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    Krieg!!!! Thesen von S. Gesell - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.03 23:30:36 von
    neuester Beitrag 10.03.03 11:50:56 von
    Beiträge: 11
    ID: 704.862
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      schrieb am 06.03.03 23:30:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Mensch braucht die ganze Erde ungeteilt, seine materiellen und geistigen Bedürfnisse umspannen wie mit Polypenarmen die ganze Erdkugel, und wer von Teilungen, von politischen Grenzen, von Zöllen, von Zäunen und Grundeigentum spricht, der spricht von Krieg; jeder Zaun, jeder Pfandbrief, jeder Grenzwächter ist an sich eine Kriegserklärung, ein Angriff, nicht auf die Rechte, sondern auf die Person der übrigen Menschen.

      Mensch und Erde gehören zusammen, wie Fisch und Wasser, Thron und Altar, Baier und Bier. Nur mit Gewalt kann man den Menschen von der Erde oder von einem Teil der Erde fernhalten, und diese Gewalt ist Krieg, Raub und Mord

      Alle Teilungen haben bisher immer zu Krieg oder Sklaverei geführt, denn selbst der grösste Teil der Erde genügt keinem ehrlichen Menschen. Wo ist doch heute der Raumbedarf am grössten, wer fühlt sich zu Hause am meisten beengt? Der Russe, der Brite, der Amerikaner, gerade diejenigen, die den grössten Happen schon an sich rissen. Wo sind heute die unzufriedensten, gierigsten, gefrässigsten Grundbesitzer?
      ...

      Wenn also die Erfahrung aller Länder, aller Zeiten, gegen die Errichtung von Grenzen und Zäunen spricht, warum diese Sucht nach Gebietserweiterungen, diese Angst um die «Sicherheit» der Grenzen?
      Die Atmosphäre, die die Erdkugel umgiebt, das ist unsere Landesgrenze, und wer seine politischen Grenzen niederreisst, der verkleinert nicht sein Gebiet, sondern er vergrössert es um die ganze Fläche der umgebenden Länder.

      Bei internationalen Kriegen sind die Sympathien der übrigen Welt gemeiniglich auf Seiten der Kleinen und Schwachen.

      Törichte Ansichten, unklare Gedanken.

      Was tut denn der Eroberer, wenn er nicht gerade auf Raub, Mord und Sklaverei ausgeht, anders als sein eigenes Land dem Besiegten zu Füssen zu legen als Siegeskranz für seine Niederlage? ....... Der Eroberer strebt danach, wenn auch mit falschen Mitteln, uns die ganze Welt zu öffnen, und durch Vereinigung der Teile die Erde wieder zu einer Kugel zu gestalten. Wie schrecklich wurde es doch in Deutschland aussehen, wenn die Könige von Preussen nicht in weitem Bogen tabula rasa gemacht hätten mit den Grenzzäunen, wie würde man sich in der Schweiz beengt fühlen, wenn jeder Kanton sich mit Mauern umgeben wollte? Franzosen, Italiener, Deutsche reichen sich brüderlich die Hände, überall fühlt sich jeder zu Hause. Zwar sind die Staaten, Provinzen und Kantone der genannten Länder durch Sprache, Gesetz und Sitte abgetönt, aber diese Grenzen sind mit Kreide, statt mit Bajonett und Grenzwächter markiert, sie bedeuten keinen Angriff auf unsere Person, auf unser Gepäck, auf unsere Börse; wir passieren diese Grenze ohne den Fuss zu heben, ohne den Nacken zu beugen. Aber selbst diese schwache Abtönung der Staaten, die durch Sprache, Gesetz und Sitte gegeben ist, verbleicht, verwischt sich alle Tage mehr.

      Die Gesetze haben so viel Übereinstimmendes überall, dass sich kaum jemand nach diesen Dingen erkundigt, ehe er sich in ein fremdes Land begibt, und die Gesetze sind doch das eigentliche Aushängeschild der Denk- und Handlungsweise der Völker.

