checkAd

    Was sind Marktanomalien??? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.08.05 19:49:01 von
    neuester Beitrag 14.01.06 11:51:21 von
    Beiträge: 34
    ID: 1.002.710
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 5.613
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 19:49:01
      Beitrag Nr. 1 ()
      Was sind Marktanomalien?

      In der NZZ stand einmal:
      <<< Ich habe ihm gesagt: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben eine Marktanomalie entdeckt, machen Sie Geld draus. Er hat ein kleines Programm geschrieben und inzwischen zehn Millionen damit gemacht.
      >>> (Ende des Zitats)

      Da diese Aussage von einem Professor am Institut für empirische Wirtschaftsforschung der Universität Zürich stammt, habe ich keinen Grund am Wahrheitsgehalt zu zweifeln. Er sagt auch nicht, dass der Mann (es handelt sich um einen Daytrader) irgendwann 10 Millionen Gewinn an der Börse gemacht hat - das wäre reines Glück gewesen - sondern dass er mit dem Programm so viel verdient hatte!

      Natürlich wird niemand, der eine Marktanomalie entdeckt hat, so dumm sein, diese Entdeckung irgendwo zu veröffentlichen. Daher sind und bleiben die Marktanomalien immer ein Phänomen aus der Parapsychologie, oder wie das Ungeheuer vom Loch Ness, etwas das es zwar geben soll, dessen Existenz aber noch niemals nachgewiesen worden ist und bei dem alle "Experten" sagen, es sei überhaupt nicht vorhanden.

      Würde jemand eine Marktanomalie entdecken und veröffentlichen, so würden alle Anleger diese Strategie ausnützen und damit wäre kein Gewinn mehr möglich. Denn auf Grund der These vom "Nullsummenspiel" können nicht alle gleichzeitig gewinnen.

      Zum Nachlesen noch der Link in der NZZ:
      http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2002/09/articles/hens.html

      Gibt es jemand, der dazu eine Meinung hat?
      Wäre sehr erfreut zu sehen, was Ihr von dem genannten Beispiel haltet.
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 19:56:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das ist doch nicht normal:D
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 20:15:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      Sehr richtig, Ripley!
      :laugh::laugh::laugh:

      Eine Anomalie ist etwas das nicht normal ist.

      Damit ist offenbar eine Marktentwicklung gemeint, die immer wieder vorkommt aber nicht dem zufallsbedingten Normalverhalten entspricht.
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 20:41:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es gibt soviele Marktanomalien => uneffiziente Märkte,
      jeden Tag siehst Du welche.

      Das Problem ist nur, dass Du sie als Erster siehst, ausnutzt und einige Zeit später dein Vertrauen verlierst,
      ...schwupps ist die Anomalie zwar noch da aber ohne dich...:D:laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 21:03:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      Andere Formen von Annormalien

      Nabil......:D

      sorry, musste sein :-)

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,2280EUR +8,57 %
      Unfassbare Studie – LPT-Therapie bewahrt Patient vor dem Tod!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 22:10:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]17.687.562 von MrRipley am 25.08.05 20:41:29[/posting]Wenn Du den Beitrag in der NZZ lesen würdest (ist schon von 2002, also nicht mehr aktuell???) könntest Du sehen, was gemeint ist.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 22:41:41
      Beitrag Nr. 7 ()
      Was wäre eine solche Marktanomalie?
      Kürzlich kam ein Day-Trader in meine Sprechstunde: Ich sei doch Professor für Finanzmarkttheorie, er habe da etwas beobachtet, was er sich nicht erklären könne. Er hatte viele Charts und Daten dabei. Er hatte festgestellt, dass es auf gewissen Märkten Kursbewegungen gibt, die mit einer Zeitverzögerung auf anderen Märkten analog auch passieren. Ich habe ihm gesagt: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben eine Marktanomalie entdeckt, machen Sie Geld draus. Er hat ein kleines Programm geschrieben und inzwischen zehn Millionen damit gemacht.


