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    Unser Wohlstand: nicht zu retten - Laut Miegel sind wir alt, müde und satt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.09.05 17:11:47 von
    neuester Beitrag 06.09.05 15:20:24 von
    Beiträge: 4
    ID: 1.004.786
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      schrieb am 05.09.05 17:11:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Quelle: News Frankfurt

      AN SELBSTBEWUSSTSEIN fehlt es dem Bonner Sozialwissenschaftler Meinhard Miegel, 66, nicht. In seinem neuen Buch „Epochenwende – Gewinnt der Westen die Zukunft?“ (Propyläen-Verlag, 22 Euro) bezeichnet er den Wahlkampf der Parteien als „wirklichkeitsfremd“. Und natürlich verneint er die Titelfrage des Buches: Klar doch, der Westen wird verlieren.

      Miegel ist nicht irgendwer: Zusammen mit Kurt Biedenkopf gründete er 1977 das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft, er war der erste Wissenschaftler, der über die tatsächliche Lage der sozialen Sicherungssysteme nachdachte.

      Der Westen mit Japan, sagt Miegel, sei aufstrebenden Ländern wie China, Indien, aber auch Indonesien, Ungarn und Tschechien auf den Feldern Demographie und Ansprüchen ans Leben rettungslos unterlegen. In einem Satz: „Wir sind alt, müde und satt“ – und solchen Leuten könne man die Bewältigung der Zukunft nicht zutrauen.

      Die verwöhnten Alten

      Die – noch – reichen Gesellschaften des Westens haben ihren Wohlstands-Höhepunkt überschritten. Sie verbrauchen im Durchschnitt 17 Mal so viel wie die übrige Menschheit. „Ein solcher Vorsprung ist auf Dauer nicht zu halten." Warum? Weil in den westlichen Ländern schon heute die Hälfte der Bevölkerung älter als 43 Jahre ist. „Bei den Völkern, die gegen uns antreten, liegt dieses Alter bei unter 30 Jahren.“ Wir, fasst Miegel zusammen, sind als verwöhnte Alte, „extrem sicherheitsorientiert, anspruchsvoll und verweichlicht“. Eine Gesellschaft mit altengemäßen Interessen und Bedürfnissen sei unfähig, Vorsprünge zu halten.

      Dabei verkennt Miegel nicht, dass es auch in Deutschland viele 30jährige gibt, die strebsam und ehrgeizig sind. Er bezweifelt nur, dass ihre Zahl ausreicht. Denn die Deutschen haben immer weniger Kinder, sie ersetzen sich – in der Sprache der Bevölkerungswissenschaftler – nur zu zwei Dritteln, und wenn man auf die Leistungsträger schaue, werden vielleicht nur noch 50 Prozent ersetzt. Das reiche nicht.

      Aufstieg asiatischer Großreiche

      In China und Indien leben jeweils mehr als eine Milliarde Menschen, Tendenz stark steigend. Dort, aber auch in anderen aufstrebenden Ländern wie Indonesien, Kolumbien, Thailand, in Osteuropa, in der Türkei, hat Miegel viele junge Leute getroffen, die nach oben wollen, koste es, was es wolle.

      Der entscheidende Wettbewerbsvorteil der alten Industrieländer, dass nämlich nur sie eine breite schulische und berufliche Ausbildung zu bieten hatten und eine hohe Zahl von Hochqualifizierten in den Universitäten ausbilden konnten, schwindet schnell. Die Maxime des lebenslangen Lernens wird laut Miegel nirgendwo so beherzigt wie in China und Indien. In wichtigen Hochschulfächern, nämlich bei Ingenieuren und Wissenschaftlern in den so genannten Life Sciences Biologie, Biochemie, Gentechnik, hätten sie schon jetzt die bislang führenden USA überrundet. (Siehe unten).

      Arbeitsteilung? Globalisierung!

      Hundsgemein am Heißhunger der neuen Teilnehmer am internationalen Wohlstands-Wettbewerb sei, dass die Volkswirtschaften sich nicht länger die Arbeit teilen. Die Theorie sah seit Adam Smith vor, dass die einen billigeres Getreide und Baumwolle, die anderen Informationstechnologie produzieren. Dann würden mit einer Beseitigung der Zollschranken alle reicher.

      In Wahrheit gebe es nur noch wenige Spezialitäten, in denen ein Land alle anderen turmhoch überrage: „Die Frage, was kannst Du besser, was ich, und was lohnt sich am Ende des Tages auszutauschen, ist dabei, ihren Sinn zu verlieren. Sie wird ersetzt durch: Wer von uns beiden ist bereit, einen niedrigeren Lebensstandard für annähernd gleiche Produkte und Dienstleistungen hinzunehmen? Wer bei diesem Wettbewerb am lautesten hier ruft, bekommt den Zuschlag.“

      Miegel entgeht dabei nicht, dass dieser Kampf keineswegs nur von freiwilligen Mannschaften geführt wird. Die Arbeiter und die sich hochdienenden Manager in China und Indien bitten nicht um niedrige Löhne: Sie werden dazu gezwungen, denn die dortigen Unternehmen spielen ihre Standortvorteile ähnlich rücksichtslos aus wie die frühkapitalistischen Unternehmen im Europa des 19. Jahrhunderts.

      Lasst alle Hoffnung fahren!

      Aber das könne keinem in Deutschland Hoffnung machen. Denn selbst wenn die Arbeitnehmer in Asien und Osteuropa immer höhere Löhne einfordern sollten, „können sie noch viele Jahre tolle reale Lohnrunden drehen, ehe sie auch nur bei der Hälfte dessen angekommen sind, was heute im Westen verdient wird.“

      Werde das Buch mal lesen. alt, müde und satt könnte man auch mit "Wohlstandsmüll" interpretieren.
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      schrieb am 05.09.05 18:57:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Herr sollte sich mal am Arbeitsmarkt versuchen.

      Da würde er vom täglichen Kampf ums Überleben was mitbekommen, anstatt hier so einen blasierten Bullshit abzulassen.

      "Wirklichkeitsfremd“ ist höchstens sein abgenudeltes Geschwalle, die fetten Jahre sind nämlich schon seit einem halben Jahrzehnt vorbei, guten Morgen.

      PS: Der Wirtschaftsstandort Deutschland schneidet in ausländischen Studien längst wieder gut ab, "Deutschland scheiße finden" ist nur unter Deutschen angesagt.


      Ein blödsinniges, gestriges Buch also, das niemand braucht.
      Avatar
      schrieb am 06.09.05 15:16:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wir werden auf den Lebensstandard der 70iger Jahre zurückfallen. Wir führen keinen Überlebenskampf, sondern wir führen einen, um in Deiner Sprache zu bleiben, einen Anpassungskampf. Da nicht genügend Arbeit vorhanden ist, müssen wir die Arbeit verteilen und das hat zur Folge geringerer Lebensstandard. Nur das will halt keiner einsehen. Je eher man sich darauf einstellt um so einfacher wird der Anpassungsprozess sein.
      Die sozialen Sicherungssysteme, z.B. Hartz, sind nicht finanzierbar. Eine Staatsquote von 55% spricht für sich. Der Staat als Nachfrager auf dem Markt wird zurückgedrängt mit der bitteren Erkenntnis, daß viele Firmen ums Überleben kämpfen (Preisdruck, Verschleppung von Zahlungszielen seitens der Behörden).
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      schrieb am 06.09.05 15:20:24
      Beitrag Nr. 4 ()
      [posting]17.799.746 von koalabaer25 am 06.09.05 15:16:50[/posting]Mir hat es in den 70`er gefallen !
      Die wenigen Ausländer die da waren haben wenigsten gearbeitet !


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