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    Vom Tellerwäscher zum Ingenieur - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.10.10 07:04:46 von
    neuester Beitrag 24.10.10 00:00:01 von
    Beiträge: 6
    ID: 1.160.681
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      schrieb am 23.10.10 07:04:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      Fachkräfte-Mobilisierung:
      Vom Tellerwäscher zum Ingenieur

      Qualifikation: Arzt, Beruf: Taxifahrer - derartige Kombinationen finden sich häufig bei Zuwanderern. Dagegen geht die Regierung nun vor. Die wichtigsten Fragen zur Fachkräfte-Offensive.

      Von Nikolai Fichtner

      Die deutsche Wirtschaft findet keine qualifizierten Arbeitskräfte, während promovierte Chemiker aus dem Ausland hierzulande Taxi fahren, weil ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden. Dagegen will die Bundesregierung nun vorgehen. Ungefähr 300.000 Menschen arbeiten in Deutschland nach Schätzungen unter Wert. Für die Betroffenen ist das oft eine Tragödie, für die Volkswirtschaft eine große Verschwendung. Noch in diesem Jahr will die Regierung daher ein Gesetz verabschieden, das die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse erleichtert. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) erhofft sich davon 300.000 neue Fachkräfte.

      Doch so einfach wird das nicht umzusetzen sein. Die wichtigsten Fragen zu der Qualifzierungsoffensive.
      Was sind die größten Probleme?

      Für EU-Bürger und Spätaussiedler funktionieren die Anerkennungsverfahren, für Russen oder Inder ist die Lage dagegen schwierig. Sie scheitern oft schon an der Zuständigkeitsfrage: Ministerium, Kammer oder Bezirksregierung? 400 Stellen teilen sich die Aufgabe, je nach Beruf und Bundesland sind es andere. Doch selbst an der richtigen Stelle weiß man oft keine Antwort - so komplex ist die Rechtslage.
      Was will die Regierung dagegen tun?

      Mit dem neuen Gesetz habe jeder, der im Ausland gelernt hat, einen Anspruch darauf, seine Qualifikationen in Deutschland bewerten zu lassen, sagt Ministerin Schavan. Das Gesetz wird aus mehreren Teilen bestehen: Der erste fixiert den neuen Anspruch. Die weiteren werden berufsrechtliche Regelungen ändern, zum Beispiel die Handwerks- oder Approbationsordnung.
      Sind ausländische Abschlüsse wirklich gleichwertig?

      Nicht alle - daher muss eine gründliche Prüfung sein. "Die ausländischen Qualifikationen müssen sich an deutschen Standards messen", so Schavan. "Das heißt nicht, dass sie absolut inhaltsgleich sind, sie müssen aber im Ergebnis vergleichbar sein." Deutsche Standards würden dadurch nicht aufgeweicht.
      Wer soll das beurteilen?

      Wie bisher sollen die zuständigen Kammern und Behörden die Bewertung übernehmen. In der Vergangenheit wurde jedoch vielen Kammern vorgeworfen, ausländische Abschlüsse aus Angst vor der Konkurrenz zu oft abzulehnen. Schavan hofft nun auf einen Mentalitätswandel: "Wer nur skeptisch ist, dem werden am Ende die Fachkräfte fehlen."
      Was passiert, wenn der ausländische Abschluss nicht gleichwertig ist?

      Bislang galt meist die Devise: alles oder nichts. Das soll sich ändern. "Wenn der ausländische Abschluss den deutschen Standard nicht voll erfüllt, soll der Antragsteller nicht auf null zurückfallen", sagt Schavan. "Es gilt die Einladung zur Nachqualifizierung." Die Antragsteller sollen also nicht nur einen Bescheid erhalten, sondern auch Informationen darüber, was ihnen zur Gleichwertigkeit noch fehlt.

      Gefunden in der Financial Times Deutschland.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 23.10.10 07:06:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.377.787 von knuspelhuber am 23.10.10 07:04:46Quelle:
      http://www.stern.de/wirtschaft/news/fachkraefte-mobilisierun…
      Avatar
      schrieb am 23.10.10 07:09:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.377.787 von knuspelhuber am 23.10.10 07:04:46Soll eine Replik sein auf:

      27.07.2009
      Krisenkinder
      Vom Ingenieur zum Tellerwäscher

      weiterlesen:
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,638189,00.html
      Avatar
      schrieb am 23.10.10 07:12:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hintergrund:

      Die Redewendung Vom Tellerwäscher zum Millionär bezeichnet den Aufstieg einer Person von der Armut hinauf zum Reichtum. Sie ist ein verbreiteter Archetyp in der Literatur und der Pop-Kultur. In der englischen Sprache existiert mit „from rags to riches“ („von Lumpen zu Reichtümern“) eine ähnliche Redewendung.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialer_Aufstieg#Vom_Tellerw.C…
      Avatar
      schrieb am 23.10.10 07:18:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      Obwohl in #1 Die Financial Times Deutschland als Quelle genannt wird,
      findet man weder auf deren Hompage noch im elektronischen Zeitungsarchiv Genios diesen Artikel.
      Offensichtlich ist die Thematik den Schriftleitern peinlich - die Story vom Ingnieur zum Millionär fehlt halt noch.

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      schrieb am 24.10.10 00:00:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      27. Juli 2009, 16:02 Uhr
      Krisenkinder
      Vom Ingenieur zum Tellerwäscher

      Von Max Haerder

      Die größten Verlierer der Krise stehen schon fest: junge Berufseinsteiger. Die einen bekommen gar nicht erst einen Job - die anderen verlieren ihn als Erste. Und vielen droht direkt Hartz IV.

      Hamburg - Das einzig Komplizierte an ihm war bislang sein Name: Prathepan Gnaneswaralingam. Ansonsten legte der Sohn einer Familie aus Sri Lanka eine geschmeidige Karriere hin. Erst exzellentes Abitur, dann ein Wirtschaftsingenieurstudium, Praktikum in der Forschungsabteilung von Daimler. Es folgte die Diplomarbeit im Unternehmen, Abschluss mit Note 2,0.

      Der Autokonzern bot ihm eine Stelle in Indien an, eigentlich die Chance für den 27-Jährigen. Es hätte der nahtlose Übergang von der Ausbildung in den Job werden können. Das war im August vergangenen Jahres. Gnaneswaralingam zögerte, ein bisschen zu lange. Denn es war das letzte Angebot, bevor die große Krise über die Welt und über ihn hereinbrach.

      "Im Studium hieß es immer: Hauptsache, ihr besteht. Die Firmen lecken sich nach euch die Finger", sagt der junge Ingenieur. Doch seit der Lehman-Pleite Mitte September 2008 ist alles anders. In der Autobranche sowieso, aber auch in vielen weiteren Branchen. Für Hunderttausende, die wie Gnaneswaralingam der Krisenkinder-Generation angehören, heißt es jetzt: Jeden Tag neue Bewerbungen schreiben. Monatelang hat der Ingenieur einen Job gesucht, "so langsam setzt sich die Krise bei mir im Kopf fest".

      Die historische Rezession wird zu einer besonderen Belastungsprobe - vor allem für die jüngeren Jahrgänge. Während auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt noch eine leichte Sommerbelebung die Hoffnung nährt, es könne bald wieder besser werden, hat der Absturz beim Nachwuchs bereits begonnen.

      Vollbremsung für die junge Generation

      Seit November stieg die Zahl der unter 25-jährigen Arbeitslosen von gut 291.000 auf mittlerweile 367.000. Allein im April und Mai betrug der Zuwachs rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im Juni dann sogar 19 Prozent - mehr als doppelt so viel wie bei Älteren. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird jeder fünfte westdeutsche Auszubildende gleich nach seinem Abschluss arbeitslos.

      Außerdem wird es immer schwieriger, überhaupt eine Lehrstelle zu finden. Zum ersten Mal konnten sich Mitte Juni Politik und Wirtschaft nicht auf eine gemeinsame Position im Ausbildungspakt einigen - ein Eklat. SPD-Arbeitsminister Olaf Scholz stieß mit seiner Forderung nach 600.000 Lehrstellen in diesem Jahr auf harten Widerstand der Wirtschaftsverbände. Diese wollen sich in der Wirtschaftskrise nicht auf konkrete Zahlen verpflichten.

