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    Merkel : Balance zwischen Kapital und Arbeit aus dem Lot - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.02.06 05:47:13 von
    neuester Beitrag 09.07.06 09:25:19 von
    Beiträge: 20
    ID: 1.042.840
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      schrieb am 24.02.06 05:47:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      Merkel stellt der CDU neue Fragen
      Kanzlerin wirbt in Grundwertedebatte für soziale Balance und Weltoffenheit
      Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihrer Partei empfohlen, sich neuen Themen zu öffnen. Zum Auftakt einer auf zwei Jahre angelegten Grundwertedebatte forderte Merkel mehr Aufmerksamkeit für soziale Balance und mehr Weltoffenheit.
      [...]
      So sagte sie, die "Balance" zwischen Kapital und Arbeit sei "durch die internationale Entwicklung" aus dem Lot geraten. Dass es derzeit extrem hohe Gewinnmargen und gleichzeitig Massenentlassungen gebe, führe dazu, dass "nur noch eine Minderheit" die soziale Marktwirtschaft als gerecht empfinde. Das dürfe die Union nicht auf sich beruhen lassen.
      [...]

      http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/na…

      Erscheinungsdatum 21.02.2006
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 05:48:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Leider wird diese Passage aus Merkels Rede nur bei der FR wiedergegeben.
      Aber das ist ja nicht Neues, in Ihrere Regierungserklärung sah Merkel auch einen „Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital“
      ( WO-Thread: Thread: Merkel sieht Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital )
      der auch vielen Printmedien nicht die Druckerschwärze wert war.
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 07:50:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      Tja, da ist noch mehr aus dem Lot: das Verhältnis von Staat zu Bürgern z.B. - leicht erkennbar an Bürokratie und Steuern.


      Das nur auf die internationale Entwicklung zu schieben, ist etwas dürftig.

      Ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem stößt an seine Grenzen , würde ich sagen.

      Wenn die Ausgrenzung vieler durch einige Wenige betrieben wird, geht das auf Dauer nie gut - national oder international egal...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 08:07:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Armuts-Schock!
      11 Mio Deutsche haben nur so viel Geld, wie sie zum Leben brauchen

      Von OLIVER SANTEN

      Hamburg – Schockierende Zahlen über das Einkommen der Deutschen! 17,2 Prozent oder 11,17 Millionen Bundesbürger haben unterm Strich kein frei verfügbares Netto-Einkommen, um zu sparen oder sich etwas zu gönnen!
      Jeder Vierte (26,2 Prozent) hat monatlich nur bis zu 100 Euro finanziellen Spielraum für einen Kneipen-Besuch, Urlaub oder Anschaffungen.

      Zu diesen alarmierenden Ergebnissen kommt die große „Verbraucher-Analyse 2005“, für die rund 31 000 Deutsche ab 14 Jahren befragt wurden.

      Weitere Fakten der Studie:


      Die Zahl der Deutschen, die nach Abzug aller Kosten wie z. B. Miete, Einkaufen und Versicherungen kein frei verfügbares Einkommen mehr haben, ist seit 2001 um rund eine Million gestiegen.

      10,1 Prozent oder 6,58 Millionen Deutsche leben in Haushalten, die im Schnitt weniger als 50 Euro monatlich zur freien Verfügung haben.

      50 bis 100 Euro finanziellen Spielraum im Monat haben 10,42 Millionen Bundesbürger (16,1 Prozent).


      Nur 4,3 Prozent (2,77 Millionen) leben in Haushalten, die 750 Euro und mehr frei verfügbares Netto-Einkommen haben.

      Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Hans-Böckler-Instituts zu BILD: „Das sind erschreckende Zahlen, die belegen, unter welchem massiven Druck die Einkommen und Löhne stehen. Wir stecken in der tiefsten Konsumkrise der Nachkriegsgeschichte. Wo soll der Konsum herkommen, wenn die Leute immer weniger im Geldbeutel haben?“

      Der Wirtschaftsweise Prof. Peter Bofinger fordert angesichts der alarmierenden Ergebnisse höhere Lohnsteigerungen in den anstehen Tarifrunden. Bofinger zu BILD: „Die Zahlen zeigen, daß viele Menschen ihre Konsumausgaben beim besten Willen nicht erhöhen können. Das geht nur, wenn sie durch stärkere Lohnerhöhungen auch mehr Geld in der Tasche haben.“

      PS. Die Löhne der Deutschen sind im vergangenen Jahr im Schnitt nur um 0,4 Prozent gestiegen. Die Tarif-Löhne wuchsen um 1,2 Prozent. Wegen der Inflationsrate von zwei Prozent bedeutet das für Millionen Arbeitnehmer: Lohn-Minus!
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 09:44:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      Womöglich liegt die Ungleichverteilung an der steigenden Staatsverschuldung. Der größte Gläubiger des Staates sind doch - resultierend aus der Begebung der Staatsanleihen etc. - Versicherungen, Kreditinstitute und Finanzintermediäre.

