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    Politik, ein schmutziges Geschäft - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.03.04 23:05:25 von
    neuester Beitrag 07.03.04 19:29:32 von
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      schrieb am 05.03.04 23:05:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      Politik, ein schmutziges Geschäft

      "Kein Problem mit der Rentenkasse, in Kürze zieht die Beschäftigung wieder an und dann sind die Einzahlungen wieder gesichert". Womit will die Beschäftigung anziehen, die Dame hat keine Arme und unsere Regierung erst recht nicht. Doch die hat wenigstens ein Mundwerk und das findet geduldige und gläubige Zuhörer. Jeder Papst im finstersten Mittelalter wäre über solchen Glauben froh gewesen, man hätte sich die Unappetitlichkeit der Autodafes sparen können. Heute droht zwar kein Scheiterhaufen, denn die Leute sind auch ohne sowas gefügig: Anstelle der Inquisition droht nämlich die Aufgabe, politische Verantwortung entweder selbst zu übernehmen oder sie nachhaltig von gewählten Politikern einzufordern. Wieviel einfacher und beschaulicher ist es da, zu klagen, zu jammern und Gott und die Welt zu beschwören - und, weitermachen wie bisher. In diesem Punkt sind sich Regierung und Wähler einig und deshalb "zieht die Beschäftigung bald an".

      Leute, die es wissen sollten, weil sie damit Geschäfte machen - und bisher keine schlechten - sehen es anders, Bill Gross zum Beispiel. Er ist Chef der Pacific Investment Management Company (PIMCO), des größten Fonds im Obligationshandel der Welt mit Anbindung an die Allianz-Versicherung. Zunächst läßt er sich im letzten Monatsbericht seiner Firma "Investment Outlook" über Greenspans Wirtschaft im Allgemeinen aus, weil sie inzwischen eine ganz andere Wirtschaft sei, als die seiner Vorgänger, nämlich "eine globalisierte Wirtschaft, in der billige Arbeitskräfte in Asien und Lateinamerika die Arbeiter hier zu Hause (gemeint sind die USA, warum aber nicht auch Deutschland) ersetzen". Ironisch fährt er fort: "Es ist eine Ökonomie voller technologischer Wunder wie Internet, Handy, hochschnelle Datenübertragung und dergleichen. Wir können vielleicht nicht mehr zum Mond gelangen, aber die Dinge hier auf der Erde schwanken und wanken. Die problematischste Reform der letzten 20 Jahre war der Übergang der USA (warum nicht auch Deutschlands) von einer produzierenden zu einer Service und von dort zu einer Finanzdienstleistungs-Gesellschaft" Am Beispiel General Electric verdeutlicht er das: "1980 stammten 92% seiner berichteten Gewinne aus der Produktion. 2003 kamen etwa 50% der Erträge von angeschlossenen Finanzdienstleistern, die weitgehend am An- und Verkauf von Firmen verdienen und mit der Fähigkeit, sich durch den Handel mit Swaps hindurchzumanövrieren" (Er hätte auch Siemens wählen können).

      "Doch Leute - geht es weiter - alle Vorwürfe einmal beiseite, ich muß euch vorwarnen, diese Geschichte hat kein Happy End. Hinsichtlich der Zeit ist es vielleicht noch nicht Mittag aber in Bezug auf das Endergebnis ist es allerhöchste Zeit. Die Schulden im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) sind in den letzten 20 Jahren in die Höhe geschossen und liegen so hoch wie nur kurze Zeit während der Depression der 30er Jahre. So weit so gut mögen New Ager sagen, was ist das Problem mit 400% oder 500% Anteil am BIP. Warum sollen wir nicht (um sie zu zahlen) Geld vom Flugzeug abwerfen, wie es der gute Ben Bernanke einst vorgeschlagen hat? Ich will nur sagen, daß in nächster Zukunft irgendwann jemand zu diesem endlosen Anstieg der Schuldenspirale sagen wird: Jetzt ist aber Schluß! Vielleicht ist es PIMCO oder ein anderer, der so denkt wie wir, vielleicht ist es ein ausländischer Bond-Besitzer, den die inflationäre Aushöhlung seiner Einlagen stört, vielleicht wird ein Anleger in hochrisikante Hedgefonds von einer kommenden Krise wie der bei LTCM (Milliarden-Pleite eines vielgerühmten Derivatespekulanten 1998) zu Tode erschreckt. Schwer zu sagen, doch ich sage Ihnen, das wird passieren und damit einher wird eine Wirtschaftskrise gehen, wie wir sie schon lange nicht mehr erlebt haben". Das war nicht der Spatz, sondern ein "Anerkannter", und was er vorträgt, klingt nicht gerade nach "Anziehen der Beschäftigung".

      Brain Roseboro Unterstaatsekretär für US-Inlandfinanzen sagte auf einer Pressekonferenz am 4.2. Irgendwann zwischen Juni und September werden die Schulden der USA den gesetzlichen Deckel von 7,4 Billionen US$ durchstoßen. 1970 gab es in den USA pro Haushalt 25.700 US$ Schulden, 1980 waren es 58.000, 10 Jahre später 153.000 im Jahr 2000 schließlich 274.900 und drei Jahre später Ende 2003 waren es 340.600 US$ pro Haushalt. In anderen Gegenden der Welt mag das nicht ganz so viel sein, trotzdem: "Wer wird das bezahlen?"

      US-Präsident Bush hat damit keine Probleme. Er erhöht den Rüstungshaushalt (ohne die Kosten für Irak und Afghanistan) um weitere 7% und streicht dafür bei den ohnehin viel zu knappen Ausgaben für den Straßen- und Eisenbahnbau 32% weg, beim Wohnungsbau und Städtesanierung fliegen 20% weg und er kürzt bei 63 sonstigen Unterstützungsprogrammen der Regierung, 65 dieser Programme werden ganz gestrichen - zurecht, wie Bush meint. Denn Unterstützung ist unamerikanisch, sie fördert nur Faulheit. Auf diese Weise kommt er auf Ausgaben von 2,3 Billionen, denen erwartete Einnahmen von 1,7 Billionen US$ entgegenstehen (ob die wirklich kommen, ist alles andere als wahrscheinlich, da auch er nur vom bevorstehenden oder schon einsetzenden Aufschwung träumt). Jedenfalls sind der Fehlbetrag neue zusätzliche Schulden. Man wird sich gefragt haben, wer die Gelder vorschießen soll.

