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    Hedge Fonds --- eine Klasse für sich - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.03.03 00:53:36 von
    neuester Beitrag 02.05.04 20:53:49 von
    Beiträge: 272
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      schrieb am 21.03.03 00:53:36
      Beitrag Nr. 1 ()
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      Die Art und Weise, wie Hedge Fonds-Manager ihre Ziele erreichen, unterscheidet sich ziemlich stark davon, was „traditionelle Portfolio-Manager“ machen.

      Die nutzen entweder aktive oder passive Techniken - oder eine Kombination zwischen den beiden, um die Portfolios ihrer Kunden zu verwalten.

      Passiv heißt, der Manager bildet im Depot des Kunden exakt die Struktur eines Index - zum Beispiel des Euro Stoxx 50 - nach, indem er die darin enthaltenen Aktien kauft und danach hält.

      Sein einziges Ziel ist es, dieselbe Bewegung zu erzielen, wie sie der Index vollführt. Der aktive Manager versucht dagegen nicht, den Index nachzubilden, sondern ihn zu schlagen.

      Er versucht also eine Bewertung der Aktien vorzunehmen und diejenigen herauszupicken, die größere Zuwächse versprechen als der breite Index. Beide Methoden sind recht attraktiv, solange die Börsen steigen. Schwierig wird es erst in einer Baisse. Denn dann verlieren beide Strategien an Wert, wenn auch zusammen mit dem Gesamtmarkt.




      Hedge Fonds interessieren sich für spezielle Bewertungsphänome

      Im Gegensatz dazu messen sich Hedge Fonds-Manager nicht mit Indizes oder anderen Benchmarks. Sie wollen einfach nur eine möglichst hohe Rendite erzielen. Ihre Strategie ist darauf ausgerichtet, günstige Gelegenheiten flexibel auszunutzen.

      Das heißt, sie orientieren sich nicht daran, in welche Richtung sich der Markt bewegt. Im Gegenteil, die Manager interessieren sich vor allem für unnatürliche Bewertungsphänomene und bauen darauf, dass die sich normalisieren werden.

      Sie verdienen gewissermaßen an der „Normalisierungsbewegung“. Die Wertentwicklung der Hedge Fonds ist so relativ unabhängig von den Finanzmärkten. Sie sind damit eine Anlageklasse für sich.

      Von der Rendite her gesehen sind sie ähnlich attraktiv wie Aktienanlagen, allerdings bei erheblich geringerem Risiko. Betrachtet man das Ganze aus der Risikoperspektive, so ist die Volatilität von Hedge Fonds zwar höher als bei Anleihen.

      Allerdings verbunden mit einem signifikant höheren Ertrag. Werden Hedge Fonds unterschiedlicher Anlagestrategien ideal kombiniert, so können sie sowohl von steigenden als auch von fallenden Finanzmärkten profitieren, ohne dabei selbst abrupte Wertänderungen hinnehmen zu müssen.


      Quelle: FAZ, 31.01.01





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      Avatar
      schrieb am 21.03.03 00:58:09
      Beitrag Nr. 2 ()
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      Anlagestrategien von Hedge Fonds



      Global Macro
      Dabei handelt es sich um eine Art opportunistische Strategie, die auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen verschiedener Märkte und Branchen setzt und versucht, daraus Gewinne zu erzielen. Zu diesem Zweck werden Analysen und Prognosen unter anderem von Veränderungen bei Zinssätzen, Währungen, Aktien und Rohstoffen und monetären Entwicklungen herangezogen.



      Event Driven
      Hedge Fonds dieser Gruppe versuchen, von Bewertungsunterschieden zwischen Anlageinstrumenten (zum Beispiel Aktien, Renten) unterschiedlicher Unternehmen in speziellen Situationen, wie Fusionen, Restrukturierungen, Übernahmen und Konkursen zu profitieren.

      Dabei werden jedoch ausschließlich Bewertungsunterschiede zwischen den gleichen Instrumenten unterschiedlicher Unternehmen genutzt. Da solche Ereignisse verhältnismäßig häufig eintreten, bieten sich immer wieder attraktive Anlagemöglichkeiten.



      Relative Value
      Das Ziel dieser Gruppe ist es, temporäre Wertabweichungen zwischen voneinander abhängigen Anlageinstrumenten (zum Beispiel Wandelanleihen und Aktien desselben Unternehmens) zu nutzen.



      Equity Hedge
      Bei dieser Strategie werden unterbewertete Wertpapiere gekauft und überbewertete leer verkauft. Einige Manager konzentrieren sich dabei auf bestimmte Branchen, während andere anlassbezogen in mehrere Branchen investieren.



      Short Selling
      Hier werden geliehene Wertpapiere leerverkauft, die als überbewertet betrachtet werden. Dies geschieht in der Erwartung, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis wieder zurückzukaufen, um damit einen Gewinn zu erzielen.

      Die Auswahl der zu verkaufenden Titel erfolgt auf Basis der Fundamentalanalyse einer Branche oder eines einzelnen Unternehmens.


      gelesen in FAZ, 20.03.03
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 01:03:46
      Beitrag Nr. 3 ()
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      Hedge Fonds bringen in schwierigen Märkten stabile Erträge“


      Das Jahr 2000 hat viele Anleger aus ihren Träumen geholt. Nicht nur die Privatanleger, sondern auch die institutionellen Investoren hatten sich von den vorhergehenden Jahren geradezu verwöhnen lassen: Stiegen doch die Börsen mit zweistelligen Zuwachsraten förmlich in den Himmel.

      Einzelne Sektoren und Aktien geradezu komentenhaft. Mit den - zumindest teilweise drastischen - Korrekturen im vergangenen Jahr fielen viele Luftschlösser in sich zusammen.

      Der unsichere Ausblick auf die Zukunft bringt nun viele dazu, sich nach Anlagealternativen umzusehen. Immer mehr geraten dabei auch die einst so geschmähten Hedge Fonds wieder ins Blickfeld. FAZ.NET unterhielt sich mit Urs Spörri, Principal der Schweizerischen R.M.F. Investment Group, über Chancen und Risiken dieser Anlageklasse.




      Herr Spörri, wie würden sie einen Hedge Fonds definieren?

      Zunächst einmal kann man sich anschauen, welche Merkmale traditionelle Pensionskassen und Anlagefonds haben. So sind ihre Anlagepolitik und die verwendbaren Finanzinstrumente durch gesetzliche Vorschriften eingeschränkt.

      Die Anlagestrategie sieht nur „Kaufen und Halten“ vor und ist mittelfristig ausgerichtet. Die Erträge hängen von der Anlagekategorie und der Marktentwicklung ab. Dabei ist die Korrelation zwischen den traditionellen Investments hoch. Das heißt, steigen beispielsweise die Aktien, so ziehen auch die Bonds an und umgekehrt. Der Ertrag wird an einer Benchmark - oft einem Index - gemessen.




      Ist das bei Hedge Fonds nicht so?

      Nein. Denn ihre Anlagestrategie und die verwendeten Instrumente unterliegen keinerlei Restriktionen. Jeder einzelne Fonds hat seine eigene Philosophie. Damit hängen die Erträge weitgehend vom Know How der Manager ab.

      Ihre Ertragsziele richten sich nicht nach Vorgaben oder der Entwicklung des Marktes, sondern sie sind absolut. Die Manager wollen auch bei volatilen oder fallenden Märkten Geld verdienen - und können das auch. So sind die Erträge relativ wenig mit den herkömmlichen Anlageformen korreliert.




      Wie verdienen dann die Hedge Fonds ihr Geld?

      Da gibt es unterschiedliche Ansätze. Einmal haben wir die Equity Hedge Strategie. Das sind gewissermaßen die Turbos der Hedge Fonds. Sie erzielen in Märkten, die sich bewegen, überdurchschnittliche Erträge.

      So haben zum Beispiel die „Short Sellers“ im vergangen Jahr glänzend verdient. Ferner gibt es die Relative Value Strategie und den sogenannten „Event Driven“ Ansatz. Beide nützen Marktineffizienzen aus, um Gewinne zu erzielen. Ihre Erträge sind nicht zu extrem, allerdings sind sie beständig.

      Die Global Macro Fonds versuchen volkswirtschaftliche Ungleichgewichte zu nutzen. Allerdings sind ihre Erträge ziemlich volatil. Als letztes haben wir die CTA`s. Das sind Profis, die mit komplexen Handelsmodellen vor allem im Futures-Handel aktiv sind. In bestimmten Marktphasen sind sie recht erfolgreich.




      Das klingt ziemlich kompliziert. Da bringt`s wohl eine gesunde Mischung aus den verschiedenen Ansätzen?

      Ganz genau. Das ist unser Job hier bei R.M.F. Auch wenn wir einige Jahre selbst als Hedge Fonds Manager tätig waren, sind wir hier kein Hedge Fonds mehr, sondern verwalten „Funds of Funds“ auf Hedge-Fonds-Basis und beraten unsere Kunden bei der Zusammenstellung von Hedge-Fonds-Portfolios.


      Um einen hohen Ertrag zu erzielen, müssen Equity-Hedge-Strategien und Relative Value Fonds übergewichtet, Event Driven und Macro Fonds sollten dagegen eher untergewichtet werden. Damit in einem Portfolio das Risiko und die Korrelation mit den Märkten vermindert werden, sollte der Investor Relative Value und Managed Futures übergewichten, dagegen Equity Hedge und Macro Fonds untergewichten.




      Wie gehen sie bei der Auswahl der einzelnen Hedge Fonds konkret vor?

      Wir benutzen sowohl den Top Down als auch den Bottom Up Ansatz. Zunächst bestimmen wir anhand quantitativer Modelle ein optimiertes Portfolio aus den verschiedenen Anlagestilen, das in der Vergangenheit über mehrere Jahre die besten risikoadjustierten Erträge erzielt hat.

      Dann sehen wir uns die Märkte qualitativ an und versuchen, die Ertragaussichten der verschiedenen Stile für die kommenden sechs bis zwölf Monate vorauszusagen. Der Bottom Up Ansatz besteht dann einfach in der Auswahl der verschiedenen Hedge Fonds nach festgelegten quantitativen und qualitativen Kriterien. Dabei verlassen wir uns nicht nur auf zum Teil unzuverlässige Datenbanken, sondern gehen auch regelmäßig vor Ort und prüfen die gemachten Angaben auf Plausibilität.




      Was sagt die Erfahrung?

      Sie besagt, dass die Asset Allocation - die Art der Aufteilung eines Portefeuilles auf verschiedene Anlagestile - vor allem das Risiko minimiert und die Sharpe Ratio erhöht. Diese Kenngröße fasst die Rendite und das Risiko eines Portfolios in einer Zahl zusammen. Eine hohe Ratio bedeutet, dass mit einem relativ geringen Risiko ein hoher Wertzuwachs erzielt wurde.



      Das heißt, optimierte Hedge Fonds Portfolios haben eine hohe Sharp Ratio?

      Genau. Insgesamt weisen Hedge Fonds langfristig attraktive Erträge aus, vor allem unter Berücksichtigung eines relativ geringen Risikos. Zieht man die geringe Korrelation mit den normalen Anlageformen in die Überlegung mit ein, so eignen sie sich hervorragend, um die Risiken eines traditionellen Portfolios zu reduzieren und gleichzeitig die Erträge zu steigern.



      Sie würden also die Beimischung empfehlen?

      Ja, die Frage ist nicht mehr, ob Investoren Hedge Fonds brauchen, sondern wie lange vor allem institutionelle Anleger darauf strategisch verzichten können.




      Gilt das auch für den Privatanleger, sollte er sich für die auf den Markt gekommenen Hedge-Fonds-Zertifikate interessieren?

      Auf jeden Fall zahlt es sich auch für den Privatanleger aus, sein Portfolio zu diversifizieren. Seit einigen Jahren sind Instrumente für den Retailinvestor auf dem Markt; ich möchte die Beteiligungs-Gesellschaften erwähnen, die seit 1996 an der Schweizer Börse regelmässig gehandelt werden.

      In jüngster Zeit haben einige Grossbanken Zertifikate für Deutsche Privatanleger auf den Markt gebracht. Wie bei jeder Investition muss der seriöse Anleger das Produkt genau durchleuchten; nicht nur auf den Portfolioinhalt sondern auch auf Liquidität und auch Gebührenstruktur.




      Welche Hedge Fonds Strategien glauben Sie werden über die nächsten sechs bis zwölf Monate eine gute Performance haben?

      Wir glauben generell, dass die Relative Value Manager weiterhin eine gut Performance erreichen werden; man muss allerdings bei den Stilen differenzieren.

      Im Event Driven Bereich glauben wir dass Distressed Securities wieder attraktiv werden. Unsere Allokation zu Managed Futures lassen wir unverändert, da sie in den letzten paar Monaten ihren Diversifikationseffekt bewiesen haben.



      Die Frage zum Abschluss: Die meisten der Hedge Fonds operieren in Nischen der Finanzmärkte. Können sie die exzellenten Renditen der Vergangenheit auch in Zukunft wiederholen, wenn ihnen immer mehr Gelder zufließen, und wenn sie damit immer größer werden? Werden die Nischen nicht ganz einfach zu klein werden oder trocknen aus?

      Die Frage ist berechtigt. Sie wird genau so auch von vielen Hedge-Fonds-Managern gesehen und beantwortet: Immer mehr schließen ihre Fonds und nehmen keine neuen Gelder mehr zur Verwaltung an.

      Das Gespräch führte FAZ.NET Redakteur Christof Leisinger
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 01:11:47
      Beitrag Nr. 4 ()
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      Qual der Wahl bei Hedge Fonds


      In Europa zumindest wurden bisher Hedge Fonds erst dann für die breite Öffentlichkeit interessant, wenn sie positiv oder negativ in die Schlagzeilen gerieten. Die Nachfrage kam so vor allem von wenigen vermögenden Privatanlegern. Mehr und mehr zeichnet sich aber eine Institutionalisierung der „Hedge Fonds-Industrie“ ab.

      Immer mehr Firmen, Pensionskassen und Versicherungen gehen dazu über, in diese Anlagekategorie zu investieren. Auf Grund der Vielfalt möglicher Strategien und vorteilhaften Risiko-Ertragsprofilen wächst ihre Bereitschaft, Hedge Fonds ihren Portfolios beizumischen. Das ist nicht weiter überraschend. Die geringe Reglementierung der Fonds führt zu großer Flexibilität und damit zu entsprechenden Erfolgen.




      Hedge Fonds sorgen für Effizienz

      Viele Hedge Fonds konnten auch im Jahr 2000 zulegen, obwohl konventionelle Fonds unter den schwachen Börsen zu leiden hatten.
      Um allerdings die Effizienz des Gesamtportfolios auch nachhaltig zu erhöhen, muss der Hedge Fonds-Anteil recht hoch sein. So wollen amerikanische Anleger im Jahr 2001 acht Prozent ihrer Mittel dafür aufwenden, während der geplante Anteil in Europa noch bei 2,9 Prozent liegt.

      Dabei werden die Anleger allerdings mit komplexen Fragen konfrontiert. Denn die besondere Fähigkeit eines Hedge Fonds-Managers bezieht sich oft auf eine ganz spezifische Strategie oder ein Marktsegment.

      Er nutzt teilweise Ineffizienzen der Finanzmärkte, um seine Rendite zu erwirtschaften. Diesbezüglich müssen die Anleger zwar auf der einen Seite in der Lage sein, die Strategien nachzuvollziehen und zu überwachen. Dazu können historische Portfolioauszüge und mündliche Diskussionen mit den Managern dienen.

      Auf der anderen Seite ist eine punktuelle Intransparenz aber notwendig, um den Erfolg des Portfoliomanagers zu gewährleisten. Vollkommene Transparenz würde die Ineffizienzen beseitigen und das Ende der Branche bedeuten. Denn möglicherweise ist gerade die Intransparenz die Basis für nachhaltig hohe Erträge.




      Wie wählt man den richtigen Hedge Fonds?

      Anleger stehen damit vor dem Problem, den Hedge Fonds mit der richtigen Stilrichtung und Strategie zu wählen, der langfristig einen echten Mehrwert erzielt. Dies bedeutet hohe Anforderungen an die Identifizierung, Auswahl und Überwachung der Fonds und deren Organisation.

      Vor allem auch bei steigendem Mittelaufkommen. Immerhin schätzen Experten, dass das Hedge Fonds Volumen im Jahr 2000 rund 400 Milliarden Dollar erreichen und in den nächsten zehn Jahren 25 Prozent jährlich wachsen wird.

      Insgesamt zeichnen sich bestimmte Trends ab. So ist der Mehrwert von Hedge Fonds als Beimischung zu traditionellen Portfolios unumstritten.

      Allerdings werden sich die Fonds immer mehr nach definierten Kriterien in „Schubladen“ sortieren lassen, so dass die Transparenz zunimmt. Höhere Transparenz führt wiederum zu tieferen Erträgen und zu einer steigenden Korrelation zwischen den einzelnen Managern.

      So liegt es vor allem an den „Hedge Fund Advisors“, also an den immer mehr aufkommenden Spezialberatern für Hedge Fonds-Anlagen, dem Anleger die richtige Richtung zu weisen. Bleibt zu hoffen, dass Banken, die das Segment neuerdings sogar dem Privatanleger über Hedge Fonds-Zertifikate zugänglich machen, selbst gut beraten sind.


      Quelle: FAZ, 01.02.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 01:18:36
      Beitrag Nr. 5 ()
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      Oft genug verkannt


      In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von handfesten Krisen an den internationalen Kapitalmärkten, bei denen so genannte Hedge Fonds eine zentrale Rolle spielten. Die haben in der Öffentlichkeit noch immer einen schlechten Ruf. Woran auch die Berichterstattung in den Medien nicht ganz unschuldig ist.

      Denn in der Regel steht diese Art Fonds nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das macht sie etwas geheimnisvoll.

      Gerade das scheint der Grund dafür zu sein, dass der Verdacht immer dann auf die Manager der Hedge Fonds fällt, wenn es an den Finanzmärkten außergewöhnliche Bewegungen gibt. Umgeben von dieser mysteriösen Aura müssen diese Fonds nicht selten als die idealen „Sündenböcke“ für politische Verfehlungen herhalten.

      Man braucht sich dabei nur die heftigen Vorwürfe des malayischen Ministerpräsidenten Mahathir Mohamad gegen George Soros, einen der Protagonisten der Hedge Fonds-Szene weltweit, in Erinnerung zu rufen.

      Auf dem Höhepunkt der asiatischen Währungskrise von 1997/1998 stellte der malaysische Regierungschef Soros öffentlich als den Hauptschuldigen am ganzen Desaster hin. In Wirklichkeit wollte Mahathir aber von einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik ablenken, die er und sein Kabinett betrieben hatten.

      Und davon, dass die Notenbank Malaysias über viele Jahre hinweg selbst aktiv und mit beträchtlichen Risiken auf Währungsbewegungen spekuliert hat.




      Hedge Fonds als alternative Anlageform


      Der Begriff Hedge-Fund selbst ist missverständlich. Ursprünglich wurde er für „abgesicherte“ Portfolios verwendet.

      Also für Wertpapierpositionen, die mit Leerverkäufen oder durch den Kauf von Verkaufsoptionen gegen Kursverluste immun gemacht wurden. Diese enge Definition ist nicht mehr gültig. Heute versteht man darunter eine Vielzahl von aktiven Handelstechniken.

      Neben reinen Stock-Picking-Strategien können das arbitrage- oder trendorientierte, aber auch marktneutrale Ansätze sein.

      Rein technisch ist ein Hedge Fonds eine üblicherweise im Ausland ansässige Kapital- oder Personengesellschaft, die Anlagegelder verwaltet und dabei mit ihrer Anlagestrategie und den eingesetzten Finanzinstrumenten keinen aufsichtsrechtlichen Restriktionen unterliegt.

      Die Fondsmanager verfügen im allgemeinen über eine langjährige Anlageerfahrung und verfolgen einen spezifischen, sehr zielgerichteten Anlagestil.

      Alle Manager versuchen dabei, für ihre Anleger eine möglichst hohe Wertsteigerung zu erzielen. Und zwar unabhängig davon, wie sich die Aktien- oder Bondmärkte gerade entwickeln.

      Während die Fondsmanager konventioneller Fonds das Risiko einzelner Anlageformen mit einer breiten Streuung vermindern können, ist es unmöglich, das Marktrisiko an sich auszuschalten.

      Das heißt, gibt die Börse nach, so wird das Portfolio an Wert verlieren, ganz gleich, ob der Portfolio-Manager den Markt schlägt oder nicht. Gerade das dürfte im vergangenen Jahr vielen Anlegern Sorge bereitet haben.




      Alternative Investments bewegen sich anders


      Alternative Investments wie Hedge Fonds dagegen charakterisieren sich durch eine nur geringe Korrelation mit traditionellen Anlagen.

      Das macht es möglich, dass sie, selbst bei starken Turbulenzen an den Finanzmärkten, nicht nur nicht verlieren, sondern sogar deutlich gewinnen können.

      Mit klar definierten Strategien ermöglichen sie es dem Anleger, sich von negativen Marktentwicklungen abzukoppeln und ein besseres Verhältnis von Ertrag und Risiko in seinem Portfolio zu erzielen.

      Aus diesem Grund interessieren sich immer mehr Anleger für die „Alternative Investments“, eine englische Bezeichnung, die den alten Namen „Hedge Fund“ zunehmend ersetzt.

      Ursprünglich waren solche Anlageformen nur institutionellen Anlegern zugänglich. Die Mindestanlagesumme betrug bei verschiedenen Fonds zwischen 250.000 und einer Million Dollar.

      Aber nach den starken Verlusten der bis März vergangenen Jahres so beliebten Technologiewerte versuchen die Banken zunehmend, auch Privatanlegern die neuen Instrumente möglichst schmackhaft zu machen.




      Nie alles auf die Hedge Fonds-Karte setzen

      So haben sowohl die Deutsche Bank, die Dresdner Bank als auch die Commerzbank vor kurzem Investmentzertifikate aufgelegt, die in ausgewählte Hedge Fonds investieren. Sie bieten damit auch dem Privatanleger die Möglichkeit, sich an den Vorzügen dieser Instrumente zu beteiligen.

      Auch wenn es sinnvoll sein kann, einen Teil seines Geldvermögens in solche Instrumente zu investieren, raten Experten dennoch zur Vorsicht.
      Denn zum einen sei die Transparenz in diesem Segment noch immer nicht groß genug.
      Zum anderen bleibe abzuwarten, wie die Manager dieser Fonds mit verstärken Mittelzuflüssen zurecht kämen. Denn bisher hätten sich die Hedge Fonds eben vor allem in Nischen bewegt.


      Quelle: FAZ, 02.02.01

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      schrieb am 21.03.03 01:23:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      Zu # 3::) Quelle: FAZ, 30.01.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 01:47:51
      Beitrag Nr. 7 ()
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      Die richtigen Fragen helfen bei der Auswahl


      Gerade in unsicheren Börsenphasen sind Investoren verstärkt auf der Suche nach Anlageformen, die - unabhängig von der Entwicklung der internationalen Aktien- und Anleihenmärkte - Gewinne einbringen.

      In jüngster Zeit gelten insbesondere die sogenannten Hedge-Fonds als der Renner im Anlageuniversum. Rund 400 Milliarden Dollar sind mittlerweile weltweit in solchen Fonds angelegt“, schätzt Peter Schillinger von der SKWB Schoellerbank, einer österreichischen Tochter der HypoVereinsbank.




      Keine Gewinnautomatik

      Hedge-Fonds-Manager versprechen,, bei einem akzeptablen Risiko bessere Renditen als der traditionelle Aktienmarkt zu liefern. „Eine wirkliche Sicherheit gibt es allerdings auch dabei nicht“, erklärt Schillinger. Dass das hehre Ziel nicht automatisch erreicht werde, das zeigen nach Ansicht des Experten die Ergebnisse der Hedge-Fonds im ersten Halbjahr.

      „Da haben sich auch diese Instrumente schwer getan, sich von der allgmeinen Marktentwicklung abzukoppeln“, so Schillinger. So habe in Österreich der beste Fonds ein Plus von 11,3 Prozent vorweisen können, der schlechteste ein Minus von knapp 25 Prozent.

      „International betrachtet geht diese Schiene noch sehr viel weiter auseinander“, erklärt Schillinger. Skepsis sei deshalb durchaus angebracht.

      Schließlich habe kürzlich sogar die US-Börsenaufsicht SEC vor der aufkommenden Hedge-Fonds-Manie gewarnt. „Die amerikanische Aufsichtsbehörde hat erst kürzlich darauf hingewiesen, dass sich in der letzten Zeit die Betrugsfälle im Zusammenhang in diesem Bereich gehäuft haben“, erklärt der Analyst.




      Kannibalisierung

      Überdies stellt die zunehmende Zahl der Hedge-Fonds selbst eine Art Risiko-Katalysator dar. Denn die meisten Hedge-Fonds leben schließlich davon, so genannte Marktineffizienzen gewinnbringend auszunutzen. „Je mehr Geld in Hedge-Fonds fließt“, so Schillinger, „desto geringer werden die Möglichkeiten für die Hedge-Fonds-Manager.“ Schließlich müssten die immer höhere Risiken eingehen, um die versprochenen Ziele trotzdem zu erreichen.

      Ob es sich beim Thema Hedge-Fonds um die nächste spekulative Blase am Kapitalmarkt handelt, das vermag auch Schillinger nicht vorherzusagen. „Das wird man erst im Nachhinein wissen“, so der Fondsexperte. Entscheidend sei jedoch, dass sich jeder potenzielle Investor bereits im Vorfeld seiner Anlageentscheidung Gedanken darüber mache, ob er dieses Risiko bewusst eingehen wolle.

      Nach wie vor wird gerade im Zusammenhang mit Hedge-Fonds das Thema Transparenz viel zu nachlässig behandelt.

      Deshalb hat FAZ.NET einen Fragenkatalog zu verschiedenen Punkten zusammengestellt, mit dem sich potenzielle Hedge-Fonds-Käufer zumindest ein genaueres Bild über das jeweilige Produkt verschaffen können.




      Tipps für die bessere Auswahl


      FAZ.NET hat jeweils einige Fragen zu bestimmten Aspekten zusammengestellt, die Anleger vor dem Erwerb eines Hedge-Fonds auf jeden Fall stellen sollten.

      Nur wer die überwiegende Mehrzahl dieser Punkte mit „ja“ beantworten kann, sollte einen Kauf des entsprechenden Produkts in Erwägung ziehen. Andernfalls: „Finger weg!“



      Ausstattungsmerkmale

      - Ist das Produkt in Deutschland zum Vertrieb zugelassen?

      - Unterliegt das Produkt einer behördlichen Aufsicht?

      - Liegt der Gerichtsstand in der EU?

      - Entspricht die Laufzeit des Produkts dem individuellen Anlagehorizont des Anlegers?

      - Sind die Investoren in akzeptabler Höhe am Erfolg des jeweiligen Produkts beteiligt?




      Management

      - Liegt dem Produkt ein klarer, transparenter Investmentstil zu Grunde?

      - Kann das Management ausreichende Erfahrung auf dem Gebiet der Alternativen Investments aufweisen?

      - Hat sich der zu Grunde liegende Investmentstil über mehrere Jahre bewährt?

      - Sind Angaben über Ertragserwartungen und Risiko plausibel?

      - Ist das Anlageuniversum genau definiert?

      - Kann auf Grund der Produktausstattung ein vernünftiges Chance-/Risiko-Potenzial gargestellt werden?




      Steuerliche Behandlung

      - Ist die steuerliche Behandlung klar geregelt?

      - Gibt es einen steuerlichen Vertreter in Deutschland?

      - Ist das Produkt steuerlich benachteiligt?




      Liquidität

      - Hat das Produkt ein hohes Emissions- beziehungsweise Fondsvolumen?

      - Kann das Produkt immer (zumindest in regelmäßigen Abständen) und ohne Schwieirgkeiten wieder veräußert werden?




      Emittent

      - Ist der Emittent des Produkts ein namhaftes und solides Unternehmen?

      - Hat der Emittent eine Kapitalgarantie abgegeben beziehungsweise wer haftet dafür?




      Kosten

      - Sind die Gebühren für Erwerb, Management und Wiederverkauf genau geregelt und transparent?

      - Bewegen sich die jährlichen Gesamtkosten des Produkts in einem marktüblichen Rahmen von maximal 2,5 Prozent?

      @hh, mit Material der SKWB Schoellerbank



      Quelle: FAZ, 03.09.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 01:59:33
      Beitrag Nr. 8 ()
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      Hedge Fonds nicht vor Verlusten gefeit


      27. März 2002 Von den großen amerikanischen Hedge-Fonds kann sich in diesem Jahr nur der Maverick Capital-Fonds sehen lassen. Für Januar und Februar liegt der 7,6 Milliarden Dollar schwere Fonds mit 3,3 Prozent im Plus.

      Hedge-Fonds, die in Aktien investieren, verzeichneten dem CSFB/Tremont Hedge Fund Index zufolge in den ersten beiden Monaten dieses Jahres einen Wertverlust von durchschnittlich 1,58 Prozent.

      Damit schneiden sie allerdings immer noch besser als die amerikanischen Benchmark-Indizes ab. Der Benchmark-Index Standard & Poor`s 500 sank im gleichen Zeitraum um 3,6 Prozent und der Nasdaq Composite Index büßte elf Prozent ein.




      Dämpfer für die Nachfrage?

      Die hochspekulativen Fonds haben nach Auffassung von Investoren relativ schlecht abgeschnitten, weil sie auf schnell steigende Unternehmensgewinne setzten, die aber trotz guter Konjunkturzahlen ausblieben.

      "Normalerweise steigen auch die Aktienkurse, wenn sich eine wirtschaftliche Erholung abzeichnet", erläutert Barry Colvin, Präsident des Beratungsunternehmens Tremont Advisers aus Rye/New York.

      Dieses Mal seien die Unternehmensgewinne jedoch am Boden geblieben, außerdem hätten die bereits hohen Aktienkurse die Möglichkeit weiterer Kursgewinne geschmälert, führte er aus.

      Der Wertverlust dürfte den Hedge-Fonds einiges von dem Nimbus nehmen, den sie in den vergangenen Jahren erlangt haben. Allein im Jahr 2001 haben US-Anleger die Rekordsumme von 31 Milliarden Dollar in diese Fonds gepumpt, berichtet das Tremont. Der bisherige Rekord wurde 1997 mit einem Zufluss von 22,2 Milliarden Dollar erreicht.

      Die Hedge-Fonds begründeten ihren außergewöhnlichen Ruf mit einer guten Performance trotz starker Kursverluste an den Börsen. Im Jahr 2000 legten die Aktien-Hedge-Fonds im Schnitt um zwei Prozent zu, während der S&P 500 um zehn Prozent fiel und der Nasdaq Composite um 39 Prozent einbrach.




      Selbst Top-Fonds müssen Federn lassen

      Viele Hedgefonds gerieten ins Minus, weil die Fondsmanager Aktien, von denen sie Kursgewinne erwarteten, stärker gewichtet hatten als Aktien, bei denen sie mit Kursverlusten rechneten, berichteten Analysten.

      Nach Angaben von Investoren verfolgten die Hedge-Fonds-Manager bei Aktien eine konservativere Anlagestrategie als sonst und legten lediglich 50 Prozent des Portfolios in Werten an, bei denen sie mit steigenden Kursen rechneten. Mit 30 Prozent setzten die Manager auf Kursverluste, der Rest wurde in liquiden Mitteln gehalten.

      Während einer Rallye am Aktienmarkt investierten Hedgefonds normalerweise bis zu 100 Prozent des Fondskapitals in Aktien, erläutern Analysten.

      Die Verluste aus den Monaten Januar und Februar dürften die Hedge-Fonds nach Auffassung von Analysten auch im März nicht ausgeglichen haben, weil sie vergleichsweise hohe Anteile des Fondsvermögens in bar hielten.

      Der von Andreas Halvorsen verwaltete Viking Global Investors LP hat in diesem Jahr bis zum 14. März sieben Prozent eingebüßt, berichten Anlager. Der 1999 aufgelegte Viking-Fonds hat bisher eine jährliche Rendite von 65 Prozent vor Anzug der Fondsgebühren erzielt. Der Andor Technology Offshore Fund hat nach Angaben von Investoren bis zum 1. März 2,77 Prozent verloren. Einen schlechten Start ins neue Jahr hat auch der Galleon Technology Offshore erwischt. Der von Raj Rajaratnam verwaltete Fonds lag bis zum 1. März rund sieben Prozent im Minus. Die durchschnittliche jährlich Rendite des Fonds lag seit seiner Auflegung 1995 bei 29 Prozent.

      Quelle: FAZ, 27.03.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 02:04:41
      Beitrag Nr. 9 ()
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      Die Auswahl ist erfolgsentscheidend


      16. April 2002 Hedge Fonds - wahre Mythen ranken sich um sie. Die einen machen sie bei Gelegenheit für Finanzkrisen verantwortlich. Andere erwarten wahre Wunder.

      Gerade in der Zeit der starken Kursverluste an den Börsen gab es immer wieder Berichte darüber, wie Hedge Fonds selbst in schwierigen Phasen eine überdurchschnittliche Rendite erzielen können.

      So sollten beispielsweise die berüchtigten Short-Seller in fallenden Märkten riesige Gewinne einfahren können. Teuer verkaufen und etwas später günstig zurückkaufen - es klingt eigentlich ziemlich einfach.




      Erwartungen über das Ziel hinaus geschossen

      In jüngster Zeit wurde nun beinahe schon hämisch über die Kursentwicklung dieser angeblichen „Wunderinstrumente“ berichtet. Plötzlich war von Kursverlusten die Rede und nicht von Kursgewinnen.

      Und das war wohl mit der ursprünglichen Erwartung nicht vereinbar. Denn insgesamt war die Fantasie offensichtlich wieder einmal weit über das Ziel hinausgeschossen.

      Denn wie viele andere Investoren können sich auch Hedge Fonds nicht vollständig vom Marktgeschehen abkoppeln. Selbst die Besten unter ihnen müssen immer wieder einmal Verlustphasen durchstehen.

      Entscheidend ist jedoch die langfristige Entwicklung. Und die hängt bei Hedge Fonds in erster Linie von den spezifischen Fähigkeiten des Managements ab. Die Manager müssen in der Lage sein, eine relativ sichere Rendite zu erzielen und gleichzeitig das Marktrisiko auszuschalten.

      Zumindest war das die Ursprungsidee, als der Journalist Alfred Winslow Jones Anfang des Jahres 1949 einen der ersten so genannten Hedge Fonds mit vier Freunden ins Leben rief und über Jahre eine überdurchschnittliche Rendite erzielte.

      Seither werden allerdings viele Anlageformen unter dem Begriff Hedge Fonds verkauft, obwohl sie mit der Ursprungsidee eigentlich überhaupt nichts zu tun haben.




      Viele Hedge Funds sind keine richtigen

      „Viele Hedge Fonds sind eigentlich keine, sondern einfach nur `Beta-Kaufleute`“, charakterisierte jüngst Ian Wace von Marshall Wace Asset Management das Anlageverhalten vieler so genannter Hedge Fonds.

      Er wollte damit sagen, viele setzen einfach nur auf bestimmte Strömungen an den Märkten, ohne spezielles Know-How vom Zusammenhang zwischen Risiko und Ertrag zu haben. Sie versuchen einfach nur, schlauer als der Markt zu sein.

      So dürfte es kaum verwunderlich sein, wenn in Zeiten der Hedge-Fonds-Euphorie - von der dürfte man in den vergangenen Monaten ohne weiteres reden können - sich auch viele Nieten als Hedge-Fonds-Manager verkaufen und mit entsprechend schlechten Ergebnissen aufwarten.

      Und selbst die „Fähigen“ agieren nach unterschiedlichen Anlagestilen, die sich natürlich in unterschiedlichen Marktphasen unterschiedlich gut schlagen.




      Know-How der Manager ist entscheidend

      Das wichtigste Element bei der Auswahl des richtigen Hedge Fonds ist nach Ansicht der meisten Experten die Qualität des Managements. Auf Grund der Vielfältigkeit des Metiers und der damit verbundenen Intransparenz dürften einzelne Anleger massive Schwierigkeiten haben, sich ein zuverlässiges Urteil bilden zu können.

      Deswegen geht der Trend zunehmend in Richtung Dachfonds. Immer mehr so genannte Funds of Funds übernehmen die Beurteilung und die Überwachung von Hedge Fonds. Sie schnüren dann auf Basis ihrer Erfahrung spezifische Pakete und bieten sie den Anlegern entweder in Form von Zertifikaten oder Fondsanteilen an.

      Allerdings dürften auch hier die Erwartungen nicht zu hoch gehängt werden. Denn ein Blick auf die unterschiedlichen ausstehenden Hedge-Fonds-Zertifikate zeigt, dass nicht alles Gold ist, was als solches verkauft wird. So liegt etwa das Hedgeselect Zertifikat (WKN: 842 664) von der Deutschen Bank im Minus, das der Société Generale (WKN: 711 711) hat sich nach einer Zwischenschwäche wieder leicht ins Plus gearbeitet, während sich das der Dresdner Bank (WKN: 586 888) kaum bewegt. Dagegen legen „marktneutrale“ Hedge Funds kontinuierlich zu.


      Quelle: FAZ, 16.04.02





      Der Chart zeigt den Tremont-Hedge-Fonds-Index (Aktien ~ marktneutral) im Vergleich zum S&P-500-Index




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      Avatar
      schrieb am 21.03.03 02:28:24
      Beitrag Nr. 10 ()
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      Carrefour bietet Hedge-Fonds aus dem Supermarkt

      11. April 2002 Die französische Supermarktkette Carrefour will ihren Kunden neben dem üblichen Sortiment künftig auch Hedge-Fonds anbieten. Die Kunden müssen mindestens 1.000 Euro investieren.

      "Wir wollen den Bereich Hedge-Fonds demokratisieren", erklärte Thierry Gosset, Leiter des Ressorts Finanzdienstleistungen bei Carrefour, in einem Interview.

      Die zweitgrößte Supermarktkette der Welt bietet den Hedge-Fonds zusammen mit der Bank Société Générale als Dachfonds an. Der Hedge-Fonds soll in andere Fonds investieren, die mit Arbitragegeschäften und dem frühzeitigen Erkennen von globalen Trends Gewinne erzielen.

      Diese Art von Investments war bisher eine Domäne vermögender Privatanleger und institutioneller Investoren.




      Kleinanleger als Zielgruppe

      Nur solche Investoren konnten die hohen Summen aufbringen, die die Anbieter von Hedgefonds normalerweise als Mindesteinlage verlangen. "Wir wollen die nötige kritische Masse dadurch erreichen, dass wir eine große Anzahl kleiner Investoren vereinigen", erläuterte Gosset.

      Die Anleger könnten bei Gebühren von etwa zwei Prozent eine jährliche Rendite von rund neun Prozent erwarten, kündigte er an. Das Risiko für die Investoren ist begrenzt: Wenn sie ihr Geld mindestens fünf Jahre in dem Hedgefonds belassen, ist die Rückzahlung der ursprünglichen Einlage garantiert.

      Carrefour bemüht sich, den Umsatz in den mehr als 9.000 Carrefour-Supermärkten auf der ganzen Welt anzukurbeln. Daher soll die Produktpalette auch im Bereich Finanzdienstleistungen weiter ausgebaut werden.

      Die Kette vertreibt bereits traditionelle Aktien- und Anleiheinvestmentfonds, in denen Investoren rund 1,5 Milliarden Euro angelegt haben. Der neue Hedgefonds wird allerdings nur in Frankreich erhältlich sein.

      Bloomberg


      gelesen in FAZ, 11.4.02
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      schrieb am 21.03.03 03:17:59
      Beitrag Nr. 11 ()
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      S&P will Hedge-Fonds-Index auflegen



      08. Mai 2002 Standard & Poor`s (S&P) will im dritten Quartal einen Hedge-Fonds-Index auflegen, der institutionellen und wohlhabenden privaten Investoren die Möglichkeit bieten soll, in eine Reihe von geschlossenen Hedge Fonds zu investieren.

      Im Juni veröffentlicht S&P eine Liste der 40 Fonds in neun Kategorien, die in den Index eingehen sollen. Der Finanzdienstleister hat solche Fonds ausgewählt, die bereit sind, bis zu 100 Millionen Dollar neues Kapital aufzunehmen, und alle Tagesbewegungen gegenüber S&P offenzulegen. Weitere Kriterien waren eine klar definierte Risikokontrolle und ein Mindestalter von drei Jahren.

      „Das Wachstum von Hedge Funds wurde in der Vergangenheit von der Zurückhaltung vieler institutioneller Anleger gehemmt, die ungerne in typischerweise undurchsichtige Fonds investieren, deren Manager selten Details über ihre Transaktionen weitergeben“, meint Paul Aaronson, Managing Director bei S&P. Der neue Index sollte diesen Investoren mehr Vertrauen geben.




      Indexprodukt wird von PlusFunds angeboten

      Laut Tremont Advisers Inc nahm die Zahl der Hedge Fonds seit 1998 von 1.500 auf rund 6.000 zu. Im vergangenen Jahr pumpten Investoren die Rekordsumme von 31 Milliarden Dollar in Hedge Fonds.

      Der S&P-Index soll unter anderen so genannte „marktneutrale“ Fonds enthalten, die ihre Portfolios zu gleichen Teilen auf Aktien, denen ein Kursverlust, und Aktien, denen Kurspotenzial zugetraut wird, ausrichten.

      Außerdem wird er auf Anleihen, Futures und Wandelanleihen spezialisierte Fonds enthalten, ebenso wie Fonds, die auf makroökonomische Trends und Unternehmen setzen, die etwa eine Insolvenz oder eine Fusion durchmachen.

      Für ein auf den Index bezogenes Investmentprodukt hat S&P eine exklusive Lizenz an PlusFunds vergeben. Wie Christopher Sugrue, Präsident von PlusFunds erläutert, können Anleger monatlich in den Index investieren, und vierteljährlich Mittel entnehmen.

      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 08.05.02
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      schrieb am 21.03.03 03:24:00
      Beitrag Nr. 12 ()
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      Man-Gruppe übernimmt Hedge Fonds-Gesellschaft RMF



      23. Mai 2002 Die britische Man-Gruppe übernimmt die Hedge Fonds-Gesellschaft RMF, unter anderem von der schweizerische Swiss Life, die eine Beteiligung von 23,5 Prozent hält.

      Abgestützt auf den Aktienkurs der Man Group vom 22. Mai beträgt der Preis der gesamten Akquisition 1,313 Milliarden Franken in Cash und Aktien und ein damit verbundenes Placing über 260 Millionen Dollar. Die Akquisition wird bis am 30. Mai abgeschlossen sein, teilte Swiss Life am Donnerstag mit.

      Man-Chairman Harvey Mc Grath sagte zu der Übernahme: „Der Zusammenschluss von Man und RMF verstärkt unsere Position im Markt für alternative Anlagen beträchtlich. RMF bringt uns weiteren Zugang zu Asset Management-Kapazitäten, diversifiziert unser Produktangebot, und erweitert unser Vertriebsnetz, besonders im institutionellen Bereich:“

      Durch den Zusammenschluss beträgt das verwaltete Vermögen des auf alternative Anlagen ausgerichteten Unternehmens insgesamt etwa 20 Milliarden Dollar.


      Quelle: FAZ, 23.05.02
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      schrieb am 21.03.03 03:40:36
      Beitrag Nr. 13 ()
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      SEC will Hedgefonds untersuchen


      25. Mai 2002 Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) will eine formelle Untersuchung der weitgehend unregulierten Hedgefonds vornehmen.

      Nach Angaben von SEC-Chairman Harvey Pitt vom Freitag soll geklärt werden, ob das traditionell übliche Gewährenlassen im Sinne der Öffentlichkeit sei. Hedgefonds unterliegen bisher kaum Regulierungen. In der Regel seien sie an wohlhabende, mondäne Investoren vermarktet worden, sagte Pitt.

      Doch der jüngste Boom bei Hedgefonds werfe die Frage auf, ob mit solchen Fonds nun auf weniger erfahrene Investoren gezielt werde. „Wenn damit begonnen wird, diese Anteile dem normalen Mann auf der Straße zu verkaufen, ist es für die SEC an der Zeit, dieses genauer unter die Lupe zu nehmen“, sagte Pitt. Der SEC-Chairman machte seine Ausführungen im Anschluss an eine Rede vor dem Investment Company Institute.


      Quelle: FAZ, 25.05.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 04:09:40
      Beitrag Nr. 14 ()
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      Morgan Stanley verliert Marktanteile im Hedge-Fonds-Geschäft



      13. Mai 2002 Morgan Stanley Dean Witter hat in den vergangenen zwei Jahren Marktanteile im sogenannten Prime-Brokerage-Geschäft in Europa verloren. Der Marktanteil des Branchenführers ist von 60 auf 45 Prozent zurückgegangen, zeigte eine Untersuchung des Branchendienstes EuroHedge.

      Dagegen ist der Anteil von Goldman Sachs, der Nummer zwei in diesem Geschäft, auf 21 Prozent gestiegen, die Deutsche Bank rangiert gemessen am betreuten Kapital der Hedgefonds auf Platz drei.

      Prime Brokerage umfasst das gesamte Leistungsspektrum, dass die Investmentbanken den Hedgefonds anbieten, wie beispielsweise Handel, Wertpapierleihe, Clearing, Abwicklung und Depotverwaltung. Die Gebühren sind verhandelbar, sie hängen von der Größe des Fonds ab und liegen in der Regel über den Gebühren, die die Investmentbanken bei anderen institutionellen Kunden kassieren.




      Wachstumsmarkt Hedge Fonds

      "Morgan Stanley ist nach wie vor Marktführer in Europa, aber sie verlieren Marktanteile," konstatiert Iain Jenkins, Herausgeber von EuroHedge. "Der Markt entwickelt sich und die Konkurrenten drängen in neue Bereiche im Prime Brokerage, an denen Morgan Stanley nicht so interessiert ist." Die Investmentbanken versuchen im europäischen Brokergeschäft mit Hedgefonds ihre Position auszubauen, denn dieses Marktsegment wächst selbst bei der derzeitigen Börsenflaute noch.

      Im Jahr 2001 flossen 6,1 Milliarden Dollar in neue europäische Hedgefonds. Das Anlagekapital in diesem Sektor beläuft sich mittlerweile auf 64 Milliarden Dollar, berichtet EuroHedge. Hedgefonds können sowohl von steigenden als auch fallenden Kursen profitieren, denn mit ihrer flexiblen Anlagestrategie können sie sich bei beiden Markttendenzen entsprechend positionieren.

      Im letzten Jahr konnte Goldman mit 46 Mandaten von neuen europäischen Hedgefonds das meiste Geschäft Land ziehen. Damit gewann Goldman in Europa zum ersten Mal mehr Neugeschäft als Morgan Stanley.
      Das Brokerhaus lag diesmal mit 38 Mandaten auf Platz zwei in diesem Teilbereich. Die Deutsche Bank kam mit 22 neuen Mandaten von Hedgefonds auf Position drei. Credit Suisse First Boston und Bear Stearns erhielten 15 beziehungsweise elf Mandate.



      Mehr neue Spezialfonds

      "Goldman kann weiter gegenüber Morgan Stanley aufholen", schätzt Jenkins. "Je mehr neue Fonds sie für sich gewinnen können, desto stärker steigt ihr Marktanteil in der Zukunft. Denn die kleinen neuen Kunden werden wachsen." Die Lücke zum Marktführer verringerte sich aber auch, weil die neuen Hedgefonds neue Strategien verfolgten, bei denen die Rivalen von Morgan Stanley ihre Stärken ausspielen konnten.

      So half die steigende Zahl der Hedgefonds, die auf eine Arbitrage-Strategie bei Wandelanleihen setzen, der Deutschen Bank, ihren Marktanteil zu steigern. Diese Fonds versuchen über Kursunterschiede bei Wandelanleihen Geld zu verdienen.

      CSFB profitierte von der stärkeren Verbreitung sogenannter Makro-Hedgefonds, die ihre Anlageentscheidungen nach den makroökonomischen Rahmenbedingungen treffen. Hingegen konzentriert sich Morgan Stanley auf Hedgefonds, die nur Aktien kaufen und verkaufen.

      Vor zwei Jahren fielen die meisten Hedgefonds in diese Kategorie. "Morgan Stanley hat sein Prime Brokergeschäft in erster Linie auf die Bedürfnisse der Aktien-Hedgefonds ausgerichtet. Im letzten Jahr verzeichneten jedoch Anleihe-Hedgefonds ein größeres Wachstum als Aktien-Hedgefonds," räumt Jack Tracy, Chef Prime Brokerage bei Morgan Stanley, ein.

      Durch den Konkurrenzdruck sinkt jedoch die Rentabilität im europäischen Prime Brokerage Geschäft. Diese Tendenz dürfte sich noch verstärken, da Banken wie ING, Banc of America und Schroder Salomon Smith Barney in den europäischen Markt drängen.

      BNP Paribas will noch in diesem Jahr in dem Segment tätig werden, verrät Laurent Cadieu als Chef Europäischer Aktien bei der größten französischen Bank. Societe Generale, das zweitgrößte französische Kreditinstitut, bietet seit Anfang 2002 Brokergeschäfte für Hedge-Fonds an.

      Quelle: FAZ, 13.05.02
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      schrieb am 21.03.03 04:12:44
      Beitrag Nr. 15 ()
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      Gratwanderung zwischen Sicherung und Performance

      29. April 2002 Fondsmanager bewegen an den Aktienmärkten enorme Summen. Die Flaggschiffe der großen Kapitalanlagegesellschaften sind oftmals mit dreistelligen Millionenbeträgen am Aktienmarkt investiert. Die größten Vertreter der Branche überschreiten gar die Milliardengrenze.

      Angesichts dieses Volumens gewinnt das Thema Hedging, also die Absicherung von Aktienbeständen gegen Marktschwankungen über derivative Instrumente, zunehmend an Bedeutung. Insbesondere in Zeiten volatiler Märkte zahlt sich Expertise in diesem Bereich für Fondsgesellschaften und Anleger aus.




      Fonds können eine breite Palette von Instrumenten einsetzen

      Dr. Martin Kolrep ist Portfoliomanager und Hedging-Spezialist bei Invesco. Die US-amerikanische Fondsgesellschaft, die weltweit zu den größten Häusern zählt, verfolgt einen konsequenten Team-Ansatz: "Aktienauswahl und Hedging-Strategie sind bei Invesco klar voneinder getrennt."

      Was angesichts der Komplexität des Themas durchaus Sinn macht. Das Instrumentarium, dessen sich Asset-Manager bedienen können, ist enorm. Die Palette reicht von Wertpapier-Optionsrechten und -Kontrakten über Terminkontrakte auf Aktienindezes bis hin zu Zins- und Währungsswaps.

      Die Auswahl ist nur durch gesetzliche Bestimmungen - hier ist insbesondere das Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) zu nennen - sowie selbst auferlegte Obergrenzen der Fonds eingeschränkt. Zu den wenigen Instrumenten die Publikumsfonds verwehrt bleiben, zählen etwa Aktienleerverkäufe, wie sie von reinen Hedge-Fonds eingesetzt werden.

      Das Gros der Fondsgesellschaften verfolgt das Ziel, einen möglichst geringen Tracking Error - also eine minimale Abweichung von der zugrundeliegenden Benchmarkt - zu erreichen. Gewünscht ist lediglich, durch geschicktes Über- oder Untergewichten, eine Outperformance gegenüber dem Index zu erreichen.

      Dabei wiederum bietet das Instrument „Hedging“ enorme Vorteile. Angesichts der Größe einzelner Portfolios ist es für den Fondsmanager oftmals nicht leicht, sich schnell von Aktienbeständen zu trennen.

      Über den Verkauf von Futures, also beispielsweise Wertpapierterminkontrakte auf Dow Jonex EuroStoxx 50 oder S&P 500 - stellt auch die Veräußerung von großen Positionen kein Problem dar. Ein weiterer Vorteil sind die Transaktionskosten: diese liegen bei Kauf und Verkauf von Futures unter den Gebühren, die bei Wertpapiergeschäften anfallen.




      Vom „Hedge“ zum „Leverage“

      "Bei indexnahen Aktienfonds spielt das Thema Hedging eine untergeordete Rolle. Diese sind meist zu 100 Prozent investiert. Das Instrument Hedging bietet sich daher vor allem bei gemischten Portfolios an", sagt Martin Kolrep. Als Beispiel für Fonds, in denen aktiv gehedgt wird, nennt der Spezialist den Invesco Global Dynamik-Fonds (WKN 847046).

      Die Aktienquote des 1990 aufgelegten und weltweit investierenden Fonds hat als Grundlage eine Aktienquote zwischen 40 und 110 Prozent. Das heißt, über die Hebelwirkung von Futures kann der Fonds kurzfristig auch einen höheren Aktienanteil als das zur Verfügung stehende Fondskapital halten.

      "Aktuell ist der Global Dynamik zu 84 Prozent in Aktien investiert. Durch den Verkauf von Futures in Höhe von acht Prozent des Fondsvermögens entspricht die reale Aktienquote also in etwa 76 Prozent. Dies tun wir, da wir im Verkauf der Aktien derzeit keinen Sinn sehen, uns also nur nach unten absichern wollen", so Martin Kolrep.

      Solche Strategien zahlen sich vor allem in Krisenzeiten aus. Interessant ist für den Anleger daher allemal, gerade in schwierigen Zeiten, die Aktivitäten einzelner Fondsgesellschaften zu beobachten. Große Häuser wie Invesco veröffentlichen monatlich oder quartalsweise im Internet abrufbare Datenbätter zu allen Fonds.




      „Datenblätter“ als Geheimtipp

      Zwar werden dort Hedging-Maßnahmen nicht explizit ausgewiesen. Die verfolgten Benchmarks, die aktuelle Aktienquote und die Liquidität des Fonds geben dennoch Hinweise. Für interessierte Anleger mag es daher durchaus hilfreich sein, den Profis einen Blick über die Schulter zu werfen und zu sehen, ob Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden.

      Oder das Fondsmanagement über eine Erhöhung der Aktienquote eine positive Marktmeinung vertritt und auf eine Outperformance der jeweiligen Benckmark setzt.

      @scom


      Quelle: FAZ, 29.04.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 04:23:17
      Beitrag Nr. 16 ()
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      Auslöser der nächsten Seifenblase?
      Von Matthew Lynn, Bloomberg News


      31. Mai 2001 So manche Marktnachrichten sind so ungewöhnlich, dass man sich zuweilen vor Verwunderung die Augen reibt. Eine solche Nachricht ist die folgende: Minster Trust, eine kleine Londoner Bank, soll den Aufbau eines speziellen Fonds-Centers für Hedge-Fonds planen.

      Ein spezielles Zentrum für Hedge-Fonds ist fast schon zu surreal, um es sich überhaupt konkret vorstellen zu können. Aussehen könnte es in etwa so: Ein großer Raum, in dem es von Computer-Terminals, Telefonleitungen, Cappuccinoautomaten und Reiseführern zu den Kaiman-Inseln nur so wimmelt.

      Wo man hinsieht, sitzen kleine Gruppen seriös aussehender Damen und Herren, so elegant gekleidet, wie man es aus Modemagazinen Mitte der 80er Jahre kennt.




      Der Hedge-Fonds-Boom zeigt, woher der Wind weht

      Die Gruppe in der einen Ecke stampft gerade den thailändischen Baht und den malaysischen Ringgit klein, während in einer anderen Ecke der Rubel geröstet und der Euro in dünne Toastscheiben geschnitten wird.

      Auf der anderen Seite des Flurs rennen kleine blasse Milliardäre herum, die aussehen wie Miniaturausgaben von George Soros, und sprechen mit osteuropäischem Akzent über „Reflexivität“ oder „Double- und Triple-Loop-Market-Feedback“.

      Wieder in einer anderen Ecke scharen sich die John Meriwethers von morgen um zerstreute Mathematikprofessoren und tüfteln immer größere „Black Boxes“, immer obskurere Formeln aus, um die Kapitalmärkte zu überlisten. Die von ihnen erdachten Strategien sind derart kompliziert, dass die Kanalisation einer Großstadt geradezu übersichtlich dagegen wirkt.




      Schicke Accessoires

      Doch Spaß beiseite: Diese Geschichte hat auch eine ernste Seite. Sie zeigt nämlich, woher auf den Finanzmärkten derzeit der Wind weht. Dass jetzt schon die Einrichtung von speziellen Fonds-Zentren geplant wird, ist ein ebenso deutliches Marktbarometer wie die boomende Nachfrage nach Hedge-Fonds und der aufkommende Enthusiasmus, mit dem ehrgeizige junge Financiers in diesen Bereich drängen.

      Die Nachricht über das in London geplante Hedge-Fonds-Zentrum zeigt aber auch, dass zur Zeit Hedge-Fonds zu den begehrtesten und „schicksten“ Accessoires in der Investment-Szene gehören.

      Ähnliche Spezialzentren wurden zu Hunderten oder gar Tausenden in der Internetbranche geschaffen. In diesen arbeiteten im Grunde dieselben Leute wie in den Hedge-Fonds-Zentren, außer dass sie dort Sweatshirts statt Anzügen trugen und Internet-Portale für Hundeliebhaber oder Business-to-Business-Dienste für die Schmelzkäseindustrie entwickelten.




      So viele Hedge-Fonds sind allerdings nicht notwendig

      Hedge-Fonds füllen jetzt den Raum, der durch das schlagartige Abklingen des Internet-Booms frei wurde. Derivate stellen jetzt eine große Industrie dar, die für gewöhnlich von Unternehmen genutzt wird, um ihre Versorgungsstrukturen, ihre Wertpapier-Bestände, ihre Währungsrisiken und so weiter zu sichern. Damit erfüllen sie eine nützliche Funktion: sie lagern Risiken aus dem Industriesektor in den Finanzsektor aus, in den diese naturgemäß eher gehören.

      Damit diese Funktion erfüllt wird, sind allerdings Gegenparteien erforderlich: das heißt, dass auf jeden Verkäufer ein Käufer eines Risikos kommen muss. Bis jetzt fungierten vor allem Banken als Gegenparteien.

      Darüber machen sich allerdings die Aufsichtsbehörden Sorgen, weil sie glauben, dass die Banken zu große Risiken eingehen. Jetzt haben Hedge-Fonds die Liquidität in diesem Markt deutlich erhöht, was dazu geführt hat, dass reiche Privatanleger in diesen Markt investierten, was die Risiken aus dem Bankensektor auslagert.

      Eine weitere Verbreitung von Hedge-Fonds ist wahrscheinlich notwendig, und auch ein spezielles Hegde-Fonds-Zentrum ist vermutlich sogar erforderlich. Doch immer wenn eine Industrie in Mode kommt, neigt sie dazu, zu stark zu expandieren.

      Die Welt brauchte auch Internet-Firmen, aber nicht ganz so viele, wie sie bekam (genauso wie sie im 19. Jahrhundert Eisenbahnunternehmen und im Jahrhundert davor Tulpenhändler brauchte - aber auch damals brauchte sie nicht so viele, wie schließlich auf den Plan traten). Die Welt könnte zur Zeit wahrscheinlich ein paar Hedge-Fonds brauchen. Doch vielleicht braucht sie nicht so viele, wie derzeit auf den Markt geworfen werden.

      Matthew Lynn ist Kolumnist bei Bloomberg News.

      @hh



      Quelle:
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 04:25:14
      Beitrag Nr. 17 ()
      Zu # 16:) Quelle: FAZ, 31.05.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 04:30:17
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ein wahrer Boom

      Von Matthew Lynn, Bloomberg News



      31. Mai 2001 Die Statistik bestätigt den Boom, den Hedge-Fonds gerade erfahren. Vergangene Woche meldete Tass Research, dass die Anleger im ersten Quartal dieses Jahres 6,9 Milliarden Dollar an „frischem“ Geld in Hedge-Fonds investierten - das ist fast soviel wie über das gesamte vergangene Jahr.




      Hedge-Fonds vermehren sich schneller als Kaninchen

      Gleichzeitig prognostiziert eine Goldman Sachs-Studie, dass 60 Prozent mehr europäisches Geld in Hedge-Fonds fließen wird.

      In Europa werden zurzeit im Durchschnitt zwei neue Hedge-Fonds pro Woche auf den Markt gebracht. Weltweit gibt es bereits 1.600 von diesen Finanzinstrumenten. Selbst Kaninchen, die mit besonders gutem Kraftfutter gefüttert werden, vermehren sich nicht so schnell.

      Der Grund für diesen Boom ist einfach: Genauso wie die Natur keine „weißen Flecken“ duldet, lässt ein freier Markt nicht zu, dass eine große Menge an barem Geld einfach so ungenutzt herumliegt. Eine Erklärung für den Erfolg von Hedge-Fonds ist daher, dass es zur Zeit viel Geld gibt, das kaum anderweitig genutzt werden kann.




      Immer mehr Reiche

      Die Kombination aus liberalisierten globalen Kapitalmärkten, weitgehendem Frieden in der Welt, niedriger Inflation sowie wirtschaftlichem Wachstum hat Privatvermögen in bisher kaum gekanntem Ausmaß generiert.

      Die beiden Investment-Banken Merrill Lynch und Cap Gemini Ernst & Young fügten in einem Bericht Anfang dieses Monats weltweit 180.000 Personen ihrem Ranking der „high net worth individuals“, anders gesagt „reiche Menschen“, hinzu. Diese wurden in dem Bericht als Personen definiert, die im vergangenen Jahr über ein Vermögen im Wert von über einer Million Dollar verfügten.

      Zurzeit gibt es weltweit 7,2 Millionen Dollar-Millionäre, die über Vermögen im Wert von 27 Billionen Dollar verfügen. Es ist wohl anzunehmen, dass ein beträchtlicher Teil dieser 27 Billionen Dollar in Hedge-Fonds investiert wurde. Diese Fonds haben in der Tat eine neue Anlagemöglichkeit für Reiche geschaffen.




      Cleverer Trick

      Ein weiterer, zynischer Grund für den Hedge-Fonds-Boom ist die Tatsache, dass diese Fonds eine gute Möglichkeit für ehrgeizige Fondsmanager darstellen, ebenfalls reich zu werden.

      So wird bei einem traditionellen Investment-Fonds eine Verwaltungsgebühr von einem Prozent erhoben, aus der die Manager ihre Löhne entnehmen. Für einen Hedge-Fonds ist dagegen normalerweise eine Verwaltungsgebühr plus 20 Prozent auf die erzielten Gewinne zu zahlen.

      Das ist ein cleverer Trick, der es Fondsmanagern ermöglicht hat, ihr Einkommen um das Zwanzigfache zu steigern, indem sie einfach unter einer anderen Flagge segeln.


      Hedge-Fonds bekommen üblicherweise eine schlechte Presse, doch sie spielen eine ernst zu nehmende Rolle auf den Kapitalmärkten und in der Weltwirtschaft. Die alten Regeln, die offene Investmentfonds vom Wertpapierkauf auf Kredit, von Leerverkäufen sowie von Geschäften auf dem Derivatemarkt ausschlossen, waren für eine viel einfachere Welt konzipiert, in der Derivate fast unbekannt waren.

      Matthew Lynn ist Kolumnist bei Bloomberg News.

      @hh



      Quele: FAZ, 31.05.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 04:44:15
      Beitrag Nr. 19 ()
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      Wer sollte überhaupt investieren?


      31. Mai 2001 Für wen sind Hedge-Fonds überhaupt geeignet?


      Wenn man sich die Kundenstruktur von Hedge-Fonds anschaut, stellt man fest, dass die Klientel weltweit zu 80 Prozent aus wohlhabenden Privatanlegern besteht und nur zu 20 Prozent aus institutionellen Investoren wie Pensionsfonds, Stiftungen und Versicherern.

      Neuerdings gehen einige Institute dazu über, durch sogenannte Hedge-Zertifikate diese Anlageform auch weniger wohlhabenden Kundenschichten zur Verfügung zu stellen. Ich empfehle jedoch jeder Kundengruppe, die sich mit dem Kauf von Hedge-Fonds auseinandersetzt, eine Beimischung von maximal zehn Prozent aufzubauen.




      Wie setzen denn die Vermögensverwalter, die Sie beobachten, dieses Instrument ein?

      Die von uns beobachteten Vermögensverwalter setzen diese Anlageform gar nicht direkt ein. Das ist auf den Umstand zurückzuführen, dass es sich bei den meisten Hedge-Fonds um so genannte Limited Partnerships nach amerikanischem Recht handelt.

      Die wiederum sind nach dem Auslandsinvestmentgesetz in Deutschland nicht zum Vertrieb zugelassen. Wir beobachten bei unserer Klientel, dass Hedge-Fonds - wenn sie überhaupt eingesetzt werden - nicht im Rahmen eines normalen Wertpapierdepots erworben werden, sondern als separates Investment über den Ankauf eben dieser Limited Partnerships. Daher ist eine Beimischung von Hedge-Fonds bei bankgestützten Depots auch gar nicht Usus.




      Wie sieht es denn mit dem Umweg über Zertifikate aus?

      Über die Anlageform der Zertifikate gibt es ja die Möglichkeit eines indirekten Investments in Hedge-Fonds. Das hat zudem den Vorteil, dass man als Investor in mehrere unterschiedliche Hedge-Fonds gleichzeitig investiert, und somit das Risiko stärker streut.

      Die Nachteile im Hinblick auf die angesprochene Intransparenz der Limited Partnerships werden durch ein solches Zertifikat jedoch nicht umgangen. Es handelt sich hierbei nur um ein Konstrukt, das das Investment in Hedge-Fonds für deutsche Investoren erleichtert.

      Eine Beimischung solcher Hedge-Zertifikaten haben wir im Zusammenhang mit den im firstfive Controlling befindlichen Depots allerdings bisher nicht feststellen können.

      Das Gespräch führte Hans Heuser.


      Quelle: FAZ, 31.05.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 04:49:50
      Beitrag Nr. 20 ()
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      „Der Manager entscheidet über Fluch oder Segen“


      31. Mai 2001 Tan Bütün ist Executive Director der firstfive Deutschland AG, zuständig für die Kooperation mit Banken- und Vermögensverwaltern. Mit dem Kenner der Hedge-Fonds-Szene sprach FAZ.NET über Bedeutung und Funktion dieser Anlageinstrumente.



      Was sind eigentlich Hedge-Fonds aus Ihrer Sicht eher: Teufelswerk oder Seligmacher?

      Die Frage kann man eigentlich nicht pauschal beantworten. Wichtig zu wissen dabei: Mit der Beimischung von Hedge-Fonds lässt sich in Phasen wie dem vergangenen Jahr eine nennenswerte Risikoreduktion erzielen.

      Andererseits haben aber gerade sehr prominente Beispiele gezeigt, dass mit der Struktur und der Ausrichtung von Hedge-Fonds auch erhebliche Risiken verbunden sind. Und zwar nicht nur für die unmittelbar beteiligten Kunden, sondern auch für die gesamten Kapitalmärkte weltweit.

      Wichtig ist der Hebeleffekt dieser Investmentform, den halte ich für potenzielles Teufelswerk, je nachdem wie er dosiert wird. Die Möglichkeit zur Risikoreduktion hingegen ist in meinen Augen eher die seligmachende Eigenschaft von Hedge-Fonds.

      Anders gesagt: Der Markt stellt ein segenreiches Finanzinstrument zur Verfügung, aber es obliegt dem Manager, einen Segen oder einen Fluch daraus zu machen.



      Es gibt Marktbeobachter, die in den stark wachsenden Anlagevolumina der Hedge-Fonds den nächsten Auslöser für eine Krise am Kapitalmarkt sehen. Wie beurteilen Sie das?

      Auch hier muss man stärker differenzieren. Hedge-Fonds können den von ihnen angesprochenen Beitrag nicht nur in eine Richtung leisten, denn sie könnten auch zu einer neuen, ungeahnten Hausse Anlass geben.




      Wie kam es denn eigentlich dazu, dass diese Instrumente, die vor rund drei Jahren noch als der Auslöser für einen Weltuntergang gehandelt wurden, heute sozusagen salonfähig geworden sind?

      Aus jeder Katastrophe lernt man, soll heißen: die Weltuntergangsstimmung ist in eine Phase der Analyse für die Ursachen der Katastrophe gemündet. Im Nachgang haben sich hervorragende Leute mit dieser Anlageform auseinandergesetzt, und es ist nachweislich ein „Verbesserungseffekt“ zu erzielen.

      Andererseits verhält es sich bei dieser Anlageform wie bei Flugzeugabstürzen, das Fliegen hat fast jeder als eine Notwendigkeit im täglichen Leben akzeptiert, vielen macht es Spaß, aber dennoch stürzen Flugzeuge immer wieder ab. In den meisten Fällen übrigens stets aus einem anderen Grund.




      Wie steht es denn überhaupt mit der Transparenz von Ergebnissen der Hedge-Fonds, ist da nicht noch einiges zu tun?

      Hier gibt es sicher Handlungsbedarf, wobei auch hier die Problematik bei der Bewertung des jeweiligen Hebeleffekts liegt. Hinzu kommt, dass Hedge-Fonds zu den eher intransparenten Anlageformen zählen.
      Zumal eine Preisfeststellung in der Regel nur ein Mal monatlich stattfindet, in einigen Fällen sogar nur alle drei Monate. In der Zwischenzeit bleibt der Hedge-Fonds eine Art „Black Box“.




      Die meisten der Hedge-Fonds operieren in Nischen der Finanzmärkte. Werden die Nischen nicht irgendwann zu klein werden oder austrocknen, wenn die Anlagevolumina weiter stark steigen?

      Durch die Hebelmöglichkeiten und die damit verbundene Vervielfältigung des Anlagevolumens ist dies eine sehr berechtigte Frage. Die bekanntesten und erfolgreichsten Hedge-Fonds-Manager haben zu gewissen Zeitpunkten keine weiteren Gelder mehr angenommen, um nicht unter diesem Effekt leiden zu müssen.
      Michael Steinhard, Paul Tudor-Jones oder auch George Soros mit seiner Quantum Gruppe, bekannte Persönlichkeiten in diesem Sektor, die alle an diesen Punkt gekommen sind.

      Das Gespräch führte Hans Heuser.


      Quelle: FAZ, 31.05.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 05:00:20
      Beitrag Nr. 21 ()
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      Zunehmend im Gespräch
      Von Olivier Milrad, Los Angeles

      12. Juni 2001 Gerade in den vergangenen Monaten ist der Überbegriff für „Marktneutrale Fonds“ oder „Long-short Fonds“ in Mode gekommen: Hedge Fonds gibt es in den USA allerdings seit zirka 50 Jahren.

      Sie unterliegen nicht dem Regulativ der amerikanischen Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission), müssen aber ab einer bestimmten Größenordnung Quartalsberichte erstatten.

      Der Begriff “Hedge Fonds“ stellt dabei auf den Mix von Long und Short-Positionen ab, die dazu eingegangen werden, um ein Risiko zu “hedgen“ (abzusichern), falls sich die Märkte nach unten bewegen.




      3.500 Hedge Fonds in den USA

      Heute gibt es eine geschätzte Zahl von rund 3500 Hedge Fonds in Amerika mit einem verwalteten Vermögen von rund 350 Milliarden Dollar. Geschätzt deswegen, weil dieser Fondstyp der Öffentlichkeit für gewöhnlich nicht zugänglich ist und nur einer auserlesenen Anzahl von Investoren wie Pensions- und Rentenfonds, Stiftungen oder wohlhabenden Einzelinvestoren zur Verfügung steht.

      “Der durchschnittliche Hedge Fonds ist weniger volatil als der Rest der Märkte“, beschreibt Steven Hancock, Analyst bei Equity Trader.com den Charakter von Hedge Fonds. “Während einer Hausse ist allerdings auch mit unterdurchschnittlichem Ertrag zu rechnen.

      Wenn allerdings die Märkte nach unten gehen, ist ein Hedge Fonds das ideale Instrument, sich abzusichern, da er - wenn gut geführt - mit geringeren Wertverlusten als die übrigen Märkte zu rechnen hat.“

      Hancock rechnet vor, dass während der ersten vier Monate dieses Jahres der Dow Jones über sechs Prozent und der Nasdaq über fünf Prozent im Minus lag. Der CSFB/Tremont Hedge Fund Index, ein gewichteter Index mit über 300 Hedge Fonds, ist während derselben Periode um weniger als ein Prozent gefallen.




      Bessere Diversifikation

      Ein weiterer Grund, warum Hedge Fonds eine lebhafte Alternative zu herkömmlichen Investmentfonds bieten, ist die Diversifikation. “Ein normaler Investmentfonds darf nie mehr als 15 Prozent seiner Aktiva in einem Titel/Branche investiert haben, ein Hedge Fonds schon“, erläutert Michael Benjamin von Burnham Associates in San Diego.

      “Wenn Calpers (California Public Employees` Retirement System, Pensionskasse der Beamten Kaliforniens) sich nun entschließt, einen Teil ihrer 160 Milliarden Dollar in Hedge Fonds zu veranlagen, dann tun sie das, um die Ertragsaussichten einzelner Branchen zu nützen. So geschehen mit einer 300 Millionen Dollar-Investition in den IT-lastigen Hedge Fonds Pivotal Partners“, weiß Benjamin.




      Qual der Wahl

      Wer sich aufgrund der geringen Transparenz von Hedge Fonds zu wenig informiert fühlt, kann sich immer noch den herkömmlichen Fondspapieren zuwenden. “In punkto Diversifikation gibt es genug Dachfonds, die sich dabei anderer Fonds bedienen.

      Davon gibt es mehr als Hedge Fonds, die diese Strategie verfolgen“, beruhigt Larry Newton von Lexington Mutual Funds. “Und für Normalverbraucher, die Hedge Fonds nur von Negativschlagzeilen kennen, sind die immer noch die beste Alternative“, bewirbt Newton seine Fondspalette.




      Eigenes Anlegerprofil im Vordergrund

      Dass einem die Qual der Wahl offenbar nicht erspart bleiben wird, ist keine Neuigkeit. Diese kann man aber dadurch vermeiden, wenn man das eigene Risiko- und Anlegerverhalten möglichst genau definiert.

      Wenn dabei die eigene Risikofreudigkeit, der Zeithorizont für die Anlage sowie die Präferenzen bei Titeln, Ländern oder Branchen die zentrale Rolle spielen, dann steht dem Vergnügen des “hedgens“, “long“ oder “short“-Gehens nichts mehr im Wege.

      @cri


      Quelle: FAZ, 12.06.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 05:04:37
      Beitrag Nr. 22 ()
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      Alternativen in fallenden Märkten
      Von Olivier Milrad, Los Angeles



      12. Juni 2001 Der durchschnittliche amerikanische Aktienfonds hat im vergangenen Jahr rund 17,2 Prozent an Wert verloren. “Der große Durchschnitt der sogenannten “Wachstums-Fonds“, die allesamt mit High Tech-Aktien gefüllt waren, fiel in den letzten zwölf Monaten sogar um 35 Prozent. Das ist der stärkste Abschwung seit den 70er-Jahren“, resümiert Thomas R. Bell von der Brokerfirma Stock USA.

      Gibt es Instrumente, die es möglich machen, die nächste spekulative Blase zu umgehen? “Long-Short“ Fonds und “Marktneutrale“ Fonds als Sonderformen von “Hedge Fonds“ bieten sich hier durchaus an.




      Passende Alternativen

      “Bei einem marktneutralen Fonds achtet der Fondsmanager darauf, seine Long- (Käufe) oder Short-Positionen (Verkäufe) zu neutralisieren. Er hat also keine eindeutige Meinung, ob sich die Märkte nun bullish oder bearish entwickeln“, erklärt Bell.

      “Dabei wird darauf geachtet, dass die Long-Positionen mit der gleichen Anzahl von Short-Positionen gewichtet werden, um die Volatilität zu minimieren. In der Regel werden dabei Long-Positionen mit Short-Positionen aus der gleichen Branche kombiniert.

      Auf diese Weise kann der Fonds Geld machen, unabhängig davon, wohin sich die Märkte entwickeln.“ Denn er setzt auf die Gewinner und positioniert sich gleichzeitig gegen die Verlierer eines Segments.




      “Zweifelhafte Businesspläne“ als Richtschnur

      Im Gegensatz zum Long-Short Fonds. Dort bildet sich der Manager eine Meinung zu einzelnen Branchen oder Unternehmen und kauft oder verkauft sie mit vollem Risiko. “Wir halten Ausschau nach Unternehmen mit zweifelhaften Businessplänen, einer schwachen Wettbewerbsposition und einem unbedarften Management-Team. Dann kommt es für uns darauf an, dass dieses Unternehmen extrem überwertet ist im Verhältnis zu seinen Wachstumschancen“, legt Ted Dailey die Strategie eines Long-Short Fonds der Montgomery Asset Management Gesellschaft in San Francisco dar.

      Derartige “Rosinen“ werden deshalb gepickt, weil es der Strategie von Long-Short Fonds entspricht, die verfügbaren Titel im Nu leer zu verkaufen.




      Zweistellige Renditen während Dot.com-Talfahrt

      Durch diese Art des Fondsmanagements konnte der Long-Short Fonds von Montgomery verführerische 21 Prozent Ertrag während der vergangenen drei Jahre einfahren. “Bei Long-Positionen ist das Schlimmste, was passieren kann, ein Verlust von 100 Prozent“, erklärt Bill Rocco, Fondsanalyst bei Morningstar, Chicago nüchtern.

      “Aber wenn Short-Positionen in die falsche Richtung gehen - der Kurs der Aktie steigt statt zu sinken - können die Verluste immer größer werden und kein Ende finden“, führt Rocco weiter aus.

      Long-Short und Marktneutrale Fonds sind zum ersten Mal 1997 wirklich in Mode gekommen. Damals wurde die “Short-Short“ Regel eingeführt, die es Investmentfonds verbietet, mehr als 30 Prozent ihres Ertrages mit Aktien zu machen, die sie kürzer als drei Monate in ihrem Portefeuille gehalten haben. Man wollte dadurch dem uferlosen “Rein-und-raus-handeln“ von Titeln durch Fonds Manager einen Riegel vorschieben.




      Volatilität in den Griff kriegen

      “Der Long-Short Fonds gibt uns die Möglichkeit, die Volatilität des Marktes etwas besser in den Griff zu kriegen“, gibt sich Tim Nelson von Choice Investment Management selbstsicher. “Wir gehen davon aus, dass während der nächsten fünf bis zehn Jahre, Long-Short und Marktneutrale Fonds eine komplett eigene Anlageklasse für Investoren bilden werden“, so Nelson.


      Quelle: FAZ, 12.06.01
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      schrieb am 21.03.03 05:13:44
      Beitrag Nr. 23 ()
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      Hedge Fonds sind alles andere als homogen


      25. Juni 2002 Hatten Hedge Fonds lange Zeit im Verborgenen geblüht und waren nur dann und wann bei Krisen in den Brennpunkt geraten, so entwickelte sich in den vergangenen Monaten eine neue Form des Umgangs mit diesen „sagenumwobenen“ Anlagevehikeln.

      Immer öfter erscheinen sie in der Presse. Für die einen sind sie der „Ausbund des Bösen“ schlechthin und für alle sonst unerklärlichen Kursverluste verantwortlich. Für die anderen sind sie wahre „Performancekünstler“, die selbst in fallenden Märkten beachtliche Kursgewinne erzielen können sollen.

      Manche betrachten sie als den Ausdruck einer neuen Investitionsblase, andere für ein neues Paradigma der Vermögensverwaltung. Grund genug, sich einmal mit den verschiedenen Anlagestrategien zu beschäftigen. Denn die sind alles andere als einheitlich. Im Gegenteil.



      Hedge Fonds mit breitem Risiko-Ertrags-Spektrum

      Als „alte Hasen“ sind viele Aktienanleger etwa mit der Wahl verschiedenen Branchen zu verschiedenen Zeitpunkten oder mit unterschiedlichen Anlagestilen vertraut. Sie wissen in der Regel, dass die unmittelbar verbunden sind, mit unterschiedlichen Erwartungen an den möglichen Ertrag und das damit verbundene Risiko.

      Wer beispielsweise in Technologiewerte investiert, erwartet einen relativ hohen Ertrag. Er muss aber bereit sein, ein entsprechend hohes Risiko einzugehen. Für den Anleger am Rentenmarkt dürfte genau das Gegenteil der Fall sein.

      Und genau dasselbe gilt für Hedge Fonds auch. Sie unterliegen allerdings keinerlei Anlagerestriktionen und nutzen im Unterschied zu privaten Anlegern und zu vielen institutionellen Anlegern weit mehr Anlageinstrumente. Sie kaufen nicht einfach nur Aktien oder Anleihen, sondern sie setzen teilweise Strategien um, die sie anhand von komplexen mathematisch-statistischen Modellen ausgetüftelt haben. Nicht selten nutzen sie dabei auch derivative Instrumente und Kredite.

      So ist es wenig verwunderlich, dass das Resultat ein ganz anderes Spektrum aufweist, als die einfache Performance eines „Normalanlegers“. Steigt eine normale Aktie mit einem Beta von eins um zwei Prozent, wenn der Markt zwei Prozent zulegt, so kann ein Hedge Fonds gleichzeitig je nach Stil um ein Mehrfaches steigen oder fallen.




      Kategorisierung nach „Marktrisiko“

      Die Strategie eines Hedge Fonds hängt in der Regel von den Interessen und Fähigkeiten des Managers oder des Management-Teams ab. Sie ist damit mit herkömmlichen Maßstäben kaum vergleichbar. Aus diesem Grund wird als Kriterium oft die Korrelation mit dem Markt herangezogen. Und selbst dann, gibt es immer wieder Überschneidung. Etwa wenn die Manager in unterschiedlichen Marktphasen unterschiedliche Stile „fahren“.

      Grundsätzlich wird jedoch unterschieden zwischen Strategien mit geringem und hohem Marktrisiko und allen Zwischenstufen. Niedriges Marktrisiko weisen beispielsweise die Relative-Value- oder auch Arbitragestrategien auf.

      Spekuliert ein Fonds etwa auf Einheitsaktien und kauft Rheinmetall-Vorzüge für 11,65 Euro und verkauft die Stämme für 18,80 Euro, so ist es egal, was der Markt macht. Denn die beiden Aktien werden sich immer in etwa parallel bewegen. Was die eine Position verliert, gewinnt die andere. Werden allerdings die Aktiengattungen zusammengelegt, so könnte die bisherige Differenz als Gewinn abfallen.

      Das andere Extrem sind die so genannten opportunistischen oder direktionalen Fonds. Sie setzen bewusst auf Trends und nehmen nicht nur volles Marktrisiko, sondern erhöhen das zusätzlich mit geborgtem Geld und dem Einsatz von Futures und Optionen.

      Diese Strategie verspricht zwar überproportionalen Erfolg - aber nur dann, wenn sie auch aufgeht. Ansonsten kann es teuer werden. Die entscheidende Fähigkeit des Managers dürfte damit darin bestehen, geeignete Gelegenheiten zu finden und die Risiken schnell und konsequent zu beschneiden, wenn er schief liegt.


      Quelle: FAZ, 25.06.02






      @cri
      Bildmaterial: UBSW, FEM

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      schrieb am 21.03.03 05:22:20
      Beitrag Nr. 24 ()
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      Odey schließt europäischen Hedgefonds


      25. Juni 2002 Odey Asset Management wird zum ersten Mal seit 1993 ihren ältesten Hedgefonds, den Odey European , für neue Anleger schliessen. Damit will die Gesellschaft das Fondsvolumen auf 350 Millionen Dollar begrenzen.

      "In einem nachgebenden Markt müssen wir vorsichtig mit unseren Geldern umgehen," erklärte Crispin Odey, Gründer und Vorsitzender von Odey Asset Management. "Wenn ein Fonds klein ist, können Wertpapiere, die nur fünf Prozent des Marktes darstellen, schnell 100 Prozent des Fonds ausmachen."




      Hedge Fonds verzeichnen starke Mittelzuflüsse

      Fast 90 Millionen Dollar flossen dieses Jahr in den Odey European Fund, das Fondskapital schwoll auf 300 Millionen Dollar an, berichtete Odey in einem Interview. Der europäische Hedgefonds von Odey ist jedoch kleiner als andere, beispielsweise der 1,2 Milliarden.

      Dollar schwere AlphaGen Capella von Gartmore Investment Management. Insgesamt verwaltet die Londoner Odey Asset Management mittlerweile ein Kapital von knapp einer Milliarde Dollar, gegenüber 667 Millionen Dollar Ende 2001.

      Hedgefonds konnten im letzten Jahr insgesamt 31 Milliarden Dollar an neuem Kapital einsammeln. Ihre Kunden sind in der Regel institutionelle Anleger und sehr vermögende Privatpersonen. Die Analysten befürchten nun, dass die Branche zu schnell wächst. Denn während die Hedgefonds größer und zahlreicher werden, ist die Anzahl der Anlageideen begrenzt.




      Fondsmanager zieht Lehren aus früherer „Bubble“

      Neue Gelder werden abgewiesen, außer wenn Odey die Investoren kennt, erklärte Davil Helm, Marketing Direktor bei Odey Asset Management. Der europäische Hedgefonds von Odey wurde Ende 1993, in seinem zweiten Jahr, schon einmal geschlossen.

      Damals erreichte das Fondsvolumen knapp eine Milliarde Dollar, nachdem der Fonds über 60 Prozent zugelegt hatte. Das war doppelt so viel wie der Anstieg im FTSE Europe Index.

      Ein Jahr später sackte der Fonds um 43 Prozent ab, und das Fondsvermögen schrumpfte auf 40 Millionen Dollar, nachdem Odey Anleihen gekauft hatte und die US-Notenbank begann, die Zinsen zu erhöhen.

      Aus dieser Erfahrung habe er gelernt, erklärt Odey. Er werde nicht die Performance opfern, um neue Gelder an Land zu ziehen. "Es war die erste Blase, die ich erlebt habe," erinnert sich Odey. "Die Erwartungen waren riesig." Seit 1994 hat der Odey European Fund 332 Prozent an Wert gewonnen. Das ist fast dreimal so viel wie der Zuwachs im FT-SE Europe.

      Die Gesellschaft plant, bis Ende des Jahres einen neuen Hedgefonds aufzulegen. Dieser wird von Hugh Hendry verwaltet werden, der gegenwärtig für den CF Odey European Trust zuständig ist.

      Bloomberg



      Quelle FAZ, 25.06.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 05:31:32
      Beitrag Nr. 25 ()
      [bArbitrage ist kaum vom Markt abhängig. [/b]

      25. Juni 2002 Sie sind weit gehend unabhängig vom Geschehen an den Kapitalmärkten und können trotzdem eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erzielen - das ist das große Klischee, welches man mit Hedge Fonds verbindet. Schaut man näher hin, so sieht man eine unheimliche große Heterogenität in den verschiedenen Anlagestilen.

      Dem Klischee am nächsten kommen dürften die so genannten Relative Value - oder auch Arbitragestrategien. Fonds in diesem Bereich versuchen in erster Linie von der uneinheitlichen Bewertung von Finanzinstrumenten zu profitieren. Sobald so eine Situation anhand einer Formel, eines statistischen Modells oder auch der technischen Analyse identifiziert wurde, wird ein so genannter „Spread“ etabliert.

      Es wird darauf spekuliert, dass ein Instrument zu seinem fairen Wert oder auf den historischen Durchschnitt zurückkehrt. Alle anderen denkbaren Risiken werden dabei so gut wie möglich ausgeschaltet.




      Relative Value- oder Arbitrage-Strategien gibt es schon lange

      Es ist zwar immer wieder die Vermutung zu hören, den Hedge Fonds könnten irgendwann die Ideen ausgehen. Aber dagegen spricht zumindest in diesem Kontext die Erfahrung. Je größer die Finanzmärkte und je vielfältiger die Finanzinstrumente werden, desto mehr Arbitragemöglichkeiten dürfte es geben.

      Und Arbitrage - oder Relative-Value-Strategien - sind alles andere als neu, sondern existieren schon seit Jahrhunderten. Selbst in den Jahren der großen Depression konnten Arbitrageure Geld verdienen. Denn unter anderem die Panik führt unter Umständen zu extremen Verzerrungen der Bewertung und schafft günstige Gelegenheiten.

      Aber wie funktioniert das konkret? Ein Beispiel soll das deutlich machen. Bei der Convertible Arbitrage beispielsweise kauft der Fondsmanager eine unterbewertete Wandelanleihe und verkauft dagegen die Aktie, in die sie umgetauscht werden kann.

      Bei der Bewertung spielt natürlich die Optionspreistheorie eine Rolle und die Frage, wie man diverse denkbare Kündigungsrechte der Anleihe in die Kalkulation einbezieht.




      Völlige unterschiedliche Risikoeinschätzung bei Amazon

      Ein typischer Fall war etwa bei Amazon.com Mitte des Jahres 1999 zu beobachten (siehe Grafik). Neben Aktien hatte das Unternehmen auch zwei Anleihen ausstehen, eine „normale“ und eine Wandelanleihe.

      Mitte jenes Jahres waren die Aktionäre noch unheimlich optimistisch und bewerteten die Aktien mit insgesamt 20,2 Milliarden Dollar. Die Gläubiger der Anleihe dagegen waren weit weniger „gläubig“. Denn sie verlangten für die Anleihe einen Renditeaufschlag von 450 Basispunkten im Vergleich zu Staatsanleihen. Für sie war also das Unternehmen vergleichbar riskant. Insgesamt also zwei völlig gegensätzliche Bewertungen.

      Theoretisch hätte die Einschätzung der Besitzer der Wandelanleihe als Mischform zwischen Anleihe und Aktie irgendwo dazwischen liegen müssen. Überraschenderweise waren sie jedoch am pessimistischsten.

      Ausgehend von einer Volatilität von 100 Prozent lag der theoretische Renditeaufschlag bei 1.500 Basispunkten, mehr als das Dreifache der „normalen Anleihe“. Anders herum betrachtet war die Wandelanleihe im Vergleich zu den Aktien unheimlich billig.

      Hedge Fonds kauften also die Wandelanleihe und verkauften dagegen die Aktien. Allerdings dürften seither nur diejenigen wirklich Geld verdient haben, die das Kreditrisiko abgesichert hatten. Denn mit der Börse fiel natürlich auch der Kurs der Wandelanleihe dramatisch.



      Quelle: FAZ. 25.06.02






      @cri
      Bildmaterial: Rose/Mueller/STOCK4B

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      Avatar
      schrieb am 21.03.03 05:37:21
      Beitrag Nr. 26 ()
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      "Macro-Fonds werden weiter gut abschneiden“


      27. Juni 2002 Seit die Börsen fallen, scheinen Hedge Fonds in der Hoffnung auf stabile Erträge regen Zulauf zu haben. Auch die Presse hat das Thema verstärkt entdeckt und berichtet öfter darüber, als in der Vergangenheit.

      Früher standen die „mysteriösen“ Gesellschaften lediglich dann im Brennpunkt, wenn es wieder einmal irgendwo kriselte und wenn Sündenböcke gesucht wurden.

      FAZ.NET unterhielt sich mit Omar Kodmani von der Permal-Gruppe. Als Manager eines Dachfonds kennt er die Hedge Fonds-Szene bestens. Permal selbst ist seit 30 Jahren im Geschäft und hat dabei unter anderem bei George Soros und Michael Steinhardt investiert.

      Das Flaggschiff-Produkt, die Haussmann Holdings, erzielte seit 1974 eine jährliche Performance von 20 Prozent. Wer damals 100.000 Dollar investiert hätte, säße heute auf knapp 15 Millionen Dollar.




      Hedge Fonds - immer wieder wird über sie berichtet, als ob sie eine einheitliche Anlageform wären. Sind sie das tatsächlich?

      Nein, es gibt viele Wege, das „Hedge Fonds-Universum“ zu klassifizieren. Wir unterscheiden drei Gruppen. Einmal haben wir die direktionalen Fonds, dann gibt es „Relative Value“- oder Arbitrage-Fonds und den Event-Driven- oder ereignisorientierten Ansatz.




      Was bedeutet direktional in diesem Zusammenhang?

      Das heißt, die Manager gehen Wetten ein auf die Richtung der Börse, der Anleihen oder der Währungen. Eine Untergruppe ist der so genannte Macro-Stil, bei dem die Manager auf Grund von makroökonomischen Analysen auf bestimmte Währungen, Zinsveränderungen oder Indizes setzen.

      Die Strategie ist zwar riskant, bringt aber auch hohe Erträge. In jüngster Zeit sind die Risiken sogar geringer geworden.




      Trotz der Schwierigkeiten in Argentinien und der schlechter werdenden Situation in Brasilien?

      Ja, denn die Spieler in diesem Bereich konzentrieren sich immer mehr auf OECD-Länder. Sie setzen beispielsweise auf Bewegungen im Dollar-Yen, beim Goldpreis oder am Bondmarkt.

      Sie waren nicht so exponiert in den Emerging Markets, versuchen aber trotzdem, Alternativen zu den schwachen Aktienmärkten zu finden. Macrostrategien waren ziemlich die erfolgreichsten Strategien in den vergangenen Jahren. Eine andere direktionale Strategie ist „Long-Short“. Das ist die größte Kategorie der Hedge Funds insgesamt.




      Was heißt das, wie viel ist das konkret?

      Die gesamte Hedge Fonds Industrie wird auf 600 Milliarden Dollar geschätz, davon sind 40 Prozent „Long-Short“. Der erste Hege Fonds hatte diesen Stil.




      Was ist das eigentlich?

      Man versucht Aktien gezielt auszuwählen oder gegeneinander auszuspielen. Viele dieser Fonds sind tendenziell „long“. Andere versuchen, eine marktneutrale Strategie zu fahren. Sie kaufen beispielsweise GM und verkaufen gleichzeitig Ford. So kann man von der Aktienauswahl profitieren und gleichzeitig das Branchenrisiko ausschalten oder zumindest reduzieren.




      Was tun die Relative-Value-Fonds?

      Sie machen in erster Linie Arbitrage, vor allem im Zusammenhang mit Anleihen. Es werden beispielsweise Wandelanleihen gekauft und dagegen Aktien verkauft.

      Oder mit statistischer Arbitrage werden auf Basis von mathematischen Modellen Preisunterschiede zwischen verschiedensten Wertpapieren herausgefiltert und dann mit automatischen Handelsprogrammen ausgenutzt. Diese Strategie generiert relativ hohe Wertpapierumsätze, bei relativ geringen Gewinnmargen.




      Zuletzt Event-Driven-Fonds - was machen die?

      Diese Strategie setzt nicht auf den Markt. Sondern hier stehen Veränderungen bei Unternehmen im Brennpunkt. Beliebt ist vor allem die Fusionsarbitrage. Fondsmanager eruieren Fusionsgelegenheiten, kaufen das „Zielunternehmen“ und verkaufen den „Übernehmer“, um von der Preiskonvergenz zu profitieren.

      Daneben werden sie auch bei Insolvenzen aktiv. Sie kaufen beispielsweise die Anleihen und verkaufen die Aktien, um vom der unterschiedlichen rechtlichen Ausstattung der Wertpapiere zu profitieren.




      Welcher Stil war der erfolgreichste in den vergangenen zwei Jahren?

      Macro-Fonds haben ein Plus von 15 Prozent gemacht im vergangenen Jahr. Die Arbitrage mit Wandelanleihen hat etwa zwölf Prozent gebracht im vergangenen Jahr.




      Es waren also nicht die berüchtigten „Short-Seller“, die das meiste Geld verdient haben?

      Nein, die kamen im Schnitt gerade einmal plusminus null heraus.




      Auf welche Strategie würden sie aktuell setzen?

      Auf die Direktionale. Solange die Märkte weiter so unberechenbar sind, dürften sich die Macro Fonds weiter gut entwickeln. Entscheidend ist aber die Auswahl der richtigen Fonds Manager. Der Beste könnte ein Plus von 35 Prozent und der Schlechteste von minus fünf erzielen. Long-Short-Fonds dürften sich dann gut entwickeln, wenn sich die Märkte erholen. Und davon gehen wir aus.




      Wie finden Sie die erfolgreichen Fonds Manager?

      Wir schauen uns jedes Jahr etwa 100 Manager nach quantitativen und qualitativen Kriterien an. Dabei überwiegen die Qualitativen. Aber zum größten Teil setzen wir auf erfahrene Spieler, die schon länger im Markt sind.



      Wie lange sind Sie selbst am Markt?

      Seit 30 Jahren. Aus diesem Grund haben wir exzellent Beziehungen und können auch bei jenen Managern investieren, die ihre Bücher für die Öffentlichkeit längst geschlossen haben.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ, 27.06.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 05:43:25
      Beitrag Nr. 27 ()
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      Mit fundierten Analysen von Ereignissen profitieren


      26. Juni 2002 Ereignisse müssen nicht immer überraschend kommen. So setzen die so genannten "Event-Driven-" oder ereignisorientierten Strategien wie der Name schon sagt darauf, dass bei bestimmten Unternehmen etwas passiert.

      Das können Fusionen, Übernahmen, eine Insolvenz, eine Restrukturierung oder andere Veränderungen rund um die wirtschaftliche Existenz eines Unternehmens sein.

      Der Preis der damit verbundenen Wertpapiere wird dabei in der Regel mehr von diesen Ereignissen bewegt, als allein von "normalen Marktkräften".

      Damit spielen beispielsweise der Zeitpunkt einer juristischen Entscheidung, die Dynamik von Verhandlungen oder Garantieleistungen eine Schlüsselrolle für den Erfolg der Strategie.




      Fundamentalanalysen lassen Eintrittswahrscheinlichkeiten abschätzen

      Typischerweise basieren solche Strategien auf Fundamentalanalysen, die weit über den sonst üblichen Rahmen im Investment-Bereich hinausgehen. Sie dürften auch rechtliche und strukturelle Probleme im Zusammenhang mit der anstehenden Transaktion berücksichtigen.

      In manchen Fällen kann der Portfoliomanager sogar aktiv in das Geschehen eingebunden sein und damit Einfluss auf das Ergebnis ausüben.

      Das Ziel der Strategie besteht darin, von Preisänderungen zu profitieren, wenn sich die Eintrittwahrscheinlichkeit eines Ereignisses erhöht oder vermindert.

      Damit ist sie unter normalen Umständen relativ unabhängig vom normalen Marktgeschehen. Allerdings dürfte diese Unabhängigkeit in Finanzkrisen nicht mehr gegeben sein.




      Fusionsarbitrage nutzt Risikoabschläge

      Eine Form dieser Strategie ist die so genannte Risiko Arbitrage, auch Fusionsarbitrage genannt. So wird an der Börse bei einer angekündigten oder kolportierten Fusion während des Umsetzungsprozesses das "Zielunternehmen" üblicherweise unter seinem Wert gehandelt.

      Denn es besteht immer das Risiko, dass der Deal schief geht. In diesem Falle stünde das Unternehmen vom Image her relativ schlecht da. Geht das Geschäft dagegen reibungslos über die Bühne, wird der volle Wert - unter Umständen sogar noch mit einer Prämie - zum Tragen kommen.

      Von diesem Phänomen versuchen die Fondsmanager zu profitieren, indem sie Aktien der Zielfirma kaufen und dagegen die des Käufers verkaufen. Das Risiko besteht immer darin, dass der Deal platzen könnte.

      Ein deutliches und zugleich eindrucksvolles Beispiel für die Merger-Arbitrage war die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone AirTouch. Der Deal wurde angekündigt am Sonntag dem 14. November 1999, als Vodafone 53,7 seiner Aktien für eine Mannesmannaktie bot.

      Zum Handelsende des folgenden Tages Betrug die Angebotsprämie 22,5 Prozent. Nachdem das Angebot zwischenzeitlich noch einmal erhöht worden war, ist es dann am zehnten Februar des Jahres 2000 für verbindlich erklärt worden. Daraufhin schmolz die Übernahmeprämie auf Null zusammen und bescherte den Hedge Fonds damit einen beachtlichen Gewinn.


      Quelle: FAZ, 26.06.02





      @cri
      Bildmaterial: dpa

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      Avatar
      schrieb am 21.03.03 05:49:20
      Beitrag Nr. 28 ()
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      Mit "Opportunismus" zur Überrendite


      28. Juni 2002 Sind die so genannten "Relative Value"- kaum und die ereignisorientierten Hedge Fonds nicht oder nur gering von der allgemeinen Entwicklung der Finanzmärkte abhängig, so gilt für die dritte Kategorie genau das Gegenteil. Denn die so genannten "opportunistischen" Fonds setzen voll auf bestimmte Trends an den Märkten.

      Dabei gibt es innerhalb dieser Gruppe ein unheimlich breites Spektrum verschiedener Anlagestile. Ein wichtiger Stil, die Macro Fonds, haben in der Regel eine Basisstrategie - beispielsweise long/short, das heißt "Stock Picking", oder ein Trendfolgesystem mit Futures - und spekulieren daneben einige wenige Male jedes Jahr auf bestimmte Entwicklungen in anderen Märkten. Dabei setzen sie zum Teil hohe Beträge ein.




      Der Wandel in der Strategie ist das einzig Stetige

      Sie bewegen sich von Gelegenheit zu Gelegenheit, von Trend zu Trend und von Strategie zu Strategie. Meistens sind sie in sehr liquiden, hoch effizienten Märkten aktiv. Das bedeutet im Umkehrschluss, es gibt relativ wenige ineffiziente Situationen.

      So verdienen diese Fonds ihr Geld damit, dass sie Preisänderungen mehr oder weniger erahnen und früh darauf setzen. George Soros wird mit dem Satz zitiert "Ich spiele nicht nach bestimmten Regeln, sondern ich setze auf Regeländerungen".

      Die Short Seller verdienen ihr Geld dagegen damit, dass sie überbewerte Aktien ausfindig machen. Dann leihen sie sich die Stücke aus, verkaufen sie zu hohen Kursen, um sie später günstiger zurück zu erwerben.

      In der Zwischenzeit parken sie die Erlöse am Geld- oder Rentenmarkt. In den Blickpunkt geraten bei dieser Strategie vor allem Unternehmen, die eine aggressive Bilanzierungspraxis aufweisen. Beispielsweise Tyco in den USA oder MLP in Deutschland.
      Auch wenn dieser Anlagestil in den Medien immer wieder gerne zitiert wird - es gibt nur relativ wenige Short Fonds und auch der Erfolg ist nicht überragend.

      Emerging Market Fonds weisen in bestimmten Phasen immer wieder hohe Erträge aus. Generell ist jedoch auch die Volatilität hoch, da sich die Risiken selten absichern lassen.

      Die bestehen darin, zuverlässige Informationen zu erhalten, in undurchsichtiger Bilanzierung, in einem schwierigen juristischen Umfeld, in politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit und nicht zuletzt in teilweise unerfahrenen Managern. Als Kehrseite der Medaille gibt es natürlich die Chancen. Etwas die Möglichkeit, von Fehlbewertungen profitieren zu können oder auf unentdeckte, unterbewertete Unternehmen zu stoßen.



      Long/Short Fonds sind die typischen Hedge Fonds

      Die meisten Hedge Fonds sind so genannte Long/Short Fonds, ebenfalls eine „opportunistische“ Strategie. Sie sind nicht daran orientiert, irgendwelche Benchmarks zu schlagen, sondern sie wollen einfach nur positive Erträge erwirtschaften.

      Dafür genießen sie beinahe alle Freiheiten. Sie können aggressive Instrumente verwenden, können Leerverkäufe tätigen oder ihre Positionen in bestimmten Situationen absichern. Folglich sind auch ihre Chancen höher, als die normaler Fonds Manager.

      Können die nur Aktien erwerben, die sie für besser als den Markt halten, so können Hedge Fonds Manager auch an fallenden Kursen verdienen. Sie können die „Gewinneraktien“ kaufen und die „Verliereraktien“ verkaufen - und damit quasi zweimal profitieren.

      Ein typisches Beispiel für einen „Short“ war beispielsweise die Pediatrix Medical Group. Ein Unternehmen, das für Kinderkrankenhäuser bestimmte Serviceleistungen erbrachte.

      Die Aktie war in den späten 90er Jahren an der Wall Street en vogue auf Grund ihres hohen Umsatz- und Gewinnwachstums. Allerdings erschienen die prognostizierten Wachstumsraten einigen Fondsmanagern suspekt, da sie die Geburtenrate der Kinder weit überstieg. Außerdem schien auch die Bilanzierungspraxis aggressiv zu sein.

      Deswegen begannen sie, die Aktie zu verkaufen. Schließlich musste das Unternehmen eingestehen, dass die Erträge weit unter den Erwartungen liegen werden. Die Hedge Fonds hatten also recht.



      Quelle: FAZ, 28.06.02






      @cri
      Bildmaterial: dpa

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      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:11:16
      Beitrag Nr. 29 ()
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      Leerverkäufe sind umstritten


      10. Juli 2002 Durch Leerverkäufe haben Hedgefonds in den vergangenen Monaten zum Kursverfall bei Unternehmensanleihen beigetragen, kritisiert Bill Gross von Pacific Investment Management Co. (Pimco). Gross verwaltet den 55 Milliarden Dollar schweren Total Return Bond Fund, den größten Anleihefonds der Welt.

      Gross kommt zu dem Schluss, dass Hedgefonds Anleihen von hoch verschuldeten Unternehmen leerverkaufen, weil sie mit einer Herabstufung der Bonität rechnen.

      Dabei profitierten sie von Vorschriften, die viele Investmentfondsmanager zwingen, Anleihen zu verkaufen, sobald sie auf Junk-Niveau eingestuft werden. „Wie ein Löwe sich aus der Zebraherde das langsamste und schwächste Tier aussucht, suchen sich die Hedgefondsmanager kranke oder vorübergehend schwache Unternehmen als Opfer und verkaufen deren Anleihen leer", beschreibt Gross den Sachverhalt.

      Die Anleihen von WorldCom, Gap und Enron wurden schon Tage oder sogar Wochen vor der Herabstufung der Unternehmen durch Ratingagenturen nur noch auf Ramsch-Niveau gehandelt.

      Dieses Spiel bringe den Hedgefonds Milliarden von Dollar an Gewinnen und bedrohe gleichzeitig die Überlebenschancen für die Unternehmen, weil es ihren Zugang zu neuem Kapital einschränke, führt Gross aus.



      Hedgefondsmanager sehen Schuld bei Unternehmen

      Hedgefondsmanager sehen das anders. „Leerverkäufe von Anleihen sind die Wirkung und nicht die Ursache", betont Billy Bowden, Partner und Aktienhändler bei dem Hedgefonds Crown Capital LLP in Dallas.

      „Die Unternehmen haben die Anleihegläubiger enttäuscht, sie sind diejenigen, die ihre Pflicht nicht erfüllt haben", sagte Bowden. Die Anleihen seien angreifbar, „weil die Unternehmen versagt haben, und nicht, weil die Leerverkäufer dies bemerkt haben."

      Pimco hat mit Investments in Anleihen von WorldCom, Sprint und anderen Telekoms mehr als 200 Millionen Dollar verloren.

      Gross räumt ein, dass seine Rückkehr zu Unternehmenspapieren, die er mehrere Jahre lang gemieden hatte, verfrüht gewesen sei. „Durch den wachsenden Einfluss und die steigende Finanzkraft der Hedgefonds haben sich die Spielregeln in den vergangenen Jahren verändert", schreibt Gross.




      Politik der Banken beinflusst Kurse und Renditen

      Der Fondsmanager merkt an, dass Kurse und Renditeprämien der Anleihen auch durch den Rückzug der Banken aus dem kurzfristigen Kreditgeschäft beeinflusst worden sind. Die Kreditinstitute boten den Unternehmen Kreditlinien zu ganz geringen Kosten an und hielten so den Renditeabstand zwischen Staatsanleihen und Unternehmenspapieren seit den späten Neunziger Jahren künstlich niedrig, berichtet Gross.

      „Die Renditeprämien werden nicht mehr auf das niedrige Niveau vergangener Zeiten sinken, egal wie stark der Konjunkturaufschwung ausfällt", betont Gross. Nachdem sich die Banken aus diesem traditionellen Geschäftsfeld zurückziehen, „kann das Vakuum nur durch deutlich niedrigere Kurse und höhere Renditen gefüllt werden.“
      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 10.07.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:14:05
      Beitrag Nr. 30 ()
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      Leerverkäufe - leichter gesagt als getan


      24. Mai 2002 Leerverkauf von Wertpapieren für den Privatanleger? Nicht in Deutschland oder besser: nur sehr eingeschränkt. Die Frage alleine scheint schon verwegen genug zu sein und wird vom Pressesprecher der Deutschen Bank lapidar abgebügelt: Das bieten wir nicht an.

      Es sei rechtlich zu komplex. Punkt. Selbst das vierte Finanzmarktförderungsgesetz sah in einer Rohfassung das Verbot von Leeverkäufen vor. Zumindest für den Fall von „Krisensituationen“. Wer auch immer diese definieren mag.

      Das Geschäft mit der Spekulation auf sinkende Aktienkurse - nichts andere sind Leerverkäufe - scheint einen richtig negativen Touch zu haben. Viele denken und schreiben sogar, es sei in Deutschland grundsätzlich verboten. Aber mitnichten.

      „Leerverkäufe als solche sind durchaus erlaubt“, erläutert Sabine Reimer von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. „Das ist ein Instrument des Marktes, das bisher schon genutzt wird. Da gibt es von unserer Seite nichts weiter zu bemerken“, ergänzt sie. Damit wäre eigentlich alles gesagt, wenn die Privatanleger das auch so sehen würden und auf entsprechende Angebote der Banken zurückgreifen könnten.




      In Deutschland gibt es kaum Angebote für den Privatanleger

      Sollten sie so versiert sein und auch an fallenden Börsenkursen Geld verdienen wollen, so stoßen sie allerdings auf gewisse Schwierigkeiten. Die Direktanlagebank möchte es nicht anbieten, da es für den Kunden zu riskant sei, die Deutsche Bank bietet es nicht an, da es rechtlich zu komplex sei, die Hypovereinsbank hält es für verboten und die Commerzbank sagt, die Nachfrage sei zu gering.

      Bei den institutionellen Anlegern sei das allerdings gang und gäbe. Zu den üblichen Wertpapierkonditionen, plus anfallenden Gebühren für die Wertpapierleihe. Für einen Dax-Wert dürften die sich auf etwa 20 Basispunkte oder 0,02 Prozentpunkte belaufen.

      So bleiben dem Privatanleger momentan nur noch zwei Möglichkeiten. Die bieten sich bei Consors und bei der sino AG in Düsseldorf. Aber selbst dort ist es nicht ohne weiteres möglich. Bei Consors wird die Möglichkeit zum „Short-Selling“ individuell mit dem Kunden vereinbart.

      Dafür kommen in der Regel nur Anleger infrage, die ein Depot von 50.000 Euro haben und mindestens 100 Wertpapiergeschäfte pro Jahr ausführen. Das Geschäft sei sehr risikoreich, deshalb möchte man erst den Nachweis haben, dass der Kunde über die entsprechende Erfahrung verfüge.




      Erfahrene Anleger haben das Risiko im Griff

      Ähnlich wird das auch von sino „gehandelt“. Grundsätzlich kann das jeder machen, allerdings achtet das Unternehmen darauf, dass die Kunden erfahren sind. Es stelle sich relativ schnell heraus, wie sich ein Kunde im Markt bewege - und wenn es nicht passt, werde die Kontoverbindung wieder aufgelöst.

      Zielgruppe bei sino sind vor allem Leute, die wissen „wie der Hase läuft“. So genannte „Overnight-Shorts“ sind bis zu sieben Tage möglich und kosten neben der eigentlichen Wertpapiertransaktion eine pauschale Leihgebühr von 60 Euro. Sino ist täglich im Gespräch mit den Kunden und hält sie auch mit Blick auf die Risiken auf dem Laufenden.

      Das Risiko von Leerverkäufen besteht darin, dass eine Aktie steigt, nachdem der Anleger sie verkauft hat. Hat er beispielsweise 100 MLP-Aktien bei 41 Euro verkauft und auf weiter fallende Kurse spekuliert, dann erzielt er bei einem Kurs von 46 Euro ein Minus von 500 Euro. Das bedeutet, bei steigenden Kursen macht er grundsätzlich Verluste.

      Die kann er nur unterbinden, indem er die Aktie zum höheren Kurs zurückkauft. Damit besteht das große Risiko bei Leerverkäufen darin, dass der Verlust nach oben theoretisch unbegrenzt ist, während beim klassischen Aktienkauf dieser bei 100 Prozent begrenzt ist. Aber nur theoretisch. Denn auch wenn Aktien langfristig betrachtet im Durchschnitt steigen - von heute auf Morgen wachsen sie nie in den Himmel. Schon gar nicht im aktuellen Umfeld.




      Angst vor Risiken stark übertrieben

      Im Fazit hat der Leerverkauf unter deutschen Anlegern offensichtlich noch einen negativen Touch, den „Hauch des Verruchten“. Allein schon die abwehrende Haltung der Banken spricht Bände. Angesichts der Kursverluste von den „ach so ungefährlichen“ klassischen Aktienpositionen am Neuen Markt jedoch, dürfte die Angst vor Verlusten mit Leerverkäufen stark übertrieben sein.

      Zumindest für Anleger in den USA ist diese Form des Wertpapiergeschäftes ein normales Geschäft. Aber bis die Europäer soweit sind, dürfte noch etwas mehr Erfahrung und Routine notwendig sein.Sowohl auf Seiten der Banken als auch der Anleger.

      Das ist schade. Denn - entgegen der weit verbreiteten negativen Meinung - dürfte das dem Markt nur nützen. In Form von besserer Liquidität und als mögliches Korrektiv gegen übertriebene Bewertungen.


      Quelle: FAZ, 24.05.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:18:18
      Beitrag Nr. 31 ()
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      Leerverkäufe
      Wenn Händler ihre Shorts schließen...


      02. August 2001 Eigentlich sollte für MLP die Aufnahme in den Dax die Krönung einer erfolgreichen Börsengeschichte sein. Aber als der Aufnahmetermin über die Ticker ratterte, kannte die Aktien nur noch eine Richtung: nach unten.

      Innerhalb von nur vier Tagen verlor der Kurs 20 Prozent. Verantwortlich für die Dynamik der Abwärtsbewegung machten Händler auch Short-Seller. Sie verkauften die Aktie, ohne sie bereits zu besitzen, da sie von fallenden Kursen ausgingen.

      Dabei hielten sich die Spekulanten an die einfache Börsenregel: billig kaufen, teuer verkaufen. Nur, dass sich bei Leerverkäufen die Reihenfolge der Geschäfte ändert. In Deutschland ist das Fixen oder Shorten, wie es im angelsächsischen heißt, hauptsächlich den Profis vorbehalten.

      Sie können in Erwartung sinkender Kurse die Aktien verkaufen, um sie später billiger einzusammeln. Für die Erfüllung haben die Händler zwei Tage Zeit. Wenn sie ihre Position länger halten wollen, müssen sie sich bei Banken oder Fonds die Wertpapiere leihen, was in den liquiden Aktien aber kein Problem ist.




      Unbegrenzte Verluste

      In Amerika sind Leerverkäufe auch bei Privatanlegern eine gängige Praxis. Dabei stellen die Broker ihren Kunden in der Regel die Wertpapiere zur Verfügung. Die Kunden müssen für ausreichende Liquidität auf ihren Konten sorgen und führen „Margin-Accounts“.

      Entwickelt sich der Markt nicht in die gewünschte Richtung, müssen sie mehr liquide Mittel bei ihrem Broker hinterlegen, oder die Position schließen.

      Im Gegensatz zum klassischen Aktienkauf, wo die Anleger das Papier kaufen und auf steigende Kurse hoffen, ist das Risiko bei Leerverkäufen wesentlich größer. Bei normalen Aktienkäufen kann der Investor maximal sein eingesetztes Kapital verlieren, wenn die Aktien nämlich auf null geht. Bei einem Short-Geschäft ist der Verlust theoretisch unbegrent.

      Beispiel MLP: Ein Anleger kauft eine Aktie bei zehn Euro, weil er glaubt, die Aktie fällt auf ein Euro. Angestrebter Gewinn wären somit neun Euro. Steigt die Aktie dagegen auf 30 Euro, so büßt der Investor 20 Euro ein und damit das doppelte seines eingesetzten Kapitals.




      Short-Seller bleiben im Hintergrund

      Privatanlegern ist der Zugang zu den Leerverkäufen in Deutschland weitgehend verwehrt.

      Der Düsseldorfer Online-Broker Sino bietet seinen Kunden seit mehr als zwei Jahren die Möglichkeit innerhalb eines Tages Aktien zu shorten.

      Seit einem Monat können die Sino-Trader sogar über Nacht Short-Positionen in Dax-Werten halten, maximal sieben Bankarbeitstage. HSBC Trinkaus & Burkhardt leiht den Investoren die notwendigen Titel.

      Ingo Hillen, Vorstand bei Sino betont jedoch, dass sich das Angebot an professionelle Anleger richtet: „Wir haben 120 Depots, wobei unser durchschnittlicher Kunde fünf Millionen Euro im Monat umsetzt.“ Dies entspreche dem 1.750-fachen, was ein Comdirect-Kunde im Monat umsetzt. Als Obergrenze gilt, dass ein Sino-Anleger nicht mehr als 25 Prozent seines Vermögens in eine Short-Position stecken darf.

      Short-Seller schweigen am liebsten über ihre Geschäfte, nur wenige geben sich zu erkennen . Zum einen schieben Börsianer ihnen oft die Schuld für fallende und sehr volatile Kurse in die Schuhe, was sie zu Buhmänner auf dem Parkett macht.

      Zum anderen könnte sich der Markt versuchen, den Short-Seller zum Eindecken zu zwingen. Steigt der Kurs nämlich über eine vorher festgelegte Höhe hinaus, so ziehen die Leerverkäufer die Notbremse und kaufen Aktien, was die Aufwärtsbewegung wiederum beschleunigt. Denn wenn Händler ihre Shorts schließen, geht der Markt nach oben.


      Quelle: FAZ, 02.08.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:23:23
      Beitrag Nr. 32 ()
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      Es ist es ein positiver Prozess, wenn Aktienkurse fallen“



      05. August 2001 Seit 16 Monaten geht es mit den Aktienmärkten nur nach unten. Während die meisten Anleger auf Verlusten sitzen, verdienen andere an den fallenden Kursen. Die so genannten Shortys, verkaufen Aktien in der Erwartung von sinkenden Preisen.

      Sie haben an der Wall Street wenig Freunde, da viele Anleger ihr Handeln als unmoralisch ansehen. Manuel Asensio ist einer der bekanntesten Short-Verkäufer an der Wall Street. Im FAZ.NET-Interview erzählt der umstrittene Autor von „Sold Short“ warum es auch als „Shorty“ nicht immer leicht ist, in Bärenmärkten Geld zu verdienen.




      Was ist der größte Unterschied zwischen Aktien kaufen und shorten?

      Die meisten Investoren fühlen sich nicht wohl, wenn sie Aktien leer verkaufen und der Aktienmarkt hoch geht. Sie fürchten, die Aktie könnte unendlich steigen und glauben, dass die Markt-Manie alle Aktien nach oben bringt.

      Daher sind viele Anleger psychologische Käufer, die ihre Aktien auch halten, wenn der Kurs fällt. Allerdings wollen sie keine Aktien verkaufen, wenn der Kurs steigt und über ihren Verkaufskurs hinaus geht.




      Welche Investoren haben dann die Nerven, ihren Ratschlägen zu folgen?

      Institutionelle und große Hedge Fonds




      Wie lang ist Ihr Zeithorizont, wenn sie Aktien verkaufen?

      Die Aktien, die wir zum Verkauf empfehlen, müssen Investoren hoffentlich niemals zurück kaufen. Der durchchnittliche Verlust der von uns empfohlenen Aktien lag bei 80 bis 90 Prozent. Einige gehen sogar auf Null. Wir sind langfristige Investoren.




      Sie bezeichnen sich als langfristigen Investor, auch wenn sie Aktien verkaufen?

      Natürlich sind wir langfristige Investoren. Short-Verkäufe sind normale Investments, wir sind professionelle Anleger.




      Nach welchen Kriterien suchen sie überbewertete Unternehmen aus?

      Wir machen eine Analyse der fundamentalen Faktoren. Wir schauen uns die Kennzahlen an, vor allem in Verbindung mit dem Marktwert und die erwarteten Gewinne. Dann nehmen wir diese Prognosen kritisch auseinander. Und natürlich analysieren wir die Vergleichsgruppen. Aber das Hauptaugenmerk legen wir auf die erwarteten Gewinne.




      Sie gelten als der Bad Guy an der Wall Street, weil sie Geld verdienen, wenn andere verlieren.

      Zu hoch bewertete Unternehmen schaden der Wirtschaft und der Gesellschaft. Daher ist es ein positiver Prozess, wenn Aktienkurse fallen.




      Seit mehr als einem Jahr kennt der Aktienmarkt nur eine Richtung: nach unten. Das müssten doch die besten Bedingungen für Sie sein.

      Nein, Aktien steigen auch in Bärenmärkten und fallen in Bullenmärkten. Das ist alles nur eine Frage des Timings. In einem Bärenmarkt verkaufen Investoren womöglich zu einem falschen Zeitpunkt Aktien und geraten in ein scharfe Gegenbewegung.

      Beispielsweise im Frühjahr. Da waren wir sehr aktiv auf der Short-Seite und plötzlich ging der Markt um 15 Prozent nach oben. Das macht keinen Spaß und ist eine gefährliche Sache, wenn man Short-Seller ist. Wenn der Markt dann hoch geht, dann nimmt er alle Werte mit.




      Wie bewerten Sie die gegenwärtige Situation? Sehen Sie ein Ende der Baisse?

      Nein, die Aktien nicht noch immer sehr hoch bewertet. Im historischen Vergleich wären sie so sogar teuer, wenn wir eine gute Wirtschaft hätten. Aber wir haben keine gute Wirtschaft.




      Was sind gegenwärtig ihre Favoriten für Short-Positionen?

      Wir geben keine Empfehlungen. Auch wenn wir Listen mit Aktien haben, die wir für überbewertet halten, so geben wir diese nicht an die Presse, sondern veröffentlichen lediglich von Zeit zu Zeit einen Research-Bericht.




      Was waren Ihre letzten öffentlichen Verkaufsempfehlungen?

      Research Frontiers Incorporated Index und VeriSigns.

      Das Gespräch führte Anke Kreuels


      Quelle: FAZ, 05.08.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:26:32
      Beitrag Nr. 33 ()
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      "Short-Selling" muss Volkssport werden
      Von Christof Leisinger

      05. November 2001 „Geier“ werden sie oft genannt, die „Short Seller“. Das sind eher spekulativ orientierte Investoren, die Aktien, Devisen oder andere handelbare Wertgegenstände leer verkaufen, um sie später günstiger zurück zu kaufen.

      Damit drücken sie natürlich die Kurse nach unten und sind folglich bei den entsprechenden Aktionären nicht so sonderlich beliebt. Gelegentlich kommen sogar Forderung auf, den Leerverkauf generell zu verbieten.

      Gerade nach den Attentaten in den USA wurde oft unterstellt, Short Seller hätten den Markt zu stark nach unten getrieben und damit die „Normalanleger“ geschädigt. Als ob nicht eine „allgemeine Verkaufspanik“ die eigentliche Ursache gewesen wäre.