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      schrieb am 24.02.06 10:25:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Merkel erreicht das sozialdemokratische Fahrwasser!
      Aber wer braucht ein christdemokratisches Plagiat der SPD?
      Dabei gibt es reichlich konservatives, wirtschaftliberales Wählerpotential in Deutschland!
      Die CDU ist mal wieder zu blöd und feige!
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 10:25:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      [posting]20.354.363 von Erstausgabe am 24.02.06 05:47:13[/posting]vollständig
      Merkel stellt der CDU neue Fragen
      Kanzlerin wirbt in Grundwertedebatte für soziale Balance und Weltoffenheit
      Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihrer Partei empfohlen, sich neuen Themen zu öffnen. Zum Auftakt einer auf zwei Jahre angelegten Grundwertedebatte forderte Merkel mehr Aufmerksamkeit für soziale Balance und mehr Weltoffenheit.
      _____________________
      Auftritt der Chefin (dpa)
      _______________
      Berlin · Merkel sagte am Montag vor einer "Wertekonferenz" der Bundes-CDU in Berlin, die Partei habe "in einer ganzen Reihe von Fragen zurzeit keine ausreichenden Antworten". Das gelte sowohl für die neuen "sicherheitspolitischen Herausforderungen" als auch für eine unübersehbare Akzeptanzkrise der "sozialen Marktwirtschaft" unter den Bedingungen der Globalisierung. Im Zentrum müsse bei der Union allerdings weiter das "christliche Menschenbild" stehen.

      Die CDU will - ebenso wie die SPD - bis Ende 2007 ein neues Grundsatzprogramm erarbeiten und eröffnete die Diskussion darüber mit der Wertekonferenz. Die Parteivorsitzende Merkel griff dabei jetzt auch Fragen auf, die bisher eher bei den Sozialdemokraten diskutiert wurden.

      So sagte sie, die "Balance" zwischen Kapital und Arbeit sei "durch die internationale Entwicklung" aus dem Lot geraten. Dass es derzeit extrem hohe Gewinnmargen und gleichzeitig Massenentlassungen gebe, führe dazu, dass "nur noch eine Minderheit" die soziale Marktwirtschaft als gerecht empfinde. Das dürfe die Union nicht auf sich beruhen lassen.

      Merkel empfahl ihrer Partei auch das Gespräch mit Vertretern aus anderen Kulturen. Es sei "nämlich nicht so, dass alle von außen es in Deutschland besonders gerecht und solidarisch finden". Auch das deutsche Freiheitsverständnis erscheine von außen gesehen oft als recht individualistisch. Es könne der CDU "nicht schaden", sich damit auseinander zu setzen.

      Pofalla zu Mindestlohn

      Der vom CDU-Bundesausschuss im Amt bestätigte neue Generalsekretär der Partei, Ronald Pofalla, forderte von Arbeitgebern und Gewerkschaften, einen Vorschlag für Mindestlöhne zu machen. Auch die CDU müsse nun über dieses Thema "reden". Ein konkretes Konzept könne aber nur von den Tarifparteien kommen. Richard Meng

      Die Seite 3: Betonung auf Freiheit
      Die Seite 3: Merkels Fragestunde


      http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/na…
      Frankfurter Rundschau online 2006
      Erscheinungsdatum 21.02.2006
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 10:30:20
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]20.357.682 von Tetris am 24.02.06 10:25:08[/posting]Die Folterwerkzeuge für diese Klientel durfte die Linkspartei aber schon mal zeigen:
      _______________________
      ...Die haushaltspolitische Sprecherin der Linkspartei , Gesine Lötzsch, bezeichnete die geplante Mehrwertsteuererhöhung als "unsozial und ökonomisch destruktiv". Sie forderte eine

      Erhöhung der Erbschaftssteuer sowie die

      Wiedereinführung der Vermögenssteuer. ...

      22.2.06
      http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/11…
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 10:51:20
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zum Thema Erbschaftsteuer fällt mir gerade der Fall Theo Müller (Müllermilch) ein, der seinen Sitz in die Schweiz verlagert hat um sich der dt. Erbschaftsteuer zu entziehen; denn die Steuerbelastung des Vermögens käme einer Enteignung gleich. Gleichzeitig erhielt er milliardenschwere Subventionen um sein Werk in Sachsen zu sanieren. Mit dem "Gesetz zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung", welches noch vor der Sommerpause verabschiedet werden soll wird der Bedachte zukünftig von der Erbschaftsteuer gänzlich befreit sofern er das Unternehmen 10 Jahre lang fortführt.
      Da kann man so manchen Steuergestalter wieder Willkommen heißen. Dem entsprechend "Herzlich Willkommen in Deutschland", Herr Theo Müller!!! Die Herren Müller und Konsorten subsumieren die Gesetzesvorhaben wohl unter dem Begriff "Verteilungsgerechigkeit". :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 13:21:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]20.356.681 von Ritzelquaeler am 24.02.06 09:44:03[/posting]Hallo Ritzenquäler,

      dein Beitrag war mir auf den ersten Blick unverständlich; ich gebe dir jedoch insofern recht, als die gewaltige Erhöhung der Geldmenge durch Zins und Zinseszins im Lauf der Zeit eine einseitige Verteilung gefördert hat.

