbst der Vergeltung zu entgehen. Wer keine Adresse hat, lässt sich weder eindämmen noch abschrecken.

      Indifferente Amerikaner

      Aber auch in der Hobbesschen Welt der Staaten (die jenseits des glücklich befriedeten Europas noch recht weitläufig ist) hat Politik mit Legitimität zu tun. Erst recht im Falle Amerikas, das sich seit Monaten im autistischen Selbstgespräch mit dem Für und Wider eines Krieges abquält. Gerade die größte Militärmacht aller Zeiten kann nicht so tun, als sei sie allein auf Erden - oder nur umringt von nichtswürdigen Liliputanern. Denn je mächtiger ein Land, desto mehr Vertrauen braucht es - oder die anderen kehren sich ab oder rotten sich gar gegen die "Hypermacht" zusammen. Vertrauen bedeutet zumindest: den anderen zuhören. Noch besser: auf sie eingehen. Am besten: sie überzeugen. Oder sich auch von ihnen überzeugen lassen, weil langfristig das krasse Muskelspiel auch den Stärksten schwächt.

      Doch im Vollgefühl amerikanischer Macht (und Verletzbarkeit durch den Terror) haben die Bushisten offenbar beschlossen, dass sie auf die Staatengemeinschaft nicht zählen müssen - oder dürfen. Wenn ihnen die "Liliputaner" bloß lästig sind, könnten sie sehr wohl einem der eigentlich Ihren, Henry Kissinger, lauschen: "Selbst dort, wo Amerika in Fragen der vitalen nationalen Sicherheit wie im Falle des Irak allein handelt, ist es in unserem Interesse, den Rest der Welt davon zu überzeugen, dass unser erster Präventivkrieg ein notwendiger sei, dass wir die Interessen der Welt im Auge behalten und nicht nur die eigenen."

      Wer aber allein kämpfen will, der sagt: "Uns kümmern eure Interessen nicht." Wer den Regimewechsel zum Ziel macht, verheddert sich in selektiver Moral (warum nicht auch die saudische Klerikaldiktatur?). Wer erst schießen und dann nach der Nachkriegsordnung fragen will, hängt sich den Mühlstein der Verantwortungslosigkeit um den Hals. Wer aber Saddam das Atompotenzial nehmen will, darf nicht das mörderische Risiko eines Krieges (für das Leben von Soldaten und Zivilisten sowie für die Weltwirtschaft) eingehen, bevor er nicht alle anderen Mittel getestet hat: vorweg die Wiederherstellung des Inspektionsregimes. Bei dieser unumgänglichen Aufgabe werden auch die Deutschen mitziehen müssen. Aber erst nach dem Wahlkampf.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 22:55:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      @Konradi

      Du nervst.

      Bist Du nicht in der Lage, einmal einen eigenen Satz
      von Dir zu geben ?
      Zeitungen kann ich selber lesen.

      Aber ein kleiner Tipp für Dich:



      Versuch es mal damit, Du Nervensäge. :mad:



      deempf :cool:
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:49:37
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ deempf

      na gut, extra für Dich formuliere ich einen Satz:

      Verpiss Dich, deempf !


      Konradi
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 00:02:16
      Beitrag Nr. 10 ()
      @Konradi

      Na, liegen schon die Nerven blank ?

      Klappt es mit Deinem Kriegsgebrüll nicht
      wie erwünscht?
      Ich befürchte Du mußt damit abfinden mußt,
      daß vernünftige Menschen diesen Krieg nicht
      wollen.

      Also :cool: bleiben und die Form wahren.
      Wenn`s geht.




      deempf :D
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 00:17:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Goldonly, W.Bauer, deempf oder was weiß ich
      welche Nicks Du Profilneurotiker hier noch benutzt:

      muß das wirklich sein ?

      - Kannst Du Deine "Beiträge" nicht in in einem thread unterbringen,
      der Deinen Überzeugungen eher "gerecht" wird, als dieser hier ?"

      konradi :mad:
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 08:11:46
      Beitrag Nr. 12 ()
      @Konradi Adenauerli

      `Profilneuotiker` ??
      Nicht nett von Dir. :mad:

      Willst Du mich provozieren oder schließt Du von
      Dir auf anderee?

      Aber da Du ja so eine kleine Leseratte zu sein
      scheinst:

      Zum Lesen: http://www.european-prophecies.de/Aktuell01.11.17.htm



      Mir ist der Text zu lang.
      Ausserdem hab ich nicht so viel Zeit wie Du.

      deempf :cool:

      Avatar
      schrieb am 06.09.02 10:00:19
      Beitrag Nr. 13 ()
      @Konradi

      #9 Vielleicht solltest Du Dich lieber verpissen, Konradi ? :mad:

      ALP
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 10:37:25
      Beitrag Nr. 14 ()
      SPIEGEL ONLINE - 06. September 2002

      Der Westen ist wehrlos - von Erich Wiedemann – Teil 2
      Auf der Suche nach der verlorenen Bombe



      Sollten Terroristen die technischen Fähigkeit zum Atombombenbau erlangen, hätte der Westen ein Problem. Waffenfähiges Uran ist offenbar überall im Angebot - auf orientalischen Basaren in Form loser Klumpen oder in Mini-Atombomben, die zu Dutzenden aus der ehemaligen Sowjetunion verschwunden sind.

      Das State Department in Washington hat 130 Terrororganisationen registriert, denen sie die Herstellung und den Einsatz von A-Waffen zutraut. Tabellenführer ist Osama Bin Ladens Assassinen-Orden al-Qaida. "Alle Warnindikatoren sind positiv", sagt Roger Hagengruber, der Vizepräsident des Atomforschungszentrums Sandia: Geld, Fanatismus, Menschenverachtung. Was Bin Laden offenbar noch fehlt, das ist ein passender Dr. Seltsam, der seinen Hass in Kilotonnen-Sprengkraft umsetzt.

      Die Gerüchte, al-Qaida habe in Afghanistan an der Entwicklung der A-Bombe gearbeitet, werden freilich durch die Beweislage nicht gestützt. Die von der Londoner "Times" in Kabul ausgegrabenen "Konstruktionsunterlagen" stammten aus einer alten Satirezeitschrift, wie sich später herausstellte. Die "Times" hat den Ulk nicht bemerkt, obwohl die Autoren ziemlich dick aufgetragen hatten. In dem Originalartikel wurde auch darauf hingewiesen, dass man das Plutonium in einer Thermoskanne in der Garage verwahren solle, damit es schön kühl bleibt.

      Bin Laden bemüht sich um nukleare Höllenmaschine

      Auch Atomforscher Hagengruber hält es für unwahrscheinlich, dass al-Qaida schon eine nukleare Höllenmaschine hat. Aber er hätte es bis letzten Herbst für noch unwahrscheinlicher gehalten, dass eine Gruppe von Terroristen in einer halben Stunde beide Türme des World Trade Center zum Einsturz bringen könnte.

      Osama Bin Laden bemüht sich seit Anfang der neunziger Jahre um die Bombe. Der Doppelagent Jamal Ahmad al-Fadl verhandelte Anfang 1994 in Bin Ladens Auftrag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum über den Kauf von hoch angereichertem Uran aus Südafrika. Der Preis: 1,5 Millionen US-Dollar, zuzüglich Provision für al-Fadl und für Ex-Minister und Oberstleutnant Mokadem Salah Abd-el-Mobruk, der den Kontakt vermittelt hatte.

      Doppelagent sprach von Uran-Handel

      Es muss sich um eine große Menge Uran gehandelt haben. Al-Fadl erhielt, nachdem er ein paar weitere Mittelsmänner getroffen hatte, ein Honorar von 10.000 Dollar und wurde dann entlassen. Er erfuhr nur noch, dass seine Auftraggeber einen Metallzylinder voll Uran erhalten hatten und dass sie mit Hilfe einer "elektrischen Maschine" aus Kenia testen wollten, ob es für den vorbestimmten Zweck geeignet war.

      Jamal Ahmad al-Fadl wurde 1996 in der US-Botschaft in Khartum festgenommen. Im Februar vergangenen Jahres verurteilte ihn ein Gericht in New York wegen seiner Beteiligung an den Attentaten auf die US-Botschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania) zu lebenslanger Haft.

      Kontakte zu Pakistans Atomwirtschaft

      Al-Fadls Aussage muss allerdings unter dem Vorbehalt gewertet werden, dass er ein mehrfach vorbestrafter Betrüger und Bigamist ist. Und was auch nicht ganz unwichtig ist: Die US-Regierung hatte es sich 945.000 Dollar kosten lassen, al-Fadl vor al-Qaida zu schützen. Die Aussage eines so teuren Zeugen durfte sich natürlich nicht in Belanglosigkeiten erschöpfen.

      Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Amerikaner al-Fadls Aussage fingierten, um Osama Bin Ladens Schurkenrolle zu untermauern, nachdem sie den Nachweis schuldig geblieben waren, dass der die Anschläge in Nairobi und Daressalam mit insgesamt 224 Toten angezettelt hatte. Dass Bin Laden wirklich kriminelles Spitzenformat hatte, konnte man damals noch nicht wissen. Das zeigte sich erst ein halbes Jahr später, am 11. September.

      Bin Laden hatte auch gute Kontakte zur pakistanischen Atomwirtschaft. Zu seinem Freundeskreis gehörten Qadir Khan, der "Vater der islamischen Bombe", und Sultan Bashiruddin Mahmud, der Erbauer der Nuklearfabrik Kahuta bei Islamabad. Beide erklärte Yankee-Feinde, beide Islamisten der alten Schule.

      Mahmud machte jedes Jahr ein paar Mal Ferien bei den Taliban in Kabul und Kandahar. Es ist nicht verbürgt, dass er Bin Laden dort getroffen hat. Doch er hätte ihm schon aus dem Weg gehen müssen, um ihn nicht zu treffen.

      Uran auf dem Basar

      In Bin Ladens Wahlheimat Afghanistan wurde der Stoff im Basar gehandelt. Robert Puffer, ein kauziger amerikanischer Antiquitätenhändler, der bis 1998 in Kabul einen Laden hatte, sagt, die Schwarzhändler hätten "Yellowcake" (Uran) in ihren Brusttaschen mit sich herumgetragen. "Ich habe ihnen gesagt, ihr seid verrückt. Das Zeug ist gefährlich." Aber das habe sie nicht gestört.

      In Peschawar auf der pakistanischen Seite der Grenze wurde strahlendes Material in großen Kanistern mit kyrillischen Schriftzeichen gehandelt. Der Stoff kam aus den ehemaligen zentralasiatischen und kaukasischen Sowjetrepubliken. Der Kaufmann Latif Afridi berichtete dem Londoner "Observer", Ende August vergangenen Jahres sei ihm in Almaty in Kasachstan Uran in Bleikanistern angeboten worden.

      Russlands verlorene Aktentaschenbomben

      Das in London erscheinende Nachrichtenmagazin "Al Watan al Arabi" will wissen, dass Osama Bin Laden 1998 einem Schwarzhändler aus Tschetschenien 30 Millionen US-Dollar in bar und Opium im Wert von 70 Millionen übergeben und dafür einen Posten Atomsprengköpfe erhalten hat.

      "Al Watan Al Arabi" gilt nicht als Spitzenquelle. Es ist aber denkbar, dass Bin Laden eine oder mehrere von jenen "Aktentaschenbomben" ergattert hat, die seit Jahren durch die Gazetten klabautern. Aktentaschenbomben wurden in den achtziger Jahren für den sowjetischen Geheimdienst KGB gebaut. Sie passten in einen gewöhnlichen Reisekoffer oder einen Rucksack und hatten eine Sprengkraft von je tausend Tonnen herkömmlichem Sprengstoff.

      Codes sichern "Mini-Nukes"

      Die Mini-Nukes wären aber, selbst wenn sie in falsche Hände geraten, nicht direkt bedrohlich. Ihre Iridium-Zünder sind vermutlich verrottet. Und auch mit einem intakten Zünder ist die Bombe zunächst wertlos. Man muss den Code kennen, um sie hochgehen zu lassen. Alle sowjetischen Atombomben sind so gesichert. Ohne Passwort kann man keine Bombe zünden. Und die Passwörter werden niemals gemeinsam mit der Bombe aufbewahrt.

      Das heißt: Osama Bin Laden sitzt womöglich auf einem Arsenal von Atombomben, kann sie aber nicht gebrauchen, weil er die Codes nicht kennt. Er kann höchstens versuchen, die Bomben ausschlachten und neue, einfachere Bomben daraus zu bauen zu lassen.

      Der Mythos der Aktentaschenbomben geht zurück auf eine Erklärung von General Alexander Lebed, dem ehemaligen Sicherheitsberater von Präsident Boris Jelzin. Er erzählte im Mai 1997 einer Delegation des US-Kongresses, dem sowjetischen Militär seien über die Jahre 48 der 132 Kompaktbomben vom Typ RA-115 und RA-115-01 abhanden gekommen. Er wisse nicht, ob sie verkauft, gestohlen oder zerstört worden seien. Ministerpräsident Wiktor Tschernomyrdin reagierte auf Lebeds Äußerungen mit einem Wutanfall. Das sei alles "absoluter Unsinn." Die russischen Streitkräfte hätten ihre Atomwaffen unter Kontrolle.

      Die Regierung in Washington beeilte sich, Tschernomyrdin mit seiner Erklärung des Inhalts beizuspringen, solche Infamien habe es nie gegeben. Tatsache ist: Es hat sie auf beiden Seiten gegeben. Wie das kalifornische Atomforschungszentrum Los Alamos bestätigt, entwickelten auch die Amerikaner gegen Ende des Kalten Krieges Klein-Atombomben, die im Ernstfall hinter den feindlichen Linien platziert werden sollten.

      Kleinbomben könnten in die USA gelangt sein

      Alexej Jablokow, ehemals Mitglied im Nationalen Sicherheitsrat Russlands und heute Professor an der Akademie der Wissenschaften, hat Lebed in einem Leserbrief an die Moskauer "Nowaja Gasjeta" bestätigt. Jablokow vermutet, dass die Aktentaschenbomben versehentlich wohl nicht registriert und deshalb irgendwie verdaddelt worden seien.

      Dazu passt auch die Aussage, die ein hochrangiger Überläufer des russischen Geheimdienstes GRU Anfang August 1998 vor dem US-Kongress machte. Als Washington-Korrespondent der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass getarnt, hatte er in den Jahren 1988 bis 1992 in amerikanischen Ballungszentren Verstecke ausgekundschaftet, in denen man kleinere Atomsprengköpfe deponieren konnte.

      USA zu groß für Schutz gegen Schmuggel

      Ob von den Mini-Nukes in den USA tatsächlich welche in Stellung gebracht wurden, ist nicht bekannt. General Alexander Lebed erklärte Anfang Januar, kurz bevor er bei einem Hubschrauberabsturz starb, dem SPIEGEL, er habe von seiner Warnung nichts zurückzunehmen. Mehr sagte er dazu allerdings nicht. Das Thema ist tabu. Es wäre nicht gut für künftige Abrüstungsverhandlungen, wenn herauskäme, dass über ein paar hundert Atomsprengköpfe nicht verhandelt werden kann, weil sie verschwunden sind.

      Die Kuriere, die die Aktentaschenbomben in die USA bringen sollten, so sagte der falsche Tass-Mann, seien angewiesen gewesen, die klassischen Routen der Drogenschmuggler zu benutzen. Und zwar mit Lieferwagen, Flugzeugen und Schnellbooten.

      Das ist eine simple, aber relativ sichere Methode. Die Vereinigten Staaten sind einfach zu groß, um sich zuverlässig gegen Schmuggel zu schützen. Nur jedes zwanzigste Auto, das über die Grenzen von Mexiko und Kanada kommt, wird überhaupt inspiziert.

      Auch die 361 amerikanischen Überseehäfen, in denen 95 Prozent der Im- und Exportwaren umgeschlagen werden, sind unkontrollierbar. Die Container, in denen das Stückgut angeliefert wird, sind zweieinhalb mal zweieinhalb mal zwölf Meter groß. Und von diesen stählernen Kingsize-Behältern werden in der Stunde ein paar tausend Stück in den USA angeliefert - Tag und Nacht. Der US-Außenhandel würde zusammenbrechen, wenn sie alle durchsucht werden müssten. Und Entsprechendes gilt für die europäischen Verbündeten der USA.
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 10:51:54
      Beitrag Nr. 15 ()
      Irak: Transporte aus mutmaßlicher irakischer B-Waffen-Anlage

      Irak scheint nach Angaben amerikanischer Geheimdienstkreise zurzeit Material und Gerät aus einer mutmaßlichen Produktionsstätte für biologische Waffen bei Bagdad zu verlegen.


      Wie am Mittwoch in Washington verlautete, könnte Staatspräsident Saddam Hussein damit das Ziel verfolgen, das Material vor einem etwaigen militärischen Angriff der Vereinigten Staaten in Sicherheit zu bringen. Mitglieder aus Oppositionsgruppen im Iran machten derweil geltend, die Regierung in Teheran baue ihr Atomwaffenprogramm heimlich aus.


      Die "Washington Times" berichtete als Erstes über Materialbewegungen auf dem Fabrikgelände von Taji im Irak, wo Produktionsstätten für biologischen Waffen und Raketen vermutet werden. Die Aktivitäten seien von amerikanischen Aufklärungssatelliten entdeckt worden. Regierungsbeamte räumten dem Bericht zufolge allerdings ein, dass Sinn und Zweck dieser Bewegungen vielfältig interpretiert werden könnten. Eine systematische Verlegung von Material aus mutmaßlichen Waffenfabriken im ganzen Land sei vorerst noch nicht festgestellt worden. #


      Der Nationale Widerstandsrat Irans erklärte am Mittwoch in Washington, die Teheraner Regierung errichte zurzeit mindestens zwei Produktionsanlagen für ihr Atomwaffenprogramm. Beide befänden sich unweit der Hauptstadt und seien bislang geheim gehalten worden. Amerikanische Regierungsvertreter äußerten sich vorerst nicht zu den jüngsten Vorwürfen der iranischen Opposition. Der US-Geheimdienst hat allerdings schon mehrfach erklärt, dass Iran in der Tat die Herstellung von Atomwaffen plane und dieses Programm gezielt vorantreibe.
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      schrieb am 06.09.02 11:21:43
      Beitrag Nr. 16 ()
      DIE ZEIT Dossier 37/2002
      Die blutigen Grenzen des Islam


      "Im 21. Jahrhundert hat die Ära der muslimischen Kriege begonnen." Samuel Huntington im Gespräch mit der Zeit

      von Josef Joffe (Gesprächsführung)


      DIE ZEIT: Vor fast zehn Jahren schrieben Sie The Clash of Civilizations, einen Artikel in Foreign Affairs, der weltberühmt und 1996 zum gleichnamigen Buch wurde, das in 32 Sprachen übersetzt worden ist. Hat der 11. September Sie bestätigt?

      Samuel Huntington: In gewisser Hinsicht schon.

      ZEIT: Nine-eleven war doch die perfekte Illustration Ihrer These. Es war nicht ein Krieg zwischen Staaten wie im 19. Jahrhundert oder Ideologien wie im 20., sondern der Angriff einer privat operierenden islamistischen Gruppe gegen ein Sinnbild der westlichen Zivilisation, Amerika.

      Huntington: Richtig, das waren Leute, die sich dezidiert mit einem Zweig islamischer Zivilisation identifizierten. Osama bin Laden hat auch von einem "Kampf der Kulturen" gesprochen.

      ZEIT: Für ihn war das ein "Krieg gegen Christen und Juden".

      Huntington: Genau. Obwohl es ein begrenzter clash war. Gleich nach 9/11 habe ich gesagt: Dies darf nicht in einen Kampf zwischen dem Westen und dem gesamten Islam ausarten. Ein wirklich weltweiter Zusammenstoß würde es nur werden, wenn islamische Regierungen und Gesellschaften sich hinter bin Laden stellten.

      ZEIT: Im Golfkrieg haben noch Araber aufseiten Amerikas gegen den Irak gekämpft. Jetzt aber, da ein zweiter Irak-Krieg heraufzieht, steht fast die gesamte muslimische Welt gegen Amerika und gegen Israel sowieso - beides prototypische Repräsentanten des Westens. Der clash of civilizations zeigt sich also in seiner ganzen Schärfe.

      Huntington: Das Potenzial für einen echten Clash besteht. Im Kampf der Kulturen ist gar noch zweierlei hinzugekommen: die Eskalation zwischen Indien und Pakistan und die zweite Intifada.Muslime rings um die Welt identifizieren sich mit den Palästinensern ...


      ZEIT: ... und der clash weitet sich aus. Ihre These hat seinerzeit viel Kritik erfahren. Jetzt klingt sie überzeugender denn je. Die Liste der Zivilisationskonflikte wird immer länger: Muslime gegen Hindus in Indien, gegen Christen in Nigeria, gegen Juden in Nahost ...

      Huntington: Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Ära der Weltkriege, die zweite die Ära des Kalten Krieges. Im 21. hat die Ära der Muslim-Kriege begonnen.

      ZEIT: Was heißt das, "Muslim-Kriege"?

      Huntington: Einmal jene, die Sie schon erwähnt haben. Dazu kommen Tschetschenien, Aserbajdschan, Afghanistan und Zentralasien, Kaschmir, Philippinen, Sudan und natürlich Nahost. Es sind all die Kriege, wo Muslime gegen Nichtmuslime wie auch untereinander kämpfen.

      ZEIT: Dann ist es wohl kein "Kampf der Kulturen", sondern einer zwischen einer Kultur, dem Islam, und allen anderen. Ein berühmter Satz in Ihrem Artikel lautet: "Der Islam hat blutige Grenzen."

      Huntington: So ist es.

      ZEIT: Warum?

      Huntington: Nicht weil der Islam grundsätzlich blutrünstig wäre. Viele Faktoren spielen mit. Einer ist das historische Gefühl unter Muslimen, vor allem unter Arabern, dass sie vom Westen unterjocht und ausgebeutet worden seien. Ein anderer ist Groll über konkrete westliche Politik, insbesondere der amerikanischen Unterstützung Israels. Ein dritter ist die "demografische Beule" in der islamischen Welt. Die Altersgruppe 15 bis 30 ist dort die größte. Diese jungen Männer finden zu Hause keine Jobs. Sie versuchen nach Europa auszuweichen oder lassen sich für den Kampf gegen Nichtmuslime rekrutieren. Al-Qaida zahlt sehr gut.

      ZEIT: Ist der Kulturenkampf dann ein demografischer, der von der Massenarbeitslosigkeit der Jungen genährt wird?

      Huntington: Das eine fügt sich in das andere. "Alte" Gesellschaften führen keinen Krieg. Hinzu kommt, dass Muslime dem Westen vieles übel nehmen.

      ZEIT: Europa ist also friedlich, weil es alt ist und grau?

      Huntington: Die Europäer waren besonders gewalttätig vor 100 Jahren, als ihr demografisches Profil dem der islamischen Welt ähnelte. Das Abschlachten im Ersten Weltkrieg konnte nur stattfinden, weil es so viele Menschen zum Abschlachten gab. Aber übertreiben wir diesen Faktor nicht. Im Jahre 2020 wird diese Kohorte stark geschrumpft sein. Dieser Wandel wird friedliche Beziehungen zum Islam einfacher machen.

      ZEIT: Und bis 2020?

      Huntington: Es gibt noch einen anderen Faktor: Ressentiments, die gegen den Westen, zumal die USA, gerichtet werden. Vor 9/11 lagen die amerikanischen Sympathien aufseiten der Tschetschenen oder der Kaschmiris. Westliche, zumal amerikanische Sympathien für die Palästinenser waren stärker.

      ZEIT: Die westliche, jedenfalls die europäische Meinung tendiert doch heute viel stärker zugunsten der Palästinenser - trotz des Terrors.

      Huntington: Ich meinte auch, dass die Palästinenser und Araber den Vereinigten Staaten ihr Eintreten für Israel übel nehmen.

      ZEIT: Würde der Islam seine "blutigen Grenzen" verlieren, wenn die USA diese Unterstützung einstellten?

      Huntington: Die "blutigen Grenzen" beziehen sich auf ein breiteres Phänomen als den israelisch-palästinensischen Konflikt. Es ist aber richtig, dass Muslime die USA für parteiisch halten und dass die USA Israels Sicherheit als nationales Interesse definieren.

      ZEIT: Und all die anderen Konflikte, die Muslime gegen Nichtmuslime mobilisieren? Von Nigeria über den Sudan bis zu den Philippinen? Bernhard Lewis, der große Islamkenner, glaubt, dass der Islam insgesamt ein Problem mit dem Westen habe. Auch er hat von einem clash of civilizations gesprochen ...

      Huntington: ... richtig, schon vor mir.

      ZEIT: Er sieht die "historische Reaktion eines alten zivilisatorischen Rivalen gegen unser jüdisch-christliches Erbe, unsere säkulare Präsenz und die weltweite Ausbreitung von beidem".

      Huntington: Es ist in der Tat eine historische Rivalität, die seit dem 7. Jahrhundert besteht, seit der Geburt des Islams und der arabischen Eroberung Nordafrikas, des Nahen Ostens und weiter Teile Europas. Im 19. Jahrhundert wendete sich das Blatt - als der Westen den Nahen Osten zu kolonisieren begann und das im 20. Jahrhundert komplettierte.


      ZEIT: Sie selbst haben von der islamischen Feindseligkeit gegenüber spezifisch westlichen Ideen geschrieben: Individualismus, Liberalismus, Konstitutionalismus, Menschenrechte, Gleichheit von Gruppen und Geschlechtern, Demokratie.

      Huntington: Wir müssen unterscheiden zwischen verschiedenen Stömungen und Gruppierungen. Natürlich gibt es Muslime, die all diese westlichen Werte teilen. Nur scheinen sie überall in der Minderheit mit wenig Einfluss und Macht zu sein. Die meisten Regime in der islamischen Welt sind Diktaturen.

      ZEIT: Handelt es sich also um eine Kollision der Herrschaftsformen?

      Huntington: Die Frage ist: Warum gibt es keine Demokratie in Arabien? Vielleicht ist der Grund ein kultureller. Aber betrachten wir den Islam insgesamt. Die Türkei ist eine Art Demokratie. Bangladesch hat eine demokratische Regierung. Pakistan hatte sie manchmal. Ich glaube nicht, dass der Islam als solcher undemokratisch ist.

      ZEIT: Also nur der arabische Islam?

      Huntington: Richtig ist, dass es dort keine Demokratie gibt, mit Ausnahme des Libanons. Aber der Libanon war mehr christlich als muslimisch; als die Mehrheiten sich drehten, brach der Bürgerkrieg aus. Dennoch: Es herrschen große Unterschiede unter den 40 islamischen Ländern.

      ZEIT: Sie haben auch von einer "islamisch-konfuzianischen Verbindung" geschrieben - siehe den Waffenfluss von China und Nordkorea nach Nahost. Ist das Kultur oder Realpolitik?

      Huntington: Die Basis sind gemeinsame Interessen. Die Kulturen sind sehr verschieden.


      ZEIT: Also wiegt Interesse schwerer als Kultur.

      Huntington: Die Interessen beziehen sich auf einen gemeinsamen Gegner, die USA. Vielleicht auch auf den Westen insgesamt. Machtpolitik hört nie auf. Sie wird allerdings verstärkt durch Kultur und Religion, obwohl die nicht alles erklären können. Siehe die Allianz zwischen der Türkei und Israel.

      ZEIT: Es gibt noch mehr Beispiele, die Ihrer These vom Kampf der Kulturen zuwiderlaufen. Sie beschreiben Russland als Zentrum des "östlichen Christentums". Indes: Bewegt sich nicht diese "östliche" Kultur nun entschieden nach Westen?

      Huntington: Seit Peter dem Großen hat Russland das gelegentlich getan. Verwestlichung und Modernisierung sind ein altes Motiv in der russischen Geschichte. Aber auch das Gegenteil: das "slawische Motiv", wonach Russland eine andere Bestimmung als der Westen habe und sich nicht mit ihm vereinen dürfe. Dieser Strang findet sich übrigens auch im Bolschewismus, unter rotem Vorzeichen: "Wir sind anders und besser, wir sind die Zukunft, und wir werden den Westen begraben."

      ZEIT: Und der Putinismus?

      Huntington: Dieser unterscheidet sich vom Jelzinismus, der sich mit dem Westen ideologisch und kulturell identifizierte. Putin ist bloß ein Pragmatiker. Wenn es ihm passt, kooperiert er mit den USA, mit dem Westen. Gleichzeitig mag er genau das Gegenteil tun - wie jetzt, wo er eine Politik im Iran, im Irak und in Nordkorea verfolgt, die sich gegen die amerikanische richtet.

      ZEIT: Die Konflikte innerhalb der Kulturen ist manchmal schärfer als der zwischen den Kulturen. Der Irak hat den Iran und Kuwait angegriffen. Andererseits drängt die Türkei in die christliche EU.

      Huntington: Gewiss gibt es ernsthafte Konflikte im Islam selbst, wie ich es in meinem Buch betont habe. Apropos Türkei: Die versucht seit 20 Jahren, der EU beizutreten, bleibt aber immer am Ende der Schlange. Polen, Tschechien, Estland, Litauen werden vorrücken, die Türkei nicht, weil die EU nicht glaubt, dass sie in den Club gehört - und zwar aus kulturellen Gründen.

      ZEIT: Was haben denn all die "-stan"-Länder - Usbekistan, Kasachstan et cetera - gemeinsam mit Ägypten, Algerien oder Irak?

      Huntington: Alle sind Muslime, und alle haben fundamentalistische Bewegungen. Und extrem autoritäre Regime. Das Interessanteste am früheren Sowjetblock ist doch, dass Demokratisierung und Wirtschaftsreform präzise entlang kultureller Grenzen verlaufen. Alle Länder, die einst zum Westen gehörten, also Zentraleuropa, verzeichnen große Fortschritte. Die orthodoxen Kulturen wie Bulgarien, Weißrussland und Ukraine hinken hinterher, und das muslimische Albanien oder die "stan"-Länder Zentralasiens sind ganz weit hinten.

      ZEIT: Der Islam leidet in seiner Entwicklung an einer "Kultur der Rückständigkeit"?

      Huntington: Nur im politisch-wirtschaftlichen, nicht im kulturellen Sinne. Grundsätzlich: Unter den 25 Ländern des früheren Sowjetblocks korreliert die demokratische und wirtschaftliche Entwicklung mit den zivilisatorischen Unterschieden. Warum geht es Polen besser als der Ukraine, wo doch dieses Land einst das industrielle Kraftzentrum der Sowjetunion war?


      ZEIT: Demnach wäre Kultur Schicksal.

      Huntington: Nichts ist als solches Schicksal. Aber die Kultur war historisch eine mächtige Kraft, und sie es auch heute.

      ZEIT: Gibt es nicht auch zivilisatorische Bruchlinien innerhalb des Westens, trotz der gemeinsamen Kultur? Die Konflikte zwischen Europa und Amerika mehren sich - von Kyoto bis zum Strafgerichtshof. Auch will fast kein Europäer in den Krieg gegen Saddam ziehen.

      Huntington: Vorweg müssen wir zwischen Kultur und Struktur, also der Struktur globaler Macht, unterscheiden. Im Kalten Krieg gab es zwei Supermächte, jetzt gibt es nur noch eine plus ein halbes Dutzend Regionalmächte. Zwischen diesen und der Supermacht entsteht ein natürliches Konfliktpotenzial. Warum? Weil Amerika überall in der Welt Interessen hat. Deshalb mischt es sich überall ein, um die Dinge zu beeinflussen. Auf der anderen Seite versuchen die Regionalmächte - die EU, Russland, China, Indien, der Iran, Brasilien -, die Dinge in ihrem Beritt in ihrem Sinne zu lenken. Das erzeugt die Spannungen.

      ZEIT: Also wiegt Struktur schwerer als Kultur?

      Huntington: Nicht wirklich. Die USA und die EU teilen eine gemeinsame westliche Kultur, folglich arbeitet die Logik der Kultur gegen die Logik der Macht. Nehmen wir doch 9/11, wo dieser kulturelle Zusammenhalt eine Woge des Mitgefühls und der Identifizierung mit Amerika auslöste. Die Europäer sahen sich als Mitglieder einer gemeinsamen westlichen Kultur. Jetzt aber setzt sich wieder die Logik der Macht durch, zusammen mit den alten Differenzen. Die Europäer wollen nicht in den Krieg gegen Irak gezogen werden, auch Kritik am Krieg gegen den Terror wird laut. Hinzu kommen die ökonomischen und ökologischen Streitfragen. Der Machtkonflikt hat auch einen zweiten Aspekt. Die Sekundarmächte, die von der Hauptmacht in der Region nicht dominiert werden wollen, lehnen sich als natürliche Partner an die USA an.

      ZEIT: So wie England ...

      Huntington: ... das den USA auch kulturell am nächsten steht. Polen, die Ukraine und Usbekistan werden amerikafreundlicher, weil sie nicht wieder unter die Fuchtel Russlands geraten wollen.

      ZEIT: Das heißt, dass die klassische Gleichgewichtspolitik doch den Ausschlag gibt.

      Huntington: Nein, beides zählt, Kultur wie Struktur. Die gefährlichsten Bruchlinien sind dort, wo Macht- und Kulturunterschiede überlappen. Amerika und die EU werden nicht gegeneinander in den Krieg ziehen. Indien und Pakistan können das sehr wohl tun, genauso wie Israel und die Araber. Und China und Amerika.

      ZEIT: Ein anderes Huntington-Zitat lautet: "the rest against the West". Nimmt man aber die wachsenden transatlantischen Spannungen, könnte daraus "the rest of the West against the U. S." werden?

      Huntington: Nein, denn die gemeinsame Kultur moderiert den Machtkonflikt. Das trifft nicht auf den Fall China/USA zu, wo die kulturelle Kluft den Interessenkonflikt verschärft.

      ZEIT: Also werden Gewaltakte im Falle des Internationalen Strafgerichtshofs ausbleiben?

      Huntington: Bestimmt, obwohl sich hier ein Machtkonflikt aufgetan hat. Amerika will sich nicht an die Kette legen lassen, weil wir überall in der Welt Soldaten stationiert haben und sie nicht der Gefahr der Strafverfolgung aussetzen wollen.

      ZEIT: Wir wussten, wie wir in der Vergangenheit mit den großen ideologischen und machtpolitischen Konflikten umzugehen hatten. Der Westen hat Nazideutschland niedergekämpft, die Sowjetunion diplomatisch eingedämmt und militärisch abgeschreckt. Wie aber kämpft man in einem Krieg der Kulturen? Und gegen wen?

      Huntington: Das hängt vom Szenario ab. Al-Qaida ist etwas ganz Neues. Bush redet von einem Krieg gegen den Terrorismus. Politisch ist das ein nützlicher Begriff, weil alle Welt gegen den Terrorismus ist. Analytisch ist er problematisch, weil verschiedene Kriege unter dieses Rubrum fallen. Russen, Chinesen, Inder, Israelis - alle nennen sie ihre Feinde Terroristen. Das ist die eine Art, im Kern sind es Territorialkonflikte. Al-Qaidas Krieg gegen die USA und die westliche Zivilisation steht auf einem anderen Blatt, weil es hier nicht um einen Territorialkrieg ...

      ZEIT: ... sondern um einen Zivilisationskrieg geht?

      Huntington: Natürlich ist er das.


      ZEIT: Wie führt man einen solchen Krieg?

      Huntington: Vorweg muss man die Unterstützung kappen, die eine Gruppe wie al-Qaida von anderen Mitgliedern ihrer Zivilisation erhält. Wenn diese, Gruppen oder Staaten, sich mit einer Konfliktpartei verbünden, droht die Eskalation. Wie in Serbien, wo Belgrad die Serben in Bosnien und im Kosovo militärisch unterstützte. Folglich muss al-Qaida in der muslimischen Welt isoliert werden. Das ist so schwer, weil al-Qaida in 50, 60 Ländern operiert. Also muss man diese Länder auf seine Seite ziehen. Die Regierung Bush hatte aber ein Problem nach 9/11: Wie all jene Regionalmächte für sich zu gewinnen, die nicht gerade die besten Freunde der USA waren, also Russland, China, gar der Iran?

