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    …es sind auch wahre Menschen unter schwarzen Kutten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.12.06 12:41:39 von
    neuester Beitrag 19.12.06 17:43:03 von
    Beiträge: 7
    ID: 1.101.259
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      schrieb am 19.12.06 12:41:39
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die römisch-katholische Kirche wird sich diesem weltweiten Problem allein schon von der Zahl her stellen müssen: In dem mehr als 26-jährigen Pontifikat von Johannes Paul II. nahm die Zahl der Katholiken und Katholikinnen weltweit um 40 Prozent zu, dagegen ging die Zahl der Priester im gleichen Zeitraum um 4 Prozent zurück. Schon jetzt hat fast die Hälfte aller katholischen Gemeinden auf der ganzen Welt keinen eigenen Priester mehr. Laut Vatikanischem Jahrbuch 2005 gibt es heute einen Priester für 2.700 Gläubige, 1978 waren es durchschnittlich nur 1.800.

      In Deutschland werden 2/3 der Pfarreien bald keinen eigenen Priester mehr haben. Durch die Auflösung bzw. Zusammenlegung von Gemeinden und die etwa 1.400 «Importpriester» aus Polen, Indien und Afrika kann der gravierende Priestermangel nur vorübergehend überdeckt werden. Alle derzeitigen Reformansätze leiden an der Fixierung auf den geweihten Priester und lassen das allgemeine Priestertum aller Getauften ausser Acht.

      Doch geht es nicht nur um das zahlenmässige Problem des Priestermangels, sondern um die Frage, ob der Zölibat heute nicht den evangeliumsgemässen Auftrag der Gemeindebildung entscheidend behindert. Biblisch ist es nicht begründbar, dass Jesus nur unverheiratete Männer als Priester gewollt hätte.
      Ausser Paulus waren vermutlich alle Apostel verheiratet. Auch der Verweis auf die Tradition ist nicht überzeugend, gibt es in der römisch-katholischen Kirche doch eine mehr als tausendjährige Tradition ohne den Pflichtzölibat.
      Dieser wurde erst auf Initiative von Papst Gregor VII. (1073-1085) propagiert und endgültig 1139 durch das II. Laterankonzil bestätigt, das gleichzeitig sämtliche Ehen von Geistlichen für ungültig erklärte.


      Vorarlberg: Pfarrer wird Vater und reichte Rücktrittsgesuch ein
      Feldkircher Bischof akzeptierte Entscheidgung des 34-jährigen Priesters: "Wir verlieren engagierten Seelsorger"
      Der Seelsorger der Pfarre Feldkirch-Nofels gibt seinen priesterlichen Dienst auf, weil er Vater wird. Bischof Elmar Fischer habe das Entlassungsgesuch des Pfarrmoderators akzeptiert, teilte am Dienstag die Diözese Feldkirch mit. "Mein Weggang aus der Pfarre Nofels wird notwendig, da ich zu meiner Partnerschaft und dem Kind, das wir erwarten, stehen will", so der 34-jährige gebürtige Slowake in seiner Stellungnahme.


      Der Leiter der Pfarre Feldkirch-Nofels hat seiner Gemeinde in den Gottesdiensten am vergangenen Samstag und Sonntag mitgeteilt, er werde das Priesteramt aus persönlichen Gründen niederlegen. Er wird mit seiner Partnerin in die Slowakei zurückkehren.

      Seit Sonntag nicht mehr Pfarrer

      Er sei seit Sonntag nicht mehr Pfarrer, bestätigte der 34-Jährige gegenüber der APA, der 1997 zum Priester geweiht wurde. Mit Bischof Elmar Fischer habe es mehrere Gespräche gegeben, diese hätten alle sehr lange gedauert. "Ich habe Bischof Fischer um Dienstfreistellung gebeten", sagte der werdende Vater. Seit September 2001 war er in der Diözese Feldkirch als Priester tätig, seit September 2004 wirkte er in Feldkirch-Nofels.

      "Gang des Lebens anders als erwartet"

      "Natürlich würde ich gerne weiter Priester bleiben, doch unter den gegebenen Umständen stellt sich diese Frage nicht", so der Seelsorger. "Ich sehe den um des Reiches Gottes willen frei gewählten Zölibat nach wie vor als eine dem Amt und der Aufgabe des Priesters dienliche Lebensform", erklärte der 34-Jährige. Der Zölibat sei eine lange geprüfte Form priesterlichen Lebens und der Lebensweise der Priester in diesem Amt "sicher angemessen, aber nicht für jeden zu meistern". "Oft zeigt sich im Gang des Lebens die Wirklichkeit einfach anders als erwartet", heißt es in seiner Stellungnahme.

