checkAd

    Dont`t cry for me, Italia! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.03.06 13:35:20 von
    neuester Beitrag 11.04.06 11:35:19 von
    Beiträge: 41
    ID: 1.048.336
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 2.295
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 13:35:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      US-Ökonom Nouriel Roubini über die Gefahr, dass Italien aus …


      „Leichtfertig verspielt“

      Italien
      »Italien: IWF-Berater Roubini: "Italien könnte binnen fünf Jahren die Lira wieder einführen"

      Italien» US-Ökonom Nouriel Roubini über die Gefahr, dass Italien aus der Europäischen Währungsunion austritt und die Lira wieder einführt.

      WirtschaftsWoche:Herr Professor, Sie vergleichen Italien mit Argentinien vor der Insolvenz und warnen vor einem möglichen Ausscheren Italiens aus der Europäischen Währungsunion. Übertreiben Sie da nicht?

      Nouriel Roubini: Nein, keineswegs. Ohne echte Reformen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es dazu kommt – vielleicht schon in fünf Jahren. Die Parallelen mit Argentinien vor der Pleite sind einfach unübersehbar: Die Wachstumsschwäche droht sich zu verstärken, die Staatsschulden werden weiter ansteigen. So könnte eine Schuldendynamik entstehen, die Italien am Ende zwingt, die Währungsunion zu verlassen und seine Staatsschulden umzustrukturieren.

      Was müsste Italien denn tun, damit es nicht zu diesem Szenario kommt?

      Die italienische Wirtschaft braucht einen gewaltigen Produktivitätsschub, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. In den vergangenen Jahren sind die italienischen Löhne stärker gestiegen als die Produktivität. Deshalb muss der Arbeitsmarkt flexibilisiert, Bürokratie abgebaut und mehr Wettbewerb zugelassen werden. Oder die Löhne müssen kräftig sinken, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Reformmüdigkeit und steigende Löhne – das geht nicht zusammen.

      Würde es Italien besser gehen, wenn es die Lira noch hätte?

      Das behaupten populistische Politiker in Italien. Aber ich bin da nicht so sicher. Zwar würde ein niedrigerer Wechselkurs die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Wirtschaft verbessern, aber auf der anderen Seite wären die Zinsen viel höher. Die Politik der Lira-Abwertung konnte ja nicht ewig so weitergehen.

      Was hätte das Land denn von einer Rückkehr zur Lira?

      Der Nutzen läge darin, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch eine massive Abwertung der Währung wiederhergestellt werden könnte. Der Nachteil wäre, dass die Euro-Schulden plötzlich viel teurer wären. Deshalb müsste Italien wahrscheinlich seine Euro-Schulden in Lira umwandeln, so wie es auch die Argentinier mit ihren Dollar-Schulden gemacht haben.

      Wird die Europäische Zentralbank nicht lieber die Zinsen senken und den Euro schwächen, um Italien zu helfen und ein Auseinanderbrechen der Währungsunion zu verhindern?

      Der Druck auf die EZB würde sicher zunehmen, wenn sich die Lage zuspitzt. Aber dann würde auch ein zehn Prozent schwächerer Euro nicht mehr viel helfen.

      Noch rechnen die Finanzmärkte nicht mit dieser Entwicklung. Die Zinsen italienischer Staatsanleihen sind kaum höher als die der deutschen. Warum?

      Das ist oft so. Die Märkte preisen Risiken, deren Wahrscheinlichkeit sie für gering halten, erst dann ein, wenn die Dinge wirklich aus dem Ruder laufen.

      Wäre es nicht viel zu teuer für Italien, die Währungsunion zu verlassen?

      Kommt darauf an. Wenn Italien über eine längere Zeit in einer schweren Rezession steckt, werden die Leute glauben, dass der Nutzen größer wird als die Kosten. Sie werden den Euro für die Misere verantwortlich machen. Einige Politiker, einschließlich Premierminister Berlusconi, tun das ja schon jetzt. Schuld ist aber nicht die Währungsunion, sondern das Fehlen von Reformen.

      Dabei hatte die Regierung Berlusconi genau das versprochen – eine Flexibilisierung und Modernisierung der italienischen Wirtschaft.

      Ja, und die Gelegenheit dafür war ausgesprochen günstig: Die Zinsen waren niedrig, und außerdem hatte Berlusconi eine komfortable Mehrheit im Parlament. Aber er hat diese Chance leichtfertig verspielt. Seine Rhetorik war die des ökonomischen Liberalismus, doch in Wirklichkeit ging es ihm nur um seine eigenen Interessen. Er verhielt sich wie ein Monopolist, der seinen eigenen Gewinn maximiert.

      Sind denn von Berlusconis Herausforderer Romano Prodi eher Reformen zu erwarten?

      Ja. Wenn er nicht zu stark von der extremen Linken abhängig sein wird, rechne ich bei einer Regierung Prodi mit einer größeren Bereitschaft, die Ursachen der italienischen Wirtschaftsmisere wirklich anzugehen.

      Ihre Analyse trifft aber nicht nur für Italien zu, sondern auch für andere Länder der Währungsunion.

      In der Tat: Das gesamte europäische Modell des traditionellen Wohlfahrtsstaats steht durch die Globalisierung auf dem Prüfstand. Aber die Europäer müssen gar nicht unbedingt so weit gehen wie die Amerikaner mit ihrem Wildwest-Kapitalismus. Es dürfte einen vernünftigen Mittelweg für Europa geben: Der Wohlfahrtsstaat muss dahingehend reformiert werden, dass er den Menschen hilft, flexibel zu sein, anstatt die alten Machtprivilegien beizubehalten und zu schützen.

      Hilft es, wenn die Europäische Kommission den Druck auf die Regierungen erhöht, damit sie eine vernünftige Wirtschaftspolitik betreiben?

      Sie kann es versuchen. Aber die Erfahrungen mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt zeigen, dass ihre Möglichkeiten begrenzt sind. Letztlich müssen die Mitgliedsländer selbst einsehen, was in ihrem Interesse ist.
      ___________________________________________
      Neue Argentinische Langläufer (zB A0DUDE) haben eine Rendite von 7,5 %, was die Obergrenze für Italien darstellen dürfte. Insofern halte ich einen Austritt aus dem Euro-Verbund für nicht so tragisch. Aber zuallererst müssen unsere Zentralbänker das Gespenst der Inflation jagen. ;)
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 13:48:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja, und in Deutschland bitte wieder Taler.
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 14:45:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ne Lösung wäre vielleicht wenn die iranische Ölbörse in Lira handeln würde. Dann könnte Bernake Dollar drucken bis er Schwarz wird - wir könnten dann Hartz IV Subventionen ebenfalls auf Lira umstellen und wären zinsmäßig aus dem Schneider.