      Bund unhd Länder verschulden sich zwar per Anleihen, diese werden aber an Anleger oder KLV-Nehmer weitergereicht.

      Insofern sind Gläubiger und Schuldner des Sozialstaates oftmals in Personalunion anzutreffen - als G e l d geber und -schuldner.

      Die Vermittler legen ihre fetten Provisions-Erträge schnellstens in Sachwerten an ohne ihr Geldgeber zu beteiligen ("Kapitallebensversicherungen in D sind legaler Betrug"- höchstrichterlich genehmigte Aussage).

      Zu #9 ist festzuhalten, daß der Herr Müller-Milch in nahem zeitlichen Zusammenhang in Niedersachsen Molkereibetriebe geschlossen und Arbeitsplätze "wegrationalisiert" hat.

      ___________________________________-

      Zum Threadthema: Es ist festzuhalten, daß die immer erkennbarere Ungleichverteilung , die die Großkapitaleigner so begünstigt, schon einer politischen Regulierung bedarf; was gerade die Aufgabe einer V o l k s pasrtei ist (die die CDU ja sein will).
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 13:56:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich werfe mal halblustig ein: Nicht die ungleiche Verteilung ist das Problem, sondern dass viele zu wenig haben.

      Und dass viele zu wenig haben, liegt nicht daran, dass andere zu viel haben.

      Obwohl es immer die einfachste Lösung ist, denen, die mehr haben, dies einfach zu stehlen.

      Es ist sogar sehr gut, wenn viele im Land zu viel haben, weil sie das Zuviel auch gerne wieder ausgeben und so die, die zu wenig haben, wieder mehr verdienen können.

      Leider haben die Deutschen das noch nicht kapiert und haben lieber eine Gesellschaft wo alle gemeinsam zu wenig haben, weswegen die, die Zuviel haben, das Zuviel lieber woanders, z.B. in der Schweiz ausgeben.:)


      Bezüglich der Staatsverschuldung und Subventionswahnsinn bin ich natürlich Eurer Meinung.
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 13:58:59
      Beitrag Nr. 12 ()
      [posting]20.354.680 von webmaxx am 24.02.06 07:50:55[/posting]Wenn Du damit die in Deutschland real existierende Form des sozialistischen Systems meinst, bin ich mit Dir einverstanden. Dieses System hat in der Tat eindrucksvoll bewiesen, dass es an seine Grenzen gestossen ist: erst mit der satten Pleite von Honecker und Co. und seit nunmehr ueber 10 Jahren in seiner tradeunionistischen Sesselfurzervariante mit einer nicht endenden Dauerkrise in einem global boomenden Umfeld. :D
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 16:42:52
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]20.361.965 von minister.grasser am 24.02.06 13:56:48[/posting]Mit Verlaub, ich lass mich zu noch einer keckeren Aussage hinreissen.

      In D (auch in Ö, keine Frage) gibt es schon ein immer größeres Missverhältnis zwischen Arbeit und Kapital. Allerdings stellt sich das so dar daß immer mehr Leute immer mehr Kapital kriegen die gar nicht arbeiten und deren einziges Risiko im Leben ist den Weg zum Sozialamt ohne Verkehrsunfall zu überstehen...
      Avatar
      schrieb am 24.02.06 17:18:37
      Beitrag Nr. 14 ()
      #Prinz: Vor allem bei dem Winter!:eek:! Da schlittert der tiefergelegte 3er womöglich auf der Fahrt zum Sozialamt von der Straße. Vor allem nach dem dritten Morgenbier.


      Im Ernst: Diese Verteilungs"gerechtigkeit"smanie und Neiddebatte, die in D herrscht, ist völlig unlogisch. Es gibt nicht nur zehn Stück Brot, sodass, wenn einer 9 hat, sich alle anderen das restliche teilen müssen. Vielmehr gibts bei einer vernünftigen Wirtschaftspolitik immer mehr Brot, sodass alle locker satt werden.

      Übertriebene Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer etc. führen doch nur dazu, dass manche Deutschland einfach meiden, wie dieser Herr Müller - und Recht hat er, ich lasse mich vom Staat auch nicht gern enteignen. Der Allgemeinheit hilft das Wegbleiben der Müllers aber NULL, sondern es schadet sogar.

      Christliches Menschenbild gerne - wenn Herr Müller für die Allgemeinheit ein paar Millionen spendet-Bravo,
      nur Enteignung, das ist eher DDR-Sozialismus.
      Avatar
      schrieb am 06.04.06 23:33:20
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hauptschule u. Schulgewalt – Gedanken einer ostdeutschen Direktorin

      _________________________________________

      Zwischenruf einer Direktorin

      Wie Hauptschüler ums Überleben kämpfen

      Gewalt an Schulen - nur ein Einwanderer-Problem? Keineswegs. Deutschlands Hauptschulen verkommen zu Sammelbecken für Kinder aus Familien, die sich selbst aufgegeben haben. Eine Direktorin aus Ostdeutschland beschreibt, womit sie es jeden Tag zu tun hat.