      Wer die Persönlichkeit in jedem Menschen achtet, auch im Kind und Hottentott und nicht verlangt, dass andere ihn als Halbgott anstaunen, der kommt überall trefflich mit allen Menschen aus. Wenn wir keine Grenzen und Zäune hätten, die Farbe, die Sprache und die Gesetze wurden niemals zu Kriegen Anlass geben.>

      Darum Platz dem Menschen, Platz seinem Pionier, dem Eroberer. Statt Granaten und Torpedos lasst uns Blumen auf seinen Weg streuen. Er vereinigt, was zerstreut ist, er vermehrt den Besitz eines jeden um den Gesamtbesitz aller übrigen, er macht jeden Bettler zum Beherrscher der Welt.

      Jedoch nicht jedem hergelaufenen Landsknecht sollen wir uns blindlings in die Arme werfen, wir müssen uns den Mann ansehen, der sich uns als Eroberer vorstellt, und in Ruhe prüfen, was er uns verspricht, mit welchen Mächten und Kräften er das Versprochene zu erreichen sucht. Hanswürsten, Kleinkrämern wie Napoleon, Friedrich II. oder Chamberlain,[oder G.W. Bush] die uns die Welt mit Pulver zu erobern versprechen, können wir gleich den Laufpass geben.

      Die Erfahrung der Jahrtausende verurteilt diese Mittelchen als für den Zweck völlig unzulänglich. Das Pulver zersprengt und teilt, und was wir brauchen, ist das gerade Gegenteil, ein Kitt zur Vereinigung, ein in der Glut christlichen Feuers geborener Gedanke zum Verschmelzen der Scherben unserer durch *zensiert Gebräuche zertrümmerten Erdkugel.

      Gebt die Rente her, sie gehört euch nicht, sie kann euch nicht gehören, denn sie ist kein Produkt der Arbeit! Zurück mit der Grundrente in den Volkssäckel, woher sie gekommen ist, ihr habt sie gestohlen, ruft Henry George, der umsichtigste Stratege, der grösste und tapferste Eroberer aller Zeiten. Die Grundrente, sagt er, errichtet die Zäune, verbarrikadiert die Landesgrenzen, fährt zu Krieg und Mord. Trennt die Grundrente von den Privatinteressen, und alles, was darauf gebaut ist, Zäune, Grenzen und Heere, zerfällt in nichts.

      Die Welt können wir nicht mit Schwert und Pulver erobern, das haben wir endlich aus der Geschichte gelernt, wir brauchen dazu eine grössere Kraft, stärkere Mittel. Wir brauchen dazu die Erkenntnis, dass die Eroberung der Welt nur möglich ist durch Beseitigung dessen, was uns tatsächlich trennt, was uns mit dem Nachbar verfeindet. Und zu dieser Erkenntnis hat uns Henry George geführt.

      Welches Interesse hätte noch der Privatmann am Grundbesitz, an den Zöllen, an den Eroberungen, an Krieg und Mord, wenn die Grundrente [oder Zinsen! für Opti :D] nicht mehr in seinen Säckel fliesst?

      Nicht das geringste.


      Gebt mir die Rente, sagt darum auch der gedankenvolle Proudhon, und ich schenke euch das Eigentum. Und wenn das Privatinteresse von den Eroberungen getrennt ist, woher käme dann das lichtscheue Gesindel, welches durch Fälschung oder Entstellung geschichtlicher Ereignisse, durch Unterdrückung aller versöhnlich, stimmender und Verbreitung gehässiger Nachrichten, durch verbrecherische Lehre falscher volkswirtschaftlicher Sätze (darunter die Schutz-, Zoll-, Zins- und Währungstheorien) den friedlichen Sinn der Völker in Galle ertränkt, bis dass durch Zölle und Repressalien die Bedingungen zum Kriege gegeben sind ?

      Wo Aas ist, da versammeln sich die Geier!

      Trennt die Grundrente von den Privatinteressen, und die zum Zoll- und Pulverkrieg bohrenden Kräfte erlahmen. ...
      Wer betreibt die Erhöhung der Zölle in Deutschland? Wer verhindert hüben und drüben, dass die Zollgrenze zwischen Frankreich und Deutschland aufgehoben und dass im regen Verkehr der beiden Völker der Friedensgedanke Wurzel fassen, Früchte tragen kann ?