      ...Solche Beobachtungen mache ich auch ab und zu.;)
      Wenn ich diese aber veröffentlichen würde, wäre es dahin mit diesen wunderschönen Anomalien...;)
      Zu dumm, dass ich (nicht nur aus Zeitgründen) kein Daytrader bin...
      Avatar
      schrieb am 26.08.05 10:12:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]17.688.797 von MrRipley am 25.08.05 22:41:41[/posting]Ripley,
      vielen Dank für Deine Beiträge. Ich schließe daraus, dass es sie (die Anomalien) doch gibt und dass man nur den Markt genau beobachten muss um sie zu finden. Ausserdem dass es Dir nicht darauf ankommt, schnell und viel Geld zu verdienen.
      ;);)
      Avatar
      schrieb am 26.08.05 19:49:31
      Beitrag Nr. 9 ()
      Danke für dieses Komplinent, das weiss ich sehr zu schätzen!:)
      Ich sehe mir leider zu oft dabei zu, wie ich Perlen vor die Säue werfe ohne selbst davon zu profitieren.
      :rolleyes:;)
      Avatar
      schrieb am 26.08.05 19:50:33
      Beitrag Nr. 10 ()
      Re: Mit Daytrading würde ich schnelles aber nicht viel Geld verdienen...:eek:
      Avatar
      schrieb am 27.08.05 11:01:55
      Beitrag Nr. 11 ()
      [posting]17.700.127 von MrRipley am 26.08.05 19:50:33[/posting]Ripley,
      ich weiss auch sehr Deine Beiträge zu schätzen - ich finde sie sind ein Highlight im Board. Nie zu viel Geschwätz, aber immer den Kern der Sache treffend.

      Habe mich auch schon als Daytrader versucht und sehr schnell sehr viel Geld dabei verloren.

      :(:(:(
      Avatar
      schrieb am 31.10.05 18:10:45
      Beitrag Nr. 12 ()
      Es gibt einige Anomalien, manche sind jedoch "Scheinanomalien". Bei Scheinanomalien werden Korrelationen oder Autokerrelation beobachtet, die aufgrund von bestimmter Art der Berechnung herrühren.
      Beispiel DAX: Jeden Morgen beobachte ich eine Autokorrelation... dafür gibt es aber eine einfache Erklärung: die erstmalige Feststellung des DAX findet erst dann statt, wenn in 15 (meine ich, aber ohne Gewähr) Werten Umsätze stattgefunden haben. Wenn jedoch 12 von 15 Werten gestiegen sind, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass von den restlichen 15 Werten mehr als die Hälfte (vergessen wir mal den Faktor Marktkapitalisieung) steigt, so dass eine Autokorrelation lediglich zwar vorliegt, aber von keiner Marktineffizienz auszugehen ist.

      Anomalien kann es dennoch geben, die nicht im Zeitablauf beseitigt werden. Als Erklärungsansätze lassen sich Principal-Agent-Beziehungen heranziehen: wäre ich z.B. ein Fondsmanager, würde ich auch nicht Anomalien ausnutzen und "anders" als andere investieren, weil:
      1) geht meine Strategie auf, weil diese mit einer höheren Wahrscheinlichekit verbunden war, bin ich der Held :-)
      2) geht sie nicht auf trotz höheren Eintrittswahrscheinlichkeit, bin ich der Depp und wenn alle eine andere Strategie verfolgt haben, bin ich den Job los.

      Mache ich jedoch wie alle das "Falsche", werde ich meinen Job behalten:-)
      Avatar
      schrieb am 12.11.05 09:03:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]18.524.036 von Adi1977 am 31.10.05 18:10:45[/posting]Hallo,
      danke für Deinen interessanten Beitrag!

      Ich glaube, die Kernfrage ist: kann die Mathematik irgend einen Nutzen an der Börse bringen. Es ist natürlich nicht möglich, zukünftige Kurse mathematisch zu prognostizieren. Daher hat man die Statistik erfunden und versucht, zeitunabhängige Kenngrößen zu definieren und zu berechnen. Diese Kenngrößen werden aus den Daten der Vergangenheit berechnet und da sie a priori als zeitunabhängig definiert sind, können sie auf die Zukunft unverändert angewendet werden.

      Ein schönes Beispiel ist dafür die "moderne Portfoliotheorie" von Harry Markowitz (Nobelpreis 1990) bei der auf Grund statistischer Daten der Vergangenheit die optimale Struktur eines gegebenen Portfolio berechnet und als gültig für die Zukunft angenommen wird. Optimal bedeutet dabei (grob vereinfacht) maximale Rendite bei minimalem Risiko.

