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    Plant der Iran Ölbörse auf Eurobasis? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.01.06 09:36:53 von
    neuester Beitrag 19.01.06 11:14:41 von
    Beiträge: 9
    ID: 1.033.780
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      schrieb am 19.01.06 09:36:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dominoeffekt durch neue Ölbörse?

      Iran lockt EU mit seiner geplanten Ölbörse.

      Schon vor Monaten hat der "Guardian" spekuliert: Bei den US-Problemen mit dem Iran gehe es weniger um die Atom- als um die Ölfrage. Der Grund: Der Iran plant eine Ölbörse, die in Euro abrechnen soll - und das könnte, so meinen Beobachter, die US-Währung gehörig unter Druck bringen.

      Teure Währungsumrechnung

      Der hohe Ölpreis macht die Händler kreativ. Sie suchen nach Möglichkeiten, ihre Spannen so gut wie möglich auszuschöpfen. Und der Umstand, dass Öl in Dollar abgerechnet wird, schlägt sich bei vielen Händlern durch die Währungsumrechnung samt Gebühren wie eine indirekte Steuer auf jedes Fass Öl nieder.

      Die geplante Iranische Ölbörse (IOB) mit einer Abrechnung in Euro könnte für viele Käufer die versteckten Nebenkosten beseitigen, meint etwa die "Asia Times". Hinzu kommt, dass Russland und die EU auch über Abrechnungsmodalitäten von Öl in Euro verhandeln.

      Start schon im kommenden Jahr

      Bis jetzt wird auf den Ölbörsen in London und New York Öl nur in Dollar gehandelt. Die Börse im Iran könnte im März 2006 starten. Entsprechende Pläne reichen laut "Asia Times" bereits bis ins Jahr 2000 zurück.

      "Für den Iran", so die "Asia Times", "ergibt die Abrechnung in Dollar nur aus dem Grund, weil es halt weltweit so gebräuchlich ist, keinen Sinn." Vor dem Hintergrund der momentanen Spannung zwischen den USA und dem Iran sei es wohl wahrscheinlich, dass der Iran gerne andere Käufer als die USA an sich binden möchte.

      Welche Kunden sucht der Iran?

      Die Europäer, für die durch die Euro-Bindung Transaktionskosten wegfallen würden, aber auch Indien und China seien die interessanten Abnehmer für den Iran. Letztere auf der Grundlage, dass der Iran mit diesen Partnern vor allem auf Gegengeschäfte (etwa bei der Infrastruktur) setzen könnte.

      Auch bei Reserven: Weg aus dem Dollar

      Verwiesen wird in den Überlegungen zur iranischen Ölbörse auf einen weiteren Effekt: Öl selbst und nicht mehr der Dollar wird zu einer Anlageform bzw. Reservewährung.

      Auch könnten Länder, die im Augenblick mit dem in der Ölförderung starken Iran Geschäfte machen, gerade durch den US-Druck auf den Iran dazu angehalten werden, ihre Reserven nicht mehr in Dollar-Anlageformen zu bilden.

      Was nützt einem eine Dollar-Reserve, wenn diese durch ein US-Embargo plötzlich blockiert ist?
      Zahlreiche OPEC-Staaten legen ihre Gewinne aus dem Ölgeschäft schon jetzt in nicht Dollar-gebundenen Anlagen an; man möchte dabei offenbar auch politisch beweglich bleiben.

      Mehr Öl für den Export

      Für den Iran ist es in der augenblicklichen Situation aus energiepolitischen Gründen sinnvoll, auf Atomenergie zu setzen: Es bleibt dann mehr Öl für den Export und die Machtposition beim Rohölhandel ist weiter ausbaubar.

      Schon der irakische Diktator Saddam Hussein hatte ähnliche Überlegungen verfolgt wie der Iran im Augenblick. Den Europäern soll er jedenfalls in diskreten Gesprächen eine Abrechnung von Ölgeschäften in Euro angeboten haben.

      Möglicherweise führe die Aufweichung der starken Position des Dollars beim Öl auch dazu, dass man an anderen Warenbörsen die Vormacht des "Greenback" überdenke, spekuliert die US-kritische "Asia Times".

      http://www.orf.at/050826-90607/index.html?url=http%3A//www.o…
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 09:51:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      [posting]19.779.714 von Hohlbrot am 19.01.06 09:36:53[/posting]Den Amerikanern dürfte es in erster Linie um das Öl

      als auch um den Erhalt des Dollar als Weltreservewährung

      gehen.


      Die Ölbörse auf Euro-Basis wäre der Anfang vom Ende für

      den Dollar.


      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 09:56:16
      Beitrag Nr. 3 ()
      [posting]19.780.021 von BarnyXXL am 19.01.06 09:51:12[/posting]Sehe ich ähnlich. Müsste der Iran vorher, raus aus der Opec?:confused:

      Diese Kiste wird immer heißer...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 09:57:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      [posting]19.779.714 von Hohlbrot am 19.01.06 09:36:53[/posting]Das geistert schon seit Jahren durch die Presse, wie z.B. das folgende Posting aus Thread: Irak-Krieg steht bevor zeigt:

      #25 von YoyoStock 22.08.02 07:10:02 Beitrag Nr.: 7.179.632

      Iran hält Reserven verstärkt in Euro

      Ölexporte könnten bald in Euro abgerechnet werden / Konflikt mit Amerika

      bf. FRANKFURT, 21. August. Die Islamische Republik Iran hat mehr als die Hälfte ihrer Devisenreserven von 7 Milliarden Dollar in Euro umgetauscht. Das hat die Tageszeitung Iran Daily unter Berufung auf eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das Blatt zitiert ein Mitglied des iranischen Parlaments mit der Aussage, er hoffe, daß ein starker Euro das amerikanische "Monopol" im Welthandel schwächen werde. Unlängst war bereits bekanntgeworden, daß die iranische Zentralbank überprüft, die iranischen Ölexporte neben Dollar auch in Euro abzuwickeln. Bislang ist der Irak der einzige große Ölproduzent, der seine Exporte, seit November 2000, in Euro fakturiert.

      Die zusehends reservierte Haltung Irans gegenüber dem Dollar hat vor allem politische Gründe. Stein des Anstoßes ist, daß die Regierung in Washington die iranische Führung bezichtigt, den Terrorismus zu unterstützen und mit dem Irak eine "Achse des Bösen" zu bilden. Das nährt Ängste, Washington könne Dollar-Zahlungen, die über amerikanische Banken geleitet werden, einfrieren. Zudem solle verhindert werden, daß sich amerikanische Bankaufsichtsbehörden Informationen über die Zahlungsvorgänge auf den iranischen Konten verschaffen, heißt es. Abgesehen davon habe die jüngste Schwäche des Dollar den Euro als Anlagewährung attraktiv gemacht. Mittelfristig dürfte dem Euro weiteren Auftrieb geben, wenn mehrere Ölexporteure die Gemeinschaftswährung zur Abrechnung nutzten und verstärkt Gelder an den europäischen Kapitalmärkten anlegten.

      Iran ist derzeit hinter Saudi-Arabien der zweitgrößte Ölexporteur der Opec. In diesem Jahr dürfte er bereits rund 10 Milliarden Dollar mit Ölexporten verdient haben, schätzen Fachleute. Im Jahr 2001 habe Iran für 6,5 Milliarden Euro Waren in die EU exportiert, davon 80 Prozent Rohöl. Im Juni hat sich die EU bereit erklärt, Handelsgespräche aufzunehmen, sofern Bedenken bezüglich Menschenrechtsfragen, Terrorismus und Massenvernichtungswaffen ausgeräumt werden können. Im Juli hat Iran erstmals seit 1979 wieder eine Staatsanleihe in Europa begeben, über 500 Millionen Euro.

      Im Herbst 2000 startete Amerikas Erzfeind Irak eine Initiative, Ölexporte der Opec zumindest teilweise in Euro abzurechnen, fand bislang aber keine Bündnisgenossen. Die Einführung des Euro als "Ölwährung" behindert unter anderem, daß die wichtigen Rohöl-Terminkontrakte alle auf Dollar lauten; Produzenten, Händler und Abnehmer sind auf diese Kontrakte angewiesen, um ihre Risiken abzusichern. Die Entwicklung hin zu einer "Ölwährung Euro" würde fördern, wenn der bedeutende Ölproduzent Großbritannien seine Exporte zumindest teilweise in Euro fakturieren würde; ein Beitritt Großbritanniens zur Währungsunion könnte dazu den Anstoß geben. Ähnliches gilt für Norwegen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2002, Nr. 194 / Seite 22


      Falls der Iran tatsächlich Ernst macht, könnte das die Wahrscheinlichkeit eines Krieges der USA gegen den Iran drastisch erhöhen. Die Führung in Teheran ist dumm genug, die passenden Kriegsgründe zu liefern.
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 09:59:17
      Beitrag Nr. 5 ()
      wenn die Amis da jetzt auch draufhauen, weiss wenigsten auch der letzte Trottel, was gespielt wird.

      Das sollte sich uncle sam schon gut überlegen, denn es könnte dann allmählich zu einer para-angloamerikanischen Bündnispolitik kommen.

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      Avatar
      schrieb am 19.01.06 10:01:54
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]19.780.184 von Cashlover am 19.01.06 09:59:17[/posting]"contra-angloamerikanischen...."
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 10:15:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schaut euch mal das Interview zum Thema Iran an...:rolleyes:

      "Revolutionäre Romantik"
      von Bahman Nirumand

      Bahman Nirumand war als Autor des Bestsellers „Persien, Modell eines Entwicklungslandes“ ein Vorreiter der APO. Das ist über 30 Jahre her. Bettina Röhl traf den Exil-Iraner, einst mit ihrer Mutter befreundet, zu einem Gespräch über die 68er und den Iran.

      Lesen Sie hier die ungekürzte Fassung des Interviews mit Bahman Nirumand aus der Cicero Januar-Ausgabe 2005. Das Interview führte Bettina Röhl.

      Du stammst aus einer wohlhabenden Teheraner Beamtenfamilie, die schon sehr früh, sehr gute Beziehungen nach Deutschland hatte. Dein Onkel war vor dem 2. Weltkrieg persischer Konsul in Berlin. Er nahm seine deutsche Frau und auch seine Schwiegermutter, die du als Kind Mutti genannt hast, mit nach Teheran, als die iranischen Beziehungen zu Hitlerdeutschland sich ungünstig entwickelt hatten. Noch ein zweiter Onkel von dir kehrte damals mit seiner deutschen Frau zurück in die iranische Hauptstadt. Du selber bist 1952 mit 14 Jahren nach Deutschland gekommen. Du hast dann in Deutschland auf einer Waldorfschule Abitur gemacht. Anfang der sechziger bist du als promovierter Literaturwissenschaftler nach Teheran zurückgekehrt. Dein Vater war ein enger Mitarbeiter des alten Schah und er war ein überzeugter Monarchist. Du selber bist noch während deiner Studienzeit in Deutschland zu einem engagierten Opponenten gegen den damals noch jungen Schah Reza Pahlewi geworden? Warum?

      1953 war ich während der Sommerferien in Teheran und habe den Putsch gegen Mossadegh miterlebt. Mossadegh. war der einzige, demokratische Ministerpräsident, den wir in der jüngsten iranischen Geschichte kennen.


      http://www.cicero.de/97.php?ress_id=4&item=954
      http://www.cicero.de/97.php?ress_id=4&item=954&aktion=blaett…

      Du warst Oppositioneller unter dem Schah. Dann erlebtest du unter Khomeini die Islamisierung des Iran. Du musstest wieder nach Deutschland fliehen. Wie beurteilst du die heutige Regierung. Der neue Staatschef des Iran, Ahmadinedschad, forderte in einer Rede am letzten Al-Quds-Tag das iranische Volk auf, „Israel von der Landkarte zu löschen“. Wie beurteilst du das?

      Seit Bestehen der islamischen Republik wird der erste Freitag am Ende des Fastenmonats, als der sogenannte "Tag Jerusalems", als Solidarität mit dem Kampf der Palästinenser gefeiert und jedes Mal an diesem Tag werden dieselben Äußerungen wiederholt: Israel muss weg usw. Die überwiegende Mehrheit im Iran hat die Ohren voll davon. Auch in diesem Jahr hat das niemand als etwas Neues empfunden. Erst als das Ausland reagierte, haben die Iraner gemerkt, oh da ist was passiert. Allerdings muss ich sagen, in den letzten Jahren, hat kein iranischer Staatspräsident so etwas gesagt. Aber im Ausland ist das registriert worden, meiner Ansicht nach, ist das ganz schön aufgebauscht worden.

      Diese Äußerungen sind schlimm, schlimm genug. Und jedes Jahr wiederholen sich diese Äußerungen, aber ich denke die Israelis und die USA haben gemerkt: jetzt können sie daraus ganz schön Kapital schlagen und das ist ihnen auch gelungen. Eine große Welle der Empörung ging durch die ganze Welt, sogar China und Russland haben sich angeschlossen. Warum Ahmadinedschad das gesagt hat, welcher Teufel ihn geritten hat, so etwas in so einer Situation zu sagen, da kann man nur Vermutungen anstellen. Ich denke, das ist zurückzuführen auf die Rivalitäten, die innerhalb des islamischen Lagers herrschen und Ahmadinedschad ist völlig unerfahren. Außenpolitisch hat er absolut keine Ahnung und die einzige Erfahrung, die er innenpolitisch besitzt, ist, dass er zwei Jahre lang Teheraner Bürgermeister war. Ansonsten ist er politisch ungebildet und ohne Erfahrung und er ist, meiner Ansicht nach, von seinen Rivalen innerhalb des islamischen Lagers in eine Falle gelockt worden. Die wollten zeigen, der taugt sowieso nichts, das sind innere Machtkämpfe.

      Gut, aber jetzt gibt es diese Äußerungen und sie gehen weit über das hinaus, was bisher von einem iranischen Staatschef, seit Khomeini geäußert worden ist. Und Ahmadinedschad hat, nach dem er eine Welle der Empörung ausgelöst hat, auch noch einmal bekräftigt, dass er es ernst meint. Am selben Tag ist wieder ein Selbstmordattentat von einem Palästinenser in Israel verübt worden. Hat Ahmadinedschad eine eigene terroristische Vergangenheit, wie behauptet wird?

      Ahmadinedschad gehört zum militärischen Arm des Gottesstaates. Hier hat er seine eigentliche Basis. Die militärischen und paramilitärischen Einrichtungen, die mit Chomeinis Machtübernahme 1979 als Alternative zu der damals schahfreundlichen Armee gegründet wurden, rekrutierten sich vorwiegend aus jungen Männern, die begeistert von der islamischen Revolution und ihrem Führer Ayatollah Chomeini, zu jedem Opfer bereit waren. Aus ihrer Sicht sind Morde gegen Oppositionelle und Gegner der islamischen Republik ein notwendiger Akt im Dienste des Glaubens.

      Diese Generation hat die Lasten des achtjährigen Krieges gegen den Irak und des darauffolgenden Wiederaufbaus getragen, während Männer wie Rafsandschani die Zügel der Macht in der Hand hielten und zu enormem Reichtum gelangten.

      Diese grauen Eminenzen sind trotz ihrer fundamentalistischen Ansichten inzwischen moderater geworden, aus der Sicht der jüngeren Radikalislamisten wie Ahmadinedschad ein Verrat an den Zielen der Revolution.

      Seinen Weg begann der heute 49-jährige Ahmadinedschad zur Zeit der Revolution als er Student der Technischen Hochschule in Teheran war. Über seine damaligen, politischen Aktivitäten ist wenig bekannt. Er selbst sagt, dass er Mitglied der "Studenten der Linie Imam Chomeini" gewesen sei. Von dieser Organisation ging die Initiative zur Geiselnahme amerikanischer Botschaftsangehörigen 1979 in Teheran aus. Ahmadinedschad behauptet jedoch, daran nicht beteiligt gewesen zu sein. Demgegenüber meinen einige Geiseln, ihn auf Fotos wiederzuerkennen. Ahmadinedschads Sprecher wiegelt ab und sagt, er sei damals aufgrund seiner stark antikommunistischen Einstellung eher dafür gewesen, statt der amerikanischen, die sowjetische Botschaft zu besetzen. Von den damaligen Geiselnehmern sagen einige, er sei später hinzugekommen. Die USA bemühen sich nun, die Wahrheit herauszufinden.

      Unbestritten ist, dass Ahmadinedschad Mitglied der paramilitärischen "Sepah-e Ghods" (Armee Jerusalem) und als solcher in der Abteilung für Auslandsoperationen, die auch in Europa gegen iranische Oppositionelle eingesetzt wurde, aktiv war.

      Es gibt handfeste Indizien, dass Ahmadinedschad 1989 bei dem Mord in Wien gegen den Vorsitzenden der Demokratischen Partei des iranischen Kurdistan, Abdolrahman Ghassemlu, und zwei anderer Parteimitglieder beteiligt gewesen war. Über den Mord hat ein Zeuge, der inzwischen als "Zeuge D" bekannt geworden ist, in einem vertraulichen Gespräch dem früheren Staatspräsidenten Abolhassan Banisadr, der inzwischen im Pariser Exil lebt,
      einen detaillierten Bericht vorgelegt. Der Zeuge D hat dabei Ahmadinedschad schwer belastet.

      Am 13. Juli 1989 war es soweit, berichtete er. Die Täter, in zwei Gruppen aufgeteilt, schlugen zu. Die erste Gruppe sollte den Mordauftrag erledigen. Im Falle des Scheiterns sollte die zweite Gruppe unter der Leitung von Ahmadinedschad den Auftrag übernehmen. Doch alles lief reibungslos. Nur einer der Täter wurde verletzt und musste ins Krankenhaus. Die anderen konnten am selben Tag Österreich verlassen. Auch der Verletzte konnte später trotz Mordverdacht mit ausdrücklicher Zustimmung der österreichischen Regierung in den Iran fliegen. Die beiden Mörder, Taghipur und Asgari sind inzwischen auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Banisadr hat den Bericht an den grünen österreichischen Politiker Peter Pilz, Mitglied des Sicherheitsausschusses im österreichischen Parlament, weitergeleitet. Pilz ist seit Jahren mit dem Fall beschäftigt. Er hörte selbst den Zeugen D in Paris an und zeichnete die Aussagen auf. Pilz bestätigte, dass sich diese Aussagen mit seinen eigenen Recherchen deckten und erklärte: "Ich werde alles tun, damit die Verfolgung der Täter durch die österreichische Justiz wieder aufgenommen wird." Für ihn stehe fest, dass Ahmadinedschad eine Gruppe der Täter geleitet habe. Doch Österreichs Justiz zögert immer noch. Immerhin will sie den Zeugen D erst einmal anhören. Ahmadinedschad werden noch weitere Beteiligung an Attentaten im Ausland nachgesagt. Er soll unter anderem an dem Mordanschlag gegen den letzten Ministerpräsidenten des Schahs, Schahpur Bachtiar, in Paris aktiv beteiligt gewesen sein.

      Willst du damit sagen, dass eine Art Terrorist Staatschef im Iran ist?

      Nicht eine Art Terrorist, sondern das ist purer Terrorismus und zwar auf brutalste Weise und viele wissen das im Iran, aber was sollen sie machen. Es gibt mehrere Terroristen, die in der Staatsführung sind, Haschemi Rafsandschani, oder Revolutionsführer Chamenei.

      Ein Berliner Gericht hat in seinem Urteil geschrieben – es ist das bekannte Mykonos-Urteil, da sind ja auch hier im Mykonos-Lokal in Berlin einige Iraner umgebracht worden - dass an diesem Mordauftrag der damalige Außenminister Welayati und der damalige Staatspräsident Rafsandjani, Geheimdienstminister Fallahian und Revolutionsführer Chamenei den Mord in Auftrag gegeben hatten. Übrigens wäre auch ich fast unter den Opfern gewesen, da ich zu diesem Treffen iranischer Oppositioneller im Mykonos-Restaurant auch eingeladen war und nur wegen eines Missverständnisses über den Termin nicht gekommen bin. Wenn man bei uns sagt Mittwoch Abend, dann ist das Mittwoch Abend, aber wenn man sagt Abend des Mittwoch, dann ist das Dienstag, und dadurch gab es eine Verwechslung, sonst wäre ich an diesem Tag dorthin gegangen. So ähnlich ging es auch zwei meiner Freunde, darunter Nosratollah Barati-Novbari (Schwiegervater von Joschka Fischer, Anm. d. Red.). Sie gingen aus demselben Grund nicht zu dem Treffen und entgingen deshalb dem Anschlag. Fest steht: Ahmadinedschad ist ein Fundamentalist mit völlig radikalen Ideen fernab aller Realität, politisch unerfahren, ungebildet und er kann viel Unheil anrichten.

      Wird da ein Krieg mit den USA oder Israel provoziert? Gibt es im Iran Ängste in diese Richtung?

      Solche Ängste gibt es, aber du musst wissen, der Iran ist nicht Irak. Die neue Regierung hat zwar nur eine Minderheit hinter sich, aber Iran hat über 70 Mio. Einwohner. Und selbst diese Minderheit, die auf der Seite von Ahmadinedschad steht, besteht aus ein paar Millionen Menschen und diese Millionen sind bewaffnet und zum Märtyrertod bereit und bei der ersten Bombe, die auf den Iran fallen würde, würden alle diese Leute mobilisiert werden und ein Feuer entfachen in der ganzen Region. Es wäre ungeheuer gefährlich, wenn der Iran militärisch angegriffen werden würde. Es kann durchaus sein, dass Israel versucht die Atomanlagen des Irans zu bombardieren, aber dann hätten wir eine völlig unkontrollierbare Situation und dies nicht nur in der Region, sondern auch in Europa und in Amerika. Gerade weil es so gefährlich ist, den Iran anzugreifen, ist sich Ahmadinedschad seiner Sache auch so sicher.

      Du meinst also, dass es im Iran ungefähr eine Million Menschen gibt, die bereit wären ein Selbstmordattentat zu verüben und den Märtyrertod zu sterben?

      Nicht eine Million. Es könnten sogar mehr sein, die bereit wären, für den Islam zu sterben. Es gibt Millionen im Iran, die unwissend sind, Hunger haben, arm sind und die am Rande der Gesellschaft leben. Wenn sie angesprochen und mobilisiert werden und eine Aufgabe bekommen und eine Ideologie dazu, eine Ideologie, die sagt, wenn Du für den Islam stirbst, dann kommst Du ins Paradies, dann lassen die sich aktivieren. Mehr als 50 Prozent unserer Gesellschaft ist unter 25 Jahre alt. Der Iran gehört sozusagen zu den jüngsten Staaten der Welt. Der Iran ist ein großes Land, es hat eine große Armee, eine große Wirtschaftsmacht und sehr viele Intellektuelle. Es ist, würde ich sagen, eine Großmacht in der Region.

      Wenn du heute ein Buch über Persien schreiben würdest, würdest du dieses Land immer noch ein Entwicklungsland nennen?

      Nein. Ich würde heute sagen, der Iran ist ein Land in der Entwicklung. Die iranische Gesellschaft ist ungeheuer interessant, weil es eine sehr plurale Gesellschaft ist. Die meisten Leute in Deutschland wissen das nicht, die sehen nur den Horror, diese Horrorbilder. Aber der Iran ist eine sehr aufgeschlossene, sehr emanzipierte, sehr selbstbewusste Gesellschaft geworden. Bisher hatte sich dieses Volk nie mit sich selbst beschäftigt, entweder wollte man den Westen nachahmen oder man schob alle Schuld dem Westen in die Schuhe, dass wir so rückständig sind. Aber die Fragen, was ist unsere Kultur, diese reiche Kultur, was hat sie an Werten und was ist an dieser Religion dran, werden jetzt diskutiert. Die Religion braucht eine Reform, diese Religion kann nicht so gelebt werden wie vor 1400 Jahren, als sie entstand. All diese Fragen, die sind jetzt aufgetaucht.

      Hierin unterscheidet sich der Iran von Saudi-Arabien und ähnlichen Staaten in der Region. Dadurch, dass endlich eine Macht gesagt hat, wir sind ein islamischer Staat, gab es diese Auseinandersetzung und diese Auseinandersetzung ist inzwischen sehr weit gediehen. Die überwältigende Mehrheit will das jetzige Regime nicht. Die überwiegende Mehrheit 80 bis 90 Prozent wollen keinen islamischen Staat, sie wollen einen demokratischen Staat, aber einen, der hervorgegangen ist aus unserer Kultur und Geschichte und der nicht identisch ist mit dem Westen. Die Grundsätze der Demokratie, das heißt die Menschenrechte, die sind entscheidend, und wenn wir aus der Auseinandersetzung mit unserer Kultur zu neuen Erkenntnissen kommen, zu Menschenrechten gelangen, zu Errungenschaften, die vielleicht dieselben sind, die der Westen auf einem anderen Weg schon erreicht hat, dann wäre das doch wunderbar. Ich bin überzeugt, das Volk ist nicht zu bändigen, der Iran ist viel zu weit entwickelt, er lässt sich dieses Fundamentalisten-Regime nicht gefallen. Vielleicht dauert es noch ein paar Jahre, aber dann kann sich dieses Regime nicht mehr durchsetzen.
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 10:54:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      guten tag,
      # 4 schreibt "Die Führung in Teheran ist dumm genug, die passenden Kriegsgründe zu liefern".

      genau dieser eindruck wird vermittelt. entspricht er aber der wahrheit?
      fest steht, die leute an der spitze einer regierung oder in einem geheimdienst oder eines unternehmens haben in vielen fällen nicht das wohl ihres volkes oder ihres unternehmens im sinne. sie haben ganz andere ziele. wenn deren handlungen und äußerungen ganz offensichtlich nicht dem wohle ihrer "untergebenen" dienen, wird dies in der öffentlichkeit in der regel als dummheit oder unfähigkeit dargestellt. ob das die geheimdienste im falle des 11.9.2001 waren, das krisenmanagement bei der bewältigung des wirbelsturms um new orleans oder z.b. der völlig überteuerte kauf von voicestream seitens der telekom (ron sommer - was macht der eigentlich?). waren die wirklich alle nur dumm und unfähig?? ich mag es einfach nicht glauben!!
      im falle des irans, könnte es sein, dass die iranische führung den krieg will entweder weil sie glaubt,dass wenn die usa oder israel tatsächlich angreifen, dies ein weiterer großer schritt hin zum niedergang der usa ist, oder weil der iranische präsident in wahrheit ein agent der usa ist. man bedenke, ein krieg gegen den iran, ermöglicht der bush-junta die einführung des kriegsrechtes, und damt die aussetzung der nächsten wahl, bei der bush bekanntlich nicht mehr kandidieren darf. ver-rückt? genau das ist es, aber deswegen noch lange nicht unmöglich.
      mfg
      ke
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 11:14:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      :rolleyes:
      Atomstreit
      Iran räumt offenbar Devisenkonten ab

      Aus Sorge vor möglichen Sanktionen wegen des Atomprogramms soll die iranische Führung milliardenschwere Devisenkonten in Europa auslösen. Frankreich wirbt unterdessen in Russland dafür, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten.

      HB TEHERAN. Die arabische Zeitung „Al-Sharq Al-Awsat“ berichtet am Donnerstag unter Berufung auf einen Mitarbeiter der Zentralbank in Teheran, es würden Konten ausgelöst, auf denen etwa acht Milliarden Dollar geparkt seien. Die Zentralbank habe den Auftrag erhalten, die staatlichen Gelder von europäischen Geldinstituten zu Banken in Hongkong, Singapur, Schanghai und Malaysia zu transferieren. Man wolle den Europäern keine Gelegenheit geben, durch ein mögliches Einfrieren der Konten Druck auf Iran auszuüben. Ausgenommen von diesem Beschluss des Hohen Nationalen Sicherheitsrates seien lediglich die Konten Irans in der Schweiz.

      Die iranische Führung lässt sich bisher nicht von ihrem Atomprogramm abbringen, das die Anreicherung von Uran beinhaltet - eine Voraussetzung zum Bau von Atomwaffen. Gleichzeitig beteuert Teheran jedoch, keine Nuklearwaffen bauen zu wollen, sondern die Kernenergie lediglich zur Deckung des einheimischen Strombedarfs nutzen zu wollen.

      Der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy warb unterdessen für die Einbeziehung des UN-Sicherheitsrates in den Konflikt um das iranische Atomprogramm. „Wir sind der Ansicht, dass es nun Zeit ist, den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einzuschalten, um die Position der Atomenergie-Organisation (IAEO) bei den Verhandlungen zu stärken“, sagte Douste-Blazy in einem am Donnerstag von der Moskauer Tageszeitung „Iswestija“ veröffentlichten Interview. Douste-Blazy wollte am Donnerstag mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammentreffen.

      Russland dringt als wichtiger Handelspartner Irans auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. Lawrow hatte am Dienstag betont, Sanktionen seien keinesfalls der beste Weg. Die Gespräche über den Moskauer Kompromissvorschlag an die Führung in Teheran, die Urananreicherung außerhalb Irans in Russland durchzuführen, sollen am 16. Februar fortgesetzt werden.


      http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…


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