Was ist eigentlich Geld? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 06.02.06 20:28:30 von
neuester Beitrag 23.12.06 01:27:07 von
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Was ist eigentlich Geld
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 5.2.2006
Ein Gespenst geht um in den Weltfinanzen - das Gespenst der
uebermaessig ausgeweiteten Geldmengen. Und alle Maechte des
alten Establishments haben sich zu einer heiligen Hetzjagd
gegen dieses Gespenst verbuendet. Die Financial Community
teilt sich in dieser Hinsicht in zwei Gruppen auf: Die eine
Haelfte hat eine falsche Geldtheorie. Und die andere Haelfte
hat gar keine.
Die entscheidende Frage lautet: Was ist eigentlich Geld? Die
Ausfuehrungen der Wirtschaftswissenschaften zu diesem Thema
sind beschaemend. Es existieren so viele Gelddefinition wie
es unterschiedliche Theoriestroemungen gibt. Wenn die Aerzte
die Krankheiten genauso definieren wuerden wie die Oekonomen
das Geld, dann waeren wir alle schon laengst tot.
Im Endeffekt erleben wir damit eine Anti-Objektivierung und
Demokratisierung der Wissenschaft: Dem groessten gemeinsamen
Nenner wird die Regentschaft auf Zeit verliehen. Was Geld ist
und was nicht, ist nicht Resultat einer Sachentscheidung,
sondern ein Kompromiss der verschiedenen Auffassungen. Das
Geld regiert die Welt, doch keiner weiss eigentlich so genau,
was darunter zu verstehen ist. In der Tyrannei kannte man den
Unterdruecker noch sehr genau. In der Geldwirtschaft hingegen
bleibt der Regent ein Phaenomen - und der Einzelne der sub-
jektiven Spekulation ueberlassen. Was fuer ein Befund.
Und dann passiert auch noch das Schlimmste vom Schlimmen.
Ueber die Geldmenge M3, auf die sich zwischenzeitlich ein
grosser Konsens als relevante Gelddefinition geeinigt hat,
werden ab sofort von der US-Notenbank keine Zahlen mehr ver-
oeffentlicht. Nun droht also der absolute Blindflug. Zeter
und Mordio werden gerufen, und die Verschwoerungstheorien
spriessen aus dem Boden: Jetzt gehe es unserem Geldwesen an
den Kragen. Doch wie kann man eigentlich glauben, dass es dem
Geld an den Kragen geht, wenn gar nicht klar ist, was Geld
ist? Ein Phantom laesst sich doch nicht so einfach aufknuep-
fen.
Das Schwierige am Geld ist, dass es eine Doppelfunktion aus-
uebt. Geld ist einerseits der Wertstandard, in dem alles, was
selbst nicht Geld ist, bewertet wird. Und andererseits selbst
ein Aktivum. Wenn ich fuenf Aepfel besitze, die jeder einen
Euro wert sind, dann habe ich ein Vermoegen von fuenf Euro.
Aber ich habe kein Geld. Hier beginnt das grosse Missver-
staendnis des Geldes. Und es setzt sich fort, wenn man von
Aepfeln zu weit liquideren Anlageformen kommt.
Nehmen wir zuerst eine Staatsanleihe. Ist sie Geld? Nein,
denn ich kann mit ihr nicht bezahlen. Sie ist zwar in Geld
bewertet und zudem jeden Tag zu Geld zu machen, doch sie ist
selbst kein Geld.
Was ist mit einer Spareinlage? Ist sie Geld? Das ist schon
schwerer, denn um sie fuer Zahlungen einzusetzen, muss ich
sie nicht am Markt zu Geld machen, denn sie ist ja schon
irgendwie Geld. Allerdings kein richtiges Geld und ein
"Geld", das nicht heute, sondern erst spaeter verfuegbar ist.
Spareinlagen sind also kaum als Geld zu bezeichnen.
Und jetzt wird es ganz schwierig. Was ist mit den Sichteinla-
gen bei einer Geschaeftsbank? Sind sie Geld? Denn sie sind
taeglich verfuegbar und unbeschraenkt zu Zahlungen einsetz-
bar. Wo ist jetzt noch der Unterschied zu Bargeld, also zu
Geldscheinen oder Guthaben bei der Zentralbank? Das Fatale
ist, dass in normalen Zeiten hier kein Unterschied zu merken
ist. Im Gegenteil, Sichtguthaben erfuellen eigentlich viel
besser die Geldfunktion als das Bargeld, weil sie viel besser
zu transferieren und damit fuer Zahlungen zu benutzen sind.
Und dennoch ist es unsinnig, Sichteinlagen als Geld zu be-
zeichnen. Denn es gibt einen entscheidenden Unterschied:
Geldscheine und Guthaben bei der Zentralbank sind Forderungen
gegen die Zentralbank. Und Sichtguthaben bei Geschaeftsbanken
sind stets Forderungen gegen eine Geschaeftsbank. Geht die
Geschaeftsbank pleite, ist das Sichtguthaben futsch. (Und man
muss auf den Einlagensicherungsfonds hoffen.) Das Bargeld und
das Guthaben bei der Zentralbank bleiben davon hingegen unbe-
ruehrt.
Die Auswirkungen einer derartigen Interpretation unseres
Geldwesens fuer das Verstaendnis der gegenwaertigen Lage der
Weltfinanzen sind enorm. Aus Platzgruenden werde ich sie
Ihnen jedoch erst am naechsten Wochenende an dieser Stelle
naeher ausfuehren koennen.
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 5.2.2006
Ein Gespenst geht um in den Weltfinanzen - das Gespenst der
uebermaessig ausgeweiteten Geldmengen. Und alle Maechte des
alten Establishments haben sich zu einer heiligen Hetzjagd
gegen dieses Gespenst verbuendet. Die Financial Community
teilt sich in dieser Hinsicht in zwei Gruppen auf: Die eine
Haelfte hat eine falsche Geldtheorie. Und die andere Haelfte
hat gar keine.
Die entscheidende Frage lautet: Was ist eigentlich Geld? Die
Ausfuehrungen der Wirtschaftswissenschaften zu diesem Thema
sind beschaemend. Es existieren so viele Gelddefinition wie
es unterschiedliche Theoriestroemungen gibt. Wenn die Aerzte
die Krankheiten genauso definieren wuerden wie die Oekonomen
das Geld, dann waeren wir alle schon laengst tot.
Im Endeffekt erleben wir damit eine Anti-Objektivierung und
Demokratisierung der Wissenschaft: Dem groessten gemeinsamen
Nenner wird die Regentschaft auf Zeit verliehen. Was Geld ist
und was nicht, ist nicht Resultat einer Sachentscheidung,
sondern ein Kompromiss der verschiedenen Auffassungen. Das
Geld regiert die Welt, doch keiner weiss eigentlich so genau,
was darunter zu verstehen ist. In der Tyrannei kannte man den
Unterdruecker noch sehr genau. In der Geldwirtschaft hingegen
bleibt der Regent ein Phaenomen - und der Einzelne der sub-
jektiven Spekulation ueberlassen. Was fuer ein Befund.
Und dann passiert auch noch das Schlimmste vom Schlimmen.
Ueber die Geldmenge M3, auf die sich zwischenzeitlich ein
grosser Konsens als relevante Gelddefinition geeinigt hat,
werden ab sofort von der US-Notenbank keine Zahlen mehr ver-
oeffentlicht. Nun droht also der absolute Blindflug. Zeter
und Mordio werden gerufen, und die Verschwoerungstheorien
spriessen aus dem Boden: Jetzt gehe es unserem Geldwesen an
den Kragen. Doch wie kann man eigentlich glauben, dass es dem
Geld an den Kragen geht, wenn gar nicht klar ist, was Geld
ist? Ein Phantom laesst sich doch nicht so einfach aufknuep-
fen.
Das Schwierige am Geld ist, dass es eine Doppelfunktion aus-
uebt. Geld ist einerseits der Wertstandard, in dem alles, was
selbst nicht Geld ist, bewertet wird. Und andererseits selbst
ein Aktivum. Wenn ich fuenf Aepfel besitze, die jeder einen
Euro wert sind, dann habe ich ein Vermoegen von fuenf Euro.
Aber ich habe kein Geld. Hier beginnt das grosse Missver-
staendnis des Geldes. Und es setzt sich fort, wenn man von
Aepfeln zu weit liquideren Anlageformen kommt.
Nehmen wir zuerst eine Staatsanleihe. Ist sie Geld? Nein,
denn ich kann mit ihr nicht bezahlen. Sie ist zwar in Geld
bewertet und zudem jeden Tag zu Geld zu machen, doch sie ist
selbst kein Geld.
Was ist mit einer Spareinlage? Ist sie Geld? Das ist schon
schwerer, denn um sie fuer Zahlungen einzusetzen, muss ich
sie nicht am Markt zu Geld machen, denn sie ist ja schon
irgendwie Geld. Allerdings kein richtiges Geld und ein
"Geld", das nicht heute, sondern erst spaeter verfuegbar ist.
Spareinlagen sind also kaum als Geld zu bezeichnen.
Und jetzt wird es ganz schwierig. Was ist mit den Sichteinla-
gen bei einer Geschaeftsbank? Sind sie Geld? Denn sie sind
taeglich verfuegbar und unbeschraenkt zu Zahlungen einsetz-
bar. Wo ist jetzt noch der Unterschied zu Bargeld, also zu
Geldscheinen oder Guthaben bei der Zentralbank? Das Fatale
ist, dass in normalen Zeiten hier kein Unterschied zu merken
ist. Im Gegenteil, Sichtguthaben erfuellen eigentlich viel
besser die Geldfunktion als das Bargeld, weil sie viel besser
zu transferieren und damit fuer Zahlungen zu benutzen sind.
Und dennoch ist es unsinnig, Sichteinlagen als Geld zu be-
zeichnen. Denn es gibt einen entscheidenden Unterschied:
Geldscheine und Guthaben bei der Zentralbank sind Forderungen
gegen die Zentralbank. Und Sichtguthaben bei Geschaeftsbanken
sind stets Forderungen gegen eine Geschaeftsbank. Geht die
Geschaeftsbank pleite, ist das Sichtguthaben futsch. (Und man
muss auf den Einlagensicherungsfonds hoffen.) Das Bargeld und
das Guthaben bei der Zentralbank bleiben davon hingegen unbe-
ruehrt.
Die Auswirkungen einer derartigen Interpretation unseres
Geldwesens fuer das Verstaendnis der gegenwaertigen Lage der
Weltfinanzen sind enorm. Aus Platzgruenden werde ich sie
Ihnen jedoch erst am naechsten Wochenende an dieser Stelle
naeher ausfuehren koennen.
das mit dem geld ist sone sache,
"wenn man jung ist ,bräuchte man geld aber man hat keins
und wenn man alt ist ,hat man zwar geld aber man brauchts nicht
mfg.wangert.....hauptsach gesund,der"rest"kommt von selbst
"wenn man jung ist ,bräuchte man geld aber man hat keins
und wenn man alt ist ,hat man zwar geld aber man brauchts nicht
mfg.wangert.....hauptsach gesund,der"rest"kommt von selbst
... und hier der zweite Teil ...
Alles in Ordnung mit unserem Geld
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 12.02.2006
In der letzten Woche habe ich versucht, Ihnen eine passable
Gelddefinition zu praesentieren. Sie lautet: Nur Bargeld ist
Geld, also Geldscheine und Guthaben bei der Zentralbank. Denn
nur sie sind Forderungen gegenueber derjenigen Stelle, die
als einzige Bargeld emittieren kann. Sichtguthaben hingegen
sind immer Forderungen gegenueber einer Privatbank. Sie er-
fuellen zwar die Geldfunktion genauso gut wie Bargeld -
manchmal vielleicht sogar besser -, doch sie sind stets dem
Bonitaetsrisiko der Geschaeftsbank ausgesetzt.
Sichtguthaben und alle weiteren geldnahen Aktiva wie Termin-
guthaben und Spareinlagen koennen also stets nur in einem be-
stimmten Verhaeltnis zum Bargeld entstehen oder von den Ge-
schaeftsbanken "geschoepft" werden. Sie sind Forderungen fuer
den Halter und Verbindlichkeiten fuer die Bank - und damit
prinzipiell nichts anderes als die sonstigen Derivate. Hier
existiert ein ganz aehnlicher "Turm" von Forderungen und Ver-
bindlichkeiten, der auf einer streng limitierten Menge von
Zentralbankgeld errichtet wurde. Das ist prinzipiell das
Gleiche, wie es in der Finanzmaerkten bei Derivaten auf Ak-
tien, Rohstoffe oder sonstige Kontrakte der Fall ist.
Nun ist die Situation beim Geld jedoch einerseits einfach,
andererseits verzwickter. Denn da das Geld (im Gegensatz zu
den Aktien) der Wertstandard einer Geldwirtschaft ist (alle
Waren werden in Geldpreisen ausgedrueckt und nicht in Aktien-
preisen), ergibt sich fuer die Besitzer von Geldderivaten
(also Sichtguthaben etc.) ein Vorteil und ein Nachteil: Der
Vorteil ist, dass das Halten von Geldderivaten kein Kurs-
aenderungsrisiko beinhaltet (der Preis von einem Euro Geld-
derivat ist stets eins, also ein Euro). Der Nachteil ist
allerdings, dass der Halter jedoch stets dem Systemrisiko
ausgesetzt ist. Das bedeutet, wenn das Geldwesen als Ganzes
zusammenbrechen wuerde, dann leidet der Besitzer von Geld-
derivaten selbst dann darunter, wenn die Geschaeftsbank, ge-
gen die er seine Forderungen hat, eigentlich die beste Boni-
taet besitzt. Halter anderer Aktiva hingegen koennten davon
unberuehrt bleiben. Aktien, Devisen und Rohstoffe haben bei
einer Geldkrise sicherlich gute Chancen als Mittel zur Wert-
erhaltung zu fungieren und daher in ihrem Kurs deutlich zuzu-
legen.
So - das war jetzt ganz schoen kompliziert. Und was laesst
sich daraus folgern? Die wichtigsten Punkte sind fuer mich
die folgenden: Die Zentralbankgeldmengen sind weltweit nicht
sehr stark angestiegen. Was hingegen deutlich zugelegt hat,
sind die hoeheren Aggregate wie M3. Das jedoch heisst: Der
Geldumlauf hat sich keineswegs besorgniserregend gesteigert.
Es wird nur ein immer groesserer "Turm" darueber gebaut.
Muss uns das Sorgen machen? Einerseits denke ich nicht, denn
die institutionellen Veraenderungen des Finanzwesens haben
dazu gefuehrt, dass heute viel staerker mit Derivaten gear-
beitet wird. Mann muss dazu nur einmal einkaufen gehen und
beobachten, wie wenig Menschen ueberhaupt noch Geld benutzen.
Aber auch der Anlagesektor bietet geldnahe Aktiva in Huelle
und Fuelle, was bis vor einigen Jahren alles noch nicht der
Fall war, so dass alle Statistiken, die Vergleiche zu den
Siebziger und Achtziger Jahren anfuehren, deutlich hinken.
Auf der anderen Seite ist jedoch auch nicht zu verleugnen,
dass hier mittlerweile ein derart grosses Rad gedreht wird,
dass einem schwindeln kann. Die Buecher der Banken und Fi-
nanzinstitutionen blaehen sich immer staerker auf. Forderun-
gen und Verbindlichkeiten explodieren wie die Pilze nach ei-
nem warmen Regenguss. Ich muss nur an mein eigenes Depot den-
ken, bei dem die ABN Amro ueber die ganzen Rohstoffzertifi-
kate mittlerweile zum groessten Risiko geworden ist. Wenn
hier irgendein Unfall passieren wuerde ... Doch das sind nur
dumpfe Aengste ...
Wer allerdings Bargeld direkt haelt, braucht sich tatsaech-
lich keinerlei Sorgen zu machen. Man sollte beispielsweise
nur daran denken, dass die Zentralbankgeldmenge in den USA zu
mehr als hundert Prozent durch Gold gedeckt ist. Da sieht man
einmal, wie sehr der Augenschein doch oft taeuschen kann.
Dollarscheine sehen zwar aus wie Fetzen Papier, sind letzt-
lich jedoch hart wie Gold.
Alles in Ordnung mit unserem Geld
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 12.02.2006
In der letzten Woche habe ich versucht, Ihnen eine passable
Gelddefinition zu praesentieren. Sie lautet: Nur Bargeld ist
Geld, also Geldscheine und Guthaben bei der Zentralbank. Denn
nur sie sind Forderungen gegenueber derjenigen Stelle, die
als einzige Bargeld emittieren kann. Sichtguthaben hingegen
sind immer Forderungen gegenueber einer Privatbank. Sie er-
fuellen zwar die Geldfunktion genauso gut wie Bargeld -
manchmal vielleicht sogar besser -, doch sie sind stets dem
Bonitaetsrisiko der Geschaeftsbank ausgesetzt.
Sichtguthaben und alle weiteren geldnahen Aktiva wie Termin-
guthaben und Spareinlagen koennen also stets nur in einem be-
stimmten Verhaeltnis zum Bargeld entstehen oder von den Ge-
schaeftsbanken "geschoepft" werden. Sie sind Forderungen fuer
den Halter und Verbindlichkeiten fuer die Bank - und damit
prinzipiell nichts anderes als die sonstigen Derivate. Hier
existiert ein ganz aehnlicher "Turm" von Forderungen und Ver-
bindlichkeiten, der auf einer streng limitierten Menge von
Zentralbankgeld errichtet wurde. Das ist prinzipiell das
Gleiche, wie es in der Finanzmaerkten bei Derivaten auf Ak-
tien, Rohstoffe oder sonstige Kontrakte der Fall ist.
Nun ist die Situation beim Geld jedoch einerseits einfach,
andererseits verzwickter. Denn da das Geld (im Gegensatz zu
den Aktien) der Wertstandard einer Geldwirtschaft ist (alle
Waren werden in Geldpreisen ausgedrueckt und nicht in Aktien-
preisen), ergibt sich fuer die Besitzer von Geldderivaten
(also Sichtguthaben etc.) ein Vorteil und ein Nachteil: Der
Vorteil ist, dass das Halten von Geldderivaten kein Kurs-
aenderungsrisiko beinhaltet (der Preis von einem Euro Geld-
derivat ist stets eins, also ein Euro). Der Nachteil ist
allerdings, dass der Halter jedoch stets dem Systemrisiko
ausgesetzt ist. Das bedeutet, wenn das Geldwesen als Ganzes
zusammenbrechen wuerde, dann leidet der Besitzer von Geld-
derivaten selbst dann darunter, wenn die Geschaeftsbank, ge-
gen die er seine Forderungen hat, eigentlich die beste Boni-
taet besitzt. Halter anderer Aktiva hingegen koennten davon
unberuehrt bleiben. Aktien, Devisen und Rohstoffe haben bei
einer Geldkrise sicherlich gute Chancen als Mittel zur Wert-
erhaltung zu fungieren und daher in ihrem Kurs deutlich zuzu-
legen.
So - das war jetzt ganz schoen kompliziert. Und was laesst
sich daraus folgern? Die wichtigsten Punkte sind fuer mich
die folgenden: Die Zentralbankgeldmengen sind weltweit nicht
sehr stark angestiegen. Was hingegen deutlich zugelegt hat,
sind die hoeheren Aggregate wie M3. Das jedoch heisst: Der
Geldumlauf hat sich keineswegs besorgniserregend gesteigert.
Es wird nur ein immer groesserer "Turm" darueber gebaut.
Muss uns das Sorgen machen? Einerseits denke ich nicht, denn
die institutionellen Veraenderungen des Finanzwesens haben
dazu gefuehrt, dass heute viel staerker mit Derivaten gear-
beitet wird. Mann muss dazu nur einmal einkaufen gehen und
beobachten, wie wenig Menschen ueberhaupt noch Geld benutzen.
Aber auch der Anlagesektor bietet geldnahe Aktiva in Huelle
und Fuelle, was bis vor einigen Jahren alles noch nicht der
Fall war, so dass alle Statistiken, die Vergleiche zu den
Siebziger und Achtziger Jahren anfuehren, deutlich hinken.
Auf der anderen Seite ist jedoch auch nicht zu verleugnen,
dass hier mittlerweile ein derart grosses Rad gedreht wird,
dass einem schwindeln kann. Die Buecher der Banken und Fi-
nanzinstitutionen blaehen sich immer staerker auf. Forderun-
gen und Verbindlichkeiten explodieren wie die Pilze nach ei-
nem warmen Regenguss. Ich muss nur an mein eigenes Depot den-
ken, bei dem die ABN Amro ueber die ganzen Rohstoffzertifi-
kate mittlerweile zum groessten Risiko geworden ist. Wenn
hier irgendein Unfall passieren wuerde ... Doch das sind nur
dumpfe Aengste ...
Wer allerdings Bargeld direkt haelt, braucht sich tatsaech-
lich keinerlei Sorgen zu machen. Man sollte beispielsweise
nur daran denken, dass die Zentralbankgeldmenge in den USA zu
mehr als hundert Prozent durch Gold gedeckt ist. Da sieht man
einmal, wie sehr der Augenschein doch oft taeuschen kann.
Dollarscheine sehen zwar aus wie Fetzen Papier, sind letzt-
lich jedoch hart wie Gold.
[posting]20.165.753 von Kanzler-neu am 12.02.06 13:55:39[/posting]"In der letzten Woche habe ich versucht, Ihnen eine passable
Gelddefinition zu praesentieren. Sie lautet: Nur Bargeld ist
Geld, also Geldscheine und Guthaben bei der Zentralbank."
Über Tautologien kommt der gute Mann nicht hinaus.
"Man sollte beispielsweise
nur daran denken, dass die Zentralbankgeldmenge in den USA zu
mehr als hundert Prozent durch Gold gedeckt ist."
Interessant! Bei der EZB also nicht. Die Forderungen gegen die Zentralbank bzw. das Guthaben können deshalb genauso wie bei einer Geschäftsbank "futsch" sein.
Und warum wohl leihen sich die Geschäftsbanken kein Geld bei der Zentralbank aus?
Gelddefinition zu praesentieren. Sie lautet: Nur Bargeld ist
Geld, also Geldscheine und Guthaben bei der Zentralbank."
Über Tautologien kommt der gute Mann nicht hinaus.
"Man sollte beispielsweise
nur daran denken, dass die Zentralbankgeldmenge in den USA zu
mehr als hundert Prozent durch Gold gedeckt ist."
Interessant! Bei der EZB also nicht. Die Forderungen gegen die Zentralbank bzw. das Guthaben können deshalb genauso wie bei einer Geschäftsbank "futsch" sein.
Und warum wohl leihen sich die Geschäftsbanken kein Geld bei der Zentralbank aus?
[posting]20.166.549 von DeutscherAdler am 12.02.06 15:02:58[/posting]Ja, interessant - aber irreführend!
" Man sollte beispielsweise nur daran denken, dass die Zentralbankgeldmenge in den USA zu mehr als hundert Prozent durch Gold gedeckt ist."
Wer jetzt denkt, er könne seine Dollars jederzeit gegen Gold tauschen, tut mir leid.
DieGolddeckung des Dollar ist seit Roosevelt abgeschafft !
Und was die FED mit den amerikanischen Goldreserven anstellt (eine neue Währung wahrscheinlich), ist allein ihr Ding...
" Man sollte beispielsweise nur daran denken, dass die Zentralbankgeldmenge in den USA zu mehr als hundert Prozent durch Gold gedeckt ist."
Wer jetzt denkt, er könne seine Dollars jederzeit gegen Gold tauschen, tut mir leid.
DieGolddeckung des Dollar ist seit Roosevelt abgeschafft !
Und was die FED mit den amerikanischen Goldreserven anstellt (eine neue Währung wahrscheinlich), ist allein ihr Ding...
... und hier nochmal eine andere Sichtweise zum Thema ...
Ein gepflegter Weg in den vollkommenen Wahnsinn
von Jochen Steffens, Investor`s Daily 24.2.2006
Wenn Sie vielleicht auf der Suche nach einer sicheren und gepflegten Möglichkeit sind, komplett dem Wahnsinn zu verfallen, habe ich einen wirklich guten Tipp für Sie: Beschäftigen Sie sich intensiv mit "Geldtheorien".
Eigentlich weiß niemand so genau, was "Geld" eigentlich ist. Denn entgegen der Meinung vieler Bären, ist heutzutage Geld nicht mal mehr eine Papierwährung, es sind kleine Bites und Bytes auf irgendwelchen Festplatten. Vergängliche Stromimpulse, die noch flüchtiger sind, als das Papier, auf dem ansonsten Geld "in den alten Tagen" gedruckt wurde.
Doch ich will nicht abschweifen, sondern zu dem eigentlichen Thema des heutigen Investor`s Daily kommen:
Gerade an den Börsen herrscht zum Thema "Geld" ein Wust von noch wüsteren Theorien. Ich habe in den letzten Tagen viele Mails erhalten, im Zusammenhang mit dem Themen Börse und Geldvernichtung, Geldzufluss/abfluss, etc. Sie alle wollten mich auf diverse Fehler in meinen Ausführungen hinweisen. Das soll mir ein willkommener Anlass sein, das Thema einmal aufzugreifen:
1. Behauptung: Geld kann nicht tatsächlich vernichtet/geschaffen werden, weil jeder Kauf auch ein Verkauf ist, und umgekehrt. Das Geld wechselt lediglich den Besitzer.
Diese Aussage ist leider falsch!
Grundlage dieser Idee ist:
Wenn ich eine Aktie zu 100 € verkaufe, dann habe ich 100 € und jemand anderes hat die Aktie im Wert von 100 €. Dieser Jemand hat die 100 € in den Markt gegeben, die ich jetzt besitze. Durch diesen Verkauf hat sich tatsächlich NICHTS an der Geldmenge im Markt geändert. Soweit so gut.
Ein einfaches Beispiel (völlig überspitzt, um es deutlicher zu machen)
Nehmen wir an, es gäbe 1000 Aktien zu einem Wert von 1 Euro. Dann entspräche das einem Gesamtwert von 1000 €.
Wenn nun ein einziger Handel von einer Aktie zu 100 € über die Börse abgeschlossen wird (Misstrade oder was weiß ich), dann steht der Kurs dieser Aktie ab diesem Moment auf 100 €. In diesem Moment gibt es 1000 Aktien die 100 € wert sind. Macht ein Gesamtwert von 100.000 €! Das wiederum sind 99.000 € mehr, als vorher.
Nur, umgesetzt wurde lediglich 100 €. 100 € wechselten den Besitzer und spontan sind aus dem Nichts 99.000 € entstanden. Natürlich ist das nur ein Buchwert, aber alle Aktien, die Sie besitzen, sind nur "Buchwert". Wenn Sie keinen Käufer finden, sind und bleibt jede Aktie wertlos (So gesehen hat auch Geld einen reinen "Buchwert", wenn Ihnen niemand für das Geld etwas gibt, ist es ebenfalls wertlos).
Geld kann also durch die Börse entstehen, einfach so, aus dem Nichts. So kann es also auch passieren, dass in der Hausse ganz viele Menschen Geld verdienen und keiner Geld verlieren muss (theoretisch).
Bei fallenden Kursen wird Geld vernichtet
Umgekehrt geht das auch. Auf die gleiche Art und Weise kann Geld vernichtet werden. Nehmen wir an, die Aktien werden mittlerweile zu einem Kurs von 100 € gehandelt, alle tausend Aktien sind somit 100.000 € wert. Wenn der nächste Kurs (nach einer katastrophalen Nachricht) auf 1 Euro zurückfällt, weil sich kein anderer Käufer findet, werden 99.000 Euro von einer Sekunde zur anderen vernichtet – umgegangen ist aber in diesem Fall sogar nur 1 Euro!
Es bedarf gar nicht so vieler Aktienverkäufe und -käufe, damit der Kurs dramatisch fällt. Niemals werden jedoch alle vorhandenen Aktien umgesetzt.
Dieses Beispiel beweist: Ein Teil des Geldes, das in der Baisse verloren wurde, hat nicht irgendjemand anderes, es wurde tatsächlich vernichtet! Damit ist eins der vielen Börsenmärchen widerlegt.
Ob das Geld jemals wirklich "vorhanden" war, was "vorhanden" eigentlich genau bedeutet, das gehört wieder zu den mystischen Fragen oben angerissener Geldtheorien, die wie gesagt, direkt in den Wahnsinn führen. Da ich Ihnen das nicht antun will, geht es direkt weiter:
Mit anderen Worten, die im Markt befindliche Geldmenge ist alles andere als konstant. Es kann Geld vernichtet, wie erschaffen werden, ohne das dieses Geld ein anderer hat oder nicht!
2. Behauptung: Geld kann NICHT in den Markt fließen oder rausfließen, weil jedem Kauf auch ein Verkauf und umgekehrt zu Grunde liegt. Das stimmt auch nicht:
Nehmen wir an, es gäbe nur drei Leute (A, B, und C), die sich gegenseitig eine Aktie verkaufen. Damit die Aktie steigt muss folgendes passieren:
A verkauft die Aktie an B zu einem Euro. B verkauft die Aktien an C zu 2 Euro. C verkauft die Aktie zu 3 Euro wieder an A.
A hat zwar einen Euro für die Aktie erhalten, muss aber jetzt zusätzliche 2 Euro irgendwo her kriegen, um diese Aktie erneut zu kaufen. Es handelt sich dabei immer noch um die gleiche Aktie. Diese 2 Euro fließen von "außen" in den Markt.
Zwar hat C nun die 3 Euro, er musste aber zuvor einen Euro von außen zuführen. Sowohl B als auch C haben von "außen" Geld hinzugeführt, damit die Aktie steigen kann. Wenn Sie das zusammenrechnen, sind genau 2 Euro von außen zugeführt worden, und genau diese zwei Euro ist die Aktie mehr wert.
(In diesem Beispiel bleibt nun die Geldmenge, die zugeführt wird in einem eindeutigen Verhältnis zu dem Gesamtwert der Aktie, was aber, wie oben bereits dargestellt, im normalen Börsenalltag nicht der Fall ist.)
Damit Märkte steigen können, muss also Geld von außen in den Markt fließen, da nur so immer neue Leute zu höheren Kursen sich gegenseitig die Aktien verkaufen können.
Zwar steigt damit auch der Gesamtwert der Aktie/der Börse, aber in einem völlig anderen Verhältnis und relativ unabhängig davon, wie viel neues Geld an die Börse kommt.
Und umgekehrt
Wenn immer mehr Menschen ihr Geld aus der Börse abziehen, also verkaufen und es auf Festgelder anlegen, ausgeben, für die Steuer brauchen, etc, dann wird die Börse fallen. Es wird sowohl Geld vernichtet, als auch aus der Börse abfließen – beides.
Fazit: Sie müssen diese BEIDEN Beispiel nun zusammenführen, miteinander verzahnen und verweben. Dann erhalten Sie einen ungefähren Eindruck wie das mit dem Geld und der Börse funktioniert.
Und nun alles miteinander verwoben
Ein Beispiel sei mir noch gestattet, um diese Verwobenheit noch etwas deutlicher zu machen.
Wenn Sie eine Aktie haben, von der es 1000 Stück gibt, die bis jetzt 1 Euro wert ist, dann hatte die Aktie eine Marktkapitalisierung von 1.000 €. Sie mussten also 1.000 € aufbringen, um das gesamte Unternehmen zu kaufen.
Sie verkaufen jetzt eine Aktie zu 100 € über die Börse, dann schnellt der Kurs auf 100 €. Es haben dann 100 € den Besitzer gewechselt. Jemand hat Ihre 100 €, hat aber nur 1 € bezahlt – damit 99 € verdient. Gleichzeitig verdienen alle anderen Aktionäre aber auch 99 € / Aktie (sofern sie genug Dumme finden, die ihnen 100 € dafür bezahlen).
Jetzt müsste aber ein Investor nicht mehr 1000 €, sondern schon 100.000 € aufbringen, um alle Aktien und damit das gesamte Unternehmen aufzukaufen, 99.000 € mehr. Jeder neue Investor muss ab jetzt 99 € mehr aufbringen, um eine Aktie zu erwerben. Diese 99 € hat aber nur einer bisher erhalten. Bei jedem anschließenden Kauf, müssen die 99 € von "außen" zufließen.
So weiter die Kurse steigen, desto mehr neues Geld muss in den Markt fließen, um die Kurse weiter steigen zu lassen.
Ausblick und viele Fragen
Wenn Sie nun auf die gesamtwirtschaftliche Sicht umschwenken, oder gar auf die geopolitische Sicht, dann wird es richtig bitter. Bleibt der Wert der Geldmenge vielleicht immer gleich, weil durch eine höhere Geldmenge auch das Geld sofort weniger wert ist? Hängt der Wert des Geldes an dem Vertrauen, das die Bürger in diese Währung haben oder an den Vermögenswerten des jeweiligen Landes, welche die Währung herausbringt? Wodurch ist die Währung gedeckt?
Was ist eigentlich Geld genau? Ein Vertrag? Eine Art Kredit? Eine schriftliche Vertrauenserklärung? Ein Stückchen von Europa (wie bei einer Aktien)? Was wäre, wenn man die heutigen gigantischen Summen, die jede Sekunde einmal um den gesamten Globus gejagt werden, mit Gold absichern müsste? Gäbe es überhaupt so viel Gold, um dass zu tun? Oder würde dann nicht der Goldpreis auf hundertausende Dollar steigen müssen (damit man diese gigantischen Summen vernünftig absichern kann)? Würden dann nicht Computer-Chips und andere elektrische Artikel unbezahlbar werden? (In Chips und anderen elektrischen Geräten ist Gold verarbeitet) – bräche dann die Wirtschaft zusammen? Fragen über Fragen ...
Und glauben Sie mir, das sind noch die einfachsten der Fragen, zu den Fragen des Geldes.
Also entlasse ich Sie mit einem qualmenden Kopf ins Wochenende ...
Ein gepflegter Weg in den vollkommenen Wahnsinn
von Jochen Steffens, Investor`s Daily 24.2.2006
Wenn Sie vielleicht auf der Suche nach einer sicheren und gepflegten Möglichkeit sind, komplett dem Wahnsinn zu verfallen, habe ich einen wirklich guten Tipp für Sie: Beschäftigen Sie sich intensiv mit "Geldtheorien".
Eigentlich weiß niemand so genau, was "Geld" eigentlich ist. Denn entgegen der Meinung vieler Bären, ist heutzutage Geld nicht mal mehr eine Papierwährung, es sind kleine Bites und Bytes auf irgendwelchen Festplatten. Vergängliche Stromimpulse, die noch flüchtiger sind, als das Papier, auf dem ansonsten Geld "in den alten Tagen" gedruckt wurde.
Doch ich will nicht abschweifen, sondern zu dem eigentlichen Thema des heutigen Investor`s Daily kommen:
Gerade an den Börsen herrscht zum Thema "Geld" ein Wust von noch wüsteren Theorien. Ich habe in den letzten Tagen viele Mails erhalten, im Zusammenhang mit dem Themen Börse und Geldvernichtung, Geldzufluss/abfluss, etc. Sie alle wollten mich auf diverse Fehler in meinen Ausführungen hinweisen. Das soll mir ein willkommener Anlass sein, das Thema einmal aufzugreifen:
1. Behauptung: Geld kann nicht tatsächlich vernichtet/geschaffen werden, weil jeder Kauf auch ein Verkauf ist, und umgekehrt. Das Geld wechselt lediglich den Besitzer.
Diese Aussage ist leider falsch!
Grundlage dieser Idee ist:
Wenn ich eine Aktie zu 100 € verkaufe, dann habe ich 100 € und jemand anderes hat die Aktie im Wert von 100 €. Dieser Jemand hat die 100 € in den Markt gegeben, die ich jetzt besitze. Durch diesen Verkauf hat sich tatsächlich NICHTS an der Geldmenge im Markt geändert. Soweit so gut.
