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    Blix: Die USA wollten ganz bestimmte Dinge hören - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.03.03 11:32:20 von
    neuester Beitrag 30.03.03 12:31:35 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 30.03.03 11:32:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      Sonntag 30. März 2003, 11:24 Uhr
      Blix: Die USA wollten ganz bestimmte Dinge hören


      Berlin (dpa) - Enttäuscht über die Haltung der USA zu den UN- Waffeninspektionen im Irak hat sich Chefwaffenkontrolleur Hans Blix geäußert. «Kurz vor ihrer Entscheidung, in den Krieg zu ziehen, (hatte ich) das Gefühl, dass unsere Arbeit sie irritierte», sagte Blix in einem Interview der «Welt am Sonntag» (Berlin). «Ich hatte das Gefühl, sie wollten, dass wir verschiedene Ergebnisse unserer Inspektionen so herausstreichen, dass sie eine Resolution im Sicherheitsrat erhalten hätten.»



      US-Präsident George W. Bush habe die Zusammenarbeit mit den UN ursprünglich wohl ehrlich gemeint. «Doch nach dreieinhalb Monaten ließ man durchklingen, dass der Prozess nicht zu den gewünschten Resultaten führt», sagte Blix. Er warf sich vor, die UN-Inspekteure «hätten die Iraker früher wachrütteln sollen, ihnen klar machen müssen, wie ernst die Lage ist. Die glaubten zu lange, dass sie ihre alten Spielchen fortführen können: Ihr erster 12 000-Seiten-Report war ein Zusammenstückeln alter Berichte.»



      Der 74-Jährige, der Ende Juni seinen Posten aufgeben will, zeigte sich auch enttäuscht von der Hilfe der US-Geheimdienste für die UN- Inspekteure: «Unter allen Orten, zu denen man uns geschickt hat, gab es nur drei, wo wir Waffen fanden - und auch die waren keine illegalen Massenvernichtungswaffen. Ich muss sagen, das ist ein ärmliches Resultat.» Jetzt wäre interessant zu sehen, ob die Amerikaner Orte besichtigen, über die sie den Inspekteuren nichts gesagt hatten.




      Quelle:
      http://de.news.yahoo.com/030330/3/3dehj.html
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      schrieb am 30.03.03 11:51:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      "There is one difference," I pointed out. "In a democracy the people have some say in the matter through their elected representatives, and in the United States only Congress can declare wars."

      "Oh, that is all well and good, but, voice or no voice, the people can always be brought to the bidding of the leaders. That is easy. All you have to do is tell them they are being attacked and denounce the pacifists for lack of patriotism and exposing the country to danger. It works the same way in any country."

      Hermann Goering as he was interviewed in his jail cell by German speaking U.S. Army intelligence officer, Gustave Gilbert, during the Nuremberg trials.
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      schrieb am 30.03.03 11:56:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      "Good old Germany" hm??

      Gehts auch in deutsch oder kannst nur Englisch???:D :)







      ;) :confused:
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 12:31:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Vorwort aus "Göring und Goebbels"
      Die NS-Herrschaft schlug nicht wie ein Meteor in die deutsche Geschichte ein; Hitler kann nicht als "Betriebsunfall" abgetan werden. Auch seine Vasallen wurden nicht als Unmenschen außerhalb der Gesellschaft geboren. Aufgrund ihrer besonderen Karrieren waren sie für die Verbrechen des NS-Regimes verantwortlich, aber am Wochenende spielten sie wie andere liebevolle Familienväter mit ihren Kindern. Gerade die "Banalität des Bösen" ist das Beunruhigende, denn sie bedeutet, dass die Gefahr von zunächst unauffälligen Mitgliedern einer Gesellschaft ausgeht: "Wir sind eine Bedrohung für uns selbst." Wer Hitler oder seine Gefolgsleute dämonisiert, bringt sich um die Chance, wenigstens einige der Mechanismen zu durchschauen, die Menschen zu Mördern machen können.

      Daniel Jonah Goldhagen behauptet, dass "ganz gewöhnliche Deutsche" einen "eliminatorischen Antisemitismus" vertraten und deshalb "Hitlers willige Vollstrecker" wurden. Eine ebenso abenteuerliche wie werbewirksame These! Doch sie erklärt nicht, wieso Deutsche ebenso bereitwillig russische Kommissare umbrachten oder am 10. Juni 1944 die 600 Bewohner des Dorfes Oradour bei Limoges zusammentrieben, Frauen und Kinder in die Kirche sperrten, dann die Männer erschossen und das Dorf samt der Kirche mit den eingeschlossenen Menschen niederbrannten.

