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    Nazivergleich - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.05.05 19:35:16 von
    neuester Beitrag 04.05.05 13:32:34 von
    Beiträge: 45
    ID: 978.916
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      schrieb am 03.05.05 19:35:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich frage mich wie die Heuschreckenprediger nun Sachlichkeit einfordern können. Nun zum Vergleich des Nazivokabular den ich ja nicht machen darf wegen der Zensur hier im Board über den aber Zeitungen und TV heute berichten. Dort scheint Meinungsfreiheit noch als Gut angesehen zu sein. Schämt euch Mods ihr Zensoren. Ihr seid viel zu schlecht um auf meinem Niveau nur zu atmen.


      Nun zum Bericht der Presse, für den ich von den Mods nicht verantwortlich gemacht werden kann ;-)

      Historiker vergleicht Münteferings Kritik mit Nazi-Propaganda

      17:34 Uhr
      http://www.rundschau-online.de/kr/KrCachedContentServer?ksAr…


      Berlin - Rund drei Wochen nach Beginn der Kapitalismus-Schelte von Franz Müntefering nimmt der Streit immer noch an Schärfe zu. Der Münchner Historiker Michael Wolffsohn verglich den «Heuschrecken»-Vergleich des SPD-Chefs mit der antijüdischen Hetze der Nazis und sorgte damit für heftige Empörung.
      Der frühere Industrie-Präsident Hans-Olaf Henkel warf SPD und Gewerkschaften «eine widerliche, ekelhafte Politik» vor. Die Chemiegewerkschaft IG BCE zog ihrerseits eine Kongress-Einladung an Guido Westerwelle zurück - der FDP-Vorsitzende hatte als Reaktion auf Münteferings «Heuschrecken»-Vergleich Gewerkschaftsfunktionäre als «die wahre Plage in Deutschland» bezeichnet.
      Müntefering hatte Mitte April die Debatte ausgelöst, als er sagte, manche Finanzinvestoren fielen «wie Heuschreckenschwärme» über Unternehmen her, grasten sie ab und zögen weiter. Wolffsohn warf in der «Rheinischen Post» dem SPD-Chef vor, Unternehmer mit Tieren gleichzusetzen. Bei Müntefering schwinge mit, dass diese «als Plage vernichtet, ausgerottet werden müssen». Weiter erklärte der Professor: «Heute nennt man diese "Plage" "Heuschrecken", damals "Ratten" oder "Judenschweine"».
      Die nordrhein-westfälische SPD bewertete Wolffsohns Äußerungen als «unglaubliche Entgleisung». Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sagte, es sei absurd, Müntefering und der SPD Antisemitismus zu unterstellen. Der bayerische CSU- Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann verteidigte indes die Aussagen Wolffsohns.
      Auch Ex-Industrie-Chef Henkel scheute in seiner Kritik an Müntefering nicht vor Nazi-Vergleichen zurück. Im Nachrichtensender N24 bezog er in seine Kritik die Gewerkschaftszeitung «metall» ein, die in einem Artikel amerikanische Investoren als blutsaugende Insekten darstelle. «Diese Begleitmusik - vor allem aus der IG Metall, aber auch von Herrn Müntefering selbst - der Begriff "Heuschrecken" - der erinnert nicht nur mich, sondern auch andere an die Propaganda im Dritten Reich», sagte Henkel.
      Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt befürchtet, dass die gegenwärtige Debatte ausländische Investoren abschreckt. «Kein Investor fühlt sich in einem Land willkommen, in dem er von der Politik als "Heuschrecke" verunglimpft wird», sagte er bei der Geschäftsführerkonferenz der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) beklagte, die Private-Equity- Gesellschaften würden zu Unrecht angegriffen: «Private Equity verleiht der Volkswirtschaft große Impulse.»
      Nachdem am Montag Grünen-Politiker die Unternehmer gegen überzogene Kritik in Schutz genommen haben, unterstützten am Dienstag führende Vertreter der Öko-Partei Müntefering. «Es kann nicht sein, dass Unternehmen die hervorragende Infrastruktur Deutschlands nutzen, um sie auf der anderen Seite durch fortwährenden Konkurrenzdruck zu untergraben», sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin der «tageszeitung». Parteichefin Claudia Roth sagte n-tv, die Debatte sei «eine absolut notwendige Auseinandersetzung». Agrarministerin Renate Künast (Grüne) meinte, Grüne und SPD lägen auf einer Linie.
      Auch Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) kritisierte im «Handelsblatt» unerwünschte «Auswüchse» des Kapitalismus. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) mahnte erneut zur Sachlichkeit.
      Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel wies in Radio NRW die harsche Kritik Westerwelles an den Gewerkschaften zurück. «Die FDP hat öfter schon solche Worte gebraucht, das ist nicht meine Sprache. Wir brauchen die Gewerkschaften und wir brauchen Arbeitgeberverbände.» (dpa)
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 20:48:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Interessant, daß die w:o Ordnungshüter in ihrer edlen, unendlichen Weisheit strengere Maßstäbe anlegen als der Presserat wenn es um Rot-Grün geht.

