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    Wege aus der Sackgasse - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.10.02 00:27:43 von
    neuester Beitrag 01.11.02 15:56:58 von
    Beiträge: 19
    ID: 652.053
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      Avatar
      schrieb am 28.10.02 00:27:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich habe mir den einen oder anderen Vorschlag überlegt um die Stagnation zu überwinden:

      1. 2 Wahltermine in der Legislaturperiode (4 od.5 Jahre)

      2. Selbstbestimmung der einzelnen Länderparlamente, über die ihnen zustehenden Steuern. Und die Möglichkeit eigene Steuern zu erheben.

      3. Länderreform (Nordstaat,RP+Saarland)

      4. Reform des Bundesrates, nur noch Mitsprache über Angelegenheiten,die sie betreffen.

      5. Verkleinerung aller Parlamente.

      6. Absulte Freiheit für Renten-Arbeitslosen-und Krankenversicherung. Der Bund zahlt für seine Gesetzgebung, die sonst auf die Sozialkassen abwälzt.

      Ist in verschiedenen Formen in allen Wahlprogramm der Parteien enthalten.

      Würde auch im Augenblick keine augenblickliche Regierung betreffen,weil frühestmöglich ab 2006.
      Gruß
      Joerver
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 01:30:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      I have the dream, dieses Land ist veränderbar.
      J.
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 13:07:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      Deine Vorschläge sind alle ganz nett, werden aber nicht wirklich wa bewirken, das Problem in diesem Land sind nicht primär Bundestag und Bundesrat-Verquickungen oder Norstaaten und Südstaaten.

      Für die Reformunfähigkeit zu Lasten des Volkes ist primär das Kartell aus Interessenverbänden (Arbeitgeber, Gewerkschaften, Beamten) und den Parlamentarier aller Parlamente und aller Parteien verantwortlich.
      Daran ändert sich durch Deine Vorschläge nix.

      In BWL/VWL im 1. Semester oder wenn Du eine wirtschaftliches Standardwerk liest lernst Du: Kartelle sind immer scheiße, egal ob es sich um ein Zementkartell, ein Ölkartell (OPEC), ein Tarifkartell oder ein Politikkartell handelt.
      Die Folge ist IMMER dieselbe: Den Teilnehmern des Kartells gehts prächtig, auf Kosten der Allgemeinheit.

      Du müßtest also Vorschläge machen das Politikkartell zu durchbrechen und das geht nur durch mehr direkte Demokratie:
      Volksentscheide müssen für die Parlamente bindend wirken, Tricks wie jetzt in Irland, solange abzustimmen, bis das aus der Sicht des Kartells richtige Ergbnis rauskommt, müssen verboten werden. Die Quoren für Volksinitiativen müssen deutlich gesenkt werden.
      All das muss in die Verfassung, Verfassungsänderungen generell nur noch mit Volksentscheiden.
      Verbot der Koppelung von Volksentscheiden und Wahlen, umfassende Informationspflicht für die Exekutive im Vorfeld der Volksentscheide.

      Das ist der einzige Weg dem Politikkartell das zu geben, was es bitter nötig hat: Einen kräftigen Tritt in den Hintern, sodass ihnen der Allerwerteste noch in Jahrzehnten kräftig schmerzt.
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 13:11:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Kleine Ergänzung:

      erst wenn den Machtgeilen der Job absolut keinen Spaß mehr macht, weil das Volk ständig verhindert, dass sie ihre Machtkartelle schmieden können, erst dann ist das Land am Ziel!
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 14:59:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      @rumsfeld:

      Dein Optimismus in Ehren, aber glaubst Du wirklich, dass direkte Demokratie die Lösung ist?

      Ich fürchte allerdings, dass sich auch dadurch nicht viel ändern wird. Die dumme Masse der Bevölkerung wird doch auch bei Volksabstimmungen genau so abstimmen, wie es ihnen von den etablierten Politikern "vorgegeben" wird.

      Wir sollten die Schuld nicht immer bei den (zugegebenermaßen erbärmlich inkompetenten) Politikern suchen. Wir haben sie ja schließlich gewählt.

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      Avatar
      schrieb am 28.10.02 15:30:15
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ Rainer

      Ich glaube schon, dass mehr direkte Demokratie etwas in unserer Gesellschaft verändern würde, und zwar durchaus zum Guten.

