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    Finanzkrise und die Schuldigen. Nur ein logischer Prozess? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.10.08 02:27:37 von
    neuester Beitrag 12.10.08 14:45:49 von
    Beiträge: 11
    ID: 1.145.061
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      schrieb am 11.10.08 02:27:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Finazkrise ist da. Nun müssen die Schuldigen her!

      Wie konnte es soweit kommen?

      Unter der Führung von A. Greenspan wurden die Zinsen vor einigen Jahren in Amerika dramatisch gesenkt. Dies geschah aus gutem Grund mit der Absicht, ein abgleiten der (Welt)Wirtschaft in die Rezession zu verhindern.

      Allsamt wurden die Handlungen bejubelt und weltweit wurden daraus Profite gezogen. Allerorts gab es Konjunkturaufschwung, auch in Deutschland. Unsere Deutschen Politiker schrieben sich die Senkung von Arbeitslosigkeit auf die eigenen Fahnen und fabulierten gar vom baldigen ausgeglichenen Staatshaushalt.

      Tatsächlich war die Zinssenkung in Amerika der Auslöser für die erfreuliche Entwicklung und letztlich ist es auch dem Konjunkturaufschwung zu verdanken gewesen, dass Sozialleistungen in bisher ungekanntem Ausmaß über das Deutschen Volk herab rieselten.

      Der Konjunkturaufschwung wurde zielgerichtet in Szene gesetzt, indem durch niedrige Zinsen ein gigantisches Häuserbauprogramm in den USA gestaltet wurde. Der Wirtschaftskreislauf wurde in Gang gebracht durch eine enorme Kreditvergabehöhe. Diese widerum wurde in Form von Hypotheken auf die gebauten Häuser besichert. Bis heute ist dies weltweit eine gängige Besicherungsmethode.

      Um möglichst viele amerikanische Bürger zu erreichen, wurden die Kreditvergabekriterien derart gelockert, dass es möglich war einen Hausbau zu beginnen, ohne dafür nur einen einzigen Dollar dafür angespart zu haben.
      So kam es, dass praktisch jeder Amerikaner seinen Häusertraum in Reichweite sah und zudem noch von staatlicher Seite dazu ermuntert wurde.
      Die Sache ging seinen Gang. Die Zinsen waren niedrig, Millionen Häuser schossen aus dem Boden und das Geld war im Fluß.

      Bedenkenlos haben alle Banken dieser Welt einen schwunghaften Hypothekenhandel begonnen. Schließlich waren häuserbesicherte Kredite schon immer die sicherste Bankensache der Welt. Selbst untereinander haben weltweit die Banken mit den Hypothekenpapieren gehandelt und andere Kreditlinien damit besichert.

      Es war nur natürlich, dass das größte Häuserbauprogramm der Welt im weltweiten Bankenwesen tief verquickt war und natürlich bei jeder Finanztransaktion jemand gut verdient hat.

      Durch allgemeinübliche Finanzkonstrukte war es gar möglich die Hypotheken mehrfach als Sicherheit einzubringen.

      Durch Derivatekonstrukte war es auch möglich die Hypotheken zu hebeln. Der Faktor 100 war möglich.

      Die Welt war also in Ordnung und A. Greenspan wurde als Konjunkturheld gefeiert..... bis dann die Zinsen begannen zu steigen.

      Der Anfang der desaströsen Entwicklung in der Bankenlandschaft, war die Fehleinschätzung, dass dem amerikanischen Häuslebauer zugetraut wurde, Zinsanhebungen zu verkraften.

      Dem war nicht so. Ohne Eigenkapital und steng auf niedrigste Zinsen ausgerichtet wurden Häuserbaukredite vergeben. Also hatten die Häuslebauer keine Chance.

      Mit der gleichen Kraft, wie zu Beginn die Häuser entstanden, kam es nun zu Kredittilgungs- und Zinsrückzahlungsausfällen.
      Schätzungen nach sind 70% aller gebauten Häuser von der Zwangsliquidation betroffen, ergo platzen nun nach und nach auch 70% der Hypothekenbesicherungen, mit all seinen Auswirkungen auf die Finanzinstitute, die involviert waren.

