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    DE/Experten: Arbeitslosenzahl im Oktober bei rund 4,232 Millione - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 01.11.04 18:51:43 von
    neuester Beitrag 01.11.04 22:45:05 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 01.11.04 18:51:43
      Beitrag Nr. 1 ()

      DE/Experten: Arbeitslosenzahl im Oktober bei rund 4,232 Millionen BERLIN (Dow Jones-VWD)--Auch im Oktober hat sich die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach Einschätzung eines Arbeitsmarktexperten der deutschen Wirtschaft nicht entspannt. Zwar dürfte die unbereinigte Arbeitslosenzahl im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 25.000 auf etwa 4,232 Millionen zurückgegangen sein. Im Jahresvergleich sei sie allerdings um 80.000 gestiegen, sagte der Arbeitsmarktexperte zu Dow Jones Newswires am Montag im Gespräch. Im Westen dürfte die unbereinigte Zahl im Vergleich zum Vormonat um 5.000 auf 2,695 Millionen zurückgegangen sein und im Osten um 20.000 auf 1,537 Millionen. Auf Jahressicht stiegen die Zahlen aber im Westen um 57.000 und im Osten um 24.000. Auch saisonbereinigt dürfte sich der im September verzeichnete Anstieg der Zahlen fortgesetzt haben. Nach Meinung des Experten ist mit einem \"deutlichen Plus\" zu rechnen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen erwarten im Konsens einen Anstieg um 15.000. Im September war die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt um 27.000 gestiegen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird am kommenden Mittwoch die neuen Arbeitsmarktdaten für den Monat Oktober vorlegen. (ENDE) Dow Jones Newswires/1.11.2004/ms/apo

      Diese Nachricht wurde Ihnen von VWD und TeleTrader präsentiert.



      Autor: TeleTrader News Room (© Teletrader),18:10 01.11.2004

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      schrieb am 01.11.04 22:45:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      Report Mainz vom 17. Mai 2004
      Erwin Bixler - Und der Skandal um die Bundesanstalt für Arbeit

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      Moderation Fritz Frey:

      Wir tun uns schwer mit ihnen. Sie machen Missstände öffentlich, oft ohne Rücksicht auf Kollegen und die eigene Familie. Aber sie schonen auch sich selbst nicht. Für die einen zeigt ihr Tun Mut und Zivilcourage, für die anderen sind sie Nestbeschmutzer und Denunzianten. Wie gesagt, wir tun uns schwer mit ihnen.

      Valentin Thurn hat Erwin Bixler getroffen, den Mann, der mit seinen Informationen die Bundesanstalt für Arbeit, so hieß sie damals noch, in den Grundfesten erschütterte.


      Bericht:

      Februar 2002 - für die Arbeitsämter ein Datum ab dem nichts mehr so war wie vorher. Wir erinnern uns: Vier Millionen Arbeitslose, und die Bundesanstalt für Arbeit behauptete, es würden gleichzeitig zwei Millionen Jobs im Jahr vermittelt. Doch die Statistik war gefälscht. Die Affäre hat ein kleiner Beamter ausgelöst. Erwin Bixler, Revisor im Landesarbeitsamt in Saarbrücken hatte sich entschlossen, nicht länger zu schweigen.

      Der damalige Präsident der Bundesanstalt Bernhard Jagoda musste nach Bixlers Enthüllungen zurücktreten. Der Skandal machte Florian Gerster zeitweise zum neuen Präsidenten und schließlich Peter Hartz zum Reformguru der Schröder-Regierung.

      Um den Mann ist es heute still geworden. In den letzten zwei Jahren hat Erwin Bixler geschwiegen und wollte Abstand gewinnen. Vergeblich. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, der Stress und die Ausgrenzung an der Arbeitsstelle machten ihn zeitweilig schwer krank.

      Angefangen hatte alles mit dieser Pressekonferenz in seinem Wohnzimmer. Die Reporter hatten von seinen Enthüllungen Wind bekommen. Jetzt konnte er nicht mehr zurück. Der Schritt in die Öffentlichkeit fiel ihm nicht leicht. Zehn Jahre lang hatte Erwin Bixler mit sich gerungen, bis er es wagte, den Skandal ans Licht zu bringen.

      O-Ton, Erwin Bixler:



      "Ich kann mich noch sehr gut an den Moment erinnern, wo ich mir gesagt habe: Jetzt geht`s los. Das war drüben im Heizraum, ich habe eine Zigarette geraucht, und die einzige Überlegung, die ich hatte, war: Ich bin Beamter auf Lebenszeit, ich begehe kein Verbrechen, wofür sie mich einbuchten können oder aus dem Beamtenverhältnis entlassen können. Das war meine Absicherung. Und so habe ich losgeschrieben."

