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    40 Jahre Kennedy-Rede - Ein Appell - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.10.02 03:56:53 von
    neuester Beitrag 01.12.02 16:00:47 von
    Beiträge: 37
    ID: 644.762
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      schrieb am 11.10.02 03:56:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für euer Land tun könnt.`“

      John F. Kennedy - 1962 bei seiner Rede zum Amtsantritt


      Da hier ja viele, mehr oder weniger zu Recht, Heute existierende Missstände in unserer Gesellschaft anprangern, möchte ich mit diesem Thread, das obige Zitat Kennedys mal wieder in Erinnerung rufen. Da ich persönlich dieses Zitat für den Grundstein einer jeden demokratischen Gesellschaft halte, möchte ich ein paar Beispiele geben, in denen deutlich wird, dass der ‚kleine Mann’ es durchaus in der Hand hat, sein gesellschaftliches Umfeld selbst mitzubestimmen. Diese Verantwortung haben wir nämlich alltäglich und nicht nur alle 4 Jahre beim Kreuzchenmachen!

      Wenn wir wollen,

      - dass unsere Kinder nicht auf diesem niedrigen Bildungsniveau ( siehe PISA) verharren, sollten wir ihnen öfter mal den Fernseher ausschalten und ihnen ein gutes Buch zum Lesen in die Hand drücken;

      - dass mehr kundenfreundliche Einzelhändler in unserer Nähe wirtschaftlich überleben, sollten wir auch öfter bei ihnen einkaufen und nicht nur auf den Preis schauen und zu den Supermarktketten gehen;

      - dass der Deutsche Kulturbetrieb eine Überlebenschance hat, sollten wir z.B. öfter mal ein Theater besuchen, Bücher deutscher Autoren lesen und auch in deutsche Filme gehen. Ansonsten sind wir selbst daran schuld, dass die amerikanische Kulturindustrie auch bei uns so dominant ist;

      - dass eine relativ kleine Gruppe Parteimitglieder die Deutsche Politik dominieren, sollten wir uns wieder mehr politisch engagieren. Alle Parteien haben Nachwuchsprobleme. Die Möglichkeit mit einigen Gleichgesinnten die Mehrheiten in den Parteien zu stellen und damit auch etwas zu bewirken, war wahrscheinlich noch nie so groß wie Heute;

      - dass unser Gesundheitssystem demnächst nicht wegen zu hoher Kosten kollabiert, sollten wir uns wieder gesünder ernähren und für mehr körperliche Bewegung sorgen. Viele Krankheiten würden dann nicht mehr so häufig auftreten und würden auch entsprechend geringere Kosten verursachen;

      - dass die bei uns lebenden Ausländer sich in unsere Kultur integrieren, sollten wir endlich Frieden mit unserer Vergangenheit schließen. Wer sich weigert, mit der Nazizeit identifiziert zu werden, weil er damals noch nicht geboren war und deshalb auch keine Verantwortung dafür haben will, der verliert mit diesem Argument auch die gesamten positiven Traditionen der Deutschen Geschichte. Wenn wir Deutschland als das Land der Dichter und Denker wiederhaben wollen, müssen wir auch damit leben, dass wir immer wieder auf die Zeit angesprochen werden, in der Deutschland das Land der Mörder und Henker war. Wenn wir selbstbewusst Rede und Antwort stehen für die Fehler unserer Geschichte, können wir auch wieder auf alles Positive unserer Vergangenheit stolz sein. Denn es liegt ja an uns, ob sich die Fehler wiederholen oder nicht. Dann, wenn uns klar wird, dass Deutschland viel mehr ist als nur die 12 Jahre von 1933 – 45 und wir es deshalb leicht ertragen können über diese Zeit zu reden, haben wir auch wieder eine Chance ein Vorbild für Menschen aus anderen Kulturen zu sein. Solange wir es nicht selbst von Herzen gut finden ein Deutscher zu sein, warum sollten wir für die hier lebenden Ausländer ein Vorbild sein? Warum sollte z.B. ein hier lebender Türke seine bis ins Osmanische Reich zurückreichenden Traditionen aufgeben? Um ein Deutscher zu werden, der immer nur sauer ist, weil er auf seine nationale Vergangenheit angesprochen wird? Seien wir doch endlich stolz darauf, dass es uns gelungen ist aus dem Deutschland der Diktaturen ein friedliches, demokratisches, geeintes Deutschland zu machen. Wer in seinem Leben schwere Fehler macht, wird immer wieder darauf angesprochen. Dies gilt für Nationen leider genauso wie für einzelne Menschen. Wenn wir aber aus diesem Fehler wirklich etwas gelernt haben und ihn nie wieder machen, sind wir damit ein echtes Vorbild für andere Nationen. Und darauf können wir dann auch stolz sein!

      - dass Andere uns verstehen, sollten wir Anderen auch in Ruhe zuhören, Argumente und nicht nur Schlagworte austauschen und versuchen die evtl. abweichende Meinung des Anderen zu akzeptieren und nicht nur als Beleidigung unserer Person aufzufassen.

      Leider fällt es mir auch immer wieder sehr schwer, mich an all das zu halten, was ich hier aufgeführt habe. Insofern ist dieser Appell zu mehr Engagement und Verständnis im Alltag, auch an mich selbst gerichtet. :D

      Und zum Schluss noch ein Zitat des Mannes, der meine größte Bewunderung für seine Art zu leben hat und von dem Albert Einstein sagte: „Künftige Generationen werden kaum glauben, dass ein Mensch wie er in Fleisch und Blut auf dieser Erde gewandelt ist.“ – Mahatma Ghandi:

      „Gegenseitige Duldung ist eine Notwendigkeit für alle Zeiten und alle Rassen. Duldung erfordert nicht, dass ich das, was ich dulde, auch billige.“

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 06:40:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ein Sahnebeitrag, Respekt!
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 07:52:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Lies mal die Biografie von Kennedy! Aber das Schwarzbuch! Und die Biografie von Vater Kennedy! Und hör auf, in Verbindung mit Kennedy von Moral zu reden.

      Zweitens:

      Die politische Kaste läßt niemanden hochkommen, der gegen Unterschleif und Filzokratie ernsthaft vorgehen würde. Die sägen sich doch nicht den eigenen Ast ab.

      Drittens:

      Die Integration von Ausländern, die unser Land nicht braucht, ist überflüssig. Am besten integrieren die sich bei sich zu Hause. Nicht weil es Ausländer sind, sondern weil wir es uns nicht leisten können, nochmal 1 Million zusätzlich auf Sozialamtskosten zu ernähren. Wer das behauptet, kann nicht denken. Im übrigen: warum schieben wir nicht mal unsere eigenen Arbeitslosen für eine Saison in die Türkei ab? Da haben die doch viel besseres Wetter! Und wenn die Türkei die Rechnung bezahlt, dann erkennst du erst mal, was hier läuft. Die werden uns nämlich einen husten.


      Viertens:

      Deutschland war nie ein Land der Dichter und Denker. Der Staatsrat Goethe wußte wohl, warum er schreiben konnte, durch persönliche Umstände begünstigt, sprich, er hatte genügend Geld und war auf niemanden angewiesen. Das Thema soziale Gerechtigkeit Arm/Reich fehlt in dem riesenhaften Goethewerk vollständig, aber nicht zufällig.

      Weil es die intellektuelle Welt einer ganz kleinen Klasse der Bourgeoisie gewesen ist. Der Banker, Reeder, Großkaufleute und derer, die ihnen nacheiferten. Die Masse hat Goethe nie gekannt.

      Fünftens:

      Das Deutsche Volk hat keine Fehler in der Geschichte gemacht. Außer dem einen, daß es unterwürfig, autoritätshörig und sexuell verklemmt war und in großen Teilen heute noch ist. Und daß über großen Teilen des Landes (ich zitiere Sebastian Haffner), vor allem des Ostens und Nordens der Stumpfsinn regiert.

      Von daher will der Deutsche nicht nur untertänigst regiert, sondern sich auch stets von außen mit fremdbestimmten Sensationen über diesen Stumpfsinn hinweghelfen lassen, weil er nicht von sich aus zu leben versteht, kein Kulturmensch ist. (Haffner). Ich sage nur: Stefan Raab, GZSZ, Fußball usf. und füge hinzu: nichts ändert sich.

      Wenn die Gewerkschaften und Parteien von Hitler innerhalb 3 Monaten plattgemacht werden konnten, 100.000e organisierte "Linke" im KZ gelandet sind, wenn die ganze preußische Regierung mit 100.000en bewaffneten Polizeikräften in fünf Minuten das Handtuch wirft, ohne daß was passiert wäre, wie hätte denn der kleine Mann gegen dieses Regime etwas ausrichten können?

      DAS war nicht sein Verschulden. Es war eine Folge des anderen, des autoritätsgläubigen Kriechertums und der Stumpfsinnigkeit.

      Und so weiter.

      Es ist früh am Morgen, und ich könnte noch 200 Seiten dazu schreiben, habe aber keine Lust dazu.

      Nichts an diesem Thread ist selbstbestimmt und von Eigeninteresse getragen oder dem Interesse des kleinen Mannes. Moralinsaures Gesülze unter völliger Verdrehung von Tatsachen, Ursache und Wirkung.

      Es ist Herrschaftsgeschwätz!

      Es will uns sagen: nicht die da oben sind es schuld, sondern du, kleiner Mann, trägst selbst die Schuld.

      Implantate für das Über-Ich.

      Sattsam bekannt, daher belasse ich es bei dieser Bemerkung.
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 08:12:14
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ nasdaq10

      Danke für den Beitrag.

      @ put2002

      immer wieder Ausreden, Ausreden, Ausreden.

      gruß
      rudi
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 10:11:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ put

      keine Ahnung aber davon viel...

      +++Deutschland war nie ein Land der Dichter und Denker+++

      Lessing gehörte zur Arbeiterklasse, er wurde für sein sozialkritisches Buch "Kabale und Liebe" soagr politisch verfolgt!

