US-Banken mit Top-Zahlen
JPMorgan, Wells Fargo und Citibank glänzen dank hoher Zinseinkünfte
Am Freitag sorgten Wells Fargo, JPMorgan und Citigroup für die ersten Highlights der neuen Quartalsberichtsaison. Hohe Zinsen treiben die Gewinne in die Höhe, auch die Aktien ziehen vorbörslich an.
- Anleger besorgt über Kapitalanforderungen und drohende Rezession
- Wells Fargo meldet beeindruckende Ergebnisse und erhöht Prognose
- JPMorgan verzeichnet Rekord-Nettozinserträge und hebt Jahresprognose an
Das Zauberwort in den Quartalsberichten der großen Wall-Street-Banken lautet Net Interest Income (NII), zu Deutsch Nettozinsertrag. Gemeint ist die Differenz zwischen dem, was ein Instituten mit Krediten verdient, und dem Betrag, der für Einlagen an die Kunden ausgezahlt wird. In Zeiten, in denen US-Staatsanleihen fast fünf Prozent Rendite abwerfen, werden die Zinseinkünfte zum Gewinntreiber für die Großbanken.
Wells Fargo
Wells Fargo meldet für das dritte Quartal beeindruckende Ergebnisse und hebt erneut seine Prognose für das Gesamtjahr an, während das Institut weiterhin von höheren Zinssätzen profitiert. Die Bank erzielte im Zeitraum bis September einen Nettozinsertrag (NII) von 13,1 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertrifft damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen von 12,8 Milliarden US-Dollar, wie am Freitag bekannt gegeben wurde.
Die Ausgaben stiegen jedoch ebenfalls unerwartet stark auf 13,1 Milliarden US-Dollar im Quartal an. Die Kostenkontrolle bildet einen zentralen Punkt im Sanierungsplan von CEO Charlie Scharf, der das Unternehmen vor vier Jahren übernommen hat. Das Unternehmen hat seine Prognose für die Nichtzinsaufwendungen erneut auf 51,5 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr angehoben.
"Während die Wirtschaft weiterhin widerstandsfähig ist, sehen wir die Auswirkungen der sich abschwächenden Konjunktur mit sinkenden Kreditsalden und sich weiter leicht verschlechternden Abschreibungen", sagte Scharf in einem Statement.
Die Wells-Fargo-Aktie legt vorbörslich rund 2,5 Prozent zu.
JPMorgan
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Auch die größte US-Bank JPMorgan legte am Freitag überzeugende Zahlen vor. CEO Jamie Dimon konnte ein weiteres Quartal mit Rekord-Nettozinsen verkünden. Die Jahresprognose wurde angehoben, begünstigt auch durch den Kauf der First Republic Bank.
Das Nettozins-Ergebnis (NII) belief sich im Quartal bis zum 30. September auf beeindruckende 22,9 Milliarden US-Dollar, womit die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden. Die größte US-Bank prognostiziert nun, im laufenden Jahr 88,5 Milliarden US-Dollar aus dieser Ertragsquelle zu generieren.
"Wir erkennen an, dass diese Ergebnisse von unseren überhöhten Nettozinserträgen und den unterdurchschnittlichen Kreditkosten profitieren, die sich beide im Laufe der Zeit normalisieren werden", erklärte Dimon. Der Star-Banker warnte gleichzeitig vor weitreichenden Konsequenzen der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. "Dies könnte die gefährlichste Zeit sein, die die Welt seit Jahrzehnten gesehen hat", sagte er.
Die Aktie von JPMorgan gewinnt vorbörslich gut ein Prozent.
Citigroup
Bei Citi spülte im dritten Quartal vor allem das Investmentbanking überraschend viel Geld in die Kassen. Der Nettogewinn der Bank stieg auf 3,5 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr, während der Gewinn pro Aktie mit 1,63 US-Dollar stabil blieb und die Konsensschätzung von Analysten von 1,21 US-Dollar übertraf.
Insbesondere der Bereich für institutionelle Kunden der Bank, der auch ihre Wall Street-Aktivitäten umfasst, verzeichnete eine beeindruckende Umsatzsteigerung von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, befeuert durch einen Sprung in den Gebühren für das Investmentbanking.
Insgesamt kletterten die Erträge von Citi um neun Prozent auf 20,1 Milliarden US-Dollar. Die Reaktion der Anleger lässt am Freitagmittag nicht lange auf sich warten. Vor dem Start der US-Börsen liegen Citi-Papiere rund 2,6 Prozent im Plus.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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