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    Heathrow als Lehrstück über den angelsächsischen Turbokapitalismus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.04.08 00:14:55 von
    neuester Beitrag 01.04.08 18:37:50 von
    Beiträge: 10
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      schrieb am 01.04.08 00:14:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Deutsche Ignoranz gepaart mit sozialistisch motivierter Schadenfreude konnte man ja schon häufiger erleben. Inzwischen feiert allerdings die monokausale Erklärung a la "Aktuelle Kamera" fröhliche Urständ. So scheut man sich beim SPIEGEL nicht, die Pannen in Heathrow euphorisch-sozialistisch (ist eben doch ne gute Idee, ich hab's ja immer gewusst!) dem angelsächsischen (wie praktisch: US Bashing elegant gleich mit erledigt ...) Kapitalismus in die Schuhe zu schieben.

      KLar, man stecke einfach den grossen roten Balken ins Auge, dann klappt das schon: Bahnstreiks? Ach woher, gab's die bei uns? Und das jahrzehntelange Planungsgeschiebe um den neuen Berliner Großflughafen war natürlich Turbokap pur! Jetzt ist dieses deutsche Vaterland schon 18 Jahre in bestem Sozialismus wiedervereinigt und Berlin hat immer noch keinen Großflughafen! Wer weiß, ist wahrscheinlich auch besser so. Man würde sich vermutlich nach Terminal 5 in Heathrow wünschen ...

      31. März 2008, 18:19 Uhr LONDON-HEATHROW
      Briten verzweifeln an Dauer-Flugchaos
      Von Thomas Hüetlin, London

      In Zeitungen ist von "nationaler Schande" die Rede - und selbst das scheint irgendwie untertrieben. Mit Wut reagieren die Briten auf das Chaos im neu eröffneten Heathrow-Terminal 5. Dabei war das Desaster absehbar: seit die Turbo-Kapitalisten am Flughafen die Regie übernahmen.

      Kerry Johnstone hatte einen Flug nach Kopenhagen gebucht, ihre E-Mails gecheckt und war trotzdem in jene Falle gegangen, die zurzeit Terminal 5 heißt: In London-Heathrow teilte man der 35-jährigen Marketing-Managerin mit, dass ihr Flug gestrichen sei und in acht Stunden der nächste ginge – vielleicht. Ein zweijähriges Kind neben ihr begann zu weinen. Johnstone sagte daraufhin zu einem British-Airways-Angestellten: "Genau das würde ich auch gerne tun, oder noch lieber hätte ich einen ausgewachsenen Wutanfall – nur leider bin ich zu alt dafür."

      Lautstarke Schimpfereien und Hysterien bleiben Ausländern und kleinen Kindern überlassen, die berühmte steife britische Oberlippe triumphierte noch. Dies aber scheint auch der einzige Erfolg, den sich das Vereinigte Königreich derzeit im neueröffnetem Terminal 5 gutschreiben darf.


      Ansonsten ging und geht weiterhin fast alles schief, was einen Flughafen ausmacht. Seit der Eröffnung am Donnerstag vergangener Woche wurden 450 Flüge gestrichen, 15.000 Gepäckstücke verloren und einigen Gestrandeten als Trostpreis 100-Pfund-Gutschriften überreicht - für den Fall, dass sie die Nacht nicht auf dem blank geputzten Marmorfußboden des Terminals verbringen wollten. Die Freude über die milde Gabe war von kurzer Dauer. Angesichts der Not hatten die meisten Hotels die Preise rasch erhöht: Minimum 200 Pfund pro Nacht. Hoch lebe der Kapitalismus angelsächsischer Prägung.

      Glanzvolles Paradies statt vollgekotzter Teppichböden

      Auch für die nächsten Tage hat British Airways Flugstreichungen angekündigt. In den Zeitungen ist von "nationaler Schande" die Rede, aber auch dies scheint noch untertrieben, um die Enttäuschung der Briten über das Debakel von Terminal 5 zu beschreiben. Über Jahrzehnte hatte Heathrow mit seinen verdreckten Teppichböden, den langen Warteschlangen und den bunkerähnlichen Gepäckbändern als eine Art Dritte-Welt-Flughafen gegolten.

