Adyen & PayPal: Das macht die Wirecard-Konkurrenz! - Seite 3
Und weiter: "Sogar die künstliche Intelligenz hat eigenen Angaben zufolge sowohl bei Adyen als auch bei Wirecard längst Einzug ins Risk Management gehalten. Das Acquiring ist ein hochvolumiges, sehr preissensitives Standardgeschäft – so wie das in reifen Branchen üblich ist."
Und schließlich gibt es ja auch noch die Margenthematik. Auf Basis des gesamten Transaktionsvolumens kommt Wirecard auf einen Wert von knapp 0,4%, bei Adyen sind es dagegen nur 0,12%.
Ich hatte hierzu ja mal in meinem Special meine eigene Theorie aufgestellt, nämlich dass Wirecard viele Geschäfte mit Drittanbietern macht: Die kommen dann zustande, wenn Wirecard für bestimmte Online-Geschäfte nicht direkt die Zahlungsverarbeitung übernehmen will bzw. kann. Das können z.B. Online-Glücksspiele oder -Pornographie sein. Damit diese Firmen überhaupt Zahlungsverarbeitungs-Partner wie Wirecard bekommen, müssen sie entsprechend höhere Gebühren abdrücken.
Diese Geschäfte mit Drittanbietern waren auch immer wieder der Angriffspunkt für Leerverkäufer.
Und, um auf Adyen zurückzukommen, bei den Niederländern gibt es diese Angriffspunkt eben nicht so. Das Unternehmen wird sehr effizient geführt, ist auf Grund der Strukturen viel überschaubarer und hat einen klar skizzierten Wachstumsplan.
Die andere Frage ist natürlich, ob das die aktuelle Bewertung rechtfertigt. Der Kurs ist zuletzt ja deutlich zurückgekommen. Auf diesem Niveau liegt das 2021er-KGV noch bei 44. Dem zugrunde liegt eine Umsatzannahme von 917 Millionen Euro und ein Nettogewinn von 406 Millionen Euro. Wir reden hier also von einer gigantischen Nettomarge.
Bei Wirecard dagegen sollen es bis dahin 4,3 Milliarden Euro Umsatz sein, also mehr als viermal so viel, bei einem Nettogewinn von 935 Millionen Euro. Das 2021er-KGV läge dann nur noch bei unter 20.
Margenannahmen zu optimistisch?
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In diesen Prognosen spiegelt sich also im Prinzip das wieder, was ich zum Geschäftsmodell geschrieben habe: Adyen wird in der Lage sein auf Grund des schlanken Geschäftsmodells extrem profitabel zu werden, aber eben bei deutlich geringeren Umsätzen. Für diese in 2021 erwartete Profitabilität müssen wir als Anleger einen hohen Bewertungsaufschlag bezahlen.