      Vorausgesetzt natürlich unsere Goldreserven blieben unangetastet.
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 14:57:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Bißchen mehr sittlichen Ernst, bitte!
      .


      Wer als Erster den Euro verläßt, wird große Vorteile haben.

      Die dummen Deutschen machen als Letzte wieder das Licht aus...

      Der Euro platzt ca. 2008 - behaupte ich nach wie vor. Ereignisse können sich auch überschlagen.
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 21:04:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      Was für ein W?xxer. Die Löhne sind zu hoch man braucht mehr Reformen. Gleichzeit sorgt der Euro dafür, das die Löhne im Vergleich zum Dollar weiter steigen werden und seine Schlussfolgerung ist, Italien sollte nicht aus dem Euro aussteigen.:laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1775EUR -7,07 %
      CEO lässt auf “X” die Bombe platzen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 21:38:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      es wäre höchst lästig, wenn Italien aus dem euro ausstiege - wieder dauernd wechseln beim Runterfahren :mad:
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 22:25:37
      Beitrag Nr. 7 ()
      Der überschätzt Prodi um ein paar hundert Prozent.
      ;)


      #3

      Und vorrausgesetzt, Sommer 2006 wird nicht zu trocken, möchte man hinzufügen.



      #5
      "Gleichzeit sorgt der Euro dafür, das die Löhne im Vergleich zum Dollar weiter steigen werden"

      Das steht ja wohl nirgends im Text.
      Aber interessante Theorie, daß der Euro steigen würde, wenn die Wahrscheinlichkeit seines Scheiterns steigt.
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 22:39:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wie profitiert man an einem Austritt Italiens und einer Abwertung der ital. Währung?
      * Geht Shorten von Anleihen? Wohl nicht so einfach.
      * Kredit in Italien bei ital. Bank aufnehmen, in Euro zu jetzt noch günstigen Euro-Zinsen, um ihn in billigen Lira zurückzuzahlen? Da würden sie für Ausländer garantiert einen Riegel vorschieben, wenn nicht die Italiener selber, so die EZB.
      * Short gehen in ital. Binnenkonjunkturaktien, v.a. Banken, wäre wohl die einfachste Möglichkeit. Hätte zugleich mit geeigneten Puts den höchsten Hebel. Nur kann die Sache noch Jahre dauern, und zu früh gekaufte Puts würden verbrennen.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 10:38:04
      Beitrag Nr. 9 ()
      Was regt ihr euch auf??ß

      Es wird immer der T€uro genommen da unten....basta.

      Was die Zitronenschittler für eine Währung haben ist doch pomodoro....questa cosa mi rompe le palle.

      cu DL....der das italienische Volk liebt....insbesondere den hübschen weiblichen Anteil daran:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 10:44:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      #7 "In den vergangenen Jahren sind die italienischen Löhne stärker gestiegen als die Produktivität."
      Er wird ja wohl kaum darauf hinweisen, dass die Entwicklung zwischen US Währung und damit einem großen Teil der Rest der Welt und den Italienischen Löhnen nach der Euro Einführung einen eindeudigen Trend hatte.
      Wahrscheinlich zum ersten mal überhaupt zugunsten der Italiener.

      Die "interessante" Theorie besagt nicht, dass der Euro steigt aufgrund des Scheiterns, sondern dass der US Dollar fällt aufgrund der massiven Geldmengenausweitung.
      Ergo, du kannst Reformieren wie du willst die Boeing wird immer billiger sein als der Airbus.

      1988 DDR Top Ten der Wirtschaftnationen mit DDR Mark
      1992 irgendwo wo gaaaaaanz weit hinten
      Die Einführung der DMark hat aus der DDR einen der teuersten Standorte der Welt gemacht und das bei mäßiger Produktivität.
      Aber natürlich es hätten nur ein paar "richtige" Reformen, wie
      Kündigungsschutz aufheben , Zuwanderung erlauben, Energiepreise verdoppeln, bedurft und wir Ossis hätten heute blühende Landschaften:laugh::laugh::laugh:
      Nein, dass hatte alles nichts mit der Währung zu tun.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 11:00:55
      Beitrag Nr. 11 ()
      Dieses verflixte Italien

      Von Joachim Fernau aus dem Buch Was halten Sie vom Alten Fritz und anderes Kleingedrucktes.