Ein einfaches Beispiel (völlig überspitzt, um es deutlicher zu machen)
Nehmen wir an, es gäbe 1000 Aktien zu einem Wert von 1 Euro. Dann entspräche das einem Gesamtwert von 1000 €.
Wenn nun ein einziger Handel von einer Aktie zu 100 € über die Börse abgeschlossen wird (Misstrade oder was weiß ich), dann steht der Kurs dieser Aktie ab diesem Moment auf 100 €. In diesem Moment gibt es 1000 Aktien die 100 € wert sind. Macht ein Gesamtwert von 100.000 €! Das wiederum sind 99.000 € mehr, als vorher.
Nur, umgesetzt wurde lediglich 100 €. 100 € wechselten den Besitzer und spontan sind aus dem Nichts 99.000 € entstanden. Natürlich ist das nur ein Buchwert, aber alle Aktien, die Sie besitzen, sind nur "Buchwert". Wenn Sie keinen Käufer finden, sind und bleibt jede Aktie wertlos (So gesehen hat auch Geld einen reinen "Buchwert", wenn Ihnen niemand für das Geld etwas gibt, ist es ebenfalls wertlos).
Geld kann also durch die Börse entstehen, einfach so, aus dem Nichts. So kann es also auch passieren, dass in der Hausse ganz viele Menschen Geld verdienen und keiner Geld verlieren muss (theoretisch).
Bei fallenden Kursen wird Geld vernichtet
Umgekehrt geht das auch. Auf die gleiche Art und Weise kann Geld vernichtet werden. Nehmen wir an, die Aktien werden mittlerweile zu einem Kurs von 100 € gehandelt, alle tausend Aktien sind somit 100.000 € wert. Wenn der nächste Kurs (nach einer katastrophalen Nachricht) auf 1 Euro zurückfällt, weil sich kein anderer Käufer findet, werden 99.000 Euro von einer Sekunde zur anderen vernichtet – umgegangen ist aber in diesem Fall sogar nur 1 Euro!
Es bedarf gar nicht so vieler Aktienverkäufe und -käufe, damit der Kurs dramatisch fällt. Niemals werden jedoch alle vorhandenen Aktien umgesetzt.
Dieses Beispiel beweist: Ein Teil des Geldes, das in der Baisse verloren wurde, hat nicht irgendjemand anderes, es wurde tatsächlich vernichtet! Damit ist eins der vielen Börsenmärchen widerlegt.
Ob das Geld jemals wirklich "vorhanden" war, was "vorhanden" eigentlich genau bedeutet, das gehört wieder zu den mystischen Fragen oben angerissener Geldtheorien, die wie gesagt, direkt in den Wahnsinn führen. Da ich Ihnen das nicht antun will, geht es direkt weiter:
Mit anderen Worten, die im Markt befindliche Geldmenge ist alles andere als konstant. Es kann Geld vernichtet, wie erschaffen werden, ohne das dieses Geld ein anderer hat oder nicht!
2. Behauptung: Geld kann NICHT in den Markt fließen oder rausfließen, weil jedem Kauf auch ein Verkauf und umgekehrt zu Grunde liegt. Das stimmt auch nicht:
Nehmen wir an, es gäbe nur drei Leute (A, B, und C), die sich gegenseitig eine Aktie verkaufen. Damit die Aktie steigt muss folgendes passieren:
A verkauft die Aktie an B zu einem Euro. B verkauft die Aktien an C zu 2 Euro. C verkauft die Aktie zu 3 Euro wieder an A.
A hat zwar einen Euro für die Aktie erhalten, muss aber jetzt zusätzliche 2 Euro irgendwo her kriegen, um diese Aktie erneut zu kaufen. Es handelt sich dabei immer noch um die gleiche Aktie. Diese 2 Euro fließen von "außen" in den Markt.
Zwar hat C nun die 3 Euro, er musste aber zuvor einen Euro von außen zuführen. Sowohl B als auch C haben von "außen" Geld hinzugeführt, damit die Aktie steigen kann. Wenn Sie das zusammenrechnen, sind genau 2 Euro von außen zugeführt worden, und genau diese zwei Euro ist die Aktie mehr wert.
(In diesem Beispiel bleibt nun die Geldmenge, die zugeführt wird in einem eindeutigen Verhältnis zu dem Gesamtwert der Aktie, was aber, wie oben bereits dargestellt, im normalen Börsenalltag nicht der Fall ist.)
Damit Märkte steigen können, muss also Geld von außen in den Markt fließen, da nur so immer neue Leute zu höheren Kursen sich gegenseitig die Aktien verkaufen können.
Zwar steigt damit auch der Gesamtwert der Aktie/der Börse, aber in einem völlig anderen Verhältnis und relativ unabhängig davon, wie viel neues Geld an die Börse kommt.
Und umgekehrt
Wenn immer mehr Menschen ihr Geld aus der Börse abziehen, also verkaufen und es auf Festgelder anlegen, ausgeben, für die Steuer brauchen, etc, dann wird die Börse fallen. Es wird sowohl Geld vernichtet, als auch aus der Börse abfließen – beides.
Fazit: Sie müssen diese BEIDEN Beispiel nun zusammenführen, miteinander verzahnen und verweben. Dann erhalten Sie einen ungefähren Eindruck wie das mit dem Geld und der Börse funktioniert.
Und nun alles miteinander verwoben
Ein Beispiel sei mir noch gestattet, um diese Verwobenheit noch etwas deutlicher zu machen.
Wenn Sie eine Aktie haben, von der es 1000 Stück gibt, die bis jetzt 1 Euro wert ist, dann hatte die Aktie eine Marktkapitalisierung von 1.000 €. Sie mussten also 1.000 € aufbringen, um das gesamte Unternehmen zu kaufen.
Sie verkaufen jetzt eine Aktie zu 100 € über die Börse, dann schnellt der Kurs auf 100 €. Es haben dann 100 € den Besitzer gewechselt. Jemand hat Ihre 100 €, hat aber nur 1 € bezahlt – damit 99 € verdient. Gleichzeitig verdienen alle anderen Aktionäre aber auch 99 € / Aktie (sofern sie genug Dumme finden, die ihnen 100 € dafür bezahlen).
Jetzt müsste aber ein Investor nicht mehr 1000 €, sondern schon 100.000 € aufbringen, um alle Aktien und damit das gesamte Unternehmen aufzukaufen, 99.000 € mehr. Jeder neue Investor muss ab jetzt 99 € mehr aufbringen, um eine Aktie zu erwerben. Diese 99 € hat aber nur einer bisher erhalten. Bei jedem anschließenden Kauf, müssen die 99 € von "außen" zufließen.
So weiter die Kurse steigen, desto mehr neues Geld muss in den Markt fließen, um die Kurse weiter steigen zu lassen.
Ausblick und viele Fragen
Wenn Sie nun auf die gesamtwirtschaftliche Sicht umschwenken, oder gar auf die geopolitische Sicht, dann wird es richtig bitter. Bleibt der Wert der Geldmenge vielleicht immer gleich, weil durch eine höhere Geldmenge auch das Geld sofort weniger wert ist? Hängt der Wert des Geldes an dem Vertrauen, das die Bürger in diese Währung haben oder an den Vermögenswerten des jeweiligen Landes, welche die Währung herausbringt? Wodurch ist die Währung gedeckt?
Was ist eigentlich Geld genau? Ein Vertrag? Eine Art Kredit? Eine schriftliche Vertrauenserklärung? Ein Stückchen von Europa (wie bei einer Aktien)? Was wäre, wenn man die heutigen gigantischen Summen, die jede Sekunde einmal um den gesamten Globus gejagt werden, mit Gold absichern müsste? Gäbe es überhaupt so viel Gold, um dass zu tun? Oder würde dann nicht der Goldpreis auf hundertausende Dollar steigen müssen (damit man diese gigantischen Summen vernünftig absichern kann)? Würden dann nicht Computer-Chips und andere elektrische Artikel unbezahlbar werden? (In Chips und anderen elektrischen Geräten ist Gold verarbeitet) – bräche dann die Wirtschaft zusammen? Fragen über Fragen ...
Und glauben Sie mir, das sind noch die einfachsten der Fragen, zu den Fragen des Geldes.
Also entlasse ich Sie mit einem qualmenden Kopf ins Wochenende ...
Viel banales Wissen, umständlich verpackt...
Der Autor rotiert wohl selbst:
"Sie v e r kaufen jetzt eine Aktie zu 100 € über die Börse, dann schnellt der Kurs auf 100 €. Es haben dann 100 € den Besitzer gewechselt. Jemand hat Ihre 100 €, hat aber nur 1 € bezahlt – damit 99 € verdient..." Muß wohl "kaufen" heißen.
Interessanter und leider auch tragisch wird es mit Stufe Zwo:
Erwerb per "Zahlungsversprechen" : auf Kredit. Hier wird nicht vorhandenes Geld für den Kauf woanders weggenommen, sondern neues "geschaffen"
"Und weil dafür Zinsen verlangt werden, führt allein dieser Umstand zu einer Aufblähung der Geldmenge und langfristig zum unvermeidlichen Kollaps ! Dabei ist es egal, ob es sich um Bar-, Giral- oder Chipgeld handelt - Forderung bleibt Forderung - bis zum Crash.
Demnächst in diesem Theater. Hoffe, ihr seid alle gesund dabei
Es bleibt dabei: Wenn keine Weltwährung eingeführt werden sollte, platzt der Euro ca. 2008
Der Autor rotiert wohl selbst:
"Sie v e r kaufen jetzt eine Aktie zu 100 € über die Börse, dann schnellt der Kurs auf 100 €. Es haben dann 100 € den Besitzer gewechselt. Jemand hat Ihre 100 €, hat aber nur 1 € bezahlt – damit 99 € verdient..." Muß wohl "kaufen" heißen.
Interessanter und leider auch tragisch wird es mit Stufe Zwo:
Erwerb per "Zahlungsversprechen" : auf Kredit. Hier wird nicht vorhandenes Geld für den Kauf woanders weggenommen, sondern neues "geschaffen"
"Und weil dafür Zinsen verlangt werden, führt allein dieser Umstand zu einer Aufblähung der Geldmenge und langfristig zum unvermeidlichen Kollaps ! Dabei ist es egal, ob es sich um Bar-, Giral- oder Chipgeld handelt - Forderung bleibt Forderung - bis zum Crash.
Demnächst in diesem Theater. Hoffe, ihr seid alle gesund dabei
Es bleibt dabei: Wenn keine Weltwährung eingeführt werden sollte, platzt der Euro ca. 2008
Was ist Geld ?
Ein FrauenÖFFNER, ein Dosenöffner
Ein FrauenÖFFNER, ein Dosenöffner
Er beschrieb das Geld derart deppert oder die Vermehrung dessen.
Eine Aktie hat per se keinen Wert...wie er schrieb und dann vermehrt er diesen...ein Oxymoron.
Der Dollar wurde nur Zentralbanken gegenüber in Ag eingelöst....Bretton Woods.
In Gold I trust.....and not in God we trust.
cu DL
Eine Aktie hat per se keinen Wert...wie er schrieb und dann vermehrt er diesen...ein Oxymoron.
Der Dollar wurde nur Zentralbanken gegenüber in Ag eingelöst....Bretton Woods.
In Gold I trust.....and not in God we trust.
cu DL
Wird Zeit, dass dieses Geldsystem endlich abgeshafft wird.
[posting]20.376.836 von BarondeWulf am 25.02.06 10:34:13[/posting]Hallo Baron !
Bißchen krude, der Artikel - aber nicht ganz falsch.
Und, nicht vegessen : ein 2Goldenes Kalb" gibt keine Milch...
Haben sollte es trotzdem jeder.
Bißchen krude, der Artikel - aber nicht ganz falsch.
Und, nicht vegessen : ein 2Goldenes Kalb" gibt keine Milch...
Haben sollte es trotzdem jeder.
Geld = Vertrauen
zum thema - von silvio gesell
Einsichten und Folgerungen
Unter dem Einfluss der wirtschaftlichen Krisen Argentiniens auf die eigene Geschäftstätigkeit erfasste Gesell die hohe Bedeutung einer gleichmäßigen Umlaufgeschwindigkeit des Geldes für eine krisenfreie Wirtschaft. Er erkannte, dass Geld der Wirtschaft nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel lähmen darf.
Alles in der Natur unterliegt – so wurde ihm klar – dem rhythmischen Wechsel von Werden und Vergehen, nur das Geld scheint der Vergänglichkeit alles Irdischen entzogen. Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft weder „rostet“ noch „verdirbt“, kann ein Geldbesitzer sein Geld ohne Nachteil zurückhalten, „horten“. Er kann warten, bis die Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch genug sind. Mit dem Zuwarten stört er den Wirtschaftskreislauf. Händler werden gezwungen, ihre Preise zu senken. In der Folge müssen sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen Bedarf lässt sich der Geldbesitzer durch den Zins belohnen, ein Einkommen, für das er keine Leistung erbringt. Die Zinseinnahme verleiht er erneut, so dass seine Zinseinnahmen ständig wachsen (Zinseszins). So werden „leistungslos“ Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu wird der arbeitenden Bevölkerung der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.
Durch die Marktüberlegenheit des Geldbesitzers sah Gesell das freie Kräftespiel zwischen Verkäufer und Käufer grundlegend gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld solle in seinem Wesen der Natur entsprechen und natürlichen Dingen nachgebildet sein. Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsse wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an Wert einbüßen, dann habe er auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr. Geld wäre einem ständigen Weitergabedruck unterstellt. Jeder Geldbesitzer würde sein Geld nicht zu lange zurückhalten, sondern damit Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen bezahlen oder es ohne Zinsforderung verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen. So wirke Geld als Diener des Menschen und nicht als dessen Herrscher.
Dieses Geld nannte Gesell „Freigeld“. Mit ihm wäre die schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit des Geldes überwunden. Zur Verwirklichung seiner Idee schlug er den Wechsel vom damals noch vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld vor, an dem sich die erforderlichen Vermerke über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall eines Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner Wertminderung würde Freigeld auch bei sinkenden Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen nicht gehortet werden. Gesell glaubte, auf diese Weise käme es zu einem starken und dauerhaften Kapitalangebot für die Wirtschaft. Er wollte so „den Zins in einem Meer von Kapital ersäufen“, wie er sich ausdrückte. Durch seinen gesicherten Umlauf würde Freigeld der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das Absinken des allgemeinen Zinsniveaus zugleich die soziale Frage lösen.
Nähere Informationen: Siehe „Freigeld“
[Bearbeiten]
Stabiles Geld - stabile Wirtschaft
Oberstes Ziel Gesells war eine Wirtschaft ohne störende Konjunkturschwankungen und eine gerechte soziale Ordnung. Im Hinblick darauf forderte Silvio Gesell auch einen stabilen Geldwert, verbunden mit freien Wechselkursen und Aufhebung der Golddeckung. Dies bedeutet die Lösung der Geldmenge von den Goldvorräten der Zentralbanken wie auch die Aufhebung ihrer Einlösungspflicht von Geld gegen Gold.
Erst durch den durch Freigeld gesicherten stetigen Geldumlauf würde es möglich werden, die Menge des Geldes so zu dosieren, dass seine Kaufkraft und damit auch die Preise stabil bleiben. Der Zentralbank, in Deutschland damals die Reichsbank, sollte das Recht zur Ausgabe von Banknoten entzogen und einem unabhängigen Währungsamt übertragen werden. Zum Steuern der Geldmenge würden ihm lediglich eine Druckerpresse zum Druck von Banknoten bei Geldmangel und ein Ofen zum Verbrennen derselben bei Geldüberschuss genügen. Es würde keine massiven Schwankungen in der Wirtschaft und keine störenden Deflationen und Inflationen mehr geben. Auch die sozialen Unruhen durch hohe Arbeitslosigkeit würden, laut Gesell, dauerhaft beseitigt.
In Ergänzung zu flexiblen Wechselkursen schlug Gesell auch die Bildung einer internationalen Zahlungsvereinigung (Internationale Valuta-Assoziation, IVA) und die Einführung einer internationalen Währung mit Umlaufsicherung vor. Damit wollte er den internationalen Zahlungsverkehr erleichtern und ihn von bestehenden Länderwährungen unabhängig machen.
[Bearbeiten]
Urzins
Bei seinen Untersuchungen entdeckte Gesell einen allen Zinsforderungen zugrunde liegenden Zinsanteil, den er Urzins nannte, ein Mehrwert des Geldes. Den Urzins begründete Gesell ebenfalls mit der Überlegenheit des Geldes über Arbeitskraft und Waren. Er sei eine unvermeidliche Begleiterscheinung einer Wirtschaft mit Geldgebrauch. Der Urzins sei es, der dem Geldbesitzer als Kreditgeber (Gläubiger) einen leistungslos zufallenden Anteil am Arbeitsertrag seines Kreditnehmers (Schuldners) und seiner Kunden zuführe und dadurch zu großer sozialer Ungerechtigkeit führe. Unter den Urzins sei über Jahrhunderte hinweg kein Zins je gesunken. Seine Höhe gab er mit zwei bis drei Prozent an.
Alle Zinsforderungen sah Gesell als Summe aus Urzins, Inflationsausgleich und Risikoanteil. Dazu komme, solange die Wirtschaft wächst, ein produktionsbedingter Wachstumsanteil, den er Darlehenszins auf Sachgütern nannte. Schließlich fordere die Bank für Kreditvermittlung ein Vermittlerentgelt. Damit setze sich Zins aus fünf Anteilen zusammen, auch wenn sie in der Praxis nicht einzeln ausgehandelt würden.
Könne die Überlegenheit des Geldes auf dem Markt durch die Einführung von Freigeld beseitigt werden, so würde sich nach Gesell der Urzins auf null abbauen und aus sämtlichen Zinsarten verschwinden. Weil durch Freigeld zugleich Inflation und Deflation weitgehend überwunden werden könnten, würde automatisch auch der Inflationsausgleich im Zins wegfallen. Weiterhin ergäben sich aus einem stabileren Wirtschaftsverlauf geringere Kreditrisiken, so dass auch der Risikoanteil im Zins zurückgehen würde. Ohne Wirtschaftswachstum würde schließlich noch der Wachstumsanteil wegfallen, so dass praktisch von einem Nullzins gesprochen werden könnte. Das Schrumpfen der Zinshöhe würde zu einer bedeutenden allgemeinen Entlastung der Wirtschaft und der Bevölkerung eines Landes von Zinskosten führen. Auf der anderen Seite wäre das Anhäufen leistungslos erworbenen Reichtums aus Zinseinnahmen nicht mehr möglich. Stattdessen ergäbe sich ein grundsätzlich größerer Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung und eine weitgehende Lösung der sozialen Frage. Dies würde sich zum Beispiel – bei gleichbleibenden Löhnen – in einer Senkung des Preisniveaus auswirken, weil alle Preise stets versteckte Zinsanteile enthalten.
Mit der Erklärung des Zinsproblems aus dem Urzins als Erscheinung einer Geldwirtschaft stellte sich Silvio Gesell in Gegensatz zu Karl Marx, der den Zins aus den Produktionsverhältnissen der Wirtschaft erklärte. Es entging Gesell jedoch, dass auch sein Darlehenszins ein produktionsbedingter Zinsanteil ist, ein Mehrwert des produktiven Kapitals. Er glaubte, der Darlehenszins könne nach Einführung des Freigeldes völlig zum Verschwinden gebracht werden, weil schließlich das Angebot von Krediten die Nachfrage danach übersteigen und dadurch der Darlehenszins zu null werden würde. Er verkannte, dass stets neuartige Investitionsbedürfnisse auftreten, die zu neuer Kreditnachfrage führen.
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Bodenreform
Gesell erkannte auch im Bereich des Bodenrechts die Möglichkeit, leistungslose Einkommen zu beziehen. Diese besteht für die Bodeneigentümer darin, von ihren Pächtern und Mietern Bodenrente zu verlangen. Darüber hinaus würden Großgeldbesitzer, denen leistungslose Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von Freigeld beschnitten sein würden, auf den Aufkauf von Grundstücken ausweichen. Dadurch würden die Grundstückspreise in unermessliche Höhen klettern, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben und Arbeiten auf Boden angewiesen ist.
Um auch hier Abhilfe zu schaffen, forderte Gesell, den Boden gegen Entschädigung in öffentliches Eigentum zu überführen, ihn zugleich aber seinen bisherigen Eigentümern gegen Entrichtung einer ständig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an den Staat weiterhin zur Nutzung zu überlassen. Die darauf errichteten Gebäude und sonstigen Einrichtungen blieben hingegen weiterhin Privateigentum. Damit würde die Bodenrente der Allgemeinheit zufließen. Handel und Spekulation mit Boden wären unmöglich. Die Höhe der Abgabe sollte für jedes Grundstück gesondert in einem Meistbietungsverfahren ermittelt und von Zeit zu Zeit veränderten Verhältnissen angepasst werden. Solchen Boden nannte Gesell „Freiland“.
Bei diesen Überlegungen ging Gesell davon aus, dass Boden ein Produkt der Natur und nicht des Menschen ist. Die Erde sollte allen Menschen gleichermaßen gehören. Deshalb durfte es für Gesell an Boden kein privates Eigentum geben, im Gegensatz zu den darauf bestehenden Einrichtungen. Eigentum an Boden sollte allein dem Staat zustehen.
Die Einkünfte des Staates aus den laufenden Bodennutzungsabgaben wollte Gesell in voller Höhe als Mutterrente an die Mütter verteilt haben gemäß der Zahl ihrer Kinder. Gesell glaubte, der Wert des Bodens und damit die Bondenrente stiegen mit zunehmender Zahl der Bewohner eines Landes und damit zunehmender Nachfrage nach Boden. Mit der Mutterrente verfolgte Gesell das Ziel, Frauen von Männern wirtschaftlich unabhängig zu machen, damit sie aus Liebe und nicht um der Versorgung willen einen Mann heiraten.
Zusammen mit dem Wegfall des Urzinses sollte der Wegfall der Bodenrente den Arbeitenden das Recht auf den vollen Arbeitsertrag sichern.
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Bedeutung Silvio Gesells
Es war Gesell nicht vergönnt, zwei Jahre nach seinem Tod (1930) einige Aktionen mit dem von ihm vorgeschlagenen Freigeld noch zu erleben. Aktionen gab es in Schwanenkirchen im Bayerischen Wald und in Wörgl in Tirol/Österreich. Auch die auf der Insel Norderney durchgeführte WÄRA-Freigeldaktion gehört in diese Reihe. Diese Aktionen konnten die schlimmen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre für die Teilnehmer spürbar mildern. Das Interesse daran war groß. Aus Frankreich reiste der Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA schlug der Volkswirtschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung – wenn auch vergeblich – vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit Namen Stamp Scrip zur Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen. Da die Ausgabe von geldähnlichen Wertzeichen gesetzlich den Zentralbanken vorbehalten war, wurden die Aktionen verboten. Daraufhin verschlimmerte sich die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung wieder beträchtlich. Zahlreiche Gemeinden in Österreich, Deutschland und der Schweiz – die Rede ist von über 200 – mussten die geplante Einführung von Freigeld abbrechen.
Am Ende des Ersten Weltkriegs sagte Gesell aufgrund seiner Konjunkturtheorie innerhalb von 25 Jahren einen noch furchtbareren Krieg voraus für den Fall, dass die Zinswirtschaft beibehalten wird. Nur 20 Jahre später begann der Zweite Weltkrieg.
Auch wichtige weitere Entwicklungen entsprachen Gesells Forderungen. Diese waren stabiler Geldwert, freie Wechselkurse, Lösung der Währungen von der Bindung des Geldes an Golddeckung sowie der Einführung einer internationalen Währung. – Internationale Währung sind die 1969 geschaffenen Sonderziehungsrechte (engl. Special Drawing Rights, SDR) des Internationalen Währungsfonds. 1973 wurde der Übergang zu freien Wechselkursen der großen Währungen eingeleitet. Seitdem können die Zentralbanken auch eine Geldpolitik zur Stabilisierung des Geldwerts verfolgen und sind darin recht erfolgreich. Schließlich wird die Aufhebung der Golddeckung mehr und mehr zur Wirklichkeit.
Was von Gesells Forderungen noch offen ist, ist die Einführung einer Umlaufsicherung auf den offiziellen Währungen und damit die Lösung des Zinsproblems. J. M. Keynes hat – in Kenntnis Gesellscher Gedankengänge – in den Verhandlungen zum Abschluss des Bretton-Woods-Abkommens (1944) eine umlaufgesicherte internationale Währung namens Bancor gefordert, ist aber erfolglos geblieben. Ebenso steht die Lösung der Bodenfrage noch aus. Erich Mühsam würdigte in der von ihm herausgegeben Zeitschrift Fanal (7/April 1930; Auszug) den Begründer der Freiwirtschaftslehre mit folgendem Nachruf: „Silvio Gesell war ein sozialer Wegbahner von größtem geistigen Wuchs; der Spott der Börsenpraktiker und das Gelächter der Marxisten können seine Bedeutung als Vorkämpfer gerechter und freiheitlicher Gesellschaftsgattung nicht mindern. Die Zeit revolutionärer Verwirklichung wird dem Toten vieles abzubitten haben, was die Zeit dogmatischer Unbelehrbarkeit an dem Lebenden und damit zugleich an sich selbst gesündigt hat. Der Weg der Menschheit zur anständigen Gemeinschaft wird mit mancher Fuhre Erde aus dem Garten Silvio Gesells gestampft sein.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell
Einsichten und Folgerungen
Unter dem Einfluss der wirtschaftlichen Krisen Argentiniens auf die eigene Geschäftstätigkeit erfasste Gesell die hohe Bedeutung einer gleichmäßigen Umlaufgeschwindigkeit des Geldes für eine krisenfreie Wirtschaft. Er erkannte, dass Geld der Wirtschaft nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel lähmen darf.
Alles in der Natur unterliegt – so wurde ihm klar – dem rhythmischen Wechsel von Werden und Vergehen, nur das Geld scheint der Vergänglichkeit alles Irdischen entzogen. Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft weder „rostet“ noch „verdirbt“, kann ein Geldbesitzer sein Geld ohne Nachteil zurückhalten, „horten“. Er kann warten, bis die Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch genug sind. Mit dem Zuwarten stört er den Wirtschaftskreislauf. Händler werden gezwungen, ihre Preise zu senken. In der Folge müssen sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen Bedarf lässt sich der Geldbesitzer durch den Zins belohnen, ein Einkommen, für das er keine Leistung erbringt. Die Zinseinnahme verleiht er erneut, so dass seine Zinseinnahmen ständig wachsen (Zinseszins). So werden „leistungslos“ Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu wird der arbeitenden Bevölkerung der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.
Durch die Marktüberlegenheit des Geldbesitzers sah Gesell das freie Kräftespiel zwischen Verkäufer und Käufer grundlegend gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld solle in seinem Wesen der Natur entsprechen und natürlichen Dingen nachgebildet sein. Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsse wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an Wert einbüßen, dann habe er auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr. Geld wäre einem ständigen Weitergabedruck unterstellt. Jeder Geldbesitzer würde sein Geld nicht zu lange zurückhalten, sondern damit Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen bezahlen oder es ohne Zinsforderung verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen. So wirke Geld als Diener des Menschen und nicht als dessen Herrscher.
Dieses Geld nannte Gesell „Freigeld“. Mit ihm wäre die schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit des Geldes überwunden. Zur Verwirklichung seiner Idee schlug er den Wechsel vom damals noch vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld vor, an dem sich die erforderlichen Vermerke über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall eines Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner Wertminderung würde Freigeld auch bei sinkenden Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen nicht gehortet werden. Gesell glaubte, auf diese Weise käme es zu einem starken und dauerhaften Kapitalangebot für die Wirtschaft. Er wollte so „den Zins in einem Meer von Kapital ersäufen“, wie er sich ausdrückte. Durch seinen gesicherten Umlauf würde Freigeld der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das Absinken des allgemeinen Zinsniveaus zugleich die soziale Frage lösen.
Nähere Informationen: Siehe „Freigeld“
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Stabiles Geld - stabile Wirtschaft
Oberstes Ziel Gesells war eine Wirtschaft ohne störende Konjunkturschwankungen und eine gerechte soziale Ordnung. Im Hinblick darauf forderte Silvio Gesell auch einen stabilen Geldwert, verbunden mit freien Wechselkursen und Aufhebung der Golddeckung. Dies bedeutet die Lösung der Geldmenge von den Goldvorräten der Zentralbanken wie auch die Aufhebung ihrer Einlösungspflicht von Geld gegen Gold.
Erst durch den durch Freigeld gesicherten stetigen Geldumlauf würde es möglich werden, die Menge des Geldes so zu dosieren, dass seine Kaufkraft und damit auch die Preise stabil bleiben. Der Zentralbank, in Deutschland damals die Reichsbank, sollte das Recht zur Ausgabe von Banknoten entzogen und einem unabhängigen Währungsamt übertragen werden. Zum Steuern der Geldmenge würden ihm lediglich eine Druckerpresse zum Druck von Banknoten bei Geldmangel und ein Ofen zum Verbrennen derselben bei Geldüberschuss genügen. Es würde keine massiven Schwankungen in der Wirtschaft und keine störenden Deflationen und Inflationen mehr geben. Auch die sozialen Unruhen durch hohe Arbeitslosigkeit würden, laut Gesell, dauerhaft beseitigt.
In Ergänzung zu flexiblen Wechselkursen schlug Gesell auch die Bildung einer internationalen Zahlungsvereinigung (Internationale Valuta-Assoziation, IVA) und die Einführung einer internationalen Währung mit Umlaufsicherung vor. Damit wollte er den internationalen Zahlungsverkehr erleichtern und ihn von bestehenden Länderwährungen unabhängig machen.
[Bearbeiten]
Urzins
Bei seinen Untersuchungen entdeckte Gesell einen allen Zinsforderungen zugrunde liegenden Zinsanteil, den er Urzins nannte, ein Mehrwert des Geldes. Den Urzins begründete Gesell ebenfalls mit der Überlegenheit des Geldes über Arbeitskraft und Waren. Er sei eine unvermeidliche Begleiterscheinung einer Wirtschaft mit Geldgebrauch. Der Urzins sei es, der dem Geldbesitzer als Kreditgeber (Gläubiger) einen leistungslos zufallenden Anteil am Arbeitsertrag seines Kreditnehmers (Schuldners) und seiner Kunden zuführe und dadurch zu großer sozialer Ungerechtigkeit führe. Unter den Urzins sei über Jahrhunderte hinweg kein Zins je gesunken. Seine Höhe gab er mit zwei bis drei Prozent an.
Alle Zinsforderungen sah Gesell als Summe aus Urzins, Inflationsausgleich und Risikoanteil. Dazu komme, solange die Wirtschaft wächst, ein produktionsbedingter Wachstumsanteil, den er Darlehenszins auf Sachgütern nannte. Schließlich fordere die Bank für Kreditvermittlung ein Vermittlerentgelt. Damit setze sich Zins aus fünf Anteilen zusammen, auch wenn sie in der Praxis nicht einzeln ausgehandelt würden.
Könne die Überlegenheit des Geldes auf dem Markt durch die Einführung von Freigeld beseitigt werden, so würde sich nach Gesell der Urzins auf null abbauen und aus sämtlichen Zinsarten verschwinden. Weil durch Freigeld zugleich Inflation und Deflation weitgehend überwunden werden könnten, würde automatisch auch der Inflationsausgleich im Zins wegfallen. Weiterhin ergäben sich aus einem stabileren Wirtschaftsverlauf geringere Kreditrisiken, so dass auch der Risikoanteil im Zins zurückgehen würde. Ohne Wirtschaftswachstum würde schließlich noch der Wachstumsanteil wegfallen, so dass praktisch von einem Nullzins gesprochen werden könnte. Das Schrumpfen der Zinshöhe würde zu einer bedeutenden allgemeinen Entlastung der Wirtschaft und der Bevölkerung eines Landes von Zinskosten führen. Auf der anderen Seite wäre das Anhäufen leistungslos erworbenen Reichtums aus Zinseinnahmen nicht mehr möglich. Stattdessen ergäbe sich ein grundsätzlich größerer Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung und eine weitgehende Lösung der sozialen Frage. Dies würde sich zum Beispiel – bei gleichbleibenden Löhnen – in einer Senkung des Preisniveaus auswirken, weil alle Preise stets versteckte Zinsanteile enthalten.
Mit der Erklärung des Zinsproblems aus dem Urzins als Erscheinung einer Geldwirtschaft stellte sich Silvio Gesell in Gegensatz zu Karl Marx, der den Zins aus den Produktionsverhältnissen der Wirtschaft erklärte. Es entging Gesell jedoch, dass auch sein Darlehenszins ein produktionsbedingter Zinsanteil ist, ein Mehrwert des produktiven Kapitals. Er glaubte, der Darlehenszins könne nach Einführung des Freigeldes völlig zum Verschwinden gebracht werden, weil schließlich das Angebot von Krediten die Nachfrage danach übersteigen und dadurch der Darlehenszins zu null werden würde. Er verkannte, dass stets neuartige Investitionsbedürfnisse auftreten, die zu neuer Kreditnachfrage führen.
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Bodenreform
Gesell erkannte auch im Bereich des Bodenrechts die Möglichkeit, leistungslose Einkommen zu beziehen. Diese besteht für die Bodeneigentümer darin, von ihren Pächtern und Mietern Bodenrente zu verlangen. Darüber hinaus würden Großgeldbesitzer, denen leistungslose Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von Freigeld beschnitten sein würden, auf den Aufkauf von Grundstücken ausweichen. Dadurch würden die Grundstückspreise in unermessliche Höhen klettern, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben und Arbeiten auf Boden angewiesen ist.
Um auch hier Abhilfe zu schaffen, forderte Gesell, den Boden gegen Entschädigung in öffentliches Eigentum zu überführen, ihn zugleich aber seinen bisherigen Eigentümern gegen Entrichtung einer ständig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an den Staat weiterhin zur Nutzung zu überlassen. Die darauf errichteten Gebäude und sonstigen Einrichtungen blieben hingegen weiterhin Privateigentum. Damit würde die Bodenrente der Allgemeinheit zufließen. Handel und Spekulation mit Boden wären unmöglich. Die Höhe der Abgabe sollte für jedes Grundstück gesondert in einem Meistbietungsverfahren ermittelt und von Zeit zu Zeit veränderten Verhältnissen angepasst werden. Solchen Boden nannte Gesell „Freiland“.
Bei diesen Überlegungen ging Gesell davon aus, dass Boden ein Produkt der Natur und nicht des Menschen ist. Die Erde sollte allen Menschen gleichermaßen gehören. Deshalb durfte es für Gesell an Boden kein privates Eigentum geben, im Gegensatz zu den darauf bestehenden Einrichtungen. Eigentum an Boden sollte allein dem Staat zustehen.
Die Einkünfte des Staates aus den laufenden Bodennutzungsabgaben wollte Gesell in voller Höhe als Mutterrente an die Mütter verteilt haben gemäß der Zahl ihrer Kinder. Gesell glaubte, der Wert des Bodens und damit die Bondenrente stiegen mit zunehmender Zahl der Bewohner eines Landes und damit zunehmender Nachfrage nach Boden. Mit der Mutterrente verfolgte Gesell das Ziel, Frauen von Männern wirtschaftlich unabhängig zu machen, damit sie aus Liebe und nicht um der Versorgung willen einen Mann heiraten.
Zusammen mit dem Wegfall des Urzinses sollte der Wegfall der Bodenrente den Arbeitenden das Recht auf den vollen Arbeitsertrag sichern.