      Die Antwort lautete regierungsvertretertypisch: "Weiter wie bisher"! Japan hat den USA bereits 673,5 Mrd. Dollar, China 403,3, Taiwan 206,6 und Südkorea 157,4 Mrd. US$ gepumpt (die europäischen Zahlen sind nicht bekannt, abgesehen von England dürften sie inzwischen deutlich geringer sein). Das sieht nun so aus: Amerikaner kaufen in Japan mit Dollar ein, die Regierung übernimmt diese Dollar gegen frisch gedruckte Yen (die durch die Dollar gedeckt wären). Japan gibt die Dollar an die USA zurück und bekommt dafür US-Schatzbriefe. Wo bleiben die Yen? Natürlich in der heimischen Inflation. Die japanischen Geldbesitzer werden entsprechend ärmer, das heißt ihre Yen werden weniger wert (aber was sind sie überhaupt wert?). Daß die Japaner das noch nicht besonders beim Broteinkauf gemerkt haben, liegt daran, daß diese Yen noch weitgehend Wertpapiere aller Art kaufen. Die Inflation verschwand in den "Wertsteigerungen" der Papiere. Deren Wert hat "weltweit" in den letzten Jahren pro Jahr um 16 - 17% zugenommen, meint Patrick Artus von der Bank Caisse des Depots et des Consignatures und Chef-Wirtschaftsberater des französischen Präsidenten am 3.2. in Le Monde (Zumal wenn der Dollar schneller fällt als sie steigen). Irgendwann kann oder will keiner solche Papiere mehr kaufen - und damit endet dann der Film. Das war, was Bill Groß in seinem oben erwähnten Monatsbericht mit "no happy ending" meinte.

      Und deshalb denkt der Japanische Finanzminister Sakakibara laut darüber nach, daß die Dollar Situation "untenable" (unerträglich) geworden sei. Jedenfalls will das Anthony Rowland von der Business Times of Singapore bei einem Interview Anfang Februar so gehört haben. "Das ist wie bei einem Kaufmann, der anschreiben läßt und nur noch Kunden hat, die nur noch anschreiben lassen. Wovon soll der Kaufmann leben?" fauchte ein Beamter im japanischen Finanzministerium auf die Frage, was man unter "untenable" verstehen solle. Was Sakakibara verlauten ließ, ist nicht so neu. Das hatte mit anderen Worten 1996 schon der damalige Japanische Premier Minister Hashimoto bei seinem Besuch in New York gesagt - und wurde gefeuert. Rowland hatte bei der Gelegenheit noch gehört, daß man in Südostasien - sogar in Japan! - wieder Interesse an Gold zeigt. Das soll neben Japan vor allem auch für die Volksbank in China zutreffen. Der Japaner bestätigte es zwar, besänftigte aber sofort, es bestünde keine unmittelbare Absicht so zu handeln. Er klebt wohl an seinem Sessel?

      US Finanzminister John Snow kommt sich recht clever vor, wenn er den Dollar gegenüber dem Rest der Welt sinken läßt, damit der Rest der Welt in den USA einkaufen solle. Was aber, wenn die genannten und andere Länder am Wert ihrer Dollarbesitzungen verzweifeln und Gold kaufen. Dann fällt beim Dollar der Boden heraus - oder es droht ein neuer Waffengang im "Krieg gegen den Terrorismus".

      Am gleichen Tag, an dem Brain Roseboro die neue US-Schuldenperspektive mit "feurigem Finger" an Belsazars Wand schrieb, meinte der Europa Finanz-Kommissar Pedro Solbes in der Wirtschaftswoche weniger feurig. Der Maastrichter Vertrag hat sich in der Vergangenheit ganz gut bewährt. Doch die Regelung mit der 3% Grenze für Neuverschuldung läßt sich nicht beibehalten, eine höhere Staatsverschuldung solle zugelassen werden - "wenn Investitionen in wirtschaftlich sinnvolle Bereiche" getätigt werden. Etwa in Windmühlen und Beraterverträge? Der Freie Bürger hat zwei Verpflichtungen, eine wirtschaftliche und eine politische. Wer eine außer Acht läßt - sich etwa mit dem Hut an den Straßenrand setzt, obwohl es jede Menge zu tun und zu arbeiten gäbe, darf sich nicht wundern, wenn man ihm in den Hut sch... Die meisten sind dann empört, weil sie ja wirtschaftliche arbeiten gehen und nur politisch faulenzen. Aber umgekehrt würden sie das mit dem Hut für richtig halten - lauter halbe Sachen!
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      schrieb am 06.03.04 00:38:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ein Beitrag der zum Nachdenken anregt.

      Was scheinbar keiner will.

      Schade.
      Avatar
      schrieb am 06.03.04 11:17:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ein Beitrag, der zum Nachdenken darüber anregen könnte, den "Nick" zu überdenken:laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.03.04 12:21:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      gjauch, ein guter und lesenswerter Beitrag! Danke!
      Leider werden es nicht viele tun! Die Stammtischstrategen glauben, wenn sie jemand anderes wählen in D., dann lösen sich die anstehenden Probleme von selbst!
      Avatar
      schrieb am 06.03.04 12:37:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ja, es ist egal wer dran kommt, wer gewählt wird. Die Probleme können Politiker nur lösen, in dem sie das Finanzsystem ändern. Indem sie die Macht der Privatbanken und dass sind nun mal die EZB, aushebeln. Warum wurde Kennedy damals ermordet, nur aus diesem Grunde.


      gjauch

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      schrieb am 06.03.04 14:09:31
      Beitrag Nr. 6 ()
      So?
      Avatar
      schrieb am 06.03.04 19:49:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ebenfalls meine ich ein guter Beitrag (#1).