      Erstens ist es nunmal in der Demokratie so, dass das Volk der Souverän ist, egal wie schlau es ist. Bemerkungen, wie Deine über das dumme Volk, wären dann doch eher ein Argument für die Wiedereinführung des Drei-Klassen-Wahlrechts, nur diesmal mit Bildungsstand als Kriterium und nicht das Steueraufkommen oder einer Regierungsform wie Diktatur oder Monarchie. Wäre das mehr in Deinem Sinne und würde es etwas an unseren Problemen ändern?

      Zweitens finde ich es etwas seltsam, dass wir hier eine sogenannte Demokratie haben, in der die Verfassung nie von der Bevölkerung abgesegnet wurde und bei der vor den Wahlen ca. 90% der Parlamentarier durch die Landeslisten der Parteien schon feststehen. Wo haben wir da eigentlich eine Wahl? Allein schon die Direktwahl der jeweiligen Regierungsoberhäupter ( Bundeskanzler und Ministerpräsidenten (MP) ) würde schon für eine erhebliche Versachlichung der Politik sorgen, da dann jeder dieser direkt gewählten Regierungschefs in größerer Abhängigkeit seiner Wähler, denn seiner Partei, regieren müßte. Das so etwas durchaus funktioniert sieht man ja an den Kreistagen und Stadtparlamenten, wo es ja durchaus zu neuen interessanten Konstellationen gekommen ist. Außerdem wäre endlich eine Kontrolle der Regierung durch das jeweilige Parlament gewährleistet. Dies ist ja momentan wie man z.B. an der Verbindung von Vertrauensfrage und Abstimmung über Militäreinsatz gesehen hat, praktisch nicht mehr gegeben.

      Drittens wären solche von der Bevölkerung auch nicht indirekt per Landtagswahl gewählten MP ( NRW, Niedersachsen, Brandenburg, etc. ), wie man sie in letzter Zeit ja mal wieder häufiger gesehen hat, nicht mehr möglich. Hier hätte nach den Rücktritten des jeweiligen MP ein neuer Kanditat sich der Direktwahl stellen müssen.

      Viertens finde ich die Schweiz mit ihren Volksbegehren und -abstimmungen doch ein ziemlich gutes Beispiel dafür, wie mehr direkte Demokratie, die Gesellschaft nach vorne bringen kann.

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 16:42:20
      Beitrag Nr. 7 ()
      @nasdaq:

      Ich stimme Dir weitestgehend zu.
      Wollte mein Posting auch keineswegs als Plädoyer gegen Volksabstimmungen etc. verstanden wissen, ganz im Gegenteil. Ich wollte nur die damit verbundenen Hoffnungen bremsen.

      Unser Problem sind nicht die Politiker, sondern das Volk. So lange sich in der Bevölkerung keine Mehrheiten für schmerzhafte, aber notwendige Reformen finden, werden diese auch von den Politikern nicht aufgegriffen. Und daran ändern Volksabstimmungen gar nichts.


      Und nebenbei: Die Demokratie ist m.E. allen anderen Staatsformen weit überlegen. Ändert aber nichts daran, dass auch die Demokratie ihre Schwächen hat, wie schon Aristoteles erkannt hat (Demokratie = Pöbelherrschaft). Die Mehrheit hat nicht immer Recht, und die Mehrheit hat schon gar nicht immer das Recht, über die Minderheit zu bestimmen.
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 19:10:00
      Beitrag Nr. 8 ()
      Danke für die interessanten Beiträge.
      Ich wollte ansich keine Demokratiediskussion beginnen, die Vor-und Nachteile der Demokratie sind, wie ich Euren Postings entnehmen allgemein bekannt.
      Ich wollte eine rein pragmatische Diskussion über die Gliederungen und Leistungsverpflichtungen unseres Staates . Ich habe mein Posting extra kurz gehalten, um nicht im Vorweg eine bestimmte Richtung zu bestimmen.