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Bedeutung Silvio Gesells
Es war Gesell nicht vergönnt, zwei Jahre nach seinem Tod (1930) einige Aktionen mit dem von ihm vorgeschlagenen Freigeld noch zu erleben. Aktionen gab es in Schwanenkirchen im Bayerischen Wald und in Wörgl in Tirol/Österreich. Auch die auf der Insel Norderney durchgeführte WÄRA-Freigeldaktion gehört in diese Reihe. Diese Aktionen konnten die schlimmen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre für die Teilnehmer spürbar mildern. Das Interesse daran war groß. Aus Frankreich reiste der Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA schlug der Volkswirtschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung – wenn auch vergeblich – vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit Namen Stamp Scrip zur Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen. Da die Ausgabe von geldähnlichen Wertzeichen gesetzlich den Zentralbanken vorbehalten war, wurden die Aktionen verboten. Daraufhin verschlimmerte sich die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung wieder beträchtlich. Zahlreiche Gemeinden in Österreich, Deutschland und der Schweiz – die Rede ist von über 200 – mussten die geplante Einführung von Freigeld abbrechen.
Am Ende des Ersten Weltkriegs sagte Gesell aufgrund seiner Konjunkturtheorie innerhalb von 25 Jahren einen noch furchtbareren Krieg voraus für den Fall, dass die Zinswirtschaft beibehalten wird. Nur 20 Jahre später begann der Zweite Weltkrieg.
Auch wichtige weitere Entwicklungen entsprachen Gesells Forderungen. Diese waren stabiler Geldwert, freie Wechselkurse, Lösung der Währungen von der Bindung des Geldes an Golddeckung sowie der Einführung einer internationalen Währung. – Internationale Währung sind die 1969 geschaffenen Sonderziehungsrechte (engl. Special Drawing Rights, SDR) des Internationalen Währungsfonds. 1973 wurde der Übergang zu freien Wechselkursen der großen Währungen eingeleitet. Seitdem können die Zentralbanken auch eine Geldpolitik zur Stabilisierung des Geldwerts verfolgen und sind darin recht erfolgreich. Schließlich wird die Aufhebung der Golddeckung mehr und mehr zur Wirklichkeit.
Was von Gesells Forderungen noch offen ist, ist die Einführung einer Umlaufsicherung auf den offiziellen Währungen und damit die Lösung des Zinsproblems. J. M. Keynes hat – in Kenntnis Gesellscher Gedankengänge – in den Verhandlungen zum Abschluss des Bretton-Woods-Abkommens (1944) eine umlaufgesicherte internationale Währung namens Bancor gefordert, ist aber erfolglos geblieben. Ebenso steht die Lösung der Bodenfrage noch aus. Erich Mühsam würdigte in der von ihm herausgegeben Zeitschrift Fanal (7/April 1930; Auszug) den Begründer der Freiwirtschaftslehre mit folgendem Nachruf: „Silvio Gesell war ein sozialer Wegbahner von größtem geistigen Wuchs; der Spott der Börsenpraktiker und das Gelächter der Marxisten können seine Bedeutung als Vorkämpfer gerechter und freiheitlicher Gesellschaftsgattung nicht mindern. Die Zeit revolutionärer Verwirklichung wird dem Toten vieles abzubitten haben, was die Zeit dogmatischer Unbelehrbarkeit an dem Lebenden und damit zugleich an sich selbst gesündigt hat. Der Weg der Menschheit zur anständigen Gemeinschaft wird mit mancher Fuhre Erde aus dem Garten Silvio Gesells gestampft sein.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell
Geld und Aktien
Jochen Steffens, Investor`s Daily 28.2.2006
Ich hatte es geahnt. Der Vergleich mit dem "Wahnsinn" war offenbar sehr richtig gewählt. Ich habe erneut eine Vielzahl von sinnigen und unsinnigen Mails zu dem Thema "Geld" erhalten. Ich muss nach der Lektüre Ihrer Mails zumindest eines klarstellen, da ich mich offensichtlich unglücklich ausgedrückt habe. Ich bitte dies zu verzeihen, deswegen eine Anmerkung, die eine Vielzahl der Mails beantworten wird:
Natürlich wird kein "reales" Geld erschaffen. Es materialisiert sich nicht irgendwo in den Weiten der Börsenlandschaft plopp aus dem Nichts ein neuer 100 € Schein, ich dachte das sei klar. Die reale Geldmenge bleibt natürlich zunächst unverändert. Ich hatte auch deswegen darauf hingewiesen, dass es "Buchwerte" sind, die geschaffen werden, wenn Aktien steigen. Ich hatte in diesem Zusammenhang ebenfalls darauf hingewiesen, dass "reales Geld" selbst nichts anderes als eine Art "Buchwert" sei. Wenn der Bäcker Ihnen für Ihren Geldschein kein Brötchen mehr gibt (einige ältere Leser werden sich eventuell noch an so einen Fall erinnern können) dann ist auch "Geld" nichts mehr "wert".
Im eigentlichen Sinne geht es also im gesamten Bereich des Geldes und seiner Anlageformen immer nur um "Werte". Ein Leser hat dazu eine interessante Ausführung geschrieben, welche die Problematik ausgezeichnet und ausführlich wiedergibt (und mir damit eine Menge Arbeit abnimmt). Ich möchte mich für diese Ausführung bedanken und habe Ihnen die Mail im übernächsten Beitrag "Geld und Aktien ausführlich – ein Leserbrief" angefügt.
Jochen Steffens, Investor`s Daily 28.2.2006
Ich hatte es geahnt. Der Vergleich mit dem "Wahnsinn" war offenbar sehr richtig gewählt. Ich habe erneut eine Vielzahl von sinnigen und unsinnigen Mails zu dem Thema "Geld" erhalten. Ich muss nach der Lektüre Ihrer Mails zumindest eines klarstellen, da ich mich offensichtlich unglücklich ausgedrückt habe. Ich bitte dies zu verzeihen, deswegen eine Anmerkung, die eine Vielzahl der Mails beantworten wird:
Natürlich wird kein "reales" Geld erschaffen. Es materialisiert sich nicht irgendwo in den Weiten der Börsenlandschaft plopp aus dem Nichts ein neuer 100 € Schein, ich dachte das sei klar. Die reale Geldmenge bleibt natürlich zunächst unverändert. Ich hatte auch deswegen darauf hingewiesen, dass es "Buchwerte" sind, die geschaffen werden, wenn Aktien steigen. Ich hatte in diesem Zusammenhang ebenfalls darauf hingewiesen, dass "reales Geld" selbst nichts anderes als eine Art "Buchwert" sei. Wenn der Bäcker Ihnen für Ihren Geldschein kein Brötchen mehr gibt (einige ältere Leser werden sich eventuell noch an so einen Fall erinnern können) dann ist auch "Geld" nichts mehr "wert".
Im eigentlichen Sinne geht es also im gesamten Bereich des Geldes und seiner Anlageformen immer nur um "Werte". Ein Leser hat dazu eine interessante Ausführung geschrieben, welche die Problematik ausgezeichnet und ausführlich wiedergibt (und mir damit eine Menge Arbeit abnimmt). Ich möchte mich für diese Ausführung bedanken und habe Ihnen die Mail im übernächsten Beitrag "Geld und Aktien ausführlich – ein Leserbrief" angefügt.
Geld und Aktien ausführlich – ein Leserbrief
Leserbrief, Investor`s Daily 28.2.2006
Lieber Herr Steffens,
vielen Dank für Ihre Ausführungen zum Thema Geld in Ihrer "Investor`s Daily"-Ausgabe von Freitag. Ich halte den Ansatz, Theorien durch Beispiele zu belegen für genau richtig.
Prinzipiell stimme ich mit Ihnen darin überein, dass an der Börse quasi aus dem Nichts (bzw. aus Stimmungen heraus) Werte geschaffen oder vernichtet werden können.
Vor allem aber ist Ihr Beitrag über Geld deswegen ausgezeichnet, weil hier ein Missverständnis gut deutlich wird. Wenn ich in Zusammenhang mit Börsen-Geschäften von der Unveränderbarkeit/Veränderbarkeit der Geldmenge bzw. Liquidität spreche, so meine ich Geld bzw. Liquidität im eigentlichen Sinne. Anders formuliert: Aktien sind kein Geld. Wovon ich spreche, das ist die tatsächliche Geldmenge M im volkswirtschaftlichen Sinne.
Die Geldmenge M1 beispielsweise ist definiert als Summe der Bargeldbestände der Nichtbanken und Sichtguthaben der Nichtbanken bei den Geschäftsbanken (Nichtbanken: z.B. = Privatpersonen, Firmen ...). Fasst man den Geldbegriff weiter, so kommt man zu den Geldmengen M2 bzw. M3, die zusätzlich Termingelder der Nichtbanken mit Fälligkeit bis zu 4 Jahren und Spareinlagen der Nichtbanken mit 3monatiger Kündigungsfrist beinhalten) .
Dabei ist es bedeutsam zu wissen, dass die Geldmenge, die sich um Umlauf einer Volkswirtschaft befindet, durch die Zentralbank des jeweiligen Staates (z.B. EZB für die EU oder FED in den USA) gesteuert wird z.B. orientiert an der Geldwertstabilität. Zur Geldvermehrung (Geldschöpfung) kommt es z.B. durch Kreditvergabe von Geschäftsbanken an Privatpersonen/Firmen. Die Geschäftsbanken wiederum erhalten Kredite von den Zentralbanken. Die Möglichkeiten der Geldschöpfung über die Geschäftsbanken werden durch Vorgaben der Zentralbanken hinsichtlich Mindestreserven oder Zinsen gesteuert. Soweit genug der Hintergründe.
Im Folgenden werde ich Geld(Cash) bzw. Geld(Cash)-ähnliches Vermögen (sei es nun M1 oder M3) vereinfacht als Geld bezeichnen. Dieses Geld ist streng getrennt zu sehen von z.B. Aktien-/Immobilien-Vermögen. Geld ist in überschaubaren Zeiträumen deutlich wertstabiler als Aktien-/Immobilien und vor allem eine ganz besondere Spezies, die wie kein anderes Medium den weltweiten Handel erst ermöglicht.
In Ihrem ersten Kapitel zu Geldvernichtung bzw. -Schaffung schreiben Sie als Fazit: " ... die im Markt befindliche Geldmenge ist alles andere als konstant. Es kann Geld vernichtet, wie erschaffen werden, ohne dass dieses Geld ein anderer hat oder nicht!"
Ich verstehe Ihre Ausführungen in diesem Kapitel so, dass Sie mit "Geldmenge" die Summe der Aktien und Geld-Vermögen meinen.
Zur Verdeutlichung einiger Gesichtspunkte möchte ich im Folgenden auf Ihre Beispiele in Kapitel 2 eingehen, die sich hierfür sehr gut eignen.
Nehmen wir für den Fall 1 steigender Kurse an, die Börsenteilnehmer A, B und C besäßen zu Beginn der Börsengeschäfte ein Geldvermögen von: A=3, B=1 und C=2 €; zusätzlich besitzt A eine Aktie mit Marktwert 1 €; daraus ergibt sich ein Gesamt Geldvermögen von 6 € und ein Aktienvermögen von 1 €, also ein Gesamtvermögen von 7 €. Was passiert nun in dem von Ihnen beschriebenen Kreis-Zyklus?:
A verkauft die Aktie an B, erhält dafür 1 €; zum Ende des Zyklus kauft A die Aktie von C zu 3 € zurück; Bilanz: A besitzt am Ende 3+1-3= 1 € Geld plus eine Aktie mit Marktwert 3 €.
B kauft die Aktie von A, zahlt dafür 1 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 2 €; Bilanz B: B besitzt am Ende 1-1+2= 2 € Geld.
C kauft die Aktie von B, zahlt dafür 2 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 3 €; Bilanz C: C besitzt am Ende 2-2+3= 3 € Geld.
Gesamtbilanz am Ende sieht so aus:
Die Gesamt-Geldmenge ist unverändert 6 € (A hat 1 € + B hat 2 € + C hat 3 €); zusätzlich ist eine Aktie im Wert von 3 € (in Besitz von C) vorhanden. => Die Gesamt-Geldmenge ist gleich geblieben, das Gesamt-Vermögen inkl. Aktie hat sich aber von (6+1=) 7 auf (6+3=) 9 € erhöht.
Jetzt nehmen wir den analogen Fall 2 bei fallenden Kursen ausgehend von der Endsituation des vorhergehenden Falles mit folgenden Start-Vermögenswerten:
A=1, B=2 und C=3 €; zusätzlich besitzt A eine Aktie mit Markt-Wert 3 €. Das Gesamt-Geldvermögen beträgt somit 9 € (6 € Geld + 3 € Aktienwert). Erneut Bilanzierung, nun aber bei fallenden Kursen:
A verkauft die Aktie an B, erhält dafür 3 €; zum Ende des Zyklus kauft A die Aktie von C zu 1 € zurück; Bilanz: A besitzt am Ende 1+3-1= 3 € Geld plus eine Aktie mit Marktwert 1 €
B kauft die Aktie von A, zahlt dafür 3 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 2 €; Bilanz B: B besitzt am Ende 2-3+2= 1 € Geld.
C kauft die Aktie von B, zahlt dafür 2 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 1 €; Bilanz C: C besitzt am Ende 3-2+1= 2 € Geld.
Gesamtbilanz am Ende (entspricht der Start-Situation des ersten Falles): die Gesamt-Geldmenge bleibt weiterhin unverändert 6 € (A hat 3 € + B hat 1 € + C hat 2 €); zusätzlich ist eine Aktie im Wert von 1 € (in Besitz von C) vorhanden.
Die Gesamt-Geldmenge ist wiederum gleich geblieben, das Gesamt-Vermögen inkl. Aktie hat sich aber von (6+3=) 9 auf (6+1=) 7 € erniedrigt.
Nimmt man die Fälle 1 und 2 steigender und fallender also volatiler Börsenkurse zusammen, so ist zu erkennen, dass bei gleich bleibender Geldmenge dennoch veränderliche Vermögenswerte entstehen können.
Um es vorwegzunehmen: klar ist andererseits auch, dass die Entstehung/Vernichtung von Aktien-Vermögenswerten (quasi aus dem Nichts heraus) in Wechselwirkung mit der Geldmenge steht. So sind beispielsweise Banken geneigt, die Bewertung eines Aktiendepots als Sicherheit für die Vergabe von Krediten zu akzeptieren. Hohe Aktienkurse bedeuten dann verstärkte Kreditvergaben, sprich Erhöhung der Geldmenge. Und hier bin ich wieder bei Ihnen: so gesehen ist sogar die Entstehung von Geld aus dem Nichts möglich, ein gefährlicher Prozess. Übrigens kann man die Betrachtung zu Aktien in weitem Umfang auch auf Immobilien übertragen. Der Prozess einer solchen Immobilien-Hausse-genährten Geldvermehrung ist in den USA ja gerade in vollem Gange. Wehe aber, die Börsenbewertungen werden übertrieben und schwappen zurück zu niedrigeren Bewertungen, dann kommen Vermögenswerte und Geldmengen aus dem Gleichgewicht.
Jetzt noch mal einen Schritt zurück: die (Ihre) Fälle 1 und 2 zeigen, dass Kursbewegungen, so stark sie auch ausfallen, zunächst mit keiner Veränderung der Geldmenge verbunden sein müssen, dies ist (muss aber nicht) erst in der zweiten Stufe der Geldschöpfung über die Banken der Fall (wobei die Zentralbanken auch immer ein regulierendes Wörtchen mitzureden haben). Nun zur von Ihnen aufgestellten Theorie der vagabundierenden Geldströme: ich gehe einmal davon aus, dass Sie wirklich Geld- und nicht Aktienströme meinen. Selbst wenn man unterstellt, dass die Gesamt-Geldmenge einer Volkswirtschaft bei Kursveränderungen zunächst konstant bleibt, so schließe ich mich Ihrer Sichtweise an, dass Geld den Aktienmärkten entzogen bzw. zugeführt werden kann hin zu/weg von anderen Anlageformen.
Innerhalb der konstanten Geldmenge wechselt Geld ständig den Besitzer. Im Verlaufe dieses Prozesses ändert sich in unregelmäßigen Zyklen die Einstellung einer signifikanten Anzahl von Geldbesitzern hinsichtlich er Frage, wo das Geld am ertragreichsten angelegt werden kann. Das kann beispielsweise ein Schwenk der Anlageverhaltens hin zu anderen geografischen Regionen, hin zu anderen Branchen oder auch hin zu grundsätzlich anderen Anlageformen wie z.B. Rohstoffen, Immobilien oder gar hin zum Geld selbst sein.
Nehmen wir einmal an, das Anlegerinteresse wendet sich von den europäischen Aktien ab und den US-Aktien zu, weil diese bisher nicht so gut gelaufen sind. Gemeinhin wird dann kommentiert, Geld wird aus den europäischen Aktien abgezogen und fließt in die US-Märkte. Wörtlich genommen ist dies sehr missverständlich, da Aktien kein Geld haben und erst recht keines sind; es ist noch nicht einmal erforderlich, dass tatsächlich Geld in den US-Markt fließt. Es reicht vollkommen aus, dass im US-Markt bei gleich bleibender Geldmenge (siehe Beispiel Fall 1) Aktien hin und her verkauft werden, um die Kurse steigen zu lassen. Entscheidend ist, dass steigende Kurse in den USA durch einen Paradigmenwechsel bzw. geänderte Profit-Aussichten der Geldbesitzer ausgelöst werden können. Bei an sich konstanter Geldmenge erhält das Geld in den Köpfen der Besitzer quasi eine Etikettierung mit der Aufschrift "reserviert für US Aktien". Hierdurch entsteht eine erhöhte Nachfrage nach US-Aktien und Beispiel Fall 1 setzt ein.
Wenn sich jetzt auch noch die durch steigende Aktien-Vermögen in Gang gesetzte Vermehrung der Geldmenge M (jetzt bin ich wieder voll bei Ihnen) auf die US-Märkte richtet, dann werden Kurssteigerungen der US-Aktien noch beschleunigt. Aber, und das möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen: die Steigerung der Geldmenge M ist weder unbedingt Voraussetzung noch Folge der Hausse.
Ich bin daher der Meinung, dass den Lesern des "Investor`s Daily" die Bedeutung des Geldbegriffes ein wenig mehr verdeutlicht werden sollte. Ihre ABC-Beispiele halte ich für ganz hervorragend und haben meine Sichtweisen um vieles deutlicher werden lassen.
Zum Schluss noch ein Kommentar zum Thema Geldmarkttheorien (beschweren Sie sich nicht, Sie haben das Gespenst selbst aus dem Sack gelassen; habe allerdings schon darauf gewartet).
Was ist Geld eigentlich? Eine Frage, die einen fast so zur Verzweiflung bringen kann wie die Frage nach dem Ursprung der Welt (Sie wissen schon: wenn Gott das Universum geschaffen haben sollte, wer hat dann Gott geschaffen ... usw.?).
Ich nähere mich diesem Thema vorzugsweise, indem ich frage: wie würde man in einem Land Geld einführen, das bisher ausschließlich vom Warentausch gelebt hat? Würde man vereinfachend annehmen, dass alle Waren dieses Landes in einem festen Tauschverhältnis zueinander stehen (z.B. 5 Kilo Kartoffeln ist soviel Wert wie ein Kilo Zucker und gleichzeitig so viel wert wie 1 Arbeitsstunde usw.) könnte man zumindest schon einmal eine Währung einführen, deren Wert für eine Einheit man z.B. entsprechend dem Wert von 1 Kilo Zucker festlegen könnte.
So weit so gut. Aber wie viel dieser Währung würde man unters Volk bringen? Ich bin zu dem erstaunlichen Schluss gekommen: so wenig wie möglich. Gerade so viel, dass man für einige Zeit bezüglich des täglichen Bedarfs liquide bleibt. Das eigentliche Geldmengen-Wachstum ist dann ein eigendynamischer Effekt. Geld erhalten von einer neu geschaffenen Zentralbank diejenigen, die entsprechendes Vermögen als Sicherheit hinterlegen. Nichtgeld-Vermögen wiederum ist entweder bereits vorhanden oder kann geschaffen werden durch Produktion von Waren. Mit dem dafür von der Zentralbank zur Verfügung gestellten Geld werden Arbeiter bezahlt. Mit dem gezahlten Löhnen können Waren gekauft werden. Es entsteht ein Geldkreislauf und die im Umlauf befindliche Geldmenge ist irgendwie durch Vermögenswerte gedeckt. So oder so ähnlich meine zugegebenermaßen relativ diffuse Vorstellung vom Wesen des Geldes. Schnell aber beginnt es schwindelig zu werden. Wenn man sich vorstellt, dass die Währungsmenge einer über Jahrzehnte bestehenden Währung einigermaßen sauber riesige Ersparnisbeträge, deren Entstehung teilweise ebenfalls Jahrzehnte zurückliegt, sauber auf den heutigen Tag projezieren soll und dabei noch Inflation, Devisenrelationen, volatile Bewertungen von Aktien/Immobilien und wer weis noch was berücksichtigen soll, so kann man erahnen in welch labilem Kartenhaus man sich befindet.
Das Funktionieren der heute unendlich komplexen Finanzmärkte grenzt schon fast an ein Wunder. Wer kann so etwas noch kontrollieren? Je mehr man sich mit der Thematik befasst, desto mehr wird deutlich, an welche dünnen Fäden die weltweiten Geldsysteme hängen und wie leicht und schnell ein Kollabieren möglich ist. Aber man spielt trotzdem mit in der Hoffnung, dass es unbekannte selbstregulierende Kräfte gibt oder dass man im Crash-Fall den Absprung noch rechtzeitig schafft.
Aber den Absprung wohin eigentlich? D.h. wie kann ich mich absichern, um im Ernstfall der großen Geldentwertung (Hyperinflation) mein Vermögen halbwegs zu retten?
Nehmen wir einmal an, Geld sei von heute auf morgen nichts mehr wert. Klar, dass dann die Geldbesitzer besonders schlecht da stehen. Aber wie sieht es mit anderen Vermögenswerten aus? Ob man in so einer Situation mit Gold viel erreichen kann ist fraglich. Aktien, d.h. Firmen oder Immobilien können mit Geld nicht mehr bezahlt werden. Besser als Geld aber sind sie alle Male, denn jetzt beginnt wieder die Zeit des Tauschhandels. Die elementaren Dinge des Lebens treten in den Vordergrund. Ein Dach über dem Kopf gehört z.B. dazu oder Nahrungsmittel (glücklich, wer dann Landwirt ist; gibt es eigentlich Aktienbeteiligungen an landwirtschaftlichen Betrieben, dann hätte man wenigsten Anspruch auf Naturalien als Dividende). Viele Firmen werden schließen, einige werden sich auf Tauschhandel-Basis gerade so über Wasser halten (so viel zu den Aktienwerten). Menschlicher Zusammenhalt wird plötzlich wichtig, Aber jetzt gleite ich ab.
Jedenfalls beunruhigt das, was sich zur Zeit in den USA abspielt: Immobilien-Preise und die damit verbundenen vermeintlichen Vermögenswerte steigen immer weiter und dann auch noch das Geldmengenwachstum gestützt auf das Vermögenswachstum und die Staats-/Handelsbilanz-Defizite.
Trotzdem, die alljährlichen sich nicht bewahrheitenden Voraussagen von Herrn Martin Weiss bezüglich Geld-Krisen im jeweils nächsten Jahr finde ich mittlerweile ziemlich peinlich, während die Dauer-Warnungen von Herrn Bill Bonner, dass irgendwann ein Zusammenbruch droht, langsam langweilig werden.
Andererseits, im Kern haben die beiden ja recht. Vielleicht ist eine steigende Aversion gegenüber den Warn-Litaneien der beiden sogar ein Alarmzeichen dafür, dass man drohenden Gefahren gegenüber abstumpft.[ ...]
Mit freundlichen Grüßen
V. Winkhaus
Leserbrief, Investor`s Daily 28.2.2006
Lieber Herr Steffens,
vielen Dank für Ihre Ausführungen zum Thema Geld in Ihrer "Investor`s Daily"-Ausgabe von Freitag. Ich halte den Ansatz, Theorien durch Beispiele zu belegen für genau richtig.
Prinzipiell stimme ich mit Ihnen darin überein, dass an der Börse quasi aus dem Nichts (bzw. aus Stimmungen heraus) Werte geschaffen oder vernichtet werden können.
Vor allem aber ist Ihr Beitrag über Geld deswegen ausgezeichnet, weil hier ein Missverständnis gut deutlich wird. Wenn ich in Zusammenhang mit Börsen-Geschäften von der Unveränderbarkeit/Veränderbarkeit der Geldmenge bzw. Liquidität spreche, so meine ich Geld bzw. Liquidität im eigentlichen Sinne. Anders formuliert: Aktien sind kein Geld. Wovon ich spreche, das ist die tatsächliche Geldmenge M im volkswirtschaftlichen Sinne.
Die Geldmenge M1 beispielsweise ist definiert als Summe der Bargeldbestände der Nichtbanken und Sichtguthaben der Nichtbanken bei den Geschäftsbanken (Nichtbanken: z.B. = Privatpersonen, Firmen ...). Fasst man den Geldbegriff weiter, so kommt man zu den Geldmengen M2 bzw. M3, die zusätzlich Termingelder der Nichtbanken mit Fälligkeit bis zu 4 Jahren und Spareinlagen der Nichtbanken mit 3monatiger Kündigungsfrist beinhalten) .
Dabei ist es bedeutsam zu wissen, dass die Geldmenge, die sich um Umlauf einer Volkswirtschaft befindet, durch die Zentralbank des jeweiligen Staates (z.B. EZB für die EU oder FED in den USA) gesteuert wird z.B. orientiert an der Geldwertstabilität. Zur Geldvermehrung (Geldschöpfung) kommt es z.B. durch Kreditvergabe von Geschäftsbanken an Privatpersonen/Firmen. Die Geschäftsbanken wiederum erhalten Kredite von den Zentralbanken. Die Möglichkeiten der Geldschöpfung über die Geschäftsbanken werden durch Vorgaben der Zentralbanken hinsichtlich Mindestreserven oder Zinsen gesteuert. Soweit genug der Hintergründe.
Im Folgenden werde ich Geld(Cash) bzw. Geld(Cash)-ähnliches Vermögen (sei es nun M1 oder M3) vereinfacht als Geld bezeichnen. Dieses Geld ist streng getrennt zu sehen von z.B. Aktien-/Immobilien-Vermögen. Geld ist in überschaubaren Zeiträumen deutlich wertstabiler als Aktien-/Immobilien und vor allem eine ganz besondere Spezies, die wie kein anderes Medium den weltweiten Handel erst ermöglicht.
In Ihrem ersten Kapitel zu Geldvernichtung bzw. -Schaffung schreiben Sie als Fazit: " ... die im Markt befindliche Geldmenge ist alles andere als konstant. Es kann Geld vernichtet, wie erschaffen werden, ohne dass dieses Geld ein anderer hat oder nicht!"
Ich verstehe Ihre Ausführungen in diesem Kapitel so, dass Sie mit "Geldmenge" die Summe der Aktien und Geld-Vermögen meinen.
Zur Verdeutlichung einiger Gesichtspunkte möchte ich im Folgenden auf Ihre Beispiele in Kapitel 2 eingehen, die sich hierfür sehr gut eignen.
Nehmen wir für den Fall 1 steigender Kurse an, die Börsenteilnehmer A, B und C besäßen zu Beginn der Börsengeschäfte ein Geldvermögen von: A=3, B=1 und C=2 €; zusätzlich besitzt A eine Aktie mit Marktwert 1 €; daraus ergibt sich ein Gesamt Geldvermögen von 6 € und ein Aktienvermögen von 1 €, also ein Gesamtvermögen von 7 €. Was passiert nun in dem von Ihnen beschriebenen Kreis-Zyklus?:
A verkauft die Aktie an B, erhält dafür 1 €; zum Ende des Zyklus kauft A die Aktie von C zu 3 € zurück; Bilanz: A besitzt am Ende 3+1-3= 1 € Geld plus eine Aktie mit Marktwert 3 €.
B kauft die Aktie von A, zahlt dafür 1 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 2 €; Bilanz B: B besitzt am Ende 1-1+2= 2 € Geld.
C kauft die Aktie von B, zahlt dafür 2 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 3 €; Bilanz C: C besitzt am Ende 2-2+3= 3 € Geld.
Gesamtbilanz am Ende sieht so aus:
Die Gesamt-Geldmenge ist unverändert 6 € (A hat 1 € + B hat 2 € + C hat 3 €); zusätzlich ist eine Aktie im Wert von 3 € (in Besitz von C) vorhanden. => Die Gesamt-Geldmenge ist gleich geblieben, das Gesamt-Vermögen inkl. Aktie hat sich aber von (6+1=) 7 auf (6+3=) 9 € erhöht.
Jetzt nehmen wir den analogen Fall 2 bei fallenden Kursen ausgehend von der Endsituation des vorhergehenden Falles mit folgenden Start-Vermögenswerten:
A=1, B=2 und C=3 €; zusätzlich besitzt A eine Aktie mit Markt-Wert 3 €. Das Gesamt-Geldvermögen beträgt somit 9 € (6 € Geld + 3 € Aktienwert). Erneut Bilanzierung, nun aber bei fallenden Kursen:
A verkauft die Aktie an B, erhält dafür 3 €; zum Ende des Zyklus kauft A die Aktie von C zu 1 € zurück; Bilanz: A besitzt am Ende 1+3-1= 3 € Geld plus eine Aktie mit Marktwert 1 €
B kauft die Aktie von A, zahlt dafür 3 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 2 €; Bilanz B: B besitzt am Ende 2-3+2= 1 € Geld.
C kauft die Aktie von B, zahlt dafür 2 € und verkauft die Aktie an C, erhält dafür 1 €; Bilanz C: C besitzt am Ende 3-2+1= 2 € Geld.
Gesamtbilanz am Ende (entspricht der Start-Situation des ersten Falles): die Gesamt-Geldmenge bleibt weiterhin unverändert 6 € (A hat 3 € + B hat 1 € + C hat 2 €); zusätzlich ist eine Aktie im Wert von 1 € (in Besitz von C) vorhanden.
Die Gesamt-Geldmenge ist wiederum gleich geblieben, das Gesamt-Vermögen inkl. Aktie hat sich aber von (6+3=) 9 auf (6+1=) 7 € erniedrigt.
Nimmt man die Fälle 1 und 2 steigender und fallender also volatiler Börsenkurse zusammen, so ist zu erkennen, dass bei gleich bleibender Geldmenge dennoch veränderliche Vermögenswerte entstehen können.
Um es vorwegzunehmen: klar ist andererseits auch, dass die Entstehung/Vernichtung von Aktien-Vermögenswerten (quasi aus dem Nichts heraus) in Wechselwirkung mit der Geldmenge steht. So sind beispielsweise Banken geneigt, die Bewertung eines Aktiendepots als Sicherheit für die Vergabe von Krediten zu akzeptieren. Hohe Aktienkurse bedeuten dann verstärkte Kreditvergaben, sprich Erhöhung der Geldmenge. Und hier bin ich wieder bei Ihnen: so gesehen ist sogar die Entstehung von Geld aus dem Nichts möglich, ein gefährlicher Prozess. Übrigens kann man die Betrachtung zu Aktien in weitem Umfang auch auf Immobilien übertragen. Der Prozess einer solchen Immobilien-Hausse-genährten Geldvermehrung ist in den USA ja gerade in vollem Gange. Wehe aber, die Börsenbewertungen werden übertrieben und schwappen zurück zu niedrigeren Bewertungen, dann kommen Vermögenswerte und Geldmengen aus dem Gleichgewicht.
Jetzt noch mal einen Schritt zurück: die (Ihre) Fälle 1 und 2 zeigen, dass Kursbewegungen, so stark sie auch ausfallen, zunächst mit keiner Veränderung der Geldmenge verbunden sein müssen, dies ist (muss aber nicht) erst in der zweiten Stufe der Geldschöpfung über die Banken der Fall (wobei die Zentralbanken auch immer ein regulierendes Wörtchen mitzureden haben). Nun zur von Ihnen aufgestellten Theorie der vagabundierenden Geldströme: ich gehe einmal davon aus, dass Sie wirklich Geld- und nicht Aktienströme meinen. Selbst wenn man unterstellt, dass die Gesamt-Geldmenge einer Volkswirtschaft bei Kursveränderungen zunächst konstant bleibt, so schließe ich mich Ihrer Sichtweise an, dass Geld den Aktienmärkten entzogen bzw. zugeführt werden kann hin zu/weg von anderen Anlageformen.
Innerhalb der konstanten Geldmenge wechselt Geld ständig den Besitzer. Im Verlaufe dieses Prozesses ändert sich in unregelmäßigen Zyklen die Einstellung einer signifikanten Anzahl von Geldbesitzern hinsichtlich er Frage, wo das Geld am ertragreichsten angelegt werden kann. Das kann beispielsweise ein Schwenk der Anlageverhaltens hin zu anderen geografischen Regionen, hin zu anderen Branchen oder auch hin zu grundsätzlich anderen Anlageformen wie z.B. Rohstoffen, Immobilien oder gar hin zum Geld selbst sein.
Nehmen wir einmal an, das Anlegerinteresse wendet sich von den europäischen Aktien ab und den US-Aktien zu, weil diese bisher nicht so gut gelaufen sind. Gemeinhin wird dann kommentiert, Geld wird aus den europäischen Aktien abgezogen und fließt in die US-Märkte. Wörtlich genommen ist dies sehr missverständlich, da Aktien kein Geld haben und erst recht keines sind; es ist noch nicht einmal erforderlich, dass tatsächlich Geld in den US-Markt fließt. Es reicht vollkommen aus, dass im US-Markt bei gleich bleibender Geldmenge (siehe Beispiel Fall 1) Aktien hin und her verkauft werden, um die Kurse steigen zu lassen. Entscheidend ist, dass steigende Kurse in den USA durch einen Paradigmenwechsel bzw. geänderte Profit-Aussichten der Geldbesitzer ausgelöst werden können. Bei an sich konstanter Geldmenge erhält das Geld in den Köpfen der Besitzer quasi eine Etikettierung mit der Aufschrift "reserviert für US Aktien". Hierdurch entsteht eine erhöhte Nachfrage nach US-Aktien und Beispiel Fall 1 setzt ein.
Wenn sich jetzt auch noch die durch steigende Aktien-Vermögen in Gang gesetzte Vermehrung der Geldmenge M (jetzt bin ich wieder voll bei Ihnen) auf die US-Märkte richtet, dann werden Kurssteigerungen der US-Aktien noch beschleunigt. Aber, und das möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen: die Steigerung der Geldmenge M ist weder unbedingt Voraussetzung noch Folge der Hausse.
Ich bin daher der Meinung, dass den Lesern des "Investor`s Daily" die Bedeutung des Geldbegriffes ein wenig mehr verdeutlicht werden sollte. Ihre ABC-Beispiele halte ich für ganz hervorragend und haben meine Sichtweisen um vieles deutlicher werden lassen.
Zum Schluss noch ein Kommentar zum Thema Geldmarkttheorien (beschweren Sie sich nicht, Sie haben das Gespenst selbst aus dem Sack gelassen; habe allerdings schon darauf gewartet).
Was ist Geld eigentlich? Eine Frage, die einen fast so zur Verzweiflung bringen kann wie die Frage nach dem Ursprung der Welt (Sie wissen schon: wenn Gott das Universum geschaffen haben sollte, wer hat dann Gott geschaffen ... usw.?).
Ich nähere mich diesem Thema vorzugsweise, indem ich frage: wie würde man in einem Land Geld einführen, das bisher ausschließlich vom Warentausch gelebt hat? Würde man vereinfachend annehmen, dass alle Waren dieses Landes in einem festen Tauschverhältnis zueinander stehen (z.B. 5 Kilo Kartoffeln ist soviel Wert wie ein Kilo Zucker und gleichzeitig so viel wert wie 1 Arbeitsstunde usw.) könnte man zumindest schon einmal eine Währung einführen, deren Wert für eine Einheit man z.B. entsprechend dem Wert von 1 Kilo Zucker festlegen könnte.