      Hauptschulen wurden ursprünglich gegründet, um junge Menschen auf handwerkliche Berufe vorzubereiten und um ihnen Werte zu vermitteln, die helfen sollen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Doch nur ein geringer Prozentsatz von ihnen erhält heute überhaupt noch die Chance auf eine Ausbildung. Und: Nur noch wenige von ihnen werden Hauptschüler aufgrund ihrer intellektuellen Fähigkeiten. Es sind zwar häufig Kinder aus sogenannten bildungsfernen Elternhäusern. Aber sie weisen nicht unbedingt Leistungs-, sondern eher Verhaltensdefizite auf.

      Kinder, deren Eltern aus den verschiedensten Gründen außerhalb unserer Gesellschaft stehen, sind eben das - Außenseiter. Wir selektieren in der Hoffnung, die anderen zu schützen. Engagierte Eltern geben ihre Kinder gar nicht erst an eine Hauptschule. Ihnen ist bewusst, welche Gefahren damit verbunden sind. Die Hauptschule verkommt zum Sammelbecken für Problemfälle.

      Wie kann ein Lehrer seine gesellschaftlichen Wertvorstellungen auf Kinder übertragen, die außerhalb dieser Gesellschaft stehen? Auf Kinder, die in einer Welt leben, in der Eltern, Geschwister und Freunde ihre eigenen Überlebensstrategien entwickeln mussten? Welche Perspektiven soll man Kindern geben, die im Grunde keine haben?

      Ich habe 1989 eine für die DDR typische Polytechnische Oberschule übernommen, gelegen in einem Neubaugebiet, in dem damals vier solcher Schulen existierten. Die Schüler waren bunt zusammengewürfelt. Da gab es die Ehrgeizigen und die Faulen, die Intelligenten und die Leistungsschwachen. Es gab Schüler, die sich prügelten, aber eben auch die, die Gewalt verabscheuten. In den Elternversammlungen saß die Reinigungskraft neben dem Arzt.


      17 Jahre nach der Wende ist meine Schule die einzige, die im Stadtgebiet übrig geblieben ist. Aber ihr Gesicht hat sich verändert, so wie sich das gesamte Umfeld geändert hat. Wer es sich leisten kann, zog in attraktivere Wohngegenden, wer nicht, musste eben bleiben. Als die Dreigliedrigkeit bei uns eingeführt wurde, versprach man uns, dass künftig eine zielgerichtete Förderung möglich sein werde. Die Hauptschüler, die zu uns kamen, waren fast alle verhaltensauffällig - intellektuell wären sie durchaus in der Lage gewesen, bessere Leistungen zu erbringen.

      Für diese Kinder ist Pünktlichkeit eine große Leistung


      Heute liegt der Anteil der Kinder, die aus sozialschwachen Familien kommen, oft bei 80 Prozent. Die Eltern haben seit vielen Jahren keine Arbeit. Die Kinder sind die einzigen, die morgens aufstehen.
      Für sie ist es eine große Leistung, wenn sie verspätet, ohne Frühstück und unvorbereitet überhaupt in die Schule kommen.

      Wie dann der Tag abläuft, hängt davon ab, was sie in der Nacht erlebt haben: Wurde zu Hause getrunken, haben sich die Eltern gestritten oder gab es Prügeleien, dann sind sie unausgeschlafen, apathisch oder aggressiv. Gestern hat ein Schüler seiner Mitschülerin einen Stuhl an den Kopf geworfen, weil sie ihn ausgelacht hatte: Er hatte statt seiner Schultasche nur einen Beutel bei sich. Es stellte sich heraus, dass in der Nacht zuvor das Jugendamt ihn und seine vier Geschwister aus der Familie geholt und in ein Heim gebracht hatte.

      Für viele dieser Kinder geht es einfach nur noch darum zu überleben. Die Wertvorstellungen, die wir ihnen zu vermitteln versuchen, helfen wenig dabei. In ihrer Welt heißt es: "Schlag zu, wenn du nicht geschlagen werden willst"; "Klau dir, was du haben willst, sonst bekommst du es nicht." Wer da nicht mitzieht, ist ein Ausgestoßener, wird erpresst, geschlagen, gemobbt. Die Gruppe hat ihre eigenen Regeln.

      Obwohl wir in unserer Schule viele Hilfsexperten organisiert haben, wir Antiaggressionstraining, Kurse zur Konfliktbewältigung, Lernwerkstätten usw. anbieten, ist ein allgemeiner Werteverfall unverkennbar. In den unteren Klassen können wir oft nicht mehr mit Scheren und Zirkeln arbeiten, da die Verletzungsgefahr zu hoch ist. Wutanfälle und Attacken gegen Mitschüler und auch Lehrer erfolgten oft aus dem Nichts: "Der hat mich angemacht!" "Mir war eben so!"... Viele Schüler nehmen bereits Medikamente.