      Nun ist die Zeche zu bezahlen. Aus Buchverlusten entstehen nun reale Verluste und zwar in einem derart gigantischem Ausmaß, dass es Banken oft nicht möglich ist, aus eigener Kraft vollständig auszugleichen.

      Liquiditätsprobleme sind das Unwort des Jahres und so real, dass sich Banken untereinander nicht mehr kreditieren. Banken machen derzeit alles zu Geld, was man zu Geld machen kann.

      Das Ergebnis sehen wir an den Börsen. Da stehen so viele Aktien zum Verkauf, wie sie von anderen gar nicht eingesammelt weren können. Aktien werden billiger.

      Wenn Märkte so stark fallen, wie im Moment, erzeugt dies Hysterie unter den Kleinanlegern und Wut. Hysterie kann der Auslöserfür des totalen Kollaps sein.

      Die Notenbanken werfen die Druckmaschinen an und steuern gegen, indem sie die Märkte mit Liquidität versorgen.

      Gelingt dies nicht ausreichend, würde der gesamte Wirtschaftskreislauf zusammenbrechen. Nahezu die gesamte Wirtschaft ist kreditfinanziert.

      Bleiben noch die zurecht verängstigten Menschen. Wer kauft jetzt noch ein Auto in diesen Zeiten? Wem steht schon in der jetzigen Situation der Sinn nach privatem Konsum? Ganz sicher niemad!!

      Also produziert die Wirtschaft auf Halde, oder stellt die Produktion ein ( z.B. Autohersteller) Jeder kann sich herleiten, welche Ausmaße eine solche Entwicklung haben kann, auch welchen Einfluß dies auf eine Beschäftigungsquote haben kann/wird.

      Es ist leicht jetzt Schuldige zu finden und Verbrecher auszumachen.

      Man könnte aber auch eine gewisse Logik der heutigen Situation unterstellen.
      Selbst gute Absichten könnten dem zu Grunde gelegen haben.

      Ich weiß, so zu denken ist schwer und echt zuviel verlangt.


      Plus
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 02:36:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.525.637 von Plus am 11.10.08 02:27:37Soviele Sätze und doch kein Fazit gezogen. Sehr geschickt.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 07:39:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wer ist schuldig?

      Hier ein interessanter Tipp vom Chefredakteur Armin Brack vom Geldanlagereport.

      Samstag, 11. Oktober 2008

      So verstehen Sie die Kreditkrise besser!


      Armin Brack, Chefredakteur

      Lieber Geldanleger,

      haben Sie langsam auch genug von den unsäglichen "Finanzkrise"-Talkshows auf diversen Fernsehkanälen?

      Mich nervt die Penetranz, mit der hier vermeintliche Experten irgendwelche Banalitäten verbreiten, ganz gewaltig. Mein Vorschlag: Panik-TV auslassen und ein gutes Buch zum Thema lesen. Ich habe hier einen Geheim-Tipp für Sie.

      Die Neuerscheinung "WALL STREET PANIK - Banken außer Kontrolle", bietet trotz des eher marktschreierischen Titels eine saubere Aufarbeitung der Kreditkrise und vermittelt wichtige Hintergründe.

      Der Autor Wolfgang Köhler ist ein alter Hase im Geschäft und versteht es die für Nicht-Ökonomen auf den ersten Blick komplexe Thematik verständlich aber nicht zu simpel zu erläutern. Dabei ist das Werk jederzeit spannend zu lesen und wird so der Brisanz der sich aktuell überschlagenden Ereignisse gerecht.

      Keinesfalls ist "WALL STREET PANIK" ein Schnellschuss mit dem die aktuelle Panikstimmung in der Bevölkerung ausgenutzt werden soll, sondern das Ergebnis zweijähriger intensiver Recherchen.

      Nicht nur für mich als Kommunikationswissenschaftler dürften beispielsweise die Ausführungen zur anfangs fehlenden öffentlichen Wahrnehmung der Krise höchst interessant sein.