      Madame! Sie erwarten nach dieser Überschrift doch nicht etwa eine ernsthafte Analyse? Lassen Sie sich sagen: Das ist bei den Italienern nicht möglich. Jedes andere Volk ist erfaßbar, das italienische nicht. Man kann es nur erleben und bestaunen.
      Laut Statistik sind die Italiener die beliebtesten Menschen auf der Welt. Wie sie`s nur machen! Sie haben eine knochenweiche Fußballmannschaft, aber die Schiedsrichter aus allen Ländern helfen ihnen; die Lira fällt ins Bodenlose, und Europa fängt sie auf; sie haben die Mafia nach Amerika gebracht, und alle US-Präsidenten umwerben die Italo-Amerikaner; sie haben den Faschismus erfunden und gelten seit Gajus Julius Cäsar als musterhafte Demokraten. Terrorismus überzieht das Land, es wird pausenlos gestreikt, man kriegt des Morgens nicht einmal seinen Kaffee, und auf den Straßen wird einem der Mercedes unter dem Po geklaut. Aber jedes Jahr kehren die Fremden zurück, nichts schreckt sie ab.
      Wie machen die Italiener das?
      Ich habe sie gefragt; sie wissen es selbst nicht. Sie vermuten, daß wir die Sonne suchen. Manche meinen auch, wir wollen ihre Kunstschätze sehen. Nur ein einziger, ein alter Pfarrer. hat eine verblüffende Antwort gegeben, die mich gleich einen Schritt zurückspringen ließ. so erschrokken war ich. Er sagte: Ihr kommt. weil ihr euch einmal von den Deutschen erholen wollt.
      Ist daran was? Ja, daran ist was. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen.
      Gewiß, Italien ist ein begnadetes Sonnenland, wenn es nicht gerade regnet. Nichts schöner, als an den Stränden, im weißen Sand der Adria oder zwischen den Klippen der ligurischen Küste zu liegen; nichts schöner, als um die Mittagszeit, wenn die Glocken von den Dorfkirchen läuten, über die sanften toskanischen Hügel zu gehen, sich unter einen Olivenbaum zu legen, rechts und links Hunderte von wilden Schwertlilien, und die »merenda«, die unförmig dicke Doppelsemmel mit einer Scheibe Fenchelwurst zu essen; nichts schöner, als auf dem Forum Romanum, wenn die Sonne hinter den Pinien des Janiculus untergeht, auf einem Säulenstumpf auszuruhen und auf das verwitterte Pflaster der Via Sacra zu blicken, über die einst Cäsar, Augustus und die heiligen Vestalinnen geschritten sind. : nichts schöner, als den Vesuv seine »Early morning pipe« rauchen zu sehen; nichts märchenhaf
      ter er als Venedig im Dezembernebel. Und wo man hintritt, Kunst, sofern man nicht gerade eine Fiatniederlassung ins Blickfeld bekommt. Schönes Fleckchen Erde.
      Ein berühmter Ausspruch ist: Wie schön wäre Italien ohne Italiener.
      Sehen Sie: Genau das ist falsch! Recht hat vielmehr der alte Pfarrer. Was uns trotz Streik und Klauen so umschmeichelt, ohne daß wir es bewußt werden, das ist die Seelenhaltung des Volkes, diese Virtuosität, die Stunde zu genießen, diese Lust am ewigen Operettenspielen, dieses Sausenlassen der »Probleme« und der Lira, die Selbstironie, die Kunst der Stallwärme-Erzeugung im engsten Kreis. Die Kunst, entwaffnend unkompliziert zu sein.
      Nie werden Sie einen Italiener treffen, der «Prioritäten setzt« oder von »Lebensqualität« quasselt oder »die politische Landschaft« »in den Griff bekommen« will.
      Dafür kann ich Ihnen Postämter nennen, die tagelang keine Briefmarken vorrätig haben, nicht eine einzige; Straßen, auf denen mitten auf der Fahrbahn ein Laternenpfahl steht; Einbahnstraßen, die prinzipiell in beiden Richtungen befahren werden; Banken, mit denen Sie über den Wechselkurs handeln können; Geschäfte, die einen Preis nach unten abrunden. wenn ihnen das Rechnen zu lästig ist; Bars, die Ihnen dreihundert Meter weit durch den Kellner einen Espresso in Ihr Büro bringen lassen: einen Pfarrer, der Hühner rupft, während er da> Brewier liest. (Vieles davon geht natürlich langsam verloren.) Und nun erinnern Sie sich der Mentalität der heutigen Deutschen` In meinem Buch »Ein Frühling in Florenz« lasse ich den jungen Wünschelrutengänger (in der Toskana ein Beruf!) sagen: »Ich bewundere die Deutschen, aber ich möchte keiner sein.«
      Was hilft`s! Wir sind`s. Wir hätten schlimmer ausfallen können.
      Schöne Ferien!
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 17:49:41
      Beitrag Nr. 12 ()
      [posting]20.829.442 von borazon am 18.03.06 22:39:10[/posting]@borazon: Sträflicherweise habe ich noch gar nicht über Gewinnmöglichkeiten nachgedacht. Ich schäme mich...

      Wenn ich Thailand, Russland und Co. als Referenz nehme, wären binnenorientierte Banken und Finanzdienstleister-Puts sicher die beste Wahl. Außerdem wären stark im Ausland verschuldete Unternehmen stark betroffen. Exporteure könnten nach dem ersten Schock vielleicht sogar Profiteure sein. Die kostenträchtige Gefahr dabei ist in der Tat das schlechte Timing, und vielleicht sollte man die Entscheidung besser durch TA fällen. Ich war jedenfalls im Fall Währungen im kurzfristigen Zeitfenster niemals schlauer als der Markt.

      @Rijn:
      Das ist ein Argument, was ich nicht so einfach zur Seite wischen kann, komischerweise aber von der Gewerkschaftsseite fast niemals aufgegriffen wird. Der H.W. Sinn schreibt dazu in seinem Buch, dass die Wechselkurse immer schwanken , aber nicht wirklich langfristig (>5 Jahre) in einem Extremum verharren, womit er meines Wissens auch Recht hat. Gegenüber dem Dollar ist IMHO der Euro nahezu fair bewertet, ganz anders aber gegenüber den südasiatischen Währungen wie dem Taiwan Dollar. Deren Zentralbanken fahren aber auch eine gänzlich andere Strategie als unsere, die Inflationsbekämpfung ist dort seit 1999 längst nicht so schwer gewichtet. Im Gegenteil, in Japan haben bis jetzt die trotz Ölpreisschock immer noch mit Deflation zu kämpfen. Das ist umso bemerkenswerter, da der Ölpreis dort währungsbedingt viel stärker gestiegen ist als hier.

      Ein Entwertungswettbewerb so ganz mit starren Arbeitsmarktsystemen ist wohl aber eine ganz gefährliche Sache, denn die große Depression von 1930 hat wohl ihre Ursache darin. Und der Import von vorgefertigten Waren und Rohstoffen wird teurer.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 19:30:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      Inflationsbekämpfung hin, Wechselkurse her, der Euro hat versagt.
      Das wichtigste Instrument welches ein Land zur aktiven Wirtschaftspolitik besitzt wurde aus der Hand gegeben und richtet jetzt in allen teilnehmenden Volkwirtschaften mehr oder weniger Schaden an.
      Ein über Jahrzehnte bewährtes System welches mit für den Wohlstand in Westeuropa verantwortlich war, wurde aus politischen und nicht wirtschaftlichen Gründen zerschlagen.
      Da wurden Gesetzte erlassen, Gesetzte, ich wiederhole nochmal Gesetzte, in welchem Rahmen sich die einzelnen Länder finanzpolitisch zu bewegen haben.
      Das ist der Gipfel der Dummheit. Das ist etwa so als würden Dämme eine vorgeschriebene Mindesthöhe haben und bei ein Überschwemmung welche durch einmalige Sondereffekte auftritt die Flutopfer dann dafür bestraft und anchließend der Damm beibehalten, weil in anderen Gebieten nichts geschehen ist als vorbildlich und vollkommen ausreichend bezeichnet.:mad:
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 20:39:40
      Beitrag Nr. 14 ()
      [posting]20.855.690 von Rijn am 19.03.06 19:30:29[/posting]die ganzen USA haben den selben Dollar, und es funktioniert - Argentinien ist an der Dollarbindung gescheitert.

      Italien (und ein paar andere) hätte nie in den Euro gehört.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 21:01:48
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ich tendiere eher in die Richtung Gemeinschaftswährungen als solches zu überdenken und die USA sind meiner Meinung nach nicht als ein Staatenbund wie z.b. die EU oder der RGW zu sehen.
      Die USA sind vielmehr die größt mögliche Variante eines Einzelstaates.
      China und Indien sind zu groß und zu unflexibel und dürften in den kommenden Jahrzehnten ein Wohlstandgefälle aufbauen das bisher noch nicht da gewesen ist. Wie man sowas innerhalb einer Nation "berühigen" will dürfte sehr interessant werden.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 21:05:45
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die USA sind zweifellos kein Staatenbund, aber von der Größe und Vielfalt vergleichbar mit der EU.