      Verbot von Leerverkäufen ist naiv

      Nachträglich forderten Politiker wie der Demokrat John La Falce, der im Finanzausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses sitzt, ein generelles Verbot des „Shortsellings“.

      Aber auch der DVFA, ein deutscher Berufsverband von Analysten und anderen Kapitalmarktexperten, verschickte ein Rundschreiben, in dem darum gebeten wurde, keine Leerverkäufe mehr zu machen.

      Gerade aber sie als Professionelle sollten es eigentlich besser wissen. Denn der Leerverkauf ist für die verschiedenen Aktivitäten auf dem Kapitalmarkt ein ganz normaler Vorgang und als solcher völlig unverzichtbar.

      Wie sonst sollten die verschiedenen Händler auf dem Parkett oder an den Handelssystemen ihre Positionen an die jeweils aktuellen Gegebenheiten anpassen und etwa in fallenden Märkten ihr Geld verdienen? Wie sonst können sich Banken absichern, wenn sie ihren Anlegern Verkaufsoptionen oder andere Termingeschäfte anbieten? Denn die sind im Kern vielfach nichts anderes, als „verkappte“ Leerverkäufe.




      Spekulanten sorgen für unverzichtbare Liquidität

      Wer auch immer dafür plädiert, Leerverkäufe zu verbieten oder generell zu behindern - zum Beispiel mit der Einführung einer Tobin-Steuer -, der sollte die Konsequenzen bedenken. Denn die Aktivitäten dieser zum Teil kurzfristig orientierten Händler tragen maßgeblich zur Liquidität des Marktes bei.

      Geht die zurück, so steigen automatisch die Kosten der restlichen Marktteilnehmer. Sie sind unter Umständen gezwungen, länger auf den für sie idealen Kurs zu warten oder müssen sich sogar mit einer schlechteren Preisstellung zufrieden geben.

      Aber nicht nur das. Gerade die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt, dass Märkte zu Übertreibungen neigen. Sowohl nach oben, als auch nach unten. Problematisch dürfte dabei mehr die Übertreibung nach oben sein.

      Sind Anleger erst einmal dem Kaufrausch verfallen und in einem längeren Aufwärtstrend an „nur noch“ steigende Kurse gewohnt, so sind sie kaum noch davon abzubringen. Selbst wenn die Bewertungen mittlerweile astronomische Höhen erreicht haben.




      Macht das "Short-Selling" zum Volkssport

      Gegen diese Form von „Geldgier“ können selbst professionelle „Short Seller“ nicht ankommen. Ihre „Macht“ ist begrenzt. Sie können nur bei den Werten aktiv werden, bei denen sie davon ausgehen können, den Markt gewissermaßen von der „Richtigkeit ihres Tuns“ zu überzeugen. Denn nur dann geht der Kurs nach unten und bringt ihnen Gewinn.

      In diesem Sinne wäre es nicht nur schädlich, Leerverkäufe einzuschränken. Sondern im Gegenteil. Mit Blick auf die geplatzte Kursblase im Allgemeinen, speziell aber bei Werten wie EM.TV, der Telekom oder etwa auch Infomatec müsste sich ein neuer Volkssport entwickeln. Nämlich die Jagd nach und das „Erlegen“ völlig unrealistisch bewerteter Aktien. Dann würde nämlich manche Kursblase gar nicht erst entstehen


      Quelle: FAZ, 05.11.01
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:29:36
      Beitrag Nr. 34 ()
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      Wertpapierleihe - was steckt dahinter?


      29. Juli 2002 Wie machen das die Börsianer nur, Aktien zu verkaufen, die ihnen gar nicht gehören, wird sich mancher fragen, wenn er von „Leerverkäufen“ hört. Oder davon, dass Marktteilnehmer Kaufoptionen verkaufen, also anderen das Recht einräumen, ihnen Papiere zu einem bestimmten Kurs abzukaufen, die sie noch gar nicht haben.

      Im letzteren Fall kann der Stillhalter natürlich die Wertpapiere auch im eigenen Bestand haben. Bei einem echten Leerverkauf (vgl. Links) dagegen ist er auf das Instrument der Wertpapierleihe angewiesen.



      Darlehen in Wertpapieren

      Rechtlich ist dies ein Darlehen. Dabei leiht der Wertpapiereigner dem Darlehensnehmer (in aller Regel einem professionellen Händler) die Papiere meist nur für wenige Tage gegen eine Gebühr aus.

      In dieser Zeit möglicherweise anfallende Zinsen oder Dividenden stehen dem Darlehensnehmer zu. Anders als bei einem Wertpapier-Pensionsgeschäft werden die übertragenen Wertpapiere aber nicht auf Zeit gekauft, sondern gehören weiter dem Verleiher. Als Mittler der Wertpapierleihe („Custodian") fungiert eine Bank oder ein Broker.


      Wozu?

      Wie schon angedeutet, nutzen Händler die Wertpapierleihe dazu, um vornehmlich Aktien leer zu verkaufen, in der Hoffnung, diese später billiger zu erwerben, bevor sie sie dann wieder an den Verleiher zurückgeben.

      Daneben beziehen auch Arbitragestrategien zwischen Kassa- und Terminmärkten eine Wertpapierleihe mit ein. Aber auch technische Lieferverzögerungen können eine kurzfristige Leihe nötig machen.

      Auch Privatanleger können übrigens Leerverkäufe tätigen. Beim Düsseldorfer Broker Sino AG ist dies intraday ab 50.000 Euro Depotwert möglich, erläutert Sino-Vorstand Ingo Hillen. Um über Nacht zu „shorten", müssen es schon mindestens 100.000 Euro Depotwert sein.

      Die Verleiher nutzen die Wertpapierleihe für eine simple Verzinsung ihres Wertpapierbestandes, womit sie die Rendite ihres Portfolios steigern wollen. Diese Buchung lohnt sich allerdings nur bei sehr großen Portfolios, kommt also nur für institutionelle Anleger in Frage, erklärt Hillen.

      Quelle: FAZ, 29.07.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:34:06
      Beitrag Nr. 35 ()
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      Corporate Raider

      Mehr "Raider" braucht das Land
      Von Christof Leisinger

      21. Juni 2002 Was ist das Gemeinsame von Hedge Fonds, Short Sellern, Übernahmehaien, Firmenjägern oder sonstigen der oft gescholtenen Spekulanten? Ihr Image. Das ist gemeinhin schlecht.

      Sie erzielten horrende Gewinne und schädigten die Allgemeinheit mit ihrem Tun, lautet der gängige Vorwurf. Anders als die „guten Menschen“, die mit solider Arbeit Güter produzieren oder Dienstleistungen verrichten, schaffen die "Zocker" in den Augen vieler Zeitgenossen keinen Wert.

      Bestenfalls werden sie noch als gut situierte Spieler betrachtet, die ihre Geschäfte in den edlen Büros ihrer Glaspaläste betreiben und von den Augenblicken leben, in denen ihnen das Glück hold ist.




      Finanzleute werden dämonisiert ...

      Oft werden sie gar als Feind des normal lebenden Menschen dargestellt. Sie schreckten in ihrer Profitgier nicht vor der Manipulation der Märkte zurück, lautet ein gängige Meinung. Anleihenhändler trieben die Zinsen nach oben und verteuerten so die Kredite für die produzierende Wirtschaft.

      Oder Short Seller trieben die Kurse „unschuldiger“ Unternehmen einfach so und grundlos in den Keller und vernichteten den zuvor auch bei den Aktionären im Depot aufgelaufenen Marktwert.

      Die Aktienmärkte an sich seien schon irrational und unsozial genug, indem sie Unternehmen mit Kursgewinnen „belohnen“, die Mitarbeiter entlassen, um maximale Profite zu erzielen.

      Auch die Manager großer Investmentfonds überschütteten die aufstrebenden asiatischen und lateinamerikanischen Länder erst mit Kapital, um es dann beim leisesten Hauch von Schwierigkeiten wieder plötzlich und auf einen Schlag abzuziehen. Selbst Regierungen scheinen gegenüber diesen Großspekulanten machtlos zu sein. Soweit die gängigen und gerade von linkslastigen Politikern gerne genutzten Klischees.




      ... dabei hantieren sie nur mit den ökonomischen Grundregeln

      Nicht selten dürfte die Wurzel einer solchen Weltanschauung darin liegen, dass geglaubt wird, die Finanzmärkte unterlägen eigenen Regeln und hätten mit dem Rest der Welt nichts zu tun.

      Aber das ist eine Illusion. Denn sie dienen der Finanzierung sämtlicher wirtschaftlicher Aktivitäten. Sei es von Unternehmen über die Börse oder gar staatlicher Aktivitäten in Form von Staatsanleihen über den Kapitalmarkt.

      Grundlage für die Funktionalität sind grundlegende ökonomische Prinzipien: Es kann nicht mehr ausgegeben werden, als eingenommen wird, oder: Die Kosten müssen niedriger sein als der Umsatz, um einen Gewinn erzielen zu können.

      Nur wenn diese - und ähnliche - Grundregeln beachtet werden, steht die Familienkasse, ein Unternehmen oder auch ein Staat wirklich auch nachhaltig auf fundierten Beinen.

      Nicht selten ist es jedoch so, dass genau diese ökonomischen Grundprinzipien auf Grund von politischen oder persönlichen Interessen missachtet werden, manchmal sogar unbewusst oder in einem schleichenden Prozess.

      Das führt dann zu Ineffizienzen, sei es einer Über- oder einer Unterbewertung von Aktien oder zu einer Begünstigung oder Benachteiligung von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen in einem Staatswesen. Gute Beispiele dürften dafür die Kranken- und Rentenversicherungssysteme in vielen Staaten sein, die nicht nur fehlgesteuert sind, sondern auch unsolide finanziert.

      Früher oder später - bei Staatswesen kann es manchmal Jahrzehnte dauern - brechen solcherlei Unsoliditäten zusammen. Die marode DDR und Argentinien lassen grüßen. Solche Probleme auf politischem Wege lösen zu wollen, erscheint beinahe unmöglich. Denn die betroffenen Interessengruppen wehren sich, da ihnen populistische Politiker die Wahrheit vorenthalten.




      Dem Staat täten mehr solche Aktivitäten gut

      Ganz anders dagegen in der freien Wirtschaft. Dort haben sich Experten darauf spezialisiert, genau solche Fälle zu lösen. Übernahmespezialisten kaufen beispielsweise unterbewertete Firmen und sorgen mit ihrem Know How dafür, dass ihr „richtiger“ Wert am Markt zum Tragen kommt. Davon profitieren über die Wertsteigerung nicht nur sie selbst, sondern auch das Unternehmen, das plötzlich wieder florieren und unter Umständen auch Arbeitsplätze schaffen kann. Oder beispielsweise Short Seller.

      Sie entlarven mit ihrer Aktivität nicht nur Bilanzbetrüger, sondern sorgen zumindest dafür, dass Anleger nicht mehr an völlig unrealistisch bewertete Unternehmen geraten.

      Im Fazit dürften viele der „verschrieenen Figuren“ dem Gemeinwohl nicht nur nicht schaden, sondern sogar nutzen. Gerade im öffentlich-rechtlichen Bereich könnte man vielleicht sogar froh sein, wenn mehr dynamische Persönlichkeiten Ähnliches vollbringen und wieder mehr Schwung in verkrustete Strukturen bringen würden.


      Quelle: FAZ, 21.06.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:39:49
      Beitrag Nr. 36 ()
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      Die Finanzhaie fangen an zu beißen



      17. Juni 2002 Ihren unbestreitbaren Höhepunkt erlebten die amerikanischen Großinvestoren Mitte der 80er Jahre, als selbst die Traumfabrik Hollywood die Finanzgenies der Wall Street ehrte.

      Als Gordon Gekko verkörperte Michael Douglas in „Wall Street“ den Paradetypen der damaligen Finanzhais - glatt wie ein Aal, eisenhart und jeden Kontakt ausnutzend, um sein eigenes Bankkonto um mehrere Millionen Dollar zu bereichern.

      Der Investor kaufte sich so zu sagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit in ein unterbewertetes Unternehmen ein. Kontinuierlich erhöhte er sein Aktienengagement, so dass er am Ende ein solches Gewicht inne hat, um Entscheidungen des Vorstandes bezüglich der Firmenpolitik zu seinen Gunsten beeinflussen zu können.

      Hierbei zeigte sich, dass der Investor vor allem eins im Auge hatte: wie kann der Wert des Unternehmens erhöht werden, um mit einem größtmöglichen Gewinn wieder aussteigen zu können.




      Finanzinvestoren bringen frischen Wind

      Unpopuläre Maßnahmen wie der Verkauf unrentabler Geschäftsfelder beziehungsweise die Filetierung eines Konzerns waren hierbei mehr die Regel als die Ausnahme.

      Nach getaner Arbeit verkaufte der Investor sein Anteilspaket zumeist zu einem wesentlich höheren Preis, denn in der Regel wurde und wird das Engagement eines großen Investors von steigenden Aktienkursen begleitet. Ein Gewinn von mehreren Millionen Euro ist dabei keine Seltenheit.

      Mit Spannung und Hochachtung beobachtete man in Deutschland das Treiben jener Finanzgenies, die als Grenzen nur ihren eigenen Willen kannten. In den Augen von „good, old Germany“ war das jedoch Amerika und somit auch Ausdruck eines sehr freien, liberalen und gleichzeitig vollkommen anderen Wirtschaftssystems.

      Doch 20 Jahre nach dem Erfolg von „Wall Street“ drehen sich die Räder auch in Deutschland anders. „Das Engagement eines großen, namhaften Investors wird in fast allen Fällen positiv honoriert. Frischer Wind in den Vorstandetagen und die damit verbunden neue Fantasie treiben die Kurse in die Höhe“, bestätigt ein Finanzmarktexperte.




      Die neue Generation

      Doch Finanzinvestoren im Stile eines Gordon Gekko haben ausgedient. Nur wenige wie Guy Wyser-Pratte oder Kirk Kerkorian haben sich halten können. Anders als im Amerika der achtziger Jahre, in dem so genannte Asset Stripper wie Kirk Kerkorian oder Carl Icahn Unternehmen durch feindlichen Übernahmen beherrschten und auf Kosten tausender Arbeitsplätze „gesund sanierten“, gehen die deutschen Beteiligungsgesellschaften auf Schmusekurs mit den Objekten ihrer Begierde.

      Das Ende der feindlichen Firmenjäger kam, als die gejagten Vorstände die Arbeit der Jäger übernahmen und ihre Firmen selbstständig umbauten und restrukturierten.

      Firmen wie die Allianz Capital Partners, eine Tochter des Münchener Versicherungsriesen, oder die Beteiligungsgesellschaft WCM gehören zum neuen Bild der Buy-Out-Spezialisten. Sie wollen ein friedliches Miteinander mit den Vorständen des Übernahmekandidaten und keinen Hollywoodkrimi wie „Wall Street“.

      Doch noch hinkt Deutschland im Rennen um internationale Investoren hinterher. Mitte 2001 befanden sich lediglich 18 Prozent aller deutschen Aktien in den Händen ausländischer Investoren. Die Festung Deutschland, wie vor allem in der amerikanischen Presse immer wieder zu lesen, hat ihre Pforten trotz neuer Regeln und Bestimmungen noch nicht weit genug geöffnet.




      Die Hochfinanz wartet auf das Ende der Deutschland AG

      Ein unzureichendes Übernahmegesetz sowie Regeln und Gesetzesvorschriften, die vor allem dem Schutz deutscher Unternehmen und zur Verteidigung gegen ausländische Großinvestoren dienen sollen, schrecken noch viele Finanzhaie vor einem Engagement in Deutschland ab. Selbst in Deutschland ist das seit dem 1. Januar 2002 geltende neue Übernahmerecht nicht unumstritten.

      In einer Studie der Deutschen Bank begrüßen die Finanzexperten zwar das neue Gesetz, finden aber an den zulässigen Akquisitionsabwehrmaßnahmen wenig gefallen. „Auf diese Regelungen hätte verzichtet werden können.“ Und auch die mit den neuen Regelungen verknüpfte Hoffnung die viel beschworenen Deutschland AG entflechten zu können, hat sich bis jetzt nicht bewahrheitet.

      Zwar werden Gewinne aus Verkäufen von Firmenbeteiligungen steuerlich nicht mehr belastet, doch der erhoffte positive Effekt auf die bis zur Unkenntlichkeit verknüpfte Deutschland AG ist auch nach Ansicht von Finanzexperten bisher noch nicht zu erkennen.

      Doch noch ist nicht aller Tage Abend, denn auch die Finanzexperten sind sich bewusst, dass die Entflechtung der Deutschland AG Jahre, wenn nicht sogar ein ganzes Jahrzehnt dauern kann.


      Quelle: 17.06.02
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 06:42:01
      Beitrag Nr. 37 ()
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      Corporate Raider
      Die Schrecken der Führungsetagen

      18. Juni 2002 Corporate Raider sind immer auf der Suche nach unterbewerteten Unternehmen. Wenn sie zuschlagen, zittern die Vorstände und oft auch die Belegschaften der ausgewählten Konzerne. Denn nicht selten greifen die Investoren aktiv in die Geschäftspolitik ein.

      Das Spektrum reicht dann vom Austausch der Führungsetagen bis hin zu einer Filetierung eines Konzerns. Kein Wunder, dass häufig schon das Gerücht, einer der bekannteren Namen werde einsteigen, ausreicht, um den Aktienkurs zu bewegen. FAZ.NET stellt die erfolgreichsten Firmenjäger vor.

      Der zwei Meter Hüne Guy Wyser-Pratte hat den Finanzplatz Deutschland für sich entdeckt und dürfte seitdem für einige schlaflose Nächte in den Chefetagen der Firmen gesorgt haben. Wo immer er seine Fühler hin ausstreckt, können sich Aktionäre über steigende Aktienkurse freuen. Guy Wyser-Pratte: „Der Ex-Marine, der Manager terrorisiert“

      Karl Ehlerding ist das deutsche Pendant zu den großen Finanzhaien aus Übersee. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft WCM hat er sich innerhalb der vergangenen Jahren zu einem der großen Player in Deutschland entwickelt. Der passionierte Wanderer hat schon seit Studienzeiten eine gute Nase für unterbewertete Unternehmen. Karl Ehlerding: Der „Berufsspekulant“

      Zu den schillerndsten europäischen Corporate Raider gehört ohne Zweifel der Schweizer Bankier Martin Ebner. Der Selfmade-Milliardär hat mit einem Riecher für gute Geschäft die verkrusteten Firmenstrukturen in Europa kräftig durcheinander gewirbelt. Archiv: Der Rebell im Zweireiher

      Der Franzose Vincent Bolloré gilt in seinem Heimatland als Alleskönner. Mit seinem Firmenkonglomerat Bolloré deckt der Firmenlenker fast alle Bereiche des Wirtschaftslebens ab - von Kaffee und Tabak über den Transport von Benzin und Diesel bis hin zur Herstellung von Spezialpapier. Fast nebenbei gehört Bolloré zu den bedeutensten Firmenjägern Frankreichs. Vor allem traditionsreiche Familienunternehmen gehören zu den Objekten der Begierde. Vincent Bolloré: Der Tausendsassa

      Der Amerikaner Kirk Kerkorian hat das geschafft, wovon viele träumen. Mit nichts in der Hand baute sich der Sohn armenischer Einwanderer ein Milliardenvermögen auf. Doch mit seinem persönlichen DaimlerChrysler-Debakel scheint die Glanzzeit einer großen Karriere vorbei zu sein. Kirk Kerkorian: Die Hochzeit ist vorbei

      Mit einem geschätzten Vermögen von 20 Milliarden Dollar gilt Prinz Alwaleed bin Talal als einer der reichsten Männer der Welt. Nach Hotels hat der Prinz auch das Bösenparkett für sich entdeckt. In Deutschland machte er mit seinen Beteiligungen an Kirch-Media und Mövenpick zum erstenmal von sich reden. Prinz Alwaleed: Der Blaublüter entdeckt die Finanzmärkte


      Quelle: FAZ , 18.06.02
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      schrieb am 21.03.03 06:45:00
      Beitrag Nr. 38 ()
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      Vom Aktionärsschreck bis zum Strategen
      Von Markus Dankert

      19. Juni 2002 Von Land zu Land hat der Trend, sich finanzstarke Investoren ins Boot holen zu wollen, mittlerweile fast alle Bereiche des Wirtschaftslebens ergriffen. Doch es gibt gravierende Unterschiede in den Strategien der einzelnen Investoren.

      Generell lassen sich drei unterschiedlichen Arten von Finanzinvestoren ausmachen, die sich in ihrer Absicht der Geld- und Mehrwertschöpfung im Grunde zwar nur marginal unterscheiden, die jedoch mit Blick auf ihre Herangehensweise stark differieren.




      Der Aktionärsschreck

      Die von Seiten der Unternehmer mit Abstand gefürchtesten Investoren sind jene im Stile eines Guy Wyser-Pratte. Ihr Anteil an einem in ihren Augen unterbewerteten Unternehmen überschreitet zwar nur in den seltensten Fällen die zehn bis 15 Prozentmarke, doch sorgen sie mit ihren spektakulären Auftritten auf den Hauptversammlungen für Aufregung.

      Ihre Vorgehensweise ist in der Regel daraufhin ausgelegt, die Konzernleitung mit Forderungen nach Restrukturierung oder der Abspaltung von unrentablen Geschäftsfeldern unter Druck zu setzen.

      Unterstützung finden diese Investoren zumeist in den Reihen der anderen Aktionäre, da die Rufe nach Umbau und Restrukturierung des Konzerns von Seiten der Börse mit zum Teil kräftig steigenden Aktienkursen begleitet wird. Ob ihre Forderungen am Ende wirklich in die Tat umgesetzt werden, spielt für diese Art Kapitalgeber hingegen eine untergeordnete Rolle.

      Denn ihr Hauptziel, ihr finanzielles Engagement möglichst gewinnbringend zu versilbern, ist mit den steigenden Aktienkursen bereits verwirklicht worden. Beim Verkauf ihres Aktienpaketes können Investoren wie Wyser-Pratte meist kräftige Gewinne auf ihrem Konto verbuchen.




      Die Macher

      Anders als Finanzinvestoren wie Wyser-Pratte hat diese Art Kapitalgeber neben dem finanziellen auch ein unternehmerisches Interesse. Zwar liegt auch bei Investoren wie Martin Ebner und Beteiligungsgesellschaften wie WCM das Hauptinteresse in der Vermehrung ihres eingesetzten Kapitals, doch steht bei ihnen auch der unternehmerische Erfolg hoch im Kurs.

      Ihre Beteiligung an einem Unternehmen hat zumeist gravierende Auswirkung auf die Struktur eines Konzerns. Doch versuchen sie nicht auf Hauptversammlungen und Generalversammlungen ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, sondern wollen in den entscheidenden Gremien innerhalb eines Unternehmens ein gewichtiges Wort innehaben.

      Denn genau an diesen Machtzentren eines Konzerns können sie ihre Vorstellungen über die Zukunft einer Firma wesentlich effizienter umsetzen. Ihr Engagement endet meist mit der Umsetzung der angestrebten Reformen.

      Diese Art Investoren als Unternehmensstrategen zu betrachten wäre jedoch unpassend. Denn in der Realität steht auch bei ihnen allein die Vermehrung des eingesetzten Kapitals im Vordergrund.

      Und hierfür nutzen diese Finanzprofis jede sich bietende Möglichkeit für einen günstigen Ausstieg - oft ohne Rücksicht auf die Interessen des Unternehmens oder seiner Belegschaft.




      Die Unsichtbaren

      Bei ihnen stehen weder spektakuläre Auftritte auf Hauptversammlungen noch konkrete Vorschläge zur Zukunft des Unternehmens auf der Agenda. Ihr Engagement in ein subjektiv unterbewertetes Unternehmen ist rein finanziell. Sie kaufen sich in optisch billige Aktien ein und hoffen auf steigende Kurse.

      Ihre Macht, Kurse zu bewegen, dürfte sich hierbei vor allem über den Bekanntheitsgrad der Investoren definieren. Steigt eine Ikone wie Warren Buffett ein, werden viele andere private Aktionäre diesem Schritt folgen, da sie auf die Erfahrung und das Gespür für gewinnbringende Investitionen des Börsengurus setzen.



      Quelle: FAZ, 19.06.02
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      schrieb am 21.03.03 06:54:54
      Beitrag Nr. 39 ()
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      Hedge Fonds sind nicht die Sündenböcke


      29. Juli 2002 Die rasant fallenden Aktienkurse der vergangenen Tage und Wochen machten viele Börsianer nicht nur ratlos, sondern sie dürften teilweise sogar zu Panik geführt haben. Panik ist jedoch ein hoch emotionaler Zustand. Und wo Emotionen das Bild prägen, da kommt oft der Verstand etwas zu kurz.

      So ist es kaum verwunderlich, dass es in diesem Umfeld auch zu wahren Verschwörungstheorien kam. Und wen wundert es, dass dabei auch wieder einmal die „berüchtigten“ Hedge Fonds im Brennpunkt standen. Glaubt man diesen Stimmen, so sind sie nicht nur verantwortlich für die „ungerechtfertigten“ Kursverluste, sondern auch für das wahrlich dramatische Ausmaß.




      Hedge Fonds sind relativ „kleine“ Marktteilnehmer

      Aber Argumente, die laut und eingängig daherkommen, müssen nicht immer richtig sein.Und so dürfte der Fall auch hier liegen. Denn wer bei Hedge Fonds in erster Linie an die Leerverkäufer denkt, greift etwas kurz.

      Nur eine kleine Minderheit dieser Fonds lebt allein von der Spekulation auf fallende Aktien. Das sind vor allem die Werte, die sie auf Grund unternehmensspezifischer Eigenschaften für überbewertet halten - und nicht ganze Märkte.

      Natürlich werden sich technisch orientierte Fonds einer Abwärtsbewegung anschließen. Aber Hedge Fonds sind in aller Regel viel zu klein, um die Trends der Märkte insgesamt bestimmen zu können.

      Nach seriösen Schätzungen verwalten Hedge Fonds eine Summe von etwa 600 Milliarden Dollar. Das ist absolut betrachtet eine riesige Zahl. Relativ gesehen sind das allerdings lediglich zwei bis drei Prozent aller professionell verwalteten Finanzmittel weltweit. Und davon liegt gerade einmal 0,1 Prozent bei reinen „Short Sellern“.




      Misstrauen dünnt die Liquidität aus

      Analysten von UBS Warburg führen den rasanten Verfall der Kurse vor allem auf zwei Aspekte zurück, den Informationsstand der Anleger und die Marktliquidität. Waren die Investoren nach der geplatzten Internetblase schon verunsichert genug, so dürften die Konkurs- und Betrugsfälle à la Enron und Worldcom zu einem massiven Vertrauensverlust geführt haben.

      Plötzlich war überhaupt nicht mehr klar, welchen Informationen man glauben konnte und welchen nicht. Nicht nur die verfügbaren Informationen, sondern sogar das System, das sie generierte, war nicht mehr glaubwürdig. Selbst ehemalige Blue Chips gerieten in den Verdacht der Mauschelei.

      Aus diesem Grund zogen sich viele potenzielle Käufer vom Markt zurück, da sie nicht mehr zwischen den möglicherweise süßen Äpfeln und den sauren Zitronen im Angebot unterscheiden konnten. Wer viel mit Nebenwerten zu tun hat, der kann sich ausmalen, was dann passiert: Selbst relativ kleine Wertpapierorders führen zu relativ großen Kursausschlägen.




      Investmentfonds und Versicherer als Verkäufer

      Allein seit Anfang Juni des Jahres 2002 haben amerikanische Kleinanleger etwa 70 Milliarden Dollar aus Fonds abgezogen. Da die Gesellschaften nicht genügend Liquidität hatten, dürften sie gezwungen gewesen sein, in diesen relativ illiquiden Markt hinein zu verkaufen.

      Auch viele Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds dürften zum Verkauf gezwungen gewesen sein, da ihre Balance zwischen Forderungen und Verbindlichkeiten aus dem Gleichgewicht geraten war.

      29.07.02Selbst wer nicht verkauft hat, sondern sich über derivative Produkte absicherte, trug indirekt zum Verkaufsdruck bei. Denn dann musste sich die entsprechende Gegenpartei im Markt absichern.

      Selbst ein Blick auf die Performance der Hedge Fonds ist informativ. So hat sich zwar die Mehrheit der Fonds besser geschlagen als der Gesamtmarkt. Aber sie haben keine exorbitanten Gewinne eingefahren. Denn viele Strategien tun sich schwer mit turbulenten Märkten, da sie auf eine gewisse Berechenbarkeit bauen.

      Hedge Fonds dürften im Fazit die Kursbewegungen nicht ausgelöst haben. Sie wurden vielmehr von den „großen Spielern“ im Markt vorgeschoben, um die eigenen Aktivitäten zu kaschieren.


      Quelle: FAZ, 29.07.02
      Avatar
      schrieb am 22.03.03 15:49:43
      Beitrag Nr. 40 ()
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      Short Fonds
      Den Bären schmeicheln


      03. August 2001 Ein Internet-Fonds, der in den vergangenen zwölf Monaten einen Wertzuwachs von 90 Prozent aufweist, ist von einem anderen Planeten, oder aber ein Short-Fonds.

      Die amerikanische Gesellschaft Potomac Funds kann ihre Performance sehen lassen, allerdings nur bei den Short-Fonds. Bei den klassischen Fonds, die auf steigenden Kurse setzen, stehen dicke Minuszeichen wie bei den meisten Wettbewerbern.

      Und auch die Short Fonds sind auf Sicht von drei Jahren natürlich in den roten Zahlen. „Wir sagen unseren Kunden nicht, in welche Richtung sich der Markt bewegen wird. Wir stellen ihnen nur die Produkte zur Verfügung, mit denen sie den Markt sowohl auf der Longseite als auch auf der Shortseite handeln können“, sagt Dale Schmidt, Portfoliomanager bei Potomac Funds.




      Inverse Benchmarken

      Die vier angebotenen Short Fonds sind passiv gemanagt, das heißt sie orientieren sich an Indizes. Benchmarken „in umgekehrter Richtung“ sind der Nasdaq 100, der S&P 500, der Russell 2000 und der Dow Jones Internet-Index.

      Während „normale“ Fondsmanager Aktien entsprechend der Gewichtung in den Indizes kaufen, tätigen Portfolio-Manager der Short Fonds Leerverkäufe. „Manchmal verkaufen wir auch Futures oder kaufen Puts und verkaufen Calls“, erklärt Schmidt seine Arbeit.

      Nachdem das Geschäft Ende 1999 fast eingeschlafen ist, erfreuen sich die Short Fonds in der Baisse wieder großer Beliebtheit. „In der Hausse gab es wenig Anleger in den Short Fonds.

      Wenige aggressive Aktienkäufer sicherten mit Short Fonds ihre Gewinne ab. Einige vorausblickende Anleger sagten sich auch, dass der Markt nicht ewig so weiter laufen kann und kauften Short-Fonds“, so Mark Edwards vom Potomac Fonds. Aber vor März 2000 sei das Interesse sehr gering gewesen.




      Wenig Interesse am Nasdaq-Fonds

      Mittlerweile seien die Short Fonds jedoch heißt begehrt. Die Börsenbaisse spiegelt sich auch in den Fondsportfolios bei Potomac wider. Zum Jahresbeginn 2000 vereinigte noch der Nasdaq-100-Fonds das größte Vermögen innerhalb der Potomac-Familie.

      „Mittlerweile zählt er zu den kleinsten Fonds und der Small Cap Short, der den Russel 2000 nachbildet, ist die beliebteste Geldanlage unserer Kunden“, so Schmidt.

      Den Vorteil von Short Fonds im Vergleich zu direkten Leerverkäufen sehen die Portfolio-Manager in der Verlustbegrenzung. Denn während beim direkten Shorten theoretisch der Verlust unbegrenzt sei, bilde beim Fonds der Kapitaleinsatz die Obergrenze.


      Quelle: FAZ, 03.08.01






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      Avatar
      schrieb am 22.03.03 15:52:00
      Beitrag Nr. 41 ()
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      Auch Bärenmarkt-Fonds sind nicht der Weisheit letzter Schluss

      08. August 2002 Wie jeder Markt kennt auch die Börse Modeerscheinungen. Je länger die Baisse andauert, desto öfter ist von „Bärenmarkt-Fonds“ zu hören, die in Amerika für Furore sorgen.

      Das erfolgreichste dieser etwa zwölf Produkte, der Rydex Venture 100, hat seit Anfang des Jahres immerhin 113,1 Prozent Gewinn eingefahren. Allerdings wurde der Fonds erst im Mai 2000 aufgelegt - so lässt sich nur erahnen, wie es in einer anderen Marktphase ausgesehen hätte. Ein anderer Fonds dieser Gruppe, der Potomac Small Cap/Short, verbucht in diesem Jahr mittlerweile sogar ein leichtes Minus.




      Einsatz erfordert glückliches Händchen

      Die Strategien dieser Fonds sind recht unterschiedlich. Anders als viele Hedge Fonds verkaufen sie in der Regel aber keine Aktien leer, sondern kombinieren Optionen und andere Derivate in ihren Portfolios.

      Der älteste Bärenmarkt-Fonds, der ebenfalls von Rydex Global Advisors herausgegebene Rydex Ursa, ist zum Beispiel so ausgelegt, dass er täglich genau die Gegenrichtung des S&P-500-Index einschlägt. So konnte er seit Beginn der Baisse im Frühjahr 2000 annualisierte 22,6 Prozent Zuwachs einfahren - blickt man aber bis auf seine Auflegung 1994 zurück, ergibt sich ein Minus von 4,99 Prozent pro Jahr.

      Es zeigt sich, dass derartige Fonds nichts für langfristig orientierte Investoren sind - Börsenindizes steigen schlicht öfter, als dass sie fallen. Aber auch für „aktive Trader“ ist es schwierig, mit diesen Produkten Gewinne zu erzielen. Denn da der Markt selten klare Trendwenden erkennen lässt, gelingt nur den wenigsten ein zufrieden stellendes Markttiming.




      Dem deutschen Fondsverständnis wesensfremd

      Doch wird diese Welle ohnehin nicht nach Deutschland überschwappen, meinen Experten. Widerspricht doch ein „Bärenmarkt-Konzept“ dem deutschen Selbstverständnis von Aktienfonds: Bei drei größten deutschen Gesellschaften DWS, Dit und Union Investment sowie dem Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) winkt man ab und verweist auf die Restriktionen, denen deutsche Fonds bei Termingeschäften unterliegen. „Investmentfonds investieren aktiv in Wertpapiere, um einen erhofften Zuwachs zu erzielen.

      Ein `Bärenmarkt-Konzept` würde dem Anlegergedanken widersprechen“, ist dort fast unisono zu hören.

      Tatsächlich macht es das deutsche Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) fast unmöglich, aus negativen Kursentwicklungen Kapital zu schlagen. In Deutschland ansässigen Fonds verbietet es Leerverkäufe und beschränkt Absicherungsgeschäfte am Terminmarkt auf ein Minimum. Unter den Investmentgesellschaften scheint das Interesse gering, daran etwas zu ändern.

      Anleger, die mit Fonds auf ein Andauern des Bärenmarkts setzen wollen, sind daher auf die in Deutschland vertriebenen Hedge Fonds mit Sitz in Luxemburg oder Irland verwiesen, unter deren Namen sich allerdings wiederum eine Vielzahl von Strategien verbirgt.

      Die reinen Leerverkäufer-Fonds unter ihnen haben dabei übrigens gar nicht so gut abgeschnitten - auch ihr Erfolg hängt wesentlich von einem glücklichen Markttiming ab.


      Quelle: FAZ, 08.08.02
      Avatar
      schrieb am 22.03.03 15:56:43
      Beitrag Nr. 42 ()
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      Kleinanleger könnten bald in britische Hedge Fonds einsteigen
      Von James Amott und Alice James, Bloomberg London

      09. August 2002 Großbritannien will den direkten Verkauf von Hedge Fonds an private Anleger gestatten. In der 600 Milliarden Dollar schweren Branche stößt die Aufsichtsbehörde Financial Services Authority (FSA) damit aber nicht nur auf Zustimmung.

      Einige Hedge Fonds-Manager warnen, dass die breite Masse der Anleger für diese Investments noch nicht reif sei. Sie befürchten, dass die hochspekulativen Hedge Fonds, die mit einem deutlich höheren Risiko verbunden sind als normale Investments, stärker reguliert werden könnten, um die Kleinanleger zu schützen.

      Bei britischen Privatanlegern sind sogenannte "Unit Trusts", die in etwa Investmentfonds entsprechen, am
      beliebtesten. Die britischen Aufsichtsvorschriften verbieten es, einen Hedge Fonds in der Form eines solchen Unit Trusts aufzulegen.

      Die meisten britischen Hedge Fonds werden deshalb in Steuerparadiesen aufgelegt und von Finanzberatern verkauft. Die kaum reglementierten Hedge Fonds gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Weltweit sammelten sie im letzten Jahr 31 Milliarden Dollar von Investoren ein, so viel wie nie zuvor, berichtete das Beratungsunternehmen Tremont Advisers.




      Financial Services Authority erwägt Lockerung der Vorschriften

      Peter Watson, geschäftsführender Direktor bei dem unabhängigen Finanzberater Watson Financial Management in London, akzeptiert generell nur Kunden, die mindestens 50.000 Pfund in einen Hedge Fonds investieren wollen. Er begründet dies mit dem hohen Zeitaufwand für jeden Kunden.

      Die britische Wertpapieraufsicht betrachtet Hedge Fonds als zu riskant und lässt den direkten Verkauf an
      private Anleger bisher nicht zu. Anbieter wie die Deutsche Bank können sich lediglich mit
      börsennotierten Hedge Fonds direkt an Privatinvestoren in Großbritannien wenden.

      Die FSA erwägt, in einem Diskussionspapier in diesem Monat eine teilweise Lockerung dieser Vorschriften vorzuschlagen, erklärte FSA-Sprecherin Kate Burns.

      Für Privatanleger wären solche Investments über Fonds denkbar, die in Hedge Fonds investieren. Diese Fonds könnten dann als Unit Trusts verkauft werden und würden mehrere Hedge Fonds in ihr Portfolio aufnehmen.

      Damit eröffnet sich der Branche ein deutlich breiterer Markt. Derzeit sind nach Informationen der UK Investment Management Association etwa 360 Milliarden Euro in Unit Trusts investiert. Die 317 in Großbritannien ansässigen Hedge Fonds verwalten dagegen nur rund 51 Milliarden Euro, berichtet der Newsletter EuroHedge.




      Angst vor Parallelen zum Versicherungsskandal in den 90er Jahren

      Die Hedge Fonds-Branche betrachtet die Lockerung dieser Vorschriften jedoch mit Misstrauen. Falls die neuen Investmentmöglichkeiten nicht ausreichend erklärt würden und die Renditen hinter den Erwartungen zurückblieben, so befürchten Hedge Fonds-Manager und Anwälte, könnte es zu einem ähnlichen Skandal kommen wie bei britischen Versicherungen in den 90er Jahren.

      Versicherungen und Versicherungsmakler in Großbritannien mussten an Kunden damals insgesamt 13,5 Milliarden Pfund (21,3 Milliarden Euro) Schadensersatz zahlen.

      Die FSA kam zu dem Schluss, dass die Kunden zwischen 1988 und 1994 bei persönlichen Pensionsplänen falsch beraten worden waren.
      "Die Branche ist nicht besonders gut für private Investoren geeignet", warnte Anthony Travers, Seniorpartner bei Maples & Calder, der größten Anwaltskanzlei auf den Cayman Islands, wo die meisten Hedge Fonds aufgelegt werden.
      "Wenn es Probleme mit einfachen Anlegern gibt, müssen wir damit rechnen, dass die Wertpapieraufsicht strengere Vorschriften einführt."


      Quelle: FAZ, 09.08.02
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 02:31:52
      Beitrag Nr. 43 ()
      Wahnsinn!

      So viel schrieb Oegeat in 3 Monaten nicht!

      Tolle Analyse!!
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 07:39:26
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hallo asahikawa:)


      Danke:):):)


      Grüße
      Susanna:)
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 07:42:28
      Beitrag Nr. 45 ()
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      Gastkommentar


      Mit Leerverkäufen lässt sich gutes Geld verdienen
      Von Gary Weiss, BusinessWeek Online


      04. Juli 2002 Recht zu haben bringt einen an der Wall Street nicht immer weiter. Da können Sie jeden Leerverkäufer fragen. Ihre düsteren Vorhersagen, dass die Internet Blase platzen würde, haben sich jedoch bewahrheitet.

      Ebenso haben sie unablässig auf Unregelmäßigkeiten in den Unternehmensbilanzen hingewiesen - lange bevor sich die Medien auf dieses Thema stürzten.

      Doch Leerverkaufen gilt nach wie vor irgendwie als verrufene Praxis und die meisten Leerverkäufer rücken nur dann ins Licht der Öffentlichkeit, wenn sie vor Gericht stehen oder - wie in dem berühmten Fall Amr Elgindy - irgendwelcher Machenschaften beschuldigt werden.

      Elgindy plädierte unlängst nicht schuldig, unter anderem FBI Agenten für Informationen über Mirco Caps bestochen zu haben, wie etwa über den Müllentsorger Nuclear Solutions, um diese Aktien schließlich leer zu verkaufen.




      Wetten gegen den Markt sind „wertvoll“

      Der Elgindy Skandal ist eine Schande, denn die Leerverkäufer erweisen einen wertvollen Dienst, indem sie dem Wall Street Hype den Nimbus nehmen. Trotz der mit Leerverkäufen verbundenen Risiken können erfahrene Investoren profitieren, wenn diese ihre Portfolios absichern und diversifizieren wollen.

      Leerverkaufen bedeutet, geliehene Aktien zu verkaufen in der Hoffnung, sie zu einem günstigeren Kurs zurückkaufen zu können. Die Profis bevorzugen Unternehmen, die sie als schwach oder als überbewertet einstufen.




      Pharmawerte gelten als beliebte Werte für Leerverkäufer

      Pharmaunternehmen gehören zu den langjährigen Favoriten bei den Leerverkäufern. Ein Papier, das in diesem Bereich ein „Knaller“ werden könnte, ist Cephalon, so die Einschätzung von Steve Kirsch, Senior Managing Director der Sterling Financial Investment Group.

      Cephalon ist bei den Analysten beliebt, so das Ergebnis eines jüngsten Rankings von First Call. Doch Kirsch können die Zukunftsaussichten für das Spitzenprodukt des Unternehmens, Provigil, nicht beeindrucken. Cephalon kämpft um die FDA-Zulassung als offiziell anerkanntes Medikament zur Behandlung von Depressionen. Kirsch glaubt jedoch nicht, dass dies gelingen wird.




      Produkt-Piplines werden überschätzt

      Kirsch und andere Sterling Analysten sind auch eher weniger begeistert von den Produkten, die der britische Arzneimittelproduzent AstraZeneca in der Pipeline hat. Sie teilen zum Beispiel nicht den Enthusiasmus anderer Analysten für das neue Krebsmedikament des Unternehmens, Iressa, oder das Cholersterin-Präparat Crestor.

      Kirsch rechnet damit, dass die ADR´s des Unternehmens, die gegenwärtig bei rund 40 Dollar liegen, auf 30 Dollar bis 32 Dollar zurückfallen könnten.

      Ähnlich pessimistische Einschätzungen haben Kirsch dazu veranlasst, Verkaufsempfehlungen für eine ganze Reihe anderer Arzneimittelhersteller, große wie kleinere, auszugeben, darunter die an der Nasdaq notierte Biogen. Kirsch ist der Meinung, dass Analysten von Brokerhäusern das Psoriasis-Präparat von Biogen zu euphorisch einschätzen.




      Leerverkäufer scheuen sich nicht vor Rechtsstreit

      Pharmawerte sind auch auf der Verkaufsliste des berühmten Leerverkäufers Manuel Asensio. Er ist bekannt für seine provokativen Research-Berichte, die auch schon mal Anlass für einen Rechtsstreit bieten. Asensio schlägt vor allem über PolyMedica, einem Anbieter von Sanitätsartikeln, bittere Töne an.

      Im April schnellte der Aktienkurs in die Höhe, nachdem das Unternehmen ungewöhnlich viele gute Nachrichten zu verbreiten hatte. Doch Asensio glaubt, dass - vorsichtig ausgedrückt - das Risikopotenzial des Unternehmens viel zu hoch ist. Er setzt darauf, dass das Papier, das derzeit bei rund 26 Dollar liegt, abstürzen wird.

      Asensio hält auch „viel“ von Qualcomm. Er ist der Ansicht, dass das Unternehmen bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 erheblich überbewertet ist, auch wenn die Aktie bis heute fast 40 Prozent verloren hat.

      „Sie zählt zu den außergewöhnlich einträglichen Papieren, die am Markt noch übrig geblieben sind,“ sagt er. Asensio geht davon aus, dass der Kurs der Qualcomm-Aktie von derzeit 30 Dollar auf weit unter den Wert ihres 52-Wochen-Tiefs von 25 Dollar absinken wird.

      Auch ParkerVision zählt zu den Leerverkaufskandidaten von Asensio. Er hält das Unternehmen für einen „schwachen Player in einem stark umkämpften Markt.“ ParkerVision hat bis heute bereits drastisch eingebüßt, doch Asensio geht davon aus, das das Papier noch weiter verlieren wird.




      Spekulanten können Leerverkäufern ein Schnippchen schlagen

      Kursverluste müssen für die Leerverkäufer nicht unbedingt positiv sein. Einige der Werte, die erhebliche Verluste hinnehmen mussten, könnten die Spekulanten auf den Plan rufen, die eine Erholung der Kurse herbeiführen und den Leerverkäufern dadurch Verluste bescheren können.

      Petco Animal Supplies ist eine davon. Die Aktie hat in diesem Jahr ordentlich zugelegt, aber Börsianer sind der Meinung, dass die Zukunftsaussichten des Unternehmens alles andere als glänzend sind.




      Leerverkäufer schätzen Metallwerte

      Wertvolle Metallwerte sind ebenfalls ein bevorzugtes Jagdrevier für die Leerverkäufer. Im Augenblick haben sie Silver Standard Resources ins Visier genommen.

      Mit sechs Dollar liegt das Papier über der Fünf-Dollar-Marke, die die meisten Brokerfirmen als Mindestpreis ansetzen, um Aktien an Leerverkäufer zu leihen. Silver Standard mit Sitz in Vancouver besitzt Silberminen auf der ganzen Welt - in Australien, Kanada, Bolivien, Argentinien und den USA.

      Alle sehr viel versprechend, meinen SSR-Befürworter. Da gibt es nur ein Problem: „Sie haben noch keine einzige Unze Silber zu Tage gefördert,“ sagt ein Leerverkäufer, der anonym bleiben möchte. Doch obwohl die Umsätze ausbleiben, hat die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um 120 Prozent zugelegt, weil die Anleger nach wertvollen Metallwerten Ausschau halten.

      Selbstverständlich mag SSR auf Silber stoßen, PolyMedica seine Probleme mit der Justiz klären und so weiter. Man wünscht für sie alle viel Glück. Doch wenn sie kein Glück haben - nun, dann verdienen wenigstens einige Leute ihr Geld.


      Quelle: FAZ, 04.07.02
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 07:49:13
      Beitrag Nr. 46 ()
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      Commerzbank verkauft Fondstochter Jupiter doch nicht

      14. August 2002 Die Commerzbank wird entgegen früherer Ankündigungen ihre britische Fondsgesellschaft Jupiter doch nicht verkaufen. Sie befindet sich nach Angaben vom Mittwoch aber weiter in Gesprächen über eine Veräußerung der US-Tochter Montgomery.

      Für Jupiter sei trotz lebhaften Interesses kein Preis erzielbar gewesen, der dem tatsächlichen Wert Rechnung trage, teilte Deutschlands drittgrößte börsennotierte Bank zur Begründung mit.

      Deshalb wolle man an dem Unternehmen nun langfristig festhalten. Mit der Suche nach einem Käufer war die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt gewesen. Die Verkaufsbemühungen für die US-Vermögensverwaltungstochter Montgomery gehen indes weiter. Ein Verkauf könne für das vierte Quartal 2002 erwartet werden, hieß es.




      Ungünstiger Zeitpunkt zum Verkauf

      Die Commerzbank strebt eine Neuordnung ihre Aktivitäten in der Vermögensverwaltung (Asset Management) an und will sich dabei auf Deutschland und ausgewählte europäische Märkte konzentrieren.

      Deshalb wollte das Kreditinstitut die Vermögensverwaltungstöchter in Großbritannien, den USA und Italien verkaufen. Im Juni war die italienische Commerzbank Asset Management Italia (CAMI) bereits für 20 Millionen Euro an die australische Finanzdienstleistungsgruppe AMP veräußert worden.

      Aus Bankenkreisen hatte Reuters am Mittwochvormittag erfahren, dass der Verkauf von Jupiter wohl aufgegeben werde. „Die Abwärtsbewegung eines Wirtschaftszyklus ist nicht gerade ein guter Zeitpunkt, einen Teil der Bank abzustoßen, der in den schwarzen Zahlen ist", hatte es geheißen. Die schwache Entwicklung an den Aktienmärkten habe den Wert von Jupiter zudem deutlich reduziert.

      Vereinzelt wird auch gemutmaßt, die Commerzbank könne sich ganz einfach keine weiteren Abschreibungen mehr erlauben, da sonst das Ergebnis vollkommen verhagelt werde.




      Kaufpreis von 670 Millionen Pfund

      Die Commerzbank hatte 1995 einen 75-prozentigen Anteil an Jupiter erworben und die restlichen Anteile fünf Jahre später zugekauft.

      Insgesamt hat die Bank rund 670 Millionen Pfund für Jupiter bezahlt. Unklar ist derzeit, ob Jupiter nun auch in Deutschland Investment-Produkte verkaufen wird.

      Neben Jupiter und Montgomery umfasst die Vermögensverwaltung der Commerzbank noch die deutsche Fondsgesellschaft Adig. Die Bank hatte mehrfach betont, sich von Adig nicht trennen zu wollen.


      Quelle: FAZ, 14.8.02
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 07:52:40
      Beitrag Nr. 47 ()
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      Jupiter will Hedge Fonds-Geschäft ausbauen

      26. August 2002 Der Vermögensverwalter Jupiter Asset Management Ltd. will innerhalb der nächsten fünf Jahre das Anlagekapital seiner Hedge Fonds auf eine Milliarde Dollar vergrößern.

      Jupiter will die Hedge Fondsmanager im eigenen Haus heranziehen und neue Produkte entwickeln. Derzeit managt die Commerzbank-Tochter vier Hedge Fonds mit einem Gesamtanlagekapital von 170 Millionen Dollar.

      Mindestens zwei neue Hedge Fonds sollen in den nächsten 18 bis 24 Monaten auf den Markt kommen, erklärte Kevin Meehan, Leiter des Beratungsteams für Hedge Fonds bei Jupiter, in einem Interview.

      Im letzten Jahr haben Anleger den hochspekulativen Hedge Fonds die Rekordsumme von 31 Milliarden Dollar anvertraut. Auf diese Nachfrage zielen Vermögensverwalter wie Gartmore Investment Management und Jupiter ab, nachdem die Aktienkurse das dritte Jahr in Folge auf Talfahrt sind.

      "Wir wollen das Vermögen, das wir verwalten, vergrößern und unsere Produktpalette erweitern", führte Meehan aus. "Zurzeit entwickeln wir neue Talente, indem wir eine Anzahl interner Fonds von verschiedenen Managern verwalten lassen."

      Erst in der letzten Woche hat die Commerzbank ihre Pläne, Jupiter zu verkaufen, aufgegeben. Stattdessen will Deutschlands viertgrößtes Kreditinstitut die Investmentprodukte von Jupiter europaweit vermarkten.




      Verwaltetes Kapital zuletzt geschrumpft

      Auch bei Jupiter macht sich der Kursverfall an den Aktienmärkten bemerkbar. Das verwaltete Kapital ist in von April bis Juni um zehn Prozent auf etwa 16 Milliarden Dollar zurückgegangen. Das in den Hedge Fonds angelegte Vermögen habe dagegen in diesem Jahr um mehr als 60 Millionen Dollar zugelegt, so Meehan.

      Bevor Jupiter seinen Kunden ein neues Produkt anbietet, müssen die Hedge Fondsmanager ihr Können zunächst mit Geldern von Jupiter unter Beweis stellen. "Es geht darum, ihnen Zeit zu geben, Anlagestrategien zu entwickeln, ohne gleich im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen", erläuterte Meehan.

      So hat Philip Gibbs, der inzwischen den 130 Millionen Dollar schweren Hyde Park Hedge Fonds von Jupiter verwaltet, sechs Monate lang nur mit dem Geld seines Arbeitgebers gearbeitet.

      Erst im März 2000 wurde sein Fonds für die Anleger geöffnet. Nicht alle Fonds bestehen den Test: Nachdem Justin Seager ein Jahr lang den Jupiter-eigenen Hedge Fonds "Carme" verwaltet hatte, wurde der Fonds geschlossen, weil seine Erfolgsbilanz nicht gut genug war, um ihn Kunden anzubieten.

      Derzeit entwickle Jupiter intern fünf weitere Hedge Fonds, sagte Meehan, ohne jedoch die Namen der Hedge Fondsmanager zu nennen. Die neuen Hedge Fonds sollen sich auf andere geographische Gebiete und Branchen konzentrieren als die bisher angebotenen. Diese sind auf europäische Aktien und Finanzdienstleister spezialisiert.




      Strukturierte Produkte in der Pipeline

      Jupiter erwägt nach Angaben von Meehan auch, sogenannte "strukturierte Produkte" anzubieten, die auf einem Dach- Hedge Fonds basieren, der von John Chatfeild-Roberts, Algy Smith- Maxwell und Peter Lawery verwaltet wird. Strukturierte Produkte beruhen auf Wertpapieren oder Fonds, die neu zusammengepackt wurden.

      In der Hedge Fondsbranche sind sie meist mit der Garantie einer Bank ausgestattet, dass die Anleger nach einer bestimmten Frist, für gewöhnlich nach fünf Jahren, ihr eingesetztes Kapital zurück erhalten.

      Die Commerzbank hat auf dem deutschen Markt mindestens drei auf Dach-Hedge Fonds basierende Zertifikate entwickelt und angeboten sowie garantierte Hedge Fonds-Investments entworfen, berichtete Thomas Timmermann, Leiter Derivate bei der Commerzbank in Frankfurt.

      "Investoren aus Kontintentaleuropa sind mit strukturierten Produkten vertraut", äußerte Meehan. "Die Erfahrung der Commerzbank in diesem Bereich wird Jupiter helfen, zu wachsen."

      Bloomberg

      Quelle: FAZ, 26.08.02
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 07:58:00
      Beitrag Nr. 48 ()
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      Neue Arten von Hedge Fonds bergen Fantasie
      Von Amey Stone, Associate Editor bei BusinessWeek Online

      16. August 2002 Hedge Fonds richten sich meist an besonders vermögende Investoren. Allerdings sind einige ihrer Strategien jetzt auch für den ganz normalen Anleger zugänglich. Interessiert? Vergessen Sie dabei nicht, dass es keinerlei Erfolgsgarantie gibt.

      Es besteht ein grundlegendes Kommunikationsproblem zwischen der Fondsbranche - die den Privatanlegern eine professionelle Verwaltung ihres Vermögens zu geringen Gebühren verspricht - und der überwiegenden Mehrheit der Personen, die Fonds kaufen.

      Privatanleger gehen in der Regel davon aus, dass bei einem Marktabschwung oder dem Absturz einer bestimmten Aktie ein Fondsmanager in der Lage sein sollte, die schlimmsten Verluste von seinem Fonds abzuwenden. Dagegen hofft die Fondsbranche vor allem, dass ein Fondsmanager - in guten wie in schlechten Tagen - eine Outperformance gegenüber einem bestimmten Sektor oder einer bestimmten Benchmark erzielen kann.




      Long-Short-Fonds als sanfte Alternative

      Eine winzige Nische der Fondsbranche versucht, diesen grundlegenden Konflikt zwischen dem Lager der Fonds und dem Lager der Anleger zu überwinden.

      Es gibt eine neue Art von Fonds, die als „Long-Short-Fonds“ oder „marktneutrale Fonds“ bezeichnet werden und die darauf abzielen, sowohl in Bullen- als auch in Bärenmärkten eine gute Performance zu erzielen (oder sich zumindest einigermaßen gut über Wasser zu halten).

      Diese Fonds sind oft nach dem Vorbild von Hedge Fonds gestaltet. Darunter versteht man bisher größtenteils unregulierte Fonds mit hohen Gebühren für sehr vermögende Kunden, die in der Regel eine breite Palette von komplexen Trading-Strategien einsetzen.

      Da aber die gehedgten Investmentfonds stärker von Aufsichtsbehörden reguliert sind, können sie ihre Wetten nicht durch Derivate erhöhen oder zu viele illiquide Wertpapiere halten. „Es handelt sich um ein Art sanfte Alternative zu Hedge-Fonds“, meint Rick Lake, ein Anlageberater aus Greenwich, der sich auf Long-Short-Fonds spezialisiert hat.



      Hohe Gebühren für nicht garantierten Erfolg

      „Diese neuartigen Fonds verhalten sich alle sehr unterschiedlich“, kommentiert Lake. Sein Dachfonds, den er „Lasso“ nennt und der strategische Chancen der Long- und Short-Seite vereint, hat zwar von Jahresbeginn bis Juli acht Prozent verloren, dafür aber seit seiner Auflegung im Jahr 1999 schon 27 Prozent gewonnen, während der S&P 500 in dieser Zeit um 22 Prozent zurückgegangen ist.

      „Wir versuchen, Fonds mit entgegengesetzten Ausrichtungen miteinander zu kombinieren und die tägliche Volatilität niedrig zu halten“, meint Lake. Er verlangt einen Mindestanlagebetrag von 100.000 Dollar pro Managed Account und berechnet zusätzlich zu den Fondsgebühren, die oft sehr hoch sind, noch ein Prozent extra.

      Das Problem an diesen Fonds ist jedoch, dass - genau wie bei den Hedge-Fonds, denen sie nachempfunden sind - die Renditen besonders stark vom Glück oder von den Fähigkeiten des Fondsmanagers abhängen. Franklin U.S. Long-Short beispielsweise hat seit Jahresbeginn sein Niveau unverändert gehalten und kann über einen Zeitraum von drei Jahren eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von 27 Prozent vorweisen.

      Andere Long-Short-Fonds haben dagegen massive Verluste angehäuft. Choice Long Short hat im Jahr 2002 bereits 28 Prozent verloren, Montgomery Global Long-Short hat 15 Prozent eingebüßt.

      Anleger sollten deshalb nur einen kleinen Teil ihrer Portfolios in Hedging-Strategien investieren, da diese naturgemäß mit einem hohen Risiko verbunden sind und auch nach hinten losgehen können.

      Die neuen gehedgten Investmentfonds sind noch nicht erprobt. Strategien, die unter den aktuellen Marktbedingungen gut funktionieren, könnten in der Zukunft möglicherweise scheitern.




      Gehedgte Investmentfonds sind für ein breites Publikum zugänglich

      Dennoch könnte es auf frustrierte Anleger, die das Vertrauen in die Fondsbranche so langsam verlieren, ermutigend wirken, dass jetzt neue Fonds auf den Markt kommen, die sich ein höheres Ziel setzen als einfach nur die ständig fallenden Indizes zu schlagen.

      Zudem gelten für diese neuen Fonds meist keine so hohen Mindestanlagebeträge, wie für die traditionellen Hedge-Fonds. Dadurch sind sie für ein breiteres Publikum zugänglich.

      „Die Fondsbranche muss ihre Produktbasis mit einer breiteren Palette von alternativen Strategien versehen“ meint Lake. „Wenn sie dies nicht tut, wird sie alle ihre Anleger verlieren.“ Gehedgte Investmentfonds sind vielleicht nicht die Lösung des Problems, sie sind aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.



      Quelle: FAZ, 16.08.02
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 08:04:33
      Beitrag Nr. 49 ()
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      Öffnung von Hedge Fonds in Großbritannien geplant

      22. August 2002 Die britische Finanzaufsicht (FSA) erwägt eine Öffnung von Hedge Fonds für die britischen Anleger.

      Die Branche verwaltet zur Zeit etwa 600 Milliarden Dollar weltweit. Hedge Fonds könnten demnach als Anlagefonds eingestuft werden, was den direkten Verkauf an Privatanleger erlauben würde, gab die Aufsichtsbehörde in einer Stellungnahme bekannt.

      Hedge Fonds zielen auf vermögende Investoren ab, die bereit sind, für höhere Gewinnaussichten ein größeres Risiko einzugehen. „Die FSA regiert auf die steigende Marktnachfrage, was ein gutes Zeichen ist,“ sagte Richard Hills von Progressive Alternative, einer in London ansässigen Hedge Fonds Gesellschaft.

      „Aber es wird einige Schwierigkeiten bei der Kontrolle geben.“ So könnten Aufsichtsbehörden Probleme bekommen, wenn sie Hedge Fonds ausfindig machen sollen, die ihren Fokus verändert haben. Dies macht es für den Anleger schwer, die damit verbundenen Risiken abzuschätzen, sagte er in einem Interview.



      Einstufung von Hedge Fonds als Investmentfonds

      Nachdem die FSA eingegangene Reaktionen analysiert hat, will sie eine Zusammenfassung veröffentlichen und ein Beratungspapier erstellen, welches potenzielle Regelveränderungen beinhaltet. Reaktionen auf das Hedge Fonds-Konzept sollen bis zum 29. November berücksichtigt werden.

      Das populärste Investmentprodukt für Privatanleger in Großbritannien sind sogenannte Unit Trusts, die in etwa Investmentfonds entsprechen. Nach den aktuellen britischen Gesetzen können Hedge Fonds nicht wie diese behandelt werden.

      Aus diesem Grund werden der Großteil von ausländischen Aktiengesellschaften vertrieben und von Beratern an vermögende Privatanleger verkauft, die bereit sind mindestens 50.000 Pfund zu investieren.

      „Es könnte möglich werden Hedge Fonds im allgemeinen, oder zumindest einzelne Fondskategorien zu autorisieren,“ gab die FSA auf ihrer Internetseite bekannt. „Diese autorisierten Fonds könnten dann an Privatanleger verkauft werden.“

      In Amerika sind Hedge Fonds weniger als 100 Investoren vorbehalten, die über mehr als eine Millionen Dollar frei verfügen, oder in den vergangenen zwei Jahren ein jährliches Einkommen von 200.000 Dollar vorweisen können.




      FSA erwägt neue Aufnahmeregeln für Hedge Fonds an der Börse

      Die Hongkong Securities and Futures Commission ist eine der wenigen Aufsichtsbehörden, die weniger strenge Regeln besitzt.

      Seit Mai können Privatanleger in Hongkong, wenn sie bestimmte Kriterien wie ein 30-prozentiges Limit für Einzelinvestments erfüllen, in Hedge Fonds investieren. Irland hat seine Vorschriften geändert, um Hedge Fonds die Aufnahme an der irischen Börse zu erlauben.

      Die britische Aufsichtsbehörde, die ihre Aufnahmeregeln überprüft, erwägt ebenfalls eine Lockerung der Vorschriften.

      Ein Haupthinderungsgrund für die Aufnahme von Hedge Fonds war bisher, dass die bestehenden Regeln Leerverkäufe unterbinden.
      Bei Leerverkäufen verkauft ein Investor geliehene Wertpapiere in der Hoffnung, sie später zu einem niedrigeren Preis zurück zu kaufen.

      Hedge Fonds, die in London gelistet werden wollen, dürfen höchstens 20 Prozent ihres Kapitals in einer einzelnen Short-Position halten, sagte die FSA.




      Besteuerung hebt Vorteile einer Lockerung auf

      Aber es gibt auch Kritik: „Die Fondsgesellschaften sollten versuchen ihre Anleger besser zu beraten,“ sagte John Chatfield-Roberts, der einen Hedge Fonds bei Jupiter Asset Management in London managt.

      „Das die FSA über eine Lockerung der Vorschriften für Hedge Fonds in Großbritannien nachdenkt, ist nichtsdestotrotz eine gute Nachricht.“ Jupiter würde Hedge Fonds an Privatanleger verkaufen, wenn die Besteuerung der Investments verändert werden würde, sagte er.

      Fonds, die in ausländische Hedge Fonds investieren, müssten auch weiterhin sämtliche Gewinne in Großbritannien besteuern, im Gegensatz zur Besteuerung des Kapitals, sagte Steven Wittaker von Simmons & Simmons.

      Dies hebt jegliche Gewinne der gelockerten Vorschriften auf, ergänzte er. Veränderungen in der Besteuerung von Hedge Fonds lägen allerdings in der Verantwortlichkeit des britischen Finanzministeriums, erwiderte die FSA.



      Queelle: FAZ, 22.08.02
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 08:12:00
      Beitrag Nr. 50 ()
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      Neuer Hedge Fonds mit 120prozentiger Kapitalgarantie

      28. August 2002 Man Group legt einen neuen Hedge Fonds auf, der 120 Prozent der ursprünglichen Einlagen garantiert.

      Noch bis zum 2. Oktober 2002 sollen Dollar-Bonds mit elf Jahren und Euro-Bonds mit zwölf Jahren Laufzeit verkauft werden. Die Mindesteinlage beträgt 50.000 Bonds. Die Kapitalgarantie wird von der Lloyds TSB Bank übernommen.

      Für den Fonds, der in anderer Produkte von Man investieren soll, strebt der weltgrößte Hedge Fonds-Manager, ein Wachstum um 17 bis 18 Prozent pro Jahr an, wobei die Volatilität auf 14 bis 15 Prozent beschränken bleiben soll.




      Bei vorzeitigem Ausstieg entfällt die Garantie

      "Es ist ein 70-30 Fonds - 70 Prozent sind Einlage, als Sicherheit für die Garantie, die restlichen 30 Prozent und eine Kreditlinie" werden investiert, beschrieb James Jacklin von Man das Produkt.

      Während der Laufzeit der Anleihen werden die 70 Prozent zu 120 Prozent anwachsen, so Jacklin. Zielgruppen seien "sowohl Privatanleger, als auch institutionelle Investoren" außerhalb der USA. Sollten sich Anleger dafür entscheiden, vor Ablauf der Laufzeit auszusteigen, müssen sie eine Gebühr bezahlen, darüber hinaus entfällt für sie die Kapitalgarantie.


      Hedge Fonds - Anlagepools für sehr vermögende Investoren, die sowohl von fallenden als auch von steigenden Kursen profitieren wollen - haben im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 31 Milliarden Dollar (31,6 Milliarde Euro) an Land gezogen.

      Immer mehr Investoren vertrauen ihr Kapital Hedge Fonds an, seit an den US- amerikanischen und europäischen Aktienmärkten die Kurse das dritte Jahr in Folge fallen. Die britischen Aufsichtsbehörden haben diesen Monat erklärt, sie werden möglicherweise gestatten, dass Hedge Fonds direkt für Privatanleger zugänglich sind.




      Nicht alle Produkte glänzen in diesem Jahr

      Hedge Fonds verlangen üblicherweise eine jährliche Managementgebühr in Höhe von ein bis zwei Prozent des angelegten Kapitals und eine Performancegebühr von 20 Prozent des Gewinns.

      Der Man-Glenwood Fonds, eines der beiden Flaggschiffe von Man, der in Wertpapiere, einschließlich Aktien, Rohstoffe und Kredite investiert, hat nach Bloomberg-Daten in diesem Jahr 0,7 Prozent an Wert verloren.

      Das zweite Flaggschiff, der AHL Diversified Fonds, der in 100 Futures-Märkte investiert, konnte seit dem ersten Januar 8,1 Prozent zulegen.

      Bloomberg



      Quelle: FAZ, 28.08.02
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 00:20:08
      Beitrag Nr. 51 ()
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      Geld verdienen mit Leerverkäufen

      13. September 2002 In Amerika ist es schon lange salonfähig und auch deutsche Trader kommen langsam auf den Geschmack, an fallenden Kursen Geld zu verdienen. Bisher war das so genannte leer verkaufen von Aktien in Deutschland allerdings nur über Umwege einem bestimmten Klientel und nur für einen begrenzten Zeitraum möglich.

      Aktien verkaufen, die man noch gar nicht besitzt, wird als leer verkaufen oder shorten bezeichnet. Dazu „leiht“ sich der Anleger von seinem Broker Papiere aus - von denen er fallende Notierungen erwartet - und verkauft sie am Markt, mit dem Ziel sie später günstiger zurückzukaufen.




      Intraday- und overnight-shortselling

      In Deutschland gibt es zwei Varianten Aktien leer zu verkaufen: intraday- und overnight-shortselling. Beim erstgenannten wird das Geschäft ab einer gewissen Uhrzeit, wenn noch nicht geschehen, automatisch vom Broker glattgestellt.

      Denn das Risiko bei dieser Art der Börsenspekulation ist groß. Fängt der Kurs entgegen der Erwartung an zu steigen, befindet sich der Anleger sofort im Verlustbereich, der theoretisch nach oben unbegrenzt ist.

      Bei der zweiten Variante sind Leerverkäufe bis maximal zehn Tage möglich. Allerdings gibt es in Deutschland nur wenige Anbieter, die Leerverkäufe konkret auf Aktien anbieten. Meist besteht für den Anleger nur die Möglichkeit über Termingeschäfte auf sinkende Kurse zu setzen.




      Aktienleerverkauf in Deutschland...

      Anders beim Anbieter Sino. Hier werden beide Varianten des Aktienleerverkaufs angeboten. Die Mindesteinlage liegt allerdings bei 50.000 Euro. Die Provisionsgebühren betragen 0,19 Prozent vom Volumen, bei einem Minimum von acht Euro. Zusätzlich fallen für das overnight-shortselling 60 Euro pro Trade an.

      Allerdings: Bei Sino kann der Zeithorizont bei liquiden Titeln bis zu einem Jahr betragen - die große Ausnahme. Depotgebühren fallen nicht an. Jedoch wird darauf geachtet, dass der Anleger das Risiko des Instrumentes abschätzen kann.

      Der Anbieter E-Trade will demnächst ebenfalls Leerverkäufe für eine breitere Schicht in Deutschland ermöglichen. Zu genauen Konditionen wollte man sich bei E-Trade jedoch noch nicht äußern. Hier ist in den nächsten Tagen mit einer Entscheidung zu rechnen.



      ...und in Amerika

      Bleibt also die Möglichkeit ein Konto in Amerika zu öffnen, um darüber Leerverkäufe abzuwickeln. Eine Begrenzung des Zeithorizonts besteht hier nicht, dafür muss der Anleger einige andere Punkte beachten: So können - ohne teure Aufschläge - oftmals nur Aktien gehandelt werden, die auch in Amerika zum Handel zugelassen sind.

      Zusätzlich bestehen einige besondere Regeln: So ist das shorten lediglich nach einem „uptick“, also einer Bewegung nach oben, möglich. Damit sollen Manipulationen von Short-Sellern unterbunden werden.

      Zudem muss die Aktie verleihbar sein und Leerverkäufe über ein Margin-Konto abgewickelt werden. Die Konditionen einiger ausgewählter US-Broker finden sich in der Tabelle am Ende des Textes.



      CFD - Contract for Difference

      In jüngster Zeit beginnt sich daneben eine Alternative abzuzeichnen: Mit „Contract for Difference“ (CFD) können Investoren zeitlich unbegrenzt auf fallende Kurse setzen - auch in Deutschland.

      Das Verfahren ist ähnlich: Der Anleger verkauft nicht selbst die Aktie, sondern den daran gekoppelten Differenzkontrakt. Hierdurch reduzieren sich die Kosten spürbar. Der Hebeleffekt variiert in der Regel zwischen zwei und fünf, kann jedoch vereinzelt auch bis zu 20 betragen - bei einem dann stark erhöhten Risiko versteht sich.
      Für den Anleger bedeutet dies, dass er mit 10.000 Euro beispielsweise 50.000 Euro einsetzen und den Gewinn damit verfünffachen kann.

      Die Mindesteinlage beim Hanseatic Brokerhouse liegt bei 15.000 Euro, bei Actior sind es 20.000 Euro. Die Provisionssätze bewegen sich im üblichen Rahmen von Discountbrokern (siehe Tabelle).

      Aufgrund des langfristigen Spekulationszeitraums fallen bei Short-Positionen Zins- und Dividendenkosten an, beziehungsweise werden bei Long-Positionen Zinsen gezahlt. Grundlage ist ein Referenzzinssatz plus oder minus einem bestimmten Prozentsatz.
      Handelbar sind sämtliche in den großen Indizes gelisteten Aktien in Europa und Amerika.



      Leerverkäufe zur Depotabsicherung

      Welche der vorgestellten Möglichkeiten der Anleger für sich wählt, bleibt eine individuelle Entscheidung. Sie hängt nicht zuletzt von Präferenzen bezüglich einem Ansprechpartner, dem verfügbaren Anlagevermögen oder Risikoverhalten ab.

      Festzuhalten bleibt, dass sich auch in Deutschland das Umfeld für Aktienleerverkäufe langsam zu wandeln scheint. Und das ist gut so. Denn Leerverkäufe sind kein verdammenswürdiges Spekulationsobjekt, sondern dienen vielmehr der Marktbereinung sowie zur Depotabsicherung und sind damit ein durchaus sinnvolles Instrument.

      Internet-Adressen von Discountbroker, die CFD anbieten:


      www.hanseatic-brokerhouse.de

      www.actior.de

      www.vantage.de


      Quelle: FAZ, 13.09.02





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      Avatar
      schrieb am 28.03.03 00:30:44
      Beitrag Nr. 52 ()
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      Hedgefonds locken trotz Riesenverlust

      21. Oktober 2002 Die Manager von Hedgefonds können auch in fallenden Märkten grandiose Renditen erwirtschaften. Dieses Image ist unter Anlegern weit verbreitet, und die Branche tut auch einiges dafür, dass es nicht kippt.

      Schlecht ist nur, wenn dann von den Fondsgesellschaften selbst das Eingeständnis kommt, mit der Anlageentscheidung kräftig daneben gelegen zu haben.

      So wie jetzt Beacon Hill Asset Management den eigenen Investoren mitgeteilt hat, seinen größten Hedgefonds, den Bristol Fund, aufzulösen. Der Grund sind Kursverluste von 54 Prozent allein im September.

      Noch schlimmer als die herben Verluste sind für die Anleger die Zwangsmaßnahmen, mit denen die Investmentgesellschaft die Sparer bei der Stange hält. Aus dem ehemals 600 Millionen Dollar schweren Bristol Fund dürfen keine Gelder mehr abgezogen werden bis, ja bis der Fonds in einem halben Jahr liquidiert wird.




      Riskante Wette führt zur Liquidierung

      Wie ist es zu dieser krassen Schieflage gekommen? Angeblich hat das Fondshaus im September in großem Stil gegen amerikanische Staatsanleihen gewettet ohne sich abzusichern - mit verheerenden Folgen, da Treasuries angesichts der schwachen Aktiemärkte im September haussierten.

      Was die Katastrophe noch verschlimmerte, war die Tatsache, dass Beacon Hill die Spekulation zu 75 Prozent mit Fremdkapital finanzierte.

      Doch trotz solcher Horrormeldungen reizt es Anleger nach wie vor, mit Hedge-Fonds außerordentliche Renditen zu erzielen.

      Anders ist der Run auf die neuen Produkte der Man-Group nicht zu erklären. Anteile der Serie 4 des MAN IP 220 genannten Hedge-Fonds-Konzepts wurden für 670 Millionen Dollar verkauft, wie Man stolz bekanntgibt.

      Das sei ein Rekordergebnis für für ein zur Zeichnung aufgelegtes Einzelprodukt. Hinter der Absatzerfolg steht aber nicht nur die bislang herausragend gute Performance der Fondsgesellschaft.

      Zusätzlichen Anreiz hat sicherlich die Garantie von Lloyds TSB für das eingesetzte Kapital geschaffen. Die britische Bank garantiert nämlich eine Rückzahlung von 120 Prozent des investierten Kapitals.


      Quelle: FAZ, 21.10.02
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 00:37:52
      Beitrag Nr. 53 ()
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      Hedgefonds wachsen langsamer, aber stetig

      11. November 2002 Auf der Suche nach hohen Renditen in unsicheren Börsenzeiten interessieren sich immer mehr Anleger für Hedgefonds.

      Folgerichtig ist dieses Branchensegment das am stärksten wachsende. Die Basis des Wachstums ist indes noch relativ bescheiden: Rund 600 Milliarden Euro werden nach Schätzungen der West Asset Management (WestAM) Ende dieses Jahres rund um die Welt in Hedgefonds verwaltet.

      Zum Vergleich: Der restliche Fondsmarkt bringt es auf rund 23 Billionen Euro. Und: es werden derzeit weniger neue Hedgefonds gegründet als noch im vergangenen Jahr; auch ein Zeichen dafür, dass die Marktteilnehmer vorsichtiger geworden sind.

      Stellten noch vor zehn Jahren die privaten Investoren, und zwar insbesondere die so genannten High Networth Individuals, mit weitem Abstand die Mehrheit der Investoren, so haben inzwischen institutionelle Anleger aufgeholt.

      Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen hoffen, mit der Beimischung von Hedgefonds ihrem Portfolio höhere Renditen abzuringen. Allzu weit in den Himmel sollten die Erwartungen allerdings nicht geschraubt werden, meint Markus Stadlmann, Direktor der WestAM und zuständig für die Asset Allocation rund um die Welt.

      Er stellte heute in Frankfurt eine Studie zum Hedge-Fonds-Markt vor. Das Fazit: Die Verwalter von Hedgefonds sind per se nicht besser als andere Fondsmanager - ihnen stehen nur mehr Werkzeuge zur Verfügung. Damit, so Stadlmann, können sie realistischerweise hohe einstellige Investmenterträge erzielen, die aber keineswegs in jeder Periode positiv ausfallen müssen.

      Auch für Privatanleger werden inzwischen Hedgefonds-Konstruktionen angeboten, häufig verpackt in Dachfonds. Marktexperte Stadlmann weist jedoch auf ein regelmäßig anzutreffendes Manko dieser Produkte hin: Die beachtlichen Gebühren.

      Im Durchschnitt verlangten Hedgefonds-Manager derzeit 1,5 Prozent vom angelegten Kapital als feste Verwaltungsgebühr, zuzüglich eines Viertels des Gewinns nach diesem Provisionsatz. Bei einer realistischen Rendite vor Management kosten von achteinhalb Prozent blieben nach Abzug der Gebühren 5,6 Prozent übrig.

      Zieht davon noch einmal der Verwalter des Dachfonds seine Provision ab, schrumpft das Ergebnis leicht auf eine Rendite, die auch mit Staatsanleihen zu erzielen ist - und zwar ohne Risiko.

      Quelle: 11.11.02
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 01:01:48
      Beitrag Nr. 54 ()
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      Hedgefonds sollen vor dem Bärenmarkt retten

      04. November 2002 Die WestLB-Tochter WestAM hat ihren ersten Hedgefonds aufgelegt. Das Anfangskapital von 50 Millionen Euro des Navigator Global Fixed Absolute Return Fund kommt von der WestLB.

      Der Fonds soll in Zinsprodukte investieren. Auch von Barclays Global Investors kommt ein neuer Hedgefonds, der in europäische Aktien investiert.

      Der BGI European Equity Market Neutral Fund ist bereits der zweite Barclays-Hedgefonds, der sich auf Europa konzentriert. Beide Hedgefonds wollen ihren Anlegern eine Rendite von zehn Prozent über der London Interbank Bid Rate (Libid) bieten.

      Nigel Jenkins und Moe Daniel verwalten den WestAM-Hedgefonds seit September, sagte Jim Hurlin, Direktor im Bereich Renten und Devisen bei WestAM. „Wir haben diesen Fonds aufgelegt, um talentierte Fondsmanager anzulocken und bei der Stange zu halten", so Hurlin weiter.

      „So ein Produkt muss man jetzt einfach haben." WestAM folgt damit dem Beispiel anderer traditioneller Vermögensverwalter wie Gartmore Investment Management und Amvescap, die ebenfalls in den Hedgefondsbereich expandiert haben.




      Hedgefonds sollen Geld in die Kasse bringen

      Nach drei Jahren mit Kursverlusten an den Aktienmärkten fällt bei vielen Fondsgesellschaften das verwaltete Kapital und damit sinken auch die Fondsgebühren. WestAM verwaltete Ende September nur noch 37,7 Milliarden Euro, verglichen mit 40,7 Milliarden am Jahresende 2001.

      Hedgefonds, die auch bei fallenden Kursen gut abschneiden können und meist höhere Gebühren als normale Fonds einbringen, sollen nun für steigende Einnahmen sorgen.

      Die WestLB hat nach eigenen Angaben in den neuen Hedgefonds ihrer Tochter investiert, um Anlaufkosten zu finanzieren und dem Fonds erste Erfolge zu ermöglichen. Der Fonds wendet sich vor allem an Dach-Hedgefonds, die ihrerseits in andere Hedgefonds investieren.

      Bis Ende 2002 will WestAM einen weiteren Hedgefonds auf den Markt bringen, ein dritter ist für Anfang 2003 geplant. Der Navigator Global Fonds werde von wirtschaftlichen Trends profitieren, indem er Staatspapiere, Zinsfutures und -swaps sowie Devisen kaufe und verkaufe, erläuterte Hurlin.




      Renditen im zweistelligen Bereich geplant

      Der neue Fonds von Barclays Global Investors verwendet BGI zufolge ein Computermodell, das aus insgesamt 500 europäischen Aktien rund 350 Titel auswählt. Das Modell beobachtet Aktienbewertungen, Veränderungen bei den Gewinnprognosen und andere Informationen, die den Aktienkurs beeinflussen.

      Barclays` erster auf Europa konzentrierter Hedgefonds, der U.K. Equity Market Neutral Fund, hat 750 Millionen Dollar Anlagekapital eingesammelt, bevor er im Mai für neue Investments geschlossen wurde.

      Der Hedgefonds hat seit seiner Auflegung im Oktober 2000 jährlich zwölf Prozent gewonnen, berichtete BGI. „Wir verzeichnen ein deutliches Interesse sowohl von Kunden, die bereits in den ersten Fonds investiert haben, als auch von Kunden, die diese Möglichkeit verpasst haben", sagte Mark Fitzgerald, Direktor Hedgefondsprodukte bei BGI.

      Die Mindestanlagesumme für den neuen Fonds liegt bei 250.000 Euro.


      Quelle: FAZ, 04.11.02
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 01:15:35
      Beitrag Nr. 55 ()
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      Warum laufen Hedge-Fonds-Zertifikate nicht?


      12. November 2002 „Wohin mit dem Geld?“, fragen sich leidgeprüfte Anleger angesichts katastrophaler Aktienmärkte und schmaler Anleihezinsen nicht erst seit gestern.

      Schon wenige Monate nach Beginn der Baisse präsentierten die ersten Produktdesigner einiger großer Finanzinstitute neben Garantiefonds mit „Hedge-Fonds-Zertifikaten“ eine einleuchtende Antwort.

      Zunächst lagen Hedge Fonds, die auch bei fallenden Kursen Gewinne einfahren können, indem sie etwa Aktien leer verkaufen, als Gewähr für ordentliche Renditen auch in unsicheren Zeiten nahe.

      Blieb noch das allbekannte Problem der Intransparenz dieser Fonds und ihr Ruf, hochspekulativ zu sein. Eine weitere meist unüberwindliche Hürde für Privatanleger waren die hohen Mindesteinlagen, die in der Regel im sechsstelligen Eurobereich liegen, sowie die ungünstige steuerliche Behandlung der Erträge aus den nicht in Deutschland zugelassenen Hedge Fonds.

      Was lag näher, als die Auswahl dieser Fonds Profis zu überlassen und auf die darauf ausgelegten Hedge-Fonds-Zertifikate zu setzen, die zudem in deutlich geringerer Stückelung erhältlich sind? Folgerichtig wurden diese neuen Produkte als die beste Antwort auf den Bärenmarkt angepriesen.




      Verblasste Versprechen

      Der Realität hielten die Versprechungen allerdings bisher keineswegs Stand: Allein das „Comas-II“-Zertifikat der Commerzbank (Wertpapier-Kennnummer 585 779), das vor einem Jahr aufgelegt wurde, beschert Anlegern bislang unter Berücksichtigung der Kosten einen akzeptablen Zuwachs von rund vier Prozent.

      Die anderen rund zehn börsengehandelten Produkte dümpeln sämtlich in negativem Terrain. Zwar schnitten die großen Aktienindizes deutlich schlechter ab, doch „die Kunst, von der Baisse zu profitieren“, sieht anders aus.

      So hat beispielsweise das Mitte 2001 aufgelegte Zertifikat der HypoVereinsbank (WKN 593 244) mit einem Kursverlust von rund fünf Prozent nicht gehalten, was die Werbung versprach.

      Mit am meisten enttäuscht hat ausgerechnet das Pionierprodukt, das schon im September 2000 aufgelegte Xavex Hedge Select-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN 842 664). Mit einem Minus von rund acht Prozent hat es die ursprüngliche Zielrendite von zehn bis 15 Prozent bislang klar verfehlt.




      Hohe Produktkosten

      Woran liegt das? Zum einen haben es innovative Produkte meist an sich, auch mit innovativ hohen Kosten gespickt zu sein, die erst wieder reingeholt werden müssen und daher besonders die kurzfristige Performance verhageln.

      Dabei machen die unterschiedlichen Preismodelle solche Vergleiche schwierig. Allein die Ausgabeaufschläge rangieren von zwei bis 7,50 Prozent, zudem liegen die jährlichen Managementgebühren zwischen 1,5 und 4,5 Prozent.
      Einige Produkte kappen zudem ihre Rendite durch Gewinnbeteiligungen von rund zehn Prozent.



      Mangelnde Erfahrung

      Das hervorragende Abschneiden einzelner Hedge Fonds legt aber auch nahe, dass die Zertifikat-Manager mit der Auswahl ihrer Portfolios bisher kein glückliches Händchen bewiesen.
      Offensichtlich erfordert der schwer durchschaubare Wust des Hedge-Fonds-Universums und die Vielzahl unterschiedlicher Strategien eine Menge an Markteinblick und Erfahrung.

      Nachdem nun die erste Euphorie verflogen ist - immerhin sammelte der Xavex Hedge Select anfänglich 1,8 Milliarden Euro an Kundengeldern ein - droht auch die Bewegungsfähigkeit der Zertifikat-Manager zu leiden, wenn enttäuschte Anleger zunehmend Mittel aus den teuren Produkten abziehen.

      Bleibt die Erkenntnis, dass die perfekte Antwort auf den Bärenmarkt weiter auf sich warten lässt. Um mit Hedge-Fonds-Zertifikaten in Baissezeiten Geld zu verdienen, muss man zudem offensichtlich viel Geduld mitbringen. Vielleicht hat bis dahin aber der Markt wieder gedreht, und das eigentliche Argument für diese Anlage ist weggefallen...


      Quelle: FAZ, 12.11.02
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 16:02:49
      Beitrag Nr. 56 ()
      schreibe doch uns weiter deine guten reports.:kiss:


      Mangelnde Erfahrung

      Das hervorragende Abschneiden einzelner Hedge Fonds legt aber auch nahe, dass die Zertifikat-Manager mit der Auswahl ihrer Portfolios bisher kein glückliches Händchen bewiesen.
      Offensichtlich erfordert der schwer durchschaubare Wust des Hedge-Fonds-Universums und die Vielzahl unterschiedlicher Strategien eine Menge an Markteinblick und Erfahrung.

      ganz genau das ist das problem :cry:
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 18:11:04
      Beitrag Nr. 57 ()
      Dann muß man halt die Dachfonds suchen, die eine annehmbare Rendite erwirtschaftet haben. Wobei eine einseitige Ausrichtung auf eine Strategie auch nicht wünschenswert ist.

      z.B. der Global Xtra, der eine annehmbare Rendite erwirtschaftete aber leider stark CTA / Managed Futures lastig ist. Also ist die Rendite kein Wunder und auch nicht, daß der Dachfonds nicht in Deutschland zugelassen ist. Vielleicht ab 2004
      Avatar
      schrieb am 04.05.03 23:11:18
      Beitrag Nr. 58 ()
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      Interview


      „Prudent Bear Fund weiter auf Gewinnkurs“


      Über die letzten Rallys an der Wall Street kann David Tice mit seinem Bärenmarkt-Fonds nur müde lächeln. Seiner Meinung nach bleiben Aktien überwertet, so dass mit weiteren Kursverfällen zu rechnen sei.

      Während viele Investoren auf dem unruhigen Markt auf der Jagd nach vereinzelten Schnäppchen sind, setzt David Tice darauf, dass die Aktienkurse weiter fallen. Der mit 300 Millionen Dollar aufgelegte Prudent Bear Fund steigt automatisch, wenn die Aktienkurse fallen. Und die vergangenen zwei Jahre ist David Tice mit seinem Fonds gut gefahren.

      Standard & Poor`s (S&P) bewertet den Fonds auf Grund seiner guten Entwicklung mit fünf Sternen (die höchste Bewertung). Bis zum 30. Juli dieses Jahres belief sich der Zuwachs des Fonds auf 55,2 Prozent, während der S&P-500-Index 21,4 Prozent verlor.




      Mr. Tice, wie haben Sie angesichts der Ausrichtung des Fonds auf den Kursanstieg vom 26. Juli reagiert?

      Das war nur eine kurze Rally. Ein Baissemarkt bringt intensive Kurserholungen mit sich, von daher war ich nicht überrascht. Das ändert allerdings nichts an meiner Grundhaltung.




      Glauben Sie, dass die Aktienkurse über den Berg sind?

      Ganz sicher nicht. Wir befanden uns in einer Phase überhitzter Aktienkurse und einer überdrehenden Konjunktur. Wenn diese Blase am Aktienmarkt platzt, resultiert daraus ein lang anhaltender Baissemarkt.

      Das Marktniveau entspricht weiterhin einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30, wobei zahlreiche Nasdaq-Werte immer noch mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von sieben gehandelt werden. Außerdem ist die Wirtschaft sowohl auf der Verbraucher- als auch auf der Unternehmensseite viel zu hoch verschuldet.

      Eine leichte Rezession liegt hinter uns, aber vor uns liegt leider eine noch viel stärkere.




      Wie sollte Ihrer Meinung nach das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den Markt aussehen?

      Es sollte im Allgemeinen etwa bei 15 liegen. Um diesen Wert herum lag das langfristige Mittel des KGV für Aktien während der letzten 100 Jahre.




      Warum rechnen Sie damit, dass sich die Rezession ausweiten wird?

      Quer durch alle Branchen gibt es Überkapazitäten. Außerdem fällt der Dollar. Wir gehen davon aus, dass er noch weiter fallen wird.




      Werden wir in Sachen Bilanzierungs- und Unternehmensführungsskandale und ihren negativen Auswirkungen auf die Aktienkurse noch mehr zu hören bekommen, oder war es das jetzt?

      Das wird uns wohl noch eine ganze Weile begleiten. Die Skandale decken sich mit unserer Ansicht, dass es ein Umfeld gab, in dem die verwegensten und aggressivsten Führungskräfte befördert wurden.
      Damit die Anleger weiter Aktien kauften, zogen sie alle Register, um die Erwartungen hinsichtlich des Gewinns je Aktie zu erfüllen.




      Können Sie uns kurz erläutern, wie der Fonds funktioniert?

      Der Fonds wurde gegründet, um in einem rückläufigen Aktienmarkt Gewinne zu erzielen. Wir befassen uns hauptsächlich mit Leerverkäufen und besitzen Verkaufsoptionen. Unser Analystenteam unterstützt uns bei der Analyse von Bilanzen, Kapitalflussrechnungen und Immobilienfonds.




      Wie teilt sich das Vermögen des Fonds derzeit auf?

      50 Prozent des Vermögens ist in Short-Positionen angelegt. Das ist etwas weniger als sonst, da wir mit dieser Kursrally gerechnet haben. Die Verkaufsoptionen machen etwa sieben Prozent des Fonds aus.
      Diese ergeben insgesamt eine synthetische Short-Position von etwa 30 Prozent. Die Long-Positionen machen zirka 15 Prozent und die liquiden Mittel zirka 25 Prozent aus.



      Wie lassen sich die Short-Positionen aufschlüsseln?

      Das ist je nach Marktlage unterschiedlich. Wir haben viele Finanztitel und auch viele Titel von Technologieunternehmen, von denen wir glauben, dass sie immer noch stark überbewertet sind. Obwohl es bereits eine deutliche Korrektur gab, liegt in diesem Sektor noch einiges vor uns.




      Wie sieht es mit Investitionen in die Informationstechnologie aus?

      Sie werden mit fallenden Unternehmensgewinnen sinken. Und auch aus technischer Sicht gibt es für Unternehmen keinen Grund, sich neue Computer anzuschaffen.




      Was tun Sie, um die Entwicklung des Fonds zu fördern, wenn die Kurse wieder steigen?

      Wir erwerben einige Kaufoptionen und verringern unseren Überhang an Short-Positionen. Unsere Long-Positionen funktionieren nicht unbedingt, wenn die Kurse wieder steigen, deshalb erhöhen wir ihre Zahl normalerweise nicht.




      Für welche Investoren eignet sich Ihr Fonds?

      Eigentlich für jeden, da der Fonds das Kursrisiko für Anleger reduziert. Durch die Risikoverringerung und die geringere Zahl an Long-Positionen beziehungsweise einem Überhang an Short-Positionen richten sich die Anleger zwar im Wesentlichen darauf ein, weniger Gewinne zu erzielen, wenn die Aktienkurse steigen, aber auch weniger Geld zu verlieren, wenn die Aktienkurse sinken.


      Das Gespräch führte Richard Diennor von S&P Fund Advisor .



      Quelle: FAZ, 12.08.02
      Avatar
      schrieb am 04.05.03 23:18:36
      Beitrag Nr. 59 ()
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      Interview


      „Wir werden eine Torschlusspanik am Rentenmarkt sehen“

      Bildmaterial: FAZ.NET, odey
      Hedge-Fonds-Manager Hugh Hendry



      Die Optimisten haben zurzeit einen eher schweren Stand. Mäandern die Börsen bei hoher Volatilität vor sich hin, so gibt es immer mehr Stimmen, die es für möglich halten, dass die bis jetzt beobachteten Kursverluste erst der Anfang einer extrem schwierigen Phase für die Finanzmärkte sein könnten.

      Hatte vor wenigen Tagen schon Professor Fredmund Malik von der Uni St. Gallen im FAZ.NET-Interview eine deflationäre Phase mit negativen Wachstumsraten und schrumpfenden Unternehmen prognostiziert, so schlägt nun Hedge Fonds Manager Hugh Hendry von Odey Asset Management in beinahe dieselbe Kerbe.

      Wenn seine Analyse richtig sein sollte, so wird eine „Torschlusspanik“ an den Rentenmärkten die Kurse nach oben treiben und die Renditen fallen lassen. Seine bisherige Performance jedenfalls spricht für ihn.

      Nach massiven Verlusten an den Börsen sieht es nun so aus, als ob sich die Lage stabilisieren würde. Sehen wir gerade den Boden, der sich ausbildet?

      Das ist sicher nicht der Boden, denn wir werden sehr viel tiefer gehen. Bärenmärkte von historischer Dimension - und dies ist einer - sind deswegen so zerstörerisch, weil niemand verkauft.

      Viele Anleger enden damit, beispielsweise auf einer Deutschen Telekom von 104 Euro bis auf acht Euro sitzen zu bleiben.




      Wieso verkaufen denn die Leute nicht?

      Wir fühlen uns sehr klug, wenn wir auf das Jahr 1929 zurückschauen und uns die Frage stellen: wieso haben sie nicht verkauft. Die Erklärung liegt in der Volatilität. Wir sahen in den vergangenen Tagen die größten absoluten Kursanstiege im Dow Jones aller Zeiten, 489 Zähler am 24. Juli und 447 Punkte am 29. Juli.

      Das ist absolut nicht bullisch, so etwas passiert in typischen Bärenmärkten. Denn mit solchen Kursgewinnen kommt immer wieder die Hoffnung auf einen neuen „Bullenmarkt“ auf.

      Es würde mich trotzdem nicht überraschen, wenn wir bis in den September hinein eine Rally haben könnten. Denn die US-Notenbank wird die Zinsen senken - und das wird die Kurse in einer ersten Reaktion treiben. Aber das wäre absolut nicht bullisch, sondern ein sehr, sehr negatives Zeichen.




      Es würde signalisieren, dass die Wirtschaft wirklich nicht wächst?

      Es wäre die Bestätigung einer Rezession oder gar der Anfang einer Depression. Der Abwärtstrend ist unverkennbar, die Märkte nehmen die schwache Wirtschaft vorweg. Die unsolideste Bilanz ist nicht die von Enron, sondern die volkswirtschaftliche Bilanz des amerikanischen Staates.




      Sie sagen, die Zahlen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in den USA sind manipuliert?

      Es gibt Verzerrungen und sie sind nicht unmittelbar mit europäischen Zahlen vergleichbar. Das typischste Beispiel ist das „Hedonic Pricing“. Wenn ich heute einen PC kaufe, für 1.300 Dollar, so hat er die fünffache Leistung dessen, den ich vor drei Jahren für 1.300 Dollar kaufen konnte.


      Dieser PC taucht aber auf Grund einer „statistischen Anpassung“ heute mit etwa 6.000 Dollar im Sozialprodukt auf - und nicht mit 1.300. Die Amerikaner sind die einzigen, die diese Anpassung vornehmen. Ich halte das für Schwindel.




      Was bedeutet das?

      Es führt dazu, dass nicht nur das reale Sozialprodukt zu hoch ausgewiesen wurde, sondern auch die Produktivität - auf massivste Weise. Diese Zahlen müssen nach und nach korrigiert werden.




      Was bedeutet das für einen Anleger?

      Es sollte nicht an der Börse engagiert sein, sondern beispielsweise deutsche Bundesanleihen kaufen.



      Trotz des jetzt schon hohen Preisniveaus?

      Ja, absolut. Denn die großen Pensionskassen werden diese Anleihen kaufen, um ihre Verbindlichkeiten abzusichern. Unabhängig davon, wo die Rendite ist.
      Die Börsen der industrialisierten Länder steigen und fallen immer um denselben Betrag, da sie wirtschaftlich reif sind und im Schnitt real nur zwei Prozent wachsen.

      Historisch betrachtet hat man in Deutschland kein Geld an steigenden Aktien verdient, zwischen 1980 und 1995 etwa. Ausländische Anleger verdienten ihr Geld über die Währung. Erst danach sind die Aktien gestiegen, inzwischen aber zumindest bis jetzt wieder auf das Niveau von etwa 1985 gefallen. Ich verdiene Geld über die Währungen und mit Bonds.




      Welche Möglichkeiten gibt es denn aktuell? Wetten auf den Dollar oder den Euro?

      Ich setze auf den Euro. Unser Hedge Fonds hat bisher in diesem Jahr eine Performance von 22 Prozent erzielt, weil wir den Dollar verkauft hatten. Und der Euro wird noch weiter steigen.




      Wie weit und in welchem Zeitraum?

      Auf ein Ziel lege ich mich nicht fest, aber der Euro wird innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate deutlich höher notieren. Denn ich sehe die Fehler in den US-Zahlen. Erste Korrekturen waren in den vergangenen Tagen schon zu beobachten.
      Und es werden weitere kommen. Man wird sehen, dass es in den USA so gut wie kein Produktivitätswachstum gab und dass Europa gar nicht so schlecht aussieht.




      Wie geht es weiter mit den Börsen?

      Ich erwarte eine kleine Rally, aber die wird nicht andauern. Wir werden innerhalb der kommenden drei Jahre deutlich tiefer gehen, bis der Dow Jones und der S&P 500 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa zehn haben werden. Ich sehe den Dow Jones unter 5.000 Punkten.




      Und Anleger - was sollten die machen?

      Der Kapitalerhalt muss im Vordergrund stehen. Dann kann man später - unter Umständen sehr viel später - Aktien unglaublich günstig kaufen. Microsoft etwa mit einem KGV von zehn - und nicht zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis in dieser Größenordnung.
      Einen kleinen Anteil kann man vielleicht noch in Goldminenwerte investieren. Am besten über einen Fonds. Wenn überhaupt Aktien, dann sollten sie einen Bezug zu Rohstoffen haben. Kali und Salz oder Südzucker in Deutschland zum Beispiel.




      Zum Abschluss: Was halten Sie von Aktien wie Cisco und MLP?

      Cisco ist einfach lächerlich. Das Unternehmen ist vor allem durch eine wilde Zahl von Übernahmen gewachsen - noch schlimmer als Tyco. Die Firma ist überbewertet und produziert Massengüter wie Routers. Die Kunden sind Telekomunternehmen, die selbst schlecht da stehen. Höchstens meinem ärgsten Feind würde ich Cisco-Aktien ins Depot legen.

      Finanzwerte würde ich nicht anfassen, selbst wenn sie günstig erscheinen. MLP beispielsweise. Die könnten, wenn nicht gar pleite, so doch wie EM.TV den Weg zum Penny Stock gehen. Denn das Geschäft beruht auf Vertrauen. Und das ist nicht mehr da.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger



      Quelle: FAZ, 12.08.02
      Avatar
      schrieb am 04.05.03 23:22:15
      Beitrag Nr. 60 ()
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      Vielen Hedgefonds droht bald das Aus


      Rund 1.000 Hedgefonds könnten im nächsten Jahr dicht machen, wenn die Anleger Geld aus den Verlustbringern abziehen, schätzten Branchenbeobachter bei Tremont Adviser. Dies könnte bedeuten, dass über fünf Milliarden Dollar Anlagekapital an die Investoren zurückfließt.

      Hundert Hedgefonds mussten bereits dieses Jahr schließen. Im vergangenen Jahr noch konnten die Hedgefonds die Rekordsumme von 31 Milliarden Dollar einsammeln, indem sie den Anlegern Gewinne versprachen, unabhängig davon, wie sich die Aktien- und Anleihemärkte entwickeln.




      Wer Verlust macht fliegt aus dem Markt

      "Ich habe noch nicht einen einzigen Hedgefonds-Manager erlebt, der zwei Jahre lang Verluste erwirtschaftete und immer noch im Geschäft ist," berichtete Sandra Manzke, Co-Chefin bei Tremont. "Wenn die Fondsmanager nicht mehr als sechs Prozent einbringen können, macht es keinen Sinn, im Geschäft zu bleiben."

      Tremont verfolgt über 2.500 Hedgefonds von den insgesamt 6.000 weltweit. Hedgefonds richten sich in erster Linie an vermögende Privatinvestoren und institutionelle Anleger. Ihre Performance-Versprechungen konnten sie im ersten Halbjahr 2002 nicht halten.
      Angesichts der Talfahrt an den Börsen lagen 40 Prozent der Aktien-Hedgefonds im Minus, zeigt die Datenbank von Tremont.

      Lawrence Greenberg, ein ehemaliger Portfoliomanager von Fidelity Investments, kündigte im vergangenen Monat an, seinen Hedgefonds Mt. Everest zu schließen, nachdem dieser bis zum 4. September 15 Prozent verloren hatte.

      Chris Bouckley und Jeremy Rowlands von Bayard Partners sagten im Juli, dass sie ihren größten europäischen Hedgefonds nach zweieinhalb Jahren mit Verlusten zumachen werden. "Es gab eine Art Blase bei den neuen Hedgefonds in den letzten Jahren," konstatierte Andre du Plessis, Vorstandsvorsitzender von Coronation International.




      Es ist schwierig, aus der Verlustzone zu kommen

      Viele Hedgefonds brauchen die üblichen Performance-Gebühren von 20 Prozent des Gewinns, um ihre besten Fondsmanager und Händler bei der Stange halten zu können, berichtet Manzke. Wenn Hedgefonds Verluste machen, müssen sie diese jedoch erst wieder hereinholen, bevor sie Gebühren verlangen können.

      "Viele Fondsgesellschaften müssen jetzt tief in die eigene Tasche greifen, um ihre Mitarbeiter bezahlen zu können," sagt Manzke. In diesem Jahr kommt der CSFB/Tremont Hedge Fund Index, der mehr als 300 der weltweit größten Hedgefonds abbildet, auf ein Plus von 0,8 Prozent nach einem Zuwachs von drei Prozent im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

      Aus dem Rennen fallen dürften am Ehesten die Fusions- Arbitrage-Fonds. Sie spekulieren auf Fusionen, in dem sie gleichzeitig die Aktien des Käufers verkaufen und die Aktien des Übernahmekandidaten kaufen. In diesem Jahr ist das Volumen der angekündigten Unternehmensfusionen um etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen, geht aus den Daten von Bloomberg hervor.

      Damit gibt es für die Fondsmanager weniger Handelsgelegenheiten. Kleinere, noch nicht etablierte Hedgefonds dürften auch zu den ersten gehören, die auf der Strecke bleiben.

      "Die Anleger werden sich auf die Hedgefonds konzentrieren, die in der Vergangenheit in schwierigen Zeiten bereits ihre Performance unter Beweis gestellt und angemessene Risikosysteme haben, um auf die Volatilität zu reagieren," erwartet du Plessis.

      Dennoch werden weiterhin neue Hedgefonds an den Markt kommen. Du Plessis und Manzke rechnen mit etwa 500 neuen Fonds in den nächsten zwölf Monaten.
      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 11.10.02
      Avatar
      schrieb am 04.05.03 23:27:50
      Beitrag Nr. 61 ()
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      Hedge Fonds drängen selbst auf mehr Transparenz


      Diese Woche werden führende Vertreter von Hedge-Fonds-Unternehmen einen besseren Informationszugang innerhalb ihrer 600 Milliarden Dollar schweren Branche fordern. Grund hierfür ist der Versuch, weitere Pensionsfonds sowie andere institutionelle Anleger als Kunden zu gewinnen.

      Rund 350 Mitglieder der „Funds-of-Hedge-Funds“- Industrie versammeln sich am Mittwoch zu einer von GAIM organisierten zweitägigen Konferenz.

      Grund ihres Zusammentreffens ist der Niedergang des Vermögensverwalters Beacon Hill Asset Management LLC, der von der US-Aufsichtsbehörde wegen angeblicher Nichtveröffentlichung von „massiven Portfolioverlusten“ verklagt wurde.




      Mangelnder Informationsfluss als Anlagehindernis

      „Die Transparenz ist zu einem echten Thema geworden,“ so Ian Morley, Chief Executive Officer bei Dawnay, Day Olympia Ltd. - ein Hedge-Fonds-Vertriebs- und Brokerunternehmen mit Sitz in London.

      „Es handelt sich hierbei um die größte Sorge der institutionellen Klientel.“ So genannte „Funds-of-Funds“, welche die ihnen zufließenden Gelder zum Zwecke der Risikostreuung überwiegend in die Zertifikate anderer Investmentgesellschaften investieren, haben es nicht geschafft, sich gegenüber Pensionsfonds durchzusetzen.

      Grund hierfür ist die Sorge um den mangelnden Informationsfluss. Der Fall Beacon Hill könnte zusätzlich eine abschreckende Wirkung auf die Kunden entfalten.

      Das in New Jersey angesiedelte Unternehmen wird von der US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC beschuldigt, bei seinen Fonds Bristol und Safe Harbor eine unzulässige Überbewertung der Aktiva vorgenommen zu haben; zwischen Juli und September dieses Jahres wurden Fonds-Verluste in Höhe von 400 Millionen Dollar oder 54 Prozent ausgewiesen.

      Armel Leslie, ein Sprecher von Beacon Hill, berichtete in der vergangenen Woche von der Absicht des Unternehmens, „gemäß Vereinbarung mit der SEC“ Vermögenswerte auf einen anderen Verwalter zu übertragen.




      Bisher nur mickrige Jahresbilanz bei der Performance

      Hedge-Fonds, die zumeist laxen Vorschriften unterliegen, basieren auf einem Konzept, wonach sie unabhängig von der jeweiligen Marktlage Profit machen können. Die meisten von ihnen sind in einem Steuerparadies angesiedelt, wie zum Beispiel den Cayman-Inseln, um die für Investmentfonds geltenden Anlagebeschränkungen und Offenlegungspflichten zu umgehen.

      In den ersten neun Monaten des Jahres 2002 verzeichneten diese Fonds ein Plus von 0,9 Prozent, was unter dem Verzinsungssatz für Bankeinlagen in Großbritannien liegt. Damit steuert die Branche auf das schlechteste Jahr seit 1998 zu, als Long-Term Capital Management LP vor dem Aus stand.

      Eine von dem Londoner Unternehmen Fulcrum Research im letzten Jahr durchgeführte Umfrage über europäische Institute enthüllte, dass der bei den Hedge-Fonds zu beobachtende mangelnde Informationsfluss im Hinblick auf Anlagestrategie, Positionen und Verschuldung das größte Anlagehindernis darstellt.




      Widerstand bei den Fonds-Managern

      „Das Thema Transparenz wird in Genf ein wichtiger Tagesordnungspunkt sein,“ erklärte Giovanni Beliossi, europäischer Chairman des Investor Risk Committee - eine 350 Mitglieder umfassende Gruppe von Hedge-Fonds-Managern und -Anlegern, welches offenlegungsspezifische Branchenstandards entwickelt.

      Nach Aussage von Beliossi, der sein eigenes Hedge-Fonds-Unternehmen mit Namen FGS Capital leitet, würden sich Hedge-Fonds-Manager der Forderung widersetzen, Informationen über ihren kompletten Positionsbestand preiszugeben.

      Grund hierfür sei die Angst davor, dass die Konkurrenz ihre Strategien kopieren bzw. diese Strategien durch gegenläufige Positionen zunichte machen könnte.

      Favorisiert wird vom IRC die Preisgabe von Informationen über die Art der Wertpapiere, die Hedge-Fonds-Manager in ihrem Bestand halten.

      Nach Ansicht von Beliossi ermögliche dies den Anlegern die Einschätzung, inwieweit sich die Kursbewegungen an unterschiedlichen Märkten auf die Performance eines Fonds auswirken könnten.
      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 13.11.02
      Avatar
      schrieb am 04.05.03 23:32:11
      Beitrag Nr. 62 ()
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      Weitere Hedge Fonds werden die Pforten schließen

      Weitere Hedge Fonds werden noch dieses Jahr aufgeben, prognostiziert Roger Denby-Jones von dem Bereich Prime Brokerage bei Goldman, Sachs & Co. in London.
      Zwölf der 120 Hedge Fonds, die das Brokerhaus von London aus betreut, haben dieses Jahr bereits ihre Türen geschlossen, berichtete Denby-Jones in der Eröffnungsrede der GAIM Fund of Funds Conference in Genf. "In den letzten Monaten haben die Schließungen zugenommen. Ich fürchte, einige mehr werden folgen," sagte er.

      Prime Brokerage ist ein Dienstleistungspaket, dass den Hedgefonds angeboten wird, üblicherweise von Investmentbanken. Es umfasst Aktienleihe, Depotdienste und Kapitalbeschaffung.

      Hedge Fonds, die sich an vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger richten, sammelten letztes Jahr die Rekordsumme von 31 Milliarden Dollar ein. Dabei versprachen sie Gewinne, egal wie sich die Aktienbörsen und der Bondmarkt entwickeln.

      Dieses Versprechen konnten sie im ersten Halbjahr aber nicht halten. Angesichts der Talfahrt an den Börsen liegen 40 Prozent der Aktien-Hedge Fonds, die das US-Beratungsunternehmen Tremont Adivsers Inc. verfolgt, im Minus.




      Mittelzuflüsse lassen nach

      Die Hedge Fonds werden aufgelöst, weil die Performance nicht gut genug ist, konstatierte Denby-Jones. Rund 600 Milliarden Dollar waren Ende September in Hedge Fonds investiert, elf Prozent mehr als zu Jahresbeginn, geht aus den Daten von Hedge Fund Research Inc. hervor. Schätzungsweise 274 Fonds wurden im dritten Quartal neu aufgelegt.

      Per Saldo flossen dieses Jahr vier Milliarden Dollar in die Hedge Fonds, die Goldman von London aus betreut. Juni und Juli waren die besten Monate mit Nettozuflüssen von 450 Millionen Dollar pro Monat. Im Oktober strömten netto nur 86 Millionen Dollar in die Hedge Fonds, der niedrigste Zufluss in diesem Jahr, sagte Denby- Jones.

      Die meisten neuen Hedge Fonds investieren in Aktien, aber die Zahl der neuen weltweiten Makro- und Festverzinslichen-Fonds steigt ebenfalls, erklärte Denby-Jones. Die Makro-Fonds setzen auf weltweite Konjunkturtrends.

      Der Bereich PrimeBrokerage von Goldman in London dieses Jahr 59 neue Hedge Fonds als Kunden gewinnen können, nach 49 im Jahr 2001 und 22 im Jahr 2000. Das zeige, dass nach wie vor viele neue Hedge Fonds-Manager kommen, erläuterte Denby-Jones.




      Gebühren von Dach-Hedge Fonds kommen unter Druck

      Unterdessen gehen Experten auch von sinkenden Gebühren bei so genannten Dach-Hedge Fonds aus. Bisher investierten in erster Linie Privatanleger, die weniger auf die Kosten achten, in diese Anlageprodukte.

      Dach-Hedge Fonds konnten daher etwa 1,5 Prozent vom Anlagekapital und zehn Prozent der Gewinne als Gebühr kassieren. Jetzt nimmt die Nachfrage seitens der Pensionsfonds zu und die machen Druck bei den Kosten. Die Management-Gebühren könnten auf unter ein Prozent sinken, schätzen Experten.

      "Wenn wir große institutionelle Kunden gewinnen wollen, müssen wir uns bei den Gebühren pragmatischer zeigen," erklärte Paul Harvey, geschäftsführender Direktor von GLG Multi-Manager Investments, auf einer Tagung der Branche in Genf.

      In einer Studie, die letzten Monat über die Performance von Dach-Hedge Fonds im Zeitraum 1995 und 2001 veröffentlicht wurde, kamen Stephen Brown, William Goetmann und Bing Laing zu dem Ergebnis, dass die Gebühren häufig die Gewinne aufzehrten.

      GLG hat einen neuen Dachfonds, der für institutionelle Anleger bestimmt ist und geringere Verwaltungsgebühren verlangt, aufgelegt. Dieser Dachfonds erhält indes einen größeren Anteil am Jahresgewinn als sonst üblich, berichtete Harvey.

      Morgan Stanley Alternative Investment Managers, die rund sieben Milliarden Dollar in Hedge Fonds verwaltet, hat einen Fond für institutionelle Anleger im Angebot, der 0,75 Prozent an Verwaltungsgebühren nimmt und 15 Prozent aller Gewinne, die höher liegen als der Ertrag kurzfistiger US-Staatspapieren zuzüglich fünf Prozent.

      "Der Trend geht in Richtung höhere Performance-Gebühren und niedrigere Verwaltungsgebühren," bestätigte Alastair Altham, Direktor bei Morgan Stanley Alternative Investment Managers.
      Bloomberg



      Quelle: FAZ, 14.11.02
      Avatar
      schrieb am 04.05.03 23:37:22
      Beitrag Nr. 63 ()
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      „Unten nehmen, oben geben - heißt momentan unser Motto“


      Nicolas Mathys von Zulauf Asset Management



      Nach happigen Kursverlusten drehte die Börse am 10. Oktober urplötzlich nach oben und zeigte eine fulminante Erholungsrally. Der Dax legte innerhalb von gerade einmal acht Tagen satte 26 Prozent zu, scheint aber jetzt in eine volatile Seitwärtsbewegung übergegangen sein. Nun stellt sich die spannende Frage, wie es weitergehen könnte.

      FAZ.NET unterhielt sich mit dem Hedgefonds-Manager Nicholas Mathys von Zulauf Asset Management. Er hat mit Sicherheit eine gute Nase, immerhin hat sich der Zulauf Europe-Fonds seit seiner Auflegung im August 1998 beinahe verdoppelt, während sich der Dax im gleichen Zeitraum selbst nach den jüngsten Kursgewinnen beinahe halbierte.



      Sie arbeiten für einen Long-Short-Fonds, setzen als auch auf Leerverkäufe. Sind sie von der Oktoberrally nicht überrascht worden?

      Im ersten Augenblick schon. Aber wir waren im Prinzip darauf gefasst, haben uns dann schnell gedreht, unsere Shorts zum größten Teil eingedeckt und waren innerhalb von drei Tagen voll investiert.

      Dabei setzten wir vor allem auf die Branchen und Werte aus dem Telekom-, Medien- und Techbereich, die wir vorher leer verkauft hatten. Aber auch auf Banken, Versicherungen und zyklische Konsumgüter. In der vergangenen Woche haben wir allerdings schon wieder begonnen, diese Positionen etwas zu reduzieren. Denn die Anleger wurden recht schnell wieder bärisch.




      Welche Indikatoren verwenden Sie für die Einschätzung?

      Wir verwenden Indikatoren wie sie etwa von Ned Davies in den USA erhoben werden oder auch beispielsweise den Swiss Investors Sentiment Index.

      Die zeigen, dass die Anleger zurzeit unsicher und ziemlich ängstlich sind. Seltsamerweise haben sie weniger Angst vor fallenden Kursen, als vielmehr davor, bei steigenden Notierungen etwas zu verpassen.




      Das bedeutet, viele warten noch auf den Einstieg?

      Sehr wahrscheinlich. Was wir im Oktober gesehen haben, war vor allem der Rückkauf von leer verkauften Positionen. Nun sitzen noch viele Anleger auf relativ viel Liquidität. Gleichzeitig nähert sich das Jahresende, an dem die Fondsmanager ihre Performance ausweisen müssen.

      Das könnte zu raschen Kursgewinnen führen, wenn der Markt wieder anziehen sollte. Denn sie müssen einen zu starken Rückstand zum Markt vermeiden und sind dann gezwungen, zu kaufen.



      Wie stark könnte so eine Kursbewegung ausfallen und wie geht es danach weiter?

      So eine Bewegung könnte den Dax bis etwa auf 3.600 Punkte führen. Auf dem Niveau müsste man dann allerdings vorsichtig sein und wieder mit Gewinnmitnahmen und entsprechenden Rückschlägen rechnen.

      In nächster Zeit ist ein anhaltender „Trading-Markt“ mit starken Kursschwankungen sehr wahrscheinlich. Da gibt es immer wieder Gelegenheiten. Aber man muss die Gewinne immer wieder einmal mitnehmen und darf bei steigenden Kursen nicht gierig werden.




      Welche Werte spielen sie in einer Aufwärtsbewegung?

      Genau die, die wir vorher „short“ waren, bis auf MLP. Das erscheint uns zu unsicher. Aber ansonsten sind das Werte wie die Allianz, Deutsche Telekom, Münchner Rück, SAP, Infineon, Epcos oder auch Adecco. Daneben Nokia, Telefonica, ST Micro, Philips, Alcatel - einfach groß kapitalisierte Werte, die zuvor starke Kursverluste zu verzeichnen hatten.




      Haben sie kein Problem mit dem Irakkonflikt im Hintergrund?

      Nein. Der Markt hat das schon „eingepreist“. Ein möglicher Angriff wird wohl frühestens im Januar stattfinden. Wenn sich eine schnelle Entscheidung abzeichnet und die Konjunkturdaten positiv überraschen, dann könnte das die Börse nach oben bewegen. Denn die Marktteilnehmer sind im Moment auf das Schlimmste eingestellt.



      Gibt es noch eindeutige „Shortpositionen“?

      Wir halten Porsche für absolut überbewertet - und die ganzen Broker können sich diese Autos bald nicht mehr leisten. Der Gebrauchtwagenmarkt für diese Fahrzeuge ist ebenfalls schwach.

      Auch L`Oreal ist sehr teuer. Gleichzeitig wird sehr wahrscheinlich der CAC 40 auf Free-Float umgestellt, was das Gewicht der Aktie im Index reduzieren und damit Fondsmanager zu Verkäufen zwingen wird. Skeptisch sehen wir auch die Tabak-Aktien. Sie sind teuer und mit Risiken behaftet.




      Insgesamt würden sie im momentanen Umfeld also eine Trading-Strategie empfehlen?

      Ja genau. Buy low und sell high. Sich bei qualitativ guten Titeln bei Kursrückschlägen mit Kauflimits hereinziehen zu lassen, um sie später nach einem Kursgewinn von zehn bis 15 Prozent wieder zu geben. Beispielsweise eine Nokia, Eni oder TotalFinaElf.


      Das Gespräch führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ, 14.11.02
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      schrieb am 04.05.03 23:42:09
      Beitrag Nr. 64 ()
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      Die Freiheit von Hedgefonds nimmt ab


      Die amerikanische Börsenaufsicht SEC will den 500 Milliarden Dollar schweren Markt für Hedgefonds stärker regulieren.

      Aus Sicht von Vertretern der Branche und Anwälten treiben die Pläne der SEC aber nur die Kosten für die Vermögensverwalter in die Höhe, anstatt Betrug zu verhindern.

      Seit Mai untersucht die SEC Hedgefonds, nachdem mehrere Betrugsfälle die Öffentlichkeit aufgeschreckt haben.

      Im selben Zeitraum sind fünf Hedgefondsanbieter, die zusammen mehr als neun Miilliarden Dollar verwalten, verkauft worden.

      Die Branche ist inzwischen zum Akquisitionsziel für Banken und Fondsgesellschaften geworden. Institutionelle Investoren setzen angesichts der anhaltenden Börsenschwäche verstärkt auf Hedgefonds, um ihre Renditen zu optimieren.

      In den nächsten zehn Jahren dürften 1,5 Billionen Dollar in Hedgefonds fließen, die Hälfte davon von institutionellen Investoren.



      Weitere Kosten aufgrund unangekündigter Buchprüfungen

      William Donaldson, der für den Posten des SEC-Chairman nominiert ist, wird die Manager der Hedgefonds verpflichten, sich bei der SEC registrieren zu lassen, erwartet die Branche.

      Dann
      müssten die Hedgefonds mit unangekündigten Buchprüfungen rechnen und weitere Kosten in Höhe von tausenden von Dollar aufbringen. „Das einzige Problem mit der Registrierung ist die Bürokratie, die damit zusammenhängt", erklärte Timothy Ghriskey, der in New York einen 100 Millionen Dollar schweren Hedgefonds verwaltet.

      „Die Untersuchungen der SEC und die notwendigen detaillierten Aufzeichnungen beschäftigen allein einen Juristen in Vollzeit. Aber ich sehe nicht, dass es irgendwelche Veränderungen im Geschäft bringt.``

      Die SEC nimmt auch mögliche Interessenskonflikte bei Vermögensverwaltern unter die Lupe, die sowohl Investmentfonds als auch Hedgefonds anbieten, und sie überprüft den Vertrieb der
      Hedgefonds an private Anleger.

      Die Behörde erwägt eine Reihe von Möglichkeiten, die von gar keiner Reaktion bis hin zur Erhöhung der Vermögensanforderungen an potenzielle Investoren und schärferen Publizitätspflichten reichen.




      Manager müssen sich von 2004 an als Investmentberater registrieren

      SEC-Mitglied Roel Campos zufolge haben einige Behördenvertreter vorgeschlagen, Hedgefondsmanager zu verpflichten, sich als Investmentberater registrieren zu lassen.

      „Wir sind der Auffassung, dass Offenlegung wichtig ist", weil Hedgefonds an mehr vermögende Anleger verkauft werden, die „nicht so raffiniert sind", erläuterte Campos. Die Veränderungen werden im nächsten Jahr umgesetzt, kündigte er an.