      Also zu 1.: Innerhalb einer Wahlperiode stehen 18 Wahlen ins Haus. Wenn man einen Zeitraum von 5 Jahre zu Grunde legt, sind 3,5 Wahlen pro Jahr. In den Wahlkämpfen vor den Wahlen, kommt gestalterische Politik fast vollständig zum erliegen, weil keine Partei das Volk verärgern will. Bei 2 Wahlen in 5 Jahren kann eine Parte auch schmerzliche Eingriffe vornehmen, ohne gleich abgestraft zu werden, siehe USA (alle zwei Jahre).
      zu 2: Warum müssen die Länder immer gemeinsam über ihre ihnen zustehende Steuern abstimmen. Warum soll Meck-Pomm keine Vermögenssteuer einführen und Bayern eine höhere Erbschaftsteuer. Die Konkurrenz zwischen den Ländern wird schon dafür sorgen, daß zu keinen Auswüchsen kommt. Warum sollen die einzelnen Länder oder Städte nicht Ihre eigene Tax, wie in den USA aufschlagen können. In den USA kommt zu jeder Rechnungen immer eine zusätzliche Tax, die in Grundpreisen nicht aufgeführt wird und die ist überall unterschiedlich.
      zu 3: zu viele Länder sind zu teuer. Und z.B. schaden sie der Entwicklung der Infrastruktur. Hamburg beklagt sich, daß die Leute in Hamburg arbeiten, aber ihre Steuer in Niedersachsen oder in SH entrichten. Hamburg stellt die U-Bahnen, die Straßen für Leute, die aus dem Umland einpendeln. Ferner wären einige wichtige Verkehrsprojekte schon längst fertig, wenn sich nicht 3 Länder vorher einigen müßten.
      zu 4: da die Bundesländer in viel mehr Sachen ihre eigenen Angelegenheiten selbst regeln können, müßten sie auch bei viel weniger Bundesgesetzen ein Einspruchsrecht haben. Also die Bundesregierung, ob SPD oder CDU könnten ohne Blockade Ihre Vorsellungen durchsetzen.
      zu 5: Ist mehr symbolisch, damit die Menschen sehen, daß die Regierungen den Willen zum Sparen haben. Es bringt einige Millionen € Ersparnis, genauso wie Länderzusammenlegung.
      zu 6: die Krankenkassen sind nur noch zuständig für die, die einzahlen, für alle anderen sozial bedingten Leistungen kommt der Staat auf. Die Arbeitslosenversicherung zahlt nur Arbeitslosengeld(die Länge nach Kassenlage) und Vermittlung der Arbeit. Alles andere sind soziale Leistungen und müssen von der Gemeinschaft gezahlt. Aus der Rentenversicherung bekommt nur noch der Geld, der in diese eingezahlt hat. Das andere sind politisch gewollte Leistungen. Die Finanzierung müsste durch Verbrauchsteuern gemacht werden, Verbrauchsteuern zahlen alle auch Beamte und andere, die nicht in irgendwelche Sozialkassen einzahlen. Um so mehr jemand ausgibt, um so mehr bezahlt er. Die Mehrwertsteuer muß sowieso angehoben werden, um an den EG-Durchschnitt angepasst zu werden. Vorteil alle zahlen weniger Sozialabgaben, Arbeitnehmer und -geber. Der alimentierte öffentliche Dienst würde sich der Finanzierung der Sozialleistungen beteiligen.
      Also erstens die notwendigen Änderungen können von der jeweiligen Regierung ohne Blockade durchgesetzt werden. Würde hoffentlich den Reformstau auflösen.
      Zweitens die Sozialabgaben würden deutlich sinken, und ein größere Teil der Bevölkerung würde sich an den Sozialausgaben beteiligen.
      Ich glaube, daß dadurch die Belastung des Einzelnen niedriger wird. Rechnen kann ich das natürlich nicht.
      Joerver
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 23:02:00
      Beitrag Nr. 9 ()
      In meinem vorherigen Posting #8 habe ich sehr viel von mehr Steuern geredet.
      Im Gegenzug müßte eine Einkommensteuersenkung stehen, vielleich die berühmten 10/20/30 % der FDP.
      Unser Fastkanzler Ede Stoiber, hat vor nicht langer Zeit sehr viel über das Subsidiaritätsprinzip gesprochen, also daß die Probleme auf der Ebene gelöst werden sollen, auf der sie anfallen. Eine Sozial-,Arbeitslosenhilfe fällt auf der Gemeindeebene an, also müssen den Gemeinden auch die Mittel geben werden, diese Hilfen zu bezahlen und nicht auf Almosen vom Bund angewiesen zu.
      Das gleiche gilt auch für die Länder. Das heißt nichts anderes, das Steuermonopol des Bundes muß fallen.
      J.
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 23:39:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Steuermonopol des Bundes ist natürlich Quatsch. Sollte heißen Steuermonopol des Staates. Gemeint war,daß der Bund sich den größten Brocken einverleibt und teilweise diesen bei Wohlverhalten als Gnadenakt an Länder und Gemeinden weitergibt.
      J.
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 14:46:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      @Joerver

      Ich gehe wirklich konform mit Deinen Äußerungen hier. Aber ich glaube, dass den meisten hier mehr an Streit-Threads liegt. So fallen halt die Anhänger der jeweiligen Lager wechselseitig übereinander her, weil es ja viel einfacher und bequemer ist, die Probleme des Landes dem politischen Gegner zuzuschieben, als selbst Verantwortung zu übernehmen und zu beginnen die Gesellschaft und das System zu verändern.