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      schrieb am 11.10.02 10:25:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“

      Das ist wirklich Herrschaftsideologie in Reinform. Die wirkliche Frage lautet:

      Was kann der Staat für mich tun?

      Denn das schließlich begründet seine Existenzberechtigung. Der Staat ist für den Bürger dar, nicht der Bürger für den Staat. Das scheinen unsere Politiker (und Beamten) immer wieder zu vergessen.
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 10:30:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      TomCollins

      Siehst du! Eben darum! Und der stumpfeste Staat aller stumpfen Staaten war Preußen. Lies mal drüber nach, was Lessing dazu schreibt! :)

      Stirner:

      Genau so ist es! Der Staat müßte für jede einzelne Maßnahme Rechenschaft ablegen, ob sie sinnvoll, finanzierbar, vorteilhaft und nötig ist.

      Täte er das einmal, müßte er sich zu 80 Prozent abschaffen.

      Wie Bismarck als junger Referendar sagte: Die Gesetze (der preußischen Staatsverwaltung) sind erfunden, um die Beamten zu ernähren.

      Und der mußte es wissen! :)
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 14:01:55
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ put 2002

      Viertens:

      Deutschland war nie ein Land der Dichter und Denker. Der Staatsrat Goethe wußte wohl, warum er schreiben konnte, durch persönliche Umstände begünstigt, sprich, er hatte genügend Geld und war auf niemanden angewiesen. Das Thema soziale Gerechtigkeit Arm/Reich fehlt in dem riesenhaften Goethewerk vollständig, aber nicht zufällig.

      Weil es die intellektuelle Welt einer ganz kleinen Klasse der Bourgeoisie gewesen ist. Der Banker, Reeder, Großkaufleute und derer, die ihnen nacheiferten. Die Masse hat Goethe nie gekannt.


      Goethe ist der für Dich also der alleinige Maßstab dafür, ob Deutschland das Land der Dichter und Denker ist? Abgesehen davon, dass ich im Faust durchaus eine Auseinandersetzung Goethes mit Themen wie Moral und Macht erkennen kann, Dir das aber nicht sozialkritisch genug sein dürfte, wie wäre es denn dann mit dem für Dich wahrscheinlich unbekannten und ja auch in seiner internationalen Bedeutung nicht besonders relevanten deutschen Denkers Karl Marx. Oder wie wäre es mit dem Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, der ja eigentlich selbst ein Konservativer war, aber Deutschland nach der Machtergreifung durch die Nazis lieber verließ und ins Exil ging. Oder ist Dir wenigstens sein Bruder Heinrich Mann, u.a. Autor des Buches "Der Untertan" sozialkritisch genug um als Dichter und Denker anerkannt zu werden? Gilt Albert Einstein für Dich wenigstens als Denker? Was ist mit Heinrich Heine, ist er auch kein Dichter und Denker? Geht es in Friedrich Schillers "Wilhelm Tell" nicht um einen sozialen Konflikt mit der Obrigkeit? Und um ein paar Beispiele auch aus der Nachkriegszeit zu bringen: Sind für Dich Günter Grass, Heinrich Böll und Martin Walser alles nur obrigkeitshörige Feingeister aus gutem Hause? Hat Willy Brandt den Friedensnobelpreis nicht zu Recht für seine Versöhnungspolitik bekommen?

      DAS war nicht sein Verschulden. Es war eine Folge des anderen, des autoritätsgläubigen Kriechertums und der Stumpfsinnigkeit.

      Genau dagegen schreibe ich ja an. Hört auf passiv zu sein und werdet aktiv! Bildet Euch! Lest und hört auf, vor der Glotze zu verdummen! Was ist daran verkehrt?

      Lies mal die Biografie von Kennedy! Aber das Schwarzbuch!

      Lies Du mal das Buch "NSA" von James Bamford. Dann weißt Du auch mit welchen innenpolitischen Gegnern es Kennedy zu tun hatte. Außerdem habe ich ja nicht Kennedys Person als Vorbild dargestellt ( Obwohl es mir schon gefällt, daß er die Kuba-Krise diplomatisch und nicht, wie vom amerikanischen Generalstab gefordert, militärisch gelöst hat. ), sondern seine Amtsantrittsrede. Die war eines jeden Demokraten würdig!

      Die politische Kaste läßt niemanden hochkommen, der gegen Unterschleif und Filzokratie ernsthaft vorgehen würde. Die sägen sich doch nicht den eigenen Ast ab.

      Das haben die FDP-Politiker über die Grünen auch mal gedacht....;)

      Wenn die Gewerkschaften und Parteien von Hitler innerhalb 3 Monaten plattgemacht werden konnten, 100.000e organisierte "Linke" im KZ gelandet sind, wenn die ganze preußische Regierung mit 100.000en bewaffneten Polizeikräften in fünf Minuten das Handtuch wirft, ohne daß was passiert wäre, wie hätte denn der kleine Mann gegen dieses Regime etwas ausrichten können?

      Wie ist es denn dann eigentlich bloß zum Sturz der SED gekommen, wenn das Volk keinen politischen Einfluss hat?

      Nichts an diesem Thread ist selbstbestimmt und von Eigeninteresse getragen oder dem Interesse des kleinen Mannes. Moralinsaures Gesülze unter völliger Verdrehung von Tatsachen, Ursache und Wirkung.

      Es ist Herrschaftsgeschwätz!


      Aber Arrogant bist Du gar nicht, oder? :D

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 12.10.02 07:18:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      nasdaq

      Kann das hier nicht systematisch ausführen, nicht das richtige Medium, Zeit zu knapp und keine Lust dazu. Daher nur zwei Dinge:

      Ich habe nicht gesagt, daß Deutschland keine Dichter und Denker hervorgebracht hat.

      Ich habe gesagt, die Deutschen waren nie EIN VOLK DER DICHTER UND DENKER. Der Masse war ihre Geisteswelt stets verschlossen, sie hat das abgelehnt. Weil sie borniert ist und fremdgesteuert.

      Diese herausragenden Personen sind Einzelschicksale, auf eigene Begabung und unter großen Anstrengungen GEGEN den Trend und den Stumpfsinn der Masse hochgekommen.

      In aller Regel wurden kritische Geister, Beispiele gibt es hunderte, sagen wir mal Marx, aber heute wenig bekannte, hervorragende Gelehrte wie der Nobelpreisträger Theodor Mommsen politisch verfolgt, mit Berufsverboten mit dem Ziel der Existenzvernichtung belegt (=Danke Herr Brandt, daß Sie die wieder eingeführt haben, Sie SPD-Staatsbürokrat).

      Im übrigen bezieht sich die Bezeichung "Dichter und Denker" auf einen historischen Zeitraum, der von den siebenjährigen Kriegen bis etwa 100 Jahre weiter reicht, keinesfalls fallen darunter Leute wie Marx oder Thomas Mann.

      Bei Goethe redest du drum herum. Er hat niemals das Problem der Besitzverteilung auch nur angekratzt, ganz einfach deshalb, weil er in weiser Selbstbeschränkung dies als Tabu seiner Leserschaft voraussetzte und er hatte Recht damit. Das deutsche Geistesleben war ein Bereich der BESITZENDEN, nicht des Adels, sondern der Bourgeoisie, und wurde daher von jeher vom Adel und der Herrschenden KAste bekämpft, man kann den Kampf um die Universitäten als Kampf der Bourgeoisie gegen die Adelskaste bzw. Großgrundbesitzer und herrschende Kaste ansehen.

      Der Adel, die herrschende Kaste, hat immer den Geist verachtet, jede Bildung im Volk verhindert und redet das heute noch schlecht. Der deutsche Adel war ja selbst ungebildet bis zum Stumpfsinn, nur von daher fällt einer wie Friedrich so aus dem Rahmen. Die SPD gibt dem Volk den Rest und hat es auf Pisa-Niveau gedrückt.

      Friedrichs Vater WIlhelm kannte Kant nicht, obwohl der in Königsberg saß, also im preußischen Stammland, und drückte sehr treffend die Meinung der Herrschenden Kaste bezüglich bezüglich einer sogenannten "Bildung" aus:

      Professoren und Tanzmariechen, sagte er, könne man allemale für kleine Münze kaufen.

      Wenn du statt einer gewissen "handwerklichen" bzw. "künstlerischen" Qualität nach kritischen Geistern suchst in Deutschland, gleich welchen Zeitalters, dan wirst du lange graben müssen und kaum mehr als eine Handvoll zutage fördern, weil man diesen Leuten seit jeher die Existenz vernichtet, sie verleumdet und zum Schweigen bringt. Heinrich Heine war einer dieser, der mir allerdings zu dichterisch, also im Detail zu ungenau ist und zu beschränkt in seine enge SIcht der Kritik. Der preußische Staat hat nach Jena und Auerstädt einige Intellektuelle für kurze Zeit "wirken" lassen und dann alles zu Grabe getragen unter dem Leichentuch der Restauration der alten tumben, geistlosen Kräfte.

      Die Gegner Kennedys waren nicht von Pappe, weil er als katholischer Immigrantensohn in das Establishment der Ostküste einbrechen wollte. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten, von seiten des Vaters bereits gelöst bzw. neu angegangen,

      sind keine moralische Leistung sondern reine Macht- und Karrieregeilheit.

      Vom US-System als "Demokratie" zu sprechen, ist eine krasse Fehleinschätzung bzw. rosarote, vorgeformte Brillensicht. Die siehst das aus der Perspektive der herrschenden Klasse durch die Brille, die man dir aufgesetzt hat.

      Wenn man allderding als Kriterium einer "echten" Demokratie beispielsweise ein einziges "hartes" Kriterium heranziehen würde, nämlich zum Beispiel die Entscheidung über Krieg und Frieden, und fragt, welches Volk der westlichen Welt, als sogenannter "Souverän", diese Frage per Volksabstimmung entscheiden "darf", dann haben wir allerding nur eine wirkliche Demokratie, nämlich die Schweiz.