      Campos erklärte, dass es noch keine Übereinstimmung hinsichtlich eines Aktionsplanes gebe. Die SEC dürfte keine Empfehlung abgeben, bevor Donaldson sein neues Amt antritt.

      Einige Hedgefondsmanager bezweifeln, dass eine Registrierung verhindern würde, dass sich Vermögensverwalter an den Geldern ihrer Kunden vergreifen. „Wie soll die Registrierung Betrug
      stoppen?`` fragte Leon Metzger, Vice Chairman von Paloma Partners, einem Hedgefonds in Greenwich, Connecticut.




      Hedgefonds-Manager suchen große Partner

      Doch nicht nur die Börsenaufsicht verlangt mehr Transparenz von Hedgefonds: Große Kunden wie der Pensionsfonds Pennsylvania State Employees´ Retirement System und die birische Versicherung Prudential möchten im Vergleich zu vermögenden Privatanlegern mehr Informationen etwa über die Anlagestrategie.

      Besitzer kleinerer Hedgefonds haben daraus schon Konsequenzen gezogen - und verkauft. Zum Beispiel Michael Goldman, der seinen Dach-Hedgefonds Momentum an die italienische Bank Unicredito veräußert hat.

      Der Umbruch in der Branche dürfte sich fortsetzen: Eine ganze Reihe von Hedgefondsmanagern wollten sich größeren Finanz-Institutionen anschließen, die das entsprechende Personal zur Information von Kunden haben, bestätigt Christopher Kemball, Vice Chairman bei der Unternehmensberatung Hawkpoint Partners.
      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 04.02.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 00:09:07
      Beitrag Nr. 65 ()
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      „Mit Kriegsbeginn wird Russlands Börse steigen“


      Seit März 2000 gibt es an den Weltbörsen für Aktionäre kaum noch etwas zu ernten. Zu den wenigen rühmlichen Ausnahmen zählt aber der russische Aktienmarkt. Wie lukrativ es war, dort mitzumischen, demonstriert die rund 750 Millionen Dollar verwaltende Anlagegesellschaft Hermitage Capital Management.

      Der von dieser Gesellschaft mit Sitz in Moskau im April 1996 aufgelegte Hedgefonds „The Hermitage Fund“ hat bis Ende Januar 2003 insgesamt 438,93 Prozent zugelegt.

      Das sich dadurch ergebende jährliche Plus von 28,43 Prozent ist umso bemerkenswerter, als in diesen Zahlen auch die Russland-Krise des Jahres 1997 und die damit verbundenen herben Kurseinbußen stecken.

      Das Jahr 1997 war auch das letzte Mal, das Fondsmanager William Browder richtig negativ für den dortigen Aktienmarkt war. Angesprochen auf die Verschnaufpause, die sich zuletzt selbst die russische Börse gönnte, gibt sich Browder im FAZ.NET-Interview optimistisch.

      „Ich bin zurzeit zu 100 Prozent engagiert, weil ich mehr Aufwärts- als Abwärtspotenzial am russischen Aktienmarkt sehe“, lautet seine Bestandsaufnahme.




      Herr Browder, der konjunkturelle Schwung lässt auch in Russland etwas nach. Hat der Markt deshalb seinen Höhepunkt bereits überschritten?

      Um diese Frage richtig beantworten zu können, muss ich zunächst auf die drei Faktoren hindeuten, welche die gute Wertentwicklung am russischen Aktienmarkt begünstigt haben. Erstens ist da die unter Präsident Putin erreichte politische Stabilität zu nennen.

      Zweitens hat sich die Wirtschaft in den vergangenen Jahren viel besser entwickelt als früher. Selbst wenn sich das Wachstum in diesem Jahr auf vier Prozent abschwächen sollte, ist das immer noch viel mehr als in anderen Ländern.
      Hinzu kommt die Tatsache, dass Russland einen Haushaltsüberschuss aufzuweisen hat, was heutzutage auch nicht mehr alltäglich ist.

      Unter dem Strich ergibt sich damit noch immer eine gute makroökonomische Ausgangslage. Ergänzt wird das durch eine günstige Bewertung, die den dritten Vorzug der russischen Börse verkörpert. Denn auf Basis der für das Jahr 2003 geschätzten Gewinne weist der Aktienmarkt nur ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 6,5 auf.

      Damit ist Russland einer der günstigsten Märkte unter den weltweiten Schwellenländern. Erwähnenswert ist natürlich auch noch die Hilfestellung, die vom außergewöhnlich gut gelaufenen Rentenmarkt auf den Aktienmarkt ausging.

      Die Korruption ist zwar auch heute noch ein Problem, doch es hat sich eine Verbesserung ergeben. Früher war die Lage in dieser Hinsicht schrecklich, jetzt ist sie nur noch schlecht.

      Am Aktienmarkt kommt es aber vor allem darauf an, dass die Entwicklung in die richtige Richtung läuft. In Sachen Reformen wird das Tempo vor den Wahlen gedrosselt werden. Schließlich will Putin im Vorfeld keine Risiken eingehen, die seine Wiederwahl gefährden könnten. Danach wird das Reformtempo wieder erhöht werden. Das weiß jeder, der sich nur ein bisschen mit der politischen Situation in Russland auskennt.




      Kann Russland den Übergang von einem Rohstoff- zu einem Industrieland schaffen?

      Eine verstärkte Diversifikation wäre zwar wünschenswert. Aber das wird viele Jahre dauern. Außerdem glaube ich, dass Länder wie Russland ihre natürlichen Stärken immer in Bereichen wie den Rohstoffen haben werden.

      Für mich ist Russland nicht so gut darin, die Rohstoffe weiterzuverarbeiten, sondern wettbewerbsfähig darin, diese Rohstoffe aus dem Boden zu holen. Erwähnenswert ist es vielleicht auch noch, dass ich mir von einem Beitritt zur Welthandelsorganisation einen neuen Konjunkturschub verspreche.

      Ich gehe fest davon aus, dass es zu diesem Beitritt kommen wird, wenn Putin im nächsten Jahr erst einmal wiedergewählt wird. Dann werden hohe Summen an Direktinvestitionen ins Land fließen, welche die Konjunktur anschieben werden.




      Was gefällt Ihnen derzeit am russischen Aktienmarkt besonders gut?

      Rund 50 Prozent meines Portfolios ist in Ölaktien investiert und 20 Prozent in Gasaktien. Mein erster Favorit ist momentan Gazprom. Was mir an dem Unternehmen so gefällt, ist die günstige Bewertung. Die nachgewiesenen Reserven an Kohlenwasserstoff werden bei dieser Gesellschaft mit 15 Cents je Barrel bewertet, ausländischen Gaskonzernen wie Exxon wird aber eine Bewertung von neun bis zehn Dollar je Barrel zugebilligt.


      Von einer bevorstehenden Pleite, wie in manchen Medien kolportiert, kann trotz der hohen Verschuldung überhaupt keine Rede sein. Diese Behauptung ist das Naivste, was ich jemals gehört habe. Wir haben es hier mit einer Gesellschaft zu tun, die auf einem Drittel der weltweiten Gasreserven sitzt.

      Sollte es tatsächlich eng werden, könnte ein Teil dieser Gasreserven jederzeit als Asset zum Verkauf angeboten werden. Wer trotzdem glaubt, dass Gazprom Pleite gehen kann, hat kein klares Bild davon, was für enorme Assets der Gesellschaft gehören.




      Auf welche weiteren Einzeltitel setzen Sie sonst noch?

      Zu meinen größten Favoriten zählt auch die Sberbank, die als russische Sparkasse gilt. Dieses Institut ist bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,5 und einem Kurs-Buchwertverhältnis von 0,8 sehr günstig bewertet.

      Ich glaube auch, dass die Gesellschaft ihre monopolartige Stellung in der Zukunft wird behaupten können, da die Russen ein großes Misstrauen gegenüber anderen Banken haben. Im Ölsektor setze ich auf eine breite Streuung.




      Wie lange wird die Konsolidierung am russischen Aktienmarkt noch anhalten?

      Der Aktienmarkt ist jüngst auf Jahresbasis bereits ins Plus vorgestoßen. Wenn der Irakkrieg beginnt, werden wir an der russischen Börse eine schöne Rally erleben. Bei den letzten drei Kriegen war es zumindest so, dass wir im Vorfeld Kursverluste erlitten haben und dass es dann bei Kriegsbeginn wieder aufwärts ging.

      Eine Prognose für den Gesamtmarkt bis zum Jahresende gebe ich aber nicht ab, weil sich solche Vorhersagen oft als falsch erweisen. Allerdings gehe ich grundsätzlich von steigenden Kursen aus. Aktien leer zu verkaufen ist mir zwar erlaubt, ich verzichte aber derzeit darauf, weil ich mehr Aufwärts- als Abwärtspotenzial sehe. Auch am Rentenmarkt bin ich momentan nicht investiert, weil ich Aktien unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten als interessanter einschätze.

      Gefahren drohen nur dann, wenn die US-Börse ein Crash erlebt oder der Ölpreis markant und nachhaltig einbricht. In wirkliche Schwierigkeiten käme die russische Wirtschaft und der Aktienmarkt aber erst bei einem Ölpreis von unter 15 Dollar je Barrel.

      Russlands Börse erfährt noch immer eine Neubewertung. Die Situation war früher chaotisch und wir bewegen uns auf normalere Verhältnisse zu. Und in unserem Fonds setzen wir darauf, dass diese Neubewertung anhalten wird.

      Echte Fortschritte gab es beispielsweise beim Thema Corporate Governance. Es gibt zwar noch viel zu tun. Aber auch hier verbessert sich die Lage dahingehend, dass der Zustand nur noch als schlecht und nicht mehr als schrecklich beschrieben werden muss. In diesem Stadium im Transformationsprozess lässt sich an den Finanzmärkten aber bekanntlich das meiste Geld verdienen.




      Wird der Trend hin zu steigenden Rohstoffpreisen aus Ihrer Sicht anhalten?

      Ja, das glaube ich schon. Der Ölpreis dürfte weiter steigen, weil auf Sicht von 20 Jahren die Angebots-Nachfrage-Situation gut aussieht. So wird der Verbrauch in Schwellenländern wie China enorm zunehmen und ich sehe nicht, wo das zusätzliche Angebot herkommen soll. In zehn Jahren werden wir belustigt zurück blicken und uns denken, wie niedrig die Ölpreise selbst auf dem bereits gestiegenen Niveau damals doch waren.




      Wann bekommt Russland das Gütesiegel des „Investmentgrade“?

      Russland hat schon heute den „Investmentgrade“ verdient. Doch die Ratingagenturen hinken der Realität wie stets um sechs bis 24 Monaten hinterher. Es wird aus meiner Sicht noch maximal ein Jahr dauern, bis es zu dem Beschluss kommt. Ist es soweit, wird sich das als großer Vorteil für den Aktienmarkt erweisen. Denn erst dann wird es vielen Anlegern erlaubt sein,Gelder in Russland anzulegen.

      Viele Marktteilnehmer wollen das zwar schon heute tun, doch sie schrecken noch davor zurück, weil sie sich daran erinnern, dass beim letzten Mal viele wegen dieser Entscheidung im Zuge der Russland-Krise ihren Job verloren haben.

      Das Gespräch führte Jürgen Büttner



      Quelle: FAZ, 11.02.03



      Der Chart zeigt die Kursentwicklung des Russian Trading System Index (RTS) in den vergangenen fünf Jahren





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      Avatar
      schrieb am 05.05.03 00:47:35
      Beitrag Nr. 66 ()
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      SEC warnt mit Tricks im Internet vor Betrug bei Hedgefonds


      13. Februar 2003 Die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde SEC greift zu ungewöhnlichen Mitteln, um unerfahrene Anleger vor der Gefahr zu warnen, bei einer Anlage in Hedgefonds Betrügern aufzusitzen. Die SEC hat dazu eine Website ins Netz gestellt, die vorgibt, eine Anlagemöglichkeit in einem Hedgefonds namens GRDI Select LP zu bieten.

      Die SEC nimmt damit die 500 Milliarden Dollar schwere Hedgefondsbranche, die bislang kaum Regelungen unterliegt, aufs Korn. Die SEC überprüft die Branche seit einigen Monaten und erwägt, ihren Zuständigkeitsbereich auch auf Hedgefonds auszudehnen. In den vergangenen fünf Jahren hat die SEC 26 Untersuchungen gegen Hedgefonds eingeleitet.




      Wenig reguliertes Feld

      Hedgefonds unterliegen bislang wenigen Vorschriften, weil sie sich an vermögende Anleger wenden, bei denen man davon ausgeht, dass sie sich mit den Risiken dieser Investments auskennen. "Jetzt, wo der Markt so am Boden ist, sind Hedgefonds sehr attraktiv", erläutert Susan Wyderko, Leiterin des Bereichs Anlegerinformation bei der SEC. "Die Anleger denken, dass Hedgefonds Gewinne erwirtschaften, auch wenn traditionelle Anlageprodukte das nicht schaffen."

      Ein Hedgefonds ist ein privater Fonds, der beispielsweise spekulative Investments in Aktien und Optionen tätigt und gleichzeitig andere Aktien leerverkauft und damit auf fallende Kurse bei diesen Unternehmen setzt.




      Fingiertes Webangebot

      Die getürkte Investmentgesellschaft der SEC firmiert unter dem Namen Guaranteed Returns Diversified Inc. Der Text auf der Website stimme mit dem von Anbietern überein, die von der SEC wegen Betrugs verklagt wurden, erklärte Wyderko.

      Ruft ein potentieller Anleger die Homepage des GRDI- Hedgefonds - die Abkürzung ähnelt nicht zufällig dem englischen Wort "greedy" (gierig) - auf, wird er sogleich darauf hingewiesen, dass der Fonds nur 99 Investoren annehmen kann und 72 bereits eingestiegen seien.

      Der Hedgefonds behauptet, er halte sein Kapital auf Offshore-Konten und rechne mit einem Wertzuwachs von 22 Prozent in den ersten drei Monaten nach Auflegung. Will der interessierte Anleger sich dann online registrieren lassen, springt eine Seite auf mit der Warnung: "Wenn Sie auf solche Investmentangebote reagieren, könnten Sie auf einen Betrug hereinfallen!".




      Branche sucht nach neuen Kunden

      Der Kandidat für den Chefposten bei SEC, der ehemalige Investmentbanker William Donaldson, verwies in einer Anhörung zu seiner Berufung vor dem Bankenausschuss des US-Senats auf "eine beunruhigende Tendenz", Hedgefonds auch für weniger vermögende Anleger zugänglich zu machen.

      "Ich denke, wir müssen mehr über die Funktionsweise der Hedgefonds wissen", betonte Donaldson. "Ich glaube, dass die SEC dies bereits näher untersucht, und ich würde diese Untersuchungen fördern."

      Der scheidende SEC-Chef Harvey Pitt kündigte im letzten Mai an, dass die SEC Hedgefonds genauer unter die Lupe nehmen werde. Als besondere Ziele der Untersuchung nannte er Betrug bei Hedgefonds, potentielle Interessenskonflikte bei Anbietern, die sowohl normale Investmentfonds als auch Hedgefonds verwalten, und die Vermarktung von Hedgefonds an Privatanleger.

      Dazu hat die SEC Hedgefondsmanager, Berater und Aufsichtsbehörden in anderen Ländern befragt. Die Studie steht kurz vor dem Abschluss und soll Donaldson nach seiner Amtseinführung vorgelegt werden.




      Dach-Hedgefonds als neues Instrument

      Neben der falschen Hedgefondsseite bietet die SEC auch ein Informationsblatt zu Hedgefonds an. Darin erklärt die Behörde, was Hedgefonds sind und gibt den Investoren Fragen an die Hand, die sie vor einem Investment in einen Hedgefonds stellen sollten.

      Besonderes Augenmerk richtet die SEC derzeit auf das neue Instrument der "Dach-Hedgefonds", die in mehrere Hedgefonds investieren, erklärt Wyderko. Bei diesen Dachfonds liegt die Mindestanlagesumme oft nur bei 25.000 Dollar, während Hedgefonds im allgemeinen mindestens 250.000 Dollar fordern.

      "Ich glaube, dass mehr und mehr Leute über Hedgefonds als Investmentmöglichkeit nachdenken. Ich mache mir Sorgen, ob sie die Risiken genau so gut verstehen wie die potentiellen Gewinnmöglichkeiten", betont Wyderko.


      Quelle: FAZ, 13.02.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 23:20:11
      Beitrag Nr. 67 ()
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      SEC hat Hedge Fondsmanager im Visier


      Die Wertpapieraufsicht in den USA, die Securities and Exchange Commission untersucht, ob
      Hedge Fondsmanager den Wert ihrer Portfolios aufgebläht haben, um höhere Kompensationen einstreichen zu können.

      Im Visier steht ein neues Produkt namens "fund of funds", berichtet Paul Roye, einer der Direktoren der SEC. Über 20 Banken, darunter auch die Deutsche Bank AG, Montgomery Asset Management LLC und OppenheimerFunds locken Anleger in diese Fondskategorie, eine Art Hedge-Dachfonds. Viele Hedge Fonds zahlen ihren Fondsmanagern Performance-Gebühren von 20 Prozent des Gewinns, berichtet Tremont Advisers Inc.




      Vergütung orientiert sich am Wert des Portfolios

      Der SEC-Vorsitzende Harvey Pitt macht sich Sorgen, dass wegen der geringeren Regulierung der Hedge Fonds die Gefahr von Missbrauch größer ist.

      "Es ist die Pflicht des Aufsichtsrates der Fonds, nicht blind den Wert zu glauben, den die Portfoliomanager für die Hedge Fonds-Aktien angeben," sagte Roye gegenüber Reportern. "Bei einigen Fondsmanagern gibt es Interessenkonflikte, weil sich ihre Vergütung nach dem Wert ihrer Portefeuilles richtet."

      Die SEC startete eine größere Überprüfung der 500 Milliarden Dollar schweren Hedge Fonds-Branche nach den Bilanzierungsskandalen bei Enron Corp. und WorldCom Inc. sowie nach einigen Verstößen bei Hedge Fonds. Diese Untersuchung könnte zu strengeren Kontrollen für die Fonds führen.




      Geringere Transparenz

      Die neuen Fonds versuchen mehr Kunden anzusprechen und haben die anfängliche Anlagesumme von einer Million Dollar, wie sie traditionelle Hedge Fonds verlangen, auf etwa 50.000 Dollar gesenkt.

      Die SEC macht sich Sorgen, dass die Unternehmen, die diese Hedge-Dachfonds verwalten, sich zu sehr auf die Darstellung der einzelnen Fonds ihrer Fondsmanager konzentrieren, sagt Roye.

      Hedge Fonds werden nicht an der Börse notiert und haben keinen Börsenkurs. Fondsgesellschaften die "fund of hedge funds" verwalten, müssen den Nettowert ihrer Anlagen an die Aufsichtsbehörde melden. Für die Hedge Fonds selbst gilt dies nicht.




      Viele Hedge Fonds vor dem Aus

      Laut Roye haben die Investoren das Nachsehen, wenn die Fonds über- oder unterbewertet sind. Wenn Investoren Geld aus einem Hedge Fonds abziehen, verwässern sie damit den Wert der Anteile der anderen Anleger, wenn ihr Anteil überwertet ist. Wenn er unterbewertet ist, verlieren sie Geld.

      Für über 100 Hedge Fonds kam das Aus dieses Jahr. Weitere 1.000 werden im nächsten Jahr schließen, wenn Anleger bei einem weiteren Rückgang der Börsen Geld aus Fonds mit Verlusten abziehen, schätzt Tremont Advisers.


      Quelle: FAZ, 18.10.02
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 23:25:56
      Beitrag Nr. 68 ()
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      Interview


      „Die Aktie von Roche ist 25 Prozent zu teuer“



      Interviews mit Fondsmanagern sind immer so eine Sache. Denn in der Regel finden sie gute Argumente für die Strategie, die sie auf Grund äußerer Vorgaben verfolgen.

      So werden Manager von Aktienfonds immer gute Gründe anführen, wieso der Markt ausgerechnet jetzt günstig sei und wieso man bestimmte Aktien unbedingt haben müsse, obwohl der Trend des Marktes unter Umständen eindeutig nach unten zeigt.

      So kommt es dann, dass viele ihren „Erfolg“ feiern, wenn sie etwas besser als der Markt abschneiden. Und das, obwohl sie dabei unter Umständen massive Verluste eingefahren haben, da sie sich von einem abstützenden Markt nicht oder nur bedingt abkoppeln konnten.



      Aus diesem Grund erscheint es lohnender, sich mit Managern zu unterhalten, die auch in diesen Märkten satte Gewinne erzielen.

      Beispielsweise mit Nicolas Mathys von Zulauf Asset Management. Sein Fonds hat im Jahr 2002 eine Performance von 20,86 Prozent erzielt, während der Dax im selben Zeitraum 44 Prozent verlor oder der Euro Stoxx 50 knapp 36 Prozent.

      Im Gespräch mit FAZ.NET äußert er sich über seine aktuelle Einschätzung des Marktes und seine Favoriten. Sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.



      Gratulation zum Erfolg im vergangenen Jahr. Daraufhin ist ihnen so viel Geld zugeflossen, dass sie den Fonds geschlossen haben?

      Das ist richtig. Wir wollten ursprünglich bei 300 Millionen Euro schon aufhören, neue Gelder anzunehmen. Jetzt haben wir etwas mehr als 400 Millionen unter dem Management. Gerade zum Schluss mussten wir die Summen, die von Funds of Funds kommen sollten, kürzen.




      Ist denn eine größere Summe nicht mehr zu managen?

      Wir wissen es nicht. Im Moment zumindest ist die Liquidität in den Märkten nicht sehr hoch. Wir bewegen sie mit unseren Aufträgen zum Teil schon, sogar in „Large Caps“- und das ist nicht das Ziel.
      Denn wir verlieren beim Eingehen und Auflösen von Positionen zusätzliche Performance, was nicht unbedingt sein müsste. Aus diesem Grund ist es kein Vorteil, wenn man zu groß ist.

      Mit Blick auf das vergangene Jahr fällt auf, dass sie in bestimmten Phasen eher Risken nach unten vermieden haben und bei Bewegungen nach oben profitiert haben. Stimmt das so?

      Unserer Strategie hat sich grundsätzlich nicht geändert. Allerdings hatten wir einmal die Bewegung nach unten verpasst und wagten es dann nicht mehr, auf weiter fallende Kurse zu setzen. So neutralisierten wir unsere Position und warteten darauf, richtig dabei zu sein, wenn es wieder nach oben geht.




      Wie sieht es aktuell aus - wann geht es wieder einmal richtig nach oben?

      Die Leute sind so pessimistisch und scheinen sich mit fallenden Kursen angefreundet zu haben. Wir haben deswegen den Eindruck, es könnte in den kommenden Tagen einmal fünf bis zehn Prozent nach oben gehen. Das war es dann aber schon wieder.

      Mitte März erwarten wir noch einmal ein Debakel, einen richtigen Sell-out mit Volumen, der den Dax bis auf 2.000 Punkte und den Anleger zur Verzweiflung führen könnte. Denn wenn sich die Märkte nicht bald deutlich erholen, dann müssen die „trägen“ Pensionskassen ihre zum Teil noch hohen Aktienquoten reduzieren und verkaufen.




      Und die Versicherungen noch einmal dazu?

      In der Schweiz wohl nicht, die haben mittlerweile Aktienquoten zwischen null und fünf Prozent, aber die deutschen und die britischen Unternehmen haben immer noch hohe Aktienanteile. Die Allianz soll in der vergangenen Woche als Verkäuferin aufgetreten sein.

      Zu den Einzelwerten. Gibt es momentan eindeutige „Shorts“, also Aktien, die aus ihrer Sicht noch weiter fallen sollten?

      Ja, zum Beispiel eine Schweizer Rück. Sie hat eine Combined Ratio von 106 oder gar 107 und macht damit operativ Verluste. Außerdem macht das Unternehmen so genannte „Financial Risk Transfers“, bietet also den Banken eine Art von Rückversicherung für ihre Problemkredite an.

      Wenn man nach den entsprechenden Risiken fragt, erhält man keine Antwort. In diesem Bereich könnte es noch einen „Unfall“ geben. Es ist nicht klar, ob die Schweizer Rück, die Münchener Rück oder eine andere betroffen sein wird, aber einer wird am Ende bezahlen müssen.




      Wie sieht es aus mit L`Oreal?

      Da sind wir immer noch short. Die Aktie ist immer noch zu teuer und wird unter Indexanpassungen zu leiden haben. Wir erwarten auch fallende Kurse in Roche.




      Roche - eine Bank mit angehängter Apotheke, die wie andere Banken auch nichts mehr verdient?

      Ja, genau. Die Resultate, die Ende Februar kommen werden, dürften enttäuschend sein. Das Unternehmen hat unter seinem früheren Finanzchef einen großen Teil seiner Erträge aus dem Finanzgeschäft erzielt und dabei auch beträchtliche Risiken genommen.

      Sie sind nun dabei, die eingegangenen Positionen aufzulösen. Ich erwarte eine Abschreibung in Höhe von gut vier Milliarden Franken auf der Finanzseite nach dem Motto „Take the losses“. Roche will sich nun auf das Pharmageschäft konzentrieren. Aber dafür ist die Aktie zu teuer, sie müsste 25 Prozent günstiger sein.



      Weitere Shorts?

      Ja, nach wie vor Siemens. Daneben auch Mediolanum. Die Aktie ist eigentlich eine „italienische MLP-Story“ - viel zu teuer.




      Nach dem „Ausverkauf“, den sie vorhin ansprachen, was muss ich danach kaufen?

      Technologie ist nach wie vor sehr teuer und die Aura nimmt immer mehr ab. Die Unternehmen werden nur noch mit den normalen Raten wachsen und rechtfertigen damit keine höhere Bewertung als ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von zehn, beispielsweise.

      Ich würde dann lieber eine Linde oder eine MG Technologies kaufen als eine ST Micro. Mit diesen Werten fühlt man sich wohler, weil die Engineering-Unternehmen schon immer an Wirtschaftszyklen gewohnt waren und entsprechend darauf reagiert haben.
      Wir sind auch „long“ in T-Online. Das ist Unternehmen hat hohe Reserven, eine beinahe monopolistische Marktstellung und einen hohen Cashflow.




      Spielt der mögliche Irakkrieg in den Überlegungen eine Rolle?

      Wir glauben nicht daran, dass die Unsicherheit weggeht und die Kurse steigen werden, sobald der Krieg begonnen hat. Erstens erwartet das jeder. Zweitens hatten wir vor dem ersten Golfkrieg einen Aufwärtstrend an den Börsen - und jetzt haben wir einen Abwärtstrend.

      Weltweite Anschläge sind denkbar, daneben wird die politische Uneinigkeit zu einem Problem für den Welthandel. Mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Wirtschaftsentwicklung.




      Wie kann der Anleger darauf reagieren?

      Mit dem Kauf von Goldminenaktien wie Anglogold, Goldfields oder Agnico-Eagle Mines. Die sind ein Schutz gegen den Inflationierungspolitik der Notenbanken, die die Liquidität deutlich erhöhen.

      Wie sieht es auf mit Ölwerten, ihr habt einige im Depot und die sind gefallen, obwohl der Ölpreis steigt?

      Das muss man wohl eher aus Sicht der „Portfolioflows“ sehen. Wenn man den Aktienanteil zurückfährt, muss man auch einmal diese Werte verkaufen.


      Das Gespräch führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ, 17.02.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 23:31:06
      Beitrag Nr. 69 ()
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      An der Wall Street steigt die Nachfrage nach Risikofonds


      Die amerikanische Börsenaufsicht SEC geht ungewöhnliche Wege, um Anleger vor Verlusten bei Risikofonds zu schützen: Sie betreibt eine fiktive Internet-Seite „www.growthventure.com/grdi/“, die so aussieht, als sei sie die Startseite für einen Risikofonds, auch Hedgefonds genannt.

      Der vermeintliche Fonds heißt "Guaranteed Returns Diversified, Inc.", was garantierte Renditen suggeriert. Wer sich bei dem Fonds anmelden will, stößt aber nicht auf zusätzliche Informationen, sondern auf eine drastische Warnung der SEC. "Wenn Sie auf eine Anlageidee wie diese reagiert hätten . . ., könnten Sie betrogen werden", heißt es unmißverständlich.




      Hedgefonds richten sich auch an Privatanleger

      Vor nicht allzu langer Zeit waren Hedgefonds ausschließlich eine Anlageform für reiche Privatanleger oder institutionelle Investoren wie Pensionsfonds. Die Fonds verlangten in der Regel eine Mindestanlage von 250.000 Dollar.

      Aber die Zeiten und die Klientel haben sich geändert. Mittlerweile richten sich Hedgefonds auch an Privatanleger mit kleinerem Budget - weshalb die SEC Warnhinweise ins Internet stellt. Auch in Deutschland bieten einige Banken den Kauf von Hedgefonds-Zertifikaten an.

      Hedgefonds umgibt eine geheimnisvolle Aura, weil sie über ihre Anlagepolitik keine Auskunft geben müssen. Denn im Gegensatz zu regulären Investmentfonds unterstehen Hedgefonds in Amerika nicht der Börsenaufsicht und werden kaum kontrolliert.

      Die Chancen der Hedgefonds sind groß, weil sie oft große Wetten eingehen - aber deswegen sind auch die Risiken hoch. Kaum fünf Jahre ist es her, daß der Beinahekollaps des riesigen Hedgefonds Long-Term Capital Management eine weltweite Finanzkrise auszulösen drohte. Im vergangenen Monat brach ein 300 Millionen Dollar schwerer japanischer Hedgefonds zusammen.

      Zudem ermitteln die amerikanischen Aufsichtsbehörden gegen Hedgefonds, die möglicherweise mit irreführenden Analysen Aktienkurse manipuliert haben. Schlagzeilen machten aber auch legendäre Coups wie die Wette gegen das britische Pfund und die italienische Lira, mit der Hedgefonds-Manager George Soros vor zehn Jahren innerhalb eines Tages eine Milliarde Dollar verdiente.



      Hedge Fonds haben mehr „Anlagefreiheit“ als normale Fonds

      Zu der steigenden Nachfrage nach dieser Anlageform trägt bei, daß Hedgefonds - anders als normale Investmentfonds - über Leerverkäufe auch von fallenden Kursen profitieren können. Dabei verkauft der Fondsmanager geliehene Aktien. Fallen die Kurse, kauft er die Aktien auf dem niedrigeren Niveau zurück und verbucht die Differenz als Gewinn.

      Neben Leerverkäufen engagieren sich Risikofonds zum Beispiel auch im Ausnutzen von Kursunterschieden (Arbitrage), in Ramschanleihen oder in Wetten auf Schwellenländer. Hedgefonds ist zudem erlaubt, "mit Hebel" zu arbeiten, also geliehenes Geld zu investieren und damit die Eigenkapitalrendite - im günstigen Fall - beträchtlich zu steigern. Demgegenüber sind die Anlagestrategien von traditionellen Investmentfonds limitiert.

      Der neue SEC-Chef William Donaldson will Hedgefonds jetzt aber möglicherweise stärker regulieren. Der frühere New Yorker Börsenchef sagte bei seiner Anhörung vor dem Senat, daß er sich wegen der Risiken sorge, die die Fonds für weniger erfahrene Kleinanleger darstellten. Die SEC hat bereits Ermittlungen gegen Hedgefonds aufgenommen, die Anleger möglicherweise unzureichend über Risiken informiert haben.



      Verschärfte Regulierung wird Wachstum nicht verhindern

      Trotz der erwarteten Verschärfung der Regulierung rechnen Fachleute weiter mit einem starken Wachstum der Branche. Das verwaltete Vermögen der mittlerweile fast 6.000 Hedgefonds hat sich weltweit innerhalb der vergangenen vier Jahre auf rund 600 Milliarden Dollar verdoppelt. Das Wertpapierhaus Putnam Lovell prognostiziert, daß das Vermögen bis ins Jahr 2010 auf rund zwei Billionen Dollar anwachsen werde.

      Der Bedarf von potentiellen Kunden ist nach Einschätzung von Fachleuten hoch. "Nach drei Jahren mit weltweit fallenden Aktienkursen machen sie sich keine Illusionen über traditionelle Investmentmanager mehr, die zwar ihre Vergleichsmarke schlagen, dabei aber trotzdem Geld verlieren", schreibt Byron Wien, Anlagestratege der Investmentbank Morgan Stanley.
      Er spielte damit darauf an, daß viele Aktienfondsmanager im vergangenen Jahr schon zufrieden waren, wenn sich ihr Fonds nicht ganz so schlecht entwickelte wie der S&P-500-Aktienindex - der um 23 Prozent fiel. Manager von Hedgefonds versuchen dagegen, bei jeder Marktlage Gewinn zu machen.

      Hedgefonds haben den Rest der Branche zwar um Längen geschlagen, aber das vergangene Jahr war trotzdem kein Ruhmesblatt. Die Fonds haben nach Angaben des Informationsdienstes CSFB Tremont 2002 im Durchschnitt nur drei Prozent Gewinn erwirtschaftet.

      Das liegt deutlich unter der angepeilten Jahresrendite von durchschnittlich zwölf Prozent. Im längerfristigen Vergleich schneiden Hedgefonds besser ab als der Gesamtmarkt. Von 1990 bis September 2002 haben Hedgefonds nach Angaben von Morgan Stanley durchschnittlich 14,2 Prozent Gewinn gemacht. Der S&P 500 stieg dagegen im gleichen Zeitraum nur um 10,4 Prozent pro Jahr.



      Traditionelle Häuser legen Hedgefonds auf

      Marktbeobachter rechnen nun damit, daß traditionelle Investmenthäuser verstärkt Hedgefonds auflegen werden, um die Nachfrage zu bedienen. Bereits in Hedgefonds investierte institutionelle Anleger wollen deren Anteil im Portfolio erhöhen.

      "Die große Frage ist, ob es genug Management-Kapazitäten in der Hedgefonds-Branche gibt, um die bereits bestehende Nachfrage zu absorbieren", gibt Stratege Byron Wien zu bedenken. Einige der Investmentstrategen, die in jüngster Zeit große Investmentbanken verlassen haben, wollen ihr Glück in der Branche versuchen.
      So will Barton Biggs, der globale Anlagestratege von Morgan Stanley, einen Hedgefonds gründen, um Geld für Morgan-Kunden zu vermehren.

      Im vierten Quartal scheint das Interesse an den Risikofonds aber nachgelassen zu haben. Neue Geldzuflüsse sind einer Umfrage des Finanzdienstleisters LJH Global Investments zufolge um 20 Prozent zurückgegangen.
      Die Anleger zollten dem schwachen Aktienmarkt und der Schließung zahlreicher meist kleiner Fonds Tribut. Investoren scheinen angesichts der unsicheren Marktlage wohl doch sicherere Anlagen zu bevorzugen. (nks)



      Quelle: FAZ, 20.02.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 23:36:32
      Beitrag Nr. 70 ()
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      Könige der Investoren


      Irgendwie sind Hedge Fonds mysteriös geblieben. Sie gelten als Anlageform für Kamikaze-Spekulanten. Und als extrem kompliziert.

      Die Autoren des Buches sprechen dagegen von der "Königsklasse der Investments" und versuchen dem Leser zu einem nüchternen Blick zu verhelfen, den die Hedge Fonds auch aufgrund ihrer gesamtwirtschaftlich positiven Effekte verdient haben.

      Das Buch hat kleine Schwächen im Aufbau. So hat es der unbedarfte Leser schwer, die spektakulären Finanzskandale (LTCM, Barings) zu verstehen, weil ihm erst in folgenden Kapiteln erklärt wird, wie Hedge Fonds funktionieren.

      Davon abgesehen aber hat das 319 Seiten starke Buch Standardwerk-Qualitäten. Es arbeitet mit plastischen Beispielen, die Sprache ist flüssig und verständlich.

      wvp.

      Marcus Friedrich/Dietmar Bahr: hedge funds. Die Königsklasse der Investments. Finanzbuch. 319 Seiten. 39,90 Euro



      Quelle: FAZ, 23.02.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 23:41:23
      Beitrag Nr. 71 ()
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      Hintergrund: Der Finanzmarktförderplan 2006

      Mit einem “Finanzmarktförderplan 2006“ (FMFP) will Bundesfinanzminister Hans Eichel den Anlegerschutz verbessern und den Kapitalmarkt stärken. Vorgesehen sind unter anderem Maßnahmen zur Stärkung der Fondsindustrie.

      So sollen die gesetzlich geregelten Fondstypen abgeschafft und in- und ausländische Fonds steuerlich gleich behandelt werden.

      In Deutschland sollen zudem Hedge-Fonds zugelassen werden, in die Privatanleger aber nur über Dachfonds investieren können.

      Leerverkäufe sollen unbegrenzt möglich sein, zur Verhinderung von Missbrauch erwägt Berlin nach Angaben aus Regierungskreisen für diese aber eine Meldepflicht.





      Wettbewerbsnachteile deutscher Fondsindustrie sollen beseitigt werden

      Wie es am Mittwoch in Berlin weiter hieß, ersetzt der FMFP ein ursprünglich geplantes V. Finanzmarktförderungsgesetz. Hiervon erhofft sich das Bundesfinanzministerium (BMF) Erleichterungen in der parlamentarischen Beratung in Bundestag und Bundesrat.

      Eckpunkte seiner Pläne will Eichel auch am Donnerstag in Frankfurt vorstellen. Diese sollen den Angaben zufolge bei einer Zustimmung des Bundesrates bereits ab Januar 2004 in Kraft treten.

      Hierzu zählen neben den Fonds-Gesetzen auch Neuregelungen für den Verbriefungsmarkt und bereits von der Regierung angekündigte Maßnahmen eines Zehn-Punkte-Planes zur Rückgewinnung des Anlegervertrauens.

      Mit einem Investmentgesetz 2003 will Eichel laut den Regierungskreisen Wettbewerbsnachteile beseitigen, die die deutsche Fondsindustrie in den vergangenen Jahren wiederholt beklagt hatte.

      Vorteile von Standorten wie Irland oder Luxemburg würden damit ausgeglichen. Im Rahmen der anstehenden Umsetzung der EU-Richtlinie zu Organismen für die gemeinsame Anlage in Wertpapieren (OGAW) solle das Umfeld für die Auflegung und Verwaltung von Investmentfonds in Deutschland einer “kritischen Überprüfung“ im BMF unterzogen werden. Ziel sei die Entschlackung des Gesetzes und eine Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten.




      Innovative Fondsgestaltungen werden möglich

      Die mögliche Ausgestaltung der Investmentfonds solle durch die neue Richtlinie vielfältiger werden, da die bisher gesetzlich festgelegten Fondstypen entfallen.

      Damit würden innovative Fondsgestaltungen wie reine Derivate-Fonds möglich, die sich auch grenzüberschreitend engagieren könnten.

      Zudem sollten die Genehmigungsverfahren für neue Fonds gestrafft und die Genehmigungsdauer erheblich verkürzt werden. Die steuerlichen Aspekte der Fondsanlage sollten in einem gesonderten Gesetz geregelt werden.

      In diesem neuen Investmentsteuergesetz soll demnach auch die Besteuerung der Erträge ausländischer Investmentfonds überarbeitet werden.

      Inländischen und ausländischen Fonds solle ein diskriminierungsfreier Zugang zum deutschen Kapitalmarkt ermöglicht werden, wurde unterstrichen.

      Mit Blick auf Ungleichbehandlungen auf Grund des für inländische Gesellschaften geltenden Halbeinkünfteverfahrens werde noch im BMF an einer Neuregelung gearbeitet.

      Die Regelungen für die Zulassung von Hedge-Fonds sollen in dem Investmentgesetz in einem eigenen Abschnitt enthalten sein.
      Damit soll grundsätzlich inländischen und ausländischen Hedge-Fonds der Vertrieb von Anteilen an institutionelle und auch private Anleger in Deutschland in gleicher Weise ermöglicht werden.




      Hedgefonds sollen zum Vertrieb zugelassen werden

      Für sie soll den Angaben zufolge ein einfaches Zulassungsverfahren durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) normiert werden.

      Im Grundsatz werde es außer dem allgemeinen Prinzip der Risikostreuung keine speziellen gesetzlichen Vorgaben mit Blick auf Anlageentscheidungen geben. Auch der Einsatz von Kreditmitteln und die Durchführung von Leerverkäufen würden unbeschränkt zugelassen.

      Von den Hedge-Fonds-Managern werde allerdings eine hohe Bereitschaft zu Maßnahmen im Risikomanagement und zur Transparenz erwartet.




      Hinweis soll Anleger vor Totalverlust warnen

      Private Anleger sollen nur in Dachfonds mit breiter Risikostreuung investieren dürfen, und zum Schutz der Anleger soll die Neuregelung auch Vorgaben für Produktinformationen im Prospekt und in den Vertragsbedingungen enthalten.

      Zudem soll das Risiko eines Totalverlusts des Kapitals über einen ausdrücklichen Warnhinweis deutlich gemacht werden.
      Die Regierung will den Angaben zufolge auch bei der Erschließung des an Bedeutung gewinnenden Marktes für Verbriefungen „neue Wege gehen“. Kreditinstituten solle es erleichtert werden, Kreditforderungen und Risiken aus Kreditgeschäften in Deutschland zu verbriefen und am Kapitalmarkt zu refinanzieren.




      Zweckgesellschaften für Verbriefungen von Gewerbesteuer befreit

      Wie bereits mit dem so genannten „Small business act“ vom Kabinett auf den gesetzlichen Weg gebracht, sollen Zweckgesellschaften, die von den Instituten Kreditforderungen übernehmen und die Verbriefung organisieren, gewerbesteuerlich genau so behandelt werden wie die Kreditwirtschaft selbst.

      Die Kreditinstitute könnten damit in Deutschland ihre Kreditforderungen und -risiken in diesen Zweckgesellschaften bündeln und daraus eine Reihe liquider Wertpapiere an den Kapitalmarkt bringen. Durch dieses neue Wertpapiersegment erhalte der Finanzplatz Deutschland einen wichtigen Impuls.

      Ob hinsichtlich der Verbriefungen weitere gesetzliche oder aufsichtsrechtliche Regelungen erforderlich seien, werde derzeit geprüft.

      Zu den Maßnahmen des bereits in der vergangenen Woche angekündigten Zehn-Punkte-Programms der Regierung für den Kapitalmarkt zählen die unmittelbare Organhaftung bei fehlerhaften Ad-hoc-Mitteilungen, eine Überprüfung von Unternehmensabschlüssen durch eine „Enforcement“-Stelle, eine Prospektpflicht für öffentliche Angebote am „Grauen Kapitalmarkt“ und Regelungen für Analysten und Ratingagenturen.




      Berlin beobachtet Reaktionen auf SEC-Bericht

      In beiden Fällen sollten Interessenkonflikte vermieden und die Unabhängigkeit der Analysen beziehungsweise Bonitätsurteile erhöht werden, hieß es am Mittwoch in Berlin.

      Zu überlegen sei, ob es künftig noch möglich sein solle, das Einkommen von Analysten vom wirtschaftlichen Erfolg der Eigenhandelsaktivitäten oder Provisionen aus dem Investmentbanking abhängig zu machen.

      Mit Blick auf eine mögliche Regulierung von Ratingagenturen beobachte die Regierung „sorgsam“ die Reaktionen auf einen Ende Januar vorgelegten Bericht der US-Securities Exchange Commission (SEC) zur Rolle und Funktion dieser Einrichtungen in den Wertpapiermärkten.

      Besonders wegen der Bedeutung der Rating-Urteile bei den neuen Baseler Eigenkapitalrichtlinien (Basel II) komme es auf die Unabhängigkeit der Agenturen und die Vermeidung von Interessenkonflikten an.

      Ansetzen könne man beispielswiese bei mehr Transparenz des Entscheidungsverfahrens. Ein deutscher Alleingang in dieser Frage wurde in den Kreisen ausgeschlossen. Berichte, wonach sich Berlin für die Gründung einer weiteren europäischen Ratingagentur ausspreche, wurden in den Kreisen nicht bestätigt.

      Möglicherweise gebe es international nur Raum für die bisherigen drei großen Ratingagenturen, von denen mit Fitch eine in Europa ansässig sei.

      vwd

      gelesen in FAZ, 05. 03.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 23:46:41
      Beitrag Nr. 72 ()
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      Hedgefonds werden hoffähig

      08. März 2003 Von Thiemo Heeg

      Schon der Name sorgt bei Kritikern für Stirnrunzeln. Hedgefonds - das war und ist ein Synonym für hohes Risiko, für fehlenden Anlegerdurchblick, gelegentlich für höhere Renditen und manchmal auch für Chaos.

      Buchstabenkürzel wie LTCM - ein Fonds, der 1998 das Welt-Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs brachte - wecken düstere Erinnerungen.

      Jetzt aber will der Finanzminister das "alternative Investment" aus der Schmuddelecke holen und gesetzlich regulieren. Banker und Anlegervertreter begrüßen den Schritt.

      Und selbst große deutsche Publikumsfondsgesellschaften bekunden mittlerweile Interesse an dem bisherigen Anlageinstrument für Insider.

      Den Startschuß hatte Hans Eichel in dieser Woche gegeben. Sein am Donnerstag vorgestellter "Finanzmarktförderplan 2006" soll den darbenden deutschen Kapitalmarkt stärken. Dafür wird im Eckpunktepapier des Ministers den bisher als Finanz-Bückware geltenden Hedgefonds ein prominenter Platz eingeräumt.

      Für ihre Anbieter soll das geplante Investmentgesetz 2003 erstmals in Deutschland einen gesetzlichen Rahmen schaffen. "Damit wollen wir den Anschluß halten an die Entwicklung im Bereich alternativer Investments, die insbesondere in den angelsächsischen Länder weit vorangeschritten ist", sagt Eichel.

      "Diese Absicht ist löblich. Es wird aber auch Zeit", kommentiert Christoph Kadner von Lazard Asset Management das Vorhaben des Ministers.

      In der Tat: Angesichts schmaler Renditen in den übrigen Marktsegmenten fließen immer mehr Gelder in Hedgefonds. Im vergangenen Jahr bewegte sich das weltweit verwaltete Vermögen in einer Größenordnung von 600 Milliarden Dollar. Zehn Jahre zuvor waren es gerade einmal 100 Milliarden Dollar gewesen.

      Bislang galten die undurchsichtigen Fonds als allenfalls für sehr vermögende Privatanleger geeignet.

      Ein Millionär könne schon mal 50000 Euro in einen solchen Fonds stecken, sagt ein Vertreter einer großen deutschen Publikumsfondsgesellschaft. Mehr aber auch nicht: "Schließlich können Hedgefonds zu einem Totalverlust des Vermögens führen", warnt Andreas Fink vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI).

      Aber dieses Kunststück hat in den vergangenen drei Jahren auch so mancher Neue-Markt-Fonds zuwege gebracht.

      Wer in Hedgefonds investieren will, braucht nach Ansicht von Anlegerschützern vor allem eines: viel Informationen.

      "Es muß über das Risiko aufgeklärt werden", fordert Petra Krüll von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.


      Das ist keine simple Aufgabe, vor allem nicht für Laien. Hedgefonds setzen nicht einfach auf steigende Kurse. Ihre Instrumente sind feiner.

      Manche fahren eine sogenannte Arbitrage-Strategie. Die Manager nutzen dabei Unterschiede an den Märkten aus: So kann ein und diesselbe Aktie an zwei verschiedenen Börsen zum gleichen Zeitpunkt unterschiedlich teuer sein.

      Beliebt sind auch Leerverkäufe - das sind Wetten auf fallende Kurse, ohne daß man die Aktien tatsächlich besitzen muß.

      Bislang war in der Bundesrepublik eine Anlage in Hedgefonds nur auf Umwegen möglich: über sogenannte Hedge-Zertifikate (siehe Kasten).

      Der grundsätzliche Nachteil von Hedge-Anlagen: die bisherige Rechtsunsicherheit in Deutschland. "Die Anleger saßen auf einem Pulverfaß", sagt der Vertriebsmanager der Fondsgesellschaft Invesco, Michael Deeken.

      Schließlich habe ständig die Gefahr bestanden, daß das Finanzministerium die Konstruktionen näher unter die Lupe hätte nehmen können. Den Investoren drohten damit Steuerrückzahlungen.

      Das Investmentgesetz soll den Anlegern nun "ein klar definiertes Produkt an die Hand geben", heißt es im Eichel-Ressort.

      Ein Produkt mit mehr Sicherheit, mit mehr Transparenz für Anleger und mit Risikomanagement. Für Privatanleger bedeutet dies: Künftig sollen auch sie in Hedgefonds einsteigen können - allerdings nur über einen mehrere Hedgefonds umfassenden Dachfonds, der die Risiken streut.

      Kaum sind die Pläne publik, denkt man bei großen Investmentgesellschaften über solche Fonds nach. "Die Produktentwickler sind schon aktiv", bestätigt der Sprecher der genossenschaftlichen Union Investment, Rolf Drees - um gleich eine Warnung hinterherzuschieben: "Hedgefonds sind keine Basis für eine Vermögensanlage, sondern allenfalls eine sinnvolle Ergänzung."



      Quelle: FAZ, 08.03.03
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 09:18:38
      Beitrag Nr. 73 ()
      das wird ein chaos werden, wenn jede fondsgesellschaft glaubt hier auch mitspielen zu können.
      "schuster bleib bei deinen leisten"

      schaut nur mal die performance der bestehenden zertifikate an
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 23:30:35
      Beitrag Nr. 74 ()
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      „Kaufen und Halten bringt nichts“


      Mit seiner Firma Quadriga Beteiligungs- und Vermögens AG sorgt Christian Baha für Furore. So hat es der Flaggschifffonds Quadriga AG seit der Auflage im März 1996 auf ein durchschnittliches Plus im Jahr von fast 30 Prozent gebracht.

      Das ist auch die Größenordnung, die der 34jährige Baha in den kommenden Jahren erwirtschaften will. Die Zielvorgabe liegt jedenfalls bei einem jährlichen Plus von 30 Prozent.

      Den Erfolg seiner mittlerweile über 600 Millionen Dollar schweren Produkte, die in Europa, Asien und Amerika vertrieben werden, erklärt der in Monaco lebende Baha mit einem Computerhandelssystem.

      Dieses sucht in allen möglichen Anlagekategorien wie Aktienindizes, Anleihen, Devisen oder Rohstoffen nach Auf- oder Abwärtstrends und versucht über autonom getroffene Kauf- und Verkaufsentscheidungen von diesen Trends zu profitieren.

      Zumindest bisher ist das hervorragend gelungen und im FAZ.NET-Interview erklärt Baha, warum er trotz der Bedenken mancher Skeptiker auch in Zukunft von überdurchschnittlichen Erfolgen überzeugt ist.

      Gleichzeitig erläutert er, wieso er von der früher postulierten Kaufen und Halten-Strategie herzlich wenig hält und warum er in Aktien nicht die richtige Anlagekategorie zum Reich werden sieht.



      Herr Baha, Ihre Anlageerfolge klingen fast zu schön um wahr zu sein. Wie sind Wertsteigerungen von 30 Prozent jährlich möglich?

      Ein Plus von 30 Prozent pro Jahr klingt zwar sehr hoch, speziell in einer Zeit, in der die Börsen seit rund drei Jahren meistens fallen. Aber es gibt weltweit einige gute Hedge Fonds, die ähnliche Spitzenwerte erzielen. Wir sind einer davon. Unser Erfolg basiert darauf, dass wir viele verschiedenen Märkte handeln. Dabei vertrauen wir auf ein Trendfolgesystem.

      Ein Computermodell rechnet sich aus, wo Abwärts- oder Aufwärtstrends entstehen. Der Computer setzt automatisch auf diese Trends auf und folgt ihnen solange ein Trend besteht. Wenn sich ein Trend als nicht nachhaltig erweist oder sogar umkehrt, wird die Position sofort ausgestoppt. Wir sind so gut, weil wir das, was wir machen, sehr gut machen. Der Auslöser für die Stopps sind charttechnische Muster und nie ein bestimmter Prozentsatz.

      Das wichtigste ist Kapitalerhalt vor Gewinnmaximierung, wir agieren also mit einem nur geringen Risiko. So dürfen wir bei einer negativen Entwicklung mit einem ausgestoppten Titel maximal ein Prozent des Fondskapitals verlieren.




      Wenn es so einfach ist, wieso warten dann nicht auch die Banken mit ähnlichen Produkten auf?

      Da müssen sie die Banken fragen. Aber es ist nicht ganz so einfach. Es genügt nicht, eine große Bank zu sein oder viel Geld zu haben, um so einen technischen Ansatz zu realisieren.

      Dafür ist relativ viel Software-Know How notwendig und das ist typischerweise bei Banken nicht zu finden. Unsere Hauptwettbewerber in den USA, die auch systematisierte Ansätze verwenden und ebenfalls enorm erfolgreich sind, sind in der Regel ähnlich entstanden wie wir und nicht aus einer Bank heraus.



      Fürchten Sie nicht, dass das Erfolgspendel auch einmal in die andere Richtung ausschlagen könnte?

      Es ist kompletter Schwachsinn zu glauben, dass nur wegen einer guten Performance in der Vergangenheit künftig eine schlechte Performance folgen muss. Es ist vielmehr eher umgedreht.
      Es gibt einige Trendfolger wie wir, die seit 30, 40 Jahren ähnliche Renditen erwirtschaften und die wird es auch in Zukunft geben. Natürlich kann ich nicht versprechen, dass wir auch in Zukunft jedes Jahr 30 Prozent machen, aber wir arbeiten sehr hart daran. Die Zielvorgabe lautet weiterhin 30 Prozent per anno. Bisher haben wir seit dem Start 29 Prozent gemacht.

      Mit dem aggressiven Produkt Quadriga GCT Futures Fund, das im Januar 2002 startete, beträgt die jährliche Performance sogar über 50 Prozent, und das bei geringem Risiko gemessen am Ertrag.




      Sind plötzliche Trendwechsel an den Märkten eine Gefahr für Sie?

      Die Stopps sind immer in den Märkten platziert. Die Märkte haben schon einige Male gedreht. Aber da unsere Stopps immer in den Märkten platziert sind, wurden wir ganz einfach ausgestoppt und sonst ist nichts passiert.

      Mehr als 20 Prozent haben wir dabei noch nie verloren. Aber wir haben im Dezember 16 Prozent gemacht, im Januar und im Februar jeweils zwölf Prozent. Wenn man davon wieder etwas hergibt, ist das bei einem Fonds mit 30 bis 40 Prozent Rendite im Jahr normal.




      Wie sieht derzeit die Positionierung aus?

      Unsere genaue Positionierung geben wir nicht bekannt. Aber da es zuletzt schöne Trends gab, sind wir noch immer relativ gut positioniert. Zum Beispiel bei den Aktienindizes auf der Shortseite, bei den Rohstoffen auf der Longseite. Den Dollar wiederum spielen wir gegenüber den anderen Währungen auf der Shortseite.




      Und wie beurteilen Sie persönlich die Lage an den Finanzmärkten?

      Selbst bei einer schnellen Lösung der Irak-Krise glaube ich, dass die Märkte auch dann nicht nachhaltig positiv darauf reagieren werden. Das Problem ist, dass die Liquidität von 1982 bis März 2000 über 18 Jahre hinweg so stark wie nie zuvor in die Märkte geflossen ist und jetzt seit drei Jahren mehr Liquidität aus den Aktienmärkten abgezogen wird.

      Das ist auch der Grund, warum es abwärts geht. Einen Bärenmarkt mit einer Dauer von fünf bis zehn Jahren halte ich für sehr realistisch. In Japan dauert er schon 13 bis 14 Jahren. Auch die anderen Trends dürften anhalten. Der Euro kann auf Kurse von 1,30 bis 1,40 Dollar steigen. Wir gehen auch von weiter fallenden Zinsen und anziehenden Rohstoffpreisen aus.

      Auf der Aktienseite sehe ich in den USA noch deutlich mehr Rückschlagspotenzial. In Deutschland sind die Kurse schließlich schon sehr stark gefallen. Bis jetzt ging es noch glimpflich ab in den USA. Dort haben die Privatanleger und die Institutionellen erst damit begonnen, ihre Positionen aufzulösen. Bisher gab es aber noch keinen Exodus.

      In Amerika wird man noch schönere Gelegenheiten zum Leerverkaufen bekommen als auf den europäischen Märkten. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Das Handelssystem könnte inzwischen schon längst wieder auf steigende Kurse setzen.

      Im übrigen halte ich die ständigen Diskussionen über Unter- und Überbewertungen von Märkten für abwegig. Der Markt hat immer recht. Das Unternehmen kann noch so gut oder schlecht sein. Es hängt nicht davon ab, was für Nachrichten ein Unternehmen bringt oder wie es fundamental bewertet ist.

      Der Börsenkurs hängt ab von den Marktteilnehmern ab, sprich von den Verkäufern und Käufern die am Markt sind. Und nicht von irgend einer Bewertung. Und deswegen hat der Markt immer recht. Wenn der Dax über 8.000 Punkten war, dann war er damals nicht überbewertet, genauso wenig wie er jetzt bei 2.300 Punkten unterbewertet ist.




      Das hört sich nicht danach an, als wären sie ein großer Anhänger von Aktien?

      Für den Dax habe ich schon vor einem Jahr, als er Dax noch bei 3.800 Punkten notierte, einen Rückfall bis auf mindestens 2.000 Punkte vorhergesagt. Daran halte ich fest.
      An eine schnelle Trendwende glaube ich nicht. Die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Trendwende ist bei einem Markt, der so stark gefallen ist, extrem gering. Das liegt in der Natur der Trends.

      Man muss auch bedenken, dass das ganze Vertrauen draußen ist. Die Anleger suchen nach sichereren Anlagen und nicht nach schlaflosen Nächten. Die von Kostolany geprägte Buy-and-hold-Strategie halte ich nicht für richtig. Denn in 20 Jahren können Aktien noch immer tiefer notieren.

      Selbst in einer bullischen Phase sind Aktien keine Einbahnstraße. Sogar von 1982 bis 2000 sind die durchschnittlichen Einbrüche wesentlich höher als bei guten Hedge Fonds gewesen, die Renditen aber nur bei zwölf Prozent. In Bärenmärkten machen Aktien sogar kontinuierlich negative Renditen und das ist sicherlich nicht im Interesse der Anleger.

      Aktien sind einfach nicht das richtige Investment. Weder für einen Privatanleger noch für einen institutionellen Anleger. Anleger wollen jährlich und kontinuierlich hohe Renditen bei geringem Risiko, dafür sind Aktien nicht geboren.
      Für die Emittenten dagegen schon. Das werden mehr und mehr Anleger erkennen. Entsprechend werden die Kurse weiter zurückgehen. Wer sein Geld auf Nummer sicher haben will, sollte in Staatsanleihen investieren oder in Rohstoffe wie zum Beispiel Gold oder in eine Immobilie. Wenn man sein Geld langfristig spekulativ veranlagen will, sollte man sich Hedge Fonds anstatt Aktienfonds kaufen. Das sind qualitativ hochwertig gemanagte Produkte.

      Sinnvollerweise mischt man seinem Anleihenportfolio Hedge Fonds bei, dann hat man ein sinnvolles Portfolio. Aktien lässt man dagegen komplett weg. Auch ich mache nichts anderes als das.
      Das Gespräch führte Jürgen Büttner


      Quelle: FAZ, 12.03.03
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 23:35:26
      Beitrag Nr. 75 ()
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      Ausländische Hedgefonds planen Offensive in Deutschland

      Ausländische Hedgefonds bereiten eine Vertriebsoffensive auf dem deutschen Markt vor. Nachdem die Bundesregierung angekündigt hat, ihnen das Leben in Deutschland ab dem kommenden Jahr zu erleichtern, wittern etliche Gesellschaften eine lukrative Expansionschance.

      Nach den Plänen des Bundesfinanzministeriums sollen Hedgefonds künftig direkt angeboten werden dürfen. Privatanleger erhalten über Dachfonds Zugang zum Markt. Institutionelle Investoren dürfen direkt in Einzelfonds anlegen.

      Damit entfallen die umständlichen und teuren Umwege über Zertifikatsstrukturen. Außerdem sollen ausländische Fonds nach den Plänen der Bundesregierung künftig steuerlich mit inländischen Fonds gleichgestellt werden.




      Der größte Schub wird von Banken erwartet

      Die Man Group plc., der einzige börsennotierte Anbieter sogenannter alternativer Investments und einer der größten Hedgefonds der Welt, steht nach Angaben von Regionalmanager Andreas Benz mit deutschen Banken als potentiellen Vertriebspartnern in Kontakt.

      "Bisher lief das eher auf einer theoretischen Basis. Jetzt aber nimmt es eine neue Dimension an." Pläne für eine Marketingstrategie seien in Arbeit. Auch die Produktentwicklung sei angelaufen.

      "Der große Schub wird von deutschen Banken im Bereich Private Banking kommen. Die brauchen diese Produkte auch am dringendsten", sagt Benz, der aufgrund der Umgehung von komplizierten Zertifikaten eine Verbilligung von Hedgefonds-Produkten erwartet.

      "Die ausländischen Fonds beobachten die Vorgänge in Deutschland mit großem Interesse. Sobald die Rahmenbedingungen konkret sind, werden sie auf den deutschen Markt drängen", glaubt auch Achim Pütz, Partner der internationalen Rechtsanwaltskanzlei SJ Berwin in München und Vorsitzender des deutschen Bundesverbandes Alternative Investments.

      Bisher mußten sich die Investoren mit allen möglichen Sonderkonstruktionen behelfen, um steuerliche Nachteile zu meiden.

      Fondsgesellschaften, die so wie Hedgefonds keinen Europa-Paß nach der sogenannten Ucits-Direktive haben, unterliegen in Deutschland heute einer Strafbesteuerung, nach der die Investoren jährlich 90 Prozent der realisierten oder unrealisierten Wertsteigerung mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuern müssen.

      Eine Besteuerung von 10 Prozent des Fondswertes ist sogar dann vorgeschrieben, wenn der Fonds an Wert verloren hat.




      Gesetz noch nicht beschlossen

      Hedgefonds-Experten erwarten nun aber eine steuerliche Gleichstellung, nicht zuletzt weil die Bundesregierung in der Europäischen Union unter Druck steht, nachdem sie im vergangenen Jahr das Halbeinkünfteverfahren auf Dividenden diskriminierend nur für inländische Fonds in Kraft treten ließ.

      Im jüngsten Eckpunktepapier des Bundesfinanzministeriums heißt es, daß die Besteuerung der Erträge ausländischer Investmentfonds im Investmentgesetz 2003 überarbeitet werde.

      Solange das neue Gesetz nicht beschlossen ist, halten sich etliche Fonds mit konkreten Plänen aber noch zurück. Nach Ansicht von Karl Führer, der bei BNP Paribas für strukturierte Hedgefonds-Produkte zuständig ist, gilt es nun, weiter bestehende Unklarheiten aus dem Weg zu räumen - etwa für Versicherungsgesellschaften, die inzwischen ein wichtiger Kundenkreis von Hedgefonds geworden sind.

      Ende letzten Jahres erließ die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in einem Rundschreiben neue Richtlinien, die bestimmte Typen von kapitalgeschützten Hedgefondsanlagen nur noch im Rahmen der sogenannten Öffnungsklausel möglich machen.

      Die Öffnungsklausel repräsentiert in der Regel nur fünf Prozent der Anlagen im Deckungsstock, mit dem die Lebensversicherer ihre Verbindlichkeiten abdecken. Dies führte zu großer Verunsicherung und drosselte die Nachfrage in Deutschland, so Führer.



      Warnung vor zu schnellem Wachstum

      Insgesamt jedoch fällt die Bewertung des Wandels in Deutschland positiv aus. "Das Fenster wurde aufgemacht, und der Wind bläst in Richtung Deutschland", sagt Mark Reinisch vom britischen Hedgefonds FRM, der 3,9 Milliarden Dollar verwaltet.

      "Die Fonds müssen aber auch aufpassen, daß sie nicht zu schnell wachsen und nach der Technologie-Welle die nächste Blase entstehen lassen." Man-Manager Benz pflichtet bei: "Es wird sicher viel auf den Markt kommen, was nicht auf den Markt gehört."


      Quelle: FAZ, 15.03.03
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 23:40:08
      Beitrag Nr. 76 ()
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      Interview

      „Die Börsen haben das Tief noch nicht gesehen“



      Hugh Hendry ist nicht nur immer für einen Spruch gut, sondern er hat auch pointierte Ansichten, was die Finanzmärkte anbelangt. Als Hedge Fonds Manager bei Odey Asset Management setzt er sie mit großem Erfolg um.

      In den vergangenen fünf Jahren hat er mit seinem Odey Pan European Fund eine Rendite von etwas mehr als zehn Prozent pro Jahr erzielt. Allein in den vergangenen drei Jahren verbuchte er ein Plus von 42 Prozent. Im FAZ.NET-Interview erläutert er, wie er die jüngsten Entwicklungen einschätzt.




      Was denken Sie über die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten?

      Die Lage ist gefährlich. Was mich so bedenklich macht, das ist die Stimmung unter den Anlegern. Normalerweise hassen sie auf dem Tiefpunkt eines Bärenmarktes Aktien, sie haben einfach kapituliert.

      Wenn man dann Freunden die Nachricht hinterlässt, der Boden sei da, so rufen sie nicht einmal zurück. Aber dieser Punkt ist noch nicht erreicht.




      Woran machen Sie das fest?

      Es wäre wunderbar, wenn man die Emotionen, die die Kapitulation andeuten, kalibrieren könnte. Denn das wäre ein ideales Instrument, um anzuzeigen, wann man einen Markt kaufen kann.

      Wir beobachten einen Indikatoren, der die Umsätze bei fallenden Aktien analysiert. Danach ist ein Tag dann ein „Paniktag“, wenn 90 Prozent der Umsätze auf fallende Aktien entfallen. An solchen Tagen wollen alle nur aussteigen. Historisch betrachtet haben die Märkte den Boden erreicht, nachdem eine Folge von fünf oder sechs solcher „Paniktage“ zu beobachten war.




      Und das war bisher nicht der Fall?

      Genau. In den Märkten gibt es momentan so gut wie keine Panik. Und wenn es sie gibt, dann ist es die Angst der Anleger, steigende Kurse zu verpassen. Das macht mich nervös.

      Der einzige „Paniktag“ in jüngster Zeit war am 10. März zu verzeichnen. Typischerweise geht der Markt nach dem ersten „Paniktag“ nach oben. Diese Rally sollte man allerdings zu Verkäufen nutzen.




      Das heißt, sie verkaufen momentan?

      Ja, ich verkaufe. Ich hatte die leer verkauften Positionen vor zwei Wochen geschlossen, nun verkaufe ich, denn der Markt ist technisch betrachtet „überkauft“. Wenn alle dasselbe denken, sollten sie damit beginnen ein neues Buch zu lesen.

      Als der Golfkrieg vor zwölf Jahren begann, war es für Anleger eine Kaufgelegenheit. Nun glauben alle, diesmal sei es dasselbe.




      Sie sind anderer Ansicht?

      Die Mehrheit glaubt doch, dass wir einen perfekten Krieg sehen werden. Die Risiken werden ausgeblendet. Aus diesem Grund dürfte die aktuelle Rally keinen Bestand haben und innerhalb von wenigen Tagen kann der Markt wieder nach unten drehen.




      Wohin sollen denn die Börsen noch fallen?

      Europäische Börsen haben noch nie ihr Tief erreicht, wenn die Wall Street nicht gleichzeitig unten war. Die amerikanischen Börsen müssen also zuerst technisch einen Boden ausbilden.

      Das Problem dabei ist, dass Bärenmärkte erst dann zu Ende sind, wenn Aktien im Vergleich mit Anleihen attraktiv bewertet sind. Die Aktien im S&P 500 haben aber auf Basis von Gewinnen, die S&P als „sauber“ betrachten würde, ein Kursgewinn-Verhältnis von 40 und eine Dividendenrendite von weniger als zwei Prozent.

      Sie sind damit unheimlich teuer. Der Optimismus muss schon sehr groß sein, jetzt an eine Bodenbildung zu glauben. Dafür muss die Dividendenrendite erst über fünf Prozent steigen, der S&P 500 müsste folglich deutlich fallen. In einem mehrjährigen Prozess sogar unter 500 Punkte.




      Es ist immer wieder die Rede davon, dass die amerikanische Administration mit Interventionen die Wall Street stütze. Ändert das etwas am Szenario?

      Das mag sein. Aber Interventionen können einen Bärenmarkt nicht aufhalten. Das beweist allein schon der Blick nach Japan.




      Das heißt, wir werden eine ähnliche Entwicklung wie in Japan sehen?

      Das ist nicht ausgeschlossen. Es könnte allerdings auch ähnlich ablaufen wie in Argentinien. Denn die Amerikaner drucken zu viel Papiergeld und sie sind zu stark abhängig vom Geld ausländischer Anleger.

      Das macht die amerikanische Währung sehr verwundbar. Der Dollar kann im Extrem gegen den Euro bis auf 1,80 Dollar je Euro fallen, der Goldpreis würde dann bei 800 Dollar je Unze liegen.




      So sind Sie immer noch bullisch auf das Gold und Minenwerte?

      Mein Enthusiasmus ist zwar in den vergangenen Wochen getestet worden, aber ich setze immer noch darauf.




      Im vergangenen August sprachen Sie von einer „Torschlusspanik“ am Rentenmarkt, was ist damit?

      Der Markt ist doch seither ganz gut gelaufen. In den vergangenen Tagen gab es zwar einige Rückschläge, aber ich nutze sie als Kaufgelegenheit im Bund-Future. Denn die USA werden in eine Rezession geraten, Europa befindet sich so gut wie darin. Allerdings sichere ich mich immer mit Stopp-Loss-Orders ab.




      Gibt es so etwas wie eine Asset Allocation und wie sieht die aus?

      20 Prozent Aktienanteil, vor allem Goldminenwerte. 40 Prozent europäische Staatsanleihen und viel Liquidität. Ich setze aber auch auf den Euro gegen den Dollar.




      Wann würden Sie Aktien kaufen?

      Die Märkte liegen alle unter dem abwärts geneigten, 90-tägigen gleitenden Durchschnitt. Das ist eine starke technische Hürde. Sollte sie überwunden werden, würde ich überlegen, Aktien spekulativ zu kaufen.

      Vorher läuft man nur Gefahr, die Papiere auf einem Dreimonatshoch zu kaufen, nur um danach die Kursverluste einzubuchen.




      Wie müsste mein Portfolio als Kleinanleger aussehen?

      Zehn Prozent in Goldaktien, 60 Prozent in lang laufenden deutschen Staatsanleihen, den Rest in Bargeld. Auf keinen Fall würde ich in den USA investieren.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ, 24.03.03
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 23:46:02
      Beitrag Nr. 77 ()
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      Banken wollen mit Hedge Fonds Anleger locken



      HSBC Holdings Plc, Cazenove Group Plc und UBS AG gehören zu den Banken und Wertpapierhäusern, die ihre Palette an Hedge Fondsprodukten erweitern.

      Mit der Expansion hoffen sie, Kunden zu gewinnen und Einbußen aus der Baisse aufzufangen. Letztes Jahr verzeichneten Hedge Fonds weltweit einen Nettokapitalzufluss von 16 Milliarden Dollar, berichtete Tremont Advisers Inc.

      HSBC Alternative Investments, eine Tochtergesellschaft der größten europäischen Bank gemessen an der Marktkapitalisierung, plant für dieses Jahr fünf neue Hedge Fonds.

      Cazenove, ein britisches Brokerhaus, zu dessen Kunden das britische Königshaus zählt, hat neue Fondsmanager eingestellt, die den ersten Hedgefonds verwalten sollen.

      Schroders Plc will in diesem Jahr weitere Hedge Fonds auflegen. Threadneedle Asset Management Ltd., eine Tochtergesellschaft des Schweizer Versicherungskonzerns Zurich Financial Services, will einen weltweiten Anleihe-Hedge Fonds ins Leben rufen. "Das Tempo, zu dem Hedge Fonds gestartet werden, nimmt zu," berichtete Chris Mansi, Leiter des europäischen Hedge Fonds Teams bei Watson Wyatt & Co.




      Günstige Rahmenbedingungen für Hedge Fonds

      Hedge Fonds können bei Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffen sowohl auf steigende als auch fallende Kurse setzen.
      Im Schnitt legten die Portefeuilles drei Prozent zu, zeigt der CSFB/Tremont Hedge Fund Index. Damit schnitten sie zwar besser ab als der Standard & Poor`s 500-Index, der im letzten Jahr 23 Prozent einbüßte.
      Aber mit zweijährigen US-Staatsanleihen hätten Anleger eine Rendite von etwa vier Prozent eingefahren.

      „Die Bedingungen, neue Hedge Fonds zu starten, sind immer noch gut," meinte Bill Maldonado, Leiter von HSBC Alternative Investments.
      Kräftige Marktschwankungen bieten nach wie vor Chancen für die Investoren, führte er an. Der S&P 500 gab am Montag 3,5 Prozent nach, weil die Investoren befürchten, dass der Irak-Krieg länger dauert als ursprünglich angenommen. Letzte Woche hatte der Leitindex 7,5 Prozent zugelegt.

      Die Nettozuflüsse von 16 Milliarden Dollar waren im letzten Jahr zwar geringer als der Rekord-Zustrom von 31 Milliarden Dollar im Jahr 2001, aber immerhin noch besser als bei den US-Aktienfonds. Diese verzeichneten 2002 Abflüsse von 27 Milliarden Dollar.




      Weiteres Wachstum erwartet

      Weltweit sind etwa 600 Milliarden Dollar in Hedge Fonds angelegt. Putnam Lovell NBF Securities Inc. schätzt, dass das Anlagekapital der Hedge Fonds bis 2010 auf zwei Billionen Dollar wachsen wird.

      Ein Drittel der europäischen Fondsmanager, die von der Consulting- Gesellschaft Barra Inc. befragt wurden, erwartet, dass das Kapital der Hedgefonds im nächsten Jahr 15 Prozent zunimmt.

      Mark Brady, Teilhaber bei der Kanzlei Wedlake Bell, die Finanzinstitute bei der Auflage von Fonds berät, beobachtet „eine Bewegung weg von Aktien-Hedge Fonds hin zu Hedge Fonds für Festverzinsliche."

      Einige Banken wie UBS, Barclays Plc, Bear Stearns Cos., Dresdner Kleinwort Wasserstein und Lehman Brothers Holdings Inc. wollen Papiere herausgeben, die die Entwicklung eines Hedge Fonds Indizes abbilden.

      Damit wollen sie sowohl Privatanleger als auch institutionelle Anleger erreichen. „"Es gibt von den institutionellen Anlegern Nachfrage für diese Art von Produkten," berichtete Joseph Nicholas, Gründer und Chef von Hedge Fund Research Inc.
      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 25.03.03
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 00:25:29
      Beitrag Nr. 78 ()
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      S&P Index macht Hedge Fonds-Szene transparenter


      Hedge Fonds sind momentan angesagt in der Anlegerszene. Zählen sie doch zu den wenigen Produkten, die es geschafft haben, den Bärenmarkt relativ verlustfrei zu überstehen.

      Ihren fast schon legendären Ruhm verdanken sie zudem der Tatsache, dass es einigen Anbietern in dieser schwierigen Zeit sogar gelungen ist, stolze Gewinne einzufahren.

      Problematisch ist allerdings noch immer die oftmals mangelnde Transparenz im Bereich der Hedge Fonds.

      Für etwas mehr Übersichtlichkeit sorgen aber inzwischen einige speziell für den Hedge Fonds-Bereich aufgelegte Indizes.
      Zur Palette der Anbieter, zu denen als einer der bekanntesten der CSFB/Tremont Hedge Fund Index gehört, zählt seit September 2002 auch der amerikanische Finanzdienstleister Standard & Poor´s (S&P).




      40 Fonds reichen für ein getreues Spiegelbild

      Der S&P Hedge Fund Index, der 40 Fonds beinhaltet, soll ein Abbild der Entwicklung in dem Sektor geben und zwar unter Berücksichtigung der verschiedenen Anlagestile.

      So gibt es für einen etwas differenzierteren Blick auf diese unterschiedlichen Anlagestrategien einen so genannten Arbitrage Index, einen Directional/Tactical Index und einen Event-Driven Index.

      Ergänzt wird die Produktpalette durch einen Managed Futures Index, der Fonds beinhaltet, die nach bestimmten Kursmustern oder basierend auf Trendfolgesystemen agieren.
      Die 40 im S&P Hedge Fund Index vertretenen Fonds weisen eine gleich hohe Gewichtung auf.

      Damit ein Hedge Fonds sich für den Index qualifizieren kann, muss er seit drei Jahren am Markt sein, weiterhin für Anleger zugänglich sein und gewissen Transparenzanforderungen entsprechen. Veränderungen im Index werden turnusgemäß jeden Januar vorgenommen oder immer dann, wenn aus Sicht des Indexgremiums Handlungsbedarf angesagt ist.

      Nach Angaben von S&P haben statistische Untersuchungen gezeigt, dass 40 Fonds im Index ausreichen, um ein getreues Abbild der Wertentwicklung in der Hedge Fonds-Szene zu geben.




      Keine Wunderwaffe, aber solide Wertentwicklung

      Informationen samt Kursangaben zu den Indizes finden sich unter der Internetseite www.spglobal.com. Abrufbar sind die Notierungen auch bei Bloomberg unter dem Kürzel SPHG.

      Beim Blick aut die Wertentwicklung des S&P Hedge Fund Index zeigt sich, dass der Index seit dem 30. September 2002 ausgehend von einem Indexstand bei 1.000 Punkten bisher nur moderat auf 1.037,745 Punkte gestiegen ist.

      Am besten hat dabei der S&P Managed Futures Index abgeschnitten, der es auf einen Stand von 1.054,591 Zähler gebracht hat.

      Diese Bilanz lässt zwei Schlüsse zu. Zum einen räumt sie mit der weitverbreiteten Annahme auf, bei Hedge Fonds handele es sich um eine Wunderwaffe.

      Im Durchschnitt betrachtet haben sie bei genauer Hinsicht seit September 2002 vielmehr nicht besser abgeschnitten als Anlagen am Rentenmarkt.
      Zum anderen zeigt die Bilanz aber auch, dass Hedge Fonds in schwierigen Zeiten durchaus zum Kapitalerhalt taugen und dabei sogar noch einen kleinen Mehrertrag bringen. Interessant ist dabei auch, dass der S&P Hedge Fund Index seit seiner Auflage eine sehr stabile, und damit wenig volatile Entwicklung genommen hat.

      Wobei zu beachten ist, dass die Kursangaben auf dem Net Asset Value basieren, also die Wertentwicklung ohne Fondskosten wiedergeben.




      UBS Warburg plant ein Zertifikat auf den Hedge Fonds Index

      Mit dem Ziel, den Anlegern eine Absicherungsmöglichkeit mit der gleichzeitigen Chance auf Kapitalvermehrung zu bieten, hat sich UBS Warburg entschieden, auf den S&P Hedge Fonds Index ein Zertifikat zu kreieren.

      Laut Helmut Fischer von UBS Warburg dürfte dieses Produkt in drei bis vier Wochen an der deutschen Börse gehandelt werden. Angeboten wird das Zertifikat, welches es sowohl in einer Dollar als auch in einer Euro-Ausführung geben soll, für eine fixe Grundgebühr von zwei Prozent und mit eine Differenz zwischen An- und Verkaufskurs von voraussichtlich einem Prozent.

      Bei UBS Warburg verspricht man sich auf das Produkt ähnlich rege Resonanz wie auf das seit zwei Jahren existierende Global Alpha Index Zertifikat (WKN: 788 670), das auf einem Hedge Fonds Index der UBS-Tocher O´Connor basiert. "Die Nachfrage dafür ist sehr gut und zwar sowohl von institutioneller Seite als auch von privater Seite", verrät Fischer.




      Geringe Korrelation mit den Aktienmärkten

      Legt man eine Berechnung von S&P zu Grunde, die modellhaft die Wertentwicklung des S&P Hedge Fonds Index von Januar 1998 bis September 2002 ermittelt hat, dann ist der Index in dieser Zeit auf ein jährliches Plus von 9,3 Prozent gekommen.

      Der S&P 500 Index als Vertreter der Aktienseite hat in dieser Zeit dagegen 2,3 Prozent per anno verloren. Damit zeigt sich auch, dass die Korrelation zwischen dem Hedge Fonds Index und den Aktienmärkten sehr gering ist.

      Gelingt dem Produkt auch in Zukunft eine ähnliche Performance, dann dürften die Anleger weitgehend zufrieden sein. Allerdings unterstreicht Helmut Fischer auch mit Blick auf das hauseigene Zertifikat, dass es sich dabei "nicht um ein kurzfristiges Handelsinstrument handelt, sondern um ein langfristiges Anlageobjekt.



      Quelle: FAZ, 27.03.03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 00:31:14
      Beitrag Nr. 79 ()
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      Hedge Fonds sollen Beteiligungen offenlegen


      Manager von Hedge Fonds sehen sich vermehrt Forderungen von Anlegern ausgesetzt, nach zwei Jahren rückläufiger Gewinne ihre Beteiligungen offen zu legen. Dies folgt aus einer Untersuchung der Deutschen Bank, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

      36 Prozent der befragten Investoren sagten, sie wollten von den Hedge Fondsmanagern vollständige Angaben über alles, was die Fonds besitzen und mit was sie handeln.

      Rund 61 Prozent gaben an, mit begrenzteren Angaben wie die zehn wichtigsten Beteiligungen, Konzentrationen auf Branchen und die Höhe der Summe der geliehenen Barmittel zufrieden zu sein.

      Die Deutsche Bank hat 376 Investoren befragt, die insgesamt 350 Milliarden Dollar in Hedge Fonds investiert haben.



      Transparenz vermehrt gefragt

      „Mehr und mehr Anleger verlangen zunehmende Durchsichtigkeit“, wird John Dyment von der Deutschen Bank zitiert, dessen Abteilung „Capital Introduction Services“ mit der Untersuchung beauftragt war. Dyment sagte, er habe keine Vergleichsdaten aus früheren Studien, aber nach seinen Erfahrungen nähmen die Begehren nach vermehrter Offenlegung zu.

      Vor wenigen Jahren seien Anlegern noch mit monatlichen Mitteilungen über die Summe der vom Fonds erwirtschafteten Gewinne oder Verluste zufrieden gewesen, führte er weiter aus. Mittlerweile sei es aber üblich, Investoren einen Brief mit einem Marktüberblick sowie Informationen, welche Investitionen der Wertentwicklung zu -oder abträglich gewesen seien, zu versorgen.

      Die meisten Hedge Fondsmanager pflegen ihre Anlagestrategien nur jenen Investoren weiter zu geben, die garantieren, diese Angaben für sich zu behalten. Kunden, die solche Informationen verlangen, sind in der Regel Fonds, die in einer Reihe von Hedge Fonds Gelder anlegen und die die gesamten Investitionen, die sie in einem bestimmten Unternehmen oder Markt getätigt haben, berechnen wollen.




      Nur wenige Anleger achten auf Gebühren

      Einige Berater und institutionelle Anleger haben vorhergesagt, dass Hedge Fonds-Gebühren, für gewöhnlich ein Prozent des Anlagewerts und zwanzig Prozent des Gewinns, sinken würden, wenn große Institutionen in Hedge Fonds investierten. Der zitierten Untersuchung zufolge ziehen demnach Gebühren in Betracht, wenn sie einen Manager beurteilen.

      Mehrere Fonds, darunter mit Caxton und Renaissance Technologies zwei der größten und durch herausragende Wertentwicklung gekennzeichnete Hedge Fonds, haben jüngst die Gebühren angehoben, da Forderungen nach etablierten Manager gestiegen sind.

      Diese Gebührenerhöhungen zeigten, „dass Leute, die Wertzuwächse hervorbringen können, auch bezahlt werden“, so Dyment. „Das ist nichts, das Anlegern übermäßig Sorgen bereitet.“

      Bloomberg/Übersetzung @thwi


      Quelle: FAZ, 02.04.03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 00:36:46
      Beitrag Nr. 80 ()
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      Hedge Fonds für Private in Deutschland ab Frühjahr 2004

      Bislang in Deutschland verbotene Hedge Fonds für Privatanleger kann es nach Einschätzung von Fondsmanagern bereits im ersten Halbjahr 2004 geben, sollte der Gesetzgebungsprozess bis dahin wie geplant abgeschlossen sein.

      „Wenn alles läuft, wie erwartet, können wir Produkte aus der Schweiz zügig hier registrieren und anbieten", sagte Reto Ammann von der britischen Hedge Fondsgesellschaft MAN am Donnerstag in Frankfurt auf einer Präsentation des Unternehmens.

      Derzeit laufen die entsprechenden Vorarbeiten für das neue Investgesetz, das im Februar 2004 in Kraft treten und die von vielen Anlegern immer noch als geheimnisumwittert eingestufte Anlageform in Deutschland zulassen soll.




      Markt wächst weltweit um 15 Prozent

      Hedge Fonds investieren in Derivate und wenig beachtete Teile des Kapitalmarkts mit dem Ziel, auch in fallenden Aktienmärkten Gewinne zu erwirtschaften. Traditionelle, dem Kleinanleger bislang offen stehende Fonds sind in ihren Möglichkeiten rechtlich eingeschränkt und konzentrieren sich darauf, besser als ein Referenzindex abzuschneiden.

      Da nach drei Jahren Kursverfall an den Aktienmärkten die Indizes aber hohe Verluste aufweisen, haben auch solche Anleger heftige Verluste im Portfolio, deren Fonds sich besser als die jeweilige Messlatte entwickelt haben.

      Wegen ihres Rufes als hochspekulative Anlage war der Vertrieb in Deutschland bislang weitgehend verboten. In anderen Ländern, so in der Schweiz, sind sie seit einiger Zeit zugelassen.

      Für dieses Jahr erwarten Experten ein Wachstum des weltweiten Hedge Fondsmarktes um 15 Prozent auf mehr als 700 Milliarden Dollar. Der deutsche Markt hat nach Schätzungen ein Volumen von rund fünf Milliarden Euro. „Deutschland ist der wichtigste Markt in Europa, vielleicht sogar der wichtigste Hedge Fondsmarkt überhaupt", sagte Christoph Möller, Managing Direktor von MAN.




      Gute Ergebnisse in der Krise

      „Es ist ein Mythos, dass sich Hedgefonds völlig gegen die Märkte stellen können", sagte Lars Jaeger von der Partners Group kürzlich auf einer Hedge Fonds-Konferenz. Allerdings seien die Chancen, sein Kapital wenigstens zu erhalten, weitaus größer als bei herkömmlichen Anlagestrategien.

      2002 waren die Hedge Fonds, die sich auf Kapitalmarktfutures (so genannte Managed-Futures-Fonds) konzentrierten, mit einem durchschnittlichen Plus von 18 Prozent die Erfolgreichsten.
      Dagegen fuhren die Fonds, die mit Leerverkäufen auf fallende Aktienkurse spekulieren (Long/Short Equity), im Schnitt ein Minus von 1,6 Prozent ein.
      Vergleicht man dies mit einem Minus von über 40 Prozent beim Deutschen Aktienindex (Dax), ist dies aber immer noch eine beachtliche Leistung.

      Entstanden sind Hedge Fonds als Kapitalsammelstellen für reiche Privatanleger, die weitgehend unreguliert - oft mit Sitz auf den Kaiman Inseln - jede nur erdenkliche, spekulative Anlageform nutzen.
      1998 war diese Anlageart erstmals in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, als sich ein Fonds namens LTCM mit Milliarden-Summen verspekuliert hatte.




      Dachfonds für Privatanleger

      Geplant ist in Deutschland nach von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zuletzt vorgestellten Plänen, deutschen Kleinanlegern die Anlage in so genannten Dachfonds zu ermöglichen.

      Dabei handelt es sich um Hedge Fonds, die ihrerseits in Einzelhedgefonds investieren und so das Risiko streuen. In der Schweiz ist dies nach den Worten von Achim Pütz, Vorsitzender des Hedgefondsbundesverbandes BAI, bereits seit 1996 möglich.

      Eine ähnliche Regelung werde auch für Deutschland angestrebt. Einig sind sich Experten darin, dass die Dachfonds beaufsichtigt werden sollten, nicht aber die einzelnen Fonds, in die sie investieren. „Sonst werden die deutschen Anleger die richtig guten Fonds nicht angeboten bekommen", sagte Pütz.

      Die von den Aufsichtsbehörden geforderte Transparenz sei für die Dachfonds indes kein Problem, sagte Ammann. So gebe es beispielsweise von MAN einen Dachfonds, der seinen Anlegern auf monatlicher Basis darlegt, in welchen Märkten in welchen Werten die im zugeordneten Einzelfonds investiert seien.
      Reuters


      Quelle: FAZ, 04. April 03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 00:41:59
      Beitrag Nr. 81 ()
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      Hedge Fonds - Gewinnmaximierer ohne Schranken

      Für die meisten Anleger in Deutschland sind sie gewiss so etwas wie ein Börsen-Buch mit sieben Siegeln - die Hedge Fonds. Ein Grund: Bisher können Investoren ihr Geld nur über Umwege in solche Fonds stecken, indem sie Hedge Fonds-Zertifikate erwerben.

      Künftig soll das anders werden. Finanzminister Hans Eichel (SPD) will dieser speziellen Sorte von Vermögensverwaltern, die sich bisher vor allem an sehr reiche Anleger wandte, den Boden ebnen - um den Finanzplatz Deutschland zu stärken, wie es heißt.




      Investieren ohne aufsichtsrechtliche Regelungen

      Hedge Fonds sind Investmentfonds, deren Ziel die möglichst rasche Vermehrung des eingesetzten Geldes ist. Wie sie zu diesem Ziel gelangen, ist zweitrangig.

      Hedge Fonds sind nicht an gesetzliche Regelungen gebunden und investieren, wo sie wollen, ohne sich an bestimmten Aktienindizes wie dem Dax oder dem Dow Jones zu orientieren.

      Auch nutzen sie sämtliche Anlageformen. Das unterscheidet sie zum Beispiel von Aktienfonds wie dem DWS Deutschland und dem Deka-Fonds, die mit dem Geld der Anleger deutsche Standardpapiere wie Altana, BMW oder Münchener Rück kaufen, sowie von Rentenfonds, die in Staats- und Unternehmensanleihen investieren.

      „Hedge“ stand dabei unsprünglich für absichern. Dem entsprach dieStrategie, Verluste möglichst zu vermeiden und eine hohe Rendite zu erzielen. Und zwar auch in Zeiten des Bärenmarkt, in dem fallende Kurse vorherrschen. Etwa die Hälfte der rund 6.000 Hedge Fonds auf der Welt steht in dem Ruf, mit Wetten auf fallende Kurse, sogenannten Leerverkäufen zu operieren.




      Finanz-Jojo oder: Geld machen mit Leerverkäufen

      Und das geht so: „Die Aktien für diese Leerverkäufe leihen sich die Hedge Fonds von anderen Großanlegern wie Versicherungen und Pensionsfonds gegen eine Gebühr aus“ - und werfen diese Aktienpakete auf den Markt. „Wenn dann die Kurse tatsächlich gefallen sind, decken sich die Fondsmanager zu günstigeren Kursen wieder ein und geben die erworbenen Papiere an den Verleiher zurück.
      Die Spanne zwischen Verkaufserlös und Kaufpreis ist der Gewinn des Hedge Fonds“, erläutert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

      Diese Art von Finanz-Jojo soll zu erheblichen Kursschwankungen führen.
      Und Vorstände von Unternehmen wie dem Finanzdienstleister MLP und der Beteiligungsgesellschaft WCM führten Kursstürze auf Leerverkäufe zurück.
      Doch schreiben Experten den Hedge Fonds auch eine gegenteilige Wirkung zu: Wenn Aktienkurse nach Panikverkäufen abstürzten, seien sie die ersten, die zulangten und den Verfall dadurch bremsten.




      Hohe Renditeerwartung - nicht ohne Risiko

      Doch wie sonst auf dem Finanzmarkt, so gilt auch für Hedge Fonds: Wer eine möglichst hohe Rendite anstrebt, muß auch entsprechende Risiko eingehen.

      So kann sich ein Manager mit Leerverkäufen auch verspekulieren. Wenn ein Aktienkurs nicht wie von ihm erwartet fällt, sondern vielleicht sogar steigt, muß er rasch zugreifen.
      Denn je länger er wartet, desto größer drohen die Verluste zu werden. Schließlich müssen die entliehenen Aktienpakete wieder zurückgegeben werden.



      Quelle: FAZ, 04. April 03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 00:48:52
      Beitrag Nr. 82 ()
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      „Wir sind noch nicht aus dem Bärenmarkt draußen“


      Bildmaterial: Hasenbichler Asset Management
      Erfolgreich bei fallenden Kursen: Fondsmanager Bernd Hasenbichler



      Hedge Fonds-Manager Bernd Hasenbichler von der Hasenbichler Asset Management GmbH in Wien kann eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorweisen.
      Seine Produkte haben im Durchschnitt pro Jahr mindestens zehn Prozent an Wert gewonnen. Der beste Fonds hat seit Handelsbeginn vor dreizehn Jahren die Erträge um 1.400 Prozent gesteigert.

      Im FAZ.NET-Interview sagt Bernd Hasenbichler, wie er und sein Team vorgehen. Auch äußert er zur Frage, inwieweit fundamentale Daten eine Rolle für seine Anlagestrategie spielen und ob er ein Ende des Bärenmarktes sieht.




      Die Hasenbichler-Fondsprodukte weisen beachtliche Wertsteigerungen auf. Der beste Fonds, Hasenbichler Commodities, hat im Durchschnitt einen jährlichen Ertrag von fast 24 Prozent erzielt. Wie haben Sie das gemacht?

      Wir fahren einen systematischen Ansatz, das heißt: Wir überlegen uns vorher, wann wir in welche Märkte investieren.

      Unsere Systeme entwickeln wir im stillen Kämmerlein. Sie sind darauf ausgerichtet, Trends mitzunehmen. Das ist nichts anderes, als eine Trading-Idee so festzuschreiben, dass man sie in der Hitze des Gefechts jeden Tag durchexerzieren kann.

      Wir versuchen solche Phänomene wie Trends oder eine Trendumkehr zu definieren und die Regeln entsprechend anzuwenden. Der Rest ist dann nur noch Abwarten, wie die Preise und die Märkte sich bewegen. Das funktioniert besonders gut in Zeiten größerer Unsicherheiten.




      Warum?

      Ganz einfach: Weil eines der besten Phänomene, auf das man abstellen kann, der Trend ist. Und Trends sind dann da, wenn man von hohem Wirtschaftswachstum in Rezessionsängste verfällt.
      In einer solchen Phase kommen die Märkte aus dem Gleichgewicht und suchen ein neues Gleichgewicht, und dies führt zu großen Bewegungen auf dem Kapitalmarkt mit vielen kleinen Gegenbewegungen.




      In Ihrem jüngsten Bericht schreiben Sie, im Februar besonders vom Ölpreisanstieg und hohen Schwankungen bei Erdgastiteln profitiert zu haben.

      Das sind so Einzelphänome, die immer wieder auftreten. Aber beim Blick die Ölpreisentwicklung zeigt, dass der Preis vor Jahren bei etwa zehn Dollar gestartet ist, bis November auf 30 Dollar geklettert, danach gefallen und kurz vor dem Irakkrieg sogar auf 40 Dollar gestiegen ist. Jetzt steht er bei 26 Dollar je Barrel. Das sind schöne große Bewegungen und gute Gelegenheiten.




      Auf was haben Sie in den vergangenen Wochen gesetzt?

      Wir waren bis Mitte März in Öl engagiert und haben auf fallende Zinsen und den fallenden Dollar gesetzt. Seit Kriegsbeginn hat es ja eine kleine Trendwende gegeben, deshalb haben wir auch etwas Geld zurückgegeben nach den spektakulären ersten zehn Wochen. Aber das ist normal, Geld zurück zu geben, wenn sich ein Trend umdreht.




      Geld zurückgeben - was heißt das?

      Dass man Performance einbüßt. Wir hatten bei dem einen Fonds, den Sie erwähnt haben, Mitte März schon 26 Prozent Wertzuwachs, Ende März lagen wir noch bei 17 Prozent. Für den Investor bedeutet das hohe Volatität - aber da muss er durch.
      Für die Anlageform Fonds mag das spektakulär wirken, doch mit Blick auf den Aktienmarkt ist diese Schwankung lächerlich. Manche Titel sind um 40 Prozent gefallen, bevor sie sich wieder gefangen haben.




      Bis zum Beginn des Irakkriegs sind Öl, Platin und Gold stetig teurer geworden. Im Zuge der Erfolge der Alliierten hat sich der Trend umkehrt. Ist dies ein Intermezzo, oder ist der längerfristige Aufwärtstrend bei Rohstoffpreisen gebrochen?

      Ich will keine grundlegenden Aussagen machen, weil ich mit Blick auf die fundamentalen Daten der einzelnen Rohstoffmärkte kein Fachmann bin. Aber wenn ich mir den Chart ansehe, muss ich sagen: Bei Gold ist der Trend gebrochen, klar.

      Bei Öl sind wir auf einem ordentlichen Niveau angelangt, und ich würde mich wundern, wenn es wesentlich tiefer gehen sollte. Unsere Systeme würden sich aber erst melden, wenn die Preise weiter fielen und wir dann wieder einen Aufschwung sehen sollten.
      Mit diesen Systematiken ist man ganz selten an der Spitze als Verkäufer dabei oder am Boden als Käufer da, sondern wenn es ein Trend wird, ist man irgendwann auch dabei.




      Spielen fundamentale Überlegungen wie die Nachfrage nach Rohstoffen oder die Verfassung eines Unternehmens keine Rolle für ihre Investitionstätigkeit?

      Die Überlegung ist die: In einem halbwegs perfekten Markt sind die Fundamentaldaten in den Preisen enthalten. Wenn neue fundamentale Nachrichten bekannt werden, ist der Preis der erste, der reagiert. Das heißt, fundamentale Daten brauche ich mir nicht anschauen.




      Zu Ihrer Fondsphilosophie: Sie arbeiten mit einem langfristigen und einem kurzfristigen systematischen Futures-Handel. Wie unterscheiden sich beide?

      Langfristig grenzen wir durch die Dauer einer Woche ab. Das kann über Monate gehen - so wie bei Öl. Alles, was zeitlich darunter liegt, ist kurzfristig. Da geht es um Kursbewegungen, die innerhalb weniger Minuten oder binnen zwei oder drei Tagen erfolgen.
      Dann ist der Handel sehr viel intensiver, man geht schnell in Positionen rein oder aus ihnen heraus. Dabei wird aber weniger Geld bewegt als beim langfristig angelegten Handel.




      Wer handelt bei Hasenbichler: die mit den von Ihnen entwickelten Regelwerken gefütterten Computer oder Sie selbst?

      Das kommt darauf an, wie wir den Computer einstellen. Wenn der Computer von selbst tätig wird und eine Order losschickt, dann erspart er uns einen Handgriff. Die Ausführung machen wir schon noch selbst, denn die Kontrolle muss gewährleistet sein. Der Computer ist nur so schlau, wie die Leute, die ihn füttern.




      Wieviele Leute stecken denn hinter Ihrem Unternehmen?

      Wir sind so um die 30 Personen. Die Hälfte davon ist befasst mit Analysen und Research, plus einige freie Mitarbeiter.




      Wie hoch ist das Anlagekapital, das Hasenbichler Asset Management verwaltet?

      Wir verwalten etwa eine halbe Milliarde Euro.




      Hedge Fonds sind der Kritik ausgesetzt, für Anleger nicht transparent genug zu sein. Erfahren Investoren von Ihnen, wie sie vorgehen, oder sagen Sie, das ist das Geheimnis meines Erfolges - und das soll es bleiben?

      Der institutionelle Anleger sollte sich schon dafür interessieren. Für den Privatmann ist das relativ uninteressant. Für den ist es wichtig, dass der Kurs stimmt und nicht falsch berechnet ist.
      Das kann man sicherstellen, indem man Gutachter und Wirtschaftsprüfer zu Rate ziehen. Die meisten seriösen Anbieter sagen Institutionellen wie etwa Banken, wie sie vorgehen. Wer das nicht tut, erhält im Zweifelsfall eben kein Mandat.




      Wo ist aus Ihrer Sicht in nächster Zeit Geld zu verdienen?

      Das wird spannend: Wir müssen erst einmal den Krieg verdauen. Es gibt Erfolgs- und Rückschlagsmeldungen, dementsprechend bewegen sich die Märkte, wie man etwa am Dax sieht oder am Ölpreis.
      Es geht wild hin und her bei großen Schwankungsbreiten. Da gibt es nicht viel zu verdienen, außer mit unseren Systemen, die schnell reagieren, um ein paar Pfennige mitzunehmen.
      Ich glaube, wenn dieser Krieg vorbei ist, kommt das große Aha-Erlebnis. Mir ist nicht klar, ob alle Beteiligten einen Plan haben, was passieren soll.




      Aber Sie haben einen Plan?

      Nein, ich habe auch keinen. Ich glaube, dass die ganze Schwerkraft der drohenden Rezession in Amerika und Europa zwar derzeit weggeblasen, aber nicht besiegt ist.

      Meiner Meinung nach sind wir nicht aus dem Bärenmarkt draußen und werden wieder fallende Kurse sehen. Dann gibt es wieder etwas zu verdienen auf unserer Seite. Wir leben vom Short-selling. Uns ist egal, ob die Preise hoch- oder runtergehen. Man muss nur hoch verkaufen und niedrig kaufen.

      Das Gespräch führte Thorsten Winter


      Quelle: FAZ, 09. April 03
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      schrieb am 09.05.03 00:54:25
      Beitrag Nr. 83 ()
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      SEC fordert stärkere Überwachung der Hedge Fonds


      Die US-Börsenaufsicht SEC ist der Meinung, dass Hedge Fonds stärker von den Aufsichtsbehörden überwacht werden sollten, um weniger versierte Anleger zu schützen. Das sagte der SEC-Vorsitzende William Donaldson bei einer Anhörung vor dem US-Senat, der die 600 Milliarden Dollar schwere Branche unter die Lupe nehmen will.

      Ursprünglich für sehr vermögende Investoren konzipiert, interessieren sich zunehmend Anleger mit mittlerem Einkommen für die Hedge Fonds. Daher sieht die SEC Bedarf, die bisher unregulierte Branche stärker zu überwachen. „Ich persönlich bin der Meinung, dass wir hier mehr Licht brauchen," erklärte Donaldson gegenüber Journalisten nach der Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats.




      Senat meldet ebenfalls Bedenken an

      Die Senatoren stimmten ihm zu. „Wenn die Hedge Fonds über Investmentfonds weniger versierten Anlegern angeboten werden, stellt sich die Frage, ob und wie die Anleger geschützt werden sollten," erklärte der Ausschussvorsitzende Richard Shelby.

      Senator Jon Corzine, ein Demokrat aus New Jersey und früherer Co-Chairman von Goldman, Sachs & Co. sagte, er sei „überzeugt, dass das gegenwärtige System zur Regulierung der Hedge Fonds nicht mit den Veränderungen in dieser Branche Schritt gehalten hat."

      Senator Paul Sarbanes drängte Donaldson, die gesetzlichen Ausnahmen einzuschränken, mit denen die Hedge Fonds Publizitätspflichten vermeiden können, die für die Investmentfonds und börsennotierte Unternehmen gelten.

      Der Demokrat hat die Befürchtung, dass einige Hedge Fondsmanager die aufsichtsrechtlichen Schlupflöcher ausnutzen. „Das hinterlässt bei uns das unangenehme Gefühl, dass dort Zeitbomben ticken," warnte Sarbanes.

      „Wir müssen diesen Ausnahmen einen Riegel vorschieben." Ein Hedge Fonds ist eine private Investmentbeteiligung, die auch spekulative Anlagen in Aktien und Optionen sowie Leerverkäufe umfasst.




      Informationswünsche größer als Regulierungsdrang

      Donaldson sagte vor dem Senatsausschuss, er zöge es vor, dass Hedge Fonds mehr Informationen veröffentlichen müssen, als sie zu stark zu reglementieren.

      Dann bestände die Gefahr, dass sie aus dem Geschäft vertrieben werden oder ins Ausland abwandern. „Es gibt einen Markt für Leute, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen um höhere Gewinne zu machen," erklärte der SEC-Vorsitzende. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, dass wir nicht bei einem Gesetz enden, das haargenau vorschreibt, wie ein Fonds auszusehen hat."

      Er bemängelte, dass die SEC derzeit nicht die Macht habe, grundlegende Informationen von den Hedge Fonds zu fordern, weil diese von der Aufsicht ausgenommen sind. „Wir können keine Prüfung bei den Hedgefonds durchführen, außer wenn wir Anlagebetrug nachweisen können."

      Laut Donaldson erwägt die SEC, die Mindestanlagevorschriften für Anlagen in Hedge Fonds zu erhöhen. Die Hedge Fonds sind zunehmend bei Investoren beliebt, die ein Jahresgehalt von 200.000 Dollar, die Einstiegsvoraussetzung für Hedge Fonds, vorweisen können. Dieses Minimum ist seit 1982 nicht geändert worden, berichtet Donaldson. „Mittlerweile erfüllen eine ganze Menge Leute diese Voraussetzungen."

      Investmentfonds bieten neue Produkte, so genannte Dachfonds an. Mit diesen können Investoren Geld in verschiedene Hedge Fonds stecken. Der Mindestanlagebetrag liegt bei nur 25.000 Dollar. Wenn Hedge Fonds eine derartige "Massenware" werden, liegt es auf der Hand, dass Bedarf für mehr Anlegerschutz besteht, so der SEC-Vorsitzende.




      Seit Monaten laufen Überprüfungen

      Er berichtete außerdem, dass die SEC seit zehn Monaten die Hedge Fondsbranche untersuche. Sie prüfe die Handelspraktiken der Hedge Fonds, insbesondere die Leerverkäufe.
      Einigen Hedge Fonds wurde vorgeworfen, die Märkte manipuliert zu haben, indem sie irreführende Studien über Unternehmen veröffentlicht haben, deren Aktien sie leer verkauften.

      „Es ist nichts Anrüchiges an den Handelsstrategien der Hedge Fonds, auch nicht bei den Leerverkäufen," erklärte Donaldson. „Jedoch können sie den Markt oder bestimmte Werte überproportional bewegen."

      Der SEC-Vorsitzende äußerte sich besorgt über Interessenkonflikte bei Fondsmanagern, die sowohl Investmentfonds als auch Hedge Fonds verwalten. Auch einige Betrugsfälle machten Schlagzeilen. Beispielsweise verheimlichte Fondsmanager Michael Berger 400 Millionen Dollar an Verlusten vier Jahre lang vor den Anlegern.

      Die SEC hat im Juni letzten Jahres mit einer Prüfung der Hedge Fonds begonnen, 67 Hedge Fondsmanager wurden befragt, die mehr als 650 unterschiedliche Fonds mit einem Anlagekapital von etwa 162 Milliarden Dollar repräsentieren.

      Sechzig Hedge Fonds haben sich freiwillig bei der SEC registrieren lassen, damit verpflichteten sie sich zu strengeren Publizitätsanforderungen, berichtete Donaldson.
      Bloomberg


      Quelle: FAZ, 11. April 03
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      schrieb am 09.05.03 01:13:13
      Beitrag Nr. 84 ()
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      "Hedge-Fonds sind kein Teufelszeug"

      Jochen Sauerborn über Anlagestrategien für Reiche




      FRAGE: Herr Sauerborn, wie verdoppeln Sie 50 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren?

      ANTWORT: Das ist zur Zeit kaum möglich.



      FRAGE: Wieso denn das?

      ANTWORT: Die Korrekturen waren zu gravierend. Von kurzfristigen Erholungen abgesehen, gibt im Moment keine Anlageform mehr Renditen über zehn Prozent her - egal ob Aktien, Anleihen, Immobilien, Hedge-Fonds oder private Beteiligungen.




      FRAGE: Selbst wenn Ihr Kunde möglichst viel herausholen möchte?

      ANTWORT: Das ist eine gefährliche Frage. Möglichst viel herausholen - das bedeutet, jeder Gelegenheit nachzujagen, die Aussicht auf Erfolg bietet. Diese Strategie ist zum Scheitern verurteilt.




      FRAGE: Wieviel Prozent Rendite stellen Sie in Aussicht?

      ANTWORT: In den nächsten zwei Jahren etwa fünf bis zehn Prozent im Jahr.




      FRAGE: Aber bei den Hoffnungsträgern, den Hedge-Fonds, ist mehr drin?

      ANTWORT: Nein. Vor ein paar Jahren rechneten wir bei Hedge-Fonds mit 12 bis 14, heute nur mit 6 bis 8 Prozent. Die Baisse wirkt auch hier. Im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen passiert kaum noch etwas. In anderen Bereichen, wie der Arbitrage, haben sich die Möglichkeiten verringert. Zuviel Geld jagt zu wenigen Chancen hinterher.




      FRAGE: Ist das auch bei offenen Immobilienfonds so?

      ANTWORT: Deren enormer Geldzufluß ist aufgrund der schlechten Konjunktur nicht gerechtfertigt. Bei Gewerbeimmobilien kommen die Preise überall herunter. Kein Wunder: Man braucht nicht viel Phantasie, um Entlassungen in Leerstände umzumünzen. Berlin etwa hat enorme Probleme: Dort sind nur noch absolute Toplagen zu vermieten, schlechte dagegen nicht mehr.




      FRAGE: Droht hier die nächste Preisspirale nach unten?

      ANTWORT: Das ist nicht auszuschließen. Der Immobilienzyklus läuft der Konjunktur um zwei Jahre hinterher.




      FRAGE: Also lieber zweijährige Anleihen?

      ANTWORT: Damit sind Sie auf der sicheren Seite, um abzuwarten, was kommt: Inflation oder Deflation.




      FRAGE: Preisanstieg oder Preisverfall? Ist die Sicht nun klarer geworden?

      ANTWORT: Eine Prognose bleibt schwierig. Ich bin entspannter als vor Monaten. Trotz der Erschütterungen wie dem Terroranschlag am 11. September oder dem Irak-Krieg hat sich das Finanzsystem bewährt.




      FRAGE: Wo liegen die Restrisiken?

      ANTWORT: Im amerikanischen Wohnungsmarkt: Wenn dieser einbricht, werden die Amerikaner weniger konsumieren und dem Rest der Welt weniger Waren abkaufen. Außerdem betrachte ich mit Sorge den Markt für Collateralized Debt Obligations (CDOs), also internationale Kreditversicherungen. Hier baut sich eine riesige Gewitterwand auf.





      FRAGE: Wie setzen Sie Ihren vorsichtigen Optimismus derzeit um?

      ANTWORT: Wir stecken 30 bis 40 Prozent eines Portfolios in Aktien. Dabei nutzen wir Discountzertifikate. Damit werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit 20 Prozent einkassieren. Dieses Instrument ist besonders geeignet, wenn die Börsen so stark schwanken. Denn Sie erhalten hohe Abschläge auf die aktuellen Börsenkurse. Das kann man leider nicht zu allen Zeiten machen.




      FRAGE: Würden Sie den Aktienanteil auf 70 Prozent erhöhen?

      ANTWORT: Nein, das liegt aber auch daran, daß wir traditionell zusätzlich auf Wagniskapital und Unternehmensaufkäufe, also Private Equity, setzen. Dieser Bereich ist längst nicht so volatil wie Aktien, wenngleich er auch verloren hat.




      FRAGE: Und Hedge-Fonds?

      ANTWORT: Ihr Gewicht ist mit fünf bis zehn Prozent leider gering, weil uns gesetzlich die Hände gebunden sind. Ihr Anteil wird aber deutlich steigen. Keine andere Gilde der Vermögensverwalter ist so gut und so gebildet wie Hedge-Fonds-Manager.

      Dort ist die größte Intelligenz versammelt, und es werden die höchsten Gehälter gezahlt. Schade, daß wir in Deutschland der Zeit hinterher sind.




      FRAGE: Was müßte Herr Eichel tun?

      ANTWORT: Er sollte begreifen, daß Hedge-Fonds kein Teufelszeug sind, sondern ein genauso seriöses Anlage- und Refinanzierungsinstrument wie Aktien, Anleihen oder Immobilien.
      Das heißt nicht, daß es keine schwarzen Schafe gibt. Deren Zahl ist jedoch nicht größer als anderswo. Der Finanzminister sollte ein Aufbruchsignal geben: Deutschland braucht mehr Ausbildung in moderner Kapitalmarktforschung.




      FRAGE: Sie werben für eine Branche, die als gefährlich und zügellos gilt?

      ANTWORT: Ihr spezifisches Erfolgsrezept werden Hedge-Fonds nicht offenlegen. Aber reguliert werden sie in gewisser Weise bereits - etwa bei Krediten. Die Banken schränken ihr Kreditgeschäft ein. Doch Hedge-Fonds bekommen im Moment noch am besten Geld. Warum? Weil die Banken genau wissen, wem sie ihr Geld gebe. Das sind sehr kluge Leute, die nach sehr vernünftigen Grundsätzen arbeiten.




      FRAGE: Sind Ihre Kunden enttäuscht?

      ANTWORT: Das mag überraschen: nein. Wir hatten eine schwierige Zeit von 1997 bis 2000, als wir viele Aktien für überbewertet hielten und daher Chancen ausließen. Das hat zu Unverständnis und Enttäuschung geführt. Dies hat sich danach begradigt, weil wir nicht so stark in den Abwärtssog gezogen wurden.





      FRAGE: Ade, Neuer Markt, sagten Sie früh. Wo machen Sie heute nicht mit?

      ANTWORT: Auf dem Tiefpunkt verkaufen. Einige unserer Kunden wollten aussteigen oder nichts mehr tun, als der Dax unter 2500 fiel. Es hat uns viele Gespräche gekostet, sie davon abzuhalten oder zu Zukäufen zu bewegen.

      Wenn Sie bei einem Dax von 8000 eine Absicherung vorschlugen, wurden Sie beinahe ausgelacht. Denn sämtliche Prognosen sprachen dafür, daß der Markt auf 12000 oder 15000 Punkte gehen würde. Bei 2000 Punkten dagegen reden alle von Sicherungsstrategien und davon, daß der Markt auf 1000 fällt.




      FRAGE: Kann ja sein, wie wir am Neuen Markt gesehen haben.

      ANTWORT: Ja, aber wenn ein Markt bereits 70 bis 75 Prozent Minus hat, ist die Wahrscheinlichkeit für weitere 70 Prozent gering. Dazu bedarf es gewaltiger Krisen.




      FRAGE: Hätten Sie geglaubt, daß die Aktien von Allianz und Münchener Rück sich zehnteln würden?

      ANTWORT: Nein, das haben wir unterschätzt, zumal wir Liebhaber dieser beiden Aktien sind.




      FRAGE: Hoffen Sie auf die große Wende?

      ANTWORT: Die sieht man ja bereits.




      FRAGE: Von einer niedrigen Basis aus.

      ANTWORT: So etwas kann sehr schnell gehen. Ich erinnere mich noch gut an die siebziger Jahre, als viele Auto- und Chemieunternehmen in die Pleite geredet wurden. Der Erfolg kam damals wie heute so rasch, daß es ein Fehler gewesen wäre, die Reißleine zu ziehen. Dann schafft man den Einstieg nicht mehr.




      FRAGE: Was machen Anleger falsch?

      ANTWORT: Viele beachten Kursbewegungen zu stark. Das Risiko des falschen Einstiegs mißachten sie dagegen oft völlig. Nehmen Sie die Ostimmobilien: Der Einstieg war oft zu hoch, weil die steuerliche Seite zu stark beachtet wurde. Der Ausstieg erfolgte zu Billigpreisen.




      FRAGE: Wie entgeht man dem?

      ANTWORT: Indem man antizyklisch handelt und den gesunden Menschenverstand nicht außer acht läßt. 1997 bis 2000 bestimmte Gier das Handeln, 2002/03 die Angst. Beides sind schlechte Ratgeber. Außerdem: Liquidität ist ganz wichtig.




      FRAGE: Aber Geld muß doch arbeiten?

      ANTWORT: Tatsache ist: Der Wert von Bargeld ist um ein Vielfaches gestiegen, teilweise um das Zwanzig- bis Dreißigfache. Im Jahr 2000 kauften Sie eine Einheit des Dax für 8200 Euro, in diesem Jahr war sie für 2200 Euro zu bekommen.

      Beim Neuen Markt war es noch drastischer. Simples Kassehalten kann eine strategisch wichtige Entscheidung sein, weil die Kaufkraft der Kasse steigt - und zwar um ein Vielfaches der tatsächlichen Rendite. Bargeld ist das richtige Mittel in Zeiten fallender Preise.




      FRAGE: Ist die Schweiz eine Alternative zu Deutschland?

      ANTWORT: Nein, das Anlegerleben ist dort nicht einfacher. Sie müssen die gleichen Entscheidungen treffen.




      FRAGE: Warum gehen Sie dennoch hin?

      ANTWORT: Für uns ist die Schweiz ein guter Standort, um unser Geschäft in Europa auszuweiten. Der Binnenmarkt im Finanzbereich kommt, und wir wollen davon profitieren. In der Schweiz gibt es zwar viele Banken. Viele Privatvermögen werden dennoch schlecht betreut. Eine ganzheitliche Vermögensberatung hat in der Schweiz noch einen großen Markt.


      ANTWORT: Das Gespräch führte Thomas Schmitt.


      Quelle: FAZ-Sonntagszeitung, 04.05.03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 13:54:17
      Beitrag Nr. 85 ()
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      Nachtrag zu #84::)

      Jochen Sauerborn ist in Deutschland der größte unabhängige Vermögensberater für extrem reiche Familien. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schildert er Anlagestrategien für Reiche.


      Quelle: FAZ, 04.05.03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 13:58:11
      Beitrag Nr. 86 ()
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      Hedge Fonds sind neues Ziel der Aufsichtsbehörden
      Von Amy Borrus, BusinessWeek Online



      Hedge Fonds als wenig reglementierte, hochriskante Anlagen versetzen die Aufsichtsbehörden auf Bundes- und einzelstaatlicher Ebene in Alarmbereitschaft.

      Diesmal hat die Wertpapieraufsichtsbehörde Securities & Exchange Commission (SEC) selbst die Federführung übernommen.

      Nachdem die Behörden auf Bundes- und einzelstaatlicher Ebene bei den Analysten an der Wall Street wegen ihrer Interessenkonflikte hart durchgegriffen haben, finden sie mit Hedge Fonds nun ein neues Ziel.

      Alarmiert durch das explosionsartige Wachstum dieser privaten Kapitalanlagepools sowie eine Reihe von Betrugsfällen, drängen die einzelstaatlichen Behörden die SEC dazu, die bisher nur wenig unter Aufsicht stehenden Hedge Fonds an die Kandare zu nehmen.

      Sie ermahnen die SEC, schnell zu handeln - oder zu riskieren, dass man ihr zuvorkommt. „Wir werden nicht herumstehen und warten, dass etwas passiert“, sagt S. Anthony Taggart, Leiter der Wertpapierabteilung des Handelsministeriums in Utah.

      Das sind in der Tat kämpferische Töne. Aber bisher läuft die zweite Runde im Tauziehen zwischen den Einzelstaaten und der SEC nicht nach dem gleichen streitlustigen Drehbuch ab wie der Schlagabtausch um die Analysten.

      Diesmal drängen die Einzelstaaten nicht auf breit angelegte Strukturreformen, welche die Autorität der SEC beschneiden würden - und die SEC handelt schneller.




      Anleger sollen durch mehr Transparenz besser geschützt werden

      Der Chairman der SEC, William H. Donaldson, hat die Hedge-Fonds-Problematik zu seiner obersten Priorität gemacht. Im Rahmen einer verschärften einjährigen Personalprüfung veranstaltet die SEC am 14. und 15. Mai öffentliche Anhörungen zum Thema Hedge Fonds.

      „Als es um die Analysten ging, hat die Regierung auf Bundesebene eine Aufholjagd veranstaltet“, sagt David P. McCaffrey, Professor für Öffentliche Verwaltung und Politik an der State University of New York in Albany. „Aber nun, da jeder dafür sensibilisiert ist, herrscht eine ganz andere Chemie zwischen den Einzelstaaten und dem Bund“.

      Die Aufsichtsbehörden auf beiden Seiten sind dadurch alarmiert, dass Hedge Fonds zunehmend für jedermann zugänglich sind und deren Markt mittlerweile über Institutionen und wohlhabende Einzelpersonen hinausgeht. Obwohl sie wie gedopte Investmentfonds aussehen, sind Hedge Fonds wesentlich weniger reglementiert: Sie unterliegen keinen SEC-Prüfungen oder Streuungsregeln, operieren häufig mit fremdfinanzierten Geldern und bieten den Anlegern nur begrenzte Möglichkeiten, auf die investierten Mittel zurückgreifen zu können.

      Da Anleger mit mittlerem Einkommen sich der resultierenden Risiken unter Umständen nicht bewußt sind, denkt die SEC über Maßnahmen nach, um diese besser zu schützen - und um einen Einblick in das verwaltete Vermögen der Fonds in Höhe von 600 Milliarden Dollar zu erhalten.

      Die SEC könnte von Hedge-Fonds-Managern verlangen, dass sie sich bei ihr als Anlageberater registrieren lassen. Dadurch könnte die Behörde einen flüchtigen Blick auf deren Holding- und Tradingstrategien werfen - und wäre vorgewarnt in Bezug auf riskante Anlagen.




      Anhebung der Einkommensgrenze geplant

      Als registrierte Anlageberater wären Hedge-Fonds-Manager auch zu einem fairen Umgang mit den von ihnen verwalteten Fonds verpflichtet.
      Derzeit, so sagen Kritiker, steht es Hedge-Fonds-Managern, die auch Investmentfonds verwalten, frei, vielversprechende Wertpapiere oder Erstemissionen ihrem privaten Vermögen zuzuführen und so den Investmentfonds satte Erträge vorzuenthalten.

      Offenbar plant Donaldson, die Einkommensgrenzen für den Einstieg in Hedge Fonds anzuheben. Gemäß dem Standard von 1982 muss ein Anleger über ein Jahreseinkommen von 200.000 Dollar oder ein Nettovermögen von einer Million Dollar verfügen, um einsteigen zu können.

      Aufgrund des schnellen Anstiegs der Immobilienpreise erfüllen derzeit viele Anleger aus der oberen Mittelschicht diese Kriterien.

      Auch werden Hedge Fonds zunehmend mutiger, was ihre Eigenwerbung angeht und verstoßen damit gegen das SEC-Verbot von Werbung für Privatplatzierungen. „Werden derzeit Hedge Fonds en masse an Leute verkauft, die nicht qualifiziert sind? Ja, dem ist so“, sagt Kristina L. Kneip, leitende Prüferin der Wertpapierabteilung in Washington State.




      Hartes Vorgehen gegen Regelverstöße

      Die National Association of Securities Dealers (NASD) trägt ihren Teil dazu bei, wenn es darum geht, bei den mit Hedge Fonds handelnden Wertpapierhändlern hart durchzugreifen.

