G20 verschreibt Junkies Drogen - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 17.11.08 15:20:05 von
neuester Beitrag 17.11.08 21:33:42 von
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Das Kapital
Die ganze Krise bisher umsonst
Anstatt die Ursachen der Krise zu bekämpfen, verstärkt man sie sogar. Der Erkenntnisgewinn bisher ist Null.
Die Krise läuft bisher insgesamt unbefriedigend. Sie hat noch nicht einmal richtig begonnen, und doch ergreift einen ob der bis dato eingeleiteten staatlichen Rettungsaktionen und Maßnahmenpakete sowie dem unverändert selbstherrlichen Gebaren der hauptschuldigen Banker das kalte Grauen.
Es ist ja nicht so, dass die Krise sehr ungelegen kommt, es war höchste Zeit. Die Liste der Dinge, die aus dem Ruder geraten waren, der Ungleichgewichte, Übertreibungen und Exzesse, ist lang und wohlbekannt.
Dass hier irgendwas nicht stimmt, konnte auch jeder Normalbürger unschwer erkennen: Für 20 Euro nach Spanien fliegen, wo sich die Ferienhauspreise alle drei Jahre verdoppeln und wo die Innenstädte ebenfalls mit überflüssigen Kleinpanzer-SUVs vollgestopft sind, das ist alles andere als normal.
Da es die Resource Geld scheinbar fast umsonst und unbegrenzt gab, konnten die wirklich begrenzten Resourcen, die Rohstoffe, in ungesundem Maße abgebaut und verbraucht werden. Eigentlich ein Jammer, dass sich Öl nur kurz über 150 $ das Fass hielt. Doch jetzt, wo die Krise da ist, oder besser ausgedrückt, jetzt, wo sich gewisse Gleichgewichte wieder einstellen und Übertreibungen eingerenkt werden könnten, was macht da der Staat?
Er setzt alles daran, diesen Gesundungs- und Schrumpfungskurs zu verhindern, oder zumindest hinauszuzögern. Die Ursachen der Schieflage werden nicht bekämpft, sondern sogar verstärkt. Kein Wunder, werden meist doch die Brandstifter dieses Flächenbrandes noch als Feuerwehrleute eingesetzt.
Ein Blick auf die Überschriften der vergangenen Woche reicht, um regelrecht schwindelig zu werden angesichts der Ausmaße und Auswüchse der Rettungspakete. Montag: China stützt Wirtschaft mit 600-Mrd.-$-Investitionsprogramm. Obama präzisiert sein Konjunkturpaket. Deutsche Autobanken erwägen Teilnahme an Staatshilfe. Dienstag: US-Regierung muss AIG erneut retten - 150 Mrd. $.
Citigroup erwägt Kauf von US-Regionalbank. USA fluten Markt mit neuen Anleihen. Mittwoch: Weisenrat fordert 25-Mrd.-Euro-Paket. Airbus fordert Soforthilfe von Bund für Fluglinien. Koalition einigt sich auf befristete Kfz-Steuerbefreiung. American Express rettet sich in Bank-Status. Banken wollen Staatseingriffe kurz halten. Britische Regierung dringt Banken zu Senkung der Kreditkartenzinsen.
Donnerstag: US-Regierung will Markt für Konsumentenkredite stützen. Freitag: USA sichert GE-Kredite bis 139 Mrd. $. 20 Banken suchen Rettung beim Bund. WestLB schreibt Gewinn dank Risikoschirm. Und noch ein Schmankerl vom 4. November: Paris drängt Banken zu großzügiger Kreditvergabe.
Nicht schlecht, die Schlagzeilen nur einer Woche. Da muss man erst gar keine Goldman-Paulson-Lehman-Gold-Öl oder sonstige Verschwörungstheorien bemühen, die Realität, wie sie sich von offizieller Seite zeigt, ist erschreckend genug. Da ist zunächst die die Unsicherheit noch weiter antreibende Inkonsistenz insbesondere der US-Administration: Die eine Bank wird gerettet, die andere nicht, mal bluten die Anleihe-, mal die Aktienbesitzer, hier wird verstaatlicht, dort nicht, mal sollen Ramschhypotheken gekauft werden, mal nicht.