      Deutschland ist in dem Sinne eine Beamtendiktatur, sagte mir mal einer, was nicht weit von der Wahrheit entfernt ist. Der Korruptionsgrad in DEutschland hat, das haben sogar international rennomierte Institute bestätigt, flächendeckendes Ausmaß angenommen.

      Eine Rückkehr zur Demokratie kann nicht darin bestehen, daß ich dem kleinen Mann ein schlechtes Gewissen einrede oder der ehrenamtlich irgendwo tätig wird, als lieber und belächelter und harm- und kritikloser Geselle, sondern daß Plebiszite auf breiter Basis in allen Bereichen eingeführt werden, Wirtschaft, Behörden, Armee und Parteien demokratisiert werden anstatt daß alle Personalien und Sachfragen im kleinstem Kreis ausgekungelt und dann abgenickt werden, womöglich noch mit Fraktionszwang (=Der Abgeordnete ist allein seinem Gewissen verpflichtet, daher Fraktionszwang = VErfassungswidrig).

      Alle großen Behörden und Körperschaften in Deutschland sind antidemokratisch, nämlich streng hierarchisch unter Dienstaufsicht organisiert, als Relikte des Feudalstaates, und zwar in Deutschland ziemlich genau der Friderizianischen Diktatur.

      Ich halte deinen moralisierenden Ansatz für grundsätzlich ungeeignet, irgendein Problem zu lösen. Alle Änderungen auf dieser WElt seit der Steinzeit sind durch Forderungen und Druck entstanden, nicht durch Appelle.

      Und ohne die französische Revolution und zwei verlorene Kriege würden wir in Deutschland noch die Leibeigenschaft vorfinden, wie sie auf den ostelbischen Rittergütern noch bis zum vergangenen Jahrhundert üblich war.

      Dies ist ein Börsenforum, ich kann und will kein Buch drüber schreiben.

      Happy trading auch für dich :)
      Avatar
      schrieb am 12.10.02 20:00:28
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ put2002

      Kann das hier nicht systematisch ausführen, nicht das richtige Medium, Zeit zu knapp und keine Lust dazu.

      Schade! Warum?

      Im übrigen bezieht sich die Bezeichung "Dichter und Denker" auf einen historischen Zeitraum, der von den siebenjährigen Kriegen bis etwa 100 Jahre weiter reicht, keinesfalls fallen darunter Leute wie Marx oder Thomas Mann.

      Der Begriff "Dichter und Denker" wurde das erste Mal von Jean Paul (1763-1825) gebraucht, der damit eine Äußerung Johann Karl August Musäus (1735-1787) umstellte, die im Original lautete: "Was wäre das enthusiastische Volk unserer Denker, Dichter Schweber, Seher ohne die glücklichen Einflüsse der Fantasie?". Diese Bezeichnung für die Deutschen ist keinesfalls nur ein Epochenetikett wie z.B. die Romantik, der Barock oder die Gotik. Seit damals wird Deutschland immer wieder so bezeichnet und sämtliche von mir aufgeführten Persönlichkeiten passen in diese Tradition!

      Die Gegner Kennedys waren nicht von Pappe, weil er als katholischer Immigrantensohn in das Establishment der Ostküste einbrechen wollte. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten, von seiten des Vaters bereits gelöst bzw. neu angegangen,

      sind keine moralische Leistung sondern reine Macht- und Karrieregeilheit.


      Sehe ich genauso, habe auch nirgends etwas Anderes behauptet. Ich finde seine Rede trotdem gut!

      Vom US-System als "Demokratie" zu sprechen, ist eine krasse Fehleinschätzung bzw. rosarote, vorgeformte Brillensicht. Die siehst das aus der Perspektive der herrschenden Klasse durch die Brille, die man dir aufgesetzt hat.

      Wo habe ich vom US-System als Demokratie gesprochen? Zeige mir ein Zitat von mir, wo ich das behaupte! Du wirst es nicht können! Aber in Deiner wieder auftretenden intellektuellen Arroganz unterstellst Du es mir natürlich! Denn Deine politische Sichtweise ist ja sowieso die einzig Richtige, während ich die Welt ja nur durch eine von Anderen aufgesetzte Brille sehe. Zu eigenen Gedanken bin ja im Gegensatz zu Dir ja leider nicht fähig, weshalb es Dir ja auch so schwer fällt, mir ausführlichere Antworten zu geben. Wäre ja ein intellektuelles Perlen vor die dummen Säue Kippen.

      Eine Rückkehr zur Demokratie kann nicht darin bestehen, daß ich dem kleinen Mann ein schlechtes Gewissen einrede

      Eine Rückkehr.... Welche Rückkehr meinst Du denn? Wenn ich Dich richtig verstehe, hatten wir in Deutschland doch noch nie eine echte Demokratie. Wie können wir dann zu einer zurückkehren?

      oder der ehrenamtlich irgendwo tätig wird, als lieber und belächelter und harm- und kritikloser Geselle,

      Na hoffentlich schneidet Dich der freiwillige Feuerwehrmann trotdem nach einem evtl. schweren Unfall aus Deiner Kiste und der freiwillige Arbeiter-Samariter fährt Dich danach mit seinem Rettungswagen ins Krankenhaus. Sonst haben wir ja niemanden mehr, der uns sagt, wie wir zu einer echten Demokratie werden.

      sondern daß Plebiszite auf breiter Basis in allen Bereichen eingeführt werden, Wirtschaft, Behörden, Armee und Parteien demokratisiert werden anstatt daß alle Personalien und Sachfragen im kleinstem Kreis ausgekungelt und dann abgenickt werden, womöglich noch mit Fraktionszwang (=Der Abgeordnete ist allein seinem Gewissen verpflichtet, daher Fraktionszwang = VErfassungswidrig).

      Und wer bringt die momentan Herschenden dazu, dies alles einzuführen? Wozu brauchen wir in Deutschland denn eigentlich eine Demokratie? Die Bevölkerung ist doch Deiner Meinung nach sowieso nicht an echter Demokratie interessiert. Also kann doch alles so bleiben, wie es ist, oder?

      Ich halte deinen moralisierenden Ansatz für grundsätzlich ungeeignet, irgendein Problem zu lösen.

      Gesellschaftliche Probleme würden ohne einen moralischen Ansatz gar nicht existieren. Wieso sonst ist die Demokratie etwas erstrebenswertes, wenn nicht vom moralischen Standpunkt aus? Das Thema soziale Gerechtigkeit ist ohne moralische Gesichtspunkte gar nicht diskutierbar. Verhungernde Menschen in der Dritten Welt sind nur vom moralischen Standpunkt aus schlimm. Deshalb wähle ich einen moralisierenden Ansatz zur Lösung unsere gesellschaftlichen Probleme. Es kann gar keinen Anderen geben!

      Alle Änderungen auf dieser WElt seit der Steinzeit sind durch Forderungen und Druck entstanden, nicht durch Appelle.

      Welch gewaltige Aussage. Hast Du Quellen, die dies für die Steinzeit belegen? Würde mich interessieren. ;) Schon mal mit dem Leben Mahatma Ghandis auseinandergesetzt? Wenn er nicht an seine Landsleute appelliert hätte, im Streben nach Unabhängigkeit, keine Gewalt gegen die Engländer anzuwenden und eigenes Tuch herzustellen, wäre die indische Unabhängigkeit nicht auf diese Art und Weise möglich gewesen. Fordern und Druck ausüben konnte Ghandi gegenüber seinen Landsleuten nämlich nicht, da er keinerlei Gewalt über sie hatte. Er war mit moralisierenden Appellen erfolgreich! Erst dann konnten er und seine Mitstreiter von den Engländern fordern und Druck auf sie ausüben.

      Dies ist ein Börsenforum, ich kann und will kein Buch drüber schreiben.

      Dann lese und poste doch einfach nicht im Politikforum dieses Börsenboards. :laugh:

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 13.10.02 03:11:28
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ stirner

      „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“

      Das ist wirklich Herrschaftsideologie in Reinform.


      Natürlich, jeder Appell an Andere etwas Bestimmtes zu tun, ist ein Versuch der Beeinflussung und Machtausübung. So, what?

      Die wirkliche Frage lautet:

      Was kann der Staat für mich tun?


      Dies ist genauso Herrschaftsideologie! Warum sollte sich die Verwaltung eines 80-Mio.-Einwohner-Staates ausgerechnet danach richten, was stirner oder ein Anderer will? Genau darin liegt ja das Problem jeder bisher realisierten Staatsform. Egal ob wir in einer Monarchie, Diktatur oder Demokratie leben, immer wird es Jemanden geben, dessen Vostellungen nicht berücksichtigt werden. Aus Sicht z.B. der Minderjährigen haben wir in Deutschland eine Diktatur der Volljährigen, denn wir enthalten den Minderjährigen praktisch alle Bürgerrechte und -pflichten vor. In jeder noch so perfekten Demokratie, herrscht automatisch die Diktatur der Mehrheitsmeinung!

      Denn das schließlich begründet seine Existenzberechtigung. Der Staat ist für den Bürger dar, nicht der Bürger für den Staat. Das scheinen unsere Politiker (und Beamten) immer wieder zu vergessen.

      Der Staat ist weder noch. Er ist eine Organisationsform, in der wir zusammenleben. Wenn Du etwas vom Staat (also von uns Anderen, die mit Dir zusammen den Staat bilden) haben willst, mußt Du Deine Wünsche oder Forderungen schon artikulieren. Von alleine wird Dir der Staat nichts geben (und schon gar nicht, wenn Deine Vorstellungen von den Vorstellungen der Mehrheit abweichen, s.o.)! Aber das sollte jemand mit der ID stirner ja eigentlich wissen, nicht wahr? Ich habe mir wegen Deines Postings jetzt extra noch mal "Der Einzige und sein Eigentum" durchgelesen. Den Passus von der Existensberechtigung des Staates durch Dienstleistung am Bürger, konnte ich allerdings nicht finden. Ich tat mich sogar sehr schwer überhaupt eine Existenzberechtigung für einen Staat bei Stirner zu finden. ;)

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 13.10.02 22:26:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      nasdaq,
      konnte ich ahnen, daß du zu den Gebildeten gehörst, die sogar den "Einzigen" im Bücherregal stehen haben? Ja, es ist ein schöner Name, der allerdings nicht zu dem Schluß berechtigt, ich wäre eine Inkarnation seiner Person.