      Auf dem Weg zu Berliner Verhältnissen

      Je weiter wir nach unten schauen, desto häufiger finden wir Kinder mit ernsthaften psychischen Störungen, die durch einfache pädagogische Maßnahmen nicht in den Griff zubekommen sind. Lehrer, Sozialarbeiter, Schulpsychologen kommen an ihre Grenzen. Hilferufe werden ignoriert. Die Schulräte sind ratlos, die Bildungspolitiker klagen über Haushaltslöcher. Nach dem Pisa-Schock hat man Bildungsstandards entwickelt, Institute für Qualitätssicherungen gegründet und Schulen mit Evaluation gedroht. Es sind dies Maßnahmen, die viel Geld kosten. Sie schaden sicher nicht, versprechen aber, wenn überhaupt, nur langfristig Erfolge.

      Letztlich wird der Ball an die Schule zurück gespielt. Die, heißt es dann, habe versagt: "Faule Säcke!" Aber auch wenn sich Lehrer künftig noch mehr engagieren, Projekte anleiten, Fortbildungskurse besuchen: Sie werden das Problem nicht lösen können. Es stellt sich die Frage, ob ein System, das gesellschaftlich derart überholt ist, überhaupt noch zu reparieren ist.

      Natürlich kann man einen Schulleiter auswechseln, die Polizei am Eingang postieren oder noch einen Sozialarbeiter einstellen. Ob wir damit dauerhaft Erfolg haben, wage ich zu bezweifeln.

      Noch sind wir bei uns ein Stück von den Berliner Verhältnissen entfernt. Aber wir sind auf dem Weg dorthin.

      Wir hatten das Schulmassaker von Erfurt. Keiner der Verantwortlichen kann sagen, wir hätten nichts gewusst. Die Integrationsproblematik ist dabei mit Sicherheit nur sekundäre Ursache für die derzeitige Eskalation, die sich am Beispiel Rütli-Schule zeigt.

      Primär ist es ein Problem sozialer Schichtung:

      Die sogenannten bildungsfernen Elternhäuser haben ihre Kinder - genau wie sich selbst - schon längst aufgegeben.


      Es reicht nicht, mit Harz IV für die Befriedigung der existentiellen Bedürfnisse zu sorgen
      .

      Der Mensch lebt nicht von Brot allein.

      Die Autorin leitet eine Regionalschule in Ostdeutschland. Um ihre Schule zu schützen, möchte sie ihren Namen nicht nennen. Er ist der Redaktion bekannt.

      SPIEGEL ONLINE - 06. April 2006, 12:51

      URL: http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,409733,00.htm…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,409733,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 06.04.06 23:42:01
      Beitrag Nr. 16 ()
      Kurz:

      Hauptschule u. Schulgewalt – Gedanken einer ostdeutschen Direktorin

      _________________________________________

      Zwischenruf einer Direktorin

      Wie Hauptschüler ums Überleben kämpfen

      Gewalt an Schulen - nur ein Einwanderer-Problem? Keineswegs. Deutschlands Hauptschulen verkommen zu Sammelbecken für Kinder aus Familien, die sich selbst aufgegeben haben. Eine Direktorin aus Ostdeutschland beschreibt, womit sie es jeden Tag zu tun hat.

      Hauptschulen wurden ursprünglich gegründet, um junge Menschen auf handwerkliche Berufe vorzubereiten und um ihnen Werte zu vermitteln, die helfen sollen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Doch nur ein geringer Prozentsatz von ihnen erhält heute überhaupt noch die Chance auf eine Ausbildung. Und: Nur noch wenige von ihnen werden Hauptschüler aufgrund ihrer intellektuellen Fähigkeiten. Es sind zwar häufig Kinder aus sogenannten bildungsfernen Elternhäusern. Aber sie weisen nicht unbedingt Leistungs-, sondern eher Verhaltensdefizite auf.
      [...]

      Ich habe 1989 eine für die DDR typische Polytechnische Oberschule übernommen, gelegen in einem Neubaugebiet, in dem damals vier solcher Schulen existierten. Die Schüler waren bunt zusammengewürfelt. Da gab es die Ehrgeizigen und die Faulen, die Intelligenten und die Leistungsschwachen. Es gab Schüler, die sich prügelten, aber eben auch die, die Gewalt verabscheuten. In den Elternversammlungen saß die Reinigungskraft neben dem Arzt.


      17 Jahre nach der Wende ist meine Schule die einzige, die im Stadtgebiet übrig geblieben ist. Aber ihr Gesicht hat sich verändert, so wie sich das gesamte Umfeld geändert hat. Wer es sich leisten kann, zog in attraktivere Wohngegenden, wer nicht, musste eben bleiben. Als die Dreigliedrigkeit bei uns eingeführt wurde, versprach man uns, dass künftig eine zielgerichtete Förderung möglich sein werde. Die Hauptschüler, die zu uns kamen, waren fast alle verhaltensauffällig - intellektuell wären sie durchaus in der Lage gewesen, bessere Leistungen zu erbringen.