Aber das weit größere Übel ist, dass alles getan wird, um das kranke System am Leben zu erhalten, anstatt den dringenden Wandel herbeizuführen. Wann, wenn nicht jetzt?
Nur nicht einschränken
Nur nicht einschränken
Konsum statt Verzicht
Mit den bisherigen Maßnahmen sagen die Regierungen: Bürger, nimmt weiter Kredit auf, kauft weiter ein, was das Zeug hält - das ist patriotische Pflicht. Deutsche Pfennigfuchser, kauft am besten teure Spritfresser, da könnt ihr Steuern sparen. Banken, verleiht weiter ordentlich Geld, nicht obwohl, sondern gerade weil eine Rezession tobt - das ist Pflicht.
Notfalls garantieren wir für alles. Bankmanager, bitte vertraut euch wieder gegenseitig, auch wenn ihr voneinander wisst, wie kaputt eure Bilanzen sind: Macht insgesamt fast so weiter wie bisher, oder, besser noch, sogar mit deutlich weniger Wettbewerb als vorher, wir winken grade jede Fusion durch. Amerikanische Autobauer, baut einfach weiter in veralteten Fabriken eure spritfressenden Schrottautos, wir schützen euch vor Wettbewerb und bürgen für eure Misswirtschaft.
Und ihr Staatsoberen von China, wenn die Privatwirtschaft nicht mehr investiert, dann doch bitte ihr, auf dass das Land weiterhin hohe Überkapazitäten aufbauen kann. Im Klartext: Der Westen soll weiterhin über seine Verhältnisse leben, und Asien soll dafür produzieren.
Von einem Erkenntnisgewinn ist in dieser Krise bisher also nichts zu sehen. Die Katharsis, die Besinnung, die Reinigung, das alles fehlt. Selbst die funktionierenden selbstregulierenden Kräfte der Marktwirtschaft werden einfach außer Kraft gesetzt, Überflüssiges am Leben erhalten. In dem Sinne kann man nur hoffen, dass die Krise noch ein wenig anhält.
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Aus der FTD vom 17.11.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
Die ganze Krise bisher umsonst
Anstatt die Ursachen der Krise zu bekämpfen, verstärkt man sie sogar. Der Erkenntnisgewinn bisher ist Null.
Die Krise läuft bisher insgesamt unbefriedigend. Sie hat noch nicht einmal richtig begonnen, und doch ergreift einen ob der bis dato eingeleiteten staatlichen Rettungsaktionen und Maßnahmenpakete sowie dem unverändert selbstherrlichen Gebaren der hauptschuldigen Banker das kalte Grauen.
Es ist ja nicht so, dass die Krise sehr ungelegen kommt, es war höchste Zeit. Die Liste der Dinge, die aus dem Ruder geraten waren, der Ungleichgewichte, Übertreibungen und Exzesse, ist lang und wohlbekannt.
Dass hier irgendwas nicht stimmt, konnte auch jeder Normalbürger unschwer erkennen: Für 20 Euro nach Spanien fliegen, wo sich die Ferienhauspreise alle drei Jahre verdoppeln und wo die Innenstädte ebenfalls mit überflüssigen Kleinpanzer-SUVs vollgestopft sind, das ist alles andere als normal.
Da es die Resource Geld scheinbar fast umsonst und unbegrenzt gab, konnten die wirklich begrenzten Resourcen, die Rohstoffe, in ungesundem Maße abgebaut und verbraucht werden. Eigentlich ein Jammer, dass sich Öl nur kurz über 150 $ das Fass hielt. Doch jetzt, wo die Krise da ist, oder besser ausgedrückt, jetzt, wo sich gewisse Gleichgewichte wieder einstellen und Übertreibungen eingerenkt werden könnten, was macht da der Staat?
Er setzt alles daran, diesen Gesundungs- und Schrumpfungskurs zu verhindern, oder zumindest hinauszuzögern. Die Ursachen der Schieflage werden nicht bekämpft, sondern sogar verstärkt. Kein Wunder, werden meist doch die Brandstifter dieses Flächenbrandes noch als Feuerwehrleute eingesetzt.