      Die Frage, was der Staat für mich tun kann, ist natürlich keine Herrschaftsideologie, sondern die Frage eines faktischen Untertanen, der keine Herrschaft ausübt. Gerade weil meine Wünschen häufig nicht berücksichtigt werden, stelle ich diese Frage. Schließlich zahle ich jede Menge Steuern und Abgaben.

      Auf jedem Fall will ich einem Mythos des Staates entgegentreten, der Staat wäre irgendetwas höheres, dem wir sogar zum Dank verpflichtet sind. Der Staat muß sein Handeln rechtfertigen und muß an seinen Versprechungen (und denen seiner Vertreter) gemessen werden.

      Ist eine nicht zu übersehende Tatsache, daß der Staat an den von ihm selbst gestellten Aufgaben scheitert. Er hat sich irgendwie übernommen und bräuchte dringend eine Abmagerungskur. Diese wurde schon von vielen Usern in diversen Threads hier dargelegt. Eine Großteil der Staatstätigkeit besteht in der Beseitung von Fehlern, die früher von ihm selbst (natürlich von seinen Vertretern) begangen wurden.

      Grundsätzlich sollte sich der Staat auf solche Aufgaben beschränken, die von anderen Gruppen in der Gesellschaft nicht gelöst werden können.
      Avatar
      schrieb am 14.10.02 03:34:34
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ stirner

      Die Frage, was der Staat für mich tun kann, ist natürlich keine Herrschaftsideologie, sondern die Frage eines faktischen Untertanen, der keine Herrschaft ausübt. Gerade weil meine Wünschen häufig nicht berücksichtigt werden, stelle ich diese Frage. Schließlich zahle ich jede Menge Steuern und Abgaben.

      Ich glaube langsam, dass ich verstehe was Du meinst und mich aber bisher nicht so artikulieren konnte, dass Du auch mich verstehen kannst. Also versuche ich es noch mal von vorne.

      Zuerst einmal zur Frage, warum ich mich für die Gesellschaft, in der ich lebe, engagieren möchte.

      Da es für mich keine vorstellbare Alternative zum Zusammenleben in Staaten gibt, muss ich mir die Frage stellen, welche Regierungsform ich in dem Staat, in dem ich lebe, akzeptieren und unterstützen will.

      Ich halte die Demokratie für die einzige Staatsform, die ich unter Berücksichtigung meiner Moralvorstellungen über Macht, Gewalt und Recht tolerieren kann. Auch wenn ich sie unter dem Aspekt der oben beschriebenen Mehrheitsdiktatur nicht für optimal halte. Allerdings sagt Stirner hier ja auch zu Recht, dass ein Ideal ja niemals Realität werden kann, da es dann logischerweise nicht mehr als Ideal existiert. D.h., dass ich mich einem Ideal immer nur in der Realität annähern kann. Deshalb bin als Realist Demokrat. Ideal wäre für mich eine funktionierende Anarchie, aber ich weiß nicht, wie man das in der Realität erreichen wollte. Vielleicht fehlt mir dafür der Intellekt oder die Fantasie.

      Als Demokrat, der in einem Staat leben will, hatte ich persönlich zwei Staaten reell zur Auswahl. Einmal der Staat in dem ich geboren wurde und dessen Staatsbürgerschaft ich schon besaß - Deutschland. Und zum anderen hatte und habe ich die Möglichkeit israelischer Staatsbürger zu werden, da meine Großmutter väterlicherseits im Dritten Reich verfolgte Jüdin ist und ich deshalb die israelische Staatsbürgerschaft beanspruchen kann. Da ich selbst, nachdem ich den Fehler gemacht hatte, im schulischen Geschichtsunterricht von meiner jüdischen Großmutter zu berichten, heftigste antisemitische Anfeindungen in meiner Heimatstadt zu ertragen hatte, war die Überlegung nach Israel zu gehen durchaus vorhanden. Es gab dann aber eine Reihe von Gründen, warum ich mich für die Deutsche Staatsbürgerschaft entschied.

      Erstens ist Deutschland meine Heimat, hier habe ich meine Freunde, meine Familie und hatte mein berufliches Umfeld (da ich mittlerweile als Daytrader arbeite, ist mein Arbeitsort dank des Internets ziemlich egal geworden).

      Zweitens fühle ich mich auch kulturell hier zu Hause; ich kann kein Hebräisch und bin kein Jude.

      Drittens wäre mir ein Auswandern nach Israel wie ein feiges Davonlaufen vor meinen antisemitischen Gegnern vorgekommen.

      Viertens und letztens war mein Großvater mütterlicherseits Mitglied des Vorstandes der SA in seiner Heimatstadt. Ich wäre also auch als Enkel eines Täters nach Israel gekommen. Ich hatte also auch den Eindruck, dass ich vor mir selbst davongelaufen wäre!

      Nun ist also erklärt, warum ich Deutscher Demokrat bin. Warum sich aber auch politisch und gesellschaftlich engagieren?

      Hier ist nun natürlich auch wieder meine persönliche Lebens- und Familiengeschichte bestimmend. Da mein SA-Großvater mit mir über die Nazizeit reden konnte (mit meiner Mutter und meinem Onkel konnte – im emotionalen Sinne - er es leider nicht), erfuhr ich sehr viel über die Beweggründe warum er damals Mitglied der SA geworden war. Er war damals wie so viele Arbeitslos und man versprach ihm eine Anstellung im öffentlichen Dienst, wenn er Mitglied der SA wurde. Diese Chance nutzte er und bekam auch die versprochene Anstellung. So wurde er zum aktiven Mitläufer der Nazis. Gott sei Dank war er aber kein Antisemit (dies hätte unser gesamtes Familienleben nach der Hochzeit meiner Eltern ja auch ziemlich erschwert), wenn es ihm doch auch ziemlich egal war was mit den Juden geschah. Da eine überlebende Jüdin – kein Mitglied meiner Familie – im Entnazifizierungsverfahren für ihn aussagte, konnte er seine Anstellung im öffentlichen Dienst nach dem Krieg behalten. Mein anderer Großvater hingegen heiratete meine jüdische Großmutter 1934 und wurde daraufhin wegen dieser „Provokation“ gefeuert. Er fand wieder Arbeit bei einem Unternehmer, dessen Tochter sich von ihrem jüdischen Mann nach der Machtergreifung hatte scheiden lassen. Dies empfand dieser Unternehmer als so charakterlos, dass er meinen Großvater die ganze Nazizeit hindurch unterstützte. Da mein Großvater sich nicht von meiner Großmutter scheiden ließ und sie und meinen 1940 geborenen Vater mit Hilfe seines Chefs immer bei Freunden und Bekannten verstecken konnte, überlebten meine Großmutter und mein Vater den Holocaust.

      Meine Schlussfolgerungen daraus waren folgende. Das durch die Medien und die Deutschen selbst vermittelte Bild über die Nazizeit und die Juden entspricht nicht ganz der Wirklichkeit. Es gab Nazis, die nicht Antisemitisch waren. Es gab Deutsche, die den Juden unter Einsatz ihres eigenen Lebens geholfen haben zu überleben. Es war also sogar in einer Diktatur möglich erfolgreich Zivilcourage zu zeigen. Es gab auch keine Stunde Null nach dem Krieg, die Leute waren ja nicht plötzlich in Deutschland gegen neue ausgetauscht worden. Der Antisemitismus lebte auch nach dem Krieg noch, wie ich leider selbst erfahren durfte. Aber auch ich hatte Freunde, die zu mir standen! Viele Deutsche werden wahrscheinlich nie erfahren, wie es in der Nazizeit wirklich war, da sich ihre Eltern zu sehr schämten (wie mein Großvater), um mit ihren Kindern über diese Zeit zu reden. Ich kenne wenigstens ein den Geschichtsbüchern etwas abweichendes Bild, da ich das Glück hatte mit meinen Großeltern über diese Zeit reden zu können.

      Deshalb bin ich der Meinung, dass persönliches Engagement durchaus wichtig und auch notwendig ist. Und jetzt schließt sich der Kreis zum Kennedy-Zitat. Je mehr wir alle uns selbst gesellschaftlich engagieren und Selbstverantwortung übernehmen, desto mehr haben wir selbst die Macht etwas in der Gesellschaft zu bewegen und uns selbst zu verwirklichen. Je weniger wir vom Staat erwarten, dass er für uns tut, desto weniger Macht haben die auf Zeit gewählten Mehrheitsdiktatoren über uns. Je mehr Probleme wir in unserem privaten Umfeld selbst regeln ohne nach dem Staat zu rufen, desto weniger Gesetze muss der Staat erlassen, womit er wieder mehr Macht über unseren Alltag bekäme.

      Je weniger Du Dich als faktischer Untertan begreifst, sondern als selbstbewusstes Individuum, dass den Staat nicht braucht und seine Probleme selbst regelt, wo es geht und moralisch geboten ist, desto weniger Macht hat der Staat. Denk an Stirner, wir bekommen nur das, was wir uns nehmen und wir sind nur das, wofür wir uns halten. Wenn Du Dich selbst als faktischen Untertan begreifst, der nur Steuern und Abgaben bezahlt, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu bekommen, wird der Staat Dich genauso behandeln – wie einen Untertanen, der nichts zu melden hat!