      Die Broker sind dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass diese Form der Anlage für ihre Klienten geeignet ist - und dass die Anleger sich der Risiken bewusst sind. Im Zuge ihres Vorgehens gegen Unternehmen, die Hedge Fonds verkaufen, tadelte die NASD im April das in La Jolla (Kalifornien) ansässige Broker-Haus Altegris Investments und belegte es mit einer Geldstrafe in Höhe von 175.000 Dollar, weil es Hedge Fonds an Kleinanleger verkauft hatte, ohne diese vollständig über die Risiken aufzuklären.

      Die Einzelstaaten versuchen, die Hedge Fonds zu überwachen - die schweren Aufgaben überlassen sie jedoch den Bundesbehörden. Viele Einzelstaaten verlangen von den Fondsmanagern eine Registrierung und gehen hart gegen Regelverstöße vor.

      In New York untersucht der Justizminister Eliot Spitzer Betrugs- und Kursmanipulationsvorwürfe gegen einige Hedge Fonds. Aber trotz seiner Entschlossenheit zur Neugestaltung der Regeln für Analysten teilte er Führungskräften im Bereich Hedge Fonds im März mit, dass ihre Branche keiner grundlegenden Änderungen bedürfe. Da Hedge Fonds für anspruchsvolle Anleger gedacht sind, wollen die Aufsichtsbehörden „die Branche lediglich in den Griff bekommen, nicht aber ihr die Daumenschrauben anlegen“, sagt Paul Schott Stevens, einer der Partner bei der Anwaltssozietät Dechert LLP.

      Dennoch werden die Aufsichtsbehörden wahrscheinlich diesmal eine strengere Haltung einnehmen als beim letzten Mal, als Hedge Fonds Schlagzeilen machten.

      Nach dem Beinah-Kollaps des Branchenriesen Long Term Capital Management 1998 haben die SEC und andere Aufsichtsorgane auf dem Finanzmarkt Reformen vorgeschlagen, um Transaktionen mit einem hohen Fremdfinanzierungsanteil einzuschränken. Aber als die Märkte sich wieder erholten, verstummte der Ruf nach Reformen.




      Grünes Licht für eine Regulierung

      Das wird jetzt wahrscheinlich eher nicht geschehen. Seit Enron sind die Hedge Fonds stark angewachsen und die Entscheidungsträger sind viel schneller dabei, die Rechte der Anleger zu verteidigen. „Es wird schwerer werden, zu dem Schluss zu gelangen, dass nichts getan werden muss“, sagt Barry Barbash, ehemaliger Leiter der Abteilung Anlagemanagement der SEC.

      Die Wende im Kapitol ist offensichtlich. Senator Phil Gramm (Texas), einer der größten Verteidiger der Hedge-Fonds-Branche, ist in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger als Vorsitzender des Bankenausschusses, Senator Richard C. Shelby (Alabama), hat Donaldson grünes Licht für eine Regulierung gegeben.
      „Es wird so kommen. Zu glauben, dass dem nicht so ist, hieße, den Kopf in den Sand stecken“, sagt John Kelly, CEO von Man Investments mit Sitz in Chicago, dem US-Ableger der in London ansäßigen Man Group, einem großen Unternehmen im Bereich Hedge Fonds.

      Und für den Fall, dass die SEC kalte Füße bekommen sollte, sind die Aufsichtsbehörden der Einzelstaaten bereit, ihr Beine zu machen.




      Quelle: FAZ, 09.05.03
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 14:02:01
      Beitrag Nr. 87 ()
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      Interview



      „Kaufe den Bund-Future - verkaufe den Euro“

      Die Kursgewinne der vergangenen Wochen und Monate an den Börsen machen sich gut. Fragt sich nur, wie nachhaltig die Kursgewinne sind und wie es weitergeht. FAZ.NET unterhielt sich mit Hedgefonds-Manager David Tran von Primasia in Hongkong.

      Er hat mit seinem Makrofonds auf Sicht von zwei Jahren eine Rendite von knapp 25 Prozent erwirtschaftet, auf Sicht eines Jahres liegt er mit knapp 23 Prozent im Plus. In diesem Zeitraum hat der Dax trotz der jüngsten Kursgewinne einen Verlust von etwas mehr als elf Prozent erzielt.




      Wie würden sie ihren Anlagestil beschreiben?

      Wir sind konservativ, proaktiv und würden uns als Makrofonds bezeichnen. Bei der Umsetzung unserer Strategien setzen wir im Wesentlichen auf Trends im Währungs- und Rohstoffbereich, auf Veränderungen im Zinsbereich und die Entwicklung verschiedener Aktienindizes. Dazu benutzen wir vor allem Terminkontrakte, also Futures.




      Wie schätzen sie die Finanzmärkte momentan ein?

      Wenn ich berücksichtige, daß der Dollar in den vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren hat, macht das amerikanische Aktien für einen ausländischen Anleger relativ günstig.

      Außerdem hilft der schwächere Dollar den dortigen Unternehmen, da sie international wettbewerbsfähiger werden. Gleichzeitig wird es für europäische Firmen wie Porsche, BMW oder Daimler-Chrysler schwieriger oder zumindest unprofitabler, ihre Produkte im Ausland an den Mann zu bringen.

      Grundsätzlich betrachte ich die Werte der Technologieindex Nasdaq optimistisch und glaube, dort könnten wir am Beginn eines langfristigen Aufwärtstrends stehen. Ende des Jahres dürfte er bei 1.800 Zählern stehen. Bei anderen Indizes wie dem Dow Jones oder dem S&P 500 sehe ich das nicht. Sie dürften nach meiner Meinung in nächster Zeit 10 bis 15 Prozent um den nun erreichten Stand schwanken. Vor allem der Dow Jones.

      Der Index hat mehrere Jahre benötigt, um die 1.000-Punkte-Marke zu überwinden. Nun könnte es ziemlich lange dauern, bis er die 10.000-Punkte-Schwelle nachhaltig überwinden kann.




      Es kommt also zu einer unterschiedlichen Entwicklung Technologie- und Standardwerten?

      Ja, auf der einen Seite gibt es nach der „Marktbereinigung“ an der Nasdaq im Vergleich zur Nachfrage nur noch relativ wenige Technologieunternehmen. Auf der anderen dürfte auf Grund des technologischen Fortschritts und der günstigen Produktionsmöglichkeiten beispielsweise in Osteuropa oder in China die Ertragsentwicklung vieler großer Unternehmen in den kommenden Jahren anämisch sein.
      Es gibt zwar Umsatzzuwächse, aber die Margen geraten unter Druck. Gleichzeitig sind die Sparquoten im Vergleich zur Entwicklung des Produktionspotentials hoch.



      Das heißt, die Zinsen werden weiter fallen?

      Wir halten Rentenfutures, weil wir davon ausgehen, daß der Rentenmarkt die langfristige deflationäre Entwicklung in Europa und der absehbare Kollaps der japanischen Industrie und des Finanzbereichs bisher noch nicht berücksichtigt.

      Es ist absehbar, daß es in Japan zu einem ökonomischen Unfall kommen wird - das schwächste Glied ist dort der Markt für Staatsanleihen - und das wird die Renditen in den G5-Ländern fallen lassen.




      Die Renditen sind historisch betrachtet schon tief, wohin könnten sie denn noch fallen?

      Sie könnten 150 bis 200 Basispunkte tiefer fallen, der Bund-Future hätte dann eine Rendite von 2,5 Prozent.




      Wer wird die Anleihen denn kaufen?

      Die Sparer. Denn die Ersparnisse werden weltweit stark wachsen. Sowohl auf der makroökonomischen Ebene als auch auf der des einzelnen Sparers. Nehmen sie nur die Versicherungen. Sie müssen ihre Liquidität irgendwo plazieren, um ihre Verpflichtungen in 20 oder 25 Jahren irgendwie erfüllen zu können.




      Was wird an den Devisenmärkten passieren?

      Am besten abschneiden werden die Währungen der angelsächsischen Staaten. Allen voran Kanada, gefolgt von Australien, Neuseeland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Sie alle haben ihre Volkswirtschaften entrümpelt und sind einigermaßen flexibel.

      China, Rußland und Osteuropa werden stark wachsen und entsprechend gut fahren. Das restliche Europa ist gezeichnet von der Eurosklerose, das sind ähnliche Symptome wie in Japan.

      Vor allem Deutschland müßte seine Strukturen deutlich effizienter gestalten - und das sehe ich bei Kanzler Schröder absolut nicht. Das heißt: kaufe den Bund-Future und verkaufe demnächst den Euro.

      Das langfristige Gleichgewicht zwischen Dollar und Euro liegt bei der Parität. Spätestens bei 1,18 Dollar sollte man den Euro verkaufen. Aktuell spekulieren wir gegen den Yen und den Schweizer Franken.




      Auf welche Aktien würden sie grundsätzlich setzen?

      Auf Papiere von Unternehmen, die global gut aufgestellt sind und über beste Distributionskanäle verfügen. Beispielsweise Nestle.




      Gibt es solche Werte auch in Ihrer Region, also im Fernen Osten?

      China ist ein „Superzykliker“, also ein Land mit extrem hohen Wachstumsraten. So ähnlich wie in den 50er-Jahren Amerika. Hier das Unternehmen der Zukunft zu finden gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es gibt allerdings offensichtliche Gewinner.
      Das sind die, die noch ein Monopol haben. Warren Buffett hat auf eines davon gesetzt: PetroChina. Chinamobile ist günstig, ebenfalls die asiatischen Fluglinien. Generell dürften sich Unternehmen im Freizeit-, Mode und Reisebereich gut schlagen.

      Das Gespräche führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ, 09.05.03
      Avatar
      schrieb am 21.05.03 17:00:36
      Beitrag Nr. 88 ()
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      Hedge Fonds - Schmuddelkinder werden salonfähig

      Von Hanno Beck



      Noch vor wenigen Jahren galten sie als Schmuddelkinder der Branche, als Bedrohung für die gesamte Weltwirtschaft und als Zerrbild des Kapitalismus.

      Jetzt mutieren Hedge Fonds zu Anlegers Liebling: Die Deutschen sehen in diesen exklusiven Investments eine Alternative zu verlustreichen Aktien und mittlerweile hoch bewerteten Anleihen.

      Doch nicht nur das: rein statistisch gesehen sind Hedge Fonds ideale Anlagevehikel zur Risikoreduzierung, da ihre Wertentwicklung meist gering mit der Entwicklung an den Aktienmärkten und den Anleihemärkten korreliert.

      Die Begeisterung der Deutschen für Hedge Fonds dürfte sich auch aus den Mißerfolgen der herkömmlichen Anlagestrategien speisen.

      Herkömmliche Investmentstrategien orientierten sich an einem Vergleichsmaßstab (Benchmark): Erfolgreich ist der Portfoliomanager dann, wenn er seinen Vergleichsindex schlägt.

      In Zeiten steigender Kurse war dieser Anlagegrundsatz recht komfortabel, doch wer bei 50 Prozent Kursverlust seinen Index um ein paar Prozentpunkte schlägt, wird bei seinen Anlegern wenig Beifall finden.

      Dennoch entfernen sich benchmarkorientierte Portfoliomanager nur selten übermäßig von ihrem Vergleichsmaßstab - zu groß ist das Risiko, von den Anlegern Prügel einzustecken, wenn es schiefgeht, es gibt in der Regel wenig Anreize, ein zusätzliches Risiko einzugehen.




      Optimierte Gesamtrendite als Ziel

      Für die Anlagephilosophie der Hedge Fonds hingegen ist die jetzige Marktsituation ideal: Sie orientieren sich an keinem Vergleichsindex, sondern versuchen, die Gesamtrendite zu optimieren (total return) oder eine gesicherte Mindestrendite zu erwirtschaften (absolute return).

      Dies geschieht, indem die Fonds sich entweder mit Derivaten absichern oder auf fallende Kurse spekulieren oder aber indem sie Anlagestrategien wählen, die fernab jeglicher Orientierung an einem Index liegen.

      Dabei hat sich die Wahrnehmung der Anleger wohl geändert: Hatte man in Boomzeiten vor allem überdurchschnittlich hohe Renditen im Sinn, wenn man über Hedge Fonds sprach, so ist es jetzt der Aspekt der Verlustvermeidung, der Hedge Fonds für Anleger so interessant macht.

      Dabei wählen Hedge Fonds sehr unterschiedliche Anlagestrategien: Sogenannte Long-Short-Fonds, die etwa einen Anteil von 30 Prozent haben, kaufen Titel, die sie für unterbewertet halten, und verkaufen vermeintlich überbewertete Titel leer.

      In dem Ausmaß, in dem eine der beiden gegensätzlichen Positionen die Überhand im Portfolio hat, geht der Fonds eine Wette auf die erwartete Richtung des Marktes ein. Verkauft ein Fonds beispielsweise mehr Positionen leer als er Kaufpositionen hält, so erwartet er Kursverluste auf dem Gesamtmarkt.




      Erträge unabhängig von Bewegungen des Gesamtmarkts

      Marktneutrale Hedge Fonds wählen ihre Strategie so, daß die Erträge möglichst unabhängig von den Bewegungen des Gesamtmarktes sind.
      Die Fondsmanager suchen beispielsweise nach kleinen Ineffizienzen des Marktes und versuchen, diese durch Arbitrage auszunutzen.

      Da diese Ineffizienzen recht gering sind, sind diese Fonds auf die Hebelwirkung der Derivate angewiesen, um eine ansehnliche Rendite zu erzielen.
      Sogenannte ereignisorientierte Hedge Fonds orientieren sich an bestimmten Ereignissen, die für sie Auslöser für eine Anlagestrategie sind. Zumeist sind es Zusammenschlüsse, Übernahmen oder der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens.

      Die "großen Biester" im Hedge Fonds-Geschäft, die dem Klischee vom geheimnisvollen Spekulanten am nächsten kommen, sind die sogenannten tactical traders. Sie spekulieren auf die Richtung eines Marktes - egal, ob Währungen, Aktien, Anleihen oder Terminkontrakte.

      Unter diesen Fonds sind es vor allem die sogenannten Global Macro Fonds, die früher im Rampenlicht standen; sie wetten auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Ökonomien, Aktienmärkte oder Währungen.
      Ihre Wetten sind - anders als es der Ausdruck Hedge Fonds (abgesicherter Fonds) nahelegt - oftmals ungesichert; zudem haben diese Fonds durch den Einsatz von Derivaten eine hohe Hebelwirkung in ihrem Portfolio, die im Falle einer Fehleinschätzung verheerende Folgen haben kann.
      Mittlerweile sind viele der großen Makro-Fonds geschlossen worden.




      Wachsender Mittelzufluß

      Die wachsenden Mittelzuflüsse der Hedge Fonds dürfte ihnen das Geschäft nicht einfacher machen. Viele Hedge Fonds nehmen auch nur begrenzt Mittel auf.
      Das liegt zum einen daran, daß viele dieser Strategien - beispielsweise Arbitrage - nur in einem kleinen Rahmen funktionieren, zum anderen gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Talenten für dieses Geschäft.

      Daß die Zahl der Hedge Fonds in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat, dürfte Beobachtern zufolge auch an den Entlassungswellen im Bankgeschäft liegen - "bevor man aufs Arbeitsamt geht, nagelt man sich ein Messingschild an die Tür", spotten Branchenkenner.

      Überhaupt: Viele Hedge Fonds sind nur kleine, exklusive Investment-Boutiquen, in denen der Inhaber auch sein eigenes Geld im Fonds verwaltet. Vielen von ihnen geht es - trotz üppigster Gebühren - weniger um Geschäft als vielmehr um Erfolg, sagen Branchenkenner.

      Daß Hedge Fonds in Deutschland nicht zugelassen sind, hängt auch mit deren Intransparenz zusammen: Welcher Fondsmanager möchte schon seine erfolgreiche Anlagestrategie offenlegen, damit andere diese kopieren?

      Diese Gefahr ist recht real, auch hier sagen Branchenbeobachter, daß vor allem Banken gerne die Portfolios erfolgreicher Hedge Fonds kopieren - beim spektakulären Zusammenbruch des Hedge Fonds LTCM sind deshalb auch einige Banken in die Bredouille geraten.

      Beobachter sagen, daß man die Zahlen zur Branche mit sehr viel Vorsicht genießen muß - im Zweifelsfalle gibt der Fondsmanager auch einmal falsche Zahlen an.
      Insofern sind auch die Hedge Fonds-Zertifikate mit Vorsicht zu genießen, hier kauft der Anleger im schlimmsten Fall ein Zertifikat, von dem er weder weiß, in welche Fonds sein Geld investiert wird noch was der Fondsmanager damit macht.




      Große Nachfrage wegen großer Risikoscheu

      Bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Geldanlage muß man zwischen dem Zeitpunkt und der grundsätzlichen Strategie unterscheiden. Die große Nachfrage nach Hedge Fonds hängt natürlich auch mit der mittlerweile extrem hohen Risikoscheu der Anleger zusammen.

      Mehr Risikovorsorge wäre vor drei Jahren gut gewesen, Spötter fragen, ob nach den dramatischen Kursverlusten der vergangenen Jahre jetzt noch eine teure Absicherung nach unten nötig ist.
      Insofern ist die Nachfrage nach Hedge Fonds ein eher prozyklisches Phänomen.

      Doch grundsätzlich kann eine Strategie, die sich nicht mehr damit begnügt, Indizes nachzubilden und kleine Wetten am Rande einzugehen, sinnvoll sein, nämlich dann, wenn der Anleger für die kommenden Jahre einen eher seitwärts verlaufenden Markt unterstellt - so wie es schon einmal in den siebziger Jahren der Fall war.



      Quelle: FAZ, 21.05.03
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      schrieb am 25.05.03 23:02:16
      Beitrag Nr. 89 ()
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      Hedge Fonds im ersten Quartal rege gefragt


      Anleger haben im ersten Quartal sieben Milliarden Dollar in Hedge Fonds gepumpt, nachdem sie im vierten Quartal 696 Millionen Dollar aus ihnen abgezogen hatten.

      Den höchsten Nettozufluß verzeichneten Anleihe-Hedge Fonds mit 3,37 Milliarden Dollar, berichtet Tremont Advisers Inc., eine Tochtergesellschaft von MassMutual Financial Group.
      Auf den zweiten Platz mit plus 2,1 Milliarden Dollar kamen sogenannte "Managed Futures Funds", die mit Hilfe von Computerprogrammen auf Futures setzen.
      Global Macro-Funds, die auf weltweite makroökonomische Trends setzen, erhielten von den Anlegern 1,73 Milliarden Dollar.




      Auf Übernahmen spezialisierte Hedge Fonds mit Mittelabzügen

      „Die Anleger haben im ersten Quartal offenbar wieder in einem typischeren Ausmaß investiert", schrieb Barry Colvin, Präsident der in Rye, New York ansässigen Tremont in einer Pressemitteilung.

      Im Jahr 2002 stieg das Volumen der Hedge Fonds netto auf 16,28 Milliarden Dollar. Ein Jahr davor verzeichneten sie Rekordzuflüße in Höhe von 31 Milliarden Dollar.

      Im letzten Jahr haben Managed Futures Funds einen Ertrag von 18,3 Prozent erzielt. Damit schneiden sie von allen von Tremont beobachteten Hedge Fonds-Kategorien am besten ab.
      Macro-Fonds kamen auf ein Plus von 14,7 Prozent und Renten-Hedge-Fonds brachten den Anlegern 5,8 Prozent ein.

      Kapitalabflüße gab es im ersten Quartal bei Hedge Fonds, die in Unternehmen investieren, bei denen eine Fusion oder Übernahme ansteht. Hier haben die Anleger 2,09 Milliarden Dollar abgezogen.

      Einen Nettoabfluß von 721 Millionen Dollar verzeichneten Aktien-Hedge Fonds, die prozentual von allen Hedge Fonds-Kategorien das meiste Kapital verwalten.
      Text: Bloomberg

      gelesen in FAZ, 24.05.03
      Avatar
      schrieb am 25.05.03 23:06:40
      Beitrag Nr. 90 ()
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      Hedge Fonds Mellon klagt gegen Wella-Übernahme

      Der amerikanische Hedge Fonds Mellon Alternative Strategies hat bei Gericht in Frankfurt Klage eingereicht, um die Übernahme des Darmstädter Haarpflegespezialisten Wella durch den Konsumgüterkonzern Procter & Gamble zu verhindern.
      Mellon selbst ist ein Vorzugsaktionär von Wella.

      Die Inhaber von Vorzugsaktien würden in der rund 5,4 Milliarden Dollar schweren Übernahme benachteiligt, begründete der Fonds am Freitag die Klage.

      Mit dem Schritt solle Zeit gewonnen werden, um die Transaktion doch noch zu blockieren. Das Angebot des Konsumgüterkonzerns für die Wella-Stamm- und Vorzugsaktionäre läuft in der kommenden Woche aus.

      Eine Sprecherin von Wella wollte die Klage auf Anfrage nicht kommentieren. Bei Gericht in Frankfurt war am späten Nachmittag keine Stellungnahme mehr erhältlich.


      Klage soll Vorzüge-Besitzern mehr Zeit verschaffen

      P&G hatte in einem überraschenden Schritt vor einigen Wochen von den Wella-Familienaktionären knapp 78 Prozent der Stammaktien erworben und sich damit die Macht über den Haarpflegekonzern gesichert.

      Zugleich legte das Unternehmen den außen stehenden Vorzugsaktionären zunächst ein Übernahmeangebot in Höhe von 61,50 Euro vor, das später auf 65 Euro aufgestockt wurde.

      Stammaktionäre sollen dagegen 92,25 Euro je Anteilsschein erhalten.
      „Der einzige Unterschied zwischen den Aktien ist, dass Stammaktien Stimmrechte und die Vorzugsaktionäre einen größeren Anspruch auf Dividenden besitzen,“ sagte Dan Hartley, Managing Director in der Londoner Geschäftsstelle von Mellon.
      Das Wirtschaftliche dahinter sei aber gleich. „Warum werde dann aber eine Seite benachteiligt", merkte er weiter an.

      Mit der Klage des Hedge Fonds solle Vorzugsaktionären mehr Zeit verschafft werden, um eine Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) anzufechten, die zuvor die Einschätzung zurückgewiesen habe, dass Vorzugsaktionäre ungerecht behandelt würden.

      Eine Wella-Sprecherin sagte zu der Klage auf Anfrage. „Wir sind nicht Gegenstand der Klage und können dies daher auch nicht kommentieren.“



      Wella-Vorstand lehnt Empfehlung an Aktionäre ab

      Der Vorstand der Wella AG hatte es bislang abgelehnt, seinen Aktionären eine Empfehlung abzugeben, ob sie das Angebot annehmen oder ablehnen sollen. „Diese Entscheidung muss jeder Aktionär selbstverständlich in eigener Verantwortung fällen", hatte Wella-Chef Heiner Gürtler auf der Hauptversammlung vor kurzem gesagt.

      Wella-Vorzugsaktien lagen am Freitagnachmittag mit 0,44 Prozent im Minus bei 66,31 Euro. Wella-Stammaktien wurden dagegen kaum verändert bei 90,30 Euro gehandelt.
      Text: Reuters/@thwi


      gelesen in FAZ, 24.05.03
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      schrieb am 06.06.03 01:17:59
      Beitrag Nr. 91 ()
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      Gastkommentar


      "Fonds sollten über ihre Anlagegrundsätze nachdenken"
      Von Chet Currier, Kolumnist bei Bloomberg



      Bevor wir uns von dem Bärenmarkt der vergangenen Jahre verabschieden, bleibt eine grundlegende Frage, die das Fondsmanagement betrifft. Auch wenn sich die Kritiker und Befürworter der Fondsgesellschaften bereits dazu geäußert haben, bisher scheint keine Seite bei der anderen wirklich Gehör gefunden zu haben.

      So ist die Debatte bis jetzt nicht abgeschlossen, die offenen Fragen sind noch lange nicht geklärt. Der Punkt ist:
      Haben die Fonds das ihnen mögliche getan, um die Anleger vor den Folgen des Zusammenbruchs des Aktienmarkts zu schützen? Haben die Fonds etwas daraus gelernt, um den Schaden bei der nächsten Baisse in Grenzen zu halten?




      Sollten Fondsanleger besser gegen Kursverluste geschützt werden?

      Während des Bullenmarktes der neunziger Jahre hat jeder nach voll investierten Fonds verlangt. Die Auswahl und das Timing der Anlage wurde den Fondsmanagern und ihren Beratern überlassen. Verlangen die Kunden dies heute noch immer so?

      Roel Campos, Mitglied der amerikanischen Börsenaufsicht SEC, hat diese Frage vergangenen Monat in einem Artikel im „Wall Street Journal“ aufgeworfen: „Ich kann es nicht gutheißen, daß die Fondsanbieter selbstgefällig behaupten, das sei nicht ihr Problem.

      Wann unternimmt die Branche endlich etwas?“ Die Verteidiger der Fondsgesellschaften argumentieren, daß die Kritik nicht berechtigt ist. Denn schließlich könne die Gesamtheit der Fondsmanager kaum einem breiten Bärenmarkt aus dem Wege gehen.




      Fondsgesellschaften wehren sich gegen die Kritik

      „Das ist auch nicht die Aufgabe von Fonds. Dafür sind sie nicht gemacht“, meinte Robert Reynolds, Vice Chairman von Fidelity Investments, zehn Tage später auf einer Branchentagung. „Das kommt mir etwas abseitig vor“, lautete der Kommentar von James Rothenburg, Präsident von Capital Research & Management auf derselben Veranstaltung.

      Capital Research liegt mit seinen American Funds derzeit auf dem ersten Platz im Ranking von Financial Research zu den meistverkauften Fonds. Fidelity belegt den vierten Rang.

      Wie es scheint, haben die meisten Anleger kein Problem mit den Ansichten der Branchenriesen. Aktienfondsmanager, die in den neunziger Jahren eine defensive Anlagestrategie vorgezogen haben, mußten erfahren, daß dies ein gefährliches Spiel ist.

      Man denke an Jeffrey Vinik, Fondsmanager des Fidelity Magellan, der in zinsstarke Wertpapiere investiert hatte, während die Aktienkurse stiegen und stiegen. 1996 mußte er seinen Hut nehmen.

      Es ist nicht schlüssig, wegen der Aussicht auf Kursgewinne auf voll in Aktien investierte Fonds zu bestehen, wenn man sich dann später über hohe Verluste beklagt, die aus einem plötzlichen Marktabschwung resultieren.




      Hedgefonds nutzen die Lücke

      Die Fondsbranche hat über die Jahre von der ausgiebigen und konstruktiven Kritik profitiert, aber sie ist nie so aktiv gewesen wie in diesem Abschwung“, so Paul Haaga, Executive Vice President von Capital Research und Chairman von ICI.
      „Wir haben die Vorwürfe zur Kenntnis genommen, aber wir wußten nicht genau, was man tatsächlich von uns wollte“, sagt Haaga. „Ich frage mich, wie es gewesen wäre, wenn wir tatsächlich etwas falsch gemacht hätten“.

      Die Debatte sollte nicht als unentschieden beendet werden. Wenn sich die Auseinandersetzung aber nicht mit Worten beilegen läßt, kann dies vielleicht dem Markt gelingen. So sind Hedgefonds, die von fallenden und steigenden Wertpapierkursen profitieren können, auf dem besten Wege, herkömmlichen Fonds ein Stück vom Kuchen wegzunehmen.

      Sollte die Anlagestrategie von Hedgefonds genügend Anleger ansprechen, könnten sich die konventionell arbeitenden Fondsmanager dazu gezwungen sehen, ihren Investitionsansatz zu ändern und dabei Abschied nehmen von der Vorstellung, zu jedem Zeitpunkt voll in Aktien investiert zu sein.




      Neue Anlagegrundsätze scheinen notwendig zu werden

      „Warum sollen Leerverkäufe ein Privileg von Hedgefonds sein?“ fragt Investmentberater und Autor Peter L. Bernstein. Andererseits ist er sich auch darüber im klaren, „daß Short-Selling spezielle Risiken hat“, so Bernstein kürzlich in einer Rede vor der Association of Investment Management and Research. „Richtig investieren ist kein Kinderspiel, ansonsten wären wir alle reich“.

      Trotzdem sollten Fortschritte angestrebt und Veränderungen unternommen werden. „Wir haben erst gerade angefangen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, wir müssen neue Regeln, Mittel und Ansätze zulassen“, glaubt Bernstein. Wenn das Problem erst einmal so definiert ist, wird der Status quo nicht leicht zu bewahren sein.

      Es geht bei der Fondsbranche nicht um richtig oder falsch, gut oder schlecht. Es dreht sich vielmehr darum, ob das Fondsmanagement ein Niveau erreicht hat, von dem aus es nichts mehr zu lernen gibt, oder ob Fonds aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre Lehren ziehen können.
      Text: Bloomberg


      gelesen in FAZ, 05.06.03
      Avatar
      schrieb am 14.06.03 00:38:45
      Beitrag Nr. 92 ()
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      Calpers setzt verstärkt auf Hedgefonds


      California Public Employees` Retirement System (Calpers), mit 131 Milliarden Dollar Anlagekapital der größte Pensionsfonds in Amerika, will nach den Verlusten im letzten Jahr verstärkt in Hedgefonds investieren.

      Calpers mit Sitz in Sacramento verwaltet die Pensionsrücklagen von 1,3 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes. In den zwölf Monaten zum 31. März ging der Wert des Anlagekapitals um 6,7 Prozent zurück, ist auf der Website von Calpers zu lesen.




      Auswahl weiterer Hedgefondsgesellschaften

      Derzeit verwalten bereits 14 Hedgefonds ein Prozent des Anlagekapitals von Calpers. In Zusammenarbeit mit Blackstone Alternative Asset Management will der kalifornische Pensionsverwalter in den kommenden sechs Monaten sechs weitere Hedgefondsgesellschaften auswählen, die ein Investment-Mandat erhalten. Das erklärte Investmentvorstand Mark Anson.
      Wie viel Kapital dabei in Hedgefonds fließen soll, wollte Anson nicht mitteilen.

      "Es scheint angebracht, beim Aufsichtsrat um eine größere Quote zu bitten", erklärte Anson am Rande einer Konferenz in Genf. "Wir haben bereits einige Fondsmanager ins Auge gefasst".
      Hedgefonds sind weniger stark reglementiert als andere Fondsprodukte. Hedgefondsmanager können sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen.

      Sie können Leerverkäufe tätigen, bei denen sie sich Aktien leihen und verkaufen, in der Hoffnung, sie später billiger zurückzukaufen und die Differenz als Gewinn einzustreichen.




      Hedgefonds haben den Makrt geschlagen

      Im vergangenen Jahr haben Hedgefonds durchschnittlich drei Prozent zugelegt. Der Standard & Poor`s 500 - der wichtigste Börsenindex in den USA - brach im selben Jahr um 23 Prozent ein.


      Um verstärkt in Hedgefonds zu investieren, wird Calpers Kapital aus Aktien- und Anleiheanlagen abziehen, sagte Anson. Calpers erwägt darüber hinaus, Anteile an den Fondsgesellschaften zu erwerben, in deren Fonds der Pensionsverwalter investieren will.

      Calpers hat bereits Investments über Farallon Capital Management in San Francisco sowie die Hedgefondsverwalter Bain Capital , Andor Capital Management, Symphony Asset Management und Apex Capital laufen.




      Mehr Transparenz erwünscht

      Anson sprach sich für eine bessere Transparenz von Hedgefondsprodukten aus. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC sucht derzeit verstärkt Mittel und Wege zu finden, Anleger vor Schwarzen Schafen unter den Hedgefondsmanagern zu schützen.

      Die Zahl der Hedgefonds hat sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre mehr als verdoppelt. Mittlerweile verwalten 6.000 Hedgefonds ein Kapital von 600 Milliarden US-Dollar (508 Milliarden Euro).

      Andererseits warnte Anson davor, eine vollständige Offenlegung bei den Hedgefonds einzufordern, da sich dies negativ auf den Ertrag auswirken würde.

      "Auch wenn eine Registrierung bei der Börsenaufsicht kein Allheilmittel ist und die Fondsmanager nicht von ihrer Sorgfaltspflicht enthebt, scheint es mir doch eine gute Ausgangsbasis zu sein", erklärte Anson.




      Bewertung von unabhängiger Seite angestrebt

      Afsaneh Masheyekhi Beschloss, die als Chief Investment Officer für Carlyle Asset Management arbeitet und zuvor die Investments der Weltbank leitete, sprach sich ebenfalls für eine formale Registrierung der Hedgefonds aus.

      Vor den circa 1.100 Teilnehmern der Hedgefondskonferenz erklärte Beschloss, die Kapitalanlagen der Fonds sollten zukünftig von unabhängiger Seite bewertet werden.

      Fabio Savoldelli, President der Merrill Lynch Alternative Strategies warnte hingegen vor ersten Schritten der Regulierung: "Der Prozess beginnt mit der Registrierungspflicht und geht weiter über Vorschriften für Leerverkäufe und der Forderung nach Mündelsicherheit für diese Produkte", erklärte Savoldelli.
      Text: Bloomberg


      gelesen in FAZ, 13.06.03
      Avatar
      schrieb am 22.06.03 23:11:39
      Beitrag Nr. 93 ()
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      Viele Hedge Fonds liefern wenig Herausragendes


      Hedge Fonds-Manger bleiben lieber Durchschnitt, wenn es um die Performance geht.

      Eine Studie des Research-Hauses Bridgewater Asociates Inc. unter mehr als 1.600 Hedgefonds kam zu dem Ergebnis, daß sich die Erträge von Hedge Fonds mit der gleichen Anlagestrategie nicht viel voneinander unterschieden.

      "Die Hedge Fonds in einer Strategie sind überwiegend extrem stark miteinander korreliert," heißt es in dem Bericht, den die Analysten Greg Jensen und Jason Rotenberg verfaßten.

      Bridgewater kommt zu dem Schluß, daß die meisten Hedge Fonds-Manager nur Gewinn machen wollen. Der Aspekt, den anderen über eine bessere Auswahl der Wertpapiere oder ein besseres Timing ihrer Transaktionen zu übertrumpfen, zählt nicht.




      Sieben Prozent Gewinn im Durchschnitt seit Januar

      In den ersten fünf Monaten dieses Jahres kamen Hedge Fonds im Schnitt auf sieben Prozent Gewinn. Das sind die besten Anfangsmonate seit 1999. Aber zum ersten Mal seit drei Jahren geht es auch an den Börsen wieder nach oben. Der Standard & Poor`s 500- Index hat 13 Prozent zugelegt.

      "Natürlich ist es für Hedge Fonds sehr viel leichter, in einem steigenden Markt ein besseres Ergebnis zu erzielen," erklärte Michael Azlen, Geschäftsführer bei Asset Alliance International Ltd.

      Hedgefonds sind wenig regulierte Investmentpools für sehr vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren. Sie sind in ihrer Anlagestrategie wenig reglementiert und können sowohl auf steigende als auch fallende Kurse spekulieren.

      Jensen und Rotenberg haben festgestellt, dass Fondsmanager von Emerging Market Fonds am stärksten mit dem Gesamtmarkt korreliert sind. Achtzig Prozent der Performance von Hedge Fonds mit dem Schwerpunkt Schwellenländer wird mit einem Portefeuille aus 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen erzielt.




      „Markt macht Großteil der Performance aus“

      Festverzinsliche Arbitrage-Fonds, die die Kursunterschiede ähnlicher Anleihen ausnutzen, hatten eine Korrelation von 59 Prozent bei einer so genannten "naiven Strategie" , dem Kauf von Hypothekenanleihen, kurzfristigen Unternehmensanleihen, Emerging Market Bonds und Eurodollars.

      Stephen Brown, Finanzprofessor an der Stern School of Business der Universität New York, kommt ebenfalls zu der Schlußfolgerung, daß der jeweilige Markt in dem ein Hedge Fonds-Manger agiert, den Großteil der Performance ausmacht. Brown stellte in seinen Studien fest, daß die Renditen von Fondsmanagern mit ähnlichen Anlagestilen ähnlich ausfallen.




      Spezialkenntnisse bei Fondsmanagern gefragt

      Bridgewater und andere Analysten fanden heraus, daß es in einigen Segmenten talentiertere Hedge Fonds-Manager gibt. "Bei opportunistischen Strategien wie Makro-Fonds beobachten wir größere Abweichungen bei den Erträgen", erklärt Stephen Jupp, Direktor bei Tremont Advisers.

      Makro-Fonds versuchen makroökonomische Trends auszuspielen, in dem sie in Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffe investieren. Bridgewater stellte fest, daß Makro-Hedge Fonds eine Korrelation von 47 Prozent haben, eine der niedrigsten bei den untersuchten Anlagestilen.

      Selbst einige Hedge Fonds-Manager können der These von Bridgewater zustimmen, zumindest in Teilbereichen. "Hedge Fonds-Manger werden dafür bezahlt, daß sie wissen, wann sie auf risikoreichere Papiere setzen und wann nicht," erklärte Neal Berger, Präsident von dem Hedge Fonds Aquila Asset Management LLC. "Das gehört zu ihrem Handwerkzeug."

      Er argumentierte außerdem, daß viele Investoren nicht die Kenntnisse haben, um in ausgefallenere Märkte wie den Hypothekensektor oder Schwellenländer zu investieren. "Für diese Leistung bezahlen sie."
      Text: Bloomberg


      gelesen in FAZ, 21.06.03
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 23:12:19
      Beitrag Nr. 94 ()
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      Hedge Fonds sollen zügig zugelassen werden


      Das Bundesfinanzministerium will hochspekulative Hedge Fonds doch schon zu Beginn des kommenden Jahres in Deutschland zulassen.

      Wie aus einem Referentenentwurfs für das so genannte Investmentmodernisierungsgesetz hervorgeht, soll das Gesetz im Eilverfahren durch Bundestag und Bundesrat gebracht werden.

      Der Bundesrat würde nach dem Zeittableau Ende November abschließend darüber entscheiden. Damit könnten die Regelungen bereits zum ersten Januar und nicht wie ursprünglich geplant im Februar in Kraft treten.

      Mit dem Gesetzesentwurf, der am Dienstag in Berlin vorgestellt werden soll, setzt das Ministerium den ersten Teil des von Bundesfinanzminister Hans Eichel angekündigten Finanzförderplans 2006 um.




      Leerverkäufe, Kreditaufnahme und Einsatz von Derivaten erleichtert

      Wichtigster Punkt des Entwurfs ist die Zulassung der bislang in Deutschland nicht erlaubten Hedge Fonds. Diese hoch spekulative Anlageform gewinnt an den internationalen Finanzmärkten immer mehr an Bedeutung.

      Mit der neuen Regelung soll dieser Nachteil für den deutschen Markt behoben werden. Hedge Fonds sollen künftig als Sondervermögen von Kapitalanlagegesellschaften aufgelegt werden können.

      Zudem solle eine Investmentaktiengesellschaft mit veränderlichem Kapital als zusätzliche organisationsrechtliche Form eines Investmentfonds geschaffen werden können.

      Um die typischen Geschäfte der Hedge Fonds zu ermöglichen, sieht der Gesetzesentwurf sieht ferner großzügige Regelungen bei Leerverkäufen, bei der Kreditaufnahme und dem Einsatz von Derivaten zur Erzielung von Hebeleffekten vor.

      Im Gegenzug ist die Zulassung mit umfangreichen Kontrollauflagen für die Fondsgesellschaften und -manager verbunden, heißt es in dem Dokument.

      Ohnehin soll es privaten Anlegern lediglich erlaubt werden, in Dachfonds mit breiter Risikostreuung zu investieren. Dabei handelt es sich um Hedge Fonds, die ihrerseits in Einzelhedgefonds anlegen und so das Risiko streuen.

      Auch müssen die Anbieter davor warnen, dass es zum Totalverlust des investierten Geldes kommen kann. Dabei dient die geltende Regelung in der Schweiz als Vorbild.




      Steuerliche Benachteiligung von Auslandsfonds wird beseitigt

      Zudem soll mit dem Regelwerk die bislang geltende steuerliche Benachteiligung von ausländischen Investmentfonds aufgehoben werden.

      Das Finanzministerium reagiert damit auf ein laufendes Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Union. Hintergrund ist das seit der Unternehmensteuerreform geltende Halbeinkünfteverfahren, mit dem eine Doppelbesteuerung beim Unternehmen und beim Anleger vermieden werden soll.

      Die Steuerverrechnung kann aber nicht auf ausländische Investmentfonds angewendet werden, weshalb sie für Anleger nicht so attraktiv sind wie einheimische. Das will das Finanzministerium nun ändern.

      Ferner sieht der Gesetzesentwurf eine Umsetzung der von der Europäischen Union (EU) beschlossenen Regeln der so genannten Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere vor. Diese waren im Januar 2002 von der EU vereinbart worden.

      Unter anderen sieht die Regelung vor, die geltende gesetzliche Einteilung von Fondstypen aufzuheben. Nach dem Entwurf sollen künftig auch Derivate, Geldmarktinstrumente und Bankeinlagen als Vermögensgegenstände gewertet werden. Die derzeit geltende Klassifizierung etwa in Geldmarktsondervermögen und Wertpapiersondervermögen würde entfallen.

      Zur Verbesserung des Anlegerschutzes will das Bundesfinanzministerium dem Entwurf zufolge zudem einen zusätzlichen, leicht verständlichen Verkaufsprospekt vorschreiben.

      Dieser solle dem Anleger neben dem bislang üblichen ausführlichen Prospekt an die Hand gegeben werden. Ziel sei es, den Anleger besser über mögliche Risiken zu informieren.


      Quelle: FAZ, 08.07.03
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 00:08:40
      Beitrag Nr. 95 ()
      Endlich ein Schritt in die richtige Richtung!

      Das schwachsinnige Konstrukt vieler deutscher Fonds, die
      ihre Aktien auch noch verliehen haben, um sie als Schrott zurückzuerhalten, kann dadurch flexibler gestaltet werden.

      Dem Großspekulantentum kann vielleicht dadurch ein Riegel vorgeschoben werden.

      Hilflos mussten unsere "Golden Boys" mit ansehen, wie ihre Depotbestände bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert wurden.

      Leider muss das Kind immer erst in den Brunnen fallen, die Volkswirtschaft massiv schädigen, bis was geschieht.


      Der Finanzmarkt BRD muss endlich transparenter, stärker kontrolliert und mit schärferen gesetzlichen Regeln versehen werden.

      Dann kann vielleicht verhindert werden, dass Großkonzerne wie Würstchenbuden gehandelt werden.

      Das Treiben der "big player" muss transparent gemacht werden und zwar umfassend.
      Avatar
      schrieb am 15.07.03 23:50:05
      Beitrag Nr. 96 ()
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      Rendite mit Hebelkraft

      Von Markus Zydra

      Bundesfinanzminister Hans Eichel macht Tempo. Schon ab 1. Januar 2004 sollen deutsche Privatanleger in Hedgefonds investieren dürfen. Bislang erlaubt das Gesetz nur Investments über dem Umweg von Hedgefondszertifikaten.

      Die hiesigen Fondsgesellschaften frohlocken.

      Hedgefonds haben in der Öffentlichkeit ihren Makel verloren. Der Dit, die Fondsgesellschaft der Allianz Group, rechnet damit, daß Hedgefonds künftig zwischen fünf und zehn Prozent des gesamten Marktes für Spezial- und Publikumsfonds ausmachen könnten - und der Optimismus ist in der gesamten Branche spürbar.

      Der Bundesverband Investment und Asset Management BVI schätzt, daß deutsche Privatanleger schon jetzt rund sieben Milliarden Euro in unregulierten Hedgefonds investiert haben.

      "Durch die geplante Regulierung werden die Transparenz und der Anlegerschutz verbessert, was die Nachfrage steigert", sagt Andreas Fink, Sprecher des BVI.
      Mit dem Investmentmodernisierungsgesetz sollen deutsche Anleger von Anlagestrategien profitieren, die Hedgefondsgurus wie George Soros weltberühmt gemacht haben: Leerverkäufe von Aktien oder Währungen, Einsatz von Derivaten, Spekulation auf Firmenübernahmen oder Arbitragegeschäfte auf Basis komplexer mathematischer Berechnungen.




      Schützender Kokon

      Das klingt alles sehr spannend, doch der Gesetzgeber umhüllt den deutschen Sparer mit einem schützenden Kokon - dem Hedgefondslight: Dachfondsangebote sollen sicherstellen, daß die zweifellos vorhandenen Risiken im Hedgefondsgeschäft gut gestreut werden.

      Die großen Fondsgesellschaften kaufen sich deshalb - extern oder falls vorhanden auch intern - verschiedene einzelne Hedgefonds ein, die dann in Dachfonds gebündelt werden. Dort investiert der Anleger sein Geld. Viele Anlageberater empfehlen Privatanlegern die Hedgefonds jedoch allenfalls als Depotbeimischung.

      Wie die Produkte aussehen werden, darüber wird derzeit noch gebrütet. Denn die Branche weiß nicht, ob Eichels Gesetzesentwurf in dieser Form durchkommt. Zudem wird nach Beendigung des Gesetzgebungsprozesses noch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin die nötigen Rechtsverordnungen erlassen.
      "Erst auf dieser Basis können die Fondsgesellschaften ihre Produktkonzepte einreichen", so Fink.




      Zuwenig Mut

      Man sieht: Die Fondsgesellschaften haben künftig die Zügel in der Hand, wenn es darum geht, Privatanlegern die Hedgefonds schmackhaft zu machen.

      Branchenprofis kritisieren deshalb, daß der Gesetzgeber zuwenig Mut beweise. Sie fordern, daß Privatinvestoren in Deutschland auch direkt in Hedgefonds investieren dürfen. Der gesetzlich vorgeschriebene Weg über die Konstruktion eines Dachfonds wird als Wettbewerbsnachteil empfunden.

      "Die professionellen Hedgefonds werden als überlegener Wettbewerber ausgebremst und die Interessen der etablierten Fondsanbieter dadurch geschützt", sagt Carsten Straush, Vorstand der German Asset Managers, eines Anbieters von Hedgefonds-Zertifikaten.

      Seine Meinung ist in diesen Kreisen weit verbreitet. Das Argument, Einzelhedgefonds seien für Privatanleger zu risikoreich, lassen sie nicht gelten.
      Andreas Woitzik, Geschäftsführer der Deutsche Derivate Vermögensverwaltung, argumentiert angesichts der langen Baisse seit März 2000, daß der Herdentrieb der etablierten Fondsgesellschaften bei der Geldanlage ein viel größeres Risiko für den Anleger darstelle als ein unabhängig geführter Hedgefonds - zumal die Manager von Hedgefonds ihre Provisionen nur dann erhalten, wenn sie Gewinn erwirtschaften.


      Weltweit gibt es knapp 6000 Hedgefonds - die Kapitalisierung wird auf 600 Milliarden Dollar geschätzt. Der Charme von Hedgefonds: Ihre Renditen korrelieren nur bedingt mit denen an Aktien- und Anleihemärkten.

      Ein Hedgefondsmanager kann theoretisch immer Geld machen, weil ihm die Gesetze bei der Investmentstrategie keine Fesseln anlegen. Andererseits droht immer die schnelle Pleite.
      Anfang des Jahres verlor der japanische Hedgefonds Eifuku Master Fund binnen sieben Tagen sein komplettes Vermögen von 277 Millionen Euro.

      Einige Hedgefonds-Strategien bergen große Gefahren, vor allem wenn sie mit Krediten unterfüttert und Derivaten gehebelt sind. Auch deshalb spielt gerade bei Hedgefonds die Managementqualität eine entscheidende Rolle.

      Die Hedgefondsverwalter orientieren sich an keinem Vergleichsindex - sie versprechen Renditen auch in fallenden Märkten: Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Experten immer wieder neu definieren, wo die Triebkräfte für Rendite schlummern.

      Es ist auch eine gewisse Dreistigkeit nötig, um sich voller Überzeugung gegen die Mehrheitsmeinung an den Börsen zu stellen. Daß hier selbst Nobelpreisträger versagen können, zeigte der Hedgefonds Long-Term Capital Management im Jahr 1998, dessen Pleite den gesamten internationalen Finanzmarkt erschütterte.


      Quelle: FAZ-Sonntagszeitung, 13.07.03
      Avatar
      schrieb am 15.07.03 23:56:39
      Beitrag Nr. 97 ()
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      Interview

      „Hedge Fonds sind nicht undurchsichtiger als Banken“


      Bildmaterial: RMF

      Urs Spörri kennt sich mit Hedge Fonds aus



      Hedge Fonds waren in der Vergangenheit eher berüchtigt als beliebt. Spektakuläre Ereignisse wie das Sprengen des europäischen Wechselkursmechanismus durch George Soros oder die Pleite von LTCM dürften neben der Undurchsichtigkeit des Geschäfts dazu beigetragen haben.

      Erst in den vergangenen Monaten hat sich das Bild gewandelt. Nun rücken immer mehr die Vorteile oder zumindest die Vermeintlichen in den Vordergrund. Ab dem kommenden Jahren sollen sie nun sogar in Deutschland zugelassen werden.

      Im folgenden Interview beseitigt Urs Spörri von der britischen Man-Group einige Vorurteile. Er ist Mitglied des Management Committees.



      Herr Spörri, auch deutsche Privatanleger dürfen bald in Hedgefonds investieren - wie gefährlich ist das Geschäft?

      Hedgefonds sind eine komplexe Materie mit vielen Risiken, und es gibt natürlich auch Verlierer. Gute Fachleute können diese Risiken aber eliminieren. Ich habe in meinem Leben mehr Geld mit Aktien als mit Hedgefonds verloren.




      Sind sie als Anbieter von Hedge-Fund-of-Funds besser als der „normale“ Fondsmanager?

      Im traditionellen Investmentgeschäft gilt es, eine Benchmark zu schlagen. Wenn der Stoxx 50 um 20 Prozent fällt und der Fondsmanager nur 15 Prozent verliert, dann hat er einen guten Job gemacht.




      Und bei Ihnen?

      Wir haben beispielsweise einen Kunden aus der Versicherungswirtschaft, dem wir immer, egal wie der Markt sich entwickelt, eine Rendite von acht Prozent liefern müssen. Das ist eine absolute Rendite und der grundlegende Unterschied.




      Intransparent wie die Branche ist, werden Sie ihre Strategie nicht erläutern?

      Die Hedgefonds sind auch nicht intransparenter als andere Anbieter. Die Handelsabteilungen der großen Banken werden Ihnen auch nicht verraten, welche Trades sie gemacht haben - zumal diese Information im Nachhinein ja auch wertlos ist. Und auch bei den Banken haben Sie keine Transparenz der Handelsbestände oder des Kreditengagements.




      Ist es wirklich so einfach?

      Es ist gefährlich, wenn der Markt weiß, wie ein Hedgefonds positioniert ist. Dies ist einer der Gründe, weshalb der amerikanische Fonds LTCM Probleme bekam. Der Hedgefonds mußte Positionen liquidieren und zwar dieselben Positionen wie Investmentbanken, die die Strategie von LTCM kopiert hatten. Man sieht: Transparenz schadet ab einem gewissen Punkt.




      Wieso haben Hedgefonds diesen umstrittenen Ruf?

      Ich verstehe es auch nicht. Jeder Aktionär der Deutschen Bank hat im Prinzip in einen Hedgefonds investiert.




      Bitte?

      Die Banken operieren mit einem Eigenkapital von acht bis zehn Prozent. Der Rest ist geborgt. Das ist purer Leverage.




      Gibt es eine kritische Größe für Hedgefonds?

      Alle erfolgreichen Hedgefonds-Manager schließen ab einer gewissen Größe und verzichten auf zusätzliche Gebühreneinnahmen. Ist der Fonds zu groß, verliert der Manager seine Beweglichkeit.




      Haben die erfolgreichen Hedgefonds Interesse an den Spargroschen der Privatanleger. Wollen sie überhaupt in einem Publikums-Dachfonds auftauchen?

      Das ist eine schwierige Frage. Prinzipiell ist der Hedgefonds an stabilen Geldzuflüssen interessiert. Und das bieten eben die institutionellen Investoren mit einem Anlagehorizont von 15 Jahren.

      Im Retailgeschäft kann sich bei entsprechenden Marktbewegungen innerhalb von sechs Monaten alles verändern. Die Fluktuation der Anlagegelder ist größer.




      Warum fehlt es vielen Pensionskassen an Mut, in Hedgefonds zu investieren?

      Es gibt das Reputationsrisiko. Verliert ein Fondsmanager mit dem Dax 20 Prozent - dann wird das akzeptiert. Büßt ein Hedgefonds 20 Prozent ein, dann ist der Pensionskassenmanager seinen Job los.

      Das Gespräch führte Markus Zydra


      Quelle: FAZ, 13.07.03
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 00:35:50
      Beitrag Nr. 98 ()
      "....Warum fehlt es vielen Pensionskassen an Mut, in Hedgefonds zu investieren?

      Es gibt das Reputationsrisiko. Verliert ein Fondsmanager mit dem Dax 20 Prozent - dann wird das akzeptiert. Büßt ein Hedgefonds 20 Prozent ein, dann ist der Pensionskassenmanager seinen Job los....."

      genau - die meißten haben XX% mit Aktien verlohren büßt ein bestimmtes Investment (Qu.) Temporär X% ein - machen sich manche hier ins Hemd ! gell Rally ! (ja bitte verkauf- dann gehts so wie letztes Jahr 30-40% rauf und das in 3-4 Monaten !)

      :p :D :D
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 08:45:54
      Beitrag Nr. 99 ()
      #98 von oegeat 16.07.03 00:35:50 Beitrag Nr.: 10.119.334

      Hallo Oegat,

      genau richtig!!! Für Rally sind Hedge-Fonds zu anspruchsvoll. Für Rally ist das Sparkassenbuch das Richtige :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 16:56:38
      Beitrag Nr. 100 ()
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      Ein großer Wurf mit Fragezeichen

      Von Steffen Uttich


      Das Verhältnis zwischen Bundesregierung und deutscher Investmentbranche ist so volatil wie der Aktienmarkt in den vergangenen drei Jahren.

      In einem rekordverdächtig kurzen Zeitraum haben beide Seiten sowohl einen absoluten Tiefpunkt wie auch eine fast perfekte Harmonie in ihrer Beziehung zueinander erlebt. Ausgangspunkt war jedesmal ein Gesetzentwurf aus dem Bundesfinanzministerium.

      Der Tiefpunkt wurde dabei im vergangenen Oktober markiert, als im Zuge des berühmt-berüchtigten "Steuervergünstigungsabbaugesetzes" der Fondsbranche eine Doppelbesteuerung drohte, die sie im Wettbewerb um die Altersvorsorgegelder der Anleger hoffnungslos zurückgeworfen hätte.

      Der Referentenentwurf damals sah nicht nur eine Besteuerung des Veräußerungsgewinns von bis zu 15 Prozent vor.
      Auch für die durch das Anlagemanagement auf Fondsebene realisierten Gewinne sollte der Anleger zur Kasse gebeten werden - und das gleich mit dem persönlichen Steuersatz. Dem Schock folgte ein Lobby-Trommelfeuer, wie es der Branchenverband BVI in seiner Geschichte noch nie hatte entfachen müssen.

      Schließlich wurden die Pläne der Bundesregierung zur allgemeinen Erleichterung der deutschen Fondsanbieter im Bundesrat dank der dortigen CDU-Mehrheit beerdigt.




      Investmentgesetz stößt auf Beifall der Branche

      Vor einer Woche machte wieder ein Referentenentwurf aus dem Bundesfinanzministerium die Runde. Wieder geht es für die deutsche Investmentbranche um Grundsätzliches.

      Doch diesmal ist die Aufnahme der Berliner Paragraphen so herzlich, daß Branchenvertreter mitunter schon einmal vergessen, die aufgeführten Regeln in den Konjunktiv zu setzen - schließlich stehen mit dem Kabinett, Bundestag und Bundesrat noch einige nicht ganz unwesentliche Hürden im Gesetzgebungsverfahren an.

      Die Rede ist von dem neuen Investmentgesetz, das Bundesfinanzminister Hans Eichel im Rahmen seines "Finanzmarktförderungsplans" im März in Frankfurt angekündigt hatte. Es trifft in seiner aktuellen Fassung ganz den Geschmack der Fondsbranche.

      Das ist allerdings auch kein Wunder. Zum einen ist zu hören, daß das Ministerium in Berlin aus den Verwerfungen rund um die Jahreswende offensichtlich gelernt und diesmal die Branche bei der Erarbeitung eng mit einbezogen hat.

      Zum anderen bezieht sich ein Großteil des Werkes auf die Umsetzungen europäischer Investmentrichtlinien (OGAW III) in nationales Recht, bei denen sich ohnehin jegliche Diskussion erübrigt.

      Für Anleger sind aus dem umfangreichen Gesetzeswerk vor allem zwei Punkten von besonderem Interesse.

      Der erste betrifft die Zulassung von sogenannten Hedge Fonds für den deutschen Markt - ein Punkt, der in den vergangenen Tagen den nicht unerheblichen Rest des Gesetzestextes in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu vollständig in den Schatten stellte.

      Der zweite Punkt betrifft die Einführung des vereinfachten Verkaufsprospekts für Fonds, der das Leben für Fondsanleger wie -anbieter enorm erleichtern dürfte.




      Gespenst des bösen Hedge Fonds-Spekulanten

      Die öffentliche Konzentration auf die Hedge Fonds hängt ohne Zweifel damit zusammen, daß es hier noch den größten Diskussionsbedarf gibt.
      Sowohl auf politischer wie auch auf Anbieterseite ist man noch nicht ganz glücklich über den ersten Entwurf - allerdings aus völlig entgegengesetzten Motiven.

      So geht etwa in der SPD-Bundestagsfraktion immer noch das Gespenst des aggressiven, bösartigen Hedge Fonds-Spekulanten um - verbunden natürlich mit der Frage, ob man dies dem einfachen deutschen Anleger zumuten könne.

      Es gibt Signale, daß hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und folglich weitere Regulierungen im Bereich des Möglichen sind, die ein Engagement in diese Anlageklasse unattraktiv machen könnten.

      Vor diesem Hintergrund sind veröffentlichte vermeintliche Gewißheiten über die Details in diesen Tagen mit Vorsicht zu genießen.
      Dagegen geht ein paar potentiellen Hedge Fonds-Anbietern das im Referentenentwurf gezeichnete Regelwerk für die Zulassung in Deutschland schon jetzt zu weit.

      Warum etwa soll sich ein Privatanleger nur über Dachfonds in dieser Anlageklasse engagieren dürfen, lautet eine in den vergangenen Tagen häufig gestellte Frage.

      Bei solch kontroversen Diskussionen gerät ein vereinfachter Fondsprospekt zwangsläufig in den Hintergrund - noch dazu, wenn er von allen Seiten begrüßt wird. In dem neuen Prospekt sollen alle Schlüsselinformationen über den jeweiligen Fonds enthalten und in verständlicher Sprache niedergeschrieben sein.

      Als solche Schlüsselinformationen sieht der europäische Investmentverband Fefsi unter anderem Angaben zur Anlagepolitik, zum Risikoprofil, zur Wertentwicklung, zur Besteuerung und zu den anfallenden Gebühren an. Insgesamt führt die Fefsi in einem Musterprospekt 14 Punkte auf.

      Für Anleger ist eine solche kompakte Information allemal besser als der bislang übliche und in der Regel nicht nur umfangreiche, sondern auch schwer verständliche ausführliche Verkaufsprospekt.
      So gehören im Idealfall alle beteiligten Seiten zu den Gewinnern der neuen Regelung: Experten begrüßen aus Sicht der Anleger eine verbesserte Transparenz und aus Sicht der Fondsanbieter Kosteneinsparungen durch einen niedrigeren Materialaufwand.




      Positive Reaktionen nachvollziehbar

      Darüber hinaus ist aus Sicht der Fondsbranche auch die Zusammenführung des Gesetzes über Kapitalanlagegesellschaften und des Auslandsinvestmentgesetzes in ein gemeinsames Investmentgesetz auf den ersten Blick ebenso erfreulich wie die Zusammenfassung aller steuerlichen Regelungen in einem Investmentsteuergesetz.

      Auf den zweiten Blick könnte sich aber zeigen, daß statt einer Vereinfachung lediglich die Gesetzbücher dicker werden.

      Insgesamt gesehen sind die positiven Reaktionen auf den Referentenentwurf aus der Fondsbranche nachvollziehbar. Im Gegensatz zu den früheren Erfahrungen mit der rot-grünen Bundesregierung wurden bei der Erarbeitung kaum handwerkliche Fehler gemacht.

      Es bleibt die Frage, wieviel von dem Gesetzentwurf bis zum 28. November übrigbleibt. An diesem Tag soll der Bundesrat über die tatsächliche Fassung des neuen Investmentgesetzes entscheiden.


      Quelle: FAZ, 15.07.03
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 17:02:38
      Beitrag Nr. 101 ()
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      Hedgefonds - Oasen oder Fata Morgana

      Von Hanno Beck


      Nach fast drei Jahren Baisse fühlte man sich in der Fondsbranche wie ausgetrocknet
      - sinkende Kurse, die die Erträge aus dem Wertpapierbestand gedrückt haben,
      sinkendes Neugeschäft im profitablen Aktienfondsgeschäft
      sowie die nachlassende Begeisterung der Deutschen für Anlagethemen
      haben die einst sprudelnden Ertragsquellen versiegen lassen.

      Doch jetzt keimt Hoffnung. Seit Monaten schon gibt es nur ein beherrschendes Thema:
      Ab dem kommenden Jahr darf die Branche innerhalb eines bestimmten gesetzlichen Rahmens auch Hedgefonds an Privatanleger verkaufen.




      Hedge Fonds als Oase in der Ertragswüste

      Für die Zunft der Fondsmanager tut sich damit die Aussicht auf eine erquickende Oase in der Ertragswüste auf, verheißen Hedge Fonds doch zumindest auf dem Papier alles, was Anleger derzeit suchen: Ertrag und Sicherheit.

      Angesichts dieser Perspektiven rechnen viele Marktbeobachter mit einer starken Nachfrage.

      Aus dem Bundesfinanzministerium ist zu hören, daß vor allem Banken und Versicherungen ein großes Interesse an Hedgefonds signalisierten.
      Und auch in der Fondsbranche hofft man auf reges Geschäft: Da Privatanleger nur über Dachfonds in Hedgefonds investieren dürfen, hofft man auf eine rege Nachfrage.

      Und diese sollte sich dann auch in entsprechenden Mittelzuflüssen und Gebühreneinnahmen niederschlagen - eine neue Mittelquelle in der Ertragswüste.



      Doch nicht alle Beobachter sehen in den Hedge Fonds die rettende Oase.

      Zuerst müsse man sich fragen, wer denn diese Produkte wirklich nachfragen werde. Bei den Großbanken geht man davon aus, daß es vor allem die wohlhabenderen Privatkunden sein werden, die zu Hedgefonds-Produkten greifen werden.

      Bei der breiten Masse könnte sich das Interesse in Grenzen halten. "Der Kleinanleger wird wenig Verständnis für solche Produkte haben", sagt ein Mitarbeiter einer Großbank. Deren Interesse dürfte auch sinken, wenn sich die Versprechungen hinsichtlich Rendite und Sicherheit der Hedge Fonds relativieren werden.




      Üppige Gebührenstruktur - kümmerliche Rendite?

      Zum einen haben Hedgefonds zumeist eine üppige Gebührenstruktur:

      Neben einer fixen Gebühr werden oft noch Erfolgsbeteiligungen von bis zu 20 Prozent fällig.

      Hinzu kommt das Begehren der Fondsgesellschaften, mit den Dachfonds, die dann in diese Hedgefonds investieren, Geld zu verdienen - da wird dann nochmals ein Gebührenschnaps drauf gelegt.

      Diese Gebühren wollen erst einmal verdient sein, bevor der Anleger Rendite sieht.



      Zudem könnten die Renditen der Hedgefonds auch darunter leiden, daß ihnen immer mehr Geld zufließt. Viele Anlagestrategien lassen sich aber nur mit einem geringen Mittelvolumen verfolgen.

      Je größer der Fonds aber wird, um so unbeweglicher wird auch das Fondsmanagement. Unter dem Strich könnten die Renditen der Hedgefonds nicht so üppig werden wie versprochen - mit den entsprechenden Folgen für das Interesse der Anleger.

      Selbiges dürfte auch in anderer Hinsicht einen Dämpfer erhalten: Unter vielen Branchenbeobachtern gilt es als ausgemacht, daß auch Deutschland früher oder später einen handfesten Skandal um einen Anbieter haben wird - wo so viel Geld unterwegs ist, muß man damit rechnen, daß auch wenig seriösere Anbieter versuchen, ihren Schnitt zu machen.



      Aber auch auf der Beratungsseite muß man damit rechnen, daß es Ärger geben wird:

      Hedgefonds sind komplizierte, beratungsintensive Produkte, die nicht für jedermann geeignet sind.

      Kann und wird jeder Bankberater dem ratsuchenden Anleger erklären können, was ein Hedgefonds ist und welche Strategien die im Dachfonds vertretenen Fonds verfolgen?

      Bei den Banken gibt man sich optimistisch: "Wir schulen unsere Berater im Privatkundengeschäft laufend - auch zu Themen wie Hedgefonds", heißt es bei der Dresdner Bank.

      Man habe bei der Ausbildung der Nachwuchskräfte ein spezielles Lernmodul zu diesem Thema entwickelt und eine Lernbroschüre angefertigt.




      Rechtsstreitigkeiten stehen wahrscheinlich früher oder später an

      Andere Institute, beispielsweise die Commerzbank berufen sich auch auf die Erfahrung ihrer Berater beim Verkauf von Hedgefonds-Zertifikaten.

      Dennoch schule man auch die Berater im Privatkundengeschäft mit schriftlichem Informationsmaterial und Informationsveranstaltungen. "Wir schulen unsere Berater laufend, auch zu diesem Thema", heißt es auch bei der Deutschen Bank.

      Zusätzlich gebe es Lehrbriefe mit einem beigefügten Test zur Kontrolle des Lernerfolgs.
      Fondsgesellschaften wie die Union Investment verweisen zudem auf Risikoklassifizierungen, die sie auf den Fondsbroschüren abdrucken.

      Zusätzlicher Schutz vor Fehlberatung, so glaubt man in der Branche, dürfte die Termingeschäftsfähigkeitserklärung sein, die jeder Anleger unterzeichnen muß, bevor er investieren darf.

      Doch Schulungen, Warnhinweise und Termingeschäftsfähigkeitserklärungen gab es auch schon, bevor die Deutschen das Hedgefonds-Fieber ergriff - und doch gibt es genügend Beispiele für Fehlberatungen.

      Vor diesem Hintergrund muß man damit rechnen, daß es auch bei Hedgefonds in absehbarer Zeit einige delikate Rechtsstreitigkeiten einstellen dürften, die dem Image des Produktes nicht unbedingt zuträglich sind.

      Die Fondsbranche sollte sich vorsehen, daß aus der Oase nicht unversehens eine Fata Morgana wird.

      Quelle: FAZ, 22.07.03
      Avatar
      schrieb am 24.07.03 17:03:46
      Beitrag Nr. 102 ()
      Hallo Susanna,
      ich hab ja selbst schon ein paar Hedge-Fonds und verwandte Produkte wie den HPM TGP, den Quadriga Genußschein, K1, und die beiden aktiv gehandelten BG Global Dynamic und Classic.
      kannst Du mir eventuell noch ein paar Produkte empfehlen? Was hälst Du von dem JR Combination Fonds (Jäger), den Global Futures Funds von MAN oder dem JPMorgan MAN IP220 II Indexzertifikat (Apano)?

      Danke für Deine Tips!

      greese
      Avatar
      schrieb am 24.07.03 18:28:19
      Beitrag Nr. 103 ()
      @greese
      Du hast eine Boardmail.
      Avatar
      schrieb am 24.07.03 22:59:00
      Beitrag Nr. 104 ()
      Hallo greese:),
      vielen Dank für Dein Interesse an diesem thread: :):):)
      mein Hauptanliegen ist es hier, allgemeine Informationen über Hedge-Fonds zu posten, aber keine persönlichen Tipps abzugeben.

      Grüße von
      Susanna :)
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:29:10
      Beitrag Nr. 105 ()
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      "Nur zweite Liga für Hedgefonds-Anleger"



      Deutschen Anlegern wird der Zugang zu zahlreichen ausländischen Hedgefonds versperrt bleiben.

      Im Zuge der allgemeinen Freude in der Finanzbranche um die Einführung dieser Anlageklasse ist bislang untergegangen, daß der Gesetzgeber in Deutschland zulässige Hedgefonds mit normalen Investmentfonds steuerlich auf eine Stufe stellt.

      Das heißt, sie müssen detailliert nachweisen, woher die erwirtschafteten Erträge stammen, sonst werden sie mit einer Strafsteuer belegt.

      "Die wirklich guten Hedgefondsmanager können diese Transparenz schlicht und einfach nicht anbieten", verweist Andreas Benz von Man Investments, dem größten Hedgefondsmanager der Welt, auf die Besonderheiten in diesem Geschäft.

      Sollte die steuerliche Gleichstellung nicht geändert werden, bedeute dies eine erhebliche Einschränkung des Anlageuniversums insbesondere für Privatanleger.




      Erfolgreiche Hedgefondsmanager werden sich Transparenzanforderungen widersetzen

      Tatsächlich dürften die deutschen Transparenzanforderungen ungewohnt in den Ohren gerade der erfolgreichen Hedgefondsmanager klingen.

      Der Gesetzgeber verlangt nämlich als Besteuerungsgrundlage eine detaillierte Aufschlüsselung aller Ertragsquellen. "Mit dieser detaillierten Aufstellung kann man mit wenigen Ausnahmen nur die zweite Liga der Hedgefondsmanager verpflichten", betont Benz.

      Werden die Daten allerdings nicht geliefert, sind laut Investmentsteuergesetz alle Ausschüttungen auf Fondsanteile sowie 70 Prozent des jährlichen Wertzuwachses beim Anteilspreis steuerlich anzusetzen, mindestens jedoch sieben Prozent des letzten im Kalenderjahr festgesetzten Rücknahmepreises.

      Damit wird ein Engagement in den betroffenen Fonds unattraktiv. Die Schlußfolgerung des Man-Investments-Vertreters lautet deshalb: "Deutschland wird mit Hedgefonds-Produkten der zweiten Liga dastehen, die Wertzuwachs kosten."




      "Deutschland wird mit Hedgefonds-Produkten der zweiten Liga dastehen“

      Äußerungen aus der deutschen Fondsbranche lassen darauf schließen, daß dieser Effekt durchaus beabsichtigt war. "Es gibt für Hedgefonds nur einen Weg nach Deutschland, und das ist der der Transparenz", erwartet Clemens Gaebel, Justitiar der drittgrößten deutschen Fondsgesellschaft Union Investment, und fügt hinzu: "Die heimische Fondsbranche wird davon stark profitieren." Es werde eine Fülle von in Deutschland aufgelegten Hedgefonds geben. Das sei eine Standortstärkung.

      Weil die vorgesehenen, ungewöhnlich rigiden Transparenzvorschriften dem klassischen angelsächsischen Hedgefonds-Geschäftsmodell zuwiderlaufen, dürfte sich bei entsprechendem Anlegerinteresse tatsächlich eine eigene deutsche Hedgefonds-Kultur entwickeln.

      Neben der eingeschränkten Konkurrenz durch ausländische Anbieter trägt dazu insbesondere das Interesse der großen deutschen Investmentgesellschaften an eigenen Hedgefonds bei. Privatanleger dürfen laut Gesetzentwurf nicht direkt in einzelne Fonds investieren, sondern müssen die Anlageentscheidung an einen Dachfondsmanager delegieren.

      Dieser dürfte im Zweifelsfall die Produkte des eigenen Konzerns bevorzugen, so daß sich für die Gesellschaften gleich an zwei Stellen Erträge erwirtschaften lassen: über die Gebühren die der Kunde über den Dachfonds zahlt und über die Gebühren, die der Zielfonds vom Dachfonds verlangt.

      Eine Gesetzesänderung im Sinne der ausländischen Anbieter ist nicht in Sicht. Bei den deutschen Fondsgesellschaften sieht man allenfalls Verbesserungsbedarf in Details. "Mit der großen Linie sind wir zufrieden", sagt Union-Investment-Justitiar Gaebel.

      Beim britischen Hedgefonds-Spezialisten Man Investments hofft man hingegen, daß der Gesetzgeber noch einmal nachbessert. "Am besten wäre eine Pauschalbesteuerung", sagt dessen Regionalvertreter Benz. "Oder man läßt es wie es ist, nimmt aber das Transparenzprinzip heraus."



      So geht es weiter

      Der Entwurf des neuen Investmentgesetzes wird am 13. August im Kabinett verabschiedet.

      Nach einer ersten Beratung in Bundestag und Bundesrat am 25./26. September hat der Finanzausschuß des Bundestages für den 15. Oktober eine Anhörung angesetzt.

      Am 7. November ist die Verabschiedung im Parlament geplant.

      Am 28. November ist dann der Bundesrat an der Reihe. Zum Jahreswechsel soll das Gesetz in Kraft treten.


      Quelle: FAZ, 24.07.03
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 00:14:36
      Beitrag Nr. 106 ()
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      Dach-Hedgefonds bringen satte Renditen


      Schlechte Zeiten für die Wirtschaft sind gute Zeiten für Man Group, den weltgrößten Verwalter von Dach-Hedgefonds.

      In dem am 31. März beendeten Geschäftsjahr haben Investoren auf der Suche nach einer Alternative zum Aktienmarkt der in London ansässigen Man Group 6,7 Milliarden Dollar anvertraut, so viel wie noch nie zuvor. Im Vorjahr hatte der Kapitalzufluss mit 5,2 Milliarden Dollar ebenfalls bereits einen Rekord gesetzt.

      Das von Man Group verwaltete Kapital ist im Juli auf über 30 Milliarden Dollar gestiegen. „Es gibt eine ganze Reihe Anleger, die Geld am Aktienmarkt verloren haben, und bei Anleihen bekommen sie auch keine besondere Rendite", beschreibt Thomas Della Casa, Investmentstratege bei RMF Investment Management, einer Tochter von Man Group. „Deswegen ist jeder auf der Suche nach Rendite."




      Rendite von 37,7 Prozent in zwölf Monaten

      Bei dem von Man verwaltete Swiss Life Managed Futures Strategies Fonds sind die Anleger fündig geworden:

      Der Hedgefonds hat in den zwölf Monaten zum 30. Mai eine Rendite von 37,7 Prozent erwirtschaftet und kommt damit unter den Dach-Hedgefonds außerhalb Amerika auf Platz Eins.

      Im selben Zeitraum hat der amerikanische Benchmarkindex Standard & Poor`s 500 acht Prozent verloren. Der Dach-Hedgefonds wurde im Mai 2002 Teil von Man Group, als diese die im schweizerischen Pfäffikon angesiedelte RMF erwarb. Zuvor gehörte RMF teilweise der größten Schweizer Versicherung Swiss Life Holding.

      Swiss Life Managed Futures investiert bei Hedgefondsmanagern, die Futures auf Aktienindizes, Anleihen, Währungen und Rohstoffe kaufen. Der Swiss Life Managed Futures diversifiziert seine Anlagen, berichtet Della Casa.

      Er arbeitet sowohl mit Händlern zusammen, die auf sehr kurzfristige Bewegungen am Markt setzen, als auch mit Fondsmanagern, die sich auf längerfristige Trends konzentrieren. „Deswegen bieten wir eine konstante Performance", betont er.




      Mehrfach zweistellige Renditen

      Mehr als ein Dutzend Dach-Hedgefonds haben ihren Anlegern zweistellige Renditen beschert.
      Das zweitbeste Ergebnis erzielte der Friedberg Global-Macro Hedge Fund Ltd., der mit einem Kapital von 92 Mio. Dollar auf einen Wertzuwachs von 22,6 Prozent kam.
      Auf Platz Drei folgt der GAM Trading Fund II mit einem Plus von 19,9 Prozent.

      Ebenso wie der Swiss Life Managed Futures investieren Friedberg und GAM in Hedgefonds, die auf makroökonomische Trends setzen, beispielsweise die Entwicklung von Zinssätzen und die Kursbewegungen an den Devisenmärkten. Dazu investieren sie in festverzinsliche Wertpapiere, Devisen und Futures.




      Wachstumssegment

      Dach-Hedgefonds sind der am schnellsten wachsende Bereich der Hedgefondsbranche. Im Jahr 2002 haben Anleger die Rekordsumme von 103 Mrd. Dollar in Dach-Hedgefonds gepumpt, berichtet Hedge Fund Research aus Chicago.
      Das Anlagekapital hat sich auf 204 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.

      Dach-Hedgefonds machen rund ein Drittel der ungefähr 622 Milliarden Dollar aus, die in Hedgefonds investiert sind. Im Jahr 1998 lag ihr Anteil noch bei 20 Prozent.

      Für die drei Jahre zum 31. Dezember 2002 haben Hedgefonds besser abgeschnitten als der S&P 500. Während der Benchmarkindex 38 Prozent verloren hat, konnten Hedgefonds im Schnitt 12,8 Prozent zulegen, Dach-Hedgefonds verzeichneten ein Plus von acht Prozent, berichtet Hedge Fund Research.

      Für die zwölf Monate bis Ende Mai haben Dach-Hedgefonds durchschnittlich einen Wertzuwachs von fünf Prozent erzielt, während Hedgefonds 3,5 Prozent im Plus lagen.




      Alternative für kleinere Investoren

      Die Dach-Hedgefonds sind attraktiv für kleinere institutionelle Investoren und vermögende Privatanleger, denen die Ressourcen und die Erfahrung fehlen, unter den Tausenden von Hedgefondsmanagern den richtigen auszuwählen.

      „Dach-Hedgefonds sind der vernünftigste Weg, weil sie verschiedene Investmentstile und Manager in sich vereinen", erläuterte Charles Corpening, Broker bei Deutsche Banc Alex. Brown in Winston-Salem, North Carolina.

      Ein Investment in einen Dach-Hedgefonds ermöglicht auch kleineren Investoren den Zugang zu Hedgefonds, die ihnen ansonsten verschlossen blieben, weil sie entweder keine neuen Investoren annehmen oder hohe Mindestanlagesummen haben.

      Dach-Hedgefondsanbieter wie GAM oder Fortune Asset Management aus London erwerben Beteiligungen an Hedgefondsgesellschaften, um ihre Performance zu steigern.

      Durch eine solche Allianz stellen sie sicher, daß sie Kapital in dem Hedgefonds unterbringen können, wenn sie wollen, und daß sie nähere Informationen über die Positionen der Hedgefonds erhalten, berichten Dach-Hedgefondsmanager.

      Außerdem zahlen sie niedrigere Gebühren und können diese Ersparnis an die Anleger weitergeben.



      Quelle: FAZ, 30.07.03
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 14:23:49
      Beitrag Nr. 107 ()
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      Rezension


      „Hedgefondsstrategien für volatile Märkte“


      Hedgefonds wurden in Deutschland die längste Zeit als dubiose, rücksichtslose und riskante Anlageform verteufelt. Viele, die darüber geredet und geschrieben haben, dürften dabei die längste Zeit nicht gewusst haben, was Hedgefonds eigentlich sind und was ihre Manager tun.

      Die hielten sich gerne im Hintergrund und trugen damit sicherlich dazu bei, dass sich zum Teil wilde Gerüchte um sie rankten. Immer wenn an den Finanzmärkten etwas passierte, das man sich auf anhieb nicht logisch erklären konnte, schob man es ganz gerne den ominösen Hedgefonds in die Schuhe. Egal ob es denn stimmte oder auch nicht.



      Im Rahmen der "grossen Baisse" der vergangenen drei Jahre sind sie dann von denselben Schlaumaiern in den Himmel gehoben worden als die ultimative Anlageform, mit der sich selbst in fallenden Börsen gutes Geld verdienen lasse.

      Beides stimmt wohl nur bedingt. Denn Hedgefonds sind alles andere als homogen. Beinahe jeder Manager hat seine eigene Anlagephilosophie, die unter Umständen völlig verschiedene Stile beinhalten kann.




      Marktneutrale Strategie als Ursprungsform eines Hedgefonds

      Die begrifflich wohl ursprünglichste Form eines Hedgefonds ist die des "Marktneutralen Investments", wie es Joseph G. Nicholas im Buch gleichen Namens - Campus Verlag, ISBN 3-593-36935-4 - beschreibt und an Praxisbeispielen erläutert. Nach seiner Definition verbergen sich hinter dem Begriff "marktneutral" eine Reihe von Anlagestrategien, denen eines gemeinsam ist: die Neutralisierung bestimmter Marktrisiken.

      Dazu zählt er etwa die Arbitrage mit Wandel- und normalen Anleihen, Arbitrage mit hypothekarisch gesicherten Wertpapieren, Fusionsarbitrage, marktneutrale Aktienstrategien, statistische Arbitrage, Arbitrage mit verwandten Werten und nicht zuletzt das Hedging an der Börse.

      Soche Ansätze versuchen, das systematische Risiko, das beispielsweise in Form externer Schocks oder eines plötzlichen Stimmungsunschwungs besteht, zu begrenzen.

      Was sich zunächst kompliziert anhört, ist in Wirklichkeit gar nicht so schwierig. Das Problem besteht vor allem darin, eine Chance unter tausenden von Möglichkeiten zu finden, unter Berücksichtigung der verbleibenden Risiken die geeignete Strategie dafür zu entwickeln und sie dann sauber umzusetzen.

      Manche Fondsmanager nutzen zur Idendifizierung statistische Werkzeuge und komplexe Modelle, mit denen sie grosse Mengen von Daten verarbeiten können. Andere konzentrieren sich auf die offensichtlichen Möglichkeiten und verlassen sich dabei auf ihre "Nase".




      Beispiel Fusionsarbitrage

      Dazu gehört beispielsweise die Fusionsarbitrage. Macht Firma A ein Übernahemeangebot an die Aktionäre der Firma B, so bietet sie in der Regel deutlich mehr, als das, was die Aktie von B an der Börse wert ist. Die steigt dann zwar sofort ein Stück an, aber nicht bis zum vollen Gegenwert des Angebots, da die Übernahme immer noch platzen kann.

      Ist es ein Barangebot, kauft der Hedgefondsmanager einfach die Aktie B, wenn er ziemlich sicher ist, dass die Fusion über die Bühne geht und das dann entstandene Unternehmen erfolgreich sein kann. Wird ein Aktientausch vorgeschlagen, so kauft er die Aktie des Zielunternehmens B und verkauft gleichzeitig die des Bieters A leer. Damit ist er weitgehend unabhängig von der grundsätzlichen Marktbewegung, während er gleichzeitig von der Konvergenz der beiden Papiere zu einer Einheitsaktie bei erfolgreicher Fusion profitiert.

      Nicholas führt mehrere Beispiele an, wie Albertsons`s und American Stores mit einer "Fusionsrendite" von 26 Prozent oder MCI Worldcom und Skytel mit sechs Prozent in vier Monaten. Aber auch den Flop von Ciena und Tellabs mit einem Verlust von 35,6 Prozent, da die Fusion geplatzt ist.

      Alles in allem ist das Buch eine hoch interessante und lehrreiche "Führung" durch die Welt des "Marktneutralen Investments". Joseph G. Nicholas vergisst im Nachwort auch nicht darauf hinzuweisen, bei der Analyse von Hedgefondsstrategien die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung genau zu analysieren. Denn sonst laufe man Gefahr, sich vom Scheint trügen zu lassen.

      Joseph G. Nicholas: "Marktneutrale Investments". Campus Verlag, ISBN 3-593-36935-4


      Quelle: FAZ, 02.08.03
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      schrieb am 04.08.03 14:26:55
      Beitrag Nr. 108 ()
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      Viele Änderungswünsche an deutsche Hedgefonds-Regeln

      Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Zulassung von Hedgefonds in Deutschland werden von inländischen und ausländischen Fondsanbietern an entscheidenden Punkten unterschiedlich bewertet.

      Das geht aus den Stellungnahmen der beteiligten Interessengruppen zum Entwurf des neuen Investmentgesetzes hervor, die an das Bundesfinanzministerium in Berlin verschickt wurden.

      In diesen Tagen wird der Entwurf dem Bundeskabinett zugeleitet, das dann am 13. August darüber beschließen will. Von dort geht das Thema in die parlamentarische Beratung und an den Bundesrat.

      Insbesondere die ausländischen Investmentgesellschaften, vertreten durch den Verband des Auslandsbanken, sind über einige Punkte des vorliegenden Entwurfs nicht sonderlich glücklich.

      Seinen Anmerkungen stellt der Verband zwar regelmäßig voran, daß der liberale Ansatz des Gesetzes zu begrüßen sei. Insgesamt machen die Interessenvertreter jedoch eine erkennbare Tendenz aus, den Marktzugang für ausländische Wettbewerber zu erschweren - ein Problem, was im übrigen nicht nur Hedgefonds betrifft.




      Strafbesteuerung sorgt für Kopfzerbrechen

      Verbandsgeschäftsführer Jens Tolckmitt verweist als Beispiel auf die vorgeschriebenen zwischenstaatlichen Vereinbarungen über die Zusammenarbeit der Steuer- und Aufsichtsbehörden, die Voraussetzung für eine Zulassung von Drittstaatenfonds seien.

      Auch die Umstände, bei denen die Aufsichtsbehörden bei Hedgefonds in die Portfolioverwaltung eingreifen und dabei etwa Leerverkäufe beschränken oder gar untersagen können, bedürften noch einer Klarstellung.

      Besonders sensibel ist für ausländische Anbieter die vorgesehene Strafbesteuerung für einzelne Hedgefonds (Single-Hedgefonds), wenn nicht die Herkunft der Erträge innerhalb des Fonds detailliert nachgewiesen wird.

      Laut Entwurf sind in solchen Fällen alle Ausschüttungen auf Fondsanteile sowie 70 Prozent des jährlichen Wertzuwachses beim Anteilspreis, mindestens jedoch sieben Prozent des letzten im Kalenderjahr festgesetzten Rücknahmepreises, steuerlich anzusetzen.

      Tolckmitt verweist darauf, daß viele der geforderten Informationen im internationalen Umfeld nicht bereitgestellt würden. Er spricht sich für Abstufungen bei den Sanktionen aus, sollten einzelne Nachweise nicht geliefert werden können.

      Die bislang vorgesehene Strafsteuer als einzige Konsequenz sei zu hart. "Wir sind weiter im Konsultationsprozeß", sagt Tolckmitt zum Stand der Diskussion. "Ich glaube schon, daß man sich einige Dinge noch einmal anschauen wird."




      Im Gegensatz zu den ausländischen Anbietern haben sich die im Branchenverband BVI zusammengeschlossenen deutschen Fondsgesellschaften eine gewisse Zurückhaltung auferlegt. Lediglich die Regelung, daß für in Deutschland aufgelegten Hedgefonds die rechtliche Hülle eines Spezialfonds vorgeschrieben ist und die Beschränkung von Hedgefonds-Dachfonds, nur in zwei Zielfonds vom gleichen Anbieter investieren zu dürfen, bedürften aus Sicht des BVI einer dringenden Änderung.




      Vertriebseinschränkung für Privatanleger

      Um das Problem mit den Spezialfonds aus der Welt zu schaffen, hat der BVI nach Angaben seines Geschäftsführers Rudolf Siebel vorgeschlagen, Single-Hedgefonds als Publikumsfonds mit einer Vertriebseinschränkung für Privatanleger aufzulegen.

      Bei den Dachfondsrichtlinien solle wiederum das Engagement in mehrere Fonds eines Anbieters zulässig sein, wenn gleichzeitig mindestens drei Anlagestrategien innerhalb des Dachfondsportfolios vertreten seien.

      Keine Rolle spielt in den aktuellen Diskussionen der Verbände mit dem Ministerium die Regelung, daß Privatanleger ausschließlich über Dachfonds in Hedgefonds investieren dürfen.

      Somit dürfte im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens an diesem Punkt keine wesentliche Veränderung mehr zu erwarten sein.


      Quelle: FAZ, 02.08.03
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 18:02:44
      Beitrag Nr. 109 ()
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      Matchnet-Aktie hat Date mit Hedgefondsmanager


      Das Unternehmen Matchnet ist ganze fünf Jahre jung. In England gegründet, bezeichnet es sich als einen der führenden Anbieter von Internet Dating-Services.

      Es bietet also Internetseiten an, auf denen Alleinstehende miteinander Kontakt aufnehmen können, ohne sich gleich nahe zu kommen.


      Dieses Geschäftsmodell scheint in einer Zeit, in der Vereinzelung und Schwierigkeiten beim Kennenlernen vermehrt um sich greifen, zunehmend attraktiver zu werden.

      Zumindest ist der Kurs der Matchnet-Aktie seit Anfang Februar um 108 Prozent auf 2,87 Euro gestiegen. Wesentlich verantwortlich zeichnet für diese Rallye ein amerikanischer Hedgefonds namens Tiger Technology Management, der nach Angaben von Matchnet vom 11. August massiv Anteile des Internetdienstleisters gekauft hat und mehr als 13,4 Prozent der Aktien halten soll.

      Damit sind allerdings auch erhebliche potentielle Nachteile verknüpft.




      Seit 1999 auch in Deutschland vertreten

      Matchnet wartet mit einer Reihe unterschiedlicher Seiten auf. Erfolgreichster Dienst ist nach eigenen Angaben der Dienst AmericanSingles.com, der Ende 2001 mehr als 4,5 Millionen Mitglieder zählte.

      Rund 294.000 Nutzer zählte seinerzeit jDate.com, ein Service für jüdische Alleinstehende mit Schwerpunkten in New York, Los Angeles und Israel.

      Seit November 1999 gibt es Matchnet.de, früher unter DeutscheSingles.de vertreten.
      Nicht zuletzt hält Matchnet ein Angebot für homosexuelle Frauen und Männer vor sowie eines für junge Leute im Oberstufen-Alter bereit.

      Trotz eines Zuspruchs von zwölf Millionen Nutzern oder Mitgliedern in aller Welt hat das in Deutschland im Prime Standard gelistete Unternehmen zuletzt nicht profitabel gewirtschaftet.

      Im ersten Geschäftsquartal 2003 hat Matchnet 7,36 Millionen Dollar umgesetzt nach 4,15 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrumpfte von 1,093 Millionen Dollar auf 99.840 Dollar.

      Und während Matchnet im gleichen Vorjahreszeitraum noch Nettoeinnahmen in Höhe von 915.936 Dollar verzeichnet hatte, mußte es nun ein Minus von 782.313 Dollar ausweisen; die Aufwendungen für Direktmarketing stiegen nach 1,014 auf 4,16 Millionen Dollar.
      Der Gewinn je Aktie von 5,0 Cents wandelte sich in einen Verlust von 3,0 Cents je Anteilsschein.




      Aktienkurs im steilen Aufwärtskanal, aber...

      Um sich besser zu verkaufen, hat Matchnet, das sich aus wiederkehrenden Mitgliedsbeiträgen und Gebühren für „Events“ finanziert, soeben die frühere Marketing-Vizepräsidentin von AOL Time Warner, Katrina Osio, unter Vertrag genommen. Dies hat das Unternehmen am Dienstag gemeldet.

      Rund eine Woche älter ist die Meldung des Einstiegs des Hedgefonds, den das Managment als Bestätigung des eigenen Geschäftsmodells ansieht und der sich in dem seit Anfang Juli aufgebauten steilen Aufwärtskanal im Aktienkursverlauf widerspiegeln dürfte.

      Diese Meldung könnte auch durchaus Signalcharakter für andere Anleger haben, da Hedgefonds als Trüffelschweine in der Investorenwelt gelten, die gekonnt nach Gewinnmaximierung streben.

      Hedgefonds haben jedoch die Angewohnheit, sich mitunter schlagartig von Investments zu trennen. Sollte dies bei Matchnet geschehen, geriete die - mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 ambitioniert bewertete - Aktie massiv unter Druck. Wer damit liebäugelt, nun noch einzusteigen, sollte dieses Risiko im Auge behalten.


      Text: Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.


      Quelle: FAZ, 10.08.03




      Das Schaubild zeigt die Kursentwicklung der Matchnet-Aktie




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      Avatar
      schrieb am 19.08.03 18:04:55
      Beitrag Nr. 110 ()
      Korrektur #109:):

      Quelle: FAZ 19.08.03
      Avatar
      schrieb am 21.08.03 14:30:47
      Beitrag Nr. 111 ()
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      Die Zulassung von Hedge Fonds rückt näher


      Am Mittwoch hat das Investmentmodernisierungsgesetz, in dessen Rahmen die Zulassung sogenannter Hedge Fonds geregelt ist, eine wichtige Hürde im Gesetzgebungsverfahren überwunden.

      Das Bundeskabinett verabschiedete den vorliegenden Entwurf. Von dort geht er nun in die Beratung in Bundestag und Bundesrat.

      Wesentliche Änderungen zum Referentenentwurf waren zunächst nicht zu erkennen. "Die vorgenommenen Änderungen sind eher redaktioneller Natur", sagte Rüdiger Päsler, Geschäftsführer des Branchenverbandes der deutschen Fondsgesellschaften BVI.

      Hedge Fonds gelten als interessante Anlageklasse, weil sich deren Manager nicht an den allgemeinen Marktentwicklungen orientieren, sondern über verschiedene Strategien gezielt Wetten eingehen und Ineffizienzen suchen, um für ihre Anlegern im Idealfall in jedem Marktumfeld einen Gewinn zu erwirtschaften.

      Deutschen Anlegern ist bislang jedoch der direkte Zugang versperrt. Lediglich Hilfskonstruktionen wie beispielsweise Zertifikate lassen ein Engagement zu.




      Kabinettsentwurf sieht die Auflage von Hedge Fonds vor

      Künftig könnten Privatanleger in diese Anlageklasse über Dachfonds einsteigen, was aus Sicht des Gesetzgebers wegen der Risikostreuung zu einem gewissen Anlegerschutz beiträgt.

      Institutionelle Anleger könnten direkt in Hedge Fonds anlegen, wobei allerdings eine Strafsteuer vorgesehen ist, wenn der Zielfonds nicht die Transparenzanforderungen erfüllt, die auch für normale Investmentfonds gelten. Schließlich sieht der Kabinettsentwurf auch die Auflage von Hedge Fonds in Deutschland vor - im rechtlichen Rahmen eines Spezialfonds.

      Gerade an diesem Punkt hatte sich die deutsche Fondsbranche eine Verbesserung erhofft. Die starre Rechtsform eines Spezialfonds könnte in der Praxis einen Nachteil gegenüber den als flexible Publikumsfonds aufgelegten ausländischen Produkten bedeuten.

      Experten hatten in den vergangenen Wochen mehrfach auf diesen Schwachpunkt im vorliegenden Entwurf hingewiesen, was jedoch keinen Berücksichtigung fand. Auch an der steuerlichen Behandlung von ausländischen Hedge Fonds, die die deutschen Transparenzregeln nicht erfüllen, hat sich zunächst nichts geändert.




      Zustimmung der Opposition

      Mittlerweile gehen die wichtigsten Beteiligten davon aus, daß am Grundsatz, Hedge Fonds in Deutschland künftig zuzulassen, nicht mehr gerüttelt wird.

      Dafür sprach auch die erste Reaktion von Seiten der Opposition im Bundestag. "Die Union begrüßt grundsätzlich die Zulassung von Hedge Fonds zur Stärkung des Finanzplatzes Deutschlands", erklärte der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Meister.

      Für die kommenden Wochen hat BVI-Vorstandssprecher Axel Benkner, der gleichzeitig Chef der größten deutschen Publikumsfondsgesellschaft DWS ist, vor zuviel Detailkritik an dem Entwurf gewarnt. Sonst sei die Befürchtung berechtigt, daß der Entwurf zerredet werden könnte.

      Ein Scheitern wäre jedoch eine Blamage für den Finanzplatz Deutschland.




      Verbraucherschützer besorgt

      In den vergangenen Tagen war die Zulassung von Hedge Fonds in Deutschland noch einmal verstärkt in die Kritik von Aktionärsvertretern und Verbraucherschützern geraten.

      Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sah sich noch einmal zu der Klarstellung veranlaßt, die Produkte seien für den auf Sicherheit bedachten Durchschnittsanleger, der für das Alter vorsorgen wolle, nicht geeignet. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen beklagte einen unzureichenden Schutz der Anleger vor den hohen Risiken von Hedgefonds.

      Nicht ganz glücklich über den Verlauf der Diskussion zur Zulassung von Hedge Fonds in Deutschland sind derzeit einige große institutionelle Anleger, die bereits in diese Anlageklasse investieren.

      "Es ist ein Risiko für uns", sagt Reinhard Blei, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung und innerhalb des gesamten Gothaer Konzerns für die Kapitalanlage verantwortlich.

      Es sei zu erwarten, daß die Zahl der Enttäuschungen mit Hedge Fonds nach deutscher Art nicht klein sein werde. Der Gesetzgeber könnte daraus einen weiteren Regelungsbedarf ableiten und die Gesetzeslage für Hedge Fonds wieder verschärfen.

      Dabei könnten dann auch die Konstruktionen in Mitleidenschaft geraten, die institutionelle Anbieter derzeit nutzen, lautet die Befürchtung.




      Nach der Verabschiedung durch das Bundeskabinett geht der Entwurf des neuen Investmentgesetzes nun in die parlamentarische Beratung.

      Am 25. September wird er in erster Lesung in den Bundestag und einen Tag später in den Bundesrat eingebracht.

      Der Finanzausschuß des Bundestages hat für den 15. Oktober eine Anhörung angesetzt, die den nächsten Höhepunkt in der Diskussion um die Einführung von Hedge Fonds darstellt.

      Abschließend will der Ausschuß am 5. November über das Gesetz beraten. Für den 7. November ist die Verabschiedung im Bundestag und für den 28. November im Bundesrat vorgesehen.

      Zum Jahreswechsel soll das Gesetz schließlich in Kraft treten.




      Quelle: FAZ, 21.08.03
      Avatar
      schrieb am 28.08.03 01:14:05
      Beitrag Nr. 112 ()
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      Interview


      “Die thailändische Börse ist sehr verlockend“


      Wie an vielen anderen Märkten zeigt der Trend an der thailändischen Börse zur Zeit nach oben. Mit 530 Punkten hat der Bangkok SET-Index am Donnerstag ein neues Vierjahreshoch etabliert.

      Alleine das zeigt schon, daß sich der Markt in der jüngeren Vergangenheit anders entwickelt haben muß, als der Rest der Welt. Denn dort gab es noch Anfang des Jahres massive Kursverluste zu beklagen.

      FAZ.NET unterhielt sich mit Doug Barnett von Quest Management in Bangkok. Er verwaltet einen auf Thailand spezialisierten Hedgefonds der in den vergangenen 13 Jahren eine Rendite von etwas mehr als 19 Prozent pro Jahr erzielt hat.

      Das ist bemerkenswert, denn immerhin gab es Phasen, in denen der Markt massive Kursverluste verbuchen mußte. Und Leerverkäufe sind nur sehr bedingt realisierbar.



      Sie erzielten mit ihrem Fonds in den vergangenen Jahren phantastische Renditen. Wie machen Sie das?

      Wir gehen fokussiert vor und konzentrieren uns auf die Aktien von acht bis 14 Unternehmen, die gleichzeitig günstig bewertet sind und in ihrem Markt gute Wachstumschancen haben.
      Wir arbeiten dann auch eng mit dem Management dieser Unternehmen zusammen und helfen ihnen, ihre Erträge zu steigern und damit die Kurse.




      In den vergangenen Jahren gab es Phasen, in denen der Markt stark fiel. Haben sie daran auch verdient?


      Nein, wir setzen im Wesentlichen auf steigende Kurse. Wenn wir erwarten, daß der Markt fallen könnte, reduzieren wir unseren Aktienanteil deutlich zu Gunsten der Liquidität. Leerverkäufe sind nur bedingt möglich - schon gar nicht in der Dimension, in der wir sie bräuchten.




      Die Börse Thailands hat seit ihrem Zwischentief im Jahr 2001 deutlich zugelegt und der SET Index liegt mit 534,81 Punkten auf einem Vier-Jahres-Hoch. Sind weitere Kursgewinne denkbar?


      Im Moment kommen neue Gelder in der Markt. Die Aktien sind trotz der Kursgewinne immer noch günstig, da die Gewinne der Unternehmen oft schneller steigen als die Kurse. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, daß der Markt noch deutlich weiter steigen kann.




      Wie begründen Sie diese Einschätzung?


      Noch bis vor drei Jahren hing Thailand vor allem vom Export elektronischer Güter ab. Ein Rückgang der Nachfrage stellte ein großes Problem für die Wachstumsperspektiven des Landes dar.

      Aus diesem Grund setzte sich der im Jahr 2001 neu ins Amt gekommene Ministerpräsident Thaksin Shinawatra über die Bedenken des IWF hinweg und begann die Binnenwirtschaft fiskalisch und geldpolitisch zu stimulieren.

      Gleichzeitig haben die Thais in den vergangenen 40 Jahren sehr viel gespart. Das Verhältnis zwischen Krediten und Bankeinlagen betrug 0,6 Prozent.
      Mit dem weltweiten Fall der Zinsen ist auch die Verzinsung der Bankeinlagen von etwa zehn auf nun noch ein Prozent gefallen. Gleichzeitig hat die Regierung mit Steueranreizen dafür gesorgt, daß Investitionen in Immobilien interessant wurden.

      Das ist eine Schlüsselindustrie, weil dadurch andere Bereiche - Baumaterialien, der Bau selbst, die Möbelindustrie und andere - stimuliert werden.

      Auf Grund der mageren Verzinsung der Ersparnisse haben viele Leute ihr Geld abgezogen und in Immobilien investiert. Damit lassen sich jetzt noch Renditen zwischen sechs und acht Prozent erzielen.




      Die Börse profitiert davon nicht?


      Doch, natürlich fließt auch viel Geld an die Börse, da gleichzeitig viele clevere Unternehmen mehr und häufiger Dividenden ausschütten.

      Wir schauen nicht primär darauf und trotzdem haben wir im vergangenen Jahr allein eine Dividendenrendite von etwa sechs Prozent erzielt.




      Davon dürfte sicherlich die Baubranche profitieren?


      Ja, die börsennotierten Immobilienunternehmen und Baustoffwerte profitieren. Die Unternehmen verdienen nicht nur gut, sondern auf Grund der tiefen Zinsen sind auch höhere Kurs-Gewinn-Relationen (KGV) gerechtfertigt.

      Wir mögen zum Beispiel Asian Property Development, Land and Houses und verschiedene Zementunternehmen, da sie die Preise um 30 Prozent steigern können.

      Auch der Konsum und damit das Konsumkreditgeschäft ist stark. Davon profitieren vor allem kleinere Unternehmen wie Aeon Thana Sinsap oder Siam Panich Leasing, tätig im Autogeschäft.

      Allein die Anzahl der verkauften Autos ist auf Sicht eines Jahres um 25 Pozent gestiegen. Es gibt hier noch weitere interessante Unternehmen, aber die kann ich nicht nennen, weil wir selbst noch kaufen.

      Auch Wertpapierbroker dürften sich gut entwickeln. Insgesamt hat die Binnenwirtschaft deutlich an Bedeutung gewonnen, wir sind aber auch sehr stark engagiert in der Schiffahrt.




      Geht diese Entwicklung so weiter?


      Wir erwarten weiterhin sinkende Zinsen und ein starkes Konsumentenvertrauen. Das KGV unseres Kernportfolios liegt bei 4,9 und wir erwarten ein Gewinnwachstum von 25 Prozent.

      Das ergibt ein Verhältnis von fünf - und das eröffnet weiteres Potential nach oben. Bis zu 100 Prozent in den kommenden Monaten. Gleichzeitig enthält der Markt so etwas wie eine kostenlose Kaufoption.

      Die Binnenwirtschaft läuft gut und ist vernünftig bewertet, gleichzeitig verdienen die Exporteure momentan so gut wie nichts. Sollte jedoch das globale Wachstum anspringen, dann werden dort die Gewinne förmlich explodieren.




      Was könnte die „Party“ beenden?


      Wenn sich die Konsumenten zu stark verschuldet haben und den Konsum einschränken. Aber da sie in der Vergangenheit zu stark gespart haben, kann sie noch einige Jahre weitergehen.

      Wenn der exportabhängige Exportsektor noch mehr verdienen sollte, würde das die Party noch zusätzlich verlängern.




      Wie stark hängt die Entwicklung in Thailand vom Rest der Welt ab?


      Die Korrelation ist nicht sehr groß und sie wird immer geringer, da die Bedeutung der Exporte immer weiter abnimmt. Die der Börse liegt bei etwa zehn Prozent zum S&P 500 und bei 16 Prozent zum Morgan Stanley Global Index.




      Wer investiert bei Ihnen?


      Wir verwalten etwa 120 Millionen Dollar. Die Mehrheit sind Privatanleger, vor allem andere Fonds- und Hedgefondsmanager.

      Der größte ist Sir John Templeton, der zweitgrößte ist Julian Robertson, daneben noch drei Dachfonds und mehrere andere Privatanleger, vor allem andere Hedgefondsmanager.




      Wie hoch ist der Mindestbetrag, den ich investieren müßte?


      Das sind 100.000 Dollar. Ich denke der Zeitpunkt zum Einstieg wäre nicht schlecht. Die Volatilität ist hoch, aber über die kommenden Jahre sind nette Kursgewinne zu erwarten.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ. 24.08.03



      Avatar
      schrieb am 05.09.03 09:35:52
      Beitrag Nr. 113 ()
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      Spitzer beschuldigt Fonds illegaler Handelsmethoden


      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer wirft mehreren amerikanischen Banken und Fondsgesellschaften „illegale Handelsmethoden“ vor, mit denen ein Hedge-Fonds beim Kauf von Wertpapieren begünstigt worden seien.

      Dabei soll es Hedge-Fonds ermöglichst worden sein, Anteile an offenen Immobilienfonds zu Preisen zu erwerben, die den meisten anderen Investoren nicht angeboten worden seien.

      Zumindest in einem Fall scheint Spitzer einen Treffer gelandet zu haben:
      Der Hedge-Fonds Canary Capital Partners und sein Hauptmanager Edward Stern haben sich einverstanden erklärt, 30 Millionen Dollar an Erträgen und eine Strafe von zehn Millionen Dollar zu zahlen, wie Bloomberg News meldet.



      „System wurde manipuliert“ - Investoren geschädigt

      „Einige Unternehmen und Individuen haben die Gelegenheit gehabt, das System zu manipulieren“, rügte Spitzer.

      Die Fondsgesellschaften, darunter Bank of America Corp., Bank One Corp., Janus Capital Group Inc. und Strong Capital Management Inc. hätten Canary spezielle Handelsmöglichkeiten wie nachbörsliches Handeln geboten, um andere Investoren auszuschließen.

      Im Gegenzug habe sich Canary bereit erklärt, in ihre Fonds zu investieren, berichtete die Wirtschaftsagentur.

      Canary sei im Laufe der Zeit somit zu einem der größten Kunden der Bank of America geworden. Die Bank erklärte, mit der Staatsanwaltschaft kooperieren zu wollen.

      Weiter wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Spitzer erklärte, die Fonds hätten die Gesetze verletzt. Mögliche Strafzahlungen wollte er nicht auschließen. Die illegalen Aktivitäten sind laut Spitzer in der Industrie weitverbreitet und kosten Investoren solcher Fonds mehrere Milliarden Dollar.




      „Überraschend, schockierend und aufreibend“

      In der Finanzbranche haben die Erkenntnisse Spitzers und der Zugeständnis von Canary für Aufsehen gesorgt: „Das ist überraschend, schockiend und aufreibend“, sagte Howard Schneider, Berater von Vermögensverwaltern und früherer Mitarbeiter von Fondsgesellschaften, zu Bloomberg.

      „Wenn sich die Anklagepunkte oder irgendetwas entsprechendes als wahr herausstellen sollte, haben diese Fondsgesellschaften etwas aufzuklären.“

      Schneider hob hervor, die Fondsindustrie mit 9,5 Billionen Dollar Anlagevolumen und 95 Millionen Anlegern in Amerika sei zu einem bevorzugten Mittel für Investments geworden, weil sie nachvollziehbaren Kriterien folge. Der Begriff Investmentfonds stehe für die Regel, daß alle Anleger gleich behandelt würden.




      Branche schmückt sich mit Skandal-Freiheit

      Die Anschuldigungen treffen diesen Industriezweig auch aus einem anderen Grund hart:
      Führende Vertreter der Fondsbranche haben stets darauf hingewiesen, seit dem Inkrafttreten des Gesetzes über Invetsmentfonds ohne Skandale ausgekommen zu sein.

      „Die moderne Fondsindustrie ist niemals mit solche Dingen in Verbindung gebracht worden“, sagte Paul Stevens, Partner einer Anwaltskanzlei und früher beim Investment Company Institute in leitendeer Funktion beschäftigt.

      Um die Tragweite der Manipulation zu erklären, bemühte der Generalstaatsanwalt ein Bild aus dem Sport:
      Was die von ihm beschuldigten Institute getan hätten, entspreche der Möglichkeit, Wetten zu plazieren, wenn die Pferde schon im Ziel seien.



      Quelle: FAZ, 05.09.03
      Avatar
      schrieb am 08.09.03 21:17:38
      Beitrag Nr. 114 ()
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      Kommentar


      Skandal bringt dunkle Geheimnisse von Fonds ans Licht

      Von Amey Stone, Mitherausgeberin von BusinessWeek Online


      Die Branche schien in Zeiten übler Machenschaften in der Finanzwelt absolut sauber zu sein.

      Nun reiht auch sie sich in die Riege der Angeklagten ein.
      Am 3. September gab der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer bekannt, er habe Beweise dafür, daß große Fondsgesellschaften in „weitverbreitete illegale Handelsmethoden“ verwickelt seien, die die Inhaber von Fondsanteilen wahrscheinlich Milliarden Dollar kosten.

      Janus, eines der genannten Unternehmen, ließ in einer am gleichen Tag veröffentlichten Stellungnahme verlauten, es werde auch weiterhin im Rahmen der Untersuchung kooperieren, und fügte hinzu: „Janus prüft die Vorwürfe sehr genau und setzt sich dafür ein, daß das Unternehmen auch in Zukunft im Interesse der Fondsanteilseigner von Janus handelt.“

      Spitzers Anschuldigungen gegen den Hedge Fonds Canary Capital Partners, der sich durch Zahlung von 40 Millionen Dollar freikaufte und dabei seine Schuld weder abstritt noch einräumte, zeigten zwei wesentliche Strategien auf. Die erste und ernstere ist der nachbörsliche Handel, wobei Canary angeblich die Erlaubnis hatte, nach 16 Uhr Fonds zum Schlußkurs zu kaufen und so von Ereignissen nach Börsenschluß zu profitieren.

      Die zweite Strategie ist das „Markt-Timing“. Spitzer behauptet, daß Canary Fondsanteile kaufen und verkaufen durfte, um kurzfristige Kursineffizienzen auf Kosten der langfristigen Anteilseigner zu nutzen.




      Entwicklung geht auf Kosten langfristiger Anteilseigner

      „Die Branche hat immer besonders hervorgehoben, wie sauber sie sei“, sagt Brian Portnoy, ein leitender Fondsanalyst bei Morningstar. „Aber im Verborgenen gibt es eindeutig fragwürdige Praktiken.“ Mark Foster, Chef-Anlageberater bei Kirr, Marbach Partners in Columbus, Ind., sagt: „Dies ist wie ein blaues Auge für die Branche, das wahrscheinlich zu stärkerer Reglementierung führen wird.“

      Foster, der Anteile an Janus Capital Group hält, sagt, die Vorwürfe des nachbörslichen Handels seien für ihn besonders überraschend.

      Eric Zitzewitz, ein Assistenz-Professor für Wirtschaft in Stanford, geht noch einen Schritt weiter, indem er sagt, Spitzers Vorwürfe des nachbörslichen Handels „seien für ihn ein totaler Schock. Es sei so ungeheuerlich.“

      Es ist in der Tat schockierend, wenn Fondsgesellschaften traute Abmachungen mit Hedge Fonds treffen, die ihnen Transaktionen nach Börsenschluß um 16 Uhr erlauben.

      Was Spitzers Vorwürfe angeht, die Unternehmen hätten ungehindertes „Markt-Timing“ erlaubt, muß sich die Branche diese schon seit einiger Zeit gefallen lassen.

      Die Fondsgesellschaften wissen schon lange, daß Arbitragehändler und „Markt-Timer“ zu Ungunsten der langfristigen Anteilseigner Investmentfondsanteile kaufen und verkaufen. Akademiker wie Zitzewitz haben beobachtet, wie sie dies tun und haben gezeigt, daß sich das Problem im letzten Jahr deutlich verschlimmert hat.



      Fonds bekämpfen Problem eher lustlos

      Interessenvertreter von Fondsanteilseignern haben die Branche aufgefordert, härter gegen solche Praktiken vorzugehen, und Unternehmer haben Firmen gegründet, die Fondsgesellschaften helfen sollen, Fonds in einer Weise zu bewerten, die solch komplexe Handelsstrategien ineffektiv werden läßt.

      Es war jedoch schon vor Spitzers Anschuldigungen klar, daß viele Fondsgesellschaften zwar sagen, sie täten ihr Bestes, um solchen Händlern das Handwerk zu legen, tun es aber nicht wirklich. Und sie sind vermutlich auch nicht sehr motiviert dazu.

      Die Inhaber von Fondsanteilen - die nur selten verstanden haben, wie solche Handelsstrategien ihnen schaden - haben nicht gefordert, daß sich etwas ändert.

      Und Anleger sind keine Freunde von Rücknahmegebühren, welche am häufigsten eingesetzt werden, um „Markt-Timer“ auszuschalten. Darüber hinaus waren die gesetzlichen Vorschriften zur Bewertung von Fonds unklar und ließen einigen Spielraum.



      Sonderabsprachen bringen beiden Seiten Vorteile

      Zitzewitz, dessen Untersuchungen ergeben haben, daß „Markt-Timing“ Fondsanleger im Jahr 2001 vier Milliarden Dollar gekostet hat, stellt „einen echten Mangel an Enthusiasmus“ von Seiten der Fondsgesellschaften fest, sich mit dem Problem zu befassen.

      Er konnte nicht begreifen, warum so viele Unternehmen es zulassen, daß solche Praktiken weiter stattfinden können, obwohl sie die Renditen schmälern.
      Nun, er glaubt, daß die Sonderabsprachen, die Spitzer vermutet, bei denen die Fondsgesellschaften davon profitierten, ein höheres Vermögensverwaltungsvolumen zu haben und im Gegenzug Geschäfte nach Börsenschluß zu erlauben, eine mögliche Erklärung sind.

      „Soweit es das „Markt-Timing“ betrifft, war dies eine tickende Zeitbombe, derer sich die Durchführungsabteilung der Security & Exchange Commission schon vor Jahren hätte annehmen sollen“, sagt Mercer Bullard, Präsident der Aktionärsinteressengruppe Fund Democracy.

      Er sagt, Fondsgesellschaften hätten den Vorteil für „Markt-Timer“ leicht durch Anwendung des „Fair-Value-Bewertungsprinzips“ ausschalten können, bei dem die Schlußkurse von Fonds angepaßt werden, um alle bedeutsamen Ereignisse zu berücksichtigen, die stattfinden nachdem die zugrundeliegenden Wertpapiere zuletzt gehandelt wurden.




      Erfolgreiche Bekämpfung durch Fair-Value-Prinzip

      Einige Fondsgesellschaften - Portnoy erwähnt Vanguard und Putnam - haben „Markt-Timing“ in ihren Fonds erfolgreich bekämpft und zwar durch Anwendung des „Fair-Value-Bewertungsprinzips“, durch das Einführen von Rücknahmegebühren oder durch besondere Wachsamkeit, wenn „Markt-Timer“ auftauchen.

      Zitzewitz hebt hervor, daß die Fondsgesellschaften mit den niedrigsten Gebühren und den wenigsten Insidern in ihren Boards typischerweise am erfolgreichsten bei der Bekämpfung von „Markt-Timern“ sind.

      „Die gesetzlichen Standards und Pflichten im Hinblick auf den Handel und die Bewertung von Investmentfondsanteilen sind klar und bestehen schon lange“, sagte Matthew Fink, Präsident der Handelsgruppe der Branche, dem Investment Company Institute, in einer Veröffentlichung vom 3. September. Das mag stimmen.

      Trotzdem hätte die Branche insgesamt gesehen mehr tun können, um „Markt-Timer“ abzuwehren. Und jetzt hat die Branche ein dickes blaues Auge, das ihr freundlicherweise von Eliot Spitzer als Dank für ihre Zurückhaltung in dieser Beziehung zugefügt wurde.



      Quelle: FAZ, 06.09.03
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 14:19:51
      Beitrag Nr. 115 ()
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      Fondsskandal in Amerika weitet sich aus


      Die Affäre um Handelspraktiken von amerikanischen Fondsgesellschaften hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Bank of America - der größte der in den Skandal verwickelten Finanzdienstleister - sah sich am Montag gezwungen, Anlegern eine Entschädigung in Aussicht zu stellen.

      Außerdem wurde bekannt, daß sich auch die Bundesstaatsanwaltschaft in die Ermittlungen einschalten will.

      Die Affäre wurde in der vergangenen Woche vom New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer losgetreten (siehe Links). Spitzer warf dem Hedge-Fonds-Manager Edward Stern und vier Fondsgesellschaften illegale Handelspraktiken vor, die Kleinanleger Beträge im Milliarden-Dollar-Bereich gekostet haben sollen.

      Den Vorwürfen von Spitzer zufolge hat der Stern-Hedge-Fonds Canary Capital Partners mit den Fondsgesellschaften unrechtmäßige Transaktionen im sogenannten "späten Handel" vereinbart.

      So habe Stern mit den Finanzdienstleistern abgemacht, ihre Fondsanteile nach Handelsschluß zum Preis des jeweiligen Tages handeln zu können. Das ist gesetzlich verboten.




      Unzulässiger Vorsprung gegenüber Kleinanlegern

      Der Preis von Fondsanteilen wird nur einmal am Tag zum Börsenschluß festgelegt. Gewöhnliche Anleger können Fondsanteile danach nur zum Kurs des nächsten Tages kaufen.

      Durch die Vereinbarung konnte der Hedge-Fonds kursbeeinflussende Nachrichten nach Börsenschluß nutzen. Damit hätte sich nach Ansicht von Spitzer der an Großanleger gerichtete Hedge-Fonds gegenüber den Kleinanlegern einen unzulässigen Vorsprung verschafft.

      Neben der zur Bank of America gehörenden Fondsgesellschaft Nations Funds sollen auch die Bank One, Janus Capital und Strong Capital mit Stern solche Vereinbarungen getroffen haben. Stern hat sich in der vergangenen Woche mit Spitzer auf einen Vergleich von 40 Millionen Dollar geeinigt. Wie in solchen Fällen üblich, legte Stern dabei allerdings kein Schuldeingeständis ab.

      Die Bank of America teilte nun mit, Anlegern sämtliche Verwaltungsgebühren, die ihnen für die von den Ermittlungen betroffenen Fonds entstanden sind, zurückzuerstatten.

      Weiterhin kündigte die drittgrößte amerikanische Bank an, ein unabhängiges Unternehmen damit zu beauftragen, das den möglicherweise für die Anleger entstandenen Schaden ermitteln soll.
      Auf Basis dieser Untersuchungen verspricht die Bank den Anlegern eine "angemessene Entschädigung".

      Am vergangenen Freitag hatte die Fondsgesellschaft Janus ihren Anlegern eine Entschädigung versprochen. Unterdessen berichtete das Wall Street Journal, daß James Comey, der Staatsanwalt des amerikanischen Justizministeriums, sich den Ermittlungen anschließen will.



      Quelle: FAZ, 09.09.03
      Avatar
      schrieb am 15.09.03 12:54:44
      Beitrag Nr. 116 ()
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      Europa strebt einheitliche Regeln für Hedgefonds an


      Im Europäischen Parlament gibt es Überlegungen, für den Hedgefonds-Markt einheitliche Bestimmungen und Aufsichtsregeln zu schaffen.

      Es handelt sich um eine Initiative des schottischen Konservativen John Purvis, der seinen Vorschlag am Mittwoch im Ausschuß für Wirtschaft und Währung erstmals vorstellte und damit auf breites Interesse stieß.

      Purvis wirft auch die Frage auf, ob die Werbung und Anlegerinformation für Derivate harmonisiert werden sollte.

      Nach derzeitiger Planung will der Ausschuß am zweiten Dezember sein Votum für den Initiativbericht abgeben, die erste Lesung im Plenum des Europäischen Parlaments ist in der Woche vom 15. Dezember geplant.




      Initiativbericht für EU-Kommission nicht bindend

      Sollte das Plenum der Initiative zustimmen, sei dies eine der wenigen Ausnahmen, bei denen die Kommission vom Parlament aufgefordert werde, in einem bestimmten Bereich tätig zu werden, sagte der finanzpolitische Sprecher der CSU-Gruppe Alexander Radwan.

      Ziel sei es zu prüfen, ob für Hedgefonds eine ähnliche Richtlinie wie für die harmonisierten Investmentfonds (OGAW) notwendig sei.

      Ein Initiativbericht ist für die EU-Kommission allerdings nicht bindend. Der Vorschlag des schottischen Abgeordneten fügt sich aber in die Bemühungen einen integrierten EU-Finanzmarkt zu schaffen.




      Bisher viele Fragen und wenig Antworten

      Antworten bietet Purvis in dem Arbeitsdokument noch nicht an. Angesichts des starken Wachstums dieser Hochrisikofonds und dem zunehmenden Zugang für Kleinanleger wirft er aber eine Reihe grundsätzlicher Fragen auf.

      Bislang ist dieser Markt in der EU aufgrund der verschiedenen Regulierungssysteme, der fehlenden einheitlichen Handelsplattformen und der unterschiedlichen Steuersysteme fragmentiert.

      Zum Nachteil der Anleger, die ein erhöhtes Interesse an den Fonds zeigten, gebe es im EU-Recht kein geeignetes Investitionsvehikel, kritisiert Purvis.

      Insbesondere im Interesse der Kleinanleger wird die Frage nach gesetzlichen Regelungen aufgeworfen, die für die Offenlegung der Handelsstrategien und der leistungsbezogenen Gebühren sorgen und gegebenenfalls den Zugang dieser Kunden zu bestimmten Fondstypen einschränken.

      . Geklärt wissen will Purvis auch, ob die nationalen Regulierungsbehörden in der Lage sind, mit dem Wachstum und den neuen Technologien Schritt zu halten.

      Dabei soll in der Diskussion auch die Möglichkeit, eine Regulierungsbehörde auf EU-Ebene zu schaffen, nicht ausgeklammert werden.

      Der Berichterstatter selbst sei im Wesentlichen der Auffassung, daß Hedgefonds und Derivate zur Effizienz und selbständigen Gleichgewichtsfindung an den Finanzmärkten beitrügen, heißt es weiter.

      Die “bestmögliche“ Option sei es, auf einem frei regulierten Markt mit quasi harmonisierten Grundregeln nur ein geringes Maß an Regulierung anzuwenden.

      Rund 450 Hedge Fonds wurden 2001 in Europa verwaltet. Das sind aber nur 15 Prozent der weltweit geschätzten bis zu 500 Milliarden Dollar, die in solchen Fonds angelegt sind.