      ZEIT: Wird al-Qaida wieder zuschlagen?

      Huntington: Versuchen wird sie es auf jeden Fall.
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 11:57:35
      Beitrag Nr. 17 ()
      Dialektik der Dummheit - von Joachim Bruhn

      Seit dem 11. September macht die Linke große Fortschritte auf ihrem Weg in den Abgrund.

      Ein Jahr danach. Die Anschläge vom 11. September haben eine turbulente linke und linksradikale Debatte ausgelöst. Dass die amerikanischen Verhältnisse eine bessere Kritik verdienen als das Ressentiment der Antiamerikaner, schrieb Diedrich Diederichsen in der letzten Ausgabe (...)

      Was der 9. November seit der Novemberrevolution, der Pogromnacht und der deutschen Wiedervereinheitlichung schon war, das ist, durch den islamfaschistischen Anschlag auf das World Trade Center, auch der 11. September geworden: ein Geschichtszeichen. Während 1973 der Putsch gegen die chilenische Unidad Popular der radikalen Linken das denkwürdige Bild eines Reformisten mit Kalaschnikow bescherte, und damit Träume wahr werden ließ, die heute nur noch Trotzkisten und andere Stalinisten umtreiben, stehen Ussama bin Laden und seine Kameraden für die Liquidation jeder Hoffnung. Während der Untergang Salvador Allendes, des letzten Sozialdemokraten, der die Dialektik von Reform und Revolution ernst zu nehmen schien, in allem Elend doch einen Lernprozess ermöglichte, ist bin Laden schon der Vorbote einer neuen Barbarei, bevor noch die alte, die der Nazis, in ihrer letzten Konsequenz begriffen wurde.

      Zwischen 1973 und 2001 liegt die sinnlos vertane Zeit, in der die Linke, wie in den Weimarer Jahren zwischen Revolution und Pogrom, noch etwas hätte werden können.
      Um zu verstehen, was die Linke ist, ist es hilfreich, sie als den extremen Pol gesellschaftlich möglicher Dummheit zu begreifen. Nicht die Dummheit des Intellekts wird damit bezeichnet, sondern die der prompten Bereitschaft zur Rationalisierung, zum sich selbst »Verständlichmachen« noch der Antivernunft. Es sind die »ungedachten Gedanken« (Freud), die den Maßstab für diesen Tatbestand vorgeben. Diese Dummheit ist die präzise Funktion des Bescheidwissens, ein anderes Wort für Faschismusvergessenheit und für den Widerwillen, den Antisemitismus (wie den Antizionismus) mit Karl Marx und Theodor W. Adorno als die praktische wie ideologische Antizipation der negativen Aufhebung des Kapitals in der Barbarei zu denken.

      Die Linke weiß Bescheid, immer schon. »Hätte bin Laden nicht die Twin Towers flachgelegt, man hätte es initiieren müssen, um zu vermeiden, dass sich die weltweit anwachsende Kritik am kapitalistischen System zu einem Massensyndrom auswächst«, so das »Indymedia-Info« Ende November. Antisemitismus ist damit Beiwerk und Lappalie, die Bagatelle zum Massaker.


      Es ist dumm gelaufen mit der Linken, wenn Antonio Negri, der Zampano der Subtropen, auf Hunderten von Seiten die neue Weltordnung zu erklären vermag, ohne über den Faschismus mehr zu sagen als den halben Satz, wonach dieser die »Menschen in monströser Weise auf das Minimum des nackten Lebens reduziert« habe. Es ist bestimmt noch einiges mehr dumm gelaufen, wenn in der Diskussion nicht kritisiert wird, dass hier der Begriff der Epoche ganz ohne die Barbarei haushalten kann, und wenn Elfriede Müller (Jungle World, 19/02) diesen linken Totalschaden als besonderen Vorzug der »antinationalen Plattform« auslobt, die sich »gegen jede Form ideologischer Abkürzung« richte.

      Die Linke verwirft, postmodern getrimmt, die Aufklärung und den ihr impliziten materialistischen Begriff von Wahrheit, und erhebt zugleich die Axiomatik des Relativismus und der (De-) Konstruktion zum totalen Kriterium. Was in letzter Konsequenz zu dem Satz führt, Antisemitismus sei Geschmacks- und Meinungssache. Der 11. September hat zum Vorschein gebracht, wie weit der Fortschritt der Gegenaufklärung bereits gediehen ist.

      Das provoziert das Gefühl, die Faschisten besäßen, im Gegensatz zu den Linken, was diese für sich reklamieren: ein historisches Gedächtnis und damit ein wahrlich epochales Programm, das die Niederlagen, insbesondere des 8. Mai, nur als den Kreuzweg zum Endsieg betrachtet.

      Dieses Programm der fundamentalen Gegenaufklärung, das das Kapital ohne Kapitalisten und den politischen Souverän ohne Citoyens will, diese Politik der Zwangshomogenisierung der Subjekte zu Volksgenossen und diese abgrundtief antisemitische Strategie, die, als deutsch-palästinensische, seit Hitler und dem Mufti von Jerusalem, darauf zielt, die Akkumulation des Kapitals ohne die Krise des Kapitals zu haben, dieses Projekt der negativen Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft vermittels ihrer Zerstörung ist es, das die Linke noch nie hat wahr haben wollen. Dass, auf grauenhafte Weise, der Antisemitismus zum Invers der sozialen Revolution wurde, das hat die deutsche Linke verschlafen, ignoriert, rationalisiert und verdrängt.

      Erst fehlten ihr, im Zeichen der okkulten Dialektik von Reform und Revolution, die intellektuellen Mittel. Als nach 1968 verstanden werden konnte, worum es geht, vermochte sie nicht, die Dialektik der Wertform als den Auftrag zur Kritik zu begreifen, anstatt als eine Einladung in eine neue Ontologie, wovon die Schriften der Krisis-Gruppe zeugen. Denn was der Wert ist, versteht sich als die Antivernunft, als irrationale, »verrückte Form«, nicht als Aphrodisiakum von Theorie.

      Dem militanten Projekt der Gegenaufklärung, das 1789 beginnt, in der Wannsee-Konferenz kulminiert und jetzt, nicht nur im Islamfaschismus, auf eine neue Konjunktur lauert, steht nur eine ebenso gelangweilte wie abgebrühte Aufklärungsverachtung von links gegenüber: Adorno hat umsonst gelebt. Die Dialektik der Gegenaufklärung liegt darin, dass sie nach links übergeschnappt ist.

      Denn die Linke ist, einmal strikt soziologisch betrachtet, eine Versammlung von Soziologen, Kathedersozialisten und Sozialpädagogen, deren intellektuelles Grundgesetz darin besteht, nicht das Resultat und seine objektive Geltung zu kritisieren, sondern es zu zerbröseln in seine Bedingungen, Umstände und in den Prozess, der dazu führte. Die Gegenaufklärung hat gesiegt, indem sie ihrer Opposition den Begriff von Wahrheit austrieb.
      Wie das geht, zeigt die ML-Fraktion mit Glanzleistungen der Rationalisierung in »Mudschaheddin des Werts« (Jungle World, 42/01) oder in Ernst Lohoffs Text »Schwarzer September« (Jungle World, 33/02).

      Plötzlich blättert man in Adorno, um Beute zu machen. Theoriepolitiker, deren Interesse stets der Theorie, nie der Kritik galt, hasten durch die »Dialektik der Aufklärung« und suchen nach Stellen wie diesen: »Die Dialektik der Aufklärung schlägt objektiv in den Wahnsinn um.« Nahe gelegt werden soll damit, dass die antideutschen »Zombies« zur »Huntingon-Linken« (Lohoff) wurden. Das Beste wird dabei, wie Abfall, vom Tisch gewischt. Die »antiautoritäre Tendenz« der Aufklärung nämlich, »die, freilich bloß unterirdisch, mit der Utopie im Vernunftbegriff kommuniziert«, und die es möglich macht, dass sich, in Marx, »die Aufklärung gegen das Bürgertum wandte, sobald es als System der Herrschaft zur Unterdrückung gezwungen war«.

      Die Aversion gegen die Aufklärung, gegen die Wahrheit und deren notwendig insistierende Penetranz, die Rede vom Antisemitismus als einer nicht sehr coolen »Diskursfigur«, wie Diedrich Diederichsen schreibt (Jungle World, 36/02), ist in ihrer Spitze gegen den Materialismus ein Etappensieg der Gegenaufklärung. Wer die Aufklärung malträtiert, wird Aufkläricht ernten. So konnte der 11. September nur den Abgrund an Aufklärungsverrat eröffnen, der in puncto Israel seine schwärzeste Tiefe erreicht.

      Schon das gefällige, notdürftig geduldete Subsistenz verheißende Versprechen vom »Existenzrecht«, dessen sich, allerdings zu kritisch-solidarischen Bedingungen, das israelische Staatsungetüm erfreuen dürfe, zeigt, dass man es bei der Linken mit der juristischen Weltanschauung hält und verweist darauf, was Friedrich Engels den typisch deutschen »Juristensozialismus« nannte. So ist Oliver Tolmein der Ansicht, »noch immer (steht) das Geschehen (des 11. September) weitgehend frei im Raum« als Tat ohne Zeichen, Täter ohne Programm, zugleich weiß er präzise, was die amerikanische »Abkehr von einem freiheitlichen Staatsrecht« (Jungle World, 35/02) bedeutet, den Verrat nämlich an den Idealen, die der Staat der kritischen Justiz zu verkörpern hat.

      Irgendwie verhält es sich mit der Bedeutung des 11. September wie mit der des Nazifaschismus. Der Sinn der Veranstaltung erschloss sich erst, als Hitlers Tagebücher publik wurden, als der deutschen Untat zum Signifikanten verholfen wurde und dem kruden Faktum zur Deutung. Die Dialektik der Gegenaufklärung mündet darin, dass die Linke sich einer Spökenkiekerei ergibt, der jeder Anlass recht ist, auch der 11. September. Es bedarf nur einer kleinen Prise Idiosynkrasie, um auf den bestimmten Verdacht zu kommen, diese deutsche Linke sei die beste, die Nazis sich wünschen können.


      Joachim Bruhn ist Co-Autor des Buches »Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten. Über Israel und die linksdeutsche Ideologie«, das im Oktober in erweiterter Auflage bei ça ira erscheint.
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:09:24
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ich habe mir jetzt auch mal die Mühe gemacht, etwas
      Literatur einzubringen.
      Alles sehr interesant.
      :D:D

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      Prophezeiungs-Forum



      Meine zwischenzeitlichen Bemühungen, jemanden zu finden, der ein Forum völlig eigenständig installieren und pflegen will, hat soweit noch zu keinem vorzeigbarem Ergebnis geführt. Ich selber habe dazu keine Lust, bzw. ist mir die Pflege und Kontrolle zu aufwendig.

      Für Leute, die zu Prophezeiungs-Interessierten Kontakt suchen, sei folgendes Forum empfohlen, welches seit über einem Jahr existiert. Ich habe da bisher nur kurz hineingeschaut und kann zu seiner Qualität nichts fundiertes sagen. Im April 2001 habe ich auf einem Treffen in München einige Leute aus dem Forum kennen gelernt, und kann sagen, dass sich dort durchaus fruchtbare Kontakte ergeben haben.



      http://f23.parsimony.net/forum53379/









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      Der Moloch

      Ein Besucher meiner Homepage hat mir ein Buch empfohlen, welches ich mir kaufte, las, und nun weiterempfehlen möchte, da es mit Fakten aufwartet, die im Grunde genommen dazu zwingen (!) mit allergrößter Skepsis an die gegenwärtige US-Politik heranzugehen.

      Das Buch behandelt die gesamte Geschichte der USA, vom Beginn der Massaker an den Indianern bis hin zum letzten Golfkrieg. Es untersucht die Hintergründe praktisch sämtlicher Kriege und größerer militärischer Aktionen seit Bestehen der USA.

      Nachfolgend zitiere ich ein paar Stellen, die unter anderem aufzeigen, wie die USA bzw. "Vater-Bush" den Irak in eine Falle lockten. Insbesondere diese Sache wurde schon von anderen Medien aufgegriffen und kann man fast schon als "allgemein bekannt" bezeichnen.



      Der Moloch

      "Sprecht sanft und tragt immer einen Knüppel bei euch!"

      Ein kritische Geschichte der USA

      Karlheinz Deschner

      Heyne

      1992/2001

      373 Seiten

      9,95 Euro




      Anmerkung zum Nachfolgenden:

      Im Nachfolgenden kommt die Politik der USA nicht besonders gut weg ..... Doch negative Gefühle gegenüber den USA zu wecken, ist nicht meine Absicht. Wie an anderer Stelle erwähnt, geht es hier um Vorzeichen für die Dreitägige Finsternis, wonach sich folgende Ereigniskette ergibt:

      1. Die USA drängen durch ihre globale Hegemonialstrategie ....

      2. Russland zu einem überraschenden Präventivschlag nach Westeuropa

      3. dann kommt die Dreitägige Finsternis, deren Zerstörungspotential alles Bisherige weit in den Schatten stellt.



      Hervorhebenswert sind im Folgenden zwei Aspekte:

      1. gelegentlich provozieren die USA absichtlich einen Krieg und belügen dazu die

      Weltöffentlichkeit

      2. hat gerade George Bush, der Vater von George W.Bush genau das getan.





      Zur Vorgeschichte des Kriegs gegen Saddam Hussein:

      Saddam Hussein wurde mit Hilfe des CIA an die Macht geputscht, damit er den Irak als Bollwerk gegen den islamisch-fundamentalistischen Iran aufbaut. Diese Notwendigkeit ergab sich, nachdem der Schah von Persien von den Mullahs gestürzt wurde und der Iran als Verbündeter der USA im Nahen Osten wegfiel.

      Später unterstützten die USA Saddams Krieg gegen den Iran. Nach ca. 7 Kriegsjahren war der Irak wirtschaftlich so ausgepowert, dass er dringend neue Einnahmequellen brauchte. Da bot sich ein Raubzug Richtung Kuwait an, zumal dessen Staatsgrenzen, bzw. die Existenz dieses Staates ein Erbe des britischen Kolonialzeit war. Der Irak warf Kuwait dann auch noch vor, Ölfelder auszubeuten, die in den Irak hineinreichen, und - soweit ich mich erinnere - verfolgte Kuwait eine Politik des niedrigen Ölpreises, was dem Irak indirekt schadete.



      Nun die Zitate aus "Der Moloch" (Überschriften sind von mir!):



      Vater Bush lockt Saddam Hussein in eine Falle

      Eine Woche vor Iraks Angriff, am 25.Juli 1990 ließen die USA durch ihre Botschafterin im Irak, April Glaspie, den Iraker (Iraks Staatspräsident Saddam Hussein) in Sicherheit wiegen. Wörtlich sagte sie, laut ABC News und New York Times: "

      Herr Präsident, ich will Ihnen nicht nur versichern, daß Präsident Bush bessere und tiefere Beziehungen mit dem Irak wünscht, sondern er will auch, dass der Irak zum Frieden und Wohlstand im Nahen Osten beiträgt. Präsident Bush ist ein intelligenter Mann. Er wird keinen Wirtschaftskrieg gegen den Irak erklären."

      Über den Grenzkonflikt zwischen Kuwait und Irak (der Kuwait nie als Staat anerkannt hatte, folglich auch die Grenze nicht) sagte die Botschafterin wieder wörtlich:

      "daß diese Frage Amerika nichts angehe. James Baker hat unsere offizielle Sprecher angewiesen, diese Instruktionen zu betonen."

      Derartig beruhigt, fiel Saddam Hussein eine Woche später in Kuwait ein.

      Seite 369

      Anmerkung:

      Bei alledem darf man nicht übersehen, dass der US-Spionage die Invasionsvorbereitung des Irak nicht entgangen sein dürften. Es ist also davon auszugehen, dass die USA genaustens über Saddam Husseins Absichten Bescheid wussten, und folglich George Bush den Irak in eine Falle lockte.



      US-Öffentlichkeit wird mit Lügen kriegsgeil gemacht

      Bush hüllte sich acht Tage in Schweigen. Dann forderte er den bedingungslosen Rückzug. ..... Aber die USA wollten den Konflikt. Die USA? Nicht einmal der Kongress wollte ihn zunächst, geschweige die Nation. Also das alte Problem: wie kriegt man sie rum?

      Die Kuwaitis beauftragten nun für mehr als zehn Millionen Dollar die New Yorker Firma Hill & Knowlton, das größte amerikanische PR-Unternehmen (ihr Vizepräsident war zuvor Büroleiter von George Bush) und ließen zuerst einmal herausfinden, was die Amerikaner am meisten verabscheuten. Es war Babymord. Nun engagierte man ein fünfzehnjähriges Mädchen, Nayirah, delikaterweise die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. Sie hatte mit eigenen Augen das gräßliche gesehen.

      "Ich sah die irakischen Soldaten. Sie kamen mit Gewehren ins Krankenhaus und haben die Babies aus den Brutkästen geholt. Die Brutkästen haben sie mitgenommen und die Babies auf dem kalten Boden sterben lassen. Es war entsetzlich."

      Der Chirurg Dr.Issah Ibrahim bestätigte:"Die Babies zu begraben, das war am schlimmsten. Ich selbst habe 40 Neugeborene beerdigt, die von den Brutkästen geholt worden waren."

      Die grauenhafte Brutkastenstory mit 312 gestorbenen Babies, diese wohl scheußlichste tat von Saddams Soldateska, schockierte und empörte die Welt. Vom US-Rechtsausschuss bis Amnesty International war man zutiefst betroffen, angewidert, aufgewühlt. "Die Babies wurden aus den Brutkästen gezogen und wie Feuerholz auf dem Boden verstreut", berichtete, leidzerquält, George Bush. Und Nayirah, von dem New Yorker PR-Unternehmen offenbar besonders geschult, kam kaum von der Sache los: "Es war entsetzlich. Ich mußte die ganze Zeit an meinen neugeborenen Neffen denken, der zu dieser Zeit vielleicht auch schon gestorben war." ....

      Unter dem Eindruck der Scheußlichkeiten entscheidet sich zwei tage später der UN-Sicherheitsrat für militärische Bewalt gegen den Irak. Und auch der Kongress sieht jetzt "die Zeit gekommen, die Aggression dieses gnadenlosen Diktators aufzuhalten, dessen Truppen schwangere Frauen aufspießen und Babies aus den Brutkästen reißen." Mit knapper Mehrheit stimmt man für den Krieg.

      Später geht man der Sache nach, forschen die Weltgesundheitsorganisation und Anmesty International in Kuwait, Ortsbesichtigungen, Besprechungen, mehr als ein Dutzend Ärzte werden befragt - nichts.

      Alles erstunken und erlogen.

      Seite 369

      Anmerkung:

      Ich selbst erinnere vor Jahren die Aufdeckung der Baby-Lüge der Botschafters-Tochter im TV gesehen zu haben. Insbesondere ihr tränenaufgelöstes TV-Interview!

      Nachdem George W.Bush - Bush´s Sohn - seinen Amtsantritt Anfang 2001 mit ein paar Bombenangriffen auf Saddam Hussein einläutete, brachte ARTE-TV eine dreistündige Dokumentation über die US-Nahostpolitik seit Ende des 2.Weltkrieges. Auch hier wurde die Falle, die Vater Bush Saddam Hussein stellte, und die Babylüge detailliert behandelt.



      Kurzum:

      Wie blöde muss man sein, um dem Sohn eines Lügners, der mit Lügen einen Krieg begann und durchführte, zu glauben? Schätze, wir werden unseren Enkeln ein paar extrem peinlich Fragen beantworten müssen .... vorausgesetzt, die Prophezeiungen erfüllen sich ....



      PS

      Wer mal Lust hat, kann mal nachschauen, ob die "New Yorker Firma Hill & Knowlton, das größte amerikanische PR-Unternehmen" rein zufällig seine Büros im World Trade Center hatte. .... aber bitte mit genauen Quellenangaben!



      Auch zu der gegenwärtigen "Entspannungs-und-Freundschafts-Politik" zwischen USA und Russland finden sich in obigem Buch ein paar höchst interessante Absätze. Und zwar dort, wo es um die kurze Entspannungspolitik zwischen USA und Russland Ende der 50´er und Anfang der 60 ´er nach Stalins Tod geht:

      1959/1960: USA heucheln Russland Entspannungsabsichten vor

      Am 6.April 1959 schlägt die Sowjetregierung eine kernwaffenfreie Zone im Pazifik und in Asien vor, am 30.Mai 1959 eine atomwaffenfreie Zone auf dem Balkan und im Adriaraum, ein Vorschlag, der am 25.Juni wiederholt, von Washington aber schon im Juli abgelehnt wird. Gleichwohl eröffnet Vizepräsident Nixon noch im selben Monat eine Nationalausstellung der USA in Moskau. ja, nachdem schon im Januar einer der sowjetischen Spitzenpolitiker, Mikojan, in die Staaten gereist war, folgte im September Chrusshtschow selbst. Der Besuch, als Höhepunkt der amerikanischen Entspannungspolitik betrachtet, löste eine riesiges Propagandaspektakel aus. Doch die Gespräche mit Eisenhower in Camp David ergaben nichts als Unverbindlichkeiten. Und während die Medien euphorisch den "Geist von Camp David" feierten, stellten die USA ihr erstes Raketen-Atom-U-Boot, "George Washinngton", fertig, schickten sie ""U2"-Spionageflugzeuge in den sowjetischen Luftraum.

      Wenige Monate darauf, am 1.Mai 1960, als die "entspannte" Welt bereits gespannt auf die in Paris stattfindende Gipfelkonferenz wartete, tauchte am Roten Platz in Moskau neben dem schon vier Stunden lang wohlgelaunt und winkend die Parade abnehmenden Nikita Chruschtschow der Verteidigungsminister Malinowski auf und raunte ihm ins Ohr: über Swerdlowsk sei eine US-Maschine vom Typ U2 abgeschossen und der Pilot gesund gefangengenommen worden. fast gleichzeitig wurde der CIA bekannt, ein Aufklärungsflugzeug mit dem Piloten Powers werde vermißt.

      Chruschtschow wartete erst vier Tage und gab dann den Abschuß bekannt, sagte aber kein Wort über den Piloten. Eisenhower tappte prompt in die Falle. Er log, der abgeschossenen Powers hätte einen meteorologischen Auftrag zu erfüllen gehabt. Der Pilot des "Wetterflugzeugs" sagte er, habe infolge "Sauerstoffmangels" möglicherweise "irrtümlich sowjetischen Luftraum verletzt. Am 7.Mai offenbarte der Kremlboß bei einer Sitzung des Obersten Sowjets den Genossen triumphierend das "Geheimnis", wollte aber fairerweise Eisenhower immer noch zugute halten, "daß der Präsident keine Ahnung hatte". Doch als dieser selbst die Verantwortung für "so ein schäbiges Spionagefiasko" übernahm, als "erstes Staatsoberhaupt der weltgeschichte" (S.de Gramont), rief Chruschtschow in Moskau: "Dieser Plan hat die Zustimmung des Präsidenten. das ist einfach unerhört!"2, und höhnnte später: "Wennnn der Präsident nicht mehr Präsident ist und Lust haben sollte, für uns zu arbeiten, können wir ihm, denke ich, die Stellung als Leiter eines Kindergartens anvertrauen, bestimmt würde er den Kindern nichts zuleide tun. Aber es ist gefährlich, einen solchen mann ein Land regieren zu lassen ....."

      Seite 305

      Anmerkung:

      OK - auch die Russen waren oder sind keine Waisenknaben.

      Dennoch ist hier die Parallele zur gegenwärtigen Situation frappierend, ja fast schon gruselig:

      Parallel zu einer sogenannten Annäherung zwischen USA und Russland treiben die USA ihre strategische Raketenabwehr voran, und machen diese den Russen durch die Ankündigung der Reduzierung ihrer atomaren Arsenale schmackhaft. Allerdings soll diese auf 10 Jahre gestreckt werden, und einen Vertrag darüber wollen die USA soweit NICHT abschließen.

      Es drängt sich schlicht und einfach der Verdacht auf, dass die Annäherung zwischen Russland und Amerika nichts als Taktik der USA (und Russlands?) ist - die schon dann zerbrechen mag, wenn die Geister des 11.September wieder in die Flasche zurückgestopft sind - oder irgendeine andere Sache in die Quere kommt.



      Kleiner Rückblick auf die Geschichte:

      Infolge der Russischen Revolution beteiligten sich die USA ca. 3 Jahre lang (1918-1920) auf russischem Territorium mit amerikanischen Truppen am Kampf gegen die Kommunisten. Im Zweiten Weltkrieg waren die USA und Russland dann von 1941 bis 1945 Verbündete im Kampf gegen Nazi-Deutschland. Kaum war denn der Zweite Weltkrieg vorüber, wurde Russland als neuer Feind aufgebaut. Zudem sind auch heute noch nennenswerte Teil der russischen Elite davon überzeugt, dass die immer wieder hinausgezögerte Invasion der Alliierten in der Normandie im Sommer 1944, deshalb hinausgezögert wurde, um Russland auszubluten: Die USA verloren im Zweiten Weltkrieg rund 300.000 Mann, Russland dagegen 20.000.000 ! Und was die oft überschätzten Waffenlieferungen der USA an Russland anbelangt, so deckten sie nur rund 10% des russischen Kriegsmaterials ab.



      (auch diese Informationen stammen aus obigem Buch, welches - so die "Laudatio" von Hoimar von Ditfurths auf der Cover-Rückseite - ordentlich recherchiert sein soll.)

      Wie bitte, sollte die russische Elite vor dem Hintergrund der eigenen historischen Erfahrungen den USA trauen? ..........

      Daraus folgt schlichtweg die Vermutung, dass Russland eine ebenso verlogene Politik betreibt, wie die USA.







      oben

      NMD und kein Ende des Eiertanzes



      Allgemeines

      Putin hat Bush in den USA besucht. Der vor einiger Zeit aufgekommene Vorschlag, Russland gegenüber NMD freundlich zu stimmen, indem beiderseitig die atomaren Arsenale drastisch reduziert werden, nimmt konkrete Form in (bloßen) Zusagen an. Die USA wollen ihre atomaren Sprengköpfe innerhalb von 10 Jahren von 7000 auf 17000 bis 2000 reduzieren, Russland von 5800 auf 1500. ..... aber achte auf die Feinheiten:



      DER SPIEGEL, 19.11.2001, #47, Seite 170

      Er (Putin) strebt aber ein privilegiertes Verhältnis zur NATO an, um bei der Entscheidungsfindung über Kampfeinsätze dabei zu sein. Im Gegenzug, so ließ er wissen, werde sein Land die Einwände gegen den Beitritt der baltischen Staaten zum Atlantikpakt noch einmal überdenken. ....



      Vor allem machte er (George W.Bush) nicht das entscheidende Zugeständnis, an dem Putin liegt: Russland als - fast - ebenbürtigen Partner zu behandeln, was sich nach Putins Ansicht etwa in neuen Verträgen niederschlagen soll. .....



      Für Putin gelten Verträge mit Amerika als ersehnter Ausweis besonderer Beziehungen. Bush dagegen will die einzig verbliebene Supermacht nicht länger binden. Auch die Dezimierung der Sprengköpfe soll deshalb N I C H T mit einem feierlichen Abkommen bekräftigt werden, auch wenn es die Russen so gern hätten.



      Anmerkung

      Das Bizarrste an der Sache ist wohl, dass die USA die Abrüstung der Atomwaffen N I C H T V E R T R A G L I C H R E G E L N W O L L E N !

      Schon mal einen Gebrauchtwagen gekauft? Eine Wohnung gemietet? Hä?

      Es ist wirklich unglaublich mit welchem jämmerlichen Lügendreck man hier abgespeist wird! Ich bin empört! Ich erwarte auf einem höheren Niveau verarscht zu werden!



      Wie kann man das jetzt interpretieren? Ein Versuch:

      Da George W.Bush nicht einmal den Versuch unternimmt, die Sache in irgendwelchen Vertragsverhandlungen totlaufen zu lassen - sich diese Vertragsverhandlungen von vorneherein schenkt - kann dies eigentlich nur bedeuten, dass er Putin in Russland schwächen will. Motto: "Seht her, die Amis nehmen Putin nicht für voll. Er bekommt keinen Vertrag!"

      Vor dem Hintergrund der allseits bekannten russischen Selbstwertsempfindlichkeiten liegt nahe, dass sich dies zu einem Tritt gegen das russische Schienbein entwickelt. Es liegt nahe, dass irgendwann aus Russland eindringliche Forderungen nach einem Vertrag kommen müssen. Wenn Bush dann die beleidigte Leberwurst spiel - "Ihr vertraut mir nicht ...!" - so könnte für die Weltöffentlichkeit der Schwarze Peter an Russland gehen, nämlich dann, wenn Russland sagt: "Kein Abrüstungsvertrag = keine Raketenabwehr! Und wenn die USA dennoch ihre Raketenabwehr weiter vorantreiben, R Ü S T E N W I R A U F !"

      Exakt damit hat Putin noch im Sommer 2001 (!) gedroht! Und wenn die Magie des Osama Bin Ladens verflogen ist, dann könnte Putin/Russland dort weiter machen, wo er/es E R S T V O R W E N I G E N M O N A T E N aufgehört hat!



      Sicherlich geht diese Interpretation weit. Jedoch: Von Russland zu erwarten, den Versprechungen der USA zu vertrauen und auf einen Vertrag zu verzichten, ist ja wohl himmelschreiender Schwachsinn.

      Insbesondere wenn man bedenkt, dass die USA Russland bei den Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung ohne Vertrag versprach, die NATO nicht zu erweitern. Wie man weiß, wurde dieses Versprechen gebrochen. 1999 machte Michael Gorbatschow höchstpersönlich in der Washington Post auf diesen Wortbruch aufmerksam.

      DIE WELT oder die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG druckte damals den Artikel von Gorbatschow ab. (Kein Interview, sondern nur Text von Gorbi.) Den entsprechenden Artikel werden sie aber weder in WELT-Online oder SÜDDEUTSCHE-Online finden. Muss man schon ins Archiv. Der Artikel wurde so zwischen April und Mitte Juni 1999 abgedruckt. (Den Artikel habe ich leider verbaselt.)

      Der nächste Test für diesen Eiertanz dürfte im Januar 2002 kommen, wenn Bush zu einem Gegenbesuch in Moskau antritt. Auf russischer Erde selbst steigt dann für Putin natürlich die Erfordernis, etwas Schriftliches vorweisen zu können. Doch selbst wenn sich Bush dann doch zu Mogelverhandlungen über einen Abrüstungsvertrag herablässt, so steht gleich das nächste Thema, nämlich die NATO-Osterweiterung für 2002 an. Da hätte man dann exakt das gleiche Problem: Russland will schriftliches.

      Den Prophezeiungen nach wäre zu vermuten, dass es hier letztlich nur um ein Schwarzer-Peter-Spiel geht, das heißt, darum, im Falle eines großen Ost-West-Konfliktes die Weltöffentlichkeit darauf vorzubereiten, der "richtigen" Schwarzen Peter" zu erkennen. Die Parole lautet also: Lieb sein bis zum geht-nicht-mehr. Und das hieße dann: Russland greift urplötzlich an, und die Weltöffentlichkeit ist im Wesentlichen blind für vorausgehende Provokationen durch die USA.

      Schaun mer mal.







      Stoppt diesen Krieg!

      Unter dieser Überschrift brachte der Stern am 15.11.2001 seine gleichnamige Titelgeschichte.

      Da ich grad nichts besseres zu tun hatte, habe ich mal untersucht, wer da wie gegen den Krieg in Afghanistan argumentiert. Der Stern zitiert dabei 44 bekannte/re Persönlichkeiten die ihr Nein zum Krieg begründen. Dabei zielten die Argumente auf verschiedene Aspekte oder Ebenen, die ich hier kurz skizzieren möchte:




      Argument in grober vereinfachter Form
      Mehrfachnennungen

      möglich

      1.
      Krieg trifft immer die Unschuldigen
      5

      2.
      "make love not war"
      3

      3.
      das gibt höchstens noch mehr Terror, Eskalationsgefahr
      14

      4.
      so beseitigt man nicht die Ursache des Terrors
      3

      5.
      Militäreinsatz OK, aber falsche oder keine Strategie der USA
      7

      6.
      lass das die Amis machen, nichts für Deutschland
      4

      7.
      es geht nicht um Terror, sondern um Profite oder Vorherrschaft der USA
      7

      8.
      sinnloses Blabla, bzw. Sonstiges
      7


      oben





      Diese Auflistung der Argumente ist natürlich nur grob, da z.B. in Nebensätzen Argumente anklingen können, die hier nicht aufgeführt sind.

      Interessant fand ich, dass relativ viel Leute meinen, es gehe in Wahrheit nicht um einen Krieg gegen den Terror, sondern um Profit-Interessen der USA, bzw. deren Vormachtsbestrebungen. Dieser Argumentation folgten:



      Name
      Alter, Beruf
      Aussage

      Franz Xaver Kroetz
      55, Schauspieler, Dramatiker, Regisseur
      USA haben viele Politverbrechen begangen

      Karlheinz Böhm
      73, Vorsitzender der Stiftung "Menschen für Menschen", Schausp.
      es geht um endlose Milliarden der Rüstungsindustrie

      Franz Josef Degenhart
      69, Liedermacher und Schriftsteller
      es geht um Rohstoffe und Militärbasen-Sicherung

      Konstantin Wecker
      54, Liedermacher
      Verdacht, es geht um Ressourcen und Profite

      Herbert Grönemeyer
      45, Sänger
      es geht um gas und Öl in kaspischer Region

      Rolf Becker
      66, Schauspieler
      es geht um Rohstoffe

      Bennno Frühmann
      29, Schauspieler
      imperialistische US-Politik ist Ursache







      Fazit

      Das Ganze ist natürlich nicht repräsentativ und gibt nur einen groben Einblick. Bemerkenswert ist, dass sich relativ viele mit einer Billigargumentation aus der Affäre ziehen, bzw. keine genaueren Hintergründe kennen - und sich folglich auch kaum dafür interessieren. Das ist um so erschreckender, als dass hier nur die Kriegsgegner zu Worte kommen.



      Meiner Ansicht nach liegt manchen Billigargumentationen der Irrglaube zugrunde, man könne ohne Gerechtigkeit Frieden haben. Wer aber Gerechtigkeit als unabdingbare Grundlage für Frieden erkennt, muss sich intensiv mit den jeweiligen Konflikten auseinandersetzen. Das bedeutet zunächst: Sich umfassend zu informieren - und zwar wohlwissendlich, dass man es in einer solchen Situation mit Propaganda zu tun hat.

      ..... andererseits sollte man bei manchen Interviewpartnern Nachsicht walten lassen: Es wäre wohl realitätsfern, von jedem zu erwarten, ein fundiertes Statement abzugeben. Bei manchen spricht schon alleine das Alter und ein Mangel an Erfahrungen dagegen.

      Wohlgemerkt!

      Es geht mir hier nicht um die Verteufelung der Amis, sondern darum, dass den Prophezeiungen nach davon auszugehen ist, dass es infolge der US-Politik zu einem plötzlichen konventionellen Angriffes Russlands auf Westeuropa kommen müsste. Und auch das wäre nicht das eigentliche Problem, sondern die diesen Krieg beendende Dreitägige Finsternis. Die US-Weltpolitik interessiert mich also letztlich nur aus der Perspektive des Vorzeichens.







      oben

      China produziert Videos, die Terrorangriffe auf "arrogante USA" verherrlichen.
      Von Damien McElroy

      [THE TELEGRAPH vom 4.11.01] Die chinesische staatlich kontrollierte Propaganda-Maschinerie schlägt Kapital aus den Terror-Angriffen in New York und Washington, indem sie Bücher, Filme und Videospiele produziert, die die Angriffe als einen demütigenden Schlag gegen eine arrogante Nation verherrlichen.