      Bürgerlicher Ungehorsam ist das angeborene Recht jeden Bürgers. Gibt er es auf, hört er auf, ein Mensch zu sein. – Mahatma Ghandi

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 14.10.02 07:58:40
      Beitrag Nr. 14 ()
      nadaq

      Scheint ja eine ernsthafte Diskussion zu werden.

      Überrascht hier im Board.

      Wenn du meine Antworten arrogant und im Detail widersprüchlich findest, mal eine Bemerkung zu diesem Medium:

      Online-Foren sind nach Art der Darstellung und des breiteren Publikums legitimerweise Orte für

      POINTIERTE

      Darstellungen, das heißt, es darf im Detail überzeichnet werden, um die Meinung zu verdeutlichen, nach Art einer Karikatur.

      Sofern dabei niemand beschimpft oder niedergemacht wird, sofern die Kritik bei der Sache bleibt, nicht bei der Person,

      Ist das absolut in Ordnung!

      -------------------

      So, nun zu den kleinen Schnitzern. In der Sache sind wir ja, wie ich feststellen, nicht sooo weit auseinander, wie es schien.

      Rückkehr zur Demokratie ist natürlich Quatsch. Also Entwicklung in diese Richtung ist gemeint. Statt ehrenamtlicher Tätigkeit und Appellen, statt untertänigster oder halbherziger Bittgesuche muß die

      ENTSCHEIDUNGSGEWALT

      auf eine breitere Basis gestellt werden, über die betroffenen Behören, Ämter, Ausschüsse hinaus in den demokratischen, das heißt bürgerlichen Bereich. Und zwar nicht im SInne einer Verordnung oder Regelung oder eines Gewährenlassen, sondern strukturell, ordnungspolitisch.

      Fragen wie Währungsumstellung, Osterweiterung, Mega-Subventionen wie Steinkohle, Werften, Luftfahrt, Agrarbereich, Zuwanderung, Staatsbürgerschaft für Ausländer, Kriegsbeteiligung etc. sind durch Plebiszit zu entscheiden, weil sie in das Leben aller Menschen entscheidend eingreifen (können). Wenn das Volk nicht will, dann will es nicht.

      ------------------

      Dichter und Denker betrifft die Blütezeit der deutschen Dichtung, die Zeitgenossen Goethes. Soweit mir das bekannt ist, ist es also ein engerer Begriff als von dir angeführt.

      Marx gehört nun ganz bestimmt nicht dazu, schon von daher nicht, weil er vom Establishment niemals akzeptiert worden ist, vielmehr von Bismarck verfolgt eine Emigrantenexistenz im Ausland führen mußte, nachdem man ihm, wie andere auch, den Lehrstuhl versagt hatte, d. h., seine bürgerliche Existenz vernichtete.

      Wenn du einen der größten deutschen Denker benannt haben möchtest, der zudem Zeit seines Lebens verteufelt und diskriminiert worden ist, aber mit einer geradezu stupenden Klarheit KRITISCHE, das heißt die Grundlagen des überkommenen Herrschaftssystems mit absoluter Brillianz erörtert hat, gegen den Goethe, Hegel, Schopenhauer, Kant wie meßdienernde Schulknaben wirken, insbesondere Kant, der den Theologen kaum besser zupaß kommen konnte, völlig überschätzt, naturwissenschaftlich eine Katastrophe, zum Glück kaum verstanden, dessen kategorischer Imperativ eben diese moralinsaure Sauce der von mir bemängelten ARt enthält, dann nenne ich dir Nietzsche.

      Es gab niemals einen besseren Kopf in Deutschland.

      Die Nietzschese Definition der Moral, insbesondere der christlichen, ist absolut überdenkungswürdig. Man muß ihn allerdings kennen, darf nicht mit einem Satz davon ein Begriffsbedeutungstheater machen, wie man das oft beobachtet.

      Nietzsche hat auch ein glasklares Bild der Deutschen und ihrer Kultur gezeichnet, der wissenschaftlichen, philologischen und gedanklichen Redlichkeit der führenden Köpfe, und es ist, mit einem Wort, vernichtend ausgefallen.

      Happy trading, ich hoffe du bist long :)
      Avatar
      schrieb am 15.10.02 16:47:28
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ put2002

      Wenn du meine Antworten arrogant und im Detail widersprüchlich findest, mal eine Bemerkung zu diesem Medium:

      Online-Foren sind nach Art der Darstellung und des breiteren Publikums legitimerweise Orte für

      POINTIERTE

      Darstellungen, das heißt, es darf im Detail überzeichnet werden, um die Meinung zu verdeutlichen, nach Art einer Karikatur.

      Sofern dabei niemand beschimpft oder niedergemacht wird, sofern die Kritik bei der Sache bleibt, nicht bei der Person,

      Ist das absolut in Ordnung!


      Deiner Beschreibung dieses Mediums kann ich schon zustimmen. Du hast Dich aber selbst nicht an die Regeln gehalten, da Du mit Deiner Kritik nicht sachbezogen, sondern persönlich geworden bist. Hier ein paar Beispiele:

      Und hör auf, in Verbindung mit Kennedy von Moral zu reden.
      Hier willst Du mir vorschreiben wie ich über Kennedy schreibe.

      Es ist früh am Morgen, und ich könnte noch 200 Seiten dazu schreiben, habe aber keine Lust dazu.

      Nichts an diesem Thread ist selbstbestimmt und von Eigeninteresse getragen oder dem Interesse des kleinen Mannes. Moralinsaures Gesülze unter völliger Verdrehung von Tatsachen, Ursache und Wirkung.

      Es ist Herrschaftsgeschwätz!

      Es will uns sagen: nicht die da oben sind es schuld, sondern du, kleiner Mann, trägst selbst die Schuld.

      Implantate für das Über-Ich.

      Auch nicht sachlich argumentiert, Du diffamierst meine Absichten mit diesem Thread als Herrschaftsgeschwätz!

      Vom US-System als "Demokratie" zu sprechen, ist eine krasse Fehleinschätzung bzw. rosarote, vorgeformte Brillensicht. Die siehst das aus der Perspektive der herrschenden Klasse durch die Brille, die man dir aufgesetzt hat.
      Hierzu habe ich Dir schon in meiner letzten Antwort meine Meinung gesagt. Diese Äußerung ist wieder ein persönlicher Angriff und eine Anmaßung die Herkunft meines Meinungsbildes zu kennen.


      So, nun zu den kleinen Schnitzern. In der Sache sind wir ja, wie ich feststellen, nicht sooo weit auseinander, wie es schien.

      Rückkehr zur Demokratie ist natürlich Quatsch. Also Entwicklung in diese Richtung ist gemeint. Statt ehrenamtlicher Tätigkeit und Appellen, statt untertänigster oder halbherziger Bittgesuche muß die

      ENTSCHEIDUNGSGEWALT

      auf eine breitere Basis gestellt werden, über die betroffenen Behören, Ämter, Ausschüsse hinaus in den demokratischen, das heißt bürgerlichen Bereich. Und zwar nicht im SInne einer Verordnung oder Regelung oder eines Gewährenlassen, sondern strukturell, ordnungspolitisch.

      Fragen wie Währungsumstellung, Osterweiterung, Mega-Subventionen wie Steinkohle, Werften, Luftfahrt, Agrarbereich, Zuwanderung, Staatsbürgerschaft für Ausländer, Kriegsbeteiligung etc. sind durch Plebiszit zu entscheiden, weil sie in das Leben aller Menschen entscheidend eingreifen (können). Wenn das Volk nicht will, dann will es nicht.

      Und wie willst Du das erreichen? Wie bekommst Du alle diese Forderungen erfüllt? Du denunzierst meine Appelle als untertänigste oder halbherzige Bittgesuche und hast bis jetzt nicht einen Vorschlag gemacht, auf welchem Weg Du Deine Ziele erreichen willst. Wenn mein Weg des Appells Dir zu wenig ist, wie erreichen wir dann eine Veränderung in der Gesellschaft? Hast Du darauf auch Antworten, oder kennst Du nur das Ziel und hast nicht die geringste Ahnung, wie man es erreicht? Ich habe nichts gegen eine pointierte Darstellung eines Standpunktes. Warum mußt Du aber so aggressiv posten? Warum willst Du in der Frage der Dichter und Denker unbedingt Recht behalten? Du weißt doch jetzt in welchem Sinne ich diesen Begriff gebrauche.

      Ich bin gespannt, ob Du auch einen realistischen Weg zu Deinen Zielen kennst, oder ob Du nur einer dieser weltverbesserischen Theoretiker bist, die Andere bei ihren Versuchen etwas zu verändern zwar schnell kritisieren, aber selbst keine echte Alternative anzubieten haben.

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 17:18:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      @ all

      Für alle, die sich mehr in unserer Gesellschaft engagieren wollen, hier einmal ein paar Links zum Thema:

      http://www.wegweiser-buergergesellschaft.de/home.php

      http://www.mehr-demokratie.de

      http://www.brandtcomputer.de/Voelkerrecht/

      http://www.uno.de/

      http://www.bundesregierung.de/

      Diese Auswahl ist natürlich rein subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder politischer Ausgewogenheit und ist wieder nur ein Appell, sich mehr mit unserer Demokratie zu beschäftigen. ;)

      Zusätzlich empfehle ich noch ausdrücklich die Lektüre des Buches "Vom schönen Schein der Demokratie" von Hans Herbert von Arnim!

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 18:31:36
      Beitrag Nr. 17 ()
      dies ist ein lesezeichen
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 18:33:46
      Beitrag Nr. 18 ()
      @ leary99

      dies ist ein lesezeichen

      Wie soll ich das denn verstehen? :confused:

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:05:13
      !
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      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:26:09
      Beitrag Nr. 20 ()
      @ put2002

      www.bundesregierung.de
      Ich lach mich tot!

      Ja, man sollte den "Gegner" immer kennen. Lies mal Sun Tzu, vielleicht hilft es ja.