      Es wären ja grausliche Zustände, wenn jedes Dorf seine eigene Währung hätte - der Euro ist einfach ungeheuer praktisch !
      Ausserdem erspart er jede Menge Wechselspesen und Sicherungsgeschäfte.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 21:37:48
      Beitrag Nr. 17 ()
      @16

      Schon richtig, aber der Euro matscht verschiedene Wirtschaftstraditionen zusammen, deshalb hinkt auch jeder Vergleich mit den USA. So hat Italien immer mit schöner Regelmäßigkeit die Lira abgewertet, um konkurrenzfähig zu bleiben. Deutschland hatte ein System, dass auf im internationalen Vergleich niedrigere Zinsen gesetzt hat (deshalb hoher Fremdkapitalanteil bei den Unternehmen), bei gleichzeitiger Aufwertungstendenz gesetzt hat. Alle Systeme wurden nivelliert und da überwiegen m.E. die Nachteile die Vorteile. Italien hätte aber wohl ebensowenig wie Griechenland Mietglied werden sollen.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 21:43:05
      Beitrag Nr. 18 ()
      [posting]20.857.067 von derbewunderer am 19.03.06 21:37:48[/posting]weder Italien noch Griechenland waren jemals in Gefahr, die Kriterien auch nur annähernd zu erreichen.
      Das war reine Politik.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 21:43:12
      Beitrag Nr. 19 ()
      Die Realität wird Entscheiden ob sich eine Gemeinschaftswährung durchsetzt. Sollte innerhalb der nächsten 10 Jahre Europa und hier speziell die Euro Staaten weiter an Boden und Wohlstand velieren, sollte man zum Alten System zurückkehren. Ob es praktisch ist, wird dann niemanden mehr interessieren.
      Auch sind weltweit keinerlei Bestrebungen zu sehen ähnliches zu tun, praktisch hin oder her.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:03:45
      Beitrag Nr. 20 ()
      @19

      Stimmt natürlich, aber in D wird immer verkannt, welchen wirtschaftlichen Schaden der Unsinn angerichtet hat (keine Kritik an Kohl, der wurde von Mitterand dazu gezwungen).

      Die ganze Heuschreckendiskussion könnte man sich schenken. Und natürlich müssen die Unternehmen, speziell im Mittelstand, die gestiegenen Kapitalkosten auffangen (über sinkende Löhne und Gehälter natürlich).
      Und natürlich zahlt der Bund mehr für die Staatsverschuldung als nötig. Und natürlich finanziert D die Immoblase Spanien und hat den Griechen die olympischen Spiele bezahlt. Nur das mal auszusprechen verbietet die Political Correctness (wir sind ja alle proeuropäisch).
      Das sind viele hundert Milliarden mehr als wir für den Aufbau Ost und an direkten EU Mittel zahlen.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:14:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20 Was einen nur immer wieder wundert ist, das diese gigantischen Summen scheinbar im Sande verlaufen. Kein Wirtschaftswachstum (nur Verlagerungen) und wo bleibt das Geld ?
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:27:48
      Beitrag Nr. 22 ()
      @21,

      Och, Wachstum gab es schon dank des deutschen Geldes.

      In Irland oder z.B. in Spanien, alle eben die von durch D künstlich niedrig gehaltenen Zinssätzen profitiert haben. Italien hat nicht reformiert, sondern eben weitergewurschelt (sie wären sonst längst pleite). Griechenland hat sich seine Olympics gegönnt.

      Hier mal etwas zur Kapitalbasis deutscher Unternehmen (etwas angegraut), vor dem Euro war es wohl eher noch schlimmer:

      "Die Untersuchungen renommierter Wirtschaftsinstitute zur Eigenkapitalbasis deutscher Unternehmen, sprechen eine deutliche Sprache

      * Die Eigenkapitalquote lag 2002 nach dem Stand der Auswertung bei 5,7 %
      * Mehr als die Hälfte der Unternehmen bis 500.000 Euro Umsatz haben kein Eigenkapital oder weisen eine Unterbilanz aus
      * Bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 12,5 bis 50 Millionen Euro Jahresumsatz beträgt die Eigenkapitalquote durchschnittlich 16,8 %. Lediglich 11 Prozent dieser Betriebe weisen eine Unterbilanz aus
      * Insgesamt haben 38 % aller Unternehmen kein Eigenkapital oder eine Unterbilanz

      Da kann man sich leicht vorstellen , wie ein auch nur 50 Basispunkte zu hoher Zinssatz auf die Wirtschaft gewirkt (besser gewürgt) hat.
      Ausbaden durfte das der Arbeitnehmer und dem mündigen Bürger wurde immer der Quatsch mit zu hohen Löhnen erzählt.
      Deutschland hat vielmehr durch den Euro einen Großteil seiner Wettbewerbsfähigkeit eingebüsst und nicht durch die lächerlichen Lohnkosten, die bei hochtechnisierten (aber eben daher auch kapitalintensiven) Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Unter der Hand gibt das auch jeder Unternehmer zu, nur den Euro wieder abschaffen ist schwieriger als ein paar Nullrunden durchzusetzen.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:35:48
      Beitrag Nr. 23 ()
      Die gerade geannten Zahlen machen auch den Heuschreckenboom (Private Equity) klar. Die deutschen Unternehmen mit vielen Assets auf der Aktivseite der Bilanz lassen sich durch einen LBO (Leveraged Buy Out) für einen Appel und Ei kaufen (gezahlt wird ja nur für das EK bzw. die Gewinne). Deswegen erwischt es auch vornehmlich den Mittelstand.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:45:23
      Beitrag Nr. 24 ()
      [posting]20.858.177 von derbewunderer am 19.03.06 22:03:45[/posting]ahem, welche gestiegenen Kapitalkosten ? :confused:
      oder: wann waren die Zinsen zu DM-Zeiten jemals so nieder ? :confused:

      Die Griechen mögen sich ihr Olympia geleistet haben, und die Italiener ein bisserl "dolce far niente", aber D hat sich die DDR geleistet, und was noch viel schlimmer ist - D hat da so manche Unsitte übernommen.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:50:39
      Beitrag Nr. 25 ()
      ich hoffe die Zahlen verdeutlichen außerdem, dass D nicht mit einer Inflation, sondern mit einer sauberen Deflation zu kämpfen hatte und noch hat.

