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    BÖRSEN MOSKAU • - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.04.06 16:25:49 von
    neuester Beitrag 22.05.06 15:33:48 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 29.04.06 16:25:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      BÖRSEN MOSKAU • "SELL IN MAY AND GO AWAY?"

      Der zarte Ton des Maiglöckchens

      Für in Charttechnik verliebte Trapezkünstler und Statistik-Junkies bedeutet der herannahende Monat Mai eine besondere Herausforderung. Neben Zahlenspielereien und State-of-the-Art-Software benötigt man ein weiteres Tool: die Glaskugel. Medial veranlagte Analysten befragen zudem das Horoskop. Name RTS, Geburt 01.09.1996, 9:00 Uhr, Ort Moskau, Geschlecht "weiblich", besondere Merkmale: 100 Indexpunkte.

      Eingeweihte arbeiten folglich derartiger Konstellation und berücksichtigen die Besonderheiten des Sternzeichens. Das RTS ist -man höre und staune - Jungfrau, besondere Eigenschaften: Element Erde, veränderlich. Zumindest "veränderlich" ist eine allen Anlegern vertraute Eigenschaft.

      Daneben gibt es noch die Isotheriker und Alchimisten auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Sie alle verbindet im Wonnemonat Mai eine Gemeinsamkeit: Die Frage nach dem geeigneten Tanzpartner auf dem Moskauer Börsenparkett - Bulle oder Bär? Für die Anhänger von Tarot-Karten hält die erste Maiwoche die Karte der "Liebenden parat". Sie steht selbstredend für die Liebe zur russischen Börse, zur Jungfrau RTS, der ein Anleger die Hände reicht und Erzengel Raphael gibt seinen Segen. Das Handicap: Die Karte steht jedoch auch gleichzeitig für eine Entscheidung, die in Kürze getroffen werden muss. Jupiter im Zeichen des RTS trifft in der ersten Maiwoche sowohl auf die Sonne als auch auf den Mars. Folgt man der Lehre handelt es sich um eine echte Glückswoche für den geneigten Anleger. Und wenn Sie Ihr Glück mit jemandem teilen, beispielsweise mit dem Finanzamt, kommt es doppelt zurück! Soweit, so gut.

      Doch bleiben wir bei der "Entscheidung, die in Kürze getroffen werden muss" und der Suche nach einer Antwort auf die philosophische Frage nach einer vergleichsweise schwächeren Index-Performance im Mai. Ein Blick auf den Index des Russian Trading Systems RTS, der inzwischen die Marke von 1.700 Punkten auf US$-Basis ins Visier genommen hat, verleitet auf den ersten Blick zu Gewinnmitnahmen, was im rationalen Einklang zu den vergangenen sechs Jahren stehen würde: Seit dem Jahre 2000 verzeichnete der Handel über das RTS seine Performance-Spitzen überwiegend im ersten Quartal eines Jahres, während der Monat Mai, Jungfrau hin oder her, als schwächster Monat mit teils empfindlichen Korrekturen zu Buche schlug. Angesichts der seit Jahresbeginn 2006 erzielten beeindruckenden Kursgewinne im internationalen Vergleich, könnte eine Empfehlung zur Gewinnmitnahme durchaus in die Kategorie "seriös" eingestuft werden.

      Könnte? Tatsächlich? Oder verlangt die verwöhnte Russland-Kundschaft von ihren Brokern im Mai eine zeitliche Verschiebung der Urlaubspläne entgegen dem Vorbild vergangener Jahre? An unterstützenden Indikatoren fehlt es nicht.

      • Hohe Preise für Rohstoffe und - für Russland-Anleger - willkommene geopolitische Risiken mit nachhaltiger Medien-Wirksamkeit: Mohamed ElBaradei (IAEA) und Ahmadinedschad (Iran) als ölpreistreibende Pausenclowns im Mai das Salz in der Suppe.

      • "Grenzenlose" Liquidität.

      • Ankündigung der Schuldenerlösung gegenüber den Gläubigerländern im "Pariser Club".

      • Höhergewichtung Gazproms (MSCI-Indizes), verbunden mit angeblichen "Nachkaufzwängen" auf Seiten institutioneller Spätzünder.

      • Verlockende Aussichten auf ein bevorstehendes Mega-IPO der Rosneft Oil Company (größtes IPO in der russischen Geschichte) trotz einer enttäuschenden, unfairen Konsolidierungspraxis zum Nachteil von Kleinanlegern.

      • Oder wie wär's mit dem jüngsten BASF-Deal mit Gazprom als Alibi - immerhin der erste Deal seiner Art mit Blick auf die Exploration des Yuzhno-Russkoye-Feldes.

      • Der Versuch politischer Stimmungsmache nach dem Besuch Merkels in Tomsk vor dem G8-Gipfel im Juni in St. Petersburg als Gag mit "positiven Vorzeichen".

      • Oder ein neuer Weltrekord: Gazprom läuft Exxon den ersten Rang als weltweit größtes börsennotiertes Unternehmen ab mit besten Aussichten auf Platz zwei für Rosneft.

      Oder siegt auf des Anlegers Seite etwa die "vermeintliche" Vernunft ?

      • Die Kursnotierungen einer Vielzahl russischer Emittenten erreichen inzwischen die volle Bandbreite der ohnehin schon grosszügig kalkulierten 2006er-Erlöse.

      • Die Spannungen in den Verhandlungen Russland-USA über einen WTO-Beitritt schieben - wenn überhaupt - das Beitrittsdatum ins nächste Jahr und die Beziehungen zwischen Moskau und Washington kühlen weiter ab.