      catchup
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 20:54:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wolffsohn fordert Entschuldigung von Müntefering

      Hamburg (AP) Der Historiker Michael Wolffsohn hat seine Äußerungen zu Franz Münteferings Kapitalismus-Kritik bekräftigt und eine Entschuldigung des SPD-Vorsitzenden gefordert. Wolffsohn sagte der «Financial Times Deutschland» (Mittwochausgabe), Müntefering müsse sich entschuldigen, nicht zuletzt bei allen, die vom Nationalsozialismus betroffen seien und eine echte Vergangenheitsbewältigung in Deutschland wollten. «Seine Kapitalismuskritik kann er fortsetzen, aber nicht mit diesen Sprachbildern», fügte er demnach hinzu.

      Wolffsohn hatte dem SPD-Chef vorgeworfen, er hetze mit seinem Heuschrecken-Vergleich gegen Finanzinvestoren «wie einst die Nazis gegen Juden». Eine Entschuldigung bei Müntefering, wie sie der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, gefordert hatte, lehnt Wolffsohn ab: «Warum soll ich mich entschuldigen, ist es in Deutschland wieder so weit, dass ich mich als Nachfahre von Opfern des Nationalsozialismus entschuldigen muss?»

      Gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, Müntefering Antisemitismus unterstellt zu haben: «Mich interessiert nicht Herr Müntefering, mich interessiert die Tatsache, dass in der heutigen Gesellschaft eine so große Akzeptanz für Sprachbilder dieser Art vorhanden ist», wurde Wolffsohn zitiert.

      Michael Wolffsohn ist Professor für neuere Geschichte an der Bundeswehr-Universität München.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:04:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      der hat meine volle Zustimmung. das wo diese menschenverächtliche Gerede durch zensur unterstützt ist mir ein rätsel.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:11:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wie oft soll denn dieses Thema noch durchgekaut werden???

      WO ist primär und sekundär ein Börsenforum!!

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      schrieb am 03.05.05 21:17:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      dieses forum ist das forum für wirtschaft und politik. das thema passt hier sehr gut und bleibt wahrscheinlich so lange akut, bis sich die mods und Müntefering entschuldigen.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:18:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6

      oder alle diesbzgl. threads gesperrt/gelöscht werden.

      :(

      catchup
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:18:58
      Beitrag Nr. 8 ()
      Historiker sieht sich durch Tonlage der Kapitalismuskritik an antijüdische Hetze erinnert - Schartau: Unglaubliche Entgleisung


      Berlin - SPD und Grüne haben mit zum Teil drastischen Worten den Nazi-Vergleich des Münchner Historikers Michael Wolffsohn zurückgewiesen. Die Kapitalismuskritik aus der SPD auf eine Stufe zu stellen mit der antijüdischen Hetze der Nationalsozialisten sei "unanständig und eine Verhetzung, die man nicht hinnehmen darf", sagte der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Michael Vesper (Grüne) der WELT. Auch Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke äußerte scharfe Kritik an Wolffsohn: "Die Debatte um Unternehmensverantwortung und staatliche Gestaltungsfähigkeit unter den Bedingungen der Globalisierung ist absolut notwendig. Es wäre schädlich, wenn sie durch Wolffsohns unsäglichen historischen Vergleich in eine völlig falsche Richtung gelenkt würde", so Lemke. Während sich SPD-Chef Franz Müntefering, der die Debatte angestoßen hatte, sowie die erweiterte Parteispitze nicht äußern wollten, fand der Vorsitzende des Bundestagswirtschaftsausschusses, Rainer Wend (SPD), die deutlichsten Worte: "Der Mann hat sie nicht alle."


      In der "Rheinischen Post" hatte Wolffsohn der SPD vorgeworfen, sie würde in ihrer Kapitalistenschelte Unternehmer mit Tieren gleichsetzen. In den Äußerungen schwinge mit, daß diese "als Plage vernichtet, ausgerottet werden müssen". Weiter erklärte der Professor: "Heute nennt man diese ,Plage" ,Heuschrecken", damals ,Ratten" oder ,Judenschweine"."


