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    "Syriana" (ohne George Clooney!), "Libyana", die Welt und der ganze Rest ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.06.11 09:26:50 von
    neuester Beitrag 13.09.13 08:24:07 von
    Beiträge: 114
    ID: 1.166.853
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      schrieb am 11.06.11 09:26:50
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es laufen zwar schon einige Diskussionen zu diesem oder änlichen Themenbereichen, aber hochinteressant finde ich immer wieder, wer aus welchen Gründen wem im Nahen Osten so hilft und da gibt es inzwischen sehr interessante Links und Berichte im deutschen Fernsehen sowie in den internationalen Medien, die hier meiner noch nicht ausreichend gewürdigt wurden, weil schon das deutsche Fernsehen einigen Gesprächsteilnehmern zu einseitig ist.
      Ich bekenne mich hiermit dazu, dass ich ein ganz schrecklich verbohrter Demokratie-Anhänger bin (geradezu ein "elender Demokratie-Chauvinist") und daher im internationalen Vergleich das deutsche und das schweizerische Fernsehen mit zu den besten und ausgewogensten Berichterstattern der Welt halte.
      Wo sonst gibt es beispielsweise in Europa (oder in der Welt?) regelmäßige TV-Sendungen wie "Weltspiegel" oder "auslandsjournal", die sich ausschließlich mit Länderberichten außerhalb des eigentlichen Sendegebietes beschäftigen?
      Außer der Schweiz und Deutschland (vielleicht noch Österreich?) fallen mir da eigentlich keine Länder ein, weil die meisten am liebsten mit sich selbst beschäftigt sind.

      Alle anderen Länder senden meist nur mal in eine Krise hinein eine Staffel von Journalisten, die auch schnell wieder verschwinden, wenn die Krise vorbei ist. Es gibt nur wenige Länder, die sich ständige journalistische Vertretungen außerhalb des eigenen Kontinents leisten und so sieht dann auch deren Berichterstattung aus.

      Dagegen ist es doch schön, wenn man mal einen Bericht wie diesen sieht, der auch internationale Verflechtungen in einer eigentlich "innerstaatlichen Krise" thematisiert und in unregelmäßigen Abständen von mir ergänzt werden wird und hier im Forum mitdiskutiert werden sollte:

      http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1357266/Syrien-…
      1 Antwort
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      schrieb am 11.06.11 09:31:29
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.635.854 von Auryn am 11.06.11 09:26:50Ein "Weltspiegel"-Bericht zum selben Thema (das Video dazu kann man auf derselben Seite rechts aufrufen):

      http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,e9bnwax4x…
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      schrieb am 11.06.11 09:47:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dann sah ich noch eher zufällig diese "aus wahnsinniger Nähe aufgenommenen" Fotos des serbischen Fotografen Goran Tomasevic, der auf dem Weg ist, einer der besten Kriegsfotografen der Welt zu werden, falls er dafür lange genug lebt, denn er steht wirklich "in" der Frontlinie:

      http://www.telegraph.co.uk/news/picturegalleries/worldnews/8…
      http://www.telegraph.co.uk/news/picturegalleries/worldnews/8…
      3 Antworten
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      schrieb am 11.06.11 10:01:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.635.887 von Auryn am 11.06.11 09:47:01Seit dem letzten Beitrag sind 10 Minuten vergangen und noch immer kein Geheul über die böse "gleichgeschaltete - jüdisch/amerikanisch kontrollierte Mainstreampresse "


      Die Linken lassen nach oder sie sind noch nicht aufgestanden.
      2 Antworten
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      schrieb am 11.06.11 11:00:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.635.914 von Ballyclare am 11.06.11 10:01:28Naja, wir haben gerade das Wochenende, Pfingsten und die "Ausgießung des Heiligen Geistes" stehen vor der Tür und vielleicht hat das ja doch irgendwas mit dem noch fehlenden Angriff auf die "ZDF-Repräsentanten der imperialistischen Konterrevolutionshyänen" (= in alter Zeit war das mal so'n "liebevoll-neutral-linker" Uni-Spitzname für den Löwenthal vom ZDF-Magazin) zu tun.
      ;)
      Aber ich habe vor, auch noch "wirklich hammermäßige" aktuelle Quellen zu bringen, beispielsweise die Rede des "ewigen" kasachischen "Volkspräsidenten" Nour Sultan Nasarbayev (=internat. Schreibweise):

      http://www.akorda.kz/en/speeches/external_forums/vystuplenie…

      Der Herr Präsident Nasarbayev hat da aktuell eine schöne Rede auf dem "World Islamic Economic Forum" in Astana gehalten und darin ein paar interessante Fragen gestellt, auf die ich eigentlich auch gerne eine Antwort wüßte.
      1 Antwort

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      schrieb am 11.06.11 11:05:24
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die tendenziöse Berichterstattung gegen Gadaffi und Lybien samt den üblichen Propagandalügen, angefangen von Massenvergewaltigungen bis hin zu angeblichen Massaker der regulären Truppen an Zivilisten etc.pp.; zeigt uns doch deutlich, dass auch bei uns die "Wahrheit" nur aus einer Quelle kommt.(kommen soll)
      De facto führt Die NATO einen Angriffskrieg unter dem Deckmantel einer UN-Resolution; denn einen Bündnisfall gibt es ebensowenig wie 2001 bei der Afghanistan-Konstruktion. So nebenbei wird eines der fortschrittlichsten Länder Afrikas zerstört und unsere Medien üben sich in einer Kriegsrhetorik, die der amerikanischen vor und während des Irak-Kriegs gleicht, und über Deinformation vertuscht wird.
      Weltspiegel und Auslandsjournal gehören sicher zu den besseren Formaten, könnnen aber aufgrund der Kurzbeiträge nur Teilaspekte beleuchten, die aber im Meer der Mainstreamberichterstattung förmlich untergehen.

      Unsere "Demokratie" ist nicht weniger verlogen als jedes andere System; "wir" nehmen diese Lügen aber gerne hin, solange das eigene Umfeld nicht allzu negativ davon betroffen ist und/oder Verbesserungen der persönlichen oder gesellschaftlichen Gesamtsituation in Aussicht gestellt werden.
      3 Antworten
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      schrieb am 11.06.11 11:09:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.011 von Auryn am 11.06.11 11:00:05In dieser Rede stellte Nasarbayev Fragen, die ich im Zusammenhang nochmal "fett" zitieren möchte, weil es darauf tatsächlich keine zufriedenstellende Antwort der islamischen Staaten gibt, aber ich vermute, dass es wirklichen Fortschritt in unserer Welt nur in einer möglichst toleranten Atmosphäre gibt, die nicht immer nach der Weltanschauung beurteilt, sondern nach dem allgemeinen Nutzen einer Forschung. Leider kann man in den meisten Diktaturen nur dann z.B. ein Universitätsprofessor werden, wenn man "systemkonform" ist, aber das sind dann natürlich auch nicht die aufgeschlossensten Professoren (und die Beispiele Libyen, Syrien, Iran zeigen an ihren Universitäten was ich meine, denn ein Student/Professor ist dort schon an sich verdächtig gewesen, zu viele Kontakte in das "feindliche Ausland" zu haben).

      Aber nun zum Rede-Auszug von Nasarbayev, der komischerweise auch ein paar Probleme mit "Dissidenten" hat:


      As of today, there exist three development strategies in the Islamic world.

      The first one is the strategy of inertial development.

      Unfortunately, recent developments have clearly shown that conservative approach will unavoidably sooner or later lead to outbursts of protests.

      The second strategy is based on the radical return to the past and a complete denial of the institutions of modern society. In its extreme forms, this option implies absolute denial of modern economic and political standards.

      Finally, the third strategy is aimed at modernization of Islam.

      However, one should not oversimplify the strategy, perceiving it as a single copying of someone else’s models.

      As the wise saying goes, “among many deeds the best one is in the middle”.

      The strategy of modernized Islam is the very thing which in the modern context is in the middle.

      Islam as a religion is not experiencing any kind of crisis.

      This is one of the most dynamic religions of the present-day world.

      It is only some regions of the Islamic community that experience the crisis.

      And modernization of society doesn’t stand for distortion of fundamentals of Islam itself.

      The necessity to modernize the Muslim community is obvious.

      This, above all, has to do with technologic, scientific and economic development.

      No one can deny this, unless they shut their eyes towards reality.

      The Muslim world constituting one fifth of the world’s population falls far short of its potential in the economic sphere.

      For instance, there is no member in the Group of Eight (G8) representing the Ummah.

      It is the reflection of a true “weight” of Islam in the global economy.

      How many Islamic universities are there in the top hundred leading higher educational institutions of the world?

      And how many Nobel Prize winners in natural sciences and technology have been fostered by the Ummah over the last twenty years?

      How many global technological innovations have been made up in the Islamic world?

      We should ask ourselves these questions in order to give the dignified answers in the nearest future.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 11:23:43
      Beitrag Nr. 8 ()
      some critics of Islam claim the majority of Muslim states fall behind other regions in development, because of the religion itself. Nothing could be further from the truth.

      I call on you; isn`t the Muslim world the main goal and target of global terrorism ?
      6 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 11:34:10
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.020 von derdieschnautzelangsamvollhat am 11.06.11 11:05:24Ich werde hier weder zu den Behauptungen Stellung nehmen, es gäbe Einkäufe von Viagra-ähnlichen Produkten für die gezielte Vergewaltung von Rebellen-Frauen noch werde ich die Nachrichten des Gaddafi-treuen TV-Senders in Tripolis kommentieren, es gäbe Kannibalismus der Rebellen gegen die Gaddafi-Anhänger.

      Beides ist zu widerlich für mich, als dass ich darüber reden möchte, obwohl ich genau weiß, wozu die Menschen in ihrer Kriegsgeschichte fähig waren.
      So kenne ich schon aus dem ersten Semester Geschichtsstudium glaubwürdige Berichte aus dem Dreißigjährigen Krieg 1618-1648, in denen sowohl Massenvergewaltigungen als auch Kannibalismus während der kriegsbdingten Hungersnöte von ALLEN kriegführenden Söldnertruppen begangen wurden.

      Da die Menschen sich im Krieg nicht gerade weiterentwickeln und der Zweite Weltkrieg auch nicht so lange zurückliegt, halte ich tatsächlich beides für möglich, werde es aber nicht kommentieren, denn ein Kommentar darüber dient der Menschheit ebensowenig wie wenn ich weiß, dass um 1645 kurpfälzische Soldaten in Kaiserslautern, Landau, Speyer die Friedhöfe mit frisch gefallenen Soldaten vor umherziehenden Verhungernden schützen mussten.

      Es wäre nur ein Beweis dafür, wie schnell sich alle Zivilisation und menschliche Kultur verabschieden kann, wenn es um einen Sieg um jeden Preis oder das reine Überleben in einem Krieg geht.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 11:43:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.058 von derdieschnautzelangsamvollhat am 11.06.11 11:23:43Völlig korrekt zitiert!
      Nehmen wir mal die Gesamtheit der islamischen Staaten im Moment als da neben dem Irak, Libyen, Syrien, Türkei, Jordanien etc. unter anderem auch wären: Pakistan, Sudan, Somalia, Jemen und ein paar "Protektorate" wie z.B. Tschetschenien oder Chinesisch-Turkmenistan, die zweifellos auch alle gerade von internationalem Terror heimgesucht werden.

      Wer übt in all diesen Staaten an wem und in welchen speziell Deiner Meinung nach Terror aus? Die USA, Frankreich, Großbritannien, Russland, China?
      Atheisten an Moslems, Moslems an Atheisten, Christen an Moslems, Moslems an Christen, Moslems an Moslems?

      Wie differenzieren, klassifizieren und zählen wir das am besten auf?
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 11:55:38
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.101 von Auryn am 11.06.11 11:43:25Und wo ich gerade Pakistan erwähnt habe: Das Land hat ein paar ganz spezielle Probleme: Im Süden Schiiten gegen Sunniten, ungefähr in der Mitte Pundschabis aus Afghanistan gegen Teile der Taliban sowie Taliban gegen Schiiten. Im Norden gibt's dann noch den Freiheitskampf der moslemischen Kaschmiris gegen die Hindu-Besetzung Kaschmirs durch Indien, so dass wir dort auch noch den wechselseitigen Terror von Hindus gegen Moslems und umgekehrt hinzufügen können.

      Die Welt ist durch diese Aufzählung aber auch nicht friedlicher geworden, also was sollen und können wir mit unseren Religionen tun, damit die Welt friedlicher wird?

      Und diese Frage meine ich jetzt wirklich ernst, denn ohne Religionen geht's offenbar nicht, aber mit ihnen scheinbar auch nicht, oder?
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 12:41:23
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.134 von Auryn am 11.06.11 11:55:38Naja, bisher keine Antwort ist auch eine so 'ne Antwort.

      Aber nur "mal zum Spaß" und um zu zeigen, dass ich tatsächlich vor fast gar nichts zurückschrecke, um die gesellschaftliche Überlegenheit von Demokratien zu demonstrieren, zitiere ich jetzt aus Österreich (wie schrecklich!) eine jüdische Seite (in Österreich: unglaublich!) über eine syrisch-amerikanische (was es nicht alles gibt!) Lesbierin (der Hammer!), die in Syrien entführt wurde (das ist aber nichts Besonderes mehr!), wobei wir gespannt sein dürfen, ob und wie sie wieder auftaucht:

      http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_…
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 12:50:10
      Beitrag Nr. 13 ()
      Und noch eine interessante Meinung zur weiteren Entwicklung im Nahen Osten:
      http://www.ksta.de/html/artikel/1306994662879.shtml
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 13:23:39
      Beitrag Nr. 14 ()
      Auryn,

      wie differenzieren, klassifizieren und zählen wir das am besten auf ?

      Voraussetzung dafür ist jedenfalls auf der Sachebene und ohne westlich-geprägte Scheuklappen möglichst objektiv zu bleiben...

      Wir könnten eine Ursachenanalyse des westlichen Extremismus gegen die islamischen Länder machen. .aus dem Blickwinkel der Bevölkerung dieser Länder, eine weitere aus unserer politischen und emotionalen Einstellung zur islamischen Welt, die seit 9/11 verstärkt über lenkungswirkende Werkzeuge und Mechanismen entsteht. Mit einem entsprechenden Ziel dahinter.
      .. eine weitere, warum sie in der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeblieben sind...und werden wohl feststellen müssen; dass viele der Ursachen dieser Entwicklung von unserem eigenen System ausgegangen sind. Und das, was wir landläufig als islamischen Terror bezeichnen nur eine logische Folgeerscheinung ist.

      wir könnte ein Oberziel für islamische Länder definieren und uns überlegen, wie die islamische Welt diese Ziele erreichen kann; OHNE das sie im Gegenzug von westlichen Banken und Konzernen geplündert wird oder ihre ethnisch-religiös verwurzelte Identität aufgeben und das westliche Wertesystem (das auch von uns selbst kritisch hinterfragt werden müsste) annehmen muss. Denn dies wird von uns als Gegenleistung verlangt. Wenns manchmal auch nur unterschwellig erkennbar bleibt.
      Stell dir vor, man würde uns das islamische System mit Gewalt oder in sonstiger repressiver Form aufdrücken wollen (wie wir es umgekehrt machen); also vor die Alternative stellen uns entweder zu beugen, zu wehren, oder versuchen selbst zurecht zu kommen und uns dabei noch als outlaws hinstellen zu lassen.....
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 13:39:48
      Beitrag Nr. 15 ()
      Auryn,

      das Problem der Demokratieunfähigkeit besteht in Ländern wie Libanon, Afghanistan, Saudi, oder Pakistan einfach darin, dass die Macht von Clans ausgeht und deren Interessen vor denen des Staates oder seiner Bevölkerung steht..dabei gibt es durchaus Parallelen zu unserem eigenen System.
      Anstelle der Clans stehen bei uns mehr oder weniger undemokratische Institutionen und Organisationen, die für die eine oder andere Klientel Partikularinteressen gegen Wohl und Willen der Bürger durchsetzt.
      Und bei immer mehr Bürgern das Gefühl verstärkt (z.B. ausgedrückt durch Nichtwählen, Gründung von Bürgerinitiativen), selbst in keiner Demokratie mehr zu leben.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 14:14:59
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.290 von derdieschnautzelangsamvollhat am 11.06.11 13:23:39Stell dir vor, man würde uns das islamische System mit Gewalt oder in sonstiger repressiver Form aufdrücken wollen (wie wir es umgekehrt machen); also vor die Alternative stellen uns entweder zu beugen, zu wehren, oder versuchen selbst zurecht zu kommen und uns dabei noch als outlaws hinstellen zu lassen.....

      Das Problem ist bei Deiner Beschreibung aber doch, dass es "das" islamische System einfach nicht gibt. Die "aufgeklärten" islamischen Staaten wie die Türkei suchen doch selbst nach einer "Systemvariante", die irgendwie den Islam mit größtmöglichem Wohlergehen für ihre Bevölkerung kombiniert und landen dabei immer bei dem "historischen Problem" des Islam, dass es eine überzeugende Trennung zwischen Religion und Staat nie gegeben hat wie es bei uns nach Jahrhunderten der Religionskriege der Fall war.
      Ich habe weiter oben nicht umsonst den Dreißigjährigen Krieg erwähnt, der als christlicher Religionskrieg begann und nach völliger Verwüstung Mitteleuropas damit endete, dass sich die europäischen Herrscher im Prinzip darauf einigten, dass jedes Land die Christentumsvariante seines Herrschers übernehmen sollte und der Rest halt gehen sollte, wenn er wollte oder konnte, woraus in Europa die Trennung von Kirche und Staat wurde, was die Religionskriege bei uns beendete.

      Genau diese Trennung hat im Islam aber so nie stattgefunden.
      Die türkische Lösung des "Kemalismus" ist eine von Kemal Atatürk von oben verordnete Säkularisierung des Staates mit der Trennung von Islam und Staat, die im Moment in gemäßigter Form in der Türkei wieder in Frage gestellt wird, was vielen "alamanisierten" Türken ja nicht so richtig gefällt, weil das Kopftuchtragen gerade von der Frau Erdogan vorgemacht wird. Und das islamische Gegenteil der Türkei in Verfassungsdingen nach unseren Maßstäben ist schon deren Nachbar Iran.

      Im Iran ist die Staatsform sogar ganz offiziell der "Gottesstaat" und die mittelalterlichen Päpste wären begeistert von dieser Religionsform, über die beispielsweise Peter Scholl-Latour schrieb (Allah ist mit den Standhaften, Ullstein Verlag, Taschenbuch-Ausgabe 1986, S. 179):
      Der Artikel V dieser Konstitution proklamiert als oberstes Gesetz die »Statthalterschaft, die Regentschaft des Koran-Gelehrten - Welayet-e-Faqih«. Der Faqih, der höchste Führer, wird wie folgt beschrieben: »Das Land und seine Regierung werden durch einen Mann geleitet, der wegen seiner Tugenden des Mutes, der Ehrlichkeit, des Wissens und der Weisheit bekannt ist und der niemals Verbrechen oder Delikte begangen hat.« Die Vollmachten dieses Faqih, der durch die breite Zustimmung der Gläubigen identifiziert wird, sind praktisch unbeschränkt: »Er kann den Präsidenten der Republik absetzen, gegen die Kandidaten auf dieses Amt sein Veto einlegen, er kann jedes Gesetz und jede Bestimmung aufheben, die er als nicht vereinbar mit dem Islam erachtet; er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte und kann alle hohen Offiziere ernennen oder absetzen; er entscheidet allein über Krieg und Frieden.«

      Das orientalische Märchen vom bärtigen Ayatollah Khomeini aus Neauphle-le-Château war durch die abstruse Verbindung von schiitischer Mystik und revolutionärer Verfassungs-Juristerei zu einer realpolitischen Konstruktion ausgeufert, vor der die westlichen Kanzleien sich ratlos und verzweifelt die Haare rauften. Denn dieses System der institutionalisierten Heiligkeit hatte seine eigene Logik, seine eigene Methodik sogar. »Der Islam ist alles«, so hat es bei Khomeini geheißen; »was im Westen Freiheit und Demokratie genannt wird, ist im Islam enthalten. Der Islam umfaßt alles.« Hier war der westlichen Rationalität, die die Pahlevi-Herrscher so mühselig in Persien einführen wollten, ein Riegel vorgeschoben worden. Hier traten im Gewande der Mystik uralte Realitäten zutage.

      Im Iran der islamischen Revolution wurden westliche Emanzipationsbegriffe wie die Menschenrechte von 1789, der Westminster-Parlamentarismus, das Prinzip der Gewaltenteilung à la Montesquieu als schädliches, oft teuflisches Blendwerk aus einer fremden Welt abgelehnt. In einem unserer langen Gespräche hatte Sadegh Tabatabai einmal versucht, mir das geistige System Khomeinis zu erläutern. »Oberstes Prinzip, ja Wesen des Islam«, so sagte er, »ist der Tauchid, die Einheit, die Einzigkeit Gottes. Der Tauchid ist der Kern der muselmanischen Offen

      180

      Vom Pfauenthron zum schiitischen Gottesstaat

      barung. Nicht Pluralität der Gesellschaft ist das Ziel der islamischen Erneuerung, wie unser Imam Khomeini sie anstrebt. Im Gegenteil. Wenn die Gesellschaft nach dem koranischen Gesetz lebt, dann spiegelt die Einstimmigkeit des Volkes die Einzigkeit Gottes, dann steigt der Tauchid gewissermaßen auf Erden hinab.« Ich wandte ein, daß auch das christliche Mittelalter ähnliche Vorstellungen genährt hatte. »Consensus fidelium « hieß es damals im Abendland.