      Viele unserer Probleme werden erst durch die Beschaffenheit unseres politischen Systems geschaffen ( z.B. Länderfinanzausgleich; wirtschaftliche Haushaltsführung in einem BL wird praktisch bestraft )bzw. ist es mit den Mechanismen unseres Systems nicht möglich sie zu lösen ( z.B. Blockade von Gesetzen im Bundesrat).

      Meine Meinung zu diesen Themen habe ich auch schon versucht zu diskutieren ( Thread: 40 Jahre Kennedy-Rede - Ein Appell ). Wie Du siehst hat sich, genauso wie in diesem Thread, kaum jemand zum Diskutieren eingefunden. Denn eigene Lösungsansätze zu formulieren scheint doch etwas schwieriger zu sein, als einen Thread aufzumachen, in dem man über die anderen herzieht.

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 21:11:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      @nasdaq10
      Danke für Dein Posting. Ich habe mir schon überlegt, ob meine Gedanken zuweit von der Realität entfernt sind, sodaß niemand sich dafür interessiert.
      Aber Deine Meinung bestärkt mich in meiner Ansicht, daß Versuche Lösungsvorschläge anzubieten, fast keinen interessieren.
      Es ist viel interessanter sich Beschimpfungen um die Ohren zu hauen, sein Wunden mit Jammereien zu überdecken oder seinen Triumpf auzukosten.
      Nur wird mit diesem Handeln kein Arbeitsplatz mehr geschaffen.
      Gruß
      J.
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 21:43:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      @rainer#5

      Ja ich glaube absolut, dass sich was mit mehr drirekter Demokratie ändern würde

      Bsp: weit über 50% der Bevölkerung wollen ein einfaches und niedriges Steuersystem.
      Es gibt von Meinungsforschungsinstituten Umfragen nach denen die Mehrheit der Deutschen das FDP-Steuermodell gut findet, aber eben nicht die FDP (7,4%).
      Nehmen wir einmal an, die FDP bekäme bei den nächsten Bundestagswahlen eine absolute Mehrheit (Wahrscheinlichkeit 0,1%), dann würde sie dennoch nicht das Steuersystem durchsetzen, denn im Bundesrat und besonders von den Interessensverbänden würde es vorher zerlegt.
      Die Wahrscheinlichkeit, dass die Deutschen das Steuermodell bekommen, was sie wollen, liegt also irgendwo bei 0,1 oder 0,01%.

      Volksentscheid hingegen:
      Nehmen wir an die Quoren würden z.B. auf 5% angesetzt, die FDP würde dann eine entsprechende Unterschriftenliste machen und garantiert die 5% vollbekommen, danach gibt es dann einen Volksentscheid über das Steuersystem.
      Best Case: Es wird beschlossen.
      Worst Case: Die anderen Parteien und die Interessenverbände schaffen die Meinung des Volkes umzudrehen, dann voten vielleicht noch 30 oder 40% dafür, selbst das wird einen Druck auf die anderen Parteien ausüben, der mit dem derzeitigen Politiksystem nie erreichbar wäre.

      Vielleicht lassen sich auch in einem solchen System keine (eigentlich nötigen) Maximallösungen durchsetzen, die Taten der Politik wären aber deutlich näher an den Maximallösungen als jetzt.
      Grund: Das Politikkartell ist vielleicht nicht gesprengt (=Idealfall), aber deutlich geschwächt. Und darauf kommt es an.