      Die SPD-Spitze ließ alle Anfragen zu einer Stellungnahme hierzu abblitzen. Jede Reaktion auf Wolffsohns Vorwürfe sei schädlich, hieß es hinter vorgehaltener Hand, und würde die Partei in eine Ecke drängen, in die sie ganz gewiß nicht gehöre. Allein der wahlkämpfende NRW-SPD-Chef Harald Schartau meldete sich mit der Einschätzung zu Wort, Wolfssohn habe sich mit seiner "unglaublichen Entgleisung" endgültig "aus dem Kreis ernstzunehmender politischer Kommentatoren verabschiedet". Müntefering hatte Mitte April eine Kapitalismusdebatte ausgelöst, als er internationale Finanzinvestoren, die Firmen übernehmen, um sie zu zerlegen und wieder abzustoßen, mit Heuschrecken verglich.


      Im Gespräch mit der WELT wies Wolffsohn den Vorwurf, er habe dem SPD-Vorsitzenden Nazi-Methoden unterstellt, scharf zurück: "Ich möchte meine Kritiker fragen, wo in meinem Artikel der Name von Franz Müntefering auch nur ein einziges Mal genannt wird?", sagte der Historiker. Als Sohn und Enkel von Holocaust-Überlebenden und als Historiker "beunruhigt mich die Tatsache, daß es in Deutschland wieder Denk- und Sprachmuster gibt, in denen Menschen als Tiere bezeichnet werden", so Wolffsohn. Er sei nicht 1970 als Jude nach Deutschland in der Erwartung zurückgekehrt, "daß derartige Vergleiche wieder allgemein akzeptiert werden". Tatsächlich taucht in seinem Beitrag für die "Rheinische Post", in dem die Kapitalismusdebatte lediglich einen kleinen Raum einnimmt, der Name des SPD-Vorsitzenden nur in der Überschrift auf - sie lautet "Über Münteferings Stil". Doch diese Zeile stammt von der Redaktion. Wolffsohn hatte seinen Beitrag mit den Worten "Zum 8. Mai" überschrieben.


      Ich kann den Mann ebenfalls nur vollends unterstützen.

      Die SPD, ganz vorne Müntefering und Ute Vogt, gibt Listen mit den Photos der "Heuschrecken" aus. Hellmuth Karassek sagte dazu, daß dies "Restriktionslisten, also Fahnungslisten (seien), die Erinnerungen wachrufen, wie "Kauf nicht beim Juden"." Untermauert werde dies noch durch den Boykottaufruf der Bundestagsfraktion der SPD.

      In der zwischenzeit karikiert der DGB Unternehmer als blutsaugende Stechmücken die über Deutschland herfallen und titelt sogar "Die Aussager". Erinnert durchaus an den Stürmer.

      Was ist davon anderes zu halten als ein Rückfall in alte, vor 1945 betriebe Propagande gegen einen imaginären, im Dunkel Intrigen spinnenden Feind, der den guten Deutschen gegenüberstehe?
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:24:33
      Beitrag Nr. 9 ()
      Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, wenn ihr in eure Hauskneipe gehen würdet und dort euer Leiden über Münte undsoweiter von der Seele reden würdet.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:26:16
      Beitrag Nr. 10 ()
      Zitiert blos nur die Presse. Eigene Überlegungen werden hier nicht geduldet und gelöscht.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:44:04
      Beitrag Nr. 11 ()
      27 Mrd. Euro haben Private Equity Funds im letzten Jahr in Deutschland investiert, und zum Dank werden sie als Ungeziefer beschimpft. Münte sollte endlich Konsequenzen ziehen und zurücktreten.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:47:34
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das sind Reminszensen an das 19. Jahrhundert. Die SPD ist mitten im Klassenkampf, weil ihr einfach nichts Besseres mehr einfällt. Deshalb meldet sich auch der "Genosse der Bosse", unser Bundeskanzler mit Zigarre und Brioni-Anzug nicht zu Wort. Würde aber auch arg unglaubwürdig wirken.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:49:23
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]16.524.838 von hausmannskost am 03.05.05 21:24:33[/posting]Nur bei Hohmann, da konntet ihr Linksgrünen nicht laut genug NAZI schreién.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 21:55:22
      Beitrag Nr. 14 ()
      Und vergessen wir nicht Möllemann, als er einen Flyer mit Friedman rausgab. Da konnten nicht genug Jungsozis und Grüne vor den Kameras stehen und Schilder mit der Aufschrift "Antisemit" hochhalten. Egal, ob sie Sharons Politik ebenfalls scheiße fanden.

      Gibt aber der Münte mit dem roten Schal ebenfalls Flyer raus, auf denen gleich Dutzende von "Heuschrecken" abgelichtet sind und Firmen wie Goldman-Sachs verunglimpft, während Ute Vogt und Co. zum Boykott aufrufen, bleiben alle ganz ruhig.