      Wenn dies eines Tages mit iranischem Anstoß die Grundlage des "islamischen Systems" werden sollte, dann befinden wir uns bald im Dreißigjährigen Krieg der islamischen Welt oder am Beginn dieses Krieges und dieser Krieg wird nicht zwischen den Christen und den Moslems geführt werden wie "Al-Kaida" hofft, sondern dieser Krieg wird vor allem zwischen Moslems geführt werden und zwar zwischen Sunniten und Schiiten.
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 14:18:48
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.382 von Auryn am 11.06.11 14:14:59Das Zitat von Scholl-Latour endet übrigens mit dem fett gedruckten Wort "Abendland", was ich deutlicher hätte machen sollen. Der Normaltext danach ist meine Schlussfolgerung.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 14:39:21
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.382 von Auryn am 11.06.11 14:14:59... und schon die Kämpfe innerhalb eines diktatorischen islamischen Staates zwischen Angehörigen desselben Glaubens, aber unterschiedlicher Minderheiten und Clans sind nach unseren Maßstäben "grauenhaft", weshalb wir auch diese Zitate nicht vergessen sollten, die uns zeigen, dass die gegenwärtigen Zustände in Syrien eine lange "Tradition" haben, die in diesem Beispiel mit dem Westen rein gar nichts zu tun hatten:


      http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Hama

      http://www.n24.de/news/newsitem_6889255.html

      Peter Scholl-Latour: Allah ist mit den Standhaften, ISBN 3-548-34308-2, Ullstein Verlag, Frankfurt a.M. / Berlin, 1986:
      Kapitel: Präsident Assad, »Löwe und Held«

      Seite 441

      Als die Moslem-Brüder zu immer rabiateren Anschlägen gegen das Baath-Regime ausholten und ein Attentat gegen den Staatschef um Haaresbreite vereitelt worden war, hatte Hafez-el-Assad unter seinen politischen Gegnern, die in einem Spezialgefängnis unweit von Palmyra eingekerkert waren, aufgeräumt. Nachdem man ihnen eine trügerische Freilassung vorgespiegelt hatte, wurden mindestens fünfhundert Häftlinge mit Maschinengewehren und Hubschrauberkanonen auf freiem Felde niedergemäht.

      Immer wieder angehalten, unablässig überprüft, hatten wir die Stadt Homs auf der Fahrt nach Norden passiert. Hafez-el-Assad, der »Held des Volkes«, lächelte auch dort, in tausendfacher Vervielfältigung, aber das zentrale Amtsgebäude seiner Baath-Partei war durch einen Sprengstoffanschlag in der Mitte geborsten. Es ging weiter nach Hama. »Sie wissen, was in Hama vorgefallen ist?« fragte Samuel lauernd. Bei der Nennung dieser drittgrößten Stadt Syriens verdüsterten sich stets die Gesichter. Hama war dem Baath-Regime von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen. Die konservative und streng muselmanische Opposition verfügte hier über eine Hochburg. Im März 1980 war in Hama und Aleppo ein politisch und religiös motivierter Generalstreik von den Moslem-Brüdern ausgerufen worden. Bewaffnete Gruppen von Freischärlern machten Jagd auf linke Intellektuelle der Baath-Partei, auf Agenten des Sicherheitsdienstes, auf exponierte Persönlichkeiten des Assad-Regimes, vor allem auf Alawiten. Im Juni 1979 hatten die Streiter Allahs unter den Kadetten der Militär-Akademie von Aleppo ein Blutbad angerichtet. Sechzig junge Alawiten waren getötet worden. Unter dem Befehl des Präsidentenbruders Rifaat-el-Assad wurde dessen Schlägertruppe, die Verteidigungs-Brigaden« oder »Pink Panthers« auf die beiden aufsässigen Bollwerke der »Reaktion« losgelassen. Dazu gesellte sich die gefürchtete Sonderbrigade des Oberst Ali Haydar, die sich in der Ayyubidenzitadelle von Aleppo verschanzte und zur gnadenlosen Vergeltung ausholte.

      Im Frühjahr 1981, so schien es, war der Aufstand der Moslem-Brüder, die sich inzwischen in der »Vereinigten Islamischen Front« zusammengetan hatten und ganz offen die islamische Revolution propagierten, unter den Kugeln und den Folterinstrumenten des Baath-Regimes und seiner Schergen zusammengebrochen. Selbst erfahrene westliche Beobachter gaben diesen fanatisierten Oppositionellen, die sich natürlich als Mudschahidin bezeichneten, keine Chance mehr, zumal ein großer Teil des sunnitischen Bürgertums und der städtischen Kaufmannschaft,

      Seite 442

      Erbstreit im Hause Abraham

      denen Hafez-el-Assad mit wirtschaftlichen Liberalisierungs-Maßnahmen entgegengekommen war, für eine fundamentalistische Machtergreifung und die damit verbundene engstirnige Anwendung koranischer Vorschriften nicht zu begeistern war.

      Dennoch kam es acht Monate nach dem Massaker von Palmyra zum grausigen Höhepunkt des Bürgerkriegs. Die Stadt Hama erhob sich wie ein Mann gegen Hafez-el-Assad. Die Sicherheitsorgane und Garnisonen wurden vertrieben oder ausgelöscht. Die ersten Verstärkungen aus Damaskus, dazu gehörten Eliteeinheiten der Fallschirmjäger, wurden aufgerieben. Da gab dann es kein Halten und keine Gnade mehr. An Hama sollte ein Exempel statuiert werden. Luftwaffe, schwere Artillerie, Panzerkolonnen wurden gegen die muselmanischen Umstürzler aufgeboten Ein Strafgericht ohnegleichen ging über der Stadt nieder, die einst wegen ihrer historischen Sehenswürdigkeiten und ihrer rastlosen, ächzenden Wasserräder berühmt war. Der Befehl war erteilt worden, keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Die Moscheen wurden gesprengt, und - um den Eindruck religiöser Einseitigkeit zu vermeiden - auch die christlichen Kirchen dem Erdboden gleichgemacht. Unter den Trümmern lagen ungezählte Opfer. Vorsichtige Schätzungen sprachen von zehntausend Toten, mehr als der ganze libanesische Bürgerkrieg in sieben Jahren gefordert hatte.

      Samuel verstummte, als wir uns dem Trümmerfeld näherten. Die große Achse Damaskus -Aleppo führt zwar nicht durch das enge innere Straßenlabyrinth von Hama, aber sie macht auch keinen Bogen um die Stadt, so daß die Verwüstung keinem Durchreisenden entging. »Das hat Hafez-el-Assad an seinen eigenen Brüdern, an den Syrern selbst verübt«, hatte mir ein oppositioneller Arzt in Damaskus zugeraunt. »Wo solche Barbarei aufkommt, da lastet der Fluch Gottes auf dem Land.«
      Hama sah aus wie eine deutsche Mittelstadt nach einem Flächenbombardement des Zweiten Weltkrieges. Die vom Schutt mühsam geräumten Straßen waren fast menschenleer. Ein paar Frauen in schwarzem Umhang huschten durch die Trümmer. Die Sicherheitstruppen waren besonders zahlreich und nervös. Die »Rosa Panther« hielten uns die Kalaschnikow unter die Nase. Aber ich wußte seit ein paar Tagen, welches das beste Passierwort war: »Ajnabi«, zu deutsch »Ausländer«. Die eigenen Landsleute waren zutiefst verdächtig. Der Fremde hingegen blieb ein Außenseiter, wirkte harmlos, wurde höflich durchgewinkt. Bulldozer waren dabei, die Schuttberge beiseite zu schieben. Sprengkommandos ebneten zerbrochene Mauerwände vollends ein. Die Untat von Hama sollte durch die Planierung der Ruinen recht und schlecht kaschiert werden. Über dem Horror und dem Morden lächelte das Bild Hafez-el-Assads, »Sohn des Volkes und Held«. An der Ausfahrt war auf einem Transparent noch aus besseren Zeiten auf Englisch zu lesen: Thanks for your visit to Hama.
      1 Antwort
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      schrieb am 11.06.11 15:12:32
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.082 von Auryn am 11.06.11 11:34:10Da war der deutsche Soldat ja geradezu ein angenehmer und humaner Genosse.
      Ich habe das nur gehört, aber Hitler soll wohl angeordnet haben, die Soldaten in Bordells zu schicken, bzw. Prostituierte zu nutzen damit sie sich abreagieren konnten.
      1 Antwort
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      schrieb am 11.06.11 15:29:03
      Beitrag Nr. 20 ()
      Auryn,

      stimmt natürlich, DAS islamische System gibt es nicht; gleichwohl durch die repressive Berichterstattung versucht wird die öffentliche Meinung dahin zu lenken.(Kampf der Kulturen etc.) Du siehst sicher selbst, dass sogar bei laizistischen und überwiegend westlich geprägten Systemen wie dem der Türkei großtmögliche Vorurteile beibehalten werden; wohl in der Absicht eine immer weiter gehende Assimilation mit dem westlichen System voranzutreiben bzw. zu erzwingen.

      Den islamischen Gottesstaat gibt es übrigens nicht nur im Iran, sondern auch in Saudi. Wohl in einer anderer Asuprägung durch die Unterschiede im Wahabbismus-Sunniten zu den Schiiten.

      Um auf den Dreißigjährigen Krieg zurückzukommen; wenn es der Katholischen Kirche und Teilen des europäischen Hochadels (vor allem der Habsburg-Lothringer) gelungen wäre die Kräfte der Reformation zu besiegen, wäre in Europa die Entwicklung nicht viel anders verlaufen wie in den islamischen Ländern ....und Voltaire und Rosseau wären auf dem Scheiterhaufen gelandet. Der Knackpunkt war imho aber nicht nur der Sieg der Protestanten, sondern vier Jahrzehnte danach die gescheiterte Belagerung Wiens durch die Türken.
      Da der Westen aber zurecht nicht erwarten kann, dass diese Entwicklungen in der islamischen Welt kurzfristig stattfinden werden und gleichzeitig immer ungeduldiger wird seine Einfluss- und Machtpotentiale auszuweiten, landen wir immer wieder bei militärischen Aktionen, die der Westen mit allem möglichen spin in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen versucht bzw. der Öffentlichkeit/den Bürgern vorlügt um Zustimmung zu erheischen.-

      Imho macht "der Westen" einen großen Fehler, wenn er denn wirklich vorhat etwas für die Menschen in Ländern wie Iran oder Pakistan zu bewegen (dieser Wille wird ja immer vorangestellt),oder ein wie immer geartetes islamisches System von außen positiv zu beeinflussen.

      Dieser große Fehler (wenn es denn nicht Absicht ist) liegt im permaneneten Schaffen von Konfliktpotential zwischen den Systemen und Elementen; sei es verbal oder durch militärische oder andere repressive Aktionen, dem Spielen der Machtkarte.
      Nehmen wir das Beispiel Afghanistan. Wäre der Westen wirklich daran interessiert dort etwas für beide Seiten Vernünftiges zu gestalten; hätte man unbedingt sowohl die Iraner als auch die Pakistaner mit einbeziehen müssen, Synergien schaffen anstatt Konfliktpotential aufzubauen; Investitionen statt Embargos.
      Ich werfe den verantwortlichen Politikern der NATO-Staaten vor, weder gegen die islamischen Länder noch gegen die eigenen Bürger mit offenen und ehrlichen Karten zu spielen. Was durch die verfügbaren Lenkungsinstrumente und Machtpotential aus Sicht der Westkrieger verständlichwrweise auch nicht erforderlich erscheint.
      2 Antworten
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      schrieb am 11.06.11 15:37:45
      Beitrag Nr. 21 ()
      Was habe ich neulich von einem gläubigen Muslim gelesen, der sich über seine muslimischen Mitbrüder/ und Schwestern geärgert hat?

      "Das Problem der heutigen "Muslime" ist ihre Disziplinlosigkeit, obwohl der Koran dies lehrt."

      Ein Grundproblem ist die Verwestlichung/Demokratiesierung der muslimischen Gesellschaft.
      Sie versuchen sich anzupassen und es geht in die Hose.
      Ein Gläubiger würde sich Hartz 4 versagen und seinen Job machen und seine Familie in Ehren halten.

      Was Gadaffi betrifft. Ihm wurde schon so Vieles in die Schuhe geschoben:
      Angeblich wollte er eine afrikanische Allianz errichten, die untereinander handelt und den Westen minder beachtet hätte. Der US-Dollar hätte kaum eine Rolle gespielt.
      Dafür mus er nn büßen.
      In wenigen Jahren wird das wahrscheinlich für den Mainstream Gewissheit werden.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 15:50:57
      Beitrag Nr. 22 ()
      P.S.


      Der Autor von "clash of civilasation" / "Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert", Samuel P. Huntington, einem hochrangigen Insider und Bilderbergteilnehmer beschrieb vor mehr als einem Jahrzehnt schon unsere Gegenwart.
      Das Buch wurde mir 2003 von einer Ärztin empfohlen, als ich eine Antwort auf meine Frage der Weltformel haben wollte, also, wohin wir politisch/wirtschaftlich/Kulturell steuern.
      Ich habe das Buch nie gelesen, nur vor einigen Monaten habe ich es mal vorgekramt und das Schlusskapitel gelesen.
      Meine Meinung bzgl. der Weltordnung hatte sich zwischenzeitlich unabhängig des Buches gebildet.
      Und es deckt sich nahezu 1:1 mit der inzwischen vollzogenen Realität und meiner Recherchen.
      Schon damals hat er im Schlusskapitel die heutigen weltpolitischen "Folgen" nahezu 1:1 vorgezeichnet.

      Wie in einigen Hollywoodfilmen hat auch er die Zukunft vorweggenommen.
      Die Frage ist, wie ein Insider das wissen konnte...
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 20:01:15
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.498 von MrRipley am 11.06.11 15:12:32Hm, diese "Hörensagen" sind durchaus möglich, aber in der SS gab es schon eine Organisation, die solche "traditionellen Freuden-Besuche" vielleicht mit fortschreitenden Siegen auf "ordentlich-reichsdeutsche Weise" überflüssig gemacht hätte: den "Lebensborn".

      Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn

      Zu den anderen Postings muss ich gerade noch etwas nachsehen ...
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 20:30:14
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.531 von derdieschnautzelangsamvollhat am 11.06.11 15:29:03Du schreibst im o.g. Posting, man hätte sowohl die Iraner als auch die Pakistanis in Afghanistan einbeziehen müssen.
      Es wäre schön, wenn das so einfach gewesen wäre, denn beide Staaten waren in Afghanistan schon involviert und zwar auf entgegengesetzten Seiten:

      1. Der pakistanische Geheimdienst arbeitete seit der "Gründung" der Taliban mit ihnen zusammen und bekämpfte die Taliban eigentlich nur, sofern sie in Pakistan mal dem Militär hätten gefährlich werden können, denn es gibt ja auch innerhalb der Taliban noch Extremisten, die auch einen (sunnitischen!) Gottesstaat in Pakistan errichten wollen.

      2. Der Iran stand so um 1999/ 2000 - wenn ich mich nicht irre - selbst kurz davor, in Afghanistan eine Bestrafungs-Invasion zu starten, weil die sunnitischen Taliban einen Vernichtungsfeldzug gegen die schiitische Minderheit der Hazara führten, die ihre schiitischen Glaubensbrüder im Iran um Hilfe anflehten. Der Iran entsandte Diplomaten zur Untersuchung der Vorfälle in die betreffende Region, die "versehentlich" von Taliban-Kriegern als Spione erschossen worden waren, woraufhin der Iran seine Divisionen an der afghanischen Grenze mobilisierte. Auf Vermittlung Pakistans wurde dann den Iranern in letzter Minute von den Taliban eine offizielle Entschuldigung übermittelt sowie eine Entschädigung in Dollar-Millionenhöhe für die Hinrichtung der Diplomaten und die Zusicherung, die Hasara nicht weiter zu verfolgen. Dies alles geschah kurz vor der Zeit, als die Taliban diese berühmten buddhistischen Statuen in den Felsen von Bamiyan sprengten.

      Wenn man dies alles weiß, dann ist es schon ziemlich schwierig, sich vorzustellen, wie man in Afghanistan die sunnitischen Pakistanis (plus ihre Taliban-Geheimdienstleute) und die schiitischen Iraner zur selben Zeit mit dem Westen an einen Verhandlungstisch bekommen soll, damit alle ein gemeinsames Ziel verfolgen können.

      Du hast allerdings in einem Punkt Recht, denn es gab - sogar nach Aussagen von Ex-Präsident Clinton - einmal einen Zeitraum, der die Möglichkeit einer Verständigung mit dem Iran bot, der aber seiner Meinung nach wegen der Fehleinschätzung der US-Geheimdienste nicht genutzt wurde und es täte ihm fast jeden Tag leid, dass auch er diesen Zeitraum deshalb ungenutzt verstreichen ließ:
      Die Präsidentschaft von Chatami bzw. Chatemi, der ein wirklich menschenfreundlicher Ayatollah war und dessen Anhänger inzwischen von den Revolutionsgarden bei den Demos zusammengeschlagen werden.
      1 Antwort
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      schrieb am 11.06.11 20:43:01
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.637.046 von Auryn am 11.06.11 20:30:14Zum Krieg in Afghanistan noch diese Quelle:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_Afghanistan

      und zum Präsidenten Chatami bzw. Chatemi ebenfalls von Wikipedia dieses Zitat:

      Bei den Präsidentschaftswahlen am 23. Mai 1997 siegte der ehemalige Kulturminister Mohammad Chātemī. Ein beschränkter Liberalisierungsprozess begann mit ihm, dessen Grenze stets vom Wächterrat (und Ayatollah Chāmene'ī bzw. Khameinei) eingeschränkt wurde. Die beständigen Konflikte zwischen liberalen Reformern und streng religiösen Konservativen gipfelten in den 1990er Jahren in einer bis heute nicht vollständig aufgeklärten staatlichen Mordserie an Oppositionellen.

      Seit Chatami hat sich die iranische Politik wieder radikalisiert und er selbst steht schon des öfteren unter Hausarrest, weil er ebenfalls von Wahlfälschungen bei den letzten Wahlen ausgeht.
      Jedenfalls läuft im Iran im Moment einiges auf eine Machtprobe zwischen Ahmadinedschad und dem religiösen Führer Khameinei hinaus. Ahmadinedschad hat soviele Schlüsselpositionen in den Revolutionsgarden und im Militär mit seinen Anhängern und angeblich auch den Mitgliedern einer gemeinsamen schiitischen "Sekte" (über die man nur wenig weiß) besetzt, dass er das Misstrauen von Khameinei und dessen Anhängern geweckt hat. Khameinei hat sich schon vor einem Jahr nicht mehr von Ahmadinedschad die Hand küssen lassen und diese bei einer öffentlichen Veranstaltung demonstrativ vor dem Kuss zurückgezogen, was einer Geste der Verachtung und des Misstrauens entspricht.
      Es könnte durchaus auch zwischen den Anhängern von beiden zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen und dann wird wirklich interessant werden, wer gewinnen wird.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 20:47:55
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.134 von Auryn am 11.06.11 11:55:38"denn ohne Religionen geht's offenbar nicht"
      Es geht durchaus ohne Religion. Das haben schon vor mehr als tausend Jahren die Karmaten gezeigt, die den ersten atheistischen Staat der Weltgeschichte (übrigens in der arabischen Region) gegründet haben. Um die Machtlosigkeit von diesem Allah zu demonstrieren, haben sie sogar den Schwarzen Stein von der Kaaba geraubt und erst Jahrzehnte später gegen ein hohes Lösegeld wieder zurückgegeben.
      http://www.ahriman.com/buecher/karmaten.htm
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 20:59:39
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.637.077 von Borealis am 11.06.11 20:47:55Lass' mich raten, weil ich fast nichts über die Karmaten weiß:
      Das Ende der Karmaten hat so ähnlich ausgesehen wie das der Katharer, nicht?

      Aber noch ein interessanter Link zur aktuellen Lage im Iran:

      http://www.global-review.info/2011/05/02/iranmachtkampf-zwis…
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 21:16:41
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.637.077 von Borealis am 11.06.11 20:47:55Hm, also ich kann jetzt wirklich nicht beurteilen, inwieweit Wikipedia die Karmaten korrekt beschreibt, aber so richtig "perfekt atheistisch" sieht das für mich nicht aus:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Qaramita

      Falls die Karmaten tatsächlich auch einen "Mahdi-Glauben" hatten, dann sieht das doch eher nach einer Absplitterung von "weltlicheren Gläubigen" aus, denen die strenge Auslegung des damals noch sehr kriegerischen Islam zu weit ging.
      Wenn diese karmatische Weltsicht noch dazu von einem ziemlich gebildeten Bauern gegründet worden sein soll, dann wäre das der erste Bauer gewesen, der sich die "Wunder der Natur" ohne übernatürliche Kräfte und "rein atheistisch" hätte erklären wollen.

      Mit anderen Worten: Vielleicht irre ich mich ja auch, aber ich kann mir "unser Atheismus-Verständnis" in dieser Region zu dieser Zeit einfach nicht vorstellen.

      Vielleicht hat der Buch-Autor Priskil (?) auch ein bisschen viel eigene Wunschvorstellungen in die Karmaten hineinprojiziert?
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 21:55:52
      Beitrag Nr. 29 ()
      Auryn,

      zusammen mit den Pakistani und den Saudis waren auch die Amerikaner (der CIA) bis Ende der 1990er auf Seiten der Taliban und Mujjaheds, erst gegen die Russen und danach wegen dem Unocal-Deal. Von einem Kampf gegen die Taliban war überhaupt keine Rede. Erst als man keine Einigung fand, wandten sich die Amis von den Taliban ab und prangerten die Zustände in Afghanistan öffentlich an. ( während die Pakistani und Saudis die Taliban weiter unterstützten.)
      Natürlich wären Verhandlungen schwierig gewesen; vor allem weil die Amerikaner auf Diplomatie weitestgehnd pfeifen und lieber die militärische Machtkarte, unterstützt von der üblichen Propaganda, spielen. Das Resultat nach zehn Jahren militärischer Intervention und gleichzeitigen Drohgebärden nach allen Seiten, vor allem gegen den Iran, kennen wir.
      Möglichkeiten zur Verständigung mit dem Iran hätte es genügend gegeben,...man wollte und konnte aber nicht, nachdem man dem Iran zur Achse des Bösen und zur globalen Bedrohung erklärt, und sich mit dem spin die Chance selbst verbaut hat.

      Ich glaube nicht an eine Machtprobe im Iran; Ahmadinedschad ist nur
      der Blitzableiter für Entscheidungen und Sprachrohr des Wächterrats; kann selbst wenig bewegen. Während unsere Medien aus A. eine Art von Hitler oder sonstigem Diktator gemacht haben.
      Eines scheint vielen Politikern nicht klar zu sein; je mehr der Iran isoliert wird, desto mehr Macht wird der Wächterrrat behalten. Und damit schwinden die Aussichten auf Reformen nach Vorstellungen des Westens. Das kann durchaus beabsichtigt sein, um das Feindbild zu erhalten; das böse Krokodil hin und wieder hervorzuholen zu können. Nachdem sich Bin Laden abgenutzt hatte und offiziell sterben mußte.:laugh:
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 22:10:30
      Beitrag Nr. 30 ()
      nun ja,
      die Religionen sind eine schlimme Sache,
      führende Experten behaupten der Satan
      hat sie nur erfunden um die Menschen zu ärgern.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.06.11 11:48:45
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.637.161 von derdieschnautzelangsamvollhat am 11.06.11 21:55:52Wenn es um die militärische Macht und die Macht im Militär geht, dann unterschätzt Du den Einfluss von Ahmadinedschad ganz eindeutig, denn es haben sich schon viele ältere Militärs beschwert, dass sie "grundlos" durch die Anhänger Ahmadinedschads ersetzt worden sind.
      Dies hat ihm aber weitere Feinde eingebracht, die jetzt mit den Mullahs zusammen arbeiten, um ihn zu stürzen.