      Auch lesenwert!!!!!


      Norbert am Tuesday, 02. March 2004, 14:34


      Das Manager-Magazin titelt heute US-Konjunktur - Arbeitsmarkt zieht an. Für jene, die die Homepage der Zeitschrift nur überfliegen sind dies natürlich positive Botschaften, die perfekt vom Spiegel Artikel Die Deutschen kaufen wieder flankiert wird. Hat der "Krieg um den größten Optimismus" begonnen?

      Wirtschaft ist sehr von Stimmungen abhängig. Wenn alle denken, es geht abwärts, so sparen sie wie die blöden und deswegen gehts abwärts. Wenn alle an den Aufschwung glauben, so geben sie mehr Geld aus, weshalb der Aufschwung dann auch kommt. Kann man es den Journaillen verübeln, wenn sie auf dieser billigen Psycho-Schiene Deutschland wieder nach vorne bringen wollen?

      Untertitel des Managermagazin-Artikels: "Die US-Industrie bleibt auf Wachstumskurs und schafft zunehmend auch neue Jobs. Das kurbelt die Kauflaune der amerikanischen Verbraucher an. Analysten bleiben positiv gestimmt." Also: Alles wird gut! Brauchen wir den Rest des Artikels gar nicht erst zu lesen. Systemgläubige bitte hier abbiegen.

      Für alle anderen gehts hier weiter:
      Der viel beachtete Beschäftigungsindex, der vom Institute of Supply Management (ISM) als Bestandteil des US-Einkaufsmanagerindex ermittelt wird, stieg im Februar auf 56,3 Punkte - den höchsten Stand seit Dezember 1987.
      Aha, die in der Überschrift suggerierten Erfolge stammen also gar nicht aus Realdaten, sondern aus Indizies, deren Ursprung (Umfragewerte?), Glaubwürdigkeit und Relevanz gar nicht erst erklärt wird. Daß dieser Index viel beachtet wird sagt nichts über die Qualität aus. Küblböcks Unfall wurde auch viel beachtet.
      Daß 56.3 Punkte der höchste Stand seit 1987 ist, bedeutet auch nicht mehr viel, seitdem die Aktienmärkte in letzter Zeit auch immer neue Rekorde feiern, obwohl das durch die veröffentlichten Zahlen schlicht nicht erklärbar ist.

      Er deutete damit einen verstärkten Stellenzuwachs an.

      Und wenn "er" unrecht hatte, haben wir ja "etwas" auf das wir die "Schuld" schieben können: Indizies können sicher nicht für falsche Prognosen in Haft genommen werden, oder?

      "Das stützt die günstigen Wachstumsprognosen für die USA", sagte Volkswirt Stefan Bielmeier von der Deutschen Bank.
      Aha, Ein Luft-Index stützt Prognosen von wem-auch-immer. Hauptsache alles wird gut.

      Der Einkaufsmanager selbst fiel dagegen deutlicher als erwartet
      Alte Bauernweisheit: Wenn Manager fallen kanns nur bergauf gehen. Logisch, daß solch negativen Meldungen keinen Einfluß auf die Überschrift haben. Gehts doch nicht darum, Wahrheiten zu verbreiten, sondern Stimmung.

      Er hielt sich aber mit 61,4 Punkten in der Nähe seines 20-Jahreshochs von 63,6 Zählern, den er im Januar erreicht hatte. Von CBS MarketWatch befragte Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang auf 62,2 Punkte gerechnet.
      Sowas darf man bei Index-Analysen in letzter Zeit häufiger lesen: Irgendwelche Experten haben sich verschätzt und das wird dann als Maßstab dafür genommen, um dem Realwert (Index und Realwert, welch Widerspruch) wesentlich bessere Eigenschaften unterzujubeln, selbst wenn die Daten an sich Scheiße sind. Macht nix, kapiert eh keiner, hauptsache es sieht gut aus.

      Der Indexwert von mehr als 50 Punkten deutet auf eine Expansion im Verarbeitenden Gewerbe hin.
      Ah, die erste Erklärung in dem Artikel, an welchem Maßständen einer der Indezies überhaupt zu messen ist.

      Positiv aufgenommen wurde von Marktbeobachtern auch die Einkommensentwicklung der privaten Haushalte in den USA. Zwar sanken die persönlichen Einnahmen im Januar nur um 0,2 Prozent statt der von Experten erwarteten 0,4 Prozent. "Aber unter der Oberfläche zeigt sich Stärke", wie die Volkswirte der Deutschen Bank in einer Analyse schrieben.
      An dieser Stelle mußte ich jetzt lachen. Nur ein bißchen zwar, aber immerhin - der Tag war gerettetetetet. Die Einnahmen sanken zwar, aber das ist trotzdem positiv, nämlich deshalb, weil die Experten zu dämlich waren, den wahren Wert aus der Kaffeesatz-Glaskugel abzulesen. Unter der Oberfläche zeigt sich Stärke, na wenn das nicht eine gelungene Wirtschaftsanalyse ist. Auf jeden Fall ist dieser nichtssagende Hinweis irgendwelcher Deutsche-Bank-Volkswirte wirklich erwähnenswert (sind das die gleichen, die bei dem Aktienniedergang in 2002 immer weiter steigende oder zumindest stagnierende Kurse prophezeit hatten?). Man muß halt wissen, wem man glauben kann...

      So sei das schwache Wachstum in erster Linie auf vorübergehend gesunkene Einkommen in der Landwirtschaft zurückzuführen, während die Löhne und Gehälter insgesamt um 0,5 Prozent und damit unerwartet deutlich zulegten.
      Wolln wir bloß hoffen, daß dies nicht schon die Dollarschwemme ist, die zurück ins Land der unbegreiflichen Möglichkeiten fließt. Das Wort Inflation hören wir nur ungern.