      Zu dieser ganzen hochinteressanten Thematik habe ich folgende Fundgrube an Börsenwissen entdeckt, die auch viele Excel-Vorlagen für eigene Berechnungen enthält:

      http://gummy-stuff.org/index.shtml
      Avatar
      schrieb am 12.11.05 09:29:13
      Beitrag Nr. 14 ()
      [posting]18.524.036 von Adi1977 am 31.10.05 18:10:45[/posting]Noch eine Zusatzfrage:
      Worauf bezieht sich Deine Beschreibung von "Scheinanomalien"?

      Handelt es sich um einen Fehler auf Grund unzureichender statistischer Stichprobenmengen oder wegen eines versteckten Kausalzusammenhangs oder sonst?

      Wenn es einen kausalen Zusammenhang von Größen gibt, wäre es doch auch interessant, ihn durch statistische Analysen zu entdecken.
      Avatar
      schrieb am 14.11.05 16:07:44
      Beitrag Nr. 15 ()
      Deiner Kernfrage - glaube ich - zustimmen zu können, wobei ich so meine Schwierigkeiten habe zwischen Mathematik und Statistik zu unterscheiden.

      Einfacher, deutlicher und zugespitzter lautet die Kernfrage: Läßt sich ohne Kapital und ohne Risiko Geld verdienen? Nach meinem Kenntnisstand müßte ich die Frage mit ja beantworten.

      Mit "Scheinanomalien" bezeichne ich Anomalien, die jemand mal entdeckt hat, wobei sich hinter dieser Anomalie ein erklärbarer, kausaler Zusammenhand verbirgt. Mir bekannte Scheinanomalien sind auf unterschiedliche Datensätze zurückzuführen. Bei von mir erwähntem Beispiel werden Kurse nicht aller DAX-Werte zur selben Zeit festgestellt (weil nun mal nicht um Punkt 9 in allen Werten ein Handel stattfindet). Da der DAX per Definition aber zum ersten Mal jeden morgen nach Feststellung von 15 (?) Werten berechnet wird, ist dies den Martktteilnehmern bekannt, so dass auch kein Gewinn daraus zu erzielen wird.
      Beispiel: Schlußstand heute abend: 5000 Punkte. Morgen: zunächst werden in 15 Werten neue Kurse ermittelt. Angenommen jede Aktien steigt um 2 %. Erster DAX-Kurs 5050, weil 15 Werte noch mit dem Vortageskurs in die Berechnung eingehen. Statistisch ist die Wahrscheinlichkeit nun groß, daß auch bei den anderen 15 Werten, für die noch keine Notierung vorliegt, die Kurse ebenfalls steigen werden, so dass auch der DAX auf 5100 steigen müßte. So gesehen, bekommt man in den Renditen eine Autokorrelation. Diese Autokorrelation in den Renditen kann ich jedoch nicht ausnutzen, weil mir den DAX keiner für 5050 verkaufen wird!
      Avatar
      schrieb am 15.11.05 04:25:39
      Beitrag Nr. 16 ()
      [posting]18.785.422 von Adi1977 am 14.11.05 16:07:44[/posting]Vielen Dank für die erschöpfende Antwort!

      Habe endlich das Beispiel für die Scheinanomalien, wie ich glaube, vollständig verstanden.

      Mit Deiner neuen Formulierung der Kernfrage bin ich vollauf einverstanden. :kiss:
      Noch mehr begeistert bin ich von Deiner Antwort, wobei ich annehme dass Du das "ja" nicht nur auf einen kleinen Kreis auserlesener Börsengenies (Kostolany, Buffett, Frick, um nur einige zu nennen) sondern auch auf den durchschnittlichen Kleinanleger beziehst.
      Avatar
      schrieb am 15.11.05 10:44:01
      Beitrag Nr. 17 ()
      [posting]18.804.765 von don_duck am 15.11.05 04:25:39[/posting]Schön, dass Du mit meinen Ausführungen einverstanden bist!:)

      Die Antwort "ja" bezieht sich auf (fast) alle Anleger. Es gibt aber gewisse Martkrestriktionen. Und zwar werden in der Praxis Sicherheiten für das unsystematische Risiko verlangt. Eine Strategie, die nämlich das unsystematische Risiko ausschaltet, gibt es nicht und wird es auch nie geben. Bei Marktanomalien geht es nur um das systematische Risiko.