So weit so gut. Aber wie viel dieser Währung würde man unters Volk bringen? Ich bin zu dem erstaunlichen Schluss gekommen: so wenig wie möglich. Gerade so viel, dass man für einige Zeit bezüglich des täglichen Bedarfs liquide bleibt. Das eigentliche Geldmengen-Wachstum ist dann ein eigendynamischer Effekt. Geld erhalten von einer neu geschaffenen Zentralbank diejenigen, die entsprechendes Vermögen als Sicherheit hinterlegen. Nichtgeld-Vermögen wiederum ist entweder bereits vorhanden oder kann geschaffen werden durch Produktion von Waren. Mit dem dafür von der Zentralbank zur Verfügung gestellten Geld werden Arbeiter bezahlt. Mit dem gezahlten Löhnen können Waren gekauft werden. Es entsteht ein Geldkreislauf und die im Umlauf befindliche Geldmenge ist irgendwie durch Vermögenswerte gedeckt. So oder so ähnlich meine zugegebenermaßen relativ diffuse Vorstellung vom Wesen des Geldes. Schnell aber beginnt es schwindelig zu werden. Wenn man sich vorstellt, dass die Währungsmenge einer über Jahrzehnte bestehenden Währung einigermaßen sauber riesige Ersparnisbeträge, deren Entstehung teilweise ebenfalls Jahrzehnte zurückliegt, sauber auf den heutigen Tag projezieren soll und dabei noch Inflation, Devisenrelationen, volatile Bewertungen von Aktien/Immobilien und wer weis noch was berücksichtigen soll, so kann man erahnen in welch labilem Kartenhaus man sich befindet.
Das Funktionieren der heute unendlich komplexen Finanzmärkte grenzt schon fast an ein Wunder. Wer kann so etwas noch kontrollieren? Je mehr man sich mit der Thematik befasst, desto mehr wird deutlich, an welche dünnen Fäden die weltweiten Geldsysteme hängen und wie leicht und schnell ein Kollabieren möglich ist. Aber man spielt trotzdem mit in der Hoffnung, dass es unbekannte selbstregulierende Kräfte gibt oder dass man im Crash-Fall den Absprung noch rechtzeitig schafft.
Aber den Absprung wohin eigentlich? D.h. wie kann ich mich absichern, um im Ernstfall der großen Geldentwertung (Hyperinflation) mein Vermögen halbwegs zu retten?
Nehmen wir einmal an, Geld sei von heute auf morgen nichts mehr wert. Klar, dass dann die Geldbesitzer besonders schlecht da stehen. Aber wie sieht es mit anderen Vermögenswerten aus? Ob man in so einer Situation mit Gold viel erreichen kann ist fraglich. Aktien, d.h. Firmen oder Immobilien können mit Geld nicht mehr bezahlt werden. Besser als Geld aber sind sie alle Male, denn jetzt beginnt wieder die Zeit des Tauschhandels. Die elementaren Dinge des Lebens treten in den Vordergrund. Ein Dach über dem Kopf gehört z.B. dazu oder Nahrungsmittel (glücklich, wer dann Landwirt ist; gibt es eigentlich Aktienbeteiligungen an landwirtschaftlichen Betrieben, dann hätte man wenigsten Anspruch auf Naturalien als Dividende). Viele Firmen werden schließen, einige werden sich auf Tauschhandel-Basis gerade so über Wasser halten (so viel zu den Aktienwerten). Menschlicher Zusammenhalt wird plötzlich wichtig, Aber jetzt gleite ich ab.
Jedenfalls beunruhigt das, was sich zur Zeit in den USA abspielt: Immobilien-Preise und die damit verbundenen vermeintlichen Vermögenswerte steigen immer weiter und dann auch noch das Geldmengenwachstum gestützt auf das Vermögenswachstum und die Staats-/Handelsbilanz-Defizite.
Trotzdem, die alljährlichen sich nicht bewahrheitenden Voraussagen von Herrn Martin Weiss bezüglich Geld-Krisen im jeweils nächsten Jahr finde ich mittlerweile ziemlich peinlich, während die Dauer-Warnungen von Herrn Bill Bonner, dass irgendwann ein Zusammenbruch droht, langsam langweilig werden.
Andererseits, im Kern haben die beiden ja recht. Vielleicht ist eine steigende Aversion gegenüber den Warn-Litaneien der beiden sogar ein Alarmzeichen dafür, dass man drohenden Gefahren gegenüber abstumpft.[ ...]
Mit freundlichen Grüßen
V. Winkhaus
"geld" ist eines von 3 potentiellen grundübeln in der welt:
geld, drogen, sex.
cura
geld, drogen, sex.
cura
Soso..der eine schreibt viel..wo hatte ich es nicht gesagt___
cu DL
cu DL
da fragt man sich doch, warum sogenannte pyramidenspielsysteme verfolgt werden. so groß unterscheiden sie sich vom aktienhandel nun auch wieder nicht...
kal.
kal.
#1
Eine andere Form der Energie.
Obwohl, mir doch egal was es genau ist, hauptsache ich habe genug davon...
Eine andere Form der Energie.
Obwohl, mir doch egal was es genau ist, hauptsache ich habe genug davon...
@KinskiKlaus
"Wird Zeit, dass dieses Geldsystem endlich abgeshafft wird."
Die Abschaffung des Geldes ist doch schon in vollem Gange.
Viele haben schon gar keins mehr.
"Wird Zeit, dass dieses Geldsystem endlich abgeshafft wird."
Die Abschaffung des Geldes ist doch schon in vollem Gange.
Viele haben schon gar keins mehr.
Das Geld ist sehr ungleich verteilt (vgl Lorenz-Kurve).
Wenige haben fast alles, und die Meistên haben nichts
Wenige haben fast alles, und die Meistên haben nichts
#21
Die Intelligenz ist auch ungleich verteilt...
Die Intelligenz ist auch ungleich verteilt...
[posting]20.461.638 von Blue Max am 02.03.06 12:24:48[/posting]#21 ist Ursache und #22 Wirkung.
[posting]20.464.143 von Verkaufrausch am 02.03.06 14:36:37[/posting]Umgedreht natürlich.
#24
Des halb heissts ja auch:
Der klügste Bauer hat die kleinste Karotten - oder so ähnlich.
Des halb heissts ja auch:
Der klügste Bauer hat die kleinste Karotten - oder so ähnlich.
Zum 20 jährigen Klassentreffen kommt der ehemals dümmste Schüler mit dem Maybach.
Sepp, wie hast Du das gemacht?
Jo, ich kauf was für 1000 euro ein, und verkauf es für 2000 Euro, und von den 2 % kann ich ganz gut leben
Sepp, wie hast Du das gemacht?
Jo, ich kauf was für 1000 euro ein, und verkauf es für 2000 Euro, und von den 2 % kann ich ganz gut leben
[posting]20.464.186 von Verkaufrausch am 02.03.06 14:38:45[/posting]Kleiner Bauer - okay;
Aber woran erkennt man eine kluge Karotte?
Aber woran erkennt man eine kluge Karotte?
Wie entsteht eigentlich Vermoegen?
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 28.5.2006
In den vergangenen zwei Wochen hat es an den Maerkten heftig
eingeschlagen. Interessant daran ist, dass damit genau spie-
gelverkehrt die Ereignisse des Vorjahrs konterkariert wurden:
2005 ist alles gestiegen, Aktien, Bonds, Renten und Devisen.
Es war egal, was man gekauft hatte, es ist alles gestiegen.
Im jetzigen Mini-Crash ist hingegen alles gefallen: Aktien,
Bonds, Renten und Devisen. Es war egal, was man gekauft hat-
te, es ist alles gefallen.
Viele Leute mag erstaunt haben, dass es die Rohstoffe und
insbesondere die Edelmetalle dabei am meisten erwischt hat.
Hatte man nicht gerade Gold und Silber als Versicherung gegen
den Crash angeschafft? Und nun musste man erleben, dass gera-
de diese Versicherungen im Mini-Crash am staerksten unter die
Raeder kamen. Ich denke, wir muessen das alle als eine Lek-
tion betrachten: Sollte es wirklich einmal hart auf hart kom-
men, also ein wirklicher Crash oder Schlimmeres anstehen, wie
ja viele Leute heute so vehement befuerchten, dass sie dieses
Ereignis schon beinahe herbei sehnen, dann gibt es nur eine
Vermoegensanlage, die nicht an Wert verliert – und das ist
das Geld! Bargeld! Cash!
Was anschliessend, nach dem Crash dann passiert, steht in den
Sternen. Doch wer sich fuer den Ausbruch des Schlimmsten
wappnen will, fuer den gibt es nur eines: Genug Bargeld hal-
ten! „Nach dem Gelde draengt, am Gelde haengt doch alles“,
muss man folglich auch Goethe heute korrekt in die Gegenwart
uebersetzen.
In den vergangenen zwei Wochen ist viel Vermoegen vernichtet
worden. Doch was ist das eigentlich fuer Vermoegen? Wie ist
es entstanden? Oder noch allgemeiner: Wie entsteht eigentlich
Vermoegen?
Im Grunde genommen gibt es zwei verschiedene Wege der Entste-
hung von Vermoegen: Einerseits, indem in einer Gesellschaft
mehr erwirtschaftet wird als anschliessend verbraucht wird.
Es wird eine bestimmte Menge an Guetern (und Dienstleistun-
gen) hergestellt und ein identisch hohes Einkommen erwirt-
schaft, doch es werden nicht alle Einkommen in dieser Periode
fuer den Konsum verausgabt, sondern gespart und investiert.
Dies ist der muehsamere der beiden Wege, da jedem Vermoegens-
zuwachs ein Verzicht an Konsum entspricht. Man rackert sich
ab, kann jedoch die Fruechte der Arbeit nicht verspeisen,
also nicht direkt geniessen, weil man diese Fruechte trocknet
und fuer die Zukunft aufbewahrt. Natuerlich gibt es auch ge-
nussvolle Ersparnisse und Investitionen, wenn man sich bei-
spielsweise ein Haus baut. Doch konsumieren kann man diesen
Betrag dann nicht.
Der zweite Weg der Vermoegensentstehung ist derjenige der
Bewertungsaenderungen. Fuer diese Vermoegensaenderungen muss
nur bedingt gearbeitet werden (Mehrleistungen in Aktienge-
sellschaften zur Gewinnsteigerung, die anschliessend die Ak-
tienkurs erhoehen) und kein Verzicht bei der Verwendung von
Einkommen zu Konsumzwecken geleistet werden. Doch es muss ein
anderer Verzicht geleistet werden, was aus den Vermoegens-
aenderungen ein wahrlich teuflisches Spiel macht. Denn jedes
Investment in Aktien, Bonds, Rohstoffe oder Devisen ist nur
moeglich, wenn man gleichzeitig auf die Liquiditaet des Ver-
moegens verzichtet. Realisierungen von Vermoegenszuwaechsen
sind daher fuer die einen nur dann moeglich, wenn die anderen
gleichzeitig auf ihre Liquiditaet verzichten.
Die Boersen und Finanzmaerkte sind nichts anderes ein Ringel-
spiel. Wie gewonnen, so zerrinnen die Vermoegenszuwaechse
hier immer wieder. Man sollte also nicht zu viel Vermoegen,
das durch Konsumverzicht entstanden ist, den Spielereien der-
jenigen aussetzen, die auf nichts weiter als temporaere Li-
quiditaet verzichten.
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 28.5.2006
In den vergangenen zwei Wochen hat es an den Maerkten heftig
eingeschlagen. Interessant daran ist, dass damit genau spie-
gelverkehrt die Ereignisse des Vorjahrs konterkariert wurden:
2005 ist alles gestiegen, Aktien, Bonds, Renten und Devisen.
Es war egal, was man gekauft hatte, es ist alles gestiegen.
Im jetzigen Mini-Crash ist hingegen alles gefallen: Aktien,
Bonds, Renten und Devisen. Es war egal, was man gekauft hat-
te, es ist alles gefallen.
Viele Leute mag erstaunt haben, dass es die Rohstoffe und
insbesondere die Edelmetalle dabei am meisten erwischt hat.
Hatte man nicht gerade Gold und Silber als Versicherung gegen
den Crash angeschafft? Und nun musste man erleben, dass gera-
de diese Versicherungen im Mini-Crash am staerksten unter die
Raeder kamen. Ich denke, wir muessen das alle als eine Lek-
tion betrachten: Sollte es wirklich einmal hart auf hart kom-
men, also ein wirklicher Crash oder Schlimmeres anstehen, wie
ja viele Leute heute so vehement befuerchten, dass sie dieses
Ereignis schon beinahe herbei sehnen, dann gibt es nur eine
Vermoegensanlage, die nicht an Wert verliert – und das ist
das Geld! Bargeld! Cash!
Was anschliessend, nach dem Crash dann passiert, steht in den
Sternen. Doch wer sich fuer den Ausbruch des Schlimmsten
wappnen will, fuer den gibt es nur eines: Genug Bargeld hal-
ten! „Nach dem Gelde draengt, am Gelde haengt doch alles“,
muss man folglich auch Goethe heute korrekt in die Gegenwart
uebersetzen.
In den vergangenen zwei Wochen ist viel Vermoegen vernichtet
worden. Doch was ist das eigentlich fuer Vermoegen? Wie ist
es entstanden? Oder noch allgemeiner: Wie entsteht eigentlich
Vermoegen?
Im Grunde genommen gibt es zwei verschiedene Wege der Entste-
hung von Vermoegen: Einerseits, indem in einer Gesellschaft
mehr erwirtschaftet wird als anschliessend verbraucht wird.
Es wird eine bestimmte Menge an Guetern (und Dienstleistun-
gen) hergestellt und ein identisch hohes Einkommen erwirt-
schaft, doch es werden nicht alle Einkommen in dieser Periode
fuer den Konsum verausgabt, sondern gespart und investiert.
Dies ist der muehsamere der beiden Wege, da jedem Vermoegens-
zuwachs ein Verzicht an Konsum entspricht. Man rackert sich
ab, kann jedoch die Fruechte der Arbeit nicht verspeisen,
also nicht direkt geniessen, weil man diese Fruechte trocknet
und fuer die Zukunft aufbewahrt. Natuerlich gibt es auch ge-
nussvolle Ersparnisse und Investitionen, wenn man sich bei-
spielsweise ein Haus baut. Doch konsumieren kann man diesen
Betrag dann nicht.
Der zweite Weg der Vermoegensentstehung ist derjenige der
Bewertungsaenderungen. Fuer diese Vermoegensaenderungen muss
nur bedingt gearbeitet werden (Mehrleistungen in Aktienge-
sellschaften zur Gewinnsteigerung, die anschliessend die Ak-
tienkurs erhoehen) und kein Verzicht bei der Verwendung von
Einkommen zu Konsumzwecken geleistet werden. Doch es muss ein
anderer Verzicht geleistet werden, was aus den Vermoegens-
aenderungen ein wahrlich teuflisches Spiel macht. Denn jedes
Investment in Aktien, Bonds, Rohstoffe oder Devisen ist nur
moeglich, wenn man gleichzeitig auf die Liquiditaet des Ver-
moegens verzichtet. Realisierungen von Vermoegenszuwaechsen
sind daher fuer die einen nur dann moeglich, wenn die anderen
gleichzeitig auf ihre Liquiditaet verzichten.
Die Boersen und Finanzmaerkte sind nichts anderes ein Ringel-
spiel. Wie gewonnen, so zerrinnen die Vermoegenszuwaechse
hier immer wieder. Man sollte also nicht zu viel Vermoegen,
das durch Konsumverzicht entstanden ist, den Spielereien der-
jenigen aussetzen, die auf nichts weiter als temporaere Li-
quiditaet verzichten.
Geld und Währung - Teil I
von James Turk, Trader's Daily 24.10.2006
Greifen Sie sich einen beliebigen Einführungstext zur Wirtschaft und sie werden sehen, es werden dort drei Funktionen, die Geld erfüllt, beschrieben.
1. Geld ist ein Wertstandard, ein Maß über das Einigkeit herrscht und das verwendet wird, um den Preis von Gütern und Dienstleistungen zu bestimmen.
2. Geld dient der Werterhaltung, es erhält die Kaufkraft über einen langen Zeitraum und es erlaubt den Leuten, es zu sparen und damit die Ausgaben auf einen späteren Zeitpunkt zu verlagern.
3. Geld ist ein Tauschmittel, welches leicht von einer Person an eine andere als Gegenleistung für Güter und Dienstleistungen weitergegeben werden kann.
Das ist, so weit, eine akzeptable Definition. Aber ein gründlicheres Verständnis für Geld ist nur dann möglich, wenn man es sich als ein Kommunikationsmedium vorstellt. Genauso wie die gesprochene Sprache ermöglicht uns Geld, Vorstellungen zu vermitteln, Geld ist ein mentales Werkzeug, dass jeder von uns verwendet, um die eigenen subjektiven Wertvorstellungen bei einem Tausch auszudrücken. Nehmen wir beispielsweise an, ein Käufer will uns ein Produkt zu einem bestimmten Preis anbieten, der seine (vermutlich hoffnungsvolle) Wertvorstellung repräsentiert. Man selbst kontert mit einem geringeren Preis, und man trifft sich irgendwo in der Mitte, bei einem Preis, den beide akzeptieren können. Geld ist sowohl der begriffliche Rahmen, innerhalb dessen die Konversation geführt wird, als auch das Werkzeug, dass es erlaubt, die wechselseitigen Wertvorstellungen in verständliche Begriffe zu übersetzen. Geld macht somit das wirtschaftliche Rechnen und damit unsere marktbasierte Wirtschaft möglicht.
Genauso wie ein bestimmtes Wort über viele Jahre und Jahrhunderte das gleiche bedeutet und damit ermöglicht, dass Vorstellungen von einer Generation an die nächste weitergereicht werden können, so kommuniziert Geld das Maß des Wohlstands. Ein Gramm Gold ist eine unveränderliche Recheneinheit, genauso wie ein Zentimeter oder ein Meter. Es ist wichtig zu wissen, für wie viel es im Laufe der Zeit gekauft wurde. Ein Gramm Gold hat z.B. schon seit dem Mittelalter ungefähr die gleiche Menge Weizen kaufen können.
Wenn sich die Recheneinheit nicht verändert (denken Sie dabei wieder an die Zentimeter und die Meter, die sich über die Jahre auch nicht in der Länge verändern), dann ist das Geld, das auf ihr basiert, „solide“. D.h. dass es wirklich Wohlstand im Laufe der Zeit kommunizieren kann. Zweihundert Jahre lang war das Britische Pfund eine solide Währung, weil jede Einheit der Währung, während dieser ganzen Zeit, als 0,2354 Troy-Unzen Gold definiert war. Und der amerikanische Dollar war von 1900 bis 1933 als 23,22 Gran Feingold definiert. Diese Währungen waren ganz einfach Namen für ein bestimmtes Gewicht von Gold.
Der heutige Dollar ist jedoch nachdrücklich nicht „solide“, weil er in keiner Weise auf eine unveränderliche Art definiert ist. Ein Dollar ist kein Gewicht von Gold, Silber oder irgendetwas anderen. Es ist ganz einfach ein Eintrag in der Buchführung, ein Schuldschein der Banken, der es der amerikanischen Regierung erlaubt, Dollar in Umlauf zu bringen.
Doch solides Geld ist nicht das Gleiche, wie eine stabile Kaufkraft. Wie der Gold/Öl Chart zeigt, konnte man im Laufe der Jahre unterschiedliche Mengen Öl für eine Unze Gold kaufen. Warum? Weil Angebot und Nachfrage sowohl für Güter, als auch für Geld, immer in Bewegung sind, was dazu führt, dass die Preise springen. Der Unterschied ist, dass sich bei einem derart „soliden“ Geld normalerweise die Fluktuationen mit der Zeit ausgleichen, und die Preise wieder zurück in den Bereich ihrer historischen Normen bringen. Die Kaufkraft von nicht solidem Geld tendiert dazu, sich nur in eine Richtung zu bewegen, nämlich nach unten.
Eine Währung ist gleichzeitig die physische Darstellungsform von Geld, ein Gegenstand, der im Tausch für Güter und Dienstleistungen von Hand zu Hand geht. Wenn sie die Form eines Wertstandards einer Gesellschaft hat, wie bei Gold- und Silbermünzen, (oder, wie sie gleich erfahren werden, bei älteren Formen des Geldes, wie z.B. Ziegen oder Sklaven), dann ist die Währung auch Geld. Wenn sie jedoch die Form von, sagen wir einmal, Papierscheinen annimmt, dann ist die Währung kein Geld mehr, sondern „Geldersatz“. Und wenn eine Währung in keiner Weise als Geld definiert ist, sondern von einer nationalen Regierung in Umlauf gebracht und kontrolliert wird, dann bezeichnet man es auf Englisch als „fiat currency“ (Währung durch Gebot), so genannt, weil es aufgrund eines Gebots oder eines Erlasses durch die Regierung existiert.
Hinsichtlich der Buchhaltung ist Geld ein greifbarer Vermögenswert, während ein Geldersatz die Verbindlichkeit einer Bank ist, für einen Vermögenswert, der Geld sein kann oder auch nicht. Praktisch gesehen, kann nur Geld den Tauschwert für Güter und Dienstleistungen ausmachen. D.h. ein Tausch wird beglichen, wenn ein Vermögenswert gegen einen anderen Vermögenswert getauscht wird. Wenn man einen Geldersatz akzeptiert (beispielsweise den Dollar) um ein Produkt zu verkaufen, dann ist der Tausch nicht beglichen, solange man den Geldersatz (diese Dollar) nicht verwendet, um andere Güter oder Dienstleistungen davon zu kaufen.
von James Turk, Trader's Daily 24.10.2006
Greifen Sie sich einen beliebigen Einführungstext zur Wirtschaft und sie werden sehen, es werden dort drei Funktionen, die Geld erfüllt, beschrieben.
1. Geld ist ein Wertstandard, ein Maß über das Einigkeit herrscht und das verwendet wird, um den Preis von Gütern und Dienstleistungen zu bestimmen.
2. Geld dient der Werterhaltung, es erhält die Kaufkraft über einen langen Zeitraum und es erlaubt den Leuten, es zu sparen und damit die Ausgaben auf einen späteren Zeitpunkt zu verlagern.
3. Geld ist ein Tauschmittel, welches leicht von einer Person an eine andere als Gegenleistung für Güter und Dienstleistungen weitergegeben werden kann.
Das ist, so weit, eine akzeptable Definition. Aber ein gründlicheres Verständnis für Geld ist nur dann möglich, wenn man es sich als ein Kommunikationsmedium vorstellt. Genauso wie die gesprochene Sprache ermöglicht uns Geld, Vorstellungen zu vermitteln, Geld ist ein mentales Werkzeug, dass jeder von uns verwendet, um die eigenen subjektiven Wertvorstellungen bei einem Tausch auszudrücken. Nehmen wir beispielsweise an, ein Käufer will uns ein Produkt zu einem bestimmten Preis anbieten, der seine (vermutlich hoffnungsvolle) Wertvorstellung repräsentiert. Man selbst kontert mit einem geringeren Preis, und man trifft sich irgendwo in der Mitte, bei einem Preis, den beide akzeptieren können. Geld ist sowohl der begriffliche Rahmen, innerhalb dessen die Konversation geführt wird, als auch das Werkzeug, dass es erlaubt, die wechselseitigen Wertvorstellungen in verständliche Begriffe zu übersetzen. Geld macht somit das wirtschaftliche Rechnen und damit unsere marktbasierte Wirtschaft möglicht.
Genauso wie ein bestimmtes Wort über viele Jahre und Jahrhunderte das gleiche bedeutet und damit ermöglicht, dass Vorstellungen von einer Generation an die nächste weitergereicht werden können, so kommuniziert Geld das Maß des Wohlstands. Ein Gramm Gold ist eine unveränderliche Recheneinheit, genauso wie ein Zentimeter oder ein Meter. Es ist wichtig zu wissen, für wie viel es im Laufe der Zeit gekauft wurde. Ein Gramm Gold hat z.B. schon seit dem Mittelalter ungefähr die gleiche Menge Weizen kaufen können.
Wenn sich die Recheneinheit nicht verändert (denken Sie dabei wieder an die Zentimeter und die Meter, die sich über die Jahre auch nicht in der Länge verändern), dann ist das Geld, das auf ihr basiert, „solide“. D.h. dass es wirklich Wohlstand im Laufe der Zeit kommunizieren kann. Zweihundert Jahre lang war das Britische Pfund eine solide Währung, weil jede Einheit der Währung, während dieser ganzen Zeit, als 0,2354 Troy-Unzen Gold definiert war. Und der amerikanische Dollar war von 1900 bis 1933 als 23,22 Gran Feingold definiert. Diese Währungen waren ganz einfach Namen für ein bestimmtes Gewicht von Gold.
Der heutige Dollar ist jedoch nachdrücklich nicht „solide“, weil er in keiner Weise auf eine unveränderliche Art definiert ist. Ein Dollar ist kein Gewicht von Gold, Silber oder irgendetwas anderen. Es ist ganz einfach ein Eintrag in der Buchführung, ein Schuldschein der Banken, der es der amerikanischen Regierung erlaubt, Dollar in Umlauf zu bringen.
Doch solides Geld ist nicht das Gleiche, wie eine stabile Kaufkraft. Wie der Gold/Öl Chart zeigt, konnte man im Laufe der Jahre unterschiedliche Mengen Öl für eine Unze Gold kaufen. Warum? Weil Angebot und Nachfrage sowohl für Güter, als auch für Geld, immer in Bewegung sind, was dazu führt, dass die Preise springen. Der Unterschied ist, dass sich bei einem derart „soliden“ Geld normalerweise die Fluktuationen mit der Zeit ausgleichen, und die Preise wieder zurück in den Bereich ihrer historischen Normen bringen. Die Kaufkraft von nicht solidem Geld tendiert dazu, sich nur in eine Richtung zu bewegen, nämlich nach unten.
Eine Währung ist gleichzeitig die physische Darstellungsform von Geld, ein Gegenstand, der im Tausch für Güter und Dienstleistungen von Hand zu Hand geht. Wenn sie die Form eines Wertstandards einer Gesellschaft hat, wie bei Gold- und Silbermünzen, (oder, wie sie gleich erfahren werden, bei älteren Formen des Geldes, wie z.B. Ziegen oder Sklaven), dann ist die Währung auch Geld. Wenn sie jedoch die Form von, sagen wir einmal, Papierscheinen annimmt, dann ist die Währung kein Geld mehr, sondern „Geldersatz“. Und wenn eine Währung in keiner Weise als Geld definiert ist, sondern von einer nationalen Regierung in Umlauf gebracht und kontrolliert wird, dann bezeichnet man es auf Englisch als „fiat currency“ (Währung durch Gebot), so genannt, weil es aufgrund eines Gebots oder eines Erlasses durch die Regierung existiert.
Hinsichtlich der Buchhaltung ist Geld ein greifbarer Vermögenswert, während ein Geldersatz die Verbindlichkeit einer Bank ist, für einen Vermögenswert, der Geld sein kann oder auch nicht. Praktisch gesehen, kann nur Geld den Tauschwert für Güter und Dienstleistungen ausmachen. D.h. ein Tausch wird beglichen, wenn ein Vermögenswert gegen einen anderen Vermögenswert getauscht wird. Wenn man einen Geldersatz akzeptiert (beispielsweise den Dollar) um ein Produkt zu verkaufen, dann ist der Tausch nicht beglichen, solange man den Geldersatz (diese Dollar) nicht verwendet, um andere Güter oder Dienstleistungen davon zu kaufen.
Geld und Währungen – Teil II
von James Turk, Trader's Daily 25.10.2006
Warum hält Gold – oder irgendein anderes erfolgreiches Geld – seinen Wert? Nicht weil es einen „intrinsischen“ Wert hat. Abgesehen von seinen anderen Verwendungszwecken in der heutigen Wirtschaft, hauptsächlich im Bereich Schmuck und in einigen wenigen elektronischen Nischen, wäre Gold als reiner industrieller Rohstoff, deutlich weniger Wert als unerlässliche Substanzen wie Weizen oder Öl. Aber Gold ist kein industrieller Rohstoff. Es ist Geld, welches gesammelt, aber nicht, wie andere Rohstoffe, verbraucht wird. Als solches hängt sein Wert von unserem Glauben an seine Fähigkeit, als Geld zu fungieren, ab. Wir trauen diesem „soliden“ Geld, weil es in begrenzten Mengen existiert und weil es, per Definition, nicht für Manipulationen durch die Regierung anfällig ist.
Andere Währungen werden hingegen von Regierungen in Umlauf gebracht, die, wie wir heute wissen, grundsätzlich nicht in der Lage sind, ihre Geldangelegenheiten zu regeln.
Behalten Sie diese Unterscheidungen im Hinterkopf, sie liefern den Schlüssel zu dem gerade laufenden Drama über den Dollar und über Gold.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Menschheit eine erstaunliche Bandbreite von Dingen für die Rolle des Geldes auf die Bühne gebracht. Im alten Ägypten verwendete man Getreide, die Tibeter verwendeten Ziegel aus gepressten Teeblättern (davon wurden kleinere Stücke abgeschnitten, um Wechselgeld zu haben). Die Bewohner der Solomon-Inseln verwendeten Armreifen aus den Schalen gewaltiger Muscheln. Und fast jede Gesellschaft hat im Laufe ihres Bestehens irgendwann Tiere als Tauschmittel verwendet. Ziegen, Kamele, aber auch menschliche Sklaven – alles was einem in den Sinn kommt, ich habe es untersucht.
Aber praktisch alle frühen Geldformen erwiesen sich als nichtoptimale Wahl, aus ziemlich offensichtlichen Gründen. Muscheln sind zerbrechlich und ihr Vorrat neigt dazu, nach einem größeren Sturm in die Höhe zu schießen. Der Vorrat an Tee verändert sich mit der Erntequalität. Ziegen und Sklaven sind nicht austauschbar, sie behalten ihren Wert nicht über größere Zeitspannen und sie lassen sich nicht aufteilen, um Wechselgeld zu haben. Haltbarer als Ziegen und weniger veränderlich als Tee, sind Metalle wie Bronze, Kupfer, Silber und Gold, die aus Minen geholt werden, geschmolzen und in leicht wieder zu erkennende, mehr oder weniger gleichgroße Münzen gepresst werden, die sowohl getauscht, als auch gelagert werden können. Bronze und Kupfer sind weiter verbreitet und haben weniger Anziehungskraft, sie wurden zum Kleingeld, während Silber üblicherweise in der Mitte lag und das seltene und schöne Gold zum höchst geschätzten von allen wurde.
Die ersten echten Goldmünzen tauchten um 600 v.u.Z. in Lydien, heute Teil der Türkei, auf und in den folgenden Jahrhunderten verfeinerten sich die Prägetechniken durch die Griechen, die Perser und die Römer.
Nachdem sich Gold als das bevorzugte Geld der Menschheit etabliert hatte, wurde es zum Synonym für Wohlstand und Macht, und als Europa aus dem Dunklen Mittelalter emporkam und anfing, nach Vorne zu blicken, wurde die Suche nach neuen Goldvorräten zum wichtigsten Antriebsmoment der modernen Geschichte. Die spanischen Eroberer wie Hernando Cortes und Francisco Pizarro führten die Invasionen in die Neue Welt auf der Suche nach den legendenumwobenen Goldstädten, zerstörten dabei die Kulturen der Einheimischen und ebneten den Weg für die Kolonisierung Amerikas. Drei Jahrhunderte später, 1848, tauchten auf einer Farm in Sacramento einige Goldnuggets auf und lösten den Goldrausch in Kalifornien aus. Eine halbe Million Menschen überschwemmten in weniger als einem halben Jahrzehnt den noch dünn besiedelten Westen der USA und lösten eine Migration aus, die noch über weite Strecken bis ins zwanzigste Jahrhundert andauern sollte.
Schließlich wurden die Mängel des Gold- und Silbergeldes jedoch zum Problem. Metallmünzen waren zu laut und unhandlich, um in größerem Umfang noch verwendbar zu sein. Sie haben sich im Laufe der Zeit auch abgenutzt, und so verkam ein kleiner, aber bedeutender Teil des Wohlstands einer Ökonomie. Und so hatten die Gründer der Bank of England – die dazu auserkoren war, in den folgenden zwei Jahrhunderten die führende Bank der Welt zu werden – in den 1690ern einen Einfall: Warum sollte man nicht die Gold und Silbermünzen, anstatt sie zirkulieren zu lassen, in den Schatzkammern einschließen und Papierscheine herausgeben, die anstelle der Münzen verwendet werden können. Die Bank begann, Papier-„Pfunde“ herauszugeben, mit dem Versprechen, dass sie zu jedem Zeitpunkt gegen Pfundmünzen aus Gold oder Silber eingetauscht werden könnten. Die Umtauschbarkeit, so hieß es in dieser radikalen Theorie, würde das Papier akzeptabel machen, weil es die Fragen über seinen wahren Wert ausschloss.
Das Ergebnis war ein konzeptueller Durchbruch: Das erste weit verbreitete Ersatzgeld. Geld (definiert als Werterhalt und Wertstandard) und Währung (als ein Tauschmittel), waren bis dahin ein und dasselbe gewesen, ein greifbarer Vermögenswert, jetzt waren sie unterschiedliche Dinge. Schon bald befand sich ein großer Teil des englischen Geldes in Form von Gold und Silber in den Schatzkammern, während die Währung, jetzt eine Verbindlichkeit (ein Schuldschein) der Bank, in Form von Papierstückchen zirkulierte.
Die Zeit der Freude dauerte drei Jahre lang an. In dieser Zeit war die Bürgerschaft glücklich, die leichten und stillen Pfundnoten herumtragen zu können. Aber schon bald wurde klar, dass die Verantwortlichen für das Geld mehr Papiergeld herausgaben, als durch Gold und Silber in den Schatzkammern gedeckt war – ein Prozess, der sich in späteren Jahrhunderten noch oft wiederholen sollte. Bei einem der ersten Anstürme auf die Banken, sind die Besitzenden hingeeilt, um Papier in Metall zu verwandeln, und das System geriet so sehr durcheinander, dass es so aussah, als sei es gescheitert. In seiner Verzweiflung wandte sich König William III an sein hauseigenes Genie, Sir Isaac Newton, Oberster der Münzprägeanstalt im Jahr 1699. Aufrichtig wandte sich Newton dem Kern der Angelegenheit zu: Er erkannte, dass die Papierwährung eine wichtige Erneuerung war, dass sie aber kein Geld war. Deswegen musste es notwendig in die Katastrophe münden, wenn man Bürokraten die Verantwortung für die Druckpressen gab.
von James Turk, Trader's Daily 25.10.2006
Warum hält Gold – oder irgendein anderes erfolgreiches Geld – seinen Wert? Nicht weil es einen „intrinsischen“ Wert hat. Abgesehen von seinen anderen Verwendungszwecken in der heutigen Wirtschaft, hauptsächlich im Bereich Schmuck und in einigen wenigen elektronischen Nischen, wäre Gold als reiner industrieller Rohstoff, deutlich weniger Wert als unerlässliche Substanzen wie Weizen oder Öl. Aber Gold ist kein industrieller Rohstoff. Es ist Geld, welches gesammelt, aber nicht, wie andere Rohstoffe, verbraucht wird. Als solches hängt sein Wert von unserem Glauben an seine Fähigkeit, als Geld zu fungieren, ab. Wir trauen diesem „soliden“ Geld, weil es in begrenzten Mengen existiert und weil es, per Definition, nicht für Manipulationen durch die Regierung anfällig ist.
Andere Währungen werden hingegen von Regierungen in Umlauf gebracht, die, wie wir heute wissen, grundsätzlich nicht in der Lage sind, ihre Geldangelegenheiten zu regeln.