      Meiner Meinung nach gab es nur zur Zeit von Präsident Chatami eine echte Möglichkeit zur Zusammenarbeit des Westens mit dem Iran, als es die "Achse des Bösen" noch gar nicht gab.
      Später hätte ich selbst, wenn ich deutscher Diplomat gewesen wäre, keine Lust mehr gehabt, mich mit solchen religiösen Spinnern zu treffen, wie unter Ahmadinedschad in den iranischen Botschaften auftauchten. Vielleicht erinnerst Du dich ja noch, dass es in Belgien, Frankreich und Deutschland sogenannte "diplomatische Eklats" gab, als die neuen iranischen Botschafter auf Empfängen - auf denen sie ein Teil der Gäste waren (!) - forderten, dass auf ihre spezielle Religionsauslegung Rücksicht genommen werde und daher auf den Empfängen, auf denen sie nur ein Teil der Gäste waren (!!! nochmal !!!), für niemanden alkoholische Getränke angeboten werden, Frauen möglichst alle Kopftücher tragen sollten und sofern die Frau der Gastgeber wäre (wie bei einem EU-Empfang in Brüssel), sie dieser Frau nicht die Hand reichen und sie nicht ansprechen würden, weil ihre Religion ihnen dies gegenüber einer fremden Frau verbieten würde.
      Angeblich wurde ein Teil dieser spinnerten Botschafter in Teheran aber schon mal beim Besuch von sehr freizügigen Damen gesichtet, denen sie dann schon mal die Kehrseite und anderes mehr tätschelten, obwohl es dieses Gewerbe offziell im Iran ja gar nicht gibt und die betreffenden Damen die sogenannten "Eine-Nacht-Test-Ehefrauen" der gehobenen Gesellschaft sind.

      Ich hätte einfach keinen Bedarf mehr gesehen, mich mit solchen religiös-arroganten Armleuchter-Botschaftern aus dem Iran zu treffen, die glauben, sich auch im Ausland alles erlauben zu können, weil Allah ja auf ihrer Seite sein muss. Ich hätte im Iran ja auch nicht darauf bestanden, mit einem Bild des gekreuzigten Christus auf dem Revers herumzulaufen, aber das ist eine Frage der Höflichkeit, die man als botschaftender Iraner wohl nicht braucht, wenn man zur von Allah auserwählten Religion des Herrn Khameinei und zur Machtclique von diesem Herrn Ahmadinedschad gehört.

      Arrogante Blödheit ist eben kein Vorrecht einer Supermacht, sondern kommt in gesteigertem Maß auch bei ihren fanatischen Gegnern vor.
      Avatar
      schrieb am 12.06.11 11:56:35
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.637.178 von peler am 11.06.11 22:10:30Seit ich vor langer Zeit eine ziemlich amüsante Reportage in einer Weltspiegel-Sendung zu Weihnachten sah, bin ich geneigt, Dir recht zu geben.

      Damals gab es Berichte aus aller Welt, wie Weihnachten in verschiedenen Kulturen gefeiert werde, die ursprünglich nicht christlich geprägt waren und ein Reporter begleitete einige Zeit lang in Kenia einen älteren Kenianer vom Land beim Weihnachtseinkauf für seine Enkel und Urenkel in die Hauptstadt.
      Der arme alte Mann war von dem Trubel in der Hauptstadt völlig erschlagen und ging erst mal ein Bierchen zischen, um sich Mut für den Einkauf anzutrinken.
      Nach einiger Zeit in den Puppen- und Spielzeuggeschäften verloren sich das Reportage-Team und der alte Mann aus den Augen.
      Da er sich nicht mehr meldete, fuhr das deutsche Kamera-Team zwei Tage später in das Heimatdorf des alten Mannes, wohin er inzwischen auch wieder zurückgekehrt war: ohne Geld, aber mit zwei blauen Augen, ausgeraubt und nur noch teilweise bekleidet, immer noch leicht alkoholisiert und davon überzeugt, dass Weihnachten eine Erfindung des Teufels gewesen sein muss.
      :cry::eek:
      Avatar
      schrieb am 14.06.11 13:47:49
      Beitrag Nr. 33 ()
      Auryn,

      ich dachte immer, (wohl fälschlicherweise)dass gerade westliche Diplomaten darauf geschult sind, mit solchen Schwierigkeitemn oder Provokationen umzugehen. Scheint aber an interkultureller Kompetenz zu mangeln.
      Westerwelle hat gestern die ÄRebellen als legitime Vertretung der Lybier anerkannt. Was die Lybier außerhalb Bengasis und dem Dunstkries der Putschisten dazu sagen, ist ihm wohl ebenso egal wie der NATO.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 14.06.11 20:00:01
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.643.862 von derdieschnautzelangsamvollhat am 14.06.11 13:47:49Wie ich schon sagte, bin ich kein Diplomat geworden, weil ich mehr Talent als "Satiriker" entwickelt habe und Satire kommt in der Diplomatie doch nicht so gut an.

      Die europäischen Diplomaten sind damals ja auch freundlicherweise auf die besonderen Wünsche der neuen Ahmadinedschad-Botschafter eingegangen (kein Alkohol für alle, kein Händeschütteln mit Frauen, kein Gespräch mit Frauen), nur die nächsten Einladungen an die "höflichen Herren" sind dann natürlich ausgeblieben und die Anwesenden werden sich Ähnliches gedacht haben wie meine Wenigkeit: Wie verhandelt man eigentlich mit Leuten, die gleich bei ihrem ersten internationalen Auftritt beweisen, dass sie sich für von Allah auserwählt und alle anderen für "religiös unterentwickelt" halten?

      Zum letzten Teil Deines Postings: Wenn sich inzwischen so ziemlich alle ehemaligen Diplomaten und Minister Gaddafis von ihm abgesetzt haben sowie die Mehrheit der Tunesier und die Mehrheit der Ägypter auf Seiten der Aufständischen in Libyen sind, liegt die Vermutung nahe, dass
      a) es ziemlich eindeutig ist, dass Gaddafi "einiges" tödlich falsch gemacht haben muss und ...
      b) es ziemlich egal ist, wieviel Leute noch auf Gaddafis Seite sind, wenn man die Einwohnerzahlen von Ägypten und Libyen vergleicht. Die Ägypter nennen Gaddafi seit über 20 Jahren nur "den Irren aus dem Wüstenzelt" und Peter Scholl-Latour hat schon vor 20 Jahren mal gesagt, dass es ein Zeichen für die sehr zivilisierte und im Grunde sehr friedfertige Natur der Ägypter ist, dass sie nie auf den Gedanken gekommen sind, Libyen zu einer ägyptischen Provinz zu machen, was für ihr Militär ein Kinderspiel gewesen wäre und alle ihrer Energieprobleme für lange Zeit gelöst hätte.
      Avatar
      schrieb am 14.06.11 20:02:06
      Beitrag Nr. 35 ()
      Auf ARTE soll übrigens gleich um 20.15 eine Reportage über "Stimmen aus dem Iran" kommen. Könnte interessant sein!
      Avatar
      schrieb am 15.06.11 09:11:40
      Beitrag Nr. 36 ()
      hi Auryn,

      hab bei ARTe kurz reingeguckt. Als klar wurde, dass es vor allem darum ging, den Wahlfälschungsspin aufrecht zu erhalten, bin ich in den Biergarten geflüchtet.

      Kann mich nur erinnern, das die damaligen Wahlergebnisse von unabhängigen Demoskopen (auch US)so vorausgesagt wurden.
      Andere Interessierte aus dem Westen hatten Hoffnungen bei der Opposition geweckt, für die es zwar keinerlei Basis gab, aber zur wohl beabsichtigten Eskalation geführt hatten...und der Opposition im Iran letzten Endes mehr geschadez als genützt haben.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 15.06.11 17:27:45
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.647.852 von derdieschnautzelangsamvollhat am 15.06.11 09:11:40Ich find's nur "lustig", dass alle, die zur Wahl zugelassen waren und ernsthafte Chancen hatten, in den 80er Jahren mal die Zöglinge von Ayatollah Khomeini waren und sich jetzt bis auf den Tod bekämpfen: Ayatollah Chameinei sitzt schon mal im Hausarrest, die Tochter von Ayatollah Rafsandschani wird auf so ziemlich jeder "Wahlfälschungs-Demo" verhaftet, mit dem Einfluss von ihrem Vater aber schnell wieder auf freien Fuß gesetzt und viele Minderheiten im Iran sagen, dass ihre Kandidaten komischerweise manchmal in ihren eigenen Hochburgen nicht eine einzige Stimme bekommen haben, was eigentlich völlig unmöglich ist.
      Zum Vergleich: In Deutschland kann man auch so ulkige Parteien wie die "Fahrradeuphorischen Epikureer" gründen und jede Partei bekommt hier immer mehr Stimmen als sie überhaupt Mitglieder hat - nur im Iran ist es bisher möglich, dass eine Minderheitenpartei weniger - oder sogar gar keine - Stimmen bekommt als sie Mitglieder hat. Das ist doch schon erstaunlich für eine "freie Wahl", nicht?
      Avatar
      schrieb am 15.06.11 19:10:12
      Beitrag Nr. 38 ()
      Auryn,
      das ist mir neu, das die Oppositionspolitiker in ihren Hochburgen keine Stimmen bekommen haben. Es gab, soweit ich mich erinnern kann auch eine Nachzählung.
      Das Großayatollah Chameinei als ehemals von allen Hofierter heute unter Hausarresr steht, deutet auf einen harten Machtkampf über die zukünftige politische Ausrichtung des Landes hin. Rafsanjani und Chamenei wären dem Westen jedenfalls angenehmer gewesen als die heutige Truppe; aber Rafsanjani hatte die angestrebte Wiederwahl gegen Ahmadinedschad verloren...wohl auch wegen seiner guten Kontakte, vor allem geschäftliche in die USA. Die, so nehme ich an, doch dem einen oder anderen Hardliner ein Dorn im Auge waren.

      Gut; jetzt sind wir beim Iran gelandet... eigentlich wolltest du mit deinen Thread die gegenwärtige Lage in Syrien und Lybien erörtern.;)

      Ist es nicht beeindruckend, wie uninteressiert sich das Westbündnis im Fall von Assad gibt ? Und mit ihm der UN-Sicherheitsrat, obwohl die nachweisbare Schwere der Menschenrechtsverletzungen im Vergleich zu Lybien wirklich eklatant ist.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 15.06.11 20:22:01
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.651.450 von derdieschnautzelangsamvollhat am 15.06.11 19:10:12Hm, vielleicht hätte ich bei "Minderheiten" deutlicher schreiben sollen, dass ich damit die nationalen Minderheiten meinte, so z.B. die iranischen Kurden und die Aseri, die mit den Aserbaidschanern verwandt sind. Bei denen haben ihre Spitzenkandidaten in bestimmten Wahlkreisen, in denen ihre nationale Minderheit die absolute Mehrheit in diesem/jenen Wahlkreis stellten und die Spitzenkandidaten der Minderheit wenige oder in zwei Fällen (soweit ich weiß) nicht eine einzige Stimme bekamen, was einfach nicht möglich erscheint.

      Zum Themengebiet:
      Naja, der Iran fällt in meiner Überschrift einfach unter "die Welt und der ganze Rest".
      :cool:

      Syrien ist eben "etwas besonderes": "Interessant" fand ich ja zunächst ja auch, dass man aus Israel bisher gar keine Regierungsmeinung zu Syrien gehört hat, nur die Zeitungen berichten über die Lage in Syrien. Syrien war für Israel zwar ein Todfeind, aber irgendwie berechenbar. Israel flog immer mal kurz vorbei, um irgendetwas in Syrien zu zerstören und Syrien unterstützte auch die Hisbollah im Libanon, aber Syrien wusste immer, dass es allein zu schwach für einen Krieg war und man hatte sich stillschweigend auf den "Status quo" geeinigt: Wir hassen uns aus tiefstem Herzen, aber wir führen keinen Krieg gegeneinander und wir bremsen die ganz irren Fanatiker unter unseren Verbündeten (Hisbollah versus extremistische Siedler, die gerne einige Vergeltungsanschläge im Libanon unternehmen würden).
      In dem Zusammenhang auch interessant war, dass damals bei der Trauerfeier für Papst Johannes Paul II. der syrische Präsident Assad (er ist Alawit und die haben auch christliche Elemente in ihrer seltsamen Relgigion) und Netanyahu anwesend waren und über ihre Begleitungen miteinander "kommuniziert" haben sollen.

      Israel hält sich wie der Rest der Welt in Syrien sehr zurück, denn zum einen hat Syrien einen Beistandspakt mit dem Iran, den ich wegen der Hisbollah im Libanon nicht unterschätzen würde und zum anderen kann man wirklich nicht sagen, was geschieht, wenn richtige Extremisten in Syrien an die Macht kommen sollten. Man weiß wirklich nicht, welchen Einfluss noch die "Moslembruderschaften" in Syrien haben, die gewinnen könnten und man weiß auch nicht, wie stark der Einfluss von schiitischen Glaubensfanatikern in Syrien ist. Der eigentliche "Witz" in Syrien ist ja, dass die Elite-Einheiten der syrischen Armee ausschließlich aus der Minderheit der Alawiten bestehen (angeblich nur 10 bis 15 Prozent aller Syrer sind Alawiten), die sich eine weltlich orientierte Religion zusammenmontiert haben, die im Vergleich mit den anderen "harmloser" wäre, wenn die Alawiten sich nicht selbst immer von der Mehrheit bedroht gefühlt hätten.
      In dieser Region waren die Alawiten eigentlich eine verfolgte Minderheit, die zur waffenstarrenden Regierungs-Elite umerzogen wurde und jetzt die Macht über die Mehrheit im Lande hat. Scholl-Latour meinte in seinem o.g. Buch übrigens auch, dass die teilweise rothaarigen Leute um die Assads herum wirklich nicht wie Araber aussehen und zitierte auch eine Legende, dass die Alawiten teilweise von Kreuzrittern abstammen sollen, was aber auch eine Erfindung ihrer moslemischeren Gegner sein kann.
      Das Massaker von Hama, dessen Textbeschreibung ich weiter oben von Scholl-Latour zitiert habe, begann auch zum Teil nach einem Massaker an Alawiten-Kadetten in einer Militärschule und man kann die Lage in Syrien auch auf mindestens drei Konfliktebenen betrachten:
      a) als Konflikt zwischen einer Diktatur und einer unterdrückten Bevölkerung,
      b) als Konflikt zwischen einer herrschenden religiösen Minderheit und einer unterdrückten "anders-religiösen" Mehrheit,
      c) als Konflikt zwischen einer historisch-nationalen Minderheit und einer nationalen Mehrheit.

      Die möglichen Bündnispartner in diesem Konflikt machen diesen Aufstand in Syrien erst recht völlig irrsinnig und ich würde niemandem raten, da in nächster Zeit Urlaub zu machen: Die Iraner und die Hisbollah werden Assad mit Sicherheit auch mit Kämpfern unterstützen, so lange er den Iranern über sein Territorium hinweg die Unterstützung der Hisbollah erlaubt.
      Sollte Assad aber aus irgendeinem Grund in der Zukunft die Hisbollah im Libanon als zu mächtig und zu gefährlich für sich selbst betrachten, würde er ohne Zweifel auch den Israelis weitgehend tatenlos bei der Vernichtung der Hisbollah-Hochburgen zusehen, wie er es im letzten Libanon-Feldzug der Israelis getan hat: Er ließ zwar Waffenlieferungen an die Hisbollah zu, aber sein Militär griff an keiner einzigen Stelle in die Kämpfe gegen die israelische Invasion im Südlibanon ein, obwohl das leicht möglich gewesen wäre. Andererseits, Syriens Hauptstadt Damaskus kann von den Israelis auch von den Golanhöhen aus mit ganz normaler Artillerie beschossen werden, so nahe liegt Damaskus an Israel und welcher Assad will schon von ziemlich zielsicheren Israelis in seinem eigenen Palast unter Artillerie-Feuer genommen werden?

      Die Bündnisse in dieser Region der Welt können je nach Bedrohungslage ständig wechseln und nicht umsonst nennen die Briten seit 150 Jahren die Gegend vom Libanon bis in den Irak "the countries of kissing and killing".

      Im Vergleich mit Assad hatte Gaddafi den großen Vorteil für jeden seiner Angreifer, dass er überhaupt gar keine echten Verbündete mehr hat, weil er es sich durch seine "geistreichen Ratschläge" mit wirklich allen Regierungen der Welt verscherzt hat. Der damalige Hisbollah-Führer Mussa Sadr verschwand in den frühen 80er Jahren spurlos aus einem libyschen Linien-Flugzeug, weshalb auch die Hisbollah Gaddafi gerne tot sehen würde, dem Arafat gab Gaddafi etwa zur selben Zeit den tollen Ratschlag, er könnte wirkliche Unsterblichkeit als Führer nur durch seinen Märtyrertod im Kampf gegen Israel erlangen und dem Ayatollah Khomeini hatte er mitteilen lassen, er wäre von seiner schiitischen Religion vernebelt.

      Gaddafi hat im Vergleich zu den Assads kein Talent für mehrdeutige Aussagen, die einem ein paar - zumindest zeitweilige - Verbündete erhalten können wie die Iraner und die Hisbollah.
      Avatar
      schrieb am 17.06.11 15:08:30
      Beitrag Nr. 40 ()
      Auryn,

      mir ist bei meinen Syrien-Reisen; allerdings noch zu Zeiten von Baschirs Vater; aufgefallen, dass es zwar eine Machtkonzentration bei den Allewiten gibt, andererseits die Religionen eine untergeordnete Rolle spielen und das Thema durchaus tolerant gehandhabt wird. Von Unterdrückung hab ich weder von Christen noch von den "Normalschiiten" bei denen ich Gastfreundschaft genossen habe, nie etwas gehört.
      Die wohl berechtigte Paranoia vor den Geheimdiensten jedoch war auf der Straße, in den Basars oder Teehäusern fast allgegenwärtig.
      Von deinen drei genannten möglichen Konfliktebenen würde ich deshalb am ehesten "a" zustimmen.
      Die große Frage ist natürlich, welchen Einfluss Assads Umfeld auf seine Politik ausübt, vor allem das Militär. Und ich befürchte, dass nach einem (hypothetisch)Abgang Assads eine Militärdiktatur in Syrien die Folge und damit der Status Quo beibehalten wäre.

      PS. Gabs nicht mal das Gerücht oder gar Beweise dafür, das der BND in Syrien unliebsame Gestalten foltern lies um eher weniger glaubhafte Geständnisse zu erpresen ?
      1 Antwort
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      schrieb am 17.06.11 18:02:18
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.662.589 von derdieschnautzelangsamvollhat am 17.06.11 15:08:30Ja, ich stimme Dir in eigentlich allen Punkten Deines vorangehenden Postings zu. Es ist in Syrien ja auch bemerkenswert, dass der Staat von seinem Ursprung her weltlich ausgerichtet war - oder wie Peter Scholl-Latour es gerne formuliert: "laizistisch", also mit strenger Trennung von Kirche und Staat.
      Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb u.a. die Großstädte Damaskus und Aleppo, also gerade die (Handels-)Städte mit der stärksten Vermischung der Religionen, in diesem Aufstand eigentlich völlig ruhig geblieben sind und die größten Unruhen in den sunnitischen Regionen stattfinden. Vermutlich denkt die Bevölkerung in diesen Städten auch, dass sie am meisten zu verlieren hätten, wenn Assad stürzt.
      Eine Militärdiktatur wäre eigentlich die logische Schlussfolgerung, wenn Assad gestürzt oder zurücktreten würde. Man kann aber auch nicht genau abschätzen, wie im "normalen Militär" auf Dauer die Machtverhältnisse wären, denn einerseits gibt es die alawitischen Elite-Einheiten und andererseits das normale Militär, in dem schon mal "etwas andersgläubige Moslems" zu den Aufständischen überlaufen oder ihnen Waffen verkaufen sollen. Manche Gerüchte reden auch von einer Konkurrenz zwischen den Militäreinheiten wie im Hitler-Reich zwischen Wehrmacht und SS. Schwer zu sagen, wie es da nach einem Sturz Assads aussehen würde, wobei man auch immer den Eindruck hat, er wäre noch der gebildetste von seiner männlichen Verwandschaft und deshalb für die "Diplomatie" zuständig, während die Brüder bzw. Cousins "das Grobe" erledigen.

      Zu Deinem P.S.: Jaah, man konnte in der Vergangenheit nur überrascht sein, welche Geheimdienste mit welchen anderen zusammengearbeitet haben. Da man beim BND und beim CIA wusste, dass die Irren von Al-Kaida die natürlichen Todfeinde eines solch "weltlich-alawitischen" Assad-Staates sein müssen, hat man gerne auch Informationen aus den syrischen Folterkellern angenommen, wobei man doch schon mal sehr locker verdächtige Leute in die Hände der syrischen Geheimdienste fallen ließ, weil die Methoden anwenden, von denen Ermittler in westlichen Staaten nur alpträumen können.

      http://www.tagesschau.de/inland/meldung144956.html

      http://en.wikipedia.org/wiki/Maher_Arar
      Wenn man bedenkt, dass dieser Maher Arar völlig unschuldig war, dann möchte man sich eigentlich fragen, was aus den anderen Fällen geworden sein könnte (die es vermutlich auch gab), die tatsächlich mit Al-Kaida in Kontakt waren, aber vielleicht will man's besser doch nicht wissen. Jedenfalls wundere ich mich immer wieder, wenn da eine Rakete von einer US-Drohne abgeschossen wird und in Somalia oder im Jemen irgendeinen vollbesetzten Jeep in der Wüste trifft, dass zumindest dort bisher immer jemand getroffen wurde, von dem keine Angehörigen sich bei irgendwelchen Journalisten über die USA beklagt haben.