      Aus meinem Posting solltest Du nicht den Schluß einer einfachen Politikerschelte ziehen, ich analysiere hier ein Kartell und seine Zerstörung, weil ich die These vertrete, das alle wesentlichen Probleme Deutschland auf Kartelle verschiedenster Art zurückzuführen sind!
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 22:06:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 23:19:06
      Beitrag Nr. 15 ()
      @rumsfeld
      Ich bin zwar nicht angesprochen worden, aber trotzdem meine Meinung zur direkten Demokratie:
      Plebiszite mögen auf Landesebene oder im kommunalen Bereich hilfreich sein, weil vieles da überschaubarer ist, aber auf der Bundesebene ist m.E. doch vieles zu kompliziert, um den Durchblick zu garantieren, besonders, weil für manche Rattenfänger(Schill) dies Möglichkeiten eröffnen würde, populistische Themen einzubrigen, die uns im Endeffekt nicht weiterbringen, sondern uns nur in eine Richtung führen würden, die keinen Fortschitt in Demokratie bringen würde, sondern zu mehr Staat und Restriktionen. Ich denke besonders an die Ausländerproblematik und soziale Leistungen.
      In der Schweiz, sie ist viel kleiner, mag es möglich sein, aber nicht bei 82 Mio. Bevölkerung. Ich stehe zwar den Grünen nahe, halte aber, die von denen angeregten Volksbefragungen nicht für hilfreich.
      PS.: Du solltest vielleicht mal Deinen Nickname überprüfen, denn der jetzige entspricht nicht den Postings in diesem Thread.
      Gruß
      Joerver

      @kfrage
      Dein Posting halte ich nicht für besonders hilfreich.
      Meinst Du die Vorschläge führen in eine Sackgasse, oder die gesamte Politik ist in der Sackgasse.
      Bei Zweiteren würde mich doch interessieren, ob Du irgendwas zur Lösung beitragen kannst.
      J.
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 13:04:02
      Beitrag Nr. 16 ()
      @Joerver

      "sondern zu mehr Staat und Restriktionen. Ich denke besonders an die Ausländerproblematik und soziale Leistungen."


      Ausländerproblematik:
      Das klassisches Rattenfängerthema, hast Du völlig recht, soziale Leistungen sind es weniger, dazu später.
      Hierzu ist ersteinmal zu sagen: Schill hat 20% bekommen, was bei weitem nicht bei einem Volksentscheid ausreichen würde.
      Schill hätte in der BRD mit seinen Themen bei Volksentscheiden keinen Erfolg, eher schon eine populistische CDU. Ich denke da an die Unterschriftenaktion von Koch.
      Ich bin mir deshalb sicher, dass die Ausländerpolitik restriktiver würde, deshalb wird sie aber nicht gleich rassistischer.
      Ich persönlich habe mit den CDU-Positionen in der Ausländerfrage keine Probleme und auch ich habe als Hesse bei der Unterschriftenaktion meine Unterschrift gegeben, nicht weil ich gegen Ausländer bin, sondern weil ich die rot-grüne Reform des Staatsbürgerschaftsrechts für falsch hielt und dagegen zu votieren war ja der originäre Sinn der Aktion.
      Ich kann aber verstehen, wenn Rot-Grüne Fans Probleme mit einer restriktiveren Ausländerpolitik haben, man muss sich aber auch dann die Frage stellen: Ist dieser Preis nicht zahlenswert, wenn wir dafür das Politikkartell durchbrechen können, ich meine: Ja absolut.
      Das ideale System gibt es nicht, alles hat Vor- und Nachteile, es gilt abzuwägen, jeder muss das für sich selbst tun, ich persönlich bin aber bereit das ein oder andere Rattenfänger-Referendum hinzunehmen, wenn sich dafür was in Deutschland bewegt.

      Zu den "sozialen Leistungen": Das würde in der Tat ein Problem darstellen, weil hier ja gerade der Reformbedarf liegt.
      Deshalb sollte in die Verfassung (bevor diese direkten Elemente auf Bundesebene eingeführt werden) eine fixe Obergrenze der Neuverschuldung geschrieben werden (3%).
      Wenn also das Volk soziale Leistungen will bedeutet das automatisch höhere Steuern.
      Damit ist das Problem gelöst, denn es gibt heute keine Mehrheit für die steuerfinanzierte Ausweitung von Sozialleistungen.


      "PS.: Du solltest vielleicht mal Deinen Nickname überprüfen, denn der jetzige entspricht nicht den Postings in diesem Thread."