Ein Blick auf die Überschriften der vergangenen Woche reicht, um regelrecht schwindelig zu werden angesichts der Ausmaße und Auswüchse der Rettungspakete. Montag: China stützt Wirtschaft mit 600-Mrd.-$-Investitionsprogramm. Obama präzisiert sein Konjunkturpaket. Deutsche Autobanken erwägen Teilnahme an Staatshilfe. Dienstag: US-Regierung muss AIG erneut retten - 150 Mrd. $.
Citigroup erwägt Kauf von US-Regionalbank. USA fluten Markt mit neuen Anleihen. Mittwoch: Weisenrat fordert 25-Mrd.-Euro-Paket. Airbus fordert Soforthilfe von Bund für Fluglinien. Koalition einigt sich auf befristete Kfz-Steuerbefreiung. American Express rettet sich in Bank-Status. Banken wollen Staatseingriffe kurz halten. Britische Regierung dringt Banken zu Senkung der Kreditkartenzinsen.
Donnerstag: US-Regierung will Markt für Konsumentenkredite stützen. Freitag: USA sichert GE-Kredite bis 139 Mrd. $. 20 Banken suchen Rettung beim Bund. WestLB schreibt Gewinn dank Risikoschirm. Und noch ein Schmankerl vom 4. November: Paris drängt Banken zu großzügiger Kreditvergabe.
Nicht schlecht, die Schlagzeilen nur einer Woche. Da muss man erst gar keine Goldman-Paulson-Lehman-Gold-Öl oder sonstige Verschwörungstheorien bemühen, die Realität, wie sie sich von offizieller Seite zeigt, ist erschreckend genug. Da ist zunächst die die Unsicherheit noch weiter antreibende Inkonsistenz insbesondere der US-Administration: Die eine Bank wird gerettet, die andere nicht, mal bluten die Anleihe-, mal die Aktienbesitzer, hier wird verstaatlicht, dort nicht, mal sollen Ramschhypotheken gekauft werden, mal nicht.
Aber das weit größere Übel ist, dass alles getan wird, um das kranke System am Leben zu erhalten, anstatt den dringenden Wandel herbeizuführen. Wann, wenn nicht jetzt?
Nur nicht einschränken
Nur nicht einschränken
Konsum statt Verzicht
Mit den bisherigen Maßnahmen sagen die Regierungen: Bürger, nimmt weiter Kredit auf, kauft weiter ein, was das Zeug hält - das ist patriotische Pflicht. Deutsche Pfennigfuchser, kauft am besten teure Spritfresser, da könnt ihr Steuern sparen. Banken, verleiht weiter ordentlich Geld, nicht obwohl, sondern gerade weil eine Rezession tobt - das ist Pflicht.
Notfalls garantieren wir für alles. Bankmanager, bitte vertraut euch wieder gegenseitig, auch wenn ihr voneinander wisst, wie kaputt eure Bilanzen sind: Macht insgesamt fast so weiter wie bisher, oder, besser noch, sogar mit deutlich weniger Wettbewerb als vorher, wir winken grade jede Fusion durch. Amerikanische Autobauer, baut einfach weiter in veralteten Fabriken eure spritfressenden Schrottautos, wir schützen euch vor Wettbewerb und bürgen für eure Misswirtschaft.
Und ihr Staatsoberen von China, wenn die Privatwirtschaft nicht mehr investiert, dann doch bitte ihr, auf dass das Land weiterhin hohe Überkapazitäten aufbauen kann. Im Klartext: Der Westen soll weiterhin über seine Verhältnisse leben, und Asien soll dafür produzieren.
Von einem Erkenntnisgewinn ist in dieser Krise bisher also nichts zu sehen. Die Katharsis, die Besinnung, die Reinigung, das alles fehlt. Selbst die funktionierenden selbstregulierenden Kräfte der Marktwirtschaft werden einfach außer Kraft gesetzt, Überflüssiges am Leben erhalten. In dem Sinne kann man nur hoffen, dass die Krise noch ein wenig anhält.
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Aus der FTD vom 17.11.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
Guter Beitrag !