      Hört ihr, was euch der amerikanische Napoleon verspricht, mit welchen wuchtigen Mitteln er sein Versprechen einzulösen gedenkt? Gross ist die Sprengkraft des Pulvers, machtige Lücken reissen die Granaten in das Gemäuer der Grenzen, aber unendlich grösser, von kosmischer Gewalt, ist der Gedanke, die Grenzen dadurch niederzulegen, dass wir die Ursache beseitigen, die zu ihrer Errichtung führte."



      aus Silvio Gesell Gesammelte Werke, Band 3, Seite 322-326, Gauke Fachverlag für Sozialökonomie, Lütjenburg 1989



      http://www.inwo.de
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 23:44:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja ja; ganz amüsant.
      Die Phantasten sterben eben nicht aus.
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 23:51:40
      Beitrag Nr. 3 ()
      Sylvio Gesell ist 70 Jahre tot...
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 23:58:58
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich meine auch die, die diesen Gesell für zitierfähig befinden.
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 00:00:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      so viel Text auf einmal les ich nicht :laugh:

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      schrieb am 07.03.03 00:00:50
      Beitrag Nr. 6 ()
      raceglider: Kannst du das auch konkretisieren?
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 09:58:10
      Beitrag Nr. 7 ()
      Junge Du langweilst



      hast Du erst gestern die "Schuldenfalle" entdeckt?




      gibt hier schon 100 threads
      die sich damit beschäftigen
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 11:41:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ Realisti: Du langweilst mit deiner Schwart-Weiß-Sicht ala Bush.


      Junge, das wir uns persönlich kennen macht es nicht besser!


      Wenn du dich gelangweilt fühlst, warum postest du dann?

      Ignorier das doch einfach!
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:16:48
      Beitrag Nr. 9 ()
      Silvio Gesell 1918 wörtlich:


      „Trotz der heiligen Versprechen der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der Millionen: Nie wieder Krieg, entgegen all den Hoffnungen auf eine schönere Zukunft muss ich sagen: Wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage ich es heute schon zu behaupten, dass es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen.

      Ich sehe die kommende Entwicklung klar vor mir. Der heutige Stand der Technik lässt die Wirtschaft rasch zu einer Höchstleistung steigern. Die Kapitalbildung wird trotz der großen Kriegsverluste rasch erfolgen und durch ein Überangebot den Zins drücken. Das Geld wird dann gehamstert werden. Der Wirtschaftsraum wird einschrumpfen und große Heere von Arbeitslosen werden auf der Straße stehen. An vielen Grenzpfählen wird man dann eine Tafel mit der Aufschrift lesen können: -Arbeitsuchende haben keinen Zutritt ins Land, nur Faulenzer mit vollgestopftem Geldbeutel sind willkommen-. Wie zu alten Zeiten wird man dann nach dem Länderraub trachten und wird dazu wieder Kanonen fabrizieren müssen, man hat dann wenigstens für die Arbeitslosen wieder Arbeit. In den unzufriedenen Massen werden wilde, revolutionäre Strömungen wach werden. Kein Land wird das andere mehr verstehen, und das Ende kann nur wieder Krieg sein".
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:36:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Daß der Mensch zum Menschen werde,
      Stift er einen ew`gen Bund,
      Gläubig mit der frommen Erde,
      Seinem mütterlichen Grund."
      Schiller.

      Bürger- und Völkerfriede entstammen demselben Geist, haben die gleichen Ursachen.
      Zwischen Staaten, die innerlich gesund sind, d. h. sich wahren Bürgerfriedens erfreuen,
      kann es gar nicht zum Kriege kommen, wie auch umgekehrt zwischen denselben Staaten
      kein wahrer Friede Fuß fassen kann, solange in ihnen der Klassenkampf tobt. Wer darum
      den Völkerfrieden will, muß wissen, daß er ihn nur vom Altar des Bürgerfriedens holen
      kann. Der Bürgerfriede ist die Keimzelle des Völkerfriedens. Was dem Bürgerfrieden
      geopfert werden muß, gehört auch restlos in den Opferstock des Völkerfriedens. Ja, die
      Dinge verhalten sich so, daß wir uns um den Völkerfrieden überhaupt nicht mehr zu
      kümmern brauchen, sobald wir einmal dem Bürgerfrieden alles geopfert haben, was ihm
      unbedingt geopfert werden muß.