      SdK kritisiert Beschränkung auf Dach-Hedgefonds in Deutschland

      Unterdessen hat die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) das Vorhaben der Bundesregierung, die Zulassung von Hedgefonds in Deutschland auf Dach-Hedgefonds zu beschränken, als falsch verstandenen Anlegerschutz kritisiert.

      Diese Fonds dürfen nicht direkt investieren, sondern verteilen die Anlegergelder an unterschiedliche Hedgefonds. Es sei aber keinesfalls gewährleistet, daß durch einen Mix unterschiedlicher Fondsanteile das Risiko kleiner beziehungsweise die Rendite besser werde, so die SdK in der aktuellen Ausgabe ihrer „Aktionärsnews“.

      Die Kombination von zwei guten und sinnvollen, aber unterschiedlichen Anlagestrategien werde in der Regel eher dazu führen, daß im Ergebnis „Unsinn und für den Anleger höheres Risiko und geringere Rendite entstehen“, argumentiert die SdK.

      In jedem Fall koste der Aufwand des „Dach-Konstrukts“ Gebühren, was ebenfalls zusätzliche Risiken für Anlegergelder bedeute.

      Zudem widerspreche die Gesetzesvorlage einer Erziehung zum mündigen Anleger. Denn auch qualifizierten Privatanlegern - und nur diese sollten derartige Produkte überhaupt kaufen - sei es durchaus möglich, gute und schlechte Hedgefonds zu beurteilen, so die SdK.


      Quelle: FAZ, 12.09.03
      Avatar
      schrieb am 15.09.03 13:09:49
      Beitrag Nr. 117 ()
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      Kommentar


      Hedge Fonds sind keine Heilsbringer

      Von Hanno Beck

      Ein neues Zeitalter bricht an in der deutschen Investmentwelt - das Zeitalter der Hedge Fonds. Gemessen am öffentlichen Interesse und an der Aufgeregtheit der Branche, drängt sich dieser Eindruck zumindest auf.

      Mit der Zulassung von Hedge Fonds in Deutschland im kommenden Jahr wird für Anleger und Investmentbranche mit einem Paukenschlag ein neues Investmentuniversum freigegeben.

      Dann sollen Privatanleger, die noch vor wenigen Jahren das Sparbuch und die Lebensversicherung als Ultima ratio der Altersvorsorge betrachtet haben, Produkte kaufen, die bisher als riskant, kryptisch und hochkomplex galten.




      Den meisten Anlegern wird man zuerst einmal erklären müssen, was ein Hedge Fonds ist, und hier beginnt schon das Dilemma, denn Hedge Fonds ist nicht gleich Hedge Fonds.

      Unter dem schillernden Begriff Hedge Fonds wird ein Universum von mittlerweile rund 6.000 exklusiven Investmentboutiquen subsumiert, deren Gemeinsamkeiten sich in engen Grenzen halten.

      Ihnen allen gemeinsam ist die Idee, sich nicht mit einem Vergleichsindex zu messen, also statt der relativen die absolute Wertentwicklung als Ziel zu haben.

      Genau das macht Hedge Fonds für die angeknackste Psyche der Anleger so interessant: Nach drei Jahren Baisse, in der ihre Portfolios synchron mit den Börsenindizes in die Tiefe gestürzt sind, ist die Idee eines Portfolios, das solchen Kursdebakeln trotzen will und trotzdem mehr Rendite als ein Sparbuch verspricht, eine Oase im Wüstensand.



      Doch wer sich der Schwerkraft der Börsenindizes entziehen will, muß etwas tiefer in die finanztechnische Trickkiste greifen als die Brot-und-Butter-Publikumsfonds, die bisher in Deutschland erhältlich sind.

      Deswegen gelten Hedge Fonds ob ihrer teils extrem ausgefeilten und komplexen Investmentstrategien als die Königsklasse des Investments.




      Produkt muß kritisch gesehen werden

      Und diese Königsklasse soll jetzt unters gemeine Volk gebracht werden, hat sich doch ihr Image nach drei Jahren Hausse komplett gewandelt.

      Jahrelang galten sie als riskante Investments für Hasardeure und als eine Gefahr für das internationale Finanzsystem.

      Nun werden sie als Königsweg aus dem Investmentdilemma gepriesen: stetige Wertentwicklung bei geringem Risiko, die Möglichkeit, nicht nur bei steigenden, sondern auch bei fallenden Kursen Geld zu verdienen.

      Wer möchte da nicht zugreifen?

      Das zumindest hofft die Finanzbranche.
      Sie wittert ein einträgliches Geschäft:

      Nachdem man biederen Sparbuchbesitzern Risikopapiere des Neuen Marktes ins Depot hinein "beraten" hat,

      nachdem man ihnen im Anschluß daran Garantieprodukte verkauft hat, um ihnen die traurigen Reste des Portfolios zu einem Zeitpunkt abzusichern, an dem das Schlimmste schon längst vorbei war,

      nachdem selbst die einst so biederen Immobilienfonds mit Mitteln so aufgebläht worden sind, daß viele Anbieter insgeheim um Mittelabflüsse beten,
      scheint nun der deutsche Anleger auch in der Masse reif für das nächste Investmentabenteuer, bereit für eine neue, verheißungsvolle und gebührenträchtige Vermögensklasse.



      Doch wieviel Sinn macht denn ein Hedge-Fonds-Investment im Massengeschäft?

      Der einzelne Hedge Fonds ist - schon allein aufgrund der hohen erforderlichen Mindesteinlagen - für den Durchschnittsverdiener kein Investment.

      Aber auch an der Dachfondslösung muß man Zweifel anmelden: Unter dem Begriff Hedge Fonds sammeln sich Vermögensverwalter mit teils völlig unterschiedlichen Strategien und Investmentansätzen,
      so daß eine Bündelung völlig unterschiedlicher Hedge Fonds in einem Dachfonds schnell unsinnig wird - rasch kommt es zu einer gnadenlosen Überdiversifizierung.

      Der Anleger hat dann ein Gemischtwarenprodukt im Depot, das widersprüchliche Investmentstrategien in sich vereinigt und das er vorn und hinten nicht mehr versteht - und wenn er Pech hat, geht es seinem Dachfondsmanager genauso.




      Nur als Depotbeimischung für Vermögende geeignet

      Wenn überhaupt, dann machen Hedge Fonds nur als Portfoliobeimischung Sinn - und auch dann erst, wenn das Portfolio eine gewisse Mindestgröße hat.

      Wer ein Vermögen von weniger als 100 000 Euro hat, sollte sich überhaupt keine Gedanken um Hedge Fonds machen, sagen selbst Fachleute.

      Und selbst diese Größe dürfte noch zu niedrig angesetzt sein.

      Hinzu kommt, daß der durchschnittliche Investor rasch ernüchtern dürfte, wenn er die Gebührenstruktur dieser Produkte erfährt:
      Neben nicht knapp bemessenen Verwaltungsvergütungen werden in der Regel äußerst üppige Erfolgshonorare fällig, die den schmalen Geldbeutel des Durchschnittsanlegers dann nochmals zusammenfalten.



      Nicht zuletzt muß man auch fragen, ob denn wirklich alle Produkte das Versprechen einer stetigen, hohen Rendite halten können.

      Die Statistiken über die stetige Wertentwicklung von Hedge Fonds sprechen eine verzerrte Sprache:

      Zum einen fehlen in den Statistiken die gescheiterten Fonds und die Fonds, die keine oder falsche Angaben machen.

      Zudem ist die Idee der Berechnung einer durchschnittlichen Rendite über eine so heterogene Gruppe von Investments hinweg so sinnvoll wie die Berechnung der berühmten Durchschnittstemperatur des Menschen, der seinen Kopf im Backofen und seine Füße im Kühlfach hat.

      Wie erfolgreich oder, besser, wenig erfolgreich Hedge Fonds in Massenprodukten sind, zeigt ein Blick auf die Wertentwicklung der schon am Markt befindlichen Hedge-Fonds-Zertifikate.


      Unter dem Strich spricht einiges dafür, daß die große deutsche Hedge-Fonds-Vertriebsbonanza nicht stattfinden wird.

      Und das bleibt auch zu hoffen.
      Als Investment sind sie für den privaten Investor und den institutionellen Investor attraktiv, doch als Massenprodukt sind sie genauso ungeeignet, wie es schon vor drei Jahren die Aktien des Neuen Marktes waren, zu denen Banken und Berater gerne dem breiten Publikum rieten.

      Auch damals hatte die Investmentbranche den Anlegern ein neues Zeitalter versprochen. Hoffentlich haben sie daraus gelernt.



      Quelle: FAZ, 15.09.03
      Avatar
      schrieb am 24.09.03 18:17:54
      Beitrag Nr. 118 ()
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      Der erste Hedge-Dachfonds ist auf dem Markt


      Ab dem kommenden Jahr sind Hedgefonds auch für Privatanleger über Dachfondskonstruktionen zugänglich. Ab dem kommenden Jahr?

      Das ist nicht ganz richtig: Der erste Dachfonds, der in Hedgefonds investiert, ist schon auf dem Markt.

      Und zu kaufen gibt es ihn nicht bei den Filialen ausländischer Banken oder der international aufgestellten Deutschen Bank, sondern bei den Volks- und Raiffeisenbanken.

      Der Unico Alternative Investments Hedge Strategy wurde lautlos und ohne Werbung im Rahmen einer Privatplazierung an den Markt gebracht und darf aus rechtlichen Gründen nicht beworben werden.




      Steuerlich keine Nachteile

      Das besondere an diesem von der Unico, einer Tochtergesellschaft der Union Investment, in Luxemburg aufgelegten Dachfonds ist, daß er in Hedgefonds investiert, aber trotzdem ein sogenannter "weißer Fonds" ist, der steuerlich wie jeder herkömmliche in Luxemburg aufgelegte und in Deutschland vertriebene Fonds behandelt wird.

      Und das ist nicht die einzige Besonderheit:
      In der Diskussion um die gesetzlichen Regelungen für die im kommenden Jahr erlaubten Dachfonds, die in Hedgefonds investieren, wird kritisiert, daß ausländische Hedgefonds nicht alle relevanten steuerlichen Informationen liefern können, die notwendig sind, um als Zielfonds für einen deutschen Dachfonds zugelassen zu werden, weswegen diese benachteiligt seien.

      Dieses Problem hat man bei der Unico durch einen sogenannten "Managed Accounts"-Ansatz gelöst, der wie folgt funktioniert: Man eröffnet im Namen des Fonds Depots, auf dem die Hedgefonds, in die der Dachfonds investieren will, ihre Käufe und Verkäufe tätigen - sie spiegeln sozusagen ihre Anlagestrategie noch einmal auf ein separates Konto, eben ein "Managed Account", das von der Partners Group, die als Berater der Unico fungiert, kontrolliert wird.




      Spezielle Konstruktion

      Von diesen "Managed Accounts" lassen sich sämtliche Aktionen des Hedgefonds nachvollziehen und die notwendigen Informationen gewinnen, die erforderlich sind, um den Anlegern eine Versteuerung der Fondserträge im Inland zu ermöglichen.

      Zusätzlich sorgen diese "Managed Accounts" für Sicherheit, da der Hedgefonds-Manager die Gelder von diesen Konten nicht abziehen kann. Zudem überwacht die Partners Group, ob er sich an die vereinbarten Investmentrichtlinien hält.

      Auf diesem Weg ist es möglich, daß der Unico-Fonds den Zwischengewinn und alle relevanten steuerlichen Angaben ausweist und bereits weitgehend den erwarteten zukünftigen Anforderungen an Dachfonds entspricht, die in Hedgefonds investieren, teilt die Gesellschaft auf Anfrage mit.

      Grundsätzlich ist es der Unico so möglich, in jeden Hedgefonds zu investieren, der es auch erlaubt, daß die Daten aus dem "Managed Account" weitergegeben werden.

      An fehlenden steuerlich relevanten Informationen, die ein Hedgefonds nicht bereitstellen kann, dürfte eine Dachfondskonstruktion für Hedgefonds also nicht scheitern.



      Hohe Gebühren

      Daß soviel Kreativität und soviel Verwaltungsaufwand auch bezahlt sein wollen, liegt auf der Hand: Der Ausgabeaufschlag beträgt sechs Prozent, die Verwaltungsvergütung liegt bei 2,5 Prozent jährlich - diese Zahlen liegen deutlich über dem, was in Deutschland für normale Fondsprodukte verlangt wird.

      Hinzu kommt, daß die Partners Group, welche die Unico bei der Auswahl der Hedgefonds berät, eine erfolgsabhängige Vergütung erhält, die 7,5 Prozent des Wertzuwachses beträgt, insofern eine Mindestverzinsung von jährlich 5 Prozent erreicht wurde.
      Trotzdem wurden mittlerweile schon elf Millionen Euro bei interessierten Anlegern eingesammelt.


      Quelle: FAZ, 05.08.03
      Avatar
      schrieb am 24.09.03 18:26:11
      Beitrag Nr. 119 ()
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      Bildmaterial: E. Horner
      Edward Horner von Eden Rock Capital



      „Wir wollen wissen, wie ein Fondsmanager sein Geld verdient“

      Im Vergleich mit Kursgewinnen, die zuletzt an den Aktienbörsen erzielt worden sind, sehen die Renditen von Hedgefonds teilweise „ziemlich alt“ aus. Dabei kommt es allerdings sicherlich darauf an, welchen Anlagestil ein Fonds handhabt und welches Ziel er verfolgt.

      Einem Dachfonds, der in verschiedene Hedgefonds investiert und das Ziel hat, eine hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko zu erzielen, tut man sicherlich unrecht, wenn man seine Entwicklung direkt mit der Börse vergleicht. Denn die birgt mit Sicherheit mehr Risiko in sich.

      FAZ.NET unterhielt sich mit Edward Horner von Eden Rock Capital Management.

      Das jüngst ausgezeichnete Hauptprodukt des Unternehmens ist der „Solid Rock Fund“, ein Multi-Strategie-Dachfonds.

      Das Ziel besteht darin, möglichst unabhängig von der Entwicklung an den Börsen und Rentenmärkten zu bleiben und trotzdem jährlich eine Rendite zwischen zwölf und 15 Prozent zu erwirtschaften.




      Sie sind seit Anfang 2001 im Markt und erzielten bisher eine jährliche Rendite von 13,66 Prozent bei einer jährlichen Standardabweichung von gerade einmal 2,78 Prozent (zum Vergleich: Der Dax hat eine Standardabweichung von deutlich mehr als 20 Prozent).
      Wie ist das möglich?


      Wir sind immer auf der Suche nach neuen Hedgefondsmanagern mit besonderen Fähigkeiten, Geld zu verdienen. Wir investieren in ihre Fonds, auch wenn sie noch keinen „Track-Record“ haben.




      Ist das nicht sehr riskant?


      Das Risiko ist schon vorhanden, aber wir reduzieren es durch eine sehr sorgfältige Überwachung. Wir investieren nur in wenige Manager - im Kern sind das zwölf -, was es möglich macht, das „Konzentrationsrisiko“ einzugehen.

      Bevor wir allerdings investieren, besuchen wir einen Fondsmanager und sitzen so lange an seinem Händlertisch, bis wir verstanden haben, wie er sein Geld verdient.




      Wie läuft der Kommunikationsprozess danach?


      Wir stehen mit jedem Hedgefondsmanager mindestens einmal pro Woche in Kontakt. Mit manchen sogar täglich. So wissen wir genau, was sie tun, wie sie denken, wann sie Ärger mit ihrem Broker haben oder manchmal sogar, wann sie sich von der Freundin getrennt haben.




      Bei diesem Ansatz können Sie sicherlich nicht unbegrenzt wachsen?


      Nein, das ist auch nicht unser Ziel. Wir verwalten momentan etwa 51,5 Millionen Dollar und haben die Absicht, den Fonds bei 200 bis 250 Millionen Dollar zu schließen. Unter anderem deswegen, weil wir das Gefühl haben, daß manche der Strategien, auf die wir indirekt setzen, nicht beliebig ausgeweitet werden können.




      Können sie sagen, was die Manager aktuell über die Entwicklung an den Märkten denken?


      Es ist allein unser Ziel, den Managern den Rücken frei zu halten, die Geld verdienen. Und zwar unabhängig davon, was an den Märkten passiert.

      Wir bevorzugen beständige Stile. Beispielsweise Arbitrage mit Asset Backed Securities oder andere Nischenspieler im Arbitragebereich.

      Wir setzen bevorzugt auf Fondsmanager, die quantitative Modelle verwenden und weniger auf solche, die beispielsweise Unternehmen analysieren und Aktien selektieren.




      In welchem Bereich würden sie momentan gute Chancen sehen?


      Wir haben zur Zeit einen Fonds im Portfolio, der in Unternehmen mit angespannter Finanzlage investiert. Den mögen wir sehr - neben Fonds, die auf makroökonomische Entwicklungen setzen.




      Wer investiert in den „Solid Rock Fund“?


      Das sind zum einen vermögende Privatanleger, andere Dachfonds - und so langsam haben wir auch die Größe, um mit institutionellen Anlegern ins Geschäft zu kommen.




      Ist das nicht sehr teuer: Der „Solid Rock Fund“ ist ein Dachfonds, in den andere Dachfonds investieren - und alle wollen daran verdienen?


      Natürlich ist das teuer. Aber die ausgewiesene Performance ist eine Nettoentwicklung, also nach Kosten und Gebühren. Entscheidend ist, Hedgefondsmanager mit einer soliden Gewinnentwicklung zu finden.
      Ob darunter auch ein Dachfonds ist, spielt keine Rolle.




      Die Hedgefondsbranche wächst sehr schnell. Besteht nicht die Gefahr, daß die Chancen insgesamt schwinden?


      Diese Gefahr besteht durchaus. Aus diesem Grund sind wir ständig gezwungen, nach neuen, erfolgreichen Fondsmanagern zu suchen.

      Es ist unser Job, den „Müll“, der zunehmend auf den Markt kommt, auszusortieren. Viele mögen zwar wunderbare Zahlen vorlegen, aber es ist für Hedgefondsmanager gar nicht so einfach, beständig hohe Renditen zu erzielen.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger


      Quelle: FAZ, 14.08.03
      Avatar
      schrieb am 24.09.03 18:29:56
      Beitrag Nr. 120 ()
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      DWS will eine Milliarde Euro aus Dach-Hedgefonds



      Die DWS Investment will in Deutschland zügig mit dem Geschäft mit Hedge-Fonds beginnen, sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen dazu geschaffen wurden.

      DWS-Geschäftsführer Axel-Günter Benkner machte am Montagabend vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) seine Erwartung deutlich, daß das Gesetz im November verabschiedet und zum 1. Januar 2004 wirksam wird.

      Noch im ersten Quartal will die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank dann einen Dach-Hedgefonds auf den Markt bringen. Benkner erwartet, daß beim Absatz des Fonds noch im ersten Jahr die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten und der Fonds profitabel sein wird.




      DWS-Präsident bezeichnet deutsche Aktien als sehr billig

      Die Kritik vor allem von ausländischen Fondsgesellschaften an den im Gesetz zu den Hedgefonds vorgesehenen Transparenz-Regelungen wies Benkner zurück. Die DWS werde die vorgesehene Reporting-Pflicht eingehen und dafür kämpfen, „das Gesetz durchzubekommen“, stellte er klar.

      Mit Blick auf das Gesamtgeschäft sagte Benkner, die DWS wolle ihren Marktanteil von 24,6 Prozent in Deutschland verteidigen. Hauptexpansionsfeld werde Europa sein. Insgesamt laufe die Verunsicherung der Anleger aus, was die DWS anhand der Zahl der Anrufe in ihrem Call-Center und der Mittelzuflüsse feststelle.

      Auch für die Weltwirtschaft zeigte sich Benkner optimistisch. „Ich war noch nie so sicher, daß der Aufschwung kommt wie jetzt“, unterstrich er. In Amerika stünden durch die extrem niedrigen Zinsen und den Sprung im Haushaltsdefizit „alle Ampeln auf grün“.

      Daneben gebe es keine Anzeichen für eine Krise in Asien, und die Finanzkrise in Südamerika werde gelöst. „Das alles wird für die Aktienmärkte sehr positiv sein“, begründete der DWS-Präsident seine Zuversicht. Deutsche Aktien seien gemessen am Zinsniveau noch immer “sehr billig“.




      Quelle: FAZ, 23.09.03
      Avatar
      schrieb am 25.09.03 14:57:45
      Beitrag Nr. 121 ()
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      Britische Pensionsfonds vorsichtig bei Hedgefonds


      Britische Pensionsfonds investieren nur ein Prozent ihres Anlagekapitals oder 8,5 Milliarden Pfund oder umrerechnet 12,2 Milliarden Euro in Hedgefonds, während ihre Pendants in Kontinentaleuropa zwei Prozent in alternative Investments stecken, in Amerika und Kanada sind es sogar mehr als drei Prozent.

      Der Grund: Investmentberater empfehlen britischen Fonds nur widerstrebend alternative Investments, weil sie höhere Kosten und Risiken befürchten, schrieb Huw van Steenis, Analyst bei Morgan Stanley in London, in einem Bericht über Vermögensverwalter.

      "Alternative Investments werden wahrscheinlich weiter wachsen, obwohl die Berater die Nutzung von Hedgefonds durch Pensionsfonds weiterhin bremsen werden", so van Steenis. Lediglich jeder 50. britische Pensionsfonds investiert in Hedgefonds,
      während es in Europa jeder sechste und in den Amerika jeder fünfte ist, führte er aus. Pensionsfonds und andere institutionelle Anleger investierten mehr Kapital in Hedgefonds, um ihr Kapital auf eine größere Anzahl verschiedener Investments zu verteilen und die Renditen auf Touren zu bringen.




      Hedgefonds verzeichnen Rekord-Kapitalzufluß

      Im zweiten Quartal verzeichneten Hedgefonds weltweit einen Rekord-Kapitalzufluß von 13,8 Milliarden Dollar, zeigen Daten von Tremont Capital Management.

      Für die zwölf Monate bis Ende März haben Hedgefonds einen Ertrag von durchschnittlich 4,59 Prozent eingefahren, während der amerikanische Benchmarkindex Standard & Poor`s 500 fast 25 Prozent seines Wertes verloren hat.


      Der größte Teil der Kapitalzuflüsse ist in Dach-Hedgefonds gegangen, deren Anteil an dem von Hedgefonds verwalteten Kapital von 18 Prozent im Jahr 2000 auf etwa 35 Prozent im Jahr 2005 steigen wird, beschrieb van Steenis.

      Die in London ansässige Man Group ist der größte Anbieter von Dach-Hedgefonds und hat einen Marktanteil mit sieben Prozent, gefolgt von der UBS, Europas größter Bank.

      Britische Pensionsfonds verlassen sich mehr auf Berater als ihre Pendants in Kontinentaleuropa und den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig haben sie mehr als 60 Prozent ihres Kapitals in Aktien investiert - mehr als amerikanische Pensionsfonds, erläuterte van Steenis.

      Fonds für die betriebliche Altersvorsorge in Großbritannien leiden aufgrund des drei Jahre anhaltenden Kursverfalls am Aktienmarkt unter Defiziten, die Rekordniveau erreicht haben.
      Von den 100 größten britischen Unternehmen verzeichneten 83 Defizite von insgesamt 70 Milliarden Dollar, zeigen Mitteilungen an die Aufsichtsbehörden.




      Pensionsfonds verlassen sich auf spezialisierte Vermögensverwalter

      In Großbritannien beauftragen die Pensionsfonds verstärkt spezialisierte Vermögensverwalter, anstatt sich wie bisher auf eine Fondsgesellschaft zu verlassen, die Anleihen, Aktien und Immobilien in sogenannten Mischfonds verwaltet.

      Hatten Pensionsfonds im Jahr 1998 noch mehr als zwei Drittel ihres Anlagekapitals in Mischfonds investiert, ist dieser Anteil inzwischen auf 15 Prozent gesunken.

      Merrill Lynch kam im vergangenen Jahr auf einen Anteil von 9,1 Prozent am britischen Markt für Pensionsfonds, verglichen mit 15 Prozent im Jahr 1999. Die Gesellschaft ist vom ersten Rang bei der Verwaltung von Pensionsgeldern in Großbritannien auf den dritten Rang hinter Barclays und der Deutschen Bank zurückgefallen.

      Unter anderem der Bierbrauer Scottish & Newcastle hat seine Gelder von Merrill Lynch abgezogen. Schroders ist vom zweiten Platz 1999 auf den vierten Platz zurückgefallen, berichtet Morgan Stanley.

      Der Marktanteil schrumpfte von 13,5 Prozent auf neun Prozent. Klienten wie Worcestershire County Council und Dundee City Council haben im letzten Jahr Gelder von Schroders abgezogen und spezialisierten Vermögensverwaltern anvertraut.



      Quelle: FAZ, 24.09.03
      Avatar
      schrieb am 25.09.03 15:00:33
      Beitrag Nr. 122 ()
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      Europäischer Fondsverband will strengere Regeln für Hedgefonds

      Die Fédération Européenne des Fonds et Sociétés d`Investissement (FEFSI), der europäische Verband der Fondsgesellschaften mit Sitz in Brüssel, verlangt schärfere Regeln für Europa. Damit sollen Vorfälle wie in den Vereinigten Staaten vermieden werden.

      Dort hatten Hedgefonds durch nachbörslichen Handel von Investmentfonds Kurse erzielt, die anderen Investoren nicht möglich waren. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer hat diese Praktiken, die nach den amerikanischen Gesetzen verboten sind, ins Visier genommen.




      Fondsgesellschaften haben ihre Beobachtung verschärft

      "Wir überprüfen die Vorschriften in Europa," erklärte Steffen Matthias, Generalsekretär der FEFSI, in einem Interview gegenüber Bloomberg News. "Wir haben bereits mit der Arbeit begonnen."

      Die Zeitung Financial Times hatte am Montag berichtet, daß Fondsgesellschaften, darunter die der UBS, Union Investment und Nextra Investment Management, die Beobachtung von Hedgefonds verstärkt haben, die Markt-Timing-Transaktionen durchführen.

      Etwa 300 Hedgefonds versuchen, mit dem Kauf und Verkauf von Investmentfonds Geld zu machen, berichtet der Branchenbeobachter Hedge Fund Research aus Chicago.

      Union Investment, Deutschlands drittgrößte Fondsgesellschaft mit einem Fondsvermögen von 100 Milliarden Euro, schloß im vergangenen Monat wegen Bedenken über unvorschriftsmäßigen Fondshandel einen amerikanischen Kunden aus, erklärte Unternehmenssprecher Rolf Drees.

      Er wollte den Namen des Kunden jedoch nicht nennen. Die Union habe im vergangenen Jahr ihre Vorschriften angepasst und die Beobachtung von Hedgefonds verstärkt, um deren Markt-Timing zu stoppen, sagte Drees.

      Die FEFSI vertritt etwa 900 Fondsgesellschaften, die insgesamt ein Vermögen von 4,5 Billionen Euro verwalten.



      Quelle: FAZ, 24.09.03
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 15:23:57
      Beitrag Nr. 123 ()
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      Spitzer stößt mit Markttiming-Ermittlungen in ein Wespennest


      Alliance Capital Management LP hat zwei Mitarbeiter beurlaubt, nachdem die größte börsennotierte amerikanische Investmentfondsgesellschaft Interessenkonflikte bei kurzfristigen Handelsgeschäften von und mit Investmentfonds aufgedeckt hat.

      Janus Capital Management hat eine Million Dollar damit verdient, einigen Investoren kurzfristige Handelstransaktionen zu gestatten, die den Anlegern eigentlich nicht erlaubt waren.

      Der Vorstandsvorsitzende von Janus, Mark Whiston, kündigte in einem Brief an die Anteilseigner der Fonds an, die Provisionen, die die Fondsgesellschaft verdient hat, an die betroffenen Fonds zurückzuerstatten.

      Alliance suspendierte den Fondsmanager des 3,3 Milliarden Dollar schweren AllianceBernstein Technology Fund und einen Mitarbeiter, der Hedgefonds vermarktet, teilte die Fondsgesellschaft in einer Erklärung mit. Der Aktienkurs von Alliance brach am Dienstag um 5,7 Prozent auf 2,04 Dollar ein. Das ist der größte Tagesverlust seit Oktober 2002.



      Generalstaatsanwalt verfolgt illegale Handelspraktiken

      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer führt eine Untersuchung über die speziellen Handelsprivilegien durch, die Investmentfonds den Hedgefonds eingeräumt haben. Auch die Börsenaufsicht SEC ermittelt.

      "Wir werden aggressiv diejenigen verfolgen, die den Anlegern mit illegalen nachbörslichen Geschäften oder Markttiming-Transaktionen geschadet haben. Wo es möglich ist, werden wir eine Entschädigung der Anleger fordern," erklärte der SEC-Vorsitzende William Donaldson vor dem Bankenausschuß des Senats.

      Spitzer hat herausgefunden, daß Investmentfondsgesellschaften, getroffen von Kapitalabflüssen während der letzten Baisse-Jahre, Hedgefonds im Gegenzug für langfristige Investments Zugang zu Kursen ermöglichten, die anderen Investoren nicht möglich waren. In einigen Fällen konnten sie nach Börsenschluß handeln, in anderen Fällen konnten sie Markttiming betreiben und so Kursveränderungen ausnutzen.

      Der Kauf von Fondsanteilen und ihr anschließender Verkauf am nächsten Tag ist an sich nicht ungesetzlich, obwohl dies den Langfristinvestoren Gewinne abgraben kann. Allerdings könnten Fondsgesellschaften laut Aufsichtsbehörden gegen Wertpapiergesetze verstoßen haben, wenn sie kurzfristige Handelsgeschäfte zulassen, obwohl etwas anderes im Prospekt steht oder wenn dies nur für einige Investoren gilt, für andere aber nicht gilt.

      Die Zulassung von Handelsgeschäften, die den Fondsanteilseignern schadet, könnte einen Bruch der Treuhänderpflicht der Fondsgesellschaft darstellen, argumentieren die Aufsichtsbehörden.




      Verstoß gegen Treuepflichten

      Alliance verwaltet etwa 140 Milliarden Dollar an Investmentfondsgeldern, aber auch 2,6 Milliarden Dollar an Hedgefondskapital. "Mich beunruhigt vor allem, daß Alliance Marktführer beim Vertreib von Hedgefondsprodukten ist.

      Wenn ihr Vertiebs-Team sich etwas hat zu Schulden kommen lassen, klingeln bei mir sämtliche "Alarmglocken" in Bezug auf andere Vermögensverwalter, die in diesem Bereich expandieren wollen," erklärt Geoff Bobroff, Branchenberater in East Greenwich.

      Fidelity Investments, die größte Investmentfondsgesellschaft in den Vereinigten Staaten, hat im vergangenen Monat ihren Hedgefondsbereich ausgegliedert, um Konflikte zu vermeiden.

      Spitzer warf am 17. September einem früheren Händler der Bank of America schweren Diebstahl und Wertpapierbetrug vor, weil er dem Hedgefonds Canary Capital Partners LLC nachbörslichen Handel bei Investmentfondsanteilen erlaubt habe. In die "illegalen Handelspraktiken" waren auch Bank One , Janus Capital Group und Strong Capital Management verwickelt, schrieb Spitzer in einer Klageschrift vom dritten September.

      Ihnen wird vorgeworfen, ihre Treuhänderpflicht verletzt zu haben, indem sie Canary Capital illegale Handelsgeschäfte bei Investmentfonds gestatteten. Gegen die vier Fondsgesellschaften haben Juristen Sammelklagen eingereicht.

      Janus erklärte, daß alle zwölf Vereinbarungen, die besondere Handelspraktiken zuließen, beendet wurden und gewisse Mitarbeiter, die bei diesen Vereinbarungen "eine zentrale" Rolle gespielt haben, nicht mehr bei der Fondsgesellschaft seien.

      Janus versprach, die Fondsanteilseigner für jegliche Verluste zu entschädigen, sollte eine Überprüfung feststellen, daß ihnen durch die kurzfristigen Handelsgeschäfte Schaden entstanden ist.



      Quelle: FAZ, 02.10.03
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 15:29:57
      Beitrag Nr. 124 ()
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      Hedgefonds vor dem Durchbruch



      Parallel zur geplanten Zulassung von Hedgefonds in Deutschland dürfte den hiesigen Versicherern der Einstieg in diese Anlageklasse erleichtert werden.

      In der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wird derzeit der Entwurf einer neuen Anlageverordnung vorbereitet, in der Hedgefonds als eigenständige Anlageform vorgesehen sind.
      Das bestätigte ein Sprecher der Aufsichtsbehörde am Mittwoch.

      Die Bafin arbeitet dem Bundesfinanzministerium zu, welches die Verordnung schließlich erläßt. Ein genauer Zeitablauf bis dahin steht nach Angaben des Sprechers allerdings noch nicht fest.

      Für den Erfolg von Hedgefonds auf dem deutschen Markt ist es von entscheidender Bedeutung, daß diese eine eigene Kategorie innerhalb der Geldanlagevorgaben für die Versicherungsbranche einnehmen.

      Mit ihren zu verwaltenden Kundengeldern in Milliardenhöhe stellen die Versicherer das wichtigste Zielpublikum für Hedgefonds-Anbieter jenseits des Privatkundengeschäfts dar.




      Bislang kaum Möglichkeiten, Hedgefonds zu nutzen


      In der Anlageverordnung werden 20 Anlageformen aufgeführt und genau beschrieben, in die eine Versicherungsgesellschaft ihr Vermögen anlegen darf. Darüber hinaus ist eine sogenannte Öffnungsklausel vorgesehen, wonach bis zu fünf Prozent des gebundenen Vermögens in Anlageformen investiert werden können, die nicht in die 20 zuvor aufgeführten Kategorien fallen. Bislang fielen Hedgefonds unter die Öffnungsklausel.

      Weil diese bei vielen Versicherern jedoch schon durch andere Wertpapiere ausgeschöpft ist, sehen selbst interessierte Versicherungsgesellschaften bislang kaum eine Möglichkeit, Hedgefonds zu nutzen.

      Mit einer veränderten Anlageverordnung würde diese Beschränkung über die Öffnungsklausel verschwinden, rechtliche Klarheit schaffen und damit dem Geschäft einen deutlichen Schub verleihen.

      Deshalb wird allein schon das Signal der Bafin, Hedgefonds als neue Anlageform zu betrachten, sowohl in der Versicherungsbranche wie auch bei Hedgefonds-Anbietern lautstark begrüßt. „Das ist ein sehr wichtiger Schritt, um der neuen Anlageklasse bei institutionellen Investoren zum Durchbruch zu verhelfen", sagt Gerhard Karl Fuchs aus der Rechtsabteilung der UBS Investment Bank.




      Anlagen bis zu fünf Prozent des gebundenen Vermögens


      Beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hofft man, daß der Änderungsentwurf schon Ende Oktober oder Anfang November vorliegt, damit er zum Jahreswechsel gemeinsam mit der geplanten Einführung von Hedgefonds auf dem deutschen Markt in Kraft treten kann.

      Ulrich Krüger, Leiter Kapitalanlage beim GDV, rechnet zudem damit, daß die Bafin die Änderung mit einem Schreiben verbindet, in welchem die Anforderungen an die Versicherungsgesellschaften bei der Anlage in Hedgefonds noch einmal detailliert aufgeführt sind.
      Dies dürfte sowohl die Einbindung in das bestehende Risikomanagement wie auch die Risikostreuung umfassen.

      Die Rede ist davon, daß Versicherer mit der veränderten Anlageverordnung bis zu fünf Prozent ihres gebundenen Vermögens in Hedgefonds anlegen können. Die Bafin wollte dies im derzeitigen Stadium der Vorbereitung jedoch nicht bestätigen.



      Quelle: FAZ, 02.10.03
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      schrieb am 12.10.03 07:44:31
      Beitrag Nr. 125 ()
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      Gastkommentar



      Trennung von Hedgefonds und Investmentfonds sinnvoll

      Von Chet Currier, Bloomberg News



      Es gibt derzeit Überlegungen, eine Anlageform zu schaffen, die das Beste aus zwei Anlageformen kombiniert - Hedgefonds und Investmentfonds. Die Frage ist nur, ob aus dieser Kreuzung ein Rennpferd oder nur ein lahmer Esel hervorgeht.

      Hedgefonds, die mit ihren exklusiven Unternehmen für die wohlhabendsten Anleger gedacht sind, legen wahrscheinlich wenig Wert darauf, sich den Investmentfonds, die eher auf die breite Masse der Anleger ausgerichtet sind, anzunähern. Was kümmert schließlich Tiffany & Co. Wal-Mart Stores Inc.?




      Gemeinsamkeiten und Unterschiede


      Hedge-Fonds hätten zweifellos gerne einen Teil des Geldes aus dem Topf der Investmentfonds, der mit sieben Billionen Dollar zehnmal größer ist als das Vermögen, das Hedgefonds auf sich vereinen.

      Das führt dazu, daß Hedgefonds sich mehr am breiten Markt orientieren. Wenn Hedgefonds sich an die breite Masse der Anleger wenden wollen, sollten sie sich nach Meinung der amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) jedoch besser einer Reglementierung ähnlich der für Investmentfonds unterwerfen.

      Die Mitarbeiter der SEC haben vorgeschlagen, daß sich Hedgefonds Manager registrieren lassen, was in Zukunft zu einer Verbesserung der Übersichtlichkeit beitragen könnte.

      Investmentfonds ihrerseits wären froh, ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Hedgefonds in harten Zeiten wie der Börsenbaisse von 2000 bis 2002 zu verbessern.

      Viele Hedgefonds gehen den Markt von beiden Seiten an und können in Zeiten fallender Kurse von dieser Vielseitigkeit profitieren, während Investmentfonds, die sich meist nur einseitig betätigen, dann mit einem allgemeinen Rückgang zu kämpfen haben.

      Darüber hinaus stellt die andauernde Abwanderung von qualifiziertem Personal ein Problem dar. Die Top-Leute einiger Investmentfondsgesellschaften verlassen diese und wenden sich den eher liberalen und üblicherweise besser zahlenden Hedgefonds zu.




      Trennung erscheint durchaus sinnvoll

      Derzeit gibt es auf beiden Seiten Untersuchungen wegen des Vorwurfs mißbräuchlichen Handels; genügend Spielraum für Verbesserungen wäre demnach vorhanden.

      Nun gibt es auf der Welt durchaus Platz genug für Investmentfonds und Hedgefonds als getrennte Anlageformen, wobei eine solche Trennung durchaus sinnvoll erscheint.

      Wir würden Milliardäre nicht zwingen wollen, ausschließlich Investmentfonds zu kaufen, ebensowenig wie wir es für klug halten würden, jeden Kleinanleger den vielfältigen Risiken von Hedgefonds auszusetzen.

      Das heißt aber nicht, daß beide Formen nicht voneinander lernen können. Investmentfonds könnten beispielsweise bessere Möglichkeiten zur Kontrolle der Volatilität entwickeln und Hedgefonds könnten im Gegenzug auf die Erhebung ihrer relativ hohen Gebühren verzichten.




      Änderung der Anreizstruktur für Fondsmanager

      Ein interessanter Vorschlag kam von einigen Lesern einer kürzlich von mir verfaßten Kolumne über die wiederholten Gestaltungsfehler bei Investmentfonds.

      Ich stellte die Frage, wie das Bestreben der Fondsmanager, immer mehr Vermögen zu verwalten, besser mit den Interessen der Fondsanleger in Einklang gebracht werden könnte, für die es von Vorteil wäre, wenn ein Fonds eher klein bleibt. Die Leser schlugen vor, daß die Vorgehensweise der Hedgefonds in diesem Fall vielleicht helfen könnte.


      Normalerweise erhält ein Fondsmanager eines Investmentfonds eine jährliche Gebühr von etwa ein bis 1,5 Prozent des von ihm verwalteten Vermögens. Je größer das Vermögen, desto höher die Gebühr.

      Bei Hedgefonds erhält der Manager üblicherweise ein Prozent des verwalteten Vermögens plus 20 Prozent der erwirtschafteten Anlagerendite.

      Obgleich dies gegebenenfalls zu höheren Kosten für die Anleger führt, verlagert ein solches Vorgehen den Anreiz der Manager in Richtung Anlageergebnis und belohnt gleichzeitig das Volumen des verwalteten Vermögens.


      Einige Leser schlugen sogar eine Art Mechanismus zur Erhebung von Gebühren auf neue Finanzmittel bei wachsendem verwalteten Vermögen eines Investmentfonds vor, um Angebot und Nachfrage über den Preis zu regulieren.

      Man stelle sich vor, wie diese Art Freier-Markt-Ansatz beim Kongreß, den Aufsichtsbehörden und dem größten Teil der Finanzpresse ankommen würde, die Fondsmanager regelmäßig wegen der Höhe der von ihnen erhobenen Gebühren angreifen.

      In Fragen der Fondsverwaltung werden die Vorschläge von Wirtschaftsexperten oft von der Politik übertrumpft.




      Trennung erscheint weiterhin sinnvoll

      Inmitten all der Möglichkeiten möchten wir die Anleger nicht in die Irre führen. Die Gefahr enttäuscht zu werden, ist wesentlich höher, wenn größere, stärker reglementierte Hedgefonds versuchen, jedermann anzubieten, was bisher einer ausgewählten Gruppe vorbehalten war.

      „Gibt es da draußen wirklich 6.000 gute Hedgefonds-Manager?“, fragt James Riepe, Vize-Vorsitzender des in Baltimore ansässigen Vermögensverwalters T. Rowe Price Group Inc. „Ich glaube, wir alle kennen die Antwort darauf.“

      Bei den Investmentfonds muß die Volatilität des Aktienmarktes nicht um jeden Preis unter Kontrolle gebracht werden, nur weil sie schmerzhaft sein kann.

      Junge Anleger, die regelmäßig einen Betrag für ein fernes Ziel in 20 oder 30 Jahren beiseite legen, haben vielleicht sogar von der letzten Börsenbaisse profitiert, weil sie mehr Aktien zu niedrigeren Kursen gekauft haben als sie sonst hätten bekommen können.

      Solange die Aktienkurse langfristig mehr steigen als fallen, ist der langfristige Ansatz weiterhin das Beste für die breite Masse. Aber sagen Sie das mal denen, die den Kursrückgang von 2000 bis 2002 mitgemacht haben. Wer kann es ihnen verübeln, wenn sie sich nach etwas Besserem umsehen?



      Quelle: FAZ, 11.10.03
      Avatar
      schrieb am 17.10.03 13:53:28
      Beitrag Nr. 126 ()
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      Fonds-Ermittlungen kosten Bank of America 100 Millionen Dollar


      Bank of America , die nach der Bilanzsumme drittgrößte amerikanische Bank, hat im Zusammenhang mit den Untersuchungen über nicht zulässige Handelspraktiken bei Fonds 100 Millionen Dollar zurückgestellt. Damit wurden erstmals potenzielle Kosten beziffert.

      Bank of Amercia ist eine von vier Fondsgesellschaften, die ins Visier des New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer geraten sind.

      Sie sollen dem Hedgefonds Canary Capital Partners LLC Fondspreise ermöglicht haben, die nicht für alle Investoren galten.

      Vergangene Woche meldete die Bank mit Sitz in Charlotte, North Carolina, sie werde Fondsinvestoren, die dadurch benachteiligt wurden, entschädigen.

      Am Dienstag gab Bank of America bekannt, daß eine Reserve von 100 Millionen Dollar für "die laufenden Ermittlungen über die Fondspraktiken der Bank" gebildet wurde.





      Summe steht noch nicht entgültig fest

      "Unsere Schätzung basiert auf dem, was wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen", erklärte James Hance, Finanzvorstand von Bank of America, in einem Fernsehinterview mit Bloomberg News.

      "Bei Veränderungen werden wir die Summe entsprechend anpassen." Im dritten Quartal kam die Bank auf einen Gewinn von 2,92 Milliarden Dollar.

      Im Zusammenhang mit unzulässigen Handelspraktiken wird auch gegen Janus Capital Group , Bank One und Strong Capital Management ermittelt.

      Nach Spitzers Einschätzungen hat Bank of America dem Hedgefonds Canary gestattet, nach 16.00 Uhr New Yorker Zeit zu handeln.

      Im Gegenzug für diese Geschäfte nach dem üblichen Handelsschluß für Fonds wurden über die Bank zusätzliche Investments abgewickelt, die ihr "mehrere Millionen Dollar" einbrachten.
      Außerdem soll Bank of America kurzfristige sogenannte Markttiming-Transaktionen ermöglicht haben.




      Anleger wollen wissen, woran sie sind

      Die Ermittlungen forderten personelle Konsequenzen: Bank of America hat zwei Mitarbeiter entlassen, darunter den Händler Theodore Sihpol, der die Geschäftsbeziehung zu Canary aufgebaut hat und es dem Hedgefonds ermöglichte, das bankinterne Clearing- System zu nutzen.

      "Die Investoren wollen von den Unternehmen zumindest ansatzweise wissen, wohin solche Ermittlungen führen könnten", erläuterte Robert Lee, Analyst bei Keefe, Bruyette & Woods in New York.

      Die amerikanische Börsenaufsicht SEC wird bereits nächsten Monat neue Regeln vorstellen, die mißbräuchlichen Handelspraktiken bei Investmentfonds einen Riegel vorschieben sollen. Das kündigte der SEC-Vorsitzende William Donaldson an.

      Die neuen SEC-Vorschriften gehen das Problem des nachbörslichen Handels und Markttiming an, erklärte Donaldson.

      Eine mögliche Änderung könnte darauf hinauslaufen, dass Investmentfondsgesellschaften Order, die nach dem Ende des Fondshandels um 16.00 Uhr eingehen, nicht mehr als tagesgleiche Order verbuchen dürfen. Sie würden dann zum Kurs des nächsten Tages abgerechnet.

      "Das würde effektiv das Potenzial für nachbörslichen Handel bei Fondsanteilen zunichte machen," konstatierte Donaldson. Außerdem erwägt die SEC zusätzliche Compliance-Vorschriften für die Investmentfondsgesellschaften.



      Quelle: FAZ, 16.10.03
      Avatar
      schrieb am 21.10.03 19:03:06
      Beitrag Nr. 127 ()
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      Kommentar

      Probefahrt mit deutschen Hedge Fonds

      Von Steffen Uttich



      Mit der geplanten Hedge-Fonds-Gesetzgebung in Deutschland ist es wie mit dem Kauf eines Gebrauchtwagens.

      Von außen sieht das aufpolierte Gefährt vielversprechend aus und hinterläßt einen vorzüglichen ersten Eindruck. Doch man sollte keinesfalls auf Probefahrt verzichten. So manche Mängel können dann sichtbar werden, die sich zuweilen als so gravierend herausstellen, daß der Wagen nur ein paar Meter rollt und dann liegenbleibt.



      Als im Juli mit dem Entwurf zum Investmentmodernisierungsgesetz die Einführung von Hedge Fonds auf dem deutschen Markt auf die Tagesordnung kam, war die Freude in der Branche zunächst groß. Ein riesiges Potential tat sich da plötzlich für die in- und ausländischen Anbieter auf.




      Beim Gesetzentwurf zu Hedgefonds sind Nachbesserungen notwendig

      Doch nach dem ersten Eindruck gingen die beteiligten Fondsgesellschaften, Investmentbanken, Anwälte und Steuerfachleute auf Probefahrt mit dem neuen Paragraphengefährt - und die Stimmung wandelte sich.

      Die Redewendung vom "großen Wurf" ist immer weniger zu hören, je weiter man sich vom Tag der Veröffentlichung des Gesetzentwurfes entfernt.

      Auch der Verband der deutschen Investmentbranche BVI, noch einer der größten Anhänger des Gesetzes, kommt nach dem obligatorischen Pflichtlob über das Vorhaben im großen und ganzen mittlerweile zu einer verhaltenen Beurteilung:

      "Unbeschadet dieser positiven Einschätzung des Gesetzentwurfs halten wir einige Änderungen für zwingend geboten, um die mit diesem Gesetzentwurf verfolgten Ziele auch tatsächlich erreichen zu können."



      Was ist geschehen?

      Nun, vielerorts wurden die Regeln einfach an praktischen Beispielen durchdekliniert - und es zeigte sich, daß es hier und da mächtig klemmt.

      Einige Fehlfunktionen erwiesen sich gar als so gravierend, daß die Einführung von Hedge Fonds in Deutschland - sollte der Entwurf in der jetzigen Fassung Gesetz werden - auf halber Strecke liegenbleiben dürfte.

      So ist sich etwa der deutsche Fondsverband sicher, daß eine eigenständige Hedge-Fonds-Branche in Deutschland nicht entsteht, solange einzelne Hedge Fonds (Single-Hedge-Fonds) in dem Mantel eines deutschen Spezialfonds aufgelegt werden müssen. Der Grundgedanke, den der Gesetzgeber mit dieser Regelung verfolgte, ist durchaus nachvollziehbar.

      Privatanleger sollen aus Gründen des Anlegerschutzes nicht direkt, sondern nur über Dachfonds in die neue Anlageklasse investieren dürfen.

      Spezialfonds wiederum sind das klassische deutsche Investmentvehikel für institutionelle Anleger. So paßte mit dem Rückgriff auf Spezialfonds auf den ersten Blick das eine - Privatanleger außen vor zu lassen - mit dem anderen - Dachfonds den Zugang zu gewähren - zusammen.

      Allerdings zeichnen den deutschen Spezialfonds ein paar Besonderheiten aus, die schlicht und einfach nicht den flexiblen Anforderungen künftiger Dach-Hedge-Fonds genügen.

      Sollte es an dieser Stelle den künftigen deutschen Single-Hegde-Fonds nicht ermöglicht werden, auch im rechtlichen Mantel eines Publikumsfonds anzutreten zu können, sei zu erwarten, daß Dachfonds nur mit ausländischen Zielfonds bestückt werden, warnt der BVI.




      Anforderung an die Wertberechnung nicht erfüllbar

      Auch die Anforderung, daß in Deutschland aufgelegte Single-Hedge-Fonds täglich den Wert ihres Vermögens berechnen müssen, erweist sich bei der Umsetzung als nicht praxistauglich.

      International hat sich als Standard die monatliche Wertberechnung herausgebildet. Dem sollte Deutschland folgen, um den Investmentstandort nicht gravierend zu benachteiligen, heißt es bei allen Gesellschaften, die Hedge Fonds in Deutschland auflegen wollen.


      In der Arbeit mit seinen Mandanten ist dem Investmentrechtler Edgar Wallach von der Kanzlei Hengeler Mueller aufgefallen, daß Dach-Hedge-Fonds den üblichen Dachfonds gegenüber zudem deutlich schlechter gestellt sind.

      So dürften erstere beispielsweise nicht in Zielfonds anlegen, die ihrerseits in andere Investmentfonds anlegen. Damit seien Dach-Hedgefonds gegenüber konventionellen Dachfonds benachteiligt, deren Zielfonds bis zu zehn Prozent ihres Vermögens in andere Investmentfonds anlegen dürfen.

      Es sei jedoch absolut üblich, so Wallach, daß Single-Hedge-Fonds einen geringen Teil ihres Vermögens in andere Fonds anlegen. Damit würde ein großer Teil der ausländischen Hedge Fonds dem deutschen Markt verschlossen bleiben.

      Darüber hinaus weist der Investmentrechtler darauf hin, daß es Dach-Hedge-Fonds im Gegensatz zu konventionellen Dachfonds nicht erlaubt ist, auch nur kurzfristig - etwa zum Zwecke der Erfüllung von Rücknahmeverlangen - Kredite aufzunehmen.




      Probleme auch bei der Besteuerung

      Ausländische Anbieter sehen vor allem ein riesiges Problem in der steuerlichen Behandlung von Hedge Fonds. Sollte die Herkunft der Erträge nicht detailliert nachgewiesen werden, droht eine Strafbesteuerung, die eine Anlage in die betroffenen Produkte unattraktiv macht.

      Diese deutsche Transparenzregel macht es nahezu unmöglich, auf bestehende Produkte zurückzugreifen, heißt es. Zudem sei der Zugang zu den besonders guten Hedge Fonds versperrt, weil deren Manager die erforderlichen Daten einfach nicht liefern würden.

      Die Ergebnisse der Probefahrt mit den deutschen Hedge-Fonds-Regeln macht deutlich: So einfach wie das Bundeskabinett dürfen es sich die Finanzpolitiker in Bundestag und Bundesrat nicht machen und den Entwurf einfach durchwinken.

      An ein paar Stellschrauben sollte schon noch gedreht werden.
      Ansonsten behalten die bislang üblichen intransparenten Hedge-Fonds-Konstruktionen beispielsweise über Zertifikate, die mit der Einführung von Hedge Fonds auf dem deutschen Markt eigentlich nach und nach verschwinden sollten, weiterhin ihre Existenzberechtigung.




      Quelle: FAZ, 14.10.03
      Avatar
      schrieb am 21.10.03 19:13:46
      Beitrag Nr. 128 ()
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      Neues Investmentrecht ist noch nicht optimal



      Die deutsche Finanzwirtschaft sieht im geplanten Investitionsmodernisierungsgesetzes ein geeignetes Instrumentarium, um den Finanzplatz Deutschland zu stärken.

      In der öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages erklärten Vertreter des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) und der Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) am Mittwoch, daß dies Gesetz “ein äußerst gelungenes Regelwerk ist, das die europäischen Richtlinien zeitgerecht umsetzt und Deutschland zu einem überaus leistungsfähigen Standort für Investmentfonds macht“.




      Hedge Fonds können sich nicht frei genug entfalten

      Mit dem Gesetz wird nach Auffassung von ZKA und BVI erreicht, daß die Finanzprodukte, die für den deutschen Markt bestimmt sind, auch in Deutschland produziert werden.

      Das Gesetz beseitige zwei entscheidende Hindernisse, die dazu geführt hätten, daß die in Deutschland vertrieben Investmentfonds überwiegend im Ausland, etwa in Luxemburg, aufgelegt und zugelassen werden.

      Zum einem würden die Genehmigungverfahren deutlich verkürzt, zum anderen werde die Produktpalette liberalisiert.

      Nur in einzelnen Punkten kritisierten ZKA und BVI Kritik das geplante Gesetz.
      So bemängelten sie, daß so genannte Single Hedge Fonds in Deutschland nur als Spezialfonds für institutionelle Anleger aufgelegt werden dürften, deren Zahl zudem auf 30 begrenzt werde.
      Diese Regelung behindere die grenzübergreifende Vermarktung solcher Fonds.

      Weiterhin wurde gefordert, daß die in einem Dachfonds versammelten einzelnen Zielfonds alle vom dem selben Finanzdienstleister aufgelegt sein müßten.
      Die erstrebte Risikostreuung könne auch durch eine Differenzierung in den Anlagestilen erreicht werden. Ob das wirklich optimal ist, dürfte eher fraglich sein.




      „Tägliche Meldepflicht“ überzogen

      Bedenken richteten sich auch gegen die geplanten Meldepflichten für Investitionsfonds. Man gegrüße zwar den Ansatz einer qualitativen Marktaufsicht, aber eine “tägliche Meldepflicht kann zu unerwünschten überschießenden Reaktionen führen“, erklärte der BVI.

      Zu überlegen sei eine monatliche Meldepflicht. Die Vorsitzende des Finanzausschusses, Christine Scheel, wies darauf hin, daß die zweite und dritte Lesung des Gesetzes im Bundestag für den siebten November vorgesehen sei. Am 28. November soll es dann im Bundesrat behandelt werden.




      Quelle: FAZ, 17.10.03
      Avatar
      schrieb am 21.10.03 19:14:20
      Beitrag Nr. 129 ()
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      Neues Investmentrecht ist noch nicht optimal



      Die deutsche Finanzwirtschaft sieht im geplanten Investitionsmodernisierungsgesetzes ein geeignetes Instrumentarium, um den Finanzplatz Deutschland zu stärken.

      In der öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages erklärten Vertreter des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) und der Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) am Mittwoch, daß dies Gesetz “ein äußerst gelungenes Regelwerk ist, das die europäischen Richtlinien zeitgerecht umsetzt und Deutschland zu einem überaus leistungsfähigen Standort für Investmentfonds macht“.




      Hedge Fonds können sich nicht frei genug entfalten

      Mit dem Gesetz wird nach Auffassung von ZKA und BVI erreicht, daß die Finanzprodukte, die für den deutschen Markt bestimmt sind, auch in Deutschland produziert werden.

      Das Gesetz beseitige zwei entscheidende Hindernisse, die dazu geführt hätten, daß die in Deutschland vertrieben Investmentfonds überwiegend im Ausland, etwa in Luxemburg, aufgelegt und zugelassen werden.

      Zum einem würden die Genehmigungverfahren deutlich verkürzt, zum anderen werde die Produktpalette liberalisiert.

      Nur in einzelnen Punkten kritisierten ZKA und BVI Kritik das geplante Gesetz.
      So bemängelten sie, daß so genannte Single Hedge Fonds in Deutschland nur als Spezialfonds für institutionelle Anleger aufgelegt werden dürften, deren Zahl zudem auf 30 begrenzt werde.
      Diese Regelung behindere die grenzübergreifende Vermarktung solcher Fonds.

      Weiterhin wurde gefordert, daß die in einem Dachfonds versammelten einzelnen Zielfonds alle vom dem selben Finanzdienstleister aufgelegt sein müßten.
      Die erstrebte Risikostreuung könne auch durch eine Differenzierung in den Anlagestilen erreicht werden. Ob das wirklich optimal ist, dürfte eher fraglich sein.




      „Tägliche Meldepflicht“ überzogen

      Bedenken richteten sich auch gegen die geplanten Meldepflichten für Investitionsfonds. Man gegrüße zwar den Ansatz einer qualitativen Marktaufsicht, aber eine “tägliche Meldepflicht kann zu unerwünschten überschießenden Reaktionen führen“, erklärte der BVI.

      Zu überlegen sei eine monatliche Meldepflicht. Die Vorsitzende des Finanzausschusses, Christine Scheel, wies darauf hin, daß die zweite und dritte Lesung des Gesetzes im Bundestag für den siebten November vorgesehen sei. Am 28. November soll es dann im Bundesrat behandelt werden.




      Quelle: FAZ, 17.10.03
      Avatar
      schrieb am 23.10.03 19:05:17
      Beitrag Nr. 130 ()
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      Mehr Freiheiten für Privatanleger bei Anlagen in Hedgefonds


      Die rot-grüne Koalition will die vom Finanzministerium ursprünglich vorgesehenen strengen Vorschriften für Hedgefonds lockern.

      Entgegen dem ursprünglichen Plan sollen Privatanleger nun nicht mehr nur Anteile an Dach-Hedgefonds, sondern auch an Single-Hedgefonds erwerben können,
      heißt es in einer Formulierungshilfe des Ministeriums für einen Änderungsantrag der Koalition von SPD und Grünen:

      „Mit der Änderung können auch inländische Anbieter von Anteilen an Hedgefonds diese an private Anleger vertreiben, allerdings nicht im Wege des öffentlichen Vertriebs."

      Daneben will die Koalition es Anbietern von Dach-Hedgefonds ermöglichen, in eigene Zielfonds zu investieren.

      Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) begrüßte die Vorschläge.
      In der Begründung für die geplante Änderung heißt es, damit werde sichergestellt, „daß nicht jedermann, sondern nur bestimmte Privatanleger, bei denen davon ausgegangen werden kann, daß sie entsprechendes Wissen um die Risiken, in Single-Hedgefonds anlegen."




      Quelle: FAZ, 23.10.03
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 08:34:31
      Beitrag Nr. 131 ()
      Nach Barron bewegen Hedgefonds 50 % des gesamten Handelsvolumens und repräsentieren nur 10% des Kapitals.

      Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen.

      Der Manipulation ist Tür und Tor geöffnet.

      Anstatt diese Manipulateure massiv zu beschränken, und zwar weltweit, weitet man diesen Zocker-Sektor noch aus.

      Ein Greenspan hat doch längst erkannt, wozu das führt, wenn eine Minderheit duch ihre Aktivitäten ganze Volkswirtschaften in Bedrängnis bringt.

      Hedgefonds haben die Versicherungen auf dem falschen Fuß erwischt, weil sie die Schieflagen als Insider kannten.
      Dadurch wurde die Panik bei den Versicherungen ausgelöst,
      die Kapitalvernichtung nahm seinen Lauf.

      Hier können nur Handelsbeschränkungen im Volumen dieser
      Manipulation entgegenwirken.

      Es kann doch nicht sein, dass gute Firmen bis zur Unkenntlichkeit runtergehedged werden, nur weil das Großkapital die Verunsicherung am Markt in konzertierter Aktion ausnützt.

      Soll Börse jemals wieder ihre ursprüngliche Funktion erfüllen können, dann muss diesem Treiben Einhalt geboten werden.

      Weg mit diesen Manipulateuren.
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 08:54:56
      Beitrag Nr. 132 ()
      @Schürger

      Weg mit den Buschfeuern!

      Auch in USA ist man diesen Weg gegangen. Auch kleinste Feuer wurden sofort gelöscht.

      Konsequenz:
      Nachdem mehrere Jahre keine nennenswerten Buschbrände vorkamen, konnte sich das Unterholz ungehindert ausbreiten. Alle waren glücklich.

      Konsequenz 2:
      Nachdem es nun aber doch zu Buschfeuern kam, wurden diese Riesengroß und bedrohten sogar ganze Städte.


      Deshalb:
      Verbietet Hedgefonds und freut Euch auf das große, vernichtende "Buschfeuer" in zehn Jahren.
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 11:04:13
      Beitrag Nr. 133 ()
      Hier geht es nicht nur um die Fahrt nach unten, sondern auch nach oben.

      Fundamentale Bewertung ist nebensächlich, hier geht es nur um die schnelle Kohle, das ist und bleibt Spielcasino pur.

      Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

      Da können die interessierten Kreise von Marktbereinigung faseln, wie sie wollen.

      Die Intention ist zu duchsichtig.

      Am Ende gibt es nur noch Verlierer.
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:06:17
      Beitrag Nr. 134 ()
      was waren die ursachen für die börsenblasen in der vergangenheit:confused: und die damit stets verbundenen nachfolgenden wirtschaftskrisen:confused:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:39:49
      Beitrag Nr. 135 ()
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      Regeln zu Hedgefonds sollen geändert werden


      Privatanleger in Deutschland können möglicherweise von 2004 an direkt in einzelne Hedgefonds investieren. Das sieht der Änderungsantrag vor, den die Koalitionsfraktionen am Mittwoch in den Bundestags-Finanzausschuß eingebracht haben.

      Der Ausschuß befaßt sich mit dem Investmentmodernisierungsgesetz. Das Büro der Vorsitzenden des Finanzausschusses, Christine Scheel, bestätigte Berichte über Veränderungen in diesem Gesetz.



      Neben der Möglichkeit für bestimmte Privatanleger, in einzelne Hedge Fonds zu investieren, dürfte ein weiterer Änderungsvorschlag für Unruhe im Vertrieb sorgen:

      Laut Vorschlag der Koalitionsfraktionen sollen Dach-Hedgefonds öffentlich nur über Kreditinstitute sowie Finanzdienstleister mit einer Erlaubnis zur Anlage- und Abschlußvermittlung vertrieben werden dürfen und nicht über die gesetzlich erlaubnisfrei gestellten reinen Investmentvermittler.

      Strukturvertriebe wie der AWD oder die DVAG könnten damit keine Dach-Hedgefonds vertreiben.
      "Für diese Vertriebseinschränkung gibt es keine sachliche Rechtfertigung, da Dach-Hedgefonds oftmals weit weniger riskant sind als klassische Investmentfonds", sagt Achim Pütz, Vorsitzender des Bundesverbandes Alternative Investments (BAI).




      Gleichstellung inländischer und ausländischer Produkte

      Einzelne Hedge Fonds sollen laut dem Änderungsvorschlag nur im Rahmen einer sogenannten Privatplazierung vertrieben und nicht öffentlich beworben werden dürfen. "Diese Änderung bedeutet eine Gleichstellung von inländischen Hedgefonds mit ausländischen Produkten", erklärt Pütz.

      Den bisherigen Regelungen zufolge hätten deutsche Hedgefonds nur als Spezialfonds aufgelegt werden dürfen, die nur an institutionelle Anleger vertrieben werden. Ausländische Hedgefonds hingegen dürfen auch nach den bisher geplanten Regelungen im Rahmen von Privatplazierungen vertrieben werden.

      Deutsche Hedgefonds würden dann zwar als Publikumsfonds aufgelegt werden, dürften dann aber nicht wie Publikumsfonds vertrieben werden. "Die Rahmenbedingungen für eine Privatplazierung sind allerdings sehr streng, ein großflächiger Vertrieb wird damit kaum möglich sein", sagt Pütz. Unter anderem müssen Interessierte ausdrücklich nach Hedgefonds fragen, bevor ihnen ein Angebot gemacht wird.

      Bleibt es allerdings bei der Regelung, daß diese einzelnen Fonds nur im Rahmen von Privatplazierungen vertrieben werden dürfen, dürfte das Geschäft mit Dach-Hedgefonds den größten Anteil des Hedge-Fonds-Geschäftes in Deutschland ausmachen.

      Auch hier werden die derzeitigen Regelungen möglicherweise noch einmal geändert: Bisher war vorgesehen, daß Dach-Hedgefonds entweder in Fonds mit verschiedenen Anlagestilen oder aber mit verschiedenen Fondsmanagern investieren mußten - allerdings war diese Regelung Experten zufolge im Gesetzentwurf nicht eindeutig formuliert.

      Nach dem Änderungsantrag soll es Fondsgesellschaften möglich sein, ausschließlich in eigene Zielfonds zu investieren, wenn die einzelnen Fonds von unterschiedlichen Fondsmanagern geführt werden.
      Damit wären Dach-Hedgefonds möglich, die ausschließlich mit Zielfonds aus dem eigenen Hause bestückt werden.




      Vorschläge, noch kein Gesetz


      "Die Fonds in einem Dach-Hedgefonds müssen dann entweder von verschiedenen Emittenten stammen oder von unterschiedlichen Fondsmanagern geführt werden", erklärt Hubert Ulrich, einer der Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen im Finanzausschuß.

      Auch die Vorschrift, daß ein Dachfonds in unterschiedliche Anlagestile investieren muß, soll gestrichen werden. Das soll wohl den Argumenten der Branche Rechnung tragen, daß es bei einem Portfolio mit verschiedenen Hedgefonds-Stilen rasch zu einer Überdiversifikation komme.

      Ob diese Vorschläge auch im kommenden Jahr Gesetz werden, steht noch offen: Am 5. November tagt der Finanzausschuß erneut, dann soll der Entwurf ins Parlament gehen, wo am 7. November die zweite und dritte Lesung erfolgen sollen.


      Quelle: FAZ, 24.10.03
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:42:33
      Beitrag Nr. 136 ()
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      Kommentar



      Gebt Investitionsfreiheit bei Hedgefonds

      Von Hanno Beck


      "Gebt Investitionsfreiheit", hat die Finanzwelt dem Gesetzgeber zugerufen, und er scheint die Rufe der Branche erhört zu haben:

      Sollten die Änderungsvorschläge, die im Finanzausschuß des Bundestages in Sachen Hedgefonds derzeit kursieren, Gesetz werden, dann könnten Privatanleger vom kommenden Jahr an auch in einzelne Hedgefonds investieren - wenn auch mit Einschränkungen.
      Dafür könnte dem Vertrieb Ungemach blühen, indem viele Vermittler vom Vertrieb der Dach-Hedgefonds ausgeschlossen werden.



      Was auch immer im Gerangel von Finanzausschuß, Bundestag und Bundesrat herauskommen mag - am erstaunlichsten sind die Volten, die um den Anlegerschutz geschlagen werden.

      Hieß es anfangs, daß ein Investment in einzelne Hedgefonds aus Gründen des Anlegerschutzes abzulehnen sei, so forderten rasch die Anlegerschützer, daß man ihre Klientel vor diesem Schutz schütze; glaubte man anfangs, daß Dach-Hedgefonds Kleinanlegern Sicherheit bieten, so meint man nun offenbar, den Vertrieb einschränken müssen.

      Die Objekte der großen Anlegerschutz-Gala wissen sich jedoch schon längst zu behelfen und investieren ungeachtet gesetzgeberischer Kreativitätsübungen und mehr oder weniger fachkundiger Warnungen sogenannter Anlegerschützer munter in Hedgefonds-Zertifikate, -Genußscheine und ähnliche Produkte. Sie nehmen sich ihre Investitionsfreiheit.



      Quelle: FAZ, 24.10.03
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 17:09:55
      Beitrag Nr. 137 ()
      Ein paar Fragen habe ich:)

      -Welcher Anbieter bietet einen Hedgefond als Sparplan an?
      ...oder wo bekomme ich in Deutschland einen HF - evt. von unabhängigen Fondsanbieter ?!?

      -Welche Hedgefondsanbieter gibt es, welche haltet Ihr für seriös?

      -Ab wann kann man HF in Germany kaufen?

      -welche Besonderheiten gelten für HF (steuerlich, rechtlich) ?
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 17:08:34
      Beitrag Nr. 138 ()
      Skandal bei amerikanischen Fonds weitet sich aus

      29. Oktober 2003 Die Ermittlungen wegen illegaler Handelspraktiken bei amerikanischen Investmentfonds ziehen immer weitere Kreise. In dieser Woche wurde die fünftgrößte amerikanische Fondsgesellschaft Putnam und zwei ihrer Fondsmanager von der Börsenaufsicht SEC und der Aufsichtsbehörde des Bundesstaates Massachusetts wegen Betrugs verklagt. Dabei handelt es sich um das erste zivilrechtliche Verfahren gegen eine Fondsgesellschaft, seitdem der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer im September die Untersuchung der Geschäftsmethoden in der Branche forciert hatte.

      Spitzer hatte sich mit dem Hedgefonds Canary Capital auf einen außergerichtlichen Vergleich verständigt, weil der wegen fragwürdigen Handels mit Anteilen von Investmentfonds der Bank of America, der Bank One sowie mit Fonds der Gesellschaften Janus und Strong Capital aufgefallen war. Gegen diese Banken und Fondsgesellschaften gibt es bisher keine formellen Vorwürfe.

      Fondsgesellschaften verstießen gegen eigene Regeln

      Im Zentrum der Ermittlungen stehen zwei unterschiedliche Praktiken. Die erste ist der illegale Handel mit Fondsanteilen nach Börsenschluß. Der Preis von Fondsanteilen wird einmal am Tag zum Börsenschluß festgesetzt. Für Aufträge nach Börsenschluß gilt daher schon der Preis, der am nächsten Tag festgesetzt wird. Manche Kunden konnten Anteile aber offenbar auch nach Börsenschluß noch zum Preis des Vortages handeln. Auf diese Weise konnten sie unrechtmäßig von Nachrichten profitieren, die nach Marktschluß veröffentlicht wurden. Die zweite anscheinend weitverbreitete Praxis im Visier der Ermittler ist der Kauf und Verkauf von Fondsanteilen in kurzen zeitlichen Abständen. Das ist zwar nicht gesetzlich verboten, verstößt aber in der Regel gegen die Statuten der Fondsgesellschaften, die auf langfristige Anlage ausgelegt sind. Die Gesellschaften sind rechtlich an ihre Statuten gebunden. Kleinanleger wurden wegen dieser Methoden benachteiligt. Mit häufigen Transaktionen zumeist institutioneller Investoren steigen die Kosten der Fonds und deren Anfälligkeit für Kursschwankungen.

      Mit dieser von der Wertpapieraufsicht kritisierten Methode, die auch unter dem Fachbegriff "Market Timing" bekannt ist, können Anleger Preisunterschiede auf internationalen Finanzmärkten ausnutzen. So kann etwa ein Anleger in den Vereinigten Staaten profitieren, wenn ausländische Aktienmärkte nachgeben. Das funktioniert so: Fallen die Aktienkurse in Übersee, wird das wegen des Zeitunterschieds die Preise der internationalen Aktienfonds in Amerika am nächsten Tag belasten. Deren Preise werden wie die der anderen Fonds aber erst zum Ende des amerikanischen Börsentags festgesetzt. Ein Anleger weiß nun aber schon während des Handelstags, wie die amerikanischen Börsen tendieren. Da die internationalen Finanzmärkte häufig den Vorgaben der Wall Street folgen, kann der Anleger bei steigenden amerikanischen Börsenkursen mit guten Chancen auf steigende internationale Kurse am folgenden Tag wetten. Die Fondsanteile kann er aber vor Börsenschluß noch zum niedrigen Preis erwerben. Am nächsten Tag verkauft er die Anteile dann mit Gewinn, wenn die Kurse in Übersee wieder gestiegen sind. Die meisten Fondsgesellschaften versuchen nach eigenen Angaben, dieses Verhalten zu unterbinden, indem sie Aufträge von kurzfristig orientierten Anlegern verweigern oder zusätzliche Gebühren für häufige Transaktionen verlangen.

      Putnam erzielte Gewinne auf Kosten der Kunden

      Die Vorwürfe gegen Putnam haben eine neue Qualität, weil hier nicht den Kunden der Fondsgesellschaft "Market Timing" vorgeworfen wird, sondern den eigenen Fondsmanagern. Die Aufsichtsbehörden beschuldigen sie, die genaue Kenntnis ihrer internationalen Aktienfonds ausgenutzt zu haben, um auf Kosten ihrer Kunden Gewinne einzustreichen. Manager bei Putnam seien darüber informiert gewesen, hätten diese Praktiken aber nicht unterbunden. "Diese Personen und das Management von Putnam haben es zugelassen, daß die normalen Fondsanleger betrogen wurden", sagte William Galvin, der für die Wertpapieraufsicht in Massachusetts verantwortlich ist. Putnam wies die Vorwürfe zurück. Die Gesellschaft ist wie einige andere große Fondsgesellschaften in Boston beheimatet und eine Tochtergesellschaft des Versicherungsmaklers Marsh & McLennan Cos. Insgesamt verwaltet Putnam 272 Milliarden Dollar. Amerikanische Fondsgesellschaften verwalten gemeinsam 7 Billionen Dollar für rund 95 Millionen Anleger. Staatsanwalt Spitzer hatte wegen der fragwürdigen Geschäftspraktiken von möglichen Schäden für Privatanleger in Milliardenhöhe gesprochen.

      Für Fondskunden, die die Gelegenheit zum spekulativen Handel mit Fondsanteilen bekamen, war es ein lukratives Geschäft. In der vergangenen Woche wurde bekannt, daß zehn Mitglieder einer Gewerkschaft mit Tausenden von Käufen und Verkäufen in ihren Pensionsdepots bei Putnam von Mitte 2000 bis Anfang 2003 zusammen 2 Millionen Dollar verdient hatten - trotz Baisse an den Aktienmärkten.

      Fondsgesellschaften griffen nicht durch

      Putnam hatte in der vergangenen Woche die Entlassung von vier Fondsmanagern angekündigt. Die Entlassung erfolgt vier Jahre nachdem Putnam in einer internen Prüfung herausgefunden hatte, daß die Transaktionen der Fondsmanager langfristig orientierte Anleger schädigen.

      "Die größte Frage ist ganz klar, warum Putnam nicht stärker reagiert hat, als sie von den Aktivitäten erfuhren", sagt Analyst Kunai Kapoor von der Marktforschungsgesellschaft Morningstar. Staatsanwalt Spitzer und die SEC haben ihre Ermittlungen auf zahlreiche Fondsgesellschaften ausgedehnt. In diesem Monat wurden im Rahmen von internen Untersuchungen bei verschiedenen Wertpapierhäusern zahlreiche Mitarbeiter entlassen. Alliance Capital, Prudential Securities, die Citigroup-Tochtergesellschaft Smith Barney, Fred Alger Management sowie Merrill Lynch haben Mitarbeiter wegen Verdachts auf unrechtmäßigen Handel mit Fondsanteilen entlassen oder suspendiert. Die Bank of America hat ebenfalls Mitarbeiter entlassen, darunter den Chef der Fondssparte.

      Text: nks. , Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2003, Nr. 252 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 06.11.03 18:13:37
      Beitrag Nr. 139 ()
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      Hedge Fonds müssen mit stärkerer Überwachung rechnen


      Bei Hedge Fonds gab es in jüngster Zeit einige Skandale. Der New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer ermittelt, ob Hedge Fonds illegale Handelsgeschäfte bei Investmentfonds betrieben haben. Anderen wird vorgeworfen, den Wert der Hedge Fonds zu hoch ausgewiesen zu haben.

      Letzte Woche wurde Edward Strafaci, der frühere Executive Vice President von Lipper Holdings LLC, des Wertpapierbetrugs angeklagt.

      Er wird beschuldigt, den Wert von zwei Hedge Fonds um Hunderte von Millionen Dollar überhöht ausgewiesen zu haben.

      Ein paar Tage zuvor wurde der frühere Hedge Fondsmanager Bruton G. Friedlander angeklagt, er habe den Wert seiner Fonds zu hoch und falsch dargestellt.



      Aber nicht nur in Amerika gibt es schwarze Schafe.

      In London erhielt der frühere Hedge-Fondsmanager Reto Moser von den britischen Aufsichtsbehörden Berufsverbot für den Finanzdienstleistungssektor.

      Er hatte den Wert seines Fonds aufgebläht und einen Handelsverlust von 54 Millionen Dollar verschleiert.




      Zahl der Verfahren steigt

      Insgesamt steigt die Zahl der Verfahren gegen Hedge Fonds stetig. Im letzten Jahr erhob die amerikanische Börsenaufsicht SEC zwölf Klagen gegen Hedge Fonds, gegenüber sieben im Jahr 2001 und sechs im Jahr 2000.

      Nach einer derartigen Welle von Skandalen werden die Forderungen nach einer stärkeren Überwachung lauter, insbesondere da die Branche in den letzten fünf Jahren stark gewachsen ist.

      Etwa 3.500 neue Hedge Fonds drängten an den Markt, damit sind es jetzt insgesamt etwa 6.000 weltweit. Das geht aus den Daten von Tremont Advisers Inc. in Rye, New York, hervor. Insgesamt verwalten sie ein Vermögen von 500 Milliarden Dollar, Tendenz steigend.




      Hedge Fonds tummeln sich am liebsten im Verborgenen

      Die Hedge Fonds entwickeln sich zum neuen Machtfaktor an den Kapitalmärkten. Aber mit Macht sind zwei Dinge verbunden: das Rampenlicht und die Kontrolle. Das Rampenlicht mögen die Fonds nicht besonders. Die meisten von ihnen sind private Gesellschaften, in Steueroasen angesiedelt und handeln lieber im Stillen.

      Die Aufsicht mögen sie noch weniger. Als die SEC dieses Jahr vorschlug, Hedge Fonds zu registrieren, erwiderte ihr Verband, die Managed Funds Association, es gäbe "derzeit genügend Aufsicht in der Hedge-Fondsbranche."

      Die Marschrichtung war: Wir sind private, unregulierte Anlagegesellschaften für die sehr reichen Leute und wir möchten, bitte sehr, dass dies so bleibt. " Das ist verständlich. Hedge Fonds waren stets wenig reguliert.

      Darin liegt ihre Stärke. Sie können dadurch Anlagestrategien entwerfen, um den Markt zu schlagen. Und sie können neue Wege gehen, ihre Fonds zu vermarkten.




      Vorfälle auch nicht überbewerten

      Allerdings sollten die jüngsten Skandale auch nicht überbewertet werden. So viele Hedge Fonds wurden neu ins Leben gerufen, da ist es nicht verwunderlich, daß einige schwarze Schafe darunter sind.

      Hedge Fonds sind der Goldrausch dieses Jahrzehnts - und ein solcher Goldrausch lockt sowohl skrupellose Leute als auch ehrliche Naturen an.

      Eine Achillesferse sind die Provisionen: Ein Hedge Fondsmanager kassiert eine Performance-Gebühr von 20 Prozent auf Wertzuwächse des Fonds. Nur ein Heiliger käme nicht in Versuchung, an den Zahlen zu drehen. Es ist kein Zufall, daß es bei den meisten Betrugsfällen um ein Aufblähen des Fondswertes ging.



      Die Aufsichtsbehörden sehen hingegen einen riesigen, mächtigen Pool von Geld, über den sie keine Kontrolle haben, und das macht ihnen Angst.

      Der SEC-Vorsitzende William Donaldson erklärte bei einer Pressekonferenz in Washington im September: „Die SEC muss Möglichkeiten haben, die Hedge-Fondsberater zu überprüfen und ihre Aktivitäten zu überwachen."

      Mit einer Reihe von Betrugsfällen haben sie eine perfekte Entschuldigung, die Hedge Fonds unter ihre Aufsicht zu stellen.




      Selbstregulierung wäre die beste Lösung

      Das Argument, daß die Branche keine Aufsicht braucht, wird nicht funktionieren. Auch ein verstärkter Rückzug in die Steueroasen wird nur kurzfristig helfen.

      Die Branche sollte lieber Vorschläge zur Selbstregulierung machen und für deren Einhaltung sorgen. Oder ihre eigenen Vorstellungen bei den Vorschriften einbringen.

      Es wird Zeit, daß die Hedge Fonds in ihrer Branche aufräumen. Wenn sie das versäumen, wird das jemand anderes für sie erledigen. Und das wird ihnen gar nicht gefallen.



      Quelle: FAZ, 05.11.03
      Avatar
      schrieb am 06.11.03 18:20:11
      Beitrag Nr. 140 ()
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      Deutsche Bank im Visier amerikanischer Behörden


      Im sich ausweitenden Skandal um möglicherweise illegale Geschäftspraktiken amerikanischer Investmentfonds steht auch die Deutsche Bank im Visier der Aufsichtsbehörden.

      Wie die Nachrichtenagentur Reuters jetzt berichtete, untersucht der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer, ob die Deutsche Bank Investoren beim illegalen Handel mit Fondsanteilen unterstützt hat.

      Spitzer hatte schon vor geraumer Zeit Informationen über die Handelspraktiken der Deutschen Bank angefordert, hieß es in Kreisen der Staatsanwaltschaft.

      Bis jetzt sei die Staatsanwaltschaft bei ihren Untersuchungen aber zu keinem Ergebnis gekommen. In einer Stellungnahme teilte die Deutsche Bank mit, daß sie mit den Behörden kooperiere.

      Sollten Verstöße gegen das Wertpapierrecht zutage treten, könnte das zu einer zivil- oder strafrechtlichen Klage gegen die Deutsche Bank führen.
      "Unserer Kenntnis nach ermittelt keine Aufsichtsbehörde im Rahmen der branchenweiten Untersuchungen gezielt gegen die Deutsche Bank", hieß es.



      Die amerikanische Tochtergesellschaft des größten deutschen Kreditinstituts betreibt unter anderem eine Vermögensverwaltung und Wertpapiergeschäft für Privatkunden.

      Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konzentrieren sich wie bei den anderen Finanzinstituten vor allem auf die potentielle Unterstützung von Investoren bei zwei unterschiedlichen und offenbar weitverbreiteten Praktiken. Die erste ist der illegale Handel mit Fondsanteilen nach Börsenschluß zum Preis des Vortages.

      Da der Preis von Fondsanteilen nur einmal am Tag festgestellt wird, gilt für Aufträge nach Börsenschluß aber normalerweise der am nächsten Tag festgesetzte Kurs. Die zweite Praxis im Visier der Ermittler sind der häufige Kauf und Verkauf von Fondsanteilen, um Preisunterschiede auf internationalen Finanzmärkten auszunutzen.

      Dieses als Market-Timing bekannte Verfahren ist zwar nicht gesetzlich verboten, verstößt aber gegen die Richtlinien der meisten Fonds. Kleinanleger leiden darunter, weil die Transaktionskosten der Fonds dadurch steigen.




      Verschärfte Gesetzen für die gesamte Branche möglich

      Staatsanwalt Spitzer hatte die Ermittlungen gegen die Fondsbranche vor rund zwei Monaten angestoßen. Seither ist weitverbreiteter Mißbrauch zutage getreten.

      Nach Erkenntnissen der Börsenaufsicht SEC, die ebenfalls in dieser Angelegenheit ermittelt, haben mehr als ein Viertel der untersuchten Wertpapierhäuser, die Fonds verkaufen, ihren Kunden gesetzwidrigen Handel nach Börsenschluß ermöglicht.

      Der sich ausweitende Skandal stößt auch im amerikanischen Kongreß auf großes Interesse, was zu verschärften Gesetzen für die gesamte Branche führen könnte. Bei einer Anhörung hatte Senator Peter Fitzgerald vor kurzem die Fondsgesellschaften als "Absahner" bezeichnet, die einen maßlosen Teil der Ersparnisse der Amerikaner aufsaugten.




      Ermittlungen gegen weitere illegale Praktiken

      Die Vorwürfe gehen mittlerweile auch über die beiden bemängelten Handelsmethoden hinaus.
      Mary Schapiro, die stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende des Wertpapierhändlerverbandes NASD, hatte bei der Anhörung gesagt, daß Anlegern in den Jahren 2001 und 2002 Rabatte in Höhe von geschätzten 86 Millionen Dollar vorenthalten worden seien.

      Die Aufsichtsbehörden ermitteln außerdem wegen finanzieller Anreize, mit denen Fondsgesellschaften Wertpapierberater zum bevorzugten Vertrieb ihrer Produkte gebracht haben.

      Die Behörden haben bereits verschiedene Klagen gegen Wertpapierfirmen und Einzelpersonen eingereicht.

      Am Dienstag klagten SEC und die Wertpapieraufsicht des Bundesstaates Massachusetts sieben ehemalige Mitarbeiter des Wertpapierhauses Prudential in Zusammenhang mit Handelspraktiken bei Investmentfonds an.

      Am Montag war Lawrence Lasser, Chef der fünftgrößten Fondsgesellschaft Putnam, unter Druck zurückgetreten. Zuvor hatten die Aufsichtsbehörden Putnam, eine Tochtergesellschaft des großen Versicherungsmaklers Marsh & McLennan, wegen Betrugs verklagt.

      Verschiedene Pensionsfonds hatten ihre Verträge mit der Gesellschaft daraufhin gekündigt.




      Quelle: FAZ, 06.11.03
      Avatar
      schrieb am 07.11.03 21:45:31
      Beitrag Nr. 141 ()
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      Bundestag stimmt für Zulassung von Hedge Fonds



      Privatanleger können künftig auch in Deutschland in hoch riskante Hedge-Fonds investieren. Dies ist ein Schwerpunkt des so genannten Investmentmodernisierungsgesetzes, das der Bundestag am Freitag einstimmig beschlossen hat.


      Es sei ein „entscheidender Schritt zur Modernisierung und Steigerung der Attraktivität des Finanzplatzes Deutschland“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium Barbara Hendricks (SPD).

      Gleichzeitig werden der Anlegerschutz und die Finanzdienstleistungsaufsicht gestärkt.

      Mit dem Gesetz, das noch den Bundesrat passieren muß, sollen insbesondere institutionelle Anleger auch in Deutschland einzelne Hedge Fonds erwerben können. Die Fonds spekulieren unter anderem mit Optionen und Termingeschäften, die Wetten auf die künftige Entwicklung sind.




      Öffentlicher Vertrieb weiter tabu


      Hedge Fonds können zwar als Publikumsfonds aufgelegt werden wie andere Investmentfonds auch, dürfen jedoch nach wie vor nicht öffentlich vertrieben werden.

      Damit soll im Interesse des Anlegerschutzes sichergestellt werden, daß Kleinanleger, die nicht über das nötige Wissen um die Risiken und das Kapital verfügen, ihr Geld in solchen Fonds anlegen.

      Anteile an Dach-Hedge-Fonds, die eine breitere Risikostreuung durch Geldanlagen in mehrere Fonds ermöglichen, können hingegen öffentlich vertrieben werden. Dafür wurden jedoch spezielle Regeln für den Anlegerschutz geschaffen.

      Das Gesetz soll Rahmenbedingungen schaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Fondsgesellschaften insbesondere gegen Anbieter in anderen EU-Staaten zu fördern.



      Quelle: FAZ, 07.11.03
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 11:07:54
      Beitrag Nr. 142 ()
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      Dubiose Machenschaften: Anteilseigner haben das Nachsehen

      Von Chet Currier, Bloomberg News


      Der in der Finanzwelt gefürchtete amerikanische Staatsanwalt Eliot Spitzer hat Anfang September einen neuen Skandal aufgedeckt.

      Renommierte Fondsgesellschaften hatten Hedge Fonds-Managern einen exklusiven Handel ihrer Fondsanteile nach Börsenschluß zum offiziellen Schlußkurs gestattet.

      Die Hedge Fonds konnten folglich Differenzen zwischen Börsenkurs und innerem Wert der Fonds-Anteile risikolos in Profite umsetzen.

      Im Gegenzug legten die Hedge Fonds-Manager hohe Beträge in klassische Fonds an, so daß diese von erhöhten Verwaltungsgebühren profitierten.

      Das Nachsehen hatten vor allem die Privatanleger, denen dieser Handel vorenthalten blieb.



      Die Branche der offenen Fonds wird den sich ausweitenden Skandal bezüglich des Handelsmißbrauchs überstehen. Urteilt man nach den anhaltend hohen Kapitalzuflüssen der Investoren in die gesamte Fondsbranche während des einjährigen Bullenmarktes für Aktien, dann überlebt sie nicht nur, sondern gedeiht prächtig - trotz des Schocks, der das öffentliche Vertrauen in die Branche derzeit schwer belastet.

      Mitte vergangener Woche haben 27 von 34 Aktienfondskategorien, die von Morningstar Inc. beobachtet werden, für das letzte Jahr einen Gewinn von 20 Prozent oder mehr aufweisen können. Einziger Verlierer war ein Bärenmarktfonds, der durch sein Spekulieren auf fallende Kurse 25 Prozent verloren hat.




      Ansehen der Fondsgesellschaften wurde massiv geschädigt


      Analysten sind der Ansicht, daß der finanzielle Schaden durch die Machenschaften beim Börsenhandel der Fondsbranche, wie sie erstmals von dem New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer Anfang September ans Licht gebracht worden sind, für jeden individuellen Anleger vergleichsweise gering ausfällt.

      Dies bedeutet natürlich nicht, daß die Fondsgesellschaften baldmöglichst zum Tagesgeschäft übergehen können, so als sei nichts gewesen und sie keinen anhaltenden Schaden davongetragen hätten.

      Denn ihr guter Ruf, Investoren die besten Anlagemöglichkeiten zu bieten, ist allein durch den Verdacht auf dubiose Machenschaften befleckt worden und läßt sich nicht so einfach wieder reinwaschen.

      „Das letzte Quartal ist für die gesamte Branche der offenen Fonds ein trauriges gewesen“, meinte jüngst Ken Gregory in seinem No-Load-Fund-Analyst-Newsletter. „Auch wenn sich immer mehr herauskristallisiert, daß die Anleger in materieller Hinsicht nicht wirklich einen Schaden davon getragen haben, sind die Anschuldigungen doch ein repräsentatives Beispiel dafür, wie wenig die Aktionäre Beachtung finden.“




      Entschädigung bedeutet nicht Absolution


      Ist das Vertrauen einmal verletzt worden, auch wenn es sich dabei nur um isolierte Mitglieder einer großen Gemeinschaft handelt, so wie bei der Fondsbranche, kann es nicht über Nacht vollständig wieder hergestellt werden.

      Es liegt in der Natur der Dinge, daß sich die Klientel heute und auch in Zukunft fragen wird, wo sonst noch alles unliebsame Überraschungen lauern könnten.

      Bisher war nur folgendes zu hören: „Wir arbeiten mit dem Staatsanwalt von New York und der zuständigen Aufsichtsbehörde zusammen, um die Angelegenheit so schnell wie möglich zur Zufriedenheit aller - und insbesondere unserer Aktionäre - zu bereinigen.“

      So schreibt beispielsweise Mark Whiston, Chief Executive Officer von Janus Capital Group Inc., in einem Rundbrief an die Anteilseigner der offenen Fonds der Gesellschaft. Viel Glück dabei, dachte ich, als ich den an mich gesendeten Brief in den Händen hielt (Anm. d. Autors: Ich habe für eine lange Zeit Anteile an zwei Janus-Fonds gehalten und stehe noch immer in der Adressdatei).

      Sollten jemals alle Parteien zufriedengestellt werden können, wird das sicherlich nicht unverzüglich zu erreichen sein.

      Die Fondsgesellschaft Janus hat versprochen, daß „jeder Anteilseigner, der durch die Angelegenheit benachteiligt worden ist, in entsprechendem Umfang entschädigt werden wird.“
      In Ordnung, aber eine Entschädigung bedeutet nicht automatisch auch Absolution.
      Die Erinnerungen an diesen Vorfall können nicht so einfach ausgelöscht werden.




      Rufe nach Reformen werden lauter


      Die Aktien von Janus Capital standen an dem Tag bevor Spitzer seine Untersuchungen ankündigte bei 17,86 Dollar. Am letzten Donnerstag fielen sie auf ein Intra-Day-Tief unterhalb von 13,30 Dollar - der niedrigste Kurs in sechs Monaten.

      Das andauernde ungute Gefühl, ausgelöst durch die Untersuchungen, dürfte für das Verlangen nach neuen Gesetzen und Regulierungen sorgen.

      Nicht zu vergessen ist außerdem die skeptischere Betrachtungsweise vieler Investoren, die nun genau unterscheiden werden, welche Fonds sie von jetzt an zeichnen wollen und welche nicht.

      „Ich frage mich, ob Fondsgesellschaften tatsächlich börsennotiert sein sollten“, meint Peter Moran, ein Investor bei Saugatuck Trading LLC in Fairfield, Connecticut.

      „Börsennotierte Unternehmen müssen - aus welchen Gründen auch immer - vierteljährlich ihre Gewinnwachstumsprognosen erfüllen. In der Zwischenzeit sollen die Fondsverwalter bestmöglich im Interesse ihrer Kunden investieren, was aber unbedingt eine langfristige Sichtweise erfordert.“

      Ich will damit nicht sagen, daß es verboten werden sollte, aber die Investoren müssen zumindest berücksichtigen, daß die Verantwortlichen einer börsennotierten Fondsgesellschaft unter Umständen versuchen, zwei Herren gleichzeitig zu dienen,“ so Moran weiter.





      Vertrauen der Anteilseigner muß wieder gestärkt werden


      Gregory schreibt außerdem folgendes: „Die meisten Fondsgesellschaften betrachten die von ihnen verwalteten offenen Fonds als Produkte, die sie kreiert und aufgebaut haben und somit auch besitzen.

      Dabei richtet sich ihr Fokus stets auf ihren eigenen Jahresgewinn, bevor sie auch auf den Gewinn ihrer Anteilseigner blicken. Diese Haltung ist leider tief verwurzelt.“

      Tatsächlich unterscheiden sich aber Fonds eigentlich von anderen Konsumgütern dadurch, daß sie „öffentlich“ sind - und damit von den Kunden und nicht von den Herstellern und den Verkäufern besessen werden. In gewisser Hinsicht sind Fonds eigentlich gar keine Produkte.

      Fondsmanager, die diese Tatsache klar vor Augen haben, können dies auf eine Vielzahl von Wegen - und nicht nur auf verbale Art und Weise - deutlich signalisieren.

      Sie können das öffentliche Vertrauen stärken, indem sie hohe Summen ihres eigenen Kapitals in die von ihnen verwalteten Fonds investieren und außerdem vollständig offen legen, wo ihre anderen finanziellen Anteile liegen.


      Das ist die Art Absicherung, nach der künftig eine steigende Zahl von Investoren suchen wird. Für einen langen Zeitraum sind die Anleger bei Investitionen in Fonds von einem gewissen Wohlwollen und Fairneß ausgegangen.

      Diese positiven Annahmen haben deutlich abgenommen - und wahrscheinlich wird es vorerst auch so bleiben.



      Quelle; 28.10.03
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 11:16:21
      Beitrag Nr. 143 ()
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      Putnam verliert 9,4 Milliarden Dollar nach Betrugsvorwurf


      Der amerikanische Fondsgesellschaft Putnam Investments sind in den vergangenen 14 Tagen 9,4 Milliarden Dollar an verwaltetem Kapital verloren gegangen.

      Putnam ist die erste Fondsgesellschaft in der sieben Billionen Dollar schweren amerikanischen Fondsbranche, die sich dem Vorwurf des Betrugs stellen muß.

      Der Kapitalabfluß entspricht 3,5 Prozent des gesamten Anlagekapital, private Fondsanleger sind mit 3,9 Milliarden Dollar vertreten.

      Institutionelle Investoren wie die staatlichen Pensionsfonds von Massachusetts, Rhode Island und Iowa zogen 5,5 Milliarden Dollar ab. Das ermittelte der Informationsdienst AMG Data Services im kalifornischen Arcata.




      „Das hat es wahrscheinlich noch nicht gegeben"


      "Daß so viel Geld in so kurzer Zeit verloren geht, das hat es wahrscheinlich noch nicht gegeben", erklärte Burton Greenwald, ein unabhängiger Fondsberater in Philadelphia.

      Bis vor einer Woche verbuchten die amerikanischen Fondsgesellschaften, die Ersparnisse und Altersrücklagen von 95 Millionen Amerikanern verwalten, noch Nettozuflüsse - ungeachtet erster Betrugsvorwürfe, die neben Putnam mittlerweile auch gegen Janus Capital Group oder Alliance Capital Management Holding gerichtet sind.

      Den Branchengrößten wird vorgeworfen, Vorzugspreise auf Fonds nur bestimmten Marktteilnehmern zu gewähren und andere auszuschließen.



      In der Woche bis Mittwoch verzeichneten die Fondsgesellschaften erstmals seit acht Wochen einen Nettoabfluß des Anlagekapitals: Unterm Strich wurden 854 Millionen Dollar abgezogen, wie AGM am Freitag berichtete.


      Namhaften Gesellschaften wie Bank of America , Fred Alger Asset Management und Prudential Securities wird vorgeworfen, daß mittlerweile entlassene Mitarbeiter es privilegierten Kunden ermöglichten, Fondsanteile kurzfristig zu handeln. Dadurch schöpften diese Kunden Kursgewinne ab, die eigentlich den langfristig orientierten Fondsanlegern zustehen.




      Fondsmanager gefeuert


      Zudem untersuchen die amerikanische Aufsichtsbehörden, ob und in welcher Form ein nachbörslicher Handel von Fondsanteilen stattgefunden hat.

      Der nachbörsliche Handel mit Fondsanteilen verstößt gegen geltendes Recht. Seit die amerikanischen Aufsichtsbehörden ihre Betrugsvorwürfe gegen Putnam am 28. Oktober erhoben haben, entließ der Mutterkonzern Marsh & McLennan den 61jährigen Fondsmanager Lawrence Lasser, der die fünfgrößte amerikanische Fondsgesellschaft seit 18 Jahren geleitet hatte. Weitere vier Vermögensverwalter mußten ihren Hut nehmen.



      Phil Angelides, der kalifornische Finanzminister, empfahl dem größten staatlichen amerikanischen Pensionsfonds California Public Employees` Retirement System und dem California State Teachers` Retirement System am Dienstag, das Mandat bei Putnam zu kündigen.

      Die Fondsgesellschaft verwaltet 1,5 Milliarden Dollar für die zwei Pensionsfonds. "Putnam hat die Standards nicht erfüllt, die wir als Treuhänder bei der Verwaltung von Milliarden von Dollar im Auftrag der Pensionäre und Steuerzahler erwarten," erklärte Angelides.

      Zwei der Vermögensverwalter bei Putnam wird vorgeworfen, ihr Insiderwissen der internationalen Fonds, die sie verwalten, zu nutzen, und über den kurzfristigen Handel in die eigene Tasche zu wirtschaften. Zwei Managern wird vorgeworfen, von diesen Praktiken gewußt zu haben und nicht eingeschritten zu sein.




      Anleger müssen entschädigt werden


      Im Zuge der Ermittlungen dürften weitere Vorwürfe gegen Mitarbeiter von Putnam erhoben werden, wie der für die Wertpapieraufsicht zuständige Staatssekretär im Bundesstaat Massachusetts William Galvin erklärte.

      Putnam wird die Fondsanleger für die Verluste in Millionenhöhe entschädigen müssen, forderte Galvin. Putnam verzeichnete dieses Jahr Kapitalabflüsse bereits bevor erste Vorwürfe gegen die Fondsgesellschaft erhoben wurden.

      In den ersten neuen Monaten dieses Jahres flossen netto 8,8 Milliarden Dollar aus den Putnam-Fonds, wie Financial Research in Boston berichtete. Der Aktienkurs des Mutterkonzerns Marsh & McLennan verlor seit Beginn der Ermittlungen am 16. September elf Prozent und stieg am Donnerstag an der Börse New York 0,5 Prozent auf 44,34 Dollar.

      Ein Gewinner inmitten des Fondsskandals ist die Fondsgesellschaft T. Rowe Price Group . Der Aktienkurs der Vermögensverwaltung gewann am Donnerstag 7,7 Prozent auf 43,56 Dollar, nachdem Analysten der Investmentbank Merrill Lynch & Co. erklärten, die Gesellschaft werde von den Betrugsskandalen der Branche profitieren. Damit verbucht der Kurs seit Jahresbeginn ein Plus von 60 Prozent.

      Gegen die Gesellschaft, die branchenweit bislang eines der besten Ergebnisse erzielte, sind bislang keine Vorwürfe erhoben worden. Merrill Lynch setzte T. Rowe Price Group am Donnerstag auf die Liste ihrer Kaufempfehlungen.




      Quelle: FAZ, 07.11.03
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      schrieb am 08.11.03 17:15:06
      Beitrag Nr. 144 ()
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      Korrektur zu # 142:): Quelle: FAZ, 28.10.03






      Im Sumpf der Investmentfonds

      Staatsanwalt Eliot Spitzer kauft der SEC bei den Ermittlungen gegen die Fondsbranche erneut den Schneid ab / Eine Anhörung im Senat



      06. November 2003 nks. WASHINGTON. 6. November. Eliot Spitzer ist der Mann der Stunde.

      Um den Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York schart sich an diesem Montag vor dem Sitzungssaal 342 im dritten Stock des wuchtigen Dirksen Senate Office Building unweit des Washingtoner Kapitols der weitaus größte Schwarm von Reportern.

      Selbst der Kongreßabgeordnete Richard Baker aus Louisiana hat trotz auffallend gepflegter Erscheinung und bedeutsamer Aura Schwierigkeiten, sich am Pressepulk vorbeizudrängen. Kaum jemand beachtet Baker, obwohl er kurz zuvor wie Spitzer bei einer Anhörung vor dem Unterausschuß des Senats für Finanzmanagement, Haushalt und Internationale Sicherheit als Zeuge ausgesagt hatte.

      Aber Spitzer und nicht Baker besetzt in der amerikanischen Öffentlichkeit seit Wochen das Thema der Anhörung: "Investmentfonds: Handelspraktiken und Mißbräuche, die Anleger schädigen." Das sagt alles.





      Spitzer, ein drahtiger Typ, der mit seinem etwas vorstehenden Kinn kämpferisch und hartnäckig wirkt, hatte vor zwei Monaten die Debatte um fragwürdige Geschäftsmethoden in der bislang als unbefleckt geltenen Branche losgetreten.

      Das erinnert an das vergangene Jahr, als Spitzer die Kampagne gegen geschönte Aktienempfehlungen und andere Entgleisungen bei Investmentbanken lange dominierte. Und damals wie heute geriet die eigentlich zuständige Börsenaufsicht SEC ins Hintertreffen.

      Spitzers Ermittler fanden aufgrund eines anonymen Tips Belege, daß ein Hedgefonds illegalen Handel mit Fondsanteilen der Bank of America arrangiert hatte. Damit hatte die Wall Street einen neuen Skandal, dessen Ausmaße seither stetig gewachsen sind.

      Zahlreiche illustre Namen der Investmentbranche wie beispielsweise die fünftgrößte Fondsgesellschaft Putnam haben jetzt Kratzer bekommen, erste Vorstände haben bereits ihre Posten geräumt.





      Die Affäre hat weitreichende Auswirkungen, weil 95 Millionen Amerikaner Anteile an Investmentfonds besitzen. Es könnte in Amerika auch zum Wahlkampfthema werden, da im kommenden Jahr Präsident, Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt werden.

      Auch aus diesem Grund interessieren sich Kongreßmitglieder für die Angelegenheit. Senator Peter Fitzgerald hat am Mittwoch zusammen mit seinen Kollegen Daniel Akaka und Joseph Lieberman einen Gesetzentwurf eingebracht, der einen größeren Anteil unabhängiger Verwaltungsratsmitglieder bei den Fonds vorsieht.



      Zudem soll die Branche transparenter werden. So sollen etwa die Gehälter der Portfoliomanager offengelegt werden.

      In seiner Stellungnahme zum Auftakt der Anhörung vor dem Unterausschuß greift Senator Fitzgerald, ein ruhig und kontrolliert wirkender Mann, die Fondsgesellschaften frontal an. "Die Fondsbranche ist heutzutage der größte Absahnerbetrieb der Welt", sagt Fitzgerald, dessen drastische Wortwahl gar nicht in den gediegen holzgetäfelten Sitzungssaal passen will.

      Die Kombination aus undurchsichtigen Gebühren, mißbräuchlichen Handelspraktiken und einer Politik, die das Geld der Investoren etwa über betriebliche Altersvorsorge in Fonds fließen läßt, habe aus dieser einst schläfrigen Branche ein Monster gemacht.



      Zunächst war es Spitzer bei seinen Ermittlungen in erster Linie um illegalen Handel nach Börsenschluß gegangen sowie um häufige Transaktionen mit Fondsanteilen, um Preisunterschiede auf internationalen Märkten auszunutzen - das sogenannte Market-Timing.

      Das ist zwar nicht illegal, verstößt aber gegen die Richtlinien der meisten Fondsgesellschaften, weil es die Kosten für Anleger erhöht.

      Die jüngsten Vorwürfe und Ermittlungen gehen weit über diese Methoden hinaus. Von eklatanten Interessenkonflikten innerhalb der Fondsgesellschaften ist die Rede, die zu überhöhten Kosten für Anleger führten.

      Die gesamte Führungsstruktur der Fonds wird in Frage gestellt. So wirft Spitzer den Verwaltungsräten der Fonds vor, ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt zu haben, und vergleicht dieses Versagen mit den Versagen der Kontrolleure bei Skandalfirmen wie Enron oder Tyco, die Symbole für Bilanzbetrug geworden waren.

      Anlegern wurden von Wertpapierhäusern zudem häufig nicht die vereinbarten Rabatte für größere Kaufaufträge von Fondsanteilen gewährt.



      Der Verband der Wertpapierhändler NASD ermittelt zusammen mit der SEC auch wegen finanzieller und anderer Anreize, mit denen Fondsgesellschaften die Wertpapierberater zum bevorzugten Vertrieb ihrer Produkte verleitet haben.

      Mary Schapiro, die bei der NASD für Regulierung zuständig ist, berichtet von solchen Anreizen wie Konzertkarten für die Popsängerin Britney Spears und die Rockband Rolling Stones.

      Spitzer, der als Advokat der Kleinanleger gilt, verspricht Investoren den Ersatz ihrer Verluste. "Ihnen wird nicht erlaubt werden, Geld zu behalten, das sie durch die Verletzung ihrer treuhänderischen Pflicht erhalten haben", sagt er mit Blick auf die Fonds.



      Auch Mitarbeiter der SEC reagieren mit Wut auf das sich abzeichnende Ausmaß des Skandals. "Nachdem meine Kollegen und ich Beweise von einem Vertrauensbruch nach dem anderen gesammelt haben, bleibt ein Gefühl der Entrüstung zurück", sagt Stephen Cutler, Chef der Strafverfolgung bei der SEC, bei der Anhörung.

      Allerdings ist die SEC mittlerweile selbst zum Objekt der Entrüstung geworden. Während einer Pause verteilt eine Mitarbeiterin von Senator Lieberman Kopien eines scharf formulierten Briefes an den SEC-Vorsitzenden William Donaldson.

      In dem Brief wirft der demokratische Präsidentschaftskandidat der SEC Versagen bei der Kontrolle der Fondsgesellschaften vor. "Warum haben die Wachhunde nicht gebellt?" fragt Lieberman.



      Spitzer hatte der SEC erst in der vergangenen Woche vorgeworfen, sie hätte "geschlafen" und das Vertrauen der Öffentlichkeit gebrochen, weshalb personelle Konsequenzen nötig seien.

      Diese Konsequenzen hat es mittlerweile gegeben. Juan Marcelino, der langjährige Chef des Regionalbüros der SEC in Boston, wo viele große Fondsgesellschaften angesiedelt sind, trat zurück, weil ein Hinweis auf unlautere Geschäftsmethoden bei Putnam lange nicht verfolgt wurde.

      Marcelinos Entscheidung für den Rücktritt soll auf Druck von SEC-Chefpolizist Cutler gefallen sein, den Spitzer bei vielen Gelegenheiten als "großartigen Freund" bezeichnet. Cutler, der trotz seiner angegrauten Haare jugendlich wirkt, macht kurz vor Beginn der Anhörung dennoch keinen so lockeren Eindruck wie Spitzer.

      Der Generalstaatsanwalt redet mit einem Pappbecher Kaffee in der Hand auf Cutler ein, der die Arme verschränkt und nur ab und zu nickt. Bei seiner Präsentation redet Cutler auch viel schneller als die anderen Zeugen - als ob er mit besonders vielen Beispielen erklären will, wie gut die SEC die Ermittlungen gegen die Fondsbranche im Griff hat.



      Die SEC steht offensichtlich unter Druck. Cutler verteidigt die Arbeit der Behörde, muß dann aber zerknirscht zugeben, daß er auch lieber früher als später auf den Hinweis über Putnam reagiert hätte.

      Schließlich gibt es dennoch etwas Lob von Spitzer - zumindest für Cutlers Abteilung. "Die Mitarbeiter in der Strafverfolgungsabteilung der SEC machen einen hervorragenden Job", sagt Spitzer vor dem Ausschuß. Seine früheren, an die für die Fondsaufsicht zuständigen SEC-Leute gerichteten kritischen Bemerkungen nimmt er allerdings nicht zurück.

      Der Reformer bekräftigt dennoch seinen Willen zur Zusammenarbeit mit der SEC. Das scheint angesichts der Aufgabe, vor der die Aufsichtsbehörden stehen, auch zwingend notwendig.

      Spitzer avisiert zahlreiche Klagen gegen Fondsgesellschaften und Einzelpersonen in den kommenden Monaten und fordert schmerzhafte Strafen. Spitzer, der nicht ausschließt, später mal als Gouverneur von New York zu kandidieren, macht eine entschlossene Miene. "Es ist ein Sumpf", sagt er an diesem Montag den Reportern vor dem Sitzungssaal 342. Und diesen Sumpf will er nun trockenlegen.




      Quelle: FAZ, 07.11.03
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 17:41:46
      Beitrag Nr. 145 ()
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      Fonds-Skandal



      SEC weitet Ermittlungen auf Zuteilungen bei Börsengängen aus



      Die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC dehnt ihre Untersuchung der 14 Billionen Dollar schweren Vermögensverwaltungsbranche auf die Zuteilung von Aktien bei begehrten Börsengängen (Initial Public Offering, IPO) aus. Die SEC prüft, ob Vermögensverwalter Hedge Fonds gegenüber anderen Kunden bevorzugt haben.


      Zu den Gesellschaften, die ins Visier der SEC geraten sind, gehört auch Alliance Capital Management Holding LP, die sowohl Hedge Fonds als auch gewöhnliche Investmentfonds verwaltet, verlautete aus dem Umfeld der Untersuchung.


      „Es besteht weiterhin Interesse an der Frage, ob die Zuteilung von Wertpapieren an die einzelnen Kunden fair abgewickelt wurde", äußerte Stephen Cutler, Leiter der Ermittlungsabteilung der SEC, in einem Interview mit Bloomberg News.




      Verhandlungen über Beilegung des Konflikts laufen


      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer hat vor zwei Monaten eine Untersuchung illegaler Handelspraktiken bei Investmentfonds eingeleitet.
      Spitzer beschuldigt Fondsanbieter wie Bank of America Corp. und Janus Capital Group Inc., sie hätten einigen Kunden kurzfristige Transaktionen von Fondsanteilen ermöglicht, die anderen Kunden nicht möglich waren.
      Auch Transaktionen nach Börsenschluß sollen getätigt worden sein.

      „In diesem Geschäft gibt es überall Interessenskonflikte, und viele Leute sind beim Umgang mit ihnen vom rechten Weg abgekommen", kommentierte Geoff Bobroff, ein unabhängiger Berater der Fondsbranche in East Greenwich, Rhode Island.



      Spitzer verhandelt derzeit mit der Bank of America, Janus, Strong Capital Management Inc. und Bank One Corp. über eine Beilegung der Vorwürfe, verlautete aus informierten Kreisen.
      Bei einer Einigung müßten die Gesellschaften ihre Geschäftspraktiken ändern. Damit würden Standards für Vergleichsverhandlungen mit anderen Fondsgesellschaften gesetzt, hieß es.






      Haben die höheren Gebührenzahlungen zu einer Bevorzugung von Hedge Fonds geführt


      Die Aufsichtsbehörden haben bereits untersucht, inwieweit Investmentbanken bei Börsengängen einigen Kunden bevorzugt Aktien zugeteilt haben.

      Die Citigroup-Tochter Salomon Smith Barney Inc. und Credit Suisse First Boston haben nach Angaben von Spitzer und der SEC Manager von Unternehmen bevorzugt, von denen sie sich Geschäfte im Bereich Investmentbanking erhofften.



      Jetzt interessiert sich die SEC dafür, "ob Vermögensverwalter, die sowohl Hedge Fonds als auch Investmentfonds anboten, IPOs fair zuteilten", erläuterte SEC-Sprecher John Nester.

      Er machte keine näheren Angaben. Portfoliomanager erhalten von Hedge Fonds höhere Gebühren als von Investmentfonds. Das könnte ein Anreiz sein, attraktive Neuemissionen den Hedge Fonds zuzuschustern, beschrieb Jay Ritter, Professor für Finanzen an der Universität Florida.




      Quelle: FAZ. 07.11.03
      Avatar
      schrieb am 09.11.03 15:48:47
      Beitrag Nr. 146 ()
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      Fonds-Skandal


      Anleger gehen etwas auf Distanz zur Geldanlage in Fonds


      Ein wachsende Zahl amerikanischer Investoren wollen ihr Kapital nicht mehr in Aktienfonds stecken, nachdem New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer betrügerische Machenschaften bei von Fondsgesellschaften untersucht.

      Das zeigte eine Umfrage des Forschungsinstituts Gallup. Kapitalanlagen in Fonds sind für 26 Prozent der Investoren „weniger wahrscheinlich" geworden.

      20 Prozent der Investoren erklärten, sie würden ihr Kapital „mit Sicherheit" abziehen, sobald gegen eine bestimmte Fondsgesellschaft ermittelt würde, berichtete Gallup auf dem Jahrestreffen des Branchenverbands Securities Industry Association in Boca Raton, Florida.

      70 Prozent erwägen einen Abzug ihres Kapitals, wenn Vorwürfe gegen die Gesellschaft bekannt würden, in deren Fonds sie investiert haben. Die Umfrage unter 500 Investoren wurde am Mittwoch erstellt.





      Kapitalabzug in großem Stil nicht ohne Kursfolgen


      Der Chefredakteur von The Gallup Poll, Frank Newport, erklärte: „Wenn 26 Prozent der Investoren aus Fondsanlagen ausstiegen, wäre das schrecklich für die Branche."

      Seit die fünftgrößte Fondsgesellschaft Putnam Investment am 28. Oktober von Wertpapieraufsichtsbehörden des Betruges beschuldigt wurde, haben amerikanische Pensionsfonds über 5,4 Milliarden Dollar Kapital aus Fondsanlagen abgezogen.

      Mit dem Vorstandsvorsitzende von Putnam, Lawrence Lasser, mußte bislang der ranghöchste Fondsmanager seinen Hut nehmen. Insgesamt 95 Millionen Amerikaner haben sieben Billionen Dollar an Ersparnissen und Altersrücklagen in die Produkte der Fondsgesellschaften eingezahlt.




      Schaden in Milliardenhöhe

      Das Image der Fondsbranche wird „mit Sicherheit einen Schlag erhalten", sagte Barry Barbash in einem Fernsehinterview mit Bloomberg News. „Wir werden alle daran arbeiten müssen, die Reputation der Branche wieder herzustellen.

      Aus meiner Sicht ist eine stärkere Regulierung dringend nötig", sagte der Geschäftspartner von Shearman & Sterling LLP, der früher bei der Securities und Exchange Commission die Aufsicht der Fondsbranche leitete. Der Rechtsanwalt wurde von Putnam angeheuert, um die Vorwürfe gegen die Fondsverwalter unternehmensintern zu überprüfen.

      Der New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer führt eine Untersuchung gegen Fondsgesellschaften wie Putnam, Bank of America Corp., Janus Capital Group Inc., Bank One Corp. und Strong Capital Management Inc. an, denen vorgeworfen wird, einigen Kunden - insbesondere Hedge Fonds - spezielle Handelsprivilegien gewährt zu haben.

      Über den kurzfristigen Kauf und Verkauf von Fondsanteilen sind den langfristig orientierten Anlegern der Fondsgesellschaften geschätzte fünf Milliarden Dollar verloren gegangen.


      Quelle: FAZ, 07.11.03
      Avatar
      schrieb am 09.11.03 16:04:45
      Beitrag Nr. 147 ()
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      Transaktionskosten von Fonds in der Kritik


      Den Skandal um fragwürdige Handelspraktiken amerikanischer Fondsgesellschaften betrachtet die deutsche Investmentbranche bislang eher distanziert.

      "Wir haben noch einmal detailliert überprüft, ob es solche Praktiken in unserem Haus gab", sagt eine Sprecherin der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS. "Es ist nichts bekannt."

      Auch die Aufsichtsbehörde sieht keine Veranlassung, mit Blick auf die Ermittlungen in den Vereinigten Staaten tätig zu werden. "Dazu besteht derzeit kein aktueller Anlaß", heißt es dazu aus der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Man werde die Entwicklung verfolgen. Es sei aber kein Schwerpunktthema.



      An der Wall Street schlagen seit einigen Tagen die Wellen hoch, nachdem der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer und die amerikanische Börsenaufsicht SEC einzelne Fondsgesellschaften ins Visier genommen haben.

      Zum einen gehen sie dabei dem Vorwurf nach, inwiefern in der Vergangenheit der illegale Handel mit Fondsanteilen nach Börsenschluß praktiziert wurde. Dabei konnten manche Kunden Anteile offenbar noch nach Börsenschluß zum Preis des Vortages handeln und somit unrechtmäßig von Nachrichten profitieren, die nach Marktschluß veröffentlicht wurden.

      Zum anderen gingen die Ermittler dem Kauf und Verkauf von Fondsanteilen in kurzen zeitlichen Abständen nach. Eine solche Handelspraxis benachteiligt die in den Fonds verbleibenden Anleger, weil mit häufigen Transaktionen die Kosten der Fonds steigen und die Preisschwankungen zunehmen.




      Fehlende Transparenz


      Ähnliche Vorgänge in Deutschland würden sowohl gegen die geltende Rechtslage verstoßen - im Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) ist etwa die Gleichbehandlung der Anleger ausdrücklich vorgeschrieben - als auch gegen die Wohlverhaltensrichtlinien, die sich die Branche erst im vergangenen Jahr gegeben hat.

      Doch durch die Vorgänge in den Vereinigten Staaten fühlten sich Kritiker von Fondsgesellschaften nun aufgerufen, abermals auf spezifisch deutsche Mißstände in der Investmentlandschaft hinzuweisen, die zwar nicht den teilweise kriminellen Hintergrund wie die Vorgänge in Übersee haben, nichtsdestotrotz aber an der Glaubwürdigkeit der Branche nagen.

      Kernpunkt der Vorwürfe, die etwa der Hamburger Wirtschaftsprofessor Michael Adams erhebt, ist die immer noch fehlende Transparenz über die Höhe der Kosten, die auf Fondsebene durch den Kauf und Verkauf von Wertpapieren anfallen.

      "Transaktionskosten werden nicht in den Rechenschaftsberichten der Investmentfonds aufgeführt, obwohl sie unter einem offenem Interessenkonflikt beim Handel mit den Mutterbanken entstehen", kritisiert Adams. Ob bei dem Kauf einer Aktie vom Broker 0,2 oder 0,5 Prozent an Gebühren erhoben werden, bleibe dem Anleger verborgen.

      Die Mutterbank habe deshalb ein unmittelbar gesteigertes Interesse an einer gebührenerzeugenden und den Kunden verheimlichten kompletten Umschichtung des Portfolios zu möglichst hohen Gebühren.




      Schwammige Formulierung

      Tatsächlich geben die deutschen Fondsgesellschaften, die in der Regel die Tochtergesellschaft einer Bank oder eines Versicherers sind, nicht bekannt, wie hoch der Anteil der Orders ist, die über das Mutterhaus laufen, und leisten somit Kritikern wie Adams Vorschub.

      Zuletzt konnte sich die Branche auch bei der Erarbeitung ihrer Wohlverhaltensrichtlinien im vergangenen Jahr nicht dazu durchringen, wenigstens die Umschlaghäufigkeit in einem Fondsportfolio zu veröffentlichen.

      Schwammig ist dort lediglich formuliert: "Die internen Kontrollstellen haben zu überwachen, daß die Geschäftsabschlüsse den zum Abschlußzeitpunkt der Geschäfte üblichen Marktbedingungen entsprechen."



      Dabei sind Transaktionskosten nach Einschätzung von Fachleuten der größte regelmäßig anfallende Kostenblock, der vom Anleger indirekt über eine niedriger ausfallende Wertentwicklung bezahlt wird.

      Die auf institutionelle Anleger spezialisierte Beratungsgesellschaft alpha portfolio advisors aus Bad Soden hatte in diesem Frühjahr für drei Monate die Handelsaktivitäten von zehn deutschen Kapitalanlagegesellschaften untersucht.

      Dabei kam sie zu dem Ergebnis, daß bei der Aktienanlage pro Transaktion Kosten von im Durchschnitt 0,734 Prozent des eingesetzten Volumens anfallen. Wird das Portfolio also einmal komplett umgeschichtet, kostet das 1,5 Prozent des Fondsvermögens.



      Die Offenlegung der Transaktionskosten sei in Deutschland ein sensibles Thema, bestätigt Christian Schlenger Geschaftführer alpha portfolio advisors.

      Von den Gebühren hätten die Gesellschaften und ihre Mutterbanken in der Vergangenheit nicht schlecht gelebt.

      Doch werde die unzureichende Transparenz seiner Ansicht nach schon aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks allmählich aufweichen.




      Quelle: FAZ, 07.11.03
      Avatar
      schrieb am 10.11.03 19:42:49
      Beitrag Nr. 148 ()
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      Fonds-Skandal erfaßt auch die Amvescap-Aktie



      Der Skandal um unsaubere Geschäfte bei Investmentfonds in Amerika zieht Kreise.

      Presseberichten zufolge droht nun auch Amvescap Plc. in den nächsten beiden Wochen eine Anklage durch die amerikanische Aufsichtsbehörde wegen zweifelhafter Handelspraktiken ins Haus zu flattern.

      Der Aktienkurs von Europas größter börsennotierter Fondsgesellschaft, 1997 hervorgegangen aus einer Fusion der Gesellschaften Invesco (Großbritannien und AIM Management Group (Amerika) brach am Montag in Reaktion auf die Meldung in der Spitze um acht Prozent ein.