      Diese Doppelmoral ist wirklich zum Kotzen.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 22:09:22
      Beitrag Nr. 15 ()
      Der Wolfssohn soll mal sein Oberstübchen untersuchen lassen. Ich denke, der ist völlig durchgetickt.
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 22:15:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      Na, er hat aber ncht so viele Erinnerungslücken wie Joseph Fischer.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 00:30:17
      Beitrag Nr. 17 ()
      Wenn ein FDP Politiker oder ein CDU Politiker das gesagt hätte, was Müntefering gesagt hat, dann würde ein Aufschrei durch das ganze Land gehen. Aber offenbar werden Sozen Politikern wie Müntefering mit anderen Maßstäbe gemessen. Das ist ja gerade das Erschreckende !
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 01:15:04
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hallo Antifor,
      ich möchte an dich, als visierten und allseits akzeptierten User die Frage stellen, wie sich die Miesere in Deutschland auflösen könnte. Wenn ich an die, leider hier nicht mehr postenden User wie jarrotzer21 oder thirrie denke, so hatten diese beiden unterschiedliche Problemstellungen. Der eine, Besitzer von mehreren Häusern, incl. einer nicht zu beziffernden Zahl von Geschäftsräumen, hatte andere Vorstellungen als der, der nach günstigen Finanzierungen für ein eigenes Heim nachfragte und davon seinen Wunsch nach Kindern abhängig machte..

      Wie können wir beiden helfen?
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 01:43:11
      Beitrag Nr. 19 ()
      Helmut Schmidt hat seinerzeit als Bundeskanzler den Begriff des Raubtierkapitalismus in Bezug auf die Pervertierung des kapitalistischen Systems geprägt und ist im damaligen Deutschland auf eine absolut positive Resonanz gestossen.

      Wenn eine anderer SPD-Grösse heutzutage ähnliche Missstände anprangert und dabei Heuschrecken als Vergleich heranzieht, hat sich eigentlich nur die Tiergattung geändert, jedoch ist die Ausgangslage die gleiche geblieben.

      Warum das Wehgeschrei darob heutzutage so gross ist, ist schon verwunderlich. Ich erachte das Geschrei nur als pseudo-Erregung, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

      Andererseits muss man feststellen, dass in der gleichen Angelegenheit sich damals keiner getraut hätte einem Schmidtschnauze wegen solcher Äusserungen ans Bein zu pinkeln. Einem Typen wie Wolffson hätte Schmidt die Leviten gelesen, dass ihm Hören und Sehen vergangen wäre.
      Was also heutzutage auch fehlt, ist eine gewisse Klasse unter den Politikern.
      Wenn man in der Sache Recht hat und die pseudo-Erregten sind in der Lage so auf einem herumzutrampeln, dann ist das ein Trauerspiel.

      B@N (USA)
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 03:31:29
      Beitrag Nr. 20 ()
      bares@nobles,


      Helmut Schmidt war/ist auch kein penetranter Gutmensch!

      Das Problem bei Müntefering ist, dass SPD und Grüne seit Jahren, eigentlich Jahrzehnten bei jedem Wort eines politischen Gegners danach schnüffeln, ob es nicht doch irgendeinen braunen, antisemitischen Beigeschmack hat. Und wehe, es hat, dann schaltet sofort eine gigantische Kampagne ein, so, als hätten sie Hitler persönlich gefunden.

      Ich verstehe nicht, weshalb der Zentralrat der Juden sich von den Linken so mißbrauchen läßt und nicht einmal ein Machtwort spricht. Wie dieses Machtwort aussehen müßte:

      Vielleicht so:

      Es kotzt uns an, wenn unsere Toten für euere Machtspielchen mißbraucht werden! Es kotzt uns an, wenn das Leid unserer Brüder und Schwestern der persönlichen Karierre zuliebe instrumentalisiert wird. Wir wollen diese pervertierte Gesinnungsschnüffelei nicht.


      Wenn der Zentralratsvorsitzende Paul Spiegel Müntefering deckt, macht er einen Fehler,

      denn es ruft sofort die Frage hervor, wie er denn reagiert hätte, wenn ein Politiker einer konservativen Partei, oder gar einer ganz kleinen Partei die allergleiche Wortwahl gebraucht hätte.

      Der Ton kann die Musik nur dann machen, wenn gleiche Töne stets gleich bewertet werden. Werden jedoch gleiche Töne unterschiedlich interpretiert, ist die Musik dahin!