      Die Indikatoren sind klar:

      Eher fallenden Preise (z.B. bei Immobilen), stagnierende Mieten, eher "Geiz ist geil" als steigende Preise (trotz des blöden Teuro Geschwafels). deutschland ist heute von den Preisen (Lebenshaltungskosten) eher eines der günstigsten Länder der EU.

      Steigende Arbeitslosigkeit

      Sinkende Kreditvergabe, verschärft durch Basel II.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 22:56:59
      Beitrag Nr. 26 ()
      @24

      Japan, hatte und hat z.B. eine Null Zins Politik.
      Herr Greenspan hat nach 9.11 die Zinsen radikal gesenkt.

      Ich habe auch nie von gestiegen Kapitalkosten geschrieben, sondern dass die deutschen Kapitalkosten (Fremdkapital) im internationalen Vergleich immer niedriger waren (Wettbewerbsvorteil), was mit zu den hohen Verschuldungsgraden geführt hat (war ja auch kein Problem). Im Klartext, Deutschland und die Buba hätten zwischenzeitlich gut mit 0,25 Prozent Leitzins leben können.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:07:41
      Beitrag Nr. 27 ()
      [posting]20.860.641 von derbewunderer am 19.03.06 22:56:59[/posting]mittlerweile sind die US-Zinsen ja wieder höher - und das nicht das erste Mal.
      Ihr müßtet eigentlich wieder florieren.

      Jetzt einmal ganz abgesehen von der Möglichkeit einer Finanzierung in Fremdwährung :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:10:19
      Beitrag Nr. 28 ()
      "Aber D hat sich die DDR geleistet, und was noch viel schlimmer ist - D hat da so manche Unsitte übernommen."

      Manchmal muss man sich halt mal was gönnen. Aber welche Unsitte soll D bitte aus der Zone übernommen haben (eher umgekehrt)?

      Außerdem ist die DDR eigentlich gut verdaut worden. Die Staastverschuldung in Prozent des GDP ist nicht höher als die in den USA, dem UK oder in Frankreich und liegt deutlich unter der von Italien oder Japan.

      Hier wir immer alles gleich madig gemacht. Das GDP pro Person liegt voll im europäischen Schnitt. Die Leistungsbilanz spricht auch für sich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:15:52
      Beitrag Nr. 29 ()
      "mittlerweile sind die US-Zinsen ja wieder höher - und das nicht das erste Mal.
      Ihr müßtet eigentlich wieder florieren.

      Jetzt einmal ganz abgesehen von der Möglichkeit einer Finanzierung in Fremdwährung"

      Ja, US Zinsen sind höher und das wirkt sich ja auch schon moderat positiv aus. Problematisch ist und bleibt aber, dass der Wettbewerbsvorteil bei den wichtigeren EU-Ländern durch den Euro im Eimer ist. Zwar erhöht die EZB die Zinsen, dass trifft uns jetzt aber genauso, wie alle anderen auch.

      Zu einer Finanzierung in Fremdwährung. Bundesanleihen auf Yen Basis zu begeben, gestaltet sich schwierig. Außerdem würde ein solcher "Carry Trade auf Staatsebene" in Sekunden durch eine Wechselkurskorrektur ad adsurdum geführt.
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:20:29
      Beitrag Nr. 30 ()
      [posting]20.861.244 von derbewunderer am 19.03.06 23:10:19[/posting]die Unsitten sind politisch, z.B. hat eine Partei wie die PDS in einem westlichen Land nichts zu suchen

      Wo wären eure Staatsschulden -gar nicht zu reden von den Sozialverpflichtungen- ohne die in der DDR versenkten Milliarden ?
      Und wofür wurden diese Milliarden ausgegeben, damit sie sich rentieren ?
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:24:01
      Beitrag Nr. 31 ()
      [posting]20.861.490 von derbewunderer am 19.03.06 23:15:52[/posting]Pardon, bei den Kapitalkosten waren wir bei denen für Betriebe, noch dazu mittelständische.
      Die hätten den Yen nicht wesentlich bewegt
      (jetzt einmal abgesehen davon daß eine Aufnahme von solchen Krediten die Währung bestenfalls nach unten bewegt)
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:33:16
      Beitrag Nr. 32 ()
      Ich will auch nicht sagen, dass sich für Unternehmen Carry Trades nicht rechnen würden.
      ihr Ösis habrt ja wohl einen Großteil eurer Almhütten über Yen Kredie finanziert.
      Da her gehört ihr auch zu den Profitueren des Euros, da die paar Almhütten den Euro Wechselkurs nicht nachhaltig bewegen (hättet ihr noch Schilling wäre das eher nicht so).

      Im Ernst, klar hätte man darüber Geld verdienen können, aber wenn man das Währungssrisiko hedgt, was man als Unternehmen wohl tun muss, dann wirds teuer.
      Hätte man nicht gehedgt, hätte es sich wohl gelohnt.

      "Currency Carry Trade
      aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

      Als Currency Carry Trade (auch CCT) bezeichnet man eine Anlagestrategie auf dem Devisenmarkt. Dabei nimmt der Investor in einer Währung mit vergleichsweise niedrigen Zinsen einen Kredit auf. Das so aufgenommene Geld investiert er gleichzeitig in einer Währung mit vergleichsweise hohen Zinsen.

      Die Rendite der Currency Carry Trades setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: zum einen die Differenz zwischen Haben- und Sollzins, zum anderen der Ertrag aus der Wechselkursentwicklung. Während Zinsschwankungen über festverzinsliche Geschäfte eliminiert werden können, erlauben Terminmarktgeschäfte einen Wegfall des Wechselkursrisikos.


      Relevanz von Currency Carry Trades

      Gemäß der Zinsparitätentheorie dürften sich derartige Anlageformen aufgrund der einsetzenden Arbitrage nicht rechnen.
      Entgegen der von der Theorie vorhergesagten fehlenden Rentierlichkeit haben sich Currency Carry Trades in den letzten Jahren jedoch als hochprofitabel erwiesen. Die Deutsche Bundesbank hat in einer Studie theoretisch in der Spitze eine Jahresrendite von 71 Prozent errechnet - zeitweilig berechnete sie aber auch jährliche Verluste von bis zu 20 Prozent. Im Durchschnitt hätte man mit Currency Carry Trades jedoch eine jährliche Rendite von 15 Prozent erwirtschaften können. "

      Okay, die Anglos ziehen das natürlich durch, ein unterstützender Beitrag zum Thema LBO (Heuschrecken).
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:37:11
      Beitrag Nr. 33 ()
      [posting]20.862.245 von derbewunderer am 19.03.06 23:33:16[/posting]wenn die Währung über die ganze Laufzeit gehedgt ist lohnt es natürlich nicht, weil damit auch die Zinsdifferenz flöten geht.