      Gleichzeitig blieben die amerikanischen Verbraucher im Januar in Kauflaune. Ihre persönlichen Ausgaben stiegen nominal um 0,4 Prozent zum Vormonat.
      Soll das heißen, die haben bei sinkenden Einkommen mehr ausgegeben? Kreditfinanzierter Konsum - wie lange geht das gut? Ach, was kümmert mich meine Gefahr von morgen, wo heute leben doch so schön ist.

      Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Anstieg um 0,3 Prozent vorhergesagt.
      Dann müssen 0,4% ja wirklich richtig toll, super, klasse sein. Wenn die das gesagt haben, die Volkswirte. (Wie war das? Wer nichts wird wird Wirt?)

      Die privaten Konsumausgaben sind die wichtigste Stütze der US-Konjunktur.
      Richtig. Eine dieser ewigen Sinnlos-Sätze. Man stelle sich eine Wirtschaft ohne private Ausgaben vor. Wer würde in solch einer Wirtschaft investieren? Niemand, weil es dank fehlender Konsumausgaben ja nichts zu verkaufen gäbe. Investitionen sind dann nur ZUSÄTZLICHER Konsum, die eigentliche Stütze jeder Volkswirtschaft ist der private Konsum. ALLES, was produziert wird läuft letztendlich auf den Endkonsumenten hinaus - wenn wir von Panzern und ähnlichem nützlichen Gerät einmal absehen. Aber selbst da ist der Endverbraucher der Kunde, denn er kauft diese ja indirekt über Papa Staat mit seinen Steuern.
      Somit sind private Konsumausgaben nicht die wichtigste, sondern die einzige Stütze jeder Wirtschaft. Alles andere ist nur Zuarbeit auf den Kauf durch den Endverbraucher. Und wenn dieser sich weigert zu konsumieren, so kann sich die Wirtschaft auf den Kopf stellen - und wird trotzdem keine Konjunktur hervorbringen.

      Enttäuschender fielen die US-Bauausgaben im Januar aus, die allerdings weniger stark beachtet werden. Sie sanken um 0,3 Prozent zum Vormonat. Das ist der erste Rückgang seit Mai 2003.
      ... aber sie werden ja weniger stark beachtet, kann also nicht wichtig sein diese Info...

      Die Aktienmärkte in den USA und in Europa reagierten auf die Konjunkturdaten mit Kursgewinnen. Gleichzeitig legte der Kurs des US-Dollars zum Euro deutlich zu. Der Euro-Bund-Future rutschte nach den Daten ins Minus.
      Neulich in der Deutschen-Bank-Filiale: "Oh, wir haben grade von der Zentrale ein Fax eines Manager-Magazin-Artikels gekriegt. Läuft alles super in der Wirtschaft, empfehlen wir unseren Kunden also ruhig, Aktien zu kaufen. Unsere eigenen Leute haben die Daten überprüft!"

      Liebes Manager-Magazin, schreibt doch beim nächsten Mal bitte ran, welcher eurer Experten sowas fabriziert hat, damit wir wissen, wo wir uns beschweren können. Um den Artikel nochmal kommentarlos genießen zu können, klicken sie bitte hier. Und ansonsten: Immer feste an den Aufschwung glauben. Glaube versetzt ja angeblich Berge...

      Neuste Nachrichtenfeldblog - Das Weblog von Feldpolitik_de.htm
      Avatar
      schrieb am 06.03.04 22:16:15
      Beitrag Nr. 8 ()
      Kreislaufkollaps

      Norbert Rost 27.01.2004

      Vom Geld, dem Blut der Wirtschaft, von den Gründen der Krise und von Komplementärwährungen

      Die Krisensymptome der Weltwirtschaft treten immer deutlicher zutage. Der Erfolg der derzeitigen Reformansätze ist mehr als fraglich, da auf die systemimmanenten Widersprüche kaum eingegangen wird ( Geldknappheit im Kapital-Ismus). Droht der Weltwirtschaft ein Kreislaufkollaps?


      Bei Hypotonikern, aber auch bei kreislaufgesunden Menschen kann es gelegentlich in zu einem plötzlichen Blutdruckabfall mit Mangeldurchblutung des Gehirns und vorübergehender Bewusstlosigkeit kommen (Kreislaufkollaps, orthostatische Synkope). Die mit dem Kreislaufkollaps einhergehende Bewusstlosigkeit führt zu einem Verlust der Muskelkontrolle und damit zum Umfallen, wodurch eine ausreichende Hirndurchblutung von selbst wiederhergestellt wird. Ein Aufrichten des kollabierten Patienten durch "Helfer" wäre daher schädlich, im Gegenteil ist hier angezeigt, den Kopf tief zu lagern.
      Kreislaufkollaps oder auch Ohnmacht [1]
      Unsere Wirtschaft ist ein System, das ähnlich dem Blutkreislauf eines Lebewesens funktioniert. Alles, was wir kaufen können, sind Leistungen anderer Menschen. Manche kaufen Leistungen, verarbeiten sie (fügen also eigene Leistung hinzu) und verkaufen sie weiter. "Transportiert" werden diese Leistungen durch Geld - jedesmal wenn eine Leistung ihren Besitzer wechselt, wechselt Geld den Besitzer in die genau andere Richtung.

      Jeder, der Geld bekommt, kann damit also eine Leistung eines anderen kaufen. Gibt man selbst Geld aus, so sichert man nicht nur den Job der Person, die an der Kasse steht, sondern man bringt ihren Boss dazu, selbst Leistung für sein Unternehmen gegen Geld eintauschen zu können. Das Geld, was beim Unternehmen ausgegeben wird, fließt also weiter und sichert weitere Jobs. Jeder, der einen Job hat, kann anderer Leute Leistungen eintauschen und sorgt so für ein Weiterfließen des Geldes, wo es irgendwann beim eigenen Unternehmen wieder ankommt und damit den Job des ursprünglichen Besitzer sichert.