      An der Stelle fällt mir übrigens ein Video aus dem letzten Libanon-Feldzug der Israelis ein, das ich damals im ZDF-Auslandsjournal sah und bei dem ich mich hinterher gefragt habe, ob das israelische Militär-Video nicht auch eine "militärische Botschaft" an Assad war (oder sogar eine Absprache mit einem syrischen Militär?) und von wo aus es gefilmt worden war. Man sah von schräg oben aus dem libanesischen Luftraum einen syrisch-libanesischen Grenzkontrollpunkt, eher klein aber trotzdem mit Schlagbaum und den üblichen Häuschen. Einige wenige Autos fahren mal in Richtung Syrien und noch weniger in Richtung Libanon. Die Kamera scheint sich die ganze Zeit nicht zu bewegen, hängt scheinbar in ca. 100 m Höhe in der Luft, man hört keinen Ton und dann sieht man, wie ein großer Lastwagen - bedeckt von Planen - von den Syrern abgefertigt wird, die noch freundlich winken und dann, wie der Lastwagen in Richtung Libanon die Grenze passiert und noch vielleicht 100 m in den westlichen Libanon nach links hineinfährt. Dann sieht man, wie ein rasend schneller Schatten direkt in den Laderaum des Lastwagens fliegt und gleich mehrere große und kleine Explosionen folgen, so dass man wohl annehmen darf, dass nicht nur die Rakete für diese Explosionen verantwortlich war. Die Grenzposten und anderen Autofahrer springen in Panik in die Straßengräben, aber außer den Personen im Lastwagen schienen alle anderen zumindest überlebt zu haben. Das komische war, dass auch ein anderer Lastwagen in dem Video in den Libanon fahren durfte, nur dieser eine wurde in die Luft gejagt, erwartet auf der libanesischen Seite und die Israelis hatten nur auf diesen gewartet, von dem sie dann auch sagten, sie hätten gewusst, dass er für die Hisbollah bestimmt war - aber von wem? Und wieso bemerkte niemand die ganze Zeit über die filmende Kamera?
      Jedenfalls ein seltsames Video.
      Avatar
      schrieb am 17.06.11 19:51:05
      Beitrag Nr. 42 ()
      Auryn,

      Kenne das ZDF-Video nicht; (möglicherweise Bildmaterial aus einer Drohne) nach deiner Schilderung kann ich nur vermuten, dass die rechtsnationalen libanesischen Christen (FL; die seit Jahrzehnten mit den Israelis paktieren wenns ihnen irgendwie nützt oder Massaker wie Sabrah und Schatila toleriert haben ) oder Sunniten von der mutmaßlichen Waffenlieferung Wind bekommen und die Infos an die Israelis weitergegeben haben. Unter den libanesischen Christen gabs ja richtige Jubelfeiern mit Autocorsos und Hupkonzerten nach dem letzten Angriff der Israelis auf die schiitischen Wohnviertel in Beirut und Dörfer im Libanon. Die Hilfsgelder der EU und Deutschlands nach dem Überfall der Israelis sind nach meinen Infos bei der FL gelandet...und nicht bei den Schiiten als eigentliche Opfer. Glaub die Frau Wieczorek-Zeul hat den Scheck irgendwo in Frankreich an Gemayel und Geagea übereicht. :laugh:
      Übrigens glaube ich bis heute nicht, dass die Hisbollah oder die Syrer hinter dem Anschlag auf Hariri steckten. Das ergibt einfach keinen Sinn und der damalige Sonderermittler B. wurde doch wegen dem Kauf von Aussagen, die sowohl den Verdacht gegen Syrien als auch gegen die Hisbollah erhärten sollten ganz schön in die Bredouille gebracht...Ich tippe auf den Mossad oder CIA als Ausführende..:D
      um hinterher die Syrer und die Hisbollah dafür hinzuhängen. Könnten auch die Saudis gewesen sein, mit deren Gelder Hariri im Libanon operiert hatte. Besser gesagt in Beirut, der Rest des Landes hat ihn eigentlich nicht interessiert. Damit stand er allerdings nicht alleine.

      PS: Scheint unser Privatthread zu werden. :laugh:
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 17.06.11 20:30:43
      Beitrag Nr. 43 ()
      Das ZDF-Video kann natürlich auch ein Vollfake gewesen sein. Wenn die Aufnahmen aus 100 Meter Höhe gemacht wurden, lässt sich für einen Zuseher kaum nachvollziehen ob es tatsächlich die syrisch-libanesiche Grenze war(wenn; müßte es der Übergang unweit Homs gewesen sein, deren Straße im weiteren Verlauf in die Hisbollah-Hochburgen in der Bekaa führt)oder irgendwo zwischen Vorderem Orient und Afghanistan ein Propagandfilmchen mit entsprecheden Kommentaren gedreht wurde. Wäre nicht das erste Mal.;)
      Avatar
      schrieb am 17.06.11 20:39:00
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.664.180 von derdieschnautzelangsamvollhat am 17.06.11 19:51:05Naja, in dieser Region der Welt kommt es eben oft eher darauf an, wen man für den Mörder hält als wer wirklich der Mörder ist.
      Mir fällt aber gerade mal wieder ein, dass sich da im Umfeld der Ermittlungen im Hariri-Mord irgendein Abgeordneter (oder sogar Ex-Minister?) aus Syrien abgesetzt hatte und den Ermittlern irgendwelche Tonbänder zur Verfügung stellen konnte, die eine Todesdrohung von Assad höchstselbst in einem Telefongespräch gegen Hariri enthalten hatten, wenn er sich nicht an Absprachen mit Assad hielte.
      Was ich damals bei den Syrern als Reaktion nicht verstanden hatte, war der Umstand, dass das syrische Parlament / die Assads nicht etwa dieses Gespräch dementiert hat/haben oder gesagt hätten, es hätte sich so nicht ereignet, weil es eine Fälschung o.ä. wäre - sondern: der Mann wurde des Hochverrats angeklagt und in Abwesenheit meines Wissens auch schon zum Tode verurteilt. Irgendwie schon komische Verhältnisse in Syrien ...
      :confused:
      Auch ein Dialog-Thread kann recht angenehm sein und wir haben bestimmt einige anonyme Mit-Leser, denn ich sehe da in der Anzeige, dass dieser Thread heute über 15 mal angeklickt wurde. Ich glaube nicht, dass wir beide das alleine waren.
      ;)

      Zum Schluss wünsche ich heute ALLEN Lesern noch einen schönen Abend, ein schönes friedliches Wochenende und gebe noch einen Filmtipp:

      Auf 3sat kommt heute abend um 22.25 Uhr die schon mehrfach ausgezeichnete Real-Satire (oder Komödie) "OFFSIDE - Frauen im Abseits", Iran 2006, von dem Regisseur Jafar Panahi, der wegen solcher und ähnlicher Filme im Iran 2010 zu 6 Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt wurde, was ich wirklich für ein religiöses Justiz- und Kulturverbrechen von religiösen Betonköpfen halte.
      Avatar
      schrieb am 20.06.11 14:23:07
      Beitrag Nr. 45 ()
      Auryn,

      (Politik)Analysten im arabischen Raum sehen in den Nahost-Demokratiebewegungen vor allem Israel als großen Verlierer; sollte es gelingen in Ägypten, Syrien, Jordanien wirkliche Demokratien zu installieren.( die u.a. auch die Möglichkeit beinhalten, das (fundamental)islamische Kräfte an Einfluss gewinnen, wie z.B. bereits die Hisbollah im Libanon oder bei einer Zweistaatenlösung Israel-Palästina die Hamas)

      Die Zurückhaltung des Westens gegen Assad könnte durchaus darin begründet sein (ohne das es kommuniziert wird)
      Weitere Gründe wären z.B. die Zunahme der politischen Akteure und neuen Parteien, sowie ihre Unberechenbarkeit für den Westen und Israel. Die Sache erst mal laufen zu lassen und abzuwarten was passiert dürfte einigen einflussreichen Akteuren im Westen eher entgegenkommen, als dabei mitzuhelfen, weitere Komplikationen und Unsicherheiten zu schaffen.
      Politisch könnte Israel das Brand der einzig wirklich funktionierenden Demokratie in Nahost verlieren, wirtschaftlich gegen die flächen- und einwohnermäßig großeren Länder arg ins Hintertreffen geraten; und damit auch in den wirtschaftspolitischen Beziehungen zu den Westmächten das bisherige Alleinstellungsmrkmal abtreten müssen.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 21.06.11 09:32:12
      Beitrag Nr. 46 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.671.261 von derdieschnautzelangsamvollhat am 20.06.11 14:23:07Für Israel wird die Zukunft in jedem Fall unberechenbarer, denn die Bevölkerungsstatistiken können einem Beobachter der Gegend schon Angst machen. Vor einigen Jahren habe ich einen Universitäts-Vortrag von Prof. Dr. Michael Wolfssohn (auch Prof. an deutschen Bundeswehr-Unis) gehört, der von sich damals sagte, er wäre etwas, das es eigentlich gar nicht mehr gibt oder geben dürfte: Ein jüdisch-deutscher Patriot mit zwei Staatsbürgerschaften, der immer für die deutsche Einheit eingetreten ist.
      Aber das nur am Rande; jedenfalls meinte er, dass sich die Bevölkerungsstatistik im Nahen Osten zuungunsten gemäßigter Kräfte entwickeln würde, denn auf allen Seiten haben ausgerechnet die Extremisten die meisten Kinder, die ihre heiligen Schriften am wörtlichsten nehmen: einerseits die Hisbollah-Anhänger im Libanon, die Hamas-Anhänger im Gaza-Streifen und andererseits die ultra-orthodoxen Juden und die extremistischen jüdischen Siedler. Bei all diesen Gruppen explodieren die Kinderzahlen und Familien mit 10 Kindern sind in diesen Gruppen der Normalfall.
      Im Libanon kann man nicht mehr ohne die Hisbollah überregional regieren und in Israel gäbe es Militäreinheiten, zu denen sich nur noch die ehemaligen Kinder aus extremistischen Siedlerfamilien freiwillig meldeten. Beide Gruppen sehen von ihrer religiösen Ideologie her die Vernichtung der jeweils anderen Seite geradezu als "göttlichen Auftrag". In 100 Jahren wird nach Meinung von Wolfssohn Israel in der heutigen politischen Form nur noch geben, wenn Israel immer wieder Einwanderer aus gemäßigteren Ländern anzieht. Wenn nicht, möchte man sich die Zukunft lieber nicht vorstellen.

      Aber noch ein Nachtrag zu Syrien:
      Der Mann, der Baschar al Assad beschuldigt hatte, hinter dem Mord an Hariri zu stehen, war sein eigener, ehemaliger Vizepräsident Khaddam bzw. Chaddam:

      http://www.faz.net/artikel/C31325/syrien-chaddam-ruft-zum-st…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.faz.net/artikel/C31325/syrien-chaddam-ruft-zum-st…

      http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4571842.stm

      http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=8854

      http://old.naharnet.com/domino/tn/NewsDesk.nsf/0/c7f109cb913…

      Wie schon gesagt: "Komische" Verhältnisse in Syrien...
      Avatar
      schrieb am 24.06.11 18:26:16
      Beitrag Nr. 47 ()
      Da gibt es noch einen interessanten Mediathek-Beitrag aus dem ZDF-auslandsjournal zur Lage in Benghasi etc.:

      http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1366600/Libyen-…
      Avatar
      schrieb am 29.06.11 22:37:28
      Beitrag Nr. 48 ()
      Die üblichen Nachrichten über Frauensport, Frauenrechte und Pressefreiheit aus dem Iran in einem einzigen Video zur Verhaftung der iranischen Sportjournalistin Maryam Majd:

      http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/22…

      Solch ein System von Allahs Gnaden hat ein unglaubliches Beharrungsvermögen und kann noch Jahrzehnte der Unterdrückung überdauern - womöglich sogar "ewig", wenn eines nicht mehr fernen Tages alle Intellektuellen im Gefängnis oder im Ausland sind.
      Avatar
      schrieb am 08.07.11 20:15:24
      Beitrag Nr. 49 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.636.440 von Auryn am 11.06.11 14:39:21Gelegentlich scheinen sich Teile der Geschichte in bestimmten Regionen zu wiederholen:

      http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/13…

      In diesem Video sah ich erstmals auch Fotos aus Hama, die kurz nach dessen (erster?) Zerstörung in den 80er Jahren aufgenommen wurden.

      Es kommt mir so vor, als hätte ich so etwas schon mal für dieselbe Stadt mit Hilfe eines Zitats von Peter Scholl-Latour beschrieben, z.B. so auf Seite 2 dieses Threads, oder?

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 08.07.11 20:34:35
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hi Auryn,

      hab den thread leider etwas vernachlässigt...werd mich übers Wochenende updaten, dann gehts weiter

      grüße
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 09.07.11 09:52:48
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.764.281 von derdieschnautzelangsamvollhat am 08.07.11 20:34:35Es ist auch nicht soo eilig, denn ich bin ja selbst öfters für längere Zeit "indisponiert" und kann dann nicht regelmäßig antworten, was ich schon im voraus zu entschuldigen bitte.
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 10.08.11 17:55:06
      Beitrag Nr. 52 ()
      Aus der "ttt"-Mediathek: Die Meinungen zweier bedeutender intellektueller Schriftsteller zur Lage der Revolutionen des Nahen Ostens, wobei der erste aus Algerien stammt. Boualem Sansal sieht in seinem Interview keine Alternative zum Bürgerkrieg in Libyen, Jemen und Syrien; nur Tunesien und Marokko hätten aufgrund der ziemlich weit entwickelten demokratischen Zivilgesellschaften eine Chance zum friedlichen Wandel:

      http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/431902_ttt---tite…

      Dann noch ein Schriftsteller aus Libyen:

      http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/431902_ttt---tite…
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 14.08.11 19:54:16
      Beitrag Nr. 53 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.932.040 von Auryn am 10.08.11 17:55:06Ein kleines SPIEGEL-Dossier als vorläufige Themen-Fortsetzung:

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,779901,00.html
      Avatar
      schrieb am 28.08.11 18:50:42
      Beitrag Nr. 54 ()
      Bei Wikipedia findet man unter dem Stichwort "Musa as-Sadr" dies hier, wobei mich der letzte Satz am meisten überrascht, denn wenn er noch Anfang dieses Jahres gelebt haben sollte, wäre dies ein Wunder, als ob Raul Wallenberg noch in den 80er Jahren gelebt hätte. Schon erstaunlich, wie man so einfach verschwinden kann, selbst wenn man berühmt ist:

      Musa as-Sadr verschwand ... Ende August 1978 während einer Reise durch Libyen und wurde nie wieder gesehen. Seine Anhänger, die zunächst auf eine Art Verborgenheit hofften, machten später Muammar al-Gaddafi für sein Verschwinden verantwortlich. Das stellvertretende libysche Staatsoberhaupt Abd as-Salam Dschallud erklärte im April 1979 bei einem Besuch in Teheran, Musa as-Sadr sei in Italien verschwunden.
      Auf Wunsch von Sadegh Tabatabai erkundigte sich Außenminister Genscher am 5. November 1980 beim Leiter des libyschen Auslandsgeheimdienstes Belgassem nach dem Verbleib Musa as Sadrs. Belgassem berichtete von einer von ihm im Mai 1978 (sic!) initiierten Untersuchung. Musa as-Sadr habe am 31. August 1978 Libyen verlassen; er solle mit zwei Begleitern auf dem Flugplatz in Rom angekommen und dann verschwunden sein. Der deutsche Botschafter in Rom Arnold berichtete am 28. November 1980, dass die italienischen Behörden bereits 1978 zum Schluss gekommen seien, dass es keinerlei Beweise für die Ankunft Musa as-Sadrs in Rom gebe. Die italienische Regierung gehe vielmehr von einer libyschen Täterschaft aus: "Musa as-Sadr habe jahrelang für die Schiiten im Libanon Unterstützung aus Libyen bezogen. Die schiitische Volksgruppe habe sich aber im libanesischen Bürgerkrieg auf die Seite der Maroniten geschlagen. ... Von seiten der libyschen Geldgeber sei dieses Verhalten der Schiiten aber als ein Verrat an der muslimischen Sache betrachtet worden."
      Im Februar 2011 tauchten im Zusammenhang mit dem Aufstand in Libyen Meldungen auf, wonach Musa as-Sadr noch als Gefangener in Libyen am Leben sein soll.

      Das könnte wirklich interessant sein, denn allgemein ist die offizielle libysche Version, er hätte das Flugzeug nach Italien bestiegen und dann muss er irgendwie auf dem Flug oder nach der Landung verschwunden sein, doch der Herrn Gaddafi hatte schon immer ein kleines Glaubwürdigkeitsproblem in der arabischen Welt.
      Warum nur?
      Avatar
      schrieb am 30.08.11 00:57:19
      Beitrag Nr. 55 ()
      [quote=Auryn;41932040]Aus der "ttt"-Mediathek: Die Meinungen zweier bedeutender intellektueller Schriftsteller zur Lage der Revolutionen des Nahen Ostens, wobei der erste aus Algerien stammt. Boualem Sansal sieht in seinem Interview keine Alternative zum Bürgerkrieg in Libyen, Jemen und Syrien; nur Tunesien und Marokko hätten aufgrund der ziemlich weit entwickelten demokratischen Zivilgesellschaften eine Chance zum friedlichen Wandel:


      Alternativen schon, aber ich denke es gibt den Willen derer dazu nicht, die nun ihre Chance sehen selbst an die Futtertröge zu kommen.
      Im Gegensatz zu Ägypten und Tunesien bin ich durch das Vorgehen der lybischen Rebellen die nun brandschatzend durchs Land ziehen, und noch mehr von deren angeblicher politischen Führung die das Land übernehmen soll mehr als enttäuscht;, und weit weniger als unsere Regierung, EU oder UN davon überzeugt, sie könnten eine Alternative zu einem doch stabilen Gaddafi-Regime sein; dass sicher nicht halb so schlimm für die Lybier war als uns die übliche westliche Kriegsrhetorik nun seit Monaten einhämmert.
      Weder in Tripolis noch in anderen Städten gibt es jubelnde Massen, die den Umsturz wirklich feiern würden, im Gegenteil, die Lebensberhältnisse verschlechtern sich täglich; die Angst in der Bevölkerung wächst. Die Verantwortung dafür trägt nicht das alte Regime. Von Gaddafi inhaftierte Al-Kaida Leute wurden von den Rebellen befreit und werden sich für den Geldsegen aus Europa sicher noch auf ihre eigene Art bedanken. Taktisch könnte das vom Westen sogar gewollt sein, denn die Terrorangst in Europa war für den Geschmack einiger Interessierter aus Politik und Supranationalen schon auf einem erschreckend niedrigem Level.:D
      Nun lassen sich dank NATO und Rebellen bald wieder die üblichen Horrorszenarien stricken und die bekannten Maßnahmen ausbauen oder verlängern.
      Ich denke in Syrien gibt es keine Chance für einen Machtwechsel. Der Westen wird sich aus Rücksicht auf Israel weitgehend zurückhalten. Dort zu zündeln wie in Lybien könnte einen wirklichen Flächenbrand mit Tragweiten auslösen, der dem Westen außer Ärger nichts bringt. .
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 04.09.11 11:30:07
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.018.587 von derdieschnautzelangsamvollhat am 30.08.11 00:57:19"Demokratie" ist im Vergleich mit "Diktatur" immer ein Unsicherheitsfaktor und ein Außenminister von Nordkorea hat sich neulich bitterlich darüber beklagt, dass sich mit den Präsidenten Clinton, Bush und Obama soviel "schreckliche Änderungen" für Nordkorea ergeben haben, dass man mit den Neu-Einschätzungen im Verhältnis zu den USA kaum noch nachkommen würde, weil sich ja fast alle 4 Jahre und durch die US-Wahlkämpfe soviel ändern würde: Man muss ständig mal mobilmachen, dann wieder demobilisieren, mobilmachen, etc. Tja, das Leben muss für einen Diktator schon manchmal wirklich hart sein, wenn man doch nur mal 40 Jahre in Ruhe die Hierarchie an der Spitze genießen und das Land ausbeuten will, was einem ständig durch dieses lästigen Amerikaner verdorben wird ...

      Aber zu unserem alten Sorgenkind Gaddafi: ich denke im schon, dass das "Regime Gaddafi" für seinen Sturz zum größten Teil selbst schuld ist, denn am Ende war absolut keine ausländische Regierung noch mit Gaddafi wirklich so befreundet, dass sie ihm mehr als unterstützende Worte geschenkt haben, mal abgesehen davon, dass sich plötzlich diese lustige Überraschung mit den deutschen Heckler & Koch - Gewehren in Tripolis ergeben hat, für die es absolut keine Erklärung gibt.

      Wenn man sich mit deutschen Ingenieuren o.ä. Technikern unterhielt, die mal in Libyen waren, dann fiel allen auf, wie sehr sich die einfachen Libyer davor fürchteten, sich mit Ausländern zu unterhalten, weil man sehr schnell in die Beobachtung-Schusslinie libyscher "Sicherheitsorgane" geriet.
      Es ist einfach so, dass Libyen in den letzten Jahren Gaddafis wohl tatsächlich grob zweigeteilt war: in den reicheren Westen, in dem Gaddafi seine Heimat und seine Klientel hatte und in den ärmeren, benachteiligten Osten, in dem die Aufstände die meiste Unterstützung erhielten.
      Zumindest in Benghasi habe ich von keinem einzigen Journalisten gehört, dass die jubelnden Aufständischen dort NICHT die Mehrheit gewesen wären.

      Tja, und was die Al-Kaida-Leute in Libyen betrifft: Meiner Meinung nach werden die einfach (noch?) überbewertet, denn ganz am Anfang in Tunesien hat man in der tunesischen Regierung auch vor denen gewarnt, aber ich habe nicht den Eindruck, dass die tunesischen Massen sich voller Begeisterung in die AL Kaida gestürzt hätten. Den Eindruck habe ich überhaupt nirgends bisher gehabt.
      Eher scheint diese Gefahr in Syrien gegeben zu sein, weil sich dort eine Familie so an die Macht klammert, dass genau dies eher die Extremisten begünstigt, wovor inzwischen sogar die Iraner etwas Sorge zu haben scheinen, denn die sind gerade dabei, ihre Fühler zur Opposition in Syrien auszustrecken:

      http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-08/iran-syrien-oppos…

      Man kann auch so lange diktatorisch regieren, bis sich Al-Kaida erst richtig wohl in einem Land fühlt, denn in Syrien kämpfen inzwischen schon desertierte Soldaten mit Teilen der wieder auflebenden Muslim-Bruderschaften zusammen und das ist dort die eigentliche Gefahr für die Assads.
      Warten wir's mal ab.