      Terminal 5, 20 Jahre geplant, 5,6 Milliarden Euro teuer, vom Stararchitekten Richard Rogers entworfen, sollte den größten Flughafen Großbritanniens ins 21. Jahrhundert beamen. Noch vor einem Jahr schrieb ein Sachverständiger bewundernd: "T5 wird Heathrow von einem Slum aus vollgekotzten Teppichböden und Endlos-Warteschlangen in ein glanzvolles Paradies verwandeln." Daraus wird wohl erst mal nichts.

      Flughäfen sind komplexe Systeme, die dem Allgemeinwohl dienen sollten und nicht den Profiterwartungen von ein paar Aktionären. Genau diese Weichenstellung ist im Großbritannien Margret Thatchers mit seinen wahnhaften Privatisierungen falsch justiert worden. Über Jahrzehnte hat sie zu Auswüchsen geführt, die nur noch als bizarr beschrieben werden können.

      Shopping Mall mit Flugsteiganschluss

      Konsequenter vorläufiger Endpunkt dieser Spirale des Turbokapitalismus war schließlich die Übernahme des Flughafenbetreibers British Airports Authority (BAA) durch den spanischen Baukonzern Grupo Ferrovial. Der jedoch hatte keine Ahnung von Flughäfen und sich die neun Milliarden Pfund für den Kauf geliehen. Um die Zinsen bezahlen zu können, begann der Konzern die Passagierfrequenzen zu erhöhen und auf Kosten der Flugservicefläche die Ladenzeilen auszubauen. Das Ergebnis: Heathrow ist inzwischen eine Art Shopping Mall mit Flugsteiganschluss. Mit ein wenig Glück kann man den Einkauf von Parfum und Schnapsflaschen mit einer Luftreise abrunden.

      Dass nun der Terminal 5 eine Krankheit namens Heathrow heilen würde, hatten ohnehin nur die wirklichen Optimisten unter den britischen Vielfliegern gehofft. Noch vor einem Jahr kamen Psychologen zu einer erstaunlichen Erkenntnis: Einchecken in Heathrow stresse einen Fluggast so stark, als würde er nachts mit einem Messer ausgeraubt.

      Durch den neuen Glas-und-Stahl-Palast ist die Vorfreude auf solche Qualen in neue Dimensionen gestiegen. Die Aussicht auf Heathrow, schreibt der konservative Publizist Max Hastings, erfülle ihn jetzt mit jener Sorte Sorgen, die sich einstellen, als müsste er demnächst "gegen die Mahdi-Armee im südirakischen Basra zu Felde ziehen".



      URL:
      http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,544469,00.html
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 00:45:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      als müsste er demnächst "gegen die Mahdi-Armee im südirakischen Basra zu Felde ziehen".


      Dem kommt man Londonistan ohnehin jedes Jahr ein Stückchen näher.
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 08:34:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.772.876 von PresAbeL am 01.04.08 00:14:55Bei allen sicherlich vorhandenen Rechtsstreitigkeiten, ordnungspolitischen Eingriffen usw. ... wenn man sich jedoch den Umzug des Münchner Flughafens anschaut ... dann kann man mehr als 15 Jahre danach nur mit dem Kopf schütteln.

      ... Am 17. Mai 1992 zog der komplette Flugbetrieb über Nacht vom Flughafen München-Riem zum neuen Flughafen um, nachdem in Riem am Vortag kurz vor Mitternacht mit dem Start der Lufthansa-Boeing-737 Freising der letzte Linienflug abgeschlossen war. ...

      http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_M%C3%BCnchen_Franz_Jo…
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 08:51:59
      Beitrag Nr. 4 ()
      Terminal 5 ist im Moment eine Katastrophe - keine Frage. Habe Live-Berichte von mehreren Kollegen die das schon durchgemacht haben...

      aber,

      diese linke Bazillenblatt "Spiegel" nervt einfach nur noch und wird leider von den sogenannten Leistungsträgern gelesen. Ich ärgere mich immer morgens im Flieger wenn die Saftschubsen dieses Schundblatt als Alternative zu BILD und Gala anbieten. Gierig greifen die vermeintlich Gebildeten zum diesem Blatt und meinen gut informiert zu sein. Unterschwellige linke Meinungsbildung inklusive...
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 12:33:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.773.763 von multix06 am 01.04.08 08:51:59du zeigst was ein echter leistungsträger ist,ein arroganter(_°_)der menschen die ihm bedienen Saftschubsenzu benennen beliebt.