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 04:08:11
      Beitrag Nr. 21 ()
      @thefarmer

      Den Link zu den Nazis, also den Ultrarechten, haben doch in dem Fall nicht die Rot/Grünen gezogen, sondern dieser unsägliche Geschichtsverdreher, der zudem auch noch Jude ist, Wolffson.
      Vor kurzem zieht aufgrund des gleichen Anlasses dieser Unternehmensberater Berger den Link zur RAF, also zum äussersten linken Spektrum.
      Allein schon daran kann man sehen wie bescheuert diese ganzen Vergleiche und die Diskussion ist.
      Und dass der Zentralrat der Juden jetzt linkslastig geworden wäre, ist mir ganz neu. Der vormalige Vorsitzende Bubis war CDU Mitglied und der bis vor kurzem noch amtierende Vizevorsitzende Friedman gehört auch der CDU an. Linkslastigkeit kann ich da bei bestem Willen beim Zentralrat nicht erkennen.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 05:24:12
      Beitrag Nr. 22 ()
      Übrigens hat Franz Josef Strauss seine politischen Gegner gerne als Ratten und Schmeissfliegen tituliert.

      Darüber war der politische Gegner verständlicherweise nicht besonders glücklich. Aber es kam seinerzeit zumindest keiner der so titulierten und insbesondere keiner der Nichtbeteilgten, wie dieser oberschlaue Professor oder irgendein Unternehmensberater auf die Idee deswegen eine Verbindung zu den Nazis oder der RAF herstellen zu müssen.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 07:42:14
      Beitrag Nr. 23 ()
      #22

      Nein, das mußte niemand herstenllen, die Verbindung aller vaterlandslosen Gesellen zur RAF hat Strauß stets selbst hergestellt.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 07:57:33
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ich glaube, die Presse hat diesmal mehr Durchblick als einige WOler ;)

      Pressestimmen zu Wolffsohn
      "Kapitalismus-Debatte ist auf den Hund gekommen"

      "Mitteldeutsche Zeitung": ..." Mit dem Beitrag des Historikers Michael Wolffsohn ist diese Debatte endgültig auf den Hund gekommen...."

      "Lübecker Nachrichten":"::: "Klar, diese Marke auf der nach oben offenen Peinlichkeitsskala der Politik musste noch genommen werden. Ein Nazi-Vergleich ist schließlich die beste Garantie für Schlagzeilen. Die Frage war nur, wer diesmal den Bogen zur braunen Vergangenheit schlagen würde. Mit Michael Wolffsohn hat ein Außenseiter das Rennen gemacht, allerdings einer, den Journalisten wegen bekannt schräger Ansichten im Zettelkasten hatten...."

      "Abendzeitung": "... Beiträge wie der des Historikers Michael Wolffsohn schießen jedoch weit übers Ziel hinaus. Münteferings Kritik auf eine Stufe mit der antijüdischen Hetze der Nazis zu stellen, ist absurd. ..."

      "Nürnberger Nachrichten": ..."Niveau-Unterbietungs-Wettbewerb gewann wieder mal ein einschlägig Bekannter: Professor Wolffsohn mit seinem Vorwurf an Münteferings Adresse, die SPD handle wie die Nazis, nämlich antisemitisch. Das ist immer ein beliebter Vorwurf, um Debatten abzuwürgen und zudem so sehr daneben, dass sich der zuletzt mehr als Mann mit Verständnis für ein bisschen Folter denn als Historiker profilierte Wolffsohn damit erneut diskreditiert. ..."

      "Die Rheinpfalz": "... "...Bis hin zur unsäglichen Behauptung Wolffsohns, Müntefering vergleiche Unternehmer mit Heuschrecken, wie schon die Nationalsozialisten Menschen zu Ungeziefer herabgestuft hätten. Das ist eine Entgleisung, keine Frage. Aber alle, die sich jetzt darüber entsetzen, kennen den Urheber auch sehr gut als jemand, der seit Jahren mit gezielten Provokationen wie dieser seine Prominenz befördert. Wir erinnern uns noch gut daran, wie Wolffsohn Folter als legitimes Mittel zur Bekämpfung von Terrorismus bezeichnete....