      • Merkels Besuch in Tomsk (26./27. April) war ein Reinfall, vergleicht man die Anzahl mitgereister deutscher Wirtschaftsführer mit der mageren Ausbeute bei Vertragsabschlüssen. Putin-Promoter Jürgen Mangold blamierte sich als Vorsitzender des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft in der Rolle einer Kreml-unkritischen Stimmungskanone bis auf die Knochen. Statt neuer Impulse für die deutsche Wirtschaft "kleine (Rück-?)Schrittchen" in den deutsch-russischen Beziehungen?

      • Der G8-Gipfel könnte zur glatten Bauchlandung geraten - für alle Teilnehmer mit Gastgeber Russland an der Spitze.

      • Das Risiko von Bruchlandungen bei vereinzelten Börsengängen russischer Emittenten in London, die zu überhöhten Preisen aus den bisherigen Platzierungserfolgen ihren Nutzen ziehen und Selbstbereicherungsmodelle sponsern - wie im Falle des Fleischfabrikanten Cherkizovsky, bei dem Morgan Stanley aufgrund überzogener Erstnotierungswünsche (Preisspannen) vermutlich noch rechtzeitig die Fliege gemacht hat.

      Gewinnmitnahmen und Sicherheit als Mutter der Porzellankiste statt Blindenführung auf dem Parkett und Durchbruch der 2.000er-Marke ?

      The trend is your friend? Oh gosh, really? Mayday, Mayday, go away?

      Die Qual der Wahl und eine handfeste Überraschung im Wonnemonat ...

      ... und schliesslich wäre da noch der genial globale Mastermind, der die Märkte "fest im Griff" hält und dem Anspruch niveauvoller Unterhaltung in allen Lagen gerecht wird ... another mayday to take your breath away ... - klick hier:


      http://www0.gsb.columbia.edu/students/organizations/follies/…
      Avatar
      schrieb am 29.04.06 16:38:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.376.169 von KapitalLiberal am 29.04.06 16:25:49Korrektur: RTS Geburtstag ist natürlich der 1.9.95

      Der Link am Ende muss richtig lauten:

      http://www0.gsb.columbia.edu/students/organizations/follies/…
      Avatar
      schrieb am 30.04.06 16:42:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      wie positionierst du dich ?
      ich neige dazu die hälfte meiner calls auf den rtx jetzt eng abzusichern

      paulmc
      Avatar
      schrieb am 30.04.06 17:38:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.382.500 von paulmc am 30.04.06 16:42:54Aufgrund der aktuellen Indexkonstellation sollten sich Optionsspielchen besser im ganz bescheidenen Rahmen halten. Die Spekulation auf ein ein schnelles RTS 1.700 inkl. große Hebel und kurze Laufzeiten + kleine Umsätze können den schnellen Tod bedeuten.

      Eine kleinere passable Cash-Position für eine Opotionsrunde im Korrekturfalle hingegen könnte evtl. Freude bereiten.

      Mai wird ein ganz spannender Monat :O... Wetten, das?
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 15:33:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zwischenfazit

      • Fein dank Design: Wenn die Haare zu lang werden, fängt man an zu schwitzen. Zunächst geht man zum Coiffeur und lässt sich einen modernen Kurzhaarschnitt verpassen. Schaut man danach vor lauter Wohlgefallen wiederholt in den Spiegel, kommt man schnell auf die Idee, sich zusätzlich ein neues Outfit zu verpassen und entscheidet sich für einen ausgiebigen Schaufensterbummel auf der Königsallee. Das alles wird finanziert mit den unverschämten Gewinnen im Kasino Moskau, die man bis zum Ende der ersten Maiwoche generieren konnte. Einerseits weil eine Vielzahl russischer Gesellschaften ziemlich gute Ergebnisse für 2005 + Q1/06 abgeliefert hatten, andererseits weil die gleichen Emittenten für das laufende Jahr das kritiklose Phantasiegebilde investierter Anleger nach Belieben überfüttert hatten. Mit anderen Worten: Irgendwann muss der Vollgefressene sich mal auskotzen, um Platz für die neue Sahnetorte zu schaffen.

      • Die Welt im Geld: Wenn schon Korrektur, dann wenigstens richtig. Was Russland angeht, zieht man gewöhnlich in beide Richtungen der Welt davon. Zur Zeit hat die "Optionshausse" gen Süden, der "Call for a fall" Hochsaison - ein für russische Verhältnisse gewohntes Bild, auf das sich der geübte Russologe auch in diesem Jahr wieder einmal 100%ig verlassen konnte.

      • Politik mit Knick: Die kleinen Eskapaden am Rande, sei es der Iran und die Geo-Spielchen zwischen den beiden Weißen Häusern, laden zum Zuschauen ein. Erst verhandelt Cheney in Kazakhstan, dann Putin bei einem Treffen in Sochi, verbunden mit Liebeserklärungen an den Staatschef Kazakhstans und lukrativen Vereinbarung für's Hobby Gazprom. Nebenbei wird die russisch-chinesische Lanze zum x-tenmal gebrochen und Europa japst nach einem flauen Lüftchen und diskutiert über Ferien an der Ostsee.

      • Institutionelle machen Welle: Wer sich aus Russland mit einem lukrativen Hedge verabschiedet, um sich später im Haus der toten Seelen (Amex, Nyse etc.) "konservativ" zu reinkarnieren, befindet sich auf der Seite der Kontenausbeuler und Ask-Profiteure - ein lukrativer Einstieg nach einer profitablen Russland-Party.

      Könnte Börse zuverlässiger und perfekter sein? Wohl kaum.

      Ideal wäre ein Kampf um die Marke RTS 1200. Doch man sollte nicht schon wieder unverschämt sein.

      Cheers


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