Behalten Sie diese Unterscheidungen im Hinterkopf, sie liefern den Schlüssel zu dem gerade laufenden Drama über den Dollar und über Gold.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Menschheit eine erstaunliche Bandbreite von Dingen für die Rolle des Geldes auf die Bühne gebracht. Im alten Ägypten verwendete man Getreide, die Tibeter verwendeten Ziegel aus gepressten Teeblättern (davon wurden kleinere Stücke abgeschnitten, um Wechselgeld zu haben). Die Bewohner der Solomon-Inseln verwendeten Armreifen aus den Schalen gewaltiger Muscheln. Und fast jede Gesellschaft hat im Laufe ihres Bestehens irgendwann Tiere als Tauschmittel verwendet. Ziegen, Kamele, aber auch menschliche Sklaven – alles was einem in den Sinn kommt, ich habe es untersucht.
Aber praktisch alle frühen Geldformen erwiesen sich als nichtoptimale Wahl, aus ziemlich offensichtlichen Gründen. Muscheln sind zerbrechlich und ihr Vorrat neigt dazu, nach einem größeren Sturm in die Höhe zu schießen. Der Vorrat an Tee verändert sich mit der Erntequalität. Ziegen und Sklaven sind nicht austauschbar, sie behalten ihren Wert nicht über größere Zeitspannen und sie lassen sich nicht aufteilen, um Wechselgeld zu haben. Haltbarer als Ziegen und weniger veränderlich als Tee, sind Metalle wie Bronze, Kupfer, Silber und Gold, die aus Minen geholt werden, geschmolzen und in leicht wieder zu erkennende, mehr oder weniger gleichgroße Münzen gepresst werden, die sowohl getauscht, als auch gelagert werden können. Bronze und Kupfer sind weiter verbreitet und haben weniger Anziehungskraft, sie wurden zum Kleingeld, während Silber üblicherweise in der Mitte lag und das seltene und schöne Gold zum höchst geschätzten von allen wurde.
Die ersten echten Goldmünzen tauchten um 600 v.u.Z. in Lydien, heute Teil der Türkei, auf und in den folgenden Jahrhunderten verfeinerten sich die Prägetechniken durch die Griechen, die Perser und die Römer.
Nachdem sich Gold als das bevorzugte Geld der Menschheit etabliert hatte, wurde es zum Synonym für Wohlstand und Macht, und als Europa aus dem Dunklen Mittelalter emporkam und anfing, nach Vorne zu blicken, wurde die Suche nach neuen Goldvorräten zum wichtigsten Antriebsmoment der modernen Geschichte. Die spanischen Eroberer wie Hernando Cortes und Francisco Pizarro führten die Invasionen in die Neue Welt auf der Suche nach den legendenumwobenen Goldstädten, zerstörten dabei die Kulturen der Einheimischen und ebneten den Weg für die Kolonisierung Amerikas. Drei Jahrhunderte später, 1848, tauchten auf einer Farm in Sacramento einige Goldnuggets auf und lösten den Goldrausch in Kalifornien aus. Eine halbe Million Menschen überschwemmten in weniger als einem halben Jahrzehnt den noch dünn besiedelten Westen der USA und lösten eine Migration aus, die noch über weite Strecken bis ins zwanzigste Jahrhundert andauern sollte.
Schließlich wurden die Mängel des Gold- und Silbergeldes jedoch zum Problem. Metallmünzen waren zu laut und unhandlich, um in größerem Umfang noch verwendbar zu sein. Sie haben sich im Laufe der Zeit auch abgenutzt, und so verkam ein kleiner, aber bedeutender Teil des Wohlstands einer Ökonomie. Und so hatten die Gründer der Bank of England – die dazu auserkoren war, in den folgenden zwei Jahrhunderten die führende Bank der Welt zu werden – in den 1690ern einen Einfall: Warum sollte man nicht die Gold und Silbermünzen, anstatt sie zirkulieren zu lassen, in den Schatzkammern einschließen und Papierscheine herausgeben, die anstelle der Münzen verwendet werden können. Die Bank begann, Papier-„Pfunde“ herauszugeben, mit dem Versprechen, dass sie zu jedem Zeitpunkt gegen Pfundmünzen aus Gold oder Silber eingetauscht werden könnten. Die Umtauschbarkeit, so hieß es in dieser radikalen Theorie, würde das Papier akzeptabel machen, weil es die Fragen über seinen wahren Wert ausschloss.
Das Ergebnis war ein konzeptueller Durchbruch: Das erste weit verbreitete Ersatzgeld. Geld (definiert als Werterhalt und Wertstandard) und Währung (als ein Tauschmittel), waren bis dahin ein und dasselbe gewesen, ein greifbarer Vermögenswert, jetzt waren sie unterschiedliche Dinge. Schon bald befand sich ein großer Teil des englischen Geldes in Form von Gold und Silber in den Schatzkammern, während die Währung, jetzt eine Verbindlichkeit (ein Schuldschein) der Bank, in Form von Papierstückchen zirkulierte.
Die Zeit der Freude dauerte drei Jahre lang an. In dieser Zeit war die Bürgerschaft glücklich, die leichten und stillen Pfundnoten herumtragen zu können. Aber schon bald wurde klar, dass die Verantwortlichen für das Geld mehr Papiergeld herausgaben, als durch Gold und Silber in den Schatzkammern gedeckt war – ein Prozess, der sich in späteren Jahrhunderten noch oft wiederholen sollte. Bei einem der ersten Anstürme auf die Banken, sind die Besitzenden hingeeilt, um Papier in Metall zu verwandeln, und das System geriet so sehr durcheinander, dass es so aussah, als sei es gescheitert. In seiner Verzweiflung wandte sich König William III an sein hauseigenes Genie, Sir Isaac Newton, Oberster der Münzprägeanstalt im Jahr 1699. Aufrichtig wandte sich Newton dem Kern der Angelegenheit zu: Er erkannte, dass die Papierwährung eine wichtige Erneuerung war, dass sie aber kein Geld war. Deswegen musste es notwendig in die Katastrophe münden, wenn man Bürokraten die Verantwortung für die Druckpressen gab.
Geld und Währung – Teil III
von James Turk, Trader's Daily 26.10.2006
Im Jahr 1699 wandte sich König William III. verzweifelt, weil das erste Experiment mit Papiergeld in England zu scheitern drohte, an sein hauseigenes Genie, Sir Isaac Newton, Oberster der Münzprägeanstalt im Jahr 1699. Aufrichtig wandte sich Newton dem Kern der Angelegenheit zu: Er erkannte, dass die Papierwährung eine wichtige Erneuerung war, dass sie aber kein Geld war. Deswegen musste es notwendig in die Katastrophe münden, wenn man Bürokraten die Verantwortung für die Druckpressen gab.
Um brauchbar zu sein, brauchte die Papierwährung einen äußerlichen Standard, durch den sie gemessen und kontrolliert werden konnte. Deswegen definierte Newton das Pfund als ein exaktes Gewicht von Gold und verband die Menge von Papiergeld, die ausstand, mit dem Gewicht von Gold in den Schatzkammern der Bank of England (und vertrieb dabei das Silber, welches bis dahin die wichtigste Geldform Englands gewesen war.) Papierwährungen zirkulierten als Ersatz für Geld (d.h. Gold) während Gold den Standard lieferte, über den der Wert der Papierwährung bemessen wurde. Gold an eine von Banken herausgegebene Währung zu binden, wurde als der klassische Goldstandard bekannt. Und abgesehen von den gelegentlichen Unterbrechungen in Zusammenhang mit Kriegen, hat er dem britischen Imperium nicht geschadet.
Die USA sind schließlich dem klassischen Goldstandard beigetreten, aber als Entwicklungsland ging es nicht ohne die vorhersehbaren Wachstumsschmerzen einher, finanzielle Stabilität zu erlangen. Um den Unabhängigkeitskrieg zu finanzieren, brachte der kontinentale Kongress eine Papierwährung namens ‚Continentals’ heraus, die auf Dollar ausgezeichnet waren, und nur über die Erwartung zukünftiger Steuereinnahmen gedeckt. Unvermeidlich hat der Druck durch Kriege die Autoritäten immer wieder gezwungen, die Druckerpressen schneller laufen zu lassen und schon bald waren die Scheine quasi wertlos. Von George Washington heißt es, er habe sich geklagt: „Eine Wagenladung der Währung wird wohl kaum eine Wagenladung Verpflegung liefern“.
Und so kehrte man zu dem Altbekannten zurück, und die junge, unabhängige USA begann 1793 Gold und Silber zu prägen und definierte den Dollar als 3711/4 Gran reinen Silbers. Doch schon früh zirkulierte jede beliebige Münze, die angeboten und bereitwillig angenommen wurde, ohne Einmischung durch die Regierung. Ein Gast in einer Kneipe in Boston hätte einer Kellnerin ebenso leicht ihr Trinkgeld mit einer Münze aus den Prägeanstalten in Spanien, England oder Frankreich geben können, wie aus einer der Prägeanstalten Philadelphias. Der spanische Dollar wurde von einem Historiker sogar als „inoffizielle Landeswährung der amerikanischen Kolonien im 17. und 18. Jahrhundert“ bezeichnet. Um Wechselgeld zu haben, wurde er in acht Stücke geteilt.
Als die Erinnerung an dieses kurze, katastrophale Liebesabenteuer mit dieser Währung, die durch die Regierung in Umlauf gebracht wurde, verblasste, schlichen sich die USA Anfang des 19. Jahrhunderts wieder zurück in das Spiel mit Ersatzgeld und heuerten die Bank of the United States und die Second Bank of the United States an, Scheine in Umlauf zu bringen und andere Funktionen einer Zentralbank zu übernehmen. Die Banken jedoch zogen die Wut der Befürworter einer gedeckten Währung auf sich, darunter die von Andrew Jackson, der – wie Isaac Newton vor ihm – die Risiken erkannte, die damit verbunden waren, wenn man Ersatzgeld anstelle von Geld verwendete. Als Jackson 1828 zum Präsidenten gewählt wurde, lehnte er es ab, den Auftrag an die Second Bank zu erneuern, und brachte die „Ära des freien Bankenwesens“ in Gang, ein Vierteljahrhundert, in dem das Bankenwesens und die monetäre Praxis weitestgehend unberührt von Einmischungen durch die Regierung blieben. Die Banken fingen an, Papiergeld gegen ihre Reserven an Edelmetallen in Umlauf zu bringen und 1869 zirkulierten Dutzende unterschiedlicher Papierwährungen, die von geschätzten 8.000 unterschiedlichen privaten Banken in Umlauf gebracht wurden. Die meisten hielten ihren Wert innerhalb des Gebiets der herausgebenden Bank ziemlich gut, doch die Notwendigkeiten des Reisens und der Kommunikation führten dazu, dass sie mit Rabatten gehandelt wurden, die mit größerer Entfernung von der herausgebenden Bank zunehmend umfangreicher wurden. Bedenkt man all das, dann ist es ein interessantes Experiment, das, hätte es die Chance gehabt, mit den Transport- und Kommunikationstechnologien zu wachsen, vielleicht eine ganz andere moderne Wirtschaft hervorgebracht hätte. Aber wie so viele andere viel versprechende Dinge, endete das freie Bankenwesen, als der Krieg ausgerufen wurde – diesmal der Bürgerkrieg.
1861 begann die finanziell in Bedrängnis geratene Regierung unter Lincoln eine Papierwährung herauszugeben, die, nebenbei, ganz ausdrücklich keine der vielen genannten Befugnisse ist, die die Verfassung Washington zuschreibt.) Die neue Währung, genannt „Greenback“ wenn auch nicht direkt durch das Gold des Finanzministeriums gedeckt, wurde anfangs von dem Menschen im Norden akzeptiert. Aber als der Krieg die Edelmetallvorräte Washingtons dezimierte und als immer mehr von den Greenbacks gedruckt wurden, da brach der Wert der Scheine ein. Präsident Lincoln setzte daraufhin auf eine Zentralisierung und unterzeichnete den National Banking Act von 1863, der das Nationale Bankensystem damit beauftragte, eine einzige nationale Währung zu schaffen. Zwei Jahre später hat die Bundesregierung eine Steuer von 10% auf Währungen erhoben, die die Banken, die vom Staat angeheuert wurden, in Umlauf brachten, wodurch die nicht vom Bund angeheuerten Banken aus dem Geschäft des Gelddruckens gedrängt wurden, während das Recht, Geld in Umlauf zu bringen, auf die neu gegründeten nationalen Banken beschränkt wurde.
In der Zeit nach dem Bürgerkrieg, führte die USA ihr jetzt zentralisiertes Geldwesen auf der Basis eines Bimetall-Standards, bei dem der Dollar als Gewicht von Silber definiert wurde, und Gold auch in Silber gemessen wurde. Als die westlichen Bergbauer anfingen, gewaltige Silberlager aufzudecken und der Vorrat an Silber in die Höhe ging, sank die Kaufkraft von Silber. Mit zunehmendem Druck verlangten die westlichen Staaten von Washington, Silber zu unterstützen, indem man die gesteigerte Produktion dieser Staaten aufkaufte. Der Sherman Silver Purchase Act von 1890 verlangt von der amerikanischen Regierung, dass sie die jährlichen Zukäufe von Silber verdoppelt und das Metall in Münzen verwandelt. Aber die Angst vor einem Anstieg der Goldmenge brachte bald das Verhältnis von Gold zu Silber aus dem Lot und führte zu Finanzpanik von 1893. Präsident Grover Cleveland rief eine Sondersitzung zusammen, um das Gesetz rückgängig zu machen. Amerika ging daraufhin zu einem monometallischen System über, und trat damit schließlich 1900 Großbritannien, Deutschland, und den meisten anderen Ländern mit einem klassischen Goldstandard bei.
von James Turk, Trader's Daily 26.10.2006
Im Jahr 1699 wandte sich König William III. verzweifelt, weil das erste Experiment mit Papiergeld in England zu scheitern drohte, an sein hauseigenes Genie, Sir Isaac Newton, Oberster der Münzprägeanstalt im Jahr 1699. Aufrichtig wandte sich Newton dem Kern der Angelegenheit zu: Er erkannte, dass die Papierwährung eine wichtige Erneuerung war, dass sie aber kein Geld war. Deswegen musste es notwendig in die Katastrophe münden, wenn man Bürokraten die Verantwortung für die Druckpressen gab.
Um brauchbar zu sein, brauchte die Papierwährung einen äußerlichen Standard, durch den sie gemessen und kontrolliert werden konnte. Deswegen definierte Newton das Pfund als ein exaktes Gewicht von Gold und verband die Menge von Papiergeld, die ausstand, mit dem Gewicht von Gold in den Schatzkammern der Bank of England (und vertrieb dabei das Silber, welches bis dahin die wichtigste Geldform Englands gewesen war.) Papierwährungen zirkulierten als Ersatz für Geld (d.h. Gold) während Gold den Standard lieferte, über den der Wert der Papierwährung bemessen wurde. Gold an eine von Banken herausgegebene Währung zu binden, wurde als der klassische Goldstandard bekannt. Und abgesehen von den gelegentlichen Unterbrechungen in Zusammenhang mit Kriegen, hat er dem britischen Imperium nicht geschadet.
Die USA sind schließlich dem klassischen Goldstandard beigetreten, aber als Entwicklungsland ging es nicht ohne die vorhersehbaren Wachstumsschmerzen einher, finanzielle Stabilität zu erlangen. Um den Unabhängigkeitskrieg zu finanzieren, brachte der kontinentale Kongress eine Papierwährung namens ‚Continentals’ heraus, die auf Dollar ausgezeichnet waren, und nur über die Erwartung zukünftiger Steuereinnahmen gedeckt. Unvermeidlich hat der Druck durch Kriege die Autoritäten immer wieder gezwungen, die Druckerpressen schneller laufen zu lassen und schon bald waren die Scheine quasi wertlos. Von George Washington heißt es, er habe sich geklagt: „Eine Wagenladung der Währung wird wohl kaum eine Wagenladung Verpflegung liefern“.
Und so kehrte man zu dem Altbekannten zurück, und die junge, unabhängige USA begann 1793 Gold und Silber zu prägen und definierte den Dollar als 3711/4 Gran reinen Silbers. Doch schon früh zirkulierte jede beliebige Münze, die angeboten und bereitwillig angenommen wurde, ohne Einmischung durch die Regierung. Ein Gast in einer Kneipe in Boston hätte einer Kellnerin ebenso leicht ihr Trinkgeld mit einer Münze aus den Prägeanstalten in Spanien, England oder Frankreich geben können, wie aus einer der Prägeanstalten Philadelphias. Der spanische Dollar wurde von einem Historiker sogar als „inoffizielle Landeswährung der amerikanischen Kolonien im 17. und 18. Jahrhundert“ bezeichnet. Um Wechselgeld zu haben, wurde er in acht Stücke geteilt.
Als die Erinnerung an dieses kurze, katastrophale Liebesabenteuer mit dieser Währung, die durch die Regierung in Umlauf gebracht wurde, verblasste, schlichen sich die USA Anfang des 19. Jahrhunderts wieder zurück in das Spiel mit Ersatzgeld und heuerten die Bank of the United States und die Second Bank of the United States an, Scheine in Umlauf zu bringen und andere Funktionen einer Zentralbank zu übernehmen. Die Banken jedoch zogen die Wut der Befürworter einer gedeckten Währung auf sich, darunter die von Andrew Jackson, der – wie Isaac Newton vor ihm – die Risiken erkannte, die damit verbunden waren, wenn man Ersatzgeld anstelle von Geld verwendete. Als Jackson 1828 zum Präsidenten gewählt wurde, lehnte er es ab, den Auftrag an die Second Bank zu erneuern, und brachte die „Ära des freien Bankenwesens“ in Gang, ein Vierteljahrhundert, in dem das Bankenwesens und die monetäre Praxis weitestgehend unberührt von Einmischungen durch die Regierung blieben. Die Banken fingen an, Papiergeld gegen ihre Reserven an Edelmetallen in Umlauf zu bringen und 1869 zirkulierten Dutzende unterschiedlicher Papierwährungen, die von geschätzten 8.000 unterschiedlichen privaten Banken in Umlauf gebracht wurden. Die meisten hielten ihren Wert innerhalb des Gebiets der herausgebenden Bank ziemlich gut, doch die Notwendigkeiten des Reisens und der Kommunikation führten dazu, dass sie mit Rabatten gehandelt wurden, die mit größerer Entfernung von der herausgebenden Bank zunehmend umfangreicher wurden. Bedenkt man all das, dann ist es ein interessantes Experiment, das, hätte es die Chance gehabt, mit den Transport- und Kommunikationstechnologien zu wachsen, vielleicht eine ganz andere moderne Wirtschaft hervorgebracht hätte. Aber wie so viele andere viel versprechende Dinge, endete das freie Bankenwesen, als der Krieg ausgerufen wurde – diesmal der Bürgerkrieg.
1861 begann die finanziell in Bedrängnis geratene Regierung unter Lincoln eine Papierwährung herauszugeben, die, nebenbei, ganz ausdrücklich keine der vielen genannten Befugnisse ist, die die Verfassung Washington zuschreibt.) Die neue Währung, genannt „Greenback“ wenn auch nicht direkt durch das Gold des Finanzministeriums gedeckt, wurde anfangs von dem Menschen im Norden akzeptiert. Aber als der Krieg die Edelmetallvorräte Washingtons dezimierte und als immer mehr von den Greenbacks gedruckt wurden, da brach der Wert der Scheine ein. Präsident Lincoln setzte daraufhin auf eine Zentralisierung und unterzeichnete den National Banking Act von 1863, der das Nationale Bankensystem damit beauftragte, eine einzige nationale Währung zu schaffen. Zwei Jahre später hat die Bundesregierung eine Steuer von 10% auf Währungen erhoben, die die Banken, die vom Staat angeheuert wurden, in Umlauf brachten, wodurch die nicht vom Bund angeheuerten Banken aus dem Geschäft des Gelddruckens gedrängt wurden, während das Recht, Geld in Umlauf zu bringen, auf die neu gegründeten nationalen Banken beschränkt wurde.
In der Zeit nach dem Bürgerkrieg, führte die USA ihr jetzt zentralisiertes Geldwesen auf der Basis eines Bimetall-Standards, bei dem der Dollar als Gewicht von Silber definiert wurde, und Gold auch in Silber gemessen wurde. Als die westlichen Bergbauer anfingen, gewaltige Silberlager aufzudecken und der Vorrat an Silber in die Höhe ging, sank die Kaufkraft von Silber. Mit zunehmendem Druck verlangten die westlichen Staaten von Washington, Silber zu unterstützen, indem man die gesteigerte Produktion dieser Staaten aufkaufte. Der Sherman Silver Purchase Act von 1890 verlangt von der amerikanischen Regierung, dass sie die jährlichen Zukäufe von Silber verdoppelt und das Metall in Münzen verwandelt. Aber die Angst vor einem Anstieg der Goldmenge brachte bald das Verhältnis von Gold zu Silber aus dem Lot und führte zu Finanzpanik von 1893. Präsident Grover Cleveland rief eine Sondersitzung zusammen, um das Gesetz rückgängig zu machen. Amerika ging daraufhin zu einem monometallischen System über, und trat damit schließlich 1900 Großbritannien, Deutschland, und den meisten anderen Ländern mit einem klassischen Goldstandard bei.
Antwort auf Beitrag Nr.: 21.858.308 von Kanzler-neu am 29.05.06 13:52:23Bernd Niqued irrt in einem Punkt ganz gealtig:
Sollte es wirklich einmal hart auf hart kom-
men, also ein wirklicher Crash oder Schlimmeres anstehen, wie
ja viele Leute heute so vehement befuerchten, dass sie dieses
Ereignis schon beinahe herbei sehnen, dann gibt es nur eine
Vermoegensanlage, die nicht an Wert verliert – und das ist
das Geld! Bargeld! Cash!
Was anschliessend, nach dem Crash dann passiert, steht in den
Sternen.
Wenn Geld in irgendeiner Form wertmäßig unterlegt ist, dann ist es völliger Unsinn, bei einem (WECHEM CRASH???) Crash Bargeld zu halten. Haben wir einen Geldcrash, ist das Bargeld wertlos!
Also kann die Devise nur lauten, physisches Gold bereit zu halten.
Geld ohne Golddeckung ist kein Geld, sondern Papier. Es wird geschaffen aus dem Nichts durch Verschuldung. So wie die Verschuldung steigt, fällt der Wert des Geldes.
Werden die Schulden tatsächlich zurückbezahlt und kein neues Geld aufgenommen, steigt der Wert des Geldes, und umgekehrt.
Geld ist auch nicht mehr eintauschbar bei einer Zentralbank(FED), da die Sichteinlagen und die Umlaufmenge, die Zinsgeldmenge irgendwann zu einer Entwertung führen müssen. Die FED wird dann kaum in Gold tauschen.
GOLD IST GELD. Es ist begrenzt vorhanden und dient dadurch hervorragend zur Unterlegung einer Währung.
Sollte es wirklich einmal hart auf hart kom-
men, also ein wirklicher Crash oder Schlimmeres anstehen, wie
ja viele Leute heute so vehement befuerchten, dass sie dieses
Ereignis schon beinahe herbei sehnen, dann gibt es nur eine
Vermoegensanlage, die nicht an Wert verliert – und das ist
das Geld! Bargeld! Cash!
Was anschliessend, nach dem Crash dann passiert, steht in den
Sternen.
Wenn Geld in irgendeiner Form wertmäßig unterlegt ist, dann ist es völliger Unsinn, bei einem (WECHEM CRASH???) Crash Bargeld zu halten. Haben wir einen Geldcrash, ist das Bargeld wertlos!
Also kann die Devise nur lauten, physisches Gold bereit zu halten.
Geld ohne Golddeckung ist kein Geld, sondern Papier. Es wird geschaffen aus dem Nichts durch Verschuldung. So wie die Verschuldung steigt, fällt der Wert des Geldes.
Werden die Schulden tatsächlich zurückbezahlt und kein neues Geld aufgenommen, steigt der Wert des Geldes, und umgekehrt.
Geld ist auch nicht mehr eintauschbar bei einer Zentralbank(FED), da die Sichteinlagen und die Umlaufmenge, die Zinsgeldmenge irgendwann zu einer Entwertung führen müssen. Die FED wird dann kaum in Gold tauschen.
GOLD IST GELD. Es ist begrenzt vorhanden und dient dadurch hervorragend zur Unterlegung einer Währung.
Antwort auf Beitrag Nr.: 20.069.177 von Kanzler-neu am 06.02.06 20:28:30Die Financial Community
teilt sich in dieser Hinsicht in zwei Gruppen auf: Die eine
Haelfte hat eine falsche Geldtheorie. Und die andere Haelfte
hat gar keine.
Und der gute Dr. Bernd Niquet, zu welcher Gruppe zählt er sich? Schreibt er gerade zufällig ein Buch?
teilt sich in dieser Hinsicht in zwei Gruppen auf: Die eine
Haelfte hat eine falsche Geldtheorie. Und die andere Haelfte
hat gar keine.
Und der gute Dr. Bernd Niquet, zu welcher Gruppe zählt er sich? Schreibt er gerade zufällig ein Buch?
Zur Verdeutlichung des Unsinns von Bernd Niquet:
Bernd Niqued irrt in einem Punkt ganz gealtig:
Sollte es wirklich einmal hart auf hart kom-
men, also ein wirklicher Crash oder Schlimmeres anstehen, wie
ja viele Leute heute so vehement befuerchten, dass sie dieses
Ereignis schon beinahe herbei sehnen, dann gibt es nur eine
Vermoegensanlage, die nicht an Wert verliert – und das ist
das Geld! Bargeld! Cash!
Man stelle sich vor, JEDER geht Morgen auf die Bank, hebt seine Sichteinlagen ab und bunkert sie zuhause in Scheinen.
Wäre das überhaupt möglich?
NEIN!
Denn es gibt allenfalls 10% bedrucktes Geld bzw. Münzen.
Was würde passieren?
Die Banken wären faktisch Pleite und das Geld würde noch 10% seines Wertes aufweisen. Die EZB wäre gezwungen, die Geldmenge binnen kürzester Frist um 90% auszuweiten. Das Geld würde dennoch 90% seiner Kaufkraft verlieren- zwar nicht Morgen, aber schon binnen kürzester Zeit!
Logisch?
Ich glaube zwingend.
Bernd Niqued irrt in einem Punkt ganz gealtig:
Sollte es wirklich einmal hart auf hart kom-
men, also ein wirklicher Crash oder Schlimmeres anstehen, wie
ja viele Leute heute so vehement befuerchten, dass sie dieses
Ereignis schon beinahe herbei sehnen, dann gibt es nur eine
Vermoegensanlage, die nicht an Wert verliert – und das ist
das Geld! Bargeld! Cash!
Man stelle sich vor, JEDER geht Morgen auf die Bank, hebt seine Sichteinlagen ab und bunkert sie zuhause in Scheinen.
Wäre das überhaupt möglich?
NEIN!
Denn es gibt allenfalls 10% bedrucktes Geld bzw. Münzen.
Was würde passieren?
Die Banken wären faktisch Pleite und das Geld würde noch 10% seines Wertes aufweisen. Die EZB wäre gezwungen, die Geldmenge binnen kürzester Frist um 90% auszuweiten. Das Geld würde dennoch 90% seiner Kaufkraft verlieren- zwar nicht Morgen, aber schon binnen kürzester Zeit!
Logisch?
Ich glaube zwingend.
Seit wann ist Geld Geld? Bzw. seit wann ist es das nicht mehr, müsste die Frage eigentlich lauten.
Der gute Mr. Niquet kann gerne meine Scheinchen haben, wenn sie wertlos geworden sind und dann damit zur Zentralbank laufen, um zu versuchen, das Geld gegen Gold einzutauschen. Der wird sich aber wundern.
Zur Zeit fällt der Wert meines Scheingeldes um ca. 7% p. a. und ist in zehn Jahren nur noch halb so viel wert wie heute. Wenn nichts außergewöhnliches passiert, versteht sich. Da wäre ich schön blöd, wenn ich meine Mucken in Scheingeld anlege.
Wer Teile seines Vermögens werthaltig und ohne großes Risiko anlegen will, ist mit Gold am Besten bedient. Wer gute Rendite, allerdings auch bei größerem Risiko, erwirtschaften will, ist mit Aktien gut bedient. Das, was sich heute Geld nennt, das ist doch lediglich Tauschmittel.
Gold hat darüber hinaus einen Vorteil gegenüber den ganzen Fiatscheinchen. Es ist weltweit anerkannt. Bei den ganzen Regionalwährungen wie Dollar und Euro ist das nicht so, weshalb man sie ja auch umtauschen muss. Gold untersteht somit einer "natürlichen Weltregierung" und ist damit moderner und innovativer, das schon seit Urzeiten, als alles Fiatgeld zusammen.
Der gute Mr. Niquet kann gerne meine Scheinchen haben, wenn sie wertlos geworden sind und dann damit zur Zentralbank laufen, um zu versuchen, das Geld gegen Gold einzutauschen. Der wird sich aber wundern.
Zur Zeit fällt der Wert meines Scheingeldes um ca. 7% p. a. und ist in zehn Jahren nur noch halb so viel wert wie heute. Wenn nichts außergewöhnliches passiert, versteht sich. Da wäre ich schön blöd, wenn ich meine Mucken in Scheingeld anlege.
Wer Teile seines Vermögens werthaltig und ohne großes Risiko anlegen will, ist mit Gold am Besten bedient. Wer gute Rendite, allerdings auch bei größerem Risiko, erwirtschaften will, ist mit Aktien gut bedient. Das, was sich heute Geld nennt, das ist doch lediglich Tauschmittel.
Gold hat darüber hinaus einen Vorteil gegenüber den ganzen Fiatscheinchen. Es ist weltweit anerkannt. Bei den ganzen Regionalwährungen wie Dollar und Euro ist das nicht so, weshalb man sie ja auch umtauschen muss. Gold untersteht somit einer "natürlichen Weltregierung" und ist damit moderner und innovativer, das schon seit Urzeiten, als alles Fiatgeld zusammen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 24.970.155 von Verkaufrausch am 29.10.06 14:03:07@Verkaufsrausch "Geld" ist eigentlich noch immer ein "Tauschmittel"-jedoch mit zunehmender Staatsverschuldung entwertet sich das Geld ganz von selbst. Zunächst nichts Aufregendes, wenn da nicht die Ungleichheit zwischen € und Dollar wäre. Der Dollar expandiert-bläht sich auf, der € hingegen kann auch schrumpfen. Durch diese Nichtkompatibilität enteignen sich ganze Nationen rasant.
Hier liegt ein Grundübel- ein weiteres "Treibmittel" bei den Investmentbanken, die AG´s an die Boerse bringen.
Lenkungsmittel für unsere Währung:
-Zinsen
-Inflation
-Staatsverschuldung
-Steuern
-ausländisches Investmentbanking
Aber jetzt kommt eine immer wichtigere Währung ins Spiel- der RUBEL
Rußland stockt seit Heuer seine Goldreserven auf. Es hat den Anschein, als gäbe es tatsächlich noch
GELD IN SEINER HERGEBRACHTEN FORM- gedeckt durch Gold.
Russland-Rubel...momentan interessanter als das "Papiergeld" der Privatbanken (FED). Und...der RUBEL steigt.
Hier liegt ein Grundübel- ein weiteres "Treibmittel" bei den Investmentbanken, die AG´s an die Boerse bringen.
Lenkungsmittel für unsere Währung:
-Zinsen
-Inflation
-Staatsverschuldung
-Steuern
-ausländisches Investmentbanking
Aber jetzt kommt eine immer wichtigere Währung ins Spiel- der RUBEL
Rußland stockt seit Heuer seine Goldreserven auf. Es hat den Anschein, als gäbe es tatsächlich noch
GELD IN SEINER HERGEBRACHTEN FORM- gedeckt durch Gold.
Russland-Rubel...momentan interessanter als das "Papiergeld" der Privatbanken (FED). Und...der RUBEL steigt.
Antwort auf Beitrag Nr.: 24.970.155 von Verkaufrausch am 29.10.06 14:03:07Ich denke, Bernd Niquet wird gerade ein Buch schreiben. Er hat aber sich leider nicht eingehend mit GELD beschäftigt.
Also muß er nachsitzen, sonst setzt er sich der Gefahr der Lächerlichkeit aus.
Also muß er nachsitzen, sonst setzt er sich der Gefahr der Lächerlichkeit aus.
Geld und Währungen - Teil IV
von James Turk, Trader's Daily 27.10.2006
Weil er eine derart grundlegende Abkehr von dem darstellt, was vorher und danach kam – und weil es das bei Weitem erfolgreichste Geldsystem ist, das die menschliche Rasse je erdacht hat – ist der klassische Goldstandard einer genaueren Untersuchung wert. Unter seinen Bedingungen wurden die Währungen als Gewicht von Gold definiert, auf die gleiche Weise, auf die auch eine Stoffbahn mit der immer gleichen Einheit gemessen wird, die wir als Meter kennen.
Anders als in der heutigen Welt, in der jede Regierung die interne Geldmenge eines Landes kontrollieren kann, sind die Anpassungsmechanismen des Goldstandards automatisch und unabhängig. Nehmen wir z.B. an, dass die britischen Verbraucher ein Handelsbilanzdefizit gegenüber ihrem deutschen Counterpart anlaufen lassen. (D.h. sie kaufen mehr Produkte von den Deutschen, als die Deutschen von ihnen). Unter dem Goldstandard würde britisches Gold nach Deutschland fließen und dazu führen, dass die Geldmenge in Großbritannien sinkt. Die daraus resultierende Reduktion von Kredit würde die Wirtschaft abbremsen und dazu führen, dass sich die Bürger weniger wohlhabend fühlen, was dazu führt, dass sie weniger aus dem Ausland kaufen. Die Deutschen hingegen haben zusätzliches Geld zum Ausgeben und Investieren, deswegen senken sie ihre eigenen Zinssätze und treiben das wirtschaftliche Wachstum nach oben. Ein Teil dieses neuen Wohlstands wird für Güter aus dem Ausland ausgegeben und führt dazu, dass der Handel und das Kapital wieder im Gleichgewicht sind.
Die Anpassungsmechanismen arbeiten ständig, und halten jede einzelne Nation davon ab, zu weit vom rechten Weg abzukommen. Es hat jedoch nicht den Geschäftszyklus verhindert, ganz im Gegenteil, es gab einige spektakuläre Booms und Krisen unter dem Goldstandard. Aber die begründen sich überwiegend aus einer anderen Erneuerung, genannt fractional reserve Banking (Mindesreserven-Bankwesen) Wegen dessen Rolle in den aufkeimenden Stürmen dieser Tage, ist es ein weiteres Konzept, dass Sie gerne werden verstehen wollen. Wir wollen also damit anfangen und uns den Vorgänger und das absolute Gegenteil einer 100-prozentigen Reserve ansehen.
Wenn ein Bewohner im Venedig des 15. Jahrhunderts seine Ersparnisse bei diesem System zum örtlichen Goldschmied brachte (Banken waren damals noch nicht erfunden), dann versprach der Goldschmied, dass er ausreichend Gold bereithalten würde, um seinen Kunden zurückzahlen zu können, wenn er das fordert (auch wenn er in der Zwischenzeit das Gold vielleicht verwendet haben mag, um daraus Schmuck oder Barren zu fertigen). Diese Art der Lagerung ist eher mit den heutigen Kaufhäusern als mit einer Bank zu vergleichen. Weil der Goldschmied nicht loszog und das Geld seiner Kunden an jemanden anderen verliehen hat, hat er oft von seinem Kunden eine kleine Gebühr gefordert, dafür, dass er die Ersparnisse sicher verwahrte.
Bei einem solchen System mit 100-prozentigen Reserven, wächst die Geldmenge mit der Menge neuer Gold und/oder Silber Vorräte, d.h. sehr langsam. Als die Technologie also fortschritt und die Arbeiter immer produktiver wurden, erwartete man, dass die Preise jedes Jahr eher sinken als steigen würden. Diese Form der Deflation ist aus Sicht des „soliden“ Geldes normal und gesund. Eine solche Ökonomie wäre in der Lage, über lange Zeitspannen – Kriege und Plagen einmal ausgeschlossen – stetig zu wachsen, ohne exzessive Schuldenanhäufungen oder finanzielle Instabilität.