      Einsichtige Männer sagten gleich zu Beginn dieses Völkerkrieges voraus, daß er in einen
      allgemeinen Bürgerkrieg ausarten und dort sein Ende finden würde. Das mag stimmen,
      doch ist der Ausdruck "ausarten" hier nicht am Platze. Nicht der Völkerkrieg artet in
      Bürgerkrieg aus, sondern umgekehrt ist es der in den Eingeweiden aller Kulturvölker
      wühlende Bürgerkrieg, auch Klassenkampf genannt, der, durch Gewaltmittel am offenen
      Ausbruch verhindert, im Völkerkrieg einen Ausweg sucht, dort also "ausartet ". Der
      Völkerkrieg ist eine Nebenerscheinung der Schichtung des Volkes in einzelne Klassen,
      des Kampfes dieser Klassen gegeneinander, des bürgerlichen Wirtschaftskrieges.

      Die Ursache des in allen Kulturstaaten herrschenden bürgerlichen Kriegszustandes
      ist wirtschaftlicher Natur. Die durch naturwidrige menschliche Einrichtungen gesetz-
      mäßig sich einstellende Klassenschichtung der Kulturvölker ist der Wirkung nach mit
      Kriegszustand gleichbedeutend. Haben doch in früheren Zeiten die Kriege und Sklaven-
      jagden nie etwas anderes bezweckt, als genau denselben Zustand gewaltsam zu schaffen,
      den wir heute als "bürgerliche Ordnung" bewundern, nämlich die Schaffung eines beson-
      deren Arbeiterstandes, auf den die herrschende Schicht alle Mühseligkeiten des Lebens
      abwälzen konnte! Diese Zweiteilung des Volkes in Rentner und Lasttiere ist widernatürlich
      und ·kann darum nur durch Gewaltmittel, körperliche und seelische, aufrecht erhalten
      werden. Gewalt aber fordert Gewalt heraus; sie ist der Krieg.

      Ist die Wirtschaft in Ordnung, so ist auch der Friede gesichert. Gegensätze aus der
      geistigen Welt stören niemals ernsthaft den Frieden. Selbst die sogenannten Religions-
      kriege hatten recht nüchterne wirtschaftliche Beweggründe. Auch Rasse und Sprache
      veranlassen keinen Krieg, wie denn überhaupt der Krieg nichts mit den Lebens-
      erscheinungen zu tun hat. Schon allein der Umstand, daß sich die Krieger künstlich
      (Uniformen) als Freund und Feind kennzeichnen müssen, daß eine Schlacht zwischen
      nackten Bataillonen undenkbar ist, sagt genug in der Beziehung.

      Die wirtschaftlichen Einrichtungen, die das Zerfallen der Völker in verschiedene
      Klassen bedingen und zum Bürgerkrieg treiben, sindbin allen Kulturstaaten von Anfang
      an bis auf den heutigen Tag dieselben gewesen: das Bodenrecht und das Metallgeld
      (bzw. das diesem nachgeäffte Papiergeld), uralte Einrichtungen, soziale Spaltpilze und
      Sprengkörper, die schon die Staaten des Altertums in Trümmer legten und auch wieder
      mit unserer Kultur fertig werden, wenn wir uns nicht rechtzeitig noch davon befreien.
      Solange wir mit unseren Neuerungsbestrebungen und Umwälzungen vor den genannten
      beiden wirtschaftlichen Einrichtungen Halt machen, ist kein Friede möglich, weder nach
      innen noch nach außen. Das hat uns deutlich genug die "große" Französische Revolution ge-
      zeigt. Trotz Volksvertretung, trotz sogenannter Demokratie, hat damals in Frankreich der
      Zerfall in Klassen mit erneuter Kraft eingesetzt und ist heute vielleicht wieder nirgendwo
      so weit getrieben wie gerade dort. Ehedem waren es die Kirche und der Staat, die das
      Volk bis aufs Blut ausplünderten; jetzt sind die Rentner an ihre Stelle getreten. Gerade
      die beiden Einrichtungen, auf denen der Zerfall in Klassen beruht, hatte der Umsturz
      geschont - das Privatgrundeigentum und das herkömmliche, aus dem Altertum stam-
      mende Geldwesen. Das Privatgrundeigentum und das damit untrennbar verbundene
      Proletariat sind unvereinbar mit wahrer Demokratie. Ja, das Königtum ist nichts anderes
      als die folgerichtige Wirkung des Privatgrundeigentums. Der Grundeigentümer strebt
      zwangsläufig nach einer Zentralgewalt, von der allein er Schutz vor den begehrlichen
      Griffen der aufsässigen Massen erwarten zu können glaubt. Anderseits wirkt auch unser
      herkömmliches Geld dadurch, daß es den Zins als Bedingung seines Wirkens fordert
      und so die gesamte Volkswirtschaft auf die Zinsentrichtung einstellt, nach der gleichen
      Richtung, volkszersetzend, klassenbildend, friedenfeindlich. Seitdem man das Privat-
      grundeigentum eingeführt und die Edelmetalle zum Tauschmittel der Arbeitserzeug-
      nisse erhoben, hat es nie wahren Frieden gegeben, und solange wir bei diesen uralten
      barbarischen Staatseinrichtungen verharren, wird es auch nie Frieden geben - weder
      nach innen noch nach außen. Krieg ist der einzig mögliche Zustand zwischen Rentnern
      und Arbeitern.