      Dies hier ist nicht der ORt um grundsätzlich über Demokratie zu diskutieren oder Geschichte oder sonstwas.
      Es ist ein Börsenforum.

      Ist es nicht. Dies ist das Politikforum innerhalb eines Börsenboards. Dies scheint Dein Intellekt aber nicht zu begreifen.

      Wilhelm Reichs Beitrag zur Psychoanalyse, Ahriman Verlag Ahriman.com, von Fritz Erik Hövels.
      Wenn du das gelesen hast (und verstanden hast),
      DANN
      posten wir mal wieder. Es sind 4 Tage 8 Tage zwei Wochen vier Wochen harte Arbeit. Nichts erschließt sich dem, der sich nicht bemüht.
      Ist das ein Vorschlag?

      Gerne, wenn du im Gegenzug das Gesamtwerk Peter Schellenbaums liest und Dich so wie ich durch einen bei Schellenbaum ausgebildeten Therapeuten therapieren läßt (Dauer 6 Jahre) dann können wir gerne weiter diskutieren.

      Das würde mich freuen, wenn du genug intellektuelle Kapazität besäßest, um so etwas verdauen zu können. Der Gewinn läge bei dir. Du könntest deine eigenen Beiträge besser verstehen.
      Da ich meine Kapazitäten nicht sinnlos verschwenden möchte, dazu habe ich weder Zeit noch Lust.

      Dann lass es doch einfach sein. Weshalb lässt Du Dich von mir immer wieder zu einer Antwort provozieren, oh großer Guru? :laugh:

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:28:13
      Beitrag Nr. 21 ()
      @nasdaq10

      der thread scheint interessant, habe aber keine zeit, ihn jetzt zu lesen und da ich nur die threads "meine postings" verfolge, brauchte ich ein posting in diesem thread, um ihn mir später wieder hervorzuholen.

      ist also eine art qualitätsanerkenntnis. :)
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:37:01
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ leary99

      ist also eine art qualitätsanerkenntnis

      Dann beziehe ich das mal auch auf mich und sage: Danke! ;)

      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:49:27
      !
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      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:55:06
      !
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      Avatar
      schrieb am 16.10.02 20:00:17
      Beitrag Nr. 25 ()
      Oder auch anders formuliert:

      An alle W:O user:

      Hier sind Leute drin, die sind doch sehr seltsam.

      Machen einen auf Auflaufen lassen, agents provocateur? Oder B3? Oder was?

      Es ist so lächerlich.

      Weil sie nichts im Hirn haben.

      Darum fallen sie auf.

      Würden sie auffallen, wenn alle was im Hirn hätten.

      Was nicht immer vorausgesetzt werden kann.

      Was machen die hier in so einem Forum?

      Deutschland hat zuviele Beamte. Ungefähr 55 Prozent hätte Bismarck gleich entlassen. Wenn man ihn gelassen hätte. Seitdem hat sich das um 1000 Prozent erhöht.

      Keine Chance für Deutschland, so oder so.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 20:03:39
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ put

      Schade, dass Du mich so siehst. Ich glaube, dass Du mich von Anfang an missverstanden hast. Dies kann durchaus an meiner Unfähigkeit zu präziser Artikulation meiner Vorstellungen liegen, wer weiß? Aber ich kann Dich beruhigen. Da ich mein ganzes Berufsleben lang nicht in die Rentenversicherung eingezahlt habe, wirst Du meine Rente mit Sicherheit nicht bezahlen müssen. Versprochen! Und da ich kein Beamter bin (wie ich weiter oben schrieb, bin ich Daytrader - gibt es das auch schon verbeamtet :laugh::laugh:?), bin ich wohl einer der normalen Idioten. Tolle Nase hast Du übrigens :D Woher Du Dir allerdings das Recht nimmst, andere Menschen in Kategorien einzuteilen, wüßte ich schon gerne. Aber ich hoffe eigentlich, dass Du mir nicht mehr antwortest, da Du mich ja wahrscheinlich wieder nur beschimpfen würdest. Es ist schon bezeichnend, dass Du mich beschuldigst, ich hätte den Glauben an die Menschlichkeit verloren und selbst solche menschenverachtenden Postings hier ablässt.

      Happy Trading

      Deine Sau
      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 20:06:44
      Beitrag Nr. 27 ()
      @ put

      Wer ist Stefan :confused:
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 20:16:40
      Beitrag Nr. 28 ()
      Sorry, es muß natürlich Glauben an die Menschheit heissen.
      Avatar
      schrieb am 17.10.02 00:14:11
      Beitrag Nr. 29 ()
      So damit alle Deine Motive hier überhaupt zu posten besser verstehen können (oder auch nicht ;)) und damit alle wissen, was Du (der den Glauben an die Menschheit ja wohl noch besitzt) so von der Mehrheit der Menschen denkst, erlaube ich mir Dich einmal selbst zu zitieren:


      #6 von put2002 20.09.02 17:15:48 Beitrag Nr.: 7.412.616 7412616
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      berthx

      weder noch.

      Ich habe mal an die Demokratie geglaubt. ALs ich jung war.

      Habe den Glauben aufgegeben.

      Werde jetzt bis zur Rente meinen Job machen und das Denken den Pferden überlassen.

      Allerdings: historische Fakts sind keine Verschiebeware. Da gibt es doch den einen oder anderen Aufhänger, was WAHR ist und was FALSCH.

      Vor einem Publikum allerdings, das nicht mal die deutschen Bundeskanzler benennen könnte (das ist zwar unwichtig, aber doch bezeichnend), ist eine tiefergehende Diskussion ohnehin Perlen vor die Amateure geworfen.

      Ich will das hier nicht vertiefen, sondern nur feststellen:
      ein Großteil unserer Politiker hat keine Ahnung von der deutschen Geschichte. Das ist schon traurig.

      Denn sie machen sie.

      Wenn man sich mal 100 Jahre zurückversetzt, und etwa Bismarck gefragt hätte, diesen Sozialistenhasser, dann hätte man festgestellt, daß der wenigstens das Format hatte. Wenigstens ein Format. Heute bin ich mir wirklich nicht sicher. Die Grünen sprechen ja nicht mal richtiges Deutsch. Vielleicht sprechen die bald besser türkisch oder so was. Na ja.

      Tsä la wie.

      Je älter ich werde, umso unpolitischer werde ich.

      Was ich im Dax machen soll, weiß ich immer noch nicht. Warten bis Dienstag.

      SChönen Abend noch.


      Bezüglich meiner ID kann ich nur sagen, dass ich jetzt seit 2 1/2 Jahren registriert bin bei WO. Mir zu unterstellen ich würde hier mit mehreren IDs operieren ist schon ziemlich dreist. Kannst ja mal versuchen mich bei WO wegen Benutzung mehrerer IDs sperren zu lassen. Es wird Dir nicht gelingen!

      Da Du ja mit der Demokratie abgeschlossen hast, weiß ich jetzt auch, warum statt konstruktiver Vorschläge nur Aggressionen von Dir kommen. Dir geht es anscheinend nur ums Pöbeln. Traurig!

      Wenn Du allerdings auf einer sachlichen Ebene über Philosophie und Nietzsche im Besonderen oder über die Geschichte der Psychoanalyse unter der Berücksichtigung des Begriffes Lebensenergie - Therapieansätze von Wilhelm Reich bis Peter Schellenbaum diskutieren möchtest, stehe ich Dir jederzeit gerne zur Verfügung. Auch in anderen Foren, falls Dir dieses hier unpassend erscheint.

      Happy Trading

      nasdaq10

      P.S. Falls Du nicht weißt, wer Schellenbaum ist, hier ein Link für Dich:

      http://www.leib-psychotherapie.de/
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 00:22:07
      Beitrag Nr. 30 ()
      @ll

      Ich bitte doch darum, Beleidigungen und Diffamierungen auf ein
      erträgliches Maß im Sinne der Board-Regeln zu beschränken.

      MfG
      Avatar
      schrieb am 18.10.02 14:30:51
      Beitrag Nr. 31 ()
      Hier ein etwas älteres Interview mit von Arnim, dass aber immer noch aktuell ist:


      Alles nur schöner Schein?
      Interview mit dem Verfassungsrechtler Prof. von Arnim zur CDU-Parteienkrise

      Kaum ein anderes Thema hat in den vergangenen Monaten die Medien so beschäftigt wie der CDU-Skandal und die innenpolitische Krise in Deutschland. Mit den Faktoren, die dazu geführt haben, hat sich Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim in seinem neuen Buch „Vom schönen Schein der Demokratie" beschäftigt. SpeyerBrief sprach mit dem Verfassungsrechtler über seine Thesen.

      Herr Prof. von Arnim, im Februar haben Sie Ihr neues Buch in Berlin vorgestellt. Darin erklären Sie auch, welche Faktoren im politischen System Deutschlands dafür verantwortlich sind, dass es zur CDU-Krise kommen konnte. Wie wirkt sich umgekehrt aber die Krise auf die Demokratie in Deutschland aus?

      Man erkennt zunehmend, dass es sich nicht nur um eine Krise der CDU oder der Parteien insgesamt handelt, sondern auch um eine Krise der Demokratie. Wir haben weder Regierung für das Volk ( Stichwort „Reformblockade" ) noch Regierung durch das Volk. Der Bürger kann meist nicht einmal die Personen auswählen, die ihn in den Parlamenten repräsentieren sollen, geschweige denn über Programme entscheiden: Wer die Mehrheit im Parlament bekommt und die Regierung bildet, entscheiden meist wenige politische „Elefanten" in Koalitionsverhandlungen nach den Wahlen. Und die Regierungsmehrheit ist meist noch auf die Zustimmung des Bundesrats angewiesen. Der aber ist häufig in der Hand der parteipolitischen Opposition. Dann kann der Bürger wählen, wen er will, das Ergebnis bleibt das gleiche.

      Sie fordern mehr direkt-demokratische Elemente auch auf Bundesebene. Solche Elemente gibt es inzwischen in allen Bundesländern. Wo liegt der Erfolg?