      Ich befürchte, dass es nicht entscheidend ist, welchen Gruppen oder Nationen Opfer und Täter angehören. Der Sozialpsychologe Stanley Milgram bewies zu Beginn der 60er Jahre mit einer Versuchsreihe, dass normale Amerikaner bereit sind, andere mit lebensgefährlichen Stromstößen zu "bestrafen", wenn eine respektierte Person behauptet, dies sei zu experimentellen Zwecken erforderlich. "Gewöhnliche Bürger erhalten den Befehl, andere Menschen zu vernichten -- und sie tun es, weil sie es als ihre Pflicht ansehen, Befehlen zu gehorchen." Auf die unabhängige Urteilsfähigkeit des Einzelnen können wir uns offenbar nicht verlassen. Überall und zu allen Zeiten können Menschen dazu verführt werden, zu foltern und zu töten, wenn man ihnen ein entsprechendes Feindbild einimpft und eine Autorität sie glauben macht, das sei moralisch in Ordnung. Am 16. März 1968 erschossen amerikanische Infanteristen unter dem Kommando des 25-jährigen Leutnants William L. Calley jr. die 500 Bewohner des südvietnamesischen Dorfes My Lai, darunter 182 Frauen und 172 Kinder. Nach jahrelanger Vorbereitung kaperten 19 junge Araber am 11. September 2001 vier amerikanische Passagierflugzeuge mit insgesamt 266 Menschen an Bord. Eine Maschine zerschellte bei Pittsburgh; mit den anderen drei Boeing-Jets rasten die Attentäter ins Pentagon und in die beiden 420 m hohen Türme des World Trade Centers. Dabei starben mehr als 3000 Menschen.

      Weil Frustration und Gewaltbereitschaft überall vorhanden sind und Hass in jeder Gesellschaft geschürt wird, müssen wir den Blick für intolerante Einstellungen und Beeinträchtigungen der Freiheit oder der Machtbalance schärfen. Nur so können wir sensibel reagieren und eine gewisse Immunität gegen Volksverhetzer entwickeln. "Die Chance ist, dass das Entsetzliche bewusst wird. ... Was geschah, ist eine Warnung. Sie zu vergessen, ist Schuld", schreibt Karl Jaspers. "Es war möglich, dass dies geschah, und es bleibt jederzeit möglich. Nur im Wissen kann es verhindert werden."

      Historiker haben Berge von Material über den Nationalsozialismus zusammengetragen. Um allein mit den deutschsprachigen Neuerscheinungen zu diesem Thema Schritt zu halten, würde es nicht reichen, jeden Tag ein Buch zu lesen. Das Geschehen muss in Sachbüchern einem möglichst breiten Publikum vermittelt werden. Zur Veranschaulichung eignen sich Biografien besonders gut. Dafür wählte ich zwei grundverschiedene Beispiele nationalsozialistischer Karrieren: Joseph Goebbels und Hermann Göring.

      Wegen seiner Gehbehinderung verspottet und als Sohn eines "Stehkragenproletariers" verachtet, wurde der kränkliche Gymnasiast Joseph Goebbels zum hasserfüllten Außenseiter. Die Solidarität in der Bevölkerung, die sich beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu bilden schien, erfüllte ihn mit Hoffnung. Als jedoch nach dem verlorenen Krieg die gesellschaftlichen Schranken neu errichtet wurden und niemand seine literarischen oder journalistischen Arbeiten veröffentlichen wollte, klagte Goebbels über die Ungerechtigkeit der Welt und gerierte sich als Sozialist. Er löste sich von seinem katholischen Glauben und suchte verzweifelt nach einer anderen Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Die glaubte er schließlich in der nationalsozialistischen Bewegung gefunden zu haben: Er wurde zum glühenden Jünger Adolf Hitlers, schwor dem Sozialismus ab und passte sich fortan jeder Meinungsänderung seines Idols an. Joseph Goebbels stilisierte den "Führer" zum Erlöser des deutschen Volkes, propagierte das "nationale Erwachen" und gewann durch die Überzeugung, der Elite eines "Herrenvolkes" anzugehören, neues Selbstvertrauen. Weder Göring noch Himmler hasste die Juden so wie dieser Menschen verachtende arrogante Zyniker. Schöne Frauen benutzte er wie Spielzeug für seine unersättliche Begierde: Auch in der Rolle des Don Juan kompensierte er seinen Minderwertigkeitskomplex. Wenn der fanatische Demagoge spürte, wie er die Massen dirigieren konnte, quälten ihn keine Selbstzweifel mehr. Der Reichspropagandaminister verhetzte seine Landsleute, und als sich die Niederlage abzeichnete, trieb er sie in den "totalen Krieg". Nach dem Suizid seines Abgotts vergifteten Joseph und Magda Goebbels ihre sechs Kinder und dann sich selbst.