      Diktaturen haben auf Dauer keine Probleme gelöst; sie haben sie immer nur verschwinden lassen oder totgeschwiegen, wie wir in den 90er Jahren in den Minoritätenkriegen in der Ex-Sowjetunion (und bis heute in Russlands Peripherie-Staaten Armenien-Aserbaidschan, Tadschikistan, Kasachstan, Tschetschenien etc.) und in Ex-Jugoslawien erleben durften.
      Und je länger und um so härter eine Diktatur regierte, um so blutiger war normalerweise ihr Untergang.
      Avatar
      schrieb am 04.09.11 23:12:07
      Beitrag Nr. 57 ()
      Auryn,

      naja.. im Vergleich mit Nordkorea war Lybien und Gadaffi fast ein Paradies. Bei all der Kriegsrhetorik geht unter, das viele afrikanische Staaten der AU die Verhältnisse in Lybien als Benchmark in der Bildungs- und Sozialpolitik, bei der Gleichberechtigung der Frauen oder in der geradezu lächerlichen Verschuldung von knapp 6% des BIP gesehen haben.
      Ich rätsle warum oder womit der Cornel im Westen so in Ungnade gefallen ist, dass die NATO und EU mit Räuberbanden paktiert nur um ihn loszuwerden. Das der Übergangsrat seine "Truppen" nicht im Griff hat, müßte allen Beobachtern längst klar geworden sein. Das Sarkozy einen Krieg angefangen hat um seine Privatschulden bei Gaddafi auf diese Art zu tilgen, nein ? (angeblich hat G. seinen Wahlkampf mitfinanziert)
      nebenbei stellt sich mir die Frage, warum man Lybien mit Milliardenkrediten überschütten will, wenn G. sich doch Fantastilliarden unrechtmäßig angeeignet und im Ausland gebunkert hat, dass nun beschlagnahmt sein und dem armen, geschundenen Volk zugute kommen soll.;):confused:
      Mag sein, dass die freigelassenen mutmasslichen lybischen al-Kaida Anhänger ebensowenig Gefahr darstellen wie manche seit Jahren in US-Lagern rund um die Welt Inhaftierte.(von denen auch hunderte oder gar tausende wieder freigelassen wurden) Im Kampf gegen den Terror gehts wohl auch nach dem Motto: Im Zweifel oder bei Unbequemen kommt das Totschlagargument Al-Kaida oder zumindest Terrorverdächtig sehr gelegen. Sei es in den USA, Lybien, Israel oder Russland.- Und als Grund, die Bevölkerung der "freien Welt" gleich weiträumig mit zu überwachen.
      PS. Kasachstan gehört mittlererweile zu unseren guten Freunden; die Armenier lassen sich zumindest gegen die Türken gut instrumentalisieren. Der angebliche Völkermord hat bis zu den EU-Beitrittsgesprächen weder die EU noch Deutschland oder die UN interessiert.;)
      Bei Syrien steht für mich nach wie vor die Frage im Raum, wer die operative Macht im Land wirklich innehat; Assad oder das Militär. In der Türkei gabs diese versteckte Macht des Militärs über Jahrzehnte; nicht nur während der offziellen Militäregierung in den 80ern.
      Avatar
      schrieb am 05.09.11 13:41:22
      Beitrag Nr. 58 ()
      der lybische Rebellenkommandant von Gnaden des Übergangsrates und mutmaßlicher Freund der NATO, USA und EU; Belhaj war Chef eines Al-Kaida Camps in Afghanistan und vor dem Putsch ranghohes Mitglied der Lybian Islamic Fighting Group; :laugh:war 2004 in Thailand wegen Terrorverdacht inhaftiert und wurde dann nach Lybien ausgeliefert.... Die LIFG wird in UK als terroristische Vereinigung eingestuft und bestrafte Mitgliedschaften mit 10 Jahren...vielleicht sind sie aber nun durch veränderte Bedingungen caritative Wohltäter :D

      er möchte jetzt, dass sich die CIA bei ihm entschuldigt....warum ? hat er nur deren Befehle ausgeführt ?:confused:
      Avatar
      schrieb am 11.10.11 18:42:47
      Beitrag Nr. 59 ()
      Avatar
      schrieb am 23.10.11 17:08:17
      Beitrag Nr. 60 ()
      Es ist schon erstaunlich, was man als Tourist alles besichtigen kann, wenn man auf den Spuren von Karl May "Durchs wilde Kurdistan" wandeln will. Man beachte bei diesem Reiseveranstalter im Link die Reise-Highlights der Tage 5 und 6 ! Man sollte im Moment aber vielleicht noch abwarten oder vielleicht doch jetzt erst recht reisen, solange noch alles steht? Jedenfalls eins der wenigen Reiseziele, bei denen man noch keine ewig-lächelnden Japaner oder Chinesen, sondern eher hartgesottene Polen und Russen als Reisegenossen hat - vermutlich nach dem Motto: Uns graut vor nix ...

      http://www.ikarus.com/studienreisen-irak-nordirak-und-suedos…

      Bildungsurlaub in der Türkei mit anschließendem Gruseln in einem echten irakischen Ex-Foltergefängnis mit netten Starkstrominstallationen und Live-Erinnerungen echter Gefolterter. Am Tag danach ein kleiner Ausflug nach Halabdja mit Erinnerungen an einen denkwürdigen Giftgas-Einsatz.
      Muss für die meisten deutschen Touristen etwas völlig Neues sein, mit dem sie/wir ja noch nie in der Geschichte irgendwie konfrontiert waren und wenn man dann zurück in der Heimat ist, kann man sich wieder beklagen wie schlecht es einem in Deutschland als Deutschen doch eigentlich geht und wie gewisse Thread-Teilnehmer bei Wallstreet-Online gelegentlich mal in einen Thread schreiben, wie schön es doch für Deutschland wäre, einen lustigen Diktator wie Muammar al Gaddafi oder Saddam Hussein in einer bunten Phantasie-Uniform zu haben anstelle von dieser langweiligen Frau Merkel ...

      Wie irre sind wir Menschen eigentlich?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 29.10.11 13:03:33
      Beitrag Nr. 61 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.247.355 von Auryn am 23.10.11 17:08:17Zur letzten Frage, wie irre wir Menschen eigentlich sind, passt hervorragend auch dieser Artikel:

      Mittelalterliche Sagen um verborgene Herrscher wie Friedrich Barbarossa, der ja auch zur Rettung Deutschlands (vor dem Euro?) zurückkehren sollte, wenn die Raben nicht mehr um den Kyffhäuser fliegen oder die Sage um den verborgenen 12. Imam sind schon was ganz Tolles, besonders wenn sie bei aktuellen Herrschern wie Ahmadinedschad noch genau so eine super-aktuelle Bedeutung haben wie in Deutschland vor 800 Jahren, nicht? Wir konnten dazu mit Staunen diesen Artikel lesen:

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,771857,00.html" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,771857,00.html


      Hat der jordanische König Abdullah II. ein Muttermal auf seinem Rücken? Interessiert keinen, meinen Sie? Doch. Mit dieser Frage hat sich die Regierung von Mahmud Ahmadinedschad soeben ausführlich befasst.

      Klingt bizarr, ist es auch - hat aber seine Gründe im schiitischen Volksglauben, der Irans Präsidenten und seinen Anhängern sehr am Herzen liegt. Teil dieses Glaubens ist es, dass der vor etwa einem Jahrtausend verschwundene und seither in Verborgenheit lebende zwölfte Imam al-Mahdi irgendwann wieder auf der Erde erscheinen und die Welt von Tyrannei und Dekadenz befreien wird. Weiter heißt es: Kurz vor Erscheinen des "Messias" werde ein Mann namens Abdullah in Jordanien regieren. Dieser Mann werde blaue Augen und braunes Haar haben - und ein Muttermal auf dem Rücken.

      Ist Jordaniens derzeitiger König Abdullah also der Vorbote des Jüngsten Gerichts? Durch eine voyeuristische Aktion wollten Ahmadinedschads Anhänger Gewissheit über diese brennende Frage erlangen: Sie wollten das jordanische Staatsoberhaupt im März nach Iran einladen und es sodann beim Baden in einem Thermalbad heimlich beobachten.

      Was wie der Plot einer Filmkomödie klingt, ist in Wahrheit eine veritable politische Enthüllung von Modschtaba Zolnur. Bis er vor einigen Tagen in Rente ging, war Zolnur der Vertreter des geistlichen Führers Ajatollah Chamenei bei der berüchtigten Revolutionsgarde. Der verrückte Badeplan sei dank Chameneis wachsamen Augen aufgeflogen, verkündete Zolnur - und fachte damit den Intrigenkrieg zwischen Ahmadinedschad und Chamenei weiter an.

      "Der zwölfte Imam wird sich schon um den Rest kümmern"

      Der iranische Präsident hat aus seinen apokalyptischen Überzeugungen nie einen Hehl gemacht. Er beginnt fast alle seine Reden, sogar vor der Uno-Generalversammlung in New York, mit einem Gebet für die Rückkehr des Imams al-Mahdi und prahlt oft damit, dass sich seine Regierung bemühe, den Weg dafür zu ebnen. Eifrige Apologeten aus seinem Umfeld haben vor einigen Monaten sogar einen Film über die Anzeichen des angeblich kurz bevorstehenden Erscheinens des schiitischen Retters veröffentlicht. In dem aus Fernsehschnipseln zusammengeklebten Streifen treten neben dem jordanischen König, der die Rolle des "bad guy" spielt, auch Ajatollah Chamenei und Präsident Ahmadinedschad auf: als Helden, die an der Seite des Imams gegen die Ungläubigen kämpfen.

      Analysiere man Ahmadinedschads Charakter vor dem Hintergrund dieses sonderbaren Filmchens, finde man für fast alle seine Handlungen eine Erklärung, meint der im Pariser Exil lebende iranische Theologe Mohammad Javad Akbarein. "Als sich einige Leute in der Führungsschicht über den Konfrontationskurs des Präsidenten gegen den Westen besorgt zeigten, erwiderte er, der zwölfte Imam werde sich schon um den Rest kümmern", sagt Akbarein. "Wer solche abergläubischen Vorstellungen hat, braucht nicht mehr pragmatisch zu sein. Weil er daran glaubt, dass es immer einen Retter gibt, der am Ende alle seine Schlampereien in Ordnung bringt."

      Der geistliche Führer Ajatollah Chamenei sah diesen Tendenzen des Präsidenten und dessen engsten Gefährten lange tatenlos zu, ja, unterstützte sie sogar teilweise, solange sie der Konsolidierung seiner eigenen Macht dienten. Das Blatt wendete sich jedoch im April, als Ahmadinedschad gegen den Willen Chameneis den Geheimdienstminister entlassen wollte. Dadurch wollte die "Strömung der Abweichler" - so verunglimpft der traditionelle schiitische Klerus Ahmadinedschads Umfeld - 150 Sitze im Parlament erobern. Chamenei pfiff jedoch den Präsidenten zurück, wofür dieser sich wiederum "revanchierte", indem er elf Tage lang nicht zur Arbeit erschien. Auch jetzt zeigt sich Ahmadinedschad noch störrisch. Iranischen Berichten zufolge akzeptiert er den unliebsamen Minister, der als Gefolgsmann seines Kontrahenten Chamenei gilt, immer noch nicht als vollberechtigtes Mitglied seines Kabinetts.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Mahmud_Ahmadinedschad
      Richtig cool ist aber erst seine Einstellung zur Hojjatieh:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Hojjatieh
      Die verbreitete Auffassung der Ideologie der Hojjatieh ist, dass zunächst Chaos und Wirrnis gestiftet werden müssen, um die Wiederkunft des Mahdi, des Verborgenen Imam, zu beschleunigen. Nach einer unter einem Teil des schiitischen Klerus verbreiteten Vorstellung soll der Mahdi aus einem trockenen Brunnen in Jamkaran bei Qom entsteigen um seine Herrschaft anzutreten. Dafür wurde mit großem baulichem Aufwand eine Allee angelegt. Jamkaran soll als Pilgerstätte mittlerweile bedeutender sein als Mashhad. Die Wiederkehr des Verborgenen Imam wurde seitens der Anhänger der Hojjatieh für das Jahr 2007 unserer Zeitrechnung erwartet. In den 80er Jahren repräsentierte die Hojjatieh den amerikanischen Islam, in den 90er Jahren den reaktionären Islam und ab den 2000er Jahren stand sie der Ideologie von Mesbah Yasdi und Mahmud Ahmadinedschad nahe, so die oppositionelle Zeitung "roozonline".
      http://www.cicero.de/weltb%C3%BChne/ein-falscher-messias/372…
      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-65009862.html
      ... und richtig toll ist auch immer das Ausweichen von Ahmadinedschad, wenn es um Atomwaffen geht ...
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 12:30:40
      Beitrag Nr. 62 ()
      Avatar
      schrieb am 25.01.12 18:43:48
      Beitrag Nr. 63 ()
      Oh, heute abend ganz und gar großartiges Programm zum Thema im weiteren Sinne:

      ARTE, 20.15 Uhr: PERSEPOLIS
      ARTE, 21.50 Uhr: Waltz with Bashir


      Beide Filme wurden schon mehrfach preisgekrönt und führen bei ihren Aufführungen im Morgenland regelmäßig zu Tumulten: Die einen Zuschauer sind begeistert und jubeln lautstark und dann kommen öfters andere dazu, die auf die Jubler mit Knüppeln einschlagen.
      So was hat's bei uns seit der Uraufführung von Schillers "Die Räuber" nicht mehr gegeben und da sieht man doch mal wieder, wie ruhig und langweilig unser Leben in Europa geworden ist!
      Tolle Filme!
      Avatar
      schrieb am 26.01.12 09:43:59
      Beitrag Nr. 64 ()
      wir haben uns Persepolis angeguckt...und danach den Blues mit ein paar Bierchen runtergespült :D
      Avatar
      schrieb am 03.03.12 09:06:30
      Beitrag Nr. 65 ()
      Ehrlich gesagt, mir hat "Waltz with Bashir" doch viel besser gefallen, weil der Wahnsinn der Menschen in bestimmten Situationen noch besser erkennbar wird. Vielleicht waren auch einfach die Bilder "bunter".

      Aber zum Thema "Wahnsinn" fand ich auch diesen Beitrag hier großartig und leider habe ich das Interview dieser Sendung mit Michael Lüders nirgendwo finden können, das ich gerne auch hier verlinkt hätte:

      http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/tips/160929/inde…

      P.S.: Ist Michael Lüders nicht sogar der einzige nicht-islamistische Deutsche, der jemals ein privates Streitgespräch mit dem "endlich entrückten" Osama bin Laden höchstselbst geführt hat?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 09.03.12 21:02:16
      Beitrag Nr. 66 ()
      In den kommenden Tagen wird ARTE einige interessante Berichte zum Thema Syrien bringen und vielleicht sollte man sich einiges davon mal ansehen.
      http://www.arte.tv/de/Suchergebnisse/1383954,templateId=nonc…
      Danach bräuchte man sich vielleicht über das noch Kommende nicht so sehr zu wundern wie diejenigen Spinner, die glauben, in Syrien würde ein nettes Staatsoberhaupt von irgendwelchen ausländischen Geheimdiensten in Schwierigkeiten gebracht. Dazu sollte man sich nur mal die Wikipedia-Einträge zum Bruder von Bashar al Assad, Maher al Assad ansehen. Der Mann ist inzwischen ziemlich bekannt in der arabischen Welt, weil er immer so gerne Fotos mit seiner Handy-Kamera von den getöteten Aufständischen macht. Muss richtig schön sein, so ein hübsches Fotoalbum von den blutverschmierten Leichen der abgeschlachteten Gegner zu Hause im Palast stehen zu haben - bestimmt fast so schön wie eine Schrumpfkopfsammlung bei Kopfjägern. So ein Ego-Prothesen-Album ist bestimmt was ganz Feines für einen psychisch Gestörten wie Maher al Assad, der in der Familie schon immer für's Grobe zuständig war:

      http://en.wikipedia.org/wiki/Maher_al-Assad

      http://www.meforum.org/meib/articles/0008_sd1.htm

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,768102,00.html
      Avatar
      schrieb am 16.03.12 19:46:35
      Beitrag Nr. 67 ()
      Avatar
      schrieb am 27.06.12 09:31:11
      Beitrag Nr. 68 ()
      Unter den hier im Board - natürlich völlig unvoreingenommen - über die Lage in Syrien Diskutierenden vermisse ich ein wenig den Hinweis darauf, dass es um die Familie Assad herum ein wenig einsam zu werden scheint.
      So fand es Herr Putin auf seiner neuesten Nahost-Reise bisher nicht für notwendig, als erstes seinen früher geschätztesten Bündnispartner Syrien in der Region zu besuchen - nein, er besucht doch tatsächlich als erstes Israel und gibt gewissermaßen auch eine Bestandsgarantie für Israel im Hinblick auf den Konflikt mit dem Iran:
      http://www.dw.de/dw/article/0,,16050211,00.html" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.dw.de/dw/article/0,,16050211,00.html

      Und in Tartus ...
      http://de.wikipedia.org/wiki/Marinebasis_Tartus
      ... laufen russische Landungsschiffe der Marine ein, die geeignet sind, große Mengen an Menschen und Material abzutransportieren:
      http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-06/syrien-russland-k…
      Ganz abgesehen davon lässt jetzt auch die Hamas in Gaza ihre Unterstützung für den ehemals geliebten Verbündeten Assad fallen und erlaubt Demonstrationen, die zum Sturz des "ungläubigen, weil alewitischen Dikators" Assad aufrufen:
      http://de.euronews.com/2012/06/22/gaza-stellt-sich-gegen-ass…

      Der arme, arme "Friedensengel" Assad. Tja, Undank ist der Welten Lohn!

      Wie sagte doch Peter Ustinov damals so schön als Nero im Film "Quo Vadis": "Der Mob versteht einfach nicht, welches außergewöhnliche Kunstwerk ich durch den Brand Roms geschaffen habe!"
      Avatar
      schrieb am 27.06.12 09:57:45
      Beitrag Nr. 69 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.844.508 von Auryn am 03.03.12 09:06:30www.tagesschau.de/iraninterview104.html

      Zu den obigen stellungnahmen sollte noch das neue buch von michael lüders betreffend dem weltbetrug am iran veranlasst durch israel gelesen werden.

      Zum zeugen deiner persönlichen wirklichkeitswahrnehmung ausgerechnet nun michael lüders zu missbrauchen ist geradezu so, als ob du den papa in rom als zeugen gegen das christentum aufrufen würdest.



      das du auch noch den ollen nero falsch zitiert und auch noch dadurch regelrecht vergewaltigt hast, weil es gerade in dein wunschdenken passt, zeigt nicht gerade deine ausgewogenheit und vielseitigkeit des denkens und handelns.

      zitat. wiki und stand des wissens unter seriösen fachleuten:

      In der Nacht vom 18. zum 19. Juli 64 brach in Rom ein Brand aus, der sich durch starken Wind sowie dichte und hohe Bebauung rasch ausbreitete. Innerhalb von neun Tagen wurden zehn von 14 Stadtteilen angegriffen und drei komplett vernichtet. Es wurden Gerüchte laut, dass Nero selbst das Feuer habe legen lassen, um die Stadt neu aufzubauen und insbesondere Platz für einen riesigen Palast, das „Goldene Haus“ (Domus Aurea), zu schaffen.[20] Angeblich beobachtete und besang er den Brand vom Turm des Maecenas aus, während er sich selbst auf der Lyra begleitete und Verse vom Fall Trojas deklamierte, laut Tacitus habe er dies zu Hause getan.[21]

      Tatsächlich aber befand sich Nero in seinem 50 Kilometer weit entfernten Geburtsort, seiner Sommerresidenz Antium, während der Palatin in Flammen stand. Er reiste nach Rom zurück, öffnete seine Gebäude für Obdachlose und senkte den Getreidepreis.[22] Wahrscheinlich brach der Brand, wie viele andere auch, auf einem Marktplatz durch Unvorsichtigkeit aus. Dennoch ist Nero als Brandstifter Roms in die Geschichte eingegangen.[23] Dass er selbst die Stadt angezündet hat, kann ausgeschlossen werden, eine Beauftragung anderer jedoch nicht[24], zumal nach den ersten Löscharbeiten weitere Feuer nahe bei dem Haus des Prätorianerpräfekten Tigellinus ausbrachen.[25]
      Avatar
      schrieb am 27.06.12 13:19:03
      Beitrag Nr. 70 ()
      Hm Nannsen,
      als so deutlichen Verdreher kennt man dich gar nicht....@Auryn hat nicht Nero zitiert, sondern die Worte Peter Ustinovs im Film Quo Vadis

      Ob nun Nero hinter dem Brand Roms steckt, oder ein unversichtiger Marktbeschicker spielt bei dem Geschehen um Syrien auch keine Rolle!

      Aber wie könnte es bei dir anders sein das Israel hinter allem steckt und der liebe Onkel Assad in Wahrheit ein Wohltäter ist

      Auch er wird so erbärmlich enden wie die anderen vor ihm.