Doch „langsam und stetig“ stellt die leicht erregbaren Mitglieder der Finanzklasse selten zufrieden und bis zum 17. Jahrhundert hatten die italienischen und englischen Goldschmiede herausgefunden, dass sie das Geld ihrer Kunden mit Gewinn verleihen konnten. Da nur wenige Kunden ihr Gold zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückforderten, reichte ein Bruchteil der Reserven, die die Goldschmiede hielten, in der Regel aus, um die Verpflichtungen zu begleichen. Und mit dem Geld, dass sie durch den Verleih verdienten, waren sie in der Lage, ihren Kunden Zinsen zu zahlen, anstatt Gebühren für die Lagerung verlangen zu müssen. Das zauberte ein Lächeln auf alle Gesichter.
Jetzt spulen wir schnell ins Europa des 19. Jahrhunderts vor, wo, unter der Führung der jetzt vorherrschenden Bank of England, das Mindestreserven-Bankenwesen angefangen hatte, in einem bis dahin beispiellosen Ausmaß zu wirken. Sagen wir einmal, eine Bank in London erhielt eine Kontoeinlage von 100 Pfund und war aufgefordert, 10% davon als Reserve zu halten. Das bedeutet, sie konnte für 90 Pfund Kredite herausgeben und musste 10 Pfund als Reserve halten. Die Empfänger dieser Kredite lagerten sie in einer anderen Bank, die dann 81 Pfund verleihen konnte und neun Pfund als Reserve zurücklegen musste. Bis die Gesamtmenge an Krediten im System das ursprüngliche Bankguthaben deutlich überstieg. Die Folge war eine flexible Geldmenge, in der Lage sich auszudehnen, um den Bedürfnissen einer wachsenden Weltwirtschaft gerecht zu werden. Flexibel bedeutet natürlich auch volatil. In guten Zeiten sind die Leute bereit zu leihen und die Banken bereit zu verleihen, die Kredite wachsen schneller als die Geldmenge. In schlechten Zeiten legt die Kreditmaschine den Rückwärtsgang ein, was erklärt, warum Booms und Krisen auch unter dem scheinbar stabilen Goldstandard möglich sind.
Doch sogar mit den destabilisierenden Effekten des Mindestreserven-Bankwesens, waren die Zinssätze in den meisten Ländern mit Goldstandard niedrig, weil die grundlegende Geldmenge – d.h. die Menge von Gold – jährlich um nur ein Prozent zunahm. Das schränkte die Menge an Geld ein, die Regierungen drucken konnten, und minimierte das Risiko einer Inflation, was die Schuldscheine, die auf Währungen mit Goldstandard ausgestellt waren, für die Investoren attraktiv werden ließ. Die Folgte war, dass die vier Jahrzehnten zwischen 1870 und 1914 erstaunlich gute Zeiten waren, einzigartig in der Geschichte der Menschheit hinsichtlich der Kombination aus wirtschaftlichem Wachstum und Preisstabilität.
von James Turk, Trader's Daily 27.10.2006
Weil er eine derart grundlegende Abkehr von dem darstellt, was vorher und danach kam – und weil es das bei Weitem erfolgreichste Geldsystem ist, das die menschliche Rasse je erdacht hat – ist der klassische Goldstandard einer genaueren Untersuchung wert. Unter seinen Bedingungen wurden die Währungen als Gewicht von Gold definiert, auf die gleiche Weise, auf die auch eine Stoffbahn mit der immer gleichen Einheit gemessen wird, die wir als Meter kennen.
Anders als in der heutigen Welt, in der jede Regierung die interne Geldmenge eines Landes kontrollieren kann, sind die Anpassungsmechanismen des Goldstandards automatisch und unabhängig. Nehmen wir z.B. an, dass die britischen Verbraucher ein Handelsbilanzdefizit gegenüber ihrem deutschen Counterpart anlaufen lassen. (D.h. sie kaufen mehr Produkte von den Deutschen, als die Deutschen von ihnen). Unter dem Goldstandard würde britisches Gold nach Deutschland fließen und dazu führen, dass die Geldmenge in Großbritannien sinkt. Die daraus resultierende Reduktion von Kredit würde die Wirtschaft abbremsen und dazu führen, dass sich die Bürger weniger wohlhabend fühlen, was dazu führt, dass sie weniger aus dem Ausland kaufen. Die Deutschen hingegen haben zusätzliches Geld zum Ausgeben und Investieren, deswegen senken sie ihre eigenen Zinssätze und treiben das wirtschaftliche Wachstum nach oben. Ein Teil dieses neuen Wohlstands wird für Güter aus dem Ausland ausgegeben und führt dazu, dass der Handel und das Kapital wieder im Gleichgewicht sind.
Die Anpassungsmechanismen arbeiten ständig, und halten jede einzelne Nation davon ab, zu weit vom rechten Weg abzukommen. Es hat jedoch nicht den Geschäftszyklus verhindert, ganz im Gegenteil, es gab einige spektakuläre Booms und Krisen unter dem Goldstandard. Aber die begründen sich überwiegend aus einer anderen Erneuerung, genannt fractional reserve Banking (Mindesreserven-Bankwesen) Wegen dessen Rolle in den aufkeimenden Stürmen dieser Tage, ist es ein weiteres Konzept, dass Sie gerne werden verstehen wollen. Wir wollen also damit anfangen und uns den Vorgänger und das absolute Gegenteil einer 100-prozentigen Reserve ansehen.
Wenn ein Bewohner im Venedig des 15. Jahrhunderts seine Ersparnisse bei diesem System zum örtlichen Goldschmied brachte (Banken waren damals noch nicht erfunden), dann versprach der Goldschmied, dass er ausreichend Gold bereithalten würde, um seinen Kunden zurückzahlen zu können, wenn er das fordert (auch wenn er in der Zwischenzeit das Gold vielleicht verwendet haben mag, um daraus Schmuck oder Barren zu fertigen). Diese Art der Lagerung ist eher mit den heutigen Kaufhäusern als mit einer Bank zu vergleichen. Weil der Goldschmied nicht loszog und das Geld seiner Kunden an jemanden anderen verliehen hat, hat er oft von seinem Kunden eine kleine Gebühr gefordert, dafür, dass er die Ersparnisse sicher verwahrte.
Bei einem solchen System mit 100-prozentigen Reserven, wächst die Geldmenge mit der Menge neuer Gold und/oder Silber Vorräte, d.h. sehr langsam. Als die Technologie also fortschritt und die Arbeiter immer produktiver wurden, erwartete man, dass die Preise jedes Jahr eher sinken als steigen würden. Diese Form der Deflation ist aus Sicht des „soliden“ Geldes normal und gesund. Eine solche Ökonomie wäre in der Lage, über lange Zeitspannen – Kriege und Plagen einmal ausgeschlossen – stetig zu wachsen, ohne exzessive Schuldenanhäufungen oder finanzielle Instabilität.
Doch „langsam und stetig“ stellt die leicht erregbaren Mitglieder der Finanzklasse selten zufrieden und bis zum 17. Jahrhundert hatten die italienischen und englischen Goldschmiede herausgefunden, dass sie das Geld ihrer Kunden mit Gewinn verleihen konnten. Da nur wenige Kunden ihr Gold zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückforderten, reichte ein Bruchteil der Reserven, die die Goldschmiede hielten, in der Regel aus, um die Verpflichtungen zu begleichen. Und mit dem Geld, dass sie durch den Verleih verdienten, waren sie in der Lage, ihren Kunden Zinsen zu zahlen, anstatt Gebühren für die Lagerung verlangen zu müssen. Das zauberte ein Lächeln auf alle Gesichter.
Jetzt spulen wir schnell ins Europa des 19. Jahrhunderts vor, wo, unter der Führung der jetzt vorherrschenden Bank of England, das Mindestreserven-Bankenwesen angefangen hatte, in einem bis dahin beispiellosen Ausmaß zu wirken. Sagen wir einmal, eine Bank in London erhielt eine Kontoeinlage von 100 Pfund und war aufgefordert, 10% davon als Reserve zu halten. Das bedeutet, sie konnte für 90 Pfund Kredite herausgeben und musste 10 Pfund als Reserve halten. Die Empfänger dieser Kredite lagerten sie in einer anderen Bank, die dann 81 Pfund verleihen konnte und neun Pfund als Reserve zurücklegen musste. Bis die Gesamtmenge an Krediten im System das ursprüngliche Bankguthaben deutlich überstieg. Die Folge war eine flexible Geldmenge, in der Lage sich auszudehnen, um den Bedürfnissen einer wachsenden Weltwirtschaft gerecht zu werden. Flexibel bedeutet natürlich auch volatil. In guten Zeiten sind die Leute bereit zu leihen und die Banken bereit zu verleihen, die Kredite wachsen schneller als die Geldmenge. In schlechten Zeiten legt die Kreditmaschine den Rückwärtsgang ein, was erklärt, warum Booms und Krisen auch unter dem scheinbar stabilen Goldstandard möglich sind.
Doch sogar mit den destabilisierenden Effekten des Mindestreserven-Bankwesens, waren die Zinssätze in den meisten Ländern mit Goldstandard niedrig, weil die grundlegende Geldmenge – d.h. die Menge von Gold – jährlich um nur ein Prozent zunahm. Das schränkte die Menge an Geld ein, die Regierungen drucken konnten, und minimierte das Risiko einer Inflation, was die Schuldscheine, die auf Währungen mit Goldstandard ausgestellt waren, für die Investoren attraktiv werden ließ. Die Folgte war, dass die vier Jahrzehnten zwischen 1870 und 1914 erstaunlich gute Zeiten waren, einzigartig in der Geschichte der Menschheit hinsichtlich der Kombination aus wirtschaftlichem Wachstum und Preisstabilität.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.025.967 von Kanzler-neu am 30.10.06 23:55:20
Was Geld ist?
Auf Papier gedruckte und auf Münzen geprägte Unabhängigkeit und Freizeit.
Mfg Didi
Was Geld ist?
Auf Papier gedruckte und auf Münzen geprägte Unabhängigkeit und Freizeit.
Mfg Didi
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.025.967 von Kanzler-neu am 30.10.06 23:55:20Das Thema "Geld" ist fürchterlich komplex und ist eingebunden in so viele Sparten bis hin zur Börse und Investmentbanking und deren neue Hebelinstrumente. Von privater Verschuldung bis zur Staatsverschuldung, Rohstoffbeschaffung, Finanzierung neuer Technologien und so weiter.
Beschränkt man sich jedoch auf das Wesentliche, die Funktionsweise von "GELD" so erscheint das Thema ganz simpel und einfach(goldgedeckte Währung).
Sehr sehr schwer wird´s dann, wenn man Papiergeld betrachtet. Einerseits brachte es uns (geliehenen)Wohlstand, ein längeres Leben und den Schein von Glück-
andererseits merken wir, daß wir einem Irrtum aufsitzen und anscheinend nur zeitweise diese dieser "Glücksbringer" funktionieren kann. Irgendwann aber platzt dieses System- und das liegt in seiner Blähung.
Andererseits wäre eine goldgedeckte Währung ebenfalls nur eine Einheit mit Verfallsdatum, wenn nicht immer mal für Umverteilung (Enteignung)gesorgt würde. Denn es ist wohl so wie beim Papiergeld- irgendwann befindet sich das meiste Gold/Geld in den Händen ganz Weniger.
Russland kauft momentan massiv Gold auf. Könnte es sein, daß sie sich rüsten für einen Geldcrash? Diese Nation hat keine Auslandsschulden mehr, das muß man sich mal vorstellen! Unsere Politiker erließen Russland Milliardenschulden, weil Putin versprach, die Restschulden vorzeitig zurückzuzahlen. Bei genauer Betrachtung haben wir alle diese erlassenen Schulden zu bezahlen.
Wir haben somit dafür gesorgt, daß der Rubel nun so stark ist. Selbstverständlich auch die clevere Politik PUTIN´s. Auch hier sehe ich einen Geldbetrug zu Lasten Deutschlands.
Und noch ein großer Player ist nun im Spiel...CHINA.
Dieses Thema ist so spannend und packend, daß man es unbedingt aufnehmen müßte in die Lehrpläne der Schulen. Von Kindsbeinen an müßten die Menschen erfahren, was Geld überhaut ist und zu welchem Zweck es verwendet wird.
Beschränkt man sich jedoch auf das Wesentliche, die Funktionsweise von "GELD" so erscheint das Thema ganz simpel und einfach(goldgedeckte Währung).
Sehr sehr schwer wird´s dann, wenn man Papiergeld betrachtet. Einerseits brachte es uns (geliehenen)Wohlstand, ein längeres Leben und den Schein von Glück-
andererseits merken wir, daß wir einem Irrtum aufsitzen und anscheinend nur zeitweise diese dieser "Glücksbringer" funktionieren kann. Irgendwann aber platzt dieses System- und das liegt in seiner Blähung.
Andererseits wäre eine goldgedeckte Währung ebenfalls nur eine Einheit mit Verfallsdatum, wenn nicht immer mal für Umverteilung (Enteignung)gesorgt würde. Denn es ist wohl so wie beim Papiergeld- irgendwann befindet sich das meiste Gold/Geld in den Händen ganz Weniger.
Russland kauft momentan massiv Gold auf. Könnte es sein, daß sie sich rüsten für einen Geldcrash? Diese Nation hat keine Auslandsschulden mehr, das muß man sich mal vorstellen! Unsere Politiker erließen Russland Milliardenschulden, weil Putin versprach, die Restschulden vorzeitig zurückzuzahlen. Bei genauer Betrachtung haben wir alle diese erlassenen Schulden zu bezahlen.
Wir haben somit dafür gesorgt, daß der Rubel nun so stark ist. Selbstverständlich auch die clevere Politik PUTIN´s. Auch hier sehe ich einen Geldbetrug zu Lasten Deutschlands.
Und noch ein großer Player ist nun im Spiel...CHINA.
Dieses Thema ist so spannend und packend, daß man es unbedingt aufnehmen müßte in die Lehrpläne der Schulen. Von Kindsbeinen an müßten die Menschen erfahren, was Geld überhaut ist und zu welchem Zweck es verwendet wird.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.029.713 von Dorfrichter am 31.10.06 09:48:29Dieses Thema ist so spannend und packend, daß man es unbedingt aufnehmen müßte in die Lehrpläne der Schulen. Von Kindsbeinen an müßten die Menschen erfahren, was Geld überhaut ist und zu welchem Zweck es verwendet wird.
Schön wärs. Die staatliche Bildungspolitik ist doch leider darauf ausgerichtet, den Leuten einzuimpfen, sie wären vom Staat abhängig. Der Staat als großer Heilsbringer für jedermann.
Schön wärs. Die staatliche Bildungspolitik ist doch leider darauf ausgerichtet, den Leuten einzuimpfen, sie wären vom Staat abhängig. Der Staat als großer Heilsbringer für jedermann.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.033.344 von Verkaufrausch am 31.10.06 12:40:13
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.029.713 von Dorfrichter am 31.10.06 09:48:29"Von Kindsbeinen an müßten die Menschen erfahren, was Geld überhaut ist und zu welchem Zweck es verwendet wird."
Einen solchen Unterricht wird es nicht geben.
Ohne die Unwissenheit über die Funktionsweise des Geldes, insbesondere über die Probleme, die sich daraus ergeben, daß sich der Besitzer von Geld und der Besitzer von Waren auf dem Markt keine gleichstarke Verhandlungsposition haben, wäre dieser Staat und die kapitalistische Wirtschaftsordnung gar nicht existenzfähig.
Einen solchen Unterricht wird es nicht geben.
Ohne die Unwissenheit über die Funktionsweise des Geldes, insbesondere über die Probleme, die sich daraus ergeben, daß sich der Besitzer von Geld und der Besitzer von Waren auf dem Markt keine gleichstarke Verhandlungsposition haben, wäre dieser Staat und die kapitalistische Wirtschaftsordnung gar nicht existenzfähig.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.033.715 von Borealis am 31.10.06 13:00:02Du meinst, daß dann keine Akzeptanz mehr da wäre für buntbedrucktes Papier als Zahlmittel für Güter?
Ja, da stimme ich Dir zu. Es gäbe dann tatsächlich Geld.
Und wenn es "Geld" gäbe, wäre es dann nicht so, daß dieses "GELD" in begrenzter Form sich nicht auch binnen eines gewissen Zeitrahmens in den Händen Weniger sammeln würde?
Was wäre wenn?!
Ja, da stimme ich Dir zu. Es gäbe dann tatsächlich Geld.
Und wenn es "Geld" gäbe, wäre es dann nicht so, daß dieses "GELD" in begrenzter Form sich nicht auch binnen eines gewissen Zeitrahmens in den Händen Weniger sammeln würde?
Was wäre wenn?!
Die edlen Metalle
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 12.11.2006
Am Freitag der letzten Woche bin ich schon ganz in der Fruehe
losgefahren zur Edelmetallmesse nach Muenchen. Doch dann war
das Wetter so schoen und ich habe mir den ersten Tag ge-
schenkt und bin dorthin gefahren, wo ich schon seit Langem
immer hin wollte, naemlich auf den Obersalzberg. Denn wann
kommt man als Berliner da schon einmal hin? Und ich dachte,
es ist ja auch irgendwie verwandt, auf den Obersalzberg zu
fahren oder zur Edelmetallmesse, jedenfalls wenn man sich mit
Dogmatik beschaeftigt, was ich ja tue, dann ist es sehr ver-
wandt.
Als ich am naechsten Tag auf der Messe bin, bestaetigt sich
mein Eindruck: Alles sieht aus und wirkt wie in den Filmen
aus den gar nicht so guten vergangenen Zeiten. Wenn man ein
richtiger Goldguru sein will, dann muss man die Welt mit ganz
anderen Augen sehen. Dann ist nichts mehr so, wie es vorher
war oder wie es von anderen und unbeleckten Menschen gesehen
wird. Ploetzlich ist das Gold das Apriori und das Aposterio-
ri, der Anfangs- und der Endpunkt, es ist die neue Brille,
durch die man die Welt betrachtet. Und diese Welt erscheint
dann natuerlich in den Formen und Farben, die durch die Bril-
le erzeugt werden.
Die Goldbugs kommen! Irgendwie hat mich diese Schlagzeile
fasziniert. James Turk ist der erste Redner an diesem Tag. Er
erzaehlt, was ich an diesem Tag immer wieder hoere - und was
ich nie begreifen oder akzeptieren werde. Ein identisches
Erlebnis habe ich erst wieder als ich auf der Rueckfahrt in
Regensburg Station mache und am Sonntag der Heiligen Messe im
Dom beiwohne. Die Goldbugs messen unsere Welt am Preis des
Goldes. Eine Inflation ergibt sich dann nur in dem Fall, wenn
die Warenpreise gegen Gold ansteigen, was jedoch nicht der
Fall ist.
Bei einem Beispiel muss ich laut auflachen, was mir jedoch
sofort richtig peinlich ist. Schliesslich bin ich ja in der
Hoehle der Loewen. Wuerde man den Oelpreis in Gold ausdrue-
cken, sagt Turk, dann wuerde es den Oelpreisschub gar nicht
geben! Gut gebruellt, denke ich da, die Gedanken sind frei,
und konstruiere mir sofort selbst ein derartiges Gedankenbei-
spiel. Da ich selbst in Aktien fuer mein Alter vorsorge, sind
die Aktienpreise fuer mich wichtiger als die Inflationsrate
und die Konsumentenpreise. Wenn ich daher den Dax im Euro-
stoxx ausdruecken wuerde, dann haette es die ganze Baisse
2000 bis 2003 ja gar nicht gegeben! Oder wenn ich das Oel im
Dow Jones ausdruecke, dann ist es auch nicht mehr so schlimm.
Wie wunderbar!
Verstehen sie mich aber bitte nicht falsch! Ich bin der fes-
ten Ueberzeugung, dass die Rohstoffhausse erst in ihren An-
faengen steckt und noch lange Jahre weiter gehen wird. Ich
glaube auch daran, dass es ein "Gegenschwingen" von Aktien
und Commodities in der langen Frist gibt. Ich glaube daran,
weil ich an den Schweinezyklus glaube. Gehen die Preise her-
unter, will keiner die Dinger haben, gehen sie hoch, kann man
hingegen gar nicht genug bekommen.
Ich halte es jedoch fuer fatal, aus dem Gold eine Religion zu
machen. Fuer den einzelnen Investor ist ein gewisser Teil
Gold im Depot durchaus angebracht. Doch als gesellschaftli-
ches Modell taugt das nicht. Wir koennen unsere Vermoegen nur
dann fuer das Alter sichern, wenn wir sie profitabel inves-
tieren. Und nicht, wenn wir sie in der Erde vergraben - oder
in einem aus der Erde geholten Stoff konservieren wollen. Die
Goldbugs kontrastieren zudem eine Goldwaehrung steht mit der
Vorstellung, dass jegliches Papiergeld willkuerlich vermehrt
werden kann. Unter bestimmten Voraussetzungen ist das moeg-
lich, dann muss man fliehen. Doch das Geld, das wir im Augen-
blick haben, ist das Geld der Vermoegensbesitzer und nur mit
Zustimmung dieser auszuweiten.
Weil das mit Vermoegensschulden gedeckte Geldsystem jedoch so
fragil ist und von weiten Kreisen nicht verstanden wird, hal-
te ich es auch fuer richtig, dass die Zentralbanken, wie man
ueberall hoert, weltweit gegen das Gold intervenieren. Das
ist nichts Systemwidriges, sondern es ist ihre Pflicht, ueber
die sie natuerlich nicht reden werden und auch nicht reden
duerfen. In diesem Zusammenhang muss ich noch anfuegen, dass
mir der zweite angekuendigte Goldbug, Bill Murphy, dem Gruen-
der der GATA, der diesem Spiel der Notenbanken auf die Spur
gekommen ist, am besten von allen Menschen gefallen hat, die
ich dort getroffen habe. Ein absolut integerer Mann mit gros-
sem Format, denke ich. Ihm glaube ich bedingungslos. Ihm
wuerde ich sogar Geld anvertrauen. Im Unterschied zu ihm sehe
ich jedoch in den Interventionen gegen den Goldpreis nichts
Verwerfliches, sondern eine notwendige stabilisierende Mass-
nahme. Denn wie hat doch schon Ludwig Erhard so schoen ge-
sagt: Die Psychologie sollte man in der Wirtschaft nie zu
gering einschaetzen.
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 12.11.2006
Am Freitag der letzten Woche bin ich schon ganz in der Fruehe
losgefahren zur Edelmetallmesse nach Muenchen. Doch dann war
das Wetter so schoen und ich habe mir den ersten Tag ge-
schenkt und bin dorthin gefahren, wo ich schon seit Langem
immer hin wollte, naemlich auf den Obersalzberg. Denn wann
kommt man als Berliner da schon einmal hin? Und ich dachte,
es ist ja auch irgendwie verwandt, auf den Obersalzberg zu
fahren oder zur Edelmetallmesse, jedenfalls wenn man sich mit
Dogmatik beschaeftigt, was ich ja tue, dann ist es sehr ver-
wandt.
Als ich am naechsten Tag auf der Messe bin, bestaetigt sich
mein Eindruck: Alles sieht aus und wirkt wie in den Filmen
aus den gar nicht so guten vergangenen Zeiten. Wenn man ein
richtiger Goldguru sein will, dann muss man die Welt mit ganz
anderen Augen sehen. Dann ist nichts mehr so, wie es vorher
war oder wie es von anderen und unbeleckten Menschen gesehen
wird. Ploetzlich ist das Gold das Apriori und das Aposterio-
ri, der Anfangs- und der Endpunkt, es ist die neue Brille,
durch die man die Welt betrachtet. Und diese Welt erscheint
dann natuerlich in den Formen und Farben, die durch die Bril-
le erzeugt werden.
Die Goldbugs kommen! Irgendwie hat mich diese Schlagzeile
fasziniert. James Turk ist der erste Redner an diesem Tag. Er
erzaehlt, was ich an diesem Tag immer wieder hoere - und was
ich nie begreifen oder akzeptieren werde. Ein identisches
Erlebnis habe ich erst wieder als ich auf der Rueckfahrt in
Regensburg Station mache und am Sonntag der Heiligen Messe im
Dom beiwohne. Die Goldbugs messen unsere Welt am Preis des
Goldes. Eine Inflation ergibt sich dann nur in dem Fall, wenn
die Warenpreise gegen Gold ansteigen, was jedoch nicht der
Fall ist.
Bei einem Beispiel muss ich laut auflachen, was mir jedoch
sofort richtig peinlich ist. Schliesslich bin ich ja in der
Hoehle der Loewen. Wuerde man den Oelpreis in Gold ausdrue-
cken, sagt Turk, dann wuerde es den Oelpreisschub gar nicht
geben! Gut gebruellt, denke ich da, die Gedanken sind frei,
und konstruiere mir sofort selbst ein derartiges Gedankenbei-
spiel. Da ich selbst in Aktien fuer mein Alter vorsorge, sind
die Aktienpreise fuer mich wichtiger als die Inflationsrate
und die Konsumentenpreise. Wenn ich daher den Dax im Euro-
stoxx ausdruecken wuerde, dann haette es die ganze Baisse
2000 bis 2003 ja gar nicht gegeben! Oder wenn ich das Oel im
Dow Jones ausdruecke, dann ist es auch nicht mehr so schlimm.
Wie wunderbar!
Verstehen sie mich aber bitte nicht falsch! Ich bin der fes-
ten Ueberzeugung, dass die Rohstoffhausse erst in ihren An-
faengen steckt und noch lange Jahre weiter gehen wird. Ich
glaube auch daran, dass es ein "Gegenschwingen" von Aktien
und Commodities in der langen Frist gibt. Ich glaube daran,
weil ich an den Schweinezyklus glaube. Gehen die Preise her-
unter, will keiner die Dinger haben, gehen sie hoch, kann man
hingegen gar nicht genug bekommen.
Ich halte es jedoch fuer fatal, aus dem Gold eine Religion zu
machen. Fuer den einzelnen Investor ist ein gewisser Teil
Gold im Depot durchaus angebracht. Doch als gesellschaftli-
ches Modell taugt das nicht. Wir koennen unsere Vermoegen nur
dann fuer das Alter sichern, wenn wir sie profitabel inves-
tieren. Und nicht, wenn wir sie in der Erde vergraben - oder
in einem aus der Erde geholten Stoff konservieren wollen. Die
Goldbugs kontrastieren zudem eine Goldwaehrung steht mit der
Vorstellung, dass jegliches Papiergeld willkuerlich vermehrt
werden kann. Unter bestimmten Voraussetzungen ist das moeg-
lich, dann muss man fliehen. Doch das Geld, das wir im Augen-
blick haben, ist das Geld der Vermoegensbesitzer und nur mit
Zustimmung dieser auszuweiten.
Weil das mit Vermoegensschulden gedeckte Geldsystem jedoch so
fragil ist und von weiten Kreisen nicht verstanden wird, hal-
te ich es auch fuer richtig, dass die Zentralbanken, wie man
ueberall hoert, weltweit gegen das Gold intervenieren. Das
ist nichts Systemwidriges, sondern es ist ihre Pflicht, ueber
die sie natuerlich nicht reden werden und auch nicht reden
duerfen. In diesem Zusammenhang muss ich noch anfuegen, dass
mir der zweite angekuendigte Goldbug, Bill Murphy, dem Gruen-
der der GATA, der diesem Spiel der Notenbanken auf die Spur
gekommen ist, am besten von allen Menschen gefallen hat, die
ich dort getroffen habe. Ein absolut integerer Mann mit gros-
sem Format, denke ich. Ihm glaube ich bedingungslos. Ihm
wuerde ich sogar Geld anvertrauen. Im Unterschied zu ihm sehe
ich jedoch in den Interventionen gegen den Goldpreis nichts
Verwerfliches, sondern eine notwendige stabilisierende Mass-
nahme. Denn wie hat doch schon Ludwig Erhard so schoen ge-
sagt: Die Psychologie sollte man in der Wirtschaft nie zu
gering einschaetzen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.358.610 von Kanzler-neu am 13.11.06 14:20:51@Kanzler-neu das ist mal wieder typisch Bernd Niquet! Meinst, daß er mit diesen Zeilen auf unseren "Nachhilfeunterricht" reagierte?!
Ich hab schon den Verdacht.
Zu seinem Satz:
Ich halte es jedoch fuer fatal, aus dem Gold eine Religion zu
machen. Fuer den einzelnen Investor ist ein gewisser Teil
Gold im Depot durchaus angebracht.
Ich kann darauf nur antworten:
Es bringt niemanden um, wenn er 5% seines Vermögens in physisches Gold investiert!
Ich hab schon den Verdacht.
Zu seinem Satz:
Ich halte es jedoch fuer fatal, aus dem Gold eine Religion zu
machen. Fuer den einzelnen Investor ist ein gewisser Teil
Gold im Depot durchaus angebracht.
Ich kann darauf nur antworten:
Es bringt niemanden um, wenn er 5% seines Vermögens in physisches Gold investiert!
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.358.610 von Kanzler-neu am 13.11.06 14:20:51Was für ein Volltrottel!
Der Mann hat noch immer nicht begriffen was Inflation bedeutet.
Weil das mit Vermoegensschulden gedeckte Geldsystem jedoch so
fragil ist und von weiten Kreisen nicht verstanden wird, hal-
te ich es auch fuer richtig, dass die Zentralbanken, wie man
ueberall hoert, weltweit gegen das Gold intervenieren.
Die Geldmenge ist durch das Vermögen gedeckt? Eine Frechheit was hier für Lügen verbreitet werden. Offen gibt er sogar zu das die Zentralbanken gegen das Gold intervenieren. Ja warum, denn wenn alles in dieser schönen Scheinwelt in Ordnung ist?
Der Mann hat noch immer nicht begriffen was Inflation bedeutet.
Weil das mit Vermoegensschulden gedeckte Geldsystem jedoch so
fragil ist und von weiten Kreisen nicht verstanden wird, hal-
te ich es auch fuer richtig, dass die Zentralbanken, wie man
ueberall hoert, weltweit gegen das Gold intervenieren.
Die Geldmenge ist durch das Vermögen gedeckt? Eine Frechheit was hier für Lügen verbreitet werden. Offen gibt er sogar zu das die Zentralbanken gegen das Gold intervenieren. Ja warum, denn wenn alles in dieser schönen Scheinwelt in Ordnung ist?
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.359.671 von Dorfrichter am 13.11.06 15:19:48Ich kann mir schon vorstellen, daß Bernd Niquet hier bei WO mitliest und mit seinem letzten Artikel über die edlen Metalle darauf reagiert hat.
Martin Siegel empfiehlt übrigens einen Gold-Anteil von 20% zu halten und davon wiederum 20% in physischem Gold anzulegen.
Martin Siegel empfiehlt übrigens einen Gold-Anteil von 20% zu halten und davon wiederum 20% in physischem Gold anzulegen.
Multix, Weltklasse, genau das Zitat wollte ich auch rauspicken.
Wenn es so wäre, selbst die Zentralbanken kämen auf die Dauer gegen den Markt nicht an. daher Gold strong buy
Allerdings halte ich das mit dem "Goldpreis wir gedrückt" sowieso für genau so leeres geschwätz.
Wenn es so wäre, selbst die Zentralbanken kämen auf die Dauer gegen den Markt nicht an. daher Gold strong buy
Allerdings halte ich das mit dem "Goldpreis wir gedrückt" sowieso für genau so leeres geschwätz.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.358.610 von Kanzler-neu am 13.11.06 14:20:51# 45,
Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 12.11.2006,
da dieser Dr. schon selbst schließend bemerkt:
Die Psychologie sollte man in der Wirtschaft nie zu
gering einschaetzen
sollte er dringend einen Psychiater besser eine Psychiaterin aufsuchen und sich behandeln lassen, da sein Bericht nichts anders als der Versuch einer allmählich in Panik geratenden Herrscherelite ist, die Verhältnisse so lange wie irgend möglich als "normal" darzustellen.
Papier soll weiterhin als Währung verkauft werden, wo doch alle merken, daß es kaum noch Wert hat 50% Kaufkraftverlust in nur 5 Jahren! DM-Preis = €-Preis!
Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 12.11.2006,
da dieser Dr. schon selbst schließend bemerkt:
Die Psychologie sollte man in der Wirtschaft nie zu
gering einschaetzen
sollte er dringend einen Psychiater besser eine Psychiaterin aufsuchen und sich behandeln lassen, da sein Bericht nichts anders als der Versuch einer allmählich in Panik geratenden Herrscherelite ist, die Verhältnisse so lange wie irgend möglich als "normal" darzustellen.
Papier soll weiterhin als Währung verkauft werden, wo doch alle merken, daß es kaum noch Wert hat 50% Kaufkraftverlust in nur 5 Jahren! DM-Preis = €-Preis!
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.359.990 von multix06 am 13.11.06 15:35:16@multix06 zu:Die Geldmenge ist durch das Vermögen gedeckt? Das stimmt doch! Aber nur, wenn man die Schulden dagegen rechnet!
Im Klartext würde das heißen, die Schulden gegen die Vermögen. Unterm Strich ist alles nur Papier. Die Rohstoffe jedoch besitzen ihren Wert. Und das wird auf alle Zeiten so bleiben.
Wie auch anders...
Begriffen haben´s jedenfalls die Russen. Sie unterlegen ihre Währung gezielt mit Gold. Warum dann eigentlich, wenn der Niquet behauptet, das wäre Unsinn!
Und wer das nicht glaubt, kann nachlesen.
Im Klartext würde das heißen, die Schulden gegen die Vermögen. Unterm Strich ist alles nur Papier. Die Rohstoffe jedoch besitzen ihren Wert. Und das wird auf alle Zeiten so bleiben.
Wie auch anders...
Begriffen haben´s jedenfalls die Russen. Sie unterlegen ihre Währung gezielt mit Gold. Warum dann eigentlich, wenn der Niquet behauptet, das wäre Unsinn!
Und wer das nicht glaubt, kann nachlesen.
Den Goldzahn ziehen
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 19.11.2006
In diesen Tagen beginne ich eine Diskussion ueber den
Goldstandard mit Martin Siegel, dem Herausgeber von
"Der Goldmarkt" und dem Berater des PEH-Q-Goldmines
Aktienfonds, auf den Seiten von instock.de - wenn Sie
wollen, schauen Sie dort bei "Niquets Welt" doch
einmal herein. Zur Vorbereitung habe ich viel gelesen
und bin auf ganz neue Ideen gekommen:
Schon bei einer leichten Inflation von zwei Prozent
im Jahr halbiert sich die Kaufkraft einer Waehrung
innerhalb einer einzigen Generation, schreibt Roland
Baader. So habe ich das noch nicht gesehen. Aber ist
das ueberhaupt vermeidbar? frage ich. Wer ist denn
eigentlich verantwortlich fuer die Preissteigerungen?
Ist es wirklich zutreffend, die Verantwortung fuer
Preissteigerungen der Geldpolitik zuzuweisen? Meine
Antwort darauf ist klar und entschieden.
Sie lautet: NEIN!
Was muss die Geldpolitik tun, um die Inflation im Zaum
zu halten? Im Volksmund kursiert hier der Begriff der
"Politik des knappen Geldes". Und das ist auch das
Hauptargument der Goldbugs: Die Geldmenge wuerde zu sehr
ausgeweitet, dadurch gaebe es Inflation. Und eben das
waere bei einer Goldbindung nicht moeglich, weil hier
das Geld nur proportional zum Gold ausgeweitet werden
koennte.