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      schrieb am 01.04.08 12:43:28
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.776.289 von shitpalaver am 01.04.08 12:33:40Ich sehe mich nicht als Leistungsträger - ich versuche nur zu überleben. :eek:

      Auch meine Branche hat üble "Kosewörter"... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 13:02:24
      Beitrag Nr. 7 ()
      Linksverkehr, brit. Pfund, eine Königin nebst Hofnarren, BSE und sexy Max Mosley, was soll da herauskommen?

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 15:03:04
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.772.876 von PresAbeL am 01.04.08 00:14:55Was das den "angelsächsischen Turbokapitalismus" betrifft, so sollte man folgende historische Dinge im Hinterkopf behalten:

      ---

      Verhältnis des nationalsozialistischen Ideologie zum zum Kapitalismus: "Die geforderte „Brechung der Zinsknechtschaft“ stand für eine antikapitalistische Ausrichtung der NSDAP. Das „raffende“ (böse) Kapital manifestiere sich symbolisch in Großbanken, Börsen- und Bodenspekulationen. Diese setzten die Nationalsozialisten wiederum mit dem Judentum gleich, so dass ihr Antikapitalismus auch Ausdruck ihres Antisemitismus war. Dagegen stand das angeblich „schaffende“ arische Kapital."

      Antikapitalismus in der NS-Ideologie

      Die Frage nach der Rolle des Antikapitalismus in der NS-Ideologie wird aufgrund der widersprüchlichen Quellen sehr verschieden beurteilt und die Widersprüche werden verschieden aufgelöst:

      Man interpretiert Hitlers Äußerungen zu Wirtschaftsfragen als rein opportunistisch, d.h. dass er über keine konsistenten ökonomischen Überzeugungen verfügt habe, sondern immer nur seinem Publikum nach dem Munde geredet habe.[20]
      Man verweist auf die schrittweise Ausschaltung des sozialistischen Parteiflügels zwischen 1930 und 1934 und deutet die antikapitalistischen Töne als verkappten Antisemitismus[21]
      Der Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek begreift den Nationalsozialismus nicht als Entartung von Nationalismus und Kapitalismus, sondern hebt vielmehr die Gemeinsamkeiten von Nationalsozialismus, Sowjetkommunismus und englischem Sozialismus hervor. Hayek zeigt auf, dass wirtschaftliche Freiheit und politische Freiheit untrennbar sind. [22]
      Henry A. Turner kommt zu dem Ergebnis, dass Hitler das „liberale Konkurrenzprinzip“ und auch das Privateigentum durchaus bejaht habe, wenn auch nur, „weil er sie in durchaus entstellter Weise in seine sozialdarwinistische Sicht des innerstaatlichen Wirtschaftslebens einbauen konnte“ [23].
      Der Wirtschaftswissenschaftler Ralf Ptak ist der Ansicht, dass die vielfältigen Publikationsmöglichkeiten ordoliberaler Autoren in diesem Zeitraum auf eine nationalsozialistische Duldung gegenüber dem ordoliberalen Projekt hindeuten würden.[24]
      Rainer Zitelmann dagegen versteht Hitler als „Revolutionär“, dem die Verbesserung der Aufstiegschancen der Arbeiter, soweit sie seinen Rassevorstellungen entsprachen, ein ehrliches Anliegen gewesen sei. Dabei sei es ihm nicht „um die Ermöglichung der bestmöglichen Entfaltung des Individuums, sondern um die Optimierung des Nutzens für die deutsche Volksgemeinschaft“ gegangen.[25] Gegenüber der Wirtschaft habe er einen „Primat der Politik“ angestrebt, der „auf eine Revolutionierung des Verhältnisses von Politik und Ökonomie“ hinausgelaufen sei:
      Anstelle des kapitalistischen Wirtschaftssystems wollte Hitler eine gemischte Wirtschaftsordnung etablieren, in welcher markt- und planwirtschaftliche Elemente zu einer neuen Synthese vereint wären.
      Wenn auch Hitlers oberstes Ziel „seine sozialdarwinistische Idee vom ewigen Kampf und das völkische Prinzip“ gewesen sei, sei die „vom Nationalsozialismus ausgelöste soziale Revolution, deren Inhalt die Modernität war“, durchaus ernst zu nehmen.
      Gegen diese These wandten etwa Wolfgang Wippermann und Michael Burleigh indirekt ein, dass sie den rassistischen und damit reaktionären Charakter des NS-Regimes über Gebühr herunterspiele.[26]
      Der Berliner Wirtschaftshistoriker Albrecht Ritschl, der in der Kontroverse eine vermittelnde Position einnimmt, macht dagegen auf Äußerungen Hitlers aufmerksam, die er im März 1942 im Kreise seiner Adjutanten machte, d.h. ohne Zwang, seine wahren Ansichten zu kaschieren. Hitler wandte sich hier grundsätzlich „gegen anonymen Privatbesitz der Aktie. Ohne selbst etwas dazu zu tun, erhalte der Aktionär mehr Dividende, wenn die Arbeiter der Aktiengesellschaft fleißig statt faul seien oder wenn ein genialer Ingenieur an der Spitze des Betriebs stehe“.[27] Demnach wäre die häufige Ablehnung eines „raffenden“ im Gegensatz zum lobenswerten „schaffenden Kapitalismus“ von ihm durchaus ernst gemeint gewesen.