      Und das ist gut so....
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 27.06.12 13:41:48
      Beitrag Nr. 71 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.325.922 von Doppelvize am 27.06.12 13:19:03
      Deinm m .e. leider missglückte versuch der wortklauberei ehrt dich zwar etwas, aber du solltest das schon dem meister hinself, dem großen Auryn überlassen...
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 28.06.12 08:50:16
      Beitrag Nr. 72 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.326.033 von Nannsen am 27.06.12 13:41:48Hochgeschätzter Nannsen,
      ich bin ein wenig betrübt, dass Du mich tatsächlich seit einiger Zeit völlig falsch verstehen möchtest, aber ich muss Dir leider sagen, dass mir im Gegensatz zu vielen anderen hier bewusst ist, dass Peter Ustinov ein großartiger Schauspieler ist und niemals identisch mit Nero war, weil zwischen den Lebenszeiten von beiden locker 1.900 Jahre lagen.
      Nero war zu seiner Zeit in seinen ersten 8 Amtsjahren durchaus beliebt - allerdings nur beim Volk und nicht beim römischen Adel, auf dessen Wut gegen Nero wegen der Maßnahmen gegen die Macht des Adels höchstwahrscheinlich die spätere Behauptung zurückgeht, Nero hätte Rom in Brand gesetzt. Darüber hinaus - Du wirst es nicht glauben - ist mir tatsächlich bewusst, dass Hollywood nicht die Realität abbildet, weil sonst nach den US-Western mit ihren vielen Schießereien unglaublich viele Schauspieler beerdigt werden müssten.
      Was Michael Lüders betrifft, fürchte ich, Du hast den Beitrag von 3sat damals weder gelesen noch gesehen, denn alles, was 3sat im Zitat von Lüders über Ahmadinedschad sagt, ist so völlig korrekt wiedergegeben worden. Du kannst dazu gerne Herrn Lüders kontaktieren, Leider konntest Du offenbar meine Aussagen nicht von denen in Lüders' Zitat unterscheiden, was ich zutiefst bedaure, da Du doch sonst immer dazu in der Lage warst.
      Schließlich beglückwünsche ich Doppelvize dazu, mich im Gegensatz zu Dir völlig richtig verstanden zu haben.
      Bis zum nächsten Mal ALLES GUTE,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 10.07.12 12:17:43
      Beitrag Nr. 73 ()
      Da ich gerade mal wieder nicht weiß, wohin mit den interessanten Links, stelle ich sie hier ins Internet rein:
      ;)
      http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fruehkr…

      http://www.spiegel.de/kultur/tv/plasberg-diskutiert-bei-hart…
      Avatar
      schrieb am 10.07.12 13:44:20
      Beitrag Nr. 74 ()
      Ich glaube nicht, daß der Assad sich halten kann. Sein System zerbröselt im Zeitlupentempo, so wie bei Gaddafi. Da es keine ausländische Intervention wie in Libyen geben wird, dauerts in Syrien halt noch länger als in Libyen. Aber irgendwann ist auch der Assad ein toter Mann.
      Avatar
      schrieb am 10.07.12 16:25:56
      Beitrag Nr. 75 ()
      Syrien ist wirklich ein ziemlich spezieller Fall, den man vermutlich nicht so einfach vergleichen kann. Nehmen wir mal an, Assad hätte noch die Hälfte der Bevölkerung hinter sich. Dann stellt sich die Frage, ob in einer solchen Bürgerkriegslage auf Dauer nicht doch eher die Zugehörigkeit zu einer religiösen Volksgruppe und deren Größe über die Haltung zu Assad entscheidend sein wird. Die meisten desertierten Soldaten und die meisten Aufständischen gehören zu den Sunniten, wobei jetzt schon der Sohn des früheren Verteidigungsministers von Hafis al Assad desertiert ist und der war Sunnit. Die meisten Alawiten sind natürlich auf der Seite der alawitischen Familie Assad, weil man sich vorstellen kann, was geschieht, wenn die Sunniten diesen Bürgerkrieg mal mehrheitlich als "Glaubenskrieg" gegen eine noch regierende Minderheit auffassen sollten. Theoretisch müsste auf lange Sicht die Mehrheit der Sunniten "gewinnen".
      Sollten aber über Nacht plötzlich gar keine Waffen mehr an beide Seiten geliefert werden, würden langfristig die Truppen Assads gewinnen, denn die Aufständischen haben keine Kampfhubschrauber, keine Luftwaffe und keine schwere Artillerie.
      Auf jeden Fall wird es ohne einen Waffenstillstand ein für alle Seiten schrecklich blutiges Gemetzel mit verlustreichen Straßenkämpfen in vielen Städten und kein Kriegs-Szenario ist so jemals so blutig wie ein Krieg mit dem Kampf "Haus um Haus".
      Der Kampf um Syrien wird einfach nur noch "grausam" sein, wenn man sich nicht irgendwie wenigstens auf einen Waffenstillstand einigen kann, aber danach sieht es nicht wirklich aus. Beide Seiten (wobei es natürlich sehr verschiedene Interessengruppen bei den Aufständischen gibt) hoffen viel zu sehr auf ihre jeweiligen Verbündeten.
      Avatar
      schrieb am 10.07.12 19:56:29
      Beitrag Nr. 76 ()
      Kann man sicher so nicht vergleichen, aber der Ausgang wird der gleiche sein, Assad wird wie Gaddafi seine Lektion auf die harte Tour lernen.

      In Syrien sind 75% der Bevölkerung Sunniten und nur 6% Alawiten. Das ist eindeutig. Und die Russen gehen langsam auf Distanz zu Assad, weil sie politisch nur verlieren können, wenn sie weiter jede Lösung blockieren - siehe den Link unten. Jede Lösung ist aber auf jeden Fall eine Lösung ohne Assad. Was danach passiert, ist natürlich völlig offen. In Libyen siehts nach den Wahlen übrigens gar nicht so übel aus. Und auch in Ägypten stabilisiert sich die Lage.

      Russland rückt vorsichtig von Syriens Diktator Assad ab.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 10.07.12 20:36:06
      Beitrag Nr. 77 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.371.217 von XLII am 10.07.12 19:56:29Im Prinzip hast Du völlig recht. Assad muss erst mal gehen, denn es klebt schon seit Jahrzehnten zu viel Blut an den Händen dieser Diktatoren-Familie.
      Ich fürchte nur, das könnte wirklich einer der längsten und blutigsten Bürgerkriege der Neuzeit werden; gerade weil die Alawiten vielleicht mit aller Verzweiflung um ihr Überleben kämpfen werden, wenn sie als Gesamtheit als Unterdrücker betrachtet werden. Und die Familie Assad darf man inzwischen nach ihrer jahrzehntelang geübten blutigen Unterdrückung von Aufständen ruhig als "diktatorische Gewohnheits-Mörder" betrachten.
      Deshalb hatte ich tatsächlich gehofft, die UN würde sich doch noch ähnlich wie in Libyen zu einer von allen Veto-Mächten tolerierten Luftunterstützung entschließen können, die das massenhafte Blutvergießen wenigstens schneller beendet. Keine Seite ist im Moment militärisch allein in der Lage, den Gegner zu besiegen, aber es gab schon genug Tote für grenzenlose Rachegefühle.
      Im Moment sieht es nur so aus, als ob das Gemetzel noch Jahre so weitergehen könnte und wir werden vielleicht fast jeden Abend noch jahrelang dieselben Bilder sehen wie vor 10 bis 20 Jahren aus Sarajevo und Srebrenica.
      Avatar
      schrieb am 11.07.12 10:48:34
      Beitrag Nr. 78 ()
      Jedes autoritäre System geht irgendwann mal zu Ende. Die Assad-Clique hat sich durch eine geschickte Schaukelpolitik lange halten können. Nun ist Zahltag, denn das Massakrieren der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit ist die rote Linie, die er nicht hätte überschreiten sollen. Das lassen sich die Leute nicht gefallen. Und die (sunnitischen) Scheichs in der Region werden den Aufstand bis zum bitteren Ende für Assad finanzieren. Assad aber wird irgendwann das Geld ausgehen. Dann fällt sein System zusammen, denn es ist innenpolitisch auf die Verteilung von Geld und Pfründen gebaut. Spätestens im nächsten Sommer ist er m. M. n. fällig. Kann aber auch sehr viel schneller gehen.

      Zitat: "Russland fürchtet zudem, dass Assad, selbst wenn er an der Macht bleiben sollte, in Zukunft kaum noch über genügend finanzielle Mittel verfügen dürfte, um Russlands Rechnungen zu begleichen."

      Quelle in Beitrag #76
      Avatar
      schrieb am 11.07.12 19:49:33
      Beitrag Nr. 79 ()
      Syrischer Botschafter sagt sich von Assad los

      Er hatte enge Verbindungen zum Sicherheitssystem des Assad-Regimes, jetzt hat sich der syrische Botschafter im Irak Oppositionsangaben zufolge von der Führung seines Landes losgesagt. Ein weiteres Warnsignal für Assad: Die Regierung in Moskau führte erstmals Gespräche mit der syrischen Opposition.

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrischer-botschafter-…

      Scheint nun doch sehr schnell zu gehen... :D
      Avatar
      schrieb am 19.07.12 09:57:46
      Beitrag Nr. 80 ()
      Zitat von XLII: In Libyen siehts nach den Wahlen übrigens gar nicht so übel aus.
      Liberales Bündnis gewinnt Wahlen in Libyen

      Es ist ein klarer Sieg für die säkularen Kräfte in Libyen: Die liberale Allianz des früheren Regierungschefs Mahmud Dschibril hat bei den Wahlen mehr als doppelt so viele Mandate gewonnen wie die religiösen Parteien. Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament sind dennoch unklar.

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/libyen-liberales-buend…
      Avatar
      schrieb am 19.07.12 09:59:35
      Beitrag Nr. 81 ()
      Die Einschläge kommen immer näher:

      "Attacke auf den inneren Machtzirkel des Regimes: Bei einem Sprengstoffanschlag in Damaskus sind der Schwager von Syriens Diktator Assad und Verteidigungsminister Radschiha getötet worden. Ob der Innenminister und der Geheimdienstchef den Anschlag überlebten, ist noch unklar."

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/krieg-in-syrien-minist…

      Ich gebe Assad noch bis zum Jahresende, spätestens dann ist er weg.
      Avatar
      schrieb am 19.07.12 16:16:37
      Beitrag Nr. 82 ()
      Ja, langsam wird's doch ziemlich erstaunlich in Syrien. Der Anschlag, bei dem bestätigtermaßen auch der syrische Geheimdienst-Chef ums Leben kam, hat etwas in Ansätzen von der Operation Walküre und dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler. Wieso kann ein Attentäter in das vermutlich gesichertste Gebäude Syriens hineinkommen und dort drei oder vier der mächtigsten Männer Syriens töten? Aber wo ist der über alles geliebte Führer Syriens? Sogar Hitler musste zwangsläufg nach dem Attentat sein Überleben beweisen, aber von Herrn Assad ist danach gar nichts zu hören gewesen.
      Vermutlich wird aber seine und die Antwort seiner Familie auch so ähnlich aussehen wie bei Hitler: Es wird erst mal noch blutiger!
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 20.07.12 08:43:23
      Beitrag Nr. 83 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.403.954 von Auryn am 19.07.12 16:16:37Oh, der geliebte Führer Syriens ist rechtzeitig zur Vereidigung der Nachfolger der Attentatsopfer wieder aufgetaucht und hat ihnen für ihr schweres Amt alles Gute gewünscht.
      Vermutlich beginnt erst jetzt der eigentliche Bürgerkrieg, der aber auch den Libanon schwer in Mitleidenschaft ziehen wird. Die Hisbollah ist natürlich auf der Seite der Assads, denn ohne die geht ihnen der wichtigste Nachschubweg aus dem Iran verloren. Die Palästinenser sind gespalten und kämpfen schon auf beiden Seiten, obwohl die Hamas und die PLO jetzt auf Seiten der Aufständischen sind, wie wir diesem Artikel entnehmen können:
      http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/syrien-ass…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/syrien-ass…

      Im Libanon gibt es auch schon die ersten Gefechte zwischen Alawiten und Sunniten und über die Grenze hinweg wird sowieso schon seit Wochen geschossen. Und in Israel wird sich vermutlich Netanyahu jeden Abend im Fernsehsessel zurücklehnen und die Nachrichten aus seinen nördlichen Nachbarländern "genießen".

      Das alles sieht für mich trotz der Erfolge der Aufständischen nicht nach einer "schnellen Lösung" aus.
      Avatar
      schrieb am 20.07.12 10:59:34
      Beitrag Nr. 84 ()
      Jedenfalls gehts schneller, als ich ursprünglich dachte. Kämpfe in Damaskus, Assad vermutlich aus Damaskus geflohen, Grenzübergänge (Türkei, Irak) von den Rebellen erobert >> http://www.spiegel.de/politik/ausland/buergerkrieg-in-syrien…
      Avatar
      schrieb am 20.07.12 11:03:25
      Beitrag Nr. 85 ()
      Interessant ist die weitere politische Entwicklung. Wenn Assad weg ist, wird die folgende (sunnitsiche) Regierung wohl kaum eng mit China oder Russland zusammenarbeiten wollne, nachdem diese beiden Mächte ihre schützende Hand über Assad gehalten haben. Der Iran ist sowieso raus aus dem Rennen.
      Avatar
      schrieb am 20.07.12 11:07:01
      Beitrag Nr. 86 ()
      Das hier aus einem anderen Thread hat mir gefallen:
      Zitat von Meinungsvielfalter:
      Zitat von HeWhoEnjoysGravity: Ich schätze, das war's, die Terroristen sind bald erledigt.
      Angesichts der bisherigen Trefferquote deiner Voraussagen kann man also davon ausgehen, dass Assad in spätestens drei Monaten weg vom Fenster ist.
      :laugh:
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 20.07.12 13:41:42
      Beitrag Nr. 87 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.406.607 von XLII am 20.07.12 11:07:01Tja, so eine tolle "Trefferquote" kann man schon mal erzielen, wenn man der Ansicht ist, dass die staatlichen Nachrichten aus den Ländern von "1001 Nacht" nie übertreiben und in der Zeitung mit der Überschrift "Prawda" auch nur die Wahrheit drin stehen kann, weil sie ja schon als Titel drüber steht.
      Die Anmerkung fand ich aber auch sehr lustig!
      ;)
      Avatar
      schrieb am 22.07.12 07:33:33
      Beitrag Nr. 88 ()
      Zitat von Auryn: Und in Israel wird sich vermutlich Netanyahu jeden Abend im Fernsehsessel zurücklehnen und die Nachrichten aus seinen nördlichen Nachbarländern "genießen".

      Das alles sieht für mich trotz der Erfolge der Aufständischen nicht nach einer "schnellen Lösung" aus.


      Inzwischen fürchte ich darüber hinaus, dass Syrien sich zum Anlass eines viel größeren Krieges entwickeln könnte. Im Libanon hat die Hisbollah ihre offene Unterstützung für Assad erklärt und genau das ist der Grund für Israel, über eine "Beteiligung" in diesem Krieg nachzudenken, sobald syrische Mittelstreckenraketen und / oder chemische Massenvernichtungs-Waffen in die Hand der Hisbollah fallen sollten.
      Sogar der jordanische König Abdullah jetzt denkt über eine "Beteiligung" am Krieg nach, weil er fürchtet, dass genau solche Waffen in die Hand von Al-Kaida-Kämpfern in Syrien fallen könnten:
      http://www.welt.de/print/wams/politik/article108353616/Israe…
      Die theoretischen Möglichkeiten eines völligen Machtvakuums in Syrien sind inzwischen fast "grenzenlos" und für alle Nachbarn "furchterregend".
      Avatar
      schrieb am 22.07.12 18:55:53
      Beitrag Nr. 89 ()
      Das wirklich bedrohliche Szenario ist aus meiner Sicht ein Angriff der Israelis auf die Atomanlagen im Iran. Ein Eingreifen Israels in Syrien halte ich für ausgeschlossen. Eher wird Israel im Libanon eingreifen. Aber auch das halte ich für unwahrscheinlich.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 22.07.12 19:53:30
      Beitrag Nr. 90 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.411.860 von XLII am 22.07.12 18:55:53Interessant wäre ja, wenn man wüsste, was die Israelis über die angeblich verlegten C-Waffenlager der Syrer wissen, aber der Mossad wird es einem kaum verraten. Es würde mich aber kaum wundern, wenn eines Tages ein Konvoy mit syrischen Lastwagen an irgendeiner Grenze von isralischen Kampfflugzeugen aus zerlegt wird. So etwas habe ich schon mal in einem CNN-Video gesehen, als Israel vor ein paar Jahren seinen Luft-Krieg gegen die Hisbollah geführt hatte.
      Avatar
      schrieb am 07.03.13 11:55:10
      Beitrag Nr. 91 ()
      Nachdem ich gestern den Film "Schin Bet - Töte zuerst" o.ä. gesehen habe, höre ich heute, dass die syrischen Rebellen, die die 21 philippinischen UN-Soldaten als Geiseln genommen haben, eigentlich aus einem palästinensischen Flüchtlingslager in Syrien kommen und Assad "Kollaboration mit Israel" vorwerfen.

      Das wird immer unübersichtlicher in diesem Bürgerkrieg in Syrien und wenn es nicht so tödlich traurig wäre, könnte man es schon fast amüsant finden.

      Die israelischen Agenten aus dem o.g. Film konnten nach eigenen Worten nicht begreifen, dass sie z.T. auch für die israelischen Palästinenser "Terroristen" waren und deren Attentäter "Freiheitskämpfer" und natürlich besonders bei den israelischen Siedlern das Ganze auch umgekehrt.

      Um sich nicht in die jeweils andere Seite hineindenken zu müssen, sind das natürlich immer Verbündete des jeweils größten Todfeindes oder besser noch: Verbündete des Satans.

      Vermutlich werden wir jetzt aus Syrien bald hören, dass Assad ein US-israelischer Terrorist ist, der nur vorübergehend von den Islamisten der Hisbollah im Kampf gegen Al-Kaida unterstützt wird, weil diese Bin-Laden-Anhänger nämlich auch israelische Agenten im Auftrag des US-saudi-arabischen Zionismus sind.

      Wir sollten uns vielleicht so langsam mit Orwell'schem "doublethink" auf den möglicherweise gerade begonnenen 30jährigen Krieg in der islamischen Welt vorbereiten.
      Avatar
      schrieb am 05.05.13 10:32:58
      Beitrag Nr. 92 ()
      Wir fassen mal wieder kurz zusammen:
      1. Auf der Seite von Syriens Präsident Assad kämpfen Alawiten, zu denen er auch gehört (für strenggläubige Schiiten sind das "weltlich-ketzerische Abweichler, die mal Schiiten waren"), der größte Teil der syrischen Armee, die auf ihn eingeschworen ist, inzwischen ganz offiziell die libanesische Hisbollah (islamistisch-schiitische Miliz, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist), verdeckt agierende iranische Spezialeinheiten und iranische Pasdaran-Freiwillige, weltliche syrische Laizisten, die inzwischen von der Radikalisierung der Gegner Assads schockiert sind sowie einige christliche u.a. Minderheiten.
      2. Gegen Assad kämpfen u.a. Leute, die was gegen die 45jährige Herrschaft der Familie Assad hatten, dann oft strenggläubig-sunnitische Syrer, islamistische Moslembrüder wie in Ägypten, die wie die islamistisch-sunnitischen Söldner außer aus Saudi-Arabien und Katar auch von dort aus Ägypten Waffen erhalten, lybische, ägyptische und türkische "Revolutionstouristen", die aus Syrien einen "demokratischen Staat" wie Lybien und Ägypten machen wollen, libanesische Sunniten, die was gegen die Schiiten haben, libanesisch-palästinensische Söldner und Palästinenser aus den syrischen Flüchtlingslagern, die seit dem libanesischen Bürgerkrieg was gegen die Hisbollah haben sowie natürlich die bärtigen Al-Kaida-Söldner aus aller Welt. Falls ich noch auf einer Seite irgendeine Splittergruppe wie die "bewaffnete marxistisch-palästinensische Volksfront zur Befreiung Palästinas und Syriens" vergessen haben sollte, bitte ich das zu entschuldigen.
      3. Die einzigen, die sich noch weitgehend friedlich, aber bis an die Zähne bewaffnet, aus allem heraushalten, sind die Drusen und die syrischen Kurden.

      Ich wiederhole mich zwar, aber das sieht für mich sehr nach der nahöstlichen Variante des 30jährigen Krieges aus, in dem schließlich auf deutschem Boden Spanier, Österreicher, Franzosen, Kroaten, Schweden u.a. Krieg gegeneinander führten.

      In so etwas sollte man sich nicht einmischen, solange man nicht selbst bedroht wird.

      Von daher sind gezielte, "strategisch ausgleichende" Angriffe Israels in diesem Krieg fast selbstverständich, denn Israel hat von diesem Krieg den größten Nutzen, solange sich auf syrischem Boden seine Haupt-Todfeinde Hisbollah und Al-Kaida gegenseitig schwächen und töten. Netanyahu kniet vermutlich jeden Morgen glücklich vor seinem Bett - natürlich nur falls er gläubig sein sollte - und dankt Jahwe für die gegenseitige Vernichtung seiner Feinde, die für ihn noch lange so weitergehen darf. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn Israel mal auf dieser und eine Woche später auf der anderen Seite zuschlagen würde.

      Syrien und seine "normale" Bevölkerung können wir da nur noch bedauern, denn dieser Krieg wird noch lange weitergehen und vielleicht haben die christlich-religiösen Eiferer sogar Recht, wenn sie Bibelzitate in die Gegenwart übertragen, wonach von Damaskus kein Stein auf dem anderen bleiben wird.

      Ich hingegen ziehe mich lieber in die Poesie der letzten 250 Jahre zurück:


      Lord Byron – The Destruction of Sennacherib

      The Assyrian came down like the wolf on the fold,
      And his cohorts were gleaming in purple and gold;
      And the sheen of their spears was like stars on the sea,
      When the blue wave rolls nightly on deep Galilee.

      Like the leaves of the forest when Summer is green,
      That host with their banners at sunset were seen:
      Like the leaves of the forest when Autumn hath blown,
      That host on the morrow lay withered and strown.

      For the Angel of Death spread his wings on the blast,
      And breathed in the face of the foe as he passed;
      And the eyes of the sleepers waxed deadly and chill,
      And their hearts but once heaved, and for ever grew still!

      And there lay the steed with his nostril all wide,
      But through it there rolled not the breath of his pride;
      And the foam of his gasping lay white on the turf,
      And cold as the spray of the rock-beating surf.

      And there lay the rider distorted and pale,
      With the dew on his brow, and the rust on his mail:
      And the tents were all silent, the banners alone,
      The lances unlifted, the trumpet unblown.