      Die mediale Öffentlichkeit versagte dabei bis vor wenigen Wochen quasi komplett. Die Finanzkrise wurde in den Mainstream-Medien mehr oder weniger ignoriert. Der Autor spannt vor diesem Hintergrund geschickt den Bogen vom medialen Overkill im Zuge der BSE-Panik Anfang des Jahrtausends über die Terroranschläge am 11. September 2001 New York bis hin zur aktuellen Finanzkrise.

      Zur Erinnerung: Weil im November 2000 in Schleswig-Holstein zwei Kühe an BSE gestorben sind, ging in den Wochen darauf der Rindfleischkonsum hierzulande um über 40 Prozent zurück. Die Zeitungen überboten sich gegenseitig dabei, Ängste bei der Bevölkerung zu schüren. Dabei ist bis heute nicht ein Mensch in Deutschland wegen BSE zu Schaden gekommen und nüchtern betrachtet war die Wahrscheinlichkeit, dass dies jemals passieren konnte, extrem gering.

      Hier sind wir beim zentralen Punkt wie Köhler findet, nämlich dass der "weit überwiegende Teil der Menschen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten von Risiken nur schwer umgehen" kann. Das ist keine neue Erkenntnis. Das Buch "Fooled by Randomness" von Nicholas Taleb nimmt sich dieses Themas aus einem etwas anderen Blickwinkel überzeugend an (auf deutsch erschienen unter dem Titel "Narren des Zufalls: Die verborgene Rolle des Glücks an den Finanzmärkten und im Rest des Lebens").

      *Fehlende öffentliche Wahrnehmung

      Bereits im Januar 2007 hat das Weltwirtschaftsforum in seiner jährlichen Studie "Global Risks" wie üblich auf die größten Gefahren hingewiesen, die der Menschheit insgesamt im kommenden Jahr drohen und deren Eintrittswahrscheinlichkeit beziffert. Dabei wurde die Möglichkeit eines "Blow up" (also eines Platzens der Blase im Finanzsektor) bereits auf knapp über zehn Prozent taxiert und der mögliche Schaden auf bis zu 1.000 Milliarden US-Dollar.

      Demgegenüber wurde die Wahrscheinlichkeit eines neuerlichen großen Terroranschlags in der westlichen Welt vergleichbar mit den Anschlägen vom 11. September mit knapp zehn Prozent und der mögliche Schaden mit zehn bis 50 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der mögliche Schaden durch eine Finanzkrise wurde als damals schon auf das 20- bis 100-fache von terroristischen Aktivitäten taxiert.

      Vergleicht man in der Folgezeit die Präsenz des Themas "Terrorismus" in den Medien und vor allem die ergriffenen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, ergibt sich eine riesige Diskrepanz. Die USA erließen unzählige Gesetze zum Schutz gegen den Terrorismus, die Freiheit bzw. Privatsphäre des Einzelnen wurde teilweise gravierend eingeschränkt etc..

      Demgegenüber zeigt Köhler treffend auf, dass gegen das Problem eines möglichen Platzens der Immobilienblase quasi gar nichts unternommen worden ist, obwohl die Gefahr aus finanzieller Sicht gigantische Ausmaße annehmen konnte und nun ja bekanntlich auch annimmt. Obwohl es schon 2006 erste warnende Stimmen gab, vertraute man in den USA auf die Selbstheilungskräfte des Marktes. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich nun zeigt.

      *Höchst interessante Lektüre

      Ähnlich pointiert und hintergründig wie die Einführung geriet auch der Rest des Buches. Der Autor zeigt, wie sich die Finanzkrise geradezu zeitlupenartig zu entfalten scheint und dabei in ihren Ausmaßen immer mächtiger und mächtiger wird. Ein Muster, das sich auch in den letzten Wochen (nach Drucklegung des Buches) so fortgesetzt hat und der Krise etwas wahrlich Beängstigendes gibt.