      Kann ich nicht nachvollziehen, ich schreibe hier über die Demokratie mit dem Nickname eines Politikers, der ein Land represäntiert, das eine viel längere demokratische Tradition hat als das unsere. Ich schreibe unter einem Namen eines Politikers, dessen Heimatland für den Inbegriff von Freiheit und zurückgedrängtem Staat steht.
      Im übrigen poste ich hier auch zu außenpolitischen Themen, ich vertrete dabei proamerikanische Positionen, was der Hintergrund für meine Namenswahl war. Ich versuche damit gegen eine besonders widerliche deutsche Tradition anzukämpfen, den Anti...
      Früher war der Antisemitismus in Deutschland in, das aber wir gottseidank hinter uns, heute ist der Antiamerikanismus die weit verbreiteste Anti...-Ideolgie. Die Deutschen scheinen immer ein Feindbild zu benötigen, dagegen begehre ich hier im Forum mit einigen wenigen Mitstreitern auf.
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 01:37:12
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Rumsfeld
      Ich schulde Dir noch eine Antwort. Bin heute etwas müde, komme aber darauf zurück.
      Bin kein Sozialromantiker, gehe in vielem mit Dir d`accord.
      Habe keine antiamerikanische Haltung.
      Halte nur die Bush Administration weder für demokratisch legitimiert, verdammt warum gibt es in diesem Thread keine Rechtschreibeprüfung, noch demokratisch ausgerichtet(gesponsert von Enron).
      Es sind Oligarchen, bestimmt von einem Industrieoligopol, das auch durch Ihre Macht über Fernsehen und Presse erreicht, daß diese Null mit Cowboyhut zum Präsidenten gewählt wurde.Und als dieses nicht reichte wurde auch betrogen, der Bruder trage des Bruders Last.
      Und der verlängerte Arm von diesen Herren ist Rumsfeld. Er ist nicht der Diener seines Herren.
      Ich habe bei meinen Besuchen in den USA immer über die Gleichschaltung der Nachrichten geärgert. Nur diesesmal,im September, fand ich es schon beängstigend.
      Man hat Herrn Bush durch den Kongress ein Ermächtigungsgesetz erteilt, welches nach Ansicht vieler Juristen der Verfassung widerspricht. Nur die USA hat keine festgeschriebene Verfassung, sondern beruft sich immer Präjudizfälle, deshalb weiss man so selten wie Urteile ausfallen. So das reicht.
      J.
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 02:18:47
      Beitrag Nr. 18 ()
      @R.
      Wenn Dich die Usa interessieren, einige Buchempfehlungen:
      Gore Vidal: Palimpsest, Memoiren BTB. Vidal stammt aus einer amerikanischen Politikerdynastie, Onkel von V.P. Gore,verwandt mit den Kennedys, sein Großvater war schon Senator, hat selbst zum Senat kandidiert, schwul,ausgezeichnet im großen Krieg mit den höchsten amerikanischen Orden. Hat auch einige der besten historischen Romane zu Personen, der amerikanischen Geschichte geschrieben.
      James Ellroy nicht seine Kriminalromane, obwohl diese z.B. L.A. nach dem Kriege sehr gut beschreiben. Bekannt, da auch verfilmt "L.A.Confidential" es sind im ganzen 3 oder 4 Bände über diese Zeit, sondern die Romane über die Kennedy Geschichte u.a.(teilweise Fiktion)
      Rolf Winter:"ami go home" Das ist eine Polemik, von einem ehemaligen Sternchefredakteur.
      Anthony Summers: j.Edgar Hoover, Der Pate im FBI, Langen Müller. Summers ehemaliger Chefreporter bei BBC.
      Das als Hinweis, um sich etwas exakter mit der amerikanischen Vergangenheit auseinander zu setzen, und dadurch die Gegenwart besser zu verstehen. Trotzdem ich liebe dieses Land, vielleicht gerade wegen seiner Brüche.
      J.
      Avatar
      schrieb am 01.11.02 15:56:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      @rumsfeld #13:

      Die Mehrheit möchte also ein einfaches Steuersystem?

      Aber wenn es gleichzeitig bedeutet, die Steuerfreiheit von Schichtzulagen zu beseitigen, heulen doch Millionen Betroffener auf.

      Sorry, aber Du überschätzt die Reformfähigkeit der Deutschen ganz gewaltig. Schau nur mal hier im Board die Betonköpfe an. Wenn man Reformen am Arbeitsmarkt oder im Sozialsystem fordert, wird einem sofort vorgeworfen, man wolle "Lohnsklaven" schaffen oder man sei ein "Sozialdarwinist". Und so lange solche Leute in der Mehrheit sind, bewegen wir uns immer weiter auf den Abgrund zu. Weil sie eben für den völligen Stillstand sorgen.


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