      Der 10-Euro-Schein eines Maurers kann an einem Tag zum Bäcker fließen, von wo aus er bei dessen Steuerberater landet. Dieser bezahlt seine Sekretärin, die damit zum Friseur geht. Der lässt grade sein Haus bauen, womit der Zehner wieder beim Maurer angelangt ist. Ein solcher Kreislauf wird durch ähnlich kleine Kreisläufe ergänzt, wobei es in einer Volkswirtschaft auch sehr große Kreisläufe geben kann, bei denen der Schein von Berlin nach Frankfurt, von da aus nach Barcelona, über Rom nach Paris und vielleicht irgendwann wieder nach Berlin fließt.

      Geld ist das Blut der Wirtschaft

      In einer idealen Wirtschaft sind alle Kreisläufe geschlossen, so dass alle Zellen ausreichend mit Nährstoffen (Leistungen anderer Menschen) versorgt werden können. Betrachtet man Wirtschaft als ein in sich geschlossenes System von Geldkreisläufen, so wird bei konstanter Menge an Geld in diesen Kreisläufen und bei einer konstanten Fließgeschwindigkeit dessen eine gleichbleibende Wirtschaftsleistung (Summe aller getauschten Leistungen) erreicht. In dem Fall sorgt also ein "konstanter Blutdruck" für ausreichende Versorgung jeder einzelnen Wirtschaftszelle.

      Würde eine gleichbleibende Menge an Geld in diesem Kreislauf schneller fließen, so würde sich der Blutdruck und damit die Wirtschaftsleistung erhöhen. Würde bei konstanter Fließgeschwindigkeit die Menge des Geldes erhöht werden, erhöht sich ebenfalls die Gesamtleistung des Systems.

      Leiten einzelne Wirtschaftszellen die erhaltenen Gelder nicht weiter, sondern entziehen sie diese dem Kreislauf, so wird auf diesem Weg die aktive Menge zirkulierenden Geldes verringert. Wird nicht zugleich die Fließgeschwindigkeit durch jeden einzelnen Wirtschaftsteilnehmer erhöht, so muss konsequenterweise die Gesamtleistung des Systems kleiner werden.

      Einzelne Zellen leiden besonders unter dem Druckabfall, da ihnen weniger Geld zufließt und sie deshalb weniger Leistungen erhalten - aber zugleich auch weniger Leistung für das Gesamtsystem erbringen dürfen. Sie sind unter Umständen gezwungen, den mangelnden Zufluss an Geld dadurch auszugleichen, indem sie anderer Leute Geld borgen. Verständlicherweise sind nur wenige Wirtschaftsteilnehmer bereit, Geld ohne Gegenleistung aus der Hand zu geben, weshalb es auf diesem Wege zu einem inzwischen gesellschaftlich akzeptierten Ausgleich für den Geldverleih kommt: Dem Zins.

      Wir können also feststellen: Durch den Entzug von Geld aus dem Geld-Güter-Kreislauf unserer Wirtschaft wird das Gesamtsystem geschädigt. Gleichzeitig wird diese Schädigung jedoch belohnt, da es sich durch die Unterversorgung einzelner Wirtschaftsteilnehmer plötzlich lohnt, Geld zu sparen und gegen Zins zu verleihen. Durch diesen Mechanismus wird also gesellschaftlich schädigendes Verhalten belohnt.

      Ein weiterer Effekt ist, dass gerade jene Wirtschaftsteilnehmer, die bereits in der Lage waren Geld zu sparen, zusätzliche Geld-Zuflüsse durch Zinsen (also Kapitaleinnahmen) erhalten. Es entwickeln sich somit Geldsammelstellen, die immer größer werden. Je größer diese Geldsammelstellen ("Blutergüsse"/"Hämatome") werden, umso größer ist der Druckabfall im Wirtschaftskreislauf. Die Zentralbanken schieben deshalb ständig "frisches Geld" in den Kreislauf, um einem Druckabfall vorzubeugen.

      Zunehmende Diskrepanz

      Je länger solch ein Kreislauf läuft, umso größer werden die bei den Geld sammelnden Stellen angehäuften Geldmengen bzw. die durch diese Geldsammelstellen verborgten Gelder. Den Geldsammelstellen fließt somit immer mehr Geld durch Zinszahlungen zu, was jedoch den Druck im Gesamtsystem ständig verringert, wenn nicht zugleich immer wieder frisches Geld durch die Banken ins System geführt werden. Die Diskrepanz wird immer größer: Immer mehr verschuldetet Wirtschaftsteilnehmer stehen immer größeren Vermögensbesitzern gegenüber. Es wird für die Geldsammler somit immer schwieriger, solvente Kunden zu finden, die ihre Schulden samt Zinsen auch wirklich zurückzahlen können.

      Im Laufe der Zeit entsteht so ein immer instabileres System, was den Geldfluss zunehmend ins Stocken geraten lässt. Mangelnde Zahlungsmoral ist ein untrügliches Zeichen, denn sie deutet darauf hin, dass jeder Wirtschaftsteilnehmer vorsichtig mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen muss. Während die Geldsammler also immer mehr erhalten, verschuldet sich die Wirtschaft bei ihnen immer mehr und leitet immer mehr Geld, was eigentlich zum Austausch der Leistungen untereinander gedacht war, leistungslos zu den Geldsammelstellen um.

      Immer mehr aus einzelnen Zellen bestehende Konglomerate ("Unternehmen") können aus Geldmangel die Leistung der Angestellten nicht mehr in Anspruch nehmen und entlassen diese. Arbeitslosigkeit entsteht, die zugleich potentielle Leistung für das Gesamtsystem ausgrenzt, zugleich die Last, diese "unproduktiven" Zellen weiterhin zu versorgen auf immer weniger leistende Zellen verteilt. Arbeitslosigkeit aufgrund schlechter Durchblutung belastet also das Gesamtsystem zusätzlich.

      Jede dieser Entwicklungen ist prozyklisch, verstärkt also das Problem mangelhafter Durchblutung. In unserer heutigen Wirtschaft gibt es keinerlei Instrumente, die dieser Entwicklung gegenwirken, die also antizyklisch wirken.