      "Dresdner Neueste Nachrichten": "Dank Wolffsohn, der eilfertig wie stets die NS-Brandmauer errichtete, werden Müntefering und Westerwelle nicht mehr mit der billigen Schlagzeile von der Heuschrecken-Plage davon kommen, wenn es gegen brutale Marktmechanismen geht - und nicht bloß gegen scheinbare Hofnarren des Systems, egal ob sie den alten Kapitalisten - oder Gewerkschaftsrock tragen. Der Professor darf die beklemmende Kurzschlüssigkeit wieder vergessen: Ihn schützt der Vorwurf des Antisemitismus vor Kritik, egal ob er gegen den SPD-Chef oder für die Folter als politische Notmaßnahme agiert. Und das unkündbare Professorenamt garantiert ein gutes Auskommen. Das System versorgt seine Kritiker - das ist wahre Demokratie."
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:17:39
      Beitrag Nr. 25 ()
      MinMaker , mit deinem Beitrag trägst du zur Sachlichkeit in der Diskussion bei!
      Auch Herr Wolffsohn hat Verantwortung!Immer wieder neues Öl in das fast gelöshte Feuer zeigt von wenig Fingerspitzengefühl!
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:20:15
      Beitrag Nr. 26 ()
      Dass du lauter SPD-nahe Blätter zitierst, macht dein Argument aber nicht besonders glaubwürdig. Was sollen die denn sonst schreiben.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:28:44
      Beitrag Nr. 27 ()
      Der Eindruck einer “qualitativen“ Steigerung ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen: Erst waren es “nur“ die bösen, skrupellosen und geldgierigen Kapitalisten, inzwischen wird bereits zur medialen Hatz gegen Personen wie Wolffsohn geblasen. Was folgt als nächstes? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:31:07
      Beitrag Nr. 28 ()
      #26
      Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, nannte es "absurd", Müntefering und der SPD Antisemitismus unterstellen zu wollen.

      Glaubwürdig genug, um diese schwachsinnige Aussage zu demaskieren?
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:36:11
      Beitrag Nr. 29 ()
      [posting]16.526.666 von MinMacker am 04.05.05 08:31:07[/posting]Paul Spiegel ist sicher eine bedeutende Instanz aber eben auch nur ein Mensch. Und mir ist nicht bekannt, dass er für sich die politisch-moralische Unfehlbarkeit reklamiert hätte. ;)
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:37:13
      Beitrag Nr. 30 ()
      Seltsam, bis jetzt dachte ich das immer..;)
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:41:41
      Beitrag Nr. 31 ()
      @minmacker

      Mit Rabulistik kommst du hier nicht raus.

      Kein Mensch unterstellt Münte Antisemitismus, sonder nur dass er mit dem Handwerkszeug der Nazis hantiert, nämlich dem der Verunglimpfung einer Personengruppe.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:43:31
      Beitrag Nr. 32 ()
      Lifeträder, aber Herr Wolffsohn ist die Unfehlbarkeit in Person!!

      Oder auch nicht? Wollte er wieder mal mit einer Schlagzeile auf sich Aufmerksam machen und nutzt diesen Vergleich für sein Image?
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 08:50:42
      Beitrag Nr. 33 ()
      [posting]16.526.762 von Schachy am 04.05.05 08:43:31[/posting]Im Gegensatz zu dir, halte ich Wolffsohn für nicht so beschränkt, dass er durch seine Äußerungen einen persönlichen Imagegewinn hätte erwarten können.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 09:27:07
      Beitrag Nr. 34 ()
      Lifetrader, dann ist boshaft und ddas ist verwerflich! Ich wollte ihm noch eine Hintertür lassen!
      Ich lehne Müntes Äußerung ab!
      Aber Münte mit dem faschistischen Regime bewußt in den Zusammenhang zu bringen ist unverzeihlich und absolut demagogisch!!
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 09:38:49
      Beitrag Nr. 35 ()
      [posting]16.527.258 von Schachy am 04.05.05 09:27:07[/posting]Ausgerechnet du wolltest Wolffsohn noch `ne Hintertür lassen? :laugh: :laugh: :laugh:

      Warum wolltest du das? Welche Hintertür? Fakten, Fakten, Fakten ...!
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 09:45:34
      Beitrag Nr. 36 ()
      So oder so,
      man setzt seine Mitmenschen nicht mit Tieren gleich, weder Ratten, noch Schmeißfliegen oder Heuschrecken oder sonst etwas...

      Müntefering sollte Charakter zeigen und den Vergleich zurück nehmen. :(
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 09:54:12
      Beitrag Nr. 37 ()
      Kaperfahrer #31 :laugh:

      Was ist denn Wolffsohns Anwurf anderes?
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 09:55:20
      Beitrag Nr. 38 ()
      lifeträder, wieder auf dem provozierenden Weg, um geistigen Müll abzuladen? Fakten,Fakten...?