      Quelle: Wickipedia.de

      -----

      Ergo: "Schaffender" Kapitalismus=> deutsch & völkisch
      "Raffender" (Aktien-)Kapitalismus=> angelsächsisch & jüdisch

      Ergo: Heil dir, mein teutscher Spiegel

      ----
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 18:20:31
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.772.876 von PresAbeL am 01.04.08 00:14:55Flughäfen sind komplexe Systeme, die dem Allgemeinwohl dienen sollten

      Was sind denn das wieder für BS-Weisheiten? :laugh:
      Aus der Mao-Bibel kopiert?

      T5 wurde doch gebaut und steht doch in Glanz und Gloria. Also haben die Turbo-Kapitalisten ihren Auftrag und ihre Aufgabe erfüllt.

      Wenn die Angestellten und Manager den Betrieb dort nicht in den Griff bekommen und nur Chaos produzieren hat das mit den Turbo-Kapitalisten so gut wie gar nichts zu tun. Die haben nämlich ihren Job schon längst erfüllt.
      Und wenn die automatisierte Gepäckabfertigung dauernd zusammenbricht sollte man mal den Konstrukteuren die Ohren lang ziehen und Regressforderungen und Vertragsstrafen geltend machen.
      An den Turbo-Kapitalisten kanns jedenfalls nicht liegen, daß die Technik nicht funktioniert, die haben nämlich schon ihre 5 Mrd. Euro auf den Tisch geknallt, damit ein paar Technikfregels arbeit haben udn eine ständig zusammenbrechende Gepäckabfertigung entwickeln konnten. Bravo!

      Stattdessen darf sich wieder das obere Management für die Fehler der Angestellten und Drittfirmen entschuldigen und Kreide fressen nur weil unten in der Nahrungskette mal wieder Scheiße gebaut wurde. Na schönen Dank auch!

      Genau diese Weichenstellung ist im Großbritannien Margret Thatchers mit seinen wahnhaften Privatisierungen falsch justiert worden. Über Jahrzehnte hat sie zu Auswüchsen geführt, die nur noch als bizarr beschrieben werden können.

      Komisch dass es dann in UK tausendmal besser läuft mit der Wirtschaft als hier in D. Liegt bestimmt alles an der Privatisierung.
      Avatar
      schrieb am 01.04.08 18:37:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Stattdessen darf sich wieder das obere Management für die Fehler der Angestellten und Drittfirmen entschuldigen und Kreide fressen nur weil unten in der Nahrungskette mal wieder Scheiße gebaut wurde. Na schönen Dank auch!

      Du Dummschwätzer gehörst wohl zum oberen Management :laugh::laugh::laugh:

      Nicht umsonst heißt es ja:
      "Der Fisch stinkt zuerst am Kopf" :keks:


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