      Für diese Kinder ist Pünktlichkeit eine große Leistung


      Heute liegt der Anteil der Kinder, die aus sozialschwachen Familien kommen, oft bei 80 Prozent. Die Eltern haben seit vielen Jahren keine Arbeit. Die Kinder sind die einzigen, die morgens aufstehen.
      Für sie ist es eine große Leistung, wenn sie verspätet, ohne Frühstück und unvorbereitet überhaupt in die Schule kommen.
      [...]

      Für viele dieser Kinder geht es einfach nur noch darum zu überleben. Die Wertvorstellungen, die wir ihnen zu vermitteln versuchen, helfen wenig dabei. In ihrer Welt heißt es: "Schlag zu, wenn du nicht geschlagen werden willst"; "Klau dir, was du haben willst, sonst bekommst du es nicht." Wer da nicht mitzieht, ist ein Ausgestoßener, wird erpresst, geschlagen, gemobbt. Die Gruppe hat ihre eigenen Regeln.

      Obwohl wir in unserer Schule viele Hilfsexperten organisiert haben, wir Antiaggressionstraining, Kurse zur Konfliktbewältigung, Lernwerkstätten usw. anbieten, ist ein allgemeiner Werteverfall unverkennbar. [...]

      Auf dem Weg zu Berliner Verhältnissen

      [...]


      Natürlich kann man einen Schulleiter auswechseln, die Polizei am Eingang postieren oder noch einen Sozialarbeiter einstellen. Ob wir damit dauerhaft Erfolg haben, wage ich zu bezweifeln.

      Noch sind wir bei uns ein Stück von den Berliner Verhältnissen entfernt. Aber wir sind auf dem Weg dorthin.

      Wir hatten das Schulmassaker von Erfurt. Keiner der Verantwortlichen kann sagen, wir hätten nichts gewusst. Die Integrationsproblematik ist dabei mit Sicherheit nur sekundäre Ursache für die derzeitige Eskalation, die sich am Beispiel Rütli-Schule zeigt.

      Primär ist es ein Problem sozialer Schichtung:

      Die sogenannten bildungsfernen Elternhäuser haben ihre Kinder - genau wie sich selbst - schon längst aufgegeben.


      Es reicht nicht, mit Harz IV für die Befriedigung der existentiellen Bedürfnisse zu sorgen
      .

      Der Mensch lebt nicht von Brot allein.

      Die Autorin leitet eine Regionalschule in Ostdeutschland. Um ihre Schule zu schützen, möchte sie ihren Namen nicht nennen. Er ist der Redaktion bekannt.

      SPIEGEL ONLINE - 06. April 2006, 12:51

      URL: http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,409733,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 07:16:18
      Beitrag Nr. 17 ()
      "Nach der Reform ist vor der Reform"
      Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus über die Gesundheitsreform, Arbeitsmarktpolitik und Muskelspiele in der Koalition
      Die Gesundheitsreform hat die große Koalition nur ein halbes Jahr nach ihrem Antritt in eine tiefe Krise gestürzt. Thüringens Regierungschef Dieter Althaus (CDU),ein enger Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel, erklärt, warum und wie es trotzdem weitergeht.
      Herr Althaus, die SPD wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel Wortbruch vor. Ist das der Anfang vom Ende der großen Koalition?

      Die Angriffe der SPD sind eine Zumutung. Sie müssen die Ausnahme bleiben, wenn die Koalition weiter funktionieren soll. Sonst ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht möglich.

      Muss Angela Merkel der SPD die Tür weisen?

      Nein. Auch wenn wir nicht glücklich sind mit der Situation: Die Politik muss mit dem Ergebnis der Bundestagswahlen umgehen. Wenn heute gewählt würde, würde es kein anderes Ergebnis geben. Auch werden die Probleme in Deutschland immer größer, je länger wir warten.

      Wie erklären Sie sich die Angriffe der SPD?

      Die SPD-Spitze hat ein Autoritätsproblem in ihrer Partei. Es geht darum, den starken Mann zu markieren, um nach innen für Akzeptanz zu sorgen. Es kann aber nicht sein, dass die SPD das auf Kosten der Union und des Koalitionsvertrags tut. Herr Struck und Herr Müntefering sollten sich um einen fairen Umgang bemühen.

      Ist die Union nicht ein Stück mit Schuld am Ärger in der Koalition? Die Unions-Ministerpräsidenten waren es doch, die die Kanzlerin immer wieder unter Druck gesetzt haben, erst beim Gleichstellungsgesetz, dann bei der Gesundheitsreform.

