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    Weißrussland: Wirtschaftswunder ohne Reformen - Vorbild für Russland - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.07.04 08:21:41 von
    neuester Beitrag 01.08.04 13:53:40 von
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      schrieb am 31.07.04 08:21:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Wirtschaftsboom im Autokraten-Staat
      (Die Presse) 07.07.2004 VON MARTIN KUGLER

      Trotz der "unreformierten" Wirtschaft erzielt Weißrussland derzeit ein Rekordwachstum - und steht bei den ökonomischen Daten besser da als die Ukraine.

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      1. Wachstum ohne Reformen
      2. Kaufkraft
      3.Gründe für Wachstum
      4. Gute Perspektiven
      5. Probleme
      6. Union mit Russland und GUS
      (Die Zwischenüberschriften habe ich eingefügt, kohelet)
      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------


      1. Wachstum ohne Reformen

      WIEN. Die wirtschaftliche Entwicklung Weißrusslands ist für Ökonomen ein großes Mirakel: Obwohl die Wirtschaft seit der Wende praktisch nicht reformiert wurde - Präsident Alexander Lukaschenko lenkt in alter Parteibonzen-Manier weiterhin persönlich die wichtigsten Industriebetriebe -, legte das Bruttoinlandsprodukt des Landes in den ersten vier Monaten um 10,2 Prozent zu. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) erwartet für das Gesamtjahr 2004 eine Wachstumsrate von rund acht Prozent, für 2005 immer noch sieben Prozent.Weißrussland steht damit besser da als seine exsowjetischen Bruderstaaten.

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      2. Kaufkraft

      Auch das nach Kaufkraft gewichtete Pro-Kopf-Jahreseinkommen liegt mit 9200 Euro deutlich über jenem von Russland (7800 Euro) und der Ukraine (5100 Euro).

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      3.Gründe für Wachstum

      1)
      Einer der Gründe für den Boom ist die hohe Wirtschaftsdynamik Russlands - wohin 50 Prozent der Exporte gehen -, die den Nachbarstaat mit nach oben zieht. Schon in den Zeiten der UdSSR war Weißrussland das "Montagezentrum", wo aus billigen russischen Rohstoffen und Energie hoch entwickelte Industriegüter produziert wurden.

      2)
      Ein Teil des Wachstums ist aber auch hausgemacht. Laut der Einschätzung des WIIW-Ökonomen Vasily Astrov zieht auch die Binnennachfrage an, was auf steigende Investitionen zurückzuführen ist.
      Vor allem in sechs Wirtschaftszonen, in denen Ausländer Steuer- und Zollvorteile haben, zieht es die wenig vorhandenen Investoren. Angesichts der weißrussischen Wirtschaftspolitik nimmt sich auch die Inflationsrate von 22 Prozent recht moderat aus: Die "exzessive Ausgabe von Geld" - so Astrov - werde durch die staatlichen Preiskontrollen bei vielen Produkten teilweise neutralisiert.

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      4. Gute Perspektiven

      Trotz der politischen und wirtschaftlichen Isolation - an ausländischen Direktinvestitionen sind bisher nur 1,5 Mrd. Euro ins Land geflossen - sieht das WIIW kurz- und mittelfristig gute Wachstumschancen.

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      5. Probleme

      Langfristig kämpft das Land allerdings mit gravierenden Problemen. Die Beschäftigung ist - bei weiterhin niedrigen offiziellen Arbeitslosenzahlen - rückläufig. Und noch dramatischer: Die Bevölkerung schrumpft beständig: Lebten im Jahr 1997 noch 10,1 Millionen Menschen in Weißrussland, waren es im Vorjahr nur noch 9,8 Millionen.

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      6. Union mit Russland und GUS

      Auch die angestrebte weitere Integration mit Russland stockt. Seit 1999 haben Russland und Weißrussland eine Zollunion und einen gemeinsamen Arbeitsmarkt. Doch die Wiedereinführung des Rubels als alleinige Währung, die für 2005 geplant war, ist vorerst abgesagt. Langfristig wollen die Ukraine, Russland, Kasachstan und Weißrussland einen "Einheitlichen Wirtschafts-Raum" bilden. Als erstes soll eine Freihandelszone zwischen den vier Staaten entstehen.

      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      http://www.diepresse.at/Artikel.aspx?channel=e&ressort=ec&id…
      Avatar
      schrieb am 31.07.04 08:24:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hat sich Putin jetzt ein Beispiel an seinem westlichen Nachbarland genommen.

      Auch in China (sehr hohe Wachstumsraten zur Zeit) herrschen noch Kommunisten, und so tiefgreifende Reformen wie in Russland gab es dort auch nicht.
      Avatar
      schrieb am 31.07.04 09:39:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      Weisrussland ist die letzte echte Diktatur in Europa. Freie Preese gibt es nicht. Wie verlässlich sind Zahlen aus Lukaschenkas "Reich"?
      Avatar
      schrieb am 31.07.04 10:49:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3
      Freie Preese gibt es nicht. Wie verlässlich sind Zahlen aus Lukaschenkas " Reich"

      1) Die Presse, die Quelle des Artikels, ist eine konservative österreischiche Tageszeitung.

      2) Aber auch die FAZ hat die hohen Wachstumsraten, die vom angesehenen Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) stammen, nicht angezweifelt.