      Der Friede ist ein großes Unternehmen, und der Größe des Unternehmens müssen
      die Mittel entsprechen. Sonst gibt es nur Enttäuschungen. Keine Menschenopfer fordert
      der Friede, aber "Geldopfer unerhört"! Daneben das Opfern köstlicher Vorrechte, lieb-
      gewonnener Vorurteile, völkischer Bestrebungen und Lebensanschauungen. Wahrhaftig,
      die Dinge verhalten sich so, daß, wenn wir dem Vielfraß, genannt Friede, alles geopfert
      haben werden, was ihm unbedingt geopfert werden muß, große Kreise des Volkes in
      allen Ländern mit Überzeugung ausrufen werden: lieber Krieg als Frieden! Wie es ja
      auch heute oft genug vorkommt, daß Leute, die ihr Vermögen in einem Börsenkrach
      verlieren, sogleich entschlossen in den Tod gehen.

      Es ist ein Fehler aller Friedensfreunde gewesen, mit Ausnahme allein der Urchristen,
      daß sie die Größe der Aufgabe bei weitem unterschätzten und darum mit völlig unzu-
      reichender Rüstung das Ziel zu erreichen trachteten. Wirklich, oft sieht es aus, als ob
      der Friede im Kaufhaus zu holen wäre. Es wird vielleicht nützlich sein, die Dinge einmal
      sich näher anzusehen, die man bisher großmütig unserem Vielfraß zu opfern bereit war.
      Da sind zunächst die Vegetarier und Abstinenten, die ausrufen: Krieg ist ein krank-
      hafter Geisteszustand, der von einem krankhaften körperlichen Zustand herrührt. Folge
      des Fleischessens, des Tabaks, des Alkohols und der damit zusammenhängenden Sy-
      philis. Opfert den Alkohol, so werdet ihr klug wie die Schlangen, opfert den Fleisch-
      genuß, so werdet ihr sanft wie die Lämmer.

      Es ist Wahres, viel Wahres sogar, in diesen Worten, aber den Frieden werden uns
      diese kleinen Opfer nicht bringen. Es gab Kriege, lange bevor die Völker in Trunk und
      Tabak entarteten. Außerdem müssen wir ja dann auch warten, bis die Menschen durch
      Vegetarismus und Abstinenz, also durch den langwierigen Ausleseprozeß "besser" ge-
      worden sein werden. (Moses läßt die Menschen erst im 4. Geschlecht an den Sünden
      der Väter aussterben.) Und da ist es fraglich, ob die herabziehenden Kräfte der Kriege
      nicht größere Schritte machen als die auf Hochzucht eingestellte Natur des Menschen,
      ob also im Wettkampf beider Kräfte der Krieg nicht die Oberhand behalten wird!
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 11:50:56
      Beitrag Nr. 11 ()
      woher kennen wir uns denn?


      Rea


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