      Im Gefolge der Angriffe haben Videos voll mit entsetzlichen Bildern, begleitet von dramatischer Oper-Musik, und sogar das Thema "Jaw" (Melodie aus "Der Weiße Hai" - immer wenns was zu futtern gab) die Märkte der Nation überschwemmt.

      CD um CD zeigt die Prägung der von der kommunistischen Partei gesteuerten Medien. Die populärsten DVDs sind von der Xinhua Informationsagentur, Beijing Television und China Central Television produziert worden.

      Kommunistische Partei-Beamte sagen, daß Präsident Jiang Zemin wie besessen wieder und wieder die Bilder vom Flugzeug, das ins World Trade Center raste, angeschaut hat (Haben wir das nicht alle?). Unter der unmittelbaren Nachwirkung der Angriffe arbeiteten Angestellte der Beijing Television rund um die Uhr, um einen Dokumentarfilm zu produzieren, den sie "Angriff auf Amerika" nannten.

      Zwischen die Aufnahmen von den Ereignissen des 11. September wurden Szenen von Hollywood-Filmen eingefügt, einschließlich Filmmaterial von der Neuverfilmung von Godzilla aus dem Jahr 1998, in dem ein Monster Gebäude von New York zerstört.

      Als Rettungsmannschaften die Trümmer der Zwillingstürme durchsuchen, erklärt der Kommentator, daß die Stadt nun die Folgen der jahrzehntelangen Tyrannei der Amerikaner gegenüber schwächeren Nationen geerntet habe.
      Er sagte: "Dies ist das Amerika, das die ganze Welt hat sehen wollen. Blut-Schulden sind mit Blut zurückgezahlt worden. Amerika hat andere Länder bombardiert und seine Hegemonie dazu verwendet, die natürlichen Rechte von anderen zu bestreiten, ohne den Preis dafür zu zahlen. Wer bis jetzt hat gewagt, das von unverantwortlichen Amerikanern zugefügte Leiden zu rächen".

      Beamte der Beijing Television verteidigten das Video als einen pädagogischen Film, der der Nachfrage des Marktes nachkommen würde. Ein Produzent sagte: Auf dem Markt gibt es einen Bedarf für mehr Informationen über den Welt-Terrorismus, und dem müssen wir entsprechen.
      Bei der im Land am höchsten geachteten Buchhandlung, dem Xinhua Buchladen in Beijing`s geschäftigster Einkaufsstraße, Wanfujing, rangelten Menschentrauben um einen Tisch, um CDs zu kaufen. Dem Personal zufolge sind im vergangenen Monat Tausende von Kopien dieses Videos verkauft worden.

      Ein Mitarbeiter des Ladens sagte: "Vorher interessierten sich die Leute für die Filme, aber dies ist überzeugender. Das, was da in New York passierte, hätte in einem Film passiert sein können, aber dies ist wirkliches Leben. Das ist besser".

      Die vielen Geschäfte, die einen Vorrat von Raubpressungen der DVDs auf Lager haben, und die in China und Hongkong zusammengestellt worden sind, berichten, daß ihre beliebtesten Produkte alles ähnliche Produktionen sind, die Video-Darstellungen verwenden, die zeigen, wie die Vereinigten Staaten vernichtende Angriffe auf seine anderen größten Gebäude und militärischen Anlagen erleiden.
      Auf den inoffiziellen Filmen ist der Kommentar noch gefühlloser: Sehen Sie "die Panik in ihren Gesichtern, als sie sich den Staub abwischen und aus ihren ehemals starken Gebäuden kriechen, - jetzt nur noch ein Haufen Trümmer. Wir werden diese Leute nie wieder fürchten, ihnen ist gezeigt worden, welch schlaffe Papiertiger sie sind".

      In den Musik-Geschäften ist eine Raub-Version des Tophits des Sommers ausverkauft. Das geänderte Lied deutet an, daß Amerika es für seine Mißachtung der Ansichten anderer Länder, die schwächer als es selbst sind, verdient hat zu leiden.

      Der Refrain heißt: "Wir Typen sind alle Amerikaner, unsere Regierung ist es gewohnt, Leute zu schikanieren. Wir Typen legen Hand an zu vieles, diesmal wurden unsere eigenen Leute getroffen".


      Anmerkung I

      Liebe Chinesen! Eure niederen Gefühle in "Ehren", aber ihr prügelt gerade selbst Wolkenkratzer in den Himmel, z.B. in Shanghai ...... eeeeeeeetwas kurzsichtig das Ganze, gelle?



      Anmerkung II

      Ups - THE TELEGRAPH* ist entweder amerikanisch, oder doch zumindest angelsächsisch. Also was nun? Spinnen die Chinesen, oder Lügen die Amerikaner. (Wer kauft schon in China CDs und versteht deren Inhalt? Von entscheidender Bedeutung wäre die Auflagenstärke der CDs Videos etc!!!!!!!!!!!)

      * Ich bekam den Artikel übersetzt von einem E-Mail-Schreiber zugeschickt.




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      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:11:50
      Beitrag Nr. 19 ()
      Oder auch noch sehr interessant !! :eek:



      Udgør Irak en reel trussel mod USA?
      Af Scott Ritter

      Den tidligere FN-våbeninspektør i Irak Scott Ritter siger, at Saddams masseødelæggelsesvåben stort set er afmonterede, og at `den irakiske trussel` bygger på systematiske løgne - og at præsident Bush har forrådt det amerikanske folk.
      Under Golf-krigen kom Scott Ritter, dengang militær juniorefterretningsanalytiker, i strid med sin chef. Han udfærdigede den ene rapport efter den anden, som bestred general Norman Schwarzkopfs påstande om antallet af ødelagte irakiske Scud-missiler. Vi kan ikke bekræfte disse hits, rapporterede Ritter til Schwarzkopfs forbløffelse. På trods af pres fra toppen stod Ritter, der er marinekaptajn fra en officersfamilie, fast og udfordrede sine overordnede og hierarkiet.
      Det var bare en forpostfægtning for manden, som New York Times har betegnet som `den berømteste officer og overløber fra marinen siden Oliver North`.
      I de efterfølgende år har Ritter, som var chefinspektør for FN`s Særlige Kommission for at Afvæbne Irak (UNSCOM), indtil han pludseligt trak sig i 1998, ført to kampe - den første med Saddam Hussein, den anden med USA`s regering.
      Ritter har skrevet bogen "Endgame: Solving the Iraqi Problem Once and For All``.
      Den følgende artikel har været offentliggjort i Boston Globe, og den afspejler både Ritters illusioner om det amerikanske demokrati og skuffelse over det.
      Se også en reportage fra et møde med Scott Ritter på Suffolk Law School i Boston med fredsaktivister og andre interesserede den 23. juli, hvor han fremlægger den opfattelse, at en krig mod Irak kan blive udløst allerede i oktober: The Coming October War in Iraq (af William Rivers Pitt, truthout, eng.)


      Nylige presserapporter beretter, at planlægningen af en krig mod Irak er skredet væsentligt frem. Når det forbindes med afsløringen af, at præsidenten har givet CIA bemyndigelser til hemmelige operationer med sigte på at likvidere Saddam Hussein, fremgår det, at De Forenede Stater er fast bundet til en kurs, der vil føre til krig med Irak.
      Før det sker, ville vi være godt tjent med at overveje præsident Abraham Lincolns ord i hans Gettysburg-tale, hvor han definerede det væsentlige for at gå i krig for demokratier som vores, nemlig `for, at folkets regering, regeringen af folket, for folket, ikke skal blive udslettet`.

      Udgør Irak en reel trussel mod vores nations eksistens? Tager man retorikken fra Bush-administrationen for pålydende, ser det sådan ud. Ifølge præsident Bush og hans rådgivere ved man, at Irak besidder masseødelæggelsesvåben og aktivt søger at genetablere de muligheder for våbenproduktion, som blev elimineret af FN`s våbeninspektører fra 1991 til `98, samtidig med at det blokerer for genoptagelsen af sådanne inspektioner.
      Jeg kan personligt vidne som chefvåbeninspektør for FN i Irak i syv år, både om omfanget af Iraks masseødelæggelsesvåbenprogrammer og effektiviteten af FN`s våbeninspektører med hensyn til deres endelige tilintetgørelse.

      Mens vi aldrig var i stand til at skaffe 100 pct. vished om sammensætningen af Iraks forbudte våben, opnåede vi et niveau for verificeret afvæbning for 90-95 procents vedkommende. Dette tal tager højde for ødelæggelsen eller afmonteringen af enhver fabrik, som var sat i forbindelse med forbudt våbenfremstilling, alle betydningsfulde dele af produktionsudstyret og hovedparten af de våben og biologiske, kemiske etc. agenter, som Irak havde produceret.
      Med undtagelse af sennepsgasser ville alle kemiske agenter produceret af Irak før 1990 være nedbrudt i løbet af fem år (der mangler fortsat en endelig vurdering af Iraks VX-nerveagentprogram - mens inspektører har fået klarhed om laboratorierne, produktionsudstyr og det meste af denne agent produceret i 1990-91, så udelukker betydelige uoverensstemmelser i den irakiske optælling en endelig bedømmelse på nuværende tidspunkt.)

      Det samme gælder biologiske agenter, som ville være neutraliserede af naturlige processer i løbet af tre år efter fremstillingen. Effektive overvågningsinspektioner, der blev gennemført fuldt ud fra 1994-98 uden nogen væsentlig forhindring fra Irak, afslørede aldrig noget spor af fortsat forbudt fremstilling eller bestræbelser fra Iraks side på at genoptage de produktionsmuligheder, som var blevet ødelagt i kraft af inspektionerne.

      I direkte modstrid med disse konklusioner kommer Bush-administrationen simpelthen med spekulationer og giver ingen faktabaserede oplysninger, der kan understøtte dets påstande om Iraks fortsatte besiddelse af eller fortsatte bestræbelser på at anskaffe sig masseødelæggelsesvåben. Til dato har ingen holdt Bush-regeringen ansvarligt for dens uvilje - eller manglende evne - til at fremkomme med sådanne beviser.

      Forsvarsminister Rumsfeld bemærker, at `mangelen på bevis er ikke bevis på, at de ikke eksisterer`. Det bestyrker blot den kendsgerning, at argumentationen for krig mod Irak ikke lever op til den lakmusprøve for forsvaret af vores nationale eksistens, som præsident Lincoln formulerede så præcist. Der bør aldrig tages let på krig. Grundlæggerne af vores nation erkendte dette, da de nedskrev forfatningen og gav Kongressen og ikke præsidenten bemyndigelse til at erklære krig. Men om spørgsmålet om krig mod Irak forbliver Kongressen foruroligende tavs.

      Kritiske høringer bør indkaldes af Kongressen, som skulle stille Bush-administrationen over for vægtige spørgsmål om den sande karakter af den irakiske trussel mod De Forenede Stater. Kongressen bør forkaste spekulation og forlange indholdstunge svar. Det logiske forum for en sådan høring ville være senatets udenrigskomité.
      Uheldigvis viger de senatorer, der er betroet et sådant kritisk overvågningsansvar, uden om denne opgave. De omfatter senator John Kerry fra Massachusetts, en Vietnamkrigs-veteran, som burde forstå krigens realiteter og konsekvenser og det absolutte behov for vished, før man forpligter sig på krigens vej.

      Kongressens tilsyneladende uvilje mod at udøve sin forfatningsgaranterede kontrolfunktion, især i forhold til krig, repræsenterer et alvorligt slag mod amerikansk demokrati. Ved at tillade Bush-administrationen at omgå mekanismerne for demokratisk kontrol i dens hastværk for at indlede en krig mod Irak, svigter Kongressen dem, som de i sidste ende er ansvarlige over for - det amerikanske folk.

      20.07.2002

      Netavisen 27. juli 2002
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:14:22
      Beitrag Nr. 20 ()
      Leider habe ich nicht die Zeit, daß zu übersetzen ...
      Aber interessante neue Aspekte !!



      Internationellt Offensiv 501 (020530) Tillbaka till ettan

      Bush, EU och Ryssland
      Massprotester och underdåniga ledare under Bushs Europaresa

      Läs också:
      • När Bush anlände stängdes Berlin

      Medan Indien och Pakistan får en hel värld att hålla andan har Bush under en veckolång resa till Tyskland, Ryssland, Frankrike och Italien kopplat nya grepp för att säkra stöd från både EU-staternas och Rysslands ledare i sitt så kallade ”krig mot terrorismen”. Bush har samtidigt gjort klart att han inte tänker böja sig för deras ovilja att backa upp ett krig mot Irak.


      Medan Schröder, Putin och Chirac bockat och bugat för sin höge gäst visade uppåt 100 000 arga demonstranter i Berlin vad en växande opinion tycker om den USA-dikterade nyliberala världshegemoni Bush vill befästa med sitt ”krig mot terrorismen”.
      Trots en utåt mycket lågmäld ton från den tyske kanslern Gerhard Schröder gjorde Bush i sitt Europatal i den tyska förbundsdagen klart att ingenting har fått honom att mjukna i frågan om sina planer på att kväsa de ”skurkstater” som enligt USA har både massförstörelsevapen och band till terrorister. Han har varken ruckats av Sharons krig, EU-ledarnas oro för ett krig mot Irak eller det hotande handelskriget efter Bushs ståltullar och nya jordbruksstöd.


      ”Konspiration”
      – Vi ska och vi måste konfrontera denna konspiration mot vår frihet och våra liv, förklarade Bush.
      I frågan om Natos marginaliserade roll i skuggan av USA:s enorma militära överlägsenhet hävdade Bush att Europa måste ge Nato kapacitet och flexibilitet nog att delta i krig mot stater som utvecklar kapacitet att producera biologiska, kemiska och nukleära vapen.
      – Varje stat måste fokusera på de militära förstärkningar den kan ge denna allians, sade Bush, vars slutsats var att Nato därför måste ges ”en ny strategi”.
      ”Om européerna hoppats på att den israelisk-palestinska krisen och deras egna invändningar mot Bushs planer på att aggressivt jaga skurkstater har fått USA att tänka efter, blev de nog besvikna. Presidenten lovade återigen att konsultera sina allierade innan han startar nästa fas (mot Irak). Han lämnade dock ingen i tvivelsmån om att USA tänker agera”, sammanfattar Gerard Baker i Financial Times.


      Militära allianser i fokus
      Ett annat tecken på den ojämlika maktbalansen mellan USA och Europa är hur lätt Bush under sin resa lyckats få de stormaktspolitiska och militära frågorna att överskugga de förvärrade konflikterna med Europa om framförallt handel (USA:s ståltullar och nya jordbrukssubventioner m m) och miljö (USA:s avhopp från Kyotoförhandlingarna).
      Alla EU-ledare har utan undantag under den senaste veckan betygat USA sitt obrottsliga stöd för dess krig mot terrorismen – i allmänhet. Detta har t o m inkluderat underdåniga instämmanden från t ex Chirac om att Bushs krig mot terrorismen kan jämföras med andra världskriget mot Hitler. Sanningens minut, som kan påverka de atlantiska relationerna för många år framöver, kommer den dag USA är berett att slå till mot Irak.


      Varma relationer till Putin
      Allra mest spektakulärt har Bush demonstrerat sina nya, varma relationer med den ryske presidenten Vladimir Putin sedan denne efter den 11 september ifjol snabbt bestämde sig för att stödja USA utan att resa några invändningar mot hur USA etablerat nya militärbaser i flera f d sovjetstater i det oljerika Centralasien.
      Bara i frågan om Rysslands relationer till Iran, som enligt Bush tillhör ”ondskans axelmakter”, och ett civilt kärnkraftverksbygge där, har åsikterna öppet gått i sär. Som t ex The Independent påpekar har Putin därmed gjort samma strategiska val som Tony Blair, dvs att anpassa sig till USA och att försöka påverka kontroversiella frågor som ett krig mot Irak, USA:s missilförsvar, handelstvister och Natos östutvidgning från en position av ”nära vänskap”.
      Avtalet om att skära ned/lagra USA:s och Rysslands strategiska kärnvapenarsenaler med två tredjedelar inom tio år har inte kostat parterna någonting alls. Ryssland har ändå inte råd att förnya sina gamla raketer och USA vill skapa utrymme för ett rymdbaserat missilförsvar och andra nya vapensystem – inklusive nya och offensiva taktiska kärnvapen – för sitt nya ”krig mot terrorismen”.


      Lobbyist för USA-industri
      Att besöket också handlade om USA-investeringar i t ex den ryska oljeindustrin, visas av Putins skämt om Bush som ”USA-industrins bäste lobbyist”. Även om USA är ytterst angeläget om att delta i exploateringen av Rysslands och Centralasiens olja är dock USA:s handel med Ryssland i dag ändå bara i nivå med dess handel med Costa Rica.
      För Rysslands kapitalister är utvecklingen av relationerna till EU betydligt viktigare. En rysk opinionsundersökning visade i förra veckan ett 52-procentigt stöd för en rysk ansökan om medlemskap i EU, medan bara 18 procent avvisade detta – som ändå för lång tid framöver ligger bortom det möjligas horisont.
      För EU kommer redan den nu förestående östutvidgningen att bli en smärtsam process, som också kommer att skapa en ny sorts fattigdomens järnridå längs de nya östgränserna. Ett närmande till USA och en roll i det nya råd som Nato och Ryssland bildar vid toppmötet i Rom, liksom Rysslands inträde i WTO inom ett par år, är därför för de ryska ledarna viktiga dörröppnare i den ryska kapitalismens kamp mot en hotande isolering från Västeuropas marknader.


      Arne Johansson

      Tillbaka till sidans topp
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 17:20:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 10:27:49
      Beitrag Nr. 22 ()
      Anlaß für diesen Thread ist die oft grotesk verzerrte Darstellung der (US-) - Nahostpolitik in diesem Wallstreet-Online-Board.
      Ich habe dazu weiter vorn Artikel und Meinungen zitiert, die kritischen Lesern eine unvoreingenommene Betrachtung ermöglichen sollen.

      Leider habe ich keine Möglichkeit die obstruierenden Postings des users "deempf" zu verhindern.
      Interessierte Leser mögen sich daher bitte nicht irritieren lassen und an den Anfang des Threads
      zurückkehren, dort gibt es wirklich einige nachdenkenswerte Berichte und Interviews.

      Konradi



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      Reuters - 06.09.2002

      Butler: Irak hat Massenvernichtungswaffen

      Der Irak ist nach Einschätzung des ehemaligen Chefs der UN-Rüstungsinspektoren, Richard Butler, im Besitz von Massenvernichtungswaffen. Er sei sich sicher, dass auch die amerikanische Regierung Beweise dafür habe, sagte Butler am Donnerstagabend im australischen Fernsehen.


      Butler forderte die US-Regierung auf, ihre Beweise zu veröffentlichen und Irak über den UN-Sicherheitsrat ein Ultimatum zu stellen: Das Land müsse diese Waffen vernichten oder militärische Konsequenzen in Kauf nehmen. Butler sprach sich gegen einen Alleingang der USA gegen Irak aus.


      "Beweise müssen veröffentlicht werden"

      Butler sagte, die Waffen seien angesammelt worden, seit er und seine Waffeninspektoren 1998 das Land verließen. „Er (Iraks Staats- und Regierungschef Saddam Hussein) hat diese Waffen, und er hat mehr davon in den letzten vier Jahren hergestellt, seit er die Inspektoren aus dem Land geworfen hat. Daran gibt es für mich keinen Zweifel." sagte Butler dem Sender SBS.


      Butler sagte weiter, wenn die Vereinigten Staaten Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen vorlägen, wovon er ausgehe, müssten diese veröffentlicht werden. „Sie müssen Irak sagen: Verzichtet auf diese Waffen und lasst Inspektoren ins Land, oder wir kommen und nehmen euch diese Waffen weg. Das wäre kein Präventivschlag, das wäre ein legales Vorgehen.“


      "Hussein will Atomwaffen"

      Butler widersprach dem amerikanischen Vizepräsident Richard Cheney, der eine Rückkehr der Waffeninspektoren in den Irak sinnlos genannt hatte. Cheney habe dies nur gesagt, um einen Angriff zurechtfertigen. Die Waffeninspektoren hätten ihre Kontroll-Techniken in den letzten vier Jahren sogar noch verbessert. Inspektionen wären notwendig, um genau zu erfahren, welche Waffen der Irak angesammelt habe.


      Des weiteren gebe es Beweise dafür, dass die irakische Führung erneut nach Atomwaffen strebe. Er habe Luftaufnahmen eines Ortes gesehen, an dem irakische Wissenschaftler zusammengekommen seien, um die Arbeit an Atomwaffen wieder aufzunehmen.
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 12:06:15
      Beitrag Nr. 23 ()
      @konradi

      Offensichtlich hast Du meinen letzten Beitrag zum Thema
      "Systematische Kriegstreiberei durch stetiges wiederholen
      von plumpen Lügen" wohl nicht gelesen. :mad:



      Aber Du kannst das jetzt nachholen:

      Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man so einen Schwachsinn von sich gibt ?

      ...


      Die angeblichen `Beweise` gegen den Irak haben sich jedenfalls mal wieder
      als die üblichen Lügen erwiesen und wurden von der Atomenergiebehörde
      in Wien umgehend zurückgewiesen.



      Wenn es so etwas wie Gerechtigkeit oder eine Art Gott
      gäbe, würden die beiden Herren schon lange vom Blitz
      getoffen worden sein.



      Aber an Gerechtigkeit oder Gott glaube ich schon lange nicht mehr. Leider ...



      deempf ;)
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:07:10
      Beitrag Nr. 24 ()
      Der Spiegel 08.09.2002

      US-BEHAUPTUNG

      Mohammed Atta traf angeblich Saddam Hussein

      Der mutmaßliche Anführer der Terror-Attacken vom 11. September, Mohammed Atta, ist nach Worten eines hohen Beraters der US-Regierung vor den Anschlägen mit dem irakischen Staatschef Saddam Hussein zusammengetroffen.

      Washington - "Dafür haben wir Beweise, und wir sind uns sicher, dass Mohammed Atta nicht zu einem Wochenendvergnügen im Irak war", sagte der Berater im US-Verteidigungsministerium Richard Perle nach Angaben der Zeitung italienischen "Il Sole 24 Ore".
      Perle, der zu den Hardlinern im Pentagon zählt, fügte nach Angaben des Blattes hinzu: "Das Treffen zählt mit zu den Gründen für die Notwendigkeit eines amerikanischen Angriffs auf den Irak."

      Perle sprach den Angaben zufolge bei einem Seminar in Cernobbio in der Nähe von Como. Das Gespräch zwischen Mohammed Atta und Saddam habe vor dem 11. September in der irakischen Hauptstadt Bagdad stattgefunden.

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      BEKENNER-VIDEO ÜBER DEN 11. SEPTEMBER


      Todes-Jets sollten in Atomkraftwerke stürzen


      Die Todes-Piloten vom 11. September planten, mehrere entführte Verkehrsmaschinen auf US-Nukleareinrichtungen zu lenken. Das geht aus dem Bekenner-Video hervor, das der arabische TV-Sender al-Dschasira diese Woche ausstrahlen will.


      Katar/Hamburg - Bisher hat al-Dschasira das brisante Video noch nicht ausgestrahlt. Am vergangenen Donnerstag lief lediglich eine Ankündigung, die den Weg des Reporters zu dem konspirativen Treffen mit zwei Schlüsselfiguren der Täter des 11. Septembers zeigt. Das Video soll in den vergangenen Monaten in Pakistan aufgenommen worden sein und könnte für Klarheit in die wichtigsten Fragen rund um die Anschläge vom 11. September sorgen. Denn die beiden Männer, die sich dem al-Dschasira-Reporter Yusri Fuda anvertrauten, sind für die internationalen Ermittler Schlüsselfiguren der Terror-Zelle um Mohammed Atta: Der im Jemen geborene Ramsi Binalshibh, der lange in Hamburg gewohnt hat, und der Kuweiter Chalid Scheich Mohammed, der ebenfalls Kontakt zu den Hamburger Terror-Piloten gehabt haben soll. Beide werden seit Monaten weltweit gesucht.
      Mittlerweile ist es SPIEGEL TV-Reportern gelungen, Teile der Interviews mit den beiden mutmaßlichen Terroristen anzuhören. Demnach sagten beide Männer aus, dass die Gruppe um Mohammed Atta erst recht spät auf die Anschlagsidee in New York und Washington gekommen sei. Eigentlich hätten die Terroristen vorgehabt, die entführten Flugzeuge voll betankt auf US-Nukleareinrichtungen zu stürzen. Bei der Planung sei man jedoch davon abgekommen, da die Sache "außer Kontrolle" geraten wäre, so die beiden Mittäter in dem brisanten Video. In Zukunft seien solche Anschläge jedoch nicht auszuschließen, warnen die beiden Männer. Zu der am 11. September über Pennsylvania abgestützten Maschine sagten die beiden Männer, dass sie eigentlich in die "Rechts-Uni", einem Codewort für das Capitol in Washington, stürzen sollte.


      Erster Beweis für die Schuld von al-Qaida?

      Ebenfalls geben die beiden Männer in dem Video erstmals zu, dass die Anschläge am 11. September auf das Konto der Terror-Gruppe al-Qaida von Osama Bin Laden geht. Beide geben auch persönliche Kontakte zu Bin Laden zu. Die Anschläge seien Anfang 1999 endgültig beschlossen worden. Im Sommer desselben Jahres sei Mohammed Atta, der spätere Kopf der Todespiloten, zu einer Art Kriegsrat mit al-Qaida in die südafghanische Stadt Kandahar gereist, wo die Taliban den al-Qaida-Kämpfern Unterschlupf und auch Trainingsmöglichkeiten boten.

      Internationale Ermittler wollen nicht nur deshalb dringend eine Kopie des Interviews haben. Sie sind sicher, dass al-Qaida das Video absichtlich als Drohung zum Jahrestag lanciert hat, um zu signalisieren, dass die Gruppe immer noch aktiv ist. Die Fahnder brennen auch auf die Auskünfte des al-Dschasira-Reporters, der das Interview führte. Dem SPIEGEL sagte Yusri Fuda, das Video sei unter höchst konspirativen Umständen zustande gekommen. Demnach habe ihn ein Verbindungsmann von al-Qaida, der sich als "Abu Bakr" vorstellte, in der pakistanischen Hauptstadt Karatschi stundenlang mit verbundenen Augen in verschiedenen Taxis herum gefahren, bevor er zu den beiden mutmaßlichen Terror-Helfern geführt wurde. Bei dem Interview soll nach Angaben von al-Dschasira jedoch keine Kamera, sondern nur ein Tonband mitgelaufen sein.

      Interessante Details lieferte Binalshibh in dem Interview auch zur Kommunikation mit dem mutmaßlichen Terror-Piloten Mohamed Atta. Demnach habe ihm Atta kurz vor den Anschlägen eine codierte E-Mail geschickt. Darin schrieb Atta, dass mit den "zwei Universitäten", mit denen er offenbar die Twin Towers meinte und den 19 Scheinen, mit denen er die 19 Attentäter verschleierte, alles "in Ordnung" sei. Die "vier Prüfungen", mit denen Atta offenbar auf die vier Anschlagsziele in den USA anspielte, seien vorbereitet, so Atta laut Binalshibh in der E-Mail. Es werde ein "heißer Sommer", soll Atta weiter geschrieben haben.


      Die Männer suchten Rekruten für den Terror

      Die beiden Männer auf dem Bekenner-Video gelten unter Ermittlern als Drahtzieher der Anschläge vom 11. September. Ramsi Binalshibh, Deckname "Obeida", wohnte mit den späteren Attentätern in der Hamburger Marienstraße. Der Jemenit versuchte sogar mehrmals vor den Anschlägen - wie die späteren Todes-Piloten - ein Visum für die USA zu bekommen, um Flugunterricht zu nehmen. Als er viermal scheiterte, gab er auf, unterstützte die Gruppe aber weiter logistisch. So überwies er Atta und Co. mehrmals Geld in die USA. Außerdem reiste er in Deutschland herum - vermutlich, um weitere Täter zu werben. Bei einem letzten Planungs-Meeting mehrerer der mutmaßlichen Täter in Spanien im Sommer 2001 war er ebenfalls dabei. Kurz vor den Anschlägen setzte sich Binalshibh ins Ausland ab und wird seitdem weltweit gesucht. Schon länger gehen die Fahnder davon aus, dass er sich in Pakistan versteckt.
      Der zweite Mann aus dem Video, der Kuweiter Chalid Scheich Mohammed, gilt ebenfalls als Top-Mann der al-Quaida. Er soll der Hintermann mehrerer geplanter Bombenanschläge auf US-Flugzeuge gewesen sein. Die US-Fahnder wollen außerdem heraus gefunden haben, dass er die Hamburger Terror-Piloten in Hamburg getroffen hat. Die intensive Reisetätigkeit des Mannes macht den Fahndern Sorgen, denn sie vermuten, dass der Scheich auf der ganzen Welt neue Terroristen rekrutierte.

      Auch beim Anschlag auf die Synagoge auf Djerba, bei der elf deutsche Touristen starben, soll er seine Finger im Spiel gehabt haben. So rief ihn der Attentäter in Pakistan kurz vor der Detonation der Gas-Bombe vor dem Gotteshaus an. Die Fahnder glauben nach Recherchen des SPIEGEL, dass er sich mit dem Anruf das grüne Licht zum Zünden der tödlichen Bombe holte.


      Matthias Gebauer
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:22:27
      Beitrag Nr. 25 ()
      @konradi

      Du kannst es nicht lassen ...
      Etwas Eigenes willst oder kannst Du anscheinend nicht von
      Dir geben ?!

      Dann lies doch mal Folgendes :



      Krieg, Lügen,Videos

      Mathias Bröckers 26.01.2002
      The WTC Conspiracy XXXII

      Dass das erste Opfer im Krieg die Wahrheit ist, wird in den Medien zwar immer wieder verkündet, was sie freilich nicht davon abhält, weiterhin Teil- und Un-Wahrheiten über den Krieg als Wahrheit zu verkaufen. Als unabhängige vierte Gewalt im Staate ist die Presse in Kriegszeiten ausgeschaltet, obwohl ihre grundsätzliche Unabhängigkeit in allen demokratischen Ländern durch die Verfassung garantiert ist. Doch die Medien fügen sich selbstkontrolliert, willig und ohne Murren in ihr Schicksal - wäre da nicht der Stachel im Fleisch amerikanischer Bigotterie und Zensur: Larry Flynt.






      Dass es nicht Jay Leno oder Letterman, nicht die New York Times oder CNN sind, die wegen Einschränkungen der Berichterstattung über die Kriegführung in Afghanistan das Verteidigungsministerium verklagen, sondern es dem Pornokönig und Herausgeber des Hustler-Magazins Larry Flint vorbehalten bleibt, im "land of the free" die Fahne der Pressefreiheit hochzuhalten, ist ebenso bezeichnend wie peinlich. Peinlich, weil es die verdammte Pflicht der sich "seriös" nennenden Medienorgane gewesen wäre, jede Einschränkungen ihrer Unabhängigkeit zentimeterweise zu verteidigen; bezeichnend, weil es schon 1983 bei der US-Invasion in Grenada niemand anderes als Larry Flynt war, der das Recht seiner Reporter einklagte, die Armee auch bei ihren Kampfhandlungen zu begleiten - und den Prozess verlor. Nach Vietnam, so Flynt in einem Interview mit der "Columbia Journalism Review", hätten die Präsidenten und hochrangige Offizielle begonnen, die Presse als "Widersacher" zu betrachten:



      "Reagan marschierte in Grenada ein, Bush senior in Panama und führte dann den Golfkrieg. Und in allen Fällen gab es strenge Restriktionen für die Presse. Afghanistan jetzt ist der Strohhalm, der dem Kamel den Rücken bricht. Die amerikanischen Bürger haben ein Recht zu wissen, wie das Militär diesen Krieg führt. Die Presse hat die Verpflichtung darüber zu berichten. Es ist ein wichtiger Verfassungsgrundsatz. Diese Klage hätte von den Mainstream-Medien geführt werden müssen, nicht von mir. Aber ich denke, die machen sich nur Sorgen darum, wer das nächste Interview mit George und Laura Bush bekommt."




      Da sich Flynt einst in einer gerichtlichen Schlacht um die Etablierung des Schamhaars in der US-Presse verdient gemacht hat - was ihm eine sehenswerte Hollywood-Verfilmung seines bewegten Lebens als Schmuddelkönig und Freiheitskämpfer einbrachte -, ist er juristisch wahrscheinlich gut gerüstet und letztlich doch genau der richtige Mann für diese Klage. Schließlich geht es auch dieses Mal um Pornographie, wenn auch nicht der sexuellen, sondern der militärischen Art - und um die Frage, wie viel "Schamhaar" der aufgeklärten Öffentlichkeit im 21. Jahrhundert zugemutet werden darf.

      Schon nur die Leichen der in Afghanistan von der US-Armee getöteten Zivilsten zu zählen, gilt ja derzeit den westlichen Medien als "Schweinkram" - wenn wundert es da noch, dass Berichte und Bilder über das vom "war on terror" angerichtete Debakel als "Hardcore" eingestuft und verbannt werden.

      Es galt einst als Ausweis des demokratischen Amerika, dass die US-Armee der Presse auch in der Frontberichterstattung eine größtmögliche Freizügigkeit einräumten. Natürlich gab es eine militärische Zensur, um strategische Geheimnisse und die kämpfende Truppe zu schützen, doch noch die Frontgeneräle des 2. Weltkriegs hatten größtes Interesse an einer umfangreichen, möglichst objektiven Berichterstattung - um sich gegen Kritiker an der Heimatfront notfalls mit Pressedokumenten verteidigen zu können. Mit dem Napalm-Terror gegen vietnamesische Bauern - und den in der Heimat protestierenden Medien - schlug diese Haltung in ihr Gegenteil um, und auch das Pentagon machte sich zu eigen, was es bis dato als Öffentlichkeitsarbeit von Diktaturen gebrandmarkt hatte: pure Propaganda.

      Der Informationsdienst Strategic Forecasting stellt in seiner Analyse zum Afghanistan-Krieg dazu fest:



      "Das Verteidigungsministerium und die Medien haben die Rollen getauscht. Die PR-Offiziere des Militärs, normalerweise die Cheerleader, haben die Rolle des mahnenden Kindermädchens übernommen und erinnern die Medien, dass dieser Krieg lang und hart werden wird; und die Medien sind in die Rolle des Cheerleaders geschlüpft und erschaffen ein Bild des Krieges mit überwältigenden und wiederholbaren Siegen."




      So forderte CNN-Chef Walter Isaacson in einem Memo seiner Mitarbeiter auf, die Leiden in Afghanistan herunter zu spielen: es sei "pervers, den Focus zu sehr auf die Zwischenfälle und das Leid in Afghanistan zu richten". Wenn leidende Zivilisten gezeigt würden, dann nur "im Kontext der Terrorattacke, die großes Leid in den USA verursachte". Der CBS Nachrichten-Chef Dan Rather ging noch weiter: "George Bush ist der Präsident. Er trifft die Entscheidungen und wie es sich für einen Amerikaner gehört: wo immer er mich haben will, ich reihe mich ein, sag mir nur wo."

      Nach Ansicht eines kritischen Beobachters des verschwundenen unabhängigen US-Journalismus gehört dieses Statement "zum Erschreckendsten, was von einem leitenden Nachrichtenmenschen in der Geschichte des amerikanischen Journalismus je gesagt wurde". Der "Führer" jedenfalls hätte an solchen "Schriftleitern" seine helle Freude gehabt. Und der CBS-Nachrichtendirektor ist beileibe nicht der einzige Medienmacher von goebbelsartigem Kaliber: selbstdenkende Kommentatoren und Kolumnisten sind an der Einheitsfront von Patriotismus und Zensur allenthalben abserviert worden.