      Furcht vor Kapitalabzug durch die Anleger

      Inzwischen hat sich die Notiz zwar wieder etwas erholt und wird bei einem Kurs von 411 Pence nur noch um 1,56 Prozent niedriger gehandelt.
      Doch die Kursaussichten dürften zumindest für den Fall getrübt bleiben, daß es tatsächlich zu einer Anklage wegen Verfehlungen bei den Amvescap-Töchtern Invesco, Alliance Capital Management, Strong Capital Management und Security Trust kommt.
      Denn Ermittlungen dieser Art können durchaus zu einen gravierenden Imageschaden führen und das operative Geschäft negativ beeinflussen.



      Marktteilnehmer wollen jedenfalls nicht ausschließen, daß die Fondsanleger dann verstärkt Gelder abziehen. Das wäre dann ein weiterer Rückschlag, nachdem die britische-amerikanische Investmentgesellschaft, die insgesamt rund 346 Milliarden Dollar verwaltet, bereits im dritten Quartal 4,3 Milliarden Dollar an verwalteten Anlagegelder verloren hat.

      Erklärt wurde diese vergleichsweise schwache Quartalsbilanz mit schlechten Performance-Ergebnissen einiger amerikanischer Fonds.





      Drohende Klage stellt Aktie zunächst ins Abseits

      Wie die Geschäfte in Amerika laufen ist für den Aktienkurs deshalb von entscheidender Bedeutung, weil vier Fünftel der Gewinne in Amerika gemacht werden.

      Die sich abzeichnenden Schwierigkeiten haben bereits in der Vorwoche die Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein dazu bewogen, die Gewinnschätzungen zu kürzen und die Aktie von Halten auf Verkaufen zurückzustufen. Zudem droht im schlimmsten Fall auch noch eine schlechtere Note bei der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch.



      Die aktuell schwierige Nachrichtenlage rund um die Fondsbranche dürfte den Titel an der Börse bis auf wetieres ins Abseits stellen.
      Zumal das Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 17,5 auf Basis des für 2003 geschätzten Gewinns je Aktie ebenso wenig zum Kauf einlädt wie das sich ebenfalls nur neutral präsentierende Chartbild.


      Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.



      Quelle: FAZ, 10.11.03





      Der Chart zeigt die Kursentwicklung der Amvescap-Aktie.




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      Avatar
      schrieb am 10.11.03 19:48:08
      Beitrag Nr. 149 ()
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      Fonds-Skandal


      Alliance entläßt Manager im Zuge der Ermittlungen


      Alliance Capital Management Holding LP, die größte börsenotierte Fondsgesellschaft Amerikas, steht im Visier der Aufsichtbehörden und hat am Montag zwei leitende Manager gefeuert.

      John Carifa, Präsident und für das Tagesgeschäft zuständige Vorstand, und Michael Laughlin, Vorsitzender des Fondsvertriebs, wurden vor die Tür gesetzt.

      Die amerikanischen Aufsichtsbehörden ermitteln derzeit gegen Alliance wegen des Verdachts auf unzulässige Handelspraktiken mit Fondsanteilen.

      Der Vorstandsvorsitzende Lewis Sanders begründete den Schritt damit, daß die beiden Manager "regelwidrige kurzfristige Transaktionen zugelassen haben". Alliance ist eine Tochter des französischen Finanzdienstleisters AXA und verwaltet ein Anlagekapital von rund 440 Millarden Dollar.




      Alliance folgt Beispiel von Putnam


      Mit Carifa und Laughlin rollen nun das zweite Mal hochkarätige Köpfe, seit der New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer seine Ermittlungen gegen die Fondsgesellschaften am 3. September begonnen hat.

      Erst vergangene Woche wurde der Vorstandsvorsitzende von Putnam Investments, Lawrence Lasser, geschaßt. Er hatte die Fondsgesellschaft 18 Jahre lang geleitet.

      Die amerikanischen Fondsgesellschaften verwalten sieben Billionen Dollar an Ersparnissen und Altersrücklagen von über 95 Millionen Amerikanern.

      Spitzer führt die Ermittlungen gegen Fondsgesellschaften an. Ihnen wird vorgeworfen, bestimmten Kunden - insbesondere Hedge Fonds - spezielle Handelsprivilegien zu gewähren. Über den kurzfristigen Kauf und Verkauf von Fondsanteilen sollen diese bevorzugten Kunden die langfristig orientierten Anleger der Fondsgesellschaften um geschätzte fünf Milliarden Dollar geprellt haben.




      Aufsichtsbehörde hat Ermittlungen ausgeweitet


      Die Börsenaufsichtsbehörde SEC hat die Ermittlungen des Staatsanwalts ausgeweitet und untersucht nun auch, ob Fondsgesellschaften Aktien, die erstmals an der Börse notiert werden und besonders begehrt sind, in die Portfolios ihrer Hedge Fonds verbucht haben und Fonds mit geringeren Verwaltungsgebühren benachteiligt haben.

      "Es ist sehr wahrscheinlich, daß auf Alliance Sanktionen und Strafzahlungen zukommen", erklärte Unternehmenschef Sanders in seiner Mitteilung.

      Sein Unternehmen plane, Anleger, die durch unsaubere Handelspraktiken benachteiligt wurden, zu entschädigen.
      Gerald Lieberman, der in den neunziger Jahren bei Fidelity Investments und Citicorp gearbeitet hatte, wird Carifa als für das Tagesgeschäft zuständigen Vorstand ersetzen. Marc Mayer, derzeit Leiter des Vertriebs für institutionelle Investoren, wird Laughlin ersetzen.

      Carifa war seit 1971 bei Alliance beschäftigt und bekleidete seit über zehn Jahren seine Posten als Präsident und Leiter des Tagesgeschäfts. Er erhielt 2002 ein Grundgehalt von 2,3 Millionen Dollar.

      Laut einer Börsenmitteilung des Unternehmens erhielt er 2000 ein Grundgehalt von 275.000 Dollar, einen Bonus über 9,6 Millionen Dollar und weitere Vergütungen im Wert von 2,5 Millionen Dollar. Laughlin kam 1987 zu Alliance und war seit März Mitglied im geschäftsführenden Komitee des Vorstands.



      Quelle: FAZ, 10.11.03
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 22:35:21
      Beitrag Nr. 150 ()
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      Kommentar


      Forward pricing“ kontra „Market timing“

      Von Hanno Beck



      Blickt man derzeit auf die Fondsindustrie jenseits des großen Teiches, so entsteht rasch der Eindruck, daß die amerikanische Fondslandschaft einem Sündenbabel gleicht: Eine negative Schlagzeile über zweifelhafte Geschäftspraktiken amerikanischer Fonds jagt derzeit die nächste.


      New Yorks Staatsanwalt Elliot Spitzer droht der Branche mit drastischen Strafen, die seinen Worten zufolge weh tun sollen. Und daß dieser Skandal der Branche weh tun dürfte, ist schon jetzt absehbar.

      Den Ermittlern geht es um verschiedene Praktiken, mit denen die Fondsgesellschaften ihren Kunden geschadet haben sollen.
      Zum einen praktizierten Kunden der Fondsgesellschaften das sogenannte "Market Timing": Sie verkauften ihre Fondsanteile innerhalb sehr kurzer Zeitabstände, um Preisunterschiede zwischen internationalen Finanzmärkten auszunutzen.

      Im Prinzip handelt es sich dabei um die Ausnutzung von Arbitrage-Möglichkeiten, die überall dort entstehen, wo zwischen dem Handelsschluß an einer Börse und der Preisfeststellung eines Fonds, der an dieser Börse investiert, zu große Zeitabstände liegen.

      Diese Praktik ist zwar nicht explizit verboten, führt aber dazu, daß die Fonds mit hohen Transaktionskosten belastet werden - zum Ärger der übrigen Anteilseigner, die diese Kosten dann mittragen müssen.

      Die meisten amerikanischen Fondsgesellschaften versuchen nach eigenen Angaben, dieses Verhalten zu unterbinden, indem sie Aufträge von kurzfristig orientierten Anlegern verweigern oder zusätzliche Gebühren für häufige Transaktionen verlangen.





      „So etwas ist in Deutschland nicht möglich“


      "Unfein, aber nicht illegal", kommentieren deutsche Branchenbeobachter diese Praktiken, betonen aber zugleich, daß so etwas in Deutschland nicht möglich sei - nicht mehr, um präzise zu sein.

      Ähnliche Praktiken habe man in der Vergangenheit durchaus beobachten können,
      so von cleveren Vermögensverwaltern, die dieses Spiel beispielsweise mit japanischen, aber auch mit amerikanischen Fonds betrieben:

      Wenn im Zeitraum zwischen dem Börsenschluß in Amerika und der anschließenden Preisfeststellung für den Amerika-Fonds in Deutschland am Tag darauf wichtige Ereignisse passierten,
      die eine Indikation für die Kursrichtung an der Wall Street für die Handelseröffnung geben, so reagierten sie entsprechend darauf und kauften am Morgen den Fonds, dessen Wert erst am Mittag festgestellt wurde und sich noch nach den Schlußkursen der Sitzung vom Vortag richtete.

      Stiegen die Kurse in der anschließenden Sitzung, so stieg auch der Wert der Fondsanteile, welche die findigen Arbitrageure dann am nächsten Tag mit Gewinn verkauften.



      Doch diesen Arbitragekünstlern kam man bei den Fondsgesellschaften rasch auf die Schliche:
      Wo immer größere Summen in sehr kurzen Zeiträumen hin- und hergewuchtet wurden, sah man genauer hin.

      Die Gesellschaft selbst kann an diesen Strategien nämlich auch kein Interesse haben, führen sie doch dazu, daß die Transaktionskosten des Fonds deutlich ansteigen - zu Lasten der Wertentwicklung und damit auch der übrigen Fondskunden.

      Mittlerweile, so versichert man in der Branche, seien solche Strategien kaum möglich, da mittlerweile das sogenannte "Forward pricing" Standard sei.

      Bei dieser Art der Preisfestsetzung gilt, daß Anleger einen Fonds nur noch zum Preis des kommenden Handelstages ordern können. Wenn also nach Börsenschluß kurstreibende Informationen bekannt werden, dann reagieren die Kurse am darauffolgenden Tag. Auf Basis dieser Kurse wird der Anteilspreis des Fonds festgestellt.

      Zu diesem Anteilswert wird der Auftrag des Investors dann abgewickelt. Das hat allerdings zur Folge, daß der Anleger im schlimmsten Fall einen Fondsanteil kauft, dessen Wert erst in 20 oder 23 Stunden festgestellt wird - passiert in der Zwischenzeit etwas negatives mit den Kursen, so hat der Investor jetzt das Nachsehen.




      „Forward pricing“ kontra „Market timing“

      Nun läßt sich bei vielen Fonds dieses Problem dadurch reduzieren, daß man den Zeitpunkt, zu dem man den Wert der Fondsanteile feststellt, geschickt wählt - beispielsweise, indem man den Wert des Amerika-Fonds um zehn Uhr Abends feststellt.

      Das funktioniert jedoch nicht bei Fonds, die in drei Zeitzonen investieren - Japan, Europa, Amerika. Wer beispielsweise einen Aktienfonds mit einem geringen Anteil an Japan-Aktien ordert,
      müßte zu einem ungünstigen Zeitpunkt der Preisfeststellung beim "Forward pricing" für diesen Fonds damit rechnen, daß er für den gesamten Fonds einen Anteilspreis gestellt bekommt, der bis zu 15 Stunden alt sein kann - nur so ließe sich verhindern, daß mit dem Japan-Anteil des Fonds ein "Market timing" möglich wäre.


      Das ist der Nachteil am "Forward pricing": Anlegern wird es erschwert, marktnah auf Ereignisse zu reagieren. Wer zeitnah auf Marktereignisse mit Fonds noch agieren möchte, bekommt nur den Kurs des nächsten Tages gestellt - für jemanden, der zeitnah handeln will, eine Katastrophe.

      Daß diese Gedankenspiele auch in Deutschland keine Hypothese sind, haben erste Gesellschaften bereits zugegeben:
      Einige ihrer Kunden haben ebenjene Market-timing-Strategien praktiziert oder wollten sie praktizieren. Von solchen Investoren, bei denen man dieses Verhalten habe beobachten können, habe man sich aber rasch getrennt, heißt es beispielsweise beim Deutschen Investment Trust und bei Union Investment.

      Nicht nur, daß diese Praktiken die Fondsgesellschaften Geld und Wertentwicklung kosten - nichts könnte der deutschen Branche derzeit ungelegener kommen als ein Massenexodus aus ihren Produkten aufgrund schlechter Presse, wie er in Amerika bereits zu beobachten ist.




      Lehren aus dem IOS-Skandal


      Die amerikanischen Ereignisse rühren wohl auch aus einer teilweise zu großen Nähe der Fondsgesellschaften zu großen Investoren in Verbindung mit kriminellen Energien.

      Hier wähnt die deutsche Investmentbranche ihre Kunden auf der sicheren Seite und verweist zur Begründung auf die größere Aufsichtsintensität in Deutschland.

      Diese rührt zum einen daher, daß deutsche Fondsgesellschaften im Gegensatz zu ihren amerikanischen Pendants hier Bankenstatus haben,
      zum anderen, weil die Regulierungsdichte in Deutschland dank des IOS-Skandals in den siebziger Jahren ohnehin höher sei.

      Damals hatte Bernard Cornfeld, ein ehemaliger Sozialfürsorger und Taxifahrer aus Brooklyn, für den wohl größten Finanzskandal in der Geschichte der Bundesrepublik gesorgt.
      Sollte die Branche Recht behalten mit ihrer Einschätzung, daß diese höhere Regulierungsdichte - ein unmittelbares Resultat des IOS-Skandals - heute Fondskunden besser vor kriminellen Aktivitäten schützt, dann wäre das damals schmerzlich bezahlte Lehrgeld nicht ganz umsonst gewesen.



      Quelle: FAZ, 11.11.03
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 22:45:20
      Beitrag Nr. 151 ()
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      Fonds-Skandal




      Spitzer-Untersuchung kostet Fonds Milliarden an Marktwert


      Die amerikanischen Fondsgesellschaften haben Federn gelassen, seit der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer seine Untersuchung in der Branche, die sieben Billionen Dollar verwaltet, gestartet hat.

      Alliance Capital Management Holding LP, Amvescap Plc, Federated Investors Inc. und Janus Capital Group Inc. haben seit dem 3. September zusammen 3,1 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren.

      Außerdem ist der Aktienkurs von Marsh & McLennan, der Muttergesellschaft von Putnam Investments, um elf Prozent eingebrochen, was 3,1 Milliarden Dollar an Marktwert vernichtet hat.

      Am stärksten hat der Aktienkurs von Amvescap, Europas größtem börsennotierten Vermögensverwalter gelitten, er ist seit Spitzer zum ersten Mal die unzulässigen Handelspraktiken anprangerte, 23 Prozent abgesackt.

      Des weiteren haben Investoren Anlagekapital von den Vermögensverwaltern abgezogen.
      Bei Putnam ist das verwaltete Kapital um 14 Milliarden Dollar oder fünf Prozent geschrumpft, nachdem Pensionsfonds der Bundesstaaten Arkansas und New York den Vermögensverwalter feuerten.




      Kursverluste quer durch die Branche

      „Die sich ausweitende Untersuchung ist schlecht für die Stimmung. Es wird schwierig, vertrauensvoll zu investieren," beobachtet Andrew Green, Fondsmanager bei SG Asset Management in London.

      Die Parlamentarier in Amerika denken über neue Gesetze nach, um die Aufsicht über eine Branche zu verstärken, die immerhin die Ersparnisse von 95 Millionen Amerikaner verwaltet.

      Bei der in London beheimateten Amvescap, die vier Fünftel vom Gewinn in Amerika erwirtschaftet, hat der Kursrutsch seit dem 3. September etwa 1,6 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung zunichte gemacht.

      Janus hat 972 Millionen Dollar oder 23 Prozent an Börsenwert verloren, Alliance kommt auf ein Minus von 391 Millionen Dollar oder 14 Prozent, zeigen Bloomberg-Daten. Der Aktienkurs von Federated hat 3,5 Prozent nachgegeben, der Marktwert ist um 113 Millionen Dollar geschrumpft.

      Bei Alliance mußten am Montag zwei Spitzenmanager, John Carifa und Michael Laughlin, ihren Hut nehmen. Ihnen werden die illegalen Handelsgeschäfte bei Investmentfonds angelastet.

      Putnam setzte letzte Woche den Vorstandsvorsitzenden Lawrence Laser ab, der die Fondsgesellschaft 18 Jahre geleitet hat. „Die Fondsgesellschaften müssen wirklich die Verbindungen zu jedem kappen, der irgendwelche Kenntnis von irgendeinem nicht korrekten Verhalten hat," konstatiert Don Phillips, Geschäftsführer bei dem Fondsbeobachter Morningstar Inc. in Chicago.




      Wie reagieren die Mittelzuflüsse auf den Skandal?


      Alliance, Amvescap, Federated, Janus und Putnam verwalten zusammen etwa 1,4 Billionen Dollar für Investoren. Das entspricht der Größe der französischen Volkswirtschaft.

      Dem Wall Street Journal zufolge dürfte Spitzer auch Strafanzeige gegen Richard Strong erheben, den Gründer und Vorsitzenden von Strong Capital Management Inc. Spitzer wirft ihm vor, er habe von dem Handel in den Investmentfondsanteilen seiner Gesellschaft profitiert.

      Die Untersuchung von Spitzer konzentriert sich auf illegale kurzfristige oder nachbörsliche Handelsgeschäfte, die einigen Kunden, in erster Linie Hedgefonds, gestattet wurden.

      „Selbst wenn die Untersuchung vorbei ist, gibt es noch einige Restrisiken für den Ruf," berichtet Allison Sinclair, Fondamanager bei Britannic Asset Management in Glasgow. „Wir müssen ein wachsames Auge auf die Zuflüsse und Abflüsse bei den Fondsgesellschaften haben."

      Janus verzeichnete im September 4,4 Milliarden Dollar an Nettoabflüssen. Spitzer warf Janus und drei anderen Gesellschaften am 3. September vor, sie hätten dem Hedge Fonds Canary Capital Partners LLC bei einigen Fonds kurzfristige Handelsgeschäfte erlaubt.

      Janus erklärte, es habe zwölf spezielle Handelsvereinbarungen gegeben, die alle beendet wurden. Alliance und Federated, denen ebenfalls illegale Handelsgeschäfte bei Investmentfonds vorgeworfen werden, haben keine Zahlen über die Kapitalströme bei den Fonds seit Beginn der Spitzer-Untersuchung veröffentlicht.


      Quelle: FAZ, 11.11.03
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 17:36:14
      Beitrag Nr. 152 ()
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      Fonds-Skandal


      Aufsichtsamt fragt bei Fonds nach zweifelhafter Handelspraxis



      Nach den Untersuchungen in Amerika wegen möglicher unsauberer Geschäfte in der Fonds-Branche prüft nun die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Arbeitspraktiken deutscher Fonds.

      „Auf Grund der internationalen Ereignisse wollen wir uns genauer informieren", zitierte die „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe) eine BaFin-Sprecherin.

      Die zentrale Frage sei dabei, ob Spekulanten mit fragwürdigen oder illegalen Geschäften auf Kosten von Fondsanteilseignern Gewinne gemacht hätten, berichtete die Zeitung.

      Die BaFin habe vor einigen Tagen eine Umfrage unter in Deutschland ansässigen Fondsgesellschaften gestartet, ob sie die zweifelhafte Handelspraxis Market Timing genutzt oder illegale Geschäfte mit Late Trading gemacht hätten. Nach wie vor habe man aber keine Anzeichen für solche gesetzwidrigen Late-Tradings-Spekulationen, wurde die BaFin-Sprecherin zitiert.

      Zuletzt hatten die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden ihre Ermittlungen wegen mutmaßlich unsauberer Geschäfte in der Fonds-Branche fortgesetzt.
      In diesem Zusammenhang waren in den vergangenen Wochen auch Namen europäischer Institute genannt worden.

      Die amerikanische Börsenaufsicht SEC prüft auch Zivilklagen gegen eine Fondsgesellschaft aus Amerika. Dabei geht es nach Angaben einer Sprecherin der New Yorker General-Staatsanwaltschaft im Kern darum, ob nach Festlegung der Fondskurse in New York noch weitergehandelt oder mit kurzfristigen Handelsgeschäften Vorteile zu Lasten langfristiger Anleger erzielt wurden.




      BVI: Fondsgesellschaften wehren sich gemeinsam gegen Market Timing


      Möglicherweise auch in Reaktio auf dieses Vorgehen hat der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. am Mittwoch in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, daß die deutsche Investmentbranche nach seiner Ansicht nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung aller Anleger handelt.

      Nach Angaben des Branchenverbands haben sich alle Mitgliedsgesellschaften des BVI den vor rund einem Jahr verabschiedeten Wohlverhaltensregeln unterworfen. In dieser freiwilligen Selbstverpflichtung konkretisiert die Branche den Grundsatz, stets im ausschließlichen Interesse der Anleger zu handeln.

      Die Fondsgesellschaften haben eine Reihe unterschiedlicher Vorkehrungen getroffen, um sich vor Market Timing zu schützen. Market Timing ist die systematische, kurzfristige Spekulation mit hohen Anlagebeträgen unter Ausnutzung der verschiedenen Zeitzonen bei international anlegenden Fonds, was sich zu Lasten langfristig orientierter Anleger auswirken kann.




      Arbeitsgruppe beschäftigt sich auch mit dem Fonds-Skandal in Amerika

      Mit den Wohlverhaltensregeln hat der BVI einen Standard guten und verantwortungsvollen Umgangs mit dem Kapital der Anleger gesetzt. Verlässlichkeit, Integrität und Transparenz sind der deutschen Fondsbranche maßgebliche Leitlinien für den Umgang mit dem Anleger.

      Dieser Kodex wird regelmäßig nationalen und internationalen Entwicklungen angepaßt, da die Fondsanleger bei sich ständig neu entwickelnden Handelspraktiken effektiv geschützt bleiben müssen.

      Der BVI hat hierfür mit Inkraft-Treten der Wohlverhaltensregeln eine ständige Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich auch mit der Thematik aus Amerika. Ziel ist darüber hinaus, die bereits heute in der Branche angewandten Standards zu vereinheitlichen.




      Quelle: FAZ, 12.11.03
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 16:34:47
      Beitrag Nr. 153 ()
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      Fonds-Skandal


      Finanzaufsicht weitet Umfrage zu Fonds aus



      Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde Bafin hat ihre Untersuchung zu den zweifelhaften Handelspraktiken Market Timing und Late Trading auf Wirtschaftsprüfer und Depotbanken ausgeweitet. Das bestätigte eine Bafin-Sprecherin auf Anfrage der “Financial Times Deutschland“.

      „Wir wollen uns einen möglichst breiten Überblick verschaffen“, sagte die Sprecherin.

      Von den Umfragen erhoffen sich die Aufsichtsbehörden in Deutschland und anderen europäischen Ländern Anhaltspunkte dafür, ob Spekulanten auf Kosten von Fondsanteilseignern Gewinne gemacht haben.

      Sie reagieren damit auf den Fonds-Skandal in Amerika. Beim illegalen Late Trading ermöglicht eine Fondsgesellschaft bevorzugten Anlegern, noch nach Feststellung des täglichen Fondspreises Anteile zu diesen alten Konditionen zu kaufen.

      Beim Market Timing steigen Spekulanten - meist Hedge Funds - nur für sehr kurze Zeit bei nicht börsennotierten Fonds ein, die über Zeitzonen hinweg investieren.



      Die Wirtschaftsprüfer, über die die Bafin keine Aufsichtskompetenz hat, würden laut der Sprecherin befragt, weil sie Einblick in die Bücher der Fondsgesellschaften hätten. Bei den Depotbanken laufen die Fonds-Orders zusammen.




      Quelle: FAZ, 14.11.03
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 16:40:02
      Beitrag Nr. 154 ()
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      Fonds-Skandal



      Investoren pumpen trotz Ermittlungen weiter Geld in Fonds


      Die Anleger in Amerika haben sich durch die laufenden Untersuchungen der Handelspraktiken bei Investmentfonds nicht abschrecken lassen.

      In den vergangenen vier Wochen haben sie 5,4 Milliarden Dollar wöchentlich in Aktienfonds gepumpt, berichtet der Fondsbeobachter AMG Data Services aus Arcata/Kalifornien. Das ist der höchste Zufluß seit Mai 2001. In der Woche zum 12. November flossen rund 3,5 Milliarden Dollar in Fonds.


      Einige der Fondsgesellschaften, die ins Visier der Behörden geraten sind, verzeichnen allerdings Abflüsse.

      „Der Fondsskandal ist mehr ein Problem für die betroffenen Gesellschaften als für den Markt an sich", beschrieb Huw van Steenis, Branchenanalyst bei Morgan Stanley in London. "Die amerikanischen Investoren legen immer noch Geld für ihre Rente zurück." Die Fondsgesellschaften in Amerika betreuen rund sieben Billionen Dollar.




      Nur bestimmte Gesellschaften negativ betroffen


      Bei Putnam Investments ist das verwaltete Kapital in der ersten Novemberwoche um 14 Milliarden Dollar oder fünf Prozent zurückgegangen. Die in Boston ansässige Fondsgesellschaft erzielte am Donnerstag eine teilweise Einigung mit der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC, um die Vorwürfe über Fehlverhalten beizulegen.

      Putnam willigte ein, Anleger für Verluste aus inkorrekten Handelspraktiken zu entschädigen und den Aufsichtsrat um unabhängige Mitglieder zu erweitern. Die Untersuchung gegen Putnam läuft weiter.



      Bei Alliance Capital Management Holdings LP haben die Anleger nach Angaben der Gesellschaft in den ersten elf Tagen dieses Monat rund 200 Millionen Dollar abgezogen.

      Janus Capital Group Inc. verzeichnete in den ersten beiden Novemberwochen einen Abfluß von mehr als einer Milliarde Dollar, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Daten von AMG.

      Auch bei Pilgrim Baxter & Associates Ltd., einem Vermögensverwalter aus Wayne, Pennsylvania, dürften Anleger ihr Kapital abziehen. Die beiden Unternehmensgründer Gary Pilgrim and Harold Baxter traten am Donnerstag zurück, weil ihre Handelspraktiken nicht den Anforderungen an "professionelles und ethisch korrektes Verhalten" genügten.



      „Es ist einfach verblüffend", kommentierte Don Phillips, geschäftsführender Direktor des Fondsbeobachters Morningstar Inc. aus Chicago. „Jeden Tag kommt ein neuer Fall ans Licht."

      In der letzten Woche haben amerikanische Investoren fast 355 Millionen Dollar in steuerpflichtige Anleihefonds gepumpt, den größten Teil davon in Fonds, die in Unternehmensanleihen investieren, berichtet AMG.




      Quelle: FAZ, 14.11.03
      Avatar
      schrieb am 17.11.03 23:45:49
      Beitrag Nr. 155 ()
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      Fondssparer zahlen doppelt so viel wie Institutionen


      Amerikanische Privatinvestoren, die Aktienfonds halten, zahlen insgesamt jährlich rund 18 Milliarden Dollar an Verwaltungsgebühren.
      Das ist doppelt so viel, wie sie nach Daten der Aufsichtsbehörden eigentlich zahlen müssten.

      Die Fondsgesellschaften berechnen Privatanlegern Gebühren von 56 Dollar je 10.000 Dollar verwaltetes Kapital, während sie von institutionellen Investoren lediglich 28 Dollar verlangen, berichtet John Freeman, Professor an der University of South Carolina. Investmentfonds "haben so viel berechnet, wie sie konnten, und niemand hat dem bisher Einhalt geboten", kritisiert Freeman.

      Privatanleger sollten ebenso viel Gebühren zahlen wie Institutionen, fordert der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer.

      Spitzer nimmt seit September die 7 Billionen schwere Fondsbranche in Amerika unter die Lupe. Er wirft den Fondsgesellschaften vor, daß nicht erlaubte Handelspraktiken die Kosten für die rund 84 Millionen amerikanischen Fondsanleger in die Höhe getrieben haben.

      Amerikanische Privatanleger haben rund 3,2 Billionen Dollar in Investmentfonds angelegt. Die fehlende Transparenz bei den Gebühren hat das Ausmaß des Fehlverhaltens bisher verdeckt, so Spitzer. "Viele Fonds haben die Interessen der Fondsanleger vernachlässigt", bemängelt er.




      Gleicher Aufwand - unterschiedliche Gebühren?


      Aktien-, Anleihe- und Geldmarktfonds verfügen über mehr Anlagekapital als die 5,9 Billionen Dollar, die von privaten und öffentlichen Pensionsfonds zusammengenommen verwaltet werden.
      Der Aufwand für die Verwaltung ist ungefähr gleich, so daß die unterschiedlichen Gebühren nicht zu rechtfertigen sind, betont Spitzer.

      Ein Vergleich der Gebühren der 25 größten Fondsgesellschaften zeigt, daß die in Pittsburgh ansässige Federated Investors mit die höchsten Gebühren verlangt, im Schnitt 83 Dollar je 10.000 Dollar verwaltetes Kapital. Die zu Mellon Financial gehörende Gesellschaft Dreyfus Funds nimmt 80 Dollar, zeigen Daten von Bloomberg.

      Die meisten Aktienfonds wurden während der Börsenhausse Ende der 90er Jahre aufgelegt.
      Damals verstellte ein durchschnittlicher Wertzuwachs von 24 Prozent im Standard & Poor`s 500 Index den Blick auf die Gebühren. Putnam verlangt von Privatanlegern in seinen International Capital Opportunities Fund für jeweils 10.000 angelegte Dollar 91 Dollar an Gebühren.

      Dem Bundesstaat Massachusetts berechnet die Fondsgesellschaft für dieselbe Summe, angelegt in internationalen Aktien, 27 Dollar Gebühren. "Es ist unvermeidlich, daß die Gebühren sinken", erklärt William Patterson, Investmentdirektor bei dem Gewerkschaftsverband AFL-CIO, der 13,2 Millionen Gewerkschaftsmitglieder vertritt. "Es ist gut, daß das passiert. Die Branche ist viele Jahre einfach so davongekommen."

      Derzeit untersucht die SEC zusammen mit Spitzer und Aufsichtsbehörden auf Bundesstaatsebene, ob die Erträge für langfristige Anleger durch nicht korrekte kurzfristige Transaktionen und nachbörsliche Käufe und Verkäufe privilegierter Kunden gemindert worden sind.

      Zu den Gesellschaften, die untersucht werden, gehören Putnam, Alliance Capital Management Holding LP, Strong Capital Management aus Menomonee Falls, Wisconsin, und die in Denver ansässige Janus Capital Group.






      Drang zu mehr Transparenz bei Gebühren


      Bisher halten die Anleger den Investmentfonds aber offenbar die Stange. In den vier Wochen zum 12. November flossen durchschnittlich 5,4 Milliarden Dollar pro Woche in Aktienfonds, zeigt eine Untersuchung von AMG Data Services aus dem kalifornischen Arcata. So viel Geld pumpten Anleger zuletzt im Mai 2001 in Fonds.

      Parlamentarier, darunter die demokratischen Senatoren Jon Corzine und Christopher Dodd, der republikanische Senator Peter Fitzgerald und der Abgeordnete Richard Baker drängen auf Gesetze, die die Fondsgesellschaften verpflichten, ihre Gebühren stärker offenzulegen.

      "Wenn wir einen genauen Blick auf die Gebührenstruktur der Fondsbranche werfen, sehen wir, daß die Gebühren sehr hoch sind", äußerte Fitzgerald vor einem Unterausschuß des amerikanischen Senats am 3. November. "Das müssen wir ändern."

      Dem entgegnen die Fondsgesellschaften, daß in ihren Gebühren mehr Dienstleistungen, wie beispielsweise Berichte für die Fondsanleger, enthalten sind als bei den Gebühren für die Verwaltung von Pensionsfonds.

      "Die Gebühren beinhalten eine ganze Reihe Dienstleistungen, so daß man die von den Pensionsfonds gezahlte Portfolio-Gebühr nicht herausrechnen kann", erläutert John Rea, Chefvolkswirt beim Branchenverband Investment Company Institute in Washington.




      Zusatzdienstleistungen teurer

      Die Amvescap-Tochter Aim Investments verlangt für die Fondsverwaltung Gebühren in Höhe von 0,75 Prozent des angelegten Kapitals, weil die meisten Fonds der Gesellschaft in Aktien internationaler Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung in speziellen Marktsegmenten wie beispielsweise Gold und Gesundheitswesen investieren, beschreibt Aim-Sprecher Ivy McLemore.

      "Die Anforderungen an die Analyse-Arbeit der Fondsgesellschaft sind höher und die Analysen zeitaufwendiger, weil viele der Unternehmen im Portfolio nicht von zahlreichen Analysten der Wall Street beobachtet werden", führt McLemore aus.

      Zu den Gesellschaften mit den niedrigsten Gebühren zählt die in Valley Forge, Pennsylvania, ansässige Vanguard Group, die 27 Dollar je 10.000 Dollar Anlagekapital verlangt.
      Vanguard ist allerdings keine Aktiengesellschaft, sondern im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten im Besitz der Fondsanleger, so daß sie geringere Gebühren verlangen kann, erläutert Michael Miller, geschäftsführender Direktor Planung und Entwicklung bei Vanguard.



      Quelle: FAZ, 17.11.03
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 19:15:14
      Beitrag Nr. 156 ()
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      Fonds-Arbitrage kaum zu verhindern

      Von Hanno Beck



      Diese Diskussion hat die deutsche Fondsbranche so nötig wie eine Schwimmweste in der Wüste:

      Seitdem der Fondsskandal aus Amerika auch die Gestade Europas erreicht hat, ist das sogenannte "market timing" in aller Munde.




      Daß die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sich für solche Praktiken interessiert, ist zwar nicht ungewöhnlich, hinderte aber verschiedene Medien nicht daran, aus einer Bitte um Informationen seitens des Amtes gleich ein "Vorgehen" oder zumindest eine großangelegte Untersuchung zu machen - böse Zungen behaupten, daß eine so häßliche Diskussion im Finanzdistrikt London mit Genugtuung verfolgt und unterstützt wird.




      Arbitragemöglichkeiten zu Lasten der Fondsanleger


      Kern des Problems sind Arbitragemöglichkeiten, die sich immer dann auftun, wenn man einen Fonds erwirbt, der bei der Feststellung des Anteilswertes historische Kurse verwendet:

      Wenn in der Zeit zwischen der Feststellung der Wertpapierkurse, die man benötigt, um den Wert des Fondsanteils zu berechnen, und der Order des Fondsanteils kursbewegende Ereignisse passieren, so schlagen sich diese nicht mehr im Wert des Fondsanteils nieder.

      Der Investor kauft mit einem aktuellen Informationsstand einen Fonds, dessen Wertpapiere mit veralteten Kursen bewertet werden.


      Das sieht beispielsweise so aus:
      Der Investor ordert in Europa am Mittag einen Fonds, der amerikanische Werte enthält, deren Kurse bereits Stunden vor der Anteilspreisfeststellung des Fonds feststehen.

      Wird zwischen der Schlußkursfeststellung in Amerika und der Feststellung des Wertes des Fondsanteils eine kurstreibende Nachricht bekannt, dann kann der Investor in Europa Fondsanteile kaufen, in denen amerikanische Aktien enthalten sind, deren Wert mit der nächsten Börseneröffnung steigen dürfte.

      Nun ist Arbitrage aus ökonomischer Sicht nichts Schlimmes, doch solche Manöver gehen zu Lasten der Kleinanleger:

      Das häufige Umschlagen von Fondsanteilen kostet den Fonds eine Menge Geld - Geld, das dann vor allem die Kleinanleger in dem Fonds zahlen.

      Doch selbst hinter vorgehaltener Hand sagen Branchenexperten, daß diese Praktiken zwar ab und an praktiziert wurden, aber längst der Vergangenheit angehören und auch nie in solchen Ausmaßen erfolgten, wie es derzeit unterstellt wird.

      "Mit solchen Manövern konnte man vielleicht mal an einem guten Tag ein Prozent rausholen, aber in richtig großem Stil wurde das nie betrieben", sagt ein Investor, der es wissen muß. Dennoch - der Schaden ist da, und die Branche sinnt auf Abhilfe. Beim Branchenverband BVI beraten Experten hinter geschlossenen Türen, was man denn tun kann, um solche Praktiken zu verhindern.






      „Arbitragefenster“ schließen

      Wer market timing verhindern will, muß das Arbitragefenster schließen, das die Investoren nutzen. Am einfachsten geht das, indem man konsequenterweise den Investoren nur noch Fondsanteile verkauft, deren Wert sich nach den zukünftigen und nicht nach den vergangenen Kursen bemißt.

      Dieses sogenannte forward pricing hat allerdings einen Nachteil:
      Der Kunde ordert seinen Fonds, ohne zu wissen, welchen Anteilspreis er zahlen muß, da die Kurse, mit deren Hilfe der Anteilswert berechnet wird, erst nach Abgabe der Order festgestellt werden.

      Das Arbitragefenster wird zwar geschlossen, allerdings auf Kosten der Möglichkeit für Investoren, marktnah zu reagieren. Wer will schon heute einen Fonds kaufen, dessen Wert auf den Kursen von morgen beruht?



      Da kommt natürlich rasch die Idee auf, die Anteilspreisfindung häufiger zu machen. Das funktioniert allerdings nur, wenn man dabei konsequent das forward pricing beibehält - wer häufiger den Anteilspreis auf Basis vergangener Kurse feststellt, schafft nur zusätzliche Arbitragefenster.

      Hinzu kommt der mit einer häufigeren Feststellung des Anteilspreises verbundene Aufwand, den natürlich die Fondskunden zahlen. Und schnell wäre man dann dabei, daß aus allen Fonds börsengehandelte Fonds werden - die es bereits gibt.




      Eine andere Variante bei der Preisfeststellung besteht im sogenannten fair value pricing:

      Man könnte bei der Feststellung der Anteilspreise aktuellere Daten nutzen. Wo keine zeitnahen Börsenkurse verfügbar sind - zum Beispiel weil die Tokioter Börse noch geschlossen ist -, könnten die Fondsgesellschaften auf entsprechende Terminkontrakte zurückgreifen.

      Allerdings kann das Ergebnis der Preisfeststellung dadurch verfälscht werden. Das gilt um so mehr, je mehr sich der Index, auf den sich der Terminkontrakt bezieht, vom Portfolio des Fonds unterscheidet.





      Wo ein Wille ist, ist oft auch ein Weg


      Eine andere Idee besteht darin, Rückgabegebühren einzuführen.

      Das market timing institutioneller Investoren wird nämlich dadurch begünstigt, daß diese keinen Ausgabeaufschlag zahlen. Wer beim Kauf eines Fonds erst einmal 5 Prozent Ausgabeaufschlag zahlt, wird diesen nicht am nächsten Tag wieder verkaufen.

      Würde man den institutionellen Investoren abverlangen, daß sie im Falle einer frühen Rückgabe der Fondsanteile eine Strafgebühr zahlen müßten, so wäre die Arbitrage nicht mehr lohnend.
      Klingt gut, hat aber einen Haken: "Das würde nur funktionieren, wenn sicher gestellt wäre, daß diese Vereinbarung auch eingehalten wird", sagen Beobachter. Bei guten Kunden wäre eine Gesellschaft rasch bei der Hand, von einer solchen Strafgebühr abzusehen.

      Was bleibt?

      Die Branche setzt auf Selbstdisziplin und gutes Zureden. Die Fondsgesellschaften beobachten die Umsätze in ihren Fonds und haken ein, wenn ein Akteur durch hohe Handelsvolumina und kurzfristige Engagements auffällt, und beenden gegebenenfalls die Geschäftsbeziehung.

      Selbiges ist in der Vergangenheit auch schon einige Male vorgekommen und sicher nicht nur bei den zwei Gesellschaften, die so offen waren, dies zuzugeben. Der Rest der Konkurrenz hat sich bei diesem Thema ganz tief geduckt - in einigen Fällen zu Recht.


      Der Branchenverband BVI setzt ebenfalls auf die Selbstregulierung und verweist auf die Wohlverhaltensregeln des Verbandes, die eine Gleichbehandlung aller Fondskunden vorschreiben.

      Doch liegt es an den Mitgliedern, diesen Kodex mit Leben zu erfüllen. Vermutlich liegt noch ein langer Weg vor der deutschen Fondsbranche.



      Quelle: FAZ, 18.11.03
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 19:25:16
      Beitrag Nr. 157 ()
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      Der "kleine" Anleger zieht immer den Kürzeren

      Von Michael Lewis, Bloomberg News



      Die Finanzmärkte in den Amerika sind keine klassenlose Gesellschaft.

      Der Normalverdiener investiert sein Geld anders als ein sehr reicher und ausgefuchster Investor.

      Die Illusion der Gleichheit wird durch die Finanzaufsicht noch verstärkt.

      Sie vermittelt den Eindruck, daß alle die gleichen Bedingungen haben.

      Aber das ist ein Trugschluß.


      Ein gutes Beispiel dafür sind die Investmentfonds.

      Hier haben sich die Hedgefonds, die in erster Linie auf reiche Privatanleger und institutionelle Investoren ausgerichtet sind, auf Kosten der Investmentfondsanleger bereichert.

      Dabei werden die Investmentfonds doch als sichere Anlage für den "kleinen" Anleger angepriesen. Wären nur die Investmentfondsmanager aufrichtig gewesen, dann hätten die kleinen Anleger die gleichen Konditionen bekommen wie die reichen Investoren und alles wäre in Ordnung in der Investment-Welt.





      Anleger leben in verschiedenen Welten


      Aber das ist schlicht und ergreifend falsch. Das Geld reicher Investoren würde nie in einen Investmentfonds fließen - es sei denn, man könnte von Ungleichgewichten bei den Preisen der Investmentfonds profitieren.

      Das wahre Problem liegt nicht in der Unaufrichtigkeit der Fondsmanager oder darin, daß die Insider die Outsider austricksen, sondern daß die Anleger in zwei verschiedenen Welten leben.

      Es gibt eine Reihe von Anlagekategorien für die Reichen und Mächtigen wie beispielsweise Hedgefonds, Private Equity und private Vermögensverwaltung. Für die breite Masse gibt es dagegen die Investmentfonds.


      Ein weiteres Problem ist die Inkompetenz der Fondsmanager. Die Millionen von Dollar, die die Investmentfonds dem normalen Anleger vorenthalten haben, sind nur ein Bruchteil der Summe, die sie verschwendet haben.

      In seinem Buch "A Random Walk Guide to Investing" zeigt Burton Malkiel, daß Indexfonds in den vergangenen zwei Jahrzehnten 88 Prozent der aktiv verwalteten Fonds geschlagen haben.

      In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Standard & Poor`s besser entwickelt als 53,4 Prozent der Aktienfonds, die in Standardwerte investieren. Das bedeutet, die Anleger haben in den meisten Fällen den Fonds Geld dafür gezahlt, daß ihr Kapital langsamer gewachsen ist, als wenn sie es ganz simpel in Marktindizes investiert hätten.


      Dennoch ist das Kapital, das die Investmentfondsbranche verwaltet, von 5,3 Billionen Dollar auf 7 Billionen Dollar gestiegen. Diese Zahlen lassen nur einen Schluß zu: Die Investmentfondsbranche ist hauptsächlich für die Leute lukrativ, die für sie arbeiten.




      Regulierung hilft nicht weiter


      Die Reaktion der Aufsichtsbehörden dürfte ähnlich ausfallen wie bei dem Skandal um geschönte Analystenstudien. Der Vergleich mit den Investmentbanken im Zusammenhang mit den Analystenstudien hat die Illusion geschaffen, daß die Studien jetzt "objektiv" und daher verläßlich seien.

      Aber das ist frommes Wunschdenken. Auch die Maßnahmen in der Investmentfondsbranche dürften eher die Illusion einer Reform vermitteln als tatsächlich etwas verändern.


      Die höheren Kosten durch vermehrte Vorschriften und mehr Rechtskosten dürften an die Anleger der Investmentfonds weiter gereicht werden.
      Ein weiterer Nebeneffekt:
      Der Skandal wird zu einer Abwanderung von talentierten Fondsmanagern führen. Dann wird in der Fondsbranche noch mehr als bisher das Mittelmaß regieren.

      Wo wird ein Fondsmanager mit einem glücklichen Händchen am liebsten arbeiten wollen? In der Investmentfondsbranche, die jetzt von den übereifrigen, pressehungrigen Aufsichtsbehörden mit Argusaugen überwacht wird? Wohl kaum. Die talentierten Fondsmanager dürften sich so schnell es geht in die Hedgefondsbranche absetzen.

      Dafür gibt es bereits erste Anzeichen, auch auf der Kapitalseite.
      Privatpersonen und institutionelle Anleger, die die Wahl haben, stecken ihr Geld zunehmend in Hedgefonds.

      In den letzten fünf Jahren konnten die stark reglementierten Investmentfonds ihr Kapital um ein Drittel steigern. Hingegen schafften die praktisch unreglementierten Hedgefonds eine Verdopplung des verwalteten Kapitals.




      Quelle: FAZ, 18.11.03
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      schrieb am 19.11.03 18:41:23
      Beitrag Nr. 158 ()
      Ich sag es doch, Hedgefonds müssen reguliert werden, haben die Karten auf den Tisch zu legen.

      Es kann doch nicht sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

      Ein Hedgefondmanager muss seine Geschäfte genauso veröffentlichen wie die anderen Fonds, das ist Grundvoraussetzung.

      Ich frage mich, weshalb die das eigentlich nicht tun müssen.

      Was wird hier wohl an internen Absprachen mit Brokern und Banken abgehen, wenn die Händler schon den Markt austricksen, wie jetzt bekannt geworden.

      Und die deutschen Fonds sind auch noch beteiligt, einschließlich der Union-Investment, deren Starmanger Dr. Buns sich schon 2000 zu den Hedgefonds abgeseilt hat.


      Finanzmarkt, ein einziger Sumpf, zum Schaden der Wirtschaft und Kleinanleger.
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 01:21:23
      Beitrag Nr. 159 ()
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      Gesetzgeber nimmt Fondsbranche an die Kandare


      Das amerikanische Repräsentantenhaus hat am Mittwoch eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die sich gegen die Mißbräuche in der sieben Milliarden Dollar schweren Fondsbranche des Landes richtet.

      Es ist die erste Maßnahme des Gesetzgebers gegen Missstände wie Markttiming und nachbörslichen Handel bei Investmentfonds.



      Künftig sollen die Investmentfonds unabhängige Compliance-Beauftragte ernennen, die Gebühren deutlicher ausweisen und andere Maßnahmen zum Schutz der Anleger ergreifen.

      Des weiteren müssen zwei Drittel der Aufsichtsratsmitglieder bei den Fonds unabhängig von der Fondsverwaltung sein. Bisher galt das nur für die Mehrheit.

      Fonds dürften außerdem für kurzfristige Handelsgeschäfte eine Gebühr von mehr als zwei Prozent verlangen.





      Weitergehende Regulierung zu erwarten


      "Wir im Kongress haben die Verpflichtung einen fairen, ausgeglichenen und funktionierenden Markt zu gewährleisten. Schließlich besitzen 95 Millionen Amerikaner, also die Hälfte aller Haushalte, Investmentfonds," konstatiert der Republikaner Richard Baker, der die Gesetzesvorlage vorangetrieben hat.

      Der Gesetzentwurf wurde mit 418 zu zwei Stimmen angenommen. Aber damit seien die Untersuchungen in der Investmentfondsbranche nicht zu Ende, sagten Abgeordnete.

      Sie dürften weitere Schritte zur Regulierung der Branche ergreifen. "Ich würde denjenigen zustimmen, die sagen, daß wir vielleicht noch nicht weit genug gegangen sind," erklärte Baker. Aber seiner Meinung nach sei es wichtig gewesen, jetzt etwas zu tun, "damit die Verbraucher wissen, dass der Kongress handelt."

      Nach der Gesetzesvorlage des Repräsentantenhauses wird es verboten, dass Hedgefonds und Investmentfonds von ein und derselben Person verwaltet werden. Personen, die mit einem Fonds in Verbindung stehen, dürfen laut Gesetzentwurf keine kurzfristigen Handelsgeschäfte betreiben.




      Spitzer kritisiert Vorlage


      Die Broker müssen offen legen, ob sie einen finanziellen Anreiz für den Vertrieb eines bestimmten Fonds erhalten. Die Fondsmanager müssen die Positionen der Fonds, die sie verwalten, aufführen. Außerdem müssen die Fonds veröffentlichen, wie sie ihre Stimmrechte in Hauptversammlungen wahrnehmen.

      Die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC soll eine interne Untersuchung über ihre Kontrolle der Fondsbranche durchführen und die Ergebnisse dem Kongress vorlegen.


      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer bemängelte die Gesetzesvorlage. Die Debatte über die Anzahl der unabhängigen Aufsichtsratsmitglieder "ist lächerlich", kritisierte er. "Das ist ganz egal. Uns wird das Geld aus der Tasche gezogen. Da ist ein riesiger Sumpf, und in der Öffentlichkeit herrscht die Meinung vor: Diese Typen haben es nicht kapiert."




      Quelle: FAZ, 20.11.03
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 15:07:01
      Beitrag Nr. 160 ()
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      London will vom Fondsskandal in Amerika profitieren



      Der amerikanische Fondsskandal zieht auch an Europas führendem Finanzplatz seine Kreise. Die britische Aufsichtsbehörde Financial Services Authority (FSA) befragt in London die Marktteilnehmer nach ihren Handelspraktiken.

      Ähnliche Aktivitäten sind in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden im Gange.

      Im Mittelpunkt steht die Praxis des "market timing" und "late trading". Beim "market timing" nutzen institutionelle Investoren kurzzeitig geltende Preisdifferenzen zwischen den auf verschiedenen Kontinenten gehandelten Fondsanteilen aus.

      Beim "late trading" werden Anlegern nach der Preisfeststellung noch die alten Kurse zugestanden. Das ist eine illegale Praxis, die nach Ansicht des New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer aber weit verbreitet ist.

      In beiden Fällen sind die Benachteiligten die Kleinanleger, denen keine bevorzugte Preise gestellt werden.





      Fondspreise in London nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt festgelegt

      "Es hieße selbstzufrieden zu sein, wenn man einfach annehmen würde, daß ,market timing` in London kein Problem wäre", sagte ein Sprecher der FSA. Die Behörde hat Fragebogen an die Marktteilnehmer verschickt und die ersten Antworten zurückerhalten, will aber noch keine Auskunft über die Inhalte geben.

      In Londoner Marktkreisen wird jedoch der Eindruck vermittelt, daß sich die Probleme in Grenzen halten. Ein wichtiger Unterschied zu den Vereinigten Staaten ist die Tatsache, daß in London ansässige Fondsgesellschaften in der Regel die Preise für die Fondsanteile nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt festlegen, sondern die künftigen Preise (also die des späteren Abends oder des künftigen Tages) für eine Transaktion zugrunde legen.

      Damit gehen die Anleger zwar Geschäfte ein, deren Preise sie nicht genau kennen. Doch die Technik des "market timing" wird damit unterbunden. "Wir sagen nicht, daß es nicht passieren könnte, doch es gibt Instrumente dagegen, und viele unserer Mitglieder nutzen sie", sagt Jim Irving von der Investment Management Association (IMA).
      Mehrere Londoner Fondsgesellschaften seien auf die Möglichkeit von "market timing"-Transaktionen angesprochen worden, hätten diese aber abgelehnt, berichtet Irving.

      Hartnäckig halten sich allerdings Gerüchte, daß in London Versicherungsgesellschaften bestimmten Brokern, die für vermögende Kunden arbeiten, Geschäfte zu Vorzugspreisen ermöglicht hätten.

      Doch Belege sind dafür noch nicht gefunden worden. "Market timing" ist zwar in London nicht ausdrücklich verboten, doch die Praxis wird aufgrund der ungleichen Behandlung der Kunden von der FSA bekämpft. Die Behörde hatte schon im Mai dieses Jahres Empfehlungen herausgebracht, die den Fondsgesellschaften eine "faire" Preisbildung nahe legten und sie zur Benutzung sogenannter "Verwässerungsgebühren" aufforderten.




      Neue Gesetze sollen Schlechterstellung von Kunden unterbinden

      Fondsgesellschaften können von Hedgefonds, die häufig sehr schnell Anteile kaufen und verkaufen, solche Gebühren verlangen. Damit werden die "market timing"-Transaktionen weniger attraktiv.

      Anfang kommenden Jahres will die FSA neue Vorschriften herausbringen, die noch prägnanter die Praxis des "market timing" und die Schlechterstellung einzelner Kundengruppen unterbinden sollen, teilte eine Sprecher der Finanzaufsicht mit.

      Einzelne Londoner Fondsgesellschaften behaupten, daß die amerikanische Fondsaffäre in Großbritannien zu einem Zufluß an neuen Anlegergeldern führen könnte.

      New Star Asset Management, von dem ehemaligen Jupiter-Gründer John Duffield ins Leben gerufen, berichtet, daß Kunden von der Bostoner Gesellschaft Putnam sich nach London gewandt hätten.

      Ebenfalls erwähnt werden als Profiteure des amerikanischen Fondsskandals die beiden schottischen Unternehmen Baillie Gifford, Walter Scott & Partners sowie Silchester International Investors aus London.

      "Die Zahl der Anfragen von Investoren ist in den vergangenen Wochen um 30 bis 40 Prozent gestiegen", sagt Mark Beale, stellvertretender Chief Executive von New Star, einer Gesellschaft, die heute rund 20 amerikanische Firmenkunden hat, darunter den Pensionsfonds von Coca-Cola und den Internationalen Währungsfonds.

      "Wir haben einen ähnlichen Investitionsstil wie Putnam und zeigen derzeit gute Gewinne. Daher haben uns einige Berater den verunsicherten Kunden in den Vereinigten Staaten empfohlen", sagt Beale.




      Quelle: FAZ, 21.11.03
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 15:25:06
      Beitrag Nr. 161 ()
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      Nicht alle deutschen Anbieter wollen Hedge Fonds auflegen


      Zum ersten Januar nächsten Jahres wird sich die Investmentfonds-Landschaft in Deutschland nach dem Stand der Dinge ändern.

      Künftig sollen auch Anleger hierzulande in Hedge Fonds investieren können. Privaten Investoren werden sogenannte Dach-Hedge-Fonds zur Verfügung stehen - also Fonds, die in andere Hedge Fonds investieren und dadurch das Risiko streuen können.

      Einzel-Hedge-Fonds bleiben dagegen institutionellen Anlegern vorbehalten, um Kleinanleger zu schützen. So sieht es der vom Bundestag mit breiter Mehrheit beschlossene Gesetzesentwurf vor.

      Diese Regelung muß noch vom Bundesrat abgenickt werden; mit Zustimmung wird auch in der Länderkammer gerechnet.


      Fondsgesellschaften wissen mithin schon, was im einzelnen auf sie zukommt. Und viele von ihnen wollen sich in dieser Fondsklasse tummeln, die bisher im Ausland angeboten worden und sehr reichen Leuten vorbehalten ist.

      Doch nicht jede in Deutschland ansässige Fondsgesellschaft wird Single- und/oder Dach-Hedge-Fonds anbieten, wie eine Umfrage von FAZ.NET ergab.




      Deka: Ein attraktives Segment für erfahrene Anleger


      So verzichtet Activest, die Fondsgesellschaft der HypoVereinsbank in München, auf Hedge Fonds, wie ein Sprecher sagte. Der Grund: Zu diesem Bankenkonzern zählt auch die Tochter HVB Alternative, die sich mit Hedge Fonds beschäftigt und anbieten wird.
      Zu diesem Zweck hat sich diese Gesellschaft mit der Ramius Capital Group zu einer strategischen Partnerschaft zusammengetan.



      Der Deka-Bank-Konzern, zentraler Investmentdienstleister der Sparkassen, ist dagegen schon dabei, Hedge Fonds-Produkte zu konzipieren und aufzulegen.

      Noch in diesem Jahr plant die Deka einen sogenannten Long/Short-Equity-Fonds in Irland, der im Laufe des nächsten Jahres auch in Deutschland herauskommen soll und sich allein an institutionelle Investoren wenden wird, wie Udo Schmidt-Mohr, Geschäftsführer der Deka Investment, sagte.

      Ein ähnliches Produkt sei auch im Anleihensektor denkbar. Grundsätzlich sehe die Deka Hedge Fonds als attraktives Segment an, das nach ihrer Einschätzung in den nächsten Jahren zweistellige Wachstumsraten liefern werde.

      Man denke an eine kleine Produktlinie mit abgestuftem Risiko. Derzeit spreche die Bank noch mit potentiellen Kooperationspartnern für Dach-Hedge-Fonds.

      Um die Anlageberater in den Sparkassen mit den kommenden Hedge Fonds-Lösungen vertraut zu machen, würden diese von Deka-Experten geschult. „Das kommt jetzt ins Rollen“, kündigte Schmidt-Mohr an. Prinzipiell wolle sich die Deka aber mit Hedge Fonds nur an entsprechend erfahrene Anlegergruppen wenden.




      Dit in der „Entscheidungsfindung“ - DWS nutzt Chance


      Der zur Allianz-Gruppe zählende Deutsche Investment-Trust (Dit) befindet sich noch in der Phase „der Entscheidungsfindung“.
      Die Fondsgesellschaft berät sich mit ihren Vertriebspartnern Allianz und Dresdner Bank, ob und welche Produkte sie auflegen wird, wie Sprecher Heinrich Durstewitz ausführte. Dabei könne sie auf die Gesellschaft Allianz Hedge Fund Partners zurückgreifen, die von der Schweiz aus operiere, und sich deren Wissen wahrscheinlich zunutze machen.

      Wichtig sei für den Dit dabei die Frage, welche Vertriebschancen die Allianz und die Dresdner sehen. Denn für einen Hedge Fonds sei ein stattliches Volumen nötig, ohne das die Chancen nicht genutzt werden könnten. Anders als etwa bei kleinen Länderfonds reichten zehn oder zwanzig Millionen Euro nicht aus.

      Zudem habe der Dit, ebenso wie Mitbewerber, wenig Erfahrung mit Vertragsbedingungen zu Hedge Fonds. Angesichts dieser Gemengelage sei das Ziel, zum ersten Januar schon am Markt mit Dach-Hedge-Fonds für Privatanleger aufzutreten, ambitioniert. Aber im ersten Quartal solle schon ein entsprechendes Angebot erfolgen.


      Für die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, DWS, ist dagegen schon klar, daß sie sowohl Single- als auch Dach-Hedge-Fonds auflegen wird. Nächsten Dienstag wird sie Einzelheiten bei einer Pressekonferenz erläutern.

      Die DWS werde jeweils Hedge Fonds-Produkte in den Segmenten Aktien, Renten und Devisen anbieten. Die Gesellschaft gehe davon aus, daß Dach-Hedge-Fonds für Privatanleger über die Deutsche Bank erhältlich sein werden, wie Sprecherin Anke Hallmann sagte.

      Dezeit würden die Rahmenverträge ausgearbeitet. Wann das erste Produkte auf den Markt komme, sei noch unklar. Grundsätzlich wolle die DWS aber im ersten Vierteljahr entsprechend präsent sein.

      Nicht ganz beantwortet sei die Frage, wie solche Fonds Privatanlegern angeboten werden sollen. Auf jeden Fall werde es eine Risiko-Klassifizierung geben müssen, sagte sie.




      Quelle: FAZ, 21.11.03
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 21:54:49
      Beitrag Nr. 162 ()
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      Reformen dürften Gewinne der Fondsbranche beschneiden


      Von Amy Borrus, Paula Dwyer und Lauren Young, BusinessWeek Online


      Großanleger, der amerikanische Kongreß und die SEC - sie alle sind derzeit bemüht, den weit verbreiteten unsauberen Handelspraktiken in der Fondsbranche ein Ende zu machen.


      Im Sommer 2002, als der Kongreß sich gerade damit auseinandersetzte, wie man den fragwürdigen Finanzpraktiken in der amerikanischen Unternehmenswelt Herr werden könnte, haben die Lobbyisten der offenen Fondsbranche die Gesetzgeber angefleht, die Finanzdienstleistungsbranche zu verschonen.

      Eingelullt von den sechs skandalfreien Jahrzehnten des Sektors, gewährte der Kongreß schließlich den Gefallen, die Fonds größtenteils von den lästigen Regeln des Sarbanes-Oxley Act - ein Gesetz zur Reform der Corporate Governance-Regeln und der Unternehmensberichterstattung - auszunehmen.

      Nun dürften die offenen Fonds jedoch für längere Zeit am Haken der Gesetzgeber hängen. Denn jetzt, da diese sich in ihren eigenen Skandalen immer weiter verstricken, kommen auch sie unter den Hammer.

      Die amerikanische Legislative, die Regulierungsbehörden und die Marktreformen, die derzeit in Arbeit sind, werden zu einer kompletten Überholung des Systems führen, die sich genauso durchsetzen dürfte, wie das Sarbanes-Oxley-Gesetz - allerdings mit noch direkteren Auswirkungen für die Anleger in Amerika.




      Der Druck der Öffentlichkeit nimmt zu


      Bisher sind es die Großen unter den Vermögensverwaltern, insbesondere die Treasurer der einzelnen Bundesstaaten, die Verwalter der Pensionsfonds und die Verantwortlichen für die 401(k)-Pensionspläne, die Milliarden Dollar bei den Fondsgesellschaften angelegt haben, die das meiste dazu beitragen, daß die Branche der offenen Fonds aufgerüttelt wird.

      Aber auch der Kongreß geht mit Volldampf voraus, obwohl der Vorsitzende der Federal Reserve Alan Greenspan und Finanzminister John W. Snow bereits vor Reformen gewarnt haben, die zu weit gehen könnten.

      Am 19. November 2003 hat das amerikanische Repräsentantenhaus einem Reformpaket des Vorsitzenden des Capital Markets Subcommitee, Richard H. Baker, mit großer Mehrheit zugestimmt. Die Demokraten des Senats drängen nun auf noch strengere Reformmaßnahmen.




      Um den Kongreß weiter in Richtung Ziellinie voranzutreiben, hat der Vorsitzende der amerikanischen Finanz- und Börsenaufsicht (SEC) William Donaldson angekündigt, seine Behörde werde am 3. Dezember neue Regelungen überdenken, die mißbräuchliche Handelspraktiken wie beispielsweise das Market-Timing - Investoren kaufen Fondsanteile zu überholten Preisen und verkaufen sie ein bis zwei Tage später wieder - unterbinden sollen.

      Januar 2004 will die SEC dann weitere Maßnahmen ergreifen, um die Gremien der Fonds zu stärken und den Fondsanlegern bessere Informationsmöglichkeiten über die im Fonds gehaltenen Aktien zu verschaffen. Außerdem sollen die Portfolio-Manager dazu angehalten werden, ihre eigenen Vermögensanteile im von ihnen verwalteten Fonds offenzulegen.




      Generalstaatsanwaltschaft und SEC greifen hart durch


      Aber wird das alles ausreichen?
      Als der Generalstaatsanwalt des Staates New York, Eliot Spitzer, am 3. September 2003 den ersten Mißbrauch im Fondshandel aufdeckte, erwischte er die SEC völlig unvorbereitet.

      Inzwischen hat die Behörde in der Fondsbranche Dutzende von Untersuchungen mit dem Verdacht auf mißbräuchliche Handelspraktiken durchgeführt - genauso wie Spitzer selbst und weitere Bundesermittler. Außerdem verfolgt die SEC in Broker-Firmen diverse Fälle fragwürdiger Fondsverkaufstaktiken.

      Die SEC greift jetzt nicht nur bei mißbräuchlichen Handelspraktiken hart durch, sondern stellt endlich auch die undurchsichtigen Gebührenstrukturen und die schwache Führung der offenen Fondsgesellschaften an den Pranger.

      Dieser Rundumschlag, ausgeführt durch die SEC, den Kongreß und die Verwalter der Staatsgelder, hat sicherlich einige Schwachstellen, dennoch könnte die Kombination zu einer gründlichen Top-Down-Reinigung der Branche führen.



      Während die Maßnahmen Washingtons die Schlagzeilen beherrschen, scheint der kräftigste Schlag von den Schatzmeistern der Bundesstaaten und anderen Treuhändern auszugehen.

      Denn sie haben nun damit begonnen, ihren Einfluß geltend zu machen. Ihre Reformagenda geht über das Eindämmen des „Market-Timings“ und des „Late-Tradings“ - das illegale Kaufen und Verkaufen von Fondsanteilen nach Börsenschluß - hinaus.

      Die Pensionsverwalter wollen die Fondsgesellschaften dazu zwingen, ihre versteckten Gebühren offen zu legen und preiswertere Anlageberatungen in Anspruch zu nehmen. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem große Treuhänder die Angelegenheit in ihre eigenen Hände nehmen müssen“, meint Mark Anson, Chief Investment Officer des staatlichen Pensionsfonds California Public Employees` Retirement System (Calpers), der rund 154 Milliarden Dollar dirigiert.




      Flächenbrand dürfte für einen Ruck in der Branche sorgen


      Die Besorgnis solcher Institutionen ist berechtigt. In nur zehn Wochen ist aus einem Fehlverhalten eines wenig bekannten Hedge-Fonds, der mit einer Handvoll unehrlicher Broker und offner Fondsmanager unter einer Decke steckte, ein branchenumfassender Skandal geworden.

      Mittlerweile sind bereits 15 offene Fondsgesellschaften, zwölf Broker-Firmen, drei Hedge-Fonds und ein Dutzend Vorstandsmitglieder darin verstrickt.

      Am 20. November dürfte die SEC zivilrechtliche Schritte wegen Betruges gegen Pilgrim Baxter & Associates und die Mitbegründer Gary Pilgrim und Harold Baxter eingeleitet haben. Die Anschuldigung in diesem Fall lautet, die Mitbegründer hätten einem Hedge-Fonds, der teilweise Gary Pilgrim gehört, erlaubt, bei Fonds kurzfristige Handelsgeschäfte durchzuführen.



      Der Ruck, der sich nun durch die Branche zieht, verspricht echte Reformen. Die neuen, von der SEC am 3. Dezember 2003 vorgestellten Regelvorschläge werden verlangen, daß die Fondsgesellschaften Order erhalten müssen, um Aktien zu kaufen oder zu verkaufen - und zwar vor 16 Uhr, um den nachbörslichen Handel auszumerzen.

      Die Bevollmächtigten werden zudem Regeln einführen, nach denen die Fonds eigene schriftliche Statuten erstellen und einen Richtlinienbeauftragten ernennen müssen, der dem Aufsichtsrat der Fondsgesellschaft berichtet.

      Ebenfalls wahrscheinlich ist, daß deutlichere Maßnahmen eingeführt werden, um die Fondsmanager davon abzuhalten, bevorzugten Investoren einen Einblick in das Portfolio zu gewähren. Dazu zählt auch die strafrechtliche Verfolgung des Insiderhandels.

      Januar 2004 will die SEC außerdem einige Veränderungen in den Gremien der Fondsgesellschaften vorschlagen, beispielsweise, daß 75 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder und der Aufsichtsratsvorsitzende unabhängig von der Fondsverwaltung sein müssen.




      Kongreß drängt auf schnelleres Reformtempo


      Der Kongreß hat wiederum andere Punkte auf seiner Agenda stehen.
      Die Gesetzesvorlage von Baker beinhaltet, die Fondsgesellschaften dazu zwingen, versteckte Kosten wie beispielsweise die so genannten „Shelf-Space-Payments“ - finanzielle Anreize, durch die die Broker dazu angehalten werden, ihren Kunden bestimmte Fonds stärker anzubieten als andere - aufzudecken.

      Außerdem möchte Baker sie dazu auffordern, die „Soft-Dollar-Payments“ - Überschußgebühren, die Anlagevermittler dazu verwenden, um Research und andere Produkte zu erwerben - offen zu legen. Des weiteren soll es untersagt sein, daß ein einzelner Fondsmanager alleine einen Hedge-Fonds leiten darf.



      Auch wenn die SEC und der Kongreß ein schnelles Tempo vorlegen, könnte es Monate dauern, bis die Reformen erste Wirkungen zeigen.

      Die Treuhänder in den einzelnen Bundesstaaten wollen aber nicht länger warten. Am 17. November hat der Schatzmeister von North Carolina, Richard H. Moore, neun Fondsgesellschaften, die den 401-(k)-Plan des Staates im Wert von 2,3 Milliarden Dollar sowie Pensionspläne in Höhe von 56 Milliarden Dollar verwalten, mitgeteilt, daß sie ein Reformpaket umsetzen müssen, damit sie auch weiterhin die Aufträge des Bundesstaates ausführen dürfen.




      Fondsgesellschaften sollen sich bei der Offenlegung mehr anstrengen


      Die ambitionierte Agenda von Moore beinhaltet des weiteren, daß Fondsmanager die Informationen über die Fondsgebühren in Dollar und nicht mehr nur, wie derzeit üblich, in Prozent der Anlagesumme ausweisen müssen. Außerdem will er, daß die Fondsmanager von den 401(k)-Anlegern die gleichen Gebühren verlangen, wie von den großen Pensionspools.

      „Wir sagen den Fondsgesellschaften, die unser Geld verwalten, daß sie sich hinsichtlich der Offenlegung und dem Kundenservice mehr anstrengen müssen. Denn wenn sie weiterhin zu den von uns gewählten Fonds zählen wollen, möchte ich auch wissen, was sie zu diesen Veränderungen zu sagen haben“, so Moore.



      Andere Schwergewichte unter den staatlichen Pensionskassen überdenken derzeit, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Calpers überprüft gerade die Ethik-Kodexe und Statuten von allen 66 Fondsgesellschaften, zu denen sie geschäftliche Verbindungen haben.

      Außerdem dürften sie bald ihre eigenen Richtlinien zum Anlegerschutz erstellen. Calpers zählt zu den Investoren, die Putnam rund 21 Milliarden Dollar entzogen haben.




      Bundesstaaten verlangen mehr Wettbewerb


      Die Kämmerer der Bundesstaaten, die die so genannten 529-College-Saving-Funds beaufsichtigen, versuchen diese Ausbildungssparpläne besser zu schützen.
      Der Schatzmeister von Wisconsin, Jack C. Voight, hat der Regierung des Bundesstaates vorgeschlagen, den Investoren aus Wisconsin eine Steuererleichterung zuzugestehen, wenn sie ihre Ausbildungssparpläne bei einer anderen Gesellschaft als der im eigenen Staat ansässigen Strong Capital Management Inc., einrichten.

      Das mag zwar zunächst etwas bizarr erscheinen, aber Strong ist derzeit die einzige Fondsgesellschaft, die mit einer staatlichen Steuervergünstigung versehen ist.

      Und obwohl Spitzer den Fondsgründer Richard Strong beschuldigt, gegen die Interessen seines eigenen Fonds gehandelt zu haben, kann der Staat den Vertrag mit Strong Capital über die Verwaltung des Sparplans bis 2006 nicht auflösen.

      Aber er kann die Wettbewerber außerhalb von Wisconsin zu Angeboten auffordern. Richard Strong bestreitet sein angebliches Fehlverhalten, verspricht aber dennoch, alle Investoren für ihre auf Grund seiner unzulässigen Geschäfte entstandenen Verluste zu entschädigen.




      Schleichende Eskalation bei den Gebühren


      Trotz des breit angelegten Reformschubs muß sicherlich noch mehr Arbeit geleistet werden. Während einfach nur die Schwachstellen in den Aufsichtsräten der Fondsgesellschaften ausgebessert werden, stehen die Fondsberater auf keiner To-Do-Liste; dort gehören sie aber eigentlich hin.

      Und auch, wenn es Mode geworden zu sein scheint, überall mehr unabhängige Aufsichtsräte einzusetzen, macht das keinen wirklichen Unterschied. Davon ist Gary Gensler, früherer Treasury Official und Co-Autor des Buches „The Great Mutual Fund Trap“, überzeugt.

      Die außenstehenden Aufsichtsräte haben bereits die Pflicht, die Gebühren der Fondsberater abzuwägen, meint er weiter. Aber die SEC verlangt lediglich von ihnen, festzustellen, ob diese Gebühren „vernünftig“ sind. Dieser Standard wurde 1982 durch eine gerichtliche Entscheidung definiert und besagt, daß die Gebühren im Einklang mit dem, was andere Fonds verlangen, zu stehen haben.

      Daraus resultierte natürlich eine schleichende Eskalation bei den Fondsverwaltungsgebühren. „Der Kongreß und die SEC müssen eine klarere Definition der Gebühren erlassen und vor allem den Begriff `vernünftig` genauer ausführen“, so Gensler weiter.


      Auch die Broker benötigen neue Vorschriften. Derzeit stehen die Fonds nicht über den Preis miteinander im Wettbewerb, meint Louis Harvey, Präsident von Dalbar, einer Finanzmarkt-Research-Firma mit Sitz in Boston. „Wir haben ein System mit fixen Preisen, in dem die Fondsgesellschaften die Preise festsetzen, die die Konsumenten einfach bezahlen“, so Harvey.

      Mehr Offenlegungspflichten können da auch nicht weiterhelfen, da nur wenige Anleger die entsprechenden Fondsverkaufsprospekte überhaupt lesen.

      Es gibt aber eine sehr viel bessere Lösung: Der Kongreß sollte die Broker mit einer Treuhänder-Abgabe belegen, so daß sie nur Fonds erwerben, die attraktive Renditen zu günstigen Preisen anbieten.

      Am Ende wird die sieben Billionen Dollar schwere Branche trotz ihres legendären Einflusses durch stumpfe Reformen knapp bei Kasse sein.
      An diesem Punkt können die Verantwortlichen der Fondsgesellschaften nur hoffen, daß die kommenden Veränderungen dazu beitragen, das Vertrauen in ihre schwer gebeutelte Branche zurückzubringen.




      Quelle: FAZ, 25.11.03
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 18:16:03
      Beitrag Nr. 163 ()
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      Fonds-Skandal


      Anklage gegen Fondsmanager in Amerika


      Die Staatsanwaltschaft von New York hat Anklage gegen drei Fondsmanager wegen Diebstahls an ihren Anlegern erhoben.

      Wie Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer am Dienstag mitteilte, wird den drei Managern der Fondsgesellschaft Securities Trust mit Sitz in Phoenix im Bundesstaat Arizona zur Last gelegt, schweren Diebstahl an ihren Anlegern in einer Höhe von mehr als einer Million Dollar (0,85 Millionen Euro) begangen zu haben.

      Weitere Anklagepunkte lauten auf die Fälschung von Geschäftsunterlagen und Wertpapierbetrug. Den Beschuldigten drohen bis zu 25 Jahre Haft.



      Der Generalstaatsanwalt wirft den drei Fondsmanagern vor, so genannte späte Geschäfte (late trading) mit Hedgefonds betrieben zu haben.

      Bei dieser illegalen Praxis werden Fondsanteile noch nach der offiziellen Festlegung des Tagespreises um 16.00 Uhr Ortszeit außerbörslich verkauft - bevorzugte Investoren können so von Entwicklungen wie etwa positiven Unternehmenszahlen profitieren, die erst nach Börsenschluß bekannt werden.

      Parallel zu der von Spitzer erhobenen Anklage leitete die Abteilung für Währungsaufsicht im amerikanischen Finanzministerium ein Kontrollverfahren gegen Securities Trust ein, das in die Auflösung der Firma münden soll.




      Vorwurf: Auf Kosten von Kleinanlegern bereichert


      Spitzer wirft einer ganzen Reihe von Investmentfonds vor, sich auf Kosten ihrer Anleger bereichert zu haben.

      Mit dem Geld ihrer Kunden sollen sie ohne deren Wissen kurzfristig spekuliert haben, was bei den auf Langzeitrendite abzielenden Investmentfonds in Amerika in der Regel verboten ist.

      Der Skandal trifft in erster Linie die Kleinanleger: Die Hälfte aller amerikanischen Haushalte legt in Investmentfonds Erspartes zur Altersvorsorge an - bislang sieben Billionen Dollar.





      Quelle: FAZ, 25.11.03
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 18:23:06
      Beitrag Nr. 164 ()
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      Aufsichtsbehörden greifen im Fondsskandal hart durch

      Von Emily Thornton, BusinessWeek Online



      Im jüngsten Kapitel der Fortsetzungssaga um Skandale bei Investmentfonds haben die Aufsichtsbehörden Betrugsvorwürfe gegen ehemalige Spitzenmanager eines Unternehmens erhoben, das Investmentfonds-Handelsorders für Tausende von Pensionsfonds sowie privaten Rentenversicherungen abwickelt.

      Am 25. November kündigte der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer an, daß gegen drei ehemalige, hochrangige Manager des in Phoenix ansässigen Security Trust Anklage wegen der Beihilfe zum illegalen „Late Trading“ von Investmentfonds erhoben werden solle.

      Gleichzeitig reichte die Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) Anklage wegen Betruges gegen das Unternehmen und seine ehemaligen Manager ein.




      Strategie der Aufsichtsbehörden hat sich geändert


      Aufgrund der Vorwürfe forderte die Aufsichtsbehörde im Finanzministerium das Unternehmen Security Trust auf, sich bis zum 31. März 2004 aufzulösen, wobei die Interessen der Pensionsempfänger gewahrt bleiben müssen.

      “Dieses Vorgehen ist ein äußerst positives Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen den Behörden des Bundes und der Einzelstaaten“, sagte der Leiter der Aufsichtsbehörde, John Hawke Jr., in einer Stellungnahme.

      In einer davon unabhängigen Vereinbarung sagte Security Trust, das Unternehmen werde „mit allen Behörden zusammenarbeiten, um eine ordentliche Auflösung zu erreichen.“



      Die Schließung von Security Trust zeigt, daß sich die Strategie der Aufsichtsbehörden deutlich geändert hat.

      Als Spitzer für eine Reform der Research-Aktivitäten an der Wall Street kämpfte, betonte er wiederholt, daß er nicht daran interessiert sei, eine Schließung großer Unternehmen zu erzwingen.

      Im Fall von Security Trust waren die Vorwürfe jedoch so umfangreich und gravierend, daß Spitzers Behörde eine Schließung nunmehr für erforderlich hält.

      Die Aufsichtsbehörde wird das Unternehmen so lange am Leben erhalten, bis die Pensionsempfänger ein neues Unternehmen für die Abwicklung ihrer Handelsaktivitäten gefunden haben.




      Late Trades wurden als rechtzeitig abgewickelte Orders ausgegeben


      In der achtseitigen Anklageschrift gegen Security Trust wirft Spitzer dem früheren Vorstandsvorsitzenden Grant Seeger, dem ehemaligen Präsidenten William Kenyon sowie der ehemaligen Vizepräsidentin für Unternehmensdienstleistungen Nicole McDermott vor, Geschäftsunterlagen gefälscht und Vermögenswerte im Wert von über einer Million Dollar veruntreut zu haben.

      Der Anklage zufolge haben die Beschuldigten „Late Trades“ mit einer Reihe von Hedge Fonds namens Canary auf eine Weise durchgeführt, als handele es sich um rechtzeitig abgewickelte Orders, indem sie diese als Aufträge eines ihrer zahlreichen Pensionspläne tarnten.

      Spitzer erläuterte, daß der ehemalige Angestellte des Unternehmens Jay Marran, Vizepräsident des Bereichs Investmentfonds-Dienstleistungen von Oktober 2002 bis Oktober 2003, und Edward Stern, der Leiter der Reihe von Hedge Fonds namens Canary, ihm gegenüber erklärt haben, die drei ehemaligen Manager von Security Trust hätten „mehrfach Investmentfonds gegenüber fälschlich erklärt bzw. Angestellte von Security Trust dazu angehalten, fälschlich zu erklären, daß die Canary-Trades von Pensionsfonds und privaten Rentenversicherungen ausgingen.“




      Immer mehr Vorwürfe kommen ans Tageslicht


      Bei den betrogenen Investmentfonds handelt es sich laut Spitzers Anklageschrift um den MFS Emerging Growth Fund, den Legg Mason Value Trust Fund, den Artisan International Fund, den AXP International Y Fund, den SEI International Equity A Fund und den SEI International Emerging Markets I Fund.

      Ein Rechtsanwalt des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Grant Seeger sagte, sein Mandant habe „nichts Illegales“ getan. Die beiden anderen Beschuldigten äußerten sich bislang nicht zu den Vorwürfen.

      Je weiter die Untersuchung fortschreitet, desto mehr Vorwürfe dürften gegen Hedge Fonds, Investmentfonds, Trusts und Maklerhäuser erhoben werden. „Anhaltende Rechtsverletzungen müssen mit angemessenen Strafen bedacht werden“, sagte Spitzer in einer Stellungnahme am 25. November. Was „angemessen“ ist, dürfte jedoch jetzt deutlich strenger ausgelegt werden als zuvor.




      Quelle: FAZ, 27.11.03
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 18:34:07
      Beitrag Nr. 165 ()
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      Fonds-Skandal



      Skandal um Handelspraktiken belastet Fondsaktien


      Börsennotierte Fondsgesellschaften, die wegen der Ermittlungen um unlautere Handelspraktiken ins Visier der amerikanischen Aufsichtsbehörden gerückt sind, geraten an der Wall Street stark unter Druck.
      Das gilt auch für Brokerhäuser, die die Fonds vertreiben.


      Der Skandal hat zudem internationale Auswirkungen, weil in einigen Fällen die Muttergesellschaft der Fondsanbieter ihren Hauptsitz außerhalb der Vereinigten Staaten hat.


      Unterdessen weitet sich der Skandal noch aus. So hat nun die Citigroup, Amerikas größte Bank, mitgeteilt, daß die Staatsanwaltschaft eine Geheimvereinbarung zwischen einer Fonds-Tochtergesellschaft und einer Transferstelle untersuche.
      Dabei geht es um unterlassene Zahlungen in Höhe von 16 Millionen Dollar.

      Zudem hat die Federated Investors, Amerikas fünfgrößte Fondsgesellschaft, drei Mitarbeiter entlassen. Sie seien in unsaubere nachbörsliche Geschäfte verwickelt gewesen, teilte das Unternehmen mit.



      Der Generalstaatsanwalt von New York, Eliot Spitzer, der die Untersuchungen Anfang September angestoßen hatte, drängt auf schmerzhafte Strafen. "Es wird Gesellschaften geben, die verschwinden werden. Einzelpersonen werden sich Strafverfahren stellen müssen", hat Spitzer angekündigt.


      Am Dienstag warfen die Aufsichtsbehörden der Treuhändergesellschaft Security Trust aus Phoenix vor, einem großen Hedgefonds beim illegalen Handel mit Fondsanteilen geholfen zu haben, und verfügten die Schließung der Firma.

      Das ist die erste derartige Maßnahme seit Beginn der Ermittlungen. Security Trust verwaltete 13 Milliarden Dollar für rund 2500 Pensionspläne. Drei ihrer Manager wird zudem Betrug und Diebstahl vorgeworfen.




      Janus und Schwab am härtesten getroffen


      Die Ermittlungen konzentrieren sich auf kurzfristigen Handel mit Fondsanteilen sowie den illegalen Handel mit Fondsanteilen nach Börsenschluß zum Preis des Vortages. Mit dem Kauf und Verkauf von Fondsanteilen in kurzen zeitlichen Abständen haben manche institutionelle Anleger Preisunterschiede auf internationalen Finanzmärkten ausgenutzt.

      Dieses "Market-Timing" ist zwar nicht illegal, verstößt aber gegen die Statuten der meisten Fondsanbieter, weil es die Kosten erhöht und somit normale Anleger schädigt. Beim Handel nach Börsenschluß gewährten Fondsgesellschaften bevorzugten Anlegern den Preis des Vortages, obwohl für diese Aufträge regulär schon der am nächsten Tag festgelegte Preis gegolten hätte.

      Kurse von Fondsanteilen werden nur einmal am Tag zum Ende des amerikanischen Börsenhandels festgesetzt. Beim Späthandel konnten die Anleger von Nachrichten profitieren, die erst nach Börsenschluß bekannt wurden.



      Mit am stärksten eingebrochen ist der Aktienkurs von Janus Capital, die als eine der ersten Gesellschaften unter Beschuß geraten war und inzwischen mehrere Mitarbeiter entlassen hat.
      Seit Anfang September hat Janus über 20 Prozent ihres Börsenwertes eingebüßt.

      Der Aktienkurs des größten amerikanischen Online-Brokers Charles Schwab ist wegen des Fondsskandals seit Mitte November um rund 17 Prozent gefallen. Schwab hatte eingeräumt, intern Belege für Market-Timing und möglicherweise auch für illegalen Späthandel gefunden zu haben.

      Bei Schwab wiegt das um so schwerer, da das Unternehmen sich bisher immer als saubere Alternative zum vermeintlich korrupten Rest der Wall Street präsentiert hatte.




      Internationale Auswirkung


      Der Kurs der Fondsgesellschaft Alliance Capital hat sich seit Anfang November, als zwei hochrangige Manager entlassen wurden, um 7 Prozent ermäßigt. Von zeitweise stärkeren Verlusten hat sich die Alliance-Aktie aber inzwischen etwas erholt. Alliance gehört mehrheitlich dem französischen Versicherungskonzern Axa.

      Der Versicherungsmakler Marsh & McLennan, Muttergesellschaft der fünftgrößten Fondsgesellschaft Putnam, hat seit Mitte Oktober 10 Prozent seines Börsenwerts verloren. Der Kurs fiel parallel zu den sich verschärfenden Ermittlungen der Aufsichtsbehörden gegen Putnam. Inzwischen ist der Vorstandschef von Putnam geschaßt worden. Gegen Putnam und zwei ehemalige Fondsmanager läuft eine Klage des Bundesstaates Massachusetts. Mit der SEC hat sich Putnam auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt.



      International schlägt der Fondsskandal Wellen durch die anglo-amerikanische Kapitalanlagegesellschaft Amvescap und den südafrikanischen Finanzdienstleister Old Mutual, deren Aktien in London gehandelt werden.

      Amvescap-Papiere, die auch in New York gelistet sind, erholten sich am Dienstag von ihren bisherigen Verlusten etwas, nachdem die Gesellschaft die Vorwürfe von Spitzer und der SEC zurückgewiesen hatte.

      Amvescap droht ein zivilrechtliches Verfahren. Die Behörden werfen der in Denver beheimateten Amvescap-Tochtergesellschaft Invesco vor, Späthandel und Market-Timing erlaubt zu haben.

      Invesco ist auch stark in Deutschland vertreten. Der Aktienkurs von Old Mutual ist seit Mitte November leicht zurückgegangen, weil die Gründer der Tochtergesellschaft Pilgrim, Baxter & Associates aus Philadelphia zurückgetreten sind. Gary Pilgrim und Harold Baxter waren nach Angaben der Firma an Market-Timing in den Fonds ihrer Gesellschaft beteiligt. Spitzer hat eine Klage eingereicht.



      Der Fondsskandal hat aber bisher nicht zu einer allgemeinen Abwendung der Privatanleger von dieser Anlageform geführt. Zwar ziehen Anleger Kapital von den Gesellschaften ab, die im Visier der Behörden sind. Aber Gesellschaften wie die Fidelity und Vanguard, die Nummern eins und zwei der Branche, konnten zusätzliche Gelder einsammeln, weil sie nicht in den Skandal verstrickt sind.

      Antizyklisch handelnde Fondsmanager beginnen bereits, die Aktien der angeschlagenen Vermögensverwalter zu kaufen. Schlechter könne es für die Fondsanbieter nicht mehr kommen, lautet die Begründung.




      Quelle: FAZ, 27.11.03
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 21:26:38
      Beitrag Nr. 166 ()
      ob hier nicht über das ziel hinaus geschossen wird:confused:
      Avatar
      schrieb am 29.11.03 07:41:34
      Beitrag Nr. 167 ()
      halihalo,

      im Gegenteil, das ist nur die Spitze des Eisbergs.

      Diese Ganoven gehören alle ins Loch.
      Avatar
      schrieb am 01.12.03 10:01:27
      Beitrag Nr. 168 ()
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      Bundesrat nickt Zulassung von Hedge Fonds ab


      Der Bundesrat hat am Freitag das an den Finanzmärkten erhoffte Investmentmodernisierungsgesetz verabschiedet und damit den Anlegern in Deutschland den Zugang zu hochspekulativen Hedgefonds erleichtert.

      Bisher konnten deutsche Anleger nur über Umwege Anteile an Hedgefonds erwerben.



      Hedgefondsmanager sehen für das erste Jahr das Potenzial, rund zehn Milliarden Euro in deutsche Hedgefonds locken zu können.

      Über die folgenden fünf Jahre werde das Volumen auf rund 100 Milliarden Euro zunehmen. Allerdings werde es nicht von Beginn des kommenden Jahres an einen massiven Kapitalstrom in diese Fonds geben, obwohl institutionelle Investoren in Deutschland sehr an Investitionen in Hedge-Fonds interessiert seien. Bei den Kleinanlegern rechnen Experten eher mit Zurückhaltung.



      Institutionelle Anleger haben auf das Gesetz gewartet


      „Eines ist klar. Wir werden keine massiven Zuflüsse durch institutionelle Anleger im Januar sehen", sagt Johan Ahlström, von Allianz Hedge Fund Partners in Genf. Das werde sich aber im weiteren Jahresverlauf ändern.

      „Wenn wir die nächsten zwölf Monate betrachten, werden wir einen ziemlich aggressiven Start auf institutioneller Seite sehen", prognostiziert Andreas Benz, bei Man Investments Regionalmanager für Deutschland, die Schweiz und Österreich.

      Institutionelle Investoren hätten schon fast verzweifelt auf ein Gesetz gewartet, das es ihnen ermöglicht, in alternative Anlageformen zu gehen.

      Alternative Anlageformen machen in Deutschland derzeit weniger als ein Prozent aller Investitionen aus. In den USA und der Schweiz liegt die Quote über fünf Prozent.



      Die deutschen Kleinanleger werden sich nach ihren negativen Börsenerfahrungen am Neuen Markt nach Einschätzung von Experten eher mit Investitionen in Hedgefonds zurückhalten.

      „Das ist die deutsche Natur. Sie sind keine aggressiven Anleger", sagt Benz. Sie seien stark für Risiken sensibilisiert und es dauere einige Zeit, um sie zu überzeugen. Auswirkungen auf den deutschen Aktienmarkt erwarten Analysten von der Zulassung von Hedgefonds kaum.

      Aktienstratege Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt begründete die Erwartung damit, daß es diese Fonds im Ausland bereits seit langem gibt. „Ich glaube nicht, daß sich die Volatilität am Aktienmarkt erhöht.“



      Neben der Zulassung von Hedgefonds zielt das Investmentmodernisierungsgesetz in steuerrechtlicher Hinsicht auf eine Gleichstellung ausländischer und inländischer Investmentanteile bei der Kapitalertragsteuer ab. Es ist Teil des von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) angekündigten Förderplans für den Finanzmarkt Deutschland.




      Quelle: FAZ, 28.11.03
      Avatar
      schrieb am 04.12.03 19:26:08
      Beitrag Nr. 169 ()
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      Fondsgesellschaft Invesco droht Klage


      Der Fondsgesellschaft Invesco droht eine Klage. Die SEC, Börsenaufsicht der Vereinigten Staaten von Amerika, und der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York, Eliot Spitzer, wollen in Kürze gegen Invesco und drei ihrer Spitzenmanager eine zivilrechtliche Klage wegen unlauterer Handelspraktiken einreichen.

      Die in Denver beheimatete Invesco ist eine Tochtergesellschaft der anglo-amerikanischen Fondsgesellschaft Amvescap. Amvescap ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 345 Milliarden Dollar der größte börsennotierte europäische Anbieter von Investmentfonds. Mit Invesco ist die Gesellschaft auch in Deutschland vertreten.




      Klage wegen unlauterer Handelspraktiken


      Die Aufsichtsbehörden werfen Invesco vor, Kunden den häufigen Handel mit Fondsanteilen ermöglicht zu haben. Kauf und Verkauf von Fondsanteilen in kurzen zeitlichen Abständen ist zwar nicht illegal, verstößt aber gegen die Statuten der meisten Fondsgesellschaften.
      Anleger haben damit Preisunterschiede auf internationalen Finanzmärkten ausgenutzt, eine Praxis, die als "Market-Timing" bekannt ist.

      Die Aufsichtsbehörden ermitteln in dieser Angelegenheit seit Monaten gegen zahlreiche Gesellschaften. Den meisten Privatanlegern waren diese Praktiken nicht möglich. Deswegen werfen die Aufsichtsbehörden den Fondsbetreibern vor, die Interessen von begünstigten Großinvestoren über die von Kleinanlegern gestellt zu haben. Häufiger Handel erhöht zudem die Transaktionskosten der Fonds und schädigt so normale Anleger.




      Gesellschaften widersprechen den Anschuldigungen


      Invesco soll 66 Kunden, darunter Hedge Fonds, Market-Timing ermöglicht haben, um im Gegenzug Anlagegeld für die Vermögensverwaltung zu bekommen.
      Hedge Fonds sind eine weitgehend unregulierte Anlageform für reiche Privatkunden und Institutionen. Insgesamt sollen diese Kunden im vergangenen Jahr Transaktionen im Umfang von 1 Milliarde Dollar ausgeführt haben.

      Amvescap widerspricht den Anschuldigungen der Behörden und will sie anfechten. "Invesco hat sich nicht unrechtmäßig verhalten", hieß es in einer Erklärung. Die Gesellschaft teilte zudem mit, daß sie mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeitet und eine eigene interne Prüfung durchführt.




      Quelle: FAZ, 03.12.03
      Avatar
      schrieb am 04.12.03 19:31:26
      Beitrag Nr. 170 ()
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      Vermögende Amerikaner favorisieren Hedge Fonds



      Sehr wohlhabende amerikanischer Bürger investieren mehr in Hedge Fonds und Immobilien, ziehen dafür jedoch Kapital aus Investmentfonds ab.
      Dies zeigt eine Umfrage von Spectrem Group aus Chicago.



      Amerikanische Privathaushalte, die mindestens fünf Millionen Dollar anlegen können, haben derzeit sechs Prozent davon in Investmentfonds investiert, nach elf Prozent vor zwei Jahren, lautet das Ergebnis der 300 ausgewerteten Fragebögen.

      Mittlerweile sind 15 Prozent der vermögendenn Amerikaner in Hedge Fonds investiert, 2001 waren es nur sechs Prozent, und 74 Prozent besitzen Immobilien.




      „Branche schon vor Skandal in Ungnade gefallen“


      "Sie reagieren auf drei Jahre Talfahrt an den Aktienbörsen", erklärte Spectrem-Präsident George Walper in einem Telefoninterview mit Bloomberg News. "Sie wissen besser Bescheid, was Hedge Fonds angeht. Außerdem sind die Zinsen so niedrig, daß sie ihre Immobilien-Investments deutlich ausbauen konnten."

      Von 2000 bis 2002 ging es mit dem Standard & Poor`s 500- Index beständig bergab.
      Für den amerikanischen Aktienmarkt war es die schlimmste Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg. Zum Vergleich: Der Credit Suisse First Boston Tremont Hedge Fund-Index kommt seit Anfang 2000 auf eine Jahresrendite von 6,3 Prozent. Der Morgan Stanley REIT-Index hat letztes Jahr 34 Prozent zugelegt.

      Die laufenden Ermittlungen gegen die amerikanische Fondsbranche taten ihr übriges. Seit September wurden Führungskräfte namhafter Fondsgesellschaften, darunter Alliance Capital Management Holding LP und Putnam Investments, entlassen, weil ihnen unsaubere Handelspraktiken nachgewiesen werden konnten.

      "Der deutliche Rückzug der vermögenden Amerikaner aus Investmentfonds deutet darauf hin, daß die Branche schon vor den Skandalen in Ungnade gefallen ist", betonte Catherine McBreen, geschäftsführende Direktorin von Spectrem.




      Quelle: FAZ, 03.12.03
      Avatar
      schrieb am 04.12.03 19:35:31
      Beitrag Nr. 171 ()
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      Investmentfonds schon vor Skandal unter Druck


      In den zwölf Monaten zum Juli ist die Zahl der Amerikaner, die in Investmentfonds investiert haben, um 3,9 Prozent auf 91,2 Millionen gesunken, berichtet der Branchenverband Investment Company Institute. Ein Jahr zuvor hielten noch 94,9 Millionen Amerikaner Investmentfonds.

      Auch die Zahl der Haushalte mit Fondsinvestments ging zurück. Von 54,2 Millionen fiel sie 1,7 Prozent auf 53,3 Millionen, zeigt die Studie des Investment Company Institute. Zwischen Anfang Juli 2000 und Juli 2002 war der amerikanische Benchmarkindex Standard & Poor`s 500 rund 33 Prozent gefallen.




      Umfrage vor Aufdeckung der Unregelmäßigkeiten


      Der durch die Umfrage abgedeckte Zeitraum endet vor dem Beginn der Ermittlungen in der Fondsbranche durch den New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer und die Aufsichtsbehörden.

      Mehrere Fondsgesellschaften, darunter Invesco Funds Group und Putnam Investments, sehen sich inzwischen Klagen gegenüber.

      Die Umfrage zeigt außerdem, daß die Zahl der Haushalte, die im Rahmen eines vom Arbeitgeber unterstützten Pensionssparplans Fondsanteile halten, von 35,9 Millionen im Jahr 2002 auf 36,4 Millionen gestiegen ist. Im Rahmen der Umfrage wurden im Juli 3007 Haushalte befragt.




      Quelle: FAZ, 04.12.03
      Avatar
      schrieb am 05.12.03 07:58:41
      Beitrag Nr. 172 ()
      Susanna,

      mit einem Wort, die ganze Finanzbranche ist ein einziger Sumpf.

      An vorderster Front die Händlerbanken samt Anal-Lüsten.

      Nenne mir eine seriöse Bank, einen seriösen Analysten, einen seriösen Fond.
      Avatar
      schrieb am 05.12.03 09:15:35
      Beitrag Nr. 173 ()
      nenne mir eine person, eine firma, einen politiker, einen staat der keine fehler und nicht ein ganz ganz bißchen "krummes" vorzeigen könnte:confused:
      so ist die kapitalistische und wohl auch die sozialistische oder kommunistische gesellschaft eben:laugh:
      schürger ausgenommen ;)

      der staats verschleudert dein geld und kein staatsanwalt geht gegen die verantwortlichen wegen veruntreuung vor.
      die politiker "denken" für die bürger und entziehen sich selbst vor diesem sozialabbau und bestimmen selbst und nachhaltig wieviel sie aus dem steuertopf an pensionen erhalten werden usw. usw.

      bei presseberichten würde ich grundsätzlich auch vorsichtig sein, auch da sind es die kleinen menschlein mit ihren kleinen fehlern die solches verfassen.:yawn:
      Avatar
      schrieb am 05.12.03 17:56:02
      Beitrag Nr. 174 ()
      halihalo,

      inhaltlich stimme ich Dir voll zu.

      Tricksen, mauern, täuschen, klüngeln usw. sind beliebte Werkzeuge der Mächtigen.

      Mit Geld lässt sich trefflich mauscheln, wenn es nicht das eigene ist.

      "der werfe den ersten Stein"...., eine beliebte Methode, Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, kann hier nicht gelten.

      Das sind keine Kavaliersdelikte, die hier geschehen.
      Avatar
      schrieb am 05.12.03 19:24:00
      Beitrag Nr. 175 ()
      wie hoch sind denn die schäden für die kleinen anleger tatsächlich insgesamt und pro anleger im durchschnitt?
      Avatar
      schrieb am 05.12.03 22:07:12
      Beitrag Nr. 176 ()
      Halihalo,

      Im Jahr 2002 sind nach Berechnungen seriöser Institute allein 400 Milliarden € den Bach runtergeschwommen.

      Allein 100 Milliarden soll die Versicherungsbranche durch
      dümmliches, dilettantisches Investmentbanking verzockt haben.

      Pensionskassen, KLVs, Staatsbanken usw. usw. sollen Milliarden verbraten haben, die unwiderruflich vernichtet sind, weil sie in Panik alles auf den Markt geworfen haben.

      Die Folgeschäden, die sie durch das Nähren der Baisse, verursacht haben, sollen noch einmal 300 Milliarden Schaden verursacht haben.
      Großkonzerne müssen aus ihren zukünftigen Gewinnen Zahlungen an ihre Pensionskassen leisten, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen.
      Versorgungswerke und Versicherungen haben auf Nimmerwiedersehen die Überschußbeteiligungen verzockt.

      Nur ein paar Beispiele, wie die "Profis" das Geld der Sparer vernichtet haben.

      Von Telekom, den großen Staatsskandal ganz zu schweigen.

      Der Vertrauensschaden, der angerichtet wurde, noch garnicht eingerechnet.

      Der credit crunch der Banken als Folge noch nicht eingerechnet.

      Man kann diesen Leuten kein Geld mehr anvertrauen.

      Die Fondbranche hat bereitwillig wegen der Provisionen in die eigene Tasche die Aktienbestände ihrer Kunden verliehen und teilweise Schrott zurückerhalten.

      Die Liste ist lang, sie reicht, um diesen "Profis" das Vertrauen zu entziehen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 16:11:12
      Beitrag Nr. 177 ()
      schürger, ich bin nicht deiner meinung.
      noch liegt die macht beim "verbraucher" oder hier besser gesagt beim anleger.
      wer als vermögensverwalter oder vermittler in der börsenhausse einem anleger ein papier mit z.b. 10% p.a. als relativ sicheres papier anbot und daneben ein investment hatte was 100% oder 1000% in den letzten monaten gebracht hatte, war es fast unmöglich den anleger zu bremsen nicht in den vermeintlichen "Lotto-Gewinn" zu investieren.

      eine fondsgesellschaft die nicht mitgemacht hatte bekam keine investoren, also was tat sie um am leben zu bleiben?

      hinzu kam noch, dass die liebe presse auf breiter front dieses spielchen voll mit unterstützt hatten. ich kann mich an bildzeitungsartikel noch erinnern " hausfrau macht mit aktien......."

      und was hatten unsere politiker doch dazu auch noch "ermundert...."

      alles in allem eine komplexe angelegenheit.
      um es einmal etwas hart zu formulieren "der anleger ist täter und opfer zugleich"

      nun aber lieber schürger, wie groß ist nun der schaden der Herr Spitzer hier beklagt:confused:
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 19:12:32
      Beitrag Nr. 178 ()
      Halihalo,

      jetzt zäumst Du das Pferd aber von hinten auf.

      Der arme Fondmanager wurde also vom Anleger in die High-Risk-Anlagen getrieben und konnte garnicht anders.

      Wer hat denn wöchentlich von der Mega-Performance konfabuliert, war das nicht ein Ochner, ein Pappas und Konsorten?

      Haben die mit ihren Mnaipulationen nicht die Kurse getoppt?

      Wer ist hier der "Experte", der Fondmanager oder der Fondanleger?

      Wer hat denn die Preise für Neuemissionen festgesetzt, der Anleger oder vielleicht doch eher die Emissionsbank?

      Nein, nein, so leicht sollte man es sich nicht machen.

      Gepusht wurde von der Finanzbranche, von den "Experten", den Banken, aufgesprungen sind die Gurus auf diesen Zug, um die Auflagen ihrer Blättchen zu steigern.
      Mit Phantasiekursen haben sie gelockt.

      Und jetzt war es selbstverständlich der gierige Anleger, nicht der gierige Haffa, nicht der betrügerische Comroad-Chef und wie sie alle heißen.

      Weil der gierige Anleger doch hätte wissen müssen, dass die Bilanzen gefälscht waren, die Prognosen nur Schall und Rauch.

      Dein Kommentar passt so richtig zum Dr. Bruns von Union-Investment, der Fondgesellschaft der Pleitefirma DZ-Bank.

      Dass die Medien die Plattform dazu geliefert haben, ist unbestritten, die meisten haben sich ja schon verschämt zurückgezogen.

      Ausgelöst wurde die Hype von den Finanzmarktjongleuren, den Anal-Lüsten, den Emissionsbanken, gefolgt von den Gurus, verstärkt duch die gierigen Fondmanager.

      Dass in dieser Branche mit gezinkten Karten gespielt wird, ist allgemein bekannt.

      Der Verbraucher hat ihnen ja mittlerweile die Rote Karte gezeigt, die Folgen für die Wirtschaft sind evident,
      der Abbau der Schulden unserer Großkonzerne kann man am Arbeitsmarkt nachfühlen.
      Die Verantwortlichen, die Größenwahns Schrempp, Schulte-Noelle, Messier usw. usw. haben ihre Tantiemen erhöht, so ist ja alles in Butter.

      Man muss kein Mega-Kritiker Ogger sein, um diesen Saustall zu durchschauen.

      Weltweit sollen 9 Billionen Dollar vernichtet worden sein, abzüglich der Kriegsgewinnler Hedgefonds, die sich ein paar Milliarden unter den Nagel gerissen haben.

      Man kann froh sein, dass es wenigstens Leute wie Spitzer gibt, die mal tüchtig in dieses Wespennest hineinstochern.
      Avatar
      schrieb am 09.12.03 19:46:10
      Beitrag Nr. 179 ()
      @ Schürger, halihalo



      `Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch einfach alles`, das wußte schon `unser` Goethe. :rolleyes:



      Ich finde es schon in Ordnung, daß es solche Instrumente wie die Finanzmärkte gibt, die die Möglichkeit eröffnen, zumindest die äußeren Mühseligkeiten des Lebens abzufedern. :)

      Jedoch bedarf es m.E. gegen die allzu große Gier :lick: der Menschen solcher Leute wie Spitzer, die die `Ställe (von Zeit zu Zeit) durchgreifend ausmisten`. :rolleyes:


      Grüße
      Susanna:)
      Avatar
      schrieb am 09.12.03 19:51:59
      Beitrag Nr. 180 ()
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      Neues Gesetz wird die Fondsbranche umkrempeln

      Von Hanno Beck



      Das Jahr nähert sich seinem Ende - und der Mentalität der Finanzmärkte entsprechend richten sich die Blicke der Branche auf das kommende Jahr, in dem für die Fondsindustrie eine große Zahl von Neuerungen ansteht.

      Es war der Gesetzgeber, der für Aufbruchstimmung zwischen den Bankentürmen sorgte, indem er das Investment-Modernisierungsgesetz auf die Reise schickte, das viele Gepflogenheiten in der Branche verändern wird.

      Natürlich herrscht die meiste Aufregung um die Zulassung von Hedge Fonds, doch diese Aufregung verdeckt ein wenig, daß das Investment-Modernisierungsgesetz auch einige weitere wichtige Veränderungen für die deutsche Fondslandschaft mit sich bringen wird.





      Gesetz ermöglicht Mischung aller Anlageformen in einem Fonds


      So bricht das Gesetz mit einer spezifisch deutschen Gepflogenheit: Vom kommenden Jahr an werden Fonds im Gesetz nicht mehr nach verschiedenen Klassen unterschieden, sondern es sind gemischte Dach-, Wertpapier-, Geldmarkt- und Derivatefonds möglich.

      International bereits üblich, wird es dann vom kommenden Jahr an auch in Deutschland sogenannte "Super-OGAWS" geben, also Fonds, die aus allen zulässigen Anlageinstrumenten zusammengestellt werden können (OGAW steht für "Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren").

      Diese Fonds dürfen dann in wesentlich mehr Instrumente investieren als die bisherigen Fonds nach deutschem Recht, und da dann die bisher in Deutschland üblichen Fondsklassifizierungen entfallen, sondern nur noch die zulässigen Anlageinstrumente im Gesetz benannt werden, kann ein neuer Investmentfonds auch aus einer Mischung aller zulässigen Anlageformen bestehen.




      Altervorsorge gebietet flexiblere Vermögensverwaltung


      Anders als im bisher geltenden deutschen Recht können dann beispielsweise gemischte Fonds aufgelegt werden, die neben Aktien und Renten auch Investmentanteile über fünf Prozent hinaus enthalten können.

      Solche Produkte kommen dann dem Gedanken einer einheitlichen und umfassenden Vermögensverwaltung in einem Produkt wesentlich näher als beispielsweise reine Aktien- oder Rentenfonds oder gemischte Fonds.

      Zwar gibt es auch Zweifel daran, wie stark die Nachfrage nach solchen Produkten sein dürfte, doch liegen erste Produkte schon in den Schubladen der Fondsgesellschaften.

      Vor allem mit Blick auf das Geschäft mit der Altersvorsorge war es für die Fondsgesellschaften wichtig, Produkte auflegen zu können, die eine flexiblere und umfassende Vermögensverwaltung anbieten können.





      Derivate künftig zu Investmentzwecken erlaubt


      Besonders interessant ist auch, daß sich die Anlagemöglichkeiten der Fonds vom kommenden Jahr an ausweiten:
      So dürfen Fonds dann auch Derivate zu Investmentzwecken erwerben - bisher durften sie dies nur zu Absicherungszwecken.

      Jetzt darf der Investitionsgrad eines Fonds über Derivate sogar auf bis zu 200 Prozent steigen - bei entsprechend höherem Risiko allerdings.

      Aber der erleichterte Einsatz von Derivaten ermöglicht den Gesellschaften auch ein besseres und effektiveres Management von Währungs- und Marktrisiken. Leerverkäufe - also ein Verkauf von Aktien, die man nicht besitzt - bleiben allerdings bei regulären Fonds unzulässig, ebenso wie der Erwerb von Derivaten auf Edelmetalle und Waren.



      Bessere Diversifizierungsmöglichkeiten - vor allem für kleinere Fonds - ergeben sich zudem dadurch, daß Fonds nun auch in Fondsanteile investieren können.
      Will also ein Fondsmanager eines Fonds mit einem geringen Volumen in Zukunft einen geringen Teil seines Portfolios beispielsweise in Asien investieren, so ist er dann nicht mehr darauf angewiesen, einzelne Werte zu kaufen, sondern kann stattdessen Fondsanteile erwerben und damit ein wesentlich diversifizierteres Investment tätigen.




      Bei Dachfonds wird ein genauer Gebührenvergleich wichtiger


      Nicht so lustig werden es Käufer von Dachfonds finden, daß das bisher in Deutschland übliche Verbot von doppelter Kostenbelastung bei Dachfonds für die neuen, EU-konformen Produkte nur noch für die Ausgabeaufschläge, nicht aber für die Verwaltungsvergütungen gilt.

      Bisher durften Dachfonds einer Gesellschaft, die nur in hauseigene Produkte investierten, Verwaltungsvergütungen nicht doppelt berechnen - jetzt können sie die Verwaltungsvergütungen des Zielfonds und des Dachfonds aufaddieren.

      Damit dürfte es noch mehr als bisher für den Anleger wichtig sein, daß er über seinen Dachfonds eine transparente Berichterstattung - auch hinsichtlich der Gebührenpolitik - erhält.

      Auch in dieser Hinsicht versucht das Gesetz, den Anlegern ein Stückchen entgegenzukommen: Fondsgesellschaften sollen künftig neben den regulären Verkaufsunterlagen auch einen vereinfachten Prospekt auflegen, in dem der Kunde in gerader, klarer Sprache über den Fonds und dessen Eigenschaften aufgeklärt wird.




      Neuerungen werden die Fondsbranche umkrempeln


      Weniger für die Kunden, eher für die Branche von Interesse sind Regelungen, die den Vertrieb von Fondsanteilen im EU-Ausland erleichtern sowie Regelungen zur Auslagerung von Tätigkeiten.

      Ersteres läßt die deutschen Gesellschaften auf zusätzliche Marktanteile im Ausland hoffen. Letzteres bringt eine bislang eher geduldete Praxis, nämlich die Auslagerung von Teilen des Fondsmanagements in einen EU-konformen rechtlichen Rahmen.



      Als weiteres Bonbon für die Fondsgesellschaften werden vom kommenden Jahr an Verschmelzungen von Fonds möglich. Dies wird den Gesellschaften helfen, ihre Produktpalette zu bereinigen. Vermutlich werden die Anleger im kommenden Jahr eine ganze Reihe solcher Fondsverschmelzungen sehen.

      Unter dem Strich hat das neue Gesetz also deutlich mehr zu bieten als nur die Zulassung von Hedge Fonds, und auch wenn diese Neuerungen auf den ersten Blick nicht so spektakulär sind, werden sie doch die Fondsbranche umkrempeln.

      Ob die neuen Regelungen hingegen auch gut sind, muß erst die Praxis zeigen.



      Quelle: FAZ, 09.12.03
      Avatar
      schrieb am 11.12.03 21:43:07
      Beitrag Nr. 181 ()
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      Fondsanleger sollten nicht zu sehr auf Entschädigung hoffen

      Von Chet Currier, Bloomberg News


      In der Diskussion um den Fondsskandal in Amerika ist immer wieder die Rede davon, daß die Fondsinvestoren, die durch die mißbräuchlichen Handelspraktiken geschädigt worden sind, entschädigt werden sollen.

      Allzu hohe Hoffnungen sollten die Anleger jedoch nicht hegen.



      Zunächst dürfte es eine ganze Weile dauern, bis geklärt ist, wer wem wie viel zahlen muß. Und wenn diese Klärung abgeschlossen ist, dürfte die Entschädigung für den einzelnen Anleger eher im Cent- als im Dollar-Bereich liegen.




      Nur minimale Entschädigungen zu erwarten

      Ein Beispiel: Das Büro des New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer hat vor kurzem eine Klage gegen drei Angestellte eines Unternehmens aus Arizona angestrengt. Sie sollen im Auftrag eines Hedgefonds sechs Investmentfonds um jeweils mehr als eine Million Dollar betrogen haben.

      Einer dieser Fonds ist der Artisan International Fund. Mit einem Wertzuwachs von 8,2 Prozent jährlich für die vergangenen fünf Jahre kommt er unter die besten 15 Prozent aller international investierender Aktienfonds, zeigen Daten von Bloomberg.

      Das Fondsanalyseunternehmen Morningstar hat ihm fünf Sterne verliehen, und zum jüngsten Stichtag kam der Fonds auf ein Anlagekapital von 8,9 Milliarden Dollar.


      Der Klage zufolge haben die mißbräuchlichen Handelspraktiken Artisan International im Verlauf von dreieinhalb Jahren "mehr als" eine Million Dollar gekostet.

      Für die Berechnung nehmen wir einmal an, daß der gesamte Schaden sich auf 1,75 Millionen Dollar beläuft, das sind 500.000 Dollar pro Jahr. Ein Blick auf den Inventarwert des Fonds pro Fondsanteil zeigt, daß der Schaden kaum meßbar ist.
      Bei einem Investment von 1.000 Dollar beläuft er sich auf rund 20 Cent.




      Entschädigungszahlungen „zu teuer“


      Wenn es zu Entschädigungszahlungen an Anleger kommt, sollten sie mit Sicherheit nicht aus dem Fondskapital fließen.

      "Wenn solche Zahlungen von den Fonds selbst geleistet werden müssen, schadet das den Investoren, die derzeit Anteile des Fonds halten", schrieb Robert Adler aus Port Washington, New York, in einem Leserbrief an die New York Times vom vergangenen Sonntag.

      "Die Zahlungen sind im Endeffekt Scheintransaktionen - oder noch Schlimmeres, wenn sich nämlich die Anwälte einen Anteil am Vergleich sichern."



      Wie wäre es dann, wenn das Geld einfach von allen überführten Missetätern kassiert und dann an die Fonds weitergeleitet würde, ohne es auf einzelne Investoren aufzuteilen?

      Selbst wenn man annimmt, daß die Missetäter zahlen können, wirft das ein weiteres Problem auf. Dann bekämen nämlich die Investoren, die derzeit Anteile des Fonds halten, die Entschädigung, die eigentlich den Anlegern zustünde, die in der Vergangenheit den Fonds gehalten haben.


      Wenn eine spezielle Organisation für die Abwicklung der Entschädigungen eingerichtet würde, dürften die Verwaltungskosten die Summen, die schließlich ausgezahlt werden, übersteigen.

      Und die Kosten einfach dem Steuerzahler aufzubürden, hieße nur, die bereits überlastete Öffentlichkeit ein weiteres Mal zur Kasse zu bitten.

      Wie das alte Sprichwort sagt, kann man ein Unrecht nicht durch ein weiteres Unrecht ausgleichen.
      Es ist also nichts mit dem Schatz, der am Ende der Suche winkt.




      Strafe und Abschrecken von Nachahmern


      Das heißt allerdings noch lange nicht, daß Fondsinvestoren den Gedanken an eine Entschädigung völlig aufgeben sollten.

      Ein Hauptziel der Untersuchung sollte es sein, sicherzustellen, daß kein Gauner auch nur einen Cent von dem Geld behält, um das er die Fonds geprellt hat. Außerdem sollten potenzielle Nachahmer davon abgeschreckt werden, das System so zu mißbrauchen, wie es geschehen ist.

      Die Übeltäter sollten also auf alle Fälle zahlen, egal, was dann mit dem Geld geschieht. Und noch wichtiger ist es, ein für alle Mal klarzustellen, daß beim Fondsmanagement jetzt nur noch eine tadellos weiße Weste gefragt ist.

      "Ihnen war nicht klar, daß das, was sie taten falsch war" ist definitiv keine akzeptable Entschuldigung. Das gleiche gilt für Bewertungen wie "eher Schlampigkeit als unerhörtes Fehlverhalten", wie vor kurzem ein Wall Street-Analyst schrieb.




      Fondsgesellschaften müssen selbst für eine weiße Weste sorgen


      Jede Fondsgesellschaft, die ernsthaft das Vertrauen der Investoren gewinnen will, kann einen formellen Kodex von Verhaltensregeln aufstellen, der klar definiert, was richtig und was falsch ist, und strenge Kontrollen einführen, wo es bisher nur "schlampige" gab.

      Einige Gesellschaften haben bereits solche Regelwerke erstellt, oder zumindest Teile davon. Davon wollen die Anleger mehr sehen.

      "Die Aufsichtsbehörden können Reformen fördern, aber letztendlich werden nur die Fondsgesellschaften selber das Vertrauen der Anleger wiedergewinnen", schrieben Richard Breeden und Arthur Levitt Jr., beide ehemalige Vorsitzende der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC, in dieser Woche im Wall Street Journal.


      Quelle: FAZ, 06.12.03
      Avatar
      schrieb am 12.12.03 14:24:09
      Beitrag Nr. 182 ()
      Gewinner des Hedge Funds Review European Hedge Funds of Funds Awards 2003
      12.12.2003

      Am 9. Dezember 2003 wurden die European Hedge Fund of Funds Awards 2003 im Rahmen eines Fund of Funds Awards Dinners in London, an dem mehr 500 Spezialisten aus der Industrie teilnahmen, von den Organisatoren Incisive Media / Hedge Funds Review an die Preisträger in zehn unterschiedlichen Kategorien vergeben.

      Von allen Europäischen Hedge Funds of Funds (Dachfonds) nahmen 45 Firmen mit 85 Fonds (von denen drei nicht teilnahmeberechtigt waren) teil und sandten Daten und Material über ihre Firmen und Produkte für diesen Preis, der heuer das zweite Mal verliehen wurde. Im vierköpfigen Jurorenteam befanden sich anerkannte Experten wie Jacob H Schmidt, Direktor bei Allenbridge Hedgeinfo. Die Gewinner und die Kategorien waren:

      1) Hedge Fund of Funds mit bester Langzeit-Performance (über 10 years) Finalisten 1 GAM Diversity 2 GAM Trading 3 Goldman Sachs Global Tactical Trading Plc (Class A, Series 1) 4 La Fayette Holdings 5 Permal FX, Financials & Futures Ltd (Class A) 6 The Stafford Fund 7 Winchester Futures Ltd (Olympia Star Series) Gewinner: GAM Trading 2) Hedge Fund of Funds mit bester 5-Jahres-Performance auf absoluter Renditenbasis Finalisten 1 Aurum Investor Fund Ltd 2 GAM Diversity 3 GAM Trading 4 JPMorgan Multi-Strategy Fund, Ltd 5 La Fayette Europe 6 La Fayette Holdings 7 La Fayette Regular Growth 8 Permal Emerging Markets Holdings N.V. (Class A) 9 Permal Global High Yield Holdings N.V. 10 SGL Trading Portfolio Inc Gewinner: La Fayette Europe 3) Hedge Fund of Funds mit bester 5-Jahres-Performance auf Risiko-adjustierter Renditenbasis (Sortino Ratio) Finalisten 1 Aurum Isis Fund Ltd 2 GAM Trading 3 Gems Low Volatility Portfolio (Class T of Gems Progressive Fund) 4 Green Way Investment Limited 5 Kebyar International Ltd 6 SGL Trading Portfolio Inc 7 SGL Universal Portfolio Inc 8 Winchester Futures Ltd (Olympia Star Series) Gewinner: Aurum Isis Fund Ltd 4) Hedge Fund of Funds mit bester 2-Jahres-Performance auf absoluter Renditenbasis Finalisten 1 Aurum Investor Fund Ltd 2 Eurovest Ltd Class A (USD) 3 GAM Trading 4 Goldman Sachs Global Tactical Trading Plc (Class A, Series 1) 5 Gottex Market Neutral Fund (Class D, 2X) 6 Harmony Capital 7 Permal Emerging Markets Holdings N.V. (Class A) 8 Permal Global High Yield Holdings N.V. 9 SGL Quadrant Portfolio Inc (Class A) 10 Signet Global Fixed Income Gewinner: Permal Global High Yield Holdings N.V. 5) Hedge Fund of Funds mit bester 2-Jahres-Performance auf Risiko-adjustierter Renditenbasis (Sortino Ratio) Finalisten 1 Aurum Isis Fund Ltd 2 Fortis Investment Fund - Class A 3 Gottex Market Neutral Fund (Class B, 1X) 4 Gottex Market Neutral Fund (Class D, 2X) 5 Momentum AllWeather Fund 6 Permal Global High Yield Holdings N.V. 7 RMBI Global Spread Capture 8 SGL Quadrant Portfolio Inc (Class A) 9 SGL Universal Portfolio Inc 10 Signet Global Fixed Income Gewinner: Gottex Market Neutral Fund (Class D, 2X) 6) Bester europäischer Hedge Fund of Funds Produktanbieter für Privatkunden (High Net Worth / Retail) Finalisten 1 Erste Bank 2 GAM 3 HDF FINANCE SA 4 HSBC Republic Investments Limited 5 Permal Asset Management 6 Stenham Gestinor Asset Management Inc Gewinner: HSBC Republic Investments Limited 7) Bester europäischer Hedge Fund of Funds Produktanbieter für Institutionelle Kunden Finalisten 1 FRM Investment Management 2 Goldman Sachs Princeton LLC 3 JPMorgan Alternative Asset Management 4 Olympia Capital Management S.A. 5 RMF Investment Management 6 Tremont Capital Management Limited 7 Crédit Agricole Alternative Investment Products Group, Ltd. Gewinner: FRM Investment Management 8) Bester Newcomer Hedge Fund of Funds - innerhalb der letzten 12 Monate auf den Markt gebracht Finalisten 1 Aurum Asia Pacific Fund 2 CIS Plus 3 GAM Multi-Arbitrage 4 Gottex Market Neutral Fund Class AA 5 The Event Driven Fund Gewinner: CIS Plus 9) Innovativstes Hedge Fund of Funds Produkt Finalisten 1 Aurum Synchronicity Fund 2 HSBC Global Absolute Limited 3 IO Low Volatility Fund 4 Market Wizards Fund Plus Gewinner: Aurum Synchronicity Fund 10) Beste Hedge Fund Firma (auf Basis der Investmentmethodologie) Finalisten 1 GAM 2 Gems Advisors Ltd. 3 Gottex Portfolio Management 4 Olympia Capital Management S.A. 5 RMF Investment Management 6 Tremont Capital Management Limited Gewinner: Gems Advisors Ltd.

