www.wallstreet-village.de : Das Ende einer rabenschwarzen Woche - und eines Super-Quartals - 500 Beiträge pro Seite

[Jan K.]

Wallstreet-Village: Portfolio-Tagesreport vom 03.04.2000

von Jan K.

Revolutionäre

Auch am Freitag mussten wir wieder zuschauen, wie die Kursgewinne der letzten Monate weiter zusammenschmolzen. Damit ging eine rabenschwarze Woche zu Ende. Als wenn wir an den Tagen zuvor nicht schon genug auf den Deckel bekommen hätten, sackten alle Revolutionäre außer Kamps (+2,01 % auf 60,80 Euro) noch einmal kräftig ab.

So verloren Aixtron (-4,76 % auf 240 Euro), Amgen (-2,71 % auf 64,50 Euro), Qiagen (-7,98 % auf 150 Euro). Tagesverlierer war Broadvision, mit einem „satten“ Verlust von 8,93 %.

Auch Yahoo (-8,29 % auf 177 Euro) und Ebay (-5,66 % auf 200 Euro) stürzten Freitag noch einmal mehr, als es in einem ganzen Jahr auf ein Sparbuch an Zinsen gibt. Für den Ebay-Sturz am Freitag könnte auch die Meldung mitverantwortlich sein, dass die amerikanischen Kartellbehörden gegen die Ebay-Tochter Butterfields ermitteln. Der Meldung zufolge suchten die Ermittler nach Hinweisen über Absprachen mit anderen Versteigerern.

Ebay wird momentan mit Klagen geradezu bombardiert. So laufen eine ganze Reihe Zivil- und Strafverfahren, in denen dem Online-Auktionshaus „illegale Transaktionen“ und Verletzungen des Kartellrechts vorgeworfen werden.

Jede Menge „Bad-News“ und kräftig fallende Kurse - weshalb halten wir trotzdem weiter an unseren Revolutionären fest?

Zunächst ist es nichts ungewöhnliches, dass gegen erfolgreiche Firmen geklagt wird. Noch sind dies ja alles nur Gerüchte und nicht betätigte Meldungen. Hätten wir auch in der Vergangenheit schon bei jedem Gerücht sofort unsere Portfolios umgekrempelt, wären wir schnell zu Day-Tradern geworden.

Außerdem zeigt die immer noch im Raum stehende mögliche Fusion zwischen Yahoo und Ebay, dass es sich bei beiden Unternehmen um wirkliche Revolutionäre handelt. Noch sind die Strukturen dort nicht verkrustet und die Claims noch nicht abgesteckt. Es ist Bewegung in der Branche. Stimmen dann auch noch die Fundamentaldaten, gibt es keinen Grund zur Nervosität.

Könige

Auch unserer Könige mussten wieder Federn lassen. Insbesondere Sun stürzte um 6,02 % (auf 96,80 Euro). Auch unser einziger „Old Economy“-König Wal-Mart fand am Freitag wenig Käufer und fiel um 2,42 % auf 60,50 Euro. Nokia schloss ungefähr beim Eröffnungskurs (-0,18 % auf 221,10 Euro).

Erstaunlich ist bei der allgemeinen Flucht aus den Technologie-Titeln, dass der Netzwerk –und Internet-König Cisco sogar mit einem leichten Plus von 1,28 % (auf 79 Euro) schloss. Offensichtlich gab es hier eine ganze Reihe an Investoren, die nur auf der „Lauer“ gelegen haben, um Cisco noch zu einem möglichst billigen Kurs zu bekommen. „Wer weiß, ob man den König der Könige überhaupt noch einmal für einen Preis von unter 80 Euro bekommen wird?“ werden sich viele gefragt haben.

Die Nachfrage nach Cisco gerade in dieser Phase bestätigt uns darin, dass an Qualitätsaktien kein Weg vorbeiführt.

Studentisches Portfolio

Erstaunlich und erfreulich ist auch der Höhenflug von Consors. Gegen den Trend legte der Online-Broker um 6,93 % auf 146,50 Euro zu.

Warum hat Chris M. sich beim Zusammenstellen seines Portfolios nicht für den Pionier Etrade entschieden? Etrade war immerhin der erste Discount-Broker und hat jetzt ca. 2 Mio. Kunden und eine Marktkapitalisierung von 8,7 Mrd. $. Consor hat mit 6,4 Mrd. Euro Marktkapitalisierung eine vergleichbare Größe, aber nur ungefähr ein Zehntel der Kunden.

Jetzt sind wir wieder bei unserem „Profitabilitäts-Argument“. Etrade macht 17 cent Verlust pro Aktie. Consors zeigt, dass es auch anders geht und fährt Gewinne ein. Wir sind überzeugt davon, dass sich Consors auch von Etrade hier in Deutschland und Europa nicht das Wasser abgraben lassen wird. Aber Konkurrenten werden es auf Dauer schon werden. Wir beobachten dies gespannt.

[Dr. Max]

Du sagst es, Jan -

miese Woche, trotzdem eines der besten Quartale.

Max

[MarkV]

Ich wollte mal mein Interesse anmelden, mein Pionierdepot noch etwas offizieller zu machen und "gegen die Meister, Kaufleute, Revoluzionäre, Könige und das Studentenportefolio antreten zu lassen.
Gibt es da eurerseits Interesse daran, und wenn ja, welche Voraussetzungen müßte ich dazu liefern.
Im Moment gibt es zwar schon das Pioniere Depot in den WO-Userdepots (Start 01.03.2000, hat sich immerhin im rüden März mit +1,5% aus der Affäre gezogen), dieses ist allerdings nur ein fiktives Depot, das der "Ideensammlung" dient.
Ich selbst habe aber inzwischen ein reales Pionier-(Unter-)Depot, in dem 60% meines Geldes investiert ist. Der Rest sind ein König, ein Revoluzzer ein Fonds und ein Zockerwert.
Dieses besteht zur Zeit erst aus 4 Werten:
Sandisk : ...............ca. 4100 Euro... (investiert 780 Euro, ursprünglich 1500, Hälfte leider verkauft))
Singulus : ..............ca. 2000... (investiert 1950 Euro inclusive Nachkauf)
Qiagen: .................ca. 2400 Euro... (investiert 1220 Euro)
Lernout&Hauspie :..ca. 1000 Euro... (investiert 1040 Euro)

Bisherige Rendite nach 7 Monaten also ca. 90%

Die Ungleichgewichtung kommt daher, daß das Depot "historisch gewachsen" ist und ich habe nicht vor es in nächster Zeit zu nivelieren. Ursprüngliche Investitionssumme waren je 1000-1200 Euro seit Oktober 1999
Allerdings gibt es natürlich auch eine Watchlist, auf der z.Zt. folgende Unternehmen stehen
Qualcomm
Advanced Tissue
Artificial Life Inc.
Echelon
Opticom

Störend könnte sich natürlich auswirken, daß es eine gewisse Schnittmenge zwischen Pionieren und Revoluzionären gibt.
Trotzdem hätte ich gerne mal Eure Meinung zu diesem Projekt.

Gruß,
Markus (MarkV)