      Dass freilich ein "Sittenstrolch" wie Larry Flint nicht umgehend ins KZ wandert, sondern den Verteidigungsminister immerhin noch verklagen darf, macht schon noch einen Unterschied zwischen Deutschland nach dem Reichstagsbrand und Amerika nach dem WTC-Anschlag. Dennoch scheint es an der Zeit, für den Politikstil des als "mitfühlenden Konservativen" angetretenen Bush und seine Propagandakompanien einen neuen Terminus zu finden - "compassionate fascism" scheint mir nicht so schlecht ....

      Oder auch das:


      16 Lügen zum „Krieg gegen den Terror"?
      1. Es wurde behauptet, die Zerstörungen im Krieg gegen Afghanistan seien geringfügig und aktzeptierbar
      Mittlerweile sind mehr Zivilisten in Afghanistan als beim Anschlag im World-Trade Center gestorben. In ihrem Krieg gegen Afghanistan verwendeten die Amerikaner die seit 1997 international geächteten Bomben vom Typ CBU-89 vom Typ „Gator". Jede dieser Bomben trägt 94 hochexplosive Panzer- und Antipersonenminen. Ebenso verwendeten die amerikanischen Bomber die international ebenfalls geächteten Splitterbomben. Prof. Marc Herold von der Universität New Hampshire schätzt die Zahl der durch Bomben in Afghanistan getöteten Zivilisten auf 5000 Opfer. Allein im Dorf Khorum bomadierten die USA 200 unschuldige Zivilisten. Bisher nachgewiesen ist zudem die Bombadierung eines Hilfslager des internationalen Roten Kreuzes sowie einen Autokonvois lokaler Stammesführer, die zur Amtseinführung des afghanischen Ministerpräsidenten fahren wollten.

      2. Es wird behauptet, Bin Laden und sein Netzwerk Al Quaida seien die überführten Drahtzieher der Terroranschläge vom 11.September
      Wahr ist hingegen, dass es bisher keinerlei veröffentlichte gerichtsverwertbare Beweise für die Schuld Bin Ladens als „Hintermann" gibt. Die Echtheit des am Tag der Aufkündigung des ABM-Vertrages von der amerikanischen Regierung als angeblicher Beweis präsentierte Videoband ist mehr als fragwürdig. Die Redaktion der Sendung „Monitor" fand heraus, dass die Übersetzung des Videobandes an den wichtigsten Stellen, die die Täterschaft Bin Ladens beweisen sollten, nicht identisch mit dem arabischen Ton ist. Dieses Band ist von einer so schlechten Qualität, dass es streckenweise überhaupt nicht zu verstehen ist. Es gibt ein starkes Hintergrundpfeifen auf der Aufnahme. Bild und Ton stimmen nicht immer überein. Und das, was zu verstehen ist, ist oft aus dem Zusammenhang gerissen, dass man daraus kein Beweismittel konstruieren kann. Die amerikanischen Übersetzer, die die Bänder abgehört und transkribiert haben, haben offensichtlich an vielen Stellen Dinge hinein geschrieben, die sie hören wollten, die aber so - auch nach mehrmaligen anhören, nicht zu hören sind.
      Das Video soll am 09.11. 01 dem Tag der Einnahme von Mazar-i-Sharif gedreht worden sein. Auf der Aufnahme wird diese „prekäre" Situation nicht deutlich. Die im Video gezeigten Bilder von Bin Laden und seiner rechten Hand Al Zawahiri zeigen deutliche Unterschiede zu anderen vorhandenen Bildern und Videos der beiden Personen.

      3. Es wurde behauptet, die Milzbrandanschläge kämen aus dem terroristischen Bereich
      Es spricht jedoch einiges dafür, das die Viren aus dem amerikanischem Biowaffenprogramm stammen. Mittlerweile hat sich jedoch herausgestellt, daß der Gencode der verschickten Anthrax-Sporen darauf hinweist, dass sie nur aus einem Labor der US-Armee (USAMRIID) stammen können.
      Ende Dezember letzten Jahres ist Don Wiley, ein zuvor eventuell der Tat beschuldigter Biologe der US-Regierung, plötzlich tot in einem See aufgefunden worden. Er solle, so die Spekulation in den Medien, die Briefe verschickt haben, um mehr Geld für die Viren-Forschung zu erhalten. Die Familie schließt einen Selbstmord aus. Ein Mord ist nicht unwahrscheinlich.
      Anfang Dezember letzten Jahres scheiterte nach sechs Jahren Verhandlungen am Widerstand der USA eine Übereinkunft, die eine Überprüfung der Biowaffenkonvention ermöglichen sollte. Die USA wollen sich weitere Forschungen erlauben. In den nächsten zwei Jahren will Präsident Bush 11 Milliarden Dollar in die Biowaffenforschung stecken lassen. Für das anstehende Haushaltsjahr soll die Summe der Gelder um das Vierfache steigen.

      4. Als Kriegsziel wurde zunächst die Ergreifung Bin Ladens genannt, da er angeblich die Terroranschläge vom 11.September geplant habe
      Das Ursprüngliche Kriegsziel ist mittlerweile in den Hintergrund getreten. Es wurde im Laufe der Zeit sogar verändert. Zunächst kam der Sturz der Taliban-Regierung als Ziel hinzu. Mittlerweile wird offen über einen Krieg gegen den Irak gesprochen. Somalia, Nordkorea, der Iran werden als weitere mögliche Kriegsziele genannt. Dies geschieht, obwohl keinerlei Beweise für eine Verstrickung dieser Staaten mit den Terroranschlägen zum 11.09.2001 vorliegen. Es scheint, dass es um eine Neuordnung der Welt im Sinne der US-amerikanischen Interessenpolitik geht. Mit einem „Krieg gegen den Terror" hat dies nichts mehr zu tun.
      Das erste Kriegsziel, die Ergreifung Bin Ladens, spielt in den derzeitigen Kriegsbegründungen kaum noch eine Rolle. Über die Definition des Begriffes „Terror" konnte man sich bisher bei den Vereinten Nationen nicht einigen.

      5. Es wird behauptet, dass die neuen Sicherheitsgesetze in vielen Ländern, mehr Sicherheit gegen terroristische Anschläge schaffen
      Tatsache ist, daß trotz der Existenz der Geheimdienste die Terroranschläge nicht, obwohl Hinweise auf die geplanten Anschläge dort eingegangen waren, verhindert worden sind. Vielmehr wurden terroristische Gruppierungen sowie korrupte Regime, wie z.B. die Taliban, Saddam Hussein oder die Contras in Nikaragua je nach Interesse von internationalen Geheimdiensten unterstützt und eingesetzt. Die Tatsache, daß die Geheimdienste in Deutschland auf die Daten der Polizei, der Kreditinstitute, der Post und Kommunikationsdienstleister zugreifen können sollen, erschreckt jeden, der an die historischen Erfahrungen mit dem zentralisierten Macht- und Terrorapparat der Nazis denkt.

      6. Es wird behauptet, die Beteiligung deutscher Soldaten am Krieg gegen Afghanistan und dem weltweiten „Krieg gegen den Terror", gegen bisher noch unbestimmte Länder sei durch das Grundgesetz gedeckt.
      Der Angriffskrieg ist laut Grundgesetz verboten. Auch die Vereinten Nationen haben keine Erlaubnis für diesen Angriffskrieg erteilt.
      Wahr ist das das Führen und das Werben für einen Angriffskrieg nach den §§80 und 80a StGB generell unter Strafe steht. Das Einsatzgebiet der Bundeswehr ist durch die Artikel 87a und 115a GG auf die Territorialverteitigung begrenzt.
      Die Kriegsbeteiligungsentscheidung des Bundestages war auch vor dem Hintergrund problematisch, da die Abgeordneten nicht „frei nach ihrem Gewissen" entscheiden konnten.
      Die Resolutionen 1368 und 1373 der Vereinten Nationen gehen zweifelsfrei davon aus, das der Sicherheitsrat die Bekämpfung des Terrorismus mit anderen Mitteln als militärischen unternehmen will. Die in ihnen enthaltenen Formulierungen stellen keine Ermächtigung zum Krieg dar. Art. 51 der UN-Charta stellt darüber hinaus fest, dass die Selbstverteidigungsmaßnahmen eines Staates nur dann erlaubt sind, wenn sie als Reaktion auf einen Angriff eines anderen Staates oder im Auftrag bzw. zumindestens mit Einverständnis der Regierung eines anderen Staates erfolgen. Sie dürften nur solange dauernd bis der Sicherheitsrat die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet hat. Der Bündnisfall der NATO gemäß Art. 5 des Nordatlantikvertrages tritt nur in Kraft, falls die Bedingungen des Artikels 51 der UN-Charta gegeben sind.

      7. Er wird behauptet, der „Kampf gegen den Terror" diene der Freiheit und Gerechtigkeit
      Die Freiheitsrechte der Bürger wurden nach dem 11.September jedoch eingeschränkt. Das Internationale Strafrecht wurde nicht ausgebaut.
      Ein Aspekt des Kampfes gegen den Terror ist, sogar in Deutschland, die Maßregelung von Kritikern der amerikanischen Regierungspolitik sowie von Pazifisten. Damit einher geht ein Klima der Einschüchterung. In Siegen wurde z.B. der pazifistisch eingestellte Lehrer Bernhard Nolz gerügt und versetzt, da er in einer Rede den Terroranschlag verurteilt hatte aber zugleich Kritik an der Weltpolitik der USA formuliert und zur Kriegsdienstverweigerung aufgerufen hatte.
      In Sachsen bekamen drei Lehrerinnen Einträge in ihre Personalakten, da von Ihnen im Unterricht in Verbindung mit den Terroranschläge u.a. auch kritische Äußerungen zur USA getätigt sowie im Rahmen eines Vergleichs an die Bombadierung Dresdens erinnert wurde. Das Lernziel für die Schüler und KollegInnen dürfte klar sein: Kritik an der uneingeschränkten Solidarität mit der Regierungspolitik der USA wird bestraft. Die Freiheit der Rede wird also nicht verteidigt sondern eingeschränkt. Kritische Menschen werden eingeschüchtert.
      Wenn es um Gerechtigkeit ginge, warum widersetzen sich dann die USA immer noch der Schaffung eines Internationalen Strafgerichtshofes, vor dem dann aber auch Bürger ihres Landes verurteilt werden könnten?

      8. Es wird behauptet, daß Bin Laden den Terror und Terroristen bezahle.
      Für diese Behauptung ist bisher kein gerichtsverwertbarer Beleg vorgelegt worden. Eine Kontrolle der internationalen Finanztransfers wird abgelehnt. Warum werden die naheliegensten Maßnamen gegen den Terrorismus, die Aufdeckung und Kontrolle von Kontenbewegungen nicht beschlossen? Mafiagelder, Gelder von Rüstungsgeschäften und Bestechungsgelder könnten so nicht mehr ungehindert fließen. Stattdessen schränkt man Bürgerrechte und Freiheitsrechte ein. Untersuchungen von Geldflüssen in Zusammenhang mit arabischen Banken verliefen ab einer bestimmten Untersuchungsrichtung im Sande.
      Nach Angaben der „Times of India" sollen vom ehemaligen Geheimdienstchef von Pakistan Mahmud Ahmad 100 000 Dollar an den mutmaßlichen Terrorpiloten Atta überwiesen worden sein. Bush senior, ehemaliger Direktor der CIA (1976/77) arbeitet nach „Konkret" für die Carlyle Group eine internationale Anlagefirma für die Familie Bin Laden in Saudi Arabien.

      9. Es wurde behauptet, Bin Laden zu töten sei vor dem christlichen Hintergrund erlaubt, da er Terrorist sei.
      Die christliche Botschaft fordert uns jedoch nicht auf, Menschen in Gute und Böse einzuteilen und die Bösen zu bestrafen. Nach der Bibel - und ebenso nach dem Koran und der Lehre Buddhas - sind alle Menschen Gottes Ebenbilder. Wer Bomben auf sie wirft, greift Gott selbst an.Wer die Bibel nicht als Friedens-, sondern als Kriegsbotschaft ansieht, hat sie nicht verstanden.

      10. Es wird behauptet der amerikanische Präsident Bush sei ein reiner Kämpfer gegen das Böse und für die Gerechtigkeit
      Wahr ist, das Bush selber für eine bestimmte Interessen, die eng mit der Ölindustrie verbunden sind, steht. Ihnen geht es vor allem um die Möglichkeit der Schaffung einer Öl- und Gasleitung durch Afghanistan. Der Krieg lenkt von der ungeklärten Berechtigung von Bush, amerikanischer Präsident zu sein, ab.
      Bush knüpft an die Politik seines Vaters als amerikanischer Präsident an. Beide sind eng mit der Ölindustrie verflochten. Die Hauptsponsoren für den Wahlkampf von Bush kamen aus der Ölindustrie. wie z.B. die Pleitefirma „Enron" (Spenden: $ 2 387 848), Exxon (Spenden $ 1 374200), oder Chevron (Spenden $ 1082827). Nach Angaben der „Woche" gehörten dem Wahlkampfteam von George W. Bush mehr als 20 Manager und Gesellschafter von Öl- und Gasunternehmen an. Vizepräsident Cheney, ein altgedienter Texas-Ölmann nannte in seinem Energiebericht im Sommer die zentralasiatischen Bodenschätze als US-„Nachschubquelle. Zahlreiche Ölkonzerne haben dort ihre Interessen. Der amerikanische Ölkonzern Chevron möchte z.B. in den nächsten 40 Jahren im Rahmen eines 20 Milliarden Dollar-Jointventure Öl- und Gas aus dem Tengiz-Becken fördern. Der direkteste Transportweg unter der Umgehung des russischen Leitungsmonopols und des Irans wäre eine bereits durch Afghanistan von der Erdölfirma UNOCAL geplante Pipeline. Angeblich verhandelte man noch bis in den August hinein mit den Taliban über den Bau der Pipeline.
      Bereits am dritten Tag der Bombenangriffe auf Afghanistan stieg der Kurs der neuen Chevron-Texaco-Aktie von 2,56 auf 93,45 Dollar.
      Der „Wahlsieg" von Bush ist äußerst umstritten und konnte nur mit zweifelhaften Methoden „gesichert" werden. (u.a. inszenierte Demonstrationen, Begutachtung von Wahlmaschinen durch von der Familie Bush abhängige Firmen, Nichtzulassung von Wählern) Erst mit den Terroranschlägen verstummte die öffentliche Kritik. Für den 11.09.01 hatten zuvor noch die Demokraten eine Pressekonferenz geplant auf der Bush der Bruch von über 60 Gesetzen nachgewiesen werden sollte. Es kam anders.
      Zur Beurteilung von G.W.Bush und seiner Haltung gegenüber dem Wert des Lebens sollte man schließlich auch nicht vergessen, daß er während seiner Amtszeit als Gouverneur über 50 Todesurteile unterzeichnet hat.

      11. Es wird behauptet, dass die Behandlung der gefangenen El- Quaida- Kämpfer in der Guantanamo-Bucht in Kuba gemäß den Internationalen Rechtsstandards erfolge
      Das internationale Recht schützt jedoch auch Kriegsgefange, die auf Seiten einer nicht anerkannten Regierung kämpfen.
      Die Behandlung und Haltung der USA gegenüber den gefangene Taliban und El-Kaida-Kämpfern ist jedoch äußerst kritikwürdig und menschenverachtend. Sie werden, teilweise gefesselt, in kleinen Käfigen gehalten, die dem Wind und dem Wetter ausgesetzt sind. Ihnen wurden zeitweise Augenbinden umgebunden und gegen ihren Willen „Medikamente" verabreicht. Die Haltung der USA, den Talibankämpfer den Schutz der Genfer Konvention zuzubilligen, sie aber nicht als Kriegsgefangene anzuerkennen und die El-Kaida-Kämpfer als gesetzlose Kämpfer einzustufen, wird vom Internationalen Roten Kreuz und amnesty international als nicht ausreichend bezeichnend. Nach dem IV. Haager Abkommen von 1907 gelten die Rechte des Krieges jedoch auch für Milizen und Freiwilligen-Korps, wenn ein Führer für seine Untergeben verantwortlich ist und sie ein Abzeichen tragen. Nach Artikel 4 der III.Genfer Konvention sind Kriegsgefangene auch Mitglieder von Milizen und Freiwilligen-Korps, die in die Streitkräfte eingegliedert sind. Im I. Zusatzprotokoll der Genfer Konvention steht, daß sich diese Schutzregelungen auch dann gelten, wenn die Kriegspartei „durch eine Regierung oder ein Organ vertreten ist, die von der gegnerischen Seite nicht anerkannt wird."
      Die USA haben die Zusatzprotokolle der Genfer Konvention von 1977 bisher nicht unterzeichnet.

      12. Es wird behauptet, die Medien informieren warheitsgemäß und kritisch über die Hintergründe zum Krieg gegen den Terror
      Wahr ist, dass man in vielen Tageszeitungen nach kritischen Berichten mit der Lupe suchen muß und das sFriedensgruppen die Erfahrung gemacht haben, dass ihre inhaltliche Stellungnahmen in großem Maße nicht oder nur entstellt abgedruckt wurden. Die vielen Merkwürdigkeiten im Umfeld der Terroranschlagsgeschichte tauchen kaum als Fragestellungen in den Medien auf. Behauptungen der US-Regierung bezüglich der Urheberschaft der Anschläge wurden ungeprüft weitergegeben.
      Nur weil Regierungen von Tätern reden, werden die Beschuldigten in einer breiten Öffentlichkeit bereits so beschrieben, als wären sie schon die von einem Gericht überführten Täter.
      Wer tätigte wahrscheinlich mit Hilfe von Insiderwissen die 100 Millionen Dollar Transfers, die am 09.09.01 über im Word-Trade-Center stationierte Computer liefen und von der Katastrophe profitierten? Es wurden z.B. im großen Stil amerikanische Staatsanleihen gekauft, die in der Krise in ihrem Wert stiegen und Aktien von Flugzeugfirmen verkauft, die nach den Anschlägen im Wert sanken.
      Wieso sollen nach offiziellen Angaben bis auf einen alle Flugschreiber der Unglücksmaschinen zerstört worden sein, wenn es gleichzeitig möglich scheint, die Daten von Computerfestplatten aus dem WTC widerherzustellen?
      Wieso stattete ein Mitarbeiter der CIA, laut „Figaro", Usama Bin Laden im „American Hospital" ! in Dubai, in dem er sich vom 04. Bis zum 14.07.2001 behandeln ließ einen Besuch ab?
      Stimmt die Meldung des „Guardian", daß bereits im Juli US-Repräsentanten mit Vertretern der Taliban in Berlin zusammengetroffen sind und die Taliban über bald gegen sie geplante Militärschläge informierten.
      Warum unterstützte man nicht die Untersuchungen des FBI-Direktors O`Neill, der in den Trümmern des World-Trade Centers starb, über die Zusammenhänge zwischen saudi-arabischen Finanznetzwerken und fundamentalistischen Gruppen?
      Wieso schrieb der mutmaßliche Attentäter Atta schon 1996 sein Testament, das dann auch noch per Zufall in seinem Reisegepäck ! auf einem anderen Flughafen gelandet war? Wieso enthält das „Testament" Formulierungen, die nur schwer mit einer islamischen Glaubenshaltung in Übereinstimmung zu bringen sind?
      Wenn der Geheimdienst keinerlei Informationen über die Tat hatte, wieso wurden relativ bald „detaillierte Informationen" über angebliche Hintermänner der Tat veröffentlicht? Wieso war die eilig herausgegebene Liste der mutmaßlichen Flugzeuentführer derart falsch, daß mindestens fünf Personen nicht in den Todesjets saßen und einige, als sie sich zu unrecht auf der Liste sahen, freiwillig bei der Polizei meldeten.
      Hielt sich der Pakistanische Geheimdienstchef Mahmoud Ahmad nach Angaben der New York Times vom 04.09 bis zum 13.09.01, also zum Zeitpunkt des Attentates, nur zufällig in den USA auf?

      13. Es wird behauptet, die USA wollten schon immer Saddam Hussein beseitigen, da er ein korrupter Herrscher und Despot ist
      Die USA haben jedoch Saddam Hussein zunächst nach dem Fall des Schah im Iran militärisch und politisch unterstützt, um den Einfluß in der Ölregion des Nahen Ostens zu behalten. Es gibt eine politische Interpretation, die besagt, dass die USA das Regime von Saddam Hussein als „Dauerfeind" nutzrn, ohne den sie ihre derzeitige Militärbasis in Saudi-Arabien nicht weiter betreiben könnten. Eben diese Tatsache scheint u.a. der Hauptbeweggrund des Kampfes von Bin Laden gegen die USA zu sein.

      Der Angriffskrieg des Iraks gegen den Iran wurde von Seiten der USA nicht kritisiert.
      Wieso überbrachte am 25.07 1990 die US-Botschafterin im Irak, obwohl der USA Saddam Husseins Aufmarsch gegen Kuwait nicht entgangen sein konnte, die Botschaft, daß man zu innerarabischen Differenzen wie auch zu den Auseinandersetzungen mit Kuwait nicht viel sage und das man überzeugt sei, daß der Irak das Problem bald lösen werde.... Ließ man Saddam Hussein bewußt ins „offene Messer" laufen?
      Warum ermunterte man gegen Ende des Golfkrieges zwar die Opposition im Norden und Süden des Irak zum Aufstand gegen Saddam Hussein, ließ es jedoch an genügender Unterstützung fehlen, die man auf der anderen Seite der Nordallianz in Afghanistan zukommen ließ?
      Die Bevölkerung im Irak und insbesondere die Kinder leiden seit über 10 Jahren an der Embargopolitik. Nach Angaben der Unicef sterben monatlich 5000 Säuglinge und Kinder an behandelbaren Infektionen. Die Kindersterblichkeit ist von 1990 bis 1999 um 160 Prozent gestiegen.

      14. Es wird behauptet, der Krieg gegen den Terror müsse gegen die „angebliche Achse des Bösen" also andere Länder außer Afghanistan wie z.B. den Irak weitergeführt werden.
      Es gibt derzeit überhaupt keinerlei Beweise über einen Zusammenhang der Regierung des Irak mit den Terroranschlägen in New York. Ebenso verhält es sich mit den anderen Ländern der sogenannten „Achse des Bösen" wie z.B. Nordkorea. Der Terroranschlag scheint demgegenüber für die eigenen weltpolitischen Ziele instrumentalisiert zu werden.
      Entweder haben sich nun die Kräfte durchgesetzt, die glauben ohne Risiko eine Intervention im Irak politisch durchsetzen zu können und dort ein amerikatreues Regime einsetzen zu können, daß als Ersatz für die Militärpräsenz in Saudi-Arabien herhalten kann oder die neuerlichen Drohgebärden gegen den Irak dienen schlicht zur weiteren Legitimation der Aufrechterhaltung der eigen Militärbasis in Saudi-Arabien.(„Phönix")

      15. Es wird behauptet, die uneingeschränkte Solidarität mit Amerika sei notwendig, da Amerika uns nach dem II. Weltkrieg geholfen habe.
      Wahre Solidarität muß den Opfern der Anschläge sowie den Kriegsopfern und ihren Angehörigen gelten. Solidarität mit dem interessegeleiteten Handeln der amerikanischen Regierung ist ein Mißbrauch des Solidaritätsgefühls. Im übrigen starben auch Menschen anderer Nationalitäten in den Ruinen des World Trade Centers. Wahre Solidarität sollte unter Freunden auch nie unüberlegt gelten, um z.B. den Freund vor einer Dummheit bewahren zu können.

      16. Es wird behauptet die Bundesrepublik Deutschland könnte sich die Beteiligung an weltweiten „Kriegen gegen den Terror" finanziell leisten
      Deutschland ist hoch verschuldet. Vor diesem Hintergrund den Rüstungshaushalt noch zu steigern ist unverantwortlich.
      Bereits im Bundeshaushalt 2001 nahm die Bundesschuld den zweitgrößten Posten in Höhe von 39.369 Mio Euro ein. Schon damals wurde der Verteidigungshaushalt um 3.4 Prozent auf 46861,5 Mio DM erhöht während andere Positionen sich der schlechten Haushaltslage unterwerfen mußten. Im Haushalt 2002 sind 38,887 Millionen Euro für den Schuldendienst vorgesehen. Es sollen sogar 21,1 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen werden, ohne die Sparleistung des Zukunftsprogrammes wären es 40 Milliarden Euro. Der Finanzminister konnte gerade noch das Zeigen der „Rote Karte" durch die EU-Kommission abwenden.
      Bei einer derartig problematischen Haushaltslage 73 Maschinen (das größte Bestellkontingent in Europa!) des Militärtransportflugzeuges A400M für insgesamt 8,6 Milliarden Euro zu einem Stückpreis von 117 Millionen Euro für weltweite Militäreinsätze zu bestellen zeugt von Verantwortungslosigkeit. Der Versuch von Minister Scharping die Finanzierung der Transportmaschinen für weltweite Militäreinsätze im Haushalt 2002 unter der Umgehung des Haushaltsrechtes des Parlamentes durchzusetzen ist durch einen Kompromiss beim Bundesverwaltungsgericht gestoppt worden.

      Problematisch ist auch die zusätzliche Geldausschüttung von 1,5 Milliarden Euro für polizeiliche, geheimdienstliche, humanitäre, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen anläßlich der Terroranschläge.

      Es wird behauptet, man könne ja doch nichts gegen Propaganda und die Mächtigen machen.
      Die Friedensinitiative Oberberg teilt diese Auffassung nicht und nennt konkrete Schritte zum Handeln:

      · Protestieren Sie beim Regierungspräsidenten in Arnsberg gegen die Disziplinarmaßnahmen gegen den Siegener Lehrer Bernhard Nolz.
      Bezirksregierung Arnsberg, Seibertzstr. 1, 59821 Arnsberg
      Informieren Sie sich über die weiteren Hintergründe: http://www.labournet.de/solidaritaet/nolz.html
      · Schreiben Sie kritisch nachfragende Briefe an die Schulbehörden in Dresden bezüglich der Disziplinarmaßnahmen gegen drei Lehrerinnen aus Hohenstein-Ernstthal, Dresden und Radebeul: http://www.sn.schule.de/anfrage/
      Sächsisches Staatsministerium für Kultus, Wiesentorstr., 01097 Dresden; Regionalschulamt Dresden, Großenhainer Str. 92, 01127 Dresden, Email: cf.rsadd.sn@t-online.de
      · Fragen Sie auch bei anderen Friedensgruppen nach, ob Meldungen der Gruppe der Gruppe überhaupt nicht, verfälscht oder deutlich eingeschränkt veröffentlicht worden sind.
      · Laden Sie Mitglieder unserer Friedensinitiative in ihren Kreis oder ihre Gruppe ein oder planen Sie eine Informationsveranstaltung zu diesem Themenbereich
      · Schreiben Sie Leserbriefe mit kritischen Stellungnahmen in ihrer Zeitung
      · Fordern Sie in Briefen an den amerikanischen Botschafter, daß die USA die Zusatzprotokolle der Genfer Konvention unterzeichnen und die Gefangenen El-Kaida Kämpfer als Kriegsgefangene behandeln. Fordern Sie zudem, dass sich die USA für die Einrichtung eines internationalen Strafgerichtshofes einsetzen, bei dem Bürger aller Nationalitäten (auch der USA selber) angeklagt werden können: Botschaft der Vereinigten Staaten, Neustädter Kirchstr. 4-5, D-10117 Berlin
      · Arbeiten Sie in einer Friedensgruppe mit
      · Nehmen Sie am diesjährigen Ostermärschen teil: Z.B. Ostermarsch Rhein-Ruhr: Beginn: Samstag 30.03.02 Duisburg 10.30 Uhr, Königstr. - Kundgebung Düsseldorf 14.00 Uhr Konrad-Adenauer-Platz
      Von Köln aus ab 12.00 Uhr mit dem Schiff zur Kundgebung nach Düsseldorf; Infos: http://www.ostermarsch-ruhr.de; http://www.is-koeln.de/friedensforum
      · Unterstützen Sie die Arbeit von ai zur Freilassung politischer Gefangener: Sektion BRD e.V., 53108 Bonn
      · Unterstützen Sie Globalisierungsgegner wie attac, Artilleriestr. 6, 27283 Verden, Email: info@attac-netzwerk.de
      · Hinterfragen Sie die Meldungen in den Zeitungen und den Nachrichten vor allem vor
      dem Hintergrund der Frage: „Wem nützt es?" Informieren sie sich aus kritischen Quellen. Beispiele finden Sie u.a. im Internet unter: http://www.cyberweiber.at oder
      http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wtc/ oder im Buch von Jean-Charles Brisard und Guillaume Dasquié: Die verbotene Wahrheit, Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden, Zürich, München 2001, Pendo Verlag, ISBN 3-85842-477-3
      · Kopieren Sie dieses Flugblatt und geben es weiter

      V.i.S.d.P: Friedensinitiative Oberberg, Friedensgruppe Warendorf, c/o H.-J.Werner, 51674 Wiehl, Aufruf_gegen_Krieg@move.to,
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:24:04
      Beitrag Nr. 26 ()
      Und auch das ...

      Cheneys Aufruf zum Krieg: Lügen und historische Fälschungen
      Von David Walsh und Barry Grey
      6. September 2002
      aus dem Amerikanischen (02. September 2002)
      Der amerikanische Vizepräsident Dick Cheney hat letzte Woche zwei Reden gehalten, mit denen er eine politische Offensive der Bush-Regierung für einen Krieg gegen den Irak eröffnete. Die beiden Reden, die praktisch identisch waren, sollten weniger die amerikanische Öffentlichkeit überzeugen, als vielmehr in den herrschenden Schichten Unterstützung für die Kriegspläne der Regierung gewinnen.

      Seit Wochen tobt innerhalb der politischen Elite, einschließlich der Bush-Regierung selbst, ein wütender Konflikt über die Pläne, Saddam Hussein schon in den nächsten Wochen durch einen US-Militärangriff zu stürzen und durch ein Marionettenregime zu ersetzen.

      Prominente Vertreter der ersten Bush-Regierung (1989-93) haben sich öffentlich gegen die Pläne der jetzigen Regierung für ein unilaterales Vorgehen ausgesprochen. Brent Scowcroft, ein früherer Nationaler Sicherheitsberater, wies Anfang des Monats darauf hin, dass ein Konflikt mit dem Irak zum jetzigen Zeitpunkt die Region destabilisieren und den "Krieg gegen den Terrorismus" unterminieren könne. Weiter meinte er, eine internationale Koalition zur Unterstützung eines neuen Krieges werde nicht zustande kommen, weil es keine Beweise gebe, dass das Regime in Bagdad eine unmittelbare Bedrohung darstelle.

      Der frühere Außenminister James Baker, der vor zwei Jahren als Mitglied von Bushs Wahlmannschaft die Auszählung aller Stimmen in Florida verhindert hatte, schrieb am 25. August einen Gastkommentar in der New York Times, in dem er warnte, dass die gegenwärtige Regierung hinsichtlich des "Regimewechsels im Irak" nicht "richtig vorgehe". Baker drängte Bush, beim UNO-Sicherheitsrat eine Resolution zu erwirken, die den Irak verpflichtet, "detaillierte Inspektionen zu jeder Zeit, an jedem Ort und ohne Ausnahme" zuzulassen. Wenn der Irak sich einer solchen Resolution verweigern würde, wären die USA "moralisch im Vorteil" und könnten mit internationaler Unterstützung in den Krieg ziehen.

      Cheney ging in seinen Reden direkt auf diese Kritiker ein. Er spricht für die rücksichtsloseste und kriegslüsternste Fraktion im politischen Establishment, die bedenkenlos auf die militärische Überlegenheit der USA setzt, um eine gewaltsame Neuaufteilung der Welt zu erzwingen und den USA die globale Vorherrschaft zu sichern.

      Dass es Cheney an Stelle von Präsident Bush überlassen blieb, für einen Präventivkrieg gegen den Irak zu werben, macht die wirklichen Kräfteverhältnisse in der Regierung deutlich. Es ist Cheney, der den Ton angibt. Bush ist kaum mehr als die Galionsfigur, und er wird sogar von Leuten mit verdienter Verachtung behandelt, die nominell unter ihm stehen.

      Die Kritiker, gegen die sich Cheney wendet, lehnen eine US-Aggression gegen den Irak nicht prinzipiell ab. Sie treten vielmehr für ein behutsameres Vorgehen bei der Ausdehnung der US-Herrschaft über die Gebiete und Rohstoffen des Mittleren Osten ein. Diese Elemente befürchten, dass die Cheney-Fraktion die USA leichtfertig in einen Krieg treibt, der militärisch und diplomatisch schlecht vorbereitet ist. Die öffentliche Meinung in den USA sei noch nicht darauf eingestimmt, Europa werde ohne Not vor den Kopf gestoßen, die arabischen Regime könnten unterhöhlt und die internationalen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen destabilisiert werden.

      Es ist nicht unwichtig, in welchem Rahmen Cheney seine Reden gehalten hat: Es war die nationale Zusammenkunft der Kriegsveteranen in Nashville/Tennessee am 26. August und eine Versammlung von Veteranen des Koreakrieges in San Antonio/Texas drei Tage später. Es ging nicht nur darum, ein dankbares Publikum zu finden. Die Auswahl von Veteranenorganisationen zeigt die Strategie der Regierung, zuerst im Militär den Widerstand gegen einen bevorstehenden Angriff zu überwinden, der erhebliche Verluste und eine längere militärische Besetzung des Irak mit sich bringen könnte.

      Darüber hinaus entspricht es ganz dem Wesen dieser Regierung, eine PR-Kampagne beim Militär zu beginnen. Cheney appelliert recht bewusst an das Militär als Gegengewicht zu Kritikern im Kongress, dem Außenministerium und dem außenpolitischen Establishment - einschließlich der eigenen Partei - und in Bushs Kabinett, die einem unilateralen Krieg am Golf skeptisch gegenüberstehen.

      Die Reden wurden von den Medien im großen und ganzen gelobt, auch im ehemals liberalen Lager. Sie wurden als ernsthafte Beiträge zu einer politischen Debatte behandelt. So bezeichnete etwa ein Leitartikel in der Washington Post vom 27. August Cheneys erste Rede als "die ausführlichste und eindringlichste Erklärung der Bush-Regierung über die Gefahr, die vom Regime Saddam Husseins ausgeht, und die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen", und beschrieb Cheneys Kriegshetze als "leidenschaftlich und überzeugend".

      In Wirklichkeit waren Cheneys Bemerkungen eine Mischung von unbegründeten Behauptungen, historischen Fälschungen und Lügen.

      Cheney betonte zunächst, dass der Afghanistankrieg und die angekündigte Invasion im Irak nur der Auftakt zu einem Konflikt seien, dessen Ende nicht abzusehen sei. Gegenüber seinen Zuhörern in Nashville erklärte er: "Aber wie Verteidigungsminister Rumsfeld gesagt hat, stehen wir dem Anfang dieses Krieges immer noch näher als seinem Ende. Die Vereinigten Staaten sind in einen jahrelangen Kampf eingetreten - in eine neue Art von Krieg gegen eine neue Art Feind." Dann beschrieb er die militärische Überlegenheit der USA, die "in künftigen Feldzügen noch wichtiger werden wird".

      Zu den geographischen Grenzen des Konflikts bemerkte Cheney: "Da draußen gibt es eine terroristische Unterwelt, die sich auf mehr als 60 Länder erstreckt." Die UNO hat 189 Mitgliedsstaaten. Laut Cheney beheimatet also fast ein Drittel der Welt die "terroristische Unterwelt" und ist daher ein legitimes Ziel einer US-Intervention.

      Cheneys Botschaft war unmissverständlich: das amerikanische Volk müsse sich auf einen jahrzehntelangen Krieg vorbereiten.