      "WALL STREET PANIK - Banken außer Kontrolle" fängt da an, wo normalerweise die Berichterstattung in den Medien aufhört. Wie kam es überhaupt dazu, dass finanziell minderbemittelten Bürgern unbehelligt Hypothekenkredite mit viel zu hohen Zinsen verkauft werden konnten? Wo war der Gesetzgeber? Welche Gesetze hätten verändert werden müssen? Was hat es mit dem amerikanischen Banksystem insgesamt auf sich? Auf alle diese Fragen gibt das Buch eine fundierte Antwort.

      Ebenfalls sehr lesenswert ist das Kapitel "Waghalsiger Handel mit großen Risiken". Hier erfährt der Leser wie Investmentbanken und Hedgefonds die Hypotheken "weiterverwurstet" haben und daraus Anleihen sowie die viel zitierten Mortgage Backed Securities (ABS) und Collateral Debt Obligations (CDOs) gemacht haben. Wer hat wem welche Produkte verkauft, wie funktionieren diese und welche Risiken sind daraus entstanden? Auch diese Frage wird detailliert erläutert. Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Komik wie sich die Investmentbanken ihre Risiken, die sie eigentlich los werden wollten, durch die Hintertür wieder eingekauft haben.

      Auch wenn Sie bisher noch keine überzeugende Antwort darauf bekommen haben, wie eigentlich aus der US-Immobilien-Krise eine globale Finanzkrise werden konnte, ist das Buch etwas für Sie. Köhler beschreibt detailliert wie und vor allem warum sich deutsche Banken blauäugig die gezinkten Produkte der US-Investmentbanken andrehen ließen. Erläutert wird zudem, warum ausgerechnet eigentlich konservativ ausgelegte Landesbanken wie die WestLB oder die SachsenLB besonders scharf auf die neuen "US-Wunder-Produkte" waren.

      *Fehlender Ausblick

      Etwas zu kurz geriet meiner Ansicht nach allerdings der Ausblick. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, wie der Autor die weitere Entwicklung der Finanzkrise einschätzt oder wo er mögliche Lösungsansätze sieht.

      Diese Fragestellung und die Ereignisse der letzten Wochen bieten aber ohnehin genug Stoff für ein Nachfolgewerk. Mich würde es nicht wundern, wenn Wolfgang Köhler bereits daran arbeitet.

      Erschienen ist das Buch im Juli 2008 über den Mankau Verlag. Bei Amazon ist es momentan ausverkauft. Es kann aber direkt über den Verlag geordert werden. Hier der entsprechende Link. Das Layout des Buches ist sehr ansprechend, der Preis für ein Hardcover mit 18,95 Euro im Vergleich zu anderen Börsenbüchern, wo gerne mal besonders hoch gegriffen wird, sehr fair.


      MEIN FAZIT:

      Eine rundum gelungene und spannend geschriebene Aufarbeitung der Finanzkrise. Ein Muss für alle, die beim Thema Finanzkrise wirklich mitreden möchten.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 09:10:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.525.637 von Plus am 11.10.08 02:27:37Man könnte vielleicht auch kürzer formulieren: Eine Vermögenspreisinflation, insbesondere im Immobilienbereich angefeuert durch billiges Geld führte zu einer Kapitalfehlallokation bisher ungekannten Ausmaßes.
      Als der Trend zur Drittimmobilie aufhörte, weil das Pendeln zwischen den Häusern aufgrund der gestiegenden Spritpreise zu teuer wurde, brach das Kartenhaus zusammen.
      Die Spritpreise sind im übrigen nur gestiegen, weil man neuerdings soviel pendeln musste!

      PS: war jetzt wirklich nur ganz vereinfacht dargestellt.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 09:24:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      Gute Analyse Plus

      Die Notenbanken/Politik hat wieder mal viel zu spät kapiert, wie der Hase läuft.

      Jetzt gibts entweder jap. Verhältnisse (wie dort nach Platzen der Immobubble) oder es gelingt, vielvielviel mehr Geld zurück in den Kreislauf zu bekommen (+Inflation).

      Wie auch immer, die ersten 5% des kapitals kann man schon zurück im Markt riskieren(meine Meinung).