      Auf lange Sicht gesehen, ergibt sich aufgrund immer weiteren Blutdruckabfalls und daraus folgendem Leistungsabfall des Gesamtsystems (dessen Entwicklung sich selbst beschleunigt = positive Rückkopplung) also nur eine Konsequenz: Kreislaufkollaps.

      Folgen des Kreislaufkollaps

      Dieser Kreislaufkollaps resultiert daher, dass die Geldsammler nicht mehr bereit sind, ihr Angesammeltes gegen billigen Zins herauszurücken. Das Risiko des Verlustes ist durch die instabile Situation des Gesamtsystems zu hoch, weshalb der Preis - also die Zinsen - steigen. Dieser Anstieg verschärft die Situation jedoch weiter, da auf diesem Wege die Geschwindigkeit, mit der Geld aus dem Kreislauf zu den überfüllten Geldsammelstellen fließt noch erhöht wird.

      Irgendwann fehlt überall das Geld, während der Reichtum sich bei einigen wenigen anhäuft, die ihre dadurch vorhandene Macht natürlich dazu nutzen, das Gesamtsystem zu ihren Gunsten zu manipulieren. Es ist deshalb kein Zufall, dass besonders die großen Unternehmen im Auftrag ihrer geldsammelnden Besitzer über den (beschönigend) "Lobbyismus" genannten Umweg Einfluss auf die parlamentarische Demokratie ausüben.

      Da Geld jedoch selbst nicht essbar ist, sondern nur einen Anspruch auf die im System erstellten Leistungen darstellt, erhöht sich die Diskrepanz zwischen den real vorhandenen Leistungen (Gütern) und den (als Geld) angehäuften Ansprüchen auf diese Leistungen immer weiter: Eine Art Bilanzfälschung im volkswirtschaftlichen Maßstab. De facto hat das angehäufte Geld keinen Wert mehr. Solange jedoch das Geld auf dem Markt nicht aktiv ist, wird die "Bilanzfälschung" nicht erkennbar. Erst wenn es zu einem Vertrauensverlust in das System kommt und alle ihre angehäuften Ansprüche in Sachgüter retten wollen wird der Fehler offenbar. Den Geldströmen stehen keine ausreichenden Leistungen auf dem Markt entgegen.

      Der plötzliche Überdruck an Geld im Geld-Güter-Kreislauf, der nicht so schnell in Leistungen umgesetzt werden kann, da die Unternehmensstrukturen in der vorherigen Zirkulationskrise abgebaut wurden, sucht sich ein Ventil und findet es in den Preisen. Die daraus folgende Preisexplosion ist als Inflation bekannt und kann je nach dem Verhältnis zwischen angehäuftem Geld auf der einen und verkäuflichen Leistungen auf der anderen Seite in einer Hyperinflation enden.

      Je größer die Geld-Güter-Kreisläufe sind, umso mehr Wirtschaftszellen sind von einem solchen Kollaps betroffen. Der Kreislauf des Dollars ist heute global anzusiedeln mit der USA als Zentrum. Der zweitgrößte Geldkreislauf findet sich mit dem Euro-System in Europa. Beide Geldkreisläufe haben bereits starke Durchblutungsprobleme, das Abwürgen einer größeren Ader (z.B. durch eine Bankpleite) kann das gesamte System aufgrund seiner massiven Vernetzung und der Abhängigkeit der einzelnen Zellen untereinander zu einem Kreislaufkollaps führen.

      Die Ursache des Problems ist, wie gezeigt, nicht die Existenz des Zinses. Dieser ergibt sich aus dem Druckabfall durch den Geldentzug aus dem Kreislauf und verschärft die Krise auf Dauer exponentiell. Die Ursache besteht darin, Geld beliebig dem Kreislauf entziehen zu können und damit den Druckabfall erst auszulösen, der daraufhin eine negative Kettenreaktion im System nach sich zieht.

      Für dieses Problem bieten die neoliberalen Wirtschaftsreformer keinerlei Lösungsmöglichkeit, sie verschärfen die entstehenden Krisen durch die Umverteilung von Arm zu Reich nur noch. Viele Marxisten bezweifeln bislang die Existenz eines Problems in der sogenannten "Zirkulationsphäre" und halten deshalb die Suche nach einer Lösung des Problems für eine "verkürzte Kapitalismuskritik".

      Strafe statt Belohnung!

      Wie gezeigt belohnt unser heutiges Geld-Kreislaufsystem durch leistungslose Einkommen (Zinsen) all jene, die durch ihr Verhalten die Krise erst hervorbringen. Durch den Zins wird das dem Kreislauf entzogene Geld wieder hineingespült. Er ist somit eine Belohnung gesellschaftlich schädigenden Verhaltens. Man stelle sich vor, man würde wie Michael Douglas in "Falling Down" seinen Wagen mitten auf der Straße abstellen und den fließenden Verkehr blockieren. Die Straßenverkehrsordnung belohnt solches Verhalten jedoch nicht, sie bestraft es. Nach genau diesem Muster könnte eine Bestrafung jener passieren, die die Fehler in unserem Wirtschaftssystem ausnutzen.

      "Carry Tax" (siehe dazu den Aufsatz [2] der FED Dallas) nennen englischsprachige Ökonomen, was auf deutsch "Nachhaltigkeitsgebühr" oder "Umlaufsicherungsgebühr" heißt. Sie ist eine Steuer/Gebühr, die das Geld "mit sich herumträgt". Nach diesem Konzept sprießen [3] derzeit lokale Komplementärwährungen aus dem Boden, da der Staat sich offenbar nicht in der Lage sieht, das genannte Problem als solches zu begreifen. Die Vereinbarung der Nutzer dieser Regio-Gutscheine sieht so aus, dass sie akzeptieren, dass ihr Geld mit der Zeit an Wert verliert. Somit lohnt es sich nicht mehr, es dem Geld-Kreislauf zu entziehen und es wird gern zu einem Zinssatz von 0% (werterhaltend) anderen Wirtschaftsteilnehmern zur Verfügung gestellt. Ansonsten tut es, wofür Geld erfunden wurde: Es kreist zwischen den Teilnehmern und vermittelt ihre Leistungen.