      Und zwar direkt ans Kanzleramt. Weil Jahre lange interne Kritik vergeblich war. In seinem Brief belegte Bixler, wie die Arbeitsämter ihre Statistiken durch fingierte Geschäftsvorgänge und fiktive Stellenangebote aufblähten.

      O-Ton, Erwin Bixler:

      "Ich hatte nur meinen Stoff abgeliefert, sonst nichts. Und durfte wieder gehen und den Stoff wieder mitnehmen. Also ich hatte da so ein bisschen tiefes schwarzes Loch, wenn ich hier versuchte in die Zukunft, berufliche Zukunft zu gucken."

      Der Stress warf ihn aus der Bahn. Drei Monate war Erwin Bixler krank. Dann, als er wieder an das Arbeitsamt Saarbrücken zurückkehrt, beginnt für ihn ein Spießrutenlauf. Zunächst wird er an eine Stelle versetzt, die überhaupt nicht seinen Neigungen entspricht, wie er sagt. Auch sind seine dienstlichen Beurteilungen plötzlich schlecht, nachdem sie 20 Jahre immer sehr gut waren. Das heißt auch Einbußen bei Gehaltserhöhungen. Aber das Schlimmste sind indirekte Anfeindungen wie dieser Brief eines Arbeitsamtsdirektors an die Mitarbeiter:

      O-Ton, Erwin Bixler:

      "Entsetzt und wütend bin ich über die Penetranz und Hartnäckigkeit, mit der Herr Bixler Mitarbeiter der Innenrevision im LRA, Landesarbeitsamt, für die Sauberkeit der Statistik kämpfte, und in welcher Art er in Berlin empfangen wurde. Empörend seine jetzigen larmoyanten Beteuerungen, um seine Dienstpflichten nicht zu verletzen hätte er diesen Weg, den ich als Denunziantentum bezeichne, wählen müssen."

      Damals erklärte Arbeitsminister Riester, dass Bixler keine beruflichen Nachteile erleiden dürfe. Doch Bixlers Vorgesetzte fanden subtile Methoden, sagt er.

      O-Ton, Erwin Bixler:

      "Ich könnte mich mal bewerben auf eine Stelle in Chemnitz. Mit der vagen, aber sehr vagen Zusage, irgendwann in der Heimatnähe verwendet zu werden. Dann habe ich gesagt: Nein, danke. Und ein halbes Jahr später ist dieses Amt aufgelöst worden. Jetzt hätte ich in Chemnitz gesessen. Das wussten die doch damals auch schon, dass dieses Vorprüfungs-amt nicht mehr lang existieren wird.
      Das sind diese Spielchen, nicht illegal, aber es liegt dann schon nahe, dass man da Strategie dahinter vermutet."

      In diesen Monaten stand Erwin Bixler alleine da. Er hätte dringend professionelle Hilfe gebraucht, wie sie die Frankfurter Fairness-Stiftung bietet. Hier wird beraten, wer illegale oder unethische Missstände aufdecken möchte. Viele Anrufer möchten anonym bleiben, weil sie Angst vor beruflichen Nachteilen haben.

      O-Ton, Dr. Norbert Copray, Fairness-Stiftung:



      "Erst mal sind die Leute mit sich selber sehr im Widerspruch. Es ist ein Ringen in der eigenen Person. Es ist ein Ringen um das eigene Risiko, das sich eventuell damit verbindet, mit dieser Kenntnis etwas zu machen. Es ist eine Belastung auf die Familie, auf die Angehörigen, die man sozusagen mit diesem Thema möglichst Tag für Tag behelligt, weil es einen umtreibt. Es treibt einen in die Schlaflosigkeit, man liegt wach und grübelt. Der Stress erhöht sich für solche Personen. Das heißt, das ganze psychosomatische Kostüm gerät unter Druck, und die Leute können also labil werden in einer solchen Situation."

      O-Ton, Erwin Bixler:

      "Ich stand sehr kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Und meine Frau musste dann den Arzt, den Hausarzt holen, um mir eine Spritze zu verpassen. Da hatte ich diese Angst: Was kommt noch? Je länger die Sache in den Hintergrund kommt, die Akte... Ereignisse damals, desto mehr wird man sich mir widmen. Das Gefühl hatte ich. Und das macht einem dann zu schaffen."

      Schließlich hat Erwin Bixler den Druck nicht mehr ausgehalten. Seit Oktober letzten Jahres ist er krankgeschrieben und mit 50 Jahren wird er jetzt in den Vorruhestand versetzt. Ein hoher Preis für ihn, aber auch für den Steuerzahler und für das Gemeinwesen - denn andere, die von Missständen wissen, werden von seinem Beispiel eher abgeschreckt. Eigentlich müsste Erwin Bixler für seine Zivilcourage geehrt werden, doch daran hat offenbar noch niemand gedacht.


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