      Bei uns ist übrigens der Franken in Mode - Almhütten finanzieren Almhütten :)
      Avatar
      schrieb am 19.03.06 23:48:20
      Beitrag Nr. 34 ()
      @33

      Schön, dass ihr sie mal richtig abzieht, denn Kohle haben sie genug. Und mit dem Fränkli sollte es auch keine größeren Probleme geben.

      Ihr scheint bei eurer Geldanlage etwas kompetenter zu sein als hier in D. Auch so ein Faktor.

      Der Deutsche liebt halt Diskussionen über Lohnkosten, Produktqualität und anderen Schmarrn. Finanzierung ist hier ein Fremdwort und Shareholder Value kann man getrost mit Ausbeutung übersetzen. Hier kann noch niemand richtig abzinsen bzw es reicht für die Bildzeitung mit der sinngemäßen Schlagzeile (Die Rentenlüge - soviel ist ihre Rente heute Wert). Während ein Ami CFO versucht ein viertel Prozent bei den Zinskosten rauszuholen, startet man hier lieber große Rationalisierungsprogramme und spart 2,50 Euro beim Kaffee ein (start Krönung gibts dann Albrecht Silber)"

      :cry::cry:
      Avatar
      schrieb am 20.03.06 00:18:01
      Beitrag Nr. 35 ()
      Rijn,
      daß der Dollar fallen wird, mag deine Meinung sein, aber evtl. wird er sich um deine Meinung nichts scheren.
      Deshalb ist deine auf die Zukunft gerichtete Aussage in #5 in Zusammenhang mit dem Schimpfwort völlig daneben.
      Übrigens wächst auch im EU-Raum die Geldmenge :p
      Was aber für sich alleine nicht so viel für Wechselkurse bedeutet ;)
      Du solltest vll. deine ironischen Bemerkungen als solche kennzeichnen, deine Beiträge sind zuweilen reichlich mehrdeutig.





      derbewunderer ist irgendwie seltsam drauf.
      Die Behauptung, Lohnkosten in D seien lächerlich, ist doch im internationalen Vergleich völlig abwegig.
      Die Zinsen in D sind mit oder trotz Euro so niedrig wie nie (behaupte ich), aber die Kapitalkosten wären gestiegen?
      Wenn denn die Deflation so hoch wäre, würden die Arbeitnehmer trotz stagnierender Löhne kaufkraftmäßig profitieren, von wegen "Ausbaden durfte das der Arbeitnehmer und dem mündigen Bürger wurde immer der Quatsch mit zu hohen Löhnen erzählt."
      Die Unternehmen bis 500.000 Euro Umsatz ohne Eigenkapital sind ja wohl meist Personengesellschaften. Damit kann man Vergleiche zu wirklichen Unternehmen relativ sinnlos machen.




      #12
      Wollte nicht gleich den Möchtegern-Krisengewinnler geben.
      Aber ein Marktteilnehmer muß tun, was ein Marktteilnehmer tun muß.
      ;)
      Fiat haben seit den Tiefs aber mächtig zugelegt, fällt mir grad auf.
      Nehmen die etwa schon eine Lira-Abwertung vorweg?
      Avatar
      schrieb am 20.03.06 00:35:10
      Beitrag Nr. 36 ()
      Die Behauptung, Lohnkosten in D seien lächerlich, ist doch im internationalen Vergleich völlig abwegig.

      Nicht Lohnkosten, Lebenshaltungskosten, wenn du mir nicht glaubst, versuche mal ne Hundehütte in London anstelle deiner 4-Zimmer Wohnung zu mieten.

      die Zinsen in D sind mit oder trotz Euro so niedrig wie nie (behaupte ich), aber die Kapitalkosten wären gestiegen.

      ich habe nie von absoluten Kapitalkosten gesprochen, sondern stets im Vergleich. Damit es dir einleuchtet:

      2,5% ist niedrig
      2,0% ist noch niedriger.

      Passt das in den Schädel???

      "Wenn denn die Deflation so hoch wäre, würden die Arbeitnehmer trotz stagnierender Löhne kaufkraftmäßig profitieren, von wegen " Ausbaden durfte das der Arbeitnehmer und dem mündigen Bürger wurde immer der Quatsch mit zu hohen Löhnen erzählt."

      Sie profitieren ja auch, nur gehen diese Mittel (theoriegemäß) gerade nicht in den Konsum, sondern sorgen für eine ansteigende Sparquote.

      Um es dir zu verdeutlichen:

      Heute kostet ein Dreirad 10 Euro
      Morgen wird es 9 Euro kosten.

      Was tut der kleine Borazon?

      Er kauft sein Dreirad nicht für 10 Euro, sondern zahlt sein Geld beim Weltspartag auf sein Konto ein und wartet bis sein Dreirad 9 Euro kostet.

      Das nennt sich Deflation.

      "Die Unternehmen bis 500.000 Euro Umsatz ohne Eigenkapital sind ja wohl meist Personengesellschaften. Damit kann man Vergleiche zu wirklichen Unternehmen relativ sinnlos machen."

      Woraus folgerst du denn das??.- Im Gegenteil, Eigenkapital in der Bilanz weisen eigentlich nur Kapitalgesellschaften aus, weil Personengesellschaften eigentlich nie eine austellen müssen. Bei denen sieht es wohl eher schlechter aus. Zugegeben. Kredite kriegen die keine.
      Avatar
      schrieb am 20.03.06 02:25:37
      Beitrag Nr. 37 ()
      #36 "Nicht Lohnkosten, Lebenshaltungskosten, wenn du mir nicht glaubst, versuche mal ne Hundehütte in London anstelle deiner 4-Zimmer Wohnung zu mieten."

      bezog mich auf #22 von dir
      "Deutschland hat vielmehr durch den Euro einen Großteil seiner Wettbewerbsfähigkeit eingebüsst und nicht durch die lächerlichen Lohnkosten,[...]"

      :rolleyes:


      Das mit den niedrigen Lebenshaltungskosten in D seh ich durchaus auch so, aber vorrausgesetzt, man hat den richtigen Warenkorb.


      #36
      "ich habe nie von absoluten Kapitalkosten gesprochen, sondern stets im Vergleich."

      die #26 hatte ich bei meinem letzten Beitrag noch nicht gesehen.
      Wobei insgesamt 2,5% ja brutal viel ist und 0,5% oder von mir aus 1,5% Kurzfrist(!)-Zinsunterschied mehr für Investitionsentscheidungen ausmacht als das Bruttolohngefälle zwischen Deutschland und etwa Osteuropa, zusammen mit dem in Deutschland praktizierten Kündigungsschutz, den Energiekosten, mit der Genehmigungspraxis für Großprojekte und dem Spießrutenlauf bei Bürgerinitiativen und Ökoaktivisten?
      Na, ich weiß nicht ...