      Auch hierzu ein einfaches Beispiel: Angenommen man könnte außerbörslich den DAX über die ganze Nacht zum Schlußkurs handeln. Aufgrund der Börsenentwicklung in den USA und Asien könntest Du dann entsprechend long/short-Positionen aufbauen. Damit würde man in der Summe schöne Gewinne realisieren, weil es nun mal eine Anhängigkeit zwischen den Schlußkursen in den USA und den Eröffnungskursen in Deutschland gibt. Unsystematische Risiken wie z.B. schlechte Meldungen aus Deutschland, Terroranschlag in Deutschland könnte die Strategie aber zeitweise schlecht aussehen lassen.

      Ohne überhaupt eine Biographie gelesen zu haben, erscheint mir Deine Auswahl an Börsengenies sehr merkwürdig. Kostolany war ein Börsenbegeisterter, der gerne philosophiert hat. Buffet ist eher eine Mischung Unternehmer / Investor und weniger Börsenspekulant. Und Frick ist anscheinend ein verdammt guter Verkäufer, ansonsten ist seine Strategie recht einfach: Er gibt Empfehlungen für Aktien mit sehr hohen Beta-Faktoren ab. Laufen die Märkte gut, weist sein Musterportfolio hohe Renditen auf, so dass er dann in diversen Zeitungen erscheint. Laufen die Märkte schlecht, ist das Kapital weg. Flop-Empfehlungen erscheinen aber nicht in den Zeitungen. Ist das Startkapital fast weg, wird ein neues Musterportfolio gestartet. Frick nutzt sozusagen auch eine Anomalie aus, nur nicht eine auf dem Finanzmarkt;) Er macht bestimmt gutes Geld, aber bestimmt nicht mit Aktien!


      Leider fällt mir der Name eines bekannten Fondsmanagers nicht ein. Er kommt aus Franken und hat seine eigenen Fonds verwaltet und war nicht bei einer Fondsgesellschaft - wie sonst üblich - angestellt. Seine Strategie ging auch in eine ähnliche Richtung: In demselben Jahr hat er mit einem Fonds einen Topplatz erreicht und ein anderer Fonds hat quasi das ganze Kapital vernichtet. Sowas ist Zockerrei und keine Strategie!!!
      Avatar
      schrieb am 20.11.05 11:56:03
      Beitrag Nr. 18 ()
      [posting]18.820.798 von Adi1977 am 15.11.05 10:44:01[/posting]Deine Unterscheidung zwischen systematischem und unsystematischem Risiko hat mich zu einer neuen Formulierung der Kernfrage gebracht: Ist es möglich, mit rechnerischen Mítteln die Zukunft von Aktienkursen vorherzusagen?

      Hier wird jeder sofort behaupten, das geht nicht, insbesondere wenn es sich um unerwartete also unsystematische Ereignisse handelt, die eine Kursreaktion bewirken. Im allgemeinen ist die menschliche Prognosefähigkeit ja sehr begrenzt, auch Erdbeben kann man bis heute nicht vorhersagen.

      Ich behaupte aber: es kann in einzelnen Fällen doch möglich sein. Beispielsweise können bestimmte zukünftige Ereignisse, z. B. unveröffentlichte Quartalsberichte, bestimmten Marktteilnehmern schon bekannt sein, ungeachtet des Pro-Forma Insiderhandelsverbotes können diese Marktteilnehmer Kurs- oder Volumensänderungen auslösen, die sich bei entsprechender Beobachtung und Auswertung für Prognosen ausnutzen lassen.

      Es wäre dann nur eine Frage der geeignet Datenanalyse, um prognoserelevante Veränderungen von anderen zu unterscheiden.