      Der Wertverlust sieht beispielsweise beim Regio-Gutschein Chiemgauer [4] so aus, dass dieser im Quartal 2% seines Wertes verliert. Um einen Chiemgauer-Schein weiterhin nutzen zu können, muss sein Besitzer somit eine Marke im Wert von 2% des Wertes kaufen und auf den Schein kleben. Dieser Markenkauf ist somit der Wertverlust des Geldes und die daraus resultierenden Einnahmen kommen gemeinnützigen Aufgaben zugute - einem Sektor, aus dem sich der Staat zunehmend zurückzieht.

      Nachdem der ehemalige belgische Zentralbankier Bernhard Lietaer Ende Oktober auf dem vom da Vinci-Institut in Denver organisierten Futur of Money Summit [5] seine nach obigem Schema funktionierende globale Referenzwährung Terra [6] einem Publikum aus Wissenschaftlern, Unternehmern, Futuristen und Journalisten vorstellte, treffen sich die deutschsprachigen Interessierten an regionalen Komplementärwährungen vom 19.-21.März zum 2. Regiogeld-Kongress 2004 [7] in Prien am Chiemsee. Ziel wird es sicher auch sein, die durch einen Kreislaufkollaps drohende Ohnmacht zu verhindern.


      Links

      [1] http://www.merian.fr.bw.schule.de/mueller/Biologie/BFQ/kreis…
      [2] http://www.dallasfed.org/research/swe/2003/swe0304a.html
      [3] http://www.regionetzwerk.org/public/initiativen.php
      [4] http://www.chiemgau-regional.de
      [5] http://www.futureofmoneysummit.com/
      [6] http://www.futureofmoneysummit.com/terra-project.php
      [7] http://www.chiemgau-regional.de/Kongress_2004/body_kongress_2004.html

      http://www.telepolis.de/deutsch/special/eco/16514/1.html
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      schrieb am 06.03.04 22:20:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      Das Wunder des Wachstums

      Über die wundersamen Wachstumsraten der Medizinbranche und den Spiegel-Artikel „Die Abschaffung der Gesundheit“.

      Unter dem Titel „Die Abschaffung der Gesundheit“ erläutert Spiegel-Autor Jörg Blech, wie es der Medizinindustrie gelingt, permanent Wachstumsraten zu erzielen. „Systematisch erfinden Pharma-Firmen und Ärzte neue Krankheiten. …Die Behandlung von Gesunden sichert das Wachstum der Medizinindustrie.“ Erfreulich ausführlich (über 11 Seite) wird mit zahlreichen Beispielen belegt, wie mit immer neuen Krankheitsbildern Bedarf für ständig neue Medikamente geschaffen wird. „Um das enorme Wachstum der früheren Jahre beibehalten zu können, muss die Medizinindustrie immer häufiger auch Gesunde medizinisch traktieren. Global operierende Pharma-Konzern und international vernetzte Ärzteverbände definieren die Gesundheit neu: Natürliche Wechselfälle des Lebens, geringfügig vom Normalen abweichende Eigenschaften oder Verhaltensweisen werden systematisch als krankhaft umgedeutet.“ Es mag „schlau“ sein oder „ein bisschen gemein“, vielleicht hat es sogar etwas mit „Gehirnwäsche“ zu tun, wenn man Bedarf für ständig neue Produkte schafft. Auf jeden Fall ist es eine bedenkliche Entwicklung, dass die Industrie gesunden Menschen Krankheiten einreden muss, um Gewinne und Wachstumsraten zu sichern. Auch wenn man nicht jede Zivilisationskrankheit für die Erfindung von Geschäftemachern hält, kann man dem Autor weitgehend zustimmen.

      So gut dieser Trend dokumentiert wird, so dünn bleibt die Recherche nach den Ursachen. „Wenn es keine Krankheiten gibt“, wird ein Experte zitiert, „dann gehen die Parma-Firmen pleite“. Gegen Ende des Beitrags wird noch ein gewaltiger Druck festgestellt, den Mediziner, Unternehmen und Medien erzeugen. Die Motivation für diese Entwicklung bleibt nebulös. Kein Wort davon, dass Politiker, Journalisten und Ökonomen seit Jahren höhere Wachstumsraten fordern, um den „Standort Deutschland“ zu sichern. Der Umstand, dass Firmen ohne entsprechende Wachstumsraten schnell vom Markt verschwinden, ist keinen Satz wert. Der Gedanke, dass Manager und Ärzte der Logik des kapitalistischen Marktes folgen, scheint Herrn Blech fremd zu sein. Was verzeihlich wäre, gäbe es in der Redaktion des „Spiegel“ Kollegen, die sich den offensichtlichen Widersprüchen stellen würden.

      Gesund bleiben ist sinnvoller als gesund machen, schafft aber kein Wachstum.

      Die Bürger sollen Maß halten bei den Lohnforderungen, gleichzeitig aber mehr ausgeben um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Arbeitslosen sollen sich endlich Arbeit suchen, während die Arbeitenden längere Arbeitszeiten akzeptieren sollen.

      Mehr Arbeiten, mehr Produzieren, mehr Gewinne. Aber wie und wo? Mehr Pillen fürs Volk? Sollen wir jährlich mehr Autos produzieren und sie öfters zu Schrott fahren. Brauchen wir mehr Fernseher und Waschmaschinen? Es soll noch Kinderzimmer ohne TV geben. Müssen wir unsere Garderobe öfters entsorgen? Wie wäre es mit dem Einweghemd? Vielleicht kann man so auch die Müllverbrennungsanlagen besser ausnutzen. Mehr Rüstungsgüter - wenigstens darin besteht weitgehend Einigkeit - sollen es jedenfalls nicht mehr werden, oder etwa doch?

      Es macht keinen Sinn, die Symptome und Auswüchse der Wachstumslogik zu beklagen, ohne nach deren Ursache zu fragen. Ständig positive Zinssätze erzwingen ständig wachsende Gewinne und eine permanent zunehmende Produktion. Gleichzeitig erzwingt unser Geldsystem einen immer größer werdenden Transfer von den Arbeitenden zu den Geldbesitzern. Mittlerweile werden uns täglich 1.100 Millionen Euro an Zinslasten abverlangt. Die fehlen in der Lohntüte und sie erzwingen eine permanente Ausweitung der Produktion – unabhängig von den Bedürfnissen der Menschen. Neue Pillen erst sichern die Verzinsung der Kapitalien, der Sach- wie der Geldkapitalien. Erst bei einem Zins um Null kann eine Firma überleben ohne permanent zu wachsen. Bei einem Zins um Null kann auch der Staat allen seinen Verpflichtungen nachkommen, ohne mehr Steuern einnehmen zu müssen. Nur ein Null-Zins-Niveau ermöglicht eine stabile Entwicklung und damit Entscheidungen, die an den Bedürfnissen der Menschen und nicht primär an denen des Kapitals orientiert sind. Das betrifft gleichermaßen Politiker, Manager und Verbraucher.

      Es wäre erfreulich, wenn „Der Spiegel“ diesbezüglich seine Scheuklappen verlieren würde.

      PS: Neben einem Null-Zins-Niveau ist eine Umlaufgebühr nötig, um eine Deflationskrise wie beispielsweise derzeit in Japan zu verhindern. Mehr dazu erfahren Sie auf unseren Internetseiten.

      Quelle: „Der Spiegel“ 33/2003, Seite 116 ff.
      Avatar
      schrieb am 06.03.04 22:32:27
      Beitrag Nr. 10 ()
      Was ist die Agenda 2010?

      Sie ist …
      die Demontage sozialer Errungenschaften,
      die Abkehr vom Solidarsystem,
      eine hilflose Reaktion auf die Haushaltsverschuldung,
      ein unsinniges Streichkonzert,
      … dass vor über 20 Jahren begonnen wurde und noch lange anhalten wird.


      Die Agenda 2010 löst keine Probleme …


      sie schafft keine Arbeitsplätze,
      sie verzögert lediglich die Schuldenexplosion,
      sie beraubt Menschen um Wohlstand und Sicherheit.
      Gemeinsam haben wir Jahrzehnte lang Wohlstand geschaffen. Ich frage Sie: Wo ist der geblieben?


      Die Agenda 2010 ignoriert, wie all die Vorschläge, die uns von oben angeboten werden, die Ursachen der zunehmenden Verknappung.

      Die Schulden wachsen weiter,
      die jährliche Neuverschuldung bleibt erhalten und
      die Zinslasten nehmen zu.

      Seit 50 Jahren wächst in beinahe allen öffentlichen Kassen ein Posten: die Aufwendungen für Zinsen.

      Und auch in den Betrieben wachsen die Zinslasten. Fällige Zinszahlungen sind DIE Ursache für Firmenpleiten.


      Es ist illusorisch anzunehmen, die Schulden könnten abgebaut werden …
      nicht durch Streichung von Ausgaben,
      nicht durch Steuererhöhungen und
      nicht durch Wirtschaftswachstum.
      Weder in Deutschland, noch in den USA wurden die öffentlichen Schulden jemals gesenkt!


      Wenn Politiker und Ökonomen behaupten: "Nur Wirtschaftswachstum schafft Arbeitsplätze", für Lehrer, Polizisten und Krankenschwestern aber das Geld fehlt, dann frage ich Sie:

      Was soll denn wachsen? und
      Wie weit wollen wir wachsen?

      10 bis 25 % der Steuereinnahmen werden für Zinszahlungen hinausgeworfen.
      10 % der Bankzinserträge entsprechen der Summe der Sozial- und Arbeitslosenhilfe. Wer sind den die so genannten Sozialschmarotzer?
      Diejenigen, die von 350 Euro Arbeitslosenhilfe leben oder jene, die Millionen kassieren, weil sie ihr Geld verleihen können?


      Sozialleistungen werden geringer, WEIL Zinseinkommen steigen!

      Die Summe der Zinszahlungen betrug 2001 bereits 391 Milliarden Euro.
      Ein Viertel davon hätte ausgereicht, um 4 Millionen Gehälter zu bezahlen (brutto)!

      Um mit 4 Millionen zusätzlich Beschäftigten die gleiche Leistung zu produzieren, hätten alle heute Beschäftigten auf 5 Stunden Arbeit pro Woche verzichten müssen. Allerdings bei vollem Lohn, also OHNE Lohnverzicht.
      Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn. Dafür lohnt es sich zu kämpfen! Nur so kann Massenarbeitslosigkeit überwunden werden.


      Deutschland ist ein reiches Land.
      Wir sind Exportweltmeister.
      Wir produzieren Jahr für Jahr mehr Wohlstand,
      die Produktivität nimmt unaufhörlich zu,
      es gibt immer mehr zu verteilen!

      Lassen Sie sich nicht belügen!
      Lassen Sie sich nicht berauben!
      Glauben Sie keinem der sagt: "Die Kassen sind leer."

      Ein Drittel der volkswirtschaftlichen Leistung fließt in Form von Zins auf die Konten der Reichen.


      Nur ein "Null-Zins-Niveau" schafft die Grundlage …
      für Vollbeschäftigung,
      für Wohlstand für Alle,
      für einen ökologischen Umbau der Gesellschaft,
      für Frieden und Sicherheit.
      Wir brauchen keine Agenda 2010.
      Wir brauchen eine Geldreform und ein Geld, dass auch bei Zinsen um Null Prozent funktioniert.

      Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.



      --------------------------------------------------------------------------------
      Der Beitrag kommt von INWO.de
      http://www.inwo.de/
      Avatar
      schrieb am 07.03.04 19:29:32
      Beitrag Nr. 11 ()
      #9 ebenfalls lesenswert


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