      Um diese blutrünstige Perspektive zu rechtfertigen, griff Cheney zu der von der Bush-Regierung seit dem 11. September bevorzugten Taktik, absichtlich Angst und Panik in der Bevölkerung zu verbreiten. Er erklärte: "Der 11. September hat dieser Nation die Gefahr klargemacht, ihr die wirklichen Absichten des weltweiten Terror-Netzwerkes und die Tatsache vor Augen geführt, dass entschlossene Feinde nach Massenvernichtungswaffen suchen und nicht zögern werden, sie gegen uns einzusetzen."

      Eine solche Darstellung zielt darauf ab, im amerikanischen Volk einen ständigen Zustand der Angst zu schaffen. Das hat mehrere Gründe. Regierung, Militär und Geheimdienst sollen als einziger Schutz der Bevölkerung gegen eine drohende Vernichtung dargestellt und so die Abschaffung demokratischer Rechte und die Einführung autoritärer Maßnahmen gerechtfertigt werden.

      Darüber hinaus zielt die hetzerische Sprache darauf ab, jede rationale Auseinandersetzung mit den Angriffen vom 11. September und ihre ernsthafte Untersuchung zu verhindern. Die Bush-Regierung hat bisher eine Untersuchung der Terrorangriffe kategorisch abgelehnt, weil sie eine Menge zu verbergen hat. Eine ernsthafte Untersuchung würde zeigen, dass die Regierung im besten Fall kriminell nachlässig gehandelt hat und wahrscheinlich für das bewusste Wegschauen der Geheimdienste verantwortlich ist. Sie würde enthüllen, dass die Bush-Regierung die Ereignisse vom 11. September benutzt hat, um Kriegspläne durchzuführen, die sie schon lange vorher ausgearbeitet hatte.

      In den Reden der letzten Woche erreichte die Panikmache Cheneys absurde neue Höhen. Er warnte vor einem neuen Pearl Harbor und verglich den zerstörten und verarmten Irak mit dem kaiserlichen Japan und Nazi-Deutschland.

      Im Kern stützte sich Cheneys Aufruf zum Krieg gegen den Irak auf eine Reihe von Voraussetzungen, von denen keine einzige einer Untersuchung standhält.

      Präventivkrieg statt "Eindämmung"

      Gemäß der Linie, die Bush im Juni in einer Rede in West Point ausgegeben hatte, vertrat Cheney die Auffassung, dass angesichts der neuen Weltsituation die "alte Sicherheitsdoktrin nicht mehr anwendbar" sei. "In den Tagen des Kalten Krieges", so der Vizepräsident, "waren wir in der Lage, der Bedrohung mit Strategien von Abschreckung und Eindämmung Herr zu werden. Es ist aber viel schwieriger, Feinde abzuwehren, die kein Land zu verteidigen haben, und Eindämmung ist nicht möglich, wenn Diktatoren Massenvernichtungswaffen erlangen und bereit sind, sie Terroristen zu überlassen, die uns katastrophale Verluste zufügen wollen."

      Lässt man die unbewiesenen und apokalyptischen Behauptungen einmal beiseite, bestehen die Argumente Cheneys aus einer Reihe von Ungereimtheiten. Dass die USA von der hochgerüsteten Sowjetunion - die damals mit Tausenden, auf jede größere amerikanische Stadt gerichteten Atomraketen bewaffnet war - weniger bedroht gewesen sein soll, als heute von den Guerillagruppen, schlägt jeder Logik und dem gesundem Menschenverstand ins Gesicht.

      Außerdem ist die Behauptung, der Präventivkrieg sei eine neue Doktrin, die durch eine neue Weltsituation bedingt sei, ebenso falsch wie der Versuch, ihn als Verteidigungsmaßnahme hinzustellen. In Wirklichkeit wird mit der "Bush-Doktrin" die Strategie des "roll-back" wiederbelebt, die im Kalten Krieg vom rechtesten und aggressivsten Flügel der amerikanischen Elite vertreten wurde. Die Vertreter des "roll-back" lehnten die Politik der "Eindämmung" der Sowjetunion ab. Sie traten für den aggressiven Einsatz von militärischem Druck und wirtschaftlicher wie politischer Subversion ein, um pro-sowjetische Regime zu stürzen und die UdSSR zu isolieren und zu destabilisieren. Heute sind die ideologischen Erben der "roll-back"-Falken zur herrschenden Kraft im politischen und militärischen Establishment aufgestiegen.

      Auch ist ein "präventiver" Krieg der USA gegen den Irak oder irgend ein anderes Land nicht durch ein Anwachsen des Terrorismus notwendig worden, ein Phänomen, das kaum neu in der Welt ist. Vielmehr hat das amerikanische Establishment den Zusammenbruch der Sowjetunion als "einmalige Gelegenheit" begriffen, ihre militärische Überlegenheit zur Eroberung von Ölreserven und anderen lebenswichtigen Ressourcen einzusetzen und die amerikanische Vorherrschaft auf den ganzen Planeten auszudehnen.

      Irak und "Massenvernichtungswaffen"

      In seiner Rede versicherte der Vizepräsident, dass das Hussein-Regime im Irak ein Arsenal von chemischen und biologischen Waffen besitze und kurz davor stehe, eine Atombombe zu entwickeln.

      Cheney erklärte: "Einfach gesagt gibt es keinen Zweifel, dass Saddam Hussein jetzt Massenvernichtungswaffen hat, es gibt keinen Zweifel dass er sie gegen unsere Freunde und Verbündeten einsetzen will, und gegen uns. Und es gibt keinen Zweifel, dass seine aggressiven regionalen Ambitionen ihn in Zukunft in Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn führen werden..."

      Cheney benutzt einen rhetorischen Trick und wiederholt die Phrase "es gibt keinen Zweifel", um die Tatsache zu verschleiern, dass er massive Beschuldigungen ohne irgendeine faktische Begründung erhebt. Woran es allerdings keinen Zweifel gibt, ist, dass keine Beweise für diese Beschuldigungen existieren - zumindest hat die US-Regierung bisher keine vorgelegt.

      Das "eine Beispiel" irakischer Irreführung, von dem Cheney in seiner Rede in Nashville sprach, stellte sich bald als falsch heraus. "Im Frühjahr 1995", so der Vizepräsident, "standen die [UNSCOM Waffen-]Inspektoren kurz davor, zu erklären, sämtliche Programme Saddams zur Entwicklung chemischer Waffen und Langstreckenraketen seien kontrolliert und beendet worden. Dann lief plötzlich Saddams Schwiegersohn über und begann zu reden. Ein paar Tage später wurden die Inspektoren zu einer irakischen Hühnerfarm geführt. Dort waren Kisten mit Dokumenten und jeder Menge Beweise über die geheimsten Waffenprogramme des Irak versteckt."

      Zwei Tage nach dieser Rede wies der Chef der UNO-Waffeninspektoren, Scott Ritter, in einer Nachrichtensendung des Public Broadcasting System (PBS) Cheneys Darstellung der Ereignisse zurück und beschuldigte ihn, "die Geschichte umzuschreiben". Ritter sagte einem Journalisten der PBS: "Was Vizepräsident Cheney dem amerikanischen Volk erzählt hat, kommt einer Lüge gleich. Die CIA weiß, dass Hussein Kamal, der Schwiegersohn von Saddam Hussein nach seinem Überlaufen klar erklärt hat, dass alle Waffenprogramme auf seine Anweisungen hin eliminiert wurden. Das ist Tatsache. Er hat uns zu keinem Dokument geführt. Das hat die irakische Regierung getan."

      Bei seiner Rede am folgenden Tag in San Antonio ließ Cheney die Anekdote mit der Hühnerfarm weg. In den Medien hatte es niemand bemerkt oder bemerken wollen. Die Lüge hatte ihren Zweck erfüllt.

      Saddam Hussein und die chemischen Waffen

      Wie bei Regierungsvertretern der USA üblich, versuchte Cheney in seiner Rede Saddam Hussein als Dämon darzustellen und verschwieg, dass der irakische Führer in den 80er Jahren ein Verbündeter der USA war, und dass Washington den Irak in seinem Krieg gegen Iran (1980-88) unterstützt hatte.

      Hussein ist einer von vielen früheren Verbündeten oder CIA-Söldnern, die US-Interessen in die Quere kamen und deshalb in internationale Parias verwandelt wurden. Auf dieser Liste befinden sich Panamas Manuel Noriega, Serbiens Slobodan Milosevic, Somalias Mohammed Farah Aidid und Osama bin Laden, einer der islamischen Fundamentalisten, die von den USA bewaffnet und finanziert worden waren, als sie in den 80er Jahren im Krieg der Mujaheddin gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan kämpften.

      Als Saddam Hussein chemische Waffen gegen iranische Truppen und irakische Kurden einsetzte, tat er das mit dem Wissen und der stillschweigenden Billigung der USA. In einem kürzlich erschienenen Artikel der New York Times (18. August) hieß es: "Amerikanische Geheimdienste wussten, dass irakische Kommandeure in den entscheidenden Schlachten des iranisch-irakischen Krieges chemische Waffen einsetzen würden", und sie hätten nichts getan, um sie daran zu hindern. Ein hoher Offizier des Militärgeheimdienstes zu jener Zeit, Oberst Walter P. Lang, sagte der Times, die Geheimdienstbeamten "wollten auf jeden Fall sichergehen, dass der Irak nicht verliert". Lang kommentierte: "Dass die Iraker Giftgas einsetzten, war kein Anlass zu tiefer Besorgnis."

      Die USA unterstützten Hussein und den Irak in seinem Krieg gegen den Iran, weil die amerikanische herrschende Klasse das radikale islamische Regime im Iran als die größere Bedrohung betrachtete. Sobald der Krieg dann vorbei und der Iran geschwächt war, befürchtete Washington, dass das säkulare nationalistische Regime zu einer Regionalmacht in der ölreichen Golfregion aufsteigen könnte. Amerikanische Regierungsvertreter bemühten sich, einen Vorwand für einen Krieg gegen den Irak zu schaffen, den sie dann in der irakischen Invasion Kuwaits am 2. August 1990 fanden.

      Später kam heraus, dass die US-Botschafterin im Irak, April Glaspie, bei einer Unterredung mit Hussein am 25. Juli 1990 dem irakischen Vorgehen diplomatisch verbrämt grünes Licht gegeben hatte, als sie erklärte: "Wir haben keinen Standpunkt zu innerarabischen Konflikten." Außerdem hatte General Norman Schwarzkopf auf Befehl des damaligen Chefs des Generalstabs Colin Powell schon Monate vor der Invasion in Kuwait Pläne für eine massive US-Militärintervention im Irak ausgearbeitet. Im Juni 1990 spielte Schwarzkopf bereits Kriegsszenarien durch, in denen Hunderttausende US-Truppen gegen irakische Panzerdivisionen kämpften.

      Es gibt zudem Hinweise, dass die USA Saddam Hussein geholfen haben, Anthrax als biologische Waffe zu entwickeln. Die konservative französische Zeitung Le Figaro berichtete 1998, dass sowohl die USA als auch Frankreich den Irak Mitte der 80er Jahre mit Kulturen von Anthrax-Bakterien belieferten, nachdem das Hussein-Regime Anfang 1985 ein geheimes Biowaffen-Programm begonnen hatte. Entwickler in der "American Type Culture Collection" in Rockville (Maryland) bestätigten diesen Bericht.

      Die "Befreiung" Afghanistans durch die USA

      Cheney führte den Krieg der USA in Afghanistan als angeblichen Beweis dafür an, dass Amerikas Motive bei einer Invasion im Irak selbstlos und human sein würden. "Heute kann die Welt in Afghanistan sehen", erklärte er, "dass Amerika nicht erobert, sondern befreit."

      Eine solche Behauptung wäre lächerlich, hätte sie nicht solch bedrohliche Implikationen. Als Cheney sprach, erschienen immer noch Film- und Presseberichte, die furchtbare Kriegsverbrechen in Afghanistan dokumentierten. Amerikanische Militärs und politische Führer sind in das Abschlachten Hunderter, wenn nicht Tausender gefangener Talibankämpfer verwickelt. Hunderte weitere sind entgegen der Genfer Konvention auf unbestimmte Zeit von den USA eingesperrt worden. Die viele Tausend afghanischen Zivilisten, die von amerikanischen Bomben und Raketen getötet worden sind, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

      Die US-Intervention hat das Land in einen noch schlimmeren Zustand von Armut und Anarchie gestürzt, während sie an der Herrschaft rivalisierender Kriegsherren nichts geändert hat. Das Marionettenregime von Hamid Karzai ist so verhasst, dass seine führenden Vertreter von US-Truppen beschützt werden müssen. Sie können sich kaum aus Kabul heraustrauen, ohne ihre eigene Liquidierung befürchten zu müssen.

      Cheney weiß außerdem ganz genau, dass die Kriegspläne der USA gegen den Irak Flächenbombardierungen aller wichtigen städtischen Zentren vorsehen, und dass amerikanische Militärplaner davon ausgehen, dass ein neuer Krieg noch viel mehr zivile irakische Opfer fordern wird als der letzte Golfkrieg.

      Vom unmittelbaren politischen Standpunkt aus war der vielleicht wichtigste Aspekt von Cheneys Rede seine Ablehnung der Forderungen von James Baker und anderen, auch vieler europäischer Regierungschefs, dass die Bush-Regierung sich erst ein juristisches Feigenblatt bei der UNO besorgen müsse, bevor sie gegen den Irak in den Krieg zieht. Die taktische Frage - ob oder ob nicht die UNO-Waffeninspekteure als Kriegsvorwand benutzt werden sollten - spaltet laut verschiedenen Presseberichten die Bush-Regierung nach wie vor.

      Zu dieser Frage äußerte sich Cheney mit unverhohlener Verachtung für Bakers Rat: "Eine Rückkehr der Inspektoren" erklärte er, "würde eine Umsetzung der UNO-Resolutionen nicht garantieren."

      Die Fraktion der Bush-Regierung um Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld lehnt das Manöver mit der UNO ab, weil sie das Prinzip durchsetzen will, dass die USA bei ihren militärischen Aktionen und ihrer Diplomatie nicht durch irgendwelche internationalen Organisationen oder rechtlichen Regelungen behindert werden dürften.

      Cheneys Rede ist von den US-Medien als Beitrag zu einer öffentlichen "Debatte" über den Krieg gegen den Irak dargestellt worden. Wer einer solchen demagogischen Rede einen positiven Gehalt zuschreibt oder behauptet, sie sei Teil eines demokratischen "Dialogs" zwischen Regierung und Volk, beleidigt die amerikanische Bevölkerung. In Wirklichkeit wird das amerikanische Volk überhaupt nicht gefragt. Ein Krieg mit dem Irak wird der Bevölkerung von einer politischen Clique aufgezwungen, die engste Beziehungen zum Militär und zur extremen Rechten hat - einer Clique, die durch antidemokratische und betrügerische Mittel an die Macht gekommen ist. Diese weiß, dass sie von der Demokratischen Partei oder dem, was als liberales Establishment gilt, keine ernsthafte Opposition zu erwarten hat.

      Die Kriegshysterie speist sich aus zwei grundlegenden Quellen. Erstens versuchen die USA, sich die Kontrolle über einige der wichtigsten Öl- und Gasreserven der Welt zu sichern; das betrifft den Irak und den ganzen Mittleren Osten. Krieg mit dem Irak wird nur der erste Schritt zu einem faktischen Protektorat der USA in der Region sein.

      Gleichzeitig ist der Ausbruch des US-Militarismus eine Antwort der herrschenden Elite auf ihre tiefe soziale und politische Krise zu Hause - eine Krise, für die sie keine Lösung hat. Der "Krieg gegen den Terrorismus" dient dazu, von den Auswirkungen der wirtschaftlichen Rezession abzulenken, die mit kriminellen Aktivitäten der Konzernvorstände von unglaublichem Ausmaß einhergeht. Die extremen Widersprüche der amerikanischen Gesellschaft, v.a. die tiefe Kluft, die die reiche Elite von den breiten Schichten der Bevölkerung trennt, geben dem Kriegskurs Auftrieb und verleihen ihm einen besonders gewalttätigen Charakter.
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:26:03
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Konradi

      Du solltest Dein naives Amerikabild wirklich
      überdenken ...


      Provokation als Herrschaftsmittel: Die Bush-Regierung steigert ihre Terrorwarnungen
      Von der Redaktion
      30. Mai 2002
      aus dem Amerikanischen (24. Mai 2002)
      In den vergangenen Tagen warnte die Bush-Regierung wiederholt vor Terroranschlägen, denen Tausende, wenn nicht Millionen Amerikaner zum Opfer fallen könnten. Diese Serie von Warnungen vor Terrorangriffen stellt eine gewaltige politische Provokation dar. Ein Spitzenvertreter der amerikanischen Regierung nach dem anderen erklärte, dass erneute Anschläge, auch mit biologischen, chemischen und nuklearen Waffen, unvermeidlich seien und die Regierung keine Möglichkeit habe, sie zu verhindern.

      Die Botschaft konnte nicht falsch verstanden werden: Jede in den Vereinigten Staaten lebende Person muss sich mit der Aussicht abfinden, dass sie in jedem Augenblick in die Luft gejagt oder vergiftet werden kann. Der Bevölkerung als Ganzer ist es auferlegt, weitere Schocks wie die Zerstörung des World Trade Center und sogar noch schlimmere Katastrophen zu ertragen.

      Diese wilden Prophezeiungen - die allesamt nicht erhärtet oder glaubhaft gemacht wurden - waren keine Fehlleistungen von "Querschießern" in der Regierung. Sie kamen von den höchsten Ebenen und die aufeinanderfolgenden Warnungen waren sorgsam miteinander abgestimmt. Die erste kam am Sonntag, dem 19. Mai von Vizepräsident Richard Cheney, der erklärte, dass ein weiterer Terroranschlag auf ein amerikanisches Ziel, vermutlich noch blutiger als die Anschläge des 11. Septembers, "beinahe sicher" stattfinden würde. Cheney, der mehreren Fernsehsendern Interviews gab, fügte hinzu, dass Selbstmordattentate an öffentlichen Plätzen, wie in Israel, eine "reale Möglichkeit" seien.

      Am folgenden Tag zog der Leiter der amerikanischen Bundespolizei FBI Robert Mueller nach. In einer Rede vor Anwälten bei Washington sagte Mueller, dass Selbstmordattentate nach israelisch-palästinensischem Vorbild in den Vereinigten Staaten "unvermeidlich" wären. "Es wird einen neuen Terroranschlag geben," sagte Mueller und fügte hinzu: "Wir werden ihn nicht verhindern können. Damit müssen wir leben."

      Die nächste Warnung kam am Dienstag von Bushs höchstem Regierungsbeamten für Anti-Terrorismus-Planung, dem Leiter der Inlandssicherheit Tom Ridge. Der ehemalige Gouverneur von Pennsylvania sagte, dass weitere Terroranschläge auf die Vereinigten Staaten "keine Frage des ob, sondern des wann" seien.

      Außenminister Powell stimmte ebenfalls am Dienstag in den Chor ein, als er den Jahresbericht seiner Behörde zum Terrorismus vorstellte. Er sagte in einer Pressekonferenz, dass "Terroristen auf alle möglichen Arten probieren, an Massenvernichtungswaffen zu gelangen, egal, ob es sich um radiologische, chemische, biologische oder nukleare handelt."

      Das apokalyptischste Statement kam am Dienstag von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der einem Kongresskomitee erklärte, man solle sich auf einen Terroranschlag auf die Vereinigten Staaten einstellen, bei dem Massenvernichtungswaffen, auch nukleares Material, zum Einsatz kämen. Er sagte, dass der Irak, der Iran, Syrien, Libyen und Nordkorea nukleare, biologische und chemische Waffen entwickeln und sie terroristischen Organisationen zur Verfügung stellen würden.

      "Ich stelle mich nur den Tatsachen," sagte Rumsfeld. "Dies ist die Welt, in der wir leben."

      Rumsfeld Wortwahl erhöhte noch den bizarren Eindruck, den seine Aussage hinterließ. In Bezug auf Osama bin Laden und Al Qaida erklärte er: "Sie bringen uns ins Schleudern, versuchen uns ins Schleudern zu bringen und testen uns aus." Als ob er die erschreckenden Schlussfolgerungen aus seinen Worten noch unterstreichen wollte, fügte er hinzu: "Wir werden in einer Zeit leben, in der es nur begrenzte oder gar keine Warnungen gibt, da der Angreifer im Gegensatz zum Verteidiger über unverhältnismäßige Vorteile verfügt."

      Der Effekt der Warnungen von amerikanischen Regierungsvertretern wurde noch verschärft durch einen Alarm des FBI, dass Wahrzeichen der Stadt New York, wie die Brooklyn Bridge und die Freiheitsstatue, durch Terroranschläge bedroht seien. Das FBI gab zu, dass seine Warnungen auf vagen und unbestätigten Drohungen beruhten, aber dies war genug, um die Stadtbehörden außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen zu lassen, die es so bislang nur direkt nach dem 11. September gegeben hatte. Die Brooklyn Bridge wurde am Dienstag und Mittwoch für einige Zeit komplett gesperrt und an großen Brücken und Tunneln wurden an beiden Tagen systematisch Fahrzeuge kontrolliert und durchsucht. Das FBI warnte auch vor möglichen Anschlägen auf Wohnhäuser in New York.

      Welche Motive ihnen auch immer zugrunde liegen, der beabsichtigte Effekt der Äußerungen und Handlungen der Regierung besteht darin, eine Stimmung der allgemeinen Angst und Panik zu erzeugen. Solche Methoden kennzeichnen die Machthaber als rücksichtslose und gefährliche politische Provokateure.

      Es ist kein Zufall, dass die unheilvollen Prophezeiungen der Regierung gerade jetzt kommen, inmitten von Enthüllungen, die die offizielle Version des 11. Septembers in Frage stellen, laut der die Bush-Regierung und die amerikanischen Geheimdienste nicht vor den Anschlägen gewarnt waren und sie nicht hätten verhindern können. Die Entwirrung des Gebäudes aus Lügen und Ausflüchten, das die Ereignisse des vergangenen Septembers umgibt, droht den durchgreifenden Maßnahmen, die die Regierung seitdem ergriffen hat, ihre Berechtigung zu entziehen.

      Ebenso wie die Zerstörung des World Trade Centers genutzt wurde, um eine geschockte und verwirrte Öffentlichkeit zu überrumpeln und so, in Einklang mit den Pläne der Bush-Regierung für Krieg nach außen und Repression nach innen, einen drastischen Schwenk in der amerikanischen Politik durchzusetzen, so versucht die Regierung jetzt eine Stimmung der Angst und Verwirrung in der Bevölkerung zu schaffen, um den lauter werdenden Forderungen nach einer umfassenden Untersuchung ihrer vorherigen Taten zuvorzukommen und gleichzeitig neue und noch extremere Maßnahmen zu rechtfertigen.

      Wenn man Rumsfeld und Co. beim Wort nimmt, so ergibt sich hieraus eine Bankrotterklärung des amerikanischen politischen Establishments und der Politik, die es seit mehr als einem Jahrzehnt verfolgt hat. Während eines halben Jahrhunderts des Kalten Kriegs zwischen dem amerikanischen Imperialismus und dem Sowjetblock, als Tausende Atomraketen auf das amerikanische Festland gerichtet waren und umgekehrt, hat kein amerikanischer Spitzenvertreter jemals öffentlich behauptet, dass ein nuklearer Angriff auf die Bevölkerung der Vereinigten Staaten unvermeidlich sei.

      Die herrschende Elite Amerikas fühlte sich verpflichtet, der Gefahr einer solchen Katastrophe zu begegnen, indem sie eine weitreichende politische Strategie entwickelte, zu der unter anderem Abrüstungsverträge, diplomatische Vermittlung, direkte Telefonverbindungen etc. gehörten. In diesem Zeitraum wurden keine Atombomben geworfen.

      Aber seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben sich die Vereinigten Staaten in zunehmendem Maße auf ihre unangefochtene militärische Überlegenheit gestützt, um dem Rest der Welt ihren Willen aufzuzwingen, und die Diplomatie zu Gunsten von Drohungen und Gewalt aufgegeben. Seit Beginn der Regierungszeit von Bush Senior haben die Vereinigten Staaten drei große Kriege geführt - gegen den Irak, Serbien und Afghanistan - und viele kleinere Militäraktionen in der ganzen Welt durchgeführt.

      Die Wende hin zum Militarismus hat ein neues Niveau der Rücksichtslosigkeit und Gewalt unter der derzeitigen Bush-Regierung erreicht. Die Vereinigten Staaten rücken nun von allen politischen Methoden der Konfliktprävention ab. Sie verweigern Verhandlungen mit jenen, die sie als Terroristen oder "Schurkenstaaten" betrachten. Sie entsenden ihr Militär in die instabilsten Regionen der Welt und weigern sich selbst dann ihre Truppen zurückzuziehen, wenn ihre bewaffneten Interventionen globale Spannungen bis zum Siedepunkt bringen - wie im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent. Statt dessen bereiten sie sich auf neue Interventionen vor, die die Spannungen noch weiter anheizen werden, am unmittelbarsten derzeit gegen den Irak.

      Die Vereinigten Staaten sind zum größten destabilisierenden Faktor in der Welt geworden. Der brutale und räuberische Charakter ihrer Politik hat eine noch viel stärkere Feinseligkeit gegen die USA entstehen lassen, die sich unter großen Teilen der unterdrückten und verarmten Menschen in Asien, Afrika, Lateinamerika und selbst Europa ausbreitet. Die US-Politik verteidigt die Interessen der amerikanischen Unternehmerelite, nicht die der Arbeiterklasse, und ist letztendlich verantwortlich für die sozialen und politischen Bedingung, die Terrorismus entstehen lassen.

      Für alle kritisch denkenden Menschen ist es offensichtlich, dass die apokalyptischen Warnungen aus Regierungskreisen dazu dienen werden, nicht nur weitere militärische Abenteuer in Übersee zu rechtfertigen, sondern auch weiter scharf gegen die demokratischen Rechte in den Vereinigten Staaten vorzugehen. Dieses Regieren mit Hilfe von Provokationen ist nur möglich, weil die Medien mitspielen und vonseiten der Demokratischen Partei keinerlei Opposition ausgeht. Es ist nicht durch ein populäres Mandat der Bevölkerung gedeckt. Tatsächlich fühlt sich die Bush-Regierung genau deshalb gezwungen, auf derart verzweifelte Methoden zurückzugreifen, weil sie nicht in der Lage war, eine patriotische Kriegsbegeisterung unter großen Schichten der Bevölkerung zu erzeugen. Die große Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung sorgt sich vielmehr um ihren bedrohten Arbeitsplatz und Lebensstandard; auf die schärfer werdende ökonomische und soziale Krise allerdings hat die Regierung keine Antwort.

      Die Bush-Regierung muss zur Rechenschaft gezogen werden. Sie muss gezwungen werden, der amerikanischen Bevölkerung die Faktengrundlage für ihre Warnungen und Drohungen darzulegen. Behauptungen, dass die Exekutive über ein Privileg verfügt, um aus Gründen der "nationalen Sicherheit" in Kriegszeiten Informationen zurückzuhalten, sind vollkommen hohl. Wenn den Menschen gesagt wird, dass Tausende oder gar Millionen von ihnen bei nicht zu verhindernden Terroranschlägen sterben werden, dann haben sie das Recht die Fakten zu kennen, auf die sich diese Behauptung stützt. Wenn weiterhin die Regierung diese Untergangsprophezeiungen dazu nutzt, sich selbst außergewöhnliche Machtbefugnisse zu verleihen - und das tut sie - dann haben die Menschen ein absolutes Recht, die Grundlage für solche Maßnahmen zu kennen. Es sind ihre Leben und demokratischen Rechte, die auf dem Spiel stehen.

      Neben dem Recht der Bevölkerung informiert zu werden, wirft die Vorgehensweise der Bush-Regierung, ihre Lügen und Provokationen, eine noch viel grundlegendere Frage auf: Die Zukunft der Menschen in den Vereinigten Staaten und tatsächlich die der gesamten Weltbevölkerung ist abhängig von der Mobilisierung der Arbeiterklasse auf der Basis einer neuen politischen Orientierung. Es geht nicht einfach nur darum, eine Regierung abzusetzen. Die Weltbevölkerung braucht eine wirklich demokratische und fortschrittliche Perspektive. Um die Menschheit vom Albtraum des Krieges, der Tyrannei und der sozialen Erniedrigung zu befreien, in den sie von den politisch und moralisch bankrotten herrschenden Eliten gezogen wird, müssen die arbeitenden Massen aller Länder durch ein revolutionäres Programm vereinigt werden, mit dem sie die Gesellschaft auf sozialistischer Grundlage neu gestalten.


      deempf :mad:
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:28:06
      Beitrag Nr. 28 ()
      @Konradi

      Noch mehr Stimmen ?! Kein Problem :mad:


      Ahmed, hol den Kaffee!
      Bush lässt Sharon längst wieder freie Hand gegen die Palästinenser
      Von Uri Avnery - 04 Januar 2002

      Den Fall der Taleban werde ich ganz gewiss nicht bedauern. Wie jedes andere religiös-fundamentalistische Regime auch - ob muslimisch, jüdisch, christlich oder wie auch immer - basierte es auf Grausamkeit, Unterdrückung und Rückwärtsgewandtheit. Es reicht, auf die Haltung gegenüber Frauen zu verweisen. Aber dieser Sieg der Vereinigten Staaten macht mir Angst, furchtbare Angst.

      Weil: Dieser Sieg war zu leicht errungen. Viel leichter als viele - mich eingeschlossen - geglaubt hatten. Ein großes Land wurde erobert, ohne dass ein einziger amerikanischer Soldat im Kampf sein Leben lassen musste. Stammesführer wurden gekauft und haben die Seiten gewechselt. Der Widerstand wurde gebrochen durch Flugzeuge, die, fast unsichtbar, hoch am Himmel flogen, und gewaltige Bomben abwarfen. Bomben, die zerstörerischer waren als all jene, die man einst gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg einsetzte.

      Zu keiner Zeit in der Geschichte hatte je ein Staat eine solche unbegrenzte Macht. Selbst das Römische Reich nicht, als es im Zenit seiner Macht stand. Die Römer hatten sich zu jeder Zeit mit einer rivalisierenden Macht auseinander zu setzen. Um ihre Siege zu erringen, mussten sie Legionen in Marsch setzen und Leben auf fernen Schlachtfeldern opfern. Von Zeit zu Zeit erlitten sie furchtbare Niederlagen. Kein Sieg war leicht oder gar billig errungen.

      Ganz anders die Vereinigten Staaten. Sie sind die einzige Großmacht der Welt. Es gibt keinen anderen Staat, der mit den USA konkurrieren könnte - weder militärisch noch ökonomisch. Und das Beispiel Afghanistan lehrt, dass es nicht einmal mehr nötig ist, Soldaten irgendwo hin zu schicken. Es reichen die Bomber mit ihren high-tech Waffen, um jeden Widerstand zu brechen.

      Und weil Amerika keine Feinde hat, muss es welche erfinden. "Islam" oder "Internationaler Terrorismus" füllen diese Lücke. In einem Land, das auf dem Mythos des Wilden Westen basiert, brauchen "die Guten" (Amerikaner) "die Bösen", um halbwegs normal zu funktionieren.

      "Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut", sagte der viktorianische Staatsmann und Historiker Lord Acton (1834-1902) und fügte hinzu, dass "große Männer immer böse Männer sind". Das trifft um so mehr auf Großmächte zu. Wenn ein Staat unbegrenzte Macht besitzt, ist er unfähig, weise, moderat und zurückhaltend zu agieren. Wie ein Drogensüchtiger, der nicht mehr von seinem Stoff loskommt, ist die Großmacht versucht, ihre Macht für alles und gegen jeden gewaltsam einzusetzen, der sich ihrem Willen widersetzt - egal ob sie damit recht hat oder nicht. Diese Macht richtet sich auch nach innen, um Freiheiten einzuschränken, die in Jahrhunderten erkämpft wurden.

      Die vergangenen Wochen haben uns eine Vorahnung des Kommenden gegeben. Während der Vorbereitung auf den "Krieg gegen den Terrorismus" haben die Vereinigten Staaten bemerkenswerte Vorsicht und Zurückhaltung walten lassen. Man hofierte nicht nur Regierungen in Europa, sondern weltweit. Die USA schufen eine große Koalition arabischer Staaten. Aber als Präsident Bush erkannte, dass er keine Hilfe braucht, um zu gewinnen, dass er es allein mit Bomben und Geld schafft, kehrte er vielen den Rücken, die er eben noch als Verbündete umworben hatte.

      Den europäischen Partnern, die so begierig waren, ihre Armeen zur Verfügung zu stellen, zeigte man abrupt die kalte Schulter. Amerika fragte sie nicht um Rat oder verständigte sich nicht mit auch nur einem von ihnen während des Krieges. Jetzt, da die wirklichen (amerikanischen) Soldaten nach Hause zurückkehren, dürfen die Europäer den Dorfpolizisten spielen. Auch die Vereinten Nationen fallen in ihre gewohnte Rolle zurück - sie tanzen nach Amerikas Pfeife.

      Noch stärker erniedrigt wurden die arabischen "Koalitionspartner". Die Vereinigten Staaten spucken ihnen ins Gesicht und behandeln sie nach der alten Maxime: "Ahmed, hol den Kaffee". Ganz offen und frei diskutieren die Amerikaner mit sich selbst darüber, welches die nächsten Ziele sein sollten - Irak, Sudan oder Somalia. Und die Araber? Wer fragt die?

      Die neue Wirklichkeit zeigt sich am unverblümtesten und gefährlichsten anhand des Palästinenserproblems. Unmittelbar nach dem 11. September, als die "Koalition" geschmiedet wurde, hatten Amerikas Nahostexperten sehr schnell erkannt, dass Sharons Vorgehen in den Palästinensergebieten gestoppt werden müsse, damit die arabischen Regierungen die Wut ihrer Massen dämpfen konnten. Präsident Bush sprach von der "Vision" eines palästinensischen Staates, Colin Powell arbeitete an einer neuen Friedensinitiative und ein bedauernswerter Ex-Marinegeneral wurde nach Jerusalem gesandt. Einen kurzen Augenblick lang sah es so aus, als würde Amerika seine Macht einsetzen, um den israelisch-palästinensischen Konflikt zu beenden, der Wellen von Wut in der arabischen Welt hervorgerufen hatte, auf denen bin Laden & Co. jetzt ritten. Und überhaupt, welchen Sinn sollte es haben, einen Osama bin Laden zu töten, wenn man gleichzeitig zehn neue schuf.

      All diese klugen Überlegungen jedoch lösten sich in Luft auf, als die USA ihren leichten Sieg errungen hatten. Von einem Augenblick zum anderen wurde Amerika wieder, was es immer war - der großzügige Patron des rechtsgerichteten militärischen Establishment in Israel. Die israelische Lobby diktiert erneut die Politik in Washington. Präsident Bush hat Sharon freie Hand gegeben bei seinem Versuch, die palästinensische Führung zu liquidieren - ganz wie Präsident Reagan ihm 1982 aus demselben Grund freie Hand für den Einmarsch in Libanon gab. Siehe: Sabra und Shatila.

      Und das ist erst der Anfang.

      Ein leichter Sieg kann für den Sieger zum Desaster werden, mehr noch als eine Niederlage. Die Niederlage in Vietnam hatte ernüchternde Wirkung in Amerika und schuf eine Atmosphäre der Besinnung und des Nachdenkens. Israels leichter Sieg im Sechs-Tage-Krieg hingegen hat den Israelis ein Desaster beschert, das sie bis heute verfolgt. Die Erkenntnis des weisen Lords könnte daher wie folgt ergänzt werden. "Siege korrumpieren und leichte Siege korrumpieren zehn Mal mehr."


      deempf
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:30:50
      Beitrag Nr. 29 ()
      Die Bush-Regierung lügt eben, das sich die Balken biegen.Schlimm, daß es immer noch ... gibt, die diese
      Lügen glauben !! :mad:




      Aufmarsch der Vereinigten Staaten: "Wir werden lügen"
      Der Medienkrieg hat schon begonnen

      Unter dem Titel "Wir werden lügen" veröffentlichten Holger Ehling und Gerti Schön auf der Medienseite der Frankfurter Rundschau am 26. September 2001 einen erhellenden Hintergrundbericht über die Kriegsvorbereitung der Medien in den USA. Alles eigentlich wie gehabt: Das erste Opfer eines Krieges ist immer die Wahrheit. Wir dokumentieren Auszüge aus dem Artikel.