      Allenbridge Hedgeinfo ist eine in London ansässige globale institutionelle Hedge Fund Beratungsfirma. Die Firma ist vollkommen unabhängig und vermeidet Interessenskonflikte wie etwa das Marketing spezieller Fonds, das Lancieren eigener Fonds oder kommissionierte Ratings / Fondsbeurteilungen. Allenbridge Hedgeinfo ist eine von der englischen FSA (Banken, Börsen und Finanzmarktaufsichtsbehörde) regulierte Firma und wurde 1984 gegründet.

      Das Research Team besteht aus Ex-Bankern, Investmentbankern, Wertpapierhändlern und MBA-Absolventen von führenden US / UK Business Schools. Zu den Kunden zählen Privatbanken, Family Offices und Institutionelle Investoren in Europa, Asien und den USA.
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      schrieb am 16.12.03 17:40:25
      Beitrag Nr. 183 ()
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      Fondsskandal


      Alliance Capital droht eine Rekordstrafe



      Alliance Capital Management dürfte 250 Millionen Dollar zahlen, um in einem Vergleich mit der amerikanischen Börsenaufsicht und dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer die Vorwürfe über mißbräuchliche Handelspraktiken bei Investmentfonds beizulegen, berichten unterrichtete Kreise.

      Das wäre die höchste Geldstrafe, die je gegen eine Fondsgesellschaft verhängt worden ist. Die Einigung wird noch in dieser Woche erwartet.

      Alliance, an der die französische Axa mehrheitlich beteiligt ist, wird vorgeworfen, einigen Investoren kurzfristige Handelsgeschäfte erlaubt zu haben, die den Ertrag der langfristigen Kunden geschmälerten.

      Außerdem wurde Alliance aufgefordert, ihre Fondsgebühren um 20 Prozent zu senken. Dieser Punkt sei aber noch strittig, verlautete von informierten Personen weiter.




      Warnung an den Rest der Branche


      "Die Strafe ist eine scharfe Warnung an den Rest der Branche, daß es sie teuer zu stehen kommt, wenn einigen Kunden Sonderkonditionen eingeräumt werden," konstatierte Geoff Bobroff, unabhängiger Branchenberater aus East Greenwich in Rhode Island.

      Die Höhe der Strafe entspricht dem Eineinhalbfachen des Jahresgewinns von Alliance und zehn Prozent vom Marktwert der Gesellschaft.



      Die Aufsichtsbehörden untersuchen bei 22 weiteren Fondsgesellschaften, darunter Putnam Investments, Strong Capital Management und Invesco Funds Group, wegen unsauberer Handelsgeschäfte.

      Der Vergleich mit Alliance "wird als Messlatte für die Strafen" in dem Skandal über Handelspraktiken in der Investmentfondsbranche dienen, erwartet John Coffee, Direktor des Center for Corporate Governance an der Columbia University Law School.




      Mit der Strafe von 250 Millionen Dollar sollen die Investoren entschädigt werden, die auf Grund der speziellen Handelsvereinbarungen geschädigt wurden, teilten die informierten Personen mit.

      Alliance wäre die erste Fondsgesellschaft, die in dem Fondsskandal eine Strafe zahlt. Alliance hat im dritten Quartal bereits 190 Millionen Dollar für mögliche Geldstrafen und Rechtskosten zurückgestellt.




      Spitzer will "überhöhte" Gebühren senken


      Einig seien sich beide Seiten über die Höhe der Strafe, während andere Punkte des Vergleichs, wie der Umfang der Gebührensenkungen bei Alliance, noch strittig seien, verlautete weiter.

      Spitzer hatte gesagt, daß er mit seinen Ermittlungen zu den Handelsmißbräuchen die "überhöhten" Gebühren senken wolle.

      Hingegen ist der SEC-Vorsitzende William Donaldson der Ansicht, die Gebühren sollten nicht Teil des Vergleichs über die illegalen Handelspraktiken sein.
      Er ist für eine größere Offenlegung der Kosten, um den Anlegern eine bessere Wahlmöglichkeit zu geben.

      Alliance verlangt in der Branche mit die höchsten Gebühren für Aktienfonds, sie liegen im Schnitt bei 20 Dollar pro 1.000 Dollar Anlagekapital, geht aus Bloomberg-Daten hervor.

      In zwei geschlossenen SEC-Sitzungen in der vergangenne Woche hätten die fünf Kommissare den Vergleich mit Alliance einschließlich Gebührensenkungen abgesegnet und seien zu dem Schluß gekommen, daß dies mit staatlichen Sanktionen gegen Preisabsprachen zu vergleichen sei, teilten die informierten Personen mit.



      Quelle: FAZ, 15.12.03
      Avatar
      schrieb am 16.12.03 17:46:25
      Beitrag Nr. 184 ()
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      In Amerika eskaliert der Streit über Fondsgebühren


      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer fordert, daß die Gebühren der Investmentfonds in Vergleichsverhandlungen mit der Fondsbranche über unsaubere Handelspraktiken einbezogen werden. Er will die seiner Meinung nach „überzogenen" Fondsgebühren nach unten bringen.

      Hingegen argumentiert der SEC-Vorsitzende William Donaldson, die Gebühren sollten nicht Teil der Vergleichsverhandlungen sein, sondern den Marktkräften überlassen werden.

      Bei dem Streit geht es um Einiges: Über 80 Millionen amerikanische Aktienfondsanleger zahlen pro Jahr etwa 18 Milliarden Dollar an Fondsgebühren.

      „Wenn ein Staatsvertreter bei einer internationalen Fondsgesellschaft hereinmarschiert und ihnen vorschreibt, was sie verlangen soll, dann geht das zu weit," kritisiert Joseph Del Raso, Leiter Fondspraktiken bei der Sozietät Pepper Hamilton LLP in Philadelphia.

      Andere hingegen unterstützen die Forderung von Spitzer. „Donaldson gibt schon seit langer Zeit die selben Allgemeinplätze von sich, hat aber nichts erreicht," kritisert John Freeman, Juraprofessor an der University of South Carolina in einem Interview mit Bloomberg News. „Spitzer bewegt sich in die richtige Richtung."




      Gebühren im Schnitt bei 14 Dollar pro 1.000 Dollar-Anlagekapital


      Nach den Daten von Bloomberg verlangt Alliance Capital Management LP die höchsten Gebühren unter den 25 größten Fondsmanagern in AMerika.

      Alliance hat in den Vergleichsverhandlungen angeboten, die Gebühren zu senken, verlautete aus unterrichteten Kreisen.

      Wenn Alliance zustimmt, die Gebühren zu senken, werden andere Fondsgesellschaften folgen, erwartet Louis Navellier, Präsident der Vermögensverwaltung Navellier & Associates.


      Im Schnitt verlangen die amerikanischen Aktienfonds eine Gebühr von 14 Dollar pro 1.000 Dollar Anlagekapital, geht aus Bloomberg-Daten hervor.

      Die zweithöchsten Gebühren kassiert Mass Mutual Financial Group mit 19,98 Dollar pro 1.000 Dollar.

      Auf Platz drei lag Federated Investors Inc. mit 18,45 Dollar.

      Merrill Lnych &Co. und Goldman Sachs Group Inc. landeten mit 17,37 Dollar beziehungsweise 16,55 Dollar auf den Plätzen sieben und acht.



      Fondsgesellschaften kassieren von den Anlegern im Schnitt doppelt so viel wie sie für ähnliche Produkte von Pensionsfonds und anderen institutionellen Anlegern verlangen.
      Zu diesem Schluß kam eine Studie von Professor Freeman.

      Zum Beispiel berechnete Alliance ihren Investmentfondskunden eine Verwaltungsgebühr, die viermal so hoch war wie die Gebühr, die Pensionsfonds für vergleichbare Investments zahlten - 0,84 Prozent gegenüber 0,18 Prozent, so Freeman.

      Institutionelle Investoren achten mehr auf die Kosten, erläutert Freeman. Die Fondsgesellschaften verteidigen sich, es sei teurer, Investmentfonds zu verwalten als Portfolios für Pensionsfonds. Sie führen die Berichtspflichten an und die Notwendigkeit, den Investoren einen täglichen Handel zu ermöglichen.




      Strittig, wie aktiv der Staat in die Gebührenordnung eingreifen soll


      Spitzer fordert die Aufsichtsbehörden auf, die Aufsichtsräte der Fonds zu zwingen, härter bei den Gebühren an die Fondsmanager zu verhandeln, beispielsweise über Konkurrenzangebote.

      Eine andere Möglichkeit wäre, den Fondsgesellschaften vorzuschreiben, sie dürften den Investmentfondsanlegern nicht mehr als institutionellen Kunden abverlangen.

      Arthur Levitt, SEC-Vorsitzender von 1993 bis 2001, stimmt Spitzer zu, daß die Gesamtgebühren häufig zu hoch sind. Aber er ist nicht der Ansicht, der Staat solle die Gebühren bestimmen.

      „Meiner Meinung nach ist alles, was über ein Prozent liegt, indiskutabel," erklärte Levitt in einem Interview mit Bloomberg News. „Aber wenn die SEC, der Kongreß oder der Generalstaatsanwalt sagt, die Gebühren müssen gesenkt werden, verzerrt das den Marktprozeß. Der Markt sollte die Gebühren bestimmen und nicht der Staat."

      Der SEC-Vorsitzende Donaldson will Abhilfe schaffen, indem die Fonds ihre Gebühren häufiger und klarer ausweisen müssen als derzeit.

      Er ist gegen die Bestrebungen von Spitzer und anderen Aufsichtsbehörden, die Gebührendebatte mit in die Vergleichsverhandlungen hineinzuzwängen. „Wir sollten nicht mit zivil- oder strafrechtlichen Klagen drohen, um Konzession herauszupressen, die nichts mit den Gesetzesverstößen zu tun haben, die ihnen vorgeworben werden," erklärte er vor dem Bankenausschuß des Senats.




      Spitzer erhebt schwere Vorwürfe gegen die Fondsführung


      Spitzer hält dagegen, daß durch die schlechte Fondsführung ein Zusammenhang zwischen hohen Gebühren und illegalem Fondshandel besteht.

      In den Aufsichtsräten, die von den Fondsgesellschaften ernannt werden, sitzen häufig Mitarbeiter der Fondsgesellschaften, manchmal sogar auf dem Stuhl des Vorsitzenden.
      Der Aufsichtsrat genehmigt die Gebührenstruktur und stellt die Fondsmanager ein.


      „Die unsauberen Handelspraktiken und die unverschämten Gebühren sind beides eine Folge der Führungsstruktur, die den Fondsmanagern es möglich machte, sich auf Kosten der Anleger zu bereichern," sagte Spitzer vor dem Bankenausschuß des Senats.



      Quelle: FAZ, 16.12.03
      Avatar
      schrieb am 16.12.03 19:04:41
      Beitrag Nr. 185 ()
      der spitzer treibt die sache wohl auf die spitze:laugh:

      mal ne kleine frage:
      läuft eigentlich noch was gegen den früheren börsenchef, na wie hieß er denn noch, welcher sich seine kleine bescheidene alterspension von einigen hundert milliönchen dollars vorzeit genehmigt und ausbezahlen ließ :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 00:31:27
      Beitrag Nr. 186 ()
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      Fondsmanager sollen private Fondstransaktionen offenlegen


      Die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC will Fondsmanager dazu zu verpflichten, ihre persönlichen Käufe und Verkäufe von Fondsanteilen offenzulegen, berichtete ein Vertreter der SEC.

      Damit soll mißbräuchlichen Praktiken in der 7,1 Billionen Dollar schweren Fondsbranche ein Riegel vorgeschoben werden.


      Die geltenden SEC-Regeln schreiben vor, daß Fondsgesellschaften die Daten über Käufe und Verkäufe einzelner Aktien durch Fondsmanager festhalten, um zu verhindern, daß sie Insiderwissen über die Transaktionen der Fonds ausnutzen.

      Bisher gibt es jedoch noch keine Vorschrift, die Vermögensverwalter zwingt, private Käufe und Verkäufe von Anteilen an den von ihnen verwalteten investmentfonds zu berichten.




      Putnam Investments im Kreuzfeuer der Kritik


      Im Zuammenhang mit ihren Ermittlungen über mißbräuchliche und illegale Handelspraktiken in der Fondsbranche beschuldigen die Aufsichtsbehörden nun Fondsmanager von Putnam Investments, sie hätten häufige Transaktionen in ihren Fonds durchgeführt und sich persönlich bereichert.

      Ein Fondsmanager habe damit innerhalb von sechs Tagen im März einen Gewinn von 80.000 Dollar für sich erzielt und damit die Erträge für die anderen Anleger geschmälert, erklärten die Behörden im Oktober.

      Als die SEC 1999 die Offenlegungsregeln für Portfoliomanager aufstellte, habe „niemand gedacht, dass das jemals ein Problem werden würde", berichtete Robert Plaze, Direktor für Investment Management bei der SEC, in einem Interview mit Bloomberg News. „Wir sehen hier eine Lücke, etwas, das bereinigt werden muß."




      Nur interne Veröffentlichung?


      Der neue Vorschlag der SEC sieht vor, daß die Daten über die Transaktionen der Fondsmanager von den Fondsgesellschaften intern gespeichert werden und nicht an die Öffentlichkeit kommen, erläuterte Plaze.

      Der SEC und anderen Aufsichtsbehörden sollen die Daten jedoch für Untersuchungen von möglichen Verstößen zur Verfügung stehen.



      „Wir wollen sehen können, daß Portfoliomanager mit ihren Käufen und Verkäufen von Anteilen ihrer Fonds die anderen Investoren nicht benachteiligen", betonte SEC-Kommissarin Cynthia Glassman, die sich für den Vorschlag ausgesprochen hat.

      Der Vorschlag wird am 14. Januar der fünfköpfigen Kommission zur Abstimmung gestellt. Wenn die Kommission zustimmt, geht er dann an die Öffentlichkeit, die sich dazu äußern kann.




      Beleidigung für Fondsanleger


      Kritik an der geplanten neuen SEC-Regel gibt es schon.

      Die Maßnahme gehe nicht weit genug, bemängelte Don Phillips, geschäftsführender Direktor des Fondsanalyseunternehmens Morningstar Inc. in Chicago.

      Fondsmanager sollten zu denselben Insidermitteilungen verpflichtet werden wie Führungskräfte von börsennotierten Unternehmen, forderte er.

      Wenn die Daten unter Verschluß gehalten würden, wäre das eine „Beleidigung" für Fondsanleger, erklärte Phillips. „Es sollte ein weiterer Schritt für Fondsinvestoren auf dem Weg zu einer Offenlegung sein, wie es sie bei Aktien schon lange gibt", betonte er.



      Quelle: FAZ, 18.12.03
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 00:39:48
      Beitrag Nr. 187 ()
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      Bei Putnam dürften weitere Köpfe rollen

      Von Faith Arner, BusinessWeek Online


      Die „obersten Führungsschichten“ von Putnam sind Gegenstand der unternehmensinternen Untersuchung der Fondsgesellschaft, die bis Mitte Januar abgeschlossen sein soll.

      Putnam Investments´ Verlautbarung am 16. Dezember über die Entlassung von neun weiteren Angestellten wegen des Verdachts auf Market-Timing ist möglicherweise noch nicht das Ende.



      In den kommenden Wochen könnten noch mehr - vielleicht sogar führende - Köpfe rollen, wenn die Fondsgesellschaft mit ihrer unternehmensinternen Untersuchung fortfährt.

      „Wir müssen uns mit der Problematik der Managementkontrolle befassen ..., also damit, wer darüber Bescheid wußte, wann und ob es in unserem Unternehmen zu Fehleinschätzungen durch Mitarbeiter gekommen ist“, sagte der CEO von Putnam, Charles "Ed" Haldeman, gegenüber BusinessWeek Online.

      Die bisher einzige Entlassung auf oberster Ebene seit dem Betrugsvorwurf durch Staats- und Bundesaufsichtsbehörden Ende Oktober war die des langjährigen CEO von Putnam, Larry Lasser, der Anfang November durch Haldeman, einen ehemaligen Vermögensverwalter, der Ende 2002 in das Unternehmen eingetreten war, ersetzt wurde.




      Interne Suche nach den Verantwortlichen


      Der Treuhänderausschuß von Putnam führt eine eigene Untersuchung zu den Market-Timing-Vorwürfen durch.

      „Unsere nächste Aufgabe ist es, herauszufinden, wer im Unternehmen von solchen Praktiken wußte oder sich in der Position befand, den Ausschuß informieren zu müssen“, sagt John Hill, Vorsitzender des Ausschusses, der dem Aktionärsschutz dienen soll.

      „Es war nicht nur Larry Lasser. Wir wollen wissen, wo die Verantwortung dafür zu suchen ist, daß mit der Angelegenheit nicht angemessen und korrekt umgegangen wurde.“

      Hill fügt hinzu, daß der Ausschuß sich mit den „oberen Führungsebenen“ des Unternehmens beschäftigt. Der Abschluß der Untersuchungen wird für Mitte Januar erwartet.

      Die neun am 16. Dezember entlassenen Angestellten, denen vorgeworfen wird, von 1998 bis 2000 kurzfristige Transaktionen abgewickelt und sich daran bereichert zu haben, folgen auf eine Gruppe von sechs Fondsmanagern, die im Oktober freigesetzt wurden, einige davon wegen angeblicher kurzfristiger Transaktionen in ihren eigenen Fonds.
      Laut des in Boston ansässigen Unternehmens Putnam machten die sechs dabei einen Gewinn in Höhe von 700.000 Dollar. Die neun zuletzt entlassenen erzielten weniger, sagt Haldeman, wollte aber keine genaue Zahl nennen.




      Vergleich mit der SEC und Schadenersatz


      Putnam hat eigenen Angaben zufolge die Handelsaktivitäten von mehr als 12.700 Mitarbeitern, die von 1998 bis Oktober 2003 im Unternehmen tätig waren, untersucht, um Market-Timing aufzudecken, also den kurzfristigen An- und Verkauf von Fondsanteilen ohne längere Haltedauer auf Kosten anderer Aktionäre.

      Market-Timer versuchen, die Arbitragemöglichkeiten zu nutzen, die sich in internationalen Fonds häufig bieten.


      Im Zuge der Untersuchung kam bei Putnam folgendes Kriterium als Market-Timing zur Anwendung:

      alle kurzfristigen An- und Verkäufe innerhalb von fünf oder weniger Tagen, alle kurzfristigen An- und Verkäufe innerhalb von 15 oder weniger Tagen in arbitrageanfälligen Fonds und/oder alle Transaktionen über 10.000 Dollar oder mehr in arbitrageanfälligen Fonds.

      Barry Barbash, ein ehemaliger Leiter der Abteilung Investment Management der Securities & Exchange Commission, den Putnam zur Untersuchung der Praktiken engagiert hat, habe dem Kriterium zugestimmt, sagt Putnam.

      Putnam hat sich mit der SEC verglichen, die Strafe steht aber noch aus. Inzwischen klagt Massachusetts gegen zwei Fondsmanager von Putnam und gegen Putnam selbst.

      „Es gibt keine Vergleichsverhandlungen“, sagt ein Sprecher des Secretary of the Commonwealth. Putnam hat zugesagt, den durch Market-Timing geschädigten Fonds Schadenersatz zu leisten und wartet auf die Zustimmung der SEC durch einen unabhängigen Experten, der die von Putnam an die Anleger zu zahlende Summe festlegt.




      Quelle: FAZ, 19.12.03
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 07:48:24
      Beitrag Nr. 188 ()
      halihalo,

      der Spitzer ist im Gegenteil noch zu human.
      Wahrscheinlich wird er gebremst, weil sonst das ganze Kartenhaus zusammenbrechen würde.

      Was als erstes verboten gehört, sind die interessenabhängigen Analysten, die sind schlicht entbehrlich.

      Banken müssten vom Handel vollkommen ausgeschlossen werden.
      Schon garnicht dürften sie eigene Fondgesellschaften gründen dürfen.

      Hedgefonds müssten zu lückenloser Transparenz gezwungen werden.

      Die ganze Branche ist kriminalisiert, das sind keine Verschwörungstheorien, das ist Fakt.
      Hier machen einige wenige den Raibbach auf Kosten der Allgemeinheit.

      Grundvoraussetzung für eine Normalisierung ist die vollständige Haftung der Unternehmensführer, die Gehaltsfrage kann man ja entsprechend daran koppeln.
      Die sollen ruhig verdienen, aber haften müssen sie für Bockmist.

      Der Derivatehandel müsste als erstes reguliert werden, strenge Bindung an tatsächliche Geschäfte.

      Es kann nicht sein, dass Geschäfte, losgelöst von realen Geschäften, nur zum Zocken gehandelt werden dürfen.

      Es ist noch viel zu tun, Spitzer hat die Lawine losgetreten, jetzt gilt es, den schwarzen Schafen dieser Branche endgültig einen Riegel vorzuschieben.

      Hoffentlich fallen die Strafen für diese Wirtschaftsverbrecher entsprechend hart aus, diese Leute müssen aus dem Verkehr gezogen werden, mit allen Konsequenzen.
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 17:32:01
      Beitrag Nr. 189 ()
      Eine kleine Aufkärung über die Mär von der Sinnhaftigkeit
      von Leerverkäufen, der Strategie von Hedgefonds.
      Damit ist wohl bewiesen, dass Hedgefonds volkswirtschaftlich äußerst schädlich werden können.
      Daher gehören sie verboten.


      Einiges über Leerverkäufe...
      Manch einen Anleger beschleicht ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken an Leerverkäufe, besonders, wenn er erlebt, wie diese einen bereits vorhanden Trend nach unten verstärken. Leerverkäufe werden von professionellen Investoren getätigt, indem sie sich Aktien aus langfristig gehaltenen Beständen (z.B. von klassischen Fondgesellschaften) gegen eine Gebühr ausleihen. Hierbei ist der Rückgabezeitpunkt genau festgelegt. Sie spekulieren dabei auf weiter fallende Kurse und den billigeren Rückkauf der Aktien.

      Wenn wir einiges über Nutzen und Schädlichkeit von Leerverkäufen erfahren wollen, so gliedern wir die Aktienbestände am besten in die beiden Gruppen der statischen und der vagabundierenden Stücke. Wir können davon ausgehen, dass der größte Teil des täglichen Handelsvolumens aus den vagabundierenden Stücken gebildet wird und die Kursbildung genau damit erfolgt. Eine ständige Fluktuation statischer Stücke in den Pool der vagabundierenden Stücke (und auch in die umgekehrte Richtung) erzeugt (zusätzlich zu Tagesschwankungen der Spekulanten) Überangebot oder einen Überhang an Nachfrage.

      Stellen wir uns ein Tagesmodell mit 100.000 vagabundierenden Stücken einer im großen und ganzen langweiligen und wenig volatilen Aktie vor, die von der Eröffnung bis zum Schlußkurs ganz knapp um 100 pendelt. Am nächsten Tag sollen nun zusätzlich 20.000 geliehene Aktien zu Leerverkäufen werden, die am Abend aber zurück gebucht werden müssen. Bei einem gleichmäßigen Handelsverlauf blieben nun kurz vor Handelsschluß 20.000 Aktien übrig (rein hypothetisch), die auf die Preise drücken. Gleichzeitig müßten aber auch Rückkäufe einsetzen, damit die entliehenen Stücke zurück gebucht werden können. Wir können also voraussetzen, dass die zusätzlichen Aktien mit gleicher Kraft die Preise sowohl bei den Leerverkäufen wie auch bei dem Rückkauf beeinflussen. Der Druck in beide Richtungen hebt sich auf, da Kauf und Rückkauf in einem engen Zeitrahmen am gleichen Tage stattfinden.

      Dies ist eine quantitativen Betrachtungsweise. Wenn die geliehenen Stücke nun jedoch erst in einem Vierteljahr zurückgegeben werden müssen, so gesellt sich ein qualitativer Aspekt hinzu. Die Leerverkäufe wirken zweifellos bei der Verschlechterung der Marktstimmung mit. Es ist diese Stimmungsmache, die einige der ansonsten langfristig orientierten Anleger mürbe macht und ihnen Stücke zu niedrigeren Preisen aus dem Depot lockt. Gerade eine größere Summe von vielen Leerverkäufern ist es, die kollektiv dazu beiträgt. Bei der Frage, wie stark dieser Einfluß wirklich ist, kann man sich das genaue Gegenteil ebenfalls vorstellen: Eine bestimmte Aktie wird spekulativ in großem Stil gekauft, die anschließenden Gewinnmitnahmen erzeugen den preislichen Gegendruck.

      Solange Langfristanleger nicht bereit sind, ihre Stücke zu den niedrigen Kursen abzugeben, muß der Rückkauf die gleiche Kraft auf die Preisgestaltung ausüben wie die Leerverkäufe zuvor. Obwohl anerkannt wird, dass Leerverkäufe den Abwärtstrend verstärken, ist der quantitative Denkansatz das Argument der Befürworter. Den Börsen beschert die Möglichkeit von Leerverkäufen zusätzliche Umsätze, und auch die Banken und Vermittler profitieren schließlich davon. Die langfristig ruhenden Bestände bringen überdies einige Taler ein, wenn sie vorübergehend verliehen werden. So gesehen können wir von einem Interesse der Börsen und der Vermittler an der Verstärkung der Trends, sprich höherer Volatilität, ausgehen.

      Wenn zuvor das Kräfteverhältnis zwischen Leerverkauf und Rückkauf angesprochen wurde, so war dies an eine Bedingung geknüpft, nämlich dass die Langfristanleger nicht bereit sind, ihre kostbaren Stücke halb zu verschenken. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen quantitativer und qualitativer Betrachtung. Wir wissen, dass die Kursbildung je nach Marktlage sowohl mit kleinem wie auch großem Handelsvolumen vonstatten geht. Es ist also nicht richtig, große Handelsvolumina mit großen Preissprüngen gleichzusetzen oder umgekehrt kleine Volumina mit geringerer Dynamik. Häufig ist sogar das Gegenteil der Fall, weil sich die gegenläufigen Effekte bei großem Handelsvolumen eher neutralisieren.

      Also können Leerverkäufe mit dem richtigen Timing durchaus mehr Schaden anrichten, als mit der Kraft der Rückkäufe aufgeholt werden kann. Entscheidend ist die psychologische Verfassung der Marktteilnehmer zu dem jeweiligen Zeitpunkt. Diese drückt sich in unterschiedlichem Angebots- oder Nachfragedruck aus.

      Eine nähere Betrachtung wirft weitere Fragen auf. Obwohl der Verleiher von Aktien einige Gebühren kassiert, hat er dennoch mit dem Problem zu kämpfen, dass der Wert seiner Stücke zum Zeitpunkt der Rückgabe gesunken ist. Er selbst ist damit indirekt Auslöser für den Verfall seiner Werte und scheint sich selbst den Ast abzusägen, auf dem er sitzt. Es wäre doch sicher schlauer, diesen Prozeß ganz zu vermeiden. Also muß es weitere Aspekte geben.

      Zum einen vertraut der Verleiher darauf, dass sich langfristig der Kurs wieder einpendelt. Er weiß aber auch um die Funktion seiner verliehenen Stücke und kann im gleichen Strom mit schwimmen, indem er Liquidität zum Kauf gleicher Stücke einsetzt, wenn der Kurs nach unten geprügelt ist, am besten bevor die notwendigen Rückkäufe einsetzen. In dem Verkauf nach der Kurserholung liegt ein zusätzlicher Gewinn. Die Alternative lautet, in der Kenntnis der Absichten von Hedge-Fonds einen Teil der Aktien verleihen, kurz zuvor bereits oder gleichzeitig einen anderen Teil an der Börse zu den noch unbeschädigten Kursen verkaufen. Die Eindeckung kann dann zu den verprügelten Kursen geschehen. Wenn man es genau betrachtet, könnten diese Käufe sogar eigene, verliehene Stücke aufnehmen, während Hedge-Fonds sich noch in der Verkaufsphase befinden. Eine pikante Szene, in der es sich angesichts der Kenntnis um die bevorstehenden Leerverkäufe eindeutig um die Ausnutzung von Insiderwissen handelt, was allgemein unter den Tisch gekehrt wird.

      Die Deutsche-Bank-Tochter DWS soll vom 5.8.02 bis 7.8.02 rund 272.000 MLP-Aktien gekauft haben (Wirtschaftswoche 34/2002). Diese Käufe haben mit knapp drei Prozent das Handelsvolumen an den drei Handelstagen bestimmt (es wurden 9,07 Millionen Stück gehandelt). Zu diesem Zeitpunkt soll die DWS bereits 809.000 MPL-Aktien besessen haben. Pikant in diesem Fall war jedoch die Vorgeschichte: Der Verleih der DWS von 451.000 Stücken an Hedge-Fonds hatte zuvor zu einem dramatischem Kurseinbruch dieser Aktie beigetragen. Hier dürfte sich die DWS wie oben beschrieben an die Hedge-Fond- Aktivitäten drangehängt haben, nicht zuletzt auch auf Kosten von Kleinanlegern, die in Panik gerieten und ihre MPL-Aktien verschleuderten.

      Nach einem Zeitungsbericht soll die Deutsche Bank im Sommer 2001 weltweit rund 250 Mitarbeiter beschäftigt haben, die sich mit nichts anderem befassen, als Aktien von klassischen Fonds auszuleihen und an Hedge-Fonds weiter zu geben. Bei der Dresdner Bank sollen es 50 Mitarbeiter gewesen sein. Es war ein regelrechter Handel mit Verleih-Rechten entstanden (auch Verleih-Handel genannt). Als Verleiher wurden hier die DWS und Union Investment genannt, die mit den einkassierten Gebühren ihre Performance aufbesserten. Bei einigen Fonds der Union-Investment soll es sich dabei um eine Verbesserung um 0,5 Prozent gehandelt haben.

      In einer Befragung der Beteiligten wurde geantwortet: “Kurzfristig kann eine Aktie durch Hedg-Fonds mal ins Trudeln geraten. Langfristig setzt sich das faire Kursniveau durch.” Einer anderen Aussage nach sollen Hedge-Fonds damit Marktineffizienzen beseitigen. Übersetzt heißt dies, übertriebene Bewertungen werden vorsätzlich gestürzt. Man könnte auch sagen, Buchwerte werden vorsätzlich vernichtet, und das kann man durchaus in Frage stellen.

      Ein Kleinanleger, der um diese Zusammenhänge weiß, kann versuchen an dem Spielchen zu verdienen. Voraussetzung wäre jedoch eine genaue Kenntnis über die zeitlichen Abläufe von Leerverkäufen und Rückkäufen. Und daran hapern die Erfolgsaussichten.

      Da sich immer mehr Hedge-Fonds an dem Spiel der Leerverkäufe beteiligen, steigt der Druck zu bestimmten Zeiten auf die Kurse bestimmter Aktien. Das Gegengewicht zu dem verstärkten Abwärtstrend bildet die abnehmende Abgabebereitschaft bei statischen Stücken. Die Aufnahmebereitschaft bei vagabundierenden Stücken liegt bei Spekulanten. Deren Abstoßen zur Schadensbegrenzung verstärkt den Kursverfall. Gleichzeitig begrenzt deren sinkende Aufnahmebereitschaft die Leerverkäufe. In diese entstehende Lücke versuchen die ersten Rückkäufe zu stoßen. Der Mechanismus wirkt dabei ähnlich. Schnäppchenjäger aus dem statischen Bereich tauchen nach erkennbarer Bodenbildung auf, Spekulanten steigen erneut ein, um von dem erwarteten Aufwärtstrend zu profitieren.

      Das beste Mittel gegen Leerverkäufe wäre global betrachtet somit ein kollektives Verweigern von Material auf der zu niedrigen Preisbasis, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Rückkäufe getätigt werden müssen. Dem entgegen stehen jedoch die unzähligen Stop-Loss-Marken, die gerade Verkäufe auslösen und damit Material (Aktienstücke) freisetzen. Außerdem ist das Kollektivinteresse so eine Sache, wie sich in dem BHW-Beispiel weiter unten zeigen wird.

      Der beachtenswerte Punkt bei Leerverkäufen ist eine Umkehrung des Risikos. Wenn wir Aktien kaufen, so ist das Verlustrisiko auf 100 Prozent des eingesetzten Kapitals begrenzt. Dieser Fall tritt ein, wenn die Aktien z.B. durch Konkurs der AG ihren Wert vollständig verlieren. Im Falle der Leerverkäufe steigt das Risiko auf ein Mehrfaches des eingesetzten Betrages. Denn wenn die Spekulation (und um eine solche handelt es sich schließlich) daneben geht, so müssen die geliehenen Stücke möglicherweise zu 100 EURO eingedeckt werden, die zu 33 EURO zuvor verkauft wurden. In diesem Fall hat sich das Risiko verdreifacht.

      In wieweit können Leerverkäufe zu einem Machtinstrument werden? Der Fall BHW während der fehlgeschlagenen Zweitplatzierung Mitte Februar 2002 dokumentiert ein erhebliches Machtpotenzial. Leerverkäufe sollen zusammen mit den Interessen der großen Fondgesellschaften zu dem BHW Debakel geführt haben.

      Ein kurzer Rückblick: 58,5 Millionen BHW-Aktien sollten als zweite Tranche auf den Markt gebracht werden. Der Aktienkurs der alten BHW-Stücke bewegte sich bis zum 6. Februar zwischen 22 und 23 Euro. Der faire Wert wurde von dem Großaktionär BTA (Beteiligungsgesellschaft des Deutschen Beamtenbundes) im Vorfeld auf 28 Euro geschätzt, während die Mehrheit der Fondgesellschaften den Wert deutlich darunter ansiedelten (- die Deutsche Bank nannte in einer Analyse sogar nur 18 Euro).

      In der Angebotsphase sackte der Kurs vom 7. Bis zum 14. Februar auf unter 19 Euro ab. Was war geschehen? Natürlich möchte jeder Fondmanager frische Stücke zu einem Schnäppchenpreis ins Depot nehmen. Wenn nun bereits alte Aktien existieren, so läßt sich ein Druckmittel aus dem Ärmel zaubern: Man verkauft direkt große Mengen aus diesen Beständen, oder man verleiht an Hedge-Fonds, die das Drücken der Preise mit Leerverkäufen übernehmen.

      Und genau das soll in erheblichem Ausmaß im Falle der BHW-Zweitplatzierung passiert sein. Trotz zweimaliger Preisreduzierungen ließen sich die jungen Aktien weder für 21 noch für 18,5 Euro an den Mann bringen und BHW mußte die Emission zurückziehen.

      Nach Bekanntgabe der Angebotsrücknahme von BHW schnellte der Kurs am Freitag-Vormittag des 15. Februar von 18,7 auf 24 Euro. Durch die Rücknahme des Angebots waren die Leerverkäufer auf dem falschen Fuß erwischt worden. Es war nun nicht mehr möglich, die geliehenen Aktien mit den “günstigen” Papieren aus der Zweitplatzierung zu decken.

      Aus diesem Beispiel können wir zwei Dinge ganz sicher ableiten. Zum einen wird die doch erhebliche Marktmacht der großen Akteure sichtbar, zum anderen aber auch die Auftriebskraft der erzwungenen Rückkäufe. Wenn die Emission nicht geplatzt wäre und die Rückkäufe deshalb nicht so schlagartig eingesetzt hätten, so wäre eine nur wesentlich langsameren Kurserholung über mehrere Wochen zu erwarten gewesen.

      Der erwähnte psychologische Druck in Zeiten einer Baisse, der durch Leerverkäufe verstärkt und ausgenutzt wird, ist erheblich. Während der Baisse 2001/2002 wurde zuerst von der DWS im Dezember 2001 und dann erst Ende Juli 2002 von den beiden größten Pensionsfonds der Niederlande (ABP und PGGM) eine Initiative gegen das Ausleihen von Aktien an Hedge-Fonds gestartet. (Titel in den Medien: "Pensionsfonds ziehen die Notbremse") Sehr spät erkannte man offensichtlich, dass die trendverstärkenden Leerverkäufe für die Psyche viel gefährlicher waren, als zuvor eingeschätzt.
      Damit sägte man sich also den Ast ab, auf dem man saß, denn die vereinnahmten Gebühren machten den Wertverlust durch Kursverfall bei weitem nicht wett. Hinzu kam, dass alle Lebensversicherer durch den Kursverfall in der Substanz geschädigt wurden, weil sie schließlich Mindestkapital zur Rentenausschüttung bereit halten müssen. Als die ersten Versicherer Teile ihrer Aktien notliquidieren mussten, zeichnete sich das ganze Ausmaß der Katastrophe ab. Hier sehen wir, dass tatsächlich Leerverkäufe ab einer gewissen Größenordnung schädliche Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben können. Und darüber sollte in den Aufsichtsgremien dringend nachgedacht werden.
      -FK-
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 17:45:33
      Beitrag Nr. 190 ()
      Damit ist wohl eindrucksvoll bewiesen, dass die Fondbranche in erster Linie den Anleger aus lauter Gier nach zusätzlichen Einnahmen, die schließlich nur zur Deckung der eigenen Provisionen verwendet wurden, massivst
      geschädigt haben.

      Die Versicherungen und Pensionskassen haben diesen Effekt ebenfalls zu spät erkannt und haben ihre Versicherten dadurch ebenfalls massivst geschädigt.

      Diese Zusammenhänge sollten einmal deutlicher von den Medien an die Öffentlichkeit gebracht werden.
      Dadurch wurden auch Nicht-Aktionäre, also auch Unbeteiligte der Börsenentwicklung massivst geschädigt.

      Anscheinend haben das unsere Vordenker in den Parteizentralen noch garnicht gecheckt.

      Der gesamtwirtschaftliche Schaden ist extrem, für Staat, Kommunen, Arbeitnehmer usw. usw. usw.

      Und da lässt man diese Hassardeure weiter so wurschteln, die Hauptsache, einige Vermögende machen den großen Raibbach.

      Skandal hoch drei!!!
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 19:18:19
      Beitrag Nr. 191 ()
      Schürger ...
      der Artikel kann nur von einem Möchtegern Anlegerschützer geschrieben sein !

      Zum Inhalt

      Der Lehrverkauf exestiert schon so lange wie die Börse selbst ! Doch scheinbar macht man das erst jetzt bekannt nachdem man die Anleger wie dumm in Aktien rein trieb und in weiterer Folge die Bewertung nach oben.

      Jeder scheibt über das böse Lehrverkaufen ha sag ich nur da :laugh: keiner schreibt über die Risiken die der Lehrverkäufer auch eingeht schreibt keiner !
      Das man erst nach langer Auswertung zB MLP hatte fast 2 Jahre diverse Puts wie auch auf Aixtron - und Intershop !! (letzterer hatte nur einen wie auch MLP nur 3 Stück aber 100erte Calls - also versuchten die die leute mit Longs zu verarschen)
      überbewertungen abbaut und eigendlich den dummen Anlegern die zum Schluß einstiegen und deren Glauben an die Einbahnstraße nahm.

      Fazit: gesunde Unternehmen werden nicht geshortet so zB Thread: Da bleib ich noch drinnen ..... sondern nur "kranke" werden gerissen -so wie in der Wildbahn die Löwen als Gesundheitspolizei unterwegs sind so sinds auch Lehrverkäufer - denn wenn es umgekehrt währe wären genung Leute froh endlich günstige Kurse zu bekommen - doch keiner kann warten - und daher gabs 2000/01 für genügend Leute eine auf die ..... (verkneife es mir):p
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 19:30:18
      Beitrag Nr. 192 ()
      LeHrverkauf ... :rolleyes: Und das, obwohl unser Bildungssystem schon so schlecht ist! :cry::mad:
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 19:33:12
      Beitrag Nr. 193 ()
      oegat,

      also durchsichtiger kann man ja wohl nicht mehr argumentieren.

      Entweder bist Du blind oder bist in dieser Zockerbranche tätig.

      Natürlich passt den Profiteuren dieser Entwicklung die Wahrheit nicht.

      Frage lieber einmal die Pensionisten, die Versicherten, die arbeitlosen Banker usw. usw. usw., was sie durch diese Zockerei verloren haben.

      Du stehst mit Deinen Argumenten allein auf weiter Flur.

      Was hier beschrieben wird, ist Fakt, ist keine Verschwörungstheorie, ist längst bekannte Gewissheit aller Geschädigten.

      Die Herren Fondmanager können dem lieben Gott danken, dass in der BRD so lasche Gesetze für die Finanzbranche gelten, sonst müssten viele erbärmlich bluten.

      Hier wurden Millionen von Fondanleger massivst geschädigt.

      In diesem, unseren Land kann ja sogar der Vorsitzende der Bankenbranche, unser allgemein bekannter Großkotz Breuer das Bankgeheimnis ohne persönliche Konsequenzen brechen.

      Unglaublich!
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 19:40:17
      Beitrag Nr. 194 ()
      jetzt finde ich nur noch böse menschen im finanzsektor, obwohl diese mich reich gemacht haben:lick: :cry: :(
      na schürger, sei auch ein bißchen menschlich, sonst ist das leben nur eine reine qual:)
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 20:02:54
      Beitrag Nr. 195 ()
      Schürger zuerst mal oegeat

      zum Inhalt -

      "...Frage lieber einmal die Pensionisten, die Versicherten, die arbeitlosen Banker usw. usw. usw., was sie durch diese Zockerei verloren haben...."

      was haben die verlohren - nichts haben die verlohren
      der Pensionist heute jetzt profitiert bereits von einem System das er eigendlich nicht verdient hat !
      Das der gegenwertige Pensionist aufgrund der dummheit seiner Eltern die sich am Krieg beteiligten und dann am Aufbau und damit Wirtschaftsaufschwung eh profitiert hat oder auch nicht weil er zu auch zu dumm war langfristig in Aktien zu veranlagen -kann ich nichts.

      Änliches bei den Versicherten .. zum Banker dann steht er hatlt auf der Straße - das würde er sowieso stehen oder glaubst du das eine Yahoo oder MLP oder Intershop mit einem KGV von 2600 (Yahoo) MLP mit 310 und Intershop mit 1700 am Höchstkurs weiter im Wert zugelegt hätte ?

      Wenn du das glaubst - dann brech ich das Gespräch gleich ab und zu dem offenbart sich dann das du kein Wirtschaftliches verständniss hast.

      Zum Breuer ich mag den Typen auch nicht traf den mal selbst anlässlich einer Veranstaltung bei der er Gastredner war - und die Worte die ich wechselte waren ein Arogantes gehabe scheinbar von seiner Seite ....

      doch

      Bankgeheimniss - da muß ich lachen die Krichgrupp und seinem Gründer dem alle Rechte schon vor Jahren genommen gehörten - im interesse des Allgemeinwohls ist für mich ein Wirtschaftkapitän der vom Lenken seines Unternehmens den Überblick verlohren hat. Das das Unternehmen bzw die Gruppe bankrott war und ist wußte jeder und die Randbemerkung Breuers ist aus meinen Augen ein aufbauschen ohne gleichen um die fehler des scheinbar alten senilen Datelkreises zu überdünchen.

      Ich stehe nicht mit meinen Argumenten alleine da - vielleicht bin ich für dich der erste der es öffendlich sagt - hier im kleinen Ramen - doch wenn du in meinen Kreisen währst würdest du es anders sehen.
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 21:22:39
      Beitrag Nr. 196 ()
      oegeat,

      ob oegat oder oegeat ist zunächst einmal völlig wurscht,
      oder legst Du so viel wert auf Deinen Nicknamen?

      Wer hier nicht in wirtschaftlichen Kategorien denken kann, dürftest wohl Du selbst sein.
      Sicher, wenn man aus dieser Branche kommt und der Nutznießer der Panikverkäufe deutscher Versicherer ist, sieht man alles etwas anders.

      Eine Unverschämtheit ist allerdings Deine Aussage über die deutschen Pensionisten, die es nicht verdient haben, an unserem System zu profitieren.
      Hätten sie ihre Sozialbeiträge zu 2% langfristig anlegen können, hätten sie heute die dopppelte Rente.

      Du gehörst wahrscheinlich zu der Klientel, die nicht pflichtversichert waren und freiwillig einzahlen konnten.
      Ganz starker Tobak, was Du da von Dir gibst

      Ich hoffe, es melden sich hier einige Pensionisten zu Wort und bringen Dir die Flötentöne bei.

      Dass die Versicherer, die bekanntlich ihre Aktienbestände langfristig halten, also genauso helle sind , wie Du Dich hier gibst, zu Notverkäufen gezwungen wurden, haben sie ja nun der schwachsinnigen Verleiherpraxis unserer schlauen, eher gierigen Fondmanagern zu verdanken.

      Du zäumst ja das Pferd von hinten auf, Du verwechselst offensichtlich die Begriffe, Du verwechselst Täter und Opfer.

      Das geht ja wieder in die Richtung der armen Ochners und Pappas, die ja gezwungen wurden, den Schrott des NM zu kaufen.

      Dass dann auch noch die Schmids dieser Branche ihre Mobilcom-Kurse manipuliert haben, die Haffas, die Comroads-Chefs ihre Bilanzen gefälscht haben, Luftnummern von Gewinnaussichten produziert haben, hätten doch die nicht so cleveren Anleger wie Du wissen müssen.

      Dass Die NM-Firmen über kein Eigenkapital verfügten, war vor allem den Emissionsbanken bekannt, trotzdem haben sie Mondpreise verlangt.
      Ob Du das Gespräch mit mir abbrichst oder nicht, geht mir nun wirklich am A... vorbei.

      Wenn ein Chef der größten deutschen Bank sich hinstellt und die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens in Frage stellt, dann ist das sehr wohl kein Kavaliersdelikt mehr.

      Wenn ich die Eigenkapitalquote internationaler Konzerne
      ansehe, dann bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die nach den Maßstäben der Kirch-Gruppe noch jemals einen Kredit erhalten würden, sie sind halt noch etwas sehr viel größer als Kirch war, da drückt man alle Hühneraugen zu.

      Was Du da im Zusammenhang mit den Versicherten, entlassenen Bankern und den allgemeinen Wirtschaftsfolgen dieser Zockerei so konfabulierst, bleibt Dein Geheimnis.

      Was hat das KGV einer Yahoo, einer EM-TV mit der Verleiherpraxis der Fondmanager zu tun?

      Das ist hier doch wohl das Thema.

      Das Thema ist die unmögliche Verleiherpraxis der Fonds, die das Hedgen erst ermöglicht hat und die Anleger massivst geschädigt hat.

      Wenn Du schon langfristig an der Börse investiert bist, dann hast Du trotzdem eine Menge Kohle verloren, wenn Du kein Pflcihtversicherter bist, konntest Du Dich aus der Solidargemeinschaft ausklinken.

      Du bist dann der ungerechtfertigte Nutznießer dieses Systems, das diese Ausnahmen kennt.
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 22:08:06
      Beitrag Nr. 197 ()
      "...der Panikverkäufe deutscher Versicherer ist..."

      genau "Panikverkäufe deutscher Versicherer" äh Idioten !

      ich habe ein Schreiben das ...

      hier ganz kurz die scheinbaren Idioten kauften 2000 den Dax und Co hoch und erhöhten die Aktienquote nachweißlich um 40% in ihren Beständen - die Schwachmaten kauften zum teuersten Zeitpunkt ein und zum schlechtesten verkaufte man :laugh: ich Null Respekt vor denen weil ich grad die Versicherungen die meiner Meinung nach nichts mit Aktien zu tun haben sollten sondern reine Risiko "betreuer" Manager sein sollten - und jeder der eine LV (hier mein ich die Kapitalle..)hat ist selber Schuld.

      zu den Pensionisten - das was ein Pensionist eingezahlt hat nach heutigen Stand ist in keiner Relation was er bekommt - das man durch ein anderes System mehr bekäme ist ein anderes Blatt ich verwehre mich aber wenn es immer heißt wohl erworbene Rechte - da wird mir übel - Rechte verliehrt man wenn das allgemein wohl am Spiel steht !

      ***





      Was hat das KGV einer Yahoo, einer EM-TV mit der Verleiherpraxis der Fondmanager zu tun?
      **** ganz einfach die Fondsmanager wußten das es runter gehen wird doch verkaufen konnte man nicht - zwänge die man auferlegt bekommt von banken staat unternehmen - daher sah man die möglichkeit durch den lehrverkauf gewinne zu erziehlen - so nach dem Motto die kgvs können nicht merh klettern also die kurse sondern nnur noch runter gehen dann verdient man damit etwas zu dem das system gab und gibt es seit einer ewichkeit und immer wenn blasen bzw jetzt wo sooooo eine blase da war kommt jeder daher gekrochen seine verluste einem schuldigen zuzuschieben - auch wenns ein H. fonds ist der in wirklichkeit durch das shorten 2-5% des ganzen bewegt - einfach lächerlich - am lautesten schreien die girigen Deppen die sich jahre lang nicht "trauten" und dann 99 bist 2001 rein gingen ! *******
      Das ist hier doch wohl das Thema.

      Das Thema ist die unmögliche Verleiherpraxis der Fonds, die das Hedgen erst ermöglicht hat und die Anleger massivst geschädigt hat.

      **** ja noch mal das system gibts seit jahrzenten doch keinen A... interessierte es lächerlich *****

      Wenn Du schon langfristig an der Börse investiert bist, dann hast Du trotzdem eine Menge Kohle verloren,

      ***** neee ich habe 2000 hier nachweißlich VERKAUFEN VERKAUFEN ... gerufen hier ein legendärer Thread von mir
      auf www.stock-world.de/ der Thread begann 2000 und mein Username war Kriese 2001 bis 2003 - bezeichnet das ich 2003 bereits als durchatmen 2000 sah um dann 2004 eine nächste Kurskorr sein wird ... zu dem seit 99/2000 schwenkte ich auf Alternative Investments um Quadriga machte ich in zig Foren als erster bekannt !!!! wer damals auf mich hörte hat einige 100% verdient alleine mit dem zeitgleichen empfehlen Goldfonds zu kaufen und 2002 am high vor dem Dollareinbruch zu verkaufen hat jeder (und ich weiß von 100 Kunden die mir die Füße küssen) satte 300% gemacht !!!! *****


      wenn Du kein Pflcihtversicherter bist, konntest Du Dich aus der Solidargemeinschaft ausklinken.

      **** solidar ? was ist das feigling gesellschaft das trifft besser ich gehe Berufliche Unternehmerrische Risiken und jeder der das nicht anerkennt ist scheinbar ein Feigling ein Befehlsempfänger der einen Chef braucht - zum glück gibt es wenige die so denken -"ausklinken" wegstehlen so kommt das bei mir rüber - nee ich trag genug verantwortung ! ********

      Du bist dann der ungerechtfertigte Nutznießer dieses Systems, das diese Ausnahmen kennt.

      **** "ungerechtfertigte Nutznießer" frechheit ich habe keine Ansprüche ich erbringe jede Leistung selbst Pension Kranken VS Unfall .... für alles bezahle ich selbst privat mir kaut keiner etwas vor da kommen wir gleich zu dem Satz


      ".....Dass dann auch noch die Schmids dieser Branche ihre Mobilcom-Kurse manipuliert haben, die Haffas, die Comroads-Chefs ihre Bilanzen gefälscht haben, Luftnummern von Gewinnaussichten produziert haben, hätten doch die nicht so cleveren Anleger wie Du wissen müssen.Dass Die NM-Firmen über kein Eigenkapital verfügten, war vor allem den Emissionsbanken bekannt, trotzdem haben sie Mondpreise verlangt...."

      ich bin Charttechniker als der Goldfonds den Trend brach sagte ich verkaufen und recht hatte ich das da der Dollarverlust dahinter stand und ein Zyklus der nun schon 2 Jahre andauert ist eine andere Sache - ähnlich bei den NM Aktien Fonds usw .... der Trend war gebrochen - wer das nicht erkannte pech gehabt !
      doch schau an die Leute jeder feilscht um den AA rum zu zig Diskonntbanken laufen die Leute ja nicht beraten lassen ja nicht was bezahlen für eine Leistung die man nicht gleich sieht ....
      hier zieht man laufend über mich her zu meist dumme Fondskeiler die keine Ahnung haben die denn AA rabatieren weil sie auch keine Leistung anbieten können - ich hab das nicht nötig immer wieder bekomm ich mails von leuten hier -postings wie

      ****







      ****

      usw .... 100 1000 gibts bei WO so ende dem ganzen ....
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 08:06:19
      Beitrag Nr. 198 ()
      oegeat,

      klar, Du bist Verkäufer von Hedgefonds, Du musst ja dafür klopfen.

      Nur Du argumentierst an der Sache vorbei.

      Hier geht es um die Verleiherpraxis der Fonds, die den Hedgefonds erst den Ausverkauf gestattet haben.

      Das war Veruntreuung von Kundengeldern, auch von solchen Kunden, die schön brav ihren Fond ansparen und das schon lange.
      Mit dieser Praxis haben diese erst die Lawine ins Rollen gebracht, verstärkt durch 11. September, Irak-Krise, Betrügereien von Großkonzernen usw.

      Dass Fonds auch Insiderwissen schamlos ausnutzen und den
      Privatanleger schaden, wenn sie Aktien verleihen und gleichzeitig selbst hedgen, muss gesetzlich verboten werden.

      Daher meine Forderung seit langem, Banken dürften überhaupt nicht handeln dürfen, der Derivatehandel, das Wettbüro schlechthin, muss massiv auf reale Geschäfte beschränkt werden.

      Hedgefonds müssen absolute Transparenz bieten, dann kann man auch die Mauscheleien der Fonds leichter nachvollziehen.

      Welchen Schaden Hedgefonds anrichten können, hat der Verfasser des Artikels mit Fakten bewiesen, die Folgen
      dieser Praxis sehen wir seit drei Jahren, realwirtschaftlich.

      Aber auch die ehemalige Schieflage von LTCM beweist, wie schnell auch Hedgefonds den Bach runtergehen können bei dieser Zockerei.

      Die Funktion des Aktienmarktes ist eine andere, sie dient der Kapitalbeschaffung von Unternehmen.
      Diese Funktion wurde durch diese Zockerei außer Kraft gesetzt.
      Dieser Markt muss von Tricksern gereinigt werden.

      Selbst der Oberzocker Soros findet dieses System gefährlich.

      Das das Management der Versicherer und Pensionsfonds offenbar diese Zockerei mitgemacht hat und den Überblick verloren hat, beweist, dass dieses unkontrollierte Insiderhandeln ein für alle Mal gesetzlich reguliert gehört.

      Es kann nicht sein, dass einige wenige, so wie eben oegeat die Nutznießer eines Systems sind, das die Märkte erst hochpusht und dann runterprügelt, zum Vorteil einiger weniger.

      Es ist nichts dabei,wenn ich heute Aktien verleihe, gleichzeitig den Trend durch eigenen Verkauf meiner Restbestände forciere und kurz vor der Rückgabe meiner verliehenen Aktien selbst wieder zurückkaufe.

      Das ist schlicht und einfach Manipulation der Märkte.

      Ob das Verleihen schon immer Praxis war oder nicht, interessiert mich als Anleger nicht, mich interesseirt nur, was langfristig hinten dabei herauskommt.

      Was jetzt dabei herausgekommen ist, sehen wir.

      Wer verkaufen will, soll verkaufen, wer kaufen will, soll kaufen, aber nicht mit solchen Tricksereien.

      Der Verfasser des Artikels hat eindrucksvoll auch die
      Argumente der Befürworter dieser Verleiherpraxis wiederlegt.

      Ein Fond, der Aktien verleihen will, muss das in Zukunft
      transparent darstellen, nach meinem Empfinden werden diese Fonds in Zukunft keine Kunden mehr finden, und das ist richtig.

      Ich gebe doch nicht Leuten mein Geld, die den Abwärtstrend durch ihre Manipulationen noch verstärken und am Schluss
      trotzdem eine Performance hinlegen, die jeder Beschreibung spottet.

      Fonds haben mit ihrer Verleiherpraxis die Märkte destabilisiert, das ist der Skandal.

      Wo kein Verleiher, da kein Verkäufer von geliehenen Aktien.

      Dann können Hedgfonds auch nur eigene Bestände verkaufen oder dazukaufen.

      Man hat die Leute in die Schrottaktien getrieben mit unlauteren Methoden, die Banken waren ausschließlich auf ihre Provisionen durch Emissionen aus und haben jede Sorgfalt vermissen lassen.

      Gottseidank gibt es Leute wie Spitzer, der diesem Treiben jetzt ein Ende setzen wird, freilich nur begrenzt, sonst sind die Citigroups, die Morgan Stanleys, die Merrill Lynchs, die Deutschbänker dieser Welt am Ende, bei schärferen Gesetzen wären diese Banken alle bankrott, eine
      Lawine von Schadensersatzklagen würde über sie hereinbrechen.

      Deine Ausführungen zu den Rentnern und Pensionären, den
      KLV-Versicherten, diesen "Feiglingen" nach Deinen Worten, die lieber sich einem Chef anvertrauen, die lieber
      anderen es überlassen, ihr Geld zu verwalten, zeugen von einer Arroganz und Ignoranz, die jeder Beschreibung spottet.

      Als ob jeder sein eigener Chef sein könnte, als ob jeder von Beginn seiner Berufstätigkeit an sich privat versichern könnte.
      Du bist offenbar Ausländer, wenn ich Deinen Schreibstil analysiere, Du hast anscheinend keine Ahnung, wie ein
      Sozialstaat gesetzlich geregelt ist, wie die "Feiglinge" sich versicherungsmäßig organisieren müssen.

      Dass die Versicherer, die "Idioten" nach Deinen Worten, die Aktienmarkttrends nicht rechtzeitig erkannt haben, zum Schaden der Versicherten, aber auch durch den 11. September 2001 kalt erwischt wurden, ist unbestritten.

      Dass die prekäre finanzielle Situation durch die Jahrhundertflut im Osten noch verschärft wurde, ist doch wohl jedem klar.

      Dass die Hedgefonds diese Lage ausgenutzt haben und vor allem ohne Widerstand konnten, haben sie der Verleiherpraxis der Fonds zu verdanken, sonst wäre diese Lawine nicht ins Rollen gekommen.

      Der Verfasser des u.a. Artikels hat völlig recht, die Verleiherpraxis der Fonds muss grundlegend geändert werden,
      entweder durch Gesetz oder durch Änderungen der AGBs.
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 11:33:44
      Beitrag Nr. 199 ()
      da du sämmtliche Argumente vom Tisch wischt und nicht mal eingehst oder vielleicht nicht kannst bleibt mir nur ein übrig zu sagen - wie du meinst ! :kiss:

      Noch mal ein letztes - Die Börse ist keine Einbahnstraße ! 2000 war das Call Put Verhältniss 1 zu 30 ! 1 Put stand 30 Calls gegenüber - alleine das Zeigte jedem der ahnung hatte das es nun zu Ende ist - nicht das die Welt untergeht nein ein ganz normaler Börsenzyklus. Ein Börsenzyklus der in einer Korrektur endet nach dem die Bewertungen unerträglich hoch waren. Der Abbau dieser Bewertungen muß in einem Kursrückgang enden und das war jeden klar und jeder richtete sich danach Fonds die nicht einfach verkaufen konnten - wegen der größe zb sahen keine möglichkeit mehr Geld zu verdienen und daher verlieh man einfach Aktien.

      Die Wirtschaft war am Hoch und nun kommt halt ein Low ich seh das als ganz normal an wie wir es alle 30 Jahre haben und nun gehen wir in eine Seitwärtsbewegung auch ganz Normal. Und dann kommt der Moment wo die Aktien als sooooo uninteressant angesehen werden das die Bewertungen endlich ein Grundlange für einen Nachhaltigen Aufschwung darstellen. Auch ganz "Normal".

      Mein Rat wenn wir im "Grünen Bereich " sind dann kann man kaufen ....


      hier die Aktuelle Bewertung (um die 31 siehe Link) http://bigcharts.marketwatch.com/quickchart/quickchart.asp?s…

      eine Auswertung dazu http://www.gold-eagle.com/editorials_02/jmiller092402.html
      und zu guter letzt
      auf welchen Punkt war bis dato der Aufschwung


      Fazit: Wer klug ist verkauf jetzt wo die Galgenhomorstimmung so gut ist - den in kürze wollen alle raus ! ;)
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 11:45:02
      Beitrag Nr. 200 ()
      die Gesetzmäßichkeit des Markte einige Charst aus dem

      2000 Jahr








      keiner der hier bei Wo oder diversen Board mich kennt aus dem 99/2000 Jahre kann sagen ich hab es nicht immer schon gesagt - jetzt soll man verkaufen !

      Diverse Artikel so zB Dollar Krash habe ich lange genug als relevant ....
      hier ist diverses zu findne http://www.alternativ-investments.com/
      http://mitglied.lycos.de/oegeat/tabellen-carts-prognosen/lan…
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 12:01:31
      Beitrag Nr. 201 ()
      oegeat,

      klar, Du bist short und möchtest die Früchte ernten.

      Wenn es anders läuft, bist halt Du auf der Verliereseite.

      Deine Argumente kann man von interessierten Kreisen täglich lesen.

      Einen Langfristchart seit 1920 hereinzustellen, ist ein so absoluter Unsinn, dann stell doch gleich noch die Rahmenbedingungen dazu herein, oder glaubst Du, dass uns zwei Weltkriege bevorstehen, Protektionismus, Abschottung der Märkte, Untergang des Abendlandes bevorsteht?

      Dazu wird es nicht kommen, wozu es kommen wird, ist eine Regulierung der Finanzmärkte weltweit, dass den Zockern die Puste ausgeht.
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 12:12:36
      Beitrag Nr. 202 ()
      "Früchte ernten" ich verdien genug .... zu dem kennst du nicht meine Strategie - nur so neben bei ich bin die erste von 10 Positionen short die Tage eingegangen ...

      Zum Langfristchart er zeigt die Zyklen die immer gültichkeit haben - so wie die Sonne am Morgen aufgeht und am Abend unter geht !

      Das Thema Bewertung lässt du kommplett ausser acht und auch das der Chart aus dem 2000 Jahr ist und alle die damals verkauften sich den Absturz erspaarten.

      Zu den Weltkriegen ja die haben wir schon ! die werden nur noch bedingt am realen schlachtfeld geführt - Afganistan, Irak Korea Israel usw ... es sind Wirtschaftskriege zwischen China USA und Europa und nur ein unwissender sieht es nicht.

      Die Finazwelt lässt sich nicht einengen wenn in Absurdistan (Deutschland) ein Gesetz kommt dann wandert das Geld halt einfach ab .....
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 12:55:21
      Beitrag Nr. 203 ()
      oegeat,

      Wirtschaftskriege zwischen China, USA und Europa zu konstruieren, ist ein absoluter Unsinn.

      Die Abhängigkeiten sind so vielfältig, es kann sich kein
      Block mehr leisten, Krieg zu führen und wenn es auf wirtschaftlichem Gebiet ist.

      Schon zu Reagons Zeiten wurde vom Untergang des Abendlandes konfabuliert, ich höre heute noch die Kassandrarufe der damaligen Kritiker.
      Mir klingen heute noch die Folgen der amerikanischen
      Verschuldungspolitik in den Ohren.
      Ganz schnell waren sie verstummt.

      Was wir heute sehen, sind die Folgen einer schwachsinnigen Expansionspolitik gieriger CEOs mit Akquisitionen zum Höchstpreis, die jetzt notwendig zum Desinvestment führen musste.
      Die Zeiten eines Messiers, eines Sommer Ronnies, eines Schrempp sind vorbei.

      Jetzt kehrt Normalität ein, jetzt wird dort investiert, wo ein ordentlicher Cash Flow zu erzielen ist.

      Dadurch wird den Spekulanten notwendig der Boden entzogen
      werden, die Fonds werden sich hüten, in der bisherigen Form den Hedgefonds ihre Aktienbestände zu verleihen,
      sonst kommt das Aus für die meisten.

      Die Zeiten einer AOL, einer Yahoo sind doch längst vorbei, die Pusher und Basher der Finanzbranche haben ausgedient.

      Es glaubt ihnen niemand mehr.

      Die Bankenlandschaft wird sich noch dramatisch verändern,
      die Tricksereien werden zumindest eingedämmt werden.

      Wozu das führt, haben wir in der Vergangenheit gesehen.

      Die guten Zeiten für Hedgefonds sind vorbei, da können sie bashen, wie sie wollen.

      Versicherungen werden sich nie mehr so weit aus dem Fenster lehnen, die Banken sind in ihre Schranken gewiesen, die Öffentlichkeit ist sensibel für diese Tricksereien geworden.

      Vertrauensbildende Maßnahmen sind angesagt, mit Computerspielen und charttechnischen Spielereien ist nicht mehr so leicht Geld zu verdienen.

      Jetzt müssen die Herren im Nadelstreifen eben was Ordentliches arbeiten, jetzt müssen sie halt mal eine Schaufel in die Hand nehmen.

      Die Zeiten, wo die arbeitende Bevölkerung ihr sauer verdientes Geld diesen Hassardeuren nachschmeißt, ist vorbei.
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 13:05:27
      Beitrag Nr. 204 ()
      :laugh: darf ich dich zwicken oder soll ich dir eine runter hauen ? - damit du munter wirst !

      ähnliche Sprüche hatten wir von Leuten wie dir 1930 1966 und jetzt 2000 -

      3 Jahre später hat Yahoo bereits ein KGV von unglaublichen 140 und jeden Tag wirds mehr

      der Traum der Weltverbesserung träumten schon viele und nichts geschah - man lernt einfach nicht aus der Geschichte jede generation ist dazu verdammt die Fehler der Eltern zu wiederholen !
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 13:37:44
      Beitrag Nr. 205 ()
      oegeat,

      Du kannst bashen, wie Du willst, deine Hedgefonds werden in Zukunft nicht mehr die Rendite machen.

      Such Dir ein anderes Betätigungsfeld, mit Schreibtischarbeit ist nicht mehr.

      Die schnelle Kohle ist nicht mehr.

      Tut mir leid für Dich, aber Du schaffst das schon, es gibt so viel Arbeit auf der Straße, halt zu einem etwas niedrigeren Preis.
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 13:45:10
      Beitrag Nr. 206 ()
      Junge was rauchst du denn ? :laugh:
      scheinbar gehen dir die Argumente aus - bzw ich noch gar keine Gehört !

      Warum soll sich der Zyklus des Wirtschaftsab -auf schwungs sich verändern ?

      Warum sollen jetzt auf einmal hohe Bewertungen okay sein ?

      schönen Sonntag ich weiß meine Zeit besser zu nutzen!
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 14:00:15
      Beitrag Nr. 207 ()
      oegeat,

      die Argumente zum Aktienverleih konntest Du ausführlich
      im u.a. Artikel lesen, sie passen nicht in Dein Konzept,
      basta.
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 19:03:17
      Beitrag Nr. 208 ()
      die Dummheit der Deutschen Versicherungswirtschaft !

      (interessant in Österreich gibts sowas nicht)
      aus einem "Geheimpapier"
      ****




      Die Deutsche Versicherungslandschaft ist scheinbar unfähig ! Ich bin der Meinung das die Versicherungswirtschaft nichts im Veranlagungsbereich verlohren hat - man soll sich auf das Kerngesschäft dem RISIKO Management zuwenden und das per Gesetzgeber ähnlich die Banken dem Kreditgeschäft.
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 07:15:21
      Beitrag Nr. 209 ()
      oegeat,

      es ist doch nichts Neues, dass die Versicherungswirtschaft, KLVs und Pensionskassen, einen
      unverantwortlichen Bockmist Ihren Versicherten gegenüber zu verantworten haben.

      Warum deshalb die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden, ist mir ein Rätsel.

      Hier wurden Millionen von Sparer in einer unglaublichen Art und Weise massivst geschädigt.

      Der Gesetzgeber hat versäumt, hier klare Gesetze zu erlassen.
      Stattdessen wurde diese Branche noch subventioniert.

      Der Versicherte hat letzlich nur eine ganze Branche ausgehalten und das zu einem stolzen Preis.

      Man hält sich nur zurück, weil man weiß, dass dann noch einmal Zig-Tausende auf der Straße stehen.

      Die Lawine kam aber durch die Leerverkäufe ins Rollen.

      Schon anfangs 2002 konnte man von verschiedenen amerikanischen Banken zwischen den Zeilen von einem Totalangriff auf die Versicherer lesen.

      Das war anch meiner Einschätzung der Startschuss für eine konzertierte Aktion gegen die Versicherer.

      Die Versicherer hatten nach dem 11. September versäumt, eine Kapitalerhöhung durchzuführen, die ohne weiteres vom Markt akzeptiert worden wäre, aufgrund der außergewöhnlichen Ereignisse.

      Das wurde dann am Tiefstpunkt des Aktienmarktes durchgeführt.

      Es ist ein Riesen-Skandal, wie hier ein Management die Versicherten um Milliarden letzlich geschädigt hat.


      Diese Entwicklung wurde aber unzweifelhaft von Hedgefonds
      eingeleitet, die sich Versicherungsaktein geliehn haben.

      Wer hat diese Aktien verliehen?

      Das ist hier das Thema, wer hat hier das große Rad gedreht?

      Ein Skandal, dass man hier nicht eingegriffen hat.

      Die Fondbranche hat sich einen Bärendienst erwiesen.

      Die gesamte Finanzbranche hat jämmerlich versagt, dadurch konnten die Hedgefonds als Kriegsgewinnler hervorgehen.

      Jetzt steht man vor einem Scherbenhaufen und betreibt Schadensbegrenzung.

      Den Schaden hat allein der Versicherte und Fondanleger und nicht die Verantwortlichen.

      Und das macht die Leute so wütend, wenn jetzt scheibchenweise die Folgen dieses Skandals in den Pensionsbescheiden, den Überschussbeteiligungen, den
      Unterdeckungsbescheiden sichtbar werden.

      Deshalb sparen die Leute, deshalb muss der Staat sparen,
      deshalb geht es der Wirtschaft schlecht.

      Die Finanzbranche muss von Grund auf reformiert werden.

      Es kann nicht sein, dass ein paar wenige den Karren so in den Dreck fahren können, ohne eigenes Risiko.
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 08:15:43
      Beitrag Nr. 210 ()
      das shorten wird überbewertet ch las mal das maximal 3-4% des Volumens welches in Deutschland gehandelt wird Lehrverkauft wurde !

      Das heißt rund 97 % der Aktien kann man long halten.

      Posting 206 warum gehst drauf nicht ein ?

      Die Entwicklung wäre sowieso gekommen !

      ***

      "....Es kann nicht sein, dass ein paar wenige den Karren so in den Dreck fahren können, ohne eigenes Risiko...."

      wenn der Markt gesund ist die Bewertung okay ist sind die Risiken zu shorten hoch - wwas ist mit Posting 199 warum gehst darauf auch nicht ein ?
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 18:56:29
      Beitrag Nr. 211 ()
      oegeat,

      Du argumentierst genauso, wie eben die entsprechenden Interessierten an dieser Shorterei auch argumentieren.

      Der Artikel über Leerverkäufe hat doch nun wohl sehr klar die Zusammenhänge erklärt.

      Die quantitative Betrachtung erfährt eben in einem volatilen, angeschlagenem Markt eine qualitative Dimension.

      Die Leerverkäufe werden eben auf Ziel getätigt, eine DWS und eine ING haben mit Sicherheit nicht Zeder und Mortio im Sommer 2002 gerufen, wo sie das Spielchen auch ständig betreiben.
      Der Autor des Artikels hat doch nun wohl sehr treffend die Zusammenhänge erklärt.

      Das Argument mit den 3%-4% Volumen muss doch differenzierter betrachtet werden.
      Das sind doch die Durchschnittsvolumina, die das tatsächliche Geschehen konterkarieren.
      Das richtige Timing, wie der Autor richtig bemerkt, kann sehr wohl einen enormen Schaden anrichten.

      Und das ist doch schließlich von den interessierten Tradern erwünscht, die von Kursbewegungen sowohl nach oben wie nach unten überproportional profitieren.

      Der Markt war eben nicht gesund, weil die Versicherer und die Banken gezwungen waren, ihre Bestände drastisch zu reduzieren, weil sie laut Bafin zum Stichtag entsprechend abschreiben müssen, die können nciht ihre Bestände halten bis zum Sanktnimmerleinstag, wie ein Kleinanleger, der das Geld nicht braucht und an der Börse auch nur dann handeln soll, wenn er das Geld eben nicht braucht.

      Diese Zusammenhänge kennen die Profis doch sehr genau, die Fondprofis haben die Auswirkungen unterschätzt und rudern jetzt zurück.

      Die Baisse nährt die Baisse, ausgelöst wurde sie durch dilettantisches Handeln der Fonds.
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 19:09:11
      Beitrag Nr. 212 ()
      au weh ...

      "...Der Markt war eben nicht gesund,...

      **** weil die Leute wie die Deppen kauften und die Kurse nach oben trieben ! die Verantwortlichen wie VS hätten einfach 99/00 verkaufen brauchen und man wäre nicht weiter nach oben geklettert ! -so nach dem Motto bei einem KGV von 25 wird verkauft und eine Blase von 45 SPX am high würde nicht entstehen *****
      weil die Versicherer und die Banken gezwungen waren, ihre Bestände drastisch zu reduzieren, weil sie laut Bafin zum Stichtag entsprechend abschreiben müssen,

      **** das ist eine Lüge - die Regelung wurde noch Dezember 2002 gekippt !!!! ***

      die können nciht ihre Bestände halten bis zum Sanktnimmerleinstag, wie ein Kleinanleger, der das Geld nicht braucht und an der Börse auch nur dann handeln soll, wenn er das Geld eben nicht braucht...."

      *** was ???? der satz teil hat was ... zu dem grad die VS und Co halten ewig und dreitage der Fehler war das die Idioten 2000 oder 99 zu kaufen begannen siehe schreiben unten - als eine überbewertung vorhanden war kauften die Deppen noch nach Betriebswirtschaftliche Gründsätze wurden verletzt und da gehört durchgegriffen wer hat den Kaufbefehl die Auswertung zum Kauf usw gegeben das sind die Schuldigen wenn die dummen Fondsgesellschaften ihre cach positionnen hochgefahren hätten und einfach nicht gekauft hätten wär die Blase nicht weiter angeschwollen !

      überrings die Fondsgesellschaften erstellen sich selbst ein Profil - das dümmst ist wir sind zu 100% in Aktien ! das sind auch die die grad wegen timing schreien dam man vast 0 cach hat um die leute zu bedienen ...
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 20:57:19
      Beitrag Nr. 213 ()
      -----

      Fondsskandal



      Alliance förderte Hedge Fonds auf Kosten der „Normalfonds“



      Am Beispiel Alliance Capital zeigt sich, warum Fondsmanager gegen die Wertpapiergesetze verstoßen haben.

      Die SEC hat in ihrer Klage konkrete Fälle bei Alliance beschrieben.


      Im April 2001 investierte der Händler Daniel Calugar aus Las Vegas zum ersten Mal in einen Hedge Fonds.

      Er steckte etwa eine Million Dollar in einen Hedge Fonds von Alliance Capital Management Holding.

      Im Gegenzug dafür gestattete ihm die Fondsgesellschaft kurzfristige Handelsgeschäfte bei Investmentfonds bis zum Zehnfachen des Betrages.

      Das brachte dem Händler in den nächsten zwei Jahren 64 Millionen Dollar an Gewinnen auf Kosten der langfristigen Investmentfondsanleger ein, geht aus der SEC-Klage hervor.





      Entweder Hedge Fonds oder „Normalfonds“


      Calugar "unterstützte fast alleine" vier Alliance-Hedge Fonds im Februar 2003, schrieb der Leiter des Hedge Fondsvertriebs von Alliance im Februar 2003 in einer E-Mail an die amerikanische Börsenaufsicht SEC.

      Calugar war mit 37,4 Millionen Dollar an dem Technologie-Hedge Fonds der Gesellschaft beteiligt. Das entsprach 88 Prozent des Anlagekapitals.



      Durch derartige Vereinbarungen haben Fondsgesellschaften den Klagen zufolge Gelder für Fonds erhalten, die höhere Gebühren einspielen als Investmentfonds.

      "Es ist für mich klar, daß es andere Fälle gab," sagte der republikanische Parlamentarier Richard Baker. Er hat eine Gesetzesvorlage eingebracht, wonach es Fondsmanagern verboten werden soll, gleichzeitig Investmentfonds und Hedge Fonds zu verwalten.




      Zielkonflikte scheinen unvermeidbar zu sein


      Alliance hat mit der SEC und dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer einen Vergleich geschlossen, um Vorwürfe beizulegen, sie hätte durch Zulassen von Market-Timing- Geschäften und irreführende Erklärungen ihre Treuhänderpflicht verletzt.

      Alliance wird 250 Millionen Dollar zahlen und die Investmentfondsgebühren in den nächsten fünf Jahren um 350 Millionen Dollar senken.



      Die Vereinbarungen bei Alliance waren ähnlich wie bei Bank One , die dem Hedge Fonds Canary Capital Partners LLC häufige Handelsgeschäfte in Investmentfonds gestattete und im Gegenzug Anlagekapital für die Hedge Fonds erhielt, ist in der Klageschrift von Spitzer gegen Canary zu lesen.


      Spitzer sagte am 20. November gegenüber dem Kongreß, daß Vermögensverwaltungsgesellschaften, die bei Investmentfonds und Hedge Fonds die Fäden in einer Hand laufen lassen, "sehr schwierige und komplexe Spannungen und Versuchungen schaffen, denen einige Leute nicht widerstehen können."

      Die Last, diese Konflikte zu lösen, "kommt den Investmentfonds wegen ihrer Treuhänderpflicht zu."




      Quelle: FAZ, 22.12.03
      Avatar
      schrieb am 23.12.03 06:18:12
      Beitrag Nr. 214 ()
      Susanna1,

      die Folgen der Börsenskandale hat die Aktienkultur um Jahrzehnte zurückgeworfen.

      Parmalat, der neueste Riesenskandal, gierige Fondmanager,
      dilettantisches Vorgehen von Versicherungen und Pensionsfonds, Größenwahn der CEOs und eine politische Kaste, die das auch noch stillschwiegend duldet.

      Aber die Masse zahlt ja den Schaden, die Hauptsache, ein paar Kriegsgewinnler wie oegeat (Quadriga?) haben ihren Schnitt gemacht.

      Wann wachen die Poltiker dieser Welt endlich auf und treten dieser korrupten Hochfinanz gewaltig auf die Füße?

      Am Kopf stinkt der Fisch, wir brauchen neue, unverbrauchte, integre Köpfe.

      Weg mit dieser Mafia.
      Avatar
      schrieb am 23.12.03 08:18:42
      Beitrag Nr. 215 ()
      so edel deine überlegungen sind so unrealistisch waren die von einem Vorgänger(gibt sicher welche die damals auch so ...) auch 1870 /1929 /1970 und halt jetzt du 2000 .... es wird sich nichts ändern !

      was anderes inwieweit die Börse das Wirtschaftsleben beeinflußt oder das wirtschaftsleben die Börse -wäre interessant raus zu finden -

      wen das wirtsch.. die Börse ... dann ists egal was die Fondsman und Co machen und noch was ich provitiere gut zeitgleich provetierten 100 Kunden Familien die meine Überlegungen 99-2003 annahmen und danach handelten !

      Das Geld das die Leute dadurch bekamen fließt ja früher oder später wieder in die Wirtschaft und vielleicht leitet das dann (jetzt nicht meine Kunden alleine das wäre ahahha) nee allgemein tragt dazu bei das der Kreislauf von vorne beginnt.

      jeder hätte auch so handeln können -dann hätte es sich aufgehoben - doch die Börse ist ein Umverteilungssystem und ich schneide mir ein Stück ab - da ich Hirnschmalz einsetze zu wissen wie - jeden stehts frei auch so zu handeln.
      Avatar
      schrieb am 24.12.03 02:21:12
      Beitrag Nr. 216 ()
      -----





      Ich wünsche Euch Allen


      ein friedvolles, erholsames Weihnachtsfest





      und für das kommende Jahr weiterhin viel Gesundheit, Freude , Glück, Erfolg und die Erfüllung all des Schönen,

      was Ihr Euch sonst noch erstrebt.



      Viele Grüße
      Susanna :)
      Avatar
      schrieb am 24.12.03 07:35:25
      Beitrag Nr. 217 ()
      oegeat,

      okay, Du warst in den letzten drei Jahren der Gewinner.

      Dafür kannst Du aber nichts, das hast Du, wie beschrieben,
      einem dilettantischen oder kriminellen Management durch Firmensvorstände, Fondmanager, Versicherungsdilettanten und großkotzigen Bankvorständen zu verdanken.

      Und nicht zuletzt weltweiten Katastrophen schlimmsten Ausmasses.

      Es wurden weltweit 9 Billionen Dollar vernichtet.
      Und da sagst Du, macht nichts, die Hedger werden ihre Gewinne dem Wirtschaftskreislauf wieder zuführen und alles ist wieder in Butter.

      Zynismus pur.

      Eines bin ich mir sicher, dank Spitzer wird es in Zukunft
      diese Manipulationen nicht mehr geben.
      Die Zeit der gierigen CEOs und Fondamanager ist vorbei,
      die Zeit der Größenwahns Messier, Schulte-Noelle, Schrempps und wie sie alle heißen, ist vorbei.

      Die Zeit, wo Landesbanken in zwielichtige Firmen investieren, ist vorbei.
      Die Zeit, wo ein Hypovereinsbank-Chef Schmid jeden Kredit
      gewährt, mag er noch so sehr an Unterdeckung leiden, ist
      vorbei.

      Diese Chaoten sind entsorgt, ein Breuer wird von der Bildfläche verschwinden, ein Ackermann vielleicht auch.
      Die Achtleitner dieser Welt, die superschlauen Investmentbanker werden die Fliege machen.

      Und die Regeln werden verschärft, die AGBs werden angepasst, die Bruns dieser Welt werden die Aktien ihrer Kunden nicht mehr so grobfahrlässig verleihen dürfen,
      die Zeit der massiven Schädigungen von Kunden gehört der Vergangenheit.

      Die Anlegergemeinde ist sensibel geworden, den Volkswirten dieser Welt glaubt man nicht mehr, Analysten schon garnicht mehr.

      Und dem Gepushe und Gebashe von interessierten Kreisen schon zweimal nicht mehr.

      Die Performance einer Quadriga wird sich an normale Zeiten gewöhnen müssen, die Zeit der Kriegsgewinne ist vorbei.

      Diese Chance, auf Kosten der Masse mit geringem Einsatz
      für einige wenige exorbitante Gewinne einzustreichen, ist vorbei.

      Die Hype der Hedgefonds kommt auch nur einmal, auch Versicherungen haben gelernt, sonst läuft ihnen ihre Klientel in Scharen davon.
      Avatar
      schrieb am 24.12.03 16:54:59
      Beitrag Nr. 218 ()
      "...Es wurden weltweit 9 Billionen Dollar vernichtet..."

      Irrtum ! die Börse vernichtet nichts sie schafft nichts ... !

      das Geld also die 9 Bio... hat wer anderer - ich komme immer mehr zum eindruck Sie durchblicken es nicht !

      zu guter letzt schöne Feiertage ...
      und meine Kunden und auch ich haben sich die letzten Jahre "gesundgestoßen" hi ! :p
      Avatar
      schrieb am 25.12.03 10:25:42
      Beitrag Nr. 219 ()
      Da kann man nur noch den Kopf schütteln.

      Dieser Unsinn ist nicht mehr auszuhalten.

      Trotzdem frohes Fest und gutes Traden.


      :look: :look: :look:
      Avatar
      schrieb am 03.01.04 19:17:13
      Beitrag Nr. 220 ()
      -----

      Fondsskandal


      Europas Fondsanbieter haben amerikanische Akquisitionen teuer bezahlt



      Unter dem Eindruck der Ermittlungen in der amerikanischen Fondsbranche mit der Aussicht auf happige Strafen der Aufsichtsbehörden stellen sich für einige europäische Vermögensverwalter die Akquisitionen auf dem amerikanischem Markt in den vergangenen Jahren nun anders dar, als damals.

      Nach Ansicht von Marktexperten wie Richard Champion von Pavilion Asset Management in London haben die europäischen Finanzhäuser zu viel bezahlt, um auf dem 7,1 Billionen Dollar schweren amerikanischen Fondsmarkt Fuß zu fassen. "Aus heutiger Sicht haben die Banken eindeutig zu hohe Preise bezahlt", sagt Champion. "Im nachhinein betrachtet, war das Timing alles andere als optimal."



      Teure „Amerikaausflüge“ europäischer Fondsgesellschaften


      Alles in allem ließen sich Europas Vermögensverwalter die Amerkia-Expansion seit Ende 1998 rund 20,5 Milliarden Dollar kosten, geht aus Bloomberg-Daten hervor. Die drei Jahre währende Flaute an den Börsen hat jedoch auf die Einnahmen und Gewinne der amerikanischen Fondsanbieter gedrückt.

      Dazu kam in diesem Jahr der Skandal über irreguläre Handelspraktiken. Inzwischen ermitteln Staatsanwaltschaft und Aufsichtsbehörden bei mehr als 20 Fondsgesellschaften.

      Bei Alliance Capital Management Holding LP, einem Zukauf des französischen Versicherungskonzerns Axa SA, kostete der Vergleich mit den amerikanischen Aufsichtsbehörden 600 Millionen Dollar.

      Außerdem muß Alliance die Gebühren für ihre Fonds senken. Zuvor war der Gewinn von Alliance während einer vierjährigen Durststrecke um 55 Prozent abgeschmolzen. 1991 hatte Axa eine Milliarde Dollar für die Alliance-Muttergesellschaft gezahlt.

      Ebenfalls im Visier des New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer und der Aufsichtsbehörden ist Pilgrim Baxter & Associates Ltd, die zur britischen Old Mutual gehört. Old Mutual hatte für die Muttergesellschaft United Asset Management im Juni 2000 rund 2,2 Milliarden Dollar hingeblättert.


      Seit Ende der 1990er Jahre haben Europas Finanzkonzerne Premium-Preise für amerikanische Vermögensverwaltungen berappt. Deren Geschäft boomte damals, während der Börsenrally.

      Auf dem Höhepunkt des Bullenmarkets im Jahr 2000 blätterte die Allianz AG rund eine Milliarde Dollar für Nicholas-Applegate Capital Management mit Sitz in San Diego hin.
      Ein Jahr zuvor hatte der deutsche Versicherungsriese für 3,3 Milliarden Dollar 70 Prozent an Pimco Advisors Holdings LP aus dem kalifornischen Newport Beach erworben. Pimco ist auf Anleiheportefeuilles spezialisiert.



      UniCredito Italiano SpA zahlte rund 1,2 Milliarden Dollar für die Bostoner Fondsgesellschaft Pioneer Group. Der Kaufpreis im Jahr 2000 lag 66 Prozent über dem durchschnittlichen Markwert in den 20 Tagen vor dem Erwerb.

      "Es war der Geschäftsbereich, in dem man einfach sein mußte", erläutert Yoon-Chou Chong, Leiter europäische Aktien bei Aberdeen Asset Management . "Es wurde als Einnahmestrom hoher Qualität gesehen."





      Amerikanischer Markt bietet Chancen und Risiken


      Der durchschnittliche amerikanische Investmentfonds hat mehr als viermal soviel Anlagekapital wie sein europäisches Pendant. Durch die vielen nationalen Märkte in Europa ist der Fondsmarkt dort zersplittert.

      Während sich die rund 8.000 Fonds ein Anlagekapital von 7,1 Billionen Dollar teilen, sind es in Europa 26.000 Fonds, die um 5,7 Billionen Dollar Kapital kämpfen. So können die Fonds auch kostengünstiger arbeiten als die europäischen.

      In der Börsenflaute ab März 2000 hatten die amerikanischen Vermögensverwalter die schlechtesten Zeiten seit dem Zweiten Weltkrieg zu verkraften

      . "Die Banken müssen ihre Erwartungen herunterschrauben", betont Andrew Killean von der Vermögensverwaltung Britannic Asset Management in Glasgow. Die Allianz verneint, zu viel für Nicholas Applegate oder Pimco gezahlt zu haben.

      "Wir wollen ein Netzwerk an Vermögensverwaltern schaffen, das alle Investment-Stile abdeckt - das ist Fixed Income mit Pimco und das sind eine Reihe anderer Fonds, die jeweils für einen anderen Investment-Stil stehen, erläutert Christian Lawrence, Sprecher von Allianz Dresdner Asset Management.
      Mit dieser Strategie könnten die Risiken gegeneinander ausgeglichen werden, so Lawrence.




      Für andere Finanzhäuser in Europa fällt die Bilanz nicht so positiv aus und sie ziehen sich aus dem amerikanischen Markt wieder zurück.

      Die Commerzbank AG beispielsweise - sie hatte 1995 rund 255 Millionen Dollar für Montgomery Asset Management LLC in San Francisco ausgegeben - verkaufte den größten Teil der Vermögensverwaltung vor einem Jahr für 36 Millionen Dollar an Wells Fargo & Co.


      Das bedeutet jedoch nicht, daß die Europäer sich alle aus dem amerikanischen Markt zurückziehen oder daß sie alle Misserfolge hatten. "Auf jeden, der zu leiden hat, kommt einer der gewonnen hat", resümiert Killean.



      Quelle: FAZ, 29.12.03
      Avatar
      schrieb am 04.01.04 16:38:59
      Beitrag Nr. 221 ()
      Susanna,

      was für die Banken, Fonds und Versicherungen, kannst Du getrost auf die europäischen Großkonzeren übertragen.

      Man hat das Geld er Anleger, Aktionäre und Versicherten auf kriminelle Art und Weise verzockt.

      Und niemand locht die ganze Bande ein.

      Fonds und Versicherungen haben den Anleger um seine Ersparnisse gebracht.

      Und da fordert diese Versagerbranche auch noch weiterhin Steuerfreiheit.

      Man sollte diese Branche schlicht liquidieren.

      Und enteignen.

      Der größte Skandal der Nachkriegsgeschichte!

      Und alle laufen diese Nieten noch frei herum.

      Die ganze "Führungselite" gehört schleunigst abgewählt.

      Weg mit diesen Nieten.
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 11:49:14
      Beitrag Nr. 222 ()
      die geschichte lehrt uns doch, dass diejenigen personen oder parteien welche am lautesten nach gerechtigkeit geschriehen hatten die schlimmsten und grausamsten "richter" geworden sind.:(
      Avatar
      schrieb am 08.01.04 03:15:01
      Beitrag Nr. 223 ()
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      Hedge Fonds werden das beherrschende Thema sein

      Von Hanno Beck



      Ein altes Jahr ist mit Anstand erfolgreich zu Ende gebracht, das neue Jahr ist auf dem Sprung - und die Fondsbranche ist bereit, die Chancen dieses neuen Jahres zu nutzen.

      Das in diesem Jahr wohl alles beherrschende Thema dürfte nach Ansicht vieler Branchenbeobachter die bereits im abgelaufenen Jahr vielbeschworenen Hedge Fonds sein, doch dieses Mal mit einem anderen Schwerpunkt:

      Debattierte und spekulierte man 2003 noch darüber, welche gesetzlichen Bestimmungen kommen werden, welche Vorschriften Sinn machen, so wird man in der Branche in diesem Jahr über die konkrete Ausgestaltung der jeweiligen Produkte sowie über die Vertriebserfolge der einzelnen Anbieter sprechen.



      Schätzungen unter Branchenkennern lassen vermuten, daß institutionelle Investoren zwischen fünf und zehn Prozent ihrer Mittel in Hedge Fonds lenken werden.

      Allerdings werden sie wohl nicht so zügig in die neue Anlageklasse investieren, wie es die Vertriebsmannschaften der Fondsgesellschaften gerne sehen würden.

      Institutionelle Anleger sind mit dieser Produktklasse in der Regel bereits vertraut und werden keine überstürzten Schritte unternehmen, nur weil das Gesetz ihnen auf einmal mehr Freiheiten gewährt.

      Bei den privaten Anlegern schätzt man, daß diese rund fünf Prozent ihres Portfolios in Hedge Fonds investieren könnten.

      Stimmen diese Schätzungen, und legt man die aktuellen Zahlen des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) über die von der Branche verwalteten Mittel zugrunde, so wäre das auf längere Sicht ein Geschäft von rund 40 Milliarden Euro, das auf die Branche wartet.




      Vieles hängt vom Verlauf am Aktienmarkt ab


      Doch wie gut das Geschäft mit den Hedge Fonds läuft, wie gut das Geschäft der Fondsgesellschaften überhaupt laufen wird, dürfte vermutlich sehr stark von der Entwicklung der Aktienkurse abhängen:

      Steigen sie weiter wie in den vergangenen Monaten, dann dürfte der Jahrgang 2004 die Fondsgesellschaften nicht enttäuschen.

      Doch die Prognosen vieler Fondsgesellschaften für das bevorstehende Jahr fallen eher verhalten aus: "Wir rechnen mit einem ähnlichen Geschäftserfolg wie 2003", heißt es bei der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank.

      "Das Niveau des vergangenen Jahres zu halten wird nicht so einfach, wie sich das manche Marktteilnehmer vorstellen", heißt es ähnlich vorsichtig bei Union Investment, dem Fondsanbieter der Raiffeisen- und Volksbanken.

      Beim DIT, der Fondsgesellschaft der Allianz, hofft man ebenfalls, die Ergebnisse des Vorjahres leicht übertreffen zu können.

      Bei der Adig, der Fondsgesellschaft der Commerzbank, ist man optimistischer: Hier hofft man, die Mittelzuflüsse des vergangenen Jahres, welche für die Publikumsfonds der Adig rund 300 Millionen Euro betragen, in diesem Jahr fast zu verdoppeln.

      Für das gesamte Fondsgeschäft der Cominvest-Gruppe erhofft sich die Commerzbank Mittelzuflüsse von rund 300 Millionen Euro nach einem Vorjahresergebnis, das leicht im Minus war.




      „Viele Anleger laufen Kursen nur hinterher“


      Nicht, daß man bei den Fondsgesellschaften so wenig Vertrauen in die Aktienmärkte hätte, doch offenbar traut man den Anlegern nicht so recht über den Weg - der Schock der vergangenen drei Jahre stecke ihnen noch zu sehr in den Knochen, als daß sie sich jetzt wieder mit voller Verve auf Aktienprodukte stürzen.

      "Die Anleger laufen den Kursen oft nur hinterher", sagt ein Branchenprofi. Deswegen glauben etliche Branchenbeobachter, daß auch in diesem Jahr Fonds mit Wertsicherungskonzepten gefragt sein werden.

      Diese Vorsicht der Anleger dürfte auch den Absatz all jener Produkte antreiben, die unter dem Etikett des "absolute return" oder des "total return" absolute Ertragsziele oder Mindestrenditen anstreben.

      Auch die deutschen Hedge-Fonds-Produkte, die vermutlich vorwiegend defensiven Charakter haben werden, könnten von dieser Risikoaversion der Anleger profitieren.


      Bei den Offenen Immobilienfonds hingegen gehen Beobachter davon aus, daß es hier wenn sogar nicht zu Mittelabflüssen, so doch zumindest nicht mehr zu solch massiven Zuflüssen wie im vergangenen Jahr kommen wird.

      Vermutlich sehr zur Erleichterung dieser Fonds, auch wenn die auflegenden Gesellschaften bereits im vergangenen Jahr gebetsmühlenartig betont haben, daß es nach wie vor genügend Anlagemöglichkeiten gebe, um die Rekordsummen anzulegen, die im vergangenen Jahr auf sie niedergegangen sind.




      Hoffnung auf private Altervorsorge


      Ebenso spannend wie die Verteilung der Mittelzuflüsse zwischen einzelnen Fondsprodukten ist die Frage nach der Verteilung der Mittel zwischen der Fondsbranche und anderen konkurrierenden Anlageformen:

      Solange die Mittelzuflüsse in die eine Fondsklasse durch Mittelabflüsse aus anderen Fondsprodukten finanziert werden, ist für die Branche insgesamt nicht viel gewonnen.

      Hier setzen die Marketing-Strategen auf die Diskussion um die private Altersvorsorge, die mit dem letzten Silvesterböller noch lange nicht beendet ist. "Wenn die Bürger erst einmal erkennen, was in Sachen private Altersvorsorge auf sie zukommt, dann kommt auf die Branche auch einiges an Neugeschäft zu", sagt Axel Benkner, Geschäftsführer der DWS.

      Wer es nicht schafft, sich von diesem Kuchen eine Scheibe abzuschneiden und nicht genügend Mittelzuflüsse generiert, der wird sich in diesem Jahr mit einem Thema auseinandersetzen müssen, das ebenso aktuell werden könnte wie Hedge Fonds:

      Für diese Gesellschaften steht das Thema Branchenkonsolidierung auf dem Programm.
      Bereits im vergangenen Jahr hat es schmerzhafte Einschnitte gegeben, die aber nicht darüber hinwegtäuschen können, daß die Branche weiter unter niedrigen Margen leidet, auch wenn die jüngsten Kursgewinne die Leiden der Gesellschaften etwas gelindert haben.

      Auf lange Frist werden die meisten Gesellschaften nur überleben können, wenn sie entweder eine ausreichende Größe in die Waagschale werfen können oder aber sich auf kleine Nischen spezialisieren.

      Am besten, man zögert nicht, sondern geht die entsprechenden Aufgaben entschlossen an, denn wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll, muß man beizeiten anfangen.



      Qulle: FAZ, 06.01.04
      Avatar
      schrieb am 12.01.04 21:59:54
      Beitrag Nr. 224 ()
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      Hedge Fonds - Exoten mit Charme

      Von Catherine Hoffmann



      Sie nutzen alle Spielmöglichkeiten der Finanzmärkte, vervielfachen ihren Einsatz oft über Kredite und werden selten von einer Aufsichtsbehörde kontrolliert: Hedge Fonds.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel macht die schillernde Branche nun hoffähig. Die Alleskönner versprechen eine stetige Wertsteigerung, und zwar auch dann, wenn es an der Börse bergab geht.

      Berater schätzen, daß in den nächsten fünf Jahren bis zu 80 Milliarden Euro in neue Produkte fließen könnten.



      Weltweit gibt es rund 7.000 Hedge Fonds, die ein Vermögen von 600 Milliarden Dollar verwalten. Alle börsengehandelten Aktien vereinen dagegen rund 20.000 Milliarden Dollar auf sich.

      Vergleicht man die Kursentwicklung an den Börsen mit der globaler Hedge Fonds, zeigt sich ein erstaunliches Bild:

      Während der MSCI World Aktienindex seit 1990 eine jährliche Rendite von 6,1 Prozent brachte, gewann der Dachfondsindex von Hedge Fund Research 10,6 Prozent - und das bei einer spürbar stabileren Wertentwicklung.




      Niedriges Risiko


      Hedge Fonds erregen die Gemüter. Die einen träumen von der Wunderfee, die Jahr für Jahr spektakuläre Erträge bringt. Die anderen sehen in ihnen hochexplosive Risikofonds, bei denen man stets mit Totalverlust rechnen muß. Beides sind Extreme, nicht die Norm.


      "Zwar spricht der Gesetzgeber von ,Fondsvermögen mit besonderem Risiko`, aber das einzig Besondere an Hedge Fonds ist, daß ihr Risiko so niedrig ist", sagt Werner Goricki, Direktor Hedge Fonds bei Feri Trust. "Zehn Prozent zu verlieren, das ist schon ein Supergau."

      Während Aktienfonds zwischen Hoch und Tief schon mal um 50 Prozent einbrechen, müssen Anleger bei guten Dach-Hedge-Fonds höchstens Rückschläge von fünf Prozent verkraften.



      Neben dem im Durchschnitt geringeren Risiko haben Hedge Fonds noch einen anderen Vorzug: "Ihre Erträge sind weitgehend unabhängig von den Aktien- und Rentenmärkten", sagt Jens Heineccius, Chef der Sineus AG.

      Deshalb haben die Investoren in Hedge Fonds die Baisse wesentlich besser durchgestanden als Aktionäre. Im Crashjahr 2002 legte der Hedge Fund Research Index zwar nur um 1,02 Prozent zu, der Dax büßte allerdings 44 Prozent ein. Nur Anleihen schnitten besser ab.




      Anleger stellen sich auf geringe Erträge an Börsen ein


      Trotz der kräftigen Erholung der Aktienkurse in den vergangenen Monaten stellen sich viele Anleger für die nächsten Jahre auf sehr geringe Erträge an den Börsen ein. Und Renten sind angesichts der niedrigen Renditen keine überzeugende Alternative.

      Deshalb vertrauen vermögende Privatanleger, Pensionsfonds oder Stiftungen Hedgefonds mehr und mehr Geld an. Das Kapital, das von den 50 größten Dach-Hedge-Fonds weltweit gemanagt wird, wächst ständig, in den zwölf Monaten bis Ende Juni 2003 um 24 Prozent auf 211 Milliarden Dollar.

      Ein Rezept für schnellen Reichtum sind die Exoten nicht. Die 15 bis 20 Prozent Rendite, mit denen Anleger oft gelockt werden, sind für ein breit diversifiziertes Portfolio unrealistisch.

      "So wie bei anderen Anlagen auch, haben vergangene Renditen allein exakt null Aussagekraft für die Zukunft", warnt Goricki. "Um die zehn Prozent sind künftig drin." Allerdings muß man die Rendite auch ins Verhältnis zum Risiko setzen: "Mit einem Hedgefonds können Anleger ähnliche Renditen erzielen wie mit dem MSCI World Aktienindex, nur daß er weniger riskant ist", sagt Berater Heineccius.

      Er empfiehlt für ein gemischtes liquides Depot einen Anteil von 20 bis 25 Prozent.



      Hedgefonds sind längst nicht mehr das Privileg der Reichen. Brauchte man früher 500.000 Euro, um zum Zuge zu kommen, genügen heute oft schon 1.000 Euro.

      Die großen Banken haben für Kleinanleger Hedge Fonds-Zertifikate im Angebot. Die umstrittene Quadriga wirbt sogar mit einem Sparplan. Dit, DWS, Lupus Alpha, Union und andere stehen schon mit neuen Hedgefonds in den Startlöchern. Denn mit dem Investmentmodernisierungsgesetz ist auch in Deutschland der Weg frei für Hedge Fonds - ohne den Umweg über ein Zertifikat.




      Dach-Hedge-Fonds seit Jahresbeginn zu kaufen


      Erfahrene Privatanleger dürfen seit dem 1. Januar 2004 ganz offiziell in- und ausländische Dachfonds kaufen, so wie jeden anderen Publikumsfonds auch. Sie streuen ihre Anlage auf mehrere einzelne Hedgefonds.

      Die Einzel-Hedge-Fonds dürfen nach wie vor nicht öffentlich vertrieben werden. Sie bleiben einem kleinen Kreis von Anlegern vorbehalten, meist vermögenden Privatkunden. In beiden Fällen gilt, daß nur deutsche Hedge Fonds auch von der Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht werden.

      Allerdings müssen auch Auslandsfonds ihre steuerlichen Erträge bekanntgeben, damit deutsche Anleger keiner Strafbesteuerung unterliegen. "Diese Pflichten gehen sehr weit", sagt Thomas Paul, Partner der Kanzlei Hengeler Mueller.

      "Viele erfolgreiche Hedgefonds-Manager werden zögern, Daten offenzulegen, die sonst unter Verschluß gehalten werden." Damit schrumpft für deutsche Anleger das riesige Universum der Hedge Fonds auf ein kleines Häuflein zusammen.

      Dieses Problem besteht mit Zertifikaten nicht, ihren Emittenten steht theoretisch die ganze Welt der Hedge Fonds offen.

      Wer sich die Wertentwicklung der Zertifikate ansieht, erkennt jedoch schnell: So attraktiv, wie sie sein könnten, sind die Konstrukte selten.

      Sie werden - wie die neuen Dachfonds auch - meist durch hohe Gebühren belastet und sind überdiversifiziert: Die Kombination vieler Strategien senkt zwar das Risiko, aber eben auch die Rendite.

      Schlimmer noch: Oft mangelt es am Know-how. Erfahrung mit Hedge Fonds haben vor allem große ausländische Anbieter, für die Hedge Fonds kein Neuland sind.



      Größtes Manko für Neueinsteiger: Die besten Hedge Fonds werden ab einer bestimmten Größe geschlossen, und die zweitbesten stehen nur wenigen ausgewählten Investoren offen.

      Was Privatanlegern am Bankschalter angeboten wird, dürfte deshalb selten ein Spitzenprodukt sein, sondern eher drittklassig - vor allem dort, wo schnell noch hauseigene Fonds gezimmert werden.

      Goricki warnt bereits vor einer Inflation der Hedge Fonds-Manager: "Traditionell waren das die intelligentesten Leute, jetzt machen das zunehmend Fondsmanager, die keinen Job mehr haben."




      Quelle: FAZ, 11.01.04
      Avatar
      schrieb am 13.01.04 18:11:12
      Beitrag Nr. 225 ()
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      Dach-Hedge-Fonds kommen im Frühjahr


      Mit den ersten Dach-Hedge-Fonds, die an Privatanleger verkauft werden können, ist frühestens Anfang März zu rechnen.


      Die potentiellen Anbieter warten noch auf die Mustervertragsbedingungen, die derzeit zwischen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und dem Branchenverband BVI abgestimmt werden.

      Diese Bedingungen spielen eine Schlüsselrolle in den bevorstehenden Genehmigungsverfahren. Deshalb hat bislang noch kein Anbieter einen Genehmigungsantrag bei der Aufsichtsbehörde eingereicht.

      Den Fondsgesellschaften wurde signalisiert, daß aber spätestens Ende dieses Monats Klarheit herrschen soll.

      Auch eine schnelle Antragsbearbeitung wurde den Anbietern zugesagt. Nach den bisherigen Erfahrungen liegt das zeitliche Minimum zwischen sechs und acht Wochen. Deshalb gilt der März sowohl bei der Bafin als auch in der Investmentbranche als realistischer Zeitpunkt, an dem die ersten Dach-Hedge-Fonds-Produkte für Privatanleger auf den deutschen Markt kommen.




      DWS und Union Investment weit vorangeschritten


      Zu den deutschen Publikumsfondsgesellschaften, die mit den Vorbereitungen auf das neue Geschäftsfeld am weitesten vorangeschritten sind, gehören der Marktführer DWS und Union Investment.
      Die DWS will mit zwei Dachfonds an den Start gehen.

      Der "Multi Strategy-Balanced" soll ein "ausgewogenes" Risiko-Rendite-Profil aufweisen, der "Multi Strategy-Opportunities" nennt risikobereite Anleger als Zielpublikum.

      Diese Vorgaben sollen durch eine Kombination der verschiedenen Hedge-Fonds-Strategien von Long/Short Equity bis Global Macro erreicht werden.

      Das einem ähnlichen Strategieansatz folgende Union-Produkt "Multi-Hedge Strategy" wird derzeit schon auf dem Wege einer Privatplazierung vertrieben und wäre nach einer Bafin-Zulassung dann einem breiteren Anlegerpublikum zugänglich.

      Bei den beiden Gesellschaften zeichnet sich mittlerweile auch die zu erwartende Gebührenstruktur für Dach-Hedge-Fonds ab.
      Bei den DWS-Produkten dürfte der Ausgabeaufschlag zwischen vier und fünf Prozent liegen.
      Hinzu kommt nach dem gegenwärtigen Stand eine jährliche Verwaltungsgebühr zwischen 1,75 und 2 Prozent und eine Erfolgsvergütung von zehn Prozent auf den Gewinn, der über dem Euribor-Satz liegt.

      Bei Union Investment ist von einem Ausgabeaufschlag von sechs Prozent, einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 2,5 Prozent und einer Erfolgsvergütung von 7,5 Prozent auf alle Gewinne, die über fünf Prozent liegen, die Rede.




      Deka-Fonds erst im zweiten Halbjahr


      Die zweitgrößte deutsche Fondsgesellschaft Deka hat dagegen noch keine klaren Vorstellungen. Nach Angaben einer Sprecherin sei mit der Auflage eines Dach-Hedge-Fonds im zweiten Halbjahr zu rechnen.

      Während viele deutsche Fondsgesellschaften zumindest in die Vorbereitungsphase für die Auflegung von Dach-Hedge-Fonds für Privatanleger eingetreten sind, geben sich ausländische Anbieter auf diesem Geschäftsfeld noch zurückhaltend.

      Diese orientieren sich zumeist mit einzelnen Hedge Fonds (Single-Hedge-Fonds) auf große institutionelle Anbieter. Für Privatanleger behielten dagegen die altbekannten Hedge-Fonds-Zertifikate zunächst ihre Existenzberechtigung, heißt es.



      Privatanleger in Deutschland dürfen nach dem im Dezember verabschiedeten Investmentmodernisierungsgesetz praktisch nur über Dachfonds in die neue Anlageklasse investieren.

      Zwar läßt das Gesetz auch ein Direktengagement in Einzelfonds über die Hintertür einer Privatplazierung zu. Diese Rechtsform gilt jedoch für den Massenvertrieb im Gegensatz zu den Dachfonds als ungeeignet.

      Die Erwartungen an das neue Geschäftsfeld sind teilweise sehr hoch. So will etwa die DWS in diesem Jahr Fondsanteile im Volumen von einer Milliarde Euro absetzen. Hedge Fonds gelten als interessante Anlageklasse, weil deren Manager im Idealfall sowohl bei steigenden wie auch bei fallenden Kursen einen Gewinn erwirtschaften.





      Quelle: FAZ, 13.01.04

      Bildmaterial: F.A.Z.
      Avatar
      schrieb am 15.01.04 19:02:39
      Beitrag Nr. 226 ()
      ---


      Fondsskandal


      Aufsicht ermittelt bei Brokern und Fonds wegen Verkaufsanreizen


      Die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde SEC hat eine Untersuchung gegen acht Brokerhäuser und zwölf Fondsgesellschaften eingeleitet.

      Es geht um Verkaufsanreize, welche die als Anlageberater fungierenden Broker nicht offengelegt haben und die ihre Empfehlungen an die Investoren beeinflußt haben dürften.

      Zuvor hatte die SEC bei einer Überprüfung von 15 Brokern entdeckt, daß dreizehn offenbar Investmentfonds bevorzugt hatten, die ihnen eine Vergütung für den Verkauf ihrer Produkte boten. Die SEC gab die Namen der betroffenen Broker und Fondsgesellschaften nicht bekannt.

      „Die Anleger verstehen das Ausmaß des Konflikts, in dem sie sich befinden, nicht angemessen", erläuterte Stephen Cutler, Leiter der Ermittlungsabteilung bei der SEC, auf einer Pressekonferenz in Washington. „Vor allem, daß das Geld, das die Broker als Verkaufsförderung bekommen, von den Anlegern kommt, aus den Investmentfonds selbst."




      Problematik für viele Anleger vermutlich zu undurchsichtig


      Anlegerschützer fühlen sich bestätigt: Die Ergebnisse der SEC-Untersuchung zeigten, daß es eine weitverbreitete Praxis der Fonds sei, Geld an die Broker zu zahlen.

      „Die Fonds konkurrieren nicht darum gekauft zu werden, sondern darum verkauft zu werden", erklärte Barbara Roper, Direktor Anlegerschutz bei der Consumer Federation of America in einem Interview mit Bloomberg News.
      „Sie tun das auf eine Weise, die die Kosten der Anleger in die Höhe treibt und die Wahrscheinlichlkeit erhöht, daß die Anleger nur mittelmäßige Produkte kaufen."



      Am Mittwoch will die SEC Regeln vorschlagen, die Broker verpflichten, Anleger beim Fondsverkauf über Zahlungen aufzuklären, die sie von den Fondsgesellschaften erhalten. Die neuen Vorschriften würden „sicherstellen, daß Investoren wirklich verstehen", welche Interessenskonflikte ein Broker hat, wenn er Investmentfonds vertreibt, beschrieb Annette Nazareth, Leiterin der Marktaufsicht bei der SEC.

      Die dreizehn Broker, die einige Produkte bevorzugten, boten diesen Fonds häufig mehr „Regalplatz". So wurden sie auf der Website des Brokers angeboten oder auf eine Liste von besonders empfohlenen Investments gesetzt, berichtete Lori Richards, Leiterin der Inspektionsabteilung der SEC.




      SEC legt Regeln für die Unternehmensführung bei Investmentfonds vor


      Für Fondverkäufe im Volumen von 100.000 Dollar erhielten Broker jährlich zwischen 50 und 400 Dollar, führte Richards aus. Für jeweils 100.000 Dollar an Kapital, die in dem Fonds investiert blieben, erhielt der Broker bis zu 250 Dollar jährlich.

      Die Überprüfung der SEC ergab außerdem, dass nur etwa die Hälfte der Broker ihre Anleger über die Verkaufsanreize informierte.

      Neben der mangelhaften Offenlegung konzentrieren sich die Ermittlungen auch auf die Rolle der Aufsichtsräte der Fondsgesellschaften. "Was wussten die Aufsichtsräte der Fonds?" fragte Cutler. „Wussten sie von den Zahlungen für eine bessere Präsentierung?"

      Zusammen mit den neuen Offenlegungsvorschriften will die SEC am Mittwoch Regeln für die Unternehmensführung bei Investmentfonds vorschlagen.

      Unter anderem sollen die Aufsichtsräte der Fonds von unabhängigen Vorsitzenden geführt werden und zu drei Viertel aus unabhängigen Mitgliedern bestehen, erklärte Paul Roye, Direktor der Fondsabteilung bei der SEC. Derzeit müssen die Aufsichtsräte zur Hälfte mit unabhängigen Mitgliedern besetzt sein.




      Quelle: FAZ, 14.01.04
      Avatar
      schrieb am 16.01.04 17:51:40
      Beitrag Nr. 227 ()
      Susanna,

      Börse = Betrug pur!!!

      Wusstest Du das noch nicht?

      Vergiss die Fonds, ob Hedgefonds oder andere, vergiss die
      die Lachnummern von Börsenmedien und vergiss vor allem die
      "Anal-ysten".
      Avatar
      schrieb am 25.01.04 15:24:03
      Beitrag Nr. 228 ()
      @ Schürger :)

      Ich hoffe doch, daß sich u.a. mit Spitzer einige Lichtstreifen am Börsen-Horizont zeigen werden. :)



      Fondsskandal


      Spitzer für mehr Transparenz bei Fondsgebühren


      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer und die
      Finanzminister der amerikanischen Bundesstaaten Kalifornien, New York und
      North Carolina haben die Investmentfondsgesellschaften aufgefordert ihre
      Gebühren, die Handelskosten und die Bezahlung der Fondsmanager offen zu
      legen.

      Das würde zu mehr Wettbewerb führen und den Investoren wie den
      staatlichen Pensionsfonds Einsparungen in Milliardenhöhe einbringen.

      Die drei Finanzminister, Phil Angelides aus Kalifornien, Alan Hevesi aus New
      York und Richard Moore aus North Carolina unterstützten die Pläne von
      Spitzer und veröffentlichten sie gemeinsam unter der Überschrift "protection
      principles". Zusammen verwalten die drei 405 Milliarden Dollar an
      Pensionsgeldern für die Mitarbeiter der öffentlichen Hand.

      "Wir handeln
      nicht als Aufsichtsbehörde," sagte Moore auf einer Pressekonferenz." Wir
      sind lediglich große Kunden, die bessere Leistungen von jedem verlangen, der
      mit uns Geschäfte machen will."




      „Normalanleger“ zahlen mehr als Institutionelle


      Seit September ermitteln staatliche und bundesstaatliche Behörden bei über
      zehn Fondsgesellschaften wegen illegaler Handelspraktiken.
      Die Vorfälle
      haben das Vertrauen der Amerikaner in die 7,2 Billionen schwere Fondsbranche
      erschüttert.

      Spitzer hat bereits mehrfach angeprangert, daß
      Investmentfondsbesitzer etwa das doppelte an Verwaltungsgebühren zahlen wie
      institutionelle Anleger.
      Die Finanzminister erwarten, daß die
      Vermögensverwalter künftig die exakten Gebühren, die sie von den
      Pensionsfonds und den so genannten 401 (k) Pensionssparplänen erhalten,
      aufschlüsseln. Bisher weisen sie nur einen Satz aus, der auf einem
      hypothetischen Konto beruht.



      Darüber hinaus sollte ein Fonds im Jahresbericht die Handelskosten sowie die
      Bezahlung der einzelnen Fondsmanager veröffentlichen, was derzeit nicht
      erforderlich ist. Die Veränderungen wären auf freiwilliger Basis und würden
      eine weitere Regulierung überflüssig machen, sagt Moore.

      "Wir müssen darauf
      hinarbeiten, daß es Fairness in dem System gibt," erläutert Hevesi.


      Die Finanzminister erklärten außerdem, daß sie andere staatliche Fonds und
      401 (k) Pensionsfonds überzeugen wollen, sich den Prinzipien anzuschließen.
      Angelides will die Aufsichtsräte, die für den größten Pensionsfonds für
      Bedienstete der öffentlichen Hand, California Public Employees` Retirement
      System zuständig sind, auffordern, die Vorschläge zu unterstützen.

      Er hat
      außerdem Gouverneur Arnold Schwarzenegger gebeten, die Richtlinien auf die
      Verwaltung von Pensionssparplänen, die insgesamt fünf Milliarden Dollar
      betreuen, anzuwenden.




      Höhere Kostentransparenz angestrebt


      Alle drei haben mit früheren Aktivitäten bereits Bewegung in die
      Fondsbranche gebracht. Am 16. September forderten sie den Rücktritt von
      Richard Grasso, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange wegen seines
      umstrittenen Gehaltspakets von 140 Millionen Dollar. Am nächsten Tag nahm
      Grasso seinen Hut.

      Spitzer lobte, daß die Marktteilnehmer mit dieser
      Initiative ihre Marktmacht nutzen, um damit niedrigere Kosten
      herbeizuführen. "Mit den Maßnahmen gehen die Käufer zu den Anbietern und
      sagen "Hier, das fordern wir von euch. Wenn ihr das nicht erfüllt, werden
      wir keine Geschäfte mit euch machen," sagt Spitzer.



      Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hatte am Mittwoch Abend ihre Vorschläge
      für Verbesserungen in der Fondsindustrie präsentiert. Sie fordert, daß
      unabhängige Vorsitzende den Aufsichtsrat eines Fonds leiten, Händler
      Verkaufsanreize für den Verkauf von Investmentfonds offen legen,
      Fondsmanager einen Ethikkodex akzeptieren und Handelsgeschäfte melden, die
      sie bei ihren Fonds machen.

      Dem Abgeordneten Richard Baker, der den
      Finanzdienstleistungsunterausschuß im Kongreß leitet, gehen die Vorschläge
      nicht weit genug. Er verlangt, daß der Kongreß ein neues Gesetz
      verabschiedet. Dies soll die Investmentfonds zu einer stärkeren Offenlegung
      der Gebühren verpflichten und unabhängigen Fondsaufsichtsräten mehr
      Befugnisse einräumen.

      Ein neues Gesetz "ist unbedingt notwendig, um die
      Mißstände in der amerikanischen Fondsindustrie abzustellen," erklärt er.
      Schließlich verwaltet diese die Ersparnisse von 95 Millionen Amerikaner.

      Baker, ein Republikaner aus dem Bundesstaat Louisiana, bezeichnete den
      Vorschlag der SEC in einem Brief an den SEC-Vorsitzenden William Donaldson
      als "wichtigen ersten Schritt, um das Vertrauen der Anleger in die
      Investmentfonds wieder herzustellen".

      Allerdings seien weitere
      aufsichtsrechtliche Maßnahmen nötig sowie eine neues Investmentfondsgesetz.
      Sein Gesetzesvorschlag umfaßt eine genauere Gebührenaufschlüsselung der
      Fonds, Veränderungen auf der Führungsebene, einschließlich der Ernennung von
      unabhängigen Compliance-Beauftragten und ein Verbot, daß ein und dieselbe
      Person Hedgefonds und Investmentfonds verwaltet.
      Sein Gesetzentwurf wurde
      letzten November vom Repräsentantenhaus verabschiedet und muß noch vom Senat
      genehmigt werden.


      Quelle: FAZ, 17.01.04
      Avatar
      schrieb am 25.01.04 15:27:55
      Beitrag Nr. 229 ()
      -----

      Bei alternativen Anlageformen bringt nur Klotzen den Erfolg


      Institutionelle Investoren, die ihre Performance durch
      Investments in Hedgefonds, Private-Equity-Fonds oder andere alternative
      Anlageformen aufpolieren wollen, dürften nur dann Erfolg haben, wenn sie
      einen größeren Teil ihres Portfolios darauf verwenden.

      Dies zeigt die
      jährliche Umfrage des Beratungsunternehmens Greenwich Associates aus
      Greenwich im amerikanischen Bundesstaat Connecticut unter institutionellen
      Investoren.

      "Wer mit alternativen Investments anfängt, muß außerordentlich viele
      Ressourcen für die Verwaltung und Überwachung aufwenden", erklärte Rodger
      Smith, Berater bei Greenwich Associates, bei der Vorstellung der Umfrage.

      "Es gibt nur wenig Hoffnung, diesen Aufwand zu rechtfertigen, wenn nicht ein
      großer Teil der Mittel so investiert wird."
      Zahlreiche Pensionsfonds haben angesichts des drei Jahre andauernden
      Kursverfalls am Aktienmarkt und geringer Renditen bei Anleihen mehr Kapital
      in alternativen Investments wie Hedgefonds, Wagniskapitalfonds und
      Immobilien gesteckt.

      Aber obwohl die Investoren im letzten Jahr den Anteil
      alternativer Investments um ein Prozent angehoben haben - außer in Japan -,
      ist er immer noch zu gering, um Wirkung zu zeigen, so die Studie.




      Anteil alternativer Investments in Europa höher als in Amerika


      Am höchsten ist der Anteil in Australien mit 13,9 Prozent, gefolgt von
      Kanada mit 9,5 Prozent. In Kontinentaleuropa liegt der Anteil alternativer
      Investment an den institutionellen Portfolios bei acht Prozent, in
      Großbritannien beträgt er sieben Prozent und in Amerika 7,5 Prozent.
      Schlußlicht ist Japan, wo institutionelle Investoren alternative Investments
      nur mit 0,6 Prozent bei der Allokation ihres Anlagekapitals
      berücksichtigen.

      Neben dem Volumen ist auch die Wahl des Fondsmanagers für den Erfolg
      entscheidend. "Im allgemeinen schlagen nur die 25 besten
      Private-Equity-Fonds den Standard & Poor`s 500 Index", so die Untersuchung.
      Befragt wurden 2.475 institutionelle Investoren in Amerika, Europa, Kanada,
      Japan und Australien.



      Dachfonds, die Kapital einsammeln und dann anderen Fondsmanagern zur
      Verwaltung geben, dürften für mittelgroße Institutionen eine gute
      Möglichkeit sein, in den Bereich alternativer Investments vorzustoßen,
      berichtete Greenwich Associates. Amerikanische Stiftungen sind am stärksten
      bei alternativen Investments eingestiegen. Sie hatten 2002 im Schnitt 20
      Prozent ihres Anlagekapitals dort investiert, zeigt die Umfrage.