      Die einzige große Strukturreform des vergangenen Jahrzehnts, die Kommunalverfassungsreform mit der Direktwahl der Bürgermeister und Landräte, konnte nur durch (tatsächlich durchgeführte oder glaubwürdig angedrohte) Volksbegehren und Volksentscheide durchgesetzt werden. So in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und im Saarland. In Bayern wurden kommunale Bürgerbegehren und Bürgerentscheide mit einem landesweiten Volksentscheid - gegen den erklärten Willen der dortigen Regierungspartei - eingeführt. Das zeigt: Zu bestimmten demokratischen Strukturreformen ist die politische Klasse in den Parlamenten ohne massiven Druck von seiten der Bürger kaum fähig.

      Die Bürgermeister können bei uns direkt gewählt werden. Folge ist, dass im Rhein-Main-Gebiet, wie etwa in Ludwigshafen oder Heidelberg, Bürgermeister mit Ratsmehrheiten regieren, deren Partei sie nicht angehören. Blockiert das nicht eher das Verwaltungshandeln, als dass es nutzt?

      Wenn die Bürgermeister direkt gewählt werden, ist es umso wichtiger, dass die Bürger auch die Mitglieder des Stadtrats auswählen können. Dem dient die Möglichkeit der Wähler, durch Stimmenhäufung bestimmte Kandidaten hervorzuheben (kumulieren) und auch andere Personen dazuzuschreiben (panaschieren). Männer und Frauen, deren Stellung auf dem persönlichen Vertrauen ihrer Mitbürger beruht, sind an guter Sachpolitik interessiert und weniger geneigt, ihren Bürgermeister aus parteipolitischen Machtüberlegungen zu blockieren. Sie sind aber auch eher bereit, einen Bürgermeister ihrer politischen Couleur hart zu kontrollieren, wenn er in der Sache Mist macht. Deshalb sollte ein Wahlrecht mit der Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens in allen Ländern eingeführt werden, z.B. auch in Nordrhein-Westfalen und im Saarland.

      Sie fordern, dass auch Ministerpräsidenten direkt gewählt werden sollten. Was wäre der Vorteil? Warum sollte theoretisch ein direktgewählter Ministerpräsident nach seiner Wahl der Versuchung von Korruption und Machtinteressen eher widerstehen als ein von der Partei bestimmter Kandidat?

      Ein direktgewählter Ministerpräsident würde viel wirkungsvoller kontrolliert: sowohl durch die Bürger, auf deren Wiederwahl er angewiesen wäre, als auch durch das Parlament; die Mehrheitsfraktion bräuchte ihn nicht mehr bedingungslos zu unterstützen und vor der Opposition zu verteidigen, sondern wäre für sachliche Kritik frei. Die Direktwahl würde auch der parteipolitischen Ämterpatronage tendenziell entgegenwirken. Direktgewählten kann Parteibuch- oder Vetterleswirtschaft bei anstehender Wiederwahl sehr schaden, während es dem Ministerpräsidenten bei der Wiederwahl durchs Parlament umgekehrt schadet, wenn er Patronagewünschen seiner Fraktion nicht entsprochen hat.

      Die Expertenkommission unter Weizsäcker, der auch Sie angehörten, hat erfolglos Sanktionen für Verstöße gegen das Parteiengesetz gefordert. Wie beurteilen Sie die Chancen, dass sich das politische System in Deutschland in absehbarer Zeit ändert und mehr direkt-demokratische Elemente eingeführt werden?

      Nach den Beschlüssen zur Parteireform der CDU auf ihrem Essener Parteitag im April, muss die Diskussion sich jetzt der Reform des Parteiengesetzes und der Demokratiestruktur insgesamt zuwenden. Die Chancen dafür steigen. Aber es wird nicht von alleine gehen. Es geht um die Sache von uns allen. Wir müssen deshalb auch alle dazu beitragen und können nicht darauf vertrauen, dass auf wunderbare Weise von selbst eine neue Welt zustande komme.

      Herr Prof. von Arnim, wir danken für das Gespräch.

      Beate Klehr

      Quelle: http://192.124.238.252/publ/sb18/wissenschaft_und_forschung.…


      Happy Trading

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 20.10.02 13:45:34
      Beitrag Nr. 32 ()
      @leary99

      Warum nicht "In Favoriten aufnehmen"?

      Dann brauchst Du nicht extra posten!:)

      Hallo nasdaq;)

      Sam
      Avatar
      schrieb am 21.10.02 01:30:24
      Beitrag Nr. 33 ()
      Hi Sam,

      na jetzt auch wieder Bock auf Politik? :D

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 21.10.02 15:17:10
      Beitrag Nr. 34 ()
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 12:12:36
      Beitrag Nr. 35 ()
      Hier noch ein Beispiel aus den USA, wie dort zum Teil Volksabstimmungen durchgeführt werden:

      USA: Über 200 Volksentscheide am 5. November
      ----------------------------------------------------------------------------
      Am 5. November wählen die Amerikaner nicht nur einen neuen Kongress. In 40 US-Bundesstaaten finden parallel zu den Wahlen 202 Volksentscheide statt. Davon stammen 149 Vorlagen aus den Parlamenten und 53 aus dem Volk. So stimmen die Wähler in Oregon über die Einführung einer steuerfinanzierten medizinischen Grundversorgung und die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel ab. In Florida fordert eine Initiative Kindergartenplätze für alle Kinder ab vier Jahren. Nevada entscheidet über die Legalisierung des Besitzes kleiner Mengen von Mariuhana. Weitere wichtige Themen sind die Ausweitung von Naturschutzgebieten, Reformen der Wahlkampffinanzierung, Schutz von Nichtrauchern und Steuern. Alle Volksabstimmungen im Überblick: http://www.ballotwatch.org

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      nasdaq10
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      schrieb am 29.11.02 03:34:23
      Beitrag Nr. 36 ()
      Für alle, die Interesse am Thema direkte Demokratie haben, stelle ich hier immer mal wieder ein paar Artikel rein.

      Heute: http://www.mehr-demokratie.de/bu/dd/international.htm#Schwei…

      Die Schweiz gilt neben den USA als Mutterland der direkten Demokratie. Auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene wird seit über 100 Jahren regelmäßig abgestimmt. Auf Bundesebene können 100.000 Bürger einen Volksentscheid verlangen. Richtet dieser sich gegen ein vom Parlament beschlossenes Gesetz, dann sind 50.000 Unterschriften nötig. Verfassungsänderungen müssen immer durch das Volk angenommen werden, ebenso wie Staatsausgaben ab einer bestimmten Höhe in vielen Gemeinden und Kantonen.

      Die direkte Demokratie in der Schweiz ist die Errungenschaft einer breiten Oppositionsbewegung gegen die progressiven Liberalen und die Gründer des Schweizer Bundesstaates. Das heisst also: die Frucht des Kampfes der ganz progressiven Opposition gegen die vergleichsweise schon siegreichen bürgerlichen Revolutionäre von 1848.

      Ausgehend von Zürich und Basel gab es von 1860 bis 1880 eine grosse Volksbewegung der Bauern, Handwerker und Arbeiter. Sie fühlten sich zu kurz gekommen und kämpften für ihre Rechte. Die direkte Demokratie war ein Gegenentwurf zum Filz von Politik und Wirtschaft. Erfolgreich war die Arbeiter- und Bauernbewegung, die die direkte Demokratie erkämpfte, zuerst in den Gemeinden, dann in den Kantonen (1874) und dann erst auf Bundesebene (1891).

      Heute stimmen die Schweizer drei- bis viermal im Jahr über Sachfragen ab - nach öffentlicher Diskussion. Die Parteien empfehlen dieses oder jenes Stimmverhalten. Die durchschnittliche Abstimmungsbeteiligung bei Volksentscheiden liegt bei knapp über 50%, wobei diese stark vom Thema abhängt, die durchschnittliche Wahlbeteiligung aber seit etwa 20 Jahren übertrifft. Die Beteiligung richtet sich nach der Bedeutung der Sachfragen - von 30% bei Routine-Angelegenheiten bis nahezu 80% bei der Abstimmung über den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum 1992.

      Von 1891 bis Juni 1999 kam es zu 245 Volksinitiativen, von denen 128 (= 52%) zur Abstimmung gelangten. Wie überall sonst in der Welt hat auch in der Schweiz die direkte Demokratie in den letzten Jahrzehnten einen Aufschwung erfahren: Mehr als die Hälfte aller Schweizer Volksabstimmungen fanden nach 1970 statt.

      Die Folgen: Eine Demokratie, die dem Willen der Bürger und Bürgerinnen viel Beachtung schenkt und weniger vom Gezänk um Macht und Pfründe rivalisierender Berufspolitiker und Parteien vergiftet wird. Eine vergleichsweise sachliche politische Gesprächskultur mit erstaunlich gut informierten Stimmbürgern. In der "Wirtschaftswoche" vom 18.9.1992 ist über die Schweiz zu lesen: "Ein Staat, der seine Aufgaben wesentlich besser erfüllt als in Deutschland - und mit wesentlich geringeren Steuern."

      Weiterführende Literatur:
      Andreas Gross, Die schweizerische Direkte Demokratie,
      in: Hermann K. Heußner, Otmar Jung (Hg.): Mehr direkte Demokratie wagen, Olzog Verlag, München 1999, S. 87

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      nasdaq10
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      schrieb am 01.12.02 16:00:47
      Beitrag Nr. 37 ()
      So jetzt einmal wieder ein Beitrag zur Demokratie, der nichts mit direkter D. zu tun hat, sondern sich mit den Auswüchsen des mod. Journalismus beschäftigt:

      Demokratie ist nicht Volksherrschaft, sondern Kontrolle der Macht - oder sollte es sein.