      Informationskrieg lautet das Wort der Stunde, und die Bush-Regierung rüstet sich dafür. Ein erster Hinweis darauf ist die Zensur eines geplanten Taliban-Interviews im Radiosender "Voice of America". Der von der US-Regierung finanzierte Sender hatte eine Stellungnahme des Taliban-Führers Mullah Mohammed Omar ausstrahlen wollen. ... Nach Intervention des stellvertretenden US-Außenministers Richard Armitage wurde das Interview nicht gesendet. Ein Sprecher des State Department sagte, Mullah Omars Worte gehörten nicht in "unser Radio".

      Den Gegner eines möglichen Krieges zu Wort kommen zu lassen, passt offensichtlich nicht zur Informations-Strategie der Bush-Administration. Dabei war es nichts Neues, was Mullah Omar sagte. Er bekräftigte lediglich die Haltung der Taliban, den mutmaßlich Verantwortlichen für die Terroranschläge in New York und Washington, Osama bin Laden, nicht auszuliefern, solange keine Beweise für seine Schuld vorliegen. ... Er forderte die US-Regierung auf, von ihrem "Kreuzzug" gegen den Islam abzulassen, ihre Außenpolitik zu überdenken und nicht zu versuchen, ihre Sicht der Welt allen anderen aufzudrängen.

      Der Informationskrieg ist längst in der Phase der Mobilmachung. Spätestens seitdem Präsident George W. Bush in der vergangenen Woche in seiner Rede an die Nation sagte, es werde "dramatische Militärschläge geben, die man im Fernsehen sehen wird, und verdeckte Aktionen, die selbst im Erfolgsfall geheim bleiben werden", hat bei den Medienwächter der Nation Alarmstufe Rot eingesetzt. Der Medienkommentator der Washington Post Howard Kurtz berichtete, ein ungenannter Vertreter der Militärs habe angekündigt, wie wichtig "die Intensität an Informationen" für die USA sei. "Wir werden über bestimmte Dinge lügen. Wenn dies ein Informationskrieg ist, dann werden die bösen Jungs mit Sicherheit lügen."

      Viele US-Reporter äußern für die Vorsicht der Regierung auch vor laufenden Kameras Verständnis. Schließlich gehe es um Fragen der nationalen Sicherheit. ...

      Das erste Opfer eines Krieges ist immer die Wahrheit, sagt eine alte journalistische Weisheit. Zuletzt während des Golfkrieges gegen Saddam Hussein 1991 häufig gebraucht, gehört dieser Satz in diesen Tagen wieder zum Standardrepertoire amerikanischen Medienkritiker. Die Administration von George W. Bush scheint keine Skrupel zu haben, im Zuge ihres Kampfs gegen den internationalen Terror kritische Meinungen zum Schweigen zu bringen.

      Bei Michael Getler, der als Ombudsmann bei der Washington Post die Qualität der Zeitung im Auftrag der Leser im Auge behält, klingeln die Alarmglocken. Getler war schon vor zehn Jahren ein Kritiker der Zensur während des Golfkrieges gewesen und ahnt nichts Gutes: "Während sich die Nation auf den Krieg vorbereitet, steht die Presse vor dem wahrscheinlich ernstesten und grundsätzlichsten Testlauf, was ihre Mission in einer freien Gesellschaft angeht", orakelt er dunkel in seiner montäglichen Kolumne.

      Noch ist nicht einmal klar, wie weit die Regierung Journalisten vorlassen wird. Hieß es anfänglich noch, dass überhaupt keine Reporter die Kampfhandlungen begleiten dürften, erklärte das Pentagon jetzt, es gebe Pläne für eine Regelung wie im Golfkrieg. Damals wurde von den so genannten Poolreportern, eine Gruppe von Journalisten der wichtigsten US-Medien, jeweils einer zu den militärischen Aktionen zugelassen, der die Informationen dann an die anderen weitergeben musste. Alle Berichte wurden vor der Veröffentlichung zensiert. Organisationen wie das Center for Public Integrity (www.public-i.org) in Washington weisen darauf hin, dass die USA über die vergangenen zehn Jahre "verstörende Muster" in der Informationspolitik während kriegerischer Auseinandersetzungen praktiziert haben. ...

      Doch die Nachrichtenorganisationen sorgen bereits für den Fall vor, dass sie völlig auf sich selbst angewiesen sind. CNN hat, nach der Ausweisung seines letzten Reporters in Taliban-kontrolliertem Gebiet in der vergangenen Woche, einen satellitengesteuerten Übertragungsstandort im Norden Afghanistans aufgebaut, der im Territorium der oppositionellen Nord-Allianz liegt. Doch die dort stationierten drei Teams können nur hoffen, dass es auch etwas von dort zu berichten gibt, weiß doch keine Zeitung und keine Fernsehstation, wo genau die Militäraktionen stattfinden werden.

      CNN hat weitere 75 Reporter in 17 verschiedenen Ländern von Jemen bis Tadschikistan auf die Story angesetzt. Die Nachrichtenagentur Associated Press kann auf Dutzende von Mitarbeitern innerhalb und außerhalb Afghanistans zurückgreifen, sogar NBC hat auf die Kritik, in den vergangenen Jahren kaum Auslandsberichte gebracht zu haben, reagiert und rund 50 Reporter in die Umgebung geschickt.

      Tom Wolzien, Analyst bei dem Forschungsinstitut Sanford Bernstein, prophezeit gar, dass das Networks künftig wieder mehr Geld in ihre Auslandsberichterstattung stecken müssten, das in den vergangenen 15 Jahren rigide gekürzt worden ist. Seiner Ansicht nach müssten sie ihre Nachrichtenbudgets, die pro Network bei rund 400 Millionen Dollar jährlich liegen, um ein Drittel erhöhen. Marcy McGinnis, Vizepräsidentin der CBS-Nachrichten, sagt gegenüber dem Fachmagazin Broadcasting & Cable: "Wir werden nie genug Geld für eine Geschichte mit derartigen Dimensionen haben. Man muss es einfach machen. Niemand wird hinterher sagen, es war falsch."

      Ob Geld allein jedoch ausreichen wird, um verlorenes Terrain wieder gutzumachen, ist fraglich. Danny Schechter, Gründer der medienkritischen Internetseite mediachannel.org weist darauf hin, dass die Networks ihre Nachwuchstalente früher kaum auf Auslandsberichterstattung angesetzt haben und ihnen daher komplexes Hintergrundwissen fehle. "Die Journalisten sind selbst nicht besonders gut informiert", sagt er. "Sie sehen dies als patriotische Mission." ...

      ... In der ABC-Talkshow Politically Incorrect hatte beispielsweise der Moderator Bill Maher darauf hingewiesen, dass man die Attentäter selbst nicht unbedingt als Feiglinge bezeichnen könne. Feige wäre es vielmehr, wenn die USA "aus 2000 Meilen Entfernung" nun Zivilisten in Afghanistan bombardieren würden. Dieser Bemerkung folgte nicht nur ein Sturm der Entrüstung. Zwei der Werbetreibenden, der Kurierdienst FedEx und die Automarke Sears, zogen daraufhin ihre Werbespots zurück. Der Moderator entschuldigte sich umgehend.

      "Es besteht eine Menge Druck auf die Journalisten, bestimmte Positionen zu vertreten, und Ansichten, die nicht zum Mainstream passen, bekommen nicht viel Platz in den Medien", sagt Schechter, der auf seine eigenen Kolumnen vorwurfsvolle E-Mails erhält. Eine Friedensdemonstration auf dem New Yorker Union Square mit rund 3000 Teilnehmern wurde zum Beispiel von den Medien kaum beachtet. "Dies ist eine kleine, feine Minderheit, aber ihre Stimmen werden nicht gehört", resümiert Schechter. ...
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      schrieb am 08.09.02 23:50:26
      Beitrag Nr. 30 ()
      New York Times 07.09.2002


      U.S. Says Hussein Intensifies Quest for A-Bomb Parts

      By MICHAEL R. GORDON and JUDITH MILLER



      ASHINGTON, Sept. 7 — More than a decade after Saddam Hussein agreed to give up weapons of mass destruction, Iraq has stepped up its quest for nuclear weapons and has embarked on a worldwide hunt for materials to make an atomic bomb, Bush administration officials said today.

      In the last 14 months, Iraq has sought to buy thousands of specially designed aluminum tubes, which American officials believe were intended as components of centrifuges to enrich uranium. American officials said several efforts to arrange the shipment of the aluminum tubes were blocked or intercepted but declined to say, citing the sensitivity of the intelligence, where they came from or how they were stopped.

      The diameter, thickness and other technical specifications of the aluminum tubes had persuaded American intelligence experts that they were meant for Iraq`s nuclear program, officials said, and that the latest attempt to ship the material had taken place in recent months.

      The attempted purchases are not the only signs of a renewed Iraqi interest in acquiring nuclear arms. President Hussein has met repeatedly in recent months with Iraq`s top nuclear scientists and, according to American intelligence, praised their efforts as part of his campaign against the West.

      Iraqi defectors who once worked for the nuclear weapons establishment have told American officials that acquiring nuclear arms is again a top Iraqi priority. American intelligence agencies are also monitoring construction at nuclear sites.

      While there is no indication that Iraq is on the verge of deploying a nuclear bomb, Iraq`s pursuit of nuclear weapons has been cited by hard-liners in the Bush administration to make the argument that the United States must act now, before Mr. Hussein acquires nuclear arms and thus alters the strategic balance in the oil-rich Persian Gulf. Prime Minister Tony Blair of Britain met with President Bush today to reaffirm his nation`s support for action against Iraq.

      Iraq`s nuclear program is not Washington`s only concern. An Iraqi defector said Mr. Hussein had also heightened his efforts to develop new types of chemical weapons. An Iraqi opposition leader also gave American officials a paper from Iranian intelligence indicating that Mr. Hussein has authorized regional commanders to use chemical and biological weapons to put down any Shiite Muslim resistance that might occur if the United States attacks.

      The paper, which is being analyzed by American officials, was provided by Abdalaziz al-Hakim of the Supreme Council of the Islamic Revolution in Iraq, an Iran-based group, during his recent visit with other Iraqi opposition leaders in Washington.

      Much of the administration`s case, however, revolves around Iraq`s attempts to develop nuclear weapons and assessments of the pace of the efforts. In the unfolding debate, administration hard-liners argue that possession of nuclear arms would enhance Iraq`s sway in the region.


      Administration officials also assert that the acquisition of nuclear arms might embolden Mr. Hussein and increase the chances that he might use chemical or biological weapons. The officials contend that Mr. Hussein refrained from using chemical and germ weapons during the 1991 Persian Gulf war because he feared a devastating retaliatory blow from the United States and that he might now conclude that the Americans would not dare strike him if he had nuclear weapons.

      "The jewel in the crown is nuclear," a senior administration official said. "The closer he gets to a nuclear capability, the more credible is his threat to use chemical or biological weapons. Nuclear weapons are his hole card."

      "The question is not, why now?" the official added, referring to a potential military campaign to oust Mr. Hussein. "The question is why waiting is better. The closer Saddam Hussein gets to a nuclear weapon, the harder he will be to deal with."


      On the Brink of War

      Hard-liners are alarmed that American intelligence underestimated the pace and scale of Iraq`s nuclear program before Baghdad`s defeat in the gulf war. Conscious of this lapse in the past, they argue that Washington dare not wait until analysts have found hard evidence that Mr. Hussein has acquired a nuclear weapon. The first sign of a "smoking gun," they argue, may be a mushroom cloud.

      Still, even though hard-liners complain that intelligence about Iraq`s program is often spotty, they plan to declassify some of it to make their case in coming weeks. The administration briefed members of Congress on Iraq`s programs to develop weapons of mass destruction this week, but it is not known to what extent officials talked about the intercepted shipments. Given the special intelligence-sharing relationship with Britain, the information on the attempted purchases Mr. Blair plans to release in a few weeks.

      The administration`s critics assert that the last decade has shown that Mr. Hussein can be contained through a combination of United Nations sanctions, carefully designed inspections and, if Iraq refused to admit the monitors, targeted air strikes. Iraq, the critics say, remains heavily dependent on external assistance to advance its nuclear program. Washington, the critics say, has time to try its hand at diplomacy and should enlist United Nations backing to force Mr. Hussein to accept inspectors back. Taken in its totality, the critics insist that the intelligence suggests there is no rush to take military action.

      The Central Intelligence Agency still says it would take Iraq five to seven years to make a nuclear weapon if it must produce its own supply of highly enriched uranium for a bomb, an administration official said. American intelligence officials believe that Iraq could assemble a nuclear device in a year or somewhat less if it obtained the nuclear material for a bomb on the black market. But they say there are no signs that Iraq has acquired such a supply.

      Still, Mr. Hussein`s dogged insistence on pursuing his nuclear ambitions, along with what defectors described in interviews as Iraq`s push to improve and expand Baghdad`s chemical and biological arsenals, have brought Iraq and the United States to the brink of war


      President Bush seems to share the hard-liners` concerns and, officials say, is determined to resolve the Iraq problem on his watch. In drawing up plans for military action, the administration is preparing to act while Iraq`s conventional forces are still reeling from the effects of United Nations sanctions and the gulf war, while Iraq`s nuclear arsenal is nonexistent, and while the shock of the Sept. 11 attacks have made many Americans receptive to the idea of pre-emptive military action.

      Painting an up-to-date picture of Iraq`s weapons of mass destruction is not easy. United Nations arms inspectors have not visited Iraq for almost four years, and there are significant gaps in what American intelligence knows about the Iraqi program.

      Consequently, Bush administration officials are hoping to use what one official called a mosaic of disturbing new reports — including intelligence that Iraq has tried to purchase the special tubing to make centrifuges — to underscore their dire warnings about Iraq`s military ambitions.


      A 20-Year Effort to Build a Bomb

      Iraq`s nuclear ambitions have a long history. Iraq first sought to obtain the plutonium for a nuclear bomb by purchasing a nuclear reactor from France, among other steps. That effort was stymied when Israel bombed the plant in 1981.

      Iraq`s next step was to mount a secret program to develop highly enriched uranium for a bomb. American officials discovered after the gulf war that Iraq had duplicate programs for every key aspect of its nuclear weapons program and that it had been pursuing at least two methods for producing highly enriched uranium.

      Baghdad, they concluded then, was only several years away from making a nuclear bomb from indigenously produced nuclear material. Although experts concluded that the weapon would have been too large to put on Iraq`s missiles, it would have dramatically altered the strategic equation in the gulf region.


      Under the cease-fire arrangements made after the gulf war, Iraq promised to dismantle its weapons of mass destruction and to admit United Nations weapons inspectors. Still, American and United Nations officials believe that Iraq sought to keep its nuclear program alive by, for instance, keeping its teams of nuclear scientists together.

      Frustrated by Iraq`s repeated refusal to cooperate fully with United Nations inspectors, the Clinton administration — joined by Britain, also Mr. Bush`s most likely partner if he decides to attack Iraq — decided to mount a series of airstrikes in late 1998. The United Nations inspectors were withdrawn shortly before the attacks and have never returned, depriving Washington of information about the status of Iraq`s program.

      Former American government experts say that Iraq is not on the verge of fielding a nuclear weapon, but has the expertise in nuclear weapon designs and engineering to develop nuclear arms over time.

      "If Iraq has revived its enrichment program, it would probably take Iraq a number of years to complete a production scale facility for producing fissile material and Iraq would probably require a considerable amount of foreign equipment and expertise," said Gary Samore, a staff member on President Clinton`s National Security Council who has overseen a new study for the London-based International Institute for Strategic Studies of Iraq`s program to made weapons of mass destruction.

      "But if they keep working at it, it is likely that they will eventually get there," Mr. Samore added. "The fact that they were able to successfully conceal a mammoth enrichment project prior to the gulf war has to give you some concern that they are pretty good in the art of deception. If Iraq was somehow able to acquire fissile material from a foreign source, it could produce nuclear weapons much sooner."


      Bush administration officials say the quest for thousands of high-strength aluminum tubes is one of several signs that Mr. Hussein is seeking to revamp and accelerate Iraq`s nuclear weapons program.

      Officials say the aluminum tubes were intended as casing for rotors in centrifuges, which are one means of producing highly enriched uranium. The Washington Times reported in July that Iraq sought to acquire stainless steel for centrifuges on one occasion. Officials say that the material sought was special aluminum tubes and that Iraq sought to acquire it over 14 months.

      Centrifuge technology spins uranium in a gas form at high speeds to separate the lighter and heavy isotopes. Mounted inside the aluminum casing, rotors are the spinning part of the centrifuge machine. In 1991, Iraq planned to build a centrifuge plant of 1,000 machines designed to produce 10 kilograms (22 pounds) of highly enriched uranium a year. That was enough for half a bomb`s worth given the Iraq design.

      In addition to the special aluminum tubes, a senior administration official said Iraq had made efforts to purchase other equipment, epoxy and resins that could be used for centrifuges. A key issue is whether the items Iraq tried to buy are uniquely designed for centrifuge use or could have other applications.

      Experts say the dimensions and precise specification of the aluminum tubes would provide a clear indication of its intended use. Iraq used European designs for centrifuges in its earlier efforts, and American experts know what type of tubes are needed to make such centrifuges. Senior administration officials insist that the dimensions, specifications and numbers of the tubes Iraq sought to buy show that they were intended for the nuclear program.

      Those skeptical about the urgency of the threat say Iraq`s procurement efforts illustrate how dependent Baghdad is on foreign assistance and the difficulties it is encountering in trying to develop nuclear weapons. But administration hard-liners say that the attempted purchases confirm Mr. Hussein`s persistent determination to acquire nuclear weapons and that export controls can slow but not stop that effort.


      Chemical Weapon Warheads

      Chemical weapons could be a major worry on the battlefield if the United States mounts an invasion. According to the United Nations Special Commission, or Unscom, the now defunct group charged with inspecting Iraq after the gulf war, industrial-scale chemical weapons production began in 1982. Iraq acknowledged having produced sufficient quantities of chemical precursors for almost 500 metric tons of VX, the deadly nerve agent, as well as hundreds of tons of mustard gas, tabun and sarin.


      In its war with Iran, which lasted from 1980 to 1988, Iraq used artillery shells, aerial bombs and rockets to deliver deadly chemicals. Iraq revealed after the gulf war in 1991 that it had also deployed some 50 missiles equipped with chemical warheads.

      The commission was able to verify Iraq`s claims to have destroyed 34,000 chemical munitions and 823 tons of key chemical precursors. But the inspectors were unable to account for 2,000 supposedly unfilled munitions, and 25 "special warheads" intended to hold chemicals or germs. Nor could they verify Iraq`s claims to have destroyed 500 mustard-gas artillery shells and 150 aerial bombs.

      One central mystery concerns VX, a nerve agent so potent that a drop on the skin or inhaled can kill an adult within minutes. Although Iraq claimed to have destroyed 3.9 tons of VX nerve agent and several hundred tons of precursor chemicals it produced before the gulf war, the commission concluded that Iraq might have retained enough precursor chemicals to produce about 200 tons of VX. After inspectors found VX traces on Iraqi warheads in the summer of 1998, they challenged Baghdad`s assertions that Iraq had never loaded its warheads with VX.


      In interviews in a European capital late last month, an Iraqi who said he was involved in the chemical weapons program before he defected two years ago said that Mr. Hussein had never stopped producing VX and other chemical agents, even when international inspectors were in Iraq.

      Speaking on the condition that neither he nor the country in which he was interviewed be identified, Ahmed al-Shemri, his pseudonym, said Iraq had continued developing, producing and storing chemical agents at many mobile and fixed secret sties throughout the country, many of them underground.

      "All of Iraq is one large storage facility," said Mr. Shemri, who claimed to have worked for many years at the Muthanna State Enterprise, once Iraq`s chemical weapons plant. Since leaving Iraq, he has joined the Iraqi Officers Movement, an opposition group.

      Mr. Shemri said Iraq had produced 5 tons of stable VX in liquid form between 1994 and 1998, before inspectors were forced to leave Iraq. Some of this agent, he said, was made in secret labs in the northern city of Mosul and in the southern city of Basra, which Unscom inspectors confirmed they had rarely visited because of their long distance from Baghdad.

      He said Iraq had the ability to make at least 50 tons of liquid nerve agent, which he said was to be loaded into two kinds of bombs and dropped from planes.
      Of even greater concern is Mr. Shemri`s allegation that Iraq had invented, as early as 1994, and is now producing a new, solid VX agent that clings to a soldier`s protective clothing and makes decontamination difficult. An intelligence report dating to October 1990, just after Iraq`s invasion of Kuwait, reflected American concern that Iraq might have mastered the production of "dusty VX," despite the fact that there was "no evidence" it had done so, according to an intelligence report written in October 1990. "Dusty agents can penetrate U.S. C.B.W. overgarments under certain conditions," the report warned. It recommended that soldiers throw ponchos over their protective gear if such an agent is used.

      Mr. Shemri said Iraq had received assistance in its chemical, germ and nuclear programs from Russian scientists who are still working in Iraq. At least two Iraqi scientists traveled to North Korea in early 2002 to study missile technology, he said.

      Asked about his allegations, American officials said they believed these reports were accurate, although they noted that North Korea and Iraq had regular technical exchanges, and that Russian scientists appeared to be free-lancers and not part of a Russian government effort. An former Unscom inspector called at least some of Mr. Shemri`s information "plausible." While he said it was impossible to determine the accuracy of all his claims, he believed that Mr. Shemri "is who he claims to be, and worked where he claimed to work."


      Arsenal of Deadly Germs

      On the spectrum of weapons of mass destruction, biological weapons are far more worrisome than chemical weapons. They not only have the potential to kill troops on the battlefield but also can be used to strike at and terrorize an adversary`s civilian population.

      Iraq denied the existence of a germ warfare program entirely until 1995, when United Nations inspectors forced Baghdad to acknowledge it had such an effort. Then, after insisting that it had never weaponized bacteria or filled warheads, it again belatedly acknowledged having done so after Hussein Kamel, Mr. Hussein`s brother-in-law, defected to Jordan with evidence about the scale of the germ warfare program.
      United Nations and American records show that Iraq made More than 22,000 gallons of anthrax and 100,000 gallons of botulinum toxin, one of the world`s most lethal poisons. The fate of those stocks remains uncertain. Any botulinum toxin produced before 1991 would no longer be active, but prewar stocks of anthrax spores could still be deadly if stored properly.

      Its final report to the United Nations Security Council in 1999, the inspectors said Iraq had concealed almost 160 bombs and more than two dozen Scud missile warheads filled with anthrax. But one key issue is Iraq`s delivery ability.

      The missile warheads that Iraq had at the time of the gulf war were very inefficient. They detonated on impact, which would have destroyed most of the biological agents. They did not disperse their chemical or biological agents in an airburst. It is not known if Iraq has devised an improved warhead. Iraq could also try to disperse the biological agents by using aircraft or unmanned drones. The germs could be dropped in a bomb or sprayed into the air. Finally, and most difficult to defend against, biological agents could be delivered against civilian targets by Iraqi agents.

      Mr. Shemri said he had been told that Iraq was still storing some 12,500 gallons of anthrax, 2,500 gallons of gas gangrene, 1,250 gallons of aflotoxin and 2,000 gallons of botulinum throughout the country.


      American officials have also expressed intense concern about smallpox, one of history`s greatest scourges, which was declared eradicated from human populations in 1980. Today, only the United States and Russia have publicly declared stocks of the virus. But terrorism experts say clandestine supplies probably exist in several countries, including Iraq.

      Although administration officials say they have no proof that Baghdad possesses the smallpox virus, intelligence sources say they cannot rule that out.
      "There`s a number of sensitive things," said a senior government official who has studied the evidence for more than a decade. He added that "on a scale of one to 10, I`d say it`s probably a six" that Iraq has the virus.

      Experts say Iraq could easily have obtained the starter germs from a natural outbreak of the disease that swept Iraq in 1971 and 1972, infecting at least 800 people, according to "Smallpox and its Eradication," a World Health Organization book.

      During the gulf war, evidence of Baghdad`s interest in smallpox came to light as allied forces discovered that a number of Iraqi soldiers had been vaccinated against the disease. The clue was ambiguous, however, since some allied troops had also had immunizations.

      In 1994, United Nations inspectors examining Iraqi plants found a freeze drier at the repair shop of the State Establishment for Marketing Drugs and Medical Appliances that was industrial sized and marked "smallpox machine" in Arabic.

      Iraqi officials insisted that the machine was not for drying the smallpox virus, but for drying the vaccinia virus, at the heart of the smallpox vaccine. This is a common practice, and the answer was judged plausible by the United Nations inspectors. If it was a lie, however, the machine had sinister implications, as did further clues contained in three papers on smallpox that were in documents on weapons programs turned over to the United Nations by Iraq.

      It is Iraq`s pursuit of nuclear weapons, however, that is at the top of the administration`s list of worries and forms a key part of its case for a military campaign to overthrow Mr. Hussein. In their effort to make their case, administration officials are even using Mr. Hussein`s own words.

      They cite what they call a morale boosting speech Mr. Hussein gave after meeting with the head of Iraq`s Atomic Energy Organization last month. The speech was directed to the staff of the Iraqi Atomic Energy Organization and the oil and military industrialization ministries. Iraqi television later reported that Mr. Hussein stressed "the importance of collective work in enabling the individual to overcome any trouble and achieve what is beyond his capabilities and energy."
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 00:15:25
      Beitrag Nr. 31 ()
      Guten Abend!

      Na sowas. Seit fast einer halben Stunde stockt der Krieg der Zeitungsartikel!

      Ihr seid mir saubere Weltanschauungssoldaten!
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 07:26:47
      Beitrag Nr. 32 ()
      @Konradi

      Arbeitet Du für eine amerikanische `Firma` oder bist
      Du wirklich so naiv (dumm ?) und gutgläubig,
      wie Du Dich hier gibst ? :mad:

      Die Amerikaner lügen und betrügen nachweislich seit
      Jahren und Du kommst hier mit so einem dämlichen
      Gewäsch.


      ALP
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 07:38:10
      Beitrag Nr. 33 ()
      @ALPHONSO

      #32 Der Gedanke :D war mir auch schon gekommen ...


      deempf :cool:
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 09:18:08
      Beitrag Nr. 34 ()
      ob Kritische Haltung zu den USA oder nicht
      bei Pocken wäre ich etwas vorsichtiger
      denn da kann jeder Reisende, Urlauber oder
      U-Bahnfahrer betroffen sein auch einer der 1970 ein
      Vorbeugungsimpfung bekam.

      die UNO-Waffeninspekeuere würden ohne die USA
      die Stecknadel im Heuhaufen nie finden.



      Experts say Iraq could easily have obtained the starter germs from a natural outbreak of the disease that swept Iraq in 1971 and 1972, infecting at least 800 people, according to "Smallpox and its Eradication," a World Health Organization book.

      During the gulf war, evidence of Baghdad`s interest in smallpox came to light as allied forces discovered that a number of Iraqi soldiers had been vaccinated against the disease. The clue was ambiguous, however, since some allied troops had also had immunizations.

      In 1994, United Nations inspectors examining Iraqi plants found a freeze drier at the repair shop of the State Establishment for Marketing Drugs and Medical Appliances that was industrial sized and marked "smallpox machine" in Arabic.

      Iraqi officials insisted that the machine was not for drying the smallpox virus, but for drying the vaccinia virus, at the heart of the smallpox vaccine. This is a common practice, and the answer was judged plausible by the United Nations inspectors. If it was a lie, however, the machine had sinister implications, as did further clues contained in three papers on smallpox that were in documents on weapons programs turned over to the United Nations by Iraq.
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 10:09:19
      Beitrag Nr. 35 ()
      Die Welt 09.09.2002

      Wirtschaft: Irak-Krieg würde Aufschwung gefährden

      Die Angst vor einem Militärschlag wächst. Ölpreise erreichen neue Höhen. Bundesbank warnt vor Inflationsrisiken

      Frankfurt/Main - Ein US-Militärschlag gegen den Irak würde nach Einschätzung von Bundesregierung und Bundesbank die ohnehin schwache Konjunktur gefährden. "Bereits die Debatte führt dazu, dass der Ölpreis neue Höhen oberhalb dessen, was die Opec für verträglich gehalten hat, erreicht hat", sagte Eichel in Kopenhagen am Rande des EU-Finanzministertreffens. Bundesbank-Präsident Welteke warnte zudem vor neuen Inflationsrisiken infolge des hohen Ölpreises.

      Auch die deutsche Wirtschaft fürchtet einen Angriff der USA gegen den Irak. "Wir hoffen, dass kein Krieg ausbricht", sagte Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des deutschen Einzelhandelsverbands HDE, der WELT. Ein Konflikt mit dem Irak würde die ohnehin schlechte Stimmung in der Bevölkerung weiter drücken.

      Möglicherweise stünden dann sogar Steuererhöhungen an, warnte Wenzel. "Wenn dem Bürger aber Geld aus der Tasche gezogen wird, um den Krieg zu finanzieren, spart er natürlich beim Konsum", sagte Wenzel. Sollte der Staat etwa die Mehrwertsteuer zur Finanzierung der Rüstungsausgaben um einen Prozentpunkt nach oben setzen, gingen dem Einzelhandel insgesamt neun Mrd. Euro verloren. Zwar dürften die Ausgaben für Lebensmittel nach Einschätzung des HDE relativ stabil bleiben. Gespart werde jedoch bei Konsumgütern wie neuen Anzügen oder Digitalkameras, sagte Wenzel. Die flaue Binnenkonjunktur würde weiter gebremst. Ohnehin herrsche in der Bevölkerung schon große Unsicherheit. "Ein Krieg würde das Fass zum Überlaufen bringen."

      Ähnlich sehen das die Vertreter anderer Wirtschaftsbereiche. So rechnet der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) im Kriegsfall mit deutlich steigenden Öl- und Energiepreisen. Zudem werde der Kurs des Dollar als wichtigste Fluchtwährung in Krisenzeiten steigen, sagte BGA-Präsident Anton Börner. Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet einen Ölpreisanstieg. Dieser dürfte zeitversetzt die sehr stark vom Rohöl abhängige Branche treffen und das schwache Wachstum weiter bremsen.

      Wenig Begeisterung für einen Feldzug gegen den Irak herrscht auch in den Analyseabteilungen der Banken. "Im schlimmsten Fall, wenn die erdölfördernden Staaten Öl als Waffe benutzten, würden die Preise für Rohöl explosionsartig in die Höhe schießen", sagt ein Branchenvertreter, der auf Grund der politischen Brisanz nicht genannt werden will. Preise von 40 bis 50 Dollar je Barrel seien in einem solchen Szenario durchaus möglich.

      Sorge bereitet den Ökonomen vor allem ein Inflationsschub durch die höheren Ölpreise, was der Konjunktur zudem einen schweren Dämpfer versetzen würde. "Allein ein Anstieg des Ölpreises um 20 Prozent würde das Wirtschaftswachstum um ungefähr zwei zehntel Prozentpunkte reduzieren", warnt ein Londoner Ökonom. "Wenn der Ölpreis für längere Zeit über 40 Dollar steigt, droht der Weltwirtschaft eine Rezession von mindestens ein bis zwei Jahren", ergänzt der Volkswirt einer großen deutschen Bank. Derzeit notiert das Barrel Rohöl an den Märkten bei rund 27 Dollar.

      An den seit Monaten nervösen Aktienmärkten könnte nach Ansicht vieler Finanzexperten zudem gerade zu Kriegsbeginn eine neue Hysterie ausbrechen. "Die Angst vor einem Irak-Krieg ist jetzt schon an den Aktienmärkten zu spüren", kommentiert ein Frankfurter Analyst die Kursverluste der vergangenen Woche. Die Anleger würden daher - wie in Krisenzeiten üblich - lieber in festverzinsliche Anlagen fliehen. Bereits in der vergangenen Woche war die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf ein Jahrestief gefallen.
      Die Unternehmen selbst halten sich mit Aussagen zu einem möglichen Krieg zurück. Den meisten Firmensprechern ist das Thema zu heiß. ams/cadi/as
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 10:20:01
      Beitrag Nr. 36 ()
      Handelsblatt 09.09.2002

      Washington hofft darauf, dass Moskau und Peking im Uno-Sicherheitsrat auf ein Veto gegen einen Angriff auf den Irak verzichten

      Auch der Kreml geht jetzt auf Distanz zu Saddam

      Für seine Irak-Pläne braucht der amerikanische Präsident Verbündete nicht nur in der Nato. Entscheidend ist auch die Haltung der Mitglieder des Uno-Sicherheitsrates, vor allem Russlands und Chinas. Beide lehnen zwar einen militärischen Angriff auf Irak ab, scheinen allerdings bereit zu sein, flexibel und pragmatisch zu entscheiden.

      mth/mbr/mg DÜSSELDORF. Nach der Rückkehr von Premier Tony Blair aus Washington wartet man in Großbritannien auf eine Londoner Doppelstrategie. Die britische Regierung wird in den nächsten Wochen damit beginnen, Skeptiker im eigenen Land und die internationale Partner vor allem im Uno-Sicherheitsrat zu überzeugen. Ein umfassendes Irak-Dossier mit Beweisen für die Umtriebe Iraks soll noch vor dem Laborparteitag Ende September veröffentlicht werden. Schon heute wird das „International Institute for Strategic Studies“ in London Einzelheiten über das irakische Nuklearwaffenprogramm veröffentlichen. Am Dienstag muss Blair auf dem Kongress des britischen Gewerkschaftskongress TUC vor den schärfsten Kritikern seiner Irak-Politik sprechen. Anfang Oktober wird er in Moskau mit dem russischen Präsidenten Putin zusammentreffen.

      Kremlchef Wladimir Putin ist nach einem Telefonat mit US-Präsident Bush möglicherweise doch von seiner bisherigen Irak-Position abgerückt. Jedenfalls wurde vereinbart, dass US-Emissäre in Moskau jetzt weiter verhandeln. Damit sollen die Russen mit ins Boot geholt werden für einen US-Angriff auf Bagdad. Zumindest soll sich der Kreml der Stimme enthalten im Uno-Sicherheitsrat. „Saddam wird aufgegeben“, titelte bereits die einflussreiche „Iswestija“.

      Der Kremlchef hat gegenüber Bush zwar „ernsthafte Zweifel in der Berechtigung und der juristischen Untermauerung der Gewaltanwendung gegen den Irak“ geäußert und „politisch-diplomatische Anstrengungen“ zur Lösung der Krise verlangt. Doch Russland ist von Saddam abgerückt, genau so wie Moskau zuvor von Palästinenser-Führer Jassir Arafat. Denn ein Kreml-Emissär hat in den USA erstmals einen Vertreter des oppositionellen irakischen Volkskongresses getroffen. Damit habe „eine neue Etappe im Irak-Spiel begonnen“, meint die „Iswestija“. Es werde jetzt „ernsthaft über eine Alternative zu Hussein nachgedacht“.

      Verständlich wird der Kursschwenk, da der frühere Hauptgegner eines Militärschlags gegen Saddam – Russland – der Hauptnutznießer einer Militäraktion werden könnte: Moskau profitiert als inzwischen größter Ölexporteur der Welt schon jetzt vom auf Grund der Kriegsangst stark gestiegenen Rohölpreis. Aber Russland ist auch der größte Wirtschaftspartner des Irak – geplant sind Projekte in der Ölindustrie, bei Transport- und Infrastruktur-Programmen für gesamt 40 Mrd. $. Deshalb hat Moskau ein Interesse: Es möchte die Zusage Bushs, dass die Nach-Hussein-Ordnung diese ökonomischen Interessen Russlands berücksichtigt, dass auch eine neue Führung in Bagdad die Milliarden-Schulden gegenüber Moskau tilgt und nicht US-Konzerne den Russen die lukrativen Öl-Lizenzen zwischen Euphrat und Tigris wegschnappen. Sollte dies zugesichert werden, könnte sich der Kreml im Uno-Sicherheitsrat zumindest der Stimme enthalten, was Washington freie Hand ließe.