      Bla,bla, bla??????
      Grüß Gott!!!
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 10:02:34
      Beitrag Nr. 39 ()
      [posting]16.527.618 von Schachy am 04.05.05 09:55:20[/posting]... das war jetzt aber wirklich nicht nötig, dass du hier wieder mal den Intellektuellen raushängen lässt. :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 10:10:28
      Beitrag Nr. 40 ()
      [posting]16.527.598 von MinMacker am 04.05.05 09:54:12[/posting]Jeder Einzelfall wäre schlimm genug, aber ist denn Müntefering tatsächlich durch öko-sozialistische Zellteilung bereits zur stigmatisierungsfähigen Personengruppe mutiert? :look:
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 10:51:00
      Beitrag Nr. 41 ()
      Eines ist ja wohl klar, Müntefering ist Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Und die sollte allein schon aus historischen Gründen genug Feingefühl an den Tag legen, um Sprachmuster, die besser zu Nazis passen würden, zu vermeiden. Im gleichen Maße sollte sie ebenso zurückhaltend sein, und das insbesondere ab jetzt, anderen diesen Vorwurf zu machen. Wie oft haben wir es schon erlebt, daß andere, die nicht mit den politischen Zielen der SPD einverstanden waren, in die Ecke von Rechtspopulisten gerückt wurden?
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      schrieb am 04.05.05 11:10:57
      Beitrag Nr. 42 ()
      @minmacker #37

      Les lieber mal unvoreingenommen was Wolffsohn tatsächlich geschrieben hat. Habe ich bei Münte auch getan und als nicht satisfaktionsfähig beiseite gelegt. Meine Aufregung hält sich da in Grenzen.

      Ansonsten ich bin mit dir, in einem anderen thread geäusserten:
      Hier wird ein Mückenschiss zum alles bedeckenden Elefantenschiss aufgeblasen. vollkommen d`accord. Das gilt für Münte wie auch für Wolffsohn.

      Das gilt natürlich nicht für deine darauf folgenden Schlüssse zum Kapitalismus. Da lebe ich offensichtlich in einer vollkommen anderen Begriffswelt wie du.

      Aber wie heißt es so schon: Wer mit Zwanzig kein Sozialist ist, hat kein Herz, wer mit Fünfzig immer noch Sozialist ist hat keinen Verstand. Und ich bin sehr viel näher dran am Fünfziger.
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      schrieb am 04.05.05 11:23:15
      Beitrag Nr. 43 ()
      #42 Kaperfahrer
      Vielleicht bekommt man über 50 wieder ein paar mehr Anteile Herz ;)
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 13:23:59
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hier noch ein lesenswerter Beitrag:


      04.05.2005

      Titel
      Sarah Donath

      Kurs: Ablenkung

      SPD-Chef Müntefering hat erreicht, was er wollte: Kein Mensch redet mehr über »Hartz IV«, aber alle über »Kapitalismuskritik«

      Die Beißreflexe funktionieren noch. Der »Hartz IV«-Einpeitscher und SPD-Chef Franz Müntefering steht am Pranger. Anlaß dafür ist nicht, was er politisch zu verantworten hat, sondern seine ausschließlich verbale Kritik an den Prinzipien des Kapitalismus, von denen er den Eindruck zu erwecken sucht, sie ließen sich ändern.

      Die dümmlichste Reaktion kam am Dienstag dazu vom Historiker Michael Wolffsohn, der an der Bundeswehrhochschule lehrt. Der warf Franz Müntefering in der Rheinischen Post vor, mit seiner Kapitalismuskritik gegen Unternehmer so zu hetzen wie einst Nazis gegen Juden. 60 Jahren nach der Nazi-Herrschaft würden wieder Menschen mit Tieren gleichgesetzt, die gleichsam als Plage vernichtet werden müßten.

      Da hatte Wolffsohn noch nicht einmal richtig hingehört. Das Wort »Plage« hatte nicht Müntefering, sondern FDP-Chef Guido Westerwelle in die Debatte eingeführt, um damit Gewerkschaftsfunktionäre zu charakterisieren. Am Montag erhielt er dafür die Quittung vom Chef der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt. Der lud Westerwelle per Fax vom Gewerkschaftskongreß im Oktober wieder aus, wo dieser seit Januar fest als Redner eingeplant war: »Die IG BCE bedauert, daß Sie sich als dialogunfähig erweisen. Sie schaden der demokratischen Kultur, wenn Sie Gewerkschaftsfunktionäre als ›wahre Plage in Deutschland‹ und als ›Verräter der Arbeitnehmerinteressen‹ beleidigen«, zitierte die Bild-Zeitung am Dienstag aus Schmoldts Fax.

      Einen durch Münteferings launige Kapitalismusschelte sehr aufgeschreckten Eindruck hinterließ am Dienstag Unternehmerpräsident Dieter Hundt. »Ich bin entsetzt darüber, wie vor allem international orientierte Investoren in einen Pauschalverdacht gerückt werden«, sagte er in Baden-Baden. Schwarze Schafe unter den Unternehmern wollte Hundt aber nicht ausschließen, »so wie vielleicht auch bei Politikern oder Journalisten. Aber die Grundprobleme unseres Landes liegen darin ganz sicher nicht begründet«.

