Wen der Bannstrahl des Präsidenten trifft… - Seite 3
Ein Giftpfeil für die Weltwirtschaft?
Diese Sorglosigkeit ist gefährlich, denn unter Umständen könnte Trumps Huawei-Bann zum Giftpfeil für die Weltwirtschaft zu werden. Denn schließlich sind auch ausländische Unternehmen davon betroffen, wenn sie US-Technik verwenden und an Huawei und Co. liefern. So haben schon der deutsche Chiphersteller Infineon, der japanische Elektronikkonzern Panasonic, der britische Chipdesigner ARM und andere die Zusammenarbeit mit Huawei eingeschränkt. Deren US-Töchter könnten ins Fadenkreuz der US-Justiz geraten, wenn sie oder der ausländische Mutterkonzern gegen solche Auflagen verstößt.
Einen aufschlussreichen Einblick in die Folgen dieser Politik geben die US-Sanktionen gegen Iran, die natürlich formal nicht für ausländische Unternehmen gelten, aber welche die US-Justiz derart strikt auslegt, dass sie die US-Töchter von Firmen für Verstöße der Mutter haftbar macht. Ob sie damit am Ende durchkommen würde, ist zwar offen, aber neben äußerst negativer Publicity wären solche Verfahren mit hohen Kosten verbunden und selbst im Erfolgsfall könnte ein Unternehmen in den USA einfach ebenfalls auf eine „Schwarze Liste“ gesetzt werden – und damit weitere Geschäfte in den USA und mit US-Firmen abschreiben. Ein solches Risiko wollen ausländische Firmen wegen des geringen Umsatzes im Iran nicht eingehen – und haben sich daher dem entsprechenden US-Diktat gebeugt.
Wenn Trumps Bannstrahl weitere Kreise zieht…
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Der Ausfall des Iran-Geschäfts lässt sich verschmerzen, aber im Fall von Huawei liegen die Dinge doch etwas anders. Wie gesagt, Huawei ist mittlerweile ein Big Player im weltweiten Telekommunikationsgeschäft. Entsprechend groß und vielfältig sind die Lieferketten des Konzerns. So lägen bei europäischen Mobilfunkanbietern nach Schätzungen der Wirtschaftswoche womöglich hunderttausende unverkäufliche Huawei/Honor-Smartphones auf Lager, wenn die Kunden die Geräte weiterhin verschmähen und keine andere Lösung gefunden wird. Auch der für den Sommer geplante Marktstart von Huaweis Falthandy Mate X steht auf dem Spiel.