Ein paar Gedanken zur Finanzkrise - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 29.10.08 14:20:29 von
neuester Beitrag 29.10.08 18:44:32 von
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Ein paar Gedanken zur aktuellen Finanzkrise
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen!
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf .
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert .
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus .
Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat .
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand .
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur .
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht .
Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen!
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf .
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert .
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus .
Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat .
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand .
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur .
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht .
Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"
Genial
Tucholsky eben.
Und nach 78 Jahren
sind wir doch nicht mehr Erfahren.
Der Mensch ist und bleibt die primitivste Lebensform
welche die Natur jemals geschaffen hat. Stets getrieben
von niederen Instinkten. Von wegen Denkvermögen
Und nach 78 Jahren
sind wir doch nicht mehr Erfahren.
Der Mensch ist und bleibt die primitivste Lebensform
welche die Natur jemals geschaffen hat. Stets getrieben
von niederen Instinkten. Von wegen Denkvermögen
Antwort auf Beitrag Nr.: 35.747.476 von steve_I am 29.10.08 14:44:40Netter Reim
Ist aber nicht von KT.
Wäre auch viel zu modern verfasst und entspricht nicht seinem Stil.
Ist aber nicht von KT.
Wäre auch viel zu modern verfasst und entspricht nicht seinem Stil.
Antwort auf Beitrag Nr.: 35.747.109 von lacerta am 29.10.08 14:20:29Google hilft, bei der Quelle hätte man schonmal stutzig werden müssen.
Auch wenn es witzig ist, muss man ja nicht einfach alles ungeprüft weitergeben.
23.10.2008
Wirtschaft
Die Entstehung einer Gedicht-Legende
Es ist ja häufig kaum nachzuvollziehen, warum und weshalb bestimmte Aussagen Tucholsky untergeschoben werden. Um so schöner ist es daher, wenn sich die offensichtlich falsche Verbindung eines Textes mit der Autorschaft Tucholskys einmal “live” mitverfolgen lässt.
Seit gut zwei Wochen geistert im Internet (wo sonst) ein Gedicht herum, das Tucholsky angeblich 1930 in der Weltbühne veröffentlicht hat. Es beschreibt so perfekt die aktuelle Finanzkrise, dass jede Debatte um eine mögliche Vergleichbarkeit mit der Weltwirtschaftskrise von 1929ff sofort verstummen müsste: Heute alles genau wie damals!
Das titellose Gedicht beginnt mit:
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
[...]
Schon die Tatsache, dass Tucholsky damals von Leerverkäufen und Derivaten schrieb, sollte einen arg stutzig machen. Vom Stil ganz abgesehen. Wohl auch deswegen gingen bei der Tucholsky-Gesellschaft schon mehrere Anfragen ein, ob dieses Gedicht tatsächlich von Tucholsky stamme. Diese Frage haben sich ebenfalls einige Leser im Niggemeier-Blog gestellt, wo das Gedicht bald aufgetaucht war. Und sie haben des Rätsels Lösung gefunden:
Die Angabe von Tucholsky als Urheber ist wohl sicher ein Lesefehler, der auf folgender Seite gut nachvollzogen werden kann und auch von ihr stammen müßte:
http://weltrandbewohner.blog.v…..die-krise/
Ein gewisser Waltomir (bzw. eben eine Freundin von ihm, s.u.) hat nicht genau gelesen und mit dem Fehler am 15.10. die seriöse und von Bibliothekaren gern frequentierte Zeit-Kommentar-Seite infiziert:
http://kommentare.zeit.de/user…..e-freundin
Womit das bisher namenlose Poem dann auch einen recht hübschen Titel hätte, jedenfalls besser als die nicht sehr phantasievolle erste Zeile.
Weil die falsche Fährte so klassisch schön angelegt ist, sei sie hier noch mal wiedergegeben:
[...]
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
Klasse! Und jetzt Tucholsky. Es wurde 1930 in der Weltbühne veröffentlicht. Und es trifft bis heute zu…
Die freie Wirtschaft
[...]