      Der Vorwurf gegen die Ministerpräsidenten trifft nicht zu. Beim Gleichstellungsgesetz waren wir mehr als kooperativ und bei der Gesundheitsreform war der Kanzlerin genauso klar wie uns, dass es Steuererhöhungen nicht geben kann. Es mag sein, dass bestimmte Zeitabläufe nicht optimal waren oder Details unterschiedlich interpretiert wurden.

      Sollten die Länder stärker in den Koalitionsausschuss eingebunden werden?

      Nein. Aber es sollte klar sein, dass Ergebnisse eines Koalitionsausschusses noch verändert werden können. Da darf dann niemand beleidigt sein.

      Auch in der Union sind manche beleidigt, weil sie das Profil der Partei nicht mehr erkennen.

      Der Kurs der Koalition stimmt mit dem Unions-Profil überein. Es sind die kleineren Schritte, die das Gesamtbild nicht sofort erkennbar machen. Das muss eben auch kommuniziert werden.

      Wie lange trägt der Gesundheits-Kompromiss?


      Es ist eine Lösung für die nächsten Jahre, nicht mehr.
      Es gibt mit dem Fonds und der Steuerfinanzierung der Kinderversicherung neue Elemente. Aber in einem Bereich, in dem die Kosten ständig weiter wachsen, muss man auch ständig weiter verändern. Nach der Reform ist da vor der Reform. Wir sind zwar auf dem richtigen Weg, aber noch nicht auf der Zielgeraden.

      Was kommt als nächstes?

      Die Eigenverantwortung der Versicherten muss größer werden.Leistungen wie die Unfallabsicherung kann die gesetzliche Kasse künftig nicht mehr übernehmen.


      Könnte über Leistungsausgliederung auch die Kinderversicherung finanziert werden?

      Das ist möglich. Zunächst ist aber an Einsparungen und Umschichtungen im Haushalt gedacht.

      Finanzminister Steinbrück spricht über Steuererhöhungen für die Gesundheit ab 2010.

      Wir sollten nicht ständig diese ritualisierte Stimmungsverschlechterung betreiben. Wir erhöhen die indirekten Steuern mit der Mehrwertsteuer und die Steuer für Besserverdienende. Das reicht erst einmal.

      Macht Sie der Kampf um die Gesundheitsreform zuversichtlich für die nächsten Reformprojekte? Als nächstes steht der Niedriglohnsektor auf dem Programm.

      Ich bin von Berufs wegen Optimist, aber schwer wird es schon. Klar ist: Wir müssen einen Mindestlohn verhindern. Sonst werden immer mehr reguläre Beschäftigungsverhältnisse abgebaut und durch Schwarzarbeit ersetzt.

      Die Union prüft einen Kombilohn.

      Alle Versuche staatlich oder über die Tarifpartner einzugreifen, über Subventionen oder Mindestlöhne, haben im Niedriglohnbereich Arbeitsplätze vernichtet. Daher halte ich einen Kombilohn nicht für aussichtsreich. Er würde vor allem mehr Bürokratie bringen. Denn es muss kontrolliert werden und keine Mitnahmeeffekte entstehen, dass also nicht vorhandene Arbeit in Kombilohn-Jobs umgewandelt wird, um die staatliche Unterstützung abzugreifen.

      Was schlagen Sie vor?

      Der Markt muss das selber regeln. Keine andere Institution kann eine solche Entwicklung steuern, weder der Staat noch die Tarifpartner. Wir müssen den Sozialstaat vom Arbeitsmarkt abkoppeln. Dazu bedarf es einer steuerfinanzierten Grundsicherung für alle.

      Wenn die staatlichen Hilfen für Arbeitslose reduziert werden, lohnt es sich auch wieder Niedriglohn-Jobs anzunehmen.


      Derzeit muss das niemand machen, dadurch ist Hartz IV eine fast in sich geschlossene Organisation.

      Nur ganz wenige Empfänger werden in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt. In Thüringen waren das letztes Jahr fünf Prozent.

      Für ihr Konzept müssen Sie auch in der Union noch einige Überzeugungsarbeit leisten.

      Viele haben es noch verinnerlicht, dass Sozialstaat mit Prosperität einhergeht. Dass zum Sozialstaat auch Eigenverantwortung gehört, ist aus dem Blick geraten. Das liegt daran, Tatsächlich war ja nicht der dass die soziale Marktwirtschaft von vielen falsch hergeleitet wird.Sozialstaat der Ausgangspunkt für den Erfolg für die Marktwirtschaft, sondern die Etablierung des Wettbewerbs war die Voraussetzung für die Entwicklung des Sozialstaats. Das müssen auch in der Union noch viele erkennen.
      Das Gespräch führte Daniela Vates.
      Berliner Zeitung, 08.07.2006

      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/566909.h…
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 15:10:17
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.362.001 von PresAbeL am 24.02.06 13:58:59Da gebe ich Dir vollkommen Recht.

      Was aber noch viel schlimmer ist, ist dass es bei WO User gibt, die diese "eindrucksvollen Vorbilder" bis heute noch verehren und ihren geistigen Verwandten auch noch extra Threads zum Geburtstag spendieren.