      And the widows of Ashur are loud in their wail,
      And the idols are broke in the temple of Baal;
      And the might of the Gentile, unsmote by the sword,
      Hath melted like snow in the glance of the Lord!
      Avatar
      schrieb am 05.05.13 15:01:36
      Beitrag Nr. 93 ()
      http://www.welt.de/politik/ausland/article115883251/Syrien-m…

      Syrien meldet israelischen Raketenangriff in Damaskus
      Avatar
      schrieb am 06.05.13 14:25:42
      Beitrag Nr. 94 ()
      Zitat von Auryn: Wir fassen mal wieder kurz zusammen: ...
      Ich hätte nicht gedacht, daß der Assad sich so lange hält. Aber so ist das offenbar mit diesen "Schachbrettern" der Weltpolitik, man läßt sich Zeit, weil der status quo für alle das Beste ist. :D

      Nun gibt es sogar Hinweise, daß "die Rebellen" (wer auch immer das sein mag) Sarin eingesetzt haben, Israel hat sich militärsich engagiert und Obama will noch immer nicht. Wie geht es weiter, Auryn? Was ist deine Meinung?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 06.05.13 16:54:54
      Beitrag Nr. 95 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 44.574.491 von XLII am 06.05.13 14:25:42Es ist bei Kriegen meistens so, dass man immer weniger vorhersagen kann, je länger sie dauern und dieser Krieg hat das Zeug dazu, sehr lange zu dauern, weil sich jede Seite noch auf die Stärke ihrer offen oder verdeckt auftretenden Verbündeten verlassen kann.
      Es wird auch von jeder Seite mit äußerster - ja schon - "Besessenheit" gekämpft, weil offenbar immer weniger Gefangene gemacht werden - höchstens noch, um sie vorzuzeigen - z.B. vor einigen Wochen die iranischen "Pilger" bei Aleppo mit ihren iranischen Militärausweisen, die von Rebellen gefangengenommen wurden. Jede Seite ist völlig überzeugt, dass ihre Niederlage auch ihren Tod bedeuten würde. Beide Seiten bezeichnen ihre Gefallenen als "Märtyrer" und ich traue beiden Seiten den Einsatz von Giftgas zu.
      Bei der Menge an Geld und "Märtyrern", die den Gegnern von Assad zur Verfügung stehen, wird er allerdings zwangsläufig immer abhängiger von seinen Verbündeten Iran und deren kleinem libanesischen Vasallen Hisbollah.
      Israel glaubt zweifellos, dass Assad inzwischen viel zu schwach ist, um sich einen Krieg mit Israel leisten zu können und die israelischen Analysten meinen ja auch wörtlich, dass Assad erst mal in Teheran nachfragen müsste, um sich einen Waffengang mit Israel erlauben zu dürfen.
      Von daher war der israelische Angriff vermutlich auch ein Test, wie stark Assad militärisch eigentlich noch ist und wie einsatzbereit seine angeblich so tolle Luftabwehr mit den brandneuen russischen Abwehrsystemen ist.
      Tja, die israelischen Kampfjets scheinen über den Libanon bis nahe Damaskus einfliegen zu können, als ob sie unsichtbar wären.
      Und die Reaktionen der Hisbollah und aus dem Iran sind erstaunlich zurückhaltend. Zu Zeiten von Gamal abd el Nasser in den 60er Jahren hätte man von allen Seiten gehört, dass die Israelis ins Meer zu den Kreuzfahrern getrieben würden, wo sie hingehören und ganz Palästina bald wieder von Ungläubigen befreit wäre. Verglichen mit diesen Zeiten sind sogar die Leute um Ahmadinedschad & Co. erstaunlich leise: "Israel ist ein ewiger Faktor der Instabilität und Unruhe!" Boah, wie kleinlaut!
      Ich würde schon sagen, dass die Hisbollah und der Iran erst mal herauszufinden versuchen, woher die Israelis ihre genauen Kenntnisse der Raketenlager und Transportrouten hatten, denn ich habe auch keine Zweifel, dass die Israelis tatsächlich Scud-Raketen getroffen haben, die für die Hisbollah im Libanon bestimmt waren.
      Falls es nämlich doch noch zu einem Krieg mit dem Iran kommen sollte, wäre ein wirklich flächendeckender oder zielgenauer Raketenbeschuss mit großen Scud-Raketen und ca. 500kg Sprengkopf durch die Hisbollah das einzige, billigste und beste Mittel, mit dem der Iran sich gegen Israel ernsthaft wehren könnte. Wie sonst sollte der Iran Israel über Tausende Kilometer Entfernung hinweg ernsthaft bedrohen können? Mit seinen Phantom-Jets aus den 70er Jahren? Mit seinen Mini-U-Booten? Raketen wären das einzige Mittel und von einen richtigen Langstreckenarsenal ist der Iran immer noch weit entfernt. Da wäre die Hisbollah der logischste Verbündete und die israelische Erklärung für die Angriffe Israels durchaus logisch.
      Avatar
      schrieb am 02.06.13 16:10:00
      Beitrag Nr. 96 ()
      Ich würde aktuell dringend dazu raten, sich zum Thema "Krieg in Syrien" die Wiederholungen des "ARD-Presseclubs" auf Tagesschau24 und WDR anzusehen:
      http://www.wdr.de/tv/presseclub/
      Dann wird einem ziemlich schnell klar, dass ein baldiges Ende dieses Krieges völlig illusorisch ist und es kein "Gut und Böse" in diesem Krieg mehr gibt. Auf beiden Seiten herrscht schon jetzt wirklich eine Lage wie im 30jährigen Krieg in Deutschland vor 400 Jahren: Die Wirtschaft ist weitgehend zerstört. Die bedeutendsten Geldgeber sind nur noch die Söldnerarmeen beider Seiten und die Söldner ernähren von ihrem Sold mehrere Familienmitglieder. Zwei Drittel des Landes sind unter der Kontrolle von bis zu 1.500 untereinander zersplitterten Milizen und Söldnerarmeen. Die syrische Assad-Armee hat sich aus bestimmten Regionen völlig zurückgezogen, wie z.B. aus "Syrisch-Kurdistan", in dem jetzt schon irakisch-kurdische Soldaten patroullieren und Polizei-Aufgaben übernommen haben. Auf syrischer Regierungsseite kämpfen bis zu 250.000 Bewaffnete (Regierungsarmee, schiitisch-islamistische Hisbollah, iranische Pasdaran-Freiwillige, schiitische Islamisten etc.) und auf der Gegenseite bis zu 100.000 Bewaffnete (desertierte Regierungssoldaten, sunnitische Palästinenser aus den PLO-etc.-Flüchtlingslagern, sunnitische Extremisten aus allen möglichen Ländern und natürlich Fanatiker wie Al-Nusra, Al-Kaida etc.).
      Merke: 250.000 bewaffnete Assad-Kämpfer können nicht alle blturünstige Mörder sein - genausowenig können ihre 100.000 bewaffneten Gegner alles blutrünstige Al-Kaida-Kämpfer sein!
      Das wird noch lange so weitergehen und im Libanon sowie im Irak verlaufen schon jetzt ähnliche Kriegsszenarien zwischen Sunniten und Schiiten wie in Syrien, wobei macht- und religionspolitische Kriegsgründe wild durcheinander laufen.
      Ich fürchte, das Kriegsszenario in Syrien war erst der Anfang! Das waren vermutlich erst die ersten zwei Jahre der sunnitisch-schiitischen Variante des 30jährigen Krieges!
      Der bisher große Gewinner dieses Krieges ist übrigens Israel, denn seine islamistischen Todfeinde (Hisbollah versus Al-Kaida) zerfleischen sich gegenseitig. Netanyahu dankt dafür vermutlich jeden Morgen seinem Gott - natürlich nur, falls er gläubig ist - und betet dafür, dass sich möglichst viele Islamisten in diesem Krieg weiterhin gegenseitig umbringen.
      Und weiterhin viel Spaß beim Weiterträumen von einfachen Lösungen gegen die "wenigen Terroristen" ...
      Es würde mich übrigens auch nicht wundern, wenn in diesem Krieg Israel die Rolle spielen würde, die im 30jährigen Krieg damals Frankreich gespielt hatte, denn dies nahm nur über Informationsweitergabe, zeitweilige Besetzungen und Waffenlieferungen teil - auf verschiedenen Seiten, um den jeweils stärksten Machtkonkurrenten zu schwächen!
      In Syrien ist es schon so verrückt, dass die palästinensischen Anti-Assad-Kämpfer ihrem Gegner Assad jetzt jahrzehntelange verdeckte Partnerschaft mit Israel vorwerfen, während gleichzeitig die Hisbollah ihren Gegnern vorwirft, mit dem Kampf gegen die Assads indirekt den Israelis in die Hand zu arbeiten. Es muss doch irgendwie "schön" sein, wenn jeder dem jeweiligen Gegner die Partnerschaft mit dem "Satan" in Gestalt des früheren gemeinsamen Todfeinds vorwerfen kann. Wobei dieser "Satan" im Laufe des Krieges so langsam seine Schrecken verliert, denn der ehemalige Verbündete scheint ja noch "teuflischer" geworden zu sein.
      Im Krieg in Syrien hört man z.B. neuerdings schon von sunnitischen Geistlichen, die zum "Heiligen Krieg" gegen die schiitische Hisbollah aufruft und die plötzlich die Hisbollah als größere Feinde betrachten als die Israelis:
      http://de.euronews.com/2013/06/02/syrien-sunnitischer-geistl…
      Das eröffnet so viele theoretisch mögliche neue "Kriegsbündnisse & Partnerschaften" für Israel, dass einem davon schwindlig werden könnte. Wenn ich Netanyahu wäre, würde ich von morgens bis abends jubilieren ...
      Avatar
      schrieb am 25.08.13 18:09:53
      Beitrag Nr. 97 ()
      Bevor die nächsten "Akteure" in diesen Krieg eintreten - wie damals in den Dreißigjährigen Krieg - nochmals schnell zur Erinnerung, wie alles anfing und bis heute weiterging:

      http://www.alsharq.de/2013/mashreq/libanon/was-man-uber-den-…

      Dies ist eine Zusammenfassung, mit der wohl auch über 80 Prozent der deutschen Politologen einverstanden wären.
      Avatar
      schrieb am 25.08.13 18:47:39
      Beitrag Nr. 98 ()
      Aufschlussreich zu den kommenden Ereignissen ist das Interview von Volker Perthes, einem namhaften Politologen mit großer Nähe zu den Mächtigen in Berlin und Washington, in dieser ZDF-"heutejournal"-Sendung vom 22.08.2013:

      Aufschlussreich zu Deiner Frage ist das Interview von Volker Perthes, einem namhaften Politologen mit großer Nähe zu den Mächtigen in Berlin und Washington, in dieser ZDF-"heutejournal"-Sendung vom 22.08.2013:

      http://podfiles.zdf.de/podcast/zdf_podcasts/13/08/130822_hjo…

      Es hängt alles davon ab, ob es einen Beweis geben "kann", dass der inzwischen nicht mehr bezweifelte Giftgas-Einsatz in den Vororten von Damaskus von Seiten der syrischen Staatsarmee kam. Wenn dies von den UN-Inspekteuren bewiesen werden kann, ist die Einrichtung einer Flugverbotszone mit Bombardierungen der syrischen Luftwaffenbasen fast sicher.
      Selbst wenn es nicht "bewiesen können werden sollte", ist nur die Frage, ob man Russland und China zur selben Passivität wie im Jugoslawien-Krieg bewegen kann, darüber entscheidend, ob ein Angriff erfolgen wird, denn es ist inzwischen wirklich ähnlich wie im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648: Es ist nicht mehr entscheidend, wer gewinnt, sondern dass alle Seiten auf Jahrzehnte hinaus geschwächt sind. Assad DARF aus Sicht der sunnitisch-arabischen Staaten NICHT MEHR gewinnen, denn er hat sich mit seiner Allianz mit der Hisbollah und dem Iran in die Hand der Schiiten begeben und sein Sieg würde den Iran zu einer regionalen Großmacht werden lassen, die sowohl die Ölvorräte im Nahen Osten über die Meerenge von Hormuz kontrollieren könnte als auch eine ständige "religiöse Gottesstaat"-Bedrohung für Israel wäre. Beides können die westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, GB und Frankreich) aus verschiedensten Gründen (z.B.: Ex-Kolonialmacht-Denken, Staatsräson, Öl-Liefer-Sicherheit, Garantiemächte für die Existenz Israels nach dem Zweiten Weltkrieg) nicht akzeptieren.
      Eine siegreiche Allianz von der den Libanon beherrschenden Hisbollah, Syrien und Iran würde den sogenannten "schiitischen Halbmond" als Flächenherrschaft schaffen und die Türkei (plus Turkvölker) von Wirtschaftswegen nach Arabien/Afrika abschneiden können.
      Sämtliche arabischen Monarchien, aber auch die arabischen Moslembrüder, sunnitische Traditionalisten etc. wären aus wirtschaftlichen, politischen UND religiösen Gründen bereit, Krieg gegen die Schiiten, aber auch besonders gegen den Iran zu führen, sollte eine schiitisch-iranische Regional-"Großmacht" entstehen, die sie erpressen könnte.
      Dieser Kampf um die Vormacht hat gerade erst begonnen und er droht zusätzlich, die islamische Variante des Dreißigjährigen Krieges zu werden.

      Es hängt alles davon ab, ob es einen Beweis geben "kann", dass der inzwischen nicht mehr bezweifelte Giftgas-Einsatz in den Vororten von Damaskus von Seiten der syrischen Staatsarmee kam. Wenn dies von den UN-Inspekteuren bewiesen werden kann, ist die Einrichtung einer Flugverbotszone mit Bombardierungen der syrischen Luftwaffenbasen fast sicher.
      Selbst wenn es nicht "bewiesen können werden sollte", ist nur die Frage, ob man Russland und China zur selben Passivität wie im Jugoslawien-Krieg bewegen kann, darüber entscheidend, ob ein Angriff erfolgen wird, denn es ist inzwischen wirklich ähnlich wie im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648: Es ist nicht mehr entscheidend, wer gewinnt, sondern dass alle Seiten auf Jahrzehnte hinaus geschwächt sind. Assad DARF aus Sicht der sunnitisch-arabischen Staaten NICHT MEHR gewinnen, denn er hat sich mit seiner Allianz mit der Hisbollah und dem Iran in die Hand der Schiiten begeben und sein Sieg würde den Iran zu einer regionalen Großmacht werden lassen, die sowohl die Ölvorräte im Nahen Osten über die Meerenge von Hormuz kontrollieren könnte als auch eine ständige "religiöse Gottesstaat"-Bedrohung für Israel wäre. Beides können die westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, GB und Frankreich) aus verschiedensten Gründen (z.B.: Ex-Kolonialmacht-Denken, Staatsräson, Öl-Liefer-Sicherheit, Garantiemächte für die Existenz Israels nach dem Zweiten Weltkrieg) nicht akzeptieren.
      Eine siegreiche Allianz von der den Libanon beherrschenden Hisbollah, Syrien und Iran würde den sogenannten "schiitischen Halbmond" als Flächenherrschaft schaffen und die Türkei (plus Turkvölker) von Wirtschaftswegen nach Arabien/Afrika abschneiden können.
      Sämtliche arabischen Monarchien, aber auch die arabischen Moslembrüder, sunnitische Traditionalisten etc. wären aus wirtschaftlichen, politischen UND religiösen Gründen bereit, Krieg gegen die Schiiten, aber auch besonders gegen den Iran zu führen, sollte eine schiitisch-iranische Regional-"Großmacht" entstehen, die sie erpressen könnte.
      Dieser Kampf um die Vormacht hat gerade erst begonnen und er droht zusätzlich, die islamische Variante des Dreißigjährigen Krieges zu werden.
      Avatar
      schrieb am 25.08.13 18:51:17
      Beitrag Nr. 99 ()
      Upps! Sorry für die Dopplungen im Text, aber so etwas passiert manchmal leider, wenn man sich selbst aus einem anderen Thread zitiert. Seufz!
      Avatar
      schrieb am 26.08.13 22:24:10
      Beitrag Nr. 100 ()
      Als ich eben den sehr guten Kommentar von M.Lüders im Heute Journal gehört hab, mußte ich an den Thread hier denken.

      @Auryn,

      Es hängt alles davon ab, ob es einen Beweis geben "kann", dass der inzwischen nicht mehr bezweifelte Giftgas-Einsatz in den Vororten von Damaskus von Seiten der syrischen Staatsarmee kam. Wenn dies von den UN-Inspekteuren bewiesen werden kann...

      Und genau das wird nie bewiesen werden können; spielt den Kriegstreibern in die Hände. Für mich siehts so aus, als könnten die
      Rebellen vor laufenden Kameras 1000 Zivilisten abknallen, und man würde Assad die Schuld in die Schuhe schieben. Erinnert doch alles sehr an Afghanisatan und vor allem den den zweiten Golfkrieg.

      Die Stimmen von Kofi Annan; der schon vor Monaten die Verbrechen der Rebellen angeprangert hat (aber hier kein Medium groß intgeressiert hat) bleiben ebenso ungehört wie die warnenden Stimmen von Colin Powell oder Wesley Clarke.
      Das unsere rechtskonservative Regierung letztendlich wieder bis zur 5. Rippe im Allerwertesten der Amerikaner steckt ist normal.

      Die Achse der Blöden scheint sich entschieden zu haben, und unsere Leitmedien sind unreflektiert auf Linie.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 27.08.13 09:41:52
      Beitrag Nr. 101 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.329.127 von derdieschnautzelangsamvollhat am 26.08.13 22:24:10"Das Dumme an der Sache" ist für mich, dass mein Mitleid sich für beide syrischen Hauptkontrahenten in diesem politisch-religiösen Bürgerkrieg in sehr engen Grenzen hält.
      Vor eineinhalb Jahren, als es mit den Rebellen-Attentaten auf seine Führungsriege für Assad schlecht lief und vielleicht ein Zwölftel bis Zehntel seiner Armee zu den Rebellen desertierte, war er halbherzig zu Verhandlungen bereit, aber die Rebellen wähnten sich auf der Siegesstraße und wollten nicht verhandeln.
      Jetzt ist die islamistische Hisbollah mit ihren "Märtyrer-Brigaden" auf Assads Seite und führt für Assad die blutigsten Häuserkämpfe, die Iraner liefern Waffen und "Special Tactics", die Russen wollen auch noch bald ein paar hübsche neue Waffen liefern und jetzt will natürlich Assad nicht mehr verhandeln, wobei er auch zu Recht sagen kann, dass völlig verrückte andere Islamisten sunnitischer Prägung auf der anderen Seite kämpfen, mit denen man nicht mehr verhandeln kann.
      Jetzt kämpfen in den blutigsten Schlachten und Nahkämpfen schiitische Islamisten (Hisbollah) gegen sunnitische Islamisten (Al-Nusra = Al Kaida) und wer im Weg dazwischen steht, wird abeschlachtet. Beide Seiten werden fleißig von ihren "religiösesten" Verbündeten mit Waffen beliefert und die Russen "erfüllen nur ihre langfristigen Verpflichtungen", was aber bedeutet, dass sie in ein Kriegsgebiet hineinliefern.
      Ich denke, für den Westen wäre tatsächlich ein Patt am nützlichsten, in dem beide Seiten irgendwann einsehen, dass sie militärisch nicht gewinnen können, aber wie ich schon mit dem Hinweis auf den Dreißigjährigen Krieg andeutete:
      In einem Krieg, in dem zunehmend unvereinbare religöse Vorstellungen die Oberhand gewinnen und der Tod im Kampf nur der Wille Gottes ist, kann man mit dem Wunsch nach Verhandlungen lange Zeit niemanden überzeugen.
      Als die Europäer von 400 Jahren an so einer Stelle waren, hat es 30 Jahre gedauert, die Kriegsgebiete waren verwüstet, entvölkert und die aus den Trümmern entstehenden Länder haben über 100 Jahre gebraucht, um die alte Bevölkerungszahl und den vorherigen Wohlstand wieder zu erreichen.
      An diesem Krieg in Syrien nehmen jetzt schon mit Freiwilligen und Waffenlieferungen mindestens 30 Länder mehr oder weniger direkt teil und es werden immer mehr direkte Kriegsteilnehmer.
      Für mich sieht das wirklich nach dem Beginn eines "modernen 30jährigen Krieges" aus und ein Ende ist nicht absehbar, wenn die USA irgendwie direkt auf den Iran und seine Streitkräfte treffen oder der Iran seinen Beistandspakt mit Assad wirklich ernst nimmt.
      Das einzig Positive ist, dass ich (noch) keine Gefahr eines Dritten Weltkriegs zwischen den Großmächten sehe, denn den hat es weder im Korea-Krieg noch im Vietnam-Krieg noch im Jugoslawien-Krieg gegeben, obwohl immer die Möglichkeit bestanden hätte.
      Avatar
      schrieb am 27.08.13 10:46:44
      Beitrag Nr. 102 ()
      Hi Auryn,

      im Vergleich mit dem 30jährigen Krieg müßte deine Annahme sein, dass
      von Dritten finanzierte Sunniten und Schiiten in Syrien um Macht und Deutungshoheit kämpfen; nebenbei ein lästiger Alawit mit Hilfe der Nato über die Klinge springt, und damit eine Islamisierung Syriens und weitere Eskalationen in der Region inkauf genommen werden.

      Eigentlich (und logischerweise) hätte der Westen samt Israel Assad unterstützen und das kleinere Übel akzeptieren müssen, um diese Wahrscheinlichkeiten auszuschließen. Das Gegenteil ist der Fall und damit wohl klar, dass die Ziele des Westens einmal mehr im Dunkeln liegen.

      Dritter Weltkrieg ist wohl nicht in Sicht; dafür verhärtete Fronten in den Beziehungen zwischen den Nato-Staaten, Russland und China plus eine Stärkung des Regimes und Schwächung der Opposition im Iran.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 27.08.13 11:41:22
      Beitrag Nr. 103 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.331.673 von derdieschnautzelangsamvollhat am 27.08.13 10:46:44Avi Primor, seines Zeichens mal Botschafter Israels in Deutschland, hat vor einiger Zeit in der Maischberger-Talkshow nach dem ersten israelischen Angriff auf einen Hisbollah-Konvoy in Syrien sinngemäß gesagt:
      "Assad war für uns ein verlässlicher Feind und wir haben uns gegenseitig in Ruhe gelassen, so lange er sich gegenüber allen unseren anderen Feinden relativ neutral verhielt. Im Augenblick hat er sich aber mit der Hisbollah verbündet, deren erklärtes Ziel u.a. die Auslöschung des Staates Israel ist. Die Hisbollah kämpft für ihn in Syrien gegen seine sunnitischen Feinde und seine eigene Armee ist schon zu schwach, um alleine gegen seine inneren Feinde zu siegen. Nach unseren Informationen hat Assad für die Hilfe der Hisbollah Waffenlieferungen an die Hisbollah genehmigt, die von der Hisbollah in den Libanon verlegt werden sollte, um dort in Zukunft für den Kampf gegen Israel genutzt zu werden. Von diesem Handel hatten wir erfahren und den Konvoy der Hisbollah sowie das entsprechende Militär-Depot vernichtet. Sie werden sehen, dass Assad außer in Worten keinen Angriff gegen Israel unternehmen wird, denn er ist so schwach, dass er dafür schon in Teheran bei den Ayatollahs um Erlaubnis bitten müsste. Sollte er weiterhin nur mit der Gnade des Iran an der Macht bleiben können und mit deren Hilfe und zusammen mit der Hisbollah siegen, wäre das für uns wahrscheinlich eine größere Gefahr als ein dauerhaftes Bürgerkriegschaos in Syrien, denn wir sind überzeugt, dass die Hisbollah und der Iran das angebliche Gerede von unserer Vernichtung ernst meinen. Es gab schon mal jemanden, den man mit solchem Gerede nicht wirklich ernst genommen hat."

