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Eine sichere Geldanlage? - Seite 2
Tiger 21 nennt sich das einflussreichste Netzwerk der Welt. Die 220 Mitglieder sind superreiche Investoren mit einem Gesamtvermögen von 30 Milliarden Dollar. „Tiger 21” steht für „The Investment Group for Enhanced Returns in the 21st Century”. Viele möchten dabei sein, aber die Auswahlkriterien sind hoch. Einmal im Monat treffen sich rund 220 superreiche US-Amerikaner an geheimen Orten, um Finanztipps auszutauschen und um über die Lage der Welt zu diskutieren. Mitglieder des Clubs der Reichen verfügen über ein Vermögen von mindestens zehn Millionen Dollar pro Person. Die durchschnittliche Anlagesumme der Vereinsmitglieder liegt bei 80 Millionen Dollar an privaten Vermögen. Ihre Gesamtinvestments belaufen sich auf ungefähr 30 Milliarden Dollar. Die jährliche Mitgliedgebühr beträgt 30.000 Dollar.
Um festverzinsliche Anlagen machen Reiche einen Bogen
Die begehrteste Anlageklasse der Superreichen bleiben fremdgenutzte Immobilien. Der Anteil von Immobilien am Vermögen der Tiger21-Mitglieder hat zuletzt ganze 28 Prozent betragen. Zweitwichtigste Anlageklasse mit 24 Prozent ist Private Equity, also die Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen. Auf Platz drei folgt mit 21 Prozent Aktien börsennotierter Unternehmen. Um festverzinsliche Anlagen machen die Mitglieder angesichts der Niedrigzinsen einen großen Bogen. Rund zwölf Prozent ihres Vermögens halten die Clubmitglieder derzeit im Cash.
39 Monate ist Rendite von Zinsanlagen niedriger als Inflation
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Von dieser Aufteilung könnten deutsche Anleger so manches lernen. Leider ist es hier fast umgekehrt. Zuletzt hatten die privaten Haushalte 2.373 Milliarden Euro auf ihren diversen Konten, darunter Girokonten oder Tagesgeldkonten, deponiert. Vor der Finanzkrise 2008/09 waren es 1.000 Milliarden weniger. Die mit Tagesgeld und anderen Zinsanlagen erzielbare Rendite ist in Deutschland jetzt 39 Monate am Stück niedriger als die Inflation. Seit 2016 haben die deutschen Sparer durch negative Realzinsen einen Kaufkraftverlust von rund 90 Milliarden Euro erlitten. Dabei sind negative Realzinsen historisch gesehen eher die Regel als die Ausnahme. Zwischen den Sechziger- und den Nullerjahren hat die reale Rendite in 58 Prozent der Fälle unter null und nur in 42 Prozent der Fälle bei null oder leicht darüber gelegen, belegen aktuelle Untersuchungen.