Der eigentliche Autor des Gedichtes scheint ein gewisser Richard G. Kerschhofer zu sein, der den Text unter dem Pseudonym Pannonicus und dem Titel “Höhere Finanzmathematik” wohl zuerst hier veröffentlicht hat.
Die Verbreitung des Gedichtes unter der Urheberschaft Tucholskys wird sicher munter weiter gehen. Es sei denn, alle Zeitungen klären ebenso brav wie die Frankfurter Rundschau ihre Leser über den wahren Sachverhalt auf.
Quelle: http://www.sudelblog.de/?p=378
Auch wenn es witzig ist, muss man ja nicht einfach alles ungeprüft weitergeben.
23.10.2008
Wirtschaft
Die Entstehung einer Gedicht-Legende
Es ist ja häufig kaum nachzuvollziehen, warum und weshalb bestimmte Aussagen Tucholsky untergeschoben werden. Um so schöner ist es daher, wenn sich die offensichtlich falsche Verbindung eines Textes mit der Autorschaft Tucholskys einmal “live” mitverfolgen lässt.
Seit gut zwei Wochen geistert im Internet (wo sonst) ein Gedicht herum, das Tucholsky angeblich 1930 in der Weltbühne veröffentlicht hat. Es beschreibt so perfekt die aktuelle Finanzkrise, dass jede Debatte um eine mögliche Vergleichbarkeit mit der Weltwirtschaftskrise von 1929ff sofort verstummen müsste: Heute alles genau wie damals!
Das titellose Gedicht beginnt mit:
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
[...]
Schon die Tatsache, dass Tucholsky damals von Leerverkäufen und Derivaten schrieb, sollte einen arg stutzig machen. Vom Stil ganz abgesehen. Wohl auch deswegen gingen bei der Tucholsky-Gesellschaft schon mehrere Anfragen ein, ob dieses Gedicht tatsächlich von Tucholsky stamme. Diese Frage haben sich ebenfalls einige Leser im Niggemeier-Blog gestellt, wo das Gedicht bald aufgetaucht war. Und sie haben des Rätsels Lösung gefunden:
Die Angabe von Tucholsky als Urheber ist wohl sicher ein Lesefehler, der auf folgender Seite gut nachvollzogen werden kann und auch von ihr stammen müßte:
http://weltrandbewohner.blog.v…..die-krise/
Ein gewisser Waltomir (bzw. eben eine Freundin von ihm, s.u.) hat nicht genau gelesen und mit dem Fehler am 15.10. die seriöse und von Bibliothekaren gern frequentierte Zeit-Kommentar-Seite infiziert:
http://kommentare.zeit.de/user…..e-freundin
Womit das bisher namenlose Poem dann auch einen recht hübschen Titel hätte, jedenfalls besser als die nicht sehr phantasievolle erste Zeile.
Weil die falsche Fährte so klassisch schön angelegt ist, sei sie hier noch mal wiedergegeben:
[...]
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
Klasse! Und jetzt Tucholsky. Es wurde 1930 in der Weltbühne veröffentlicht. Und es trifft bis heute zu…
Die freie Wirtschaft
[...]
Der eigentliche Autor des Gedichtes scheint ein gewisser Richard G. Kerschhofer zu sein, der den Text unter dem Pseudonym Pannonicus und dem Titel “Höhere Finanzmathematik” wohl zuerst hier veröffentlicht hat.
Die Verbreitung des Gedichtes unter der Urheberschaft Tucholskys wird sicher munter weiter gehen. Es sei denn, alle Zeitungen klären ebenso brav wie die Frankfurter Rundschau ihre Leser über den wahren Sachverhalt auf.
Quelle: http://www.sudelblog.de/?p=378
Antwort auf Beitrag Nr.: 35.747.709 von ABC-Schuetze am 29.10.08 14:59:28Stimmt! Der Gedichteschreiber nennt sich Pannonicus und der Titel "Höhere Finanzmathematik"
Ich finde es jedenfalls super!
Ich finde es jedenfalls super!
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