      D. h. Kontrolle der Macht der Exekutive, der Legislative, der Judikative, der Volksabstimmungen, der Presse, des Rundfunks, des Fernsehens, der Kirche, der Gewerkschaften, der Industrie, der supranationalen Unternehmen, der Finanzmärkte, der Suppereichen, ... Demokratie muß sich immer weiterentwickeln, nicht als Volksherrschaft, denn das wäre die schlimmste Diktatur, sondern als immer feinere Kontrolle der Mächtigen.

      Macht, die nicht kontrolliert wird, ist eine Gefahr.Wer schützt uns vor der Macht der Medien? (Presse, Fernsehen, Radio)

      Unkontrollierte Macht degeneriert. Bei den Medien ist der Mechanismus des Degenerierens voraussehbar:

      (1) Selbstgemachte Krisen, selbstgemachte Informationen sind billiger und schneller beschafft als die Nachrichten der recherchierenden Journalisten. Folglich: Der kostspielige recherchierende Journalist stirbt aus. Der virtuelle Journalist, der den Reporter am Ort nur noch als Feigenblatt braucht, setzt sich durch. Er braucht nur Fantasie, eine Telefonleitung, einen Zuspieler am anderen Ende der Leitung und die Einfühlung in die Emotionen der Masse.

      (2) Man verdient doppelt: Erst an der Warnung, an der virtuelle Krise, an der Hysterie. Dann an der Entwarnung, an der Lösung der Krise, an der Dehysterie.

      (3) Notwendig ist, die vorhandenen Emotionen zu schüren und von einer Hysterie zur anderen lebendig zu halten: Wissenschaftsfeindlichkeit; Antiamerikanismus; Katastrophenängste; Weltuntergangsdelirien; Angst vor Verantwortung; Entlastung durch Sündenböcke; Dungwärme der Gemeinschaftsgefühle; Sich-weiden am Unglück der anderen; Neid und Haß auf alles, was klüger, reicher, freier, anders ist,...

      (4) Jüngste Beispiele virtuell erzeugter Hysterien durch unrecherchierte Berichte:

      Der Jahr-2000-Bug

      Der kleine Joseph von Sebnitz

      Leukämie durch radioaktive Uranmunition

      Daher: Forderung nach Diplom-Journalisten. Journalisten müssen wie Ärzte eine Lizenz haben. Herabgesetzte Reputation, Geldbuße, Berufsverbot für pfuschende, virtuell arbeitende (nicht-recherchierende) Journalisten bei mehrfacher fahrlässig oder absichtlich falscher Berichterstattung. Wie den Kurpfuscher, so muß man auch den Infopfuscher ächten.

      Konkretes Beispiel (zufällig kenne ich mich mit Uran 238 aus; aber jeder Abiturient hätte hier nachprüfen können! Sapere aude!)

      Der Reporter K. E. im XYZ-Radio 9.1.01. 7.05 (Namen bekannt) mit einem Bericht aus Genf von der WHO über den nicht vorhandenen Zusammenhang zwischen Leukämie und Uranmunition. Im Hintergrund hört man leise den englischen Bericht der WHO, im Vordergrund laut den deutschen Kommentar des Journalisten K. E., der genau das Gegenteil von dem `berichtet`, was die WHO sagt. Angeblich sei nichts Konkretes bekannt, die WHO wisse auch nichts Genaues. K. E. hat wissentlich die Nachrichten verfälscht, und jeder Staatsanwalt könnte das nachprüfen.

      Danach der Bericht eines Journalisten aus Kosovo: Nein, die um 30% erhöhten Leukämiefälle habe es nicht gegeben und seien inzwischen amtlich dementiert worden. Auch in den Krankenhäusern seien keine erhöhten Krebsfälle bekannt. Aber man brauche Geld von der internationalen Gemeinschaft, um solche Fälle untersuchen zu können, und es gebe ja auch viele andere Dinge, die man noch untersuchen müsse. Nun hätte sich damit der ganze Fall eigentlich in Luft aufgelöst, aber der Journalist des Senders läßt sich von seiner Urangefahr nicht abbringen: Nun lagert auch in Deutschland diese gefährliche Uranmunition usw., die Amerikaner usw. usw., die Russen in Ostdeutschland usw. usw. Der Eindruck wird erweckt, die Gefahr sei ganz nahe.

      Aber diese Gefahr ist eine Erfindung der virtuellen Journalisten.

      Vor einem Jahr hatten die Medien noch von ANgereicherten Uran gesprochen, dann merkten sie: ABgereichertes Uran. Dann merkten sie: nicht gefährlicher als unsere Hauswände. Dann sprachen sie von dem Pulverdampf, den man vielleicht hätte einatmen können (Uran ist härter und spröder als unsere Messer und Gabeln). Nun heißt es, wenn ein Kind neben dem getroffenen Panzer spielt und sich die Erde in den Mund schmiert (WHO-Bericht). Mit Leukämie war nichts. Schnell hieß es, man habe U-236 in Spuren entdeckt, in welchen Mengen? Dann Plutonium, wieviel denn?

      Man will die Hysterie aufrechterhalten: Scharping solle zurücktreten. Der Kanzler will Uranmunition verbieten (NN vom 9.1.01.).

      Abgereichertes Uran als Durchschlagswaffe wird meines Wissens zufolge seit den siebziger Jahren verwendet. Das hätten Journalisten leicht recherchieren können. Ich vermute: auch deutsche Panzer verschießen solche Munition, weil weichere und leichtere Materialien, wenn man denn Panzer abwehren will, zwecklos sind. Niemand hat in den fast dreißig Jahren diese angebliche Leukämiegefahr festgestellt oder darüber recherchiert, und auch jetzt in der Hysteriewelle wird nicht recherchiert, sondern fantasiert, und wieder einmal haben die virtuellen Journalisten die recherchierenden in den Hintergrund gedrängt.

      In ein paar Wochen wird der Spuk vorbei sein. Keiner der Falschinformanten ist gefaßt worden. Falschinformieren gilt nicht als Vergehen oder gar als Verbrechen. Kein Staatsanwalt greift zu. Dabei ist das Ganze durchaus so etwas wie Volksverhetzung. Von den wirklichen Gefahren wird abgelenkt. Der recherchierende Journalist wird beiseite gedrückt. Die nächste Hysterie wird vorbereitet. Man wartet nur auf Anhaltspunkte, um dann wieder in der Gerüchteküche die Öfen zum Glühen zu bringen. Die Medien müssen kontrolliert werden!

      Hans-Joachim Niemann, 9.1.01.

      Zwei Monate später:

      Es ist still geworden um die Uranmunition. Dabei sind die Vorwürfe nicht zurückgenommen worden. Sie haben "pressemäßig ausgedient", wie unsere Sprachschlamper das wahrscheinlich heute ausdrücken würden. Man hatte einen Monat lang Stoff, die leeren Blätter (und Köpfe!) zu füllen. Wären wirklich Leute gestorben oder krank geworden, bestünde das Problem weiter, und man könnte jetzt nicht einfach schweigen. Aber man weiß, daß man die Unwahrheit berichtet hat und weiter Unwahrheit berichten wird, und dem virtuellen Journalisten geht es nicht um Wahrheit, sondern darum, unaufhörlich die Leser mit virtuellen (erfundenen!) aber aufreizenden Nachrichten zu beliefern. Die nächste frische Lüge zu verbreiten ist wichtiger als die alte Lüge weiter auszubeuten.

      Natürlich kann der Stoff jederzeit wieder aufgegriffen werden. Umso leichter als zuvor sogar. Denn bei der nächsten Gelegenheit wird man so tun, als handle es sich um altbekannte Wahrheiten, bei denen man sich den Wahrheitsnachweis ersparen könne.

      Der Nachteil dieses schmutzigen Geschäfts ist nicht nur, daß ständig falsch informiert wird, sondern dass für die wirklichen Probleme kein Platz und keine Aufmerksamkeit in dieser künstlich aufgeregten Journalistenwelt ist.

      hjn Februar 2001.

      Ein Ende in Sicht?

      6.3.2001. Meldung heute im Rundfunk: Die dafür eingesetzte EU-Kommission stellt fest: Von Uranmunition geht keine Gesundheitsgefahr aus.

      14.3.2001. Meldung: Die hierfür eingesetzte UNO-Kommission konnte in Kosovo keinerlei gesundheitliche Gefahren entdecken, ausgenommen die Sorge um das Trinkwasser, das durch Uranmunition im Boden verseucht werden könnte.

      Keine Leukämietoten mehr, statt dessen ein Buch, das aufklärt: Udo Ulfkotte: "So lügen Journalisten", München (Bertelsmann) 2001; 48 DM.

      hjn März 2001

      Junli 2001, und nun lest das!

      "Uransyndrom: die Blamage der Alarmisten", Gero von Randow in der ZEIT (vom 21.6.01.)

      Nach dem Scharping-Bericht ist nun Klarheit eingetreten. Wieviel Geld haben uns die virtuellen Journalisten gekostet? Von wievielen viel wichtigeren Problemen wurde abgelenkt? Ist nun alles wieder im Lot? Hatten denn die Lügenbarone gehofft, länger als bis Juni diese virtuelle Affäre ausdehenen zu können? Es ist alles so gelaufen, wie erhofft, nun folgt in den nächsten Wochen noch der geplante kleine Nebenverdienst mit der "Absage" der Krise.

      Zitat: "Dürfen wir jetzt hoffen, dass sich Journalisten ein wenig Asche aufs Haupt streuen, womöglich öffentlich?" - Wieso sollten wir denn das hoffen dürfen, Herr von Randow? Ist Demokratie denn Hoffen? Hoffen wir auf den besseren Menschen? Nein, Demokratie ist Kontrolle der Macht und die verändert sich nur, wenn sich institutionell (an den durchsetzbaren Regeln) etwas ändert. Nur wenn Journalisten Reputation, Geld oder die Stelle verlieren können, wird sich etwas ändern.

      hjn 7/2001

      Quelle: http://home.t-online.de/home/Hans-Joachim.Niemann/aktuell/ko…


      nasdaq10


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