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      schrieb am 11.10.08 11:35:36
      Beitrag Nr. 6 ()
      Also, mich beschleicht eine leichte Übelkeit, wenn ich in den Threads von heute hier überall Beiträge lese, die das alles quasi entschuldigen und rechtfertigen.
      Aber das ist halt die menschliche Natur.
      Wenn ich das mal ganz drastisch ausdrücken darf - ausnahmsweise - die überwiegende Mehrheit der Leute wollen einfach, das die Scheiss-Kurse wieder raufgehen, egal wie man das System dafür verbiegen muss und egal wenn auch da wieder schon der Keim für die nächste Krise gelegt wird. Die wird dann halt beim nächsten mal "gelöst", indem man wieder am System rumdoktert und wieder den grossen Teil der Lasten auf die Allgemeinheit vereilt.
      Der Doofe ist, wie immer, derjenige der sich vernünftig verhalten hat. Der hat halt kein Haus - weil er wusste, dass er es sich eigentlich nicht leisten konnte. Aber dafür darf er über seine Steuergelder - und seine Kinder und Enkel - die Exzesse der anderen bezahlen und ihnen quasi deren Vermögen sichern helfen, dass sie normal an sich überhaupt nicht haben könnten.
      Soll mir in Zukunft noch irgend ein Politiker was vom sparen und Haushaltskonsolidierung erzählen. Da kann ich wirklich nur noch sarkastisch lachen.
      Aber, wie gesagt. Das ist die menschliche Natur. Die Leute wollen keine richtige Lösung, die wollen einfach immer so weiter machen, wie gewohnt. Und "die da oben" sollen gefälligst an den richtigen Schrauben drehen, das das auch geht.

      Obwohl ich beileibe kein Grüner bin - aber das ist wie bei dem Atomstrom. Die "bequeme Lösung" halt. Wir haben zwar kein funktionierendes Endlager und kein Versicherer versichert ein AKW komplett, weil die nicht blöd sind und ganz genau wissen, dass die potenziellen finanziellen Risiken von ihnen überhaupt nicht tragbar sind.
      Aber für den Bürger ist wichtig, dass preiswerter Strom aus der Steckdose kommt. Alles andere ist sch...egal.

      MfG.
      s.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 16:15:26
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.528.088 von minister.grasser am 11.10.08 09:24:02Die Notenbanken/Politik hat wieder mal viel zu spät kapiert, wie der Hase läuft.

      Naja, Mahner und erhobene Zeigefinger gab es schon. Aber schließlich ging es weltweit aufwärts. Später war wohl niemand mehr in der Lage die angelaufene Maschinerie zu stoppen.

      Grundsätzlich ist es wohl so, dass das bestehende System nur in der Kombination von Kapital und Spekulation funktionieren kann. Dafür gibt die Geschichte genügend Zeugnis.

      Unangenehmer Nebeneeffekt sind dann Spekulationsblasen.

      oder es gelingt, vielvielviel mehr Geld zurück in den Kreislauf zu bekommen (+Inflation).

      Genauso sehe ich das auch. Die Auswirkungen einer Spekulationsblase sind nur nurch initiieren einer neuen größeren Blase zu überwinden.

      Wer dies nicht will, muß das System beseitigen. Alternative wäre der Kommunismus. Mit Blick auf die Geschichte, steht für mich außer Frage, was das kleinere Übel ist.