      Das ist wohl immer noch die Ansicht Israels und das erklärt wohl auch Deine Frage nach dem rätselhaften Verhalten des Westens zum "nicht erwünschten Machterhalt" für Assad in Europa, denn die augenblicklichen Hauptkontrahenten USA, GB und F sind seit dem Zweiten Weltkrieg die Garantiemächte für die Existenz Israels.
      Avatar
      schrieb am 27.08.13 12:32:16
      Beitrag Nr. 104 ()
      Auryn,

      m.E. irrt Primor, wenn er ernsthaft glaubt, Assad hätte sich mit der Hisbollah verbündet. Die kamen von selbst, als sich die Möglichkeit bot gegen die Sunnis auszuteilen. Im Libanon schwer möglich, denn im Ernstfall bilden dort Sunnis, Christen und Israel eine Allianz (erinnere dich an den Angriff der Israelis auf Beiruter Schiitenviertel und Dörfer vor einigen Jahren, nachdem man den Schiiten und Syrern das Hariri-Attentat in die Schuhe schieben wollte.-
      (Bei der "Beweisfindung" gabs ja reichlich Komplikationen inklusive millionenscherer Schmiergeldzahlungen für dahingehende Aussagen dubioser Informanten)

      Wenig glaubhaft auch, dass Assad Waffenlieferungen an die Hisbollah genehmigt haben soll. Syrien ist nur Transitland und bei der Durchlässigkeit der syrisch-libanesischen Grenze und der allgemein herrschenden Korruption im Nahen Osten, ist der Schmuggel in Nachbarländer alles andere als ein Problem. Genausogut könnte man die libanesiche Regierung dafür verantwortlich machen. Aber wie gesagt, mit den Sunnis im Libanon ist der Westen ja dicke; um sichs nicht mit den Saudis und anderen Potentaten am Golf zu verscherzen, die Milliarden in Beirut investiert haben.

      wieviel die "Beweise" der USA und Briten wert sind, sollten wir spätestens seit dem 2. Golfkrieg erkannt haben.
      Avatar
      schrieb am 27.08.13 15:46:00
      Beitrag Nr. 105 ()
      Was immer auch bald geschehen mag, ich bin mir ziemlich sicher, dass nach einem Angriff der USA auf Syrien die Hisbollah wie damals Saddam Hussein auch Israel angreifen wird, um den Lieblings-Todfeind aller Palästinenser mit hineinzuziehen und dann wird es erst richtig interessant werden, wohin überall Israel seine militärische Antwort senden wird, denn Netanyahu wird als Antwort mit Sicherheit zuerst die Hisbollah im Libanon angreifen und dann könnten wir als nächstes einen "Test" der Mittelstreckenraketen aus dem Iran erleben und dann ... (aber soweit will ich im Moment noch gar nicht denken...):
      http://www.faz.net/aktuell/politik/syriens-unterstuetzer-die…
      2 Antworten
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      schrieb am 05.09.13 21:34:19
      Beitrag Nr. 106 ()
      Die USA, und dort vor allem die Demokraten, verspielen den letzten Rest an Glaubwürdigkeit und Sympathie bei den Menschen. Die "Freie Welt" ist nur noch ein Synonym für die Kriegsprofiteure und Vasallen des vom Messias zum Darth Vader mutierten Präsidenten.

      Nun, wo sich die Hinweise verdichten, dass Saudi-Giftgas eingesetzt wurde, kommt man mit Assad-Streubomben, die Kinder getötet haben sollen. Den Eltern wird demnächst die Gnade zuteil, von den gesunden Bomben der USA zu ihren Kindern ins Jenseits geschickt zu werden. Famileinzusammenführung nach Art des neuen Failed State USA.

      Das ist eines Nobelpreisträgers würdig, der sich den Krieg vom wahhabitischen Regime finanziern lassen will.

      Übergeordnetes Ziel könnte daher, als Blockadefront gegen den Iran,
      die Installierung eines sunnitischen Regimes in Syrien sein.



      http://de.rian.ru/politics/20130904/266805727.html

      Die auf Initiative des UN-Rates für Menschenrechte gebildete Kommission hat „hinreichende Gründe“ zu der Annahme, dass in Syrien Chemiewaffen eingesetzt worden sind, meldet Reuters am Dienstag unter Berufung auf einen Bericht der Kommission.

      In dem Bericht wird darauf verwiesen, dass die UN-Experten über Zeugnisse von vier Fällen eines C-Waffen-Einsatzes durch beide Konfliktparteien verfügen. Ein größerer Teil der Dokumente betreffe die Anwendung von Chemiewaffen durch die Regierungstruppen.

      Wie die Experten hervorheben, begehen sowohl die syrischen Regierungstruppen als auch die Formationen der Opposition Kriegsverbrechen. Der Konflikt habe ein „neues Level an Grausamkeit“ erreicht, hieß es.

      Der Bericht basiert auf Aussagen von Betroffenen, medizinischen Mitarbeitern und anderen Zeugen.


      Montag, 8. Juli 2013
      Syrien: Behörden wollen Giftlager der Opposition gefunden haben
      Unruhen in Syrien

      yrien: Behörden wollen Giftlager der Opposition gefunden haben © AFP/ Louai Beshara

      Die syrischen Behörden haben nach eigenen Angaben ein Giftstofflager der Regimegegner ausgehoben. Mehr als 281 Behälter mit chemischen Substanzen wurden sichergestellt, wie der syrische UN-Botschafter Baschar Dschaafari am Montag in New York mitteilte.

      Die chemischen Stoffe seien in der Stadt Baniyas entdeckt worden, sagte Dschaafari. Die Menge würde ausreichen, um eine Stadt zu verwüsten. Der syrische UN-Botschafter lud erneut die UN-Beauftragte für Abrüstungsfragen, Angela Kane, und die UN-Inspektionsgruppe unter Ake Sellström nach Syrien ein, um den Verdacht auf C-Waffeneinsatz zu überprüfen. Die Einladung gelte jedoch nur für Inspektionen in Aleppo, betonte er.

      Die syrische Regierung hatte im März behauptet, dass die Oppositionskämpfer, die sich seit mehr als zwei Jahren blutige Gefechte gegen die Regierungsarmee liefern, in der nördlichen Provinz Aleppo Chemiewaffen eingesetzt und Dutzende Menschen getötet hätten. Die Opposition wies den Vorwurf von sich und beschuldigte die Regierungsarmee des Einsatzes einer Rakete mit chemischen Substanzen. Damaskus forderte eine UN-Ermittlung.

      Die Vereinten Nationen schickten eine Ermittlungskommission nach Syrien. Diese blieb jedoch auf halbem Wege stecken, nachdem die syrische Regierung bekannt gegeben hatte, vorerst nur den Vorfall in Aleppo aufklären zu lassen. Nach Ansicht des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon muss sich die Arbeit der Mission auf ganz Syrien erstrecken.

      Laut UN-Angaben sind bei den Gefechten, die in Syrien seit März 2011 toben, bereits mehr als 90 000 Menschen getötet worden. Die Opposition, aber auch westliche Staaten wollen Assad zum Rücktritt zwingen. Nach Darstellung der Regierung kämpft die Armee gegen aus dem Ausland unterstützte Terroristen.



      warum hat sich die UN geweigert. den Vorfall in Aleppo zu untersuchen ?
      Die Ausrede alles oder nichts find ich nicht gerade überzeugend


      Report: Police foil al-Nusra bomb attack planned for Adana

      30 May 2013 /TODAY'S ZAMAN, İSTANBUL
      Seven members of Syria's militant al-Nusra group were detained on Wednesday after police found sarin gas, which was reportedly going to be used in a bomb attack, during a search of the suspects' homes, Turkish media have reported.

      Newspapers claimed on Thursday that two kilograms of sarin gas, which is usually used for making bombs and was banned by the UN in 1991, had been found in the homes of suspects detained in the southern provinces of Adana and Mersin. Twelve suspects were caught by the police on Monday. The reports claimed that the al-Nusra members had been planning a bomb attack for Thursday in Adana but that the attack was averted when the police caught the suspects. Along with the sarin gas, the police seized a number of handguns, grenades, bullets and documents during their search. Five of the suspects were released later on Thursday.

      In another incident in Adana, the police received intelligence that a bomb-laden vehicle had entered Adana, the bombs being of the same type used in a recent attack in Hatay's Reyhanlı town, the Taraf daily reported on Thursday.

      Security measures in Adana have been tightened in line with intelligence gathered. The Hatay National Provincial Police Department said that police officers are guarding the roads in and out of the province and are keeping an eye out in the province for the vehicle mentioned in the intelligence.

      On May 11, one car bomb exploded outside the town hall while another went off outside a post office in Reyhanlı, a main hub for Syrian refugees and opposition activity in Hatay. Fifty-two people were killed and as many as 100 were injured in the bombings. Turkey blamed the Syrian regime for the attacks but Damascus has denied any role in the bombings.

      Twelve suspects were arrested in connection with the car bombings. In the aftermath of the attack, claims were raised that the police force and the National Intelligence Organization (MİT) did not fulfill their responsibilities to prevent the bombings from taking place.

      was hatten die Freunde der USA vor ? Gleiwitz reloaded ?

      warum schweigt unsere Presse und TV ?



      wo sind die eindeutigen Beweise der USA und Frankreichs ? Bis auf Luftblasen wurde noch nichts geliefert.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 05.09.13 23:24:09
      Beitrag Nr. 107 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.334.409 von Auryn am 27.08.13 15:46:00Allso können wir uns schon auf Fersehtage mit Liveübertragung einstellen ? Da werde ich mir fürs Wochenende wohl noch Chips und Bier kaufen müssen
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 06.09.13 16:38:07
      Beitrag Nr. 108 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.394.277 von derdieschnautzelangsamvollhat am 05.09.13 21:34:19Ich würde mich an Deiner Stelle mit vorschnellen Urteilen noch ein wenig zurückhalten, denn die Geheimdienste des Westens bestätigen im Wesentlichen eine Karte, die auch in einem Spiegel-Bericht vorkam, dessen Link ich mal hier reinkopiere:
      In diesem Bericht ...
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-intervention-am…

      ... kommt diese Karte hier vor:
      http://www.spiegel.de/media/media-32179.pdf

      Auch die UN-Beobachter bestätigten bisher, dass es in den mehreren Stadtteilen, die auf dieser Karte angegeben und verzeichnet sind, Giftgas-Opfer gab UND dass diese Stadtteile nach allen Zeugenaussagen zum größten Teil auch nach dem Auftreten von Vergiftungserscheinungen weiter mit Artillerie beschossen worden sind. Es ist einfach zu unwahrscheinlich, dass die Aufständischen es schaffen, mehrere Raketen- oder Granatenbeschüsse mit chemischen Sprengköpfen gleichzeitig in mehrere dieser Stadtteile fliegen zu lassen, während sie gleichzeitig von Assad-Truppen beschossen werden. Zeugen berichten alle auch von "äußerem Beschuss", bevor das Gas kam. Da ist es eher wahrscheinlich, dass das Telefonat, von dem der BND zwischen einem Hisbollah-Kommandeur und der iranischen Botschaft berichtete, tatsächlich stattgefunden hat: Assad habe die Nerven verloren, weil die Kämpfe in den Vororten seiner Hauptstadt wieder zugenommen haben, obwohl er doch den Russen erst zwei Tage vorher versichert habe, er würde den Krieg mit Sicherheit gewinnen. Und dann verlassen ihn diese undankbaren armseligen Sunniten-Vorstädter und erlauben den Aufständischen von ihren Vororten aus Angriffe und sogar Kommandoaktionen in Richtung auf seinen Palast. Wie hätte da wohl Hitler regiert? Mit seinen berühmten Wunderwaffen, wenn er noch welche gehabt hätte? Wie hat denn eigentlich Assads Vater 1982 / 1983 in Hama reagiert, als diese abtrünnigen Sunniten sich von seiner Herrschaft lossagen wollten? Schon damals gab es in Hama Giftgasvorwürfe, die aber niemand glauben wollte, weil's auch keinen interessiert hat, denn Syrien war ein fester Bestandteil der Einflusssphäre der Sowjetunion und die Welt sah noch ein wenig anders aus als heute.

      Und was die Glaubwürdigkeit von syrischen Offiziellen betrifft, habe ich da spätestens seit der Ansicht der obigen Karte mindestens solche Zweifel wie dieser Spiegel-Artikel sie äußert:

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-assad-auf-propa…
      Avatar
      schrieb am 06.09.13 16:45:54
      Beitrag Nr. 109 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.394.845 von Keilfleckbarbe am 05.09.13 23:24:09Du wirst vermutlich enttäuscht werden.
      Erst mal muss in den USA nach dem Senat noch das Repräsentantenhaus mehrheitlich zustimmen und das ist nicht sicher.
      An diesem Wochenende wirst Du sicher nur zum Fussball das übliche Bier und die Chips bereitstellen können und ich bezweifle sehr, dass es für das von Dir vermutlich erwartete "Event" überhaupt irgendwelche sehenswerten "Live"-Übertragungen geben wird.
      Naja, vielleicht wegen der immer mehr werdenden Reporter in Damaskus kann es schon sein, dass man ab Mitte der kommenden Woche wieder diese unscharfen grünen Nacht-Bilder mit plötzlichen "Leuchterscheinungen" sehen wird, aber wozu soll man sich das ansehen?
      Die wirklich wichtigen Bilder kommen am Tag und ohne planbare Programmübersicht.
      Avatar
      schrieb am 07.09.13 11:19:17
      Beitrag Nr. 110 ()
      Das im Moment absolut "Witzigste", das man sich nur vorstellen kann, wäre die mögliche Aussage vom neuen iranischen Präsidenten Rohani, dass der Giftgaseinsatz in Syrien höchstwahrscheinlich von Assad selbst angeordnet wurde. Das wirklich Interessante ist, dass zwar die fanatisierten iranischen Revolutionsgarden den Gegnern von Assad die Schuld geben, aber das iranische Außenministerium und Präsident Rohani keine Stellung zum Urheber des Giftgaseinsatzes bezogen haben, was doch nur in ihrem Interesse gelegen hätte, wenn sie sich so sicher wie die Fanatiker gewesen wären.
      Und es wäre schön, wenn diese endlich einmal durch gemäßigte Iraner unter Rohani abgelöst würden, der endlich eine echte Verständigung mit dem Westen zu suchen scheint:
      http://www.faz.net/aktuell/politik/syrien-konflikt-kriegsher…
      Avatar
      schrieb am 07.09.13 15:26:50
      Beitrag Nr. 111 ()
      scheint überhaupt niemand mehr durchzublicken ! Alle total verrückt geworden :laugh: !
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 10.09.13 09:08:54
      Beitrag Nr. 112 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.403.859 von derdieschnautzelangsamvollhat am 07.09.13 15:26:50Nicht alle sind verrückt. Die Hauptkontrahenten in Syrien, Russland und den USA spielen nur simultan Poker, Schach und "Mensch ärgere dich nicht" mit vielen Menschenleben.
      Der Tag gestern wäre ein echter satirischer Höhepunkt dabei gewesen, wenn's nicht schon so viele Tote gäbe.
      Schon vor ca. einem Jahr hatten die Amerikaner Syrien aufgefordert, seine Chemiewaffen von der UN kontrollieren zu lassen, was aber damals sowohl von Syrien als auch von Russland völlig ignoriert worden war - so nach dem Motto: Warum sollten die Syrer ihre offiziell nie bestätigten Chemiewaffen aufgeben, wenn die Israelis ihre offziell nie bestätigten Atomwaffen nicht aufgeben.
      Gestern sagt dann US-Außenminister Kerry sarkastisch-rhetorisch, dass die Syrer einen bevorstehenden US-Angriff immer noch abwenden könnten, wenn sie innerhalb einer Woche ihre Chemiewaffen unter UN-Kontrolle abliefern und ... OH WUNDER: Der russische Außenminister hält das innerhalb von vier Stunden auf einer Pressekonferenz für eine tolle Idee und ... OH WUNDER: der "zufällig" in Russland anwesende syrische Außenminister hält das auch innerhalb von weiteren zwei Stunden für eine ganz tolle Idee!

      Warum haben die beiden wohl das nicht schon vor einem Jahr und 55.000 Tote früher für eine ganz tolle Idee gehalten?

      Naja, das könnte vielleicht damit zu tun haben, dass vor einem Jahr noch keine US-Raketenkreuzer und ein US-Flugzeugträgerverband Kurs auf die syrische Küste genommen hatten, oder?


      Vielleicht macht es sich ja auch nicht so gut in der Assad-Kunstsammlung im Assad-Palast, wenn da plötzlich ein Tomahawk dazwischenliegt und größere Restaurierungsarbeiten fällig werden.

      Immerhin ein sehr eindrucksvoller Beleg dafür, wie ein Dikator durch Flugzeugträger und Tomahawks zu beeindrucken sein kann.
      Vielleicht doch irgendwie schade, dass es diese Geräte noch nicht bei den Feinden Hitlers gab.
      Avatar
      schrieb am 10.09.13 10:52:27
      Beitrag Nr. 113 ()
      Hi Auryn,

      Meine Vermutung geht erstmal dahin, dass alle Parteien eine Lösung wollten, aus der sie nicht nur ohne Gesichtsverlust rauskommen, sondern sowohl Russen, USA und Assad-Syrien sich als Gewinner fühlen dürfen. Außer den diversen "Oppositionellen". Damit soll heute das erreicht werden, was vor einem Jahr nicht geplant war. Die Stabilisierung Syriens unter Assad.
      Die Destabilisierung Syriens mithilfe der Söldner ist im Verlauf der Auseinandersetzungen aus dem Ruder gelaufen, und drohte zur Destabilisierung der Region zu eskalieren. Den Schuh hätten sich die USA und ihre Verbündeten am Golf anziehen müssen. Die öffentliche wahrnehmung wurde zwar in der bekannten Manier auf das böse "Monster" gelenkt; objektiv ging die wirkliche Gefahr von den Rebellen und deren Aktionen aus.
      Avatar
      schrieb am 13.09.13 08:24:07
      Beitrag Nr. 114 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: ... Die öffentliche wahrnehmung wurde zwar in der bekannten Manier auf das böse "Monster" gelenkt; objektiv ging die wirkliche Gefahr von den Rebellen und deren Aktionen aus.


      Es tut mir ja leid, aber irgendwie erinnert mich diese Argumentation nun wieder an die berühmte Karadzic-Rhetorik der 90er Jahre in Bosnien: "Die bösen, bösen Moslems in Bosnien hatten einen Vernichtungskrieg gegen uns arme Serben vorbereitet und wir sind ihnen nur zuvorgekommen. Es war einfach notwendig, diese vielen Leute zu töten, denn sonst hätten sie uns getötet - gerade auch die damals zufällig unbewaffneten ca. 8.000 Männer und männlichen Jugendlichen in Srebrenica!"
      Und jetzt vergleichen wir mal kurz mit Syrien:
      In Syrien sind nach Meinung der UN bis jetzt ca. 110.000 bis 120.000 Menschen ums Leben gekommen, davon ca. 11.000 bis 12.000 Kinder, also ca. 10 Prozent aller Opfer sind Kinder. Jetzt überlegen wir uns mal schnell, wie im tapferen Kampf des netten, freundlichen Herrn Assad gegen die vielen Al-Kaida-Terroristen so viele Kinder ums Leben kommen können. OK, Al-Kaida würde natürlich auch Kinder mit Sprengstoffgürteln losschicken, wenn sie könnten, aber bisher sprengen sich doch meist nur Erwachsene in die Luft.
      Bleibt also irgendwie ein Rätsel, wie es so viel tote Kinder in Syrien geben kann. Na, dann schauen wir uns doch mal die Satellitenbilder von Syrien aus dem Spiegel und aus Quellen von Google etc. an. Hm, dann kann man sagen, dass so ziemlich JEDE syrische Stadt inzwischen zu 15 bis 30 Prozent zerstört ist und das ganze ein wenig so aussieht wie Deutschland im Zweiten Weltkrieg nach den ersten verfehlten zielgerichteten Bombardements, bevor die richtigen Flächenbombardements angefangen haben. Wir schließen daraus, dass es für die Luftwaffe und die schwere Artillerie von Assad einfach notwendig war, im Kampf gegen die bösen, bösen Al-Nusra=Al-Kaida-Leute auch Wohngebiete zu beschießen, wobei der Beschuss leider nicht angekündigt werden konnte, weil sich Al-Kaida ja immer hinter irgendwelchen Leuten versteckt. Wenn man aber Wohngebiete beschießt, dann sind "Kollateralschäden" von ca. 10 Prozent toten Kindern unter allen Toten natürlich völlig normal und müssen aus Sichtweise von Assads Generälen einfach hingenommen werden, denn anders kann man die 80.000 "home-grown" Terroristen in Syrien einfach nicht bekämpfen!
      Die drei bis vier Millionen Syrer, die vor dieser Logik inzwischen ins Ausland geflohen sind, sind natürlich Verräter am eignen Volk, denn sie schwächen die Opferbereitschaft der syrischen Armee, die ihren Nachschub an "Menschenmaterial" außerhalb der Alewiten- und Hisbollahgebiete inzwischen nur noch durch Zwangsrekrutierungen erzielen kann und wer sich weigert, heldenhaft für die Familie der Löwen (= Assad) zu kämpfen, wird auf der Stelle erschossen. Ist ja vielleicht aber auch nicht so schlecht, denn auch Deserteure der Assad-Armee werden von der Gegenseite inzwischen meist erschossen, weil sie "zu spät" desertiert sind. Auch vor dieser Logik flüchten immer mehr Syrer ins Ausland in dortige Flüchtlingslager und jetzt erinnern wir uns zum Schluss mal schnell, woher die meisten Taliban in Afghanistan kamen!?
      Das waren mal die Kinder aus den Flüchtlingslagern in Pakistan, die dort von fanatischen Lehrern in den Koranschulen der Flüchtlingslagern u.a. zu islamistischen Selbstmordattentätern erzogen wurden.
      Da wünsche ich noch viel Spass bei ...
      a) der Entscheidung, wer in Syrien die größten Monster sind und waren,
      b) dem Versuch, Giftgaswaffen zur Friedenssicherung aus einem "aktiven Kriegsgebiet" herauszuholen,
      c) den Russen viel Glück mit der Familie Assad, die nach Lektüre von Scholl-Latours Buch "Allah ist mit den Standhaften" witzigerweise den russischen Botschafter schon immer tagelang hat "antichambrieren" lassen, während sie für den amerikanischen Botschafter jederzeit zu sprechen waren. (Merke: Im Nahen Osten beeindruckt meist nur militärische Macht!) Wir dürfen daraus schließen, dass die Familie Assad im Moment nur sauer ist, weil schon lange kein US-Botschafter mehr mit ihnen sprechen wollte und sie deshalb etwas öfter mit den Russen sprechen.

      Schließlich möchte ich noch anmerken, dass meiner Meinung nach der Krieg eben mit "konventionellen Waffen" endlos weitergehen wird und ich eigentlich erst dann wieder eine weitere Diskussion für sinnvoll halte, wenn die Aussicht auf einen Waffenstillstand besteht. Diese Aussicht habe ich nicht und wir werden wohl noch mindestens 250.000 Tote in Syrien zählen können, dessen Städte dann zu 50 Prozent zerstört sein dürften und wir können schon mal anfangen, zu rätseln, wer dann den Wiederaufbau bezahlen darf.
      Bis dann ALLES GUTE,
      Auryn


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