      2008 stellten die Unternehmen 616.000 Auszubildende ein, in diesem Jahr werden es mit großer Wahrscheinlichkeit weniger sein. Und noch immer warten allein 204.000 frühere Bewerber, die im vergangenen Jahr nicht zum Zug kamen, auf ihre Chance.

      Die Jugend fliegt als Erstes

      Die Lage ist bitter: Gerade für den Nachwuchs sei der Arbeitsmarkt ein "direkter Konjunkturindikator", sagt Hans Dietrich, Arbeitsmarktexperte beim IAB. Die Konsequenzen: Die Jugend fliegt als Erstes aus dem Job. Oder sie bekommt gar nicht erst die Möglichkeit, sich im Job zu beweisen.

      Uni-Absolventen und Auszubildende mit Abschluss sind die eine Gruppe, die derzeit vergeblich nach Arbeit sucht. Die andere besteht aus jungen flexiblen Mitarbeitern, die zwar einen Job haben - aber nun als Erste gehen müssen, weil sie keine Kinder und Familien versorgen müssen. Oder weil ihr Rausschmiss billig ist und sie noch zu wenig wertvolle Erfahrung vorweisen können.

      Jungingenieur Gnaneswaralingam, der zu ersterer Gruppe zählt, kennt die Leiden der zweiten genauso - denn die Krise hat auch seine Frau erwischt. Im März war Schluss mit ihrem Job beim Autovermieter Hertz. Dass sie mit einem Diplom in Internationaler Betriebswirtschaftslehre ausgezeichnet qualifiziert ist, zählte nicht mehr. Das junge Ehepaar erwartet bald ein erstes Kind. Um seine zukünftige Familie zu ernähren, schuftet Gnaneswaralingam jeden Abend als Aushilfe in einem Restaurant - vom Ingenieur zum Tellerwäscher.

      Wie die beiden hatten sich komplette Jahrgänge von Uni-Absolventen und Ausgelernten darauf eingestellt, flexibel sein zu müssen. Aber wie hätten sie sich auf den Ausnahmefall vorbereiten sollen?

      Unternehmen schützen Stammbelegschaft

      Als die Personalberatung Kienbaum jüngst Unternehmen befragte, wie sie auf die Wirtschaftskrise reagieren, fielen die Antworten eindeutig aus: 72 Prozent der Firmen stellen weniger oder gar nicht mehr ein, 57 Prozent verzichten auf Zeitarbeiter, 46 Prozent haben mit dem Personalabbau bereits begonnen. Für Kienbaum-Experte Sörge Drosten ist die Sache klar: "Viele Unternehmen würden sich gern verstärken, aber sie können es in der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht."

      Jüngere "sind vom Abschwung besonders schwer erfasst", sagt Judith Wüllerich von der Bundesagentur für Arbeit, die zuständig ist für Arbeitsmarktberichterstattung. Auf dem gesamten Job-Markt wird die historische Rezession wohl erst im Herbst richtig ankommen, wenn die Flaute anhält und den Firmen selbst die vom Staat mit Milliarden gestützte Kurzarbeit zu teuer wird.

      Dass sich Unternehmen zunehmend abschotten, geschehe nur, "um die Stammbelegschaft zu schützen", sagt Günter Lambertz vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag, um die Firmen zu verteidigen. Hinzu kommt die simple, aber brutale Krisenmechanik: "Wenn wie derzeit wenig zu tun ist, sinkt die Zahl der Jobangebote."

      Selbst Konzerne wie Lufthansa, ThyssenKrupp, Adidas oder SAP haben Einstellungsstopps verhängt. Derzeit heißt es auch bei den großen Personalberatungen: Wenn überhaupt, dann suchen Firmen nur noch gezielt einzelne Mitarbeiter für hochwertige Schlüsselpositionen und -bereiche.

      "Ich würde überall hingehen"

      Die Verzweiflung ist groß. "Ich würde für einen Job überall hingehen. Ich sitze auf gepackten Koffern", sagt der 27-jährige Ingolf Söllig bei der Jobbörse "Ingenieure gesucht!" in der Hamburger Arbeitsagentur vor wenigen Wochen. Der Maschinenbauer, seit Dezember fertig mit der Uni und eigens aus Rostock angereist, wollte eigentlich in die Autoindustrie. Aber damit kommt er wohl nicht mehr weit, ahnt er. Flugzeugbau wäre vielleicht eine Alternative. Doch auch bei Airbus werden Stellen abgebaut. Sein Eindruck: Reguläre Stellenangebote sind quasi abgeschafft, gerade für Einsteiger.

      Bei der Hamburger Jobbörse Ende Juni war kein produzierendes Unternehmen mehr vertreten - stattdessen eine große Zahl von Dienstleistern und Zeitarbeitsfirmen. Die meisten der eigens aufgebauten 20 Kabinen für Bewerbungsgespräche blieben leer, trotz der vielen Anzug- und Kostümträger, die sich mit ordentlichen Bewerbungsmappen und aufgeregten Gesichtern durch die Gänge schoben.

      Auch für Söllig gibt es vom Arbeitsmarkt nur negative Signale. Auf Bewerbungen bekommt er häufig gar keine Antwort mehr. Viele Jobangebote würden nach Ende der Bewerbungsfrist leise einkassiert. Was vom Arbeitsamt komme, sei "meistens sinnlos", klagt er. Sein Aufwand im Studium, die Praktika, alles umsonst? "Vielleicht muss ich doch erst mal irgendwas machen. Hauptsache, Berufserfahrung."

      Irgendwas ist aber auch nicht mehr im Angebot.

      Denn die Zahl der freien Stellen schrumpft: Etwa 480.000 gab es noch im Juni, ein Fünftel weniger als ein Jahr davor. Der Stellenindex der Bundesagentur ist auf das tiefste Niveau seit Juni 2005 gesunken. Sogar in der einst heilen Welt der Facharbeiter und Akademiker gibt es immer mehr unsichere Jobs. Experten sprechen von "atypischer Beschäftigung"; der Begriff umfasst so ziemlich alles vom Praktikum über Zeitarbeit und Teilzeit bis hin zu jeder Form befristeter Beschäftigung. Studien des Statistischen Bundesamtes zeigen: Nirgendwo ist der Anteil atypischer Beschäftigter in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als in der Gruppe der 15- bis 35-Jährigen.

      Sichere Jobs sind immer seltener

      Dass es immer seltener sichere Jobs gibt, musste auch Susan Palzer erleben. Ihre Ausbildungsfirma, der Lkw-Ausrüster Schmitz Cargobull, ist angesichts der Krise völlig erstarrt: Schon im April musste Firmenchef Ulrich Schümer verkünden, er befürchte 70 bis 90 Prozent Absatzrückgang. Erst mussten die Zeitarbeiter gehen. Danach wurden viele in Kurzarbeit geschickt. Befristet beschäftigte Kollegen bekamen keine Anschlussverträge mehr.

      Nun trifft es Auszubildende wie die 23-jährige Palzer. Kurz vor Ende ihrer Ausbildung erhielt sie im Juni die Mitteilung, trotz hervorragender Noten nicht übernommen zu werden. Auf dem Arbeitsmarkt sieht sie kaum Chancen: "Wo ich gern hin würde, herrscht überall Kurzarbeit. Da brauche ich mich gar nicht erst zu bewerben."

      Lebensbrüche wie bei Gnaneswaralingam, Söllig und Palzer haben langfristige Folgen. Weil sie entweder noch nie in die Sozialkassen eingezahlt oder zu wenig verdient haben, müssen viele Hartz IV beantragen. Derzeit rutscht jeder vierte neue Arbeitslose direkt in die Grundsicherung. Befristet Beschäftigte seien gegenwärtig "akut armutsgefährdet", schreiben Johannes Giesecke und Philip Wotschak vom Wissenschaftszentrum Berlin in einer aktuellen Studie. Das IAB warnt angesichts der immer wackligeren Berufseinsteiger-Biografien vor langfristigen Gehaltseinbußen und entwertetem Fachwissen.

      Ingolf Söllig will auf keinen Fall in diese Spirale geraten. Zu Hause in Rostock kämpft er um eines der raren Promotionsstipendien bei BMW in München. Wenn das klappt, könnte er dort seinen Doktor machen und weiter lernen. Vielleicht die kommenden zwei, drei Jahre.

      Irgendwann muss ja auch diese Krise mal zu Ende gehen.

      URL:

      * http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,638189,00.html


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