      "Sie profitieren ja auch, nur gehen diese Mittel (theoriegemäß) gerade nicht in den Konsum, sondern sorgen für eine ansteigende Sparquote."

      Wie hoch ist nochmal die Sparquote im Vergleich zur Konsumquote?
      Aber egal, du stellst selber fest, sie profitieren.



      "Woraus folgerst du denn das??.- Im Gegenteil, Eigenkapital in der Bilanz weisen eigentlich nur Kapitalgesellschaften aus, weil Personengesellschaften eigentlich nie eine austellen müssen. Bei denen sieht es wohl eher schlechter aus"


      Dann rück doch mal genaue Zahlen mit Quelle für #22 raus.



      #28
      Die Leistungsbilanz spricht auch für sich.


      Eine positive Leistungsbilanz sagt aber auch aus, daß die Deutschen mehr im Ausland investieren als die Ausländer in Deutschland (Überschuß in Leistungsbilanz=Defizit in Kapitalbilanz). Die hierzulande grassierende Heuschreckenphobie ist also wohl reichlich unangemessen ;)
      Avatar
      schrieb am 20.03.06 08:22:26
      Beitrag Nr. 38 ()
      @grubroom: der Pfarrer war aber nicht in der Padana und stritt ständig mit einem kommunistischen Bürgermeister???:laugh::laugh::laugh:
      Genau so sit es ..mit Italien.

      Aber nach einigen Monaten hast du Sehnsucht nach einem frischen Weizen und Schwarzbrot.

      cu DL...und der Bonsai-Duce rastet sichtlich aus...vielleicht sperren sie ihn noch ein:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 10:37:33
      Beitrag Nr. 39 ()
      Das Thread-Thema könnte ungewollt aktuell werden. Die Situation erinnert an das alte Italien. Ich habe mal bewusst zwei nicht-Deutsche Beiträge hier reingestellt. Acuhw enn Prodi gewinnen sollte, wird er von jedem Hinterbänkler erpressbar sein.
      Aus der NZZ-Online
      ---------------------------------------------------------------
      Oppositionsführer Prodi erklärt sich zum Sieger der Parlamentswahlen

      Oppositionsführer Prodi hat sich nach den Parlamentswahlen in Italien zum Sieger erklärt. In der Abgeordnetenkammer erzielte sein Mitte-Links-Bündnis mit 49,8 Prozent der Stimmen einen hauchdünnen Vorsprung auf Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis, das auf 49,7 Prozent kommt. Berlusconis Lager hat die Niederlage noch nicht eingestanden, weil das Resultat der Senatswahlen noch nicht vorliegt.

      (ap) Nach den Parlamentswahlen droht Italien ein Rückfall in politisch unruhige Zeiten: Zwar errang die Mitte-Links-Opposition eine hauchdünne Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Im Senat lag am Dienstagmorgen dagegen das Bündnis des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Berlusconi mit einem Sitz in Führung. Für das endgültige Ergebnis des Oberhauses muss noch die Auszählung der im Ausland abgegebenen Stimmen abgewartet werden.

      Grosse Koalition gilt als unwahrscheinlich
      Bei einer Patt-Situation könnte Präsident Ciampi gezwungen sein, Neuwahlen auszurufen. Die Bildung einer grossen Koalition gilt angesichts des tiefen Grabens zwischen den politischen Lagern als unwahrscheinlich.

      Gemäss dem offiziellen Endergebnis erreichte das Bündnis von Oppositionsführer Prodi 49,8 Prozent der Stimmen für das Abgeordnetenhaus, während Berlusconis Casa delle Libertà 49,7 Prozent der Stimmen erhielt. Nach dem neuen Wahlgesetz werden der siegreichen Koalition automatisch 55 Prozent der Sitze in der unteren Parlamentskammer zugesprochen, das wären 340 von 630 Sitzen.

      Sechs Senatssitze sind noch offen
      Im Senat lag das Berlusconi-Lager dagegen mit 155 zu 154 Sitzen um ein Mandat vor dem Oppositionsbündnis. Allerdings werden noch sechs Senatssitze durch die im Ausland abgegebenen Stimmen vergeben.

      Oppositionsführer Prodi erklärte sich dessen ungeachtet zum Sieger. «Wir haben gewonnen», rief er seinen jubelnden Anhängern in Rom zu. Prodis Verbündeter Francesco Rutelli äusserte die Hoffnung, der Centrosinistra werde auch im Senat eine Mehrheit erreichen. Auch der frühere Ministerpräsident Massimo D'Alema rechnete damit, dass von den sechs noch zu vergebenen Sitzen vier an die Oppositionsparteien gehen.

      Nahezu eine Pattsituation
      Berlusconis Sprecher Paolo Bonaiuti wies dies zurück. «Das Mitte-Rechts-Bündnis bestreitet, dass Mitte-Links gewonnen hat», sagte er nach der Erklärung Prodis. Selbst bei einer knappen Mehrheit in beiden Kammern wäre die Bildung einer stabilen Regierung kaum möglich. Vor der Wahl am Sonntag und Montag hatten beide Seiten erklärt, sie würden bei einer Patt-Situation Neuwahlen befürworten.

      Drängende politische Fragen
      Am Dienstagmorgen erklärte Kulturminister Rocco Buttiglione indes, angesichts drängender Regierungsaufgaben sei eine Neuwahl nicht möglich. «Wir müssen den Haushalt verabschieden und einen neuen Präsidenten wählen», sagte er. Zudem sei es notwendig, eine politische Krise abzuwenden, um potenzielle Investoren nicht abzuschrecken.

      Die Lage ist zusätzlich kompliziert, weil die Amtszeit von Präsident Ciampi Mitte Mai ausläuft und der 85-Jährige nicht wieder kandidiert. In den letzten Monaten seiner Amtszeit darf der Präsident laut Verfassung keine Neuwahl ausrufen. :laugh: :laugh: Experten rechneten damit, dass Ciampi dem Gewinner im Abgeordnetenhaus, also Prodis Centrosinistra, den Regierungsauftrag erteilen könnte. Die untere Parlamentskammer hat eine höhere Legitimität, weil sie über mehr Sitze verfügt und zudem von mehr Menschen gewählt wird. Das Mindestalter für die Senatswahl liegt bei 25, für die Abgeordnetenhauswahl dagegen bei 18 Jahren. :confused:

      ---------------------------------------------------------------
      Italy heads toward split parliament
      ROME -- Italy's parliament appeared headed Tuesday toward an unprecedented split between the conservative coalition headed by Premier Silvio Berlusconi and one led by his center-left challenger -- an election result that could stall the formation of a new government and lead to a new period of political instability.