Antwort auf Beitrag Nr.: 35.978.352 von ChristianWode am 17.11.08 15:20:05das mag alles richtig sein, aber es geht nicht ums gesundschrumpfen sondern schlichtweg um die verhinderung des zusammenbruches des gesamten systems...ob alle diese massnahmen dies jedoch auch zukünftig verhindern werden und können, ist eine völlig andere frage...ich frage mich angesichts der verhältnisse bei opel, wie oft die politik denn noch unternehmen retten will...am schluss sogar die ganze wirtschaft...das kann es alles wohl nicht sein....
invest2002
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Ich erinnere mich noch genau, wie damals Kanzler Schröder sich vor der Bundestagswahl hingestellt hat, um das Bauunternehmen (wie hieß es nochmal) zu retten. Und am Ende ist es doch den Bach runter gegangen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 35.979.414 von ChristianWode am 17.11.08 17:09:07das war die Philipp Holzmann AG
invest2002
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Antwort auf Beitrag Nr.: 35.979.414 von ChristianWode am 17.11.08 17:09:07das war die Philipp Holzmann AG
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Antwort auf Beitrag Nr.: 35.979.414 von ChristianWode am 17.11.08 17:09:07Pinoccio Schröder? Deer alte Holz..., hätte der nicht mit dem Manta tanzen können? Dann wäre jetzt evtl. auch mehr in Ordnung im Land der...
Aber nö, lieber aufm Eisbärnfell mim Wladi vorm Kamin rummachen und sich an seinen Gasen erfreuen!
Sind doch alles diesselben Asseln!
P.S.: Der schlauchende Ex-Grüne hat ja jetzt auch en gewissensmäßig gut vertretbaren neuen Job...
In unserer Legislative sind doch offenbar derzeit nur noch gierige, eigenseelenverkaufende, (hoffentlich) nachkommenslose Hirntote unterwegs!
BITTE KOMM GROSSER KOMET, S WIRD ZEIT!!!
(No smilies!!!)
Aber nö, lieber aufm Eisbärnfell mim Wladi vorm Kamin rummachen und sich an seinen Gasen erfreuen!
Sind doch alles diesselben Asseln!
P.S.: Der schlauchende Ex-Grüne hat ja jetzt auch en gewissensmäßig gut vertretbaren neuen Job...
In unserer Legislative sind doch offenbar derzeit nur noch gierige, eigenseelenverkaufende, (hoffentlich) nachkommenslose Hirntote unterwegs!
BITTE KOMM GROSSER KOMET, S WIRD ZEIT!!!
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Antwort auf Beitrag Nr.: 35.980.354 von tradepunk am 17.11.08 18:52:05Ja, die gieriegen Managertypen, die nur auf Ihre Bonuszahlungen aus sind und sich einen Dreck um die kleinen Mitarbeiter kümmern werden nur noch von unseren "gewählten" Volksvertretern übertroffen, die eigentlich in Wirtschaftsvertreter umbenannt werden sollten.
Solange unsere Parlamentarier gleichzeitig bei den großen Konzernen in den Aufsichtsräten und Vorständen sitzen und sich tagtäglich von den Lobbyisten zum Essen einladen lassen und auch sonst zusätzlichen Einnahmen gegenüber nicht abgeneigt sind können wir nicht erwarten, das in Berlin Beschlüße zu Gunsten des kleinen Mannes getroffen werden.
Andererseits, wenn man Europa mit Asien, Afrika oder Südamerika vergleicht, so steht der "kleine Mann" in Deutschland aktuell trotz oder gerade wegen Hartz IV noch gut da!
Ich bin wirklich gespannt, wo die Weltwirtschaft und wir mit Ihr in 5 Jahren stehen werden!
Solange unsere Parlamentarier gleichzeitig bei den großen Konzernen in den Aufsichtsräten und Vorständen sitzen und sich tagtäglich von den Lobbyisten zum Essen einladen lassen und auch sonst zusätzlichen Einnahmen gegenüber nicht abgeneigt sind können wir nicht erwarten, das in Berlin Beschlüße zu Gunsten des kleinen Mannes getroffen werden.
Andererseits, wenn man Europa mit Asien, Afrika oder Südamerika vergleicht, so steht der "kleine Mann" in Deutschland aktuell trotz oder gerade wegen Hartz IV noch gut da!
Ich bin wirklich gespannt, wo die Weltwirtschaft und wir mit Ihr in 5 Jahren stehen werden!
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