Goldpreis überspringt wichtige Hürden!
Gold springt in einem positiven Marktumfeld hoch und erobert wichtige technische Marken zurück. Dabei ist es nicht allein die nachlassende Dollar-Stärke, die die Preise treibt.
Gold springt in einem positiven Marktumfeld hoch und erobert wichtige technische Marken zurück. Dabei ist es nicht allein die nachlassende Dollar-Stärke, die antreibt. Investoren setzen darauf, dass die aggressive Zinspolitik früher ihr Ende findet. Und: Gold ist als sicherer Hafen wieder gefragt.
Gold nimmt wichtige Hürden im Chart
Der Goldpreis hat wichtige charttechnische Hürden am gestrigen Feiertag nehmen können. In einem Umfeld, in dem sowohl an der Wall Street als auch in Europa die Aktienkurse gestiegen sind, marschierte der Unzenpreis bis an die 1.700er Marke heran, die dann heute Morgen genommen wurde. Damit liegt Gold solide über der Unterstützung um 1.680 Dollar.
Mehrere Faktoren scheinen dabei Gold zu unterstützen. Zum einen fand ein Stimmungswechsel an der Wall Street statt. Die Aktienkurse legten quer durch alle Branchen zu, der Dow Jones schloss fast 3% im Plus. Offenbar setzen die ersten Investoren darauf, dass die Federal Reserve mit Blick auf die schwache Konjunktur und den starken Dollar vieleicht doch nicht mehr so aggressiv die Zinsen erhöht wie zuletzt. Diese Hoffnung traf auf einen überverkauften Markt, so dass viele gebeutelte Aktien abhoben.
Kapitalmärkte: Sorgen um England und die Credit Suisse
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Zum anderen sind da aber auch die Sorgen, die sich seit vergangener Woche breitmachen und böse Erinnerungen wecken. Da ist die Credit Suisse, deren Aktienkurs sich seit dem vergangenen Jahr gedrittelt hat. Die Schweizer Bank ächzt unter Skandalen und hohen Kosten und strebt eine Restrukturierung an. So mancher befürchtet eine stark verwässernde Kapitalerhöhung. Auch wenn einzelne Analysten gestern für die CS in die Bresche sprangen und eine Kaufchance für „Mutige“ sehen, dachten wohl viele an 2008 und die Lehman-Pleite zurück. Nicht zuletzt aber hatte vergangene Woche der Absturz des britischen Pfunds und der Bonds für Verunsicherung gesorgt. Der Markt zeigte, dass er eine idiotische Politik in einem Land, dass ohnehin hoch verschuldet ist, nicht goutiert. Erst ein massiver Eingriff der Bank of England sorgte für Ruhe. Aber diese Ereignisse bleiben hängen. Die Zeit der endlosen Finanzierung von schlechte gemanagten Staatshaushalten ist auch in der westlichen Welt vorbei und wird von den Kapitalmärkten bestraft. Dass die neue englische Premierministerin Liz Truss schon gestern ihre Steuerreform – de facto war es nur ein Geschenk für die größten Spender ihrer Partei – einkassiert hat, ist eigentlich ein Grund für Neuwahlen. England steht eine harte Zeit bevor.