      Plus
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 17:01:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.531.750 von Plus am 11.10.08 16:15:26Ich bin auch unbedingt für das kapitalistische System. Finde es allerdings absolut pervers, dass man jetzt den partiellen Sozialismus einführt, um den Kapitalismus zu retten. Mittlerweile redet man ja schon von "Peoples Republik of Wall Street"
      Ich halte es auch für falsch, es als gegeben hinzunehmen, dass Spekulationsblasen entstehen. Wenn die Beteiligten ihren Job vernünftig machen würden, dann würde dort rechtzeitig und wirksam gegengesteuert.
      In den USA, z.B. haben sowohl die FED, als auch der Finanz- und Arbeitsminister die entsprechenden Daten. Und zwar sicher noch eher, als die Öffentlichkeit. Wir haben im Consors-Board vor über 2 Jahren über die US-Immoblase diskutiert. D.h. die Verantwortlichen wussten sicher vor 2 1/2 Jahren oder eher, was dort aufkam. Hier hätte einerseits der Fiskus durch Streichung jeglicher Förderung und notfalls Steuererhöhung im Immo-Sektor gegensteuern müssen. Und die FED hätte schon deutlich früher und energischer mit den Zinserhöhungen beginnen müssen. Man hatte alle nötigen Instrumente. Musste sie nur einsetzen.
      Genauso ein Fehler passierte in Grossbritannien, Anfang der 90-er. Als noch der Schatzkanzler die Leitzinsen bestimmte. Und sie viel zu lange zu niedrig hielt. Dann wurde die BOE unabhängig, hob viel zu spät die Sätze auf teilweise über 15% an und killte damit die Konjunktur. Um den Blödsinn komplett zu machen trat just zu dem Zeitpunkt auch noch das Pfund dem EWS bei. Als dann die Leitzinsen im Eiltempo gesenkt werden mussten konnte natürlich das GBP die Paritäten im EWS nicht halten und George Soros hatte es damals leicht, mit seiner Short-Position ordentlich Geld zu machen.

      Alles keine Naturkatastrophen, sondern schlicht Ergebnisse falschen Handelns. Also, die Leute in den entsprechenden Positionen machten schlichtweg nicht den Job, für den sie bezahlt wurden.

      Nick Leeson - Kontrolle der Barings Bank komplett versagt.

      U.S.W.

      Blasen und Krisen müssen nicht zwangsläufig in diesem Ausmaß kommen, wenn nur einfach alle ein paar simple Spielregeln einhalten würden. Und das ist ja wohl mehr als peinlich für die Eliten, dies nicht umsetzen zu können. Und dann aber später riesen Kraftakte veranstalten zu müssen, um das Kind wieder aus dem Brunnen zu holen.

      s.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 17:40:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      Freut mich, hier interessante Beiträge lesen zu dürfen..

      Der Kapitalismus ist, was die Finanzpolitik anlangt, schon lange kein freier Markt mehr.

      Geld ist keinem freien Markt mehr unterworfen. Seit Geld auf Schulden basiert kann/darf nicht (mehr)sein, dass Geld plötzlich an Tauschwert gewinnt. Die Gewerkschaften verhinderten schon 1929 ff., dass die Löhne sinken konnten, folglich musste Geld gedruckt werden bis zum geht nicht mehr. Lustig hat das der alte Adi gemacht, da war das dicke Ende WW2. So ähnlich geht das weiter bis heute und das Geld wird von ein paar zentralen Planern verwaltet - absurd.

      Stupidgame, jemand, der via Geldmengen- und Leitzinspolitik die Belastungen für die Schuldner festlegen kann, was wird der wohl tun .....wenn er selbst weltweit der größte Schuldner ist;)

      Meine Einstellung ist absolut zynisch -is klar. Die einfache Lösung wäre, die ganze Schuldenwirtschaft zu beenden - da entglitte dem Staat aber die Macht, sein financial engeneering zu betreiben. Kommunismus ist nicht die notwendige Alternative, eher Zustände wie im freien Geldmarkt vor WK1.
      Avatar
      schrieb am 12.10.08 13:33:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.532.392 von minister.grasser am 11.10.08 17:40:41Seit Geld auf Schulden basiert kann/darf nicht (mehr)sein, dass Geld plötzlich an Tauschwert gewinnt.

      interessante Überlegung!
      Avatar
      schrieb am 12.10.08 14:45:49
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.531.750 von Plus am 11.10.08 16:15:26"Wer dies nicht will, muß das System beseitigen. Alternative wäre der Kommunismus. Mit Blick auf die Geschichte, steht für mich außer Frage, was das kleinere Übel ist."

      Ob die 50 Millionen Toten des II.Weltkrieges als direkte Folge des Systems ein kleineres Übel waren, darüber läßt sich streiten. Ein Blick in die Geschichte zeigt seine Steigerungsfähigkeit. Beim nächsten Mal wird man die Toten nach Milliarden zählen. Wer das nicht will, muß das System ändern.


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