      Zudem braucht der Kreml den Fall der Uno-Sanktionen gegen den Irak, er ist also an einer schnellen Lösung interessiert. Sonst stehen seine Milliarden-Deals mit Bagdad nur auf dem Papier. Ein Aufkündigen der Anti-Terror-Front mit den USA hätte für Russland zudem möglicherweise gewaltige Einbrüche seiner Öl-Exporte zur Folge: „Moskau muss wissen, dass die Freundschaft mit Amerika mehr wert ist als die mit dem Irak“, hatte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld kürzlich bereits orakelt.

      Chinas Medien berichteten so gut wie nichts über den Anruf des US-Präsidenten bei Chinas Staatspräsident Jiang Zemin. „Beide Seiten tauschten Ansichten über internationale und regionale Angelegenheiten aus und diskutierten die Entwicklung der bilateralen Beziehungen“, hieß es in der Volkszeitung, dem Propagandaorgan der KP, lapidar. China gibt bislang nicht zu erkennen, ob es bei einer eventuellen Abstimmung im Uno-Sicherheitsrat ein Veto gegen einen Angriff auf den Irak einlegen würde.
      Chinas Position zu einer Attacke auf den Irak ist seit längerem bekannt. Der Konflikt zwischen Washington und Bagdad über Iraks Waffenprogramme müsse friedlich beigelegt werden, und zwar durch die Vereinten Nationen. Der Irak „soll die Rückkehr der Uno-Inspektoren nach Bagdad akzeptieren“, fordert Außenamts-Sprecher Kong, und fügt hinzu: „Im Gegenzug müssen die Souveränität und die territoriale Integrität von Staaten voll respektiert werden“. Wie China im Falle eines Angriffs von US-Streitkräften auf den Irak reagieren würde, gibt Peking bislang ebenfalls nicht zu erkennen.

      Irak ist nach den Worten des ehemaligen amerikanischen Uno-Waffeninspekteurs Scott Ritter keineswegs in der Lage, Massenvernichtungswaffen herzustellen. „Die Wahrheit ist, dass Irak keine Bedrohung für seine Nachbarn darstellt und nicht auf eine Art und Weise handelt, die irgendjemand außerhalb seiner Grenzen gefährdet“, sagte Ritter am Sonntag in Bagdad, wo er sich auf Einladung der irakischen Regierung aufhält und vor Abgeordneten und Journalisten sprach. Der Regierung in Bagdad empfahl er, die Uno-Waffeninspekteure wieder ins Land zu lassen und eng mit ihnen zusammenzuarbeiten. Damit würden die USA „mit ihren Kriegsdrohungen gegen Irak allein stehen. Dies wäre der beste Weg, einen Krieg zu verhindern“, sagte Ritter.
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 10:52:20
      Beitrag Nr. 37 ()
      @Konradi

      Deine angebliche `Ausgewogenheit` besteht einzig und allein
      darin, daß Du hier kriegshetzerische Artikel reinkopierst.

      Irgenddwelche sinnvollen Sätze scheinst Du nicht von Dir geben zu können. :mad:

      Meine Frage: Ist jemand, der kriegshetzerische Artikel
      verbreitet, so wie Du, auch ein Kriegshetzer oder einfach
      nur krank im Kopf ? Nur eine Frage ...

      :cool: bleiben


      deempf
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 11:54:48
      Beitrag Nr. 38 ()
      DER SPIEGEL - 09. September 2002

      Das Dossier Saddam


      Die USA sind entschlossen, den irakischen Diktator anzugreifen - sie fürchten, er könne die Welt bald mit Atombomben bedrohen. Besitzt Saddam Hussein wirklich Massenvernichtungswaffen? Oder verfolgt George W. Bush mit seinem Feldzug ganz andere Ziele? Was plant der Tyrann vom Tigris?


      Vielleicht ist das der schwierigste Job aller Zeiten: Geheimdienstchef bei einem Tyrannen, bei einem dieser Herrscher, die nichts so sehr hassen wie unbequeme Wahrheiten.

      Wafik Samarai hat in dieser Funktion Saddam Hussein gedient, als der "Desert Storm" wütete und die von den Amerikanern angeführte Allianz im Frühjahr 1991 Bagdads Militär in Grund und Boden bombte. Sollte er dem Diktator angesichts der absehbaren Niederlage die Wahrheit sagen und damit riskieren, als Überbringer des Unheils seinem Zorn ausgeliefert zu sein? Oder sollte er Saddam etwas von einem Erfolg bei der "Mutter aller Schlachten" vorgaukeln und damit wagen, bald als Lügner entlarvt und angeklagt zu sein?

      Militärgeheimdienstchef Samarai entschloss sich damals zur Vorwärtsverteidigung durch Ehrlichkeit. Er zeichnete ein korrektes, düsteres Bild der militärischen Lage. Saddam tobte nicht. Er schwieg. Dachte lange nach, kühl und kalkulierend. Schlug vor, gefangen genommene US-Soldaten an die Ketten irakischer Panzer zu binden, "denn Amerikaner schießen nicht auf ihre eigenen Soldaten".

      Der Geheimdienstchef musste seinem Präsidenten gestehen, es seien keine feindlichen Kombattanten in Gewahrsam. Auch das entmutigte Saddam Hussein nur kurze Zeit. "Letztlich wird unsere Armee einen tapferen Kampf liefern. Es wird viele Opfer auf beiden Seiten geben. Wir können das aushalten - nicht aber unsere Feinde. Die Amerikaner sind ein schwaches Volk, das große Verluste unter seinen Leuten nicht erträgt."


      Es kam anders. Die irakischen Infanteristen, schlecht ausgerüstet und in ihren Wüstenbunkern ohne genügend Wasservorräte bald völlig demoralisiert, ergaben sich. Nicht nur dem technisch weit überlegenen Feind, sondern auch deutschen Fotografen und italienischen Kamerateams. George Bush hätte damals den Marsch auf Bagdad befehlen können. Er begnügte sich mit der Befreiung des überfallenen Kuweit, wohl aus Angst vor hohen US-Verlusten bei einem Chaos in der Hauptstadt. Überdies fürchtete er ein Auseinanderbrechen des irakischen Staates und wollte seine Militärs nicht über Jahre hinaus in Bagdad stationieren. Ein geschwächter, gefügiger Saddam schien dem US-Präsidenten das kleinere Übel. Doch der Diktator vom Tigris zeigte sich alles andere als gefügig. Er erläuterte strahlend seinem Geheimdienstchef, dass die Geschichte viele Beispiele kenne, wo die militärisch Unterlegenen zu den wahren Gewinnern einer Schlacht geworden seien - so der Urvater der Schiiten. "Wer spricht von dem Feldherrn Jasid, der mit seiner weit überlegenen Armee den Enkel des Propheten schlug? Übrig geblieben sind doch nur Husseins Mut und Märtyrertum." Und dann fügte er hinzu, als sehnte er künftige blutige Attacken auf sein Land und seine Person geradezu herbei, als betrachtete er diese als willkommene Aufwertung: "Mich interessiert nicht, was heute über mich gesagt wird, sondern was man in 500 Jahren über Saddam Hussein sagt."

      Samarai erzählt jetzt zum ersten Mal sein Schlüsselerlebnis mit dem Diktator. Er ist wenige Monate nach dem Dialog im Palast über die Berge in die Türkei geflohen, immer nur nachts und zu Fuß, insgesamt 30 Stunden. Er hatte das Gefühl, er würde beim Staatschef angeschwärzt - ein lebensgefährliches Risiko, obwohl sich die Laune des Präsidenten im Jahr nach seiner militärischen Katastrophe ständig zu bessern schien.

      Am 4. November 1992 stand Saddam Hussein triumphierend auf dem Balkon des Rathauses der irakischen Stadt Ramadi - es war der Tag nach der Niederlage George Bushs bei den Präsidentenwahlen. "Bis jetzt haben wir uns nur den Rücktritt dieses Herrn gewünscht, jetzt wollen wir auch seinen Kopf auf die Erde rollen sehen, damit er festgestampft werden kann!" Dann zog er einen Revolver aus dem Gürtelhalfter und schoss über die Köpfe der atemlos nach oben starrenden Menge. Sechsmal, achtmal, zwölfmal.
      Spott über den Westen; versuchte Wiederaufrüstung; Geldspritzen für die Familien der Hamas-Selbstmordbomber in Israel. Täuschung, Verhöhnung, 1998 sogar Rausschmiss der Uno-Waffeninspektoren - und auch danach immer neue Provokationen. Die vielleicht schlimmste leistete sich Saddam bei einer Rede wenige Tage nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington, als er sich an amerikanische Politiker wandte: "So wie eure schönen Wolkenkratzer zerstört wurden, so stürzten unsere Häuser in Palästina und im Irak unter den amerikanisch-zionistischen Waffen zusammen. Fühlt den gleichen Schmerz, den ihr anderen antut und bedenkt: Amerika erntet die Dornen, die ihre Führer in der Welt gesät haben."

      Saddam: ein ewiger Menschheitsfeind, ein Psychopath mit der manischen Sucht nach Massenvernichtungswaffen? Saddam gleich Hitler, wie Hans Magnus Enzensberger in einem SPIEGEL-Essay einmal geschrieben hat - und die demokratische Welt, wenn sie sich nicht feige auf Appeasement-Kurs duckt, deshalb geradezu verpflichtet, ihn mit allen Mitteln aus dem Amt zu jagen? Oder ist dieser irakische Bauernsohn nur ein überschätzter, dämonisierter Drittwelt-Diktator, dessen Kreise man einengen muss, aber der doch nicht rechtfertigt, einen nahöstlichen Flächenbrand mit unübersehbaren Folgen auch für die Weltwirtschaft zu riskieren?

      Noch gibt es keine Saddam-Biografie, die alle Fragen über die Absichten und Möglichkeiten des Gewaltherrschers hinreichend beantworten könnte - vielleicht wird es auch nie ein vollkommen schlüssiges Bild von dem Mann geben, dessen arabischer Vorname bedeutet: "der Unerschrockene". Aber aus Berichten von Überläufern, aus Erkenntnissen von Geheimdiensten, aus den Beobachtungen der wenigen westlichen Irak-Reisenden entsteht ein Puzzle, das manche Rückschlüsse erlaubt.

      Seit George W. Bush als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde, hat sich der Ton Washingtons gegenüber dem Irak verschärft. Von einem Feldzug zur Beseitigung Saddams ist allerdings erst nach dem Schrecken von "Nine/Eleven" die Rede, im Januar kam dann Bushs Philippika von der Weltgefahr durch die "Achse des Bösen", den Irak, nebst Iran und Nordkorea - ein Adagio, das über die Monate übers Andante zum Allegro furioso anschwoll, seit kurzem mit täglich neuen, schrillen Dissonanzen im Konzert der amerikanischen Kabinettsmitglieder.

      Als Scharfmacher treten der Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und sein Vize Paul Wolfowitz auf; ergänzt wird das Duo vom Vizepräsidenten Richard Cheney, der inhaltlich den Ton vorgibt. Saddam müsse nicht wegen einer etwaigen Verbindung zum Terrornetz der Qaida und den New-York-Attentätern gestürzt werden, sagte er vorletzte Woche in Nashville vor Kriegsveteranen, sondern "weil er die Kontrolle über einen großen Teil der Welt-Energiereserven erlangen und die USA oder andere Staaten in der Region mit Atomwaffen erpressen könnte".

      Den Part des Gemäßigten gibt Außenminister Colin Powell, der ehemalige Stabschef beim "Desert Storm", der die Uno und ihre Waffeninspektoren wieder ins Spiel bringen will, bevor auch nur ein Kampfjet aufsteigt. Und der glaubt, die US-Regierung solle sich zunächst lieber um eine Beruhigung des israelisch-palästinensischen Konflikts bemühen.
      Unklar bleibt, ob die Kabinettsmitglieder mit absichtlich verteilten Rollen "good cop, bad cop" spielen oder tatsächlich so diametral unterschiedliche Auffassungen haben. George W. Bush laviert dazwischen, verspricht einerseits dem Kongress wie den Alliierten Konsultationen, lässt aber kaum einen Zweifel daran, dass Saddam wegmuss - mit den Mitteln und zu dem Zeitpunkt, den die Amerikaner bestimmen. Gebetsmühlenhaft wiederholt der US-Präsident zwei Sätze: "Ich bin ein geduldiger Mann." Und: "Ein Regimewechsel in Bagdad ist unvermeidlich."

      Dies sind die Tage der Entscheidungen: In der Nacht zum Freitag voriger Woche haben amerikanische und britische Flugzeuge strategische Luftwaffenstellungen im Westen des Irak bombardiert. Am Wochenende wurde der britische Premier Tony Blair in Camp David erwartet. Er ist der einzige europäische Verbündete, der sich bis jetzt auf die amerikanische Seite geschlagen hat, während zur großen Verärgerung Washingtons die sonst so bündnistreuen Deutschen in Westeuropa den US-Kriegskurs am schärfsten angreifen. Am Donnerstag will Bush seine Politik erst in der Uno-Vollversammlung erklären, sich dann bald ans Volk wenden und Informationen über Saddams angeblich schon wieder so bedrohliches Waffenarsenal veröffentlichen: die Chronik eines angekündigten Krieges. Der israelische Premier Ariel Scharon hat seiner Armee Kriegsbereitschaft verordnet - ab dem 1. November; und er lässt Regierungsmitglieder unverhohlen damit drohen, sollten in Tel Aviv wieder Scud-Raketen aus Bagdad einschlagen, wolle man mit aller Macht zuschlagen. Mit der Atombombe.

      In Washington hält man einen US-Angriff gegen den Irak vor den Kongresswahlen Mitte November für unwahrscheinlich. Militärexperten verweisen auf die Schwierigkeiten, alles notwendige Kriegsgerät in die Region zu schaffen und erwarten einen Waffengang eher im Januar oder Februar. Noch gibt es ja vielleicht die Option, dass die USA im Sicherheitsrat wie gewünscht eine Wiederaufnahme der Waffenkontrolle unter militärischer Begleitung durchsetzen - was einer Teilbesetzung des Irak gleichkäme. Aber an eine friedliche Regelung glauben nicht mehr viele. Der Ex-Nato-Oberbefehlshaber in Europa, Wesley Clark, schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass Bush im Jahr 2003 den Irak angreift, "auf 70 Prozent".


      Schon heute hat Amerikas weltweiter Kampf gegen den Terror die internationale Politik von Grund auf verändert. Denn Washington beansprucht für sich das Recht zu entscheiden, wer die USA bedroht; wann und gegen wen ein Präventivkrieg geführt werden darf. Internationale Völkerrechtler sind sich darin einig, dass eine solche Entscheidung nur dem Uno-Sicherheitsrat zusteht. Kein Staat, und sei er die einzige Supermacht der Erde, dürfe sich nach eigenem Gutdünken einen Militärschlag anmaßen. So etwas sei ein "verbotener Angriffskrieg" (der Zürcher Professor Jörg Fisch), eine "Verletzung der politischen Moral" (der Bielefelder Professor Hans-Ulrich Wehler).

      Eines hat der Tyrann schon erreicht: Er hat die westliche Welt gespalten; anders als beim "Desert Storm" ist eine breite Allianz für einen Krieg gegen Bagdad nicht in Sicht. Zweidrittelmehrheiten der Briten, Franzosen und Deutschen sprechen sich dagegen aus, dass sich ihre Länder ohne Uno-Mandat an einem amerikanischen Angriff auf Bagdad beteiligen. Russlands Regierung, die mit Bagdad Geschäfte macht und von früheren Waffenlieferungen noch Außenstände über acht Milliarden Dollar eintreiben will, ist gegen jeden Krieg und erwägt bei einer Abstimmung im Sicherheitsrat ein Veto.

      Die Arabische Liga gibt sich geschlossen wie selten, warnt, bei einem US-Angriff tue sich "das Tor zur Hölle" auf; selbst Katar schert da nicht aus - das Emirat, in dem die US-Streitkräfte mit al-Udeid derzeit ihre modernste Basis aufbauen -, zumindest noch nicht.

      In manchen Ländern der islamischen Welt beginnt der irakische Präsident schon Osama Bin Laden als neuer Held abzulösen; der Mann, der den übermächtigen USA die Stirn bietet: Saddam Superstar. Und bei einigen in Europa ist schon wieder zu hören, der irakische Präsident sei doch nur ein "Opfer des westlichen Imperialismus", und an dem Leid der Bevölkerung sei vor allem das westliche Embargo schuld.

      Bagdad in den Tagen vor dem Countdown: Die irakische Hauptstadt wirkt auf den ersten Blick geradezu unheimlich entspannt. Auf den Märkten türmt sich das Gemüse und Obst. Erst auf den zweiten Blick ist die Armut der meisten Bagdad-Bürger zu erkennen: Sie verkaufen ihre Fernseher und ihre Ventilatoren, auch alte Nagelscheren und rostige Schlüsselanhänger. "Die Preise sind astronomisch", sagt eine alte Dame, die sich ängstlich nach den allgegenwärtigen Aufpassern umschaut. Ein Spaziergang in den schicken Boutiquen und Nobelrestaurants am Tigris zeigt, dass die Elite durch seinen Sturz viel zu verlieren hat. Im Restaurant "al-Mudhif" verwöhnen die Kellner ihre gut gekleideten Gäste mit Timna-Suppe und Masguf-Fisch, auf Wunsch auch mit französischem Champagner und schottischem Whisky - Schmuggelgut vom Feinsten.

      Und überall Saddam, überlebensgroß. Riesige Moscheen tragen seinen Namen, Statuen mit seinem Antlitz ragen in den Himmel, eine Museumsausstellung feiert ihn, eingerahmt durch erbeutete Hülsen von Luft-Boden-Raketen, als "Inkarnation des arabischen Volkswillens und seines zukünftigen Schicksals". Er ist allgegenwärtig. "Du schaust morgens in deinen Spiegel und wunderst dich, dass du dein eigenes Gesicht siehst und nicht das des Präsidenten", sagt ein mutiger Basarhändler. Aber er ist auch unsichtbar - wochenlang kann Saddam Hussein von der Bildfläche verschwinden.

      Selbst bei seinem mit großem Pomp gefeierten 65. Geburtstag am 28. April war er nirgendwo zu sehen. Schulmädchen in grüner Uniform zogen an einer Ehrentribüne in seiner Heimatstadt Tikrit vorbei, junge Militärs mit schwarzen Gesichtsmasken marschierten zum Lied "Saddams Lebenspuls": Selbstmordeinheiten. Und der "Glorreiche Führer" hatte noch nicht einmal eines seiner Doubles vorbeigeschickt, die ihn nach westlichen Geheimdiensterkenntnissen sonst gelegentlich vertreten. Saddam Hussein hat dann sein Volk einige Tage später mit einem Fernsehauftritt auf einen kommenden Waffengang eingeschworen: "Wir wollen diesen Krieg nicht. Aber wir werden kämpfen bis zum letzten Atemzug und die Feinde zum Ruhme unserer Nation in den Mülleimer der Geschichte verbannen."

      Die Iraker haben gelernt, aus Zeichen zu lernen. Sie tauschen im Basar Botschaften aus. Es heißt, der Staatschef nehme in Zeiten des relativen Friedens zu und werde dann, gelangweilt, stark übergewichtig; in Zeiten blutiger Auseinandersetzungen aber straffe sich sein Körper, verlöre er selbst die Rettungsringe um seine Taille. In diesen Tagen, stellen die Menschen besorgt fest, ist Saddam Hussein wieder ziemlich schlank. Geradezu bedrohlich fit. Keine Spur von einer Krebserkrankung an der Prostata und einer Chemotherapie, von der in israelischen Quellen die Rede ist.

      Er raucht gern Cohiba-Zigarren, die ihm sein Freund Fidel Castro auf Umwegen ins Land liefern lässt. Er hinkt ein wenig, Ausdruck von Rückenproblemen; er achtet aber darauf, dass dieses Leiden bei TV-Auftritten nicht zu sehen ist, weshalb er nur wenige Schritte in der Öffentlichkeit geht. Er braucht eine Lesebrille - und versteckt bezeichnenderweise auch diese Schwäche, seine Reden werden ihm in extremen Großbuchstaben geschrieben. Er färbt seine ergrauten Haare schwarz.

      Manche Geheimdienste behaupten, er schlafe selten zwei Nächte hintereinander im selben Bett. Das ist übertrieben. Aber er wechselt seine Paläste ziemlich häufig - und er hat eine Auswahl von über 50 dieser grandiosen, nur ihm und seinen Betreuern zugänglichen Schlössern. Saddam steht normalerweise schon im Morgengrauen auf, dreht dann im Schwimmbad seine Runden. Jeder seiner Prachtbauten hat einen Pool, nicht nur, weil der Präsident die körperliche Ertüchtigung braucht: Wasser ist Macht in einem Wüstenland wie dem Irak, mit Wasser verschwenderisch umzugehen ist gleichzusetzen mit unendlichem Reichtum. So plätschert und blubbert und sprudelt es in den Saddam-Schlössern überall: künstliche Fontänen, Springbrunnen, Bäche.

      Mehrmals am Tag wird das Wasser kontrolliert - auf Temperatur, Chlorgehalt, aber auch auf schlimmeres Gift. Saddam ist Realist und weiß als Experte für biologische und chemische Kampfstoffe, dass bestimmte Zumischungen in seinem Pool oder seinem Leitungswasser eine Mordmethode sein könnten. Er hat immer wieder die Aufstellung der CIA-Attentatsversuche gegen Fidel Castro studiert - zugesandt von seinem Mann in Havanna.

      Saddam versucht, feste Tagesabläufe zu vermeiden. Miteinander konkurrierende Geheimdienste kümmern sich um seine Sicherheit. Er empfängt seine Minister und Generäle an verschiedenen Orten, nimmt keine Speisen zu sich, die seine Vorkoster nicht überprüft haben. Täglich lässt er in allen seinen Palästen drei Mahlzeiten kochen, keiner weiß, wann er wo hinkommt: die Vorsicht eines mit allen Wassern gewaschenen Gewaltherrschers, gepaart mit einer angeborenen Bauernschläue.

      Der Präsident weiß aus eigener Erfahrung wenig über die Welt, bis auf ein paar Auslandsreisen in Nachbarländer und einen Trip nach Moskau ist er nicht über seinen Irak hinausgekommen. Der Westen bleibt ihm ein Rätsel. Aber er liest gern und viel aus dieser fremden Welt, vor allem die Biografien großer Männer: Winston Churchill ist einer seiner Favoriten, und darin gleicht er seinem Widersacher Bush. In einem Palast fand ein überraschter Besucher einmal einen ganzen Bücherschrank voller Stalin-Schriften, dazu Machiavellis Hauptwerk "Der Fürst". Tag und Nacht läuft in den Saddam-Räumen CNN und al-Dschasira - der Diktator sucht unabhängige Informationen.

      Saddam besitzt eine Dokumentation über das Ende der Ceauzescus in Rumänien, des Diktatorenpaars, das bis zuletzt an seine Allmacht geglaubt hat. Er sieht sich den Film öfter an, als Warnung. Zur Entspannung bevorzugt er amerikanische Filme, die er zum Eigengebrauch synchronisieren ließ: "Der Schakal", "Staatsfeind Nr. 1", "Der alte Mann und das Meer"; sein Lieblingsfilm ist "Der Pate".

      Allein diese Auswahl zeigt nach Ansicht des Psychiatrieprofessors Jerrold Post von der George-Washington-Universität, der im amerikanischen Regierungsauftrag ein Saddam-Psychogramm entwarf, die Gedankenwelt des Irak-Herrschers: Verschwörungen, Intrigen. Mordkomplotte. "Jedes politische Angebot der Uno, jede Forderung der USA haben für ihn einen verborgenen Geheimcode, enthalten einen versteckten Plan. Nur Idioten, glaubt er, nehmen das, was gesagt oder angeboten wird, als bare Münze."

      Die Welt gleicht für Saddam Hussein einem Rätsel, das es mit allem Misstrauen gegenüber den wahren Absichten der anderen zu entschlüsseln gilt - um ihnen dann mit Stärke, zur Not mit brutaler Gewalt zuvorzukommen. Das ist sein Überlebens-, sein Erfolgsprinzip.

      An irgendwelche Ideologien fühlt er sich nicht gebunden; Religion bedeutet ihm wenig - den gläubigen Muslim spielt er erst, seit er, wie zuletzt im Kuweit-Krieg, als Führer der islamischen Welt gegen den Westen auftritt.
      Eine Tätowierung an Saddams rechter Hand, drei dunkelblaue Punkte in einer Linie nahe dem Gelenk, zeigt seine Herkunft. Solche Zeichen sticht man Dorfkindern ein, Merkmale ihrer Stammeszugehörigkeit. Saddam dürften die unauslöschlichen Erinnerungen peinlich sein. Er will inzwischen als direkter Nachfahre des Propheten Mohammed gelten und hat einen entsprechenden Stammbaum bei irakischen Historikern in Auftrag gegeben. Offizielle Lebensläufe dürfen auch seine uneheliche Geburt nicht erwähnen.

      Es muss eine schwere Jugend gewesen sein: Der Stiefvater kümmert sich wenig um den Bastard, er muss in einer ärmlichen Lehmhütte schlafen und Ziegen hüten. Sein Dorf al-Audscha kennt weder fließend Wasser noch Elektrizität, die kleine Kreisstadt Tikrit, die offiziell als Geburtsort gilt, hat allerdings einen berühmten Sohn schon vor Saddam, und der wurde ebenso wie der Babylonierkönig Nebukadnezar zu seinem Vorbild: Saladdin. Diesen beiden historischen Größen gelang etwas, wovon heute auch Saddam träumt - die Unterwerfung Jerusalems.

      In Saddams Jugend deutet wenig auf eine große Karriere hin. Von seinem Onkel Cheirallah Tulfah großgezogen, lernt er die harte und brutale Welt der irakischen Clans kennen, die natürlichen, die erkauften, die brutal erzwungenen Loyalitäten. Als 14-Jähriger übt er sich mit seiner ersten Pistole beim Straßenraub, als 19-Jähriger erschießt er, wohl auf Geheiß seines Onkels, einen rivalisierenden Banditen. Auf der Militärakademie von Bagdad lehnen sie ihn wegen seiner mäßigen Zeugnisse ab - das hat der spätere Präsident und oberste Feldherr auf Lebenszeit wohl nie ganz verwunden.

      Ersatzvater Tulfah, den er später zum Bürgermeister von Bagdad macht, prägt Saddams Weltbild: gegen die britischen Kolonialisten und die anderen fremden Herren, die das Zweistromland mit seinen vielen Stämmen willkürlich in ein Staatsgebiet pressten; auch gegen bestimmte nahöstliche Nachbarn. "Drei hätte Gott nie erschaffen sollen: Perser, Juden und Fliegen", heißt es in einem Pamphlet seines Onkels.

      Saddams Aufstiegschancen verbinden sich mit der Baath-Bewegung, der zunächst illegalen Partei der arabischen "Wiedergeburt". Er begeistert sich für die nationalrevolutionären Ziele, wird zum Verschwörer. Im Oktober 1959 gehört er dem Kommando an, das den Militärdiktator Abd al-Karim Kassim ermorden soll. Das Attentat misslingt, Saddam kommt verletzt davon, flieht unter abenteuerlichen Umständen. Vier Jahre später gelingt der Staatsstreich, nach einem Gegenschlag der Rivalen muss Saddam einige Monate ins Gefängnis. 1968 setzen sich die Baath-Kämpfer endgültig durch, Saddam wird zum Vize-Parteisekretär und intrigiert sich weiter nach oben.
      Ab 1971 die Nummer zwei im Staat, sorgt er für die Verstaatlichung der Ölindustrie und schließt, wie er sagt, auch mal "einen Pakt mit dem Teufel" - nämlich mit dem Schah von Iran. Gemeinsam bekämpfen sie ihre verhassten kurdischen Minderheiten im Grenzgebiet. Saddam übernimmt dann im Juli 1979 das Präsidentenamt von Marschall Ahmed Hassan al-Bakr, der offiziell wegen einer schweren Krankheit freiwillig aufgibt, in Wirklichkeit zurückgetreten wird.

      Saddam holt sich Dutzende aus seinem Tikrit-Clan in die Hauptstadt und besetzt die wichtigsten Posten mit Vertrauten. Er zeigt gleich - im Stil seines Film-Vorbilds Don Corleone -, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Bei einer Parteitagung wenige Wochen nach der Machtübernahme bricht er vor den versammelten Delegierten in Tränen aus: Es habe einen schlimmen Verrat gegeben. Er müsse nun die Spreu vom Weizen trennen. In einer Nacht der langen Messer werden 300 von Saddam als unzuverlässig eingestufte Führungskräfte hingerichtet. Es ist eine Lektion, die keiner im Land so schnell vergisst.

      In seinem Bestreben, den Irak nach vorn zu bringen, kennt Saddam keine ideologischen Scheuklappen. Er orientiert sich außenpolitisch Richtung Sowjetunion, übernimmt aber auch westliche Organisations- und Aufbaumuster. Saddams Alphabetisierungskampagnen erhalten ausdrückliches Lob von den Vereinten Nationen; ebenso die weit verbreitete Krankenversicherung, die Mädchenschulen. Der Irak ist kein Gottesstaat, keine so offensichtliche Bedrohung wie Iran, wo der fundamentalistische Ajatollah Chomeini 1979 die Macht übernahm.

      Das mit den zweitgrößten Erdöl-Reserven der Welt gesegnete Land an der Menschheitswiege Euphrat und Tigris wird in den Augen mancher im Westen zum Vorbild für die ganze Region. Sie übersehen großzügig die Korruption, die Bereicherung der Eliten und vor allem die brutale Repression, die Saddam Hussein bald zu seinem Regierungsstil macht. Für diejenigen, die nicht zur Führungsclique gehören, entwickelt sich der Irak zur "Republik der Angst", wie der Autor Samir al-Khalil schreibt. Selbst vor grausamem Druck auf die Kinder schreckt der Regierungsapparat nicht zurück: Der Staatschef fordert in einem selbst unterzeichneten Erlass die Kleinen auf, ihre Eltern auszuspionieren und zu melden, wenn sie "Staatsgeheimnisse" von sich geben.

      Saddam, der stets zynisch Rationale, sieht in Chomeinis Reich Chaos und Schwäche: die Chance zuzuschlagen. Er kalkuliert, dass der Westen ihn bei einem Eroberungsfeldzug zumindest nicht behindern wird. Und so greift er im September 1980 unter einem Vorwand den Nachbarn an. Der Diktator verrechnet sich, was die Widerstandskraft der Iraner angeht.

      Chomeini gelingt es, seine Militärs auf die nationale Aufgabe einzuschwören, und er schickt skrupellos immer neue Kindersoldaten in die Gefechtsgarben und Minenfelder. Es entwickelt sich ein grausamer Stellungskrieg, der schließlich acht Jahre dauert. Auf beiden Seiten sterben fast eine halbe Million Menschen. Der Ausgang ist für Saddam bestenfalls ein Patt - und das verdankt er den Amerikanern. Denn der starke Mann des Irak hat sich bei seinem wichtigsten Kalkül nicht verrechnet: Washington ist bei diesem Krieg auf seiner Seite.

      US-Militärberater haben Bagdads Armee bei der Ausarbeitung ihrer Schlachtpläne unterstützt. Sie haben Saddam Waffen geliefert und ihm präzise Satellitenaufnahmen vom Frontverlauf zur Verfügung gestellt. Sie nahmen - wie in diesen Wochen die "New York Times" bei einer Recherche in Armee- und Geheimdienstkreisen herausgefunden hat - sogar wissentlich in Kauf, dass Saddam Hussein Senfgas einsetzte. An der Front und in der Kurdenstadt Halabdscha starben Tausende einen qualvollen Tod.

      Der Personenkult im Irak nimmt Ende der achtziger Jahre bizarre Züge an. Dem Staatschef muss nun als "Weiser Führer der revolutionären Massen", als "Schwert der arabischen Welt" gehuldigt werden. Mal reitet er auf den immer neuen Wandbildern in Napoleon-Manier einen Schimmel, mal zieht er drohend die Waffe, mal balzt er playboylike im Seidenanzug. Selbst auf Armbanduhren zeigt der erste Mann im Staat, was es geschlagen hat: Millionen Zifferblätter sind mit seinem Konterfei geschmückt.

      Was wie der Größenwahn eines Durchgedrehten wirkt, ist doch nur die sichtbare Festschreibung seiner Macht. "Keine Spur von einer Geisteskrankheit, der Kult ist Teil seiner politischen Strategie", konstatiert der israelische Saddam-Kenner Professor Amatzia Baram von der Universität Haifa. "Auch bei seinem Kuweit-Feldzug 1990 ging Saddam von seinem Kenntnisstand aus skrupellos, brutal, aber durchaus rational vor - doch seine Informationen waren falsch."

      Saddam hat die einstige Provinz Kuweit nie als eigenständigen Staat akzeptiert, sie war ihm, dem Groß-Iraker, immer schon ein Dorn im Auge. Er braucht für neue Prestige-Projekte wie den Bau einer U-Bahn sowie zur Ruhigstellung seiner Militärs mehr Geld - das heißt: mehr Erdöl. Er deutet der amerikanischen Botschafterin in Bagdad seine Pläne an und hat nach deren achselzuckender Reaktion Anlass, wieder mit einer stillschweigenden Duldung Washingtons zu rechnen.

      Doch diesmal täuscht er sich, der Überfall auf ein Mitgliedsland der Vereinten Nationen führt zum "Wüstensturm". Saddam lässt Scud-Raketen auf Israel abfeuern, aber er füllt sie nicht wie angedroht mit Giftgas - der Überlebenskünstler weiß, das wäre sein Ende. Und das will er wohl nur dann riskieren, wenn er keinen Ausweg mehr sieht und er mit einem grandiosen Märtyrertod in die Geschichte eingehen kann.

      Saddam verliert nach 1991 die Lufthoheit über sein Land - das nördliche und das südliche Drittel erklären die Amerikaner für Bagdad zur "No-fly-zone" und patrouillieren diese, gemeinsam mit den Briten, permanent in Kampfjets. Saddam muss den Kurden ein de facto eigenes Staatsgebiet an der türkischen Grenze zugestehen. Seine Wirtschaft liegt am Boden, weil er zunächst gar kein Öl, später nach einer Uno-Resolution nur im Austausch gegen Lebensmittel exportieren darf. Und er muss zulassen, dass internationale Inspektoren sein Waffenarsenal inspizieren und zerstören.

      Trotz dieser Schwächung gelingt es ihm, Putschversuche immer wieder niederzuschlagen. Unmittelbar nach dem "Desert Storm" verweigern die Vereinigten Staaten den Kurden und Schiiten, die sie über geheime Radiosender zum Aufstand angestachelt haben, die versprochene Hilfe: ein Verrat, der bei Freund und Feind unvergessen ist.

      Zuletzt scheitert vor sechs Jahren eine Gruppe von Regimegegnern, diesmal von der CIA mit Waffen und Satellitentelefonen versorgt und aus dem Ausland eingeschleust. Ein Saddam-Vertrauter ruft über die eingespeicherte Nummer in der Zentrale des US-Geheimdiensts an. "Vergesst dieses großartige Unternehmen", sagt er. "Eure Jungs sind alle tot."

      Saddam ist bekannt dafür, dass er in seinem ganzen Regierungsapparat unangemeldet Stichproben macht. "Jeder, der zu ihm gerufen wird, zittert am ganzen Leib. Er lobt und macht einen zum Millionär - oder er macht einen grausam fertig, und dann ist jede Folter zu befürchten", sagt einer seiner früheren Vertrauten. Es empfiehlt sich auch, bei den endlos langen Sitzungen in seinem Büro aufmerksam zu sein. Der Staatschef erwischt einmal seinen General Aladin al-Dschanabi beim Dösen am Sitzungstisch. Er wirft ihn aus der Armee.