So weit zu den konventionellen Weisheiten. Jetzt ver-
suchen Sie bitte, mir einen Moment zu folgen: Ich frage:
Wann werden die Preise steigen? Und ich antworte: Wenn
die Unternehmen sie erhoehen und die Konsumenten das be-
zahlen koennen. Was ist dazu erforderlich? Bei den Unter-
nehmen eine gute Marktposition und Konkurrenzsituation.
Und bei den Konsumenten Einkommen, Vermoegen (oder Kredit-
spielraum). Die Krux des Missverstaendnisses der Bedeutung
des Geldes ist es nun, dass Vermoegen und Einkommen zwar
in Geld gemessen werden, selbst jedoch kein Geld sind
oder Geld sein muessen. Wenn Einkommen und Vermoegen vor-
handen sind, dann kann gekauft werden. Die Geldmenge hat
damit jedoch nichts zu tun. Die Umlaufgeschwindigkeit des
Geldes passt sich beliebig an. Wenn ich Einkommen oder
Vermoegen habe, ist es kein Problem, es in Geld zu trans-
ferieren und damit zu kaufen.
Warum hatten wir von den 50er Jahren bis in die 70er Jahre
steigende Inflationsraten? Weil die Einkommen und Vermoegen
zunahmen und die Marktpositionen der Unternehmen Preiser-
hoehungen ermoeglichten. Warum hatten wir in den 80er und
90er Jahren sinkende Inflation? Weil die Einkommen und
Vermoegen stagnierten und durch Marktliberalisierungen und
Mauerfall Preiserhoehungen immer schwerer durchzusetzen
waren. Und warum haben wir jetzt gleichzeitig Inflation und
Deflation. Weil der Reichtum der Reichen explodiert und die
Armut der Armen immer groesser wird. Taucht in diesen Er-
klaerungen
irgendwo das Geld und die Geldmenge auf? Nein! Bringt es
deswegen etwas, das Geld an das Gold zu binden? Ich habe
grosse Zweifel. Der Geld- und auch der Goldpolitik ist
jeder direkte Zugang zum Preisniveau prinzipiell versperrt.
Das einzige Mittel, eine Nullinflation herbeizufuehren,
waere es, den Menschen den Zuwachs an Wohlstand unmoeglich
zu machen. Doch sollen wir uns das wirklich wuenschen?
Und ich setzte noch eines drauf: Waere eine Wirtschaft
ohne Inflation ueberhaupt ueberlebensfaehig? Jeder kennt
die Geschichte vom Josephspfennig. Der Zinseszinseffekt
bringt die Vermoegen zum Explodieren, und das Einzige,
das hier entgegen wirkt, ist die Inflation. Sie wird damit
zum notwendigen Systembestandteil, ohne welches das System
seine Stabilitaet einbuessen wuerde. Eine Wirtschaft ohne
Zinsen ist nicht vorstellbar. Eine ohne Inflation aber
auch nicht. Ausser fuer Finanzromantiker.
An dieser Stelle darf ich kurz darauf hinweisen, dass ich
meinem Buch "Die Romantik der Finanzmaerkte" rechtzeitig
zum Weihnachtsfest noch ein weiteres nachgeschoben habe.
Es heisst: "Finale Senkrechte. Alles, was Sie von unserer
Wirtschaft verstehen muessen." Ich muss sie allerdings
warnen. Es beschreibt eine nervende Wirklichkeit mit eben
diesen nervenden Mitteln. Und es handelt davon, wie es
sich anfuehlt, wenn man dem Geist und der Geisteswissenschaft
den Ruecken kehrt, zum Spekulantentum konvertiert und dabei
auf eine Gesellschaft trifft, die sich fest und konsequent
dem Nichtverstehen verschworen hat:
"Maerkte koennen immer nur dann funktionieren, wenn diejenigen,
die die Dinge richtig verstehen, jemanden finden, der sie
entweder falsch oder gar nicht versteht, und jeder, der
sie falsch oder gar nicht versteht, jemanden findet,
der sie richtig versteht, wobei beide vorher noch nicht
wissen, wer wer von beiden ist. Doch da das niemand versteht
und erst recht niemand versteht, warum man das verstehen
muss, wird die Offene Gesellschaft wohl keine stichhaltige
Darstellung, Erlaeuterung und Verteidigung der Wichtigkeit
des Spekulantentums und der freien Maerkte hervorbringen,
sondern eher recht bald in die Finale Senkrechte einmuenden."
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 19.11.2006
In diesen Tagen beginne ich eine Diskussion ueber den
Goldstandard mit Martin Siegel, dem Herausgeber von
"Der Goldmarkt" und dem Berater des PEH-Q-Goldmines
Aktienfonds, auf den Seiten von instock.de - wenn Sie
wollen, schauen Sie dort bei "Niquets Welt" doch
einmal herein. Zur Vorbereitung habe ich viel gelesen
und bin auf ganz neue Ideen gekommen:
Schon bei einer leichten Inflation von zwei Prozent
im Jahr halbiert sich die Kaufkraft einer Waehrung
innerhalb einer einzigen Generation, schreibt Roland
Baader. So habe ich das noch nicht gesehen. Aber ist
das ueberhaupt vermeidbar? frage ich. Wer ist denn
eigentlich verantwortlich fuer die Preissteigerungen?
Ist es wirklich zutreffend, die Verantwortung fuer
Preissteigerungen der Geldpolitik zuzuweisen? Meine
Antwort darauf ist klar und entschieden.
Sie lautet: NEIN!
Was muss die Geldpolitik tun, um die Inflation im Zaum
zu halten? Im Volksmund kursiert hier der Begriff der
"Politik des knappen Geldes". Und das ist auch das
Hauptargument der Goldbugs: Die Geldmenge wuerde zu sehr
ausgeweitet, dadurch gaebe es Inflation. Und eben das
waere bei einer Goldbindung nicht moeglich, weil hier
das Geld nur proportional zum Gold ausgeweitet werden
koennte.
So weit zu den konventionellen Weisheiten. Jetzt ver-
suchen Sie bitte, mir einen Moment zu folgen: Ich frage:
Wann werden die Preise steigen? Und ich antworte: Wenn
die Unternehmen sie erhoehen und die Konsumenten das be-
zahlen koennen. Was ist dazu erforderlich? Bei den Unter-
nehmen eine gute Marktposition und Konkurrenzsituation.
Und bei den Konsumenten Einkommen, Vermoegen (oder Kredit-
spielraum). Die Krux des Missverstaendnisses der Bedeutung
des Geldes ist es nun, dass Vermoegen und Einkommen zwar
in Geld gemessen werden, selbst jedoch kein Geld sind
oder Geld sein muessen. Wenn Einkommen und Vermoegen vor-
handen sind, dann kann gekauft werden. Die Geldmenge hat
damit jedoch nichts zu tun. Die Umlaufgeschwindigkeit des
Geldes passt sich beliebig an. Wenn ich Einkommen oder
Vermoegen habe, ist es kein Problem, es in Geld zu trans-
ferieren und damit zu kaufen.
Warum hatten wir von den 50er Jahren bis in die 70er Jahre
steigende Inflationsraten? Weil die Einkommen und Vermoegen
zunahmen und die Marktpositionen der Unternehmen Preiser-
hoehungen ermoeglichten. Warum hatten wir in den 80er und
90er Jahren sinkende Inflation? Weil die Einkommen und
Vermoegen stagnierten und durch Marktliberalisierungen und
Mauerfall Preiserhoehungen immer schwerer durchzusetzen
waren. Und warum haben wir jetzt gleichzeitig Inflation und
Deflation. Weil der Reichtum der Reichen explodiert und die
Armut der Armen immer groesser wird. Taucht in diesen Er-
klaerungen
irgendwo das Geld und die Geldmenge auf? Nein! Bringt es
deswegen etwas, das Geld an das Gold zu binden? Ich habe
grosse Zweifel. Der Geld- und auch der Goldpolitik ist
jeder direkte Zugang zum Preisniveau prinzipiell versperrt.
Das einzige Mittel, eine Nullinflation herbeizufuehren,
waere es, den Menschen den Zuwachs an Wohlstand unmoeglich
zu machen. Doch sollen wir uns das wirklich wuenschen?
Und ich setzte noch eines drauf: Waere eine Wirtschaft
ohne Inflation ueberhaupt ueberlebensfaehig? Jeder kennt
die Geschichte vom Josephspfennig. Der Zinseszinseffekt
bringt die Vermoegen zum Explodieren, und das Einzige,
das hier entgegen wirkt, ist die Inflation. Sie wird damit
zum notwendigen Systembestandteil, ohne welches das System
seine Stabilitaet einbuessen wuerde. Eine Wirtschaft ohne
Zinsen ist nicht vorstellbar. Eine ohne Inflation aber
auch nicht. Ausser fuer Finanzromantiker.
An dieser Stelle darf ich kurz darauf hinweisen, dass ich
meinem Buch "Die Romantik der Finanzmaerkte" rechtzeitig
zum Weihnachtsfest noch ein weiteres nachgeschoben habe.
Es heisst: "Finale Senkrechte. Alles, was Sie von unserer
Wirtschaft verstehen muessen." Ich muss sie allerdings
warnen. Es beschreibt eine nervende Wirklichkeit mit eben
diesen nervenden Mitteln. Und es handelt davon, wie es
sich anfuehlt, wenn man dem Geist und der Geisteswissenschaft
den Ruecken kehrt, zum Spekulantentum konvertiert und dabei
auf eine Gesellschaft trifft, die sich fest und konsequent
dem Nichtverstehen verschworen hat:
"Maerkte koennen immer nur dann funktionieren, wenn diejenigen,
die die Dinge richtig verstehen, jemanden finden, der sie
entweder falsch oder gar nicht versteht, und jeder, der
sie falsch oder gar nicht versteht, jemanden findet,
der sie richtig versteht, wobei beide vorher noch nicht
wissen, wer wer von beiden ist. Doch da das niemand versteht
und erst recht niemand versteht, warum man das verstehen
muss, wird die Offene Gesellschaft wohl keine stichhaltige
Darstellung, Erlaeuterung und Verteidigung der Wichtigkeit
des Spekulantentums und der freien Maerkte hervorbringen,
sondern eher recht bald in die Finale Senkrechte einmuenden."
Weil die Einkommen und
Vermoegen stagnierten und durch Marktliberalisierungen und
Mauerfall Preiserhoehungen immer schwerer durchzusetzen
waren.
Der Mann sieht das aus der nationalen Brille. Seine Argumente sind zwar nachvollziehbar, jedoch nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was noch gelaufen ist. Damals wurde die Geldmenge deswegen ausgeweitet, weil die USA einen gigantischen Kapitalbedarf hatten (Vietnam-Kuba-Krise und das damit verbundene Wettrüsten).
Für die Deutschen war es einfach, Gelder umzuverteilen über die Löhne. Die Inflation aber wurde über die USA getragen. Hätte man den Goldstandard noch als Währungsunterlegung, wären die USA längst pleite. (Wir übrigens auch)
Bernd Niquet´s neues "Weihnachtsbuch" ich dachte mir´s ja...wird der Sache nicht gerecht. So einfach ist das nun auch wieder nicht.
Vermoegen stagnierten und durch Marktliberalisierungen und
Mauerfall Preiserhoehungen immer schwerer durchzusetzen
waren.
Der Mann sieht das aus der nationalen Brille. Seine Argumente sind zwar nachvollziehbar, jedoch nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was noch gelaufen ist. Damals wurde die Geldmenge deswegen ausgeweitet, weil die USA einen gigantischen Kapitalbedarf hatten (Vietnam-Kuba-Krise und das damit verbundene Wettrüsten).
Für die Deutschen war es einfach, Gelder umzuverteilen über die Löhne. Die Inflation aber wurde über die USA getragen. Hätte man den Goldstandard noch als Währungsunterlegung, wären die USA längst pleite. (Wir übrigens auch)
Bernd Niquet´s neues "Weihnachtsbuch" ich dachte mir´s ja...wird der Sache nicht gerecht. So einfach ist das nun auch wieder nicht.
Ich meinte natürlich diesen Satz:
Warum hatten wir von den 50er Jahren bis in die 70er Jahre
steigende Inflationsraten?
Der Mann sieht das aus der nationalen Brille. Seine Argumente sind zwar nachvollziehbar, jedoch nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was noch gelaufen ist. Damals wurde die Geldmenge deswegen ausgeweitet, weil die USA einen gigantischen Kapitalbedarf hatten (Vietnam-Kuba-Krise und das damit verbundene Wettrüsten).
Für die Deutschen war es einfach, Gelder umzuverteilen über die Löhne. Die Inflation aber wurde über die USA getragen. Hätte man den Goldstandard noch als Währungsunterlegung, wären die USA längst pleite. (Wir übrigens auch)
Bernd Niquet´s neues "Weihnachtsbuch" ich dachte mir´s ja...wird der Sache nicht gerecht. So einfach ist das nun auch wieder nicht.
_________________________________
Bernd Niquet so wird es offenbar, hat sich mit der Materie "Geld" nur flüchtig auseinandergesetzt. 2 Bücher von ihm habe ich ja, dennoch werde ich sie nochmalig lesen, denn ich fürchte, auch diese Bücher waren wohl flüchtig hingeschmiert..
Warum hatten wir von den 50er Jahren bis in die 70er Jahre
steigende Inflationsraten?
Der Mann sieht das aus der nationalen Brille. Seine Argumente sind zwar nachvollziehbar, jedoch nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was noch gelaufen ist. Damals wurde die Geldmenge deswegen ausgeweitet, weil die USA einen gigantischen Kapitalbedarf hatten (Vietnam-Kuba-Krise und das damit verbundene Wettrüsten).
Für die Deutschen war es einfach, Gelder umzuverteilen über die Löhne. Die Inflation aber wurde über die USA getragen. Hätte man den Goldstandard noch als Währungsunterlegung, wären die USA längst pleite. (Wir übrigens auch)
Bernd Niquet´s neues "Weihnachtsbuch" ich dachte mir´s ja...wird der Sache nicht gerecht. So einfach ist das nun auch wieder nicht.
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Bernd Niquet so wird es offenbar, hat sich mit der Materie "Geld" nur flüchtig auseinandergesetzt. 2 Bücher von ihm habe ich ja, dennoch werde ich sie nochmalig lesen, denn ich fürchte, auch diese Bücher waren wohl flüchtig hingeschmiert..
Gutes Geld, schlechtes Geld (GGSG)
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief Nr. 305 vom 10.12.2006
Jetzt ist meine Diskussion mit Martin Siegel ueber das Fuer
und Wider einer goldgedeckten Waehrung tatsaechlich doch noch
in Gang gekommen. Wenn Sie Lust haben, finden Sie sie bei
instock.de unter "Niquets Welt".
Siegel und viele andere sehnen sich nach einer goldgedeckten
Waehrung, da diese ihrer Meinung nach Preisstabilitaet garan-
tiert. Doch wie kann eigentlich eine Waehrung Preisstabili-
taet garantieren? Ist so etwas ueberhaupt moeglich? Sind wir
hier vielleicht alle einem Irrglauben aufgesessen? Und wenn
nicht, wenn das also tatsaechlich moeglich sein sollte, wie
verlaufen dann die Wirkungen (=Transmissionsmechanismus)?
(1) Naive Vorstellungen
Ueber die naiven Geldvorstellungen habe ich an dieser Stelle
schon geschrieben. Hier wird aus der Quantitaetsgleichung
(Geldmenge * Umlaufsgeschwindigkeit = Wirtschaftsleistung *
Preisniveau) geschlossen, dass die Hoehe der Geldmenge allei-
ne das Preisniveau determiniert. Die Geldmenge solle daher
nur so weit gesteigert werden, wie neues Gold zu Tage gefoer-
dert wird, dann gaebe es keine Inflation, so die These. Nicht
beantwortet werden kann damit jedoch, wie in einem derartigen
System eine investitionstraechtige, wachsende Wirtschaft fi-
nanziert werden soll. Auch bleibt der Uebertragungsmechanis-
mus von der Geldsphaere auf die Realwirtschaft unerklaert.
(2) Goldautomatismus
In einer weitergehenden und komplexeren Darstellung werden
die preisveraendernden Wirkungen des Goldgeldes ueber den
Goldautomatismus bei Leistungsbilanzungleichgewichten
erklaert. Steigen im Inland die Preise, so verschlechtert
sich die Leistungsbilanz (weniger Exporte, mehr Importe),
dadurch entsteht ein Druck auf den Wechselkurs, was einen
Goldabfluss bewirkt. Der Goldabfluss fuehrt dazu, dass umlau-
fendes Geld wieder eingezogen wird. Das wiederum bedeutet,
dass die mit diesem Geld finanzierten Investitionen und dabei
entstandenen Einkommen, die zu den Preissteigerungen gefuehrt
haben, wieder verschwinden. Die Preiserhoehungen werden damit
wieder abgebaut, allerdings um den "Preis" von Unternehmens-
pleiten und Einkommensrueckgaengen. Ein derartiges Goldgeld
waere wertstabil. Doch ist die Wiederherstellung von Preis-
stabilitaet es tatsaechlich wert, dass alle Investitionen,
die zu Gewinnen und Einkommen fuehren, die nicht sofort vom
Markt wegkonkurriert werden, vernichtet werden muessen? Das
waere in der Tat fast eine Umdrehung des oekonomischen Prin-
zips.
(3) Orientierung am Warenkorb
Eine weitere Moeglichkeit der Herstellung eines im Zeitablauf
wertstabilen Geldes waere es, wenn die Zentralbank einen Wa-
renkorb als Ziel ihrer Geldpolitik definiert, dessen Preis
sie durch An- oder Verkauf eben dieses Warenkorbs garantiert.
Man sieht jedoch sehr schnell, dass das entweder sinnlos oder
voellig unpraktikabel waere. Wuerde beispielsweise die Zent-
ralbank den Preis des Goldes stabil halten wollen, dann
koennten die Konsumentenpreise dennoch erratisch schwingen.
Und wuerde sie den Warenkorb der Konsumpreise fix halten wol-
len, dann muesste sie nicht nur mit Hautcreme und Gaense-
fleisch handeln, sondern wuerde sich auch in arge Ertrags-
probleme begeben.
(4) Vorlaeufige Folgerungen
Diese Ueberlegungen zeigen: Die Vorstellung, die Zentralbank
haette die Macht, das Preisniveau in einer Volkswirtschaft
direkt kontrollieren und konstant halten zu koennen, ist ein
IRRGLAUBEN. Es ist eine Schimaere, ein Wolkenkuckucksheim,
dem wir hier aufgesessen sind - selbst wenn die Politik das
im Gesetz festgeschrieben hat. (Was es nur umso schlimmer
macht.)
Doch was bleibt dann? Dem werde ich versuchen, mich am
naechsten Wochenende zu naehern.
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief Nr. 305 vom 10.12.2006
Jetzt ist meine Diskussion mit Martin Siegel ueber das Fuer
und Wider einer goldgedeckten Waehrung tatsaechlich doch noch
in Gang gekommen. Wenn Sie Lust haben, finden Sie sie bei
instock.de unter "Niquets Welt".
Siegel und viele andere sehnen sich nach einer goldgedeckten
Waehrung, da diese ihrer Meinung nach Preisstabilitaet garan-
tiert. Doch wie kann eigentlich eine Waehrung Preisstabili-
taet garantieren? Ist so etwas ueberhaupt moeglich? Sind wir
hier vielleicht alle einem Irrglauben aufgesessen? Und wenn
nicht, wenn das also tatsaechlich moeglich sein sollte, wie
verlaufen dann die Wirkungen (=Transmissionsmechanismus)?
(1) Naive Vorstellungen
Ueber die naiven Geldvorstellungen habe ich an dieser Stelle
schon geschrieben. Hier wird aus der Quantitaetsgleichung
(Geldmenge * Umlaufsgeschwindigkeit = Wirtschaftsleistung *
Preisniveau) geschlossen, dass die Hoehe der Geldmenge allei-
ne das Preisniveau determiniert. Die Geldmenge solle daher
nur so weit gesteigert werden, wie neues Gold zu Tage gefoer-
dert wird, dann gaebe es keine Inflation, so die These. Nicht
beantwortet werden kann damit jedoch, wie in einem derartigen
System eine investitionstraechtige, wachsende Wirtschaft fi-
nanziert werden soll. Auch bleibt der Uebertragungsmechanis-
mus von der Geldsphaere auf die Realwirtschaft unerklaert.
(2) Goldautomatismus
In einer weitergehenden und komplexeren Darstellung werden
die preisveraendernden Wirkungen des Goldgeldes ueber den
Goldautomatismus bei Leistungsbilanzungleichgewichten
erklaert. Steigen im Inland die Preise, so verschlechtert
sich die Leistungsbilanz (weniger Exporte, mehr Importe),
dadurch entsteht ein Druck auf den Wechselkurs, was einen
Goldabfluss bewirkt. Der Goldabfluss fuehrt dazu, dass umlau-
fendes Geld wieder eingezogen wird. Das wiederum bedeutet,
dass die mit diesem Geld finanzierten Investitionen und dabei
entstandenen Einkommen, die zu den Preissteigerungen gefuehrt
haben, wieder verschwinden. Die Preiserhoehungen werden damit
wieder abgebaut, allerdings um den "Preis" von Unternehmens-
pleiten und Einkommensrueckgaengen. Ein derartiges Goldgeld
waere wertstabil. Doch ist die Wiederherstellung von Preis-
stabilitaet es tatsaechlich wert, dass alle Investitionen,
die zu Gewinnen und Einkommen fuehren, die nicht sofort vom
Markt wegkonkurriert werden, vernichtet werden muessen? Das
waere in der Tat fast eine Umdrehung des oekonomischen Prin-
zips.
(3) Orientierung am Warenkorb
Eine weitere Moeglichkeit der Herstellung eines im Zeitablauf
wertstabilen Geldes waere es, wenn die Zentralbank einen Wa-
renkorb als Ziel ihrer Geldpolitik definiert, dessen Preis
sie durch An- oder Verkauf eben dieses Warenkorbs garantiert.
Man sieht jedoch sehr schnell, dass das entweder sinnlos oder
voellig unpraktikabel waere. Wuerde beispielsweise die Zent-
ralbank den Preis des Goldes stabil halten wollen, dann
koennten die Konsumentenpreise dennoch erratisch schwingen.
Und wuerde sie den Warenkorb der Konsumpreise fix halten wol-
len, dann muesste sie nicht nur mit Hautcreme und Gaense-
fleisch handeln, sondern wuerde sich auch in arge Ertrags-
probleme begeben.
(4) Vorlaeufige Folgerungen
Diese Ueberlegungen zeigen: Die Vorstellung, die Zentralbank
haette die Macht, das Preisniveau in einer Volkswirtschaft
direkt kontrollieren und konstant halten zu koennen, ist ein
IRRGLAUBEN. Es ist eine Schimaere, ein Wolkenkuckucksheim,
dem wir hier aufgesessen sind - selbst wenn die Politik das
im Gesetz festgeschrieben hat. (Was es nur umso schlimmer
macht.)
Doch was bleibt dann? Dem werde ich versuchen, mich am
naechsten Wochenende zu naehern.
Staatsschulden sind keine Privatschulden
von Jochen Steffens, 11.12.2006
Es wird immer wieder viel über die Staatsverschuldung geredet. Dabei fällt mir häufig auf, dass hier einige kleine, aber entscheidende Missverständnisse vorherrschen.
Gerade die Deutschen empfinden „Schulden“ als schlimm, denn es entspricht der deutschen Mentalität sparsam, fleißig und schuldenfrei zu sein. Schulden werden immer mit Pleite, finanziellem Chaos, Konkurs, Schuldenfalle und ähnlich Schlimmen verbunden, haben also etwas Anrüchiges. Ich kann mich noch gut an meine eigene Erziehung erinnern, mein Vater hat uns immer und immer wieder eingetrichtert, dass man keine Schulden macht! Dafür bin ich ihm sogar in gewisser Weise sehr dankbar. Nur hat er es etwas übertrieben.
Meine Mutter erzählte immer gerne die Geschichte, wie sie mit einigen befreundeten Bankern über ein Jahr auf meinen Vater eingeredet hat, bis er sich endlich bereit erklärte, mit dem Wahnsinn aufzuhören, auf ein Haus sparen zu wollen! Schließlich entschloss er sich doch, ein Haus auf Kredit zu kaufen. Das Haus war erst ein paar Jahrzehnte später abbezahlt, die letzten Schulden hat er aus steuerlichen Gründen genau bis zur Rente behalten. Ob er es jedoch jemals geschafft hätte, dieses Haus zusammenzusparen – ob er in dieser Zeit ebenso glücklich und frei in einer Mietswohnung gelebt hätte? Man weiß es nicht.
Hier verbirgt sich aber auch der entscheidende Unterschied zwischen Schulden und Schulden:
Schulden und Ertrag
Es geht letzten Endes darum, ob Schulden für Investitionen oder für „Nichts“ aufgenommen werden.
Privatschulden sind, sofern nicht ein Gegenwert (z.B. Haus) vorhanden ist, gefährlich. Wenn Sie allerdings ein Haus damit abbezahlen, das einen entsprechenden Gegenwert hat, die monatliche Belastung nicht allzusehr die finanzielle Freiheit einschränkt, sind Schulden sogar vernünftig. Sie investieren ihre ehemalige Miete zum Teil in ihr eigenes Vermögen. Ansonsten wäre die Miete weg, sinnloses Geld. Die Miete kann aber die Zinsbelastung und die normalen Kosten eines Hauses im Verhältnis zum aufgebauten Vermögen finanzieren. Also, man macht zwar Schulden, verdient (oder spart) dadurch unter dem Strich Geld. Zudem sind gesamtwirtschaftlich betrachtet keine Schulden vorhanden (Gegenwert des Hauses).
Wenn Sie jedoch Schulden machen, um sich ein teures Auto zu kaufen, damit Sie der Frau des Nachbarn imponieren können, dann beinhaltet das Auto keine „Investition“ im Sinne eines Ertrags. Das Auto wird an Wert verlieren UND Sie müssen noch Zinsen zahlen. Sie verlieren also auf zwei Seiten Geld. Solche Schulden sind absolut unnütz und auch aus diesem Grund gefährlich. Gleiches gilt für alle Schulden, die für Konsumgüter genutzt werden. Sie erhalten nichts „zurück“, Ihre Investition erwirtschaftet keinen Ertrag.
Unternehmensschulden sind hin und wieder wichtig
Etwas anders sehen Schulden bei Unternehmen aus: Hier kann man Schulden auch als Investitionspotenzial sehen. Also die Möglichkeit, Ideen zu verwirklichen, zu expandieren, notwendige Schritte gegen die Konkurrenz einzuleiten oder neue Geschäftsfelder zu erschließen, um sich breiter aufzustellen. Ein Unternehmen zu führen, ohne Schulden zu machen, ist sicherlich ein ehrenhaftes Ziel, aber anders geht es einfach schneller. Natürlich ist auch hier das rechte Maß von großer Wichtigkeit.
Staatschulden sind ganz anders
Ganz anders verhält es sich jedoch mit Staatsschulden. Und hier liegt der große Unterschied, der oft in Diskussionen übersehen wird:
Der Private aber auch das Unternehmen „verlieren“ die Zinsen, diese sind einfach weg. Sie müssen also die Schulden so gut investieren, dass sie diesen „Verlust“ ausgleichen. Das ist jedoch beim Staat anders.
Der Staat leiht sich Geld über Staatsanleihen, Bundesschatzbriefe, kommunale Schuldverschreibungen und andere Wertpapiere. Er leiht sich also quasi bei der eigenen Bevölkerung Geld und dafür erhält die eigene Bevölkerung Zinsen. Nur der Staat ist doch eigentlich nichts anderes als die eigene Bevölkerung! Er zahlt also die Zinsen quasi an sich selbst. Das ist jedoch nicht alles:
Diese Zinserträge fließen nämlich in den „normalen Kreislauf des Wirtschafts- und Steuersystems“. Diese Zinserträge werden dann auf vielfältige Art und Weise teilweise mehrfach besteuert. Unter anderem in der letzten Konsequenz sogar auch noch einmal über den Konsum (Mehrwertsteuererhöhung) oder wenn die Zinserträge in Löhne fließen (z.B. bei den Banken) etc.
Aber es geht hier nicht mal nur um die Steuern!
Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, muss der Staat Geld in den Wirtschaftskreislauf pumpen, so die Theorie, die zumindest in den USA funktioniert hat. Wie er das macht, ist eigentlich unerheblich (es gibt natürlich bessere und schlechtere Möglichkeiten, aber das ist ein anderes Thema). Er kann die Steuern senken oder sich einfach mehr verschulden. Beides führt letzten Endes dazu, dass mehr Geld in den Geldkreislauf (Wirtschaftskreislauf) fließt.
Mit anderen Worten, das Geld ist nicht, wie bei den Privaten „weg“, sondern es ist immer noch beim Staat, zusätzlich unterstützt es auch noch die Wirtschaft, was wiederum die Steuereinnahmen erhöht. Und das ist natürlich ein wesentlicher Unterschied, der Staatsschulden zu etwas gänzlich anderes macht, als Privatschulden.
Im Prinzip zahlt also der Staat keine Zinsen!
Auslandsschulden
Natürlich wird der geneigte Leser nun einwerfen, dass der Staat nicht nur im Inland verschuldet sei, sondern auch im Ausland. Und tatsächlich hier muss man einen Unterschied machen. Hier fließt Geld tatsächlich zunächst einmal aus der Volkswirtschaft ab. Deutschland ist aber immerhin zu knapp 60 % im Inland verschuldet und nur zu etwas über 40 % im Ausland.
Aber auch bei der Auslandsverschuldung spielen Effekte eine Rolle, die sich günstig auswirken. Deutschland hat einen Handelsüberschuss, das bedeutet, es nimmt international mehr Geld ein, als es ausgibt. Zudem kaufen natürlich auch die Länder Staatsanleihen, die hier Waren einkaufen. Also auch so fließt ein Teil zurück. Wenn man es also als Gesamtbild betrachtet, muss Deutschland sich zu einem gewissen Grad eigentlich keine Sorgen machen, Zinsen ins Ausland auszuschütten. Es ist als Exportland gut, wenn die anderen Länder genug Geld haben, um hier einzukaufen, selbst wenn sie das Geld über Zinserträge erwirtschaften würden.
Hinzu kommt noch die Inflation
Doch auch das ist noch nicht alles. Die Verzinsung liegt zum Beispiel aktuell in der Nähe der Inflationsrate. Das bedeutet, der Staat verzinst seine Schulden auch nur zu einem geringen Bruchteil (50 %) der Zinsen, die auf dem Papier stehen. Der Rest wird durch die Geldentwertung aufgefressen.
Von dem geringen Teil der dann noch übrigbleibt erhält er, wie gesagt, noch Steuern und fördert gleichzeitig auch noch die Wirtschaft.
Nur die halbe Wahrheit
Oh Gott, lass mich ein Staat sein, damit ich Schulden machen kann, um daran reicher zu werden...
Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, erklärt aber, warum die Staaten alle so heiß darauf sind, Schulden zu machen. Es gibt dabei aber ein kleines Problem, auch hier ist nicht der heilige Gral zum Reichtum gefunden worden.
Die Gesamtverschuldung muss im Rahmen der Ertragskraft eines Landes liegen. Steigt die Verschuldung zu schnell, oder übersteigt sie ein bestimmtes Potential des Bruttosozialprodukts, dann wird das dazu führen, dass die Gläubiger Zweifel bekommen, ob der Staat die Schulden auch „anständig“ zurückzahlen kann.
Anständig heißt hier: Ohne zu sehr das Geld über die Druckerpresse zu entwerten (sprich, die Inflation antreiben zu müssen). Wenn die Gläubiger in Zweifel geraten, dann muss ein Staat mehr Zinsen zahlen, damit man ihm die Schulden finanziert und dann wird es gefährlich. Aus diesem Grund wurden in der EU die Defizitkriterien eingeführt.
Die Zinsbelastungen fließen zurück
Aber, so lange diese Sorge unbegründet ist, sind Schulden für einen Staat nichts unbedingt Schlechtes, denn der Staat verliert das Geld im Gegensatz zu einem privaten Schuldner nicht – er verteilt es lediglich um. Dieser entscheidende Unterschied wird immer wieder verkannt, wenn die Boulevard-Presse Panik unter der deutschen Bevölkerung mit unglaublichen Zahlen über den Schuldenberg in Deutschland bereit hält.
Selbst wenn 17 % des Staatshaushalts in die Zinsen abfließen, so bedeutet das unter dem Strich nicht, dass diese 17 % weg sind! Die eine Hälfte wird über die Inflation getilgt, und ein großer Teil wird wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Was bleibt, ist relativ wenig und auch das wird angesichts der Globalisierung zum Teil zurückfließen.
Vielleicht sehen Sie nun Staatschulden mit etwas anderen Augen. Trotzdem, und das will ich mit diesem Artikel nicht in Abrede stellen, ist die Verschuldung in Deutschland aktuell zu hoch! Aus diesem Grund wird auch viel überlegt, um sie abzubauen. Aber die Dramatik, mit der zum Teil in der Boulevardpresse darüber berichtet wird, verkennt viele Aspekte.
Würde der Staat nämlich zu sehr sparen, wie es sich so mancher wünscht, dann würde dem Kreislauf Geld entzogen. Das hätte sofort eine Wirtschaftskrise zur Folge, die wiederum den Staat um die Steuereinnahmen bringen würde – ein gefährlicher Kreislauf. Auch hier geht es, wie eigentlich immer, um das rechte Maß zur rechten Zeit. Und das ist ein Thema, darüber könnte man Bücher schreiben.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
von Jochen Steffens, 11.12.2006
Es wird immer wieder viel über die Staatsverschuldung geredet. Dabei fällt mir häufig auf, dass hier einige kleine, aber entscheidende Missverständnisse vorherrschen.
Gerade die Deutschen empfinden „Schulden“ als schlimm, denn es entspricht der deutschen Mentalität sparsam, fleißig und schuldenfrei zu sein. Schulden werden immer mit Pleite, finanziellem Chaos, Konkurs, Schuldenfalle und ähnlich Schlimmen verbunden, haben also etwas Anrüchiges. Ich kann mich noch gut an meine eigene Erziehung erinnern, mein Vater hat uns immer und immer wieder eingetrichtert, dass man keine Schulden macht! Dafür bin ich ihm sogar in gewisser Weise sehr dankbar. Nur hat er es etwas übertrieben.
Meine Mutter erzählte immer gerne die Geschichte, wie sie mit einigen befreundeten Bankern über ein Jahr auf meinen Vater eingeredet hat, bis er sich endlich bereit erklärte, mit dem Wahnsinn aufzuhören, auf ein Haus sparen zu wollen! Schließlich entschloss er sich doch, ein Haus auf Kredit zu kaufen. Das Haus war erst ein paar Jahrzehnte später abbezahlt, die letzten Schulden hat er aus steuerlichen Gründen genau bis zur Rente behalten. Ob er es jedoch jemals geschafft hätte, dieses Haus zusammenzusparen – ob er in dieser Zeit ebenso glücklich und frei in einer Mietswohnung gelebt hätte? Man weiß es nicht.
Hier verbirgt sich aber auch der entscheidende Unterschied zwischen Schulden und Schulden:
Schulden und Ertrag
Es geht letzten Endes darum, ob Schulden für Investitionen oder für „Nichts“ aufgenommen werden.
Privatschulden sind, sofern nicht ein Gegenwert (z.B. Haus) vorhanden ist, gefährlich. Wenn Sie allerdings ein Haus damit abbezahlen, das einen entsprechenden Gegenwert hat, die monatliche Belastung nicht allzusehr die finanzielle Freiheit einschränkt, sind Schulden sogar vernünftig. Sie investieren ihre ehemalige Miete zum Teil in ihr eigenes Vermögen. Ansonsten wäre die Miete weg, sinnloses Geld. Die Miete kann aber die Zinsbelastung und die normalen Kosten eines Hauses im Verhältnis zum aufgebauten Vermögen finanzieren. Also, man macht zwar Schulden, verdient (oder spart) dadurch unter dem Strich Geld. Zudem sind gesamtwirtschaftlich betrachtet keine Schulden vorhanden (Gegenwert des Hauses).