      Noch weniger mit noch mehr Worten drückte am Dienstag nur Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) aus. Sie forderte mehr Sachlichkeit und weniger »Überdrehtheit« in der Kapitalismusdebatte. »Jetzt müssen wir mal ein Stück runterkommen«, sagte sie am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. Und: »Es muß mal richtig diskutiert werden, wie man Arbeitsplätze entwickeln kann in Zeiten der Globalisierung«. Aha!

      Ein wenig überraschend ist der Beitrag von Günter Grass, mit dem er in der heute erscheinenden Zeit in die Diskussion eingreift. »Ich behaupte, daß unsere frei gewählten Abgeordneten nicht mehr frei sind in ihren Entschlüssen«. Hat der es jetzt also auch gemerkt. Im Oktober fand sich Grass’ Name noch unter einer 37 000 Euro teuren Anzeige mit dem Titel »Auch wir sind das Volk«, in der »Hartz IV« als »überlebensnotwendig für den Standort Deutschland« bezeichnet wurde. Nun schreibt er, daß »sich die Bürger schutzlos dem Diktat der Ökonomie ausgesetzt« sehen und fordert sie auf, »der Macht des Kapitals, für die der Mensch nur produzierendes und konsumierendes Material ist, souverän (zu) widerstehen«. Himmelfahrt läßt grüßen.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 13:32:34
      Beitrag Nr. 45 ()
      Es gibt da doch noch welche, die von Hartz4 sprechen, aber auch das dürfte die SPD wenig erfreuen:


      Union will Arbeitslosengeld länger zahlen


      Politiker der Union haben sich dafür ausgesprochen, die Arbeitsmarktreform Hartz IV in einem wichtigen Punkt zu korrigieren: Künftig solle das Arbeitslosengeld I länger als nur zwölf Monate gezahlt werden, wenn der Bezieher mehr als 15 Jahre lang Beiträge eingezahlt hat.

      Frankfurt am Main - Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Ronald Pofalla, bezeichnete die geltenden Regelungen als ungerecht. Im Interview mit der "Rheinischen Post" regte er an, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I an die Dauer der Beitragszahlung zu koppeln und zu verlängern. Bei bis zu 15 Jahren Beitragszeit hätten die Betroffenen dann weiter wie bisher zwölf Monate Arbeitslosengeldanspruch, bei einer Beitragszeit von 15 und mehr Jahren sollte die Bezugsdauer auf 15 Monate, ab 25 Jahre auf 18 Monate und ab 40 Jahren auf 24 Monate steigen. "Wir können wohl nicht auf Dauer Arbeitslose, die seit Jahrzehnten eingezahlt haben, mit denen gleichstellen, die erst wenige Jahre Beiträge entrichtet haben", sagte Pofalla.

      Johannses Singhammer (CSU) äußerte sich im "Münchner Merkur" ähnlich. "Die Ungerechtigkeit muss ein Ende haben, dass ein Arbeitsloser, der 30 Jahre Beiträge gezahlt hat, genauso behandelt wird, wie jemand, der nach drei Berufsjahren seinen Job verliert", sagte der CSU-Arbeitsmarktexperte. Nach der Hartz-IV-Regelung wird ein Arbeitsloser bereits nach einem Jahr unabhängig von den Berufsjahren auf das deutlich niedrigere Arbeitslosengeld II heruntergestuft. In früheren Jahren gab es das Arbeitslosengeld I bei über 57-Jährigen bis zu 32 Monate.

      "So sparen Agentur und Steuerzahler"

      Auch hinsichtlich der Anrechnung von Lebensversicherungen auf das Vermögen von Arbeitslosen forderte Singhammer mehr Gerechtigkeit. Der CSU-Politiker kritisierte, dass Arbeitslose bei Überschreitung bestimmter Freibeträge ihre Lebensversicherung verkaufen müssten, um später als Rentner wieder Sozialhilfe zu bekommen.

      Pofalla schlug in der "Rheinischen Post" ferner die Einführung von Kombi-Löhnen vor. Für geringfügige Einkommen könne künftig ein Zuschuss der Bundesanstalt für Arbeit zwischen 2,00 und 2,50 Euro je Stunde gezahlt werden. Mit einem solchen Modell würden auf der Basis von 160 Arbeitsstunden im Monat nur noch 400 Euro als Lohnzuschuss fällig. Das sei etwa die Hälfte des Arbeitslosengeld-II-Zuschusses, den der Betreffende heute beziehe. "So sparen Agentur und Steuerzahler, der Betroffene hat wieder zumindest eine kleine berufliche Perspektive und ist drittens auch noch persönlich besser versorgt", sagte der CDU-Politiker dem Blatt.


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