      Ich fasse es einfach nicht. :(
      Avatar
      schrieb am 09.07.06 06:05:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      Ist Kanzlerin Angelika Merkel eine Marktradikale Marxistin? Thread: Ist Kanzlerin Angelika Merkel eine Marktradikale Marxistin? Thread eröffnet von: Albatossa
      Avatar
      schrieb am 09.07.06 09:25:19
      Beitrag Nr. 20 ()
      #4 : ist zwar schon etwas her, aber wohl immer noch aktuell :

      "Armuts-Schock" : viele haben gerade einmal 100.- Eur Spielraum, um sich was "zu gönnen" ?!

      Dazu sage ich (obwohl -noch- nicht betroffen) :

      Geile Erkenntniss ! Aber nun endlich einmal von angeblich "hellen" Köpfen bestätigt und wohl endlich mal erkannt. Sowas wurde ja im Vorfeld gerne als "Neiddebatte" (Schere arm/reich) oder plumpes Stammtisch-Geschwätz abgetan :laugh:

      Schlimm nur : in sehr vielen Fällen dürfte der "Monats-Hunni" noch stark übertrieben sein, denn : Die Zinsen waren bis vor kurzem extrem niedrig und die Banken bombardierten die Haushalte geradezu mit Werbung für günstige Konsumkredite. Hier gab´s doch DIE Gelegenheit, für all die vielen Menschen, denen sonst nur der "Hunni" bleibt, mal so richtig im Luxus zu schwelgen....neue Einbauküche...schöner Urlaub...neues Auto... bis man merkt, das der "Hunni" für Zins+Tilgung gar nicht langt. Aber zum Glück gibt es ja Instrumente wie die Privat-Inso. Auf diese Ausfalls-Welle dürfen sich demnächst noch viele Banken freuen :laugh:.

      (Stammtisch)Fakten :

      1.) Deutsche Arbeitnehmer sind den Unternehmen zu teuer. Kredo von AG-Seite : die Löhne müssen runter (intern. Vergleich -> Indien, China, Polen usw..).
      2.) Weil die Löhne (+Nebenkosten) viel zu hoch sind, wird kaum neu eingestellt, sondern -im Gegenteil- entlassen und abgebaut, was geht.
      3.) Die so steigende Arbeitslosigkeit muß vom Staat, ergo den übrigen Arbeitnehmern finanziert werden, was langfristig zu weiter steigenden Lohnnebenkosten führt.
      4.) Erschwerend kommt hinzu, das die Sucht des Kapitals nach hohen Gewinnen/Renditen mittlerweile so groß ist, das auch ohne Not entlassen wird (s. dt.Bank/Allianz)...nur um die bereits guten Gewinne noch weiter zu steigern.
      5.) Auf die immer desolatere Haushaltslage -hervorgerufen durch :
      - horrende Zinszahlungen auf eine rasant ansteigende, überbordende Staatsverschuldung.
      - rapide zunehmende Kosten für Sozialhilfe
      - völlig überteuertes und intransparentes Gesundheitssystem
      - steigende Renten und Pensionsverpflichtungen...und das wegbrechen der Einnahmeseite.
      - die Kosten der deutschen Einheit (ok, das war wohl notwendig)
      - stete Verschwendung von Steuergeldern durch ein paar korrupte, selbstverliebte oder schlicht unfähige Entscheidungsträger (sieht man immer am Ende des Jahres im "Schwarzbuch").
      - antwortet man -der Einfachkeit halber- mit plumpen Erhöhungen der Steuer, der Sozialbeiträge oder mit der Erfindung neuer "Soli´s" (Soli ist einfach klasse ! Hat sich nach der Einheit bewährt, weil in "Soli" weder das Wort "Steuer", noch "Erhöhung" enthalten ist:laugh: -so läßt sich das besser "verkaufen"...änlich, wie die Umbenennung des "Arbeitsamtes" in die "Bundesagentur für Arbeit":D).

      Jetzt wird als nächstes die Mehrwertsteuer erhöht, die Kassenbeiträge sollen um 0,5% steigen...die Pflegeversicherung soll folgen, die Pendlerpauschale wird gestrichen...
      Der Bürger soll aber bitte -zur Vermeidung von Altersarmut- zu seinen bereits immensen Beiträgen in das "Faß ohne Boden" staatliche Rente noch privat sparen....

      Und erst jetzt erkennt man verschreckt, das den meisten "Normalverdienern" gerade einmal 100.- Eur bleiben, um sich was zu gönnen ?

      ...um ehrlich zu sein, wundere ich mich eigentlich, wie es überhaupt möglich ist, das man mit z.B. 2.000.- brutto bei obiger Konstellation überhaupt noch auf einen Hunni kommt.:laugh:

      ...Rezept also : Die Löhne müssen steigen :laugh: :laugh: :laugh:

      ...alles klar...die sind ja aus Sicht der Unternehmen viel zu niedrig...

      Leute...ich kann nicht mehr !!! :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:


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