Wenn Sie jedoch Schulden machen, um sich ein teures Auto zu kaufen, damit Sie der Frau des Nachbarn imponieren können, dann beinhaltet das Auto keine „Investition“ im Sinne eines Ertrags. Das Auto wird an Wert verlieren UND Sie müssen noch Zinsen zahlen. Sie verlieren also auf zwei Seiten Geld. Solche Schulden sind absolut unnütz und auch aus diesem Grund gefährlich. Gleiches gilt für alle Schulden, die für Konsumgüter genutzt werden. Sie erhalten nichts „zurück“, Ihre Investition erwirtschaftet keinen Ertrag.
Unternehmensschulden sind hin und wieder wichtig
Etwas anders sehen Schulden bei Unternehmen aus: Hier kann man Schulden auch als Investitionspotenzial sehen. Also die Möglichkeit, Ideen zu verwirklichen, zu expandieren, notwendige Schritte gegen die Konkurrenz einzuleiten oder neue Geschäftsfelder zu erschließen, um sich breiter aufzustellen. Ein Unternehmen zu führen, ohne Schulden zu machen, ist sicherlich ein ehrenhaftes Ziel, aber anders geht es einfach schneller. Natürlich ist auch hier das rechte Maß von großer Wichtigkeit.
Staatschulden sind ganz anders
Ganz anders verhält es sich jedoch mit Staatsschulden. Und hier liegt der große Unterschied, der oft in Diskussionen übersehen wird:
Der Private aber auch das Unternehmen „verlieren“ die Zinsen, diese sind einfach weg. Sie müssen also die Schulden so gut investieren, dass sie diesen „Verlust“ ausgleichen. Das ist jedoch beim Staat anders.
Der Staat leiht sich Geld über Staatsanleihen, Bundesschatzbriefe, kommunale Schuldverschreibungen und andere Wertpapiere. Er leiht sich also quasi bei der eigenen Bevölkerung Geld und dafür erhält die eigene Bevölkerung Zinsen. Nur der Staat ist doch eigentlich nichts anderes als die eigene Bevölkerung! Er zahlt also die Zinsen quasi an sich selbst. Das ist jedoch nicht alles:
Diese Zinserträge fließen nämlich in den „normalen Kreislauf des Wirtschafts- und Steuersystems“. Diese Zinserträge werden dann auf vielfältige Art und Weise teilweise mehrfach besteuert. Unter anderem in der letzten Konsequenz sogar auch noch einmal über den Konsum (Mehrwertsteuererhöhung) oder wenn die Zinserträge in Löhne fließen (z.B. bei den Banken) etc.
Aber es geht hier nicht mal nur um die Steuern!
Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, muss der Staat Geld in den Wirtschaftskreislauf pumpen, so die Theorie, die zumindest in den USA funktioniert hat. Wie er das macht, ist eigentlich unerheblich (es gibt natürlich bessere und schlechtere Möglichkeiten, aber das ist ein anderes Thema). Er kann die Steuern senken oder sich einfach mehr verschulden. Beides führt letzten Endes dazu, dass mehr Geld in den Geldkreislauf (Wirtschaftskreislauf) fließt.
Mit anderen Worten, das Geld ist nicht, wie bei den Privaten „weg“, sondern es ist immer noch beim Staat, zusätzlich unterstützt es auch noch die Wirtschaft, was wiederum die Steuereinnahmen erhöht. Und das ist natürlich ein wesentlicher Unterschied, der Staatsschulden zu etwas gänzlich anderes macht, als Privatschulden.
Im Prinzip zahlt also der Staat keine Zinsen!
Auslandsschulden
Natürlich wird der geneigte Leser nun einwerfen, dass der Staat nicht nur im Inland verschuldet sei, sondern auch im Ausland. Und tatsächlich hier muss man einen Unterschied machen. Hier fließt Geld tatsächlich zunächst einmal aus der Volkswirtschaft ab. Deutschland ist aber immerhin zu knapp 60 % im Inland verschuldet und nur zu etwas über 40 % im Ausland.
Aber auch bei der Auslandsverschuldung spielen Effekte eine Rolle, die sich günstig auswirken. Deutschland hat einen Handelsüberschuss, das bedeutet, es nimmt international mehr Geld ein, als es ausgibt. Zudem kaufen natürlich auch die Länder Staatsanleihen, die hier Waren einkaufen. Also auch so fließt ein Teil zurück. Wenn man es also als Gesamtbild betrachtet, muss Deutschland sich zu einem gewissen Grad eigentlich keine Sorgen machen, Zinsen ins Ausland auszuschütten. Es ist als Exportland gut, wenn die anderen Länder genug Geld haben, um hier einzukaufen, selbst wenn sie das Geld über Zinserträge erwirtschaften würden.
Hinzu kommt noch die Inflation
Doch auch das ist noch nicht alles. Die Verzinsung liegt zum Beispiel aktuell in der Nähe der Inflationsrate. Das bedeutet, der Staat verzinst seine Schulden auch nur zu einem geringen Bruchteil (50 %) der Zinsen, die auf dem Papier stehen. Der Rest wird durch die Geldentwertung aufgefressen.
Von dem geringen Teil der dann noch übrigbleibt erhält er, wie gesagt, noch Steuern und fördert gleichzeitig auch noch die Wirtschaft.
Nur die halbe Wahrheit
Oh Gott, lass mich ein Staat sein, damit ich Schulden machen kann, um daran reicher zu werden...
Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, erklärt aber, warum die Staaten alle so heiß darauf sind, Schulden zu machen. Es gibt dabei aber ein kleines Problem, auch hier ist nicht der heilige Gral zum Reichtum gefunden worden.
Die Gesamtverschuldung muss im Rahmen der Ertragskraft eines Landes liegen. Steigt die Verschuldung zu schnell, oder übersteigt sie ein bestimmtes Potential des Bruttosozialprodukts, dann wird das dazu führen, dass die Gläubiger Zweifel bekommen, ob der Staat die Schulden auch „anständig“ zurückzahlen kann.
Anständig heißt hier: Ohne zu sehr das Geld über die Druckerpresse zu entwerten (sprich, die Inflation antreiben zu müssen). Wenn die Gläubiger in Zweifel geraten, dann muss ein Staat mehr Zinsen zahlen, damit man ihm die Schulden finanziert und dann wird es gefährlich. Aus diesem Grund wurden in der EU die Defizitkriterien eingeführt.
Die Zinsbelastungen fließen zurück
Aber, so lange diese Sorge unbegründet ist, sind Schulden für einen Staat nichts unbedingt Schlechtes, denn der Staat verliert das Geld im Gegensatz zu einem privaten Schuldner nicht – er verteilt es lediglich um. Dieser entscheidende Unterschied wird immer wieder verkannt, wenn die Boulevard-Presse Panik unter der deutschen Bevölkerung mit unglaublichen Zahlen über den Schuldenberg in Deutschland bereit hält.
Selbst wenn 17 % des Staatshaushalts in die Zinsen abfließen, so bedeutet das unter dem Strich nicht, dass diese 17 % weg sind! Die eine Hälfte wird über die Inflation getilgt, und ein großer Teil wird wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Was bleibt, ist relativ wenig und auch das wird angesichts der Globalisierung zum Teil zurückfließen.
Vielleicht sehen Sie nun Staatschulden mit etwas anderen Augen. Trotzdem, und das will ich mit diesem Artikel nicht in Abrede stellen, ist die Verschuldung in Deutschland aktuell zu hoch! Aus diesem Grund wird auch viel überlegt, um sie abzubauen. Aber die Dramatik, mit der zum Teil in der Boulevardpresse darüber berichtet wird, verkennt viele Aspekte.
Würde der Staat nämlich zu sehr sparen, wie es sich so mancher wünscht, dann würde dem Kreislauf Geld entzogen. Das hätte sofort eine Wirtschaftskrise zur Folge, die wiederum den Staat um die Steuereinnahmen bringen würde – ein gefährlicher Kreislauf. Auch hier geht es, wie eigentlich immer, um das rechte Maß zur rechten Zeit. Und das ist ein Thema, darüber könnte man Bücher schreiben.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
Völliger Schwachsinn, Herr Steffens.
Wenn ich ne deutsche Bundesanleihe habe (wovon ich abrate, weil ich denke dass der Staat schon längst die Schwelle überschritten hat, die es zurückzuzahlen im Stande ist), dann hat der Staat bei mir Schulden, ich bin aber keineswegs irgendwie identisch mit dem deutschen Staat. Ich sitze vielleicht irgendwo auf den Bahamas und will mein Geld. Und der Staat hat dafür genau so wie der Private zu arbeiten. Im Falle des Staates sind das die Steuerzahler.
Je mehr Schulden der Staat hat, umso mehr arbeiten die Steuerzahler für deren Rückzahlung, auch wenn noch so vile hin und hergelabert wird.
Wenn ich ne deutsche Bundesanleihe habe (wovon ich abrate, weil ich denke dass der Staat schon längst die Schwelle überschritten hat, die es zurückzuzahlen im Stande ist), dann hat der Staat bei mir Schulden, ich bin aber keineswegs irgendwie identisch mit dem deutschen Staat. Ich sitze vielleicht irgendwo auf den Bahamas und will mein Geld. Und der Staat hat dafür genau so wie der Private zu arbeiten. Im Falle des Staates sind das die Steuerzahler.
Je mehr Schulden der Staat hat, umso mehr arbeiten die Steuerzahler für deren Rückzahlung, auch wenn noch so vile hin und hergelabert wird.
Ein monetaeres Terrorregime
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 17.12.2006
In der letzten Woche habe ich ueber die Frage geschrieben,
wie die Zentralbank es erreichen koennte, ein vollkommen in-
flationsfreies Geld zu emittieren. Die Antwort fiel wenig
erbaulich aus: Es ist unmoeglich, so ein Geld zu schaffen, da
die Zentralbank immer nur auf den Geldmarkt, niemals jedoch
auf den Guetermarkt direkt wirken kann. Auch eine hundertpro-
zentige Golddeckung des Geldes wuerde dieses Ergebnis nicht
tangieren.
Alle Wirkungen der Zentralbank auf die Realwirtschaft sind
indirekt. Die Zentralbank kann nur ueber Veraenderungen der
monetaeren Bedingungen die Realwirtschaft beeintraechtigen.
Wollte sie tatsaechlich versuchen, eine Inflation von null zu
erreichen, so muesste sie alle Investitionen, die zu Ueberge-
winnen fuehren, also zu Gewinnen, die das Normalmass ueber-
steigen, vom Markt nicht sofort wegkonkurriert werden und
dadurch ueberhaupt die Preissteigerungen ermoeglichen, wieder
aus dem Markt zwingen. Zudem muesste sie alle aussenwirt-
schaftlich bedingten Preissteigerungen, wie beispielsweise
Rohstoffpreiserhoehungen, sofort durch inlaendische Kompensa-
tionen aus der Welt schaffen, das heisst: Sie muesste die
Inlaender zu Preissenkungen und damit zu einem Einkommensver-
zicht zwingen.
Eine derartige Zentralbankpolitik waere ein monetaeres
Terrorregime. Und ich glaube, dass alle Anhaenger einer neuen
Goldwaehrung das nicht verstehen und vielmehr einem naiven
monetaeren Romantizismus anhaengen, denn ansonsten koennten
sie nicht fuer eine Goldwaehrung votieren. Verlassen wir da-
her derartige Irrwege.
Wie sollte nun dagegen eine realistische Zentralbankpolitik
ausgestaltet sein? Eine realistische Zentralbankpolitik setzt
auf die Sicherung der Realvermoegen. Eine Inflationsrate von
zwei bis drei Prozent ist dabei unvermeidbar. Doch alles, was
darueber hinaus geht, dem sollte entgegen gewirkt werden.
Natuerlich wird schon bei einer Inflation von zwei Prozent,
wie Kritiker à la Roland Baader anmerken, die Kaufkraft bin-
nen einer Generation halbiert. Doch das muss man nicht allzu
ernst nehmen, schliesslich soll ja auch niemand Geld halten!
Wer sein Vermoegen in Geld haelt, ist selbst Schuld an dem
Realwertverlust. Und es muss auch niemand sein Vermoegen in
Geld halten!!! Also warum das Gejammere?
An dieser Stelle muessen wir eine wichtige Unterscheidung
treffen: Diejenigen, die Vermoegen besitzen, werden durch die
eben skizzierte Zentralbankpolitik geschuetzt. Wer hingegen
Forderungen und Verpflichtungen eingeht, wird davon tangiert.
Derjenige muss in seinen Kontrakten daher diese Effekte be-
ruecksichtigen. Seinen Preisaenderungsspielraum ausloten. Der
Gewerkschaft beitreten und sich fuer Lohnerhoehungen einset-
zen. So funktioniert eben die Wirtschaft! Den Schwarzen Peter
hier der Geldpolitik zuzuschieben, ist deshalb kein Zeichen
von Klugheit oder dem Begreifen der Dinge, sondern kuendigt
nur von Nichtverstehen und Romantizismus.
Warum muss bei uns niemand Geld halten? Weil die wenigen
Banknoten, die wir unverzinslich in unserer Geldboerse hal-
ten, nicht ins Gewicht fallen. Und weil alle Kontoguthaben
bei den Geschaeftsbanken einerseits kein Geld darstellen
(naemlich keine Forderungen gegen die Zentralbank, sondern
Forderungen gegen die jeweilige Geschaeftsbank) und anderer-
seits verzinst werden.
Wir sehen also: Eine realistische Geldpolitik ist kein mone-
taerer Terrorismus, sondern nur der Ausfluss des ganz norma-
len Schutzmechanismus´, mit dem die Vermoegenseigentuemer
ihre Vermoegenssubstanz bewahren. Dadurch, dass die Zentral-
bank die Nominalverzinsung ueber der Inflationsrate haelt,
sichert sie den Realwert der Vermoegen und schiebt die Infla-
tionsverluste denjenigen zu, die langfristige Einkommenskon-
trakte geschlossen haben und die das tun muessen, weil sie
selbst kein Vermoegen besitzen (wie den Arbeitnehmer und den
Rentnern). Sie schuetzt also die Vermoegenden gegenueber den
Vermoegenslosen. Und nichts anderes will ja wohl auch die
Goldlobby. Doch sie will es brutal, gegen alle und jeden und
mit groesstmoeglicher Haerte. Denn keine Jobs zu bekommen,
kein Einkommen und keine Stuetze ist weit brutaler als sich
nur gewisse Prozentsaetze hinweg inflationieren zu lassen.
Die realistischen Zentralbankpolitiken der Gegenwart bieten
also eine weichere Variante der Vermoegenssicherung, die
letztlich jedoch genau das Gleiche erreicht.
von Dr. Bernd Niquet, Doersam-Brief 17.12.2006
In der letzten Woche habe ich ueber die Frage geschrieben,
wie die Zentralbank es erreichen koennte, ein vollkommen in-
flationsfreies Geld zu emittieren. Die Antwort fiel wenig
erbaulich aus: Es ist unmoeglich, so ein Geld zu schaffen, da
die Zentralbank immer nur auf den Geldmarkt, niemals jedoch
auf den Guetermarkt direkt wirken kann. Auch eine hundertpro-
zentige Golddeckung des Geldes wuerde dieses Ergebnis nicht
tangieren.
Alle Wirkungen der Zentralbank auf die Realwirtschaft sind
indirekt. Die Zentralbank kann nur ueber Veraenderungen der
monetaeren Bedingungen die Realwirtschaft beeintraechtigen.
Wollte sie tatsaechlich versuchen, eine Inflation von null zu
erreichen, so muesste sie alle Investitionen, die zu Ueberge-
winnen fuehren, also zu Gewinnen, die das Normalmass ueber-
steigen, vom Markt nicht sofort wegkonkurriert werden und
dadurch ueberhaupt die Preissteigerungen ermoeglichen, wieder
aus dem Markt zwingen. Zudem muesste sie alle aussenwirt-
schaftlich bedingten Preissteigerungen, wie beispielsweise
Rohstoffpreiserhoehungen, sofort durch inlaendische Kompensa-
tionen aus der Welt schaffen, das heisst: Sie muesste die
Inlaender zu Preissenkungen und damit zu einem Einkommensver-
zicht zwingen.
Eine derartige Zentralbankpolitik waere ein monetaeres
Terrorregime. Und ich glaube, dass alle Anhaenger einer neuen
Goldwaehrung das nicht verstehen und vielmehr einem naiven
monetaeren Romantizismus anhaengen, denn ansonsten koennten
sie nicht fuer eine Goldwaehrung votieren. Verlassen wir da-
her derartige Irrwege.
Wie sollte nun dagegen eine realistische Zentralbankpolitik
ausgestaltet sein? Eine realistische Zentralbankpolitik setzt
auf die Sicherung der Realvermoegen. Eine Inflationsrate von
zwei bis drei Prozent ist dabei unvermeidbar. Doch alles, was
darueber hinaus geht, dem sollte entgegen gewirkt werden.
Natuerlich wird schon bei einer Inflation von zwei Prozent,
wie Kritiker à la Roland Baader anmerken, die Kaufkraft bin-
nen einer Generation halbiert. Doch das muss man nicht allzu
ernst nehmen, schliesslich soll ja auch niemand Geld halten!
Wer sein Vermoegen in Geld haelt, ist selbst Schuld an dem
Realwertverlust. Und es muss auch niemand sein Vermoegen in
Geld halten!!! Also warum das Gejammere?
An dieser Stelle muessen wir eine wichtige Unterscheidung
treffen: Diejenigen, die Vermoegen besitzen, werden durch die
eben skizzierte Zentralbankpolitik geschuetzt. Wer hingegen
Forderungen und Verpflichtungen eingeht, wird davon tangiert.
Derjenige muss in seinen Kontrakten daher diese Effekte be-
ruecksichtigen. Seinen Preisaenderungsspielraum ausloten. Der
Gewerkschaft beitreten und sich fuer Lohnerhoehungen einset-
zen. So funktioniert eben die Wirtschaft! Den Schwarzen Peter
hier der Geldpolitik zuzuschieben, ist deshalb kein Zeichen
von Klugheit oder dem Begreifen der Dinge, sondern kuendigt
nur von Nichtverstehen und Romantizismus.
Warum muss bei uns niemand Geld halten? Weil die wenigen
Banknoten, die wir unverzinslich in unserer Geldboerse hal-
ten, nicht ins Gewicht fallen. Und weil alle Kontoguthaben
bei den Geschaeftsbanken einerseits kein Geld darstellen
(naemlich keine Forderungen gegen die Zentralbank, sondern
Forderungen gegen die jeweilige Geschaeftsbank) und anderer-
seits verzinst werden.
Wir sehen also: Eine realistische Geldpolitik ist kein mone-
taerer Terrorismus, sondern nur der Ausfluss des ganz norma-
len Schutzmechanismus´, mit dem die Vermoegenseigentuemer
ihre Vermoegenssubstanz bewahren. Dadurch, dass die Zentral-
bank die Nominalverzinsung ueber der Inflationsrate haelt,
sichert sie den Realwert der Vermoegen und schiebt die Infla-
tionsverluste denjenigen zu, die langfristige Einkommenskon-
trakte geschlossen haben und die das tun muessen, weil sie
selbst kein Vermoegen besitzen (wie den Arbeitnehmer und den
Rentnern). Sie schuetzt also die Vermoegenden gegenueber den
Vermoegenslosen. Und nichts anderes will ja wohl auch die
Goldlobby. Doch sie will es brutal, gegen alle und jeden und
mit groesstmoeglicher Haerte. Denn keine Jobs zu bekommen,
kein Einkommen und keine Stuetze ist weit brutaler als sich
nur gewisse Prozentsaetze hinweg inflationieren zu lassen.
Die realistischen Zentralbankpolitiken der Gegenwart bieten
also eine weichere Variante der Vermoegenssicherung, die
letztlich jedoch genau das Gleiche erreicht.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.398.230 von Kanzler-neu am 22.12.06 13:56:22Womit Herr Niquet nun zwei Sachen mit seinem Aufsatz hinreichend belegt hat:
1. Er ist selbst ein Sozialist.
2. Er hat wie alle Sozialisten von Geld keine Ahnung.
Und seit wann genau ist denn eigentlich die Nominalverzinsung höher als die Realinflation?
Herr Niquet ist wirklich goldig. Wie er auf immer verschlungeneren Pfaden versucht, dem zentralen Ansatz der Thematik zu entkommen, ist fast schon künstlerisch kreativ.
1. Er ist selbst ein Sozialist.
2. Er hat wie alle Sozialisten von Geld keine Ahnung.
Und seit wann genau ist denn eigentlich die Nominalverzinsung höher als die Realinflation?
Herr Niquet ist wirklich goldig. Wie er auf immer verschlungeneren Pfaden versucht, dem zentralen Ansatz der Thematik zu entkommen, ist fast schon künstlerisch kreativ.
Antwort auf Beitrag Nr.: 25.533.483 von Kanzler-neu am 19.11.06 19:39:33"Jeder kennt die Geschichte vom Josephspfennig."
Die kennen wahrscheinlich nur wenige. Und noch weniger haben sie verstanden.
Sonst gäbe es nur noch wenige, die eine Wirschaft, die auf dieser Grundlage aufgebaut ist, nicht für verbrecherisch halten würden.
Die kennen wahrscheinlich nur wenige. Und noch weniger haben sie verstanden.
Sonst gäbe es nur noch wenige, die eine Wirschaft, die auf dieser Grundlage aufgebaut ist, nicht für verbrecherisch halten würden.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.405.124 von Borealis am 22.12.06 18:07:39Und noch weniger haben sie verstanden.
Da ist was wahres dran. Schon Dein Anschluss-Satz lässt tief blicken.
Erzähl mir doch mal, was bei einer Realverzinsung von 3 oder 4 Prozent und einer jährlichen realen Inflation von 7 oder 8 Prozent nach 2000 Jahren übrig bleibt.
Da ist was wahres dran. Schon Dein Anschluss-Satz lässt tief blicken.
Erzähl mir doch mal, was bei einer Realverzinsung von 3 oder 4 Prozent und einer jährlichen realen Inflation von 7 oder 8 Prozent nach 2000 Jahren übrig bleibt.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.405.398 von Verkaufrausch am 22.12.06 18:18:517-8 Prozent Inflation? Wo hast denn das gelesen?
Aber ist trotzdem zuviel , vielleicht sollte bald wieder der
Goldstandart eingeführt werden, damit es keine Inflation mehr gibt.
Kommt auch irgendwann.
Aber ist trotzdem zuviel , vielleicht sollte bald wieder der
Goldstandart eingeführt werden, damit es keine Inflation mehr gibt.
Kommt auch irgendwann.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.406.021 von sky7H am 22.12.06 18:42:547-8 Prozent Inflation? Wo hast denn das gelesen?
Manche Dinge lese ich nicht, die rechne ich lieber selber durch. Angeblich soll sich die Inflation ja 2006 verlangsamt haben, wegen fallender Energiepreise, meint das statistische Fälschungsamt äh Bundesamt. 1,7% Inflation, hey da muss ich mir ja gar keine Sorgen um meine Knete machen. Schon das Tagesgeld mit 3% Zinsen ist da topp drüber.
Komisch nur, dass ich vor zehn Jahren ungefähr die Hälfte für den Sprit bezahlt habe.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/160/96064/
Aber ist trotzdem zuviel , vielleicht sollte bald wieder der
Goldstandart eingeführt werden, damit es keine Inflation mehr gibt.
Kommt auch irgendwann.
Ich bin kein Goldbug, aber was soll daran so toll sein, wenn man Gold hinstellt (Standart)? Ich lege es lieber, da kann es nicht umkippen.
Manche Dinge lese ich nicht, die rechne ich lieber selber durch. Angeblich soll sich die Inflation ja 2006 verlangsamt haben, wegen fallender Energiepreise, meint das statistische Fälschungsamt äh Bundesamt. 1,7% Inflation, hey da muss ich mir ja gar keine Sorgen um meine Knete machen. Schon das Tagesgeld mit 3% Zinsen ist da topp drüber.
Komisch nur, dass ich vor zehn Jahren ungefähr die Hälfte für den Sprit bezahlt habe.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/160/96064/
Aber ist trotzdem zuviel , vielleicht sollte bald wieder der
Goldstandart eingeführt werden, damit es keine Inflation mehr gibt.
Kommt auch irgendwann.
Ich bin kein Goldbug, aber was soll daran so toll sein, wenn man Gold hinstellt (Standart)? Ich lege es lieber, da kann es nicht umkippen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.405.398 von Verkaufrausch am 22.12.06 18:18:51"Erzähl mir doch mal, was bei einer Realverzinsung von 3 oder 4 Prozent und einer jährlichen realen Inflation von 7 oder 8 Prozent nach 2000 Jahren übrig bleibt."
Wenn Du danach fragst, was da übrigbleibt, würde ich das mal so interpretieren, daß Du es auch nicht verstanden hast. Macht ja nichts. Man ist ja lernfähig (will ich zumindest hoffen).
Ich vermute mal, daß Dein Beispiel ausdrücken sollte, daß die Inflation höher wäre als der erzielte Zinssatz, und der "Anleger" damit langfristig eher Miese machen würde.
Sowas mag im Einzelfall mal auftreten, aber dann hat der Betreffende wohl was falsch gemacht. Wenn die Zinsen niedriger wären als die Inflationsrate, wäre jeder mit dem Klammersack gepudert, der sein Geld längerfristig der Bank überläßt.
Keiner würde dann sein Geld zur Bank bringen, die Banken könnten keine Kredite vergeben und somit könnte sich auch keine Verschuldung aufbauen. (Vielleicht sollten wir das mal einführen )
Allerdings ist so eine Vorstellung von Zinsen unter der Inflationsrate weit weg von der Realität.
Realverzinsung ist das was übrigbleibt, wenn Du vom Nominalzins die Inflationsrate abziehst. In Deinem obigen Beispiel würde sich der Kontostand mit einem Nominalzins von 10% (3% Realverzinsung + 7% Inflationsrate) bis 12% (4% + 8%) entwickeln.
Rechnen wir den Spaß doch mal mit den 10% durch.
Der gute Joseph bringt also seinen Pfennig, vielleicht weil er seinen Landsleuten nicht so ganz traut, nach Mitteleuropa zu einem Volk, das in dem Ruf steht, besonders pingelig und korrekt zu sein und bekommt von der Peanuts-Bank jährlich 10% Zinsen gutgeschrieben. Damals wurden dort auch noch Pfennigbeträge gerne angenommen und verzinst.
Der, für den das Geld ja eigentlich bestimmt sein sollte, dem waren andere Dinge wichtiger als das Geld, und so liegt es heute immer noch dort.
Schauen wir mal, was daraus geworden ist:
nach 49 Jahren 1,07 DM
nach 121 Jahren 1.019,80 DM
nach 194 Jahren 1,072 Millionen DM
nach 266 Jahren 1,024 Miliarden DM
nach 339 Jahren 1,077 Billionen DM
Als Zweifel an der Fähigkeit der Peanuts-Bank aufkamen, diesen Betrag auch auszuzahlen, wurden keine Informationen über den Kontenstand mehr rausgegeben.
Durch eine Indiskretion ist allerdings bekanntgeworden, daß es im Jahr 2000 6,1 mal Zehn hoch Achtzig DM gewesen waren.
Im Beispiel mit dem Josephspfennig wird noch schön vorgerechnet, wieviel Milliarden massiv goldener Erdkugeln der Kontostand entsprechen würde.
Dumme Frage am Rande: Wer hat diese massiv goldenen Erdkugeln eigentlich erarbeitet?
Und das Spiel kann man mit jedem Zinssatz durchrechnen. Es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis die Beträge Größenordnungen erreichen, die das System ad absurdum führen.
Und wer jetzt meint, ein Zinssatz von 10% wäre langfristig ja auch nicht realistisch, der sollte mal in die Daten des Statistischen Bundesamtes, Öffentliche Finanzen, Entwicklung der öffentlichen Schulden, reinschauen.
Über den langfristigen Zeitraum von 50 Jahren nahm die Verschuldung der öffentlichen Haushalte (Bund, Länder, Gemeinden, sowie deren öffentliche Körperschaften) von
18.725 Millionen DM im Jahre 1950 auf
2.343.368 Millionen DM im Jahre 2000 zu.
Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 10,14%, mit dem der Betrag der Schulden zunimmt, ist also ganz nah dran am obigen Beispiel mit der Peanuts-Bank.
Und bei den Verschuldungen der Unternehmen und der privaten Haushalte sieht es kein Stückchen besser aus.
Wenn Du danach fragst, was da übrigbleibt, würde ich das mal so interpretieren, daß Du es auch nicht verstanden hast. Macht ja nichts. Man ist ja lernfähig (will ich zumindest hoffen).
Ich vermute mal, daß Dein Beispiel ausdrücken sollte, daß die Inflation höher wäre als der erzielte Zinssatz, und der "Anleger" damit langfristig eher Miese machen würde.
Sowas mag im Einzelfall mal auftreten, aber dann hat der Betreffende wohl was falsch gemacht. Wenn die Zinsen niedriger wären als die Inflationsrate, wäre jeder mit dem Klammersack gepudert, der sein Geld längerfristig der Bank überläßt.
Keiner würde dann sein Geld zur Bank bringen, die Banken könnten keine Kredite vergeben und somit könnte sich auch keine Verschuldung aufbauen. (Vielleicht sollten wir das mal einführen )
Allerdings ist so eine Vorstellung von Zinsen unter der Inflationsrate weit weg von der Realität.
Realverzinsung ist das was übrigbleibt, wenn Du vom Nominalzins die Inflationsrate abziehst. In Deinem obigen Beispiel würde sich der Kontostand mit einem Nominalzins von 10% (3% Realverzinsung + 7% Inflationsrate) bis 12% (4% + 8%) entwickeln.
Rechnen wir den Spaß doch mal mit den 10% durch.
Der gute Joseph bringt also seinen Pfennig, vielleicht weil er seinen Landsleuten nicht so ganz traut, nach Mitteleuropa zu einem Volk, das in dem Ruf steht, besonders pingelig und korrekt zu sein und bekommt von der Peanuts-Bank jährlich 10% Zinsen gutgeschrieben. Damals wurden dort auch noch Pfennigbeträge gerne angenommen und verzinst.
Der, für den das Geld ja eigentlich bestimmt sein sollte, dem waren andere Dinge wichtiger als das Geld, und so liegt es heute immer noch dort.
Schauen wir mal, was daraus geworden ist:
nach 49 Jahren 1,07 DM
nach 121 Jahren 1.019,80 DM
nach 194 Jahren 1,072 Millionen DM
nach 266 Jahren 1,024 Miliarden DM
nach 339 Jahren 1,077 Billionen DM
Als Zweifel an der Fähigkeit der Peanuts-Bank aufkamen, diesen Betrag auch auszuzahlen, wurden keine Informationen über den Kontenstand mehr rausgegeben.
Durch eine Indiskretion ist allerdings bekanntgeworden, daß es im Jahr 2000 6,1 mal Zehn hoch Achtzig DM gewesen waren.
Im Beispiel mit dem Josephspfennig wird noch schön vorgerechnet, wieviel Milliarden massiv goldener Erdkugeln der Kontostand entsprechen würde.
Dumme Frage am Rande: Wer hat diese massiv goldenen Erdkugeln eigentlich erarbeitet?
Und das Spiel kann man mit jedem Zinssatz durchrechnen. Es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis die Beträge Größenordnungen erreichen, die das System ad absurdum führen.
Und wer jetzt meint, ein Zinssatz von 10% wäre langfristig ja auch nicht realistisch, der sollte mal in die Daten des Statistischen Bundesamtes, Öffentliche Finanzen, Entwicklung der öffentlichen Schulden, reinschauen.
Über den langfristigen Zeitraum von 50 Jahren nahm die Verschuldung der öffentlichen Haushalte (Bund, Länder, Gemeinden, sowie deren öffentliche Körperschaften) von
18.725 Millionen DM im Jahre 1950 auf
2.343.368 Millionen DM im Jahre 2000 zu.
Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 10,14%, mit dem der Betrag der Schulden zunimmt, ist also ganz nah dran am obigen Beispiel mit der Peanuts-Bank.
Und bei den Verschuldungen der Unternehmen und der privaten Haushalte sieht es kein Stückchen besser aus.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.417.966 von Borealis am 23.12.06 00:49:37Allerdings ist so eine Vorstellung von Zinsen unter der Inflationsrate weit weg von der Realität.
Ach ja? Welchen Bären willst Du uns denn hier aufbinden? Vor rund 25 Jahren habe ich für den Liter Sprit noch 80 Pfennige bezahlt und ein Porsche 911 Targa hat ungefähr 35.000 Mark gekostet. Dann trag mal eifrig Deine Knete zur Bank. Viel Spaß dann mit Deinem Josephspfennig!
Das ist der Grund, warum Sozialisten immer von anderer Leute Geld leben müssen. Sie h aben selbst keine Ahnung davon!
Ach ja? Welchen Bären willst Du uns denn hier aufbinden? Vor rund 25 Jahren habe ich für den Liter Sprit noch 80 Pfennige bezahlt und ein Porsche 911 Targa hat ungefähr 35.000 Mark gekostet. Dann trag mal eifrig Deine Knete zur Bank. Viel Spaß dann mit Deinem Josephspfennig!
Das ist der Grund, warum Sozialisten immer von anderer Leute Geld leben müssen. Sie h aben selbst keine Ahnung davon!
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.417.966 von Borealis am 23.12.06 00:49:37Realverzinsung ist das was übrigbleibt, wenn Du vom Nominalzins die Inflationsrate abziehst. In Deinem obigen Beispiel würde sich der Kontostand mit einem Nominalzins von 10% (3% Realverzinsung + 7% Inflationsrate) bis 12% (4% + 8%) entwickeln.
10% Verzinsung bei ner Bank? Hast Du überhaupt schon mal ne Bank betreten? Wenn Du außerordentliches Glück hast, dann bekommst Du im Moment maximal 3-4%. Da kannst Du weiter schöne Milchmädchenkalkulationen durchführen, das ändert aber daran nix.
10% Verzinsung bei ner Bank? Hast Du überhaupt schon mal ne Bank betreten? Wenn Du außerordentliches Glück hast, dann bekommst Du im Moment maximal 3-4%. Da kannst Du weiter schöne Milchmädchenkalkulationen durchführen, das ändert aber daran nix.
Antwort auf Beitrag Nr.: 26.417.966 von Borealis am 23.12.06 00:49:37Dann wirfst Du hier munter und lustig Sparzins, Kreditzins und festverzinsliche Anlagen in einen Topf. Ich kann gleich vor Lachen nicht mehr einschlafen!
Allerdings muss ich mich korrigieren. Ich meinte nicht die Real- sondern die Nominalverzinsung. Die Realverzinsung ist praktisch immer negativ. Eben dies! Im Moment rechne ich mit nominal 7% Inflation und 3-4% Anlagezins.
Und wenn Du Dich in der Historie umguckst, dann sind sowieso alle paar Jubeljahre die monetären Werte in die Richtung des inneren Wertes der jeweiligen (Fiat-)Zahlungsmittel tendiert.
Naja, wie gesagt, viel Spaß mit Deinem Josephspfennig, oder was draus geworden ist:
Allerdings muss ich mich korrigieren. Ich meinte nicht die Real- sondern die Nominalverzinsung. Die Realverzinsung ist praktisch immer negativ. Eben dies! Im Moment rechne ich mit nominal 7% Inflation und 3-4% Anlagezins.
Und wenn Du Dich in der Historie umguckst, dann sind sowieso alle paar Jubeljahre die monetären Werte in die Richtung des inneren Wertes der jeweiligen (Fiat-)Zahlungsmittel tendiert.
Naja, wie gesagt, viel Spaß mit Deinem Josephspfennig, oder was draus geworden ist:
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