      Zur Frage der Börsengurus möchte ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Ich habe nur nach sehr bekannten Namen gesucht, Börsianer die sowohl selbst viel verdient haben (auch Frick ist angeblich durch Spekulationen zum Millionär geworden) und versucht haben, ihre Erfolgsstrategie in Publikationen einem großen Publikum weiterzugeben, wobei es noch immer fraglich bleibt, ob die Strategie wirklich ihre Erfolgsgrundlage war und ob sie unverändert in jeder neuen Situation anwendbar wäre. Deine Anmerkungen zu M. Frick finde ich sehr aufschlussreich und scharfsinnig!;)
      Avatar
      schrieb am 20.11.05 16:50:57
      Beitrag Nr. 19 ()
      @Adi1977:

      ich kann dein DAX-Beispiel nachvollziehen und meine daß du recht hast. Jedoch verstehe ich deinen Bezug auf die Autokorrelation in Renditen hinsichtlich deines Beispiels nicht. Das hat mit Autokorrelation garnichts zu tun, da die DAX-Renditen IMMER autokorreliert sind und sein werden. Das, wie du schon vorher selbst angemerkt hast, hat damit zu tun wie Autokorrelationen berechnet werden.

      Was ich damit sagen will, ist folgendes:

      Unabhängig vom vorherigen Preis, der momentane Preis ist immer mit dem Vorherigen korreliert. Das ist doch stilisierter Fakt und ist in allen Finanzmarktdaten zu finden. Da diese Autokorrelationen immer da sind, können diese natürlich nicht ausgenützt werden, egal was im DAX passiert.

      Außerdem, eine Strategie die das Ausschalten des unsystematischen Risikos erlaubt gibt es und die ist ganz einfach: Diversifikation. Unsystematisches Risiko ist die Varianz einzelner Werte. Durch Diversifikation kann das unsystematische Portfoliorisiko minimiert werden und was übrig bleibt ist das systematische Risiko oder Marktrisiko des Portfolios (Moderne Portfoliotheorie). Die Risiken die du als unsystematisch bezeichnest (schlechte Meldungen aus Deutschland, Terrorismusattacken) sind eigentlich auch systematische Risiken, da diese das ganze System betreffen und nicht nur bestimmte Aktien oder Branchen. Ich glaube hier liegt ein Mißverständnis vor:

      Die Unterscheidung von unsystematischen und systematischen Risiken hat nichts mit unerwarteten und erwarteten Ereignissen zu tun. Unsystematische Risiken beziehen sich auf Risiken die EINE Aktie oder Branche bewegen (z.B. BMW veröffentlicht Rückholaktion der neuen 3er Serie) und systematische Risiken auf Risiken die das ganze System betreffen (z.B. Terrorismusattacke auf Frankfurter Börse).

      @don_duck:

      Meiner Meinung nach kann man mit statistischen Methoden Trends bestimmen, aber nicht unbedingt akkurate Prognosen treffen. Das Problem ist, daß immer nur ein bestimmter Anteil einer Variable von anderen Variablen beschrieben werden kann und am Schluß immer eine Komponente übrig bleibt, nämlich eine ungefähr normalverteilte Zufallskomponente. Das bedeutet, daß du vielleicht einen gewisse Spannweite von möglichen Prognosen hast, aber nie eine akkurate Prognose. Deshalb meine ich, daß du mit der Anwendung von statistischen Methoden besser beim Daytrading aufgehoben bist als beim längerfristig ausgerichtetem Investieren. Auch bei statistischen Methoden gilt: die beste Kursprognose besteht aus gewichteten vergangenen Kursen.
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 01:04:46
      Beitrag Nr. 20 ()
      #15

      "Diese Autokorrelation in den Renditen kann ich jedoch nicht ausnutzen, weil mir den DAX keiner für 5050 verkaufen wird! "

      Kommt ganz darauf an wo und mit was du handelst .. Wenn du weist, daß der DAX im nächsten Tick zu 80% höher oder tiefer notieren wird, kannst du an geeigneten Märkten mit geeigneten Produkten durchaus einen Nutzen daraus ziehen...
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 01:08:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      mit Hilfe der Mathematik können Kursbewegungen mit Sicherheit nicht vorhergesagt werden, es können aber Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Entwicklungen berechnet werden, siehe Optionsschein-Pricing, Risk-Engines.
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 01:12:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      @19

      leider schaltet man durch Diversifikation auch die unsystematische Chance aus ;-) . Am Ende hat man ein Portfolio, daß mit dem Markt läuft. Leider steigt der nicht immer, schade.
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 05:22:27
      Beitrag Nr. 23 ()
      @mutant996:

      Das ist wohl war daß man mit geeigneten Produkten eine solche Information ausnützen kann. Ich arbeite im Moment an einem System mit dem ich versuche, nicht unbedingt eine akkurate Prognose zu treffen, sondern die nächste Kursrichtung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu bestimmen und dann mit der passenden Kombination von Derivativen auszunützen. Mal sehen obs was wird :)

      Übrigens, Risk-Engines berechnen keine Wahrscheinlichkeiten, zumindest wenn wir unsere Diskussion auf Marktrisiko beschränken (nicht Kreditrisiko), sondern Schwellenwerte.
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 12:30:35
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ emsfeld:
      Deine Behauptung DAX-Renditen wären immer autokorreliert würde mich sehr erfreuen, denn dann kann ich mit dem Arbeiten aufhören :). Verrätst Du mir noch, ob sie negativ oder positiv autokorreliert sind? Und dazu noch bitte die Zeiträume? :)

      Das unsystematische läßt sich durch Diversifikation nicht ausschalten, sondern minimieren!

      In dem Punkt "Die Unterscheidung von unsystematischen und systematischen Risiken hat nichts mit unerwarteten und erwarteten Ereignissen zu tun" stimme Dir zu! Ansonsten argumentierst du aus typischen Lehrbüchern.
      Baut eine Strategie auf einer positiven (negativen) Autokorrelation zwischen den Schlußkursen und Eröffnungskursen in Deutschland, stellen Risiken, die Deutschland betreffen ein unsystematisches Risiko dar!
      Darüber hinaus steht in den Lehrbüchern, dass das Gesamtrisiko sich aus dem systematischen und unsystematischen Risiko zusammensetzt. Weil es recht einfach zum Rechnen ist, wird ein Land als ein Markt betrachtet.
      Nach Deiner Logik bringt es auch nichts im Ausland zu investieren, weil der DAX bereits das Marktportfolio ist. Ich möchte hier nicht erweiterte Modelle, die das Humankapital berücksichtigen, man sollte jedoch trotzdem nicht einfach etwas aus den (teilweise veralteten) Lerhbüchern zitieren!
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 12:33:57
      Beitrag Nr. 25 ()
      [posting]18.894.592 von mutant996 am 21.11.05 01:04:46[/posting]Das geht eben nicht!

      Ob der DAX in einer Minute höher stehen wird oder nicht, das kann ich nicht hervorsagen, mit einer Ausnahme: und zwar nach Feststellung des ersten Kurses. Das liegt jedoch an der Art und Weise der Berechnung des DAX. Und diese ist allen Marktteilnehmern bekannt!
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 12:38:07
      Beitrag Nr. 26 ()
      [posting]18.887.035 von don_duck am 20.11.05 11:56:03[/posting]@ don_duck

      Deinem Beitrag stimme ich zu!
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 13:48:47
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Adi1977

      Aus diesem Blickwinkel (dem Internationalem)betrachtet hast du natürlich Recht daß es ein unsystematisches Risiko darstellt. Da widerspreche ich dir auch garnicht.

      Deshalb gibts aber auch internationale Pricingmodelle und deswegen ist dein Vorwurf, daß meine Logik sich auf Deutschland beschränken würde und Investieren im Ausland nichts bringt, Unsinn. Dein erweitertes Model auf das du dich beziehst (ich vermute Wang und Jagannathan, 1996) "untermauert" ja auch noch die Gültigkeit dieser veralteten Modelle!

      Versteh mich nicht falsch. Ich glaube auch nicht alles was in Lehrbüchern steht (sonst würde ich nicht daytraden), jedoch glaube ich daß Diversifikation natürlich unsystematisches Risiko minimiert. Veraltete Theorie hin oder her, das ist ja genau der Punkt an der modernen Portfoliotheorie indem sie versucht Risiko- und Diversifikationsvorteile zu quantifizieren.
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 23:51:28
      Beitrag Nr. 28 ()
      @23 emsfeld

      Risk engines rechnen durchaus massiv mit wahrscheinlichkeiten. Der begriff Risiko ist letztlich nur ein anderer Begriff für Verlustwahrscheinlichkeit. Komme aus dem bereich quoting/theoretical pricing, weiß aber das viele mathematik zum thema quoting/pricing eigentlich für risikoabschätzungen in riskenginges verwendet/entwickelt wurde (black-scholes etc.)