      "Wir respektieren seine Entscheidung. Bedauerlicherweise verlieren wir, im Besonderen die Pfarre Nofels, einen engagierten Seelsorger", kommentierte der Bischof den Weggang des Pfarrers. Fischer erklärte, es sei ihm ein großes Anliegen, den Pfarrmoderator und seine Partnerin in der Zeit des Übergangs bestmöglich zu unterstützen. Die Pfarre Nofels wird inzwischen von Frastanz aus mitbetreut.
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      schrieb am 19.12.06 13:05:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Man kann sich nicht immer mit dem Heiligen Geist herausreden ... :rolleyes:
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      schrieb am 19.12.06 13:07:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.303.120 von Asymmetrica am 19.12.06 13:05:33war auch nicht meine intention :p
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      schrieb am 19.12.06 13:15:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      Jedenfalls meine Hochachtung vor dem Priester, der seine Konsequenz aus der gegebenen Sachlage zieht. Schade um ihn, denn nicht nur er geht der katholischen Kirche als Geistlicher verloren, sondern viele andere Menschen verlieren bei diesem Vorgehen den Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes.
      Schade, dass der Klerus um den Papst leider immer noch nicht zu einer Abschaffung dieses (sitten-)widrigen Kirchengesetzes bereit ist.

      Ich persönlich kenne einen deutschen Priester, der inzwischen 3 Kinder mit 3 verschiedenen Frauen hat. Aber alles still und ohne offizielle Bekenntnis.
      Dies ist natürlich kein rühmliches Beispiel als Indiz für eine Abschaffung des Zölibats. Aber dennoch ist es so und zeigt die Problematik auf, die einfach nicht mehr wegzuleugnen ist.

      Viele ehrliche, aufrichtige und eigentlich "berufene" Männer gehen an diesem unmenschlichen Zölibat zugrunde.
      Ein persönlicher Freund von mir übrigens auch.
      Auch darf man die Not der betroffenen Frauen sowie vor allem der gezeugten Kinder nicht unterschätzen. Sie haben es oft nicht einfach im Leben.

      Aber die Kirche braucht sicher noch ein weiteres Jahrhunderte um
      das zu tun, an dem sie per se nicht vorbeikommt, nämlich die Aufhebung des Zölibates.

      Gruß
      WAlex :)
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      schrieb am 19.12.06 16:17:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das Zölibat ist keine Strafe sondern ein Willensbeweis. Als Priester sollte man sein Leben voll und ganz seinem Gott und der Kirche verschreiben, jedenfalls scheint es die katholische Kirche so zu sehen.
      Dieser Priester wollten diesen Willen nicht aufbringen (und wer verschreibt sich in unserer modernen Zeit schon voll und ganz einer Sache). Die liebe zu seiner Frau war anscheinend größer als die Liebe zu seinem Kirchenamt. Insofern hat er in der Tat konsequent gehandelt.
      Er war zu schwach im Glauben bzw. Willen, und ist nun "nur" noch frommer Familienvater und Ehemann.

      :)

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      schrieb am 19.12.06 16:34:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      Mönche und Nonnen entscheiden sich freiwillig für den Zölibat und für Keuschheit, aber bei Priestern müßte dies nicht sein, wie die Hl. Schrift zeigt. Wenn die römische Kirche den Zölibat 1000 Jahre lang verlangt hat, dann mag dies Gottes Wille gewesen sein oder auch nicht. Sicherlich hat dies reiche Früchte getragen; von den negativen Auswirkungen weiß man wenig. Jedenfalls steht die Tradition des vergangenen Jahrtausends im Widerspruch zur Bibel und zur Gepflogenheit der Urkirche.
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      schrieb am 19.12.06 17:43:03
      Beitrag Nr. 7 ()
      so sehen es die altkatholiken:


      Unter "Zölibat" (von "caelebs", Unverheirateter) versteht man gemeinhin die Verpflichtung zur Ehelosigkeit bei kirchlichen Amtsträgern. In der römisch-katholischen Kirche ist der Zölibat die für Priester und Bischöfe verbindliche Lebensform. Gerade in der jüngsten Zeit wurde die Zölibats­pflicht für Priester von den Päpsten immer wieder neu bekräftigt. Priester, die nach ihrer Weihe dennoch heiraten, werden definitiv vom Dienst ausgeschlossen und nur nach einem umständlichen Verfahren wieder zum Empfang der Sakramente, keinesfalls aber zum Dienst zugelassen. In der alt-katholischen Kirche Deutschlands beschloss die fünfte Synode im Jahr 1878, diese automa­tische Koppelung von Priester- bzw. Bischofsamt und Zölibat aufzuheben und Diakonen, Priestern und Bischöfen gleichermaßen freizustellen, ob sie in Ehe und Familie leben wollen oder nicht. Die Freigabe wurde so begründet: Das Neue Testament kennt - auch für die Gemeindeleiter - beide Lebensformen: Ehelosigkeit und Ehe. Sicher ist, dass einige der Apostel verheiratet waren (Mt 8,14; 1 Kor 9,5). In der Kirche des ersten Jahrtausends gab es keine verpflichtende Verbindung von Priester­amt und Ehelosigkeit. Erst das Zweite Laterankonzil erklärte im Jahre 1139 für die westliche Kirche die Diakonats-, Priester- und Bischofsweihe zu trennenden Ehehindernissen und jeden Versuch eines Geweihten, eine Ehe einzugehen, für ungültig und nichtig. Die Ostkirchen fühlten sich an dieses Pflichtzölibatsgesetz nie gebunden; die orthodoxen Priester und sogar die Priester der mit Rom unierten Ostkirchen können bis heute vor der Ordination die freie Wahl zwischen Ehe und Ehelosig­keit treffen. Im Westen bedurfte es auch nach 1139 noch vieler autoritärer Maßnahmen, um dem Pflichtzölibatsgesetz Geltung zu verschaffen. Noch bis weit in die Neuzeit geschah es, dass Gemein­den dennoch tolerierten, dass ihre Priester heirateten. Zudem kam es selbst bei vielen Bischöfen und Päpsten vor, dass diese sich ihre "Frau zur linken Hand" hielten und so den Sinn des Zölibats unter­liefen.

      Für die theologische Argumentation ist es zweifellos bedeutungsvoll, dass die Ehelosigkeit in neutes­tamentlicher Zeit als ein besonderes Zeichen der nahen Erwartung des kommenden Gottesreiches verstanden wurde (Mt 19,12; 1 Kor 7,32). In der Vollendung bei Gott und in seiner alles erfüllenden und übergreifenden Liebe spielen menschliche Einzelbindungen nur noch eine untergeordnete Rolle. Andererseits wurde die Ehelosigkeit schon zur Zeit der Apostel nie als "Standeszeichen", das sich automatisch mit einem bestimmten "Amt" verknüpft hätte, begriffen. In den alt-katholischen Be­gründungen zur Aufhebung dieser Verpflichtung wurde deshalb hervorgehoben, dass für die innere Nähe des Gottesreiches eine im Geist Jesu gelebte Ehe und Familie im gleichen Maße zeichenhaft sein kann. Dies gilt umso mehr, als gerade in den westlichen Kulturen das Verbindliche und Verbin­dende von Ehe und Familie immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. Darüber hinaus gilt bis heute: Die gesetzliche Koppelung von einem allgemein erforderlichen kirchlichen Dienst (Gemeinde­leitung, Dienst am Wort und Sakrament) und einem bestimmten Lebensstand (Zölibat) wird oftmals dem Dienst oder der Glaubwürdigkeit der Lebensform schaden. Dass erzwungenes Unverheiratetsein der Amtsträger zu fast unglaublichen sittlichen Missständen geführt hat und führt, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Zwangszölibates bis heute.

      In jüngster Zeit ist zudem durch eine psychoanalytische Betrachtungsweise der Pflichtzölibat für Priester in zusätzlichen Misskredit geraten: Der Verdacht, dass mit einem zölibatspflichtigen Priester­tum oft ein "amtlich" verbrämter Unterschlupf für ichschwache, zu partnerschaftlicher Bindung unfähige und für hierarchische Gängelei besonders empfängliche Menschen geschaffen wird, ist nach der Lektüre von Eugen Drewermanns "Kleriker" nicht von der Hand zu weisen.

      In der Praxis hat die alt-katholische Kirche im Nebeneinander von verheirateten und unverheirateten Priestern (und Bischöfen) in den vergangenen hundert Jahren durchweg gute Erfahrungen gemacht: Das Problem eines langfristigen und extremen Priestermangels, wie es durch den Pflichtzölibat ent­steht, ist in den alt-katholischen Kirchen unbekannt. Oft arbeiten die Pfarrersfrauen in den Gemein­den mit. Über der (zwar in der alt-katholischen Verfassung nicht vorkommenden) Mitarbeit von Pfarrersfrauen wuchs in vielen Gemeinden auch das Verständnis für den seelsorglichen Dienst der Frau. Schließlich schafft ein Pfarrer mit Familie in vielen Fällen durch seine eigene Erfahrung eine gute Brücke zu den familiären Freuden und Sorgen seiner Gemeindemitglieder. Die Aufhebung der Zölibatspflicht hat in den alt-katholischen Kirchen nie zu einer Diskriminierung der Unverheirateten geführt: Es gibt nach wie vor unverheiratete Priester, und es gibt gute Kontakte zu ökumenisch offenen klösterlichen Gemeinschaften. Was hier über die Aufhe­bung des Pflichtzölibats für Männer gesagt worden ist, gilt selbstverständlich auch in umgekehrter Weise für Frauen, die in den alt-katholischen Kirchen zu besonderen Diensten ordiniert werden.


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