      Final results in the two-day vote ending Monday showed Romano Prodi's center-left coalition winning control in the Chamber of Deputies, the lower house of parliament, with 49.8 percent of the vote compared to 49.7 percent for Berlusconi's conservatives. The winning coalition is automatically awarded 55 percent of the seats, or 340 seats, according to a new electoral law.

      According to the results, Berlusconi's conservative allies held a one-seat lead in the Senate, although the results for six seats elected by Italians abroad were still to be counted.

      "We have won, and now we have to start working to implement our program and unify the country," said a jubilant Prodi, speaking to his supporters.

      "I am grateful to all of you because it has been a very difficult battle," Prodi said. "Until the very end we were left in suspense, but in the end victory has arrived."

      Berlusconi's spokesman Paolo Bonaiuti contested the victory claim, and a top official in Berlusconi's Forza Italia party suggested a recount of the vote.

      "At this point we think it's necessary and appropriate to demand a check and verification of the vote in the Chamber of Deputies, in order to have a result that we really can consider certain and final," Sandro Bondi told reporters. He accused Prodi of having "a politically irresponsible and adventurous attitude."

      Prodi's allies conceded after his announcement that results in the Senate were still not complete. But center-left leader Francesco Rutelli was quoted as saying that the center-left was heading toward victory in the Senate as well.

      "In the Senate we have a one-senator lead," Rutelli, who unsuccesfully challenged Berlusconi in the 2001 elections, was quoted as saying by the ANSA and Apcom news agencies. Another leader, former center-left premier Massimo D'Alema, suggested his coalition might take four of the six seats still up for grabs, according to ANSA.

      The Senate is made up of 315 elected lawmakers. There are also seven senators appointed for life, but by tradition they do not take sides.

      For hours after the vote ended Monday, projections and returns swung dramatically back and forth between the two coalitions, and without the vote from abroad, the election's outcome remainedl unclear. Voter turnout was about 84 percent.

      The Senate and lower chamber of parliament have equal powers, and any coalition would have to control both in order to form a government. Some center-left and center-right leaders have said that if neither side controls both houses, new elections should be called.

      "If there's a different majority between the Senate and the Chamber we need to go back to the polls," leading center-left lawmaker Luciano Violante said earlier in the day.

      Even with a slim majority in parliament's houses, a coalition would officially win. But it would find it extremely difficult to pass legislation, returning Italy to instability after Berlusconi's five years in power.

      If parliament is split between the two coalitions, the president could try to name a government of technocrats at least until another election. He could also seek to fashion a coalition of left and right, but considering the bitter divisions among Italy's political parties, that seemed unlikely.

      Still politicians said that one possible solution to a legislative deadlock might be a grand-coalition government to handle urgent economic matters and the election of a new president -- whose mandate expires in mid-May -- with new parliamentary elections some time in the fall.

      "We have to immediately send a message to the markets, to whomever wants to invest in Italy that the country is not going to fall apart," said Culture Minister Rocco Buttiglione. :laugh:

      Berlusconi, a 69-year-old media mogul who is Italy's longest serving premier since World War II, was battling to capture his third premiership with an often squabbling coalition of his Forza Italia party, the former neo-fascist National Alliance, pro-Vatican forces and the anti-immigrant Northern League.

      The 66-year-old Prodi, a former premier and EU chief, was making his comeback bid with a potentially unwieldy coalition of moderate Christian Democrats, Greens, liberals, former Communists and Communists.

      Italians were mainly preoccupied by economic worries. Berlusconi failed to jump start a flat economy during his tenure, but promised to abolish a homeowner's property tax. Prodi said he would revive an inheritance tax abolished by Berlusconi, but only for the richest; he also promised to cut payroll taxes to try to spur hiring.

      Still, the candidates seemed to hurl more insults at each other than comprehensive plans for turning around the economy.

      The premier's critics have accused him of having used his coalition's comfortable majority in parliament to push through laws to protect his business interests. He founded a business empire that expanded to include Italy's main private TV networks, the Milan soccer team, as well as publishing, advertising and insurance interests.

      Berlusconi, in turn, depicted Prodi as a front man for communists in a campaign to damage democracy.

      During his tenure, Berlusconi, a flamboyant billionaire, had strongly supported U.S. President George W. Bush over Iraq despite fierce Italian opposition to the war. Prodi, an economist, said he would bring troops home as soon as possible, security conditions permitting. But the issue was largely deflated before the campaign began, when Berlusconi announced that Italy's troops there would be withdrawn by year's end. (AP)

      April 11, 2006
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 10:50:37
      Beitrag Nr. 40 ()
      Naja, Prodi erklärt sich zum Wahlsieger obwohl er im Senat noch hinten liegt, zumindest zum momentanen Zeitpunkt.
      Ohne Senat kann er das vergessen.

      Darüberhinaus muß man sich vor Augen halten daß die Mitte/Links Kumpanei des Herrn Prodi ein Sammelbecken von Ex- Ehemals- Vormals- Reste- und sonstigen Gescheiterten beheimatet.

      Prodi selst ist ein Suppenkasper ohne jeden Anspruch auf ein Programm oder eine Vision, der typische Eurokrat.

      Berlusconi ist ein unsäglicher Politproll, mit undurchsichtigen Geschäften, auf italienisch mag ich es überhaupt nicht schreiben was er vermutlich tatsächlich ist, aber er hatte Kanten und Ecken und ließ sich in Brüssel von Schwachmaten wie Schulz oder Verheugen nicht einfach vereinnahmen.

      Die Italiener haben ihm die längste Regierungszeit eines Regierungschefs zugebilligt seit 45, und das keineswegs zufällig, und bei hoher Wahlbeteiligung praktisch ein Patt zu erreichen zeigt auch die ganze Europaskepsis der Italiener, die einmal glühende Verfechter Europas waren, aber die Euro-verarsche mit 100 % Inflation diesem Kasperlegebilde niemals verzeihen werden.
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 11:35:19
      Beitrag Nr. 41 ()
      So, jetzt liegt Prodi angeblich im Senat auch vorne.

      Da kann man nur gespannt sein wie lange dieses Affentheater gutgeht.
      Wie ich die Italiener kenne werden wir bald wieder Wahlen haben in Italien. Das Tröstliche dabei ist daß die Italiener mit dem größten Chaos auch noch zurecht kommen .....


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Dont`t cry for me, Italia!