Kurs sackt ab
Siemens: Gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft belastet
Die schwache Nachfrage im Industrie-Geschäft hat Siemens im vergangenen Quartal belastet. Der Gewinn der Sparte und der Konzernumsatz enttäuschten die Erwartungen.
- Siemens verzeichnete im letzten Quartal eine schwache Nachfrage im Industrie-Geschäft.
- Der Gewinn der Sparte und der Konzernumsatz enttäuschten die Erwartungen.
- Trotzdem bestätigte Siemens die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.
Siemens verzeichnete im zweiten Geschäftsquartal eine gedämpfte Nachfrage in seinem Automatisierungsgeschäft, was zu einem Rückgang der Gewinne führte.
Das Unternehmen meldete am Donnerstag in München, dass der Umsatz in den drei Monaten bis Ende März um ein Prozent auf 19,16 Milliarden Euro gesunken sei. Das war weniger als die von Analysten erwarteten 19,28 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sackte um 38 Prozent ab auf 2,19 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen von einer Wertzubuchung seiner abgespaltenen Tochtergesellschaft Siemens Energy profitiert.
Der Gewinn im Industrie-Geschäft sank um zwei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. In einer von dem Unternehmen zusammengestellten Umfrage unter Analysten waren im Schnitt 2,68 Milliarden Euro erwartet worden. Besonders betroffen war die Sparte Digital Industries, die sich mit Werkzeugen und Automatisierung befasst. Hier verzeichnete Siemens einen Rückgang der Aufträge, des Umsatzes und der Profitabilität. Dies konnte jedoch teilweise durch eine bessere Performance in anderen Bereichen wie Smart Infrastructure und Mobility ausgeglichen werden.
Der Aktienkurs von Siemens fiel im Xetra-Handel am Vormittag um 3,9 Prozent auf 180,38 Euro zurück. Seit Jahresbeginn haben die Titel damit noch 7,7 Prozent gewonnen und im Verlauf der vergangenen zwölf Monate mehr als 20 Prozent.
Siemens bestätigte zwar seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 bis Ende September, äußerte aber pessimistische Aussichten für das Automatisierungsgeschäft. Insbesondere in China werde der Abbau der vollen Lagerbestände bei Kunden voraussichtlich länger dauern als erwartet.
Der Vorstandsvorsitzende Roland Busch betonte jedoch die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens und hob die starke Umsatzentwicklung in den Bereichen Smart Infrastructure, Mobility und industrielle Software hervor, die die gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft nahezu ausgleichen konnten.
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Trotz dieser Herausforderungen erwartet Siemens weiterhin ein Umsatzwachstum von vier bis acht Prozent für das Geschäftsjahr 2023/24. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Erschließung neuer Wachstumschancen in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion