Edellmetall-Markt
Goldpreis schwächelt! Wie geht es jetzt weiter?
Sinkende Erwartungen einer US-Zinssenkung belasten den Goldpreis zu Wochenbeginn. Dies führt zu Abflüssen aus goldgedeckten ETFs. Die Hintergründe.
- Sinkende Erwartungen einer US-Zinssenkung belasten den Goldpreis.
- Abflüsse aus goldgedeckten ETFs aufgrund des sinkenden Goldpreises.
- Experten erwarten weiterhin steigenden Goldpreis aufgrund geopolitischer Unsicherheiten.
Schwindende Hoffnungen auf Zinssenkungen belasten den Goldmarkt zu Beginn der neuen Woche. Der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) fiel am Montagmorgen um 0,4 Prozent auf 2.022,38 US-Dollar. Aktuell notiert er noch 0,2 Prozent im Minus bei 2.025,60 US-Dollar. Bereits in der vergangenen Woche war der Goldpreis unter Druck geraten.
"Die Erwartungen für US-Zinssenkung im März sind weiter gesunken[...] Die Aussicht auf eine längere Phase höherer Zinsen führte zu einer Stärkung des US-Dollars. Dies hatte zur Folge, dass Gold im Vergleich zur Vorwoche um mehr als ein Prozent fiel, da die negative Korrelation zwischen den beiden Vermögenswerten zum Tragen kam," schreibt der Goldhändler Heraeus in seinem jüngsten Edelmetall Bulletin.
Zudem führt der fallende Goldpreis zu Abflüssen aus Gold-ETFs. Experten von Heraeus berichten, dass allein im Januar über 897.000 Unzen aus diesen Fonds abgezogen wurden.
Kelvin Wong, Senior Market Analyst für den asiatisch-pazifischen Raum bei Oanda, erklärt gegenüber Bloomberg, dass sich der Goldpreis dennoch über der Marke von 2.015 US-Dollar halte. Dies sei auf die geopolitischen Unsicherheiten im Nahen Osten und die Spannungen im Roten Meer mit den Huthi-Rebellen zurückzuführen.
Sören Hettler, Leiter Anlagestrategie und Privatkunden bei der DZ Bank, sieht seit einigen Wochen eine Parallele zwischen dem Goldpreis und den Renditen langfristiger US-Staatsanleihen. "Den Anstieg der zehnjährigen US-Renditen um rund 30 Basispunkte seit Ende letzten Jahres begleitete das gelbe Edelmetall mit einer spürbaren Annäherung an die 2000-Dollar-Marke – trotz zunehmender geopolitischer Spannungen", so Hettler gegenüber dem Handelsblatt.
Obwohl viele Marktteilnehmer eine erste Zinssenkung der US-Notenbank im März erwarten, hält Hettler diese Annahme für übertrieben. Er rechnet erst im Sommer mit entsprechenden Maßnahmen und geht davon aus, dass der Goldpreis "kurz- bis mittelfristig Schwäche zeigen wird".
Eine andere Meinung vertritt Ricardo Evangelista von Activ Trades. Er führt den Preisanstieg im vergangenen Jahr auf die Erwartung einer lockeren Geldpolitik, globale Rezessionsängste und geopolitische Instabilitäten zurück, die durch die Goldkäufe der Zentralbanken verstärkt wurden.
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Er prognostiziert: "Für 2024 bleiben all diese Faktoren relevant, was den Goldpreis weiter stützen dürfte". Und weiter: "Die Vorzeichen für weitere Allzeithochs im zinslosen Edelmetall stehen also gut," so der Experte gegenüber dem Handelsblatt.
Generell wirken sich steigende Zinsen negativ auf die Goldnachfrage aus, da Gold keine laufenden Erträge bietet. Umgekehrt profitiert Gold von sinkenden Zinserwartungen.
Trotzdem erreichte der Goldpreis Anfang Dezember 2023 mit 2.111 US-Dollar je Feinunze erst kürzlich ein neues Allzeithoch.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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