      Immer wieder wird der Diktator sentimental, auch und gerade in den Stunden seiner größten Grausamkeiten. Er macht beispielsweise einen Kondolenzbesuch bei der Familie seines langjährigen Weggefährten Adnan Hamdani. Keine Spur von Reue. Die Exekution sei notwendig gewesen, eröffnet er der Witwe, über die später die US-Zeitschrift "The Atlantic Monthly" von der Szene erfuhr. Die "nationalen Interessen" müssten über den privaten stehen. Aber das ändere nichts daran, dass ihn der Tod unendlich traurig mache. Dann bricht der Tyrann in Tränen aus.

      Saddam ist überzeugend, wenn er glaubt, seine Untertanen im persönlichen Gespräch täuschen zu müssen. Als seine beiden Schwiegersöhne nebst ihren Ehefrauen und Kindern 1995 nach Jordanien fliehen und über Interna des Saddam-Regimes zu plaudern beginnen, überredet er sie mit Engelszungen zur Rückkehr. Hussein Kamil und Saddam Kamil hätten es besser wissen müssen, aber sie glauben den Versprechungen. Unmittelbar nach einer freundlichen Begrüßung in Bagdad lässt Saddam ihnen die Zungen herausschneiden und die beiden grausam hinrichten.

      Dass man selbst als Diktatoren-Sohn die Regeln des Familienclans nicht gar zu frech verletzen darf, erfährt auch Udai - und war doch auf mögliche Strafen frühzeitig vorbereitet. Seinem Ältesten hat Saddam Hussein die Folterkammern und Kerker Bagdads schon gezeigt, als der gerade zehn war: Einführung in die Härte des Lebens. Udai fiel unangenehm auf, weil er Frauen vergewaltigte, Gelder erpresste und Schlägereien anfing. Das hätte ihm Saddam wohl noch durchgehen lassen. Doch der Mord an einem Freund seines Vaters, dem er mit einem Knüppel den Schädel einschlug, war zu viel - ein Zeichen des Ungehorsams, schlimmer noch, der Illoyalität. Saddam Hussein lässt Udai für einige Monate ins Gefängnis werfen, verbannt ihn dann für ein halbes Jahr in die Schweiz.

      Zurück in der Heimat, scheint Udai wieder in die Rolle des Kronprinzen hineinzuwachsen. Doch ein Anschlag im Dezember 1996, bei dem die Täter sogar unbehelligt davonkommen, macht ihn zum Krüppel. Udai Hussein, 38, ist aus dem Nachfolge-Rennen. Als Erbe versucht der Staatschef nun offensichtlich seinen zweitgeborenen Kussei, 37, aufzubauen. Er leitet den wichtigsten Geheimdienst und befehligt die Elitetruppen "Republikanische Garden".
      Saddam Hussein hat vor vier Jahren die Uno-Waffeninspektoren aus dem Land geworfen und sich damit gegen die internationale Gemeinschaft gestellt. Er gibt durch seine bisherige Amtsführung jeden Anlass zu der Vermutung, dass er auch künftig gern zündeln wird. Er lässt irakische Kleinkinder an Unterernährung und wegen fehlender Arzneien sterben, um zu beweisen, wie schwer das Land an den Uno-Sanktionen trägt - dabei sind Medizin wie Lebensmittel vom Embargo ausgenommen. Wenn amerikanische Regierungsmitglieder sagen, dass die Welt ohne diesen irakischen Diktator ein besserer, ein sichererer Ort wäre: Wer wollte ihnen da widersprechen?

      Aber die Welt wäre auch ein angenehmerer Platz ohne die brutalen burmesischen Militärherrscher und ohne den furchtbaren Menschenschlächter Charles Taylor in Liberia (der westafrikanischen Republik, die von ehemaligen amerikanischen Sklaven gegründet wurde). Kein US-General, kein US-Politiker will in Burma oder Liberia mit westlicher Waffengewalt einen Regimewechsel herbeiführen. Sie sind nicht gefährlich für die USA und befreundete Staaten.
      Können die Amerikaner also beweisen, dass von Bagdad eine Bedrohung für den Westen ausgeht, der einen riesigen Militäreinsatz rechtfertigt? Will die Regierung Bush Saddam Hussein durch einen irakischen Oppositionellen aus dem Ausland ersetzen, und ist sie bereit, den Irak möglicherweise 30 Jahre zu besetzen und zu "demokratisieren"? Geht es George W. Bush primär um Terrorbekämpfung, um irakisches Öl - oder gar um Rache für seinen Vater?

      Nicht nur die Europäer hätten gern Antworten auf diese Fragen. Auch die amerikanische Öffentlichkeit vom Mehrheitsführer im Senat, dem Demokraten Tom Daschle, bis zu den durchweg skeptischen früheren republikanischen Mitgliedern der Regierung von Bush senior. Zu klären ist, welche Massenvernichtungswaffen Saddam nach dem langjährigen Zerstörungsprogramm der Uno noch oder schon wieder besitzt - und wie man dieses Teufelszeug neutralisiert.

      Dass Iraks Regime jeden Tag seit dem Abzug der Uno-Waffeninspektoren genutzt hat, um die geschwächte Militärmaschinerie wieder in Gang zu bringen, bezweifelt kein westlicher Geheimdienst. Auffallend sind allerdings Differenzen in der Einschätzung zwischen den deutschen und britischen Fachleuten. In Pullach glaubt man, das atomare Potenzial der Iraker seit weitgehend zerstört, Hinweise darauf, dass es wiederaufgenommen worden sei, fehlten. Beim MI6 und bei der CIA wird hingegen die Atomwaffengefahr betont.

      Einig sind sich die Dienste darin, dass es Saddam gelungen sein könnte, das Chemie- und Biowaffenprogramm fortzuführen. Die Amerikaner beobachten über ihre Spionagesatelliten genau ein Labor in Bagdad, wo sie verdächtige Transporte wahrgenommen haben wollen. Im Komplex "Tahaddin" ("Herausforderung") sollen nach Berichten eines Überläufers 85 Experten unter dem Codebegriff "Blauer Nil" tödliche Viren erforschen.
      Über ein Netz von Tarnfirmen in Jordanien, Pakistan und Saudi-Arabien bemühen sich Saddams Wissenschaftler, an Supercomputer, Navigationsgeräte, Pestizide und Aerosolgeneratoren zu kommen - wichtig für ein B-Waffenprogramm.


      Nur selten wird bekannt, wenn einer von Saddams Einkäufern auffliegt.
      Gegen den Pforzheimer Bernd S. bereitet die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage vor. Er soll gemeinsam mit einem per Haftbefehl gesuchten Iraker eine ganze Einkaufsliste im Auftrag Bagdads erstellt haben, Spezialwerkzeug für die Herstellung von Rohren für die Fao-Haubitze, die nach einem Gutachten des Bundesamtes für Wehrtechnik auch mit chemischen Kampfstoffen gefüllte Granaten verschießen kann; und kurz vor seiner Verhaftung im vergangenen Oktober verhandelte S. mit einer bulgarischen Waffenschmiede über Flugabwehrgeschütze für Bagdad im Wert von 65 Millionen US-Dollar.

      Besonders schwer fällt die Abgrenzung im Bereich des Dual-Use, bei Technik, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden kann. 1999 lieferte Siemens mit Zustimmung der deutschen Behörden und des Uno-Sanktionsausschusses sechs hoch präzise elektrische Schalter: Ersatz für Nierensteinzertrümmerer in irakischen Krankenhäusern. Das Material sei auch geeignet für die Zündung von Atomwaffen, monieren später US-Experten.

      Experten sind auch zerstritten darüber, ob die Uno-Inspektoren bei ihren 261 Einsätzen im Zeitraum von 1991 bis 1998 die Mehrzahl der Waffenverstecke gefunden und aufgelöst haben.


      Immer wieder hatte Saddam die "streunenden Hunde", wie er sie nennen ließ, an der Nase herumzuführen versucht. Sie wurden von eigens herangekarrten Demonstranten mit Steinen beworfen. Nachts drohten anonyme Anrufer mit Mord, beim Frühstück schütteten angeblich empörte Irak-Bürger einmal sogar heißen Kaffee über den Kopf eines der Unscom-Delegierten.

      Etliche der 300 installierten Kameras, die ehemalige Produktionsstätten und Forschungslabore überwachen sollten, fielen immer wieder aus. Mal hatte ein Iraker angeblich unaufmerksam sein Jackett über die Linse gehängt, dann war ein so genannter Geistesgestörter schuld, der die Kabel kappte.

      Einmal bauten, kurz bevor die Inspektoren zum Zerstören einer Atomfabrik kamen, die Einheimischen noch Teile der Anlage ab und verfrachteten sie an einen anderen Ort. Und trotzdem: Die Inspektionen waren alles in allem ein Erfolg. Bei ihren Einsätzen konnte die Unscom trotz aller Tricks und Demütigungen viel Kriegsgerät unschädlich machen.
      Dabei waren die gemachten Funde durchaus beunruhigend: Der Irak besaß ein ganzes Arsenal an Massenvernichtungswaffen. Sogar der ersten arabischen Atombombe war Saddam Hussein - bevor seine Produktionsanlagen zerstört wurden - erstaunlich nahe gekommen. Gerade noch 18 Monate hätte es gedauert, schätzte damals die Internationale Atomenergiekommission.

      "Wie konnte es zu dieser die Fachwelt völlig überraschenden Entwicklung kommen?", fragt der BND in einem internen Bericht. Ähnlich alarmierend war der Befund für die chemischen Kampfstoffe. Mindestens 4000 Tonnen waren zwischen 1981 und 1990 produziert worden, darunter Lost, Sarin und Tabun. Bei den Bio-Waffen brachte 1995 der irakische Rüstungschef und Saddam-Schwiegersohn Hussein Kamil den Stein ins Rollen: Er verriet, dass zentrale Informationen über geheime Rüstungsprogramme auf einer Hühnerfarm lagerten, verpackt in 147 Aluminium-Containern, 680 000 Blatt.

      Ertappt, mussten die Iraker zugestehen: Ja, man habe 19 000 Liter atemlähmendes Botulinustoxin und auch 8500 Liter Anthrax produziert - einsetzbar in Raketensprengköpfen und Artilleriegranaten. Sogar mit ferngesteuerten Kampfflugzeugen, welche die todbringenden Substanzen versprühen sollten, wurde experimentiert. Mögliches Ziel: Tel Aviv.

      Die Iraker begründeten den Rausschmiss der Uno-Inspektoren 1998 unter anderem mit dem Vorwurf, im Team befänden sich amerikanische Spione. Das war nicht aus der Luft gegriffen. In Fachkreisen war bekannt, dass die CIA noch vor der Uno-Zentrale mit Informationen aus dem Unscom-Team versorgt wurde. Dennoch steht unzweifelhaft fest, dass die Uno-Beschlüsse zum Aufspüren der irakischen Massenvernichtungswaffen weiter Gültigkeit besitzen - Bagdad ist verpflichtet, wieder Inspektoren ins Land zu lassen. Verschärfte, im Extremfall auch durch Militäraktionen unterstrichene Sanktionen stehen der Uno zu - allerdings keinesfalls einem einzelnen Mitgliedstaat wie den USA.

      Der schwedische Chef des Uno-Waffenkontrollprogramms Hans Blix sprach beim SPIEGEL-Interview im August von 700 Orten, die seine Leute im Irak untersuchen wollten: "Wir könnten sofort in Bagdad sein." Besonders große Sorge macht Fachleuten die hohe Anzahl kompetenter Wissenschaftler, die dem irakischen Regime nach wie vor zur Verfügung stehen. Und die Gier mancher Drittweltländer, mit Bagdad ins Geschäft zu kommen. Allein an 80 verdächtigen irakischen Standorten arbeiten nach Zählung des BND indische Firmen, angelockt von den extrem hohen Preisen, die Bagdad für heiße Ware zahlt.
      Die Deutschen haben allerdings wenig Anlass, sich über die skrupellosen Geschäftemacher anderer zu erregen. "Deutsche Teile sind in allen militärischen Anlagen des Irak zu finden", urteilte der einst vom Bundesverteidigungsministerium zur Uno abgesandte Raketenexperte Norbert Reinecke.


      "Sauerkraut-Boulevard" hatten die Unscom-Inspektoren die Hauptstraße des besonders notorischen Rüstungskomplexes Muthanna getauft. Die Exportkontrollen waren in Deutschland zeitweise so lasch, dass das Landgericht Münster die Gleichmut der Politik ausdrücklich als strafmildernd erachtete: "Bei dieser Genehmigungspraxis konnten die Angeklagten durchaus den Eindruck haben, dass die Exekutive - möglicherweise aus politischen Gründen - die Augen verschloss."

      Saddam versucht gegenwärtig, sein Katz-und-Maus-Spiel mit der Uno wieder aufzunehmen. Er ließ andeuten, dass der Irak Uno-Kontrolleure wieder zulassen könnte, wenngleich er dieses Angebot an Zugeständnisse wie die Aufhebung aller Sanktionen zu knüpfen versucht. Auch einige besonnene US-Militärs plädieren in Hintergrundgesprächen dringend dafür, noch einmal alle Optionen jenseits eines amerikanischen Frontalangriffs auszutesten. Denn anders als in Afghanistan muss das Pentagon im Irak mit größerem Widerstand rechnen und einen Bodenkrieg ausfechten müssen.

      Drei militärische Optionen scheinen in engerer Wahl.
      Das Modell Afghanistan: Rebellen und US-Spezialeinheiten setzen sich, von Kurden unterstützt, im Norden des Irak fest, wobei US-Luftschläge den Weg ebnen. Blitzsiege lassen Saddams Soldaten in großer Zahl überlaufen. Als eine Art irakischer Hamed Karzai übernimmt Achmed Chalabi als Chef der zwischenzeitlich eingerichteten Exilregierung die Macht.


      Das Modell Großangriff: Geballte Schläge aus dem Norden, dem Westen und dem Süden. Zehntausende Bodentruppen dringen aus der Türkei und aus Kuweit in den Irak ein. Spezialeinheiten zerstören irakische Waffendepots und greifen in Bagdad alle Regierungsgebäude an und setzen die Spitzenpolitiker fest.

      Das Modell Enthauptungsschlag: Die USA fliegen massive Angriffe auf die Hauptstadt des Irak und besetzen in Luftlandeoperationen großen Stils die wichtigsten Kommandozentralen. Die irakische Armee bricht zusammen, da sie ihrer Führung beraubt ist.

      All diese Szenarien haben den Nachteil, dass keiner weiß, nach wie vielen Opfern Bagdad aufgibt. Doch selbst wenn im günstigsten Fall die irakische Armee schnell zusammenbricht und die amerikanischen Streitkräfte nicht in einen Bagdader Häuserkampf hineingezogen werden: Mit der irakischen Opposition, wie sie sich jetzt im Exil präsentiert und von Washington gehätschelt wird, ist wenig Staat zu machen. "Gekaufte Agenten" nennt sie verächtlich Iraks Außenminister Nadschi Sabri im SPIEGEL-Gespräch (siehe Seite 118). Auf viel mehr, als dass sie Saddam weghaben wollen, können sich die sechs Hauptgruppen mit ihren schillernden Führern tatsächlich nicht einigen; wegen ihrer Eitelkeit werden sie als "Gucci-Kämpfer" verspottet. Viele haben den Irak schon Jahrzehnte nicht mehr gesehen, ihre Namen sind in Bagdad weitgehend unbekannt. Schalabi, der Führer der Dachorganisation INC, gilt als ihr populärster. Doch er wird Mühe haben, die religiös wie ideologisch divergierenden Gruppen zusammenzubringen - und in Bagdad zu einer Größe zu machen.

      Das entscheidende Problem aber ist und bleibt Saddam Hussein. Wird er ins Ausland fliehen, wo er doch praktisch nur den Irak kennt? Wird er, wenn seine politische Überlebensstrategie zu scheitern droht, den ganz spektakulären Untergang für die Geschichtsbücher wählen: Chemie-Bomben auf Tel Aviv, die israelische Atombombe auf Bagdad provozierend?

      Der Tyrann vom Tigris hat vor einiger Zeit seinen ersten Roman veröffentlicht. "Sabiba und der König" ist nur auf den ersten Blick eine sentimentale Romanze - es ist eine Parabel auf den Irak mit stark autobiografischen Zügen; eine Rückschau und ein Ausblick auf das Leben des Saddam Hussein. Sein Vermächtnis.

      Die Geschichte spielt in einem mythischen arabischen Großreich unserer Tage. Ein harter, aber gerechter König fühlt sich manchmal einsam hinter den hohen Wällen seines Palastes und mischt sich gern unerkannt unters Volk. Bei einem dieser Trips lernt er Sabiba kennen, deren Ehemann die Schöne so quält, dass sie in den Palast flieht. Horden von Ungläubigen überfallen das Königreich, mit der Hilfe von einheimischen Kollaborateuren; zu denen gehört auch Sabibas brutaler Gatte, der in die Gemächer eindringt und die junge Dame missbraucht - an einem 17. Januar, einem sehr symbolischen Vergewaltigungsdatum, denn jeder Iraker weiß, dass an diesem Tag im Jahr 1991 die ersten US-Bomber Bagdad angriffen.

      Der König gewinnt, tötet den Schänder, und beginnt nun, seinem Volk größere Freiheiten zu gewähren. Das erweist sich als Fehler, die verschiedenen Clans des Landes verwickeln sich in blutige Machtkämpfe. Der Regent stirbt als Märtyrer, und erst da erkennt sein Volk, welche Größe er besessen und seiner Nation verliehen hat. Noch auf dem Sterbebett gibt ein weiser Alter dem Herrscher mit auf den Weg: Die Menschen brauchen eine harte Hand, sie schätzen nur einen Regenten, der durchgreift.

      Saddam der Politiker hat sich stets daran gehalten, was Saddam der Poet da predigt. Und was den jetzt so nahen Angriff der Amerikaner angeht, auch der dient ihm wohl primär als Bestätigung der eigenen Größe. Ob als Triumphator oder als Märtyrer: Saddam Hussein kann nach eigener Einschätzung nur gewinnen. Fraglich ist lediglich, wie viele Menschen er mit in den Sog seines "Sieges" reißt.


      DIETER BEDNARZ, ERICH FOLLATH,GEORG MASCOLO, GERHARD SPÖRL
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 12:28:17
      Beitrag Nr. 39 ()
      Gehört dieser dämliche Thread nicht in den Bereich Politik ?

      Und dieser lächerliche Frischling `Konradi` verschwindet dann hoffentlich gleich mit !!

      Goldkenner
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 12:51:26
      Beitrag Nr. 40 ()
      Financial Times 09.09.2002

      Irak zum Atombombenbau fähig


      Der Irak könnte nach Einschätzung des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London "innerhalb von Monaten" eine Atombombe bauen. Dazu müssten allerdings bestimmte Bedingungen erfüllt werden.


      "Saddam Hussein hat alles dafür geopfert, Massenvernichtungswaffen zu entwickeln. Er setzt die Produktion dieser Waffen mit dem Überleben seines Regimes gleich", sagte IISS-Direktor John Chipman am Montag in London bei der Vorstellung der Studie.

      Die Konstruktion einer Atombombe wäre möglich, falls der Irak aus dem Ausland das nötige spaltbare Material erhalte oder stehlen würde, sagte Chipman. Bagdad bemühe sich seit Jahren darum, selbst das Know-how für die Produktion von Uran und Plutonium zu erwerben. Nach Einschätzung des IISS besitzen irakische Wissenschaftler das nötige Wissen, um ein Programm chemischer und biologischer Waffen "zu rekonstruieren". Bagdad verfüge über "mobile Produktionsstätten" für chemische und biologische Waffen.
      Bagdad ist auf ausländische Hilfe angewiesen
      Dem Irak ist es nach Einschätzung des IISS möglicherweise gelungen, Bestände an chemischen und biologischen Waffen sowie eine "kleine Anzahl" von Langstreckenraketen des Typs "Al-Hussein" vor den UN-Waffeninspekteuren "zu verstecken". Die Inspekteure hatten nach massiven Behinderungen im Dezember 1998 das Land verlassen und durften danach nicht wieder einreisen.

      Chipman, zeigte sich überzeugt davon, dass Saddam den Bau einer Atombombe anstrebe. Irak sei dabei, Maschinen zu entwickeln, mit denen waffenfähiges nukleares Material hergestellt werden könne. Ohne ausländische Hilfe werde Saddam sein Ziel aber nicht erreichen. "Wenn er aber spaltbares Material aus dem Ausland bekommt, wenn er es stiehlt oder in irgendeiner Weise kauft, glauben wir mit Sicherheit, dass er relativ schnell eine Atombombe bauen kann, das wäre eine Frage von Monaten", sagte Chipman der BBC.

      Kurzstreckenraketen bedrohen Nahen Osten
      Laut Chipman ist Irak im Besitz einiger Kurzstreckenraketen, die atomare Waffen transportieren können. Nach Schätzungen der Studie kann Saddam auf bis zu zwölf dieser Raketen mit einer Reichweite von 650 Kilometern zurückgreifen. Damit könnte Saddam Ziele in Saudi-Arabien, Kuwait, Israel, Iran und der Türkei angreifen. Dies würde aber einige Zeit in Anspruch nehmen. Saddam könnte die Waffen aber auch mit Flugzeugen einsetzen.

      Nach Einschätzung der BBC besteht der IISS-Bericht aus einer Analyse bereits bekannter Informationen der Waffeninspekteure. Das Institut selbst räume "Lücken" ein. Laut BBC stützt sich das Institut offenbar nicht auf neueste Geheimdienstinformationen. Die Regierungen in Washington und London hätten bereits angedeutet, dass ihnen aktuellere Informationen vorlägen.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 12:01:35
      Beitrag Nr. 41 ()
      @konradi

      sehr gute Infos

      wenn der Engländer Tony Blair so weiter macht
      könnten vielleicht doch mal "Pocken-Viren"
      in der Londoner U-Bahn zum 11.Sept02 auftauchen.

      Ich möchte jedenfalls im Moment nicht nach
      London, New York, Washingtion.

      Eine Bekannte von mir arbeitet bei der Washingtoner
      Metro und die hatten einen starken Umsatz-Einbruch
      nach dem 11.Sept.02


      Experts say Iraq could easily have obtained the starter germs from a natural outbreak of the disease that swept Iraq in 1971 and 1972, infecting at least 800 people, according to "Smallpox and its Eradication," a World Health Organization book.

      During the gulf war, evidence of Baghdad`s interest in smallpox came to light as allied forces discovered that a number of Iraqi soldiers had been vaccinated against the disease. The clue was ambiguous, however, since some allied troops had also had immunizations.

      In 1994, United Nations inspectors examining Iraqi plants found a freeze drier at the repair shop of the State Establishment for Marketing Drugs and Medical Appliances that was industrial sized and marked "smallpox machine" in Arabic.

      Iraqi officials insisted that the machine was not for drying the smallpox virus, but for drying the vaccinia virus, at the heart of the smallpox vaccine. This is a common practice, and the answer was judged plausible by the United Nations inspectors. If it was a lie, however, the machine had sinister implications, as did further clues contained in three papers on smallpox that were in documents on weapons
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 12:23:37
      Beitrag Nr. 42 ()
      in ausgewogener sicht :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:

      und nennt als einen seiner kronzeugen huntington...
      konradi. der der größten aller verschwörungstheorien aufsitzt, auch er könnte es besser wissen, will aber nicht.

      in diese desinformationskampagne, die in den usa züge annimmt, die an die des kalten krieges und die mccarthy-ära erinnern .....werden ... "Auch die Universitäten werden einbezogen, erhalten Gelder von der CIA, erst recht natürlich von der Regierung; manche Hochschulen sind sogar durch Lobbies in Washington vertreten. Auch so manche Beförderung von Wissenschaftlern, so manche Karriere von Redakteuren hängt damit zusammen. »Der CIA, die Ford-Stiftung und andere Institutionen«, so Jason .... " (deschner)

      einer dieser vom cia bezahlten autoren ist samuel huntington, dessen pseudowissenschaftliche werk "kampf der kulturen" die ideologische begründung für bushs kriegspläne liefert.
      siehe hierzu auch http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wtc/11288/1.html

      Panem et Circenses
      Terror, Politik und Verantwortung
      im Zeitalter der Globalisierung
      Ein Essay von Harald A. Friedl
      19. 10. 2001

      Für Harald A. Friedl ist eine Repolitisierung im Sinne einer demokratischen Meinungsbildung durch den Einzelnen ein schwieriger, aber besonders notwendiger Schritt. In seinem Essay werden die Deutungen der Terroranschläge in den USA als "Antwort auf die soziale Asymmetrie der Welt unter der Verantwortung der USA als Ordnungsmacht" von Susan Sontag und als "eine pathologische Wahnsinnstat”, die nicht veredelt werden dürfe, von Hubert Patterer zitiert und kommentiert. Seinen Standpunkt - er warnt vor einer kritiklosen Loyalität mit den USA - belegt Friedl mit zahlreichen Beispielen aus der US- und Medienpolitik.

      Friedls Argumentation lautet in verkürzter Form wie folgt:
      Die wichtigste Frage in der derzeitigen Situation dreht sich weniger um die wahren Täter des Terrors, sondern um die strukturellen Hintergründe......

      Das laute Einfordern einer kritiklosen Loyalität gegenüber der US-Politik als Reaktion auf den Terror ist ein gefährliches Indiz für den Verlust an demokratischer Kultur. Die erfolgreiche Schaffung von ”Wahrheit” in Form gezielter Desinformation durch den CIA ist schon des Öfteren gelungen und meist nur durch Zufall und erst viel später entlarvt worden. Die Umsetzung solcher geschaffenen ”Wirklichkeiten” exekutierte der CIA und andere US-Dienste zu Gunsten der US-Interessen und auf Kosten der Menschenrechte und unzähliger Menschenleben in zahlreichen Entwicklungsländern, besonders aber in Südamerika. Die ideologische Legitimation dafür lieferte Samuel Huntington mit einer seiner früheren pseudo-politologischen Konstruktionen.

      Hingegen wurde im Nachkriegs-Europa der Wiederaufbau gezielt und erfolgreich gefördert, um eine Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern. Derartige Programme für die Dritte Welt und für die Armut in den USA wurden jedoch bald stark gekürzt. Durch die ausufernde Verarmung weiter Teile der Weltbevölkerung droht eine extreme Spaltung zwischen extremer Massenarmut und extrem konzentriertem Reichtum, wobei die Armen, weil sich nichts zu verlieren haben, eine dauernde Lebensbedrohung für die Reichen darstellen, weil letztere alles verlieren können. Diese Entwicklung kann nur durch eine Renaissance des mündigen Bürgers und dessen massive Unterstützung einer nationalen wie auch globalen Sozialpolitik verhindert werden.



      http://www.tzw.biz/www/home/article.php?p_id=406
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 13:59:28
      Beitrag Nr. 43 ()
      @ antigone


      dann geben wir doch mal bei "GOOGLE" den Begriff "Huntington" ein, da findet
      sich doch garantiert irgendetwas, um diesen erbärmlich naiven Konradi vorzuführen ?

      Nichts gegen Quellen und Zitate, meine Liebe, das mach ich auch, wie man sieht.
      Aber ich darf doch um etwas Niveau bitten ? Da gibt es doch z.B. einen Professor
      aus Bremen, den ich zuerst genannt hätte ...

      Hat GOOGLE wohl nicht ausgespuckt, wie ? ;)

      Kleiner Tipp :

      Lies doch einfach mal eine überregionale Wochenzeitung, oder schalte das "bürgerliche" Fernsehen ein !

      ;) konradi
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 15:02:26
      Beitrag Nr. 44 ()
      Die Wochenzeitungen & Fernsehsender, deren journalistische Tätigkeit darin besteht, die aus monopolisierten Quellen der Nachrichten-
      agenturen stammenden "Fakten" in schöne Formulierungen zu verpacken und ein paar nette Archivbilder dazu abzubilden ?


      Bye, Q
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 18:49:45
      Beitrag Nr. 45 ()
      ..... sind die Zeiten brandgefährlich. Die Bürgerschaft, seltsam entrückt, schaut zu, wie für den endlosen Krieg des evangelikalen Moralisten – der Krieg werde seine Amtszeit gewiss überdauern, sagt er – mobilisiert wird. Die besten Streitkräfte der Welt bringen sich in Stellung. Gewaltige Nachschubströme ergiessen sich in abgelegenste Orte mit exotischen Namen. Die Entscheidung, wie wann und wo geschossen und gebombt wird, liegt nur beim Präsidenten. Ob Saddam oder sonst wer angegriffen wird oder nicht, hängt keineswegs vom Willen der gewählten Vertretung des Volks ab, da Amerika seine Kriege in flagranter Missachtung der Verfassung nicht erklärt. Der Kongress, dem dieses Recht zusteht, darf debattieren und eine Resolution verabschieden, bevor er das Kapitol räumt – eine gefährliche Abdankung.

      Der gestaltlose Krieg

      Denn der Krieg gegen den Terror gleicht einer Blankovollmacht: endlos, amorph, angeschoben von Furcht und Zorn und klandestinen Beweggründen und unablässig auf der Suche nach seiner Begründung – warum Saddam und nicht die Saudis, warum eine irakische Nuklearbedrohung und keine pakistanische? Ein Fall für den britischen Staatsphilosophen Thomas Hobbes: Wo der Naturzustand, wo die Zivilisation?

      Der Krieg gegen den Terror kommt ähnlich gestaltlos daher wie Lyndon Johnsons Krieg gegen die Armut. Oder Nixons und Reagans und George Bushs und Clintons Krieg gegen Drogen (Jimmy Carter führte ihn nur bedingt, was ihn ehrt). Informationen über den Krieg werden schärfstens kontrolliert, doch schwelt im Halbdunkel der Verschleierung der Verdacht, unter dem Deckmantel des Terrorkriegs schwinge sich Amerika zum ersten postmodernen Empire empor: ohne Territorialansprüche und dennoch global. Beispiellos ist Amerikas militärische Macht, gemästet von einem Militärbudget, das die Gesamtausgaben der folgenden vierzehn Nationen übersteigt.

      Doch Macht kommt nicht nur aus Gewehrläufen. Die amerikanische Stellung in der Welt, mahnt der Harvard-Aussenpolitiker Joseph Nye die Administration des evangelikalen Moralisten, beruhe ebenso «auf der weichen Macht unserer Kultur und Werte und auf einer Politik, die andere davon überzeugt, sie seien konsultiert und ihre Interessen berücksichtigt worden».

      Der Besuch des Todes in New York aber ist zum Vorwand für Alleingänge und Selbstherrlichkeit geworden. Oder wie es einer der intellektuellen Vordenker der Politik des Alleingangs, der Kolumnist Charles Krauthammer, formuliert: Die Europäer dürfen «uns den Mantel halten, aber unsere Hände lassen wir uns nicht binden».

      Hinter solchen Aussprüchen versteckt sich ein bedenklicher Umstand: Erstmals in der jüngeren amerikanischen Geschichte regieren hartgesottene Falken die Nation. Selbst in der Reagan-Ära dominierten sie nicht derart. Manipulieren sie den unerfahrenen Präsidenten? Blickt er durch? Ist er einer der Ihren? Als Aussenminister Colin Powell, die Taube im Kabinett des evangelikalen Moralisten, unlängst daran erinnert wurde, dass frühere Aussenminister einmal die Woche eine Stunde Zeit mit dem Präsidenten zur Erörterung aussenpolitischer Fragen verbrachten, antwortete Powell: «Was würde ich mit den restlichen 55 Minuten anfangen?»

      Schon vor dem Besuch des Todes hatten sich Allmachtsfantasien der Falken bemächtigt. Im Frühling 2001 belehrte Harold Rhode, damals «Islam-Berater» von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, den saudischen Aussenpolitiker Adel al-Jubeir über die kernige Weltsicht der neuen Regierung. Dies und das werde sich ändern, kündigte Rhode im Befehlston an und setzte dem schmächtigen Saudi sodann den Finger auf die Brust: «Sie werden keine Wahl haben.»

      Ganz einfach pro-amerikanisch
      Seither werden Verträge gekündigt und torpediert, die Alliierten übergangen, die Bündnispartner notfalls gedeckelt. «Das war der glücklichste Moment meiner Dienstzeit», beschrieb der einflussreiche Falke und Aussenamtsstaatssekretär John Bolton die Verweigerung der amerikanischen Unterschrift unter den Vertrag zur Errichtung des Internationalen Gerichtshofes. Und siehe, in welcher Gesellschaft sich die USA bei ihrer Ablehnung des Gerichts befinden: Irak, Iran, Pakistan, Indonesien und so weiter.

      Ebenfalls abgelehnt, nicht ratifiziert oder torpediert: das Protokoll über den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten, die internationale Konvention gegen die Diskriminierung von Frauen, die Uno-Konferenz gegen den Handel mit Schusswaffen, der Anti-Raketenabwehrvertrag, der Vertrag zum Verbot von Landminen, die Kioto-Vereinbarung gegen Klimaerwärmung. Und angesichts der Milzbrandanschläge in Washington und andernorts am erstaunlichsten: das Genfer Protokoll gegen biologische Waffen. Auch hierbei befindet sich die Administration des evangelikalen Moralisten in bemerkenswerter Gesellschaft: China, Russland, Pakistan, Kuba, Iran.


      Unilateral? Gewiss nicht, denn «unsere Politik ist ganz einfach pro-amerikanisch», rechtfertigt John Bolton die Politik der Verweigerung. «Im Moment bauen die Vereinigten Staaten ihre Allianzen ab; unilaterales Handeln, Triumphalismus, der Glaube an amerikanische Einzigartigkeit und – oftmals – ganz einfach Arroganz markieren unsere Politik», beklagt Leon Fuerth, vormals Sicherheitsberater des Vizepräsidenten Al Gore. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, schnarren die Herren der Welt. Stets ist ihr Krieg ein gerechter und dazu anästhesierend, weil zumeist über weite Entfernungen und aus der Luft geführt. Aus der Distanz betrachtet, gleicht ihr Krieg einem schmerzlosen und präzisen chirurgischen Eingriff. Wer der Elektronik zum Trotz umkommt, wird unter der Rubrik Kollateralschaden abgehakt.

      Präventive Vernichtung

      Seit dem sinnlosen Gemetzel des Vietnamkrieges ist unbedingt erforderlich, der Nation den Krieg als antiseptisches Videospiel zu verabreichen. Nicht amerikanische Einheiten jagten deshalb bei Tora Bora den Bösen, sondern afghanische Stammeskrieger. Der Böse, so heisst es, habe sie bestochen und sei über die Grenze nach Pakistan entkommen. Ihn «tot oder lebend» auszuschalten, war immerhin oberstes Kriegsziel des Präsidenten. Aber nicht einmal der Böse schlechthin war das Leben amerikanischer Soldaten wert.

      Die Befreiung Afghanistans mitsamt der Hatz auf den Bösen gehört jedoch bereits der Vergangenheit an. In seiner Rede vor der Militärakademie in West Point entwarf der Präsident den Krieg der Zukunft, aggressiv und präventiv, um jegliche Bedrohungen im Keim zu ersticken. «Wir befinden uns in einem Konflikt zwischen Gut und Böse, und Amerika wird das Böse beim Namen nennen», sagte er. Künftig wird das Böse präventiv vernichtet werden. Wer möchte dagegen argumentieren und sich womöglich dem Vorwurf aussetzen, er verteidige das Böse?


      We get mean and feel
      that living isn’t worth much
      and it’s either them or us.
      «It hit home», Suzanne Vega

      Wir werden gemein und spüren, dass das Leben nicht viel wert ist, und es geht nur um eins: wir oder sie.....

      auszug aus der weltwoche.ch


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