      __________________________________________
      Robustes Wachstum in Osteuropa


      05. Juli 2004 C.K. BUDAPEST, 5. Juli. Dank der Wirtschaftsbelebung in der EU hat sich auch in den Ländern Mittel- und Osteuropas das Wachstum seit dem vierten Quartal des vergangenen Jahres wieder beschleunigt. " Je weiter östlich, desto mehr Wachstum" , schreibt das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW).

      So liegen die Wachstumsschätzungen für die fünf neuen EU-Mitglieder (Ungarn, Slowenien, Tschechien, Polen und die Slowakei) für 2004 bei durchschnittlich 4,4 Prozent, für die Kandidatenländer Kroatien, Bulgarien und Rumänien bei 5 Prozent, im Westbalkan bei gut 5 Prozent und für Rußland, Weißrußland und die Ukraine bei mehr als 7 Prozent.

      Für das nächste Jahr werden ähnliche Ergebnisse erwartet. Anhaltend hohe Wachstumsraten in Rußland, der Ukraine und Belarus wertet das WIIW als Indiz dafür, daß diese Länder inzwischen weitgehend in die Weltwirtschaft integriert sind und ihrerseits zur Dynamik der globalen Wirtschaftsentwicklung beitragen. ...

      Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.2004, Nr. 154 / Seite 10

      http://www.faz.net/s/RubAB17CCFA6E02477F954F0FA04BA819BD/Doc…
      Avatar
      schrieb am 31.07.04 17:10:26
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die genaue Statistik mit allen Zahlen zu Weißrussland und den anderen Ostländern findet ihr hier

      "China + Osteuropa: Wirtschaftslage und Konjunkturerwartungen"

      Thread: China + Osteuropa: Wirtschaftslage und Konjunkturerwartungen

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      schrieb am 31.07.04 17:15:18
      Beitrag Nr. 6 ()
      und das steht auch noch in der oben zitierten Quelle:

      "Das WIIW warnt allerdings davor, sich von dem hohen Wachstum blenden zu lassen. Noch gelte es, überall gravierende Mängel auszuräumen. Die neuen mitteleuropäischen EU-Mitglieder plagten die Haushaltsdefizite. Im Westbalkan müßten das Justizwesen und die Verwaltung stark verbessert werden; hohe Arbeitslosigkeit und der Mangel an sozialer Sicherheit bildeten den Nährboden für Armut, Kriminalität und politische Instabilität. Rußland und die Ukraine erfreuten sich zwar hoher Wachstumsraten, die Wirtschaft sei aber zu einseitig auf Energieträger und Rohstoffe ausgerichtet."

      kohelet
      setz doch mal die Kriminalitätsstatistik rein, damit man in etwa ablesen kann den Zusammenhang zum Wirtschaftswachstum :D
      Avatar
      schrieb am 31.07.04 17:25:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6

      ja das trifft, ja alles zu für andere Ostländer (Ukraine, Westbalkan, Rußland) die diese Rosskur mit den Reformen hinter sich haben.



      Nur Weißrussland wird diesbezüglich vom WIIW nicht erwähnt. Aus Angst vor dem weißrussichen Diktator oder wer weiß warum.
      Weißrussland ähnelt ein wenig der ehemaligen DDR, mit Friedhofsruhe.

      Kriminalitätsstatistik is nich so mein Ding.
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      schrieb am 31.07.04 21:05:19
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es ist schon richtig, daß man in Weißrußland vergleichsweise gut lebt (die inzwishcen drückende politische Unfreiheit ausgenommen), jedenfalls in den Städten; auf dem Land sieht es deutlich schlechter aus. Z.B. Pensionäre sind hier weitaus besser versorgt als in der Ukraine, wo man sehr ärmlich lebt, vor allem im Norden und Westen.

      Allerdings kann ich die Zahlen nicht ganz nachvollziehen. Ein angebliches Pro-Kopf-Einkommen von 760 Euro pro Monat, das verdienen nur beste Kräfte bei ausländischen Firmen. Da ist wohl eher das BIP je Einwohner gemeint?

      Ach Moment, ich sehe gerade "nach Kaufkraft gewichtet". Na, die Zahl ist dann sehr von der Rechenmethode abhängig. Vernünftiges Essen und qualitativ hochwertige Kleidung ist in Belarus kaum billiger als hier. Die Mieten und Energie sind natürlich extrem günstig, und die Krankenversorgung kann man, seit man die Ärzte nicht mehr schmieren darf, vergessen.

      Im Schnitt verdient man zwischen 50 Euro (Lehrer als Anfänger, Regel-Rentner) und 300 Euro (Industrie, ausländischer Arbeitgeber ohne Spitzenjobs). Davon gehen zwischen 10 und 30 Euro für Wohnen und Energie ab. Wie gesagt, toll ist das nicht, aber in der Ukraine lebt man erheblich schlechter.

      Den statistischen Zahlen aus Weißrußland würde ich auch nur bedingt glauben. Andere Zahlen als die dort gemeldeten kriegt man ja auch im Westen nicht, aber in einem Bericht des DIW habe ich schon mal gelesen, daß man da nicht alles so ganz nachvollziehen kann. Und billiges Öl und Gas aus Rußland, die Geldsendungen von Arbeitern in Polen und Rußland (oft illegal) und illegale Waffenlieferungen an manche "Schurkenstaaten" helfen auch erheblich. Wenn Lukaschenka das Geld nicht gerade für seine Manie auf den Kopf haut, in jeder Kleinstadt ein Eishockeystadion errichten zu lassen ;).
      Avatar
      schrieb am 01.08.04 13:53:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      Mehr zu Osteuropa in

      "Der Hinterhof Europas"

      Thread: Der Hinterhof Europas


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