      Hermann Göring stammte im Gegensatz zu Hitler, Goebbels und anderen führenden Nationalsozialisten aus einer großbürgerlichen Familie und wohnte als Kind in Schlössern. Schon in seiner frühen Jugend galt er als eigenwilliger Draufgänger. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Fliegerheld gefeiert, aber 1918 endete die militärische Karriere abrupt. In Hitlers Bewegung sah er eine Chance, ein neues abenteuerliches, gewissermaßen "heldisches" Leben zu führen - obwohl er die NSDAP "als eine Bande von Biersäufern" verachtete und ihm der "ideologische Kram" gleichgültig blieb. Göring, der selbst mit einer adeligen Schwedin verheiratet war, führte Hitler in Kreise der Aristokratie, des Großbürgertums und führender Industrieller ein und half so, den Gefreiten, der vor dem Krieg in Wiener Obdachlosenheimen gelebt hatte, salonfähig zu machen. Am 30. August 1932 wurde Göring zum Reichstagspräsidenten gewählt. Ohne Hindenburgs Vertrauen in den Träger des Ordens "Pour le mérite" wäre Hitler am 30. Januar 1933 nicht Kanzler geworden. Dafür ernannte er seinen Paladin dann zum Preußischen Ministerpräsidenten, Reichsluftfahrtminister, Reichsforst- und -jägermeister, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Wirtschaftsdiktator, beförderte ihn zum Reichsmarschall und designierte ihn als Nachfolger. Bei dieser Ämterfülle musste Göring trotz seiner außergewöhnlichen Intelligenz und seines Tatendrangs versagen, zumal er keine eigenständigen Persönlichkeiten als Mitarbeiter ertrug. Karriere bedeutete für ihn Macht, prunkvollen Besitz und großspurigen Lebensstil. Mit infantiler Freude zeigte sich der eitle Selbstdarsteller in Fantasieuniformen und extravaganten Morgenröcken. Weil er das Erreichte nicht aufs Spiel setzen wollte, versuchte er, den Krieg zu verzögern, doch es gelang ihm nicht, Hitler vom "Vabanquespiel" abzuhalten. Korrupt und skrupellos, war Göring stets auf seinen Vorteil bedacht. Über Goebbels` fanatischen Judenhass mokierte er sich; grausam wollte er nicht sein, aber er gab zu, dass er "nicht gerade schüchtern war, wenn es sich darum handelte, 1000 Mann erschießen zu lassen". Nach dem Tod seiner geliebten Frau Karin heiratete er die Schauspielerin Emmy Sonnemann, die dem 45-Jährigen das einzige Kind gebar. Weil Hitler ihn zuletzt für einen Verräter hielt, verstieß er den Reichsmarschall im April 1945 aus der Partei. Der in Nürnberg tagende Internationale Militärgerichtshof verurteilte Göring zum Tod. Um der Schande des Erhängens zu entgehen, vergiftete er sich am 15. Oktober 1946 in seiner Gefängniszelle.

      An meinem Abscheu gegenüber dem Nationalsozialismus kann kein Zweifel bestehen, aber wie in meinen anderen Büchern auch, halte ich mich mit meiner persönlichen Meinung zurück und versuche, das Geschehen so unvoreingenommen wie möglich nachzuzeichnen. Eine objektive Darstellung darf man zum Beispiel bei Joseph Goebbels` Tagebucheintragungen oder Emmy Görings Erinnerungen nicht voraussetzen. Wenn ich sie trotzdem kommentarlos zitiere, dann ist es, weil die Absicht zumeist erkennbar ist und ich es den Leserinnen und Lesern überlassen möchte, sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Wahrscheinlich wird ihnen -- wie mir -- bei vielen Zitaten der Atem stocken.
      Textauszug: © Verlag Friedrich Pustet, Regensburg


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