      Zu deinem system .. ;-) ich betreibe derzeit bereits ein recht ähnliches. Ist aber nicht ganz einfach, da der preis der derivate sich eben genau nach den von dir berechneten werten richtet. Du hast nur eine chance, wenn du rausfindest, nach welchem modell der derivate-emittent taxt, und dann in diesem modell eindeutige, nachweisbare schwachstellen entdeckst (etwa bei bestimmten marktsituationen). Und die gebühren müssen auch noch gedeckt sein ..
      Avatar
      schrieb am 21.11.05 23:54:26
      Beitrag Nr. 29 ()
      [posting]18.921.049 von Adi1977 am 21.11.05 12:33:57[/posting]@25, adi1977

      "Das geht eben nicht!

      Ob der DAX in einer Minute höher stehen wird oder nicht, das kann ich nicht hervorsagen, mit einer Ausnahme: und zwar nach Feststellung des ersten Kurses. Das liegt jedoch an der Art und Weise der Berechnung des DAX. Und diese ist allen Marktteilnehmern bekannt!"

      Nicht auf allen märkten und allen marktteilnehmern ..
      Avatar
      schrieb am 22.11.05 02:20:25
      Beitrag Nr. 30 ()
      @mutant996:

      Das ist richtig. Jedoch die Verlustwahrscheinlichkeit wird ja bestimmt bevor der VaR überhaupt modelliert wird und anschließend verifiziert anbei der realisierten VaR-Überschreitungen und denen im Model angenommenen.
      Avatar
      schrieb am 22.11.05 06:01:23
      Beitrag Nr. 31 ()
      Noch eine kleine Anmerkung zu VaR:

      Es kommt natürlich auch ganz darauf an welche Methode zur Schätzung des VaR verwendet wird, nämlich ob parametrisch, semiparametrisch, oder nicht-parametrisch. In der semiparametrischen Methode (Extreme Value Theory und Conditional VaR) werden die Ereignisse (Gewinn/Verlust) in den Extrembereichen einer kumulativen Wahrscheinlichkeitsfunktion der Risikofaktoren modelliert. Aufgrund der Modelspezifikation kann dann hinsichtlich der Verlustwahrscheinlichkeit und Assetallokation optimiert werden. Soweit ich weiß bevorzugen viele Institute jedoch nicht-parametrische (Historical method) und parametrische (Riskmetricsmethode, Multivariable GARCHmodelle) Methoden im Bereich Marktrisikomanagement.
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 12:46:50
      Beitrag Nr. 32 ()
      Vielen Dank für alle Beiträge! :)

      Ich bin erschlagen von so viel Wissen. Vermute ich richtig, dass Ihr Euch mit Optionen beschäftigt, weil man da mit dem geringstem Einsatz Geld verdient?

      Zitat aus # 15:
      <<<Einfacher, deutlicher und zugespitzter lautet die Kernfrage: Läßt sich ohne Kapital und ohne Risiko Geld verdienen? Nach meinem Kenntnisstand müßte ich die Frage mit ja beantworten.
      >>>
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 23:34:54
      Beitrag Nr. 33 ()
      [posting]18.931.908 von emsfeld am 22.11.05 02:20:25[/posting]@30, emsfeld

      Kenne mich wie gesagt in den details der VaR-Berechnung nicht mehr so aus, allerdings werden dort die nach gängigen Methoden errechneten Verlust/Gewinn Wahrscheinlichkeiten letztendlich nur weiterverarbeitet, d.h. wenn die Eingangsdaten schon von zweifelhafter bzw. zumindest angreifbarer Natur sind, nützt auch die beste Weiterverarbeitung nichts ...
      Avatar
      schrieb am 14.01.06 11:51:21
      Beitrag Nr. 34 ()
      [posting]18.931.149 von mutant996 am 21.11.05 23:51:28[/posting]Hallo,
      emsfeld und mutant996

      wollte nur noch mal fragen, ob Ihr inzwischen schon praktische Erfahrungen mit Euren Systemen gemacht habt. Gibt es schon Gewinne oder noch größere Probleme?

      Könnt Ihr den Grundgedanken des Systems für den finanzmathematischen Laien verständlich skizzieren, oder ist das prinzipiell geheim?

      Mit herzlichem Dank für alles,
      Don :)


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Was sind Marktanomalien???