      Quelle: FAZ, 23.01.04
      Avatar
      schrieb am 25.01.04 15:35:54
      Beitrag Nr. 230 ()
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      Hedgefonds verschulden sich stärker


      Hedgefonds nehmen mehr Kapital auf, um ihre Performance anzukurbeln, berichtete die Financial Services Authority (FSA). Der britischen Finanzaufsichtsbehörde zufolge dürften es die Banken den Hedgefonds außerdem erleichtern, Geld aufzunehmen, indem sie Risiken lockerer bewerten.

      Vor allem Hedgefonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren und Wandelarbitrage-Hedgefonds haben den Anteil des Fremdkapitals erhöht, teilte die britische Finanzaufsicht in ihrer jährlichen Risikoeinschätzung für das neue Jahr mit.

      Bei Aktienfonds sei die Kreditaufnahme dagegen niedrig geblieben. "Eine ganze Reihe von Brokern hat angedeutet, daß Hedgefonds derzeit mehr Fremdkapital einsetzen als in der zweiten Jahreshälfte 2002", erläuterte die FSA.




      Banken könnten beim „Buhlen“ um die Hedgefonds-Kunden höhere Risiken eingehen


      Die Zahl der für sehr vermögende Anleger konzipierten Hedgefonds hat sich weltweit seit 1998 mehr als verdoppelt.
      Viele Analysten und Vermögensverwalter haben ihre eigenen Hedgefonds- Gesellschaften gegründet und für einen schärferen Konkurrenzkampf um die Klientel gesorgt.

      Im dritten Quartal 2003 stieg das weltweit in Hedgefonds investierte Kapital um 3,4 Prozent auf 687,5 Milliarden Dollar oder umgerechnet 541 Milliarden Euro, zeigen Zahlen von Hedge Fund Research.

      Daneben ist auch die Zahl der für Hedgefonds tätigen Broker, die unter anderem Aktienleihe und Kapitalbeschaffung anbieten, kräftig gestiegen, beobachtete die FSA.
      Goldman Sachs und J.P. Morgan dominieren beim sogenannten "Prime Brokerage". Die Herausforderer, unter ihnen die UBS und Merrill Lynch, hinken immer noch hinterher.

      Im Kampf um die Hedgefonds-Kunden dürften die Prime Broker ihre Vorschriften lockern. Sie könnten sie Anreize bieten, beispielsweise Garantien, daß sie Kreditlinien nicht zurückziehen oder Finanzierungssätze nicht verändern, hieß es bei der FSA.

      "Es gibt ein Risiko, daß der höhere Wettbewerbsdruck dazu führen könnte, daß die Broker ihre Standards bei der Einschätzung des Adressenausfallrisikos lockern", warnte die FSA.



      Quelle: FAZ, 24.01.04
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 10:48:16
      Beitrag Nr. 231 ()
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      Marktneutrale Hedge Fonds-Strategien schlagen sich gut


      Es grenzt beinahe an eine Wunder, aber seit kurzem sind Hedge Fonds in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassen.

      Damit sind die lange Zeit verschrieenen Anlagevehikel salonfähig geworden. Zumindest in der rudimentären Form so genannter Dachfonds.
      Auf diese Art und Weise möchte der Gesetzgeber wohl verhindern, daß sich weniger mündige Anleger die Finger verbrennen.


      Denn Dachfonds sind gezwungen, die eingesammelten Gelder ihrerseits unter verschiedene Hedge Fonds zu streuen. Wenn einer davon dann unseriös sein und pleite machen sollte, wäre es nicht ganz so tragisch, wie wenn der Anleger diesem alle Ersparnisse anvertraut hätte.

      Auf der anderen Seite sind Dachfonds relativ teuer, da gleich mehrere Unternehmen und möglicherweise eine zusätzliche Vertriebsstruktur von den eingesammelten und verwalteten Geldern leben wollen und müssen.




      „Alternativität“ macht Hedge Fonds interessant


      Diese Phänomen dürfte die Attraktivität in Deutschland auf den Markt kommender Hedge Fonds-Produkte deutlich schmälern.

      Sollte der Markt in nächster Zeit mit Prospekten überschwemmt werden, die wundersame Renditen bei gleichzeitig großer Sicherheit versprechen, so ist eine Portion Skepsis angebracht.

      Denn das Interessante an Hedge Fonds ist nicht etwa die Tatsache, daß sie höhere Renditen erwirtschaften als normale Fonds, sondern die Tatsache, daß sie sich in unterschiedlichen Marktphasen zum Teil völlig anders verhalten als der Markt. Deswegen werden sie als „alternative Investments“ bezeichnet.


      Aus diesem Grund kann es interessant sein, ein bestehendes Wertpapierdepot mit Hedge Fonds zu ergänzen.
      Allerdings muß das zielgerichtet geschehen. Intuition hilft dabei nur bedingt weiter, nämlich in Verbindung mit mathematischen Modellen.

      Und selbst dann kann man schnell an Grenzen stoßen, wenn in turbulenten Phasen die Parameter der Modelle aus den Fugen geraten. Genau das ist - neben der schieren Größe - dem berüchtigten LCTM-Fonds in den neunziger Jahren zum Verhängnis geworden.




      Dachfonds müssen Einzelstrategien gezielt einsetzen


      Wenn beispielsweise damit zu rechnen ist, daß die Börsen in absehbarer Zeit abtauchen werden, dann kann es sich lohnen, so genannten „Short-Sellern“ mehr Geld anzuvertrauen als sonst üblich.

      Verdienen sie in fallenden Märkten gutes Geld, so sind sie unter normalen Umständen nicht sonderlich lukrativ (siehe Tabelle). Denn die risikobereinigte Rendite in Form der Sharpe Ratio ist langfristig betrachtet deutlich geringer, als die einer normalen Aktienanlage.



      Blickt man als Anleger nicht nur auf die reine Rendite, sondern auch auf das mit einer Anlage verbundene Risiko in Form der Volatilität, so schnitten die Rentenmärkte zumindest in der Vergangenheit erstaunlich gut ab.

      Mit 1,5 lag die Sharpe Ratio des Lehman Brothers Aggregate Bond Index zumindest zwischen den Jahren 1988 und 2002 deutlich höher als beispielsweise die des S&P 500-Index.

      Es gab auch nur sehr wenige Hedgefondsstrategien, die diesen Wert langfristig übertreffen konnten. Das hängt damit zusammen, daß zwar die reine Rendite von Rentenanlagen nicht so sonderlich hoch sein mag.

      Auf der anderen Seite ist ihr Risiko deutlich geringer als bei Aktienanlagen. Auf „risikobereinigter“ Basis waren damit Rentenpapiere in den vergangenen Jahren entgegen der Intuition recht attraktiv.




      Marktneutrale Strategien besonders interessant


      Es ist allerdings eine andere Frage, ob das so bleiben wird. Denn aufgrund fallender Zinsen konnten Rentenpapiere in den vergangenen Jahren neben den Kupons auch satte Kursgewinne abwerfen.

      Nun, da allerdings die Renditen historisch betrachtet ziemlich tief sind, dürfte das Klima für Anleihen frostiger werden. Die Kupons sind nicht nur vergleichsweise tief, sondern künftig wird es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch zu Kursverlusten kommen.

      Aus diesem Grund wird künftig sehr wahrscheinlich nicht nur die Rendite geringer ausfallen, zudem dürfte die Volatilität zunehmen. Die Sharpe Ratio der Festverzinslichen könnte also zurückgehen.

      Viele rechnen gleichzeitig mit einer zunehmenden Volatilität an den Börsen. Damit könnte das Umfeld künftig ideal sein, für die indexunabhängigen und flexiblen Hedge Fonds. Insbesondere jene, die schon in der Vergangenheit in der Lage waren, die Märkte zu schlagen. Dazu dürften insbesondere die marktneutralen Strategien gehören.



      Quelle: FAZ, 26.01.04
      Avatar
      schrieb am 28.01.04 23:48:21
      Beitrag Nr. 232 ()
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      Morningstar will auch Hedge Fonds unter die Lupe nehmen


      Das Fondsanalyseunternehmen Morningstar will in Zukunft auch Informationen über Hedge Fonds anbieten, um Investoren eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Außerdem erwägt Morningstar, ein Rating-System für Hedge Fonds zu entwickeln.

      Das in Chicago ansässige Unternehmen will seine Hedge-Fonds- Datenbank innerhalb der nächsten zwölf Monate aufbauen. Sie soll Daten zur Investmentstrategie, zur Performance, dem Portfoliomanager und der Verwaltung jedes einzelnen Hedgefonds enthalten.




      Internetbasiertes Programm für institutionelle Investoren


      Die Daten sollen anfänglich über Morningstar DataLab angeboten werden, ein internetbasiertes Programm für institutionelle Investoren.

      Dabei steht Morningstar noch "am Anfang der Datenerhebungen", erläuterte Ryan Tagal, Produktmanager für die Datenbank, in einem Telefoninterview mit Bloomberg News. "Für ein Ratingsystem haben wir im Moment noch keine Frist gesetzt."


      Hedgefonds, die sich vor allem an sehr vermögende Privatanleger und institutionelle Investoren richten, verwalten weltweit mehr als 600 Mrd. Dollar Kapital, berichtete Morningstar unter Berufung auf die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC.


      Morningstar liefert bisher Informationen zu Aktien, Investmentfonds und anderen Anlageprodukten. Das Analyseunternehmen bewertet mehr als 2000 Investmentfonds. Für andere Anlageprodukte liefert Morningstar zwar Informationen, stellt aber keine Ratings auf.



      Quelle: FAZ, 27.01.04
      Avatar
      schrieb am 31.01.04 19:06:48
      Beitrag Nr. 233 ()
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      Deutsche Anbieter suchen noch geeignete Ziel-Hedge-Fonds


      Seit dem ersten Januar hat sich die deutsche Fonds-Landschaft im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gewandelt.

      Zumindest rechtlich gesehen: Denn der deutsche Gesetzgeber hat im Dezember den Weg zur Einführung von Hedge Fonds freigemacht.

      Wesentlich mehr hat sich für Anleger allerdings noch nicht getan. Deutsche Fondsgesellschaften sind noch dabei Dach-Hedge-Fonds für Privatanleger zu konzipieren oder warten auf die Genehmigung durch die Finanzdienstleistungsaufsicht.

      Die Mehrheit der Anbieter geht nach einer Umfrage von FAZ.NET davon aus, erst nach März oder im zweiten Halbjahr mit entsprechenden Produkten auf dem Markt vertreten zu sein.
      Lediglich die zur Deutsche Bank-Gruppe zählende DWS hat es eilig. Sie könnte innerhalb der nächsten zehn Wochen die beantragte Genehmigung erhalten.



      „Sehen, wie sich der Markt entwickelt“

      Während die Hypovereinsbank-Tochter Activest keinen Hedge Fonds auflegen will, befindet sich Deka Investment weiter auf der Suche nach Kooperationspartnern, wie ein Sprecher sagte.

      Der Sparkassen-Partner werde frühestens im zweiten Halbjahr mit Dach-Hedge-Fonds - also Fonds, die in andere Hedge Fonds investieren - auftreten. Dies sieht die Deka nach ihren Worten nicht als Wettbewerbsnachteil. „Wir wollen sehen, wie sich der Markt entwickelt.“

      Zumal Dach-Hedge-Fonds nur sinnvoll seien, wenn es genügend in Deutschland zugelassene Hedge Fonds zur Auswahl gebe. Nur dann sei ein vernünftiges Portfolio zusammenzustellen, so der Sprecher weiter.

      Ähnliches gilt für den Deutschen Investment Trust (Dit), der zur Allianz-Gruppe zählt. Wie Sprecher Heinrich Durstewitz sagte, werde der Dit zwei Dach-Hedge-Fonds auflegen, die unterschiedliche Risiken aufweisen werden.

      Ein Produkt werde sich an konservativ veranlagte Investoren wenden, der andere an Anleger, die es spekulativer mögen. Zu Einzelheiten hält sich der Dit bedeckt, bis er die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde vorliegen hat.

      Am inoffizilelen Wettbewerb „Wer ist der erste am Markt“ wolle sich diese Fondsgesellschaft nicht beteiligen. Auch gebe es keine Zielmarke, wieviel Geld sie mit Dach-Hedge-Fonds einsammeln wolle.




      Cominvest strebt Jahresrendite von bis zu 15 Prozent an


      Weniger zurückhaltend gibt sich die Commerzbank-Tochter Cominvest: Im zweiten Quartal will sie einen Dach-Hedge-Fonds auflegen, wie Martin Luley, Leiter des Produktmanagements von Cominvest, ausführte.

      Im Konzern verfüge man mit Jupiter Asset Management schon über „eine langjährige Expertise“ im Management von Single-Hedge-Fonds, die weiter institutionellen Anlegern vorbehalten bleiben.

      Der geplante Dach-Hedge-Fonds werde in 15 bis 20 Single-Hedge-Fonds investieren, die Long/Short-Equity-Produkte sind.
      Also Hedge Fonds, die in Aktien anlegen. Mit diesem Fonds strebe die Cominvest eine jährliche Rendite von zehn bis 15 Prozent an. Wieviel sie von den Privatanlegern an Gebühren verlangen wird, stehe noch nicht fest.

      Am weitesten ist nach unserer Umfrage die DWS. Wie Sprecherin Anke Hallmann ausführte, habe die Fondsgesellschaft schon die Zulassung zweier Dach-Hedge-Fonds beantragt.

      Die DWS gehe davon aus, im Laufe des ersten Quartals die Zulassung dieser Produkte zu erhalten. Den Unterschied beider Produkte charaktersierte sie mit „dynamisch“ einerseits und „ausgewogen“ andererseits.

      Der dynamische Fonds werde mittel- bis langfristig auf acht bis 15 Single-Hedge-Fonds zurückgreifen, der ausgewogene dagegen auf bis zu 30; auf diese Weise solle das Risiko breiter gestreut werden.

      Die DWS wolle dabei auf das weltweite Hedge-Fonds-Universum setzen und die eigenen Single-Hedge-Fonds selbstredend einbauen. Als Single-Hedge-Fonds kämen Produkte mit einer Long/Short-Strategie in Frage, die ihren Schwerpunkt nicht unbedingt auf Aktien legen müßten.



      Quelle: FAZ, 29.01.04
      Avatar
      schrieb am 31.01.04 19:12:25
      Beitrag Nr. 234 ()
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      Hedge-Fonds-Indizes haben oft noch Schwachstellen



      Hedge Fonds erfreuen sich weiter steigender Beliebtheit. Das läßt sich auch daran ablesen, daß es der Branche laut einer Erhebung von Tass Research in den ersten neun Monaten 2003 gelungen ist, die stolze Summe von 45,4 Milliarden Dollar einzusammeln.

      Trotz der gleichzeitig gestiegenen Berichterstattung in den Medien handelt es sich bei Hedge Fonds aber noch immer um einen relativ undurchsichtigen Markt. Für Anleger ist es jedenfalls nicht ganz leicht, sich einen Überblick über die Szene zu verschaffen.

      Für etwas mehr Transparenz könnten Indizes sorgen. Ähnlich wie bei Aktienindizes könnten sie dabei helfen, einen Überblick über die Wertentwicklung im Bereich der Hedge Fonds zu geben. Und inzwischen wartet auch bereits eine Reihe von Anbietern mit entsprechenden Hedge Fonds Indizes auf.




      Im Markt tummeln sich inzwischen etliche Indexanbieter


      Zu den bekanntesten Wettbewerbern zählen allgemeine Indexspezialisten wie Standard & Poor´s, MSCI oder CSFB/Tremont, aber auch starke Nischenanbieter wie van Hedge oder Hennessee.
      Keinem dieser Wettbewerber ist es bisher aber gelungen, seine Indizes als den Standard am Markt durchzusetzen und möglicherweise wird es diese herausragende, den Sektor dominierende Index-Familie auch nie geben.

      Interessierte Anleger haben folglich die Qual der Wahl, aber immerhin wird ihnen damit inzwischen ausreichend die Möglichkeit gegeben, sich eine Überblick zu verschaffen. Auch in den Medien sind entsprechende Performance-Ranglisten immer öfter zu finden.
      Die Tabellen beinhalten dann meistens mehrere Indizes, die ein Abbild der Performance der verschiedenen Anlagestile zu geben versuchen.

      Meistens handelt es sich dabei um investierbare Indizes, also um Produkte, die nur Fonds beinhalten, in welche die Anleger auch tatsächlich noch einsteigen können.

      Denn anders als auf Indizes, die geschlossene Fonds beinhalten, können derartige Indizes zur Begebung von Folgeprodukten wie etwa Hedge Fonds Zertifikaten genutzt werden. Und mit den auf die Nutzung der Indizes erhobenen Lizenzgebühren verdienen die Indexanbieter letztlich zum größten Teil ihr Geld.




      Es gibt systemimmanente Schwächen


      Trotz aller Anstrengungen und der immer besser werdenden Expertise, welche die Anbieter in ihre Produkte stecken, sind die Indizes nicht frei von Schwachstellen. Das werden sie vermutlich auch nie ganz werden, weil es sich meistens um systemimmanente Schwächen handelt.
      Das ein wichtiges Ausgangsproblem besteht, räumt auch Ulrike Modersohn-Ludwig, Produktverantwortliche bei MSCI, ein:

      „Da der Hedge-Fonds-Markt ein unregulierter Markt ist und die Fondsmanager selbst entscheiden können, ob und was sie publizieren, ist es nicht ganz einfach, an Daten zu kommen und das ist ein schwierige Ausgangslage um Indizes zu initiieren.“

      Kritiker bemängeln zudem, daß die Zusammensetzung der Indizes zu oft verändert wird. Sei es, weil neue Fonds dazukommen oder bisher einbezogene Ausscheiden, weil die Initiatoren einfach keine Daten mehr melden oder die Fonds aufgelöst bzw. geschlossen werden.

      So soll der Pleite gegangene Skandalfonds von Long Term Capital Management nie Daten geliefert haben und die Schließungsrate bei Hedge Fonds bis zu 20 Prozent betragen. Außerdem wird mitunter sogar unterstellt, die Anbieter von Hedge Fonds würden erst dann Daten liefern, wenn sich die Anlagestrategie eines Fonds als erfolgreich erwiesen hat oder sogar ganz generell nur Daten von erfolgreichen Fonds übermitteln.




      Kenntnis der Schwächen unabdingbar zum Verständnis der Indizes


      An diese Schwachstelle knüpft auch Ralf Kolbe, Herausgeber von D-Hedge, einer monatlichen Publikation, die sich ausschließlich mit dem Geschehen im Bereich Hedge Fonds beschäftigt, an, wenn er behauptet: „Hedge Fonds Indizes geben nur ein verzerrtes Bild des Gesamtmarktes wieder.

      Weil Hedgefondsmanager ihre Daten freiwillig bereitstellen und die Lieferungen nach Belieben unterbrechen oder einstellen können, liefern sie tendenziell zu positive Ergebnisse.“

      Modersohn-Ludwig kann diesem Vorwurf entgegen halten, daß ihrer Gesellschaft inzwischen immerhin rund 2.000 Hedge-Fonds-Firmen Daten melden.

      Das ist zwar noch immer weniger als die Hälfte des von MSCI auf 4.500 Anbietern geschätzte Hedge-Fonds-Universum, aber immerhin schon eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 900 meldenden Hedge Fonds, mit denen MSCI die hauseigene Indexfamilie startete. Zudem hebt sie hervor, daß von den teilnehmenden Firmen über 99 Prozent regelmäßig an MSCI berichten.

      Trotzdem ist natürlich klar, daß Hedge-Fonds-Indizes einen anderen Charakter haben als herkömmliche Aktienindizes. Schon alleine deshalb, weil es keine liquiden Sekundärmärkte und somit keine Marktpreise gibt und die Hedge-Fonds-Firmen ihre zur Indexberechnung herangezogenen Nettoinventarwerte auch nur einmal im Monat melden müssen.

      Erst wem diese Schwächen bewußt sind, wird in der Lage sein, die Informationen richtig einzuordnen, die Hedge-Fonds-Indizes geben können.



      Quelle: FAZ, 30.01.04
      Avatar
      schrieb am 31.01.04 19:39:48
      Beitrag Nr. 235 ()
      es wird wohl wenigen so richtig bekannt sein, dass deutschland das erste land weltweit ist, welches eine regulierung für hedgefonds aufgebaut hat.
      aber ob die deutschen und die hier regulierten hedgefonds damit glücklich werden steht auf einem anderen blatt.
      Avatar
      schrieb am 03.02.04 11:20:09
      Beitrag Nr. 236 ()
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      Kommentar


      Anleger wissen oft nicht, was sie teuer erwerben

      Von Hanno Beck


      Vielleicht war früher nicht alles besser, aber sicherlich einfacher - wer will nicht behaupten, daß die Welt vor 100 Jahren einfacher war?

      Und da in der Finanzbranche die Uhren schneller laufen, wundert es wohl nicht, daß noch vor drei oder vier Jahren die Welt der Investmentfonds wesentlich einfacher war als heute.

      Damals gab es die klassischen Kategorien: Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds, Geldmarkt und Immobilien - fertig. Wie unübersichtlich ist die Fondswelt doch heute geworden, jetzt gibt es Absolute-return-Produkte, Total-return-Produkte, Garantieprodukte und demnächst auch noch die Hedge Fonds. Wer soll denn da noch durchblicken?




      Begriffswirrwar bei Fondsbezeichnungen


      „Es reden zwar alle von total oder absolute return, aber viele wissen gar nicht, wovon sie da reden", spottet Erik Liesenberg vom Derivate-Spezialisten IO Capital Partners.

      In der Branche spottet man, daß es so viele Definitionen von total oder absolute return gibt wie Fondsprodukte dazu. Was ist also wirklich mit diesen Schlagworten gemeint?


      Unter total return versteht man in der Regel, daß ein Fondsmanager alle möglichen Ertragsquellen - Kursgewinne, Zinsen, Dividenden - nutzt, etwas, was eigentlich jeder aktive Rentenfondsmanager tut.

      "In der Öffentlichkeit ist allerdings eher hängengeblieben, daß total return einen stets positiven Ertrag bedeutet", sagt Liesenberg. Dies sei aber eher die Intention eines Absolute-return-Produktes: eine stets positive Rendite, gegebenenfalls oberhalb einer gewissen Mindestrendite.

      Diese positive Rendite ist allerdings in der Regel nur eine Absichtserklärung und keine Garantie, das grenzt diese Produkte von den landläufigen Garantiefonds ab, die zudem zumeist nur den Kapitalerhalt garantieren - das Absolute-return-Konzept verspricht etwas mehr als das.

      Von den vielbeschworenen Hedge Fonds, die in diesem Jahr auf die Anleger zukommen werden, unterscheiden sich die absolute/total-Produkte wiederum dadurch, daß sie in ihrer Anlagepolitik wesentlich eingeschränkter sind: "Hedge Fonds können auch in fallenden Märkten Geld verdienen, die anderen Produkte können dies hingegen nur in steigenden Märkten", sagt Hendrik Liebold, Produktmanager bei SEB Invest.

      Auch deswegen seien die absolute/total-Produkte wesentlich enger an die Kursbewegung "normaler" Investmentprodukte gekoppelt als Hedge Fonds - was letztere als Portfoliobeimischung wiederum wesentlich interessanter macht.

      Gemeinsam ist den absolute/total-Produkten hingegen, daß sie sich im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds nicht an einem Vergleichsindex messen und auf diesem Weg sich fallenden Kursen entziehen wollen.




      Absolut oder total - Hauptsache der Vertrieb hat etwas zu verkaufen


      Letztere Überlegung erklärt auch die Popularität dieser Produkte: Nach dem Börsenabsturz der Jahre 2001 und 2002 lechzten Anleger wie Gesellschaften gleichermaßen nach Produkten, die das Versprechen geben, wenigstens kein Geld zu vernichten.

      Das erklärt auch den Spott vieler Branchenbeobachter, die auf die Frage, wer denn solche Produkte wirklich brauche, mit einem lapidaren "der Vertrieb" antworten. Zumindest scheinen die Anleger diese Produkte auch zu brauchen: Rund 5 Milliarden Euro, so schätzt man bei SEB Invest, sind mittlerweile in Produkten investiert, die in ihrem Namen Worte wie "absolut", "total" und natürlich "return" tragen.

      In dieser Produktkategorie finden sich dann sowohl Renten als auch Aktien- und Mischfonds, die allesamt irgendwie absolut oder total sein wollen.

      Und so heterogen das Universum der absolute/total-Fonds, so gemischt sind auch deren Resultate: "Auf sechs Monate liegen die Ergebnisse zwischen minus fünf und plus 13 Prozent, auf ein Jahr sind es minus ein bis plus 30 Prozent", erklärt Kai Wiecking vom Finanzdienstleister Morningstar.

      Die Aktienquoten dieser Produkte variieren Wiecking zufolge zwischen 103 und 2 Prozent, auf der Anleiheseite sieht es spiegelbildlich aus. Wie soll man denn daraus als Anleger schlau werden?

      "Viele dieser Produkte haben - soweit man das erkennen kann - keinen strukturierten Ansatz, sondern sind schlichtweg aktiv verwaltete Produkte. Da sind kaum strukturierte Ansätze zu sehen, die eine systematische Wiederholung des bisherigen Anlageerfolges erwarten lassen", sagt Liesenberg.

      Bei solchen Produkten sei die Gefahr groß, daß der Erfolg des Fonds stark von der Person des Fondsmanagers abhänge. Zudem muß sich der Anleger über einige Dinge im klaren sein: Je größer das Anlageuniversum des Fonds ist und je mehr man in solch einen Fonds investiert, um so weniger hat der Anleger noch Einfluß auf seine gesamte Portfoliostruktur.




      Anleger wissen oft nicht, was sie teuer erwerben


      Die Zusammensetzung seines Portfolios - und damit auch sein Gesamtrisiko - wird dann im Fonds bestimmt. Und je mehr dieser eine black box für den Anleger ist, um so weniger weiß er eigentlich über seine tatsächliche Portfoliozusammensetzung.

      Hinzu kommt noch ein Umstand, den Anleger gerne vergessen: "In steigenden Märkten werden die absolute/total-Produkte hinter normalen Fonds hinterherlaufen - das ist der Preis für die Absicherung nach unten", erklärt Liesenberg.

      Zudem könnte es für die Fondsmanager mit steigenden Mittelzuflüssen immer schwieriger werden, ihre Versprechen gegenüber den Anlegern einzuhalten.

      "Solche Produkte können schon sinnvoll sein, allerdings nur als Beimischung", meint Wiecking.
      Allerdings seien diese Produkte in der Regel teurer als normale Fonds, doch möglicherweise nicht immer zu Recht: "Als Anleger muß man sich fragen, ob denn wirklich jede Gesellschaft, die jetzt auf den Zug zum absoluten oder totalen Gewinn springt, die Expertise dafür mitbringt", sagt Wiecking.

      Für den Anleger bedeute das, daß er auf die Auswahl seines Fondsmanagements viel mehr Zeit verwenden müsse.

      Eine merkwürdige Vorstellung: Der Anleger muß sich bei der Auswahl seines Fonds mehr Mühe geben und dafür dann auch noch mehr bezahlen. Doch die merkwürdigste Vorstellung an dieser Entwicklung ist wohl, daß man unsere heutige Zeit in ein paar Jahren als die gute, alte Zeit bezeichnen wird.




      Quelle: FAZ, 03.02.04
      Avatar
      schrieb am 04.02.04 19:50:18
      Beitrag Nr. 237 ()
      Hi Susanna!
      Tolle Beiträge von dir!

      Kennst du irgendwelche Bücher über Hedgefonds bzw Dachhedgefonds
      muss darüber ein Seminar schreiben das darf allerdings auch nicht zu lange sein muss mich auf 12 Seiten einem speziellen Thema widmen
      Dacht an Chancen und Risiken von Dachhedgefonds...
      Denke über Dachhedgefonds gibts noch nicht soviel Material?! Die deutschen wollen ja aber nur diese abgespeckte Version auf dem Markt zum Vertrieb zu lassen.
      HAst du irgendwelche detailierteren/kompakte Infos?

      Thanks!
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 12:08:34
      Beitrag Nr. 238 ()
      Hallo 12345678

      danke. :):):)

      Siehe boardmail an Dich.

      Susanna:)
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 12:11:48
      Beitrag Nr. 239 ()
      -----


      Hedge Fonds sind keine Wunderwaffen


      Die jüngere Bilanz der Hedge Fonds fällt zumindest auf den ersten Blick enttäuschend aus. Denn zuletzt ist es ihnen in ihrer Gesamtheit nicht gelungen, den Gesamtmarkt zu schlagen. Das war leider schon im Vorjahr so und auch im ersten Monat dieses Jahres nicht anders.

      Vergleicht man den MSCI Hedge Fund Composite Index - Equal Weighted mit dem MSCI Weltaktienindex, dann steht für das Jahr 2004 bei den Hedge Fonds ein Plus von 14,71 Prozent und für die Weltbörsen ein Plus von 33,11 Prozent zu Buche.

      Und auch im Januar hinkten die Hedge Fonds hinterher. Denn während ihnen da gemessen am MSCI Hedge Invest Index ein Plus von 1,55 Prozent gelang, rückte der MSCI Weltindex um 3,67 Prozent vor.




      Günstiges Risiko-Ertrags-Profil spricht für Hedge Fonds



      Vorteilhafter fällt die Bilanz erst im längerfristigen Vergleich aus. Denn gemessen an den Daten zum Jahresende 2003 kamen die Hedge Fonds in den vergangenen drei Jahren auf eine annualisierte Rendite von 8,01 Prozent, während der MSCI Weltindex im Schnitt um 3,92 Prozent gefallen ist.

      Erst recht sehr günstig fällt das Ergebnis für die Hedge Fonds beim Heranziehen der Sharpe Ratio aus. Bei dieser Maßeinheit, welche das erzielte Ergebnis dem eingegangenen Risiko gegenüberstellt, ergibt sich auf Sicht von drei Jahren ein Wert von 1,93.

      Eine positive Sharpe-Ratio, also Werte über eins, zeigen aber, daß gegenüber der risikolosen Geldmarktanlage eine Mehrrendite erwirtschaftet wurde.

      Ralf Kolbe, Herausgeber der auf den Bereich Hedge Fonds spezialisierten Publikation D-Hedge, weißt deshalb ausdrücklich darauf hin: „Um die Leistung von Hedge Fonds zu beurteilen, muß man risikoadjustierte Renditen und Korrelationen heranziehen.“ Und daran gemessen schneidet die Anlageklasse in der Tat beachtlich ab.




      Anleger müssen sich Gedanken über ihre Markterwartungen machen

      Vielen Anlegern, die jetzt im Zuge der Vertriebszulassung von Hedge Fonds in Deutschland in diese Produkte investieren werden, wird dieser feine Unterschied aber vermutlich nicht bewußt sein.

      Das sollte er aber, bestimmt er doch nachhaltig die gerechtfertigte Erwartungshaltung, die man Hedge Fonds entgegenbringen kann.

      So dürfte es auch weiterhin dabei bleiben, daß sich die Hedge Fonds in ihrer Gesamtheit in Phasen allgemein steigender Aktienkurse schwer tun werden, den Gesamtmarkt zu schlagen.

      In Zeiten schwieriger Börsen dürfte dieses Segment wegen des ihr zur Verfügung stehenden Instrumentariums dagegen in der Lage sein, besser als der Markt abzuschneiden. Wer also auf die absolute Rendite seiner Anlage schielt, sollte sich vor einem Engagement die Frage stellen, was er den Börsen ganz allgemein in den nächsten Jahren zutraut.




      Hedge Fonds helfen bei der Risikostreuung


      Was von Hedge Fonds zu erwarten ist und was nicht, bringt Christian Lienke von der Union Investment, auf den Punkt. „Sicherlich sind hier nicht die hohen zweistelligen Renditen drin, wie sie von diversen Anbietern in ihren Hochglanzbroschüren für die Vergangenheit ausgewiesen werden.

      Bestechendster Vorteil von alternativen Investments ist vielmehr ihre geringe Korrelation mit den gängigen Marktbewegungen bei Aktien und Anleihen sowie ihre zum Teil extrem niedrige Volatilität."

      Dazu muß man wissen, daß es den Managern von Hedge Fonds im Gegensatz zu den Verwaltern traditioneller Investmentfonds in der Regel nicht darum geht, einen Vergleichsindex zu schlagen.

      Vielmehr streben sie unabhängig vom Trend der Anleihe- und Aktienmärkte stets ein möglichst hohes absolutes Ertragsziel an. Aus diesem Grund eignen sie sich vor allem zur Risikoreduzierung innerhalb eines breit diversifizierten Depots.




      Quelle: FAZ, 04.02.04
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 12:21:53
      Beitrag Nr. 240 ()
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      Hedge-Fonds-Zertifikate können sich sehen lassen


      Hedge Fonds begeisterten vor allem während der Baisse die Phantasie der Anleger. Wahre Wunder schienen sie leisten zu können. Denn selbst in fallenden Märkten sollen sie gutes Geld verdienen können. Und das war vor allem in der Phase interessant als die Märkte scheinbar keinen Boden mehr fanden.

      Nach der jüngsten Rally hat die Hype etwas nachgelassen. Immerhin haben manche „normale Fondsmanager“ in den vergangenen Monaten eine bessere Wertentwicklung erreicht, als viele der ominösen Hedge Fonds.

      Was die Phantasie zumindest in Deutschland trotzdem aufrecht erhält ist die Tatsache, daß solche Investmentvehikel nun in Deutschland zugelassen sind. Zumindest in rudimentärer Form von Dachfonds.




      Hedge Fonds regen vor allem Phantasie der „Vertriebsmaschinerie“ an


      Die „Wunderinstrumente“, die an sich keine und schon gar keinen homogenen sind, scheinen allerdings vor allem die Phantasie der Vertriebsmaschinerie der Finanzdienstleistungsbranche anzuregen.

      Manche Branchenvertreter scheinen zumindest der Meinung zu sein, es würde sich nun ein neuer Massenmarkt öffnen. Sie gehen wohl davon aus, mit dem Verkauf und den dabei erzielten Provisionen auf die Schnelle eine goldene Nase verdienen zu können. Wenn sie sich dabei nur keine Illusionen machen.

      Denn die Produkte sind an sich gar nicht so neu. So gibt es schon einige Zeit verschiedene Hedge-Fonds-Zertifikate auf dem Markt. Sie verbriefen nichts anderes, als Anteile an Dach-Hedge-Fonds.

      Und ihr Erfolg ist recht unterschiedlich. Während einige wie versprochen eine mehr oder wenig stetige Wertsteigerung an den Tag legen, so kommen andere kaum vom Fleck. Insgesamt können sie sich jedoch durchaus sehen lassen. Siehe auch: Performance von Hedge-Fonds-Zertifikaten.

      Dabei dürfte der Anleger zunächst kaum beurteilen können, ob die Performance auf Pech, Glück oder Knowhow zurückzuführen ist und wie nachhaltig sie ist. Hier wird sich erst noch die Spreu vom Weizen trennen müssen. Anbieter, die schon länger am Markt sind und eine überzeugende Historie vorweisen können, dürften Vorteile haben.

      Dazu kommen die Kosten. Denn Dachfonds sind alles andere als günstig. Erstens nimmt der Manager des Dachfonds erst einmal einen kleinen Obolus vom verwalteten Vermögen und dazu möglicherweise eine weitere erfolgsabhängige Vergütung.

      Genau das wiederholt sich dann auf der Ebene der ausgewählten Einzelfonds. Sind sogar mehrere Dachfonds hintereinandergestaffelt, so ergibt sich eine richtiggehende „Gebührenkaskade“.
      In der Regel will auch der Vertrieb gut vergütet werden, was sich beim Anleger in Form eines zum Teil saftigen Ausgabeaufschlages bemerkbar macht.

      Aus diesem Grund müssen die ausgewählten Fondsmanager, die tatsächlich das Geld verwalten, wirklich gute Renditen erzielen, damit für den Anleger am Ende der Schlange überhaupt noch etwas halbwegs Akzeptables übrig bleibt.




      Produkte sind stark erklärungsbedürftig


      Sollte sich der Markt rasant entwickeln, dürfte es immer schwieriger werden, geeignete Hedge-Fonds-Manager zu finden. Denn manche erzielen zwar in ihrer Marktnische gute Gewinne.

      Allerdings machen sie ihren Fonds dicht, sobald er eine gewisse Größe erreicht hat. Denn bei Erfolg wachsen sie organisch schon so zügig, daß sie früher oder später an ihre Grenzen stoßen.

      Handeln können Anleger die Zertifikate oft entweder direkt mit dem Emittenten oder an der Börse. Die Preisfeststellung ist allerdings eine weitere Schwachstelle vieler Papiere.

      Manche Banken veröffentlichen den genauen Wert ihres Zertifikats nur monatlich. Faire Kurse kommen dann zwischenzeitlich selten zu Stande.

      Auch dürfte sich die Spreu vom Weizen noch trennen. Denn für den Normalanleger sind in der Regel nur Produkte interessant, deren Wertentwicklung für ihn transparent ist und aus denen er innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne auch wieder zu vernünftigen Preisen aussteigen kann.

      Bei der Auswahl des richtigen Titels müssen Anleger auch auf die Bonität des Emittenten achten. Sie sollte über alle Zweifel erhaben sein, denn die in Deutschland erhältlichen Hedge-Fonds-Zertifikate sind genau genommen Anleihen. Macht der Schuldner pleite, verlieren Anleger das eingesetzte Geld.

      Insgesamt dürften Hedge-Fonds-Produkte äußerst erklärungsbedürftig sein. Damit könnte der Vertrieb nicht nur auf Grund des Mangels an geeignetem Personal schnell an seine Grenzen stoßen. Sondern auch die „Aufnahmefähigkeit“ der Anleger.
      Denn wer wird sich schon ein Verkaufsprospekt mit 226 Seiten Länge zu Gemüte führen, wie es die Dresdner Bank im Jahr 2000 auf den Markt brachte?



      Quelle: FAZ, 05.02.04

      Bildmaterial: FAZ.NET
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 12:34:15
      Beitrag Nr. 241 ()
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      Performance von Hedge-Fonds-Zertifikaten



      Zertifikate, die sich auf Hedge Fonds beziehen, enttäuschen, ist gelegentlich zu lesen. Ein Blick auf die Charts zeigt, daß es - mit Ausnahmen - gar nicht so schlecht aussieht.

      Zumindest scheinen die Produkte im Trend an Wert zu gewinnen. Möglicherweise sind lediglich die Erwartungen übertrieben. Bie vielen scheint die Phantasie aufzublühen, wenn sie das Wort „Hedge Fonds“ auch nur hören.



      Quelle: FAZ, 04.02.04





















































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      Avatar
      schrieb am 19.02.04 18:01:21
      Beitrag Nr. 242 ()
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      New Jersey verklagt Allianz wegen Handelspraktiken bei Pimco


      Der Generalstaatsanwalt des amerikanischen Bundesstaates
      New Jersey wird gegen Allianz Dresdner Asset Management, die
      Muttergesellschaft der Investmentfondsgruppe Pacific Investment Management
      Co. (Pimco), Anklage erheben, berichtete eine informierte Person.

      Der Vorwurf lautet, Pimco habe einem Hedgefonds unsaubere Handelsgeschäfte im
      Volumen von vier Milliarden Dollar gestattet. Die Klage soll am Dienstag
      eingereicht werden.

      Pimco habe dem Hedgefonds Canary Capital Partner LLC vier bis fünf
      kurzfristige Handelsgeschäfte (Market Timing) monatlich bei Investmentfonds
      gestattet. Hingegen durften andere Investoren nur sechs derartige Geschäfte
      pro Jahr tätigen.



      Pimco soll Mitarbeiter zur „Ignoranz“ ermutigt haben


      Beim Market Timing nutzen Investoren kurzfristige Marktbewegungen aus.
      Investmentfondsgesellschaften sollen eigentlich Markttiminggeschäfte
      verhindern, denn sie erhöhen die Transaktionskosten und schmälern die
      Gewinne für die langfristigen Investoren.

      Generalstaatsanwalt Peter Harvey
      wirft Pimco vor, Canary einmal Investmentfondsanteile im Volumen von 100
      Millionen Dollar für Marktet-Timing- Transaktionen zur Verfügung gestellt zu
      haben, sagte die informierte Person.

      Die Fondsgesellschaft soll Mitarbeiter, die nach Market-Timing-Geschäften
      suchten, angewiesen haben, die Aktivitäten bei Canary zu ignorieren.

      Im Gegenzug verpflichtete sich Canar, 25 Millionen Dollar in bestimmten Fonds
      zu halten, was Pimco Gebühren und andere Einnahmen einbrachte, wird in der
      Klage stehen.



      Neben Pimco weitere Allianztochter ins Geschehen verwickelt


      Der Hedgefonds steht im Zentrum der Ermittlungen in der 7,4 Billionen Dollar
      schweren amerikanischen Investmentfondsbranche. Bei über 20
      Investmentfondsgesellschaften wird ermittelt.

      Canary hat Vorwürfe über
      Marktet-Timing-Geschäfte mit vier anderen Fondsgesellschaften in einem
      Vergleich mit dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer über 40
      Millionen Dollar beigelegt.



      Den Informationen zufolge wird in der Klage PEA Capital LLC, eine weitere
      Tochtergesellschaft der Allianz, genannt.

      PEA verwaltet sieben
      Investmentfonds von Pimco mit einem Anlagekapital von 10,5 Milliarden
      Dollar. Des weiteren wird Pacific Investment Management in der Klage
      erwähnt. Pimco verwaltet 370 Milliarden Dollar.



      PEA hatte am Freitag bekannt gegeben, ihr sei mitgeteilt worden, daß die
      amerikanische Börsenaufsicht SEC eine Klage wegen unsauberer
      Handelsgeschäfte einreichen dürfte. In der Mitteilung wird PEA vorgeworfen,
      sie hätte Canary 2002 über acht Monate kurzfristige Handelsgeschäfte in
      ihren Fonds erlaubt.



      Quelle: FAZ, 18.02.04
      Avatar
      schrieb am 19.02.04 18:07:05
      Beitrag Nr. 243 ()
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      Allianz-Gesellschaften im Visier amerikanischer Behörden


      Im Skandal um unlautere Handelsmethoden bei amerikanischen
      Investmentfonds stehen Tochtergesellschaften des deutschen Finanzkonzerns
      Allianz AG verstärkt im Visier der Aufsichtsbehörden.

      Neben einer am
      Dienstag eingereichten Klage des Generalstaatsanwaltes von New Jersey
      (F.A.Z. vom 18. Februar) erwägt auch die Börsenaufsicht SEC Zwangsmaßnahmen.

      Zudem laufen gegen Allianz-Gesellschaften Ermittlungen der
      Generalstaatsanwaltschaft in New York und in Kalifornien.

      Der Generalstaatsanwalt von New Jersey, Peter Harvey, hatte eine Klage gegen
      die amerikanische Allianz-Tochtergesellschaft Allianz Dresdner Asset
      Management of America und gegen drei ihr zugehörige Fondsgruppen
      eingereicht.

      Harvey wirft den Fondsgesellschaften PEA Capital, Pimco sowie
      deren Vertriebsgesellschaft Pimco Advisors Distributors vor, dem Hedgefonds
      Canary Capital sogenanntes Market-Timing ermöglicht zu haben.

      Dabei nutzen
      Anleger mit dem häufigen Kauf und Verkauf von Fondsanteilen
      Preisunterschiede in internationalen Finanzmärkten aus. Das ist nicht
      illegal, verstößt aber gegen die Richtlinien der meisten Fonds, die auf
      langfristige Geldanlage ausgelegt sind. Auch die Pimco-Fonds hatten
      entsprechende Statuten.



      Ermittlungen laufen


      PEA Capital räumte Market-Timing bei vier Fonds ein und will Anlegern den
      auf 1,2 Millionen Dollar bezifferten Schaden sowie von Canary erhaltene
      Gebühren für Vermögensverwaltung in Höhe von knapp 440000 Dollar
      zurückerstatten. Der Generalstaatsanwalt von New Jersey forderte in seiner
      Klageschrift neben der Rückerstattung auch Strafen. "Die Höhe der Strafe
      wird bedeutsam sein", sagte Franklin Widmann, Chef der Börsenaufsicht von
      New Jersey.


      Konkret wirft der Generalstaatsanwalt von New Jersey den
      Allianz-Gesellschaften vor, Canary Capital von Ende 2001 bis Mai 2003 über
      200 Transaktionen mit Pimco-Fondsanteilen ermöglicht zu haben.

      Christian
      Lawrence, Sprecher des Vermögensverwalters Allianz Dresdner Asset
      Management, betonte allerdings, daß das Market-Timing bei der auf
      Aktienanlage spezialisierten Fondstochter PEA Capital schon im Oktober 2002
      freiwillig beendet worden sei.

      Im Fall der auf Rentenhandel spezialisierten
      kalifornischen Tochtergesellschaft Pimco seien die Vorwürfe unbegründet. "In
      beiden Fällen schließen wir einen Vergleich aber nicht aus", sagte Lawrence.


      Auch die Börsenaufsicht SEC untersucht Market-Timing bei PEA Capital und
      erwägt Zwangsmaßnahmen. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer
      ermittelt ebenfalls.

      Zudem hat der kalifornische Generalstaatsanwalt Anfang
      Januar Ermittlungen gegen Pimco und zwei weitere Fondsgesellschaften
      angestrengt.

      Dabei geht es um den Verdacht, daß Anleger nicht über Zahlungen
      an Wertpapierhäuser informiert wurden, damit diese bestimmte Fonds bevorzugt
      anbieten. "Wir müssen Anhaltspunkte dafür haben, um Ermittlungen zu
      beginnen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Pimco weist die
      Vorwürfe zurück.



      Quelle: FAZ, 19.02.2004
      Avatar
      schrieb am 26.02.04 22:24:30
      Beitrag Nr. 244 ()
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      Trotz aller Zweifel - Quadriga startet Kundenoffensive

      Von Michaela Seiser



      Die Marc-Aurel-Straße 10 ist in der österreichischen Hauptstadt eine gute Adresse.

      Hier gaben sich früher Journalisten die Türklinke in die Hand, denn in dem Haus im ersten Wiener Gemeindebezirk residierten bis vor ein paar Jahren Verlag und Redaktion des Wirtschaftsmagazins "Trend".


      Seit ein paar Wochen ist unter dieser Adresse das erste "Superfund Investment Center" (SIC) der auf Hedge Fonds spezialisierten Quadriga-Investmentgruppe zu Hause.


      Hedge Fonds, deren Zahl weltweit auf rund 6000 geschätzt wird, erzielen ihre Gewinne mit Wetten auf teils minimale Veränderungen an den Märkten und weisen eine geringe Korrelation zu Aktienmärkten aus.

      Ihre Mittel werden hauptsächlich am Terminmarkt in derivative Instrumente wie Optionen und Futures investiert, was im Idealfall eine Menge Ertrag abwirft.


      Auf vier Etagen breitet sich das neue Büro des österreichischen Finanzdienstleisters aus.

      Montag bis Freitag zwischen 9 und 18.30 Uhr können sich Privatanleger bei ihrem langfristigen Vermögensaufbau beraten lassen.

      Bei einem Glas Saft oder einem Kaffee erstellen junge und eloquent wirkende Berater ein "optimales Portfolio" nach der Theorie von Wirtschaftsnobelpreisträger Harry M. Markowitz.

      Die zentrale Botschaft dabei lautet: Ein gewisser Anteil an Hedge Fonds als alternatives Investment gehört zur optimalen Wertentwicklung in jedes Portfolio. Denn Markowitz zufolge gibt es einen optimalen Punkt, bei dem das Risiko minimiert und der Ertrag maximiert wird.






      Quadriga empfiehlt sich selbst als Beimischung zu traditionellen Portfolios ...


      Wie erreicht man diesen Punkt? Indem man sich die Entwicklung seiner jeweiligen Anlagen anschaut.

      Bekanntermaßen ist der Anleger hinterher immer schlauer. Daher fragt eine der Beraterinnen ihre Kunden zuerst, wie sie ihr Vermögen angelegt haben.

      Der potentielle neue Quadriga-Investor berichtet dann von Pharma-Investmentfonds, deren Wert in den vergangenen Jahren stark zusammengeschmolzen ist.

      Für die Quadriga-Vertreterin kommt spätestens jetzt der Zeitpunkt, den Leinwandbildschirm zur Hilfe hinzuzuziehen, denn Unterlagen auf Papier sind spärlich.

      Also aktiviert sie auf dem Computer die Netzseite des Finanzdienstleisters. Einem Branchenindex für Pharmawerte sucht sie dort zwar vergeblich.

      Allerdings gibt es immer noch den MSCI World als repräsentative Größe. Seit 1996 hat dieser Aktienindex jährlich im Durchschnitt eine Wertsteigerung von 4,43 Prozent erzielt, bei einem höchstmöglichen Verlust von 48 Prozent.



      Und jetzt kommt Markowitz ins Spiel. Eine Beimischung von Quadriga-Produkten, so lautet die Erklärung, gleicht das Risiko aus und erhöht das Wertsteigerungspotential.

      Im vorliegenden Fall hätte eine Beimischung von 30 Prozent zur Portfoliooptimierung geführt. Man hätte mit Blick auf die Vergangenheit 13 Prozent Zuwachs im Jahr erreichen können, bei einem höchstmöglichen Verlust von 12 Prozent.

      Anders als erwartet weist die Beraterin aber auch unverblümt auf das hohe mit Hedge Fonds verbundene Risiko hin und betont: "Es sollte nie der Notgroschen sein, weil man drastische Verluste erleiden kann."





      Daß jemand seine letzten Reserven bei Quadriga einbringt, ist ohnehin schwer vorstellbar.

      Nicht nur in Österreich weisen Anlegerschützer auf den hochspekulativen Charakter dieser Fondsgattung hin und betonen zugleich eine gewisse Intransparenz von Quadriga.

      Die genaue Anlagestrategie scheint ihr Geheimnis zu sein, meint der Wiener Verein für Konsumenteninformation. Offiziell ist von einem selbstentwickelten Trendfolgesystem die Rede, auf das sich die Portfoliokonstruktion stützt.

      Gesehen hat dieses Programm außerhalb der Führungsspitze von Quadriga noch niemand.





      ... allerdings ist die Anlagestrategie des Unternehmens sehr intransparent und teuer


      Auch andere unbeantwortete Fragen sorgen dafür, daß Mißtrauen und Skepsis ein Dauerbegleiter des Branchenaußenseiters sind.

      So gibt es keinen sogenannten Prime Broker, auf den sich normalerweise Hedge Fonds bei der Koordination ihrer Geschäfte stützen.

      Daß alle Transaktionen innerhalb der Quadriga-Gruppe selbst zusammenlaufen und von dort lediglich an vier verschiedene Broker zur Ausführung weitergeleitet werden, ist ungewöhnlich.

      Es macht einen Überblick von außen über das Verhältnis von Zuflüssen zu Investitionen unmöglich und ist deshalb regelmäßig Anlaß für verschiedenste Spekulationen und dunkle Mutmaßungen.

      Auch eine bislang übliche Mindesthaltedauer von drei Jahren bei Anlagen unter 10.900,93 Euro wirkt vor dem Hintergrund, daß sich Quadriga vor allem als Hedge Fonds für den durchschnittlichen Privatanleger zu profilieren versucht, irritierend.
      Ein vorheriger Ausstieg ist nur nach Zahlung einer Strafgebühr in Höhe von 140 Euro möglich.





      Zudem kritisieren Fachleute die mit einem Engagement verbundenen hohen Kosten.

      Tatsächlich beträgt die Gewinnbeteiligung der Verwalter 25 bis 35 Prozent im Jahr.
      Ebenso fällt eine Managementgebühr von sechs Prozent des investierten Kapitals an.
      Beim Fondskauf berappt der Anleger einen Ausgabeaufschlag von drei bis sieben Prozent sowie eine Gesellschaftssteuer von einem Prozent.



      Das "Blackbox-Image", die mangelhafte Transparenz, hängt vor allem damit zusammen, daß die Gesellschaft im wesentlichen nicht der Finanzmarktaufsicht (FMA) unterliegt, da ein Großteil der Quadriga-Fonds ihren Sitz in Übersee wie beispielsweise auf der Karibik-Insel Grenada haben, bestätigt ein Sprecher der FMA.


      Trotz dieses geheimnisvollen Rufs oder vielleicht gerade deswegen versucht Quadriga nun eine massive Kundenoffensive.

      Christian Baha, der zusammen mit seinem Partner Christian Halper Eigner der 1995 gegründeten Quadriga-Gruppe ist, will die Zahl der derzeit gut 40.000 Quadriga-Privatanleger im laufenden Jahr auf rund 100.000 mehr als verdoppeln.

      Zu diesem Zweck sollen dem Großbüro in der Donaumetropole demnächst weitere Zentren in Graz, Linz und Innsbruck folgen. In der zweiten Jahreshälfte will Quadriga auch Investment Center in deutschen Großstädten eröffnen. Bislang haben die Österreicher lediglich eine Vertriebsstelle in Frankfurt.

      Quadriga verwaltet nach eigenen Angaben derzeit ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro. Die Angebotspalette umfaßt inzwischen 20 Produkte.

      In Österreich und Deutschland werden neben dem Flaggschiff-Fonds Quadriga AG die drei Superfonds auf der Basis von Genußscheinen angeboten.

      Für österreichische Anleger gibt es zudem die der Quadriga AG nachgebildeten GCP-Fonds nach Luxemburger Recht.

      Das Aushängeschild der Gruppe, die Quadriga AG, verzeichnete seit 1996 eine Wertsteigerung von 456 Prozent, das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von einem Viertel.

      Damit hätte sich der Quadriga-Index, der die Basis für den Genußschein ist, deutlich besser als die beiden Referenz-Indizes CSFB/Tremont Hedgefund-Index und CSFB/Tremont Managed-Future-Index entwickelt. Dieses gute Abschneiden wurde allerdings mit vergleichsweise ausgeprägten Schwankungen erkauft.


      Mit einem Plus von 63,5 Prozent im abgelaufenen Jahr sei der "Superfund Cayman" der stärkste Futures-Fonds weltweit gewesen, behauptet Quadriga.

      Dasselbe Anlagekonzept wurde mit dem Superfund C jetzt auch Privatanlegern in Österreich und Deutschland zugänglich gemacht, wofür das Mindesteinlagevolumen von zwei Millionen Dollar auf 100 000 Euro zurückgenommen wurde.


      Um ihr Angebot einer breiteren Anlegerschar zugänglich zu machen, bietet der Vermögensverwalter auch einen Ansparplan an.

      So gibt es beim Superfund A die Möglichkeit, monatlich Beträge von hundert Euro zu investieren.





      Quelle: FAZ, 26.02.04
      Avatar
      schrieb am 28.02.04 19:16:53
      Beitrag Nr. 245 ()
      Die Indexberechner stehen in einem harten Konkurrenzkampf

      Zahlreiche Indizes erweisen sich als Marketing-Gag

      Von Lars Jaeger

      Sind Hedge-Fonds-Indizes als objektive Richtschnur für die Auswahl von Hedge-Fonds geeignet? Können sie als Messlatte zur Beurteilung der Performance herangezogen werden? Und bieten sie die Basis für attraktive Anlageprodukte?

      DÜSSELDORF. Glaubt man den rund einem Dutzend Anbietern von Hedge-Fonds-Indizes, sind Indizes bei traditionellen und alternativen Asset-Klassen die Antwort auf die genannten Fragen schlechthin. Während sich Fondsmanager traditioneller Asset-Klassen meist an einer Benchmark orientieren und folglich auch an ihr gemessen werden können, muss sich dieser Ansatz bei nach absoluten Renditen strebenden Hedge-Fonds erst noch beweisen.

      Fest steht, dass die neue Generation investierbarer Hedge-Fonds-Indizes noch viele theoretische und strukturelle Herausforderungen zu meistern hat. Außerdem haben erste Anlagelösungen gezeigt, dass mit der Umsetzung der Index-Ansätze in konkrete Anlageprodukte große Probleme verbunden sind. Auch wenn Hedge-Fonds-Index-Anbieter Investoren suggerieren, dass sie die Vorteile von Indizes für Hedge-Fonds greifbar machen, arbeiten sie letztlich nicht anders als Dach-Hedge-Fonds-Manager.

      Grundsätzlich könnten Indizes der Hedge-Fonds-Industrie ohne Zweifel große Dienste erweisen - vor allem wenn es darum geht, die Performance eines Fonds zu messen, verschiedene Stile zu klassifizieren oder generell mehr Transparenz zu schaffen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Ergebnisse dieser Bemühungen allerdings eher ernüchternd: Die Entwicklungen verschiedener Indizes weichen in der Regel signifikant voneinander ab, was hauptsächlich auf subjektiv gewählte Indexkriterien zurückzuführen ist. So wies z. B. der Hedge-Fonds Research Index 2003 eine Performance von 18,3 % auf während der S&P Hedge-Fonds Index um 11,0 % zulegte.

      Hintergrund ist, dass Gremienentscheider die Fondsauswahl, die Gewichtung einzelner Manager und die gewählten statistischen Regeln bestimmen und nicht klar definierte und objektive Richtlinien im Vordergrund stehen. Obwohl die Probleme auch bei traditionellen Indizes auftreten, haben sie wegen der heterogenen Natur von Hedge-Fonds viel weitreichendere Auswirkungen.

      Ein Beispiel ist der so genannte „Survivorship-Bias“. Darunter versteht man, dass wegen Erfolglosigkeit eingestellte Fonds nicht in den Index einfließen und somit mittelfristig nur die in der Vergangenheit erfolgreichen Fonds vertreten sind. Es liegt auf der Hand, dass dies nicht unbedingt die Aussagekraft des Indexes fördert. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass rund 30 % aller Hedge-Fonds eine Lebensdauer von weniger als zwei Jahren hat. Zudem hängen Hedge-Fonds-Indizes - anders als Aktien- oder Anleihen-Indizes - von der Bereitschaft des Managers ab, Informationen freiwillig und wahrheitsgetreu zu veröffentlichen, wozu nicht alle bereit sind.

      Eine detailliertere Analyse deckt weitere Schwächen investierbarer Hedge-Fonds- Indizes auf: Die Wertentwicklung dieser Indizes wird ausnahmslos von der durchschnittlichen Performance ausgewählter Manager bestimmt. In der Praxis wird zwischen Index-Anbietern aber auch anderen Hedge-Fonds-Investoren ein harter Wettbewerb um den Zugang zu den Top-Managern ausgetragen, was sich ebenfalls auf die Gestaltung investierbarer Indizes auswirkt. Das heißt, Indizes werden so zusammengestellt, dass nur die Manager enthalten sind, zu denen der Anbieter effektiv Zugang hat. Wie Dachfonds-Manager müssen sich Index-Anbieter um Kapazität bei Hedge-Fonds bemühen, einen Due-Diligence-Prozess durchführen und die Gewichtung zwischen den einzelnen Managern festlegen.

      Auch wenn Hedge-Fonds-Indizes nicht überzeugen, ist dennoch die Entwicklung geeigneter Benchmarks möglich. Zentral ist dabei, dass sie die Risikoprämien einzelner Hedge-Fonds-Strategien abbilden. Eine mögliche Lösung wäre, die wesentlichen Risikoprämien der einzelnen Hedge-Fonds-Strategien zu extrahieren. Ein Beispiel für einen solchen Index ist der bereits seit einigen Jahren verfügbare SGFI-Index für Managed Futures (Bloomberg-Tickersymbol: SGFII ). So konstruierte Indizes sind nicht nur geeignete Benchmarks, sondern lassen sich auch sehr viel leichter in Investment-Vehikeln darstellen, was wohl auch in absehbarer Zeit passieren wird.

      Dr. Lars Jaeger ist Partner der Partners Group in Baar / Zug in der Schweiz

      HANDELSBLATT, Samstag, 28. Februar 2004, 10:09 Uhr
      Avatar
      schrieb am 01.03.04 19:19:26
      Beitrag Nr. 246 ()
      Die verschiedenen Hedge-Fonds-Strategien

      Die Suche nach Alpha – das ist kein neuer Science-Fiction-Thriller, es ist die tägliche Arbeit der Hedge-FondsManager. Alpha ist eine Kennziffer für den Teil der Rendite, der nicht aus allgemeiner Marktbewegung entsteht, also bei einem Fonds mit deutschen Aktien aus dem Anstieg des Dax. Die Hedge-Fonds-Manager können unterschiedlich riskante Wetten eingehen, entsprechend variieren die Strategien und Kursschwankungen der Fonds:

      Long/Short-Equity: Rund ein Drittel aller Hedge-Fonds-Gelder sind in dieser Strategie angelegt. Die Manager betreuen oft nebenbei traditionelle Aktienfonds. Aktien, bei denen sie Kursgewinne erwarten, kaufen sie für den Hedge-Fonds und für den Aktienfonds („long“). Papiere, die er aus dem Aktienfonds herauswirft, kann der Manager im Hedge-Fonds per Termingeschäft leer verkaufen („short“). Wenn die Kurse fallen, verdient der Hedge-Fonds am Leerverkauf.

      Managed Futures: Der Manager sucht viel versprechende Märkte und spekuliert statt mit Aktien oder Anleihen mit Futures, die schnell und günstig gehandelt werden können. Sie decken meist einen ganzen Markt ab: Dax-, Nasdaq-, Gold- oder Yen-Futures. Die Manager müssen schnell reagieren.

      Fixed Income Arbitrage: Spekulation auf die Renditedifferenz verschiedener Anleihen, zwischen Anleihen und Futures und zwischen Zinsinstrumenten (Asset Backed Securities, Swaps). Eine kniffelige Aufgabe, die Preisunterschiede sind meist winzig.

      Equity Market Neutral: Der Manager versucht, Bewertungsunterschiede zwischen vergleichbaren Aktiengesellschaften aufzuspüren. Dann wendet er die Long/Short-Strategie an. Riskant, da die Manager meist mit viel Fremdkapital arbeiten. Fonds mit dieser Strategie gelten als Mitauslöser des US-Fonds-Skandals.

      Event Driven: Firmen in Sondersituationen sind Ziel der Manager: Unternehmen mit Finanzproblemen (Distressed Securities), bei denen der Manager auf eine Sanierung hofft, und Unternehmen in Übernahmeschlachten (Merger Arbitrage). Durch die jüngste Fusionswelle wird dieser Markt wieder interessant.

      Global Macro: Spekulation auf wirtschaftspolitische Änderungen in einem Land und damit auf Zinsen und Währung. Damit es sich lohnt, müssen die Manager hohe Summen einsetzten, meist mit Kredit.

      Convertible Arbitrage: Die Manager nutzen Ungleichgewichte in der Bewertung zwischen der Wandelanleihe eines Unternehmens und dessen Aktie.
      Avatar
      schrieb am 17.03.04 18:16:21
      Beitrag Nr. 247 ()
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      Strafzahlungen im Fondsskandal gehen in die Milliarden


      Die wegen unlauterer Handelsmethoden bei amerikanischen Investmentfonds verhängten Strafen sprengen die bisher an der Wall Street üblichen Dimensionen.

      Am späten Montag haben die Großbanken Bank of America und Fleet Boston Financial mit dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer und der Börsenaufsicht SEC einen Vergleich in Höhe von insgesamt 675 Millionen Dollar bekanntgegeben.

      Damit hat sich nun eine Handvoll Fondsgesellschaften mit den Aufsichtsbehörden auf eine Vergleichssumme von insgesamt schon 1,65 Milliarden Dollar verständigt.

      Und die Summe dürfte noch höher werden, da bei einigen Fondsgesellschaften die Einigungen noch ausstehen.

      Der Betrag übertrifft indes schon jetzt die 1,4 Milliarden Dollar, auf die sich im vergangenen Jahr die größten Investmentbanken wegen Interessenkonflikten von Analysten in einem außergerichtlichen Vergleich mit der Börsenaufsicht geeinigt hatten.




      Verschulden weder eingestanden noch zurückgewiesen


      Der jüngste Vergleich ist der bisher größte Einzelvergleich in dem seit September schwelenden Fondsskandal.

      Der Vergleich beinhaltet Strafe und Rückerstattung an Investoren in Höhe von 515 Millionen Dollar.

      Überdies werden die Finanzdienstleister über die nächsten fünf Jahre hinweg ihre Fondsgebühren um 160 Millionen Dollar senken.

      An diesem Mittwoch stimmen die Aktionäre beider Banken über deren geplante Fusion ab, weswegen Bank of America und Fleet wahrscheinlich auch mit Hochdruck an einem Vergleich gearbeitet hatten.


      Zum ersten Male gehen die Aufsichtsbehörden auch gegen Verwaltungsräte vor.

      Acht der zehn Mitglieder im Verwaltungsrat der zur Bank of America gehörenden Nations Funds werden dieses Kontrollgremium bis Mai 2005 verlassen, teilte Staatsanwalt Spitzer mit.

      "Diese Verwaltungsräte haben ganz klar dabei versagt, die Interessen der Anleger zu vertreten", sagte Spitzer. Die Banken haben, wie bei solchen Abkommen üblich, ein Verschulden weder eingestanden noch zurückgewiesen.




      Fragwürdige Praktiken


      Die Ermittlungen der Aufsichtsbehörden konzentrierten sich auf kurzfristigen Handel mit Fondsanteilen sowie den illegalen Handel mit Anteilen nach Börsenschluß zum Preis des Vortags.

      Mit dem Kauf und Verkauf von Fondsanteilen in kurzen zeitlichen Abständen haben von Fonds bevorzugte Anleger Preisunterschiede auf internationalen Finanzmärkten ausgenutzt.

      Diese als "Market-Timing" bekannte Praxis ist zwar nicht illegal, verstößt aber gegen die Statuten der meisten Fondsanbieter, weil sie die Kosten erhöht und somit normale Anleger schädigt.

      Beim Späthandel, der nicht ganz so weit verbreitet war, konnten Anleger von Nachrichten profitieren, die erst nach Börsenschluß öffentlich wurden.




      Die Fonds der Bank of America gehörten zu den ersten, die von Staatsanwalt Spitzer in Zusammenhang mit fragwürdigen Praktiken in der Branche angeprangert wurden.

      Zu den anderen Fondsgesellschaften, die sich bereits mit den Behörden verglichen haben, gehört Alliance Capital, die mehrheitlich zum französischen Versicherungskonzern Axa gehört.

      Alliance zahlt insgesamt 600 Millionen Dollar. Massachusetts Financial Services, eine Tochtergesellschaft der kanadischen Versicherung Sun Life, wird 350 Millionen Dollar zahlen. Andere große Gesellschaften wie Janus Capital, Putnam, Bank One haben sich noch nicht mit den Behörden geeinigt.

      Auch amerikanische Fondstochtergesellschaften des deutschen Versicherungskonzerns Allianz stehen im Visier der Behörden.

      Vor knapp einem Monat hatte der Generalstaatsanwalt von New Jersey, Peter Harvey, eine Klage gegen mehrere Fondsgruppen der Allianz eingereicht und mit einer hohen Strafe gedroht.

      Harvey wirft den Gesellschaften vor, einem Risikofonds Market-Timing ermöglicht zu haben. Die SEC erwägt ebenfalls Zwangsmaßnahmen.




      Quelle: FAZ, 17.03.04
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 17:10:06
      Beitrag Nr. 248 ()
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      Spitzer will weitere Milliarden von den Fondsfirmen


      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer hat Fondsgesellschaften bereits 1,6 Milliarden Dollar an Strafen abverlangt, um Vorwürfe beizulegen, sie hätten mißbräuchliche Handelspraktiken zugelassen.

      Auf die 7,5 Billionen Dollar schwere Fondsbranche kommen weitere Forderungen zu, kündigte Spitzer an.

      „Es stehen noch mehrere Milliarden Dollar aus", sagte der Generalstaatsanwalt in einem Interview mit Bloomberg News. „Inzwischen sind die Fondsgesellschaften soweit, daß sie den Schaden selbst ermitteln und Ersatz leisten. Genauso hatten wir uns das auch vorgestellt."

      Am Montag einigten sich Spitzer und die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC mit Bank of America Corp. und FleetBoston Financial Corp. auf einen Vergleich in Höhe von 675 Millionen Dollar.

      Außerdem stimmten die beiden Banken zu, ihre Fondsgebühren über fünf Jahre um 160 Millionen Dollar zu senken. Ähnliche Vereinbarungen wurden mit Alliance Capital Management Holding LP und MFS Investment Management getroffen.



      Spitzer hofft auf fallende Gebühren


      Spitzer zufolge soll der Großteil der Strafen aus einer Senkung der Fondsgebühren kommen.

      Seit dem 3. September, als der Generalstaatsanwalt die Ermittlungen öffentlich machte, wurden zehn Gesellschaften verklagt, darunter Strong Capital Management Inc., Janus Capital Group Inc., Federated Investors Inc. und Bank One Corp. Die Verfahren laufen noch.

      „Langfristig wird die Senkung der Fondsgebühren den größten Effekt für die Investoren haben", sagte Spitzer. „Fallen die Gebühren über einen gewissen Zeitraum um einige Basispunkte, dann ist das deutlich zu spüren."

      Im "dritten Kapitel" seiner Ermittlungen widmet sich der Generalstaatsanwalt den laxen Aufsichtsratsmitgliedern der Fondsgesellschaften.

      Bank of America stimmte zu, nächstes Jahr acht Aufsichtsräte der Tochtergesellschaft Nations Funds zu ersetzen.
      „Es soll keine Jagd auf Aufsichtsratsmitglieder werden", stellte Spitzer klar. „Wir wollen versuchen, eine Art Standard für ihre Sorgfaltspflicht und ihre Verantwortung zu entwickeln. Mal sehen, wo uns das hinführen wird."





      Quelle: FAZ, 17.03.04
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 17:15:06
      Beitrag Nr. 249 ()
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      Allianz strebt im Fondskandal Vergleich mit SEC an


      Die in den Skandal um unlautere Handelsmethoden verwickelten amerikanischen Fonds-Tochtergesellschaften des Finanzkonzerns Allianz AG verhandeln mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC über einen außergerichtlichen Vergleich.
      Das hat diese Zeitung aus informierten Kreisen erfahren.

      Sprecher der SEC und der Allianz wollten die Angelegenheit nicht kommentieren. „Wir schließen einen Vergleich allerdings nicht aus", sagte Christian Lawrence, Sprecher des Vermögensverwalters Allianz Dresdner Asset Management.

      Die Börsenaufsicht erwägt Zwangsmaßnahmen gegen die Allianz-Tochtergesellschaften PEA Capital sowie deren Vertriebsgesellschaft Pimco Advisors Distributors wegen sogenannten Market-Timings.

      Dabei nutzen Anleger mit dem häufigen Kauf und Verkauf von Fondsanteilen Preisunterschiede auf den internationalen Finanzmärkten aus.

      Dies ist nicht illegal, verstößt aber gegen die Richtlinien der meisten Investmentgesellschaften.

      Konkret wird PEA Capital vorgeworfen, einem großen Kunden, dem Risikofonds Canary Capital, Market-Timing ermöglicht zu haben.
      PEA Capital hat diese Praxis bei vier Fonds eingeräumt und will Anlegern den auf 1,2 Millionen Dollar bezifferten Schaden sowie von Canary erhaltende Gebühren von knapp 440 000 Dollar zurückerstatten.




      Generalstaatsanwalt will von der Fondsbranche Milliarden


      Möglicherweise droht der Allianz aber eine höhere Strafe. Denn die Vergleichsverhandlungen mit der SEC finden vor dem Hintergrund hoher Summen bei außergerichtlichen Abkommen zwischen Aufsichtsbehörden und anderen Fondsgesellschaften statt.

      Insgesamt haben sich eine Handvoll Fondsgesellschaften in außergerichtlichen Vergleichen mit den Aufsichtsbehörden schon auf einen Betrag von 1,6 Milliarden Dollar verständigt.

      Diese Vergleichsvereinbarungen beinhalten Strafen, Rückzahlungen an Anleger sowie eine deutliche Reduzierung zukünftiger Gebühren.
      Der Generalstaatsanwalt von New York, Eliot Spitzer, hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg angekündigt, der Fondsbranche weitere Milliarden Dollar entringen zu wollen.

      „Es ist aber schwer vorherzusagen. Die Fondsgesellschaften kalkulieren jetzt selbst, welcher Schaden entstanden ist und geben wie erhofft das Geld zurück", sagte Spitzer, der im vergangenen September die Ermittlungen gegen die Fondsbranche angestoßen hatte.

      Am Montag hatte sich die SEC gemeinsam mit Spitzer prinzipiell auf einen außergerichtlichen Vergleich mit den Großbanken Bank of America und Fleet Boston in Höhe von 675 Millionen Dollar geeinigt.




      Spitzer hat Ermittlungen abgegeben


      Spitzer ermittelte zunächst auch gegen die Tochtergesellschaften des Allianz-Konzerns, aber er hat die Strafverfolgung offenbar an seinen Kollegen in New Jersey abgegeben.

      Der Generalstaatsanwalt von New Jersey, Peter Harvey, hatte im vergangenen Monat eine Klage gegen die Allianz Dresdner Asset Management of America, PEA Capital, Pimco Advisors Distributors und auch den großen Rentenfonds-Manager Pimco eingereicht und dabei signifikante Strafen gefordert.

      Mit der Generalstaatsanwaltschaft befindet sich die Allianz erst in vorläufigen Gesprächen, wie aus den informierten Kreisen verlautete.

      Die Allianz hält die Vorwürfe von New Jersey gegen den Rentenfondsmanager Pimco für unbegründet. Im Verfahren mit der SEC wurde Pimco nicht genannt.

      Ein Analyst der einflußreichen Fondsbewertungsgesellschaft Morningstar, Eric Jacobson, hatte wegen der Kontroverse Anlegern jüngst empfohlen, den Verkauf von PEA-Fonds zu erwägen. Für den Rentenfondsmanager Pimco gilt diese Empfehlung allerdings nicht.




      Quelle: FAZ, 18.03.2004
      Avatar
      schrieb am 01.04.04 19:09:29
      Beitrag Nr. 250 ()
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      Erster Dach-Hedge-Fonds zugelassen

      Bafin genehmigt neues DWS-Produkt / Union und Dit in Lauerstellung



      Der erste Dach-Hedge-Fonds nach deutschem Recht hat jetzt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die Vertriebszulassung erhalten.

      Am 31. März geht die Fondsgesellschaft DWS, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, mit dem Hedge Invest Dynamic an den Start.

      Damit sind deutsche Privatanleger erstmals nicht mehr auf die vergleichsweise intransparenten Hedge-Fonds-Zertifikate angewiesen, um in diese Anlageklasse zu investieren.


      Möglich gemacht hat diesen Zugang zu Hedge-Fonds das Ende vergangenen Jahres verabschiedete Investmentmodernisierungsgesetz.

      Dieses räumte den Fondsanbietern erstmals die Auflegung von Produkten ein, die sowohl über eine Kreditaufnahme ihr Portfolio hebeln dürfen (Leverage) als auch die Möglichkeit von Leerverkäufen nutzen können.

      Aus Gründen des Anlegerschutzes dürfen Privatanleger allerdings nur über Dachfonds in diese Anlageklasse investieren.
      Zwar läßt das Gesetz auch ein Direktengagement in Einzelfonds (Single-Hedge-Fonds) über die Hintertür einer Privatplazierung zu. Diese Rechtsform gilt jedoch für den Massenvertrieb als ungeeignet.



      Bei der Auswahl der einzelnen Hedge-Fonds in ihrem Dachfonds stützt sich die DWS nach eigenen Angaben auf die Erfahrungen innerhalb der Deutschen Bank in Gestalt des amerikanischen Hedge-Fonds-Managers DB Absolute Return Strategies.

      Angestrebt werde ein mittelfristiger Ertrag von 5 bis 8 Prozent jährlich bei einer Volatilität des Anteilspreises von 4 bis 7 Prozent.

      An dieser Zielsetzung wird deutlich, daß der DWS-Dach-Hedge-Fonds vor allem zur Portfoliostabilisierung unabhängig von den allgemeinen Marktbewegungen beitragen soll und nicht das gängige Vorurteil erfüllt, daß Hedge-Fonds riskante Wetten eingehen.

      Der Ausgabeaufschlag beträgt 4 Prozent.

      Die jährliche Verwaltungsgebühr wurde auf 2 Prozent des verwalteten Vermögens festgesetzt.

      Hinzu kommt noch eine erfolgsabhängige Gebühr in Höhe von 10 Prozent der Überrendite gegenüber dem Drei-Monats-Euribor, der am Mittwoch mit 1,88 Prozent rentierte.

      Nicht mehr wiederholt wird von der DWS die einstige ambitionierte Zielvorgabe, innerhalb eines Jahres Fondsanteile im Volumen von 1 Milliarde Euro abzusetzen.



      Unter den anderen großen deutschen Publikumsfondsgesellschaften haben bislang Union Investment und Dit schon ihre Anträge auf Zulassung eines Dach-Hedge-Fonds abgegeben.
      Hier dürfte mit einer Entscheidung in den nächsten Wochen zu rechnen sein.


      Zurückhaltung haben sich dagegen noch Deka und Adig auferlegt.

      Die Deka hat einen Dach-Hedge-Fonds für das zweite Halbjahr angekündigt.

      Bei der Adig heißt es, die Gesellschaft wolle nicht im ersten Halbjahr mit einem solchen Produkt an den Start gehen.

      Neben dem Dach-Hedge-Fonds der DWS genehmigte die Aufsichtsbehörde am Mittwoch auch den ersten Single-Hedge-Fonds nach deutschem Recht.

      Hier hatte der auf Nebenwerte spezialisierte Nischenanbieter Lupus Alpha die Nase vorn.

      Die Gesellschaft will sowohl die Möglichkeiten der Privatplazierung als auch Spezialfonds für institutionelle Kunden für den Vertrieb ihres Hedge-Fonds nutzen.




      Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.03.2004
      Avatar
      schrieb am 01.04.04 19:15:56
      Beitrag Nr. 251 ()
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      Bei Hedge Fonds auf das „Kleingedruckte“ achten


      Nachdem es nun möglich ist, Hedge Fonds in Deutschland in Deutschland zu vertreiben, scheint in der Finanzbranche leichte Euphorie aufzukommen.

      Denn endlich hat man wieder ein Thema, das sich - so hoffen wenigstens die Vertriebsorganisationen - gut verkaufen läßt. Nämlich interessante Erträge bei der Geldanlage in Verbindung mit vergleichsweise geringem Risiko.

      Allerdings dürfte es für Anleger ratsam sein, die Produkte, die im demnächst in eindrucksvollen Prospekten angepriesen werden dürften, erst einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen.

      Denn tatsächlich zum Vertrieb zugelassen werden nur so genannte Dach-Hedge Fonds oder auch Funds of Funds. Sie setzen sich in der Regel zusammen aus einer Mischung unterschiedlicher Einzelhedgefonds.




      Zusammensetzung und Kostenstruktur


      Und genau hier dürfte es sich lohnen, genauer hinzuschauen.

      Denn erstens ist die richtig Mischung in der jeweiligen Marktlage entscheidend für den Erfolg des Produktes. Zweitens wollen sowohl die einzelnen Hedge Fondsmanager als auch die Dachfondsmanager zunächst einmal vom Geld des Kunden leben.

      Dazu kommen dann noch die Vertriebskosten.

      Das heißt, alleine um diesen Kostenblock wieder hereinzufahren, müssen die einzelnen Hedge Fonds schon einmal eine ordentliche Vorleistung in Form von positiver Performance erbringen.

      Sprich: der Anleger sollte sich detailliert mit der Kostenstruktur auseinandersetzen.


      Dazu kommen oft restriktive Handels- und Performancemöglichkeiten.

      Denn die Hedge Fonds selbst investieren nach zum Teil völlig verschiedenen Stilen und Anlagestrategien in den unterschiedlichsten Märkten.

      So „schalten“ sich beispielsweise Futures-Fonds gewissermaßen systematisch auf Trends auf und kaufen oder verkaufen standardisierte Terminkontrakte.

      Je nachdem, ob der entsprechende Markt steigt oder fällt. Sie schlagen sich in der Regel in längeren Auf- oder Abschwungsphasen gut und sind dabei vergleichsweise „flüssig“.




      Wie liquide sind die Produkte?


      Will ein Anleger sein Geld rasch zurückhaben, so braucht der Fonds in der Regel nur ein paar Future zu handeln - und schon ist er liquide.

      Meistens haben solche Fonds auch einen großen Teil ihrer Gelder in Anleihen investiert, so daß sie alternativ auch dort „Kasse“ machen können.

      Schwieriger wird es allerdings in Phasen, in denen die Märkte stark schwanken. Denn dann haben solche Fonds kaum eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Im Gegenteil, sie müssen zusehen, keines zu verlieren.

      Andere Fonds kaufen möglicherweise unterbewertete Aktien und warten, bis sie zulegen. Oder sie spekulieren auf Konvergenzbewegungen, wie sie beispielsweise mit dem Beitritt der östlichen Länder zur EU zu beobachten sind.

      Wieder andere setzen auf Kursgewinne von Anleihen in Schwellenländern oder auf Preisineffizienzen bei der Bewertung von Wandelanleihen.


      Solche Instrumente, möglicherweise zerlegt in Einzelbestandteile, lassen sich oft nicht so einfach und flüssig handeln, wie die Standardaktien des Dax.

      Oft ist auch nicht absehbar, wie schnell die jeweilige Strategie auch tatsächlich Ertrag abwirft. Aus diesem Grund gerieten solche Fonds in Verlegenheit, wenn ein Anleger plötzlich sein Geld zurückziehen wollte.

      Aus diesem Grund gibt es nicht selten Mindesthalteperioden und/oder nur bestimmte Zeitpunkte, an denen der Anleger Geld nachschießen oder auch abziehen kann. Nicht selten gibt es solche Regelungen auch bei Dach-Hedge-Fonds oder Hedge-Fonds-Zertifikaten. Auch sollten Anleger vor dem Kauf solcher Produkte unbedingt einen Blick ins Kleingedruckte werfen.




      Wie seriös und erfolgreich ist der Anbieter?


      Entscheidend dürfte sein, wer das Produkt auf den Markt bringt.

      Hat der Anbieter längere Erfahrung in diesem Bereich gesammelt, sich dabei mit gut rentierlichen Produkten und hoher Zuverlässigkeit einen guten Namen erworben und stimmt auch die Bonität, dann dürfte ein Kauf eines seiner Produkte ratsamer sein als das eines eher unbekannten und möglicherweise sogar dubiosen Anbieters.

      Kritisch dürfte es auch dann werden, wenn Produkte seriöser Anbieter über dritte oder gar vierte Parteien angeboten werden. Denn alle wollen sie daran verdienen - in der Regel zum Nachteil der Anleger.





      Fazit:

      Anleger sollten sich grundsätzlich nicht in Euphorie versetzen lassen.

      Zweitens sollten sie möglichst mit den „Originatoren“ ins Geschäft kommen.

      Drittens genau auf die rechtlichen, finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen achten. Denn nichts ist „tödlicher“ als zu lange an das falsche Produkte gebunden zu sein.





      Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.



      Quelle: FAZ, 24.03.04
      Avatar
      schrieb am 01.04.04 19:25:05
      Beitrag Nr. 252 ()
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      Für Hedge Fonds ist eine gewisse Erfahrung notwendig


      Unerfahrene Anleger sollten nach Einschätzung von Experten nicht in die bald auch in Deutschland vertriebenen Hedge Fonds investieren.

      Die Fondsbranche will im Frühjahr die ersten dieser als hochspekulativ geltenden und mit komplizierten Finanzinstrumenten arbeitenden Produkte in Deutschland anbieten.

      Für Privatanleger sind dabei vor allem Dach-Hedge-Fonds gedacht, die das Risiko durch Investments in andere Hedge-Fonds streuen.



      „Anleger, die in Hedge Fonds investieren wollen, sollten eine gewisse Wertpapiererfahrung mitbringen", sagt Rolf Dreiseidler, Geschäftstellenleiter des Bundesverbandes Alternative Investments (BAI).

      „Der Anleger sollte ein frei verfügbares Vermögen von 50.000 Euro, besser 100.000 Euro, haben und mit Wertpapieren schon Erfahrung gesammelt haben", sagt Christian Lienke von der Fondsgesellschaft Union Investment.




      Hedge Fonds nach Skandalen mit negativem Image belastet


      Erst das seit Anfang des Jahres geltende Investmentmodernisierungsgesetz erlaubt den öffentlichen Vertrieb von Hedge Fonds auch in Deutschland.

      Diese Fonds sind komplizierte Produkte, die nicht nur in Aktien und Renten, sondern unter anderem auch in Derivate, Rohstoffe und Währungen investieren.

      Dadurch sind sie zwar unabhängiger von den Bewegungen an den Hauptanlagemärkten, bergen aber auch höhere Risiken.

      In der Vergangenheit hatten Hedge Fonds immer wieder negative Schlagzeilen gemacht, so 1998, als der Fonds Long Term Capital Management (LTCM) beinahe zusammenbrach und vor allem durch Zinsspekulationen rund vier Milliarden Dollar verlor.
      Für Turbulenzen sorgte auch der Fonds des amerikanischen Milliardärs George Soros, der 1992 gegen das britische Pfund spekulierte und damit einen Kurssturz der Währung auslöste.




      Deutsche Fondsbranche erwartet bis zu zehn Milliarden Euro


      „Im Laufe des Jahres 2004 rechnen wir mit acht bis zehn Milliarden Euro Mittelzuflüssen in Hedge-Fonds und ähnliche Produkte", sagt Dreiseidler.

      Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) schätzt das Marktvolumen für Hedge Fonds bei deutschen Anlegern auf mittelfristig 25 bis 50 Milliarden Euro.

      Das in die weltweit geschätzten 6.000 Hedge Fonds investierte Vermögen wird von Branchenexperten auf 600 bis 700 Milliarden Dollar veranschlagt.



      Bisher haben nach Angaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sieben deutsche sowie eine ausländische Fondsgesellschaft beantragt, Hedge-Fonds anbieten zu dürfen.

      Die BaFin rechnet einer Sprecherin zufolge damit, daß die ersten Produkte Ende März, Anfang April auf den Markt kommen.
      Bisher haben sich die Branchenverbände mit der BaFin nur auf Mustervertragsbedingungen für Single-Hedge-Fonds geeinigt.
      Diese Textbausteine sollen die Genehmigung eines Fonds beschleunigen. Eine Einigung zu Dach-Hedge-Fonds erwartet der BVI in der kommenden Woche.




      Vor allem neue Dach-Hedge-Fonds erwartet


      Viele der neuen Produkte dürften Dach-Hedge-Fonds sein. Diese dürfen - anders als die so genannten Single-Hedge-Fonds - öffentlich vertrieben werden und sind damit auch für Privatanleger gedacht.

      Die Fondsgesellschaft DWS plant nach Angaben einer Sprecherin für 2004 mehrere Dach- und Single-Hedge-Fonds.

      Auch Union Investment, Cominvest und Lupus Alpha wollen in den nächsten Monaten mit Produkten auf den Markt kommen.

      Erst im zweiten Halbjahr will die Deka Bank unterstützt durch externe Expertise einen Dach-Hedge-Fonds anbieten.

      Die Fondsgesellschaft Dit legt nach eigenen Angaben zum 24. März über eine Luxemburger Tochter zwei Dach-Hedge-Fonds auf, die aber noch nicht zum öffentlichen Vertrieb in Deutschland zugelassen sind.



      "Als Anleger muß man zwar nicht jede einzelne Position des Hedge Fonds verstehen, aber man sollte schon wissen, wie die Rendite erzielt und Risiko kontrolliert wird", sagt BAI-Experte Dreiseidler. Die Fonds verfolgen verschiedene Strategien, die sich in ihrem Risiko deutlich unterscheiden können.




      Leerverkäufe als Mittel bei fallenden Kursen


      Bei der für Hedge Fonds typischen „Long-Short"-Strategie wird unter anderem mit Leerverkäufen (Short Selling) gearbeitet.
      Dabei leiht sich ein Fondsmanager in Erwartung fallender Kurse Aktien.
      Ist der Kurs schließlich gesunken, kauft er sich die Papiere günstiger zurück.
      Nach der „Event Driven"-Strategie setzt der Manager auf angekündigte oder erwartete Ereignisse bei Firmen, wie etwa Fusionen, Übernahmen oder Restrukturierungen.



      Grundlage der „Global Macro"-Strategie ist die makroökonomische Analyse von Politik und Wirtschaft.

      Dabei versucht der Manager Trends früher als andere zu erkennen und sie zu nutzen.

      Bei den „marktneutralen Strategien“ werden Preisungleichgewichte ausgenutzt. Bei „Managed Futures“ setzt der Manager auf Markttrends - teils auf Basis computergestützter Modelle - und investiert in börsengehandelte Futures.




      Quelle: FAZ, 27.02.03
      Avatar
      schrieb am 01.04.04 19:32:24
      Beitrag Nr. 253 ()
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      Große Rendite-Unterschiede von Hedge-Fonds-Anlagen



      Was in der öffentlichen Diskussion derzeit unter dem Begriff Hedge Fonds gehandelt wird, ist in der Wirklichkeit ein Konglomerat völlig unterschiedlicher exklusiver Investmentboutiquen, die, was ihre Investmentstrategien angeht, teilweise kaum unterschiedlicher sein könnten.

      Aus diesem Grund kann man auch nicht allgemein von der Wertentwicklung eines Hedge Fonds sprechen, sondern allenfalls von der Wertentwicklung verschiedener Hedge-Fonds-Strategien.

      Ein Blick auf die untenstehende Tabelle zeigt, daß die Wertentwicklung dieser Strategien extrem unterschiedlich ausfällt.


      Hinter dem Begriff "Fixed Income Arbitrage" verbergen sich Fonds, die Preisungleichgewichte zwischen verschiedenen Zinspapieren oder -instrumenten ausnutzen.

      Die Fondsmanager spekulieren beispielsweise auf Änderungen in der Zinsstruktur, auf Veränderungen der Zinsunterschiede zwischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen oder auf Ineffizienzen in den Preisen von Anleihen gleicher Emittenten oder von Emittenten mit gleichem Risiko.

      Da die Bewertung von Zinspapieren und Derivaten äußerst komplex ist, erfordert dieser Anlagestil ein hohes Maß an analytischen Fähigkeiten und Erfahrung; zumeist setzen diese Fonds auch auf massive Computerunterstützung.


      Ebenfalls sehr komplex sind Hedge Fonds, die auf Ineffizienzen in der Bewertung von Wandelanleihen (convertible bond arbitrage) setzen.

      So versucht man durch den Aufbau von Positionen in der Wandelanleihe und der ihr zugrunde liegenden Aktie positive Erträge zu erwirtschaften, und zwar unabhängig davon, ob die Aktie steigt oder fällt.




      Mit Futures unabhängig von Entwicklung des Gesamtmarktes


      Geht es bei diesen Strategien vor allem darum, eine Rendite zu erzielen, die unabhängig von der Entwicklung des Gesamtmarktes ist, setzen andere Hedge-Fonds-Strategien auf klare Trends, so beispielsweise die Hedge-Fonds, die auf Futures setzen.

      Die sogenannten Commodity Trading Advisors (CTA) investieren in alle denkbaren Finanz- und Warenterminkontrakte und versuchen, ihr Geld zu verdienen, indem sie auf klar erkennbare Trends setzen.

      Hier kommen auch komplexe Computerprogramme zum Einsatz, die auf eine umfangreiche Datenanalyse und technische Analysen setzen.

      Für die Engagements an den Aktienmärkten gibt es verschiedene Strategien: Long/Short-Hedge Fonds sind Hedge Fonds im ursprünglichen Sinne des Wortes.

      Sie kaufen unterbewertete Aktien und verkaufen zugleich überbewertete Aktien, die sie nicht besitzen.

      Durch die geschickte Auswahl der entsprechenden Titel soll erreicht werden, daß die Erträge des Fonds unabhängig von der Entwicklung des Gesamtmarktes sind.

      Allerdings können die Fonds auch entsprechend der Meinung des Fondsmanagers ein Übergewicht auf steigende oder sinkende Kurse setzen.

      Equity-Neutral-Fonds hingegen versuchen, Bewertungsineffizienzen zwischen ähnlichen Aktien zu nutzen, wenn deren relative Bewertung auseinanderläuft; hier soll also das Marktrisiko ausgeschaltet werden.

      Hedge Fonds mit einem sogenannten short bias hingegen setzen konsequent auf fallende Kurse - hier ist das Verlustrisiko allerdings entsprechend hoch.




      Nichts für Leute, die auf rasche Markttrends setzen


      Sogenannte Global-Macro-Hedge -Fonds kommen der Vorstellung der Öffentlichkeit von einem Hedge Fonds am nächsten: Diese Vehikel investieren weltweit und wetten auf Währungen, Zinsen, Aktien oder Anleihen; die Emerging-Markets-Hedge Fonds investieren dabei schwerpunktmäßig in Schwellenländern.

      Ebenfalls der allgemeinen Vorstellung von einem Hedge Fonds nahe kommen solche Fonds, die versuchen, von spezifischen Ereignissen zu profitieren (event driven, risk arbitrage).

      Hier setzt man beispielsweise auf die Papiere von Unternehmen, die in eine Schieflage geraten sind, oder aber auf Kursbewegungen im Umfeld von Fusionen oder Unternehmensübernahmen.

      Die unterschiedliche Wertentwicklung dieser Strategien macht auch deutlich, daß ein Investment in Hedge Fonds nicht unbedingt etwas für Anleger ist, die auf rasche Markttrends setzen: Wer beispielsweise inspiriert vom Anlageerfolg des Jahres 1994 auf short bias setzte, wurde schon 1995 mit Verlusten nach Hause geschickt.

      Jeder Hedge Fonds hat seine Zeit, und kaum eine Strategie kann wirklich zu jedem Zeitpunkt eine gute Wertentwicklung aufweisen.

      Gerade das mache Hedge Fonds zu einem idealen Anlageobjekt von Dachfonds, die in eine Vielzahl der verschiedenen Strategien setzen, sagen die Anbieter solcher Dachfonds.

      Allerdings kann das Investment in zu viele verschiedene Strategien zu einer Überdiversifizierung im Portfolio führen - zu viele unterschiedliche Fonds unter einem Dach können dann dazu führen, daß die Wertentwicklung des Fonds auf der Stelle tritt.

      Als Ergänzung zu einem Aktien- und Rentenportfolio eignen sich Hedge Fonds hingegen durchaus: Ihre Korrelation zu diesen Anlageklassen ist in der Regel recht gering.











      Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.2004

      Bildmaterial: F.A.Z.
      Avatar
      schrieb am 06.04.04 18:26:10
      Beitrag Nr. 254 ()
      da kann man nur staunen:laugh:

      06.04.2004
      BCA warnt vor übertriebener Euphorie bei Dach-Hedgefonds




      Oberursel (hedgefondsweb.de) - "Es gibt keinen dringenden Bedarf an Hedge-Dachfonds", mit dieser Meinung will sich das Maklerpool der BCA AG in Oberursel "unmißverständlich und deutlich von der sonst vorherrschenden, eher euphorischen Stimmung" im Markt abheben. Während viele Marktteilnehmer von den Hedge-Dachfonds den entscheidenden Impuls für die Wiederbelebung des Finanzplatzes Deutschland erhofften und der Zulassung der Produkte entgegenfieberten, sei die neue Anlageklasse aus Sicht der BCA von zweifelhaftem Nutzen für den Anleger.

      "Die Renditen von Hedge Fonds befinden sich bereits seit Jahren im Sinkflug. Wenn ich mir die Ergebnisse des Hedge-Fonds-Indexes CSFB Tremont auf Euro-Basis anschaue, dann stelle ich fest, dass ein ganz normaler Rentenfonds in den letzten drei Jahren mehr Geld gebracht hat", begründet der für den Investmentbereich zuständige Vorstand Ferdinand Haas die skeptische Haltung der BCA. Außerdem entstünden durch Hedge-Dachfonds keine wirklich revolutionären neuen Möglichkeiten. Schon in der Vergangenheit, so Haas, hätten sich Anleger durch Geldmarkt-, offene Immobilien- und Rentenfonds ihr Depot in einer Weise aufbauen können, dass das Risiko begrenzt bliebe und auch bei schwachen Aktienmärkten ordentliche Gewinne erzielt würden.

      Gerade bei den Erträgen seien nach Ansicht der BCA große Enttäuschungen absehbar. Denn diese würden nicht allein durch die Performance, sondern auch - und das in nicht unerheblichem Maß - durch die Kosten bestimmt. Die Gebührenbelastungen mancher Hedgefonds seien jedoch enorm. Hedge-Dachfonds hätten zum Teil Gesamtkosten von 6 Prozent pro Jahr. "Wenn ich die Kosten berücksichtige, die manche der neu auf den Markt kommenden Hedge-Dachfonds berechnen, dann sehe ich aus Anlegersicht absolut keinen Grund, solche Produkte zu kaufen", so Haas.

      Insgesamt sehe die BCA den Boom der jungen Hedge Fund Industrie und die damit starke Zunahme der weltweiten Anzahl von Hedge Funds kritisch. Provokatives Fazit des BCA-Vorstandes für den Investmentbereich: "Die Kündigungswellen in den Investmentbanken haben dazu geführt, dass Hedge Fonds so etwas wie die Ich-AG der Finanzbranche geworden sind. Viele, die woanders gescheitert sind, versuchen hier ihr Glück. Wenn es klappt, werden sie reich, geht es schief, ist es das Problem der Anleger", so der BCA-Vorstand weiter.
      Avatar
      schrieb am 06.04.04 19:28:28
      Beitrag Nr. 255 ()
      Was für ein HYPE !

      Hausfrauen und Taxifahrer investieren in HFs !

      Avatar
      schrieb am 06.04.04 22:43:36
      Beitrag Nr. 256 ()
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      Umfrage


      Hedge Fonds sehr pessimistisch für den Rentenmarkt


      Die Stimmung an den Finanzmärkten ist in den vergangenen Wochen ziemlich wechselhaft geworden.

      Der Basistenor ist optimistisch. Das führt dazu, daß Unternehmens- und Konjunkturdaten gerne positiv interpretiert werden. Notorische Skeptiker dürfte sagen, einseitig positiv.



      Ausgelöst von Arbeitsmarktzahlen aus Amerika in der vergangenen Woche fühlen sich die „Bullen“ bestärkt und bauen wieder mehr auf Aktien und auch den Dollar.

      Denn sollte der amerikanische Arbeitsmarkt in die Gänge kommen, dann hätte die amerikanische Notenbank keinen Grund mehr, den Leitzins auf seinem Rekordtief zu belassen.

      Höhere Zinsen jedoch sollten dem Dollar helfen, so die Überlegung. Kurzfristig mag sie sogar stimmen.

      Längerfristig dürfte jedoch entscheidend sein, ob sich die amerikanische Konjunktur robust entwickelt, ob es gelingt, die öffentliche Verschuldung und das Leistungsbilanzdefizit in den Griff zu bekommen.




      Dollar wird neutral gesehen


      Fakt ist, daß die Hedge-Fonds-Manager den Dollar im Moment eher neutral betrachten. Dagegen sind sie ziemlich optimistisch für amerikanische Aktien und sehr pessimistisch für amerikanische Anleihen.

      Diese Aussage orientiert sich an den VAN Macro Sentiment Indicators, die einmal im Monat von Van Hedge Fund Advisors International ermittelt und veröffentlicht werden.

      Dafür werden jene Hedge-Fonds-Manager befragt, die sich bei ihren Anlageentscheidungen vor allem an der Entwicklung makroökonomischer Daten entwickeln und in der Summe ein Vermögen von mehr als 33 Milliarden Dollar auf dieser Basis verwalten.

      Das Ziel der Umfrage besteht darin, herauszufinden, welche Entwicklung die Manager beim Dollar, den Aktien und den Staatsanleihen auf Sicht der kommenden vier Wochen erwarten. Die Umfrageergebnisse werden jeweils zu Monatsbeginn veröffentlicht.




      Rentenmärkte werden skeptisch, Börsen positiv betrachtet


      Bemerkenswert scheint vor allem der ziemlich stetige Trend zu sein, in dem in den vergangenen Monaten der Pessimismus in Bezug auf den Rentenmarkt zugenommen hat.

      Mit 76 Prozent geht eine massive Mehrheit der Fondsmanager davon aus, daß die Kurse am Rentenmarkt fallen und die Renditen steigen werden.

      Gleichzeitig kam es im April mit Blick auf die Börse zu einem deutlichen Stimmungsumschwung. Denn hatte die Zahl der Optimisten im ersten Quartal abgenommen, so hat sie im April nicht nur zugenommen, sondern gleichzeitig hat die Anzahl der Pessimisten deutlich abgenommen.

      Da Hedge Fonds in der Regel eher auf der proaktiven Seite des Marktes stehen, könnte das ein positives Zeichen für die Börsen sein und ein bedenkliches für die Rentenmärkte.






      aus: FAZ, 06.04.04
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 11:13:02
      Beitrag Nr. 257 ()
      VEVEY, Switzerland (HedgeWorld.com) – Nestlé Fonds de Pension has increased its hedge fund allocation from 15% to 18%.

      Nestlé Fonds began investing in hedge funds in 1996. The hedge fund portion of its portfolio is co-managed by Unigestion, S.A., Geneva; Grosvenor Capital Management LP, Chicago; and Union Bancaire Privée Asset Management LLC, New York.

      The fund’s chief executive, Jean-Pierre Steiner, who also is president of the investment committee of the Association of Swiss Pension Funds, revealed the increase in the Nestlé allocation in an interview with the Financial Times. Jean Berset, a spokesman for Unigestion, confirmed it Tueday.

      Mr. Berset declined to specify any hedge funds in which the Nestlé pension is invested but gave examples of the strategies involved: “global macro, commodity trading advisers, some arbitrage.”

      According to data released in March by ASIP and Watson Wyatt, the returns of Swiss pension funds in general fell by more than 10% last year. Mr. Steiner said in the FT interview that this was the result of too little diversification and too much exposure to equities.
      Avatar
      schrieb am 10.04.04 22:30:59
      Beitrag Nr. 258 ()
      -----


      Ich wünsche allen hier Lesenden ein frohes Osterfest
      Avatar
      schrieb am 11.04.04 20:41:00
      Beitrag Nr. 259 ()
      das wünsche ich dir auch :) ;)
      Avatar
      schrieb am 12.04.04 15:22:23
      Beitrag Nr. 260 ()
      -----

      Danke, halihalo :)


      Avatar
      schrieb am 18.04.04 13:47:16
      Beitrag Nr. 261 ()
      -----


      Hedge Fonds im Mantel einer Lebensversicherung sind teuer



      Hedge-Fonds-Anbieter mußten in Deutschland bislang vor allem Verpackungskünstler sein.

      Da Gesetzgeber und Finanzaufsicht mit diesen wenig oder gar nicht regulierten Anlageprodukten in der Vergangenheit sehr restriktiv umgingen, war kreatives Denken bei der Erfindung notdürftiger Hüllen gefragt.

      Und so kamen in den vergangenen Jahren vermehrt Zertifikate auf der Basis von Hedge-Fonds oder Genußscheine auf der Basis von Hedge Fonds auf den Markt - rechtliche Vehikel,
      die nur zusätzlich das Geld der Anleger kosten und dabei in der Regel nur schwer zu durchschauen sind.


      Doch gerade jetzt, wo der Gesetzgeber über seinen Schatten gesprungen ist und seit Jahresanfang das Direktengagement in dieser Anlageklasse zuläßt,

      macht eine noch relativ neue Verpackungsform Karriere: die fondsgebundene Lebensversicherung auf Hedge Fonds.






      "Intelligente Anlagelösung in turbulenten Zeiten" wird versprochen ...


      Seit kurzem macht der zweitgrößte deutsche Maklerpool Jung, DMS & Cie. ein entsprechendes Produkt unter der Bezeichnung "Opportunitas" erstmals einem breiteren Anlegerpublikum zugänglich.

      "Intelligente Anlagelösung in turbulenten Zeiten" verspricht der Prospekt den Kunden der angeschlossenen Finanzmakler. Schließlich strebten Hedge-Fonds mit den unterschiedlichsten Strategien vor allem eines an - eine positive Rendite unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung. Normale Investmentfonds könnten dagegen nur auf steigende Wertpapierkurse setzen.

      Eine Zielrendite von 10 Prozent Wertzuwachs jährlich werde angestrebt - und das dank des Versicherungsmantels nach zwölf Jahren Laufzeit auch noch ohne Steuerabzug.


      Die Verkaufsargumentation klingt durchaus schlüssig, doch stimmt sie aus Anlegersicht vorne und hinten nicht.

      Denn schon die Gebührenstruktur ist ein Sammelsurium von Grausamkeiten.

      Sage und schreibe 8 Prozent werden als einmalige Abschlußgebühr fällig zuzüglich jährlicher Verwaltungskosten von 0,125 Prozent der Prämiensumme.

      Und das sind nur die Kosten für den Mantel, den die Oberösterreichische Versicherung bereitstellt.

      Hinzu kommt noch eine jährliche Verwaltungsgebühr für den zugrundeliegenden Dach-Hedge-Fonds der österreichischen Investmentgesellschaft Benchmark in Höhe von 2 Prozent zuzüglich einer erfolgsabhängigen Gebühr in Höhe von 10 Prozent des Wertzuwachses.

      Und weil der Versicherungsmantel einen Dachfonds umschließt, kommen auf den Anleger noch die Kosten für die Zielfonds hinzu, die zu Beginn der Laufzeit nur grob abschätzbar sind.

      Bei den derzeit im Portfolio gehaltenen Einzelfonds liegt die jährliche Grundgebühr nach Angaben von Benchmark zwischen 0,75 und 2 Prozent sowie die erfolgsabhängige Gebühr zwischen 15 und 25 Prozent.

      Auch die fälligen Ausgabeaufschläge werden dem Anlagevermögen abgezogen. Vor diesem Hintergrund darf die Zielrendite durchaus als ambitioniert bezeichnet werden.






      ... aber die Renditeziele sind ambitoniert und die Kosten happig


      Dabei muß man dem Maklerpool mit seinem "Opportunitas" noch zugute halten, daß die Kosten in den Unterlagen einigermaßen nachzuvollziehen sind.

      Verwirrend sind dagegen die Angaben zur fondsgebundenen Lebensversicherung auf Hedge Fonds namens "Inora Safe Alternative" aus dem Hause Inora Life, eine Tochtergesellschaft des französischen Finanzkonzerns Société Générale.

      Was vielleicht auch an der seltsam anmutenden Konstruktion liegt, daß sich in der Hülle des Versicherungsmantels ein Garantiefonds befindet, der wiederum auf einem Dach-Hedge-Fonds basiert.

      Im Gespräch mit der Geschäftsführung ist von einer allgemeinen Gebühr von 7 Prozent die Rede, mit der für den Anleger im großen und ganzen alles abgegolten sei.

      Hinzu komme nur noch eine jährliche Gebühr von 1,5 Prozent plus einer erfolgsabhängigen Gebühr von 15 Prozent für den Hedge-Fonds und eine Garantiegebühr von bis zu 0,6 Prozent jährlich, wenn der sichere Geldmarktsatz gemessen am 3-Monats-Euribor über 3 Prozent liegt.

      Nach dem Prospekt dürften aber summa summarum 13 Prozent an Kosten abgehen, weil dort unter dem Punkt "Leistung bei Ablauf" steht, daß diese aus 87 Prozent der investierten Beträge und 87 Prozent der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Hedge-Fonds besteht.


      Dabei ist der Versicherungsmantel noch nicht einmal als Steuersparmodell für die Anleger das viele Geld wert, das er kostet.

      85 Prozent der Erträge, schätzt man bei Benchmark, dürften etwa bei "Opportunitas" auf Aktiengewinnen basieren, die ohnehin nach einem Jahr steuerfrei sind.

      Der zu versteuernde Rest ist da im Vergleich zur Abschlußgebühr vernachlässigenswert.

      Der Versicherungsmantel nützt nur den Anbietern und Verkäufern - als Provisionspotenzierungsmaschine, wie dies schon die fondsgebundenen Lebensversicherungen auf normale Investmentfonds sind.
      Nur daß die Hedge-Fonds-Policen die Hemmschwelle beim Zugriff auf das Anlegergeld noch etwas tiefer legen.




      Quelle: FAZ, 17.04.2004
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 19:08:22
      Beitrag Nr. 262 ()
      Tja, die beiden Lebensversicherungen kenn ich nicht. Aber die Frage ist wie weit sollte man die Gebühren von einem Hedge Fonds mit einem Aktienfonds vergleichen ? Natürlich sind die Gebühren bei einem Hedge Fonds größer, aber vergessen Sie auch nicht, dass es die Nettorendite von z.B. 10 % angestrebt werden...

      Außerdem warum beschwert sich keiner, wenn z.B. von 100,- Euro die man in Lebensversicherung einspart, nur 70-80 Euro angelegt werden ? Das sind doch 20-30 % die man den Anlegern abzockt. Eine R-LV kostet doch viel weniger...
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 10:06:26
      Beitrag Nr. 263 ()
      wenn ihr hedgefonds, zertifikate, dachfonds sucht, wo schaut ihr da nach??

      wo kann ich die performance der verschiedenen anbieter vergleichen?

      zb. man vs hsbc

      gruß
      sgeler
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 10:52:47
      Beitrag Nr. 264 ()
      eine schwierige Frage. Das problem ist, dass diverse Angaben man (fast) nur über die Anbieterseite bekommt. Am besten du wendest dich an einen Berater, der Hedge Fonds vermitteln darf (bedarf extra Zulassung bei der BaFin). Dieser kann dann nach deinen Angaben dir was empfehlen.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 11:08:50
      Beitrag Nr. 265 ()
      oder kuck dir diese Seite an:
      http://www.hedgefondsweb.de
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 11:56:27
      Beitrag Nr. 266 ()
      hedgefondsweb.de hab ich geschaut...ist ok aber nicht ganz was ich suche

      am besten wärs wie bei onvista, das man die charts übereinander legen könnte, aber

      hedgefonds sind halt sehr geheimnisvoll und geben wenig raus :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 20.04.04 18:48:10
      Beitrag Nr. 267 ()
      -----

      Jupiter will Hedge Fonds über Commerzbank vermarkten


      Jupiter Asset Management, eine Fondsgesellschaft der Commerzbank mit einem Anlagekapital von rund 14 Milliarden Dollar, will das Netzwerk der Muttergesellschaft nutzen, um Hedge Fonds in Deutschland anzubieten.

      Bis zum Jahresende will Jupiter das Volumen der spekulativen Portefeuilles um 200 Millionen Dollar auf eine Milliarden Dollar steigen, sagte Kevin Meehan, Leiter des Bereichs Hedge Fonds bei Jupiter.

      Ursprünglich hatte die Vermögensverwaltung die Marke von einer Milliarde Dollar für 2007 angepeilt.



      Hedge Fondsanbieter, die traditionell institutionelle Anleger und sehr vermögende Privatleute zu ihrer Klientel zählten, drängen verstärkt auf den deutschen Markt.

      Mit der neuen Gesetzgebung zu Hedge Fonds ist Deutschland einer der freiesten Investmentmärkte in dem Bereich. In Großbritannien, dem Heimatland von Jupiter Asset Management, ist der Vertrieb von Hedge Fonds an Privatanleger verboten.

      Nach Auffassung der Aufsichtsbehörden überwiegen die Risken den Nutzen eines solchen Angebots. "Alles blickt nach Deutschland", äußerte Meehan auf einer Fonds-Konferenz in Frankfurt. "Hier gibt es ein großes Potential."




      Kapitalzufluß von bis zu 600 Millionen Euro erwartet


      Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hat bereits mit dem Vertrieb eines Dach-Hedge Fonds begonnen. Mehrere andere Anbieter warten noch auf Genehmigungen, berichtet die Aufsichtsbehörde.

      Die Commerzbank rechnet nach der Gesetzesänderung mit einen Kapitalzufluß von bis zu 600 Millionen Euro in Hedge Fonds.

      Die britische Vermögensverwaltung Jupiter bemüht sich, die Verbindung zur Commerzbank stärker zu nutzen, seitdem die Bank einen geplanten Verkauf der Tochtergesellschaft im Jahr 2002 abgeblasen hat.

      Im vergangenen Jahr kündigte Jupiter an, Investmentfonds über die Filialen der Muttergesellschaft zu vertreiben. Derzeit verwaltet Jupiter zwei Aktien-Hedge Fonds , die sich auf europäische Aktien beziehungsweise Titel aus dem Finanzsektor konzentrieren, sowie einen Dach-Hedge Fonds, berichtete Meehan auf dem Kongress in Frankfurt.

      Im nächsten Monat will die Gesellschaft einen britischen Aktien-Hedge-Fonds auflegen, weitere regionale und branchenorientierte Fonds sind in Planung, fügte er hinzu.

      Den größten Anteil der Klientel von Hedge Fonds stellen die Vermögensverwaltungen sehr vermögender Familien. Sie haben einen Anteil von 52 Prozent an dem 750 Milliarden Dollar schweren Markt.

      Institutionelle Investoren kommen auf einen Anteil von rund 24 Prozent, Privatbanken machen zwölf Prozent aus, erklärte Christopher Woods, Chief Investment Officer bei State Street , auf der Konferenz.




      Quelle: FAZ, 20.04.04
      Avatar
      schrieb am 20.04.04 19:19:37
      Beitrag Nr. 268 ()
      Avatar
      schrieb am 22.04.04 08:39:17
      Beitrag Nr. 269 ()
      oegeat,

      das ist allgemein bekannt, verfügen doch über entsprechendes Insiderwissen, gehört strikt verboten.

      Langsam kommt sogar unser Eichel drauf, welche Gefahren für die Wirtschaft von diesen Raubrittern der Börse ausgeht.

      Enteignung der KLV-Versicherten, Notverkäufe zum Schrottpreis, Fondgeschädigte usw.

      Es kann doch wohl nicht sein, dass eine Minderheit die Masse so schädigen kann.

      Hier gehört massiv reingeschlagen, dem Wildwuchs muss ein Ende bereitet werden.
      Avatar
      schrieb am 22.04.04 19:44:15
      Beitrag Nr. 270 ()
      -----



      Hedgefonds sind keine Termingeschäfte


      Nachgefragt



      Der Gesetzgeber hat mit dem Investmentmodernisierungsgesetz nun auch in
      Deutschland die Zulassung von Hedgefonds ermöglicht, die ersten Produkte
      kommen jetzt auf den Markt.



      Gelten für deren Vertrieb die strengen Regeln
      für Finanztermingeschäfte?


      Der Vertrieb von Hedgefonds ist in Deutschland mit einigen Formalien
      verbunden. Das Vertriebsinstitut hat dem Kunden vollständige
      Verkaufsunterlagen auszuhändigen; zu diesen zählt auch ein Verkaufsprospekt,
      der einen auffälligen Warnhinweis zu den besonderen Risiken der Anlageform
      enthält.

      Zusätzlich muß der Kundenberater den interessierten Anleger noch
      einmal ausdrücklich auf die konkreten Risiken hinweisen und den Kaufvertrag
      mit ihm anschließend in schriftlicher Form abschließen.


      Von einigen Juristen wird dies offenbar noch immer für unzureichend
      gehalten. Sie stufen Hedgefonds oder Hedgefonds-Zertifikate als
      Finanztermingeschäfte ein.

      Daher fordern sie, Anleger müßten vor dem Erwerb
      solcher Produkte schriftlich über termingeschäftsspezifische Risiken
      aufgeklärt werden.

      Diese Auffassung ist jedoch juristisch unhaltbar und führt den Anleger
      mitunter in die Irre.

      Hedgefonds-Produkte sind nämlich regelmäßig keine
      Finanztermingeschäfte.

      Die in den entsprechenden Standardformularen zu
      Finanztermingeschäften aufgeführten Risiken treffen auf Hedgefonds nicht -
      oder jedenfalls nicht so - zu.

      Denn zunächst einmal fehlt es bereits an der Verlagerung des
      Erfüllungszeitpunktes, die für Termingeschäfte typisch ist.
      Anders als der
      klassische Derivateinvestor zahlt der Hedgefonds-Anleger unmittelbar bei
      Erwerb des Anteils oder Zertifikates den vollständigen Kaufpreis. Eine
      zeitliche Streckung oder gar Nachschußpflichten wie bei
      Stillhalterpositionen in Derivaten kommen nicht in Betracht.


      Der Hedgefonds weist außerdem kein höheres Verlustrisiko auf als andere
      spekulative Anlageformen wie Aktien oder Indexzertifikate.

      Auch Hedgefonds
      haben - sofern sie nach dem deutschen Investmentgesetz aufgelegt werden, das
      im November vergangenen Jahres unter großer Beachtung verabschiedet worden
      und mittlerweile in Kraft getreten ist - den Grundsatz der Risikomischung
      einzuhalten und stellen insofern ein Mindestmaß an Diversifikation sicher.

      Nur bei einer Wertlosigkeit des gesamten Fondsvermögens tritt also ein
      Totalverlust ein, und darüber hinausgehende Kapitalverpflichtungen geht der
      Anleger naturgemäß nicht ein.



      Rechtlich entscheidend dürfte aber ein anderer Gesichtspunkt sein:

      Hedgefonds-Produkte für den Anleger weisen keine Hebelwirkung (die
      sogenannte Leverage) bezüglich des von ihm eingesetzten Anlagebetrages auf.

      Der Anleger partizipiert genau in der Höhe an der Wertentwicklung des Fonds
      oder Zertifikates, die seinem investierten Kapitalanteil entspricht.

      Leveragegeschäfte werden zwar von dem Hedgefonds selbst abgeschlossen, sie
      beeinflussen aber nur die Wertentwicklung des Fonds und "hebeln" somit nicht
      das Anlegervermögen.


      Hedgefonds sind also sehr wohl eine spekulative Anlageform, jedoch nicht
      Finanztermingeschäfte im Rechtssinne.

      Institute sollten deshalb bei deren
      Vertrieb darauf verzichten, Hedgefonds-Produkte aus falsch verstandener
      Vorsicht wie Finanztermingeschäfte zu behandeln.

      Die hierfür entwickelten
      Standardbroschüren passen nämlich inhaltlich nicht. Und ihre Verwendung
      könnte unter Umständen sogar einen Informations- oder Beratungsfehler
      indizieren.


      Matthias Rozok ist Syndikus der DekaBank Deutsche Girozentrale, Frankfurt.



      Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2004
      Avatar
      schrieb am 22.04.04 22:29:42
      Beitrag Nr. 271 ()
      -----



      Bester Hedge Fonds legt 335 Prozent zu



      Auf Grund der Baisse in den ersten zwei Jahren des gerade begonnenen Jahrhunderts und der zumindest damals verzweifelten Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten interessieren sich immer mehr Anleger für Hedge Fonds.

      Manche erwarten von ihnen wahre Wunder: satte Renditen „in allen Lebenslagen“ der Börse gewissermaßen.



      In Deutschland wird das Interesse auch dadurch hochgehalten, daß der Vertrieb solcher Produkte seit kurzer Zeit zumindest in der rudimentären Form von so genannten Dachfonds zugelassen ist.

      Clevere Banken, Fondsgesellschaften und sonstige „Finanzvertriebler“ versuchen nun die „Welle zu reiten“ und möglichst viele Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen.




      „Derivativer“ Hedge Fonds erzielte auf Jahressicht ein Plus von 335 Prozent


      Dabei sind die Versprechungen oft „nicht von schlechten Eltern“.

      Dach-Hedge-Fonds mit durchschnittlichen Jahresrenditen von 16 bis 18 Prozent bei garantierter Rückzahlung des eingesetzten Kapitals werden „herumgereicht“.

      Das klingt ziemlich ambitioniert.
      Immerhin wollen nicht nur die Anleger als „Endverbraucher“ selbst etwas verdienen, sondern auch die Anbieter, ihr Vertrieb und die dahinter stehenden einzelnen Hedge Fonds.

      Auf dieser Basis erscheinenen die Versprechungen zumindest optisch ambitioniert zu sein.

      Sie unterstellen, daß Hedge-Fonds-Manager in der Lage sind, zumindest in einzelnen Jahren deutlich höhere Renditen zu erzielen als der Markt.
      Denn auf diese Weise würde sich die langfristige Durchschnittsrendite deutlich anheben und leichtere Kursdellen ausgleichen lassen.

      Und tatsächlich, hat der Dax in den vergangenen zwölf Monaten im Rahmen der Erholung von der Baisse 36 Prozent zugelegt, so hat der beste Hedge Fonds im selben Zeitraum ein Plus von 335 Prozent in Dollar erwirtschaftet.

      Der beste internationale Aktienfonds, der Espa Stock Istanbul T, erzielte nach einer S&P-Datenbank in Euro gerechnet ein Plus von knapp 129 Prozent.

      Und Aktien waren in dieser Phase mit großer Sicherheit das beste, was man als traditioneller Anleger im Depot haben mußte.




      Zur richtigen Zeit im richtigen Markt


      Hedge Fonds, deren Rendite höher war, müssen also folglich aggressiver und geschickter vorgehen, als normale Anleger

      Das zeigt auch schon ein Blick auf die beteiligten Fonds, siehe Liste unten.
      Denn der führende Fonds arbeitet offensichtlich mit derivativen Produkten.

      Die „Nummer zwei“ scheint ein gutes Händchen bei der Auswahl der richtigen Aktien zu haben.

      Die „Nummer drei“ hat offensichtlich ein überragendes Knowhow, mit schwierigen Situationen bei Unternehmen umzugehen.



      Insgesamt scheint der Erfolg von Hedge-Fonds-Managern wesentlich davon abzuhängen, sich zur richtigen Zeit in den richtigen Märkten zu tummeln und dann auch noch geschickt vorzugehen.

      Darauf deutet das gute Abschneiden mehrerer auf die Emerging Markets spezialisierter Fonds - zum Beispiel Rußland und Thailand - hin.



      Kann die kurzfristige Rendite dieser Einzelfonds beeindrucken, so fällt die langfristig erreichbare Performance nicht ganz so beeindruckend aus.

      Auf Sicht von zehn Jahren kommt der beste Fonds auf eine jährlich Rendite von knapp 30 Prozent,
      der zweitbeste von etwas mehr als 20 Prozent.

      Da wohl nicht alle Dachfondsanbieter in den besten Hedge Fonds investieren können, scheint ein Renditeversprechen von 16 bis 18 Prozent mit Kapitalgarantie verwegen zu sein.

      Es sei denn, Dach-Hedgefondsanbieter trauen sich zu, durch geschickte Wahl der richtigen Strategie in der richtigen Marktphase besonders „weitsichtig“ zu sein.











      aus: FAZ, 21.04.04

      -------------------
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 20:53:49
      Beitrag Nr. 272 ()
      susanna,

      Warren Buffett, ausgewiesener Experte, im Gegensatz zu unseren vielen Schreiberlingen, warnt vor einer Krise des Weltfinanzsystems.

      Völlig zu Recht geißelt er die Betrügereien der Investmentfonds, die viel zu lange schweigend geduldet wurde.

      Die Leute wurden für dumm verkauft, damit sich die CEOs, die Fondmanager die Taschen füllen konnten.

      Sein Rat: Keine Schulden, Pulver trocken halten, was ja nur Deflation bedeuten kann, mittelfristig.

      Die Schuldenpolitik von Bush greift er besonders an, freilich als Demokrat und Wahlkampfhelfer.
      Insofern sehe ich das noch etwas relativer.

      Aber sicher hat er Recht, keine Schulden, kein Investment in Fonds, vielleicht bekommen wir alles noch viel billiger.


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