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    In Afrika ist viel Geld zu verdienen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.11.05 23:07:55 von
    neuester Beitrag 12.12.05 10:09:59 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 09.11.05 23:07:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      KOMMENTAR:

      Ein afrikanisches Dilemma

      VON JOHANNES DIETERICH

      Gestern Simbabwe, heute Sansibar und Äthiopien, morgen die Elfenbeinküste oder Gabun: Wann auch immer in Afrika gewählt wird, fliegen die Fetzen. Behäbige sonntägliche Abstimmungsrituale, wie wir sie in nördlichen Breiten gewohnt sind, scheinen auf dem Armutskontinent unmöglich: Hier enden die Urnengänge für viele wie ganz andere Urnengänge auf dem Friedhof.

      Natürlich hat das nichts mit mangelhafter zivilisatorischer Disziplin zu tun, wie Apologeten europäischer Überheblichkeit gern glauben machen wollen. Verantwortlich sind vielmehr handfeste ökonomische Gegebenheiten: Die Tatsache, dass die ohnehin dürftigen finanziellen Ressourcen afrikanischer Staaten meist alleine von der Politik - in Form von Steuern, Schmiergeld und nicht zuletzt: Entwicklungshilfe - kontrolliert werden, heizt den Kampf um die Schaltstellen der Macht auf verheerende Weise an. In entwickelten Staaten pflegt ein erfolgloser oder abgewählter Politiker in die Wirtschaft abzuwandern. In Gesellschaften, in denen es wie in den meisten afrikanischen Ländern gar keine nennenswerte Privatwirtschaft gibt, geht es beim Kampf um Regierungs- oder Parlamentssitze existenziell um alles oder nichts.

      Besucher aus Afrika wunderten sich dieser Tage, dass das Leben in Deutschland trotz des "Wahldebakels" fast unbeeindruckt weiterging. "In den meisten afrikanischen Staaten wäre in einer solchen Situation ein Bürgerkrieg ausgebrochen", meint der südafrikanische Politologe Prince Mashele. In manchem Bettelstaat des Kontinents kann ein abgewählter Präsident nicht einmal mit einer staatlichen Pension rechnen. Die Mitglieder seiner Familie riskieren, wieder aus den einflussreichen Positionen entfernt zu werden, in die sie der Verwandte an der Macht gehievt hatte. Und selbst die Ethnie des Ex-Regenten droht nach dessen Wahlniederlage gewohnten und wertvollen Einfluss zu verlieren.

      Kein Wunder also, dass sich ein Regierungschef einiges einfallen lässt, um seine Abwahl zu verhindern. Simbabwes Präsident Robert Mugabe, der im Falle eines Abtritts gar mit dem Zuchthaus rechnen müsste, hat eine regelrechte Wissenschaft der Wahlmanipulation begründet: Sie reicht von eher plumpen körperlichen Einschüchterungen durch parteieigene Schlägertruppen bis zur raffinierten Neuziehung der Wahlkreisgrenzen. Fast jeder Regierungschef des Kontinents beherrscht inzwischen diese Kunst, ob er nun wie in Äthiopien Meles Zenawi, wie in Sansibar Amani Abeid Karume oder wie in Gabun Omar Bongo heißt. Aufrichtige Wahlbeobachter beißen sich ob der Frage die Lippen wund, ob sie solchen "Urnengängen" tatsächlich das Gütesiegel "frei und fair" verleihen können.

      Denn ein Amtsinhaber muss nicht einmal unbedingt mogeln, um ungerechtfertigt im Vorteil zu sein. Weil es in Afrika keine nennenswerte Privatwirtschaft gibt, die wie etwa in den USA die Wahlkampagnen finanziert, hat schon halb gewonnen, wer über einen vom Staat finanzierten Fuhrpark verfügt, die staatlichen Medien kontrolliert oder kurz vor dem Wahltag die vom Staat festgelegten Benzinpreise senken kann.

      Wie gut es ist, wenn es anders ist, wurde im demokratischen Musterland des Kontinents, am Kap der Guten Hoffnung, deutlich. Dort hätte der Konflikt um die Nachfolge Nelson Mandelas den labilen Post-Apartheid-Staat leicht in eine verheerende Krise stürzen können. Doch Cyril Ramaphosa und Tokyo Sexwale, die bedeutendsten Herausforderer des derzeitigen Amtsinhabers Thabo Mbeki, fanden nach ihrer Niederlage Unterschlupf in der gut entwickelten Wirtschaft des Landes, wo sie heute - etwas weniger mächtig, dafür aber umso wohlhabender - auf ihr politisches Comeback lauern.

      Und die Moral von der Geschichte? Afrika braucht dringend auch eine "business class". Die ist nicht - wie der britische Premierminister Tony Blair glaubt - über mehr Entwicklungshilfe herzustellen. Im Gegenteil: Solche Hilfe bläht höchstens die Staatssäckel und damit den Einfluss der Regierenden auf. Der Kontinent braucht vielmehr ausländische Privatinvestitionen, die heimische Unternehmern nähren könnten. Vielen Firmen der Ersten Welt fehlt dazu der Mut, was völlig unbegründet ist: Denn in Afrika lässt sich nach Erkenntnissen der Weltbank mehr Geld verdienen als in jedem anderen Teil der Welt.

      Frankfurter Rundschau
      Erscheinungsdatum 07.11.2005
      http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/di…
      Avatar
      schrieb am 09.11.05 23:40:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      finde ich nicht angemessen die afrikaner auszunutzen, ich spende da lieber geld.
      Avatar
      schrieb am 10.11.05 00:13:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2
      Ist das satirisch gemeint oder hast du den letzten Absatz nicht gelesen?
      Avatar
      schrieb am 10.11.05 00:27:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ok, und wer konkretsiert den letzten Satz? Vorschläge? Beispiele? Und wie bekomme ich das Geld wieder nach Europa, ohne vom jeweiligen Potentaten erschossen zu werden?
      Avatar
      schrieb am 10.11.05 00:58:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      Finde den Artikel in Posting #1 absolut klasse.

      Das ist genau das was übereinstimmend afrikanische Sozialwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler schon seit langem sagen.

      Afrika braucht eine eigene Wirtschaft, die mit Unterstützung des Auslands aufgebaut werden muss. Entwicklungshilfe in Form von Lebensmitteln versickert hingegen bei den regierenden Regimen, und schadet auch noch dem afrikanischen Markt.

      Die Leute müssen einen Anreiz haben, selbst etwas aufzubauen, was natürlich in den Anfangsjahren nur mit Unterstützung des Auslands und der Weltbank geht. Aber diese Unterstützung geht zur zeit in die völlig falsche Richtung.

      Mal ganz von den Waffenlieferungen nach Afrika abgesehen, aber das ist ein anderes Thema.

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      Avatar
      schrieb am 10.11.05 07:52:07
      Beitrag Nr. 6 ()
      Nach vielen Jahrzehnten Geschäften in Afrika haben wir bis auf Maghreb und Südafrika den Laden zugemacht.

      Nicht weil es keine Geschäftsmöglichkeiten geben würde, sondern vielmehr weil die Rahmenbedingungen dafür schlicht in die heutige Zeit nicht mehr passen.

      Wer als weltweit agierende Firma sich den Marktgegebenheiten in vielen afrikanischen Staaten anpassen möchte (muß), der riskiert dafür in der EU oder in den USA zur Rechenschaft gezogen zu werden.

      Paradoxerweise gehen Risikoüberlegungen so weit, daß man selbst für Dinge haftbar gemacht werden kann, die nicht im direkten eigenen Einflußbereich liegen. (z.B. Beihilfe zu.....)

      Von daher, bei allem Enthusiasmus für den afrikanischen Kontinent - es bleibt der Kontinent der "Potentials" aber eben der "evergreen Potentials".

      Mittachmahl
      Avatar
      schrieb am 12.12.05 10:09:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hab mir vor ein par Monaten den Europart.Mul.Inv.-South Africa WKN: 592895 gekauft und glaube damit noch viel Freude zu haben